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Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie kompakt VOR ORT Erfolg für Betriebsräte: Trelleborg Automotive kehrt in den Arbeitgeberverband zurück TENDENZEN Der Chemie-Tarifabschluss von Hannover: 3,7 Prozent mehr für unsere Arbeit! TIPPS Für die ganze Familie: Der Auto Club Europa kümmert sich nicht nur um Fahrzeuge Nr. 03 I MÄRZ 2014 www.igbce.de Volle Kraft voraus! Betriebsräte sorgen für Gute Arbeit und schützen bei Konflikten. Dafür brauchen sie ein starkes Mandat.

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Die Titelgeschichte beschäftigt sich mit den Betriebsratswahlen, denn Betriebsräte sorgen für Gute Arbeit und schützen bei Konflikten.

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Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

kompakt

vor ort Erfolg für Betriebsräte: Trelleborg Automotive kehrt in den Arbeitgeberverband zurück

tendenzen Der Chemie-Tarifabschluss von Hannover: 3,7 Prozent mehr für unsere Arbeit!

tipps Für die ganze Familie: Der Auto Club Europa kümmert sich nicht nur um Fahrzeuge

Nr. 03 I März 2014 www.igbce.de

volle Kraft voraus! Betriebsräte sorgen für Gute Arbeit und schützen bei Konflikten. Dafür brauchen sie ein starkes Mandat.

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>unter uns

ber Betriebsräte findet sich selten etwas in den Medien. Jedenfalls so lange nicht, wie es in einem Unternehmen nicht lichterloh brennt, also große Entlassungen, Verlagerung von Produktion oder Schließung von

Standorten drohen. Dann aber sind die Frauen und Männer in den Betriebsräten auf einmal gefragt. Und in solchen Krisensituationen beweisen sie regelmäßig Kompetenz und wie gut es ist, dass die Beschäftigten durch ein demokratisch legitimiertes Gremium geschützt und vertreten werden. Es ist schon merkwürdig: Da werden Betriebsräte, gerne auch von der Politik, landaus, landein gelobt als konstruktive Kraft der Sozialpartnerschaft, die Deutschland auszeichnet und im internationalen Vergleich stärkt. Doch die Frauen und Männer selbst, ihre Motivation und ihre Belastung sind selten ein Thema in der medialen Welt.

das engagement ist keine selbstverständlichkeit, doch es wird als genauso gegeben genommen wie der Schutz durch die gesetzliche Sozialversiche-rung. kompakt macht deshalb diejenigen zum Thema, die mit ihrer Arbeit eine stärkere Würdigung und eine breitere Berichterstattung verdient hätten: Betriebsräte sind nicht irgendwelche gesichtslosen Gremien, sondern Frauen und Männer, die bereit sind, auch in schwierige Konflikte zu gehen, die Spaß daran haben, sich für Kolleginnen und Kollegen einzusetzen, die es als lohnende Herausforderungen sehen, die Arbeitsbedingungen in den Unternehmen mitzu-gestalten. Da wird jeden Tag Vorbildliches geleistet – und wir wünschen uns, dass die Kandidatinnen und Kandidaten der IG BCE bei den anstehenden Neuwahlen der Betriebsräte mit guten Ergebnissen ermutigt und gestärkt werden.

die chemie-tarifrunde sollte bei diesen Wahlen Rückenwind geben. Das Ergebnis ist jedenfalls zufriedenstellend – und zeigt: Eine starke Gewerkschaft und starke Betriebsräte können gemeinsam eine ganze Menge für die Beschäftig-ten erreichen. Belege für diese These finden sich auf fast allen Seiten auch dieser Ausgabe von kompakt. Weil das spannend und wichtig ist.

applaus für euren einsatz

[email protected]

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IMMER IM HEFT

03 Unter uns06 Aktuelles08 Alle Achtung20 Leserforum/Impressum30 Einer von uns*40 Rätsel41 Glück & Glosse42 Mein Arbeitsplatz* Die Landesbezirke Nordrhein, Rheinland/Pfalz-Saarland und

Westfalen berichten auf dieser Seite über Jubilarehrungen.

Titelbild: Andrew Rich/Getty Images

11 StandpunktMichael Vassiliadis über mehr Steuergerechtigkeit.

TITEL12 Volle Kraft voraus!

Was sind das für Menschen, die sich im Betriebsrat für ihre Kollegen einsetzen? Warum engagieren sie sich? Woher nehmen sie die Kraft, für ihre Sache zu kämpfen? kompakt hat eine Betriebsratsvorsitzende besucht.

THEMEN18 Neues zum Mindestlohn Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles will einen Gesetzentwurf zur Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes einbringen. kompakt erklärt die Übergangsregelungen bis 2016.

TENDENZEN31 Der Abschluss von Hannover

In der niedersächsischen Landeshauptstadt schnürten IG BCE und Chemie-Arbeitgeber das Tarifpaket 2014.

35 Wie ein LottogewinnDer Glashersteller Schott stellt pro Jahr rund 60 Leiharbeitnehmer ein.

TIPPS38 Pannenhilfe und mehr

Der Wagen springt nicht an, die Elektronik spinnt – immer zum falschen Zeitpunkt, auf dem Weg zur Arbeit, vor der Urlaubsreise mit der ganzen Familie. Wer hilft verlässlich?

VOR ORT 21–29

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Makellos sauber und hygienisch rein

Rund 1,8 Milliarden Tabletten, Kapseln und Spritzen laufen jährlich bei AbbVie in Ludwigshafen vom Band. Mehrheit-lich handelt es sich um HIV-Präparate. Die Hygiene-Anfor-derungen an die Produktion sind immens.

Zurück zum FlächentarifDer jahrelange Kampf von Vertrauensleuten, Betriebs-räten und IG BCE war er-folgreich: Das Unternehmen Trelleborg Automotive in Breuberg ist in den Arbeitge-berverband zurückgekehrt.

Bereit für neue HerausforderungenSelbstbewusst geht bei Procter & Gamble in Euskir-chen die IG-BCE-Liste in die bevorstehenden Betriebs-ratswahlen. In den vergan-genen Jahren haben die Betriebsräte viel für ihren Standort erreicht. Zwischen dem 9. und 12. März wird in Euskirchen gewählt.

Russischer Investor übernimmtFür das Pfizer-Werk in Illertissen geht eine Hängepartie zu Ende. Das russische Medizinunternehmen R-Pharm über-nimmt den Betrieb. Die knapp 400 Arbeitsplätze bleiben erhalten. Die Verträge der Beschäftigten sollen in den kom-menden drei Jahren nicht angerührt werden.

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>INHALT MäRz 2014

38 Heilig’s Blechle! Der ACE hilft

Immer wieder finden sich Kandidaten für die nicht gerade einfache Betriebsratsarbeit 12

35 Gegen Missbrauch von Leiharbeit Einer von uns: Ein Schiff wird kommen . . . 30

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Manipulation ohne EndeNicht Nur die Wahl zum »Lieblings- auto«, auch die Besucherzahlen bei Großveranstaltungen hat der ADAC offenbar manipuliert. Laut Die Zeit hat der Autoclub die Zuschauerzahlen für das 24-Stundenrennen auf dem Nürburgring geschönt. 2012 meldete der ADAC 235 000 Besucher, dabei wurden nur 49 048 Eintritts- und 16 418 Camping- karten verkauft. Der Verein steht so anhaltend in der Kritik. Bei der Wahl zum »Lieblingsauto« vertauschte er 2009 bis 2013 Plätze und vervielfachte Stimmen. Laut Untersuchungen gab es nur 80 2111 Wähler, aber schon die ersten zehn Plätze kamen auf 220 898 Stimmen.

BILD DES MONATS

auf der Suche Nach einem billigen Mobilfunksignal aus dem Nachbarland Somalia strecken afrikanische Migranten an der Küste Dschibutis nachts ihre Handys in die Luft. Nur so können sie Kontakt mit ihren Familien aufnehmen. Das Foto von John Stanmeyer erschien in der Zeitschrift National

Geographic und ist zum Welt-Pressefoto des Jahres gewählt worden. Jury-Mitglied Susan Linfield begründet die Wahl: »Viele Bilder zeigen Flüchtlinge verwahrlost und armselig, aber dieses Foto ist würdevoll.« Der Fotograf selbst empfin-det das Foto als poetisch, da es die Menschen verbindet.

AUFREGER DES MONATS

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>AKTUELLES

Betriebsräte-Preis 2014Zum SechSteN mal können sich Betriebsratsmitglieder, Be-triebsratsgremien oder betriebsübergreifende BR-Kooperationen für den »Deutschen Betriebsräte-Preis 2014« bewerben. Dieser zeichnet engagierte Betriebsratsarbeit aus. Der Anmeldeschluss ist am 30. April 2014. Der Preis geht auf eine Initiative der Zeit-schrift Arbeitsrecht im Betrieb zurück.

Die eingereichten Projekte und Initiativen sollen zur Verbesserung von Arbeitsbe-dingungen, zum Erhalt oder Schaffung von Arbeitsplät-zen sowie zur Bewältigung von Krisen im Betrieb führen oder sich schon bewährt ha-ben. Die Jury aus Vertretern der Gewerkschaften, aus Pra-xis und Wissenschaft achtet dabei vor allem auf Umsetz-barkeit und Übertragbarkeit der Projekte sowie auf die konkreten Auswirkungen im betrieblichen Alltag.

Der Festakt zur Preisver-leihung ist während des »Deutschen Betriebsräte Tags« Ende Oktober 2014 im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Bonn eingeplant.

26 000So viele SelBStaNZeigeN bezüglich Steuerhinterziehun-gen gingen im vergangenen Jahr bei den Finanzämtern ein. Das ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa bei den zu-ständigen Länderministerien. Danach zeigten sich in den ein-zelnen Bundesländern teilweise fünfmal mehr Bürger als im Vorjahr selbst an. Die Berichterstattung über Uli Hoeneß dürf-te ihren Teil dazu beigetragen haben. Wer seine Selbstanzeige rechtzeitig eingereicht hat, kann, wie der neue Fall der Journa-listin Alice Schwarzer zeigt, nicht mehr bestraft werden. Des-halb fordert die Deutsche Steuer-Gewerkschaft dieses befrei-ende »Schlupfloch« auf höchstens 50 000 Euro zu begrenzen.

ZAHL DES MONATS

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Was wollen Frauen heute?

Ein gutes Leben. Mit Familie, Freunden und guter Arbeit. Frauen möchten ihre Bildung, ihre Kreativität und ihre Gestaltungskraft im Job einsetzen und sich ebenso wie Männer weiterentwickeln. Dabei akzeptie-ren sie nicht deren Konditionen. Wie sollten sie ihre Lebensentwürfe auch in einer ständigen 60-Stunden-Woche umsetzen? Kinder, Partner, Freunde, Hobbys würden dann auf der Strecke bleiben.

Frauen steht gleicher Lohn für gleiche Arbeit zu – stellen die Tarifverträge das nicht sicher?

Es geht nicht um gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Es geht um gleichen Lohn für vergleichbare Arbeit. Das ist ein großer Unterschied. Frauen sind nicht in typischen Männerberufen, die zumeist besser entlohnt werden. Und nur wenige Männer arbeiten als Erzieher. Wir müssen uns auch darum kümmern, dass man trotz Teilzeittätigkeit die Chance bekommt, befördert zu werden. Auch hieran hapert es.

Elterngeld, Krippenplätze, Ganztagsschulen sollen helfen, Arbeit und Familie zu vereinbaren. Sind das die richtigen Stellschrauben?

All das sind notwendige, aber keinesfalls ausreichende Bedingungen. Wir wollen unsere Kinder – und unsere Eltern – nicht gänzlich ausquartieren. Wir wollen unsere Kinder aufwachsen sehen, uns um unsere Eltern kümmern können. Wir brauchen vor allem eine Zeitpolitik, die bezahlte und unbezahlte Arbeit gerechter zwischen Frauen und Männern verteilt und uns ermöglicht, ein ganzes Leben zu leben.

Die Präsidentin des Wissenschaftszentrums

Berlin für Sozialforschung zu den Lebensentwürfen,

Plänen und Hoffnungen junger Frauen von heute.

Fragen an

Prof. Jutta Allmendinger

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Mehr Infos: http://goo.gl/QaQ8hg

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Na, haben Sie ohne schlechtes Ge-wissen die Olympischen Winter-spiele von Sotschi verfolgt? Oder

haben Sie aus Protest gegen die Men-schenrechtsverletzungen und die Um-weltzerstörung den Fernseher nicht ein-geschaltet?

Ich habe, so oft es ging, Olympia ge-schaut. Ich habe mitgefiebert, wenn Sportler um Platzierungen und Medail-len kämpften, ich habe angefeuert, wenn totale Außenseiter an den Start gingen, ich habe gemeckert, wenn Punktrichter meiner Meinung nach eine Fehlent-scheidung verkündeten. Und diese Bil-der der beeindruckenden Arenen waren doch wirklich fantastisch. Nur selten drängelte sich ein kritischer Gedanke in meinen Kopf, der mich fragte, ob ich das alles so super finden dürfte. Denn auch wenn ehemalige Bundeskanzler Putin zum »lupenreinen Demokraten« erklär-ten, so wissen wir doch, was er wirklich

ist: ein homophobes, menschenrechts-ignorierendes Geheimdienst-Relikt aus dem Kalten Krieg.

Putin nutzte seine Allmacht, eine Re-gion inklusive der umliegenden Natur nach seinem Willen neu zu gestalten. Und Wladimir Wladimirowitsch schöpf-te dafür aus dem Vollen: Die Olym- pischen Winterspiele von Sotschi waren mit mehr als 33 Milliarden Euro die teuersten Winterspiele aller Zeiten. Al-lein die neue Auto- und Bahntrasse zum Beispiel, die die Stadt mit den Sport- stätten in den Bergen verbindet, kostete etwa 6,3 Milliarden Euro. Dafür ist sie aber auch ganze 48 Kilometer lang.

ErEigNissE wiE Olympia in Russland, die Fußball-WM in Bra-silien und der Eurovision Song Contest in Aserbaidschan – sie alle wurden und werden vor Beginn von Demonstrationen und einer Medienlawine voller Entrüstung und Boykottaufrufen begleitet. Und

hinterher? Interessiert sich die Erste Welt einen feuchten Kehricht um die Lage in diesen Ländern. Hauptsache, wir wurden gut unterhalten.

Aber ist es wirklich in Ordnung, die Olympischen Spiele zu schauen, die ein-drucksvollen Bilder zu genießen und sich ohne schlechtes Gewissen unterhal-ten zu lassen? Natürlich ist das erlaubt. Aber was wir tun, wenn der Zirkus wei-tergereist ist, macht den Unterschied aus.

Sehen wir es sportlich: Mit jedem wei-teren Startschuss gibt es eine neue Chan-ce auf Verbesserung der Verhältnisse.

Wir sind Olympiasieger! Im Verdrängen . . .

Illustration: Stefan Hoch

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Dirk kirchbErgsah sich bei Olympia sogar Eistanz und Curling an und denkt über eine Teilnahme als Skeletoni bei den Winterspielen 2018 in Pyeongchang nach.

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Rente mit 63 Zwei Jahre früher abschlagsfrei in Rente für alle, die seit 45 Jahren Beiträge zahlen*

Erwerbsminderungsrente Mehr für alle, die vorzeitig in Rente gehen müssen*

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> AKTUELLES>

Internationaler Frauentag

Wochen gegen Rassismus

Heute FüR MoRgen ZeIcHen setZen ist das Motto des Internationalen Frau-entages 2014 am 8. März. Um diesen Samstag herum sind etliche Aktivitäten und Veranstaltungen in den Betrieben und den Bezirken geplant. »Am 8. März zeigen wir Erfolge auf, die wir auf dem Weg der Gleichstellung in den Betrieben bereits erreicht haben«, sagt die stellver-tretende Vorsitzende der IG BCE Edel-traud Glänzer. Garantinnen und Garan-ten für Gute Arbeit im Betrieb seien da-

bei vor allem die IG-BCE-Betriebsrätinnen und -Betriebsräte. »Sie setzen sich dafür ein, dass frauen- und gleichstellungspolitische Themen betrieblich verwirklicht wer-den«, ergänzt Glänzer, »wie zum Beispiel die Einhaltung des Grundsatzes ›Gleicher Lohn für gleiche Arbeit‹ oder die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.« Auch mit Blick auf die Betriebsratswahl lässt sich sagen: »Mitbestimmung tut Frauen gut!« Denn Betriebsräte sorgen dafür, dass Themen und Fragestellungen der weiblichen Beschäftigten stärker in den Fokus genommen werden.

DeR InteRkultuRelle Rat in Deutschland fordert gemeinsam mit mehr als 70 Organisationen und Ein-richtungen, darunter die IG BCE, zu den Internationalen Wochen gegen Rassis-mus auf.

Vom 10. bis 23. März werden ver-schiedene Veranstaltungen und Ak- tionen in ganz Deutschland gegen Rassismus angeboten. Am 21. März ist außerdem der Internationale Tag ge- gen Rassismus der Vereinten Nationen. Die bundesweite Auftaktveranstaltung findet dieses Jahr am 10. März in Hannover statt. Im Gästehaus der Nie-dersächsischen Staatskanzlei wird der Niedersächsische Ministerpräsident Ste-phan Weil die Begrüßungsrede halten. Außerdem spricht Staatsministerin Ay-dan Özoguz zum Thema »Anerkennen statt Ausgrenzen«. In der Hauptverwal-tung der IG BCE gibt es am 18. März in Zusammenarbeit mit dem Bezirk Han-nover um 17:00 Uhr einen entsprechen-den Themenabend.

www.internationale-wochen- gegen-rassismus.de

Seite 1Seite 6

Ausbildungsbeginn (Monat/Jahr):

Ausbildungsjahr:

Ausbildungsende (Monat/Jahr):

Werber/-in:

»Ich bin dabei!«

Einverständniserklärung nach § 4 a BDSGIch bin damit einverstanden, dass meine allgemeinen personen bezogenen Daten ein-schließlich evtl. Änderungen und Ergänzungen zur Erledigung aller im Zusammenhang mit der Mitgliedschaft stehenden Aufgaben zur Mitgliederverwaltung, Mitgliederbetreuung, der Mitgliederinformation sowie des Beitragseinzugs im erfor derlichen Umfang erhoben, verarbeitet und genutzt werden. Die Datenver arbeitung und Nutzung betrifft die zweckent-sprechende Daten speicherung, -nutzung und Datenauswertung durch die IG BCE sowie die Datenweitergabe an Dritte, sofern und soweit diese mit der Mitglieder betreuung und/oder Mitgliederwerbung von der IG BCE ermächtigt oder beauftragt worden sind und auf das Bundesdatenschutzgesetz verpflichtet werden.Diese Einwilligungserklärung kann jederzeit ganz oder teilweise widerrufen werden.

Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Königsworther Platz 6, 30167 Hannover

Gläubiger-Identifikationsnummer: DE13BCE00000131364 Erteilung einer Einzugsermächtigung und eines SEPA-Lastschriftmandats

Mandatsreferenz: (Mandatsrefenz = Mitgliedsnummer)

1. EinzugsermächtigungIch ermächtige die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, die von mir zu ent- richtenden Zahlungen bei Fälligkeit durch Lastschrift von meinem Konto einzuziehen.

2. SEPA-LastschriftmandatIch ermächtige die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kredit institut an, die von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.

Zahlungsweise:

monatlich vierteljährlich halbjährlich jährlich

01 Angelernte

02 Handwerker/-innen und Facharbeiter/-innen

03 Chemotechniker/-innen und Laboranten bzw. Laborantinnen

04 Büroangestellte/Kaufleute

05 Meister/-innen

06 Technische Angestellte und Ingenieure bzw. Ingenieurinnen

07 AT-Angestellte: __________________________________

08 Angestellte im Außendienst

09 Akademiker/-innen

10 Leitende Angestellte

11 Atypische Beschäftigung: ❏ Leiharbeitnehmer/-innen ❏ Befristet Beschäftigte

12 Sonstige: ____________________________

Berufsgruppe (Zutreffendes im Kreis ankreuzen)

Ausbildungsbeginn (Monat/Jahr):

Ausbildungsjahr:

Ausbildungsende (Monat/Jahr):

Werber/-in:

„Ich bin dabei!“

Einverständniserklärung nach § 4 a BDSGIch bin damit einverstanden, dass meine allgemeinen personen bezogenen Daten einschließlich evtl. Änderungen und Ergänzungen zur Erledigung aller im Zusammenhang mit der Mitgliedschaft stehenden Aufgaben zur Mitgliederver-waltung, Mitgliederbetreuung, der Mitgliederinformation sowie des Beitragseinzugs im erfor derlichen Umfang erhoben, verarbeitet und genutzt werden. Die Datenver arbeitung und Nutzung betrifft die zweckentsprechende Daten speicherung, -nutzung und Datenauswertung durch die IG BCE sowie die Datenweitergabe an Dritte, sofern und soweit diese mit der Mitglieder betreuung und/oder Mitgliederwerbung von der IG BCE ermächtigt oder beauftragt worden sind und auf das Bundesdatenschutzgesetz verpflichtet werden.Diese Einwilligungserklärung kann jederzeit ganz oder teilweise widerrufen werden.

Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Königsworther Platz 6, 30167 Hannover

Gläubiger-Identifikationsnummer: DE13BCE00000131364 Erteilung einer Einzugsermächtigung und eines SEPA-Lastschriftmandats

*Mandatsreferenz: (Mandatsrefenz = Mitgliedsnummer)*Dieses wird von den Bezirken ausgefüllt.

1. EinzugsermächtigungIch ermächtige die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, die von mir zu entrichtenden Zahlungen bei Fällig-keit durch Lastschrift von meinem Konto einzuziehen.

2. SEPA-LastschriftmandatIch ermächtige die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kredit institut an, die von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.

Zahlungsweise: monatlich vierteljährlich halbjährlich jährlich

01 Angelernte

02 Handwerker/-innen und Facharbeiter/-innen

03 Chemotechniker/-innen und Laboranten bzw. Laborantinnen

04 Büroangestellte/Kaufleute

05 Meister/-innen

06 Technische Angestellte und Ingenieure bzw. Ingenieurinnen

07 AT-Angestellte: __________________________________

08 Angestellte im Außendienst

09 Akademiker/-innen

10 Leitende Angestellte

11 Atypische Beschäftigung:

❏ Leiharbeitnehmer/-innen

❏ Befristet Beschäftigte

12 Sonstige: ____________________________

Berufsgruppe (Zutreffendes im Kreis ankreuzen)

Vorname und Nachname (Kontoinhaber)

Straße und Hausnummer Postleitzahl und Ort

Bankleitzahl Kontonummer

IBAN BIC (8 oder 11 Stellen)

Ort Datum Unterschrift

Vor dem ersten Einzug einer SEPA-Basis-Lastschrift wird mich die Industrie- gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie in dieser Verfahrensart unterrichten.

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www.igbce.de

Herausgeberin:Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie Edeltraud Glänzer stellv. Vorsitzende Königsworther Platz 6, 30167 Hannover

Redaktion: Abteilung Frauen/Gleichstellung Tel. 0511 7631-282, Fax 0511 7631-708 E-Mail: [email protected]

Design, Satz & Druck:BWH GmbH – Die Publishing Company Beckstraße 10, 30457 Hannover

ein sichtbares Zeichen gegen Rassismus an der Fassade der Ig Bce in Hannover.

> seminare gegen Betriebsräte?»In drei Jahren ohne Betriebsrat« oder »So reagieren Sie auf kranke Arbeitnehmer« waren reale Semi-narangebote für Manager. Wie das magazin, die Gewerkschaftszeit-schrift der IG BCE, 2001 berichtete, bot eine Anwaltskanzlei diese Weiterbildungen an, um Unter- nehmern zu helfen, die »angeblich bedrohte unternehmerische Selbstbe-stimmung zu schützen«. Ziel des ersten Seminars war, einen Betriebs-rat zu vermeiden oder den bestehen-den Betriebsrat aufzulösen. Sollten dennoch Wahlen im Betrieb statt-finden und »ein Betriebsrat nicht gänzlich zu verhindern sein«, lernten die Teilnehmer »Wahlbeeinflussungs-strategien«, sodass dann »arbeit-geberfreundliche Arbeitnehmer im Betriebsrat« vertreten sein könnten. Der IG BCE zeigte dieses Verhalten, wie wichtig es ist, Beschäftigte in Unternehmen bei den Betriebsrats-wahlen zu unterstützen. Ulrich Freese, damaliges Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand, betonte außerdem: »Wir müssen mit allen Mittel verhindern, dass Arbeitgeber, die zu solchen Praktiken greifen wollen, nachher auch noch Erfolg haben. Beschäftigte aus diesen Betrieben brauchen unsere Unter-stützung und Solidarität.«

Aktuelles zum Thema Betriebsrats-wahlen auf den Seiten 12 bis 17.

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Messen mit zweierlei Maß

Wer wie viel Steuern zahlt, das bemisst sich in unserem Land nach einem sehr vernünftigen Prinzip: ausschlaggebend ist die indivi-duelle Leistungsfähigkeit. Leute mit einem hohen Einkommen

können und sollen einen größeren Anteil zur Finanzierung von Schulen, Bibliotheken und Straßen tragen, als diejenigen, die mit ihrem Verdienst so gerade über die Runden kommen – ein Gebot sozialer Gerechtigkeit.

Wie der staat auf steuerehrlichkeit achtet, das allerdings widerspricht diesem Prinzip. Die Lohnsteuer wird schon einbehalten, noch ehe das Entgelt auf dem Konto eingeht. Jede Tariferhöhung führt unmittelbar zu höheren Steuereinnahmen. Ganz andere Möglichkeiten haben Unternehmer, Freiberufler und diejenigen, die hohe Kapitalein-künfte erzielen. Da gibt es Freiräume, das Einkommen so zu gestalten, dass möglichst wenig Steuern anfallen. Da greift die Finanzverwaltung weit we-niger schnell und konsequent zu. Was ein Arbeitnehmer verdient, ist voll-kommen transparent, die Höhe anderer Einkommen bleibt oft unklar. das fördert steuerhinterziehung. Die Zahl der Fälle, die in diesen Tagen bekannt wird, sind ein klares Indiz: Steuergerechtigkeit ist nicht nur eine Frage von Steuersätzen, sondern mehr noch vom Steuervoll-zug. Öffentliche Empörung über schwindende Steuermoral reicht nicht, wenn der Staat gleichzeitig zur »Steuersünde« einlädt. Notwendig sind Re-formen mit dem Ziel, alle Einkommensarten gleich zu behandeln. Das bringt Geld in die Kasse, um Arbeitnehmer zu entlasten. Das wäre nur fair.

Michael Vassiliadis Vorsitzender der IG [email protected]

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Foto: Africa Studio, fotolia

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Mit voller Kraft voraus!

Was sind das für Menschen, die sich im Betriebsrat für ihre Kollegen einsetzen? warum engagieren sie sich? woher nehmen sie die Kraft, für ihre sache zu kämpfen? kompakt hat eine langjährige Betriebsratsvorsitzende besucht.

Im März wählen rund eine Million Beschäftigte 24 000 Betriebsratsmitglieder in 3400 Betrieben12

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Mit voller Kraft voraus!

des Organisationsbereichs der IG BCE. alle vier Jahre sind die wahlen – und immer wieder finden sich Kandidaten für die nicht gerade einfache arbeit.

auf dem Schreibtisch von Bärbel Koch steht ein kleines Spielzeug-schaf. Es hat ein weiches schwar-

zes Fell und lacht freundlich. Das Schaf hat Bärbel Kochs Stellvertreter Wilfried Rosinski – den sie liebevoll Willi nennt – aus dem Urlaub mitgebracht. »Ich bin das schwarze Schaf hier«, sagt sie. »Weil ich mich überall einmische.« Nicht im-mer ist der Dank der Kollegen gewiss. Und auch gegenüber dem Arbeitgeber darf sie nicht zu freundlich sein – schließlich muss sie die Interessen der rund 430 Mitarbeiter des Betriebs ver-treten. Da geht es nicht immer friedlich zu.

Konflikte – die hat Koch zur Genüge erlebt. Wenn in den 1990er-Jahren Kün-digungswellen kamen, Sozialpläne aus-gehandelt werden mussten, zum Bei-spiel. Und als es im Jahr 2004 um den Abschluss einer Betriebsvereinbarung mit einer Öffnungsklausel ging. »6,7 Pro-zent weniger Lohn sollten gezahlt wer-den«, berichtet sie. »Ich habe gesagt, das mache ich nicht mit. Schließlich sind wir einen anderen Weg gegangen – das war ein harter Kampf.« Trotz aller Konflikte ist während ihrer Zeit als Be-triebsratsvorsitzende nichts vor dem Ar-beitsgericht gelandet. Darauf ist sie stolz, das merkt man ihr an. »Wir haben halt immer wieder miteinander geredet.«

das Büro von Bärbel Koch ist zweck-mäßig eingerichtet: ein weißer Schreib-tisch, ein Besprechungstisch, Computer, Telefon, Akten. Sie hat als einziges Mit-glied des Betriebsrats eine Freistellung. Wenn nichts anderes anliegt, sitzt sie hier und erledigt die tägliche Arbeit. Sie bereitet zum Beispiel Sitzungen vor, ist aber auch immer für die Kollegen zu sprechen. Oft geht es um Probleme am Arbeitsplatz – aber manch einer, der zu Bärbel Koch ins Büro kommt, hat ganz persönliche Dinge auf dem Her-zen. »Man kennt auch die privaten Schicksale«, sagt sie. Aber klar ist für sie

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auch: Über die Details muss sie Still-schweigen bewahren.

Das Betriebsratsbüro ist in einem der roten Backsteinhäuser des Solvay-Werks in Bernburg an der Saale untergebracht. Bereits seit 1883 wird hier Soda her- gestellt. Gründer war der belgische Erfinder Ernest Solvay. Die National- sozialisten stellten das Werk 1940 unter Zwangsverwaltung. 1952 wurde es Voks-eigener Betrieb (VEB) der DDR. 1991 erhielt der Sol-vay-Konzern sein Eigentum zurück – und investierte in neue Anlagen. Heute stellt das Werk Soda, Natriumbi-carbonat, Wasserstoffperoxid und hochreine Phosphor-säure her.

Vermutlich gäbe es das Werk gar nicht, wäre da nicht der kalk-haltige Felsen unter der Stadt. In einem Steinbruch bauen 24 Männer und eine Frau den Kalkstein ab, aus dem das Soda hergestellt wird. Auch für sie ist Bärbel Koch zuständig, hält extra Versammlun-gen auf dem Gelände ab. Der direkte Draht dorthin ist die Kollegin aus dem Tagebau, die auch im Betriebsrat sitzt.

Bärbel Koch wohnt gemeinsam mit ihrem Mann in einer Dreizimmerwoh-nung am Rand der Innenstadt von Bern-burg. Mit dem Fahrrad braucht sie bis zum Werk nur ein paar Minuten. Wenn man mit ihr durch die Innenstadt läuft, grüßt sie alle paar Meter jemand. Viele von ihren Kollegen kennt sie schon von Jugend an. Im September 1970 hat Bär-bel Koch im Sodawerk in Staßfurt an-gefangen, damals Bestandteil des VEB Vereinigte Sodawerke Bernburg-Staßfurt.

Zuletzt – bis 1986 – leitete sie dort ein Heim für Auszubildende. Sie kennt manch eine Jugendsünde – doch auf ihre Verschwiegenheit können sich auch ihre einstigen Schützlinge verlassen.

1986 zog es Bärbel Koch nach Bern-burg, weil ihr Mann dort im Zementwerk arbeitete. Sie war fortan in der allgemei-nen Verwaltung des Bernburger Betriebs beschäftigt. Wichtig war ihr auch hier,

dass es ihren Kollegen gut ging. »Ich hab schon immer gerne mit Menschen gearbei-tet.« Das bestätigen langjäh-rige Weggefährten. »Sie hat sich immer gekümmert«, sagt etwa Wilfried Rosinski. »Ums Sozialwesen, alles was damit zusammenhing.« An Bärbel Kochs Kauenbegehungen er-

innern sich einige Kollegen heute noch. »Selbst wenn man sie nicht gesehen hat, hat man sie gehört«, sagt einer von ihnen.

Bärbel Kochs Stimme ist laut. Wäh-rend sie spricht, wirkt sie sehr freundlich – und man merkt, sie weiß, was sie will. Das war schon immer so. 1990 war es, kurz nach der Wende, als Bärbel Koch sich entschloss, sich auch offiziell für ihre Kollegen einzusetzen. Wie das funk-tionierte, musste sie erst lernen – die alte DDR-Gewerkschaft war dabei keine Hil-fe und neue Strukturen waren gerade erst im Aufbau. Heute ist das anders: Mit ei-nem umfassenden Beratungs- und Semi-narangebot unterstützt die IG BCE die Arbeit in und die Gründung von Be-triebsräten – dazu hat sie im Januar auch die Mitbestimmungsoffensive gestartet – und ihre Arbeit. Bei den nun anstehen-

den Wahlen wird voraussichtlich rund ein Drittel der Mandate neu besetzt wer-den. Erfahrungsgemäß haben die Kandi-daten der IG BCE dabei gute Chancen; bei den letzten Wahlen lag ihr Anteil an den gewählten Mitgliedern bei über 77 Prozent. Insbesondere die neuen Be-triebsratsmitglieder können sich mithil-fe der Weiterbildungsangebote schnell mit ihren Aufgaben vertraut machen. So, wie es auch Bärbel Koch und ihre Kolle-gen vom Betriebsrat von Solvay in Bern-burg getan haben. Sie sind später oft zu Seminaren in den Bildungsstätten der Gewerkschaft gefahren – zum Beispiel

»für andere kann ich besser käm pfen als für mich«

im März heißt es wieder: Wählen gehen für mehr Mitbestimmung im Betrieb. die Betriebsratswahl findet alle vier Jahre statt und sichert den Beschäftigten ihre interessenvertretung im Unternehmen. der Betriebsrat verhandelt nicht nur mit dem chef, sondern setzt sich auch für die Belange der Beschäftigten ein. Was er genau macht und warum es sich lohnt, einen zu gründen, haben wir in zehn Punkten für euch aufgeschrieben.

Zehn Gründe, WarUM es sich lohnt, einen BetrieBsrat ZU Wählen.

KündiGUnG? nicht so einfach:

der Betriebsrat muss über Kün- digungen vom arbeitgeber informiert

werden. er kann sie nicht verhindern, spricht er sich aber dagegen aus, erhöht das die chance des arbeitnehmers bei einer Kün- digungsschutzklage vor dem arbeitsgericht.

Mehr freiZeit – Mehr Geld:

36 Minuten weniger pro Woche arbeiten und bis zu zehn

Prozent mehr entgelt. hört sich gut an. in Betrieben mit Betriebsrat ist das keine seltenheit.

12Jahre

Betriebsrats- vorsitzende

immer unterwegs:Vom Werk ist es für Bärbel Koch mit dem fahrrad ein Katzen-sprung nach hause.

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zu den Themen Tarifverträge, Rechtspre-chung, Mitbestimmung in Aufsichtsrä-ten und zum Altersteilzeitgesetz.

doch 1990 MUsste es erst einmal ohne große Hilfe klappen. Bärbel Kochs Vorgänger besorgte ein Exemplar des Betriebsverfassungsgesetzes. »Wir haben dann gesagt, wir wählen einen Betriebs-rat«, erzählt sie. Und sie wurde gewählt. »Durch meine Arbeit kannten mich die Kollegen.« Die Zeit nach der Wende war hart. Mehr als 1700 Mitarbeiter hatte der Betrieb damals – und es war klar, dass die größte Zahl von ihnen nicht über-

»für andere kann ich besser käm pfen als für mich«

nommen werden würde. »1991 hatten wir 400 Kündigungen auf dem Schreib-tisch liegen – und von nichts ’ne Ah-nung.«

Was hat Bärbel Koch überhaupt dazu bewogen, sich zu engagieren – und dann vor zwölf Jahren den Vorsitz im Betriebs-rat zu übernehmen? »Für andere kann ich besser kämpfen als für mich«, sagt sie. Trotzdem habe sie eigentlich nicht Vor-sitzende werden wollen. »Das war meine schwerste Entscheidung.« Doch schließ-lich entschloss sie sich dann doch, den Posten zu übernehmen – und die Unter-stützung der Kollegen aus dem Be-

online-starthilfe für die Br-arBeit

die iG Bce und die BWs bieten ein inter-aktives, durch experten begleitetes online-lernangebot für neu gewählte Betriebsrats-mitglieder, vorrangig aus kleinen und mitt- leren Betrieben, an. Wer hier aktiv teilnimmt, erhält wöchentlich informationen und kleine aufgaben zu anforderungen einer erfolg-reichen Betriebsratstätigkeit. die themen werden gemeinsam diskutiert. Zusätzlich gibt es einen Bereich zu individuellen fragen.

die Plattform ist mit erklärvideos und onlinehilfen ausgestattet. das angebot startet zum 1. März, der einstieg ist aber auch noch bis zum 30. Mai 2014 möglich. Wer mehr als 75 Prozent der aufgaben bearbeitet hat, erhält eine kleine Belohnung. für alle, die weitermachen wollen, gibt es die Bonuszeit bis zum 6. august im Blog. ansprechpartner:thomas Bulang, abteilung Bildung telefon 0511 7631-158 [email protected]

Mehr Infos: http://goo.gl/BwXsGP

Mehr freiZeit – Mehr Geld:

36 Minuten weniger pro Woche arbeiten und bis zu zehn

Prozent mehr entgelt. hört sich gut an. in Betrieben mit Betriebsrat ist das keine seltenheit.

aB in den UrlaUB:

der Urlaub ist genehmigt, der flug gebucht. dann streicht der chef die

freien tage, wegen »dringlicher betrieblicher aufgaben«. ist ein Betriebsrat zur stelle, geht das nicht so einfach. denn dieser darf bei der Urlaubsplanung mitbestimmen.

Krisenfest:

das Unternehmen in der Krise. die Beschäftigten haben angst um

den arbeitsplatz und im schlimmsten fall schließt der Betrieb. dann ist der Betriebsrat besonders wichtig. er kann einen sozialplan ausarbeiten und verhandeln.

?Welche rechte, Pflichten und welchen schutz habe ich?

Welche Werkzeuge stellen mir der Gesetzgeber und meine Gewerkschaft, die iG Bce, zur Verfügung?

Welche informationen/Beteiligungs-rechte stehen mir zu?

Was wird sich im Betrieb für mich jetzt ändern?

WorUM Geht es?

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> TITEL BETrIEBsraTswahLEn

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Andere für ein Engagement im Be-triebsrat zu gewinnen, ist nicht gerade einfach. Infrage kommen natürlich all diejenigen, die sich in der Jugendaus-

zubildendenvertretung engagieren. »Bär-bel Koch war für uns der erste Ansprech-partner«, sagt etwa Marcel Mlejnek, der seine Ausbildung abgeschlossen hat und in der Zeit in der Jugendauszubilden-denvertretung aktiv war. »Sie hat uns im-mer wissen lassen, dass die Tür offen ist für Betriebsratsarbeit.«

iM KonferenZraUM des Betriebsrats stehen Tassen auf dem Tisch. Bärbel Koch schenkt Kaffee ein. Um den Tisch herum sitzen Personalreferentin Katha-rina Nessig, Tilo Timplan, Fachkraft für Arbeitssicherheit, und der Student Eric Bohun. Der Betriebsrat will sich mit dem Gesundheitsprojekt proFit für den Ge-sundheitspreis der IG BCE bewerben. Bohun soll die Unterlagen dafür fertig-machen. Bärbel Koch hat alles zu dem Projekt vor sich auf dem Tisch aufgesta-pelt. Sie blättert durch die Unterlagen über die zu dem Projekt gehörenden Ak-tionen. »Hier haben wir eine Radtour gemacht«, sagt sie und zeigt auf ein Foto. »Und da eine Wanderung.« Koch war da-bei, sie wandert leidenschaftlich gerne.

Treffen mit den Kollegen im betriebs-eigenen Gaskraftwerk. Für ein gemein-sames Foto ist gleich eine ganze Reihe von ihnen gekommen. Bärbel Koch um-armt etliche – so ein bisschen ist es auch ein Abschied. Nach zwölf Jahren als Vor-sitzende des Betriebsrats kandidiert sie bei den Wahlen im März nicht mehr und geht stattdessen in Altersteilzeit. Sie wünscht sich, dass ihr Stellvertreter Wil-fried Rosinski die Aufgabe übernimmt.

Ihr schwarzes Spielzeugschaf nimmt Bärbel Koch dann mit nach Hause.

Wolfgang Lenders

triebsrat war ihr sicher. »Wir sind eine eingeschworene Truppe«, sagt sie.

Was hat sie für die Betriebsratstätigkeit aufgegeben? Welche Karriere hätte sie sonst im Betrieb machen können? Bär-bel Koch will an so etwas am liebsten gar nicht denken. Sie ist ihren Weg ge-gangen – und hat dabei eine ganze Reihe Ämter innegehabt: 1994 wurde sie in den Gesamtbetriebsrat von Solvay Deutschland gewählt. »Ich war die ein-zige Frau und die einzige aus dem Os-ten«, erzählt sie. Inzwischen ist sie auch Mitglied des Aufsichtsrats der Solvay GmbH, des deutschen Konzernzweigs. 1995 gründete sie den europäischen Be-triebsrat mit. In dieser Funktion war sie immer wieder für Sitzungen in Brüssel, wo der Konzern seinen Hauptsitz hat. »Das erste Mal nach Brüssel fliegen – das war schon toll«, sagt sie. Klar war aber auch: »Ich saß da für Bernburg.«

für Bernburg nach Brüssel

an eUrer seite:

ein Vieraugengespräch mit dem chef steht an. für viele arbeitnehmer

keine leichte situation. doch auch hier steht der Betriebsrat an der seite der Beschäftigten: Zu Gesprächen mit dem arbeitgeber kann er hinzugezogen werden. dafür ist er im arbeitsrecht gut geschult.

faMilie Und BerUf:

Plötzlich wird das Kind krank oder die eltern brauchen Pflege: der Beschäf-

tigte braucht mehr Zeit, um sich um die familie zu kümmern. auch hier hilft ein Betriebsrat. er kann bei arbeitszeiten mitbestimmen und flexible regelungen aushandeln.

aUGen aUf:

arbeiten bis Mitternacht oder will- kürliche entgeltzahlungen? nicht mit

einem Betriebsrat. dieser achtet darauf, dass gesetzliche und tarifliche regelungen im Betrieb umgesetzt werden. für diese Zwecke kann er sich auch weiterbilden lassen.

die Kantine von solvay in Bernburg kann auch für Versammlungen genutzt werden – und Zeit für ein Gespräch bleibt immer.

!Bildung wird bei der iG Bce groß-

geschrieben und findet auf allen

organisationsebenen statt: den

Bezirken, den landesbezirken oder in

den Bildungszentren. an den semi-

naren der abteilung Bildung/Wissen-

schaft können alle Mitglieder teilneh-

men. Von arbeitnehmerrechten bis

tarifpolitik ist alles dabei. die meisten

Veranstaltungen sind als Bildungs-

urlaub anerkannt. spezielle angebote

für Betriebsräte bietet die »Gesell-

schaft für Bildung, Wissen, seminar

der iG Bce« (BWs) an.

informationen unter: www.igbce-bws.de

und http://goo.gl/W2mouG

BildUnG für BetrieBsräte

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üBerWachUnG? nein, danKe:

die überwachung durch die nsa kann der Betriebsrat nicht verhindern, die

durch den arbeitgeber schon. er kann zum Beispiel Videoüberwachung am arbeits-platz ablehnen. außerdem muss er über entsprechende Maßnahmen informiert werden.

GesUnd Und sicher:

Bei rückenschmerzen am arbeits-platz oder Kopfschmerzen wegen

lärm kann der Betriebsrat eingreifen. er arbeitet Verbesserungen aus und kann diese mit dem Unternehmen umsetzen. das können neue schutzmaßnahmen sein oder Gymnastik am arbeitsplatz.

aUf deM neUesten stand:

Viermal im Jahr informiert der Betriebsrat die Beschäftigten über

seine arbeit. die arbeitnehmer wissen dadurch, was im Unternehmen los ist. denn das Unternehmen muss den Betriebsrat über wichtige angelegenheiten, wie personelle Veränderungen, unterrichten.

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Mit rückenwind zum Betriebsrat

los ging es im Wohnzimmer eines Kollegen. »Da haben wir uns im Dezember mit dem Projektsekretär

der IG BCE getroffen«, erzählt Mario No-waczyk, mittlerweile Vorsitzender des Wahlvorstandes, der die ersten Betriebs-ratswahlen organisiert, »das war alles neu und interessant. Wir wussten ja gar nicht, was auf uns zukommt.« Auch nicht, wie die Geschäftsführung reagieren würde. Bevor die ihr Wohlwollen signalisierte, wollten sie deshalb möglichst wenig Wind machen.

Die Idee zu einem Betriebsrat gab es schon länger in der Kunststofffirma Bond Laminates in Brilon, die vorletztes Jahr von Lanxess übernommen wurde. »Viele Kollegen fanden, es sei Zeit dafür«, erklärt Valon Shala. Er ist Ersatzmitglied im Wahlvorstand. Die Firma war stark ge-wachsen, da lag es nahe, die Kommunika-tion zwischen Leitung und Belegschaft durch einen Betriebsrat zu erleichtern.

»Im Vorfeld haben wir Unterschriften gesammelt, um zu sehen, wie viele dafür sind«, erklärt Sebastian Schell, stellvertre-tender Vorsitzender des Wahlvorstandes, »das haben wir natürlich zurückhaltend gemacht.« Mehr als 80 Prozent kreuzten

obwohl sie vorher nichts mit dem thema zu tun hatten, bringen die vier von Bond laminates aus dem sauerland gerade einen Betriebsrat auf den Weg. dank professioneller Unterstützung kommen sie schnell voran: Mario nowaczyk, Valon shala, sebastian schell, Michael nußbaum, fachsekretär Kunststoff der iG Bce, Guido lüttecke (von links).

an, dass sie einen Betriebsrat wünschen. Damit war das Ziel klar, nur der Weg noch nicht. »Jeder von uns hat sich im Internet ein bisschen reingelesen, aber eigentlich waren wir, was das Thema angeht, ziem-lich jungfräulich«, sagt Guido Lüttecke, Mitglied des Wahlvorstandes, »deshalb haben wir uns Unterstützung geholt.«

In Betrieben mit mindestens fünf stän-digen wahlberechtigten und drei wählba-

ren Arbeitnehmern kann die zuständige Gewerkschaft zur Wahlversammlung ein-laden. Michael Nußbaum, IG-BCE-Pro-jektsekretär für Kunststoff, konnte hier anders vorgehen. »Da es hier einen Kon-zernbetriebsrat gibt, werden wir den mit einbinden, wir lassen den Wahlvorstand vom KBR bestellen«, sagt er, »also habe ich Kontakt zum Betriebsrat von Lanxess auf-genommen.« Über ihn kam er ins Ge-

spräch mit Verantwortlichen von Lanxess und suchte dann das Gespräch mit der Geschäftsführung von Bond Laminates.

»Oft klatschen uns Geschäftsführer nicht gerade Applaus, wenn wir Betriebsräte ein-führen wollen«, sagt Nußbaum, »da ist Bond Laminates wirklich ein Vorzeigebe-trieb.« Weil es trotz allem noch Bedenken bei den Arbeitnehmern gab, trafen sich Geschäftsführung, KBR und Belegschaft noch einmal. Hier wurde deutlich ge-macht, dass man gemeinsam den Weg der Sozialpartnerschaft gehen will. Die Ge-schäftsführung sagte der versammelten Mannschaft klipp und klar die Unterstüt-zung für eine Betriebsratsgründung zu.

Seither geht’s mit Rückenwind voran. Der Wahlvorstand trifft sich während der Arbeitszeit in Firmenräumen und be-schließt während der konstituierenden Sitzung bald den Wahltermin. Sechs Wo-chen davor muss das Ausschreiben und die Wählerliste ausgelegt werden, damit Einsprüche erhoben und Vorschläge ge-macht werden können, die dann kurz vor der Wahl aushängen. Kollege Nußbaum wird bis dahin regelmäßig vor Ort sein, um zu unterstützen. Ende Mai wird es so wohl einen Betriebsrat geben. Dagny Riegel

»wir haben Unter-schriften gesammelt, um zu sehen, wie viele dafür sind.«

sebastian schell

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> Themen mIndesTlohn>

das Gesetz einhalten

Damit wird eine langjährige Forde-rung der Gewerkschaften endlich angepackt. Unter der Überschrift

»Deutschland braucht den Mindest-lohn« machen sich der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften schon seit Langem dafür stark. Auf mindestlohn.de kommen Betroffene zu Wort. So auch Karen M., die in Hessen als Altenpflege-rin arbeitet und derzeit mit 1150 Euro brutto im Monat mehr schlecht als recht über die Runden kommen muss: »Wenn ich meine laufenden Kosten wie Miete, Strom, Versicherungen für Auto und so weiter bezahlt habe, bleiben mir

10 Euro im Monat zum Leben.« Welche Wünsche würde sie sich gerne erfüllen? »Ich würde mir wünschen, dass ich wie-der mal richtig einkaufen könnte und mein Kühlschrank nicht nur leer ist . . .«

»Die Verhältnisse sind heute leider so, dass es ohne einen Schutzwall von 8,50 Euro Mindestlohn nicht gelingt, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor krasser Ungerechtigkeit abzusi-chern«, stellt IG-BCE-Vorsitzender Mi-chael Vassiliadis fest. Der Anteil der Niedriglohnbeschäftigten in Deutsch-land wuchs von 19 Prozent im Jahr 1995 auf 23,9 Prozent im Jahr 2011. 2012, so

das Wirtschafts- und Sozialwissenschaft-liche Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung, lag der Stundenlohn von rund 5,25 Millionen Beschäftigten unterhalb von 8,50 Euro. Besonders betroffen sind Bereiche wie das Gastgewerbe, der Einzel-handel sowie unterschiedliche Dienstleis-tungen.

Für den künftigen DGB-Chef Reiner Hoffmann liegt das Kernproblem darin, »dass sich über Jahre hinweg immer mehr Unternehmen ihrer sozialen Ver-antwortung entzogen und oft schlicht den Abschluss von Tarifverträgen ver-weigert haben«. Branchen der IG BCE

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Noch vor Der SommerpauSe will Bundesarbeitsministerin Andrea nahles (sPd) einen Gesetzentwurf zur einführung eines gesetzlichen mindestlohnes von 8,50 euro einbringen, der am 1. Januar 2015 in Kraft treten soll. Für noch laufende Tarifverträge wird es Übergangsregelungen bis zum 31. dezember 2016 geben.

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Stand: Januar 2014

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CSU-Landesgruppenchefin Gerda Has-selfeldt beschrieb zum Abschluss der Kreuther Klausur die Rolle ihrer Partei auch in Bezug auf die Mindestlohn- debatte als »Taktgeber und Korrektiv in der Großen Koalition«. Doch Bundesministerin Nahles will beim gesetzlichen Mindestlohn nur we-

nige Ausnahmen zulassen. Auch für Rentner und Langzeitar-beitslose soll er gelten. »Der ge-setzliche Mindestlohn darf kein Schweizer Käse werden«, mach-te sie gegenüber der Süddeut-schen Zeitung deutlich. Unter-stützung für ihre Argumentation findet sie in einer wissenschaft-lichen Untersuchung des WSI: Würde man all die Ausnahme-wünsche aus der Wirtschaft er-füllen, bekämen zwei der über fünf Millionen Niederlohnemp-fänger auch künftig keinen Min-destlohn. »Damit würde der allgemeine Mindestlohn syste-matisch unterlaufen und ein

sind übrigens so gut wie gar nicht betrof-fen – Grund: erfolgreiche Flächentarife.

Doch waS bei DeutScheN Nachbarn wie beispielsweise Frankreich, Belgien oder in den Niederlanden längst gang und gäbe ist und funktioniert, stößt führenden Interessenvertretern der deut-schen Wirtschaft dagegen übel auf. Ingo Kramer, Präsident der Bundesver-einigung der Deutschen Arbeitgeberver-bände (BDA) hält einen Mindestlohn schlichtweg für »falsch«, der Chef des Deutschen Industrie- und Handelskam-mertags (DIHK), Eric Schweitzer, spricht gar von »Gift für den Arbeitsmarkt«. Die Argumente, die dagegensprechen sol-len, bleiben nebulös: Vage wird von Pro-blemen im Osten Deutschlands oder bei Langzeitarbeitslosen gesprochen. Wohl ehrlicher geht die börsennotierte Frisör-kette Essanelle mit dem Thema um. In der Welt wird knapp festgestellt, der flä-chendeckende Mindestlohn werde den Gewinn deutlich schrumpfen lassen.

auch Die cSu und ihr Parteivorsitzen-der Horst Seehofer wollen noch bei Saisonarbeitern, Praktikanten oder Eh-renamtlichen Ausnahmen durchsetzen.

Quelle: sozio-oekonomisches Panel 2012

»Die verhältnisse sind heute leider so, dass es ohne einen Schutzwall von 8,50 euro mindestlohn nicht gelingt, arbeitnehmerinnen und arbeitnehmer vor krasser ungerechtig-keit abzusichern«, stellt iG-bce-vorsitzender michael vassiliadis fest.

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neuer, eigener Mindestlohnsektor ge-schaffen«, warnt WSI-Leiter Dr. Reinhard Bispinck.

michael vaSSiliaDiS baut auf die Einführung des Mindestlohns, macht aber gleichzeitig klar: »Mit 8,50 Euro kann man nicht gut leben. Aber der so lang geforderte Mindestlohn muss erst einmal eingeführt werden.« Danach könne man reden, wie er dann künftig erhöht werde. Die Berliner Koalitions-vereinbarung sieht dazu vor, eine Min-destlohnkommission zu bilden, die je-weils von den Spitzenorganisationen der Tarifparteien besetzt wird. »Das ist bes-ser, als wenn die Politik je nach Groß-wetterlage darüber abstimmt.«

Doch: »Ein Mindestlohn ist noch lan-ge kein guter Lohn. Ich verstehe ihn als Schutz nach unten.« Ausschlaggebend sei, durch gewerkschaftliche Stärke und betriebsrätliche Gestaltungskraft in allen Betrieben und Unternehmen zu guter Arbeit zu kommen. »Das ist der große Auftrag an uns!« Rudi Heim

prozeNtualer aNteil Der arbeitNehmer mit bruttoStuNDeNlöhNeN uNter 8,50 euro iN DeN jeweiliGeN braNcheN:

laND-, ForStwirt- SchaFt, FiScherei

33 %

FiNaNzDieNSte

uNter- NehmeNS- DieNSte

23 %

verarbei- teNDeS Gewerbe

bauwirt-SchaFt

Staat, iNtereSSeN- vertretuNGeN

berGbau, eNerGie, waSSer

koNSum- Nahe DieNSte 20 %

verkehr, Nach- richteN

16 %

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> leserforum

> Abschluss Chemie-Tarifrunde

Guter AbschlussAllen, die verhandelt haben, sage ich: ein

guter Abschluss! Zwischen »haben wollen« und »tatsäch-lich bekommen« lagen und werden wohl auch zukünf- tig Zwischenräume liegen. Es ist immer leicht getan, auf die Buckel derer zu hauen, die das Ergebnis verhandeln. Gegenüber unseren Kollegen sitzen Arbeitgeber. Und die haben gute Anzüge an. Das Problem an deren Anzügen ist: Die Taschen sind fest zu-genäht.

ralf Denecke, via facebook

Selbst verhandeln3,7 Prozent bei einer Laufzeit von 14 Mona-

ten ist ein guter Abschluss. Alle, die damit nicht zufrie-den sind, sollten mal selbst mit ihrem Chef verhandeln. Ein Tarifabschluss kann im-mer nur ein Kompromiss sein. Auch für die Jugend ist es ein guter Abschluss. Wir in den Betrieben können jetzt auf jeden Fall anders mit dem Arbeitgeber darüber reden und die eine oder andere

Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie

kompakt

vor ort Deutschlands bester Nachwuchs-Mechatroniker des Jahres 2013 arbeitet in der Oberpfalz

tendenzen Kauffrau/Kaufmann für Büromanagement – so heißt das neue Berufsbild im Sekretariat

tipps Was steht eigentlich in der Personalakte – und wer darf es lesen?

Nr. 02 I FEBruar 2014 www.igbce.de

Gemeinsam für mehr! In der Chemie-Tarifrunde müssen

wir Blockaden aufbrechen.

5,5%▲

01_titel_02.indd 1 22.01.2014 09:28:56

Schreiben Sie uns! Wir freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen.

Leserbriefe stellen die Meinung des Einsenders dar. Anonyme Zuschriften werden nicht berücksichtigt. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

Festübernahme bekommen. Daher bin ich mit dem Ab-schluss über 3,7 Prozent zu-frieden.

Detlef Discher, via facebook

> Neue Pläne für Energieaktuelles (02/2014)

Bitte vernünftigEs ist höchste Zeit für eine neue Energiepo-

litik, daher ist es sehr zu begrüßen, dass es die ersten Schritte in die Richtung gibt. Sachverstand und Planungs-sicherheit für die Zukunft sind hier gefragt. Es bleibt zu hoffen, dass dieses Eck-punktepapier nicht zerredet wird und Vernunft bei der Vergabe von Fördergeldern wieder im Vordergrund steht! Glück auf.

olaf schulze, via facebook

> Stau und Leerevon Sabine Schmitt (02/2014)

Gibt’s nicht

@Mit der stetigen Zer-siedlung Deutschlands

kamen Arbeitszeiten auf, de-ren Umfang so anwuchs, dass man froh war, zu Hause zu sein. Wenn man doch ein-kaufen wollte, konnte man sich zwischen Lidl und Netto, Asiamüll oder Qualitätsware entscheiden. Lidl und Co. haben den Einzelhändler ka-putt gemacht. Online ist nur in diese Lücke gestoßen. Ka-putt gingen auch die Kleinen an einem DDR-Phänomen: »Ham wa nich.« Im Osten be-kommt man selbst im Shop-pingtempel kaum etwas. Also bestelle ich im Internet. Sogar mein Auto habe ich online

gekauft. Und einen weiteren Grund des Geschäftssterbens habt ihr auch unter den Tisch fallen lassen: die Gier der Vermieter und Aktionäre.

ulrich frommelt, per e-mail

> Zum Preisrätsel

Endlich gewonnen

@ Danke für die Zusen-dung des iPad Mini

von Apple. Ich habe mich da-rüber sehr gefreut. Seit langer Zeit beteilige ich mich am Preisausschreiben. Das ist mein erster Gewinn. Brunhilde Pagelsdorff, per mail

> Unter unsvon Christian Hülsmeier (02/2014)

Haarspalterei

@ Vielen Dank für den guten Beitrag zu den Än-

derungen im Rentensystem. Ich kann ihm nur zustimmen. Die Treiber der Hetzkampag-nen wollen scheinbar nicht wirklich hinschauen, worum es geht. Mütter von Kindern, die vor 1992 geboren wur-den, werden nicht besser, sondern »nur« gleichgestellt. Das ist nur gerecht. Die Dis-kussion um die Finanzierung ist reine Haarspalterei. Auch dass der Renteneintritt nicht nur an das Lebensalter, son-dern auch an die Lebens- arbeitszeit gekoppelt wird, war lange überfällig. Men-schen steigen mit unter-schiedlichem Alter ins Be-rufsleben ein, also ist es nur logisch, wenn sich dies auch im Renteneintrittsalter wider-spiegelt.

Thomas Tjart, per mail

IMPRESSUM

Das mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft

Bergbau, Chemie, energie

Herausgebermichael Vassiliadis

Chefredakteur (verantwortlich im Sinne des

Presserechts)Christian Hülsmeier

Stellvertretender Chefredakteurmichael Denecke

Chef vom DienstJörg Nierzwicki

Redaktionsarah Heidel, Dirk Kirchberg,

Désirée Binder Dr. ulrike Börger

Redaktionsassistenzsimone michels, Tanja rössner

GestaltungHans Borgaes

RedaktionsanschriftKönigsworther Platz 6

30167 HannoverTelefon: 0511 7631-306/-329

Telefax: 0511 7000891e-mail: [email protected]

Internet: www.igbce.de

Satz: BWH GmbHBeckstraße 10, 30457 Hannover

Gesamtherstellung und -vertrieb:Westend Druckereibetriebe GmbH

Westendstraße 1, 45143 essen

AnzeigenverwaltungNetworkmedia GmbHstresemannstraße 30

10963 BerlinTelefon 030 25594-160 (fax: -190)

e-mail: [email protected]ültige Anzeigenliste Nr. 13 vom 01. 01. 2014

Verantwortlich für den Anzeigenteil:

Claudia Härtig

Zusendungen: für unverlangte einsendungen wird keine

Gewähr übernommen.

Bezugspreis0,90 €, jährlich 10,00 €.

für mitglieder der IG BCe ist der Bezugspreis im mitgliedsbeitrag

enthalten.

Erscheinungsweise: kompakt erscheint monatlich mit acht regionalausgaben für Bayern, Baden-Württemberg,

Hessen-Thüringen, Nord, Nordost, Nordrhein, rheinland-Pfalz/saarland,

Westfalen.

Redaktionsschluss dieser Ausgabe:20. 2. 2014

Druckauflage: 655 476 (IV/2013)

Gedruckt auf chlorfreiem Papier

kompakt

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Page 21: kompakt März 2014

VOR ORTMakellos sauberAbbVie Deutschland produziert hygienisch rein

Erfolg für Betriebsräte und IG BCETrelleborg Automotive wieder im Flächentarif.

Hängepartie mit gutem AusgangRussischer Investor übernimmt Pfizer-Werk.

Bereit für neue HerausforderungenBetriebsräte haben bei P&G viel erreicht.

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Page 22: kompakt März 2014

> voR oRt Abbvie DeutschlAnD

E inweg-Hose, Einweg-Kittel, Überzug-Schuhe, Kopfhaube, Maske für

Nase und Mund. Bei nicht frisch rasierten Männern zu-sätzlich noch ein Bartschutz. In der Personalschleuse zuerst Reinigung, dann Desinfektion der Hände. Erst nach dieser Prozedur gestattet das Bio-pharma-Unternehmen AbbVie Besuchern Zutritt zu seinen Produktionsräumen. Die Auf-lagen, die Betriebe tunlichst

einzuhalten haben, wenn sie unter GMP-Bedingungen (»Good Manufacturing Prac-tice«) produzieren, sind enorm. Denn es muss gewährleistet sein, dass keinerlei Verunreini-gungen von außen ihren Weg in die Produktion finden.

BEI ABBVIE in Ludwigshafen laufen vornehmlich HIV-Me-dikamente vom Band. Seit es dem Unternehmen 2005 ge-lungen ist, diese mit dem in

der Chemie-Industrie bewähr-ten Schmelzextrusionsverfah-ren herzustellen, hat sich die Produktivität deutlich erhöht. Nun ist es möglich, die Wirk-stoffe Lopinavir und Ritona-vir innerhalb von Sekunden an eine Trägersubstanz zu binden und kontinuierlich im Extruder zu verarbeiten. Plump gesagt, in einer Art Fleischwolf. »Die Schmelzex-trusion ermöglicht es, schwer lösliche Wirkstoffe zu verar-

beiten«, erklärt Projektmana-ger Andreas Freitag. »Ein effi-zienter Produktionsprozess.«

Die vier Meter langen Ex-truderlinien, technisch sehr komplex, vereinen mehrere Prozesse in sich: Die »Zuta-ten« werden bei 120 Grad aufgeschmolzen, gemischt, geknetet, entgast, homogeni-siert, zu erbsengroßen Extru-datlinsen geformt und abge-kühlt. Von diesem Verfahren profitieren auch die Patien-

Auf nummer sicherBEI ABBVIE In LuDwIGsHAfEn laufen jährlich 1,8 Milliarden tabletten, Kapseln und spritzen vom band. Meist handelt es sich um hiv-Präparate. Die hygiene-Anforderungen sind immens.

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»Ich bin Betriebsrat für alle. Innovative Betriebsvereinbarungen handeln wir für alle aus – ob tariflich oder außertariflich.«

Axel Hoffmann betriebsratsvorsitzender Abbvie

ten: »Früher mussten wir uns auf in Hartgelatine verpackte Kapseln beschränken«, sagt Betriebsratsvorsitzender Axel Hoffmann. Die damit ver-bundene notwendige Kühl-pflicht sei ein echtes Problem in feuchtwarmen Ländern

gewesen. Schließlich lebt ein Großteil der Menschen mit HIV südlich der Sahara. »Das neue Verfahren erspart nun allen Beteiligten die kosten-intensive Kühlkette.«

Die Extrudatlinsen werden zermahlen, mit Zusatzstoffen vermischt, gefiltert und zu Tabletten verpresst. Ein voll-automatischer Vorgang, des-sen Resultat Monika Meusel stets im Blick behält. Als Teil der Qualitätssicherung kon-

trolliert sie stichprobenartig Gewicht, Größe und Härte der Pillen – und muss darü-ber genauestens Buch führen. »Die Dokumentationspflich-ten haben sich im Laufe der

Zeit deutlich erweitert«, sagt die 57-Jährige, die seit mehr als 20 Jahren bei AbbVie ar-beitet. Gesetzliche Reglemen-tierungen würden von Jahr zu Jahr umfangreicher.

Die weißen Tabletten rau-schen jetzt in einen riesigen, waschmaschinenähnlichen Coater. Dieser verleiht ihnen den farbigen Lacküberzug. Ein Anblick wie in der Rei- nigung. »Die Farbe hilft den Patienten, die Medikamen- te optisch auseinanderzuhal-ten«, erklärt Andreas Freitag. Schließlich das Verpacken, ebenso unter GMP-Bedin-gungen: Statt der bekannten Europaletten aus Holz darf AbbVie nur Alu-Paletten ver-wenden, die nach jedem Ein-satz gesäubert werden müs-sen. Die Intervalle dafür sind knapp, laufen doch rund 600 verschiedene Verpackungsva-rianten für aller Herren Länder vom Band. Nouredine Baazi-zi weiß um globale Besonder-heiten: »Die Türkei ist ein Vorreiter bei Produktsicher-heit und stellt hohe Auflagen. Wir müssen jeden einzelnen Ausschuss dokumentieren, da-rauf haben die türkischen Be-hörden per Datenfernübertra-gung unmittelbaren Zugriff«, so der 32-Jährige.

»Es ist ein enormer Auf-wand, den wir hier betreiben müssen und den die Medien leider selten darstellen«, sagt Axel Hoffmann. Längst nicht nur wegen der hohen Hygie-ne-Anforderungen. »Als for-schender Pharma-Betrieb geht es stets darum, wer nach jahrelangen Studien und Tests als Erster die begehrte Arznei-mittelzulassung erhält. Ist das ein Mitbewerber, sind viele Jahre Forschung samt Auf-wendungen möglicherweise in den Sand gesetzt.«

Möglicherweise auch des-halb versucht AbbVie, quali-

fizierte Mitarbeiter für sich zu gewinnen – mit hohen Sozial-standards. Betriebsrat Hoff-mann unterstützt diese Strate-gie und wirkt etwa darauf hin, auch für die außertariflichen Angestellten Verbesserungen zu erreichen. Seit Januar gilt eine Gesamtbetriebsverein-barung »Vertrauensarbeitszeit für außertarifliche Angestell-te«. Sie ist eine Alternative zum Gleitzeitmodell: Mit- arbeiter können Arbeitszeit und -ort eigenverantwort- licher steuern. Aber weil Hoff-mann laut eigener Aussage »Betriebsrat für alle« ist, hat er ebenso die seit 2001 geltende Betriebsvereinbarung »Tele-arbeit« für Tarifangestellte flexibilisiert. »Jetzt können die entsprechenden Mitarbeiter spontan und wechselnd ent-scheiden, an welchen Tagen sie diese in Anspruch neh-men. Somit wird die starre Festlegung auf einen be-stimmten Tag mit einer flexi-blen Lösung ergänzt.«

Axel Stefan Sonntag

1 | PILLEnMonika Meusel prüft Härte, Größe und Gewicht.

2 | CHARGEnnouredine Baazizi kennt die globalen Vorschriften.

3 | LInsEnDie schmelzextrusion formt die Extrudatlinsen.

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2001 verkaufte die BAsf ihre Pharma-sparte an Abbott. Der us-Konzern wiederum gliederte 2012 AbbVie als forschendes Biopharma-un-ternehmen aus. Es beschäftigt weltweit rund 25 000 Mit- arbeiter – etwa 1900 davon in Ludwigshafen. In den standort hat AbbVie seit 2001 mehr als 200 Millionen Euro investiert. Von den hier jährlich über 1400 Tonnen hergestellten Medikamenten sind rund 60 Prozent HIV- Präparate. Ludwigshafen ist auch zweitgrößter AbbVie-forschungstandort außerhalb der usA. forschungsschwer-punkt ist die neurologie.

www.abbvie.de

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> vor ort Aktuelles

Freude bei Pfizer in Illertis-sen. Die lange Hängepartie

ist zu Ende. Die Filiale des amerikanischen Pharmariesen hat einen Käufer für das Werk gefunden: das noch relativ junge Medizinunternehmen R-Pharm des russischen Un-ternehmers Alexey Repik aus Moskau.

Die knapp 400 Köpfe zäh-lende Belegschaft übernimmt der neue Inhaber komplett. Die Verträge der Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter sollen in den kommenden drei Jahren nicht angerührt werden. Üb-lich ist bei einem Besitzer-wechsel lediglich eine ein- jährige Vertragsgarantie für alle Arbeitsplätze. Der Be-

Die Hängepartie ist zu EndeillErtissEn | russischer Investor übernimnmt Pfizer-Werk mit 400 Beschäftigten

triebsratsvorsitzende Ralf Ha-berland ist nicht zuletzt des-halb zuversichtlich. Denn da-mit wurde die Wunschliste der Arbeitnehmervertreter bei den Verhandlungen mehr als er-füllt. »Darüber bin ich sehr er-leichtert«, sagt der 52-jährige Industrie-meister.

Zudem bleiben Tarif-bindung und Altersvorsorge weiterhin bestehen, ebenso wie die Mitgliedschaft im Ar-beitgeberverband. Auch Benja-min Freund vom IG-BCE-Be-zirk Augsburg sieht grundsätz-lich Positives. »Alle Forderun-

gen, die wir als Gewerkschaft gemeinsam mit dem Betriebs-rat im Verkaufsprozess formu-liert haben, finden sich im Kaufvertrag wieder«, weiß er. »Für uns war es wichtig, dass mögliche Nachteile für die Be-

schäftigten durch den Verkauf am Standort ausgeschlossen sind und das haben wir ge-meinsam mit der Belegschaft erreicht.«

Luitgard Koch

l inoleumhersteller Arm-strong DLW will aus einem

Absatzrückgang um 20 Pro-zent Konsequenzen beim Per-sonal ziehen: entweder wird in den nächsten zwei Jahren nur an vier Tagen die Woche gearbeitet oder etwa 60 Stel-len fallen weg. Vor diese Alter-native stellte die Geschäfts-führung die knapp 400 Be-schäftigten in Delmenhorst Anfang Februar. Das sei »eine Wahl zwischen Pest und Cholera«, kommentiert Vera Ackermann, IG-BCE-Bezirks-leiterin in Oldenburg; bei ei-ner Vier-Tage-Woche würden die Einkommen um bis zu 1000 Euro gekürzt.

»Auf Arbeitszeitreduzierung kann sich die Belegschaft nur einlassen, wenn das Unternehmen ein zukunfts-

linoleumwerk droht PersonalabbauDElmEnHorst | Betriebsrat verlangt konzept für die Zukunft von Armstrong DlW

fähiges Konzept vorlegt«, sagt Betriebsratsvorsitzender Frank Hejna. Überlastet und über-durchschnittlich oft krank sei-en die Kollegen bereits jetzt.

Der Betriebsrat hat ein Kon-zept zur Rettung der Arbeits-plätze vorgelegt: Darin schlägt

er unter anderem die Wieder-eingliederung der ausgelager-ten Pförtnerei vor. »Wenn wir dort Ältere und Schwerbe- hinderte einsetzen, kostet es weniger als die bei Entlassun-gen fälligen Abfindungssum-men«, argumentiert Hejna. Außerdem sollten Stellen am Sitz der Konzernzentrale in Bietigheim-Bissingen angebo-ten werden.

Zunächst werden jetzt Be-schäftigte gesucht, die frei- willig vorzeitig gehen. »Wenn sich genug Ältere bereitfinden, müssen wir nur über viel-leicht 40 Arbeitsplätze ver-handeln«, hofft Hejna. Der Be-triebsrat hat mit der Werklei-tung Gesprächstermine über einen Interessenausgleich ver-einbart.

Sigrid Thomsen

lauf durch den »Pott«GElsEnkircHEn | Auch in diesem Jahr ist die iG BcE Partner des Vivawest-mara-thons im ruhrgebiet. Der städteübergreifende lauf durch das revier findet am 18. mai statt. im vergangenen Jahr nahmen mehr als 7000 läufer teil. Über 150 freiwillige Helfer der iG BcE sorgten für den reibungslosen Ablauf. Das motto in diesem Jahr: laufen, wo das Herz schlägt. start und Ziel sind in Gelsenkirchen. Der iG-BcE-Bezirk Gelsenkirchen verlost Freistarts für den marathon. Wer gewinnen will, schreibt eine mail mit dem Betreff »Gewinnspiel« an: [email protected]

Jugend wirbt mit buntem mosaikHAmBurG | neun monate nach dem start der Aktion »Vielfalt statt braune Einfalt – gemeinsam anders!« ist das mosaik fertig geworden: 280 Gleichgesinnte haben die mitglieder des Bezirksjugend-ausschusses vom iG-BcE-Bezirk Hamburg/Harburg seit April 2013 fotografiert, ob bei Veranstaltungen zum 1. mai, bei der Bundesjugend- oder der landesbezirksdelegiertenkon-ferenz. nun wirbt ihr Plakat mit lachenden Gesichtern »für eine offenere, buntere Gesellschaft ohne intoleranz, rassismus und Fremdenfeind-lichkeit«. Sigrid Thomsen

»unsere sämtlichen Forderungen hat der Investor erfüllt.«

ralf Haberland Betriebsratsvorsitzender

Gemeinsam mit seinen Betriebs-ratskollegen hat Frank Hejna (rechts) ein konzept zur rettung der Arbeitsplätze vorgelegt.

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W ir haben viel erreicht und haben noch viel vor.« Selbstbewusst

ist das Motto, unter dem die »Liste Muders«, die von der IG BCE unterstützte Liste für die Betriebsratswahl 2014 im Procter & Gamble-Werk Eus-kirchen, ihren Wahlkampf führt. Zwischen dem 9. und 12. März sind dort rund 1500 Beschäftigten zur Wahl ihrer Interessenvertretung auf-gerufen.

Der 53-jährige Betriebsrats-vorsitzende Ernst Muders ist ein alter Hase als Betriebsrat. Seit 1992 ist er Vorsitzender des Gremiums, zudem ist er auch Vorsitzender des Ge-samtbetriebsrates und stellver-tretender Aufsichtsratsvorsit-zender der P&G Manufactu-ring GmbH. »Der Standort Euskirchen ist gut aufgestellt und bereit für neue Heraus-forderungen«, erklärt er.

Das Euskirchener Werk stellt Pampers-Babywindeln und Feuchttücher her. 1976 eröff-net, hat es sich seitdem zum größten Arbeitgeber in der Region entwickelt. Auch im

Konzernverbund steht es als hochmodernes Produktions-werk gut da. Das Euskirchener Verteilerzentrum für Papier-produkte exportiert in über 80 Länder.

»Die Mitarbeiter sind die Grundlage für den Erfolg«, betont Muders. Nachwuchs-förderung wird in Euskirchen großgeschrieben, die Ausbil-

dungsquote ist hoch. Derzeit werden rund 80 Auszubil- dende zu Mechatronikern und Maschinen- und Anlagenfüh-rern ausgebildet.

Vor kurZEm wurde der Standort vom globalen Ma-nagement als Konzern-Pilot für die Digitalisierung ausge-wählt – ein Beweis für das Ver-trauen in die Entwicklungs-möglichkeiten. Auch in der

betrieblichen Gesundheitsför-derung und bei der Umset-zung des Demografie-Tarifver-trags hat Euskirchen unter Mit-wirkung des Betriebsrates er-folgreich Pilotprojekte geleitet und durchgeführt.

Das war nicht immer so: Vor einigen Jahren standen um-fassende Restrukturierungs-maßnahmen an. 2010 unter-

zeichneten Betriebsrat und Ge-schäftsfüh-rung eine Vereinba-rung zur Standort-sicherung.

Seitdem wurde in Millionen-höhe in das Werk investiert. Bereits 2011 kehrte der Betrieb wieder zur 37,5-Stunden-Wo-che zurück – der Betriebsrat hatte sich in der Vereinbarung zusichern lassen, dass die kurzzeitig erhöhte Wochenar-beitszeit zurückgeführt wird, sobald sich die wirtschaftliche Situation bessert.

Stolz ist der Betriebsrats- vorsitzende darauf, dass im

Bereit für neue HerausforderungenEuskircHEn | Bei Procter & Gamble geht die IG-BCe-liste selbstbewusst in die Betriebsratswahlen 2014

Herbst 2012 ein Haustarifver-trag zur Leiharbeit abgeschlos-sen wurde. Der sieht gleichen Lohn für gleiche Arbeit für die 120 Leiharbeitskräfte so-wie deren Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis vor.

Basis der Erfolge sei das ge-meinsame Handeln im Gremi-um, so Muders. »Wir IG-BCE-Betriebsräte haben uns immer dafür eingesetzt, dass der Be-triebsrat mit einer Stimme spricht, und als Mehrheitsfrak-tion die Themen der anderen Liste in die Betriebsratsarbeit eingebunden«, erklärt er.

mit DEm rÜckEnWinD des Erreichten hat sich die »Liste Muders« einiges vorgenom-men – von einem neuen ge-rechteren Entgeltsystem bis zu einer Weiterentwicklung der Altersteilzeit.

»Die Sicherung der Arbeits-plätze bleibt weiterhin un- sere wichtigste Aufgabe«, stellt Ernst Muders fest. Aber auch an der Qualität der Arbeits-plätze will die Liste kontinuier-lich weiterarbeiten.

Anne Graef

»Die sicherung der Arbeitsplätze bleibt weiterhin unsere wichtigste Aufgabe.«

Ernst muders Betriebsratsvorsitzender

Die mitarbeiter sind die Grundlage für den Erfolg:

Ernst muders (Zweiter von rechts) im Gespräch.

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> vor ort Aktuelles

Die vergangenen Jahre wa-ren beim Kunststoffpro-

filhersteller Profine ein Auf und Ab: Eigentümerwechsel, Restrukturierungen, Umbau ganzer Abteilungen. Die jüngsten Entwicklungen aber »schlagen dem Fass den Bo-den aus«, so Frank Rolle, stell-vertretender Bezirksleiter im IG-BCE-Bezirk Saarbrücken: Den langjährigen Betriebsrats-vorsitzenden Klaus Maier will Profine fristlos kündigen.

Weil der 15-köpfige Be-triebsrat dies einstimmig ab-lehnte, versucht Profine nun, die Kündigung vor dem Arbeitsgericht durchzusetzen. Die Vorwürfe: Der 53-Jährige soll Mitarbeiter beleidigt, ein-geschüchtert und bedroht haben. »An den Haaren her-beigezogen«, so Maier. »Ich habe mir nichts vorzuwerfen«, betont er.

Er spekuliert, dass es wohl eher darum gehe, »Mitbestim-mungsrechte des Betriebsrates zu brechen«. Profine habe zu-letzt die Zahl der Leiharbeiter

Betriebsratsvorsitzender soll gehenPirmasens | Profine will kündigung durchsetzen – Betriebsrat und IG BCe protestieren

massiv aufgestockt. Das Klima scheint vergiftet: »Noch bevor ich die Kündigung persön- lich erhalten habe, lese ich die Gründe, die diese recht-fertigen sollen, am Schwarzen Brett«, berichtet Maier.

»Wir stehen uneinge-schränkt hinter Klaus Maier und dem gesamten Betriebs-rat«, betont Gewerkschafts- sekretär Rolle. IG BCE und DGB verteilen mit Unter- stützung aller Vertrauensleute Flugblätter, um ihre Sicht der

Dinge den rund 1100 Mitar-beitern darzulegen.

Auch IG-BCE-Landesbezirks-leiter Francesco Grioli hat sich eingeschaltet: »Profine ver-sucht, die Beschäftigten pünkt-lich vor den Betriebsratswahlen zu beeinflussen.« Das Unter-nehmen müsse aber zur Kennt-nis nehmen, »dass die Arbeit-nehmer ihre Betriebsräte wäh-len und nicht die Chefs sie nach Gutsherrenart bestim-men oder entsorgen«.

Axel Stefan Sonntag

Die rund 27 000 Beschäf-tigten des Energiekon-

zerns E.ON sowie TenneT be-kommen mehr Geld. IG BCE und Arbeitgeber brachten in der dritten Verhandlungsrun-de einen Tarifabschluss unter Dach und Fach.

Die Entgelte werden in zwei Stufen angehoben: Löhne, Gehälter und Ausbildungs-vergütungen steigen rückwir-kend zum 1. Februar um 2,4 Prozent für zwölf Monate.

Tarifabschluss bei e.OnHannOver | erhöhung in zwei stufen bringt 2,4 und 2,1 Prozent mehr

Zum 1. Februar 2015 gibt es eine weitere Anhebung um 2,1 Prozent für zwölf Monate. Die Gesamtlaufzeit beträgt 24 Monate. Außerdem wer-den alle Auszubildenden über- nommen. Schließlich haben IG BCE und Arbeitgeber ver-einbart, noch in diesem Jahr Verhandlungen über einen Demografie-Tarifvertrag auf-zunehmen. Die weiter not-wendigen Personalanpassun-gen werden durch die Aus-

weitung der Vorruhestands- regelung sozialverträglich ge-staltet.

IG-BCE-Verhandlungsfüh-rer Holger Nieden: »Die Ener-giewirtschaft befindet sich in einer schwierigen Lage. Vor diesem Hintergrund ist der Abschluss in Ordnung. Wir liegen deutlich oberhalb der Inflationsrate. Zudem ist es gelungen, die Tür zu einem Demografie-Abkommen auf-zustoßen.« md

Tarifmeldungen

miBrag | Der erfolgreiche Tarifabschluss bei der miBrag bringt eine erhöhung der ent- gelte zum 1. april um 3 Pro- zent. Zum 1. Juli 2015 folgt eine weitere erhöhung um 2 Prozent. Die Laufzeit geht bis zum 31. märz 2016. Fort- geführt wird die 63er-rege-lung. Beschäftigte mit 35 ver- sicherungspflichtigen Jahren haben damit die möglichkeit, mit 63 in rente zu gehen.

TecHnicum | Für den Personaldienstleister Technicum Deutschland konnte ebenfalls ein Tarifab-schluss erzielt werden. Zum 1. april steigen die entgelte für das Tarifgebiet West um 3,7 Prozent, für das Tarif-gebiet Ost um 4 Prozent. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Dezember 2015.

radler spenden für KinderhospizDarmsTaDT | Für einen guten Zweck radelten mehrere ig-Bce-Betriebsräte bei merck Darmstadt/gernsheim: Während ihres urlaubs fuhren sie insgesamt 1024 Kilometer und spendeten pro Kilometer einen euro für das Kinderhos-piz Bärenherz in Wiesbaden. gemeinsam mit seinem »Fahrrad«-Kollegen charles Hübler übergab Betriebsrats-vorsitzender michael Fletterich die spende an die stellvertre-tende geschäftsführerin anja eli Klein. Das Kinderhospiz bietet zehn schwerstkranken Kindern mit geringer Lebens-erwartung im alter bis zu 18 Jahren Platz. hak

Ausführliche Informationen unter: www.igbce.de/tarife

im saal des Pirmasenser gewerkschaftshauses informierten die ar-beitnehmervertreter zur Lage bei Profine.

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Zurück zum FlächentarifBreuBerg | erfolg für Betriebsräte und IG BCe: trelleborg Automotive kehrt in den Arbeitgeberverband zurück

Jubel bei rund 450 Be-schäftigten des Auto-mobilzulieferers Trel-

leborg Automotive im hessi-schen Breuberg: Die Beleg-schaft profitiert wieder vom Chemie-Tarifvertrag, denn der Betrieb hat seinen Austritt aus dem Arbeitgeberverband zu-rückgenommen. »Endlich be-kommen wir nun etwas von den Zugeständnissen zurück, die wir jahrelang gemacht haben«, so Betriebsratsvorsit-zender Martin Graner.

Schon vor zehn Jahren nutzte Trelle-borg die Öff-nungsklau-seln des Che-mie-Tarifs. Um Arbeits-plätze zu sichern, ließen sich die Arbeitnehmervertreter da-rauf ein. »Jahrelang war es ein reines Geben«, blickt Graner zurück. Er vermisste Signale, dass das Unternehmen an den Standort glaubt – und investiert.

2010 schließlich verweiger-ten insbesondere die Vertrau-ensleute weitere Kompromis-se – und setzten sich für eine »harte Linie« ein. Die Arbeit-geberseite reagierte mit dem Verbandsaustritt. »Das ver-stärkte die Unruhe unter den Beschäftigten nur noch«, be-richtet Thomas Volk, Vorsit-zender der Vertrauensleute.

Der arBeiTgeBer blieb stur und setzte Bedingungen für eine Verbandsrückkehr,

darunter die 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich. »Das ewige Hin und Her sorgte in der Mannschaft für viel Frustration«, blickt Ge-samtbetriebsratsvorsitzender Necdet Cirag zurück. Ein wei-terer Grund war die Vielzahl

völlig unterschiedlich gestal-teter Arbeitsverträge, von denen nur etwa ein Viertel auf Tarifrecht verwies. Das nutzte der einstige Per-sonalchef, um die trotz Öffnungs-klauseln vor-gesehenen Entgeltsteige-rungen allen Beschäftigten zu verwehren.

Das Argument stellte sich als Bumerang heraus: »Wir haben keine Probleme damit, für diese Arbeitnehmer die Entgelterhöhungen einzukla-gen«, forderte Gewerkschafts-sekretär Manuel Hänig vom IG-BCE-Bezirk Darmstadt die Geschäftsführung heraus.

Dass Betriebsrat, Vertrau-ensleute und IG BCE die gan-zen Jahre an einem Strang zogen, zahlte sich aus: Die Geschäftsführung lenkte En-de vergangenen Jahres ein, das Unternehmen trat wieder dem Arbeitgeberverband bei.

nach langem Kampf haben sie endlich wieder sicherheit:

Betriebsratsvorsitzender martin graner, gesamtbetriebsratsvor-sitzender necdet cirag, ibrahim

Kacmaz und Hartmut Pfeifer, gewerkschaftssekretär manuel

Hänig und Thomas volk, vertrauensleute-vorsitzender

(von links).

Die rücKKeHr zum Che-mie-Tarif ist vollzogen. Damit gibt es auch den »Opa-Tag« wieder. Einen freien Tag, den

ältere Beschäftigte für ihre En-kelkinder nutzen können. Zur großen Freude von Staplerfah-rer Karl-Heinz Fischer: »Mein Enkel ist zwei Jahre alt, ihn kann ich nun betreuen, damit meine Tochter entlastet wird.«

Für den IG-BCE-Bezirk Darmstadt ist nicht nur Trel-leborg eine Erfolgsmeldung: In den vergangenen Monaten konnten die Gewerkschafter für rund 700 Arbeitnehmer in drei Betrieben die Rückkehr zum Flächentarif erreichen – neben Trelleborg Automotive sind es die Unternehmen Rug Semin und Steigerwald. Axel Stefan Sonntag

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»Das ewige Hin und Her sorgte für viel Frustration in der Mannschaft.«

necdet cirag Gesamtbetriebsratsvorsitzender

»endlich bekommen wir etwas von den Zugeständ-nissen zurück.«

martin graner Betriebsratsvorsitzender

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> vor ort Baden-WürttemBerg

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In eigener SacheStuttgart | Frank Heßler verstärkt den Landesbezirk

Frank Heßler ist neuer stell-vertretender Landesbezirkslei-ter im IG-BCE-Landesbezirk Baden-Württemberg. Der Lan-desbezirksvorstand hat den bisherigen stellvertretenden Leiter des Bezirks Mannheim einstimmig gewählt.

Der 52-Jährige bringt um-fangreiche Erfahrungen in der Arbeitnehmervertretung in sei-ne neue Position mit ein – als Betriebsrat, Gewerkschafts-sekretär, Ansprechpartner der gewerkschaftlich organisierten Ortsgruppen und insbesonde-re im Hinblick auf die Tarif- arbeit. Neben der jahrelangen bezirklichen Zuständigkeit des Tarifbereiches »Kunststoff ver-arbeitende Industrie Baden-Württemberg« war Heßler seit 2006 erster Ansprechpartner

bei Haus-tarifver-handlun-gen. In sei-nem bis-herigen Be-zirk Mann-heim ver-antwortete er Haustarife für 23 Unternehmen und setzte ebenso für Beschäftigte die (Wieder-)Anbindung an den Chemie-Tarifvertrag durch.

»Ich konnte mir in den zu-rückliegenden Jahren ehren-amtlicher und hauptamt- licher Tätigkeit viele Erfahrun-gen aneignen. Ich freue mich darauf, diese Qualifikationen nun in den Landesbezirk Baden-Württemberg einzu-bringen«, so Heßler.

aktionen zur Chemie-tarifrunde

Den Anteil von Frauen in Betriebs-räten zu er-höhen, ist erklärtes Ziel des Frauen-forums im Bezirk Stutt-gart. Das jüngst statt-gefundene Seminar lieferte praktisches Rüstzeug – etwa zur Frage, was im Falle einer Kandidatur zu tun und wel-cher Aufwand mit der Tätig-keit verbunden ist. »Es ging aber auch darum, den Kolle-ginnen Mut zu machen, sich das erste Mal, zum wiederhol-ten Male oder nach einer Aus-zeit für dieses Amt zur Ver-

fügung zu stellen«, so die Vor-sitzende Gaby Eisinger. Ihr Argument: »Betriebsratsarbeit ist eine erfüllende Aufgabe, die einen selbst weiterbringen und neue Horizonte eröffnen kann. Das beweisen auch die vielen Erfahrungsberichte verschiedenster Betriebsrätin-nen, die wir in unserer Info-Mappe festgehalten haben.«

Biberach: In der Boehringer-Kantine kam am Ende der »Schwer für Mehr«-aktion ein gewicht von 30,03 tonnen zusammen.

Bietigheim-Bissingen: Von morgens früh bis nachts um zwei uhr lief die aktion bei armstrong DLW, Verpflegung für alle inklusive.

rheinfelden: rund 250 Beschäftigte aus den am Hochrhein ansässigen Chemie- und Pharma-Betrieben demonstrierten.

Karlsruhe: an vier Stand-orten (hier: beim Natur-arzneihersteller Schwabe) erreichte das Bezirksteam rund 500 Beschäftigte.

Ladenburg: Im nord- badischen Ladenburg

versammelten sich auf dem ICL-gelände arbeit-

nehmervertreter aus mehreren Betrieben.

Frauen Mut machenLuDWIgSBurg | rüstzeug für Betriebsratsarbeit

Das Seminar war eine von mehreren Maßnahmen, Frauen für die Betriebsratsarbeit zu gewinnen.

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Ziel: Die Mitbestimmung ausbauenLuDWIgSBurg | Landesbezirk und Bezirk luden zum dritten neujahrsempfang

Der dritte Neujahrsempfang des Landesbezirks und des Bezirks Stuttgart stand im Zentrum des »Betriebsrats-wahljahres« 2014. »Die De-mokratie schützt die Grund-rechte der Menschen. Das gilt auch, wenn sie arbeiten. Be-triebe sind kein rechtsfreier Raum«, verdeutlichte Landes-bezirksleiterin Catharina Clay zum Auftakt. »Deshalb star-ten wir eine Kampagne zur Gründung von neuen Be-triebsratsgremien«, erläuterte Andreas Klose, Leiter des Bezirks Stuttgart.

»Aufgabe demokratisch ge-wählter Betriebsräte ist es, für die Einhaltung geltender Gesetze, Verordnungen und

Tarifverträge zu sorgen und ihren Wahlauftrag für die Ge-staltung ›Guter Arbeit‹ in den Betrieben wahrzunehmen«, verdeutlichte Catharina Clay und ergänzte: »Eine Studie vom Max-Planck-Institut von 2012 belegt, dass Unterneh-men, die Erfahrung mit Mit-bestimmung haben, diese als Stärke und als Standortvorteil schätzen.«

Andreas Klose brandmarkte die Unternehmer, die die Mit-bestimmung durch demo-kratisch gewählte Betriebsräte blockieren: »Sie gehören nicht zum Aushängeschild unse- rer sozialen Marktwirtschaft.« Und warnte: »Das akzeptieren wir nicht. Deshalb haben wir

unsere Kampagne zur Grün-dung von Betriebsratsgremien gestartet. Wir haben begon-nen, systematisch die Mitbe-stimmung in klein- und mit-telständischen Unternehmen zu erweitern.«

Dabei handele die Ge- werkschaft immer im Sinne einer konstruktiven Sozial-partnerschaft, betonte Kai Fi-scher, Vorstandssprecher der Südwestdeutschen Salzwerke: »Wir haben sowohl mit unse-ren Betriebsräten als auch der IG BCE stets Lösungen gefun-den, die letztlich im Sinne al-ler Beteiligten gewesen sind.« Das gelte sowohl bei Tarif-runden als auch bei not- wendigen Umstrukturierungs-

maßnahmen, die der Stand-ortsicherung dienten.

Landtagspräsident Guido Wolf, den die Gewerkschaft ebenso als Festredner begrüß-te, schilderte die Vorteile der betrieblichen Mitbestimmung für Unternehmer: »Wer seine Belegschaft einbindet und Teilhabe an Entscheidungen gibt, der fördert ihr Engage-ment«, so der Politiker. »Be-triebe müssen Gewinne er-wirtschaften mit ihrer Beleg-schaft, nicht gegen sie«, lau-tete sein Fazit.

Den Neujahrsempfang nutzten viele gäste zum Netzwerken.

rund 100 gäste folgten der Einladung der Ig BCE nach Ludwigsburg.

»Betriebsräte sollen bei der Qualität von arbeit mitbestim-men«, fordert Landesbezirks-leiterin Catharina Clay.

Bezirksleiter andreas Klose, SWS-Vorstandssprecher Kai Fischer, Landesbezirksleiterin Catharina Clay und Landtagspräsident guido Wolf (von links).

»auch das Betriebsverfassungsgesetz ist systemrelevant.« Land-tagspräsident guido Wolf setzt sich in seiner ansprache für die Mit-bestimmung ein.

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> vor ort Bayern

| kompakt | März 201428

»Deine« Kommunalwahlmünchen | Am 16. März sind Kommunalwahlen. In Bayern werden die Stadt- und Gemeinderäte, Bürgermeister, Land-räte und Kreistage für die nächsten sechs Jahre neu gewählt. In mehr als 2050 Städten und Gemeinden sind über 32 000 Mandate zu vergeben. Landesbezirksleiter Seppel Kraus: »In der eigenen Gemeinde ist Politik unmittelbar spürbar. Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, ihr demokra- tisches Grundrecht wahrzunehmen und wählen zu gehen!«

Fest im teamburghausen/münchen | Nach ihrer Trainee-Zeit im Bezirk Altötting ist Susanne Drobny (30) seit März fest im Team des Be-zirks. Die gelernte Pharmakantin bei Pfizer in Illertissen war dort Jugend- und Aus- zubildendenvertreterin sowie Betriebsrätin und in verschiedenen Funktionen viele Jah-re ehrenamtlich für die IG BCE aktiv, bis sie in eine haupt-amtliche Tätigkeit wechselte. Sie ist neben der Betriebs- betreuung vor allem zuständig für Jugend und Frauen als auch für Bildung.

Auch Manuel Rendla (25 Jahre), gelernter Elektroniker für Automatisierungstechnik mit Erfahrung in der ehrenamtlichen Ju-gendarbeit, bleibt nach seiner Trainee-Zeit als Gewerkschaftssekretär im Team des Lan-desbezirks. Manuel hat unter anderem die Tätigkeitsbereiche Jugend und Bildung.

tarifabschlüssemünchen | Auch in zwei kleinen Tarifbereichen konnten neue Tarifabschlüsse erzielt werden: Für das bayerische Reifenmechaniker- und Vulkanisierhandwerk wurden die Löhne und Ausbildungsvergütungen bereits im Januar um 2,1 Prozent erhöht, der Tarifvertrag kann Ende März 2015 gekündigt werden. Und die Beschäftigen in der Gablonzer Industrie erhalten ab 1. Februar 2,8 Prozent mehr Geld sowie eine Einmalzahlung von 80 Euro. Zum 1. April 2015 gibt es eine weitere Erhöhung von 2 Prozent.

Werberhitparade20 aufnahmen: Michael Kehl (Nipro Glas Germany, Münner-stadt); 17 aufnahmen: Bernd Müller (Nipro Glas Germany, Münnerstadt); 7 aufnahmen: Edeltraud Sander (Flabeg, Furth im Wald); 6 aufnahmen: Sandy Bruckbauer (Nipro Glas Ger-many, Münnerstadt); 5 aufnahmen: Andreas Böhm (Nabal-tec, Schwandorf), Margit Forster (Seltmann, Weiden).

Für gerechtes bayernaugsburg | DGB-Bezirkskonferenz bestätigt Matthias Jena

Alle vier Jahre kommen auch beim Deutschen Gewerk-schaftsbund (DGB) in Bayern Delegierte der Einzelgewerk-schaften zusammen, um zu wählen und die Positionen zu aktuellen und zukünftigen ge-werkschaftlichen Themen fest-zulegen. Mit dabei auch zehn Delegierte der IG BCE. Mit 98 Stimmen wurde Matthias Jena in seinem Amt als Vorsit-zender bestätigt. Seine neue Stellvertreterin ist die Volks-wirtin und Sozialökonomin Dr. Verena Di Pasquale.

Der DGB gehe, so Matthias Jena, gestärkt in die kommen-den Jahre: »Eine neue Ord-nung der Arbeit steht ganz oben auf der Agenda. Wir wol-len die Arbeits- und Lebens-bedingungen für alle Beschäf-tigten verbessern. Auch das Gelingen der Energiewende ist für die Zukunft des Standorts Bayern entscheidend.«

Jena kritisierte die Taten- losigkeit der Staatsregierung: »Die Energiewende darf nicht

verschlafen, sie muss gestaltet werden. Wir brauchen Ver- sorgungssicherheit zu wettbe-werbsfähigen und bezahlbaren Preisen sowie den massiven Ausbau von Netzen und Infra-struktur.«

Zu Gast war Horst Seehofer. Er beteuerte, dass beim Min-destlohn die von der CSU ge-forderte Ausnahme für Rent-ner vom Tisch sei. Jena forderte den Ministerpräsidenten auf, die im Koalitionsvertrag fest-gehaltenen Verbesserungen für Beschäftigte ohne Auf- weichungen umzusetzen und auch in Bayern angekündigte und überfällige Maßnahmen endlich anzugreifen. Jena: »Wo immer Sie dazu beitragen wol-len, dass Menschen von ihrer Arbeit gut leben können, ha-ben Sie die Gewerkschaften an Ihrer Seite. Sie können mit uns rechnen, Sie müssen aber auch mit uns rechnen.«

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Die Delegierten der Ig bce.

manfred höfler IG-BCe-Delegierter

»Um weiterhin unserer sozia- len verantwortung gerecht zu werden, ist der Zusammenhalt aller Mitgliedsgewerkschaften notwendig.«

»eine tolle Konferenz! endlich konnte man seit der Umstruk- turierung des DGB wieder so etwas wie eine aufbruchstim-mung spüren.«

arno steinbinder IG-BCe-Delegierter

Weitere Infos im Internet: www.deine-gewerkschaft.de

matthias Jena mahnte das baye-rische Weiterbildungsgesetz an.

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Weitere Infos im Internet: www.bayern.igbce.de

Viele Tonnen schwermünchen | Fantasievolle aktionen zur Chemie-tarifrunde

Tausende Tonnen Gewicht legten die bayerischen Kolle-ginnen und Kollegen in die Waagschale, um die Chemie-

Tarifverhandlungen zu unter-stützen (siehe auch Seite 31). Hier ein paar Impressionen aus den Betrieben.

Warum stellst du dich zum dritten Mal zur Wahl?Für Kolleginnen und Kollegen einzustehen, zuletzt als stell-vertretende Betriebsratsvorsitzende, hat mir gefallen. Bei den verschiedenen Interessen, Problemen und Gruppen im Unternehmen ist es sinnvoll, dass das Betriebsratsgremium die verschiedenheit widerspiegelt. alt und Jung sollten dort ebenso vertreten sein wie Frauen und Männer. Frauen sind wichtig für Gremien, da sie kreativ sind. Zudem harmonisie-ren sie Gruppenkonflikte, packen an und haben oft mehr Biss.

Fragen an drei Kandidatinnen und Kandidaten zur Betriebsratswahl 2014

3Daniela gräßle (29), Industriekauffrau und zweite Kommandantin der Werk- feuerwehr LeIPa Georg Leinfelder, Schrobenhausen

Du warst jetzt eine Wahlperiode dabei. Wofür möchtest du dich als Betriebsrätin dieses Mal besonders engagieren?als Mutter von drei Jungs ist mir speziell eine bessere ver-einbarkeit von Beruf und Familie wichtig. Mütter und väter haben besondere Bedürfnisse im arbeitsleben wie zum Bei-spiel flexible arbeitszeiten oder die Möglichkeit, im Home-office teile ihrer arbeit bewältigen zu können. eltern dürfen gegenüber vollzeitkräften nicht benachteiligt werden. In der nächsten amtszeit werde ich mich für eine garantierte Wie-deraufstockungsoption für teilzeitkräfte einsetzen.

andrea Fehn (44), Betriebsrätin und studierte Diplom-Betriebswirtin bei adidas in Herzogenaurach

Warum kandidierst du zum ersten Mal als Betriebsrat?Weil ich mich ganz aktiv für die Interessen und rechte für arbeitnehmer einsetzen möchte. es ist auch für ein Unter-nehmen organisatorisch und wirtschaftlich günstiger, mit einem Betriebsrat zu verhandeln als mit jedem einzelnen Mitarbeiter. So kann das verhältnis zur Geschäftsführung für beide Seiten ausgewogener sein. Speziell in Sachen ausbil-dung möchte ich an einer weiteren verbesserung arbeiten.

Thomas Preisser (39), Werkzeugmacher bei der technical Plastic Systems GmbH in Wackersdorf

gute stimmung bei clariant moos- burg.

begonnen haben die Tarifrun-den für die Kunststoff verar-beitende Industrie in bayern sowie für die feinkeramische Industrie. Die Tarifkommis- sionen haben ihre empfeh-lungen abgegeben.

es ging um »Zusammenhalt« – nicht nur bei michelin im bezirk mainfranken.

mehr als13 Tonnen Verhand-lungsge-wicht bei nabaltec.

»süße« Forderung im Industrie-park gendorf.

Demonstration zur Waage

in bobingen.

4560 Kilogramm unterstützung brachten die Demonstranten im In-dustriepark gersthofen auf die Lkw-Waage.

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> vor ort Hessen-tHüringen

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Neujahrstreffen 2014 mit viel Prominenzkassel | nachhaltigkeit und Fortschritt waren die bestimmenden themen des treffens

Gewerkschaftssekretärin Petra Hartwig eröffnete das Neu-jahrstreffen der IG BCE Kassel und begrüßte rund 1000 Gäs-te, darunter Prominenz aus Wirtschaft, Politik und Ver-waltung aus Nord- und Ost-hessen sowie dem Wartburg-kreis in Thüringen. Die erste Beigeordnete des Landkreises Hersfeld-Rotenburg, Elke Kün-holz, warb in ihrem Grußwort für die Bedeutung des Kali-bergbaus in der Region.

Bezirksleiter Friedrich Noth-helfer gab einen kurzen Über-blick über die Aktivitäten und herausragenden Ereignisse im abgelaufenen Jahr. Erfreut konnte er von vielen neuen Mitgliedern in den Betrieben berichten. Vor den Arbeits- und Sozialgerichten hatte der DGB-Rechtsschutz im vergangenen Jahr für 400 Mitglieder der IG BCE mehr als 800 000 Euro erstritten. Zwei der wichtigsten Projekte sind »JuPoKom« (Jun-

ge Politische Kompetenz) und das »Extrem Coaching« für Betriebsräte. Mit dem Projekt »JuPoKom« sollen mehr junge Gewerkschaftsmitglieder für die politische Arbeit interes-siert werden. Mit »Extrem Coaching« werden Betriebsräte unterstützt und in kleinen Betrieben die Gründung von Betriebsräten vorangetrieben. Dafür wurde Projektsekretär Helmut Bonnet eingestellt. Friedrich Nothhelfer wies besonders auf das Wahljahr 2014 in den Betrieben hin.

Hauptredner war der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vas-siliadis. Er sprach über die po-litische Entwicklung im Rah-men der Großen Koalition. Die IG BCE unterstützt Sigmar Ga-briel, offensichtliche Fehlent-wicklungen in der Energie-wende zu korrigieren. Das vom Bundeswirtschafts- und Ener-gieminister vorgelegte Eck-punktepapier zur Reform des

Erneuerbare-Energien-Geset-zes (EEG) enthält nach ge-werkschaftlicher Auffassung viele wichtige Schritte in die richtige Richtung. »Wir teilen die Analyse, dass die bisherige Dimension der Subvention von erneuerbaren Energien an ihr Ende gekommen ist. Die Energiewende braucht mehr Innovationen und marktwirt-schaftliche Orientierung, um die Kosten ökonomisch ver-kraftbar und sozial verträglich zu gestalten«, unterstrich der IG-BCE-Vorsitzende.

Kritisch merkte Vassiliadis an, dass die Koalition keine neuen Wege geschaffen habe, flexibel und nach individuel-len Wünschen in den Ruhe-stand gehen zu können. »Da-bei würde eine Kombination aus Teilrente und tariflich ge-

stalteter Teilzeitarbeit ab 60 hervorragende Möglichkeiten eröffnen. Das werden wir wei-ter mit allem Nachdruck for-dern. Wir bleiben am Ball.«

Den Arbeitsmarkt in Ord-nung zu bringen – so lautete eine gewerkschaftliche Kern-forderung im Wahlkampf. Zwar habe, so Vassiliadis, nicht alles seinen Weg in den Koa- litionsvertrag gefunden, doch eine Reihe von Verbesserungen zeichnete sich bereits ab: »Der Mindestlohn kommt, Leiharbeit wird begrenzt, die Tarifautonomie gestärkt. Es besteht die gute Chance, die neuen Formen der Ausbeu-tung deutlich zurückzudrän-gen. Wir brauchen keine Schattenwirtschaft, wo Profite mit Lohndumping einge- fahren werden.«

IG-BCe-Bezirksleiter Friedrich Nothelfer blickte zurück auf ein erfolgreiches Jahr.

Der IG-BCe-Voristzende Michael Vassiliadis lobt den Wirtschafts- und energieminister.

Volles Haus bei der IG BCe.

Auftakt zu den Betriebsratswahlen erFurt | Alle vier Jahre finden bun-desweit die Wahlen der betrieblichen In-teressenvertretungen statt. Die IG BCE im Freistaat Thüringen unterstützt und be-gleitet die Betriebsratswahlen mit entsprechenden Veranstal-tungen. Die Vertrauensleute in den Betrieben informieren Kolleginnen und Kollegen über die Wichtigkeit der Wahlen und werben für eine hohe Wahlbeteiligung sowie für Kandi-datinnen und Kandidaten. Damit die rechtlichen Bestim-mungen auch eingehalten werden, hat der Bezirk Thüringen seit September 2013 Seminare und Schulungen für alle Wahlvorstände ihrer Branchen angeboten. Auch die beiden letzten Schulungsveranstaltungen Ende Januar waren mit 46 Teilnehmern gut ausgelastet.

N a M e N & N a C H r I C H t e N

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schwierige tarifrunde bei sofidel WerNsHauseN | Dass diese Tarifrunde nicht einfach würde, war den Mitgliedern der Tarifkommission und Ver-handlungsführer Andreas Schmidt von Anfang an klar. Auf zwei Mitgliederversammlungen im Herbst 2013 hatten die IG-BCE-Mitglieder ihre Forderung aufgestellt. Ihr Ziel: ab dem Januar 2014 die 38-Stunden-Woche mit vollen Lohn-ausgleich zu erhalten und gleichzeitig eine Überführung in den Branchentarifvertrag der Papierindustrie Ostdeutsch-lands bis zum Jahr 2016 abzuschließen. Dies bedeutet na-türlich, dass alle Tariferhöhungen der ostdeutschen Papier-industrie bis zum Jahr 2016 ohne weitere Verhandlungen übernommen werden und zusätzlich die Lücke der Entgelt-unterschiede von fast 18 Prozent über Stufenanpassungs-schritte ebenfalls erreicht werden müssen.

Bei der am 11. Dezember 2013 stattgefundenen Tarifver-handlung wurde vom Arbeitgeber ein Angebot unterbreitet, das diese Anpassungsschritte nicht bis 2016, sondern bis zum Jahr 2022 vorsah. Auch die Verkürzung der Arbeitszeit sollte nur in drei Stufen von jeweils einem Jahr erreicht werden.

Dementsprechend kontrovers waren die Diskussionen auf der Mitgliederversammlung. Am Ende waren die Mitglieder jedoch fest entschlossen, sich weiter für die ursprüngliche Forderung einzusetzen.

»ein guter abschluss«FraNkFurt | Chemietarif findet positive resonanz

»Das ist ein kluger, zu-kunftsweisender Tarif-abschluss«, erklärte Volker Weber, IG-BCE-Landesbezirksleiter Hessen-Thüringen, vor der Tarifkommission seiner Gewerkschaft. Weber bewertete den Abschluss in einer ersten Stel-lungnahme positiv. »3,7 Pro-zent mehr Entgelt sind uns zu Beginn der Verhandlungen kaum zugetraut worden. Die vielfältigen Aktionen in den Be-trieben haben den Druck auf die Arbeitgeberseite erheblich erhöht. Mit diesem Tarifab-schluss haben unsere Mitglie-der spürbar mehr Geld im Portemonnaie. Ebenso konn-ten wir die starre Haltung der Arbeitgeber bei der Über-

nahmefrage ausgebildeter Ju-gendlicher durchbrechen. Das neue Tarifabkommen ›Zukunft durch Ausbildung und Berufs-einstieg‹ leitet eine Trendwende ein.«

Mit einem Tarifaktionstag in der Wetterauhalle in Wölfers-heim (Foto oben) hatten zu-vor Kolleginnen und Kollegen des Bezirks Mittelhessen die Forderungen der IG BCE un-terstützt. Auch am Industrie- park Höchst (Foto links) ver-

sammelten sich Kol-leginnen und Kol- legen zu einer Kund-gebung und unter- stützten die Forderun- gen der Chemie-Tarif-runde. (weitere Berich-te auf Seite 31).

N a M e N & N a C H r I C H t e N

thomas ZierdtThomas Zierdt ist Mitglied im Landesbezirksvorstand der IG BCE Hessen-Thüringen und arbeitet bei K+S KALI GmbH in Philippsthal. Er ist in der vier-ten Generation im Bergbau tätig und deshalb war es für ihn selbstverständlich, gleich an sei-nem ersten Arbeitstag 1985 in die Gewerkschaft einzutreten.

Thomas engagiert sich aktiv, auch in der aktuellen Betriebs-ratswahl, denn für ihn ist es »unabwendbar, sich den täg- lichen Herausforderungen zu stellen und als Sprachrohr der Kollegen vor Ort zu fungieren«. Sein Motto: »Man kann nicht immer alles gewinnen, aber ohne starke Gewerkschaften alles verlieren!«

Sorgen bereitet ihm, dass »umweltpolitische Themen nicht immer in der Öffentlichkeit so wahrgenommen werden, wie wir uns das wünschen. Erfolge werden oftmals nicht aner-kannt oder als zu gering hingenommen. Aber auch in Zu-kunft die Arbeitsplätze hier in der Region weiter zu sichern und zu erhalten, geht nur im Verbund mit Politik, Gewerk-schaften und Interessenverbänden. Der Bergbau ist und bleibt das Rückgrat unserer Region!«

a k t I V D a B e I I N D e r I G B C e

IG-BCe-Jugend zeigt engagement

FraNkFurt | Mit mehreren Aktionen hat sich die IG- BCE-Jugend stark für eine Übernahmeregelung von Aus-gelernten eingesetzt. Unter anderem hat der Landesbe-zirksjugendausschuss (LBJA) Hessen-Thüringen warme Socken »gegen die kalten Füße der Arbeitgeber« gestrickt (Foto). Nach dem erfolg- reichen Abschluss der Tarif-runde ist für den LBJA eines der wichtigsten Ziele, die In-halte des Tarifvertrages »Zu-kunft durch Ausbildung und

Berufseinstieg« in den Betrie-ben durch Jugendmitglieder-versammlungen vorzustellen und mit den jungen Berufs- tätigen zu diskutieren.

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> vor ort Nord

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Bezirksleiter im Norden gewähltNeumüNster | Zum neuen Leiter des Be-zirks Schleswig-Holstein wurde am 22. Ja-nuar Uwe Verwohlt gewählt. Der gelernte Elektriker wurde 1961 in Oberhausen ge-boren und hat sich »bisher nie weit vom Ruhrgebiet entfernt«. Mit dem Beginn sei-ner Ausbildung trat er 1978 in die damalige IG Bergbau und Energie ein und engagierte sich in der Ju-gendarbeit. Nach zehn Berufsjahren untertage wurde Uwe Verwohlt 1991 Gewerkschaftssekretär am Niederrhein. Seit 2006 war er stellvertretender Bezirksleiter in Duisburg. Jetzt freut er sich auf das Leben und Arbeiten an der Küste: »Wie offen die Menschen hier sind, habe ich bei den vielen guten Tarifaktionen bereits erfahren.«

Betriebsräte machen gute ArbeitibbeNbüreN | Gute Arbeit und starke Betriebsräte gehören zusammen: Das war die Botschaft für gut 250 Gäste beim Neujahrsempfang im IG-BCE-Bezirk Ibbenbüren. Zu ih-nen gehörten Bür-germeister Heinz Steingröver (auf dem Foto links) und Ralf Sikorski, neu gewähltes Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand der IG BCE (Zweiter von links). Bezirksleiter Friedhelm Hundertmark (rechts) stellte die Kampagne »Wir machen gute Arbeit« an Bezirksbeispielen vor.

Beiersdorf hat Platz für Kinderhamburg | Mit ei-ner neuen Kinder- tagesstätte hat der Beiersdorf-Konzern in Hamburg seine Betreuungskapazität auf 100 Plätze ver-doppelt. Der Name »Troplo-Kids« wurde von Mitarbeitern vorgeschlagen, sagte der Betriebsratsvorsit-zende Thorsten Irtz (auf dem Foto links) bei der Einweihung am 29. Januar. Er erinnere an Oscar Troplowitz, der schon vor 100 Jahren soziale Einrichtungen für Beschäftigte ge-schaffen hatte. Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz (auf dem Foto rechts) lobte die Kita als einen »wertvollen Bei-trag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf«.

mobilisieren mit Zeithamburg | vertrauensleute erörtern Arbeitszeit

Über Arbeitszeitpolitik und die Vorbereitung der Betriebsratswahlen haben gut 80 Gewerk-schaftsmitglieder bei der zweiten Vertrau-ensleutekonferenz im Bezirk Hamburg/Har-burg am 25. Januar 2014 in Wilhelmsburg diskutiert. »Arbeits-zeitpolitik wird im Betrieb ge-macht«, rief ihnen Dr. Steffen Lehndorff zu, der Referent vom Institut für Arbeit und Qualifikation an der Univer-sität Duisburg-Essen.

Arbeitszeitpolitik sei für Vertrauensleute ein wichtiges Thema. Es sei in den 90er-Jah-ren aus der Initiative der Ge-werkschaften in die der Arbeit-geber geraten und habe sich damit von der tarifvertrag- lichen auf die betriebliche Ebe-ne verlagert. Zugleich sei die tatsächlich geleistete Wochen-arbeitszeit im verarbeitenden Gewerbe zwischen 1995 und 2008 von 39,4 auf 40,3 Stun-den gestiegen.

Um die Handlungsfähig-keit zurückzugewinnen, soll-ten Gewerkschaften die lange Vollarbeitszeit zum Konflikt-thema machen, empfahl der Sozialwissenschaftler: »Die Ar-beitszeiten müssen auch für die Jungen kürzer werden, damit sie gesund älter werden können. Der demografische Wandel ist für dieses The- ma gesellschaftlicher Rücken-wind.«

Die Arbeitszeit kann ein wichtiges Thema zur Mobi- lisierung für die Betriebsrats-wahlen werden, fanden Teil-nehmende bei der abschlie-ßenden Diskussion. Dafür will der Bezirk zeitlich be-grenzte Arbeitsgruppen an-

bieten. »Das Ziel ist eine hohe Wahlbeteiligung«, betonte IG-BCE-Bezirksleiter Jan Eulen. In den Betrieben sollen Ver-trauensleute die Wahlvor-stände stellen und Kandida-ten aufstellen. Wie man dabei für Repräsentativität der Ge-schlechter und Nationalitäten sorgen kann, berichtete eine Betriebsrätin von Honeywell: »Wir vergeben unsere Listen-

plätze im Reißverschlussver-fahren abwechselnd an Kolle-gen mit einheimischem und an solche mit Migrationshin-tergrund.«

Dass Frauen noch immer kein gleiches Entgelt be- kommen, kritisierte Änne Geltner vom Bezirksfrauen-ausschuss – und rief die Ver-trauensleute zum Unterzeich-nen der »Charta der Frauen« der IG BCE auf.

N a m e N & N a C h r i C h t e N

Vorbereitung auf betriebsratswahlen: Ver-trauensleutekonferenz in hamburg.

Änne geltner stellt die ig-bCe-Charta der Frauen vor.

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gewichtiger Nordenhamburg/haNNoVer | tarifaktionen hatten Wirkung

Die Aktionen vor Ort haben Bewegung in die fest gefahre-nen Verhandlungen gebracht und zum Abschluss von 3,7 Prozent mehr Lohn bei-getragen: Davon war Peter Hausmann, Verhandlungs-führer der IG BCE bei den

Tarifverhandlungen für die Chemieindustrie in Hanno-ver, überzeugt, als er das Er-gebnis am 5. Februar bekannt gab (siehe auch Seite 31). Die Bilder zeigen: Es hat nicht nur geholfen, sondern offensicht-lich auch Spaß gemacht.

Gut 10 000 Frauen waren zum Jahresende im Landesbezirk Nord Mitglied der IG BCE in Betrieben – 28,7 Prozent der beschäftigten Frauen. Sind Frauen schwerer zu organisieren als Männer? Mehr als die Hälfte dieser Frauen sind Angestellte. viele sind sehr qualifiziert und gehören zu der Generation, die glaubt, alles schon irgendwie allein zu schaffen. Sie anzusprechen und ihnen Angebote zu machen, ist tatsäch-lich schwieriger. Angestellte sehen sich selbst eher in ihrer Individualität. der solidarische Umgang miteinander ist im gewerblichen Bereich selbstverständlicher. das gilt allerdings auch für Männer.

Wie müsste sich die Gewerkschaft verändern, um für Frauen attraktiver zu werden? Wir müssen mit Frauen auftreten, Frauen müssen in den wichtigen Funktionen sichtbar sein. Betriebsräte, vertrau-ensleute und Gewerkschaftsangestellte sind das Gesicht der Gewerkschaft. Weibliche Betriebsräte und Gewerk-schaftssekretärinnen sprechen diese Zielgruppe eher an. Wir machen tolle Angebote für Frauen, aber sie müssen eben auch in den Gremien vertreten sein, müssen auf Podien mitdiskutieren. von einem reinen Männergremium können wir nicht erwarten, dass es an den Internationalen Frauentag am 8. März denkt. veranstaltungen dazu müssen wir selbst auf den Weg bringen.

Was können Frauen selbst tun, um zum Beispiel in den Betriebsräten die von der IG BCE angestrebte 30-Prozent-Quote zu erreichen? Wir müssen vor allem die Konkurrenz untereinander überwinden und mehr auf Kooperation setzen. Wir können andere Frauen ansprechen, ermutigen, mitnehmen. Es gibt ja noch ein zweites Problem: die Betriebsräte werden langsam alt. Ich habe in meinem Betrieb vor allem junge Frauen in der Jugendvertretung gefördert. Inzwischen sind bereits zwei von ihnen mit mir im Aurubis-Betriebsrat. 1998 war ich dort die einzige Frau. Wir sind im Landesbe-zirk recht erfolgreich mit veranstaltungen, bei denen wir interessierte und erfahrene Kandidatinnen zusammen- bringen, dabei entstehen verbindungen und Netzwerke. Aber es liegt noch viel Arbeit vor uns.

die vorsitzende des Frauenausschusses des Landesbezirks Nord über die vertretung von Frauen in Betrieben und Betriebsräten.

Fragen an Renate Hold3

schwere Kollegen bei der Kupfer-hütte aurubis in hamburg.

Zusammenhalt macht spaß: den Kollegen von baerlocher in Lingen (Foto links) ebenso wie den Kolleginnen von Contitech in Northeim.

ein ganzer bezirksvorstand vor dem ineos-Werk Wilhelmshaven.

»aufgeblasene« beiersdorf-Kollegen in hamburg.

Vertrauensleute auf der großen Waage vor bayer brunsbüttel.

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> vor ort Nordost

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veranstaltungen zum FrauentagHalle-PeiSSen | 7. März, Berlin | 8. März, FürStenwalde | 13. März, ScHwarze PumPe | 15. März, kagel-möllenHorSt | 14./15. März: Frauentag des Lan-desbezirks im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus, die vom 10. bis 23. März stattfinden.

Neue Bezirksleiterin in CottbuscottBuS | Ute Liebsch, langjährige stellver-tretende Bezirksleiterin in Cottbus, wurde Ende Januar einstimmig zur neuen Bezirksleiterin gewählt. Ute Liebsch: »Ich freue mich auf die neue Aufgabe und werde mich weiter für eine verlässliche Energie- und Industriepolitik in der Lausitz einsetzen.«

leiPzig | René Korsch ist neuer Gewerk-schaftssekretär im IG-BCE-Bezirk Leipzig. Der gelernte Elektroniker für Automatisierungs-technik und gebürtige Westfale war in Leipzig bereits als Sekretär zur Ausbildung im Einsatz.

IG BCEler bekennen Farbe

cottBuS | In Magdeburg, Dresden und Cottbus beteiligten sich IG BCEler an den Demonstrationen gegen Naziaufmär-sche und Fremdenfeindlichkeit anlässlich der Jahrestage der Bombardierung der Städte im Zweiten Weltkrieg. Bei »Cott-bus bekennt Farbe« versorgten IG-BCE-Jugendliche die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer mit einem Imbiss. Der Erlös in Höhe von 630 Euro ging als Spende an die Cottbuser Bürgerstiftung.

treffen der WasserwirtschaftHalle-PeiSSen | Betriebs- und Personalräte der Wasserwirt-schaft diskutierten im Zentralen Arbeitskreis Wasserwirt-schaft mit Egbert Biermann vom geschäftsführenden Haupt-vorstand der IG BCE unter anderem über die Tarifentwicklung in der Branche und berichteten aus ihren Betrieben.

wege hin zur FührungFreiBerg | »PFiFv« macht Frauen Mut

»Ich selbst sitze in unserem Unternehmen fast nur in Män-nerrunden«, sagt Anke Martin-Heede, Betriebsratsvorsitzende bei SolarWorld in Freiberg: »Wir haben einfach viel zu wenig Frauen in Führungsposi-tionen.« Eine Initialzündung, daran etwas zu ändern, gab für sie die firmeninterne Aus-schreibung einer Gruppen- leiterstelle. Es hatte sich keine Frau darauf beworben.

Anke Martin-Heede wandte sich daraufhin an das Projekt Frauen in Führungsverantwor-tung, kurz PFiFv. Qualifizie-rungsförderwerk Chemie und IG-BCE-Landesbezirk Nordost bieten mit PFiFv Workshops für Frauen an, die auf der Kar-riereleiter weiter nach oben kommen wollen.

Wenn Frauen bereits in Füh-rungspositionen sind, geht es um das berufliche Netz-werken. Anke Martin-Heede gelang es, in ihrem Betrieb mehrere Workshops durch-führen zu können: »Die alltagsnahen Themen, zum Beispiel zur richtigen Ge-sprächsführung oder Team-entwicklung, unterstützen die weitere berufliche Ent-wicklung der Frauen.« PFiFv-Projektleiterin Annette Esch-ner: »Häufig sind die Work- shops auch Start für den Aufbau eines Frauennetz-werks.«

Seit Anfang 2011 sind Frauen in Nordost mit PFiFv erfolgreich unterwegs. So-eben wurde das Projekt bis Ende Juni verlängert.

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klausur der landesbezirksfrauen

kagel-möllenHorSt | Die Landesbezirksfrauen legten auf einer Klausur die Schwerpunkte ihrer dies-jährigen Arbeit fest. Dazu gehören die anstehenden Betriebsratswahlen und die Pflegezeitgesetze und ihre Stolperfallen.

Für eine tolerante Stadt: die ig Bce in cottbus bekennt Farbe.

gute teamarbeit: anke martin-Heede (Foto, mitte) nahm selbst an fir-menübergreifenden PFiFv-workshops in Freiberg teil.

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Liebe Kolleginnen und Kollegen,die Betriebsratswahlen beginnen. Es ist eure Wahl! In Unternehmen mit Betriebsrat sind die Arbeitsbedingun-gen und Gehälter besser als in Betrie-ben ohne Betriebsrat, das zeigen Stu-dien klar und deutlich. Betriebsräte der IG BCE kämpfen Tag für Tag für die Interessen aller Beschäftigten. Die IG BCE hat zusätzlich die Offensive Mitbestimmung gestartet – für mehr Fairness und Gerechtigkeit in der Arbeitswelt. Um diese Werte im Ar-beitsalltag gemeinsam zu verwirklichen, brauchen wir starke Betriebsräte.

Jeder ist jetzt gefragt: Geht wählen! Stärkt eurem zukünf-tigen Betriebsrat den Rücken!

Betriebsrätekonferenz »Gute Arbeit«kagel-möllenHorSt | Kurz vor Beginn der Betriebsrats-wahlen lud der Landesbezirk Nordost am 21. und 22. Febru-ar Betriebsräte zu einer Konferenz ein, die Impulse für die Themen Demografie und Gute Arbeit als Handlungsfelder für Betriebsräte setzte. Mehr als 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer starteten in Arbeitsforen und am Rande der zwei-tägigen Veranstaltung einen intensiven Austausch. Dr. Paula Aleksandrowicz, seit Dezember Fachsekretärin der IG BCE in Nordost für Gute Arbeit und Demografie: »Die demogra- fische Entwicklung und die Sorge um den Erhalt der Arbeits-fähigkeit der Kolleginnen und Kollegen wird in Zukunft immer mehr Raum in der Betriebsratsarbeit einnehmen.«

tarifabschluss steht!Hannover | Massiver Einsatz der Chemie-Beschäftigten

Die Stimmung vor der zweiten bundesweiten Tarifrunde Che-mie am 4. und 5. Februar war eindeutig: Es muss endlich mehr in die Lohntüte! Mit vielen Aktionen erhöhten die Beschäftigten überall im Lan-desbezirk den Druck auf die Verhandlungen. Ihr massiver Einsatz zeigte Wirkung. Der Tarifabschluss mit 3,7 Pro-zent mehr Entgelt und Aus-bildungsvergütungen, mehr tarifvertraglich vereinbarten

deine wahl – Betriebsratswahl

die kolleginnen und kollegen der Hermes Schleifkörper gmbH in dres-den machten sich wie die Beschäftigten in unzähligen anderen Betrie-ben mit wiegeaktionen »Schwer für mehr«. Bundesweit brachten sie fast 4000 tonnen verhandlungsmasse auf die waage.

Ausbildungsplätzen und ei-ner verbesserten Übernahme-situation ist »Unser Erfolg. Unser Lohn.« – so lautete das Motto der Tarifrunde (siehe auch Bericht auf Seite 31).

Jugendaktion bei der BaSF Schwarzheide: zwei auszubildende mit unbefristetem arbeitsvertrag werden über alle anderen gehoben. dabei sind alle »schwer für eine unbefristete übernahme«.

die tarifkommissionsmitglieder aus nordost mit verhandlungsführer Peter Hausmann (links) und landesbezirksleiterin Petra reinbold-knape (zweite von rechts).

Petra reinbold-knape, landesbezirksleiterin

Ministerbesuch bei K+szielitz | Auf Ein- ladung der IG BCE Halle-Magdeburg be-suchte Sachsen-An-halts Wirtschaftsminis-ter Hartmut Möllring einen der größten Ar-beitgeber in der Re- gion, das Kaliwerk Zie-litz. Im Mittelpunkt stand die Ausbildung bei K+S. Minister Hart-mut Möllring zeigte sich beeindruckt: »128 qualifizierte Ausbildungsplätze sind der richtige Weg, damit Menschen am Standort bleiben.«

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wirtschaftsminister Hartmut möllring, ig-Bce-Bezirksleiter erhard koppitz und Betriebsratsvorsitzender klaus krüger (von links).

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vor ort NordrheiN>

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Personalienduisburg | Nina Melches (Foto), Sekretärin zur Ausbildung, unterstützt seit Januar den IG-BCE-Bezirk Duisburg und ist dort für die Betreuung von Betrieben, Jugendarbeit und Berufsneuanfängerwerbung zuständig. Zu-vor war sie Jugendreferentin in den Bezirken Düsseldorf und Leverkusen.

Uwe Verwohlt, bisher stellvertretender Leiter des Bezirks Duisburg, ist Ende Januar zum Leiter des Bezirks Schleswig-Holstein gewählt worden.

Jugend für gute Arbeitleverkusen/wuppertal/dormagen | Unter dem Motto »1000 gute Ideen für gute Arbeit« haben die Jugend-vertreter von Bayer bei einem Aktionstag im Januar das Gespräch mit jungen Beschäftigten gesucht. Ziel war, zu erfahren, was junge Arbeitnehmer unter guter Arbeit ver-stehen und wo sie Handlungsbedarf sehen.

An den Bayer-Standorten in Dormagen, Leverkusen, Bergkamen, Wuppertal und Berlin waren in den Pausen-

zeiten von 11:00 bis 14:00 Uhr Jugendvertreter, Betriebsräte und Hauptamtliche der IG BCE zum persönlichen Austausch vor Ort.

Die Aktion kam bei den jungen Beschäftigten gut an. Es wurden viele ge-meinsame Ideen entwickelt.

top ten der Werber im Januar platz 1: Edwin Hundgeburth (27 geworbene Neumitglieder, Ineos, Bezirk Köln-Bonn); platz 2: Martin Klütsch (26, Evo-nik Industries Wesseling, Köln-Bonn); platz 3: Firat Aslan (11, Bayer AG, Leverkusen); platz 4: Markus Küsters (9, RWE Power, Alsdorf); platz 5–6: Philipp Bamidele (8, Axalta, Düsseldorf), Niclas Hahn (8, Currenta, Lever-kusen); platz 7: Angelika Enderichs (7, Grünenthal, Alsdorf); platz 8–9: Frank Griesdorn (5, Advanced Nuclear Fuels, Duisburg), Gabriel Schäfer (5, Vetrotech Saint-Gobain Kinon, Alsdorf); platz 10–13: Horst Ruoff (4, Continental Aachen, Alsdorf), Dieter Trierscheidt (4, pronova BKK, Le-verkusen), Ramazan Vardaroglu (4, Sachtleben Chemie Duisburg, Moers), Jürgen Schaffrath (4, IG BCE Alsdorf).

alles gesichertneuss | Überleitungsvereinbarung beschlossen

Fast sieben Jahre hat es gedauert, seit Herbst 2013 ist die Vereinba-rung endlich unter Dach und Fach. Dem Betriebsrat von SCA Neuss ist es gemeinsam mit der IG BCE gelun-gen, immerhin gut 400 Beschäftigte wieder zurück in den Flächentarif zu holen.

»Ich wäre sogar in den Ver-band der Thunfischzüchter eingetreten«, erklärt der Be-triebsratsvorsitzende Stephan Molzahn, »um wieder eine An-bindung an die Fläche zu er-reichen.« Das Werk, unter an-derem Hersteller der »echten« Tempo-Taschentücher, steht für Markenqualität.

Qualität bei der Arbeit hat auch für den Betriebsrat obers-te Priorität. Vor sieben Jahren wurde das Werk verkauft und der neue Eigentümer erklärte ultimativ: Die bis dahin gültige Tarifbindung an die ver.di- Tarifverträge für die Papier verarbeitende Industrie ist Ge-schichte.

Vor allem Wilfried Werbitz-ky, langjähriger Betriebsratsvor-sitzender und Vorgänger von Molzahn, ist es zu verdanken, dass der IG BCE bei SCA ein Überleitungstarifvertrag in die Papier erzeugende Industrie ge- lungen ist, der seinesgleichen sucht. So schreibt der Vertrag fest, dass höhere Ansprüche aus dem ver.di-Tarifvertrag noch bis 2024 gelten. Auf- stockungsbeträge werden eben-so dynamisch erhöht wie auch Schichtzulagen.

Der Erfolg aus den Verhand-lungen ist auch Ansporn für den SCA-Betriebsrat, bei den Betriebsratswahlen 2014 voller Elan durchzustarten.

n a m e n & n a C H r i C H t e n

der erste preis führt ins thermalbadleverkusen | »Be-triebsratswahl März 2014« war die Lösung des Weihnachtsrätsels der Vertrauensleute von Bayer Leverkusen. An-fang Februar wurden die Gewinner ermittelt.

Der erste Preis – ein Wellnesstag im Ther-malbad – ging an Irene Lap-pe. Mit einer IG-BCE-Winter-

jacke wurden Ingrid Marks und Peter Luscher belohnt.

Weitere infos im internet: www.nordrhein.igbce.de

sCa-betriebsratsvorsitzender stephan mol-zahn und seine von der ig bCe unterstützte betriebsratswahlliste »sonnenklar« können stolz auf das erreichte sein.

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schritt nach vorndüsseldorf | tarifabschluss kommt gut an

3,7 Prozent mehr Gehalt, eine weitere Steigerung des hohen Ausbildungsniveaus und die unbefristete Übernahme der ausgelernten Azubis als Regel-

fall: Als großen Erfolg werten auch die Mitglieder der IG-BCE-Tarifkommission Nord-rhein den Chemie-Tarifab-schluss (siehe auch Seite 31):

Wie bewertest du den Chemie-Abschluss?hervorragend. Zwei Aspekte sind mir besonders wichtig. es ist uns gelungen, einen Abschluss deutlich über der infla- tionsrate zu erzielen und damit die Kaufkraft der Beschäf-tigten auch real zu erhöhen. ein Pakt für die Zukunft ist der Abschluss aber vor allem durch den Paradigmenwechsel, den wir bei der Übernahme von ausgelernten Auszubilden-den erreichen konnten. Künftig soll die unbefristete ein- stellung der übernommenen Azubis der regelfall sein. Jetzt gilt es, das auch in den Betrieben umzusetzen.

Welche eigenen Akzente möchtest du in deinem neuen Amt setzen?ein Schwerpunkt ist industriepolitik. damit NrW führendes industrieland bleibt, brauchen wir eine aktive industriepoli-tik und eine energiepolitik, die bei der Umsetzung der ener-giewende Wirtschaftlichkeit, Arbeitsplätze und Klimaschutz berücksichtigt. ich möchte außerdem das thema »Gute Ar-beit« noch stärker in den Mittelpunkt rücken. Gute Arbeit ist mehr als der Mindestlohn. das gilt insbesondere für unseren organisationsbereich, in dem es wenig Niedriglohnbeschäf-tigte gibt und vergleichsweise hohe tarifliche Löhne gezahlt werden. Bei uns geht es vielmehr darum: Wie müssen die Arbeitsbedingungen gestaltet werden, damit wir gesund in rente gehen können? Wie können Stress und Arbeitsver-dichtung reduziert werden? Was muss getan werden, damit sich Job und Privatleben besser vereinbaren lassen? Gute Antworten auf diese Fragen entscheiden auch darüber, wie attraktiv unsere Branchen angesichts des Fachkräfte- mangels für den qualifizierten Nachwuchs bleiben.

Was steht als Nächstes an?den Schwung aus der erfolgreichen Chemie-tarifrunde müs-sen wir in die ab März anstehenden Betriebsratswahlen mit-nehmen. Wie gut eine Gewerkschaft bei den Beschäftigten ankommt, zeigt sich in den Betrieben, bei den Betriebsrats-wahlen. im Landesbezirk Nordrhein waren wir in der vergan-genheit sowohl bei der Wahlbeteiligung als auch beim orga-nisationsgrad der neu gewählten Betriebsräte immer sehr erfolgreich. das streben wir auch 2014 an. Nicht ohne Grund: die erfolgreiche Arbeit der iG-BCe-Betriebsräte ist das beste Argument für unsere Gewerkschaft. Sie setzen sich in den Betrieben für gute Arbeitsbedingungen ein – vom Arbeits- und Gesundheitsschutz über die vereinbarkeit von Beruf und Privatleben bis hin zu alternsgerechten Arbeitsplätzen.

Frank Löllgen ist seit 1. Februar Landes-bezirksleiter der iG BCe Nordrhein.

Fragen an Frank Löllgen3

»das ist ein super ergebnis, das viele so nicht erwartet hatten. Auch unsere Auszubildenden sind mit dem ergebnis zufrieden. Jetzt kommt es darauf an, den regelfall unbefristete Übernahme auch um-zusetzen und die ergebnisse der regionalen runden tische dazu gut zu kommunizieren.«

Yvonne gürzenich infraserv Knapsack, hürth

»der Abschluss ist sehr positiv aufgenommen worden. Wichtig war den Kolleginnen und Kollegen auch, dass die erhöhung diesmal voll tabellenwirksam ist und es eine kurze Laufzeit gibt. Weitsich-tig für die Zukunft finde ich die in der regel unbefristete Über-nahme der Ausgebildeten, das ist ein echter Beitrag für das demo-grafiethema.«

dirk Hierl Lyondell Basell, Wesseling

»der Abschluss wird den wirt-schaftlichen Zahlen gerecht. die Beschäftigten profitieren real da-von. Wichtig ist, dass eine ver-schiebung aus wirtschaftlichen Gründen nur über die tarifver-tragsparteien geht. ich war beein-

siegfried schulz ineos, Köln

»der tarifabschluss bringt für die Beschäftigten unter dem Strich eine deutliche reallohnsteige-rung. Besonders positiv zu bewer-ten ist, dass der tarifvertrag ›Zu-kunft durch Ausbildung‹ fortge-schrieben wurde und es gelungen ist, die Zahl der Ausbildungsplät-ze noch mal zu erhöhen. Unbe-fristete Übernahme als regelfall gibt den Ausgebildeten die Mög-lichkeit einer gesicherten Zu-kunftsplanung.«

alfred wagner Lanxess, Leverkusen

Heike Hausfeld Bayer AG, Leverkusen

»das ist ein Abschluss, der bei den Kolleginnen und Kollegen gut angekommen ist. Besonders freut mich, dass wir bei der Übernahme der Ausgebildeten deutlich etwas erreicht haben. das ist ein guter Schritt nach vorn.«

druckt von den gemeinsamen Ak-tionen im Chemiepark dormagen, die sicher wie viele andere Ak- tionen zu diesem ergebnis bei-getragen haben.«

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ein fairer Kompromisskirn | Seit Jahresbeginn erhalten die gewerblichen Mit- arbeiter der Simona AG, einem weltweit tätigen Kunststoff-unternehmen mit Stammsitz bei Bad Kreuznach, zwei Pro-zent mehr Lohn. Der Bezirk Mainz handelte den Tarifab-schluss mit 16-monatiger Laufzeit im Dezember mit dem Unternehmen aus. Bezirksleiter Walter Dörrich bewertet das Ergebnis angesichts der wirtschaftlichen Lage als »fairen Kompromiss«.

Der Vertrag enthält die folgenden weiteren Elemente: Für November und Dezember gab es jeweils eine Einmalzah-lung von 120 Euro. Die Ausbildungsentgelte stiegen für alle Lehrjahre um monatlich 25 Euro. Und die gesonderte Zah-lung in Abhängigkeit vom operativen Geschäftsergebnis (die sogenannte »EBIT«-Prämie) steigt im Frühjahr 2014 um zehn Prozent, sofern der operative Gewinn (EBIT) des Gesamtkonzerns über fünf Prozent liegt.

Die Gewerkschaftsbeiträge werden entsprechend ange-glichen.

lernen lernenHocHstetten-DHaun | Was lässt sich tun, damit Ler-nen nicht zur Qual wird, son-dern Spaß und Erfolg bringt? Die Antwort fällt für unter-schiedliche Menschen unter-schiedlich aus. 14 junge Aus-zubildende testeten in einem Seminar des Landesbezirks beim Schloss Dhaun an der Nahe, zu welchem Lerntyp sie selbst gehören.

Sie befassten sich damit, wie das Kurzzeitgedächtnis Informationen aufnimmt und wie daraus schließlich im Langzeitgedächtnis Wissen entsteht. Sie dachten in Arbeits-gruppen über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Lernmethoden nach.

Mit Flipcharts, Metaplan und anderen modernen Lehr-hilfsmitteln steuerten die Teamer Sascha Kopp und Jennifer Zimmermann die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch den Lernstoff. Bald merkten alle, dass die Zeit kaum reicht, um die Wissbegierde der Teilnehmer zu befriedigen.

Mit vielen Anregungen zur Verbesserung des persön- lichen Lernerfolgs versehen, verließen die jungen Seminar-teilnehmer schließlich am Sonntag die Schlossakademie. Ihre Zwischenprüfungen und Prüfungen sind zwar weiter-hin kein Kinderspiel. Aber jetzt wissen sie mehr darüber, wie sich bewusst und effektiv lernen lässt – mit weniger Stress und mehr Erfolg.

Mitreden und werbenMainz | tarifführerschein schafft solides Wissen

Nur wenige Gewerkschafts-mitglieder lesen selbst von vor-ne bis hinten durch, was tat-sächlich in den Tarifverträgen steht. Das ist kein Wunder. Denn wer sich diese Mühe macht, stößt zwischen Euro-beträgen und Prozentsätzen meist auch auf ein Geflecht aus »Wenn«- und »Aber«-Vor-schriften voll schwieriger Fach-begriffe.

Solches »Tarifdeutsch« ist zwar unvermeidlich, weil der Vertrag im Zweifel durchsetz-bar und gerichtsfest sein muss. Aber es erschwert ak- tiven Gewerkschaftern auch das Gespräch darüber.

Der Landesbezirk bietet sei-nen Mitgliedern deshalb seit kurzem einen zwei Wochen-enden dauernden Basiskur-sus an, an dessen Ende die Prüfung zum »Tarifführer-schein« steht. Den ersten Ab-solventen hat die Gewerk-schaftssekretärin des Landes-bezirks Christine Köppl das Teilnehmerzertifikat bereits am Ende des zweiten Se- minarteils in abwechslungs-reicher Lernumgebung nahe

von Bad Münstereifel ausge-händigt.

Dabei ist es nur ein Teil des Lernstoffs, einen Tarifvertrag richtig lesen zu können. Zu den Kenntnissen, die die Kurse vermitteln, gehört beispiels-weise auch das »Tarifmarke-ting«. Das moderne Marketing umfasst die Strategie, einer Frau oder einem Mann die Vorteile eines Produkts – wie etwa einen Tarifvertrag – kom-petent und zutreffend zu er-klären.

Die Zuhörer sollen es als wünschenswert ansehen, das Produkt zu besitzen – in die-sem Fall also den Vertrag als Gewerkschaftsmitglied auch selbst zu nutzen. Wer in dieser Diskussion im Kollegenkreis besteht, hat natürlich auch gute Detailkenntnisse für die tarifpolitischen Gespräche im Kreise anderer Gewerkschafts-mitglieder, mit Vertrauensleu-ten oder für eine Mitarbeit im Betriebsrat oder in der Orts-gruppe. An genau diese Ziel-gruppen richtet sich die Aus-bildung zum Tarifführerschein deshalb auch in erster Linie.

n a M e n & n a c H r i c H t e n

Weitere infos zum tarifführerschein im internet: www.rheinland-pfalz/saarland.igbce.de

Das zertifikat in ihren Händen beweist: Diese iG-Bce-Mitglieder ver-fügen bei tarifgesprächen über eine erhöhte sachkunde.

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Dank und ehre zell | im Mittelpunkt steht die oder der einzelne

Auch zu Beginn dieses Jahres nutzten die Ver-trauensleute des Kunst-stoffunternehmens Zel-ler Plastik eine ihrer ersten Sitzungen, um diejenigen ihrer noch berufstätigen langjäh-rigen Kolleginnen und Kollegen zu ehren, die ein rundes Gewerk-schaftsjubiläum zu fei-ern haben. So wie hier erinnern sich in zahl-reichen Betrieben Ge-werkschaftsjubilare an ge-meinsam durchstandene Kon-flikte und errungene Erfolge früherer Jahre und jeder oder jede Einzelne steht dabei ein-mal im Mittelpunkt. Aus dem gleichen Anlass genießen sie auch als Ruheständler in den Ortsgruppen zusammen mit

anderen Jubilaren einen Blick in die Vergangenheit. Und sie freuen sich darüber, dass ihre Gewerkschaft ihnen für die von ihnen so lange geleistete Solidarität einmal feierlich und ganz persönlich ihre Hochachtung ausspricht (sie-he auch nächste Seite).

extra-klasse pirMasens | ein Preis für soziales engagement

Die Deutsche Schuhfach-schule berei-tet im histo-rischen Zent-rum der deut-schen Schuh-industrie zwi-schen Pfälzer Wald und französischer Gren-ze rund 30 »praxiserfahrene Fachkräfte der Schuhindustrie oder des Handwerks« in einer zweijährigen Ausbildung auf eine »eigenverantwortliche Tä-tigkeit im technischen Ma-nagement und im Schuhde-sign« vor (so die Beschreibung auf der Homepage der Schuh-fachschule). Die Ortsgruppe Pirmasens fand die Lernatmos-

phäre der letztjährigen Ab-schlussklasse so außergewöhn-lich kooperativ, dass sie den Schülerinnen und Schülern jetzt gemeinsam ihren »Preis für soziales Engagement« ver-lieh (Foto). Achim Siegen- thaler, der Ortsgruppenvorsit-zende: »Eine solch vorbildliche Leistung der gesamten Klasse verdient Anerkennung und Lob.«

Warum engagierst du dich? zu Beginn meiner ausbildung zur industriekauffrau nahm ich 2008 an einem Seminar für die neuen auszubildenden teil. Wir erfuhren, dass die Mitbestimmung hohe Bedeutung für unser Unternehmen hat und welche aufgaben der Be-triebsrat und die Jav erfüllen. vor allem das engagement des damaligen Jav-vorsitzenden beeindruckte mich. er be-griff die Jav als Sprachrohr für die Belange der azubis. er überzeugte mich, für die Jav zu kandidieren. ich trat sofort in die iG BCe ein. nun bin ich schon zum dritten Mal in die Jav gewählt worden und kann altersbedingt nicht erneut kandidieren. ich möchte aber weiterhin die interessen der jungen Beschäftigten und der auszubildenden vertreten. vor allem aber möchte ich auch die zukunft der SteaG Power Saar mitgestalten.

Hast du die notwendige Kraft dazu? Meine Belastbarkeit stelle ich mit meinen 24 Jahren täglich unter Beweis. neben meinem vollzeitjob studiere ich abends und am Wochenende an der fachhochschule für oekonomie und Management in luxemburg. Kommendes Jahr erwerbe ich voraussichtlich meinen Bachelor-abschluss. ich bin leis-tungsbereit und zielorientiert. ich halte es mit henry ford und seiner aussage: »Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.«

Hast du ein Programm? ich will helfen, dass die ausbildung ihre hohe Qualität bei-behält. die gut ausgebildeten azubis sollen bei uns eine Übernahmeperspektive haben. ich will auch dazu beitragen, dass sich unsere jungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärker mit dem Unternehmen identifizieren. Wir sind auf sie angewiesen. der fachkräftemangel wird auch an uns nicht vorbeigehen. Wichtig ist für mich auch die vereinbarkeit von Beruf und familie besonders für junge arbeitnehmerin-nen und arbeitnehmer. nur wenn das Unternehmen eine gesunde Work-life-Balance bietet, bleibt es auch als arbeit-geber attraktiv.

die stellvertretende vorsitzende der Jugend- und auszu-bildendenvertretung (Jav) der SteaG Power Saar Gmbh kandidiert jetzt erstmals für den Betriebsrat.

Fragen an Anna-Maria Weidmann

3

Die Gewerkschaftsjubilare mit dem Be-triebsratsvorsitzenden Berthold trippen (vorne links) und Bezirksleiter Holger zimmermann (vorne rechts).

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Nach der musikalischen Eröff-nung durch den Jugendchor »Pro Prosper« eröffnete Adi Siethoff, Leiter des Bezirks Dortmund-Hagen, in der Ge-bläsehalle des LWL-Museums Hattingen den Neujahrsemp-fang. Hauptrednerin Edeltraud Glänzer, stellvertretende IG-BCE-Vorsitzende, machte in ihrem anschließenden Grund-satzreferat »Gute Arbeit« zum Kernthema: »Gute Arbeit ist ein gesichertes Arbeitsverhält-nis und leistungsgerechter Lohn. Gute Arbeit ist für uns Arbeit, die Entwicklungschan-cen bietet sowie Zufriedenheit und Zuversicht gibt. Gute Ar-beit heißt, Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Gute Arbeit muss zum Normalfall werden. Das ist unser Anspruch und das ist unser Auftrag.«

Der Bezirk Gelsenkirchen startete das neue Jahr in Bot-trop. Mehr als 600 Gäste folg-ten der Eröffnungsrede von Bezirksleiter Thomas Stein-berg. Er wies insbesondere auf die positive Neuanfänger-werbung im Bezirk hin. So sind über 95 Prozent der jun-gen Leute, die ihre Ausbildung im Jahr 2013 begonnen ha-ben, Mitglied der IG BCE geworden. Oberbügermeisters Bernd Tischler thematisierte in seinem Grußwort die Aus- wirkungen des Koalitionsver-trages auf die Kommunalpoli-tik. Die Hauptrede hielt Ralf Sikorski vom geschäftsführen-den Hauptvorstand der IG BCE. Er betonte die Wichtig-keit der anstehenden Betriebs-rats-, Kommunal- und Europa-wahlen.

Ralf Sikorski war ebenfalls Gastredner beim Neujahrs-empfang des Bezirks Reckling-hausen. Dort stimmte er die 700 Gäste in der Marler Vest-halle auf die Arbeit in diesem Jahr ein. »Die IG BCE wird da-bei vor allem Augenmerk auf die Umsetzung unsere The-men aus dem Koalitionsver-trag zwischen CDU und SPD legen«, so Sikorski.

Bezirksleiter Karlheinz Auer-hahn unterstrich in seiner Rede unter anderem die Be-deutung einer hohen Wahlbe-teiligung bei der Europawahl: »Gerade beim Thema Energie wird deutlich, dass Europa für uns immer wichtiger wird. Deswegen müssen wir mit unseren Stimmen die gewerk-schaftspolitischen Positionen deutlich machen.«

Der traditionelle Neujahrs-empfang des IG-BCE-Bezirks Hamm fand in der Kamener Stadthalle statt. Bezirksleiter Lothar Wobedo stellte die Mitglieder- und Neuanfänger-werbung in den Mittelunkt seiner Begrüßung.

Auf die – inzwischen be- endete – Chemie-Tarifrunde ging Festredner und Tarifver-handlungsführer Peter Haus-mann vom geschäftsführen-den Hauptvorstand der IG BCE ein. Er verband dies mit den anstehenden Betriebsrats-wahlen (»den Rückenwind der Tarifrunde nutzen«) und ging im Folgenden auf weitere ge-werkschaftliche und aktuelle politische Themen ein. Seine Ausführungen fanden die Zu-stimmung und das Interesse der rund 500 geladenen Gäste.

Die stellvertretende IG-BCE-Vorsitzende Edeltraud Glänzer (Bildmit-te) war Festrednerin beim Empfang des Bezirks Dortmund-Hagen.

Westfälische Neujahrstreffen 2014Bottrop/HattINGEN/KamEN/marl | nachhaltigkeit und fortschritt waren die bestimmenden themen der treffen

Hauptredner beim Neujahrsempfang des Bezirks recklinghausen war ralf Sikorski vom geschäftsführenden Hauptvorstand der IG BCE.

peter Hausmann (links) ging in seinem referat beim Neujahrsemp-fang des Bezirks Hamm auch auf die Chemie-tarifrunde ein.

musikalische Untermalung durch den Jugendchor »pro prosper« beim Neujahrsempfang des Bezirks Gelsenkirchen.

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seminar zum thema »fairplay«GElSENKIrCHEN | Unter der Leitfrage »Gegen Gewalt – Fairplay in der Fuß-ballszene?« fand ein Wochendsemi-nar des Bezirks- jugendausschusses des Bezirks Dort-mund-Hagen in Gelsenkirchen statt. Elf Jahre nach der ersten Aktion dieser Reihe mit Borussia Dortmund erntete das Seminar, in Zu-sammenarbeit mit dem Fanprojekt des FC Schalke 04, großes Interesse bei den insgesamt 14 jungen Teilnehmern. Ziel des Seminars war es, den IG-BCE-Mitgliedern Einblicke in »Ge-walt und Rassismus« innerhalb und außerhalb der Fußball-szene zu ermöglichen.

an Krieg erinnern für den friedenGlaDBECK | »Was heißt hier eigentlich Frieden?« Diese Frage wirft zurzeit eine Wanderausstellung in Gladbeck auf. Die Ausstellung wurde von dem Volksbund der Deut-schen Kriegsgräberfürsorge ins Leben gerufen. Ulrich Ro-land, Bürgermeister der Stadt Gladbeck, eröffnete die Aus-stellung im Foyer des neuen Rathauses. »Wir danken den Kooperationspartnern des Stadtjugendamts, der Erich-Kästner-Realschule, der Werner-von-Siemens-Realschule, der Erich-Fried-Hauptschule und der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule für ihre tolle Unterstützung bei dem Pro-jekt«, so Ulrich Roland.

In drei Teilen soll die Ausstellung aufzeigen, welche Spu-ren Kriege beispielsweise in Deutschland hinterlassen ha-ben und was die Menschen heute daraus lernen können.

neu im landesbezirkBoCHUm/lüNEN | Seit Januar 2014 ist Sarah Anna Klamma Rechtsschutzsekretärin im Rechtsschutz-Regionalbüro Westfalen. Sie ist Ansprechpartnerin im IG-BCE-Bezirk Marl und berät Mitglieder in allen arbeitsrecht- lichen und sozialrechtlichen Angelegenheiten.

Neu im Team des Rechtsschutz-Regional-büros Westfalen ist auch Julian Senkpeil. Er übernimmt die Bereiche, die bisher Birgit Bier-mann betreut hat. Seit 2012 ist er zugelassener Rechtsanwalt und ab sofort für die Sprechtage in Bochum Lünen zuständig.

Schwer für mehrBoCHUm | tarifabschluss Chemie findet positive resonanz

Es ist geschafft. Der Chemie-Tarifabschluss wurde in der zweiten bundesweiten Ver-handlungsrunde durchgesetzt. Begleitet wurde die Tarifrunde mit vielen Aktionen vor Ort (Foto oben und unten). Kurt Hay, Landesbezirksleiter West-falen der IG BCE, zeigte sich hoch erfreut: »Ich bedanke

mich im Namen des gesamten Landesbezirks bei allen Unter-stützern und Helfern. Ihr habt unsere Kampagne ›Schwer für Mehr‹ entscheidend mitgetra-gen. Ohne euch und eure Ak-tionen vor Ort hätten wir ein solch gutes Ergebnis nicht er-reicht.« (Siehe auch Bericht auf Seite 31.)

N a m E N & N a C H r I C H t E N

Die Wahlen im BlickDortmUND-HaGEN | treffen des Bezirksfrauenausschusses

Der Bezirksfrauenaus-schuss des Bezirks Dortmund–Hagen (Foto) hat sich zu einem Wochenend-Workshop in Watten-scheid getroffen. Im Schatten der Zeche Holland besprachen die teilnehmenden Frauen ihr Programm für dieses Jahr. Schwerpunkt-themen waren die anstehen-den Wahlen der Betriebsrats-gremien in den Betrieben, die Europawahl und die am 25. Mai stattfindenden Kom-

munalwahlen in NRW. Die Werbeaktion »Frauen werben Frauen« soll auch dieses Jahr mit Aktionen in den Betrieben und einem Werberinnenevent fortgesetzt werden.

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35 Jubilare haben die Ortsgruppen Alsdorf-Kellersberg und Herzogenrath-Würselen für 25, 40, 50, 60 und 70 Jahre Mit-gliedschaft geehrt. Die stellvertretende IG-BCE-Vorsitzende Edeltraud Glänzer (hintere Reihe) begrüßte rund 300 Mit-glieder und Gäste, unter ihnen Alfred Sonders, Bürgermeister von Alsdorf (hintere Reihe, rechts). Gemeinsam mit den Ortsgruppenvorsitzenden Alfred Bergstein und Franz-Josef Küppers (beide rechts im Bild) zeichnete sie die Jubilare aus.

Einen ganz be-sonderen Jubi-lar konnte die Angestellten-ortsgruppe Walsum ehren: Seit 80 Jahren ist der 95-jäh-rige Hermann Wojtek (Bildmitte) Mitglied in der IG BCE und ihren Vorläu-ferorganisationen. Zahlreiche weitere Jubilare wurden von Peter Breiing, stellvertretender Vorsitzender der Ortsgruppe (links im Bild), für 25, 40 und 50 Jahre Treue zur Gewerk-schaft ausgezeichnet. Unter den Gästen waren auch Uwe Ver-wohlt, bis Januar 2014 stellvertretender Bezirksleiter des IG-BCE-Bezirks Duisburg (Bildmitte), und Sören Link, Ober-bürgermeister der Stadt Duisburg (hintere Reihe, Bildmitte).

Seit 25, 40, 50 und 60 Jahren sind die Jubilare Mitglied in der IG BCE und ihren Vorläufer- organisationen, die der Ortsgruppen-vorsitzende Jörg Henning und der Festredner Peter Ermlich, Betriebsdirektor für Personal und Soziales im Berg-werk West, bei der Jubilarfeier in der Kamp-Lintforter Stadt-halle ehrten.

Im Rahmen einer Feierstunde dankte die Ortsgruppe Langer-wehe ihren Jubilaren für ihre langjährige Mitgliedschaft. 15 Jubilare wurden für 25, 40 und 60 Jahre Treue zur Gewerk-schaft und insgesamt 660 Jahre Mitgliedschaft ausgezeichnet. Der Ortsgruppenvorstand gab in seiner Festrede einen Rück-blick auf vergangene Zeiten, den die Mitglieder und Jubilare beim gemeinsamen Abendessen weiter vertieften.

Alsdorf-Kellersberg und Herzogenrath-Würselen Angestelltenortsgruppe Walsum

K a m p - L i n t f o r t L a n g e r w e h e

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Für 60 Jahre Mit-gliedschaft in der IG BCE und ihren Vorläuferorganisa-tionen hat die An-gestelltenortsgruppe RWE TT HW Gref-rath in Frechen-Habbelrath Roland Klatte geehrt, für 50 Jahre Arnold Köllen, Fritz Sabo, H. J. Knaupe, Heinz Sieder und Heinz Wicke. 40 Jahre Mitgliedschaft feierten Rudolf Gerlof, Alfred Kocyan, Heinz Theo Solle und Wilfried Zilger. Seit 25 Jahren sind Ralf Becker, Wilfrid Busse, Jürgen Spürkel und Anja Stammel dabei.

F r e c h e n

Auch 2013 verband die Ortsgruppe Heinsberg/Gangelt ihre Barbarafeier Anfang Dezember mit der Ehrung der langjäh-rigen Gewerkschaftsmitglieder. Für insgesamt 1340 Jahre Mitgliedschaft wurden 32 Jubilare ausgezeichnet. Im Mittel-punkt standen dabei Hamers Winand und Leo Nießen, die sich beide seit 60 Jahren in der IG BCE und ihren Vorläufer-organisationen engagieren.

H e i n s b e r g / G a n g e l t

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2013 konnten 130 IG-BCE-Mitglieder der Ortsgruppe Pirma-sens auf genau 25, 40, 50 und sogar 60 Jahre in der IG BCE zurückblicken. Achim Siegenthaler, der Vorsitzende, begrüßte viele von ihnen zur Jubilarehrung. Gewerkschaftssekretärin Christine Köppl vom Landesbezirk Rheinland-Pfalz/Saarland hielt die Festansprache und hielt fest, dass auch die Jubilare mit insgesamt 3750 Jahren Mitgliedschaft stolz auf ihren kla-ren eigenen Anteil an den Erfolgen der Gewerkschaft sein dürfen. Für die persönlichen Ehrungen nahmen sich der Vor-sitzende Achim Siegenthaler, sein Stellvertreter Klaus Leh-mann sowie Christine Köppl dann viel Zeit.

Unglaubliche 80 Jahre gehört Wilhelm Fuchs (links) schon der Gewerkschaft an. Der frühere Sprengmeister ist mit seinen 95 Jahren immer noch rüstig. Ihn ehrte Gerhard Schmitt, Vorsitzender der Ortsgruppe Blieskastel (Mit-te) gemeinsam mit dem langjährigen Rechtschutzsekretär Thomas Kalbe (rechts) und wünschte ihm noch »einen lan-gen und gesunden Lebensabend«.

Peter Kleber, Vor-sitzender des Se-niorenarbeitskrei-ses des Bezirks Saarbrücken, ehr-te im Auftrag des Bezirks 14 Jubi-lare der Ortsgruppe Wiebelskirchen sowie den ehemaligen Abgeordneten des Saarländischen Landtags, Günter Sahner. Sahner ist bereits seit 70 Jahren Gewerkschaftsmitglied. »Ge-lebte Treue« nannte dies der Ortsgruppenvorsitzende An- dreas Detemple. Die Ortsgruppe verlieh schließlich auch Pe-

ter Kleber selbst als Anerkennung für seine besonderen Verdienste eine Ehrennadel (Foto links). Die Ortsgruppe beabsichtigt, in den nächsten Jahren mit der benach-barten Ortgruppe Hangard-Münchwies zu fusionieren.

Nachdenkliche Töne gab es bei der Jubilar-ehrung, zu der Ortsgruppen-vorsitzender Hermann Schö-nung im Ge-meinschafts-haus die Mitglieder herzlich begrüßte. Jubilare, die ihrer Ge-werkschaft 25, 40, 50 und sogar 60 Jahre die Treue gehalten hatten, nahmen ihre Urkunden und Präsente entgegen. Ge-werkschaftssekretär Patrick Schall (Bezirk Saarbrücken) erin-nerte bei seiner Ansprache an die tief greifenden Fortschritte der frühen Jahre – zum Beispiel die Fünf-Tage-Woche und den 30-tägigen Urlaub, die es ohne die Solidarität der Jubilare und ihrer Mitgewerkschafter nicht gäbe.

O r t s g r u p p e P i r m a s e n s O r t s g r u p p e B l i e s k a s t e l

O r t s g r u p p e W i e b e l s k i r c h e n

O r t s g r u p p e L a m p r e c h t e r Ta l

vor ort rheinland-Pfalz/Saarland>

30 | kompakt | März 2014

Mehr als 30 Ju-bilare folgten der Einladung der Vertrauens-leute von Mi-chelin in Bad Kreuznach so-wie des Bezirks Mainz ins Un-kenbacher Dorfgemeinschaftshaus. Betriebsrat Claus Bensing dankte für 25 und 40 Jahre Gewerkschaftsmitgliedschaft und verband in einer launigen Jubilarswürdigung die politischen und gewerk-schaftlichen Höhepunkte der Jahre 1973 und 1988 mit den musikalischen Highlights dieser Jahre. Bevor es an das Schlachtbüffet ging, erheiterte der Kabarettist Gerd Kanne-gieser die Jubilare mit Geschichten aus der Westpfalz.

M i c h e l i n , B a d K r e u z n a c h

Günter Kreuzer (links), Mit- arbeiter des Zellstoffunterneh-mens Ontex, nahm aus der Hand des Betriebsratsvorsitzen-den Rolf Schultz (rechts) eine Ehrenurkunde und ein Präsent für 40-jährige Treue zur IG BCE entgegen.

O n t e x , M a y e n

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Die Ortsgruppe Ahlen freute sich über insgesamt 145 Jubilare. Der Ortsgrup-penvorsitzende Marc Senne, Nafi Cemal Tosyalı, türkischer Generalkonsul in Münster, und der Bürgermeister der Stadt Ahlen, Benedikt Ruhmöller, ehr-ten für 25 Jahre Gewerkschaftsmitglied-schaft Bernhard Frisch, Hans Hartings, Antonius Hase, Werner Kemmler, Jörg Koyro, Markus Schröer, Wilfried Schul-te, Veli Sen und Heinrich Wissmann.

Für 40 Jahre Mitgliedschaft wurden Huseyin Akbulut, Bayram Akin, Ali Ak-tas, Niyazi Alanli, Mehmet Aynali, Karl-Heinz Beil, Selahattin Beyazit, Ali Bilge, Wilfried Bögelein, Salih Bölükbasi, Arif Bozdemir, Jörg Brehme, Bernhard But-termann, Sait Cakir, Ahmet Calar, Ce-mal Catakli, Ahmet Cetinkaya, Mehmet Colak, Ibrahim Coskun, Mehmet Dalay, Kemal Danismaz, Ismail Demiray, Hu-seyin Demirhan, Ismail Derin, Mehmet Ekiz, Ahmet-Ali Elmülk, Thomas Eng-lisch, Mehmet Erdeal, Nazim Erol, Klaus-Peter Gerbsch, Mehmet Gönes, Ismail Görgülü, Dieter Gräve, Ahmet Güclü, Mehmet Gümüs, Lütgü Güzel, Muhsin Hazar, Klaus-Peter Horstmann, Mehmet Ince, Etem Isler, Baek-Kyu Jo, Manfred John, Ramazan Kabak, Sevket Kalaycioglu, Selami Kamali, Mümin Ka-plan, Hüseyin Karabay, Huseyin Kara-han, Durmus Karakaya, Sabri Karakurt, Mehmet Kilic, Johanna Klann, Manfred Klann, Norbert Knaup, Mustafa Kork-maz, Hilmi Korkut, Hasan Korucu, Ahmet Koyulmus, Dietmar Kriemann, Gerd Lange, Werner Lehmann, Manfred Meredig, Hüseyin Meric, Horst Neu-

haus, Günter Oberschild, Ahmet Özen, Heinz Ossenkemper, Abdurahman Sa-han, Ahmet Saltabas, Ibrahim Sanli, Dervi Saytas, Werner Schachler, Andre-as Schreiber, Hermann Schulz, Murat Simsek, Bruno Sitarek, Karl-Heinz Stü-cke, Ali-Osman Terken, Ramazan Tunc, Yasar Ucak, Necmettin Ucar, Kadir Uy-gun, Recep Uzun, Karl Westerwalbes-loh, Mahmut Yagiz, Ramazan Yamaner, Mustafa Yasar, Fevzi Yavuz und Karl-Heinz Zornemann geehrt.

Ludwig Albin, Horst Averkamp, Rei-ner Balzer, Karl Bendik, Hans Fiedler, Manfred Gola, Günter Kasprowiak, Werner Lenk, Werner Luer, Franz Po-korny, Hans-Dieter Riedelbauch, Rolf Schäfer, Bernhard Schütte, Willi Ulrich, Heinz Weber, Dieter Wohlgemuth, Rolf-Dieter Zeller, Klaus Zersin und Siegfried Ziedorn wurden für 50 Jahre Mitglied-schaft geehrt.

Für 60 Jahre wurden Adolf Blanke, Walter Danker, Manfred Engelmeyer, Friedrich Hüftle, Siegfried Manske, Horst Patz, Willi Plonus, Reinhold Po-rombka, Max Schmidt, Hans-Jürgen Schoel, Friedrich Schulte, Willi Schwe-ring, Rodewin Taubitz, Walter Upmeier, Helmut Vicariesmann, Herbert Weit-kämper und Egon Wiese geehrt und für 70 Jahre Ewald Bühler, Walter Jantke, Kurt Kalus, Hans Kulow, Franz Reisch, Paul Schramm, Günter Schwalgin und Martin Volkmer.

Für stolze 75 Jahre IG-BCE-Mitglied-schaft wurden Bernhard Drongowski, Albert Kaminski und August Küpper ge-ehrt.

Thomas Steinberg, Bezirksleiter Gel-senkirchen, ehrte mit Ortsgruppenvor-sitzendem Hermann Kreß und Kassie-rer Georg Rottstädt für 50 Jahre Mitgliedschaft Heinz Benndorf, Paul Dieker, Hans Werner Kaczinski, Hel-mut Kowalewski, Albert Mühlenweg, Martin-Jürgen Schubert, Werner Tru-schinsky und Ernst Weise sowie für 60 Jahre Richard Kuschniok.

31 Mitglieder ehrten Ortgruppenvor-sitzender Willi Niewerth, sein Stell-vertreter Klaus-Dieter Schulz sowie Kassierer Johannes Michels für ihre Gewerkschaftstreue. Für 70 Jahre wur-de Werner Fissmer geehrt, für 60 Jahre sein Kollege Alois Bruns. Werner Dietzgen, Ernst Inholte, Helmut Os-tendorf, Herbert Battora und Günter Winkelmann sind seit 50 Jahren, Hein-rich Werner Pasing, Hermann Eiling, Josef Gruszczynski, Werner Kischel und Volker Zaehler seit 40 Jahren Mit-glied. 25-jähriges Jubiläum feiern Det-lef Aleff, Vasco Paulo Alves Do Rocha, Marko Brkovic, Berno Ewering, Stefan Gelking, Markus Guettler, Klaus-Dieter Hoeftmann, Martin Inhalte, Marco Kornfeld, Manfred Krug, Olaf Lange, Reinhard Loick, Christian Mecking, Andreas Pietryja, Thomas Sieverding, Bernhard Stockhoff, Dieter Stockhoff, Constance Urmes und Markus Wiet-heger.

Ortsgruppe Ahlen Ortsgruppe Essen-Katernberg

Ortsgruppe Reken

vor ort Westfalen>

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> EinEr von uns

Ein Schiff wird kommen . . .

PEtEr Kotwica sammelt nicht einfach Modellschiffe, er baut sie aus Papier. und wenn ihm das zu trocken wird, geht er manchmal selbst aufs Wasser.

Nadel, Spritze, Skalpell, Arbeits-fläche schattenfrei ausleuchten. Peter Kotwica bereitet seinen

Tisch vor wie ein Chirurg und geht mit derselben Präzision ans Werk. Vor ihm liegt ein Schiffsrumpf. Mit Skalpell und Stahllineal schneidet Kotwica streich-holz-winzige Lüftungslamellen aus, die

auf Papier vorgedruckt sind. Mit der Pinzette greift er eine und malt graue Streifen auf die äußere Schnittkante. Die ist 0,2 Millimeter breit. Dann erst leimt er die Lamelle mit einer Nadel und setzt sie an die Aufbauwand an der Schiffs-brücke. »Die weiße Kante würde sonst auf der grauen Wand auffallen«, sagt er.

Der 70-Jährige aus Herzogenrath baut jeden Tag drei Stunden an dem Schiff. 40 Stück stehen schon im Regal, jede

Kategorie: Passagier-, Fracht-, Marine-, Container- und Forschungsschiffe hat er originalgetreu nachgebaut. »Von meiner Lieblingsfirma habe ich sämtliche Model-le«, sagt er und schaut unter der Lupe her-vor, die auf seiner Brille klemmt, »ich bin Sammler.« Angefangen hat er als Schul-junge. Irgendwann kamen die Ausschnei-

debögen dann jedoch aus der Mode und ihm aus dem Sinn. Bis er zur Jahr-

tausendwende im Internet wieder welche fand und sein altes Hobby neu entdeckte.

»Man man muss genau arbeiten, eine ruhige Hand und Geduld haben«, sagt er, »mich entspannt es meistens.« Handwerkliches Geschick bringt er als ehemaliger Grubenelektriker mit, auch wenn derart feine Arbeiten unter Tage seltener anfielen. »Vor allem musste es da schnell gehen«, erzählt er, »beim Mo-dellbau nehme ich mir Zeit zum Über-

legen oder zum Regenerieren, wenn ich mal verkrampfe.« Auch wenn mit Skelett und Rumpf der größte Teil des Schiffes fertig ist, gut ein Jahr wird er noch brau-chen, bis es komplett ist und mit der zer-brechlichen Reling das letzte Teil steht.

Der Moment, in dem seine Familie das fertige Werk bewundert, ist für Kotwica der schönste. »Wenn es gelungen ist und meiner Frau gefällt, dann freue ich mich schon«, sagt er. Besonders stolz ist er in seiner Sammlung auf die »Berlin«, das erste »Traumschiff« aus dem Fernsehen. »Die Serie mag ich. Wie alles, was mit der See zu tun hat«, erzählt er. Fast noch lieber als auf dem Tisch und im Fern- sehen mag er Schiffe jedoch auf dem Was-ser. »Im Juni machen wir eine Tauffahrt von Hamburg bis Mallorca mit«, sagt er, »Deck neun, Außenkabine.« Dagny Riegel

»Man muss genau arbeiten, eine ruhige Hand und Geduld haben.«

sie kennen ein iG-BCE-Mitglied mit außerge-wöhnlichem Hobby? Dann schreiben sie uns: [email protected]

Fotos (2): Frank rogner

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für unsere Arbeit! mehr 3,7

<Tendenzen Chemie-TArifAbsChluss

fotos (2): stefan Koch

in der niedersächsischen landeshauptstadt schnürten iG bCe und Chemie-Arbeitgeber das Tarifpaket 2014.

%

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> Tendenzen Chemie-TArifAbsChluss

Der Abschluss von hannover

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»mehr Ausbildungsplätze, bessere Perspektiven bei der Übernahme – das hätten wir ohne die tatkräftige unter-stützung aus den betrieben nicht geschafft.«

Gerald Schneider, Total Raffinerie Mitteldeutschland

»der Abschluss wird der unter-schiedlichen lage in den be- trieben gerecht und wir haben bei den Arbeitgebern ein um- denken bei der Übernahme der Auszubildenden erreicht.«

Bärbel Bruns, ContiTech Hannover

»nach sehr harten, aber sachlichen Verhandlungen haben wir ein Plus von 3,7 Pro- zent für alle beschäftigten erreicht. das wurde bei uns sehr positiv aufgenommen.«

Detlef Pfotenhauer, Bayer HealthCare Weimar

Das Angebot der Arbeitgeber wird nach einer lebhaften Diskussion von der großen Tarifkommission einmütig angenommen.

Das Motto »Schwer für mehr« der Chemie-Tarifrunde hat gezogen. Mehr als 50 000 IG-BCE-Mitglie-

der beteiligten sich an den gut 200 Ver-anstaltungen vor Ort, brachten ihr Ge-wicht ein und erhöhten so symbolisch das Verhandlungsgewicht ihrer Gewerk-schaft.

Die ungewöhnlichen Aktionen mach-ten Spaß und brachten jede Menge öffentlicher Aufmerksamkeit. Darüber ging jedoch die erforderliche Seriosität nicht verloren, denn beim Geld hört der Spaß bekanntlich auf. Die Tarifkam- pagne 2014 lief mit vollem Engagement auf hohen Touren.

2014

3219 €

20112854 €

365 EuroVor der Tariferhöhung 2011 bekamen Beschäftigte in der Entgeltgruppe 6 (Endstufe, Tarifbezirk Nordrhein) 2854 Euro brutto im Monat. Nach der Tarifrunde 2014 sind dies 3219 Euro – ein Zuwachs von 365 Euro in drei Jahren. Die Leistungen aus den Demografie- Verträgen sind dabei nicht eingerechnet. Die Erhöhungen liegen satt über der In- flationsrate. Die Tarifpolitik der IG BCE ist erfolgreich, sorgt für ein deutliches, reales Einkommensplus.

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Der Abschluss von hannover

Einen Monat nach Ende der alten Tarif- verträge steigen die Entgelte und Aus- bildungsvergütungen um 3,7 Prozent für 13 Monate, die Gesamtlaufzeit beträgt 14 Monate.

In Unternehmen, die sich in gravierenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten befin- den, ist eine Verschiebung der Entgelt-erhöhung um maximal zwei Monate möglich.

Die Laufzeiten der Chemie-Verträge beginnen regional unterschiedlich: In den Tarifbezirken Nordrhein, Rhein- land-Pfalz und Hessen erfolgt die Er- höhung rückwirkend zum 1. Februar; in Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg,

Niedersachsen/Bremen, Schleswig-Hol-stein/Hamburg und Berlin zum 1. März; im Saarland und in Nordost zum 1. April.

IG BCE und Chemie-Arbeitgeber haben einen neuen Tarifvertrag »Zukunft durch Ausbildung und Berufseinstieg« abge- schlossen. In diesem Abkommen sind die bisherigen Regelungen »Zukunft durch Ausbildung«, »Start in den Beruf« (För- derung und Integration von jungen Men- schen) und »Berufskompass Chemie« zusammengefasst und fortgeschrieben.

Neu aufgenommen sind Normen zur Übernahme nach der Ausbildung. Für übernommene Ausgebildete wird die unbefristete Einstellung zum Normalfall.

Zur Überprüfung werden auf regionaler Ebene paritätisch besetzte runde Tische eingesetzt, die Ergebnisse jährlich auf Bundesebene zusammengeführt und bewertet.

Das Ausbildungsplatzangebot in der chemischen Industrie wurde seit 2003 um über 10 Prozent gesteigert. Trotz rückläufiger Schulabgänger-zahlen wollen die Tarifpartner das erreichte hohe Niveau noch einmal anheben und haben einvernehmlich die Zielzahlen für die Jahre 2014 bis 2016 festgelegt: Es werden jeweils 9200 Ausbildungsplätze eingerichtet. In den Vorjahren waren es jeweils 9000 Plätze.

D I E E C k P U N k T E I M E I N Z E L N E N :

»3,7 Prozent ist ein ordent-liches stück vom Kuchen, den sich unsere Kolleginnen und Kollegen verdient haben.«

Alexandra Friedrich, B. Braun Melsungen

»in zeiten des facharbeiterman- gels haben wir die zahl der Aus- bildungsplätze noch mal gesteigert. mit blick auf die zukunft sollte diese entwicklung für die Arbeit-geber selbstverständlich sein.«

Gerhard Amann, SMP Bötzingen

»mit der Aussage zur unbe-fristeten einstellung können wir als betriebsräte druck auf die Arbeitgeber aufbauen und ungerechte befristungen verhindern.«

katja Marx, Zschimmer & Schwarz Lahnstein

Der Druck war auch notwendig, denn trotz einer robusten Konjunktur erklär-ten die Arbeitgeber gebetsmühlenartig, dass sie auf die »Kostenbremse« treten wollten.

In neun Verhandlungen auf regionaler Ebene kam es im Spätherbst zu keinerlei echten Annäherungen. Mitte Januar tra-

fen die Verhandlungskommissionen zur ersten Bundesrunde in Darmstadt zu-sammen.

Doch auch hier blockierten die Arbeit-geber nach allen Regeln der Kunst. Stur und unbeweglich hielten sie an ihren Maximalpositionen fest – und sangen weiter das Lied von der Kostenbremse.

IG-BCE-Verhandlungsführer Peter Haus-mann wurde es langsam zu bunt: »Die Prognosen der Wirtschaftsinstitute wei-sen nach oben – und weil es bergauf geht, ist es schlicht widersinnig, dass die Arbeitgeber auf die Bremse treten wol-len. Das grenzt schon an Realitätsver-weigerung.«

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3,7 MEHRFÜR UNSERE ARBEIT!

UNBEFRISTETE ÜBERNAHME WIRD NORMALFALL! 9200 AUSBILDUNGSPLÄTZE/JAHR BIS 2016

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>

Innerhalb von zehn Jahren haben sich damit sowohl die Tariflöhne der 3,7 Millionen Metaller als auch der 550 000 Chemie-Beschäftigten um mehr als 30 Prozent erhöht. Im Durchschnitt der Gesamtwirtschaft sind hingegen die Tariflöhne in den vergangenen Jahren nur um etwa 23 Prozent gestiegen.

Die Latte liegt hoch. Mit 3,7 Prozent und einer kurzen Laufzeit hat der Abschluss in der Chemie-Industrie Maßstäbe ge-setzt für andere Tarifpartner, die derzeit verhandeln oder noch verhandeln wer-

Tendenzen Chemie-TArifAbsChluss

Kraftvoll und kreativEine kräftige Erhöhung der

Entgelte, mehr Ausbildungsplätze

und dazu eine Trendwende in

Sachen Übernahme: Das kann

sich sehen lassen, das ist ein guter

Abschluss. Dieser Kompromiss

trägt.

Wir wollten eine überzeugende

Zahl mit einer kurzen Laufzeit –

und das haben wir erreicht. Das

Ergebnis bringt Rückenwind für

die Gewerkschaftskandidaten

bei den anstehenden Betriebsrats-

wahlen.

Diese Tarifrunde war kein Selbst-

läufer. Über lange Strecken haben

die Arbeitgeber blockiert, neun

Verhandlungen in den Regionen

und auf Bundesebene brachten

keine echten Fortschritte.

Das konnte nicht so weiter-

gehen, deshalb haben die IG-BCE-

Mitglieder demonstrativ Flagge

gezeigt. In den Betrieben, auf den

Straßen und Plätzen. Das ist nicht

ohne Wirkung geblieben. Um es

ganz deutlich zu sagen: Ohne die

vielen kraftvollen und kreativen

Aktionen vor Ort hätte es diesen

Abschluss nicht gegeben.

PETER HAUSMANNTarifpolitiker der IG BCE, Mitglied des geschäftsführen-den Hauptvorstands

[email protected]

»Das bringt Rückenwind bei den Betriebsratswahlen.«

Z W I S C H E N R U F

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Der Unmut in den Betrieben wuchs, die IG BCE zeigte Flagge:

Den Arbeitgebern wurde zur zweiten Bundesrunde in Hannover klar über-mittelt: Für weitere unverbindliche Gespräche in der Endlosschleife steht die Gewerkschaft nicht zur Verfügung. In der niedersächsischen Landeshaupt-stadt mussten also die Würfel fallen. Zu-nächst sah es bei den auf zwei Tage an-gesetzten Verhandlungen nicht gut aus. Lange Stunden bewegten sich die Ar-beitgeber beim Forderungskomplex Aus- bildungsplätze und Übernahme keinen Millimeter. Mehrfach stand es Spitz auf

Knopf. Erst in der Nacht zum 5. Feb- ruar gelang es, hier eine akzeptable Lö-sung zu finden. Auch in der Geldfrage war ein Marathon zu absolvieren, ehe die Unterschriften unter den neuen Tarifvertrag gesetzt werden konnten. Unter dem Strich, so der IG-BCE-Vor- sitzende Michael Vassiliadis, »haben wir erreicht, dass gute Arbeit auch gut bezahlt wird. Zudem haben wir sicher-gestellt, dass mehr Ausbildungsplätze geschaffen und jungen Menschen gute Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet werden. Das ist die richtige Zukunfts-strategie.« Michael Denecke

den. Vom ersten Abschluss eines Jahres geht eine gewisse Signalwirkung aus.

In einem Klima der Partnerschaft sind zudem Dinge möglich, die unter Tarif-handwerkern eigentlich als unmöglich gelten: zum Beispiel, dass die IG BCE am Mittwoch höchst schwammige Formu-lierungen zur unbefristeten Übernahme von Azubis unterschrieben hat. Aus frü-heren Runden bringt sie die Erfahrung mit, dass sich die Arbeitgeber ihrer Bran-che selbst dann beim Wort nehmen las-sen, wenn sie es den Buchstaben nach nicht unbedingt müssten.

D E R A B S C H L U S S I M S P I E G E L D E R M E D I E N :

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Wie ein Lottogewinn

M it 57 Jahren noch in eine Festan-stellung übernommen werden? Nie im Leben, dachte sich Lydia

Kleisinger, als sie wie jeden Morgen ihre blaue Arbeitsjacke überzog. In der Ro-bax-Abteilung bei Schott in Mainz ver-ziert die gelernte Frisörin Kaminschei-ben. Zwei Jahre lang ging sie jeden Tag als Leiharbeiterin zum Mainzer Glasherstel-ler. Und plötzlich sollte sie festeingestellt werden, ohne Bewerbung, ohne Kampf – auf Empfehlung des Betriebsrats. »Das

war wie ein Lottogewinn«, erinnert sie sich. »Nirgendwo anders hätte ich eine Chance gehabt.«

Diese verdankt sie einer Betriebsver-einbarung. Betriebsrat und Arbeitgeber haben festgelegt, dass Leiharbeitnehmer einzustellen sind, wenn pro Jahr im Durchschnitt mehr als 150 Stellen mit Zeitarbeit besetzt werden. Allein im vergangenen Jahr vergrößerte sich da-durch die Schott-Belegschaft erneut um 60 Frauen und Männer.

Der GLashersteLLer Schott stellt pro Jahr rund 60 Leiharbeitnehmer ein. Der Betriebsrat hatte sich beim Arbeitgeber für eine entsprechende Vereinbarung stark gemacht.

Fotos: Heike Rost

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> TenDenzen LeiHARBeiT

auch Marcel Grünewald gehört zu den rund 60 Leiharbeitneh-mern, die jedes Jahr bei Schott

in Festanstellung übernommen werden. Der 28-Jährige stammt aus Jena. »Viel Ausbildungsplätze und Perspektiven gibt es dort nicht. Ich habe Dutzende von Bewerbungen geschrieben – ohne Erfolg.« Schließlich landete er bei einer Zeitarbeitsfirma – und der Schott-Nie-derlassung in Jena. Das Geld reichte kaum zum Überleben. Eine amerika- nische Bank hatte Kredite für Auto und Möbel gegeben, die er mit seinem geringen Einkommen fast nicht bedie-nen konnte. »Es hätte nicht viel gefehlt

und ich wäre ganz abgerutscht in die Privatinsolvenz«, erinnert sich der nachdenkliche junge Mann. Dann kam Schott. Als die Konzernmutter in Mainz Siebdruckexperten brauchte, verließ Marcel seine Heimat und zog ins Hotel. Erst mal. Schon bald machte er sich un-entbehrlich und wurde ganz übernom-men. »Heute habe ich nicht nur das Doppelte mehr an Geld, sondern auch eine echte Perspektive«, freut er sich. In-zwischen wird er auf die Stelle des Vor-arbeiters angelernt. »In der Zeitarbeits-firma war Weiterbildung nicht möglich. Ich hätte einen hohen Anteil der Kosten selbst tragen müssen.« Dank der Förde-

Die iG BCe zur LeiharBeit

Missbrauch von Leiharbeit und Billig- löhnen bringt immer mehr Menschen in prekäre Lebensverhältnisse. Deswegen hat die iG BCe in ihrem tarifbereich Verträge abgeschlossen, die Leiharbeitnehmern zuschläge sichern. Doch das reicht nicht. zudem macht sich die iG BCe dafür stark, Leiharbeit zu begrenzen. außerdem soll ihrer Meinung nach das Betriebsver- fassungsgesetz novelliert werden. sie fordert deswegen eine Mitbestimmung von Betriebsräten bei Leiharbeit und anderer Fremdbeschäftigung.

»Nirgendwo anders hätte ich eine Chance gehabt.«

Lydia Kleisinger:

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rung bei Schott ist er heute Fachkraft für automatisierte Fertigung und will nun seinen Techniker machen.

Lydia Kleisinger arbeitet nur zwei Türen weiter. Entschlossen fährt sie mit dem Schieber (im Fachjargon Rakel ge-nannt) über die frisch aufgeklebte Folie, die noch kleine Falten und Luftblasen wirft. Gekonnt streicht sie alles glatt. Die blonde Frau sieht viel jünger und dyna-mischer aus als sie ist – doch ist sie

mit ihren 62 Jahren kurz vor dem Ruhestand. Jahrelang hatte sie als Ehe-frau im Geschäft ihres Mannes mitgehol-fen und nichts in die Rentenkasse einbe-zahlt. »Jetzt stehe ich im Alter nicht ganz so schlecht da«, freut sie sich darüber, dass sie schon seit fünf Jahren festange-stellt ist. »Wichtiger als das Geld war aber die Anerkennung: Ein unbefristeter Ar-beitsvertrag zeigt einem, dass man doch noch etwas wert ist.« Andrea Lammert

Wie habt ihr diese Vereinbarung auf den Weg bringen können?Als wir uns nicht gegen Leiharbeit wehren konnten, haben wir überlegt, wie können wir sie so gestalten, dass wir auch die Leiharbeitnehmer nicht im Regen stehen lassen. Wir haben sie schon im Unternehmen beraten – und jetzt geben wir Übernahmeemp-fehlungen, wenn sie mindestens sechs Monate im Haus sind.

Wie habt ihr den Arbeitgeber überzeugt?Ganz einfach: Mit dem Argument, dass wir unseren Mitarbeitern Perspektiven bieten müssen, auch den zeitarbeitern. Wir brauchen hier motivierte Beschäftigte. Den Argumenten konnte er sich nicht entziehen.

Kannst du euren Erfolg konkretisieren?Wir haben in den vergangenen fünf Jahren etwa 300 Frauen und Männer übernommen. Und alle sind gleich in die iG BCe einge-treten – ein besseres Argument für die Gewerkschaft gibt es nicht.

Schott ist kein Einzelfall . . .nicht nur bei Schott haben die iG-BCe-Betriebsräte Verein-barungen erreicht, nach denen Leiharbeitnehmer festeinzustel- len sind, sobald die Firma ein be-stimmtes Kontingent an zeitarbeit überschreitet. Auch bei Continen-tal in Hannover, Abbott, Fresenius, RWe Power und Dr. Paul Lohmann gibt es entsprechende Verträge.

Gesamtbetriebsrats- vorsitzender

schott aG, Mainz:

Fragen an Wolfgang Heinrich

3

»Viel wichtiger als das Geld war aber die Anerkennung.«

Marcel Grünewald:

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> TIPPS PannenhIlfe

heilig’s Blechle!Der Wagen springt nicht an, die elektronik spinnt – immer zum falschen Zeitpunkt, auf dem Weg zur arbeit, vor der Urlaubsreise mit der ganzen familie. Wer hilft verlässlich?

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Für diese Probleme gibt es ja ganze Heerscharen guter Geister, die zur Pannenhilfe auf den Straßen un-

terwegs sind. Früher sprach man dabei ja bei einem Automobilclub sogar von »Gelben Engeln«, aber die haben mitt-lerweile selbst erhebliche Startprobleme.

Welche Alternativen gibt es, wenn man mit seinem unwilligen Fahrzeug nicht im Regen stehen bleiben will, Tipps für die sichere Urlaubsreise braucht?

Wo der Autoclub von Deutschland (AvD) oft als der Adlige unter den Clubs für Schmunzeln sorgt, die Liste seiner Präsidenten liest sich wie ein Who is

Who des Hochadels, der Bruderhilfe Automobil und Verkehrssicherheitsclub sich mit dem Segen von oben um Mit-glieder meist kirchennaher Einrichtun-gen kümmert, bietet der Autoclub des Deutschen Gewerkschaftsbundes, der ACE, eine erfreulich nüchterne Sicht auf die Dinge: »Wir betrachten die Verkehrs-politik vernunftbestimmt, nicht ideolo-gisiert«, sagt ACE-Pressesprecher Rainer Hillgärtner.

Beim Auto Club Europa (ACE) ist für 62,80 Euro Jahresbeitrag alles inklusive: In- und Auslandsschutz, Partner- und Familienschutz plus weitere Clubleistun-

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Quelle: Statistisches Bundesamt 2014 © 2014 ACE

Autokosten steigen stärker

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Kfz-Preisindex gesamt: +10,1%

Preissteigerungen 2009 bis 2013 (in Prozent)

-1,7 0,2 0,8

2,8

8,1 8,1

23,6

Verbraucherpreise: +6,8%

3,1

5,5

heilig’s Blechle!ÜBer den notFall Hinaus

der technikservice unterstützt mit fundierter Beratung rund ums Fahr-zeug. dazu gibt es einen kostenlosen Fahrzeugcheck, um Mängel zu erkennen.

der aCe hilft bei der urlaubsplanung – Ferien mit Club-Vorteilen.

250 aCe-Moderatoren sorgen für die Verkehrssicherheit mit passenden trainingsprogrammen für jedes Kfz.

aCe info-servicenummer: 0711 530336677

aCe euro-notruf: +49 (0) 711 530343536 www.ace-online.de

gen. »Du bist Mitglied, und die Familie ist mit dabei, das ist der Solidargedan-ke«, erklärt Hillgärtner die Philosophie des 1965 gegründeten Clubs. »Ein Ange-bot, nicht 100 verschachtelte Tarife!« Der ACE Euro-Mobilschutz mit Schwer-punkt Pannen- und Unfallhilfe auch in außereuropäischen Anliegerstaaten des Mittelmeeres ist nur ein Teil des Ange-bots. Der ACE versteht sich als Dienst-leister in Sachen Mobilität. Von Anfang an hat er als erster Autoclub seinen Blick auch auf andere Verkehrsmittel gerichtet.

Nach der Affäre um die Manipulatio-nen bei einem Autopreis suchen Auto-fahrer Alternativen zum konzernartig aufgebauten Allgemeinen Deutschen Automobil-Club ADAC. Seit dem Be-kanntwerden der Schiebungen klickte es auf der ACE-Internetseite wie wild: Rund 29 000 mal sei der Button »Mitglied wer-den« bis Mitte Februar genutzt worden, registrierte Pressesprecher Hillgärtner. 15 000 Mitglieder liefen dem ADAC nach dessen Angaben zeitgleich davon.

dass die Mitglieder, die Menschen, beim ACE im Vordergrund stehen, nicht das Auto als Selbstzweck, wird unter an-derem an einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Hamburger Verkehrsverbund HVV deutlich. Von 185 000 Job-Ticket-Nutzern nehmen 42 000 über die ACE-Proficard an der preisgünstigen Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel im stauge-plagten Hamburg teil. Ein Vorteil des Ab-schlusses über den ACE ist, dass schon kleinere Unternehmen ab 20 Teilneh-mern eine Job-Ticket-Lösung bekom-men, bei der der ACE das Handling mit dem HVV übernimmt und die Mittel-ständler entlastet. 629 Unternehmen sind bislang beteiligt.

Bei der betrieblichen Mobilitätsbera-tung sieht Rainer Hillgärtner folgerichtig noch »Riesenpotenziale«: Firmenpark-plätze so zu bewirtschaften, dass bei-spielsweise Autos von Fahrgemeinschaf-ten bevorzugte Plätze erhalten, sei ein Idee. »Trotzdem steht die klassische Pan-

nenhilfe bei uns weiter im Vordergrund«, versichert der Pressesprecher.

Auf die Mobilität von Menschen mit Behinderungen zielt dagegen ein spezi-elles Fahrsicherheitstraining in Zusam-menarbeit mit der Berufsgenossenschaft Energie, Textil, Elektro und Mediener-zeugnisse. Zusätzlich zur Fahrzeugbe-herrschung spielen hier Tipps zur Ergo-nomie spezieller Einbauten im Auto eine Rolle. Mobilität sichert gesellschaftliche Teilhabe, der ACE fördert sie.

BasisnaH dagegen ist der Schlagloch-meldedienst. Die »Bürgerinitiative der besonderen Art« verbuchte bis 2013 2000 Schlaglochanzeigen und in fünf Jahren daraus resultierende rund 10 000 Fahrbahnausbesserungen. Nicht nur der ehrenamtliche Kopf der Initiati-ve, »Schlagloch-Sheriff« Harald Kraus, trägt mit Meldungen an die Straßenbau-ämter seinen Teil dazu bei, dass eine für den Wirtschaftsstandort Deutschland funktionstüchtige Verkehrsinfrastruktur bestehen bleibt. Falls weiter Investitio-nen ausblieben, seien in etwa 20 Jahren rund zwei Drittel des heute intakten Stra-ßennetzes reparaturbedürftig, schätzt der ACE.

Ehrenamt, Einsatz für die Mobilität der Arbeitnehmer und die unbürokrati-sche Hilfe im Pannenfall – eine Untersu-chung der Uni Witten/Herdecke zum Profil des mit 580 000 Mitgliedern zweit-stärksten deutschen Autoclubs zeigt Ver-bindendes. »Ihr Anruf bewegt uns!«, heißt es beim ACE. Wer die Hotline an-rufe, sei nach der Studie der Typ treu sor-gender Familienmensch, so Rainer Hill-gärtner. »Unserem Einfühlungsvermögen wird vertraut.« Jörg Nierzwicki

Zuerst der Mensch, dann das auto: Wenn eine Panne die geduld strapaziert, stehen die Helfer des aCe zur seite.

der aCe versorgt seine Mitglieder mit seriösen daten.

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> Rätsel>

| kompakt | März 201440

2 7 111084 93 651

BewohnerdesSchwarzenErdteils

amtlicheBeschei-nigung fürPiloten

Gotteshaus

eh. äthiop.Fürstentitel

missbil-ligendeÄußerung,Verweis

Wind-schatten

nein (frz.)

Hinter-lassen-schaft

unheilvoll

Lebkuchen-gewürz

giftigerNadel-baum

Weltorga-nisation(Abk.)

Zierpflanze

europ.Münze

Beschei-denheit

SalatsoßetürkischeWährungs-einheit

Weißhand-gibbon

sich fügen,sich beugen

dt. Schrift-steller †(Alfred)nachtönen

Stadt inSüdtirolKoch-vorgang

nicht alleärmel-loserUmhang

Behörde

Genauig-keit

in KellernlebendesKrebs-tier

Autokz.von Halle(Saale)Gewässer

Direktor(Abk.)

blassroterFarbtonun-gebraucht

Leicht-metall(Kurzwort)

Sorte

unver-fälscht

MutterdesPerseus

Flugkörper(Raumfahrt)

Autokz. v.Passau

Skilang-laufspur

etw. heftigverlangen

Durch-gangs-hindernis

Cowboy-Reiter-show

Intercity-express(Abk.)Wildpflege

Bedauernüber dieeigeneTat

griechi-sche Vor-silbe für:gegen...

chem. Z. f.RhodiumLandschaftin Tirol

englisch-amerikan.Hohlmaßfür Wein

en vogueFoto,Sofortbild(Kzw.)

kleinesSchiff

Schilf,Röhricht

ursprünglicharabischeKnüpf-arbeit

Schein-akazie

beträcht-lich, un-geheuer,gewaltig

1. FrauJakobs

Suppen-schüssel

Längen-maß-einheit

Tierpark

Garten-blume

Kraft-stoff-behältnisWurfspieß

Doppel-kopfparteiohneKreuzdame

österrei-chischerGruß

Empfehlungerd-farbenerStoff

SchweizerKurortStadtteil v.München

französ.Schau-spieler(Alain)

chem. Z.für Nickel

3. SohnAdams

Bildungsins-titut (Abk.)

Sumpf-vogel

dt. Jugend-schriftstel-ler † (Karl)Laubbaum

Staat inSüdost-asien

ErbfaktorLaden-verkaufs-tisch

Nordost-europäerStrom inSibirien

franzö-sischerApfelwein

künstlichesHindernis

Rasen-sprenger

WerkstatteinesKünstlers

Dschungel-held

Zufluchts-stätte

Helden-gedicht

nicht mit

Gewichts-einheit

Aktion,Handlung

Opfer-tisch

Staatin Süd-amerika

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Kurzfilm(Kurzwort)

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Reimbargeldl.Zahlungs-verkehr

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Spannung und EntspannungEin totes Mädchen. Zehn Jahre später an derselben Stelle ein toter Polizist. Weitere Morde geschehen. Der beste Ermitt-ler fehlt und im Krankenhaus liegt ein Mann im Koma. Die-ser hat einen Feind und der ist überall. »Koma«

der Krimi von Jo Nesbø fesselt den Leser bis zum Schluss. 40 Gewinner können sich über das Buch freuen. Auf zehn weitere Gewinner wartet eine Kaffeekapselmaschine von De-Longhi. Dank des Frischmilch-Tanks liefert sie auf Knopfdruck leckeren Milchschaum.

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41kompakt | März 2014 |

Glück & Glosse

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Im Preisrätsel wird in diesem Monat ein Begriff gesucht, der eine Veranstaltung umschreibt, die im März in sotschi stattfindet. Bitte die lösung auf eine Postkarte schreiben und einsenden an: kompakt-Redaktion, Postfach 39 45, 30039 Hannover oder per Mail an: [email protected] — bitte die Adresse mit angeben. einsendeschluss ist der14. März 2014 (Datum des Poststempelsist maßgebend). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Die Gewinner

Preisrätsel

Bei DeR VeRlosunG DeR PReise unter den ein-sendern richtiger lösungen fielen die zehn Haupt-gewinne – ein Musical-Besuch in Berlin im Musical »Hinterm Horizont« mit den Hits von udo linden-berg, für zwei Personen (inklusive übernachtung, eintrittskarten, transfer und imbiss) – an:thomas Ruppert, schlüchtern; udo kuschel, köln; lea Bickert, Großostheim; Daniela Rott, Haltern am see; Alfred Reisner, Haiming; christian krogel, Werther; Manfred Wiegele, oberkirch; thomas lange, Großbothen; Marta Aul, Buchholz; Rose-marie Panschuk, Premnitz.

Je eine esPRessotAsse von Rosenthal erhalten: Bernd tauber, Hamm; Harry scheffler, Bomlitz; Hans schwabach, Mettmann; Walter schindler, lödla; inge Hansen, Aken; Paul-erich koletzko, obersulm; inge-borg neblung, Magdeburg; Peter nehring, Potsdam; Artur szafranski, Recklinghausen; Manfred Decker, sasbach; leo Fittkau, Gelsenkirchen; claudia Welter, krefeld; christa Gerber, Marpingen; Gunhild Hahn, neustadt; Johann schatz, Herten; edeltraud Markt-scheffel, teuchern; lucas Michael Poß, ibbenbüren; Renate Arndt, elsterberg; Fritz Grote, osnabrück; erika Welters, nettetal; thorsten Gawe, Heringen; Werner Junger, Marktleuthen; siegfried siegel, Wer-nigerode; Annelie sontowski, salzgitter; sylvia Refke, setzin; Florian Russow, solnhofen; karin Glause, Vie-tow; steffi kaden, ottendorf-okrilla; erhard Rieder, todtenweis; uwe Dann, neustadt; Jürgen ludwig, Hattersheim; klaus Batram, neuburg; Hans-Dieter Winkler, leipzig; Friedhelm Mundt, kamp-lintfort; sandra lehmann, oldenburg; Werner thot, Bornheim; Dagmar Beerscht, Hamburg; Manfred Plumpe, Marl; Adolfo lopez trillo, Wennigsen; Heiner Purck, Gelsen-kirchen.

E in nicht unerheblicher Teil des menschlichen Glücks hat seinen Ursprung in fremdem Unglück.

Nicht umsonst schreien sich nachmit-tags im RTL-Programm unterzuckerte Kettenraucher-Teilzeitpaare in Ed-Har-dy-Shirts an: damit die unterzucker-ten Kettenraucher-Teilzeitpaare drau-ßen sich besser fühlen. »Manchmal, wenn ich richtig mies drauf bin, ma-che ich einfach einen Schwanger-schaftstest«, sagt eine Freundin gern. »Dann kann ich immer noch sagen: Wenigstens bin ich nicht schwanger.« Sie sind unglücklich und haben kein RTL? Betrachten Sie ältere Ehepaare. Sie werden sich besser fühlen. Weiden Sie sich am stummen Wettbewerb um die perfekte Duldungsstarre, gern mittags um zwölf in Möbelhaus- restaurants, wenn beiderseits nur noch mit Grunzlauten kommuniziert wird. »Hrrmpf?« (»Kann ich mal das Salz . . .?«) »Hrrrmpf.« (»Hol’s dir sel-

ber.«) Vor 1000 Jahren begann auch diese Liebe als Funkeln in zwei Augen-paaren in einem Erste-Hilfe-Zelt bei »Rock am Ring«(okay: an der Bierthe-ke beim Schützenfest in Klötenhusen). Aber irgendwann kommt in jeder Ehe dieser Moment: Wenn die Frau dann tatsächlich mal wieder schwer atmend und mit heißen Lippen in den Armen des Mannes liegt, ist es wahrscheinlich Malaria. Dabei gibt’s nur zwei goldene Regeln. Lacht kaputt, was euch kaputt macht. Und stellt keine Fragen, auf die ihr die Antwort nicht wissen wollt. Dann hat selbst die putzigste Paarung eine Chance. »Auf YouTube gibt es ei-nen Film, in dem ein Orang-Utan und ein Hund die besten Freunde werden«, hat Olli Schulz mal gesagt, der Musi-ker. »Das sind die glücklichsten Tiere der Welt, das ist wunderschön.« Ir-gendwann wird Liebe sein. Vielleicht sogar im RTL-Nachmittagsprogramm. Schönen Frühling! Imre Grimm

GRiMMs MäRcHEN

G W C L A R D R DR U N D H E I T A E Q U A T O R

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Lösung: BLUMENSTRAUSS

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»eigentlich wollte Herr ehmer nur scherzhaft daran erinnern, dass es seit genau 40 Jahren jeden Montag Hühnerbrühe gibt.«

Lösung Februar 2014: BLumenstrauss

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> Mein ArbeitsplAtz

prost! santé! Skål!An meine ersten Bierdeckel, die ich 1977 genau hier verpackt

habe, kann ich mich noch sehr genau erinnern: farbenfrohe Eisvögel- und Blumenmotive einer großen deutschen Brauerei. Dass der Bierdeckel zum Bier gehört, war damals logisch. 2014 nicht mehr: Heute verschweiße und verpacke

ich auch Untersetzer, die ein englischer Whisky-Hersteller bei uns ordert. Oder die eine Partei für ihre Wahlwerbung nutzt.

Wir produzieren und stanzen rund 500 verschiedene Formen. Und die sind längst nicht mehr nur rund oder vier-eckig: Die Königskrone einer dänischen Biermarke sticht bei deren Untersetzer als kleine »Nase« heraus. Ich hatte auch

schon Bierdeckel in Form des Wester- waldes mit tatsächlich allerlei Ecken und Kanten auf dem Tisch. Eben weil solche Sonderformate so unterschiedlich sein können, verpacken meine Kolleginnen und ich diese bis heute per Hand. Da kann keine Maschine die Arbeit von uns Power-frauen ersetzen! So kann ich uns wohl

durchaus bezeich-nen, schließlich sind bis heute al-lein 8.140.000.000 Bierdeckel durch

meine Hände gegangen – oder anders aus-gedrückt: im Schnitt eine Million pro Schicht.

Auch wenn man es als Außenstehen-der nicht glauben mag: Das sind acht Stunden harte Arbeit, die nicht nur ins Handgelenk – Stichwort Karpaltunnel –, sondern auch in den Rücken gehen. Be-sonders, wenn sich die Palette mit den

ausgestanzten Deckeln dem Ende zu-neigt und wir uns bücken müssen. Des-halb ist uns die Hebebühne, in die mein Betrieb vor einigen Jahren investiert hat, eine echte Hilfe.

Trotzdem kommt es bei meiner Arbeit auch auf Geschicklichkeit an: Wenn die Bierdeckel mit einem glänzenden Schriftzug bedruckt sind, müssen wir beim Greifen aufpassen. Ebenso, wenn manch ein Kunde sie aus Kostengrün-den immer dünner haben will. Da rutschen sie einem doch schon mal schneller aus der Hand als sonst.

Aber nach 37 Jahren habe ich eine ge-wisse Übung in der Sache. Und schon lange damit aufgehört, mir von jedem Motiv eines mit nach Hause zu holen. Denn es waren mit der Zeit einfach zu viele.

Aufgezeichnet von Axel Stefan Sonntag

Bierdeckel können mittlerweile kleine Kunstwerke sein.

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»Keine Maschine kann die Arbeit von uns Powerfrauen ersetzen.«

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Julitta Götz (55) ist Verpackerin beim bierdeckelhersteller Katz in Weisenbach.

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Sponsoren der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2014: Unterstützer der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2014:

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ZENTRALRAT DEUTSCHER

SINTI UND ROMA

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Gesellschaften für Christlich-Jüdische ZusammenarbeitDEUTSCHER KOORDINIERUNGSRAT E.V.

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Interkultureller Ratin Deutschland

Bestelladresse: Interkultureller Rat in Deutschland

Goebelstr. 21, 64293 Darmstadt, Tel. 0 61 51 - 33 99 71

[email protected], www.interkultureller-rat.de

Initiative Schwarze Menschenin Deutschland e.V.

Der Druck dieses Plakates wurde gefördert von der

Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE).

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Page 62: kompakt März 2014

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I C H B E S T E L L E J E T Z TO H N E R I S I K O

Ausführliche Hinweise zu den Bestellbedingungen siehe unten. Es handelt sich um Flaschen von 0,75 Liter Inhalt.

Bitte ausfüllen und senden an:Hanseatisches Wein- und Sekt-Kontor • Hawesko GmbH

Hamburger Straße 14-20 • 25436 TorneschMaximal 5 Pakete pro Kunde

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»Beste Preis-/Leistungs-Kellerei 2011«Gambero Rosso

Rückgabebelehrung: Rückgaberecht: Sie können die erhaltene Ware ohne Angabe von Gründen innerhalb von 12 Wochen durch Rücksendung der Ware zurückgeben. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform, jedoch nicht vor Eingang der Ware beim Empfänger und auch nicht vor Erfüllung unserer Informationspfl ichten gemäß Artikel 246 § 2 in Verbindung mit § 1 Absatz 1 und 2 EGBGB. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung der Ware. In jedem Fall erfolgt die Rücksendung auf unsere Kosten und Gefahr. Die Rücksendung oder das Rücknahmeverlangen hat zu erfolgen an: Hawesko GmbH, Hamburger Str. 14-20, 25436 Tornesch. Rückgabefolgen: Im Falle einer wirksamen Rückgabe sind die beiderseits empfangenen Leistungen zurückzugewähren und ggf. gezogene Nutzungen herauszugeben. Bei einer Verschlechterung der Sache und für gezogene Nutzungen müssen Sie Wertersatz nur leisten, soweit die Verschlechterung auf einen Umgang mit der Sache zurückzuführen ist, der über die Prüfung der Eigenschaften und der Funktionsweise hinausgeht. Unter „Prüfung der Eigenschaften und der Funktionsweise“ versteht man das Testen und Ausprobieren der jeweiligen Ware, wie es etwa im Ladengeschäft möglich und üblich ist. Verpfl ichtungen zur Erstattung von Zahlungen müssen innerhalb von 30 Tagen erfüllt werden. Die Frist beginnt für Sie mit der Absendung der Ware, für uns mit dem Empfang. Ihre Hanseatische Wein- und Sekt-Kontor Hawesko GmbH, Geschäftsführer: Nikolas von Haugwitz, Gerd Stemmann, Anschrift: Hamburger Straße 14-20, 25436 Tornesch, Handelsregistereintrag: HRB 99024 Amtsgericht Hamburg, Ust-Identifi kationsnr: DE 25 00 25 694. Alkoholische Getränke werden nur an Personen ab dem vollendeten 18. Lebensjahr geliefert. Zahlungsbedingungen: Nach Lieferung erhalten Sie eine Rechnung, mit deren Ausgleich Sie sich 20 Tage Zeit lassen können. Informationen zu Lieferbedingungen und Datenschutz fi nden Sie unter www.hawesko.de/datenschutz.

Das Hanseatische Wein & Sekt Kontor ist Versandhändler des

Jahres 2013

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2010er Torrevento PrimitivoPuglia Rosso I.G.T., Italien Primitivo ist eine ganz typische Rebsorte aus Italiens Süden. Sie wird besonders früh reif und deshalb als Erste – primo – geerntet. Typisch ist der fruchtige Charakter mit leicht würzigen Akzenten. Er ist dabei frisch und saftig und erin-nert im Duft an dunkle Kirschen mit leicht herben Noten.

Einzelpreis pro Flasche € 6,90(1L € 9,20)

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