Kompetenzorientierter Lehrplan Philosophie Sek. II · PDF fileIn der Oberstufe wird in den...
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Fachschaft
Kompetenzorientierter Lehrplan
Philosophie Sek. II
(Fassung vom 30.11.2015)
Inhalt
1. Rahmenbedingungen der fachlichen Arbeit
2. Entscheidungen im Unterricht
2.1. Allgemeine Hinweise
2.2. Einfhrungsphase
2.3. Qualifikationsphase
3. Grundstze der fachmethodischen und fachdidaktischen Arbeit
4. Grundstze der Leistungsbewertung und Leistungsrckmeldung
5. Lehr- und Lernmittel
6. Entscheidungen zu fach- und unterrichtsbergreifenden Fragen
7. Qualittssicherung und Evaluation
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1. Rahmenbedingungen der fachlichen Arbeit
Das Gymnasium Siegburg Alleestrae ist eines der beiden stdtischen Gymna-
sien in der Siegburger Innenstadt. Es wird z. Zt. von ca. 1100 Schlerinnen und
Schlern besucht und ist vierzgig ausgelegt. Zum besonderen Profil der Schule
gehrt ein bilingualer deutsch-franzsischer Zweig. Ziel des ABIBAC-Profils ist die
gleichzeitige Vergabe des deutschen und des franzsischen Abiturs (Bacca-
laurat). Es knnen auerdem Sprachenzertifikate in Englisch (Cambridge Cer-
tificate) und Franzsisch DELF erworben werden. Ein weiterer Bildungsschwer-
punkt ist der musische Zweig, der am Gymnasium Siegburg eine lange Tradition
geniet.
Ab der Stufe 5 wird das Fach Praktische Philosophie durchgngig als Alterna-
tivfach fr Religion unterrichtet. In der Oberstufe wird in den Jahrgangsstufen
10 bis 12 das Fach Philosophie als ordentliches Fach im gesellschaftswissen-
schaftlichen Aufgabenfeld angeboten. Die Blockung der Philosophie- und Re-
ligionskurse ist so eingerichtet, dass die Schlerinnen und Schler die Gelegen-
heit erhalten, sowohl Philosophie als auch Religion zu belegen. Pro Abiturjahr-
gang entscheiden sich etwa fnf bis acht Schlerinnen und Schler fr Philoso-
phie als (mndliches) Abiturfach. Als schriftliches Prfungsfach wird es nur ver-
einzelt gewhlt.
Im Rahmen des Schulprogramms bernimmt das Fach Philosophie eine beson-
dere Aufgabe im Bereich der Werteerziehung, insoweit eine grundstzliche Re-
flexion auf fr das menschliche Zusammenleben unabdingbare Moralvorstel-
lungen eine seiner wesentlichen Unterrichtsdimensionen darstellt. Seine Aus-
richtung am rationalen Diskurs, der von Schlerinnen und Schlern mit ganz un-
terschiedlichen Wertvorstellungen und Weltanschauungen eine sachorien-
tierte, von gegenseitiger Achtung getragene Auseinandersetzung um tragf-
hige normative Vorstellungen verlangt, lsst den Philosophieunterricht zu einem
Ort werden, an dem Werteerziehung konkret erfahrbar werden kann.
Fr den Philosophieunterricht in der Sek II sind verschiedene Lehrwerke einge-
fhrt, die insgesamt eine Ausbildung und Weiterentwicklung aller vier Kompe-
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tenzbereiche des Lehrplans auf der Grundlage der dort festgelegten Inhaltsfel-
der gezielt frdern. Darber hinaus untersttzen sich die Fachkolleginnen und
Fachkollegen mit kopierfhigen Unterrichtsmaterialien, die sie auch digital un-
tereinander austauschen.
Die partielle Funktion von Philosophie als Alternativfach fr Religion hat auch
eine enge Kooperation der Fachkonferenz Philosophie mit den beiden Fach-
gruppen Evangelische und Katholische Religion insbesondere in der Einfh-
rungsphase etabliert; sie umfasst u. a. Absprachen zur partiellen Parallelisierung
von Unterrichtsvorhaben sowie besonders zu den wesentlichen Grundlagen
und Grundstzen der Leistungsbewertung.
2. Entscheidungen zum Unterricht
2.1. Allgemeine Hinweise
Der schulinterne Lehrplan hat den Anspruch, alle im Kernlehrplan verankerten
Kompetenzen abzudecken und diese infolgedessen bei den Lernenden zu ent-
wickeln und auszubilden. Die Umsetzung dieses Vorhabens erfolgt auf zwei Ebe-
nen: der bersichts- und der Konkretisierungsebene.
Im bersichtsraster wird die verbindliche Verteilung der Unterrichtsvorhaben
dargestellt und dient dazu, den Kolleginnen und Kollegen einen schnellen
berblick ber die Zuordnung der Unterrichtsvorhaben zu den einzelnen Jahr-
gangsstufen sowie den im Kernlehrplan genannten Kompetenzen, Inhaltsfel-
dern und inhaltlichen Schwerpunkten zu verschaffen. Der ausgewiesene Zeit-
bedarf dient dabei als Orientierungshilfe und lsst Spielraum, um auf die indivi-
duellen Bedrfnisse der Lerngruppe einzugehen.
In den konkretisierten Unterrichtsvorhaben finden sich die konkreten Kompe-
tenzen des jeweiligen Vorhabens, sowie Textvorschlge, die als Anregung fr
den Unterricht gesehen werden sollen und neuen Kollegen sowie Referenda-
ren eine Hilfestellung sein knnen. Von einer verbindlichen Absprache jenseits
der festgesetzten Oblikatorik sieht die Fachschaft jedoch ab, um auf die jewei-
ligen Bedrfnisse der Lerngruppe ausreichend eingehen zu knnen.
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2.2. Einfhrungsphase
Thema 1: Was heit es zu philosophieren? Welterklrungen in Mythos, Wissenschaft und Philosophie
Sequenz 1: Einfhrung in das philosophische Denken
B. Plickat: Kleine Schule philosophischen Fragens
Th. Nagel: Was bedeutet das alles?
Absprachen:
Klrung des Vorverstndnisses der Schler vom Fach Philosophie; Erwartungshaltung; Frage
nach evtl. bekannten Philosophen (aus dem Latein oder Deutschunterricht)
Sequenz 2: Disziplinen der Philosophie
Die Fragerichtungen der einzelnen Teilbereiche der Philosophie und ihr
Zusammenhang untereinander (Anthropologie, Logik, Staatsphilosophie,
Ethik, Erkenntnistheorie, Metaphysik, Geschichtsphilosophie, sthetik,...)
Absprachen:
Prsentation von neueren Disziplinen wie z.B. Technikphilosophie, Sport-
philosophie u.a. durch Schlerreferate
Sequenz 3: Die geschichtliche Entwicklung des philosophischen Den-
kens im Abendland
vom Mythos ber Logos bis zur wissenschaftlichen Philosophie
Absprachen:
Die Fachkollegen whlen aus folgenden Epochen je ein bis zwei exemp-
larische Texte: Vorsokratiker, antike Aufklrung, Neuzeit und Gegenwart,
die eine Fortentwicklung in der Fragestellung erkennen lassen.
Evtl. auch Einbezug der interkulturellen Philosophie (Heinz Kimmerle)
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Konkretisierte Sachkompetenz:
Die Schlerinnen und Schler
unterscheiden philosophische Fragen von Alltagsfragen sowie von Fragen, die gesicherte
wissenschaftliche Antworten ermglichen,
erlutern den grundstzlichen Charakter philosophischen Fragens und Denkens an Beispie-
len,
erlutern Merkmale philosophischen Denkens und unterscheiden dieses von anderen
Denkformen, etwa in Mythos und Naturwissenschaft
stellen gedankliche Bezge zwischen philosophischen Anstzen her und grenzen diese von-
einander ab (SK 6).
Methodenkompetenz
Verfahren der Problemreflexion
Die Schlerinnen und Schler
arbeiten aus Phnomenen der Lebenswelt und prsentativen Materialien verallgemei-
nernd relevante philosophische Fragen heraus (MK2),
ermitteln in einfacheren philosophischen Texten das diesen jeweils zugrundeliegende Prob-
lem bzw. ihr Anliegen sowie die zentrale These (MK3),
recherchieren Informationen sowie die Bedeutung von Fremdwrtern und Fachbegriffen
unter Zuhilfenahme von (auch digitalen) Lexika und anderen Nachschlagewerken (MK9).
Konkretisierte Urteilskompetenz:
Die Schlerinnen und Schler
bewerten begrndet die Bedeutsamkeit und Orientierungsfunktion von philosophischen
Fragen fr ihr Leben
Inhaltsfeld: IF 2 (Erkenntnis und ihre Grenzen)
Inhaltliche Schwerpunkte:
Eigenart philosophischen Fragens und Denkens
Metaphysische Probleme als Herausforderung fr die Vernunfterkenntnis
Zeitbedarf: 15 Std.
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Thema 2:
Ist der Mensch ein besonderes Lebewesen? Sprachliche, kognitive und reflexive Fhigkeiten von Mensch und Tier im Vergleich
Sequenz 1: Die Sonderstellung des Menschen in der Natur1
Positionen von A. Gehlen, A. Portmann, J. Illies
Sequenz 2: Der Geist als Spezifikum des Menschen2
a) Die menschliche Sprache im Unterschied zur Kommunikation der
Tiere
C. Popper: ber tierische und menschliche Sprache
R. Brandt: Wie Menschen und Tiere denken
E. Cassirer: Animal symbolicum
b) Reflexionsfhigkeit
M. Gabriel: Geist als Selbstverstndnis
Sequenz 3: Der Mensch als transzendentes Subjekt: Suche nach Sinn3
H. Kng: Was ich glaube (2010)
P. Bieri: Eine Art zu leben (2013)
Konkretisierte Sachkompetenz:
Die Schlerinnen und Schler
erlutern Merkmale des Menschen als eines aus der natrlichen Evolution hervorgegange-
nen Lebewesens und erklren wesentliche Unterschiede zwischen Mensch und Tier bzw.
anderen nichtmenschlichen Lebensformen (u.a. Sprache, Kultur),
analysieren einen anthropologischen Ansatz zur Bestimmung des Unterschiedes von
Mensch und Tier auf der Basis ihrer gemeinsamen evolutionren Herkunft in seinen Grund-
gedanken
Methodenkompetenz
1 Mgliche fachbergreifende Kooperation mit dem Biologieunterricht (Evolution, Genetik) 2 Leib-Seele-Dualismus: Was spricht fr die Existenz des Immateriellen? 3 Mgliche fachbergreifende Kooperation: Religionsunterricht, evtl. erweiternde Literatur zum Sinnproblem: V. Frankl: Logotherapie
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Verfahren der Problemreflexion
Die Schlerinnen und Schler
beschreiben Phnomene der Lebenswelt vorurteilsfrei ohne verfrhte Klassifizi