Komplex traumatisierte Heranwachsende in der stationären...

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Komplex traumatisierte Heranwachsende in der stationären Kinder- und Jugendhilfe – pädagogische Bedarfe und kooperative Herausforderungen JuQuest-ExpertInnen-Konferenz „Jugendliche im Niemandsland“ Marc Schmid, Salzburg, 3. April 2014 Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik

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Komplex traumatisierte Heranwachsende in der stationären Kinder- und Jugendhilfe – pädagogische Bedarfe und kooperative Herausforderungen JuQuest-ExpertInnen-Konferenz „Jugendliche im Niemandsland“ Marc Schmid, Salzburg, 3. April 2014 Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik

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Einleitung Kooperation und Vernetzung

„Mit einer Hand lässt sich kein Knoten knüpfen.“

Mongolisches Sprichwort

| 2 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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Gliederung

› Die Ausgangslage: Risikofaktoren, psychische Belastung von Heimkindern

und deren Auswirkungen auf den Verlauf von stationären Hilfen.

› Wann ist ein Fall psychiatrisch und wann sozialpädagogisch? Kann man die

Seele eines Kindes teilen?

› Ist das Thema aktuell oder ein Dauerbrenner?

› Auf welchen Ebenen sollte diese psychische Belastung im Hilfeprozess

beachtet werden?

› Wie kann Kooperation gelingen? Welche Haltung braucht es?

› Was brauchen die Kinder? Was brauchen die sozialpädagogischen

Mitarbeiter von der Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie?

› Fazit und Diskussion

| 3 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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Gliederung

› Die Ausgangslage: Risikofaktoren, psychische Belastung von Heimkindern

und deren Auswirkungen auf den Verlauf von stationären Hilfen.

› Wann ist ein Fall psychiatrisch und wann sozialpädagogisch? Kann man die

Seele eines Kindes teilen?

› Ist das Thema aktuell oder ein Dauerbrenner?

› Auf welchen Ebenen sollte diese psychische Belastung im Hilfeprozess

beachtet werden?

› Wie kann Kooperation gelingen? Welche Haltung braucht es?

› Was brauchen die Kinder? Was brauchen die sozialpädagogischen

Mitarbeiter von der Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie?

› Fazit und Diskussion

| 4 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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| 5 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Warum Kooperation?

› Diagnostik, Begutachtung und Beratung.

› Medikamentöse Therapie, Psychotherapie.

› Stationäre Krisenintervention.

› Rehabilitation nach einer stationären Behandlung - Schutz vor psychosozialen Belastungen.

› Über 25% der Kinder und Jugendlichen, die stationär in der Kinder- und Jugendpsychiatrie behandelt werden, werden anschliessend in der stationären Jugendhilfe begleitet (Presting et al., 1998; Martin, 2002, Beck & Warnke, 2009).

› Einige Krankheitsbilder sind nur langfristig im Rahmen eines stabilen und strukturierten milieutherapeutischen Umfeldes zu behandeln.

› Hohe psychische Belastung der Kinder und Jugendlichen.

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Teilnehmende Institutionen: MAZ.

3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | | 6

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Modellversuch Abklärung und Zielerreichung MAZ. Geschlechtsspezifische Altersverteilung

| 7 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

N = 592

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Geschlecht x Grundlage (N=592)

40,2 41,4

18,4

75,8

12,6 11,6

0

10

20

30

40

50

60

70

80

zivil straf andere

m w

7. März 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | | 8

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Psychosoziale Risikofaktoren

› 28% Sucht mindestens eines Elternteils

› 30% psychiatrische Auffälligkeiten der KM

› 11% KV im Gefängnis

› 45% mindestens ein Schulwechsel wegen disziplinarischen Schwierigkeiten.

› 50% der über 16jährigen waren vor der aktuellen Massnahme mindestens einmal fremdplatziert

› 30% weisen zwei oder mehr Platzierungen auf

| 9 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

› Traumata

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Traumata

› 80% berichten traumatische Erlebnisse im ETI

› 49% geben 3 oder mehr traumatische Erlebnisse an

20%

80%

Kein traumatisches Erlebnis

Mindestens ein traumatisches Erlebnis

N=420

3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | | 10

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Verhältnis ambulante vs. stationäre Hilfen

› Durch den Ausbau der ambulanten Hilfen, steigt die traumatische und psychische Belastung von fremduntergebrachten Kinder!

› Indikationsstellung nur bei schlechter Prognose, bestehender Kindeswohlgefährdung oder bereits gescheiterten ambulanten Hilfen.

› Oft erfolgt der Eintritt erst in oder nach der Pubertät – Bindungsentwicklung dann nicht mehr an pädagogische Bezugspersonen sondern eher an Gleichaltrige.

› Defensive Position der stationären Hilfen wegen der vergleichsweise hohen Kosten.

3. April 2014 | 11

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0

5

10

15

20

25

-45 -50 -55 -60 -65 -70 -75 -80 >=80

MAZ.-Stichprobe Normpopulation (D&USA)

Psychische Belastung (Gesamtwert CBCL für t1)

N=421

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0

5

10

15

20

25

-45 -50 -55 -60 -65 -70 -75 -80 >=80

MAZ.-Stichprobe Normpopulation (D&USA)

N=421

• 76% der Stichprobe im klinisch auffälligen Bereich (T-Wert > 60)

• 32% im klinisch hoch auffälligen Bereich (T-Wert von mind. 70)

Psychische Belastung (Gesamtwert CBCL für t1)

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6-Monats-Prävalenz nach ICD-10 (N=483)

74%

26%

mind. 1 Diagnose keine Diagnose

Allgemeinbevölkerung (Median): 18% (Ihle & Esser, 2002)

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Diagnosen x Massnahmendauer

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Prävalenz x Dauer Massnahme (N=483)

82,0% 77,4%

54,9%

47,1%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

unter 2 Jahren 2-3 Jahre 3-4Jahre mehr als 4 Jahre

3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | | 16

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Komorbidität nach DSM-IV (N=483)

25,7%

30,0%

22,6%

13,7%

6,4%

1,7%

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

keine Diagnose 1 Diagnose 2 Diagnosen 3 Diagnosen 4 Diagnosen 5 Diagnosen

44%

3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | | 17

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| 18 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Trauma-Entwicklungsheteropie

Bipolare Störungen im Kindesalter

Oppositionelles Verhalten

ADHS

Emotionale Störungen

Angststörungen

Störungen der Persönlichkeits

-entwicklung

Selbstverletzung Suizidalität

Geburt Vorschulalter Schulalter Pubertät Adoleszenz

Affektive Störungen

Regulationsstörungen

Störung des Sozialverhaltens

Traumafolgestörungen + biologische Faktoren

Schmid, Fegert, Petermann (2010)

Bindungsstörungen

Substanz missbrauch

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Soziale Wahrnehmung

weniger soziale

Kompetenzen

PTSD:

Hyperarousal, Intrusionen, Vermeidung

Selbstwert, Gefühl d. Selbstunwirksamkeit kognitive Schemata

Dissoziationsneigung/ Sinneswahrnehmung Störungen des

Körperselbst Körperwahrnehmung

Somatisierung

Störung der exekutiven, kognitiven Funktionen

Störung der

Emotionsregulation

Störung der Impulskontrolle Selbstregulation Stresstoleranz

Bindungsstörung Störungen

der Interaktion

Störungen der

Empathiefähigkeit Mentalisierung

Invalidierende, vernachlässigende

Umgebung Typ-II-Traumata

Biologische Faktoren Genetik, prä- und perinatale

Risikofaktoren

Schmid (2008) | 19

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| 20 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Nochmals genauer nachlesen?

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Abbrüche in der Heimerziehung Häufigkeit, individuelle und gesellschaftliche Folgen, auslösende Faktoren

| 21 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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| 22 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Viele Beziehungsabbrüche I

› Je mehr Beziehungsabbrüche und gescheiterte Hilfen in der Vorgeschichte, desto schlechter die Wirksamkeit der aktuellen Jugendhilfemaßnahme und desto höher das Risiko für weitere Abbrüche (EVAS, 2004, Schmidt et al. 2002).

› Jeder Wechsel ist zudem mit Ressourcenaufwand / Kosten im Jugendhilfesystem verbunden.

› Die Zahl der Beziehungsabbrüche geht mit einer höheren und schweren Delinquenz (Ryan & Testa 2004) sowie einer stärkeren Teilhabebeeinträchtigung (Aarons et al. 2010) auf dem weiteren Lebensweg einher.

› Wesentlich höhere Folgenkosten im medizinischen Bereich (Rubin et al. 2004).

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Irreguläres Ende der Massnahme

23 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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| 24 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Viele Beziehungsabbrüche II

› Je mehr Beziehungsabbrüche desto schlechter die Bindungsqualität und desto wahrscheinlicher Bindungsstörungen (Schleiffer 2002, Pérez et al. 2011).

› Klienten mit positiven Beziehungserfahrungen haben einen besseren Verlauf bei psychosozialen Interventionen (Zersen et al. 2006, Skodol et al. 2007).

› Im Sinne der aus der psychoanalytischen Familientherapie stammenden Replikationshypothese können viele Beziehungsabbrüche auch als unbewusste Wiederholung von innerfamiliären Beziehungserfahrungen betrachtet werden.

› Beziehungsabbrüche belasten nicht nur die Heranwachsenden sondern auch die beteiligten Fachkräfte auf den Wohngruppen und die Pflegeltern, da diese ebenfalls eine emotionale Beziehung zu den Heranwachsenden aufgebaut haben.

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Einfluss von psychischen Erkrankungen auf den Verlauf von Jugendhilfemassnahmen

| 25 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

0

2

4

6

8

10

12

14

16

18

20

Keine Diagnose(n = 124)

Eine Diagnose(n = 145)

Zwei Diagnosen(n = 109)

Mehr als drei(n = 105)

Irreguläres Massnahmenende

Häufigkeit (%)

%

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Einfluss von psychopathischen Persönlichkeitseigenschaften

| 26 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

RR = 3.2

RR = 1.9

RR = 1.9

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Gliederung

› Die Ausgangslage: Risikofaktoren, psychische Belastung von Heimkindern

und deren Auswirkungen auf den Verlauf von stationären Hilfen.

› Wann ist ein Fall psychiatrisch und wann sozialpädagogisch? Kann man die

Seele eines Kindes teilen?

› Ist das Thema aktuell oder ein Dauerbrenner?

› Auf welchen Ebenen sollte diese psychische Belastung im Hilfeprozess

beachtet werden?

› Wie kann Kooperation gelingen? Welche Haltung braucht es?

› Was brauchen die Kinder? Was brauchen die sozialpädagogischen

Mitarbeiter von der Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie?

› Fazit und Diskussion

| 27 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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| 28 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Martin Kühn, 2009

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| 29 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Eigentlich ein altbekanntes physikalisches Prinzip

Reihenschaltung RGes = R1 + R2

Parallelschaltung Rges = 1/R1 + 1/R2

Bei einer Reihenschaltung von Widerständen / psychosozialen Hilfen wird der Widerstand größer

Bei einer Parallelschaltung von Widerständen / psychosozialen Hilfen wird der Widerstand kleiner als die einzelnen Widerstände (vgl. Rosen-Runge 2009)

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Pädagogischer oder psychiatrische Falldefinition Ist die Seele eines Kindes teilbar?

Es braucht eine gemeinsame interdisziplinäre Falldefinition mit

geklärten Verantwortlichkeiten:

„Das psychoreaktiv erkrankte Kind braucht Psychotherapie,

weil es krank ist - und es braucht Pädagogik, weil es ein Kind ist.“

Heinz Stefan Herzka (Kinder- und Jugendpsychiater , Zürich)

Es ist nicht möglich, einen Fall eines/er fremdplatzierten

psychisch belasteten Heranwachsenden entweder nur aus einer

rein kinder- und jugendpsychiatrischen/-psychotherapeutischen

Perspektive oder aus einer rein pädagogischen Perspektive heraus zu

betrachten - es braucht immer beide! - Eine kleine Demonstration.

| 30 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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Gliederung

› Die Ausgangslage: Risikofaktoren, psychische Belastung von Heimkindern

und deren Auswirkungen auf den Verlauf von stationären Hilfen.

› Grenzverletzungen gegenüber Sozialpädagogen. Abbrüche in der

Heimerziehung und ihre individuellen und gesellschaftlichen Folgen.

› Wann ist ein Fall psychiatrisch und wann sozialpädagogisch? Kann man die

Seele eines Kindes teilen?

› Ist das Thema aktuell oder ein Dauerbrenner?

› Auf welchen Ebenen sollte diese psychische Belastung im Hilfeprozess

beachtet werden?

› Wie kann Kooperation gelingen? Welche Haltung braucht es?

› Was brauchen die Kinder? Was brauchen die sozialpädagogischen

Mitarbeiter von der Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie?

› Fazit und Diskussion

| 31 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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Kooperation und Interdisziplinarität Hochaktuell oder „alter Wein in neuen Schläuchen“

| 32 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Ein Buch zur „Erziehungskunst für Ärzte und Pädagogen“ (1914)

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Heilen und Bilden (1914) Ein Buch zur „Erziehungskunst für Ärzte und Pädagogen“

Alfred Adler und Carl Furtmüller sprechen in ihrem Untertitel von

„Erziehungskunst“ - ein wunderbarer Begriff, der uns abhanden

gekommen ist, wird im heutigen Allgemeinverständnis von pädagogischer

und milieutherapeutischer Arbeit nicht mehr benutzt. Heute wird im

Zusammenhang mit Fremderziehung von „aushalten“ oder „begleiten“

gesprochen.

Das Wort „Kunst“ bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit,

die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet

ist (Heilkunst, Kunst der freien Rede). Im engeren Sinne werden damit

Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig

durch Funktionen festgelegt sind. Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt,

das Ergebnis eines kreativen Prozesses.

| 33 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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Heilen und Bilden (1914) 100 Jahre alt und hoch aktuell

Ein Buch zur Erziehungskunst für Ärzte und Pädagogen

› Erziehungskunst: Spass und Freude daran, die Bedürfnisse des Kindes interdisziplinär zu entdecken und kreativ zu fördern.

› Interdisziplinarität ein Buch für Ärzte und Pädagogen bzw. Pädagogen und Ärzte.

› Teilhabe sicherstellen – sozialpsychiatrischer und sozialpädagogischer Auftrag für eine gute schulische Integration.

› Sehr exakte Beschreibung von pädagogischen Problemen und den Beziehungsbedürfnissen der Kinder.

› Adler und Furtmüller betonen die Bedeutung der Pädagogik zur Prävention von psychischen Erkrankungen/Neurosen im Kindes- und Erwachsenenalter.

| 34 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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Gliederung

› Die Ausgangslage: Risikofaktoren, psychische Belastung von Heimkindern

und deren Auswirkungen auf den Verlauf von stationären Hilfen.

› Wann ist ein Fall psychiatrisch und wann sozialpädagogisch? Kann man die

Seele eines Kindes teilen?

› Ist das Thema aktuell oder ein Dauerbrenner?

› Auf welchen Ebenen sollte diese psychische Belastung im Hilfeprozess

beachtet werden?

› Wie kann Kooperation gelingen? Welche Haltung braucht es?

› Was brauchen die Kinder? Was brauchen die sozialpädagogischen

Mitarbeiter von der Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie?

› Fazit und Diskussion

| 35 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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Beachtung der psychischen Belastung im Verlauf Relevanz der Thematik zeigt sich auf mehreren Ebenen – Pädagogische Förderung

1. Indikationsstellung: Abschätzung des pädagogischen und kinder- und jugendpsychiatrischen/-psychotherapeutischen Bedarfs und Herstellung der Passung zu entsprechenden Angeboten im Platzierungsprozess sowie Hilfeplanung durch platzierende Behörden.

2. Beachtung der psychischen Belastung im heiminternen Aufnahmeprozess (Screening), des Fallverstehens und der internen Hilfeplanung .

3. Beachtung der Bedeutung der psychischen Symptomatik für die schulische und berufliche Integration/Teilhabe.

4. Beachtung der psychischen Belastung bei der Ausgestaltung der Alltagspädagogik und den Strukturen - Individualisierung.

5. Gezielte Förderung im Alltag in spezifischen pädagogischen Angeboten (Erlebnispädagogik, Heilpädagogik, Biographiearbeit).

| 36 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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Beachtung der psychischen Belastungen im Verlauf Gemeinsame Falldefinition und Kooperationsbeziehungen

6. Gegebenenfalls Sicherstellung von niederschwelligen stationären kinder- und jugendpsychiatrischen Kriseninterventionen.

7. Ausgestaltung von Kooperationsbeziehungen mit kinder- und jugendpsychiatrischen/-psychotherapeutischen Behandlungsangeboten.

8. Erarbeitung gemeinsame Falldefinition! Evidenzbasierte psychotherapeutische und gegebenenfalls pharmakologische Behandlung der psychischen Erkrankung.

9. Beobachtung und Dokumentation, ob und wie sich die psychische Belastung der Jugendlichen im Verlauf der Massnahme reduziert.

10. Beachtung der psychischen Belastung und Restsymptomatik bei der Beendigung der stationären Massnahme (Rückführung, Verselbständigung, anschliessende Jugendhilfemassnahme).

| 37 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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Veränderungen Belastungen (CBCL/YSR)

50

55

60

65

70

Gesamtskala Internal External

T-W

ert

Fremd t1 Fremd t2

Selbst t1 Selbst t2

n=285 (fremd)

n=228 (selbst)

3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | | 38

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Veränderungen Belastungen (CBCL / YSR)

50

55

60

65

70

Gesamtskala Internal External

T-W

ert

Fremd t1

Fremd t2

Selbst t1

Selbst t2

n=285 (fremd)

n=228 (selbst)

Effektstärken: 0.23 0.35 0.19 0.40 0.18 0.21

*** *** *** *** *** ***

3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | | 39

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Gliederung

› Die Ausgangslage: Risikofaktoren, psychische Belastung von Heimkindern

und deren Auswirkungen auf den Verlauf von stationären Hilfen.

› Grenzverletzungen gegenüber Sozialpädagogen. Abbrüche in der

Heimerziehung und ihre individuellen und gesellschaftlichen Folgen.

› Wann ist ein Fall psychiatrisch und wann sozialpädagogisch? Kann man die

Seele eines Kindes teilen?

› Ist das Thema aktuell oder ein Dauerbrenner?

› Auf welchen Ebenen sollte diese psychische Belastung im Hilfeprozess

beachtet werden?

› Wie kann Kooperation gelingen? Welche Haltung braucht es?

› Was brauchen die Kinder? Was brauchen die sozialpädagogischen

Mitarbeiter von der Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie?

› Fazit und Diskussion

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| 41 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Was macht Kooperation so schwierig?

› Unterschiedliche Professionen und Zugänge erschweren es, eine gemeinsame Haltung zu generieren.

› Mangelnde Ressourcen auf beiden Seiten

› Die betroffenen Familiensysteme halten Kontakte oft nicht aufrecht. Kommunikation verläuft oft in Triaden (Familie, JA KJPP, Institutionen)

› Die komplexe Symptomatik der Heranwachsenden selbst (schwere Bindungsstörungen, etc.) und der vergleichsweise geringe Behandlungswunsch der Jugendlichen selbst.

Nur 9% der psychisch belasteten Heimjugendlichen wünschen psychotherapeutische oder kinder- und jugendpsychiatrische Unterstützung obwohl über 80% psychisch belastet sind und die zuweisenden Sozialarbeiter eine Therapie wünschen (Mount et al. 2004)

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Braucht Struktur

› Es lohnt sich, klare Kooperationsstrukturen aufzubauen.

› Kooperation sollte primär unabhängig von den Fällen nach den Bedürfnissen der Institution organisiert werden.

› Beide Kooperationspartner müssen in gleicher Art und Weise von der Kooperation profitieren.

› Alle institutionellen Ebenen sollten von der Kooperation profitieren.

„Schließe Freundschaft solange Du sie nicht brauchst“ Amerikanisches Sprichwort

› Kooperation benötigt Ressourcen!

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Kreismodell von verschiedenen Kooperationen Funktionsträgerebene kooperieren miteinander

Leitung

Fachdienst

Versorger

Team

Kind

| 43 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Jugend- amt

Kinder- und

Jugend- psychiatrie

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Antizipation von Problemen in der Kooperation

„ Ärger, den man nicht gehabt hat, hat man nicht gehabt.“

Eckhart von Hirschhausen

› Definition der stationären Behandlungsbedürftigkeit

› Antizipation von Krisen – gemeinsamer Krisenplan

› Niederschwellig

› Rechtzeitig

› Personelle Kontinuität

› Gleichwürdigkeit

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| 45 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Ausgestaltung der Heimerziehung Balance zwischen «Reparaturbetrieb» und Lebensort

Lebensort -

Normalisierung Behandlungsort

- Spezifische Förderung

Besserung

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| 46 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Balance: Zeit für qualifizierte Diagnostik

Zeit für eine gute Diagnostik und qualifizierte

Platzierungsentscheidung Leidensdruck und

aktiviertes Bindungssystem

verursachen Zeitdruck

„Ein Experte ist jemand der hinterher genau erklären kann warum seine Prognose nicht gestimmt hat“ Sir Winston Churchill

„Sicherer Ort“ für Platzierungsentscheidung als Übergang definieren

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Balance: Kontinuitätsplanung ohne Rigidität

Langfristige auf Kontinuität der Betreuung

ausgerichtete Hilfeplanung

Reagieren auf veränderte

Lebensbedingungen und Bedürfnisse der Familie

„Leben ist das was passiert, während Du eifrig dabei bist andere Pläne zu machen“ John Lennon

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| 48 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Balance zwischen den Bedürfnisse der Gruppe und der einzelnen Bewohner

Optimale Ausgestaltung der Hilfe für das einzelne

Kind und seine psychische Belastungen

- Individualisierung

Optimale Ausgestaltung der Hilfe für alle Kinder einer

Wohngruppe -

Orientierung an Bedürfnissen der Gruppe

„Der reißende Fluss wird gewalttätig genannt. Warum nicht das Flussbett, welches ihn einengt?“ Bertolt Brecht

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| 49 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Individualisierung Gleiche Ausgangslage für alle?

Im Sinne einer gerechten Auslese lautet die

Prüfungsaufgabe für alle gleich: „Klettern Sie auf einen

Baum!“

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| 50 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Balance: Zum richtigen Zeitpunkt aufgeben oder gemeinsam durchhalten

Einen schwierigen Verlauf

beenden, um neue Chancen an einem anderen

Ort zu eröffnen. („Spezialeinrichtung“)

Krisen gemeinsam durchstehen – neue

Beziehungserfahrungen ermöglichen

„Es gibt mehr Leute, die kapitulieren, als solche die scheitern.“ Henry Ford

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| 51 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Realistische Erwartungen Niemand kann zaubern

5%

50%

50%

Implizite und explizite Auftragsklärung – „filmbare“ Ziele

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Kooperations- Möglichkeiten

der Klienten

- Intensität

der psycho- therapeutischen

Behandlung

Möglicher/ notwendiger Zeitaufwand

pro Klient

Diagnostik und Beratung Psychopharmakologische Unterstützung

Psychotherapie

„Psychotherapeutische Begleitung“

Traumaspezifische Psychotherapie

Fall- und Teamberatung

Krisenintervention

Psychotherapeutische Gruppenangebote

Teamsupervision – Einzelcoaching für Fachkräfte

| 52

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Pädagogische Haltungen nach Jesper Juul Vier Werte, die Kinder brauchen gelten auch für kooperationsbeziehungen

› Gleichwürdigkeit

› Authentizität

› Integrität

› Verantwortung

| 53 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

„Man muss nicht das Licht des anderen ausblasen, um das eigene leuchten zu lassen.“ Aus Griechenland

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| 54 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Gemeinsame Falldefinition

Was muss das Kind lernen, um seine Symptome aufgeben zu können?

Welche alternativen Beziehungserfahrungen sollte es machen?

Übersetzungsleistung: Symptome in pädagogische Probleme - vice versa

Sozial- Pädagogischer

Bereich

Unterstützung: Alltag

Milieutherapie Erlebnispädagogik

Elterngespräche Förderung

Einzelkontakte Resilienzstunden

Kinder- und

jugend psychiatrischer

/psycho- therapeutischer

Bereich

Unterstützung: Beratung/

Psychotherapie Medikation

Krisenintervention

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Beziehungsorientierte und störungsspezifische milieutherapeutische Konzepte „Man ist dort zu Hause, wo man verstanden wird.“

Indianisches Sprichwort

Es braucht:

- Fachwissen über das Störungsbild verändert die die Wahrnehmung des pädagogischen Bedarfes eines Kindes.

- Wissen darüber, wie diese Erkrankung die Pädagogik und Beziehungsgestaltung beeinflusst.

- Selbsterfahrung!

- Zeit und Sicherheit zur Reflektion im Team.

Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | 3. April 2014 | 55

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Gliederung

› Die Ausgangslage: Risikofaktoren, psychische Belastung von Heimkindern

und deren Auswirkungen auf den Verlauf von stationären Hilfen.

› Wann ist ein Fall psychiatrisch und wann sozialpädagogisch? Kann man die

Seele eines Kindes teilen?

› Ist das Thema aktuell oder ein Dauerbrenner?

› Auf welchen Ebenen sollte diese psychische Belastung im Hilfeprozess

beachtet werden?

› Wie kann Kooperation gelingen? Welche Haltung braucht es?

› Was brauchen die Kinder? Was brauchen die sozialpädagogischen

Mitarbeiter von der Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie?

› Fazit und Diskussion

| 56 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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Traumapädagogik: Korrigierende Beziehungserfahrung Traumapädagogische Haltung

Traumatisierendes Umfeld

› Unberechenbarkeit

› Einsamkeit

› Nicht gesehen/gehört werden

› Geringschätzung

› Bedürfnisse missachtet

› Ausgeliefert sein – andere Bestimmen absolut über mich

› Leid

Traumapädagogisches Milieu

› Transparenz /Berechenbarkeit

› Beziehungsangebote/ Anwaltschaft

› Beachtet werden/wichtig sein

› Wertschätzung (Besonderheit)

› Bedürfnisorientierung

› Mitbestimmen können - Partizipation

› Freude

| 57 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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Grundidee zur Analyse von Problemverhalten Vom Du zum Wir – Überspitzt das klassische Modell

| 58 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Erziehungsmassnahmen zur Veränderung

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Grundidee zur Analyse von Problemverhalten Vom Du zum Wir – Überspitzt das klassische Modell

| 59 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Erziehungsmassnahmen zur Veränderung

Kind muss sich verändern

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Grundidee zur Analyse von Problemverhalten Vom Du zum Wir

| 60 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Interaktion pädagogische

Begegnung

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Grundidee zur Analyse von Problemverhalten Vom Du zum Wir

| 61 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Die Beziehungsfähigkeit des Kindes soll sich verbessern? Wie können wir gemeinsam unsere Ziele erreichen und die Entwicklungsaufgaben

des Kindes erfüllen?

Interaktion pädagogische

Begegnung

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Zyklus maladaptiven Bindungsverhaltens

Eigenes Verhalten

Selbstbild / Introjekt Verhalten der Anderen

Erwartungen an Andere

Inneres Modell früher Bezugspersonen

| 62 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | 3. April 2014

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Kinder- und jugendpsychiatrische Unterstützung Andere Perspektive auf die Gestaltung von förderlichen pädagogischer Interaktionen

› Wie beeinflusst eine psychische Erkrankung die Interaktionen zu den pädagogischen Fachkräften?

› Welches bio-psycho-sozialen Bedingungen/ Lernerfahrungen könnten dazu beigetragen haben, dass ein Klient solche Beziehungsangebote macht bzw. dieses „problematisierte“ Verhalten zeigt.

› Was brauchen beide Parteien, dass die Interaktionen effektiver/weniger belastend gestaltet werden können? Wie beeinflusst das Wissen um den guten Grund des kindlichen Verhalten die pädagogische Haltung/Intervention?

› Was brauchen wir (Kind/Jugendliche/r, Mitarbeiter und Institution) um weiter gut zusammenarbeiten zu können?

| 63 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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„Gruppen-

pädagogen“

„Versorger„ „Fachdienst“

Leitung

Institution

Externe Hilfen: Kinder- und jugendpsychiatrische Liaison, Supervision

Kind

Fallreflektion Fallreflektion

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Drei Ebenen der Unterstützung

› Administrative Ebene (eher Fachdienst)

› Abläufe

› Fachliche Weisungen

› Rechtliche Rahmenbedingungen

› Edukative Ebene

› Vermittlung von Wissen, Techniken

› Fallverstehen

› Supportive Ebene

› Emotionale Unterstützung/Entlastung

› Verständnis

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| 66 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Neue Beziehungserfahrungen führen zu Veränderung

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Fazit

› Traumatische Erfahrungen und Psychische Erkrankungen sind in der stationären

Jugendhilfe die Regel, nicht die Ausnahme.

› Die hohe psychische Belastung von fremdplatzierten Kindern rechtfertigt eine

kinder- und jugendpsychiatrische Abklärung (Screening) bei jedem neu

aufgenommenen Klienten.

› Pädagogische Fachkräfte leisten unglaublich viel in der Betreuung dieser schwer

belasteten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen – Heimerziehung ist sehr

erfolgreich und kosteneffektiv .

› Viele Heranwachsende leiden unter komplexen, schwer zu behandelnden

Störungsbildern. Ihre belastenden Beziehungserfahrung erschweren die

pädagogische und psychotherapeutische Arbeit – höheres Abbruchrisiko.

› Zentral ist die Förderungen des Verständnisses dafür, wie die psychische Belastung

und Bindungsvorerfahrungen die pädagogische Beziehungen beeinflussen.

› Die Selbstwirksamkeit der sozialpädagogischen Fachkräfte ist der Schlüssel zu

erfolgreicher Heimerziehung – das ist im Wesentlichen eine Haltungsfrage.

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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Auf die Haltung kommt es an!

„Haltung ist eine kleine Sache, die einen grossen Unterschied macht.“ Sir Winston Churchill

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Churchill_V_sign_HU_55521.jpg&filetimestamp=20080414235020

3. April 2014

Slides unter www.EQUALS:CH

Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

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| 69 3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch |

Kontakt und Literatur

Marc Schmid

Kinder- und Jugendpsychiatrische Klinik

Schanzenstrasse 13, CH-4056 Basel

+41 61 265 89 74

[email protected], www.upkbs.ch

www.equals.ch www.IPKJ.ch

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Haltungselemente Ebene des Kindes in der Pädagogik Kooperationspartner

Gleichwürdigkeit Wertschätzung der Bedürfnisse des Kindes als

Gleichwertig mit denen der Erwachsenen

Gleiche Wertschätzung der Profession,

Arbeitsleistung der beteiligten

Kooperationspartner.

Authentizität Man reagiert dem Kind gegenüber authentisch

und kommuniziert seine Grenzen, Motive und

Emotionen transparent.

Man reagiert dem Kooperationspartner

gegenüber authentisch und kommuniziert seine

Grenzen, Motive und Emotionen transparent.

Integrität Die Eltern /Pädagogen achten auf ihre eigene

Integrität und achten die Integrität ihrer

Kinder. Grenzen, Kompetenzen und

Autonomiebedürfnisse der Kinder werden

gewahrt.

Jeder Kooperationspartner und Disziplin achtet

auf ihre eigene Integrität und beachtet die der

anderen. Die Grenzen aber auch die ureigensten

Kompetenzen der eigenen Profession werden

gewahrt und bewusst eingebracht.

Verantwortung Die Eltern/Pädagogen übernehmen ihre

Verantwortung übertragen dem Kind aber auch

die seinem Entwicklungstand entsprechende

Eigen- Verantwortung und unterstützen die

Kinder ihre Verantwortung adäquat zu

übernehmen.

Die Kooperationspartner übernehmen

Verantwortung für ihre Belange und übertragen

und lassen die Verantwortung bei anderen

Kooperationspartner

Ressourcenorientieru

ng

Es wird besonders beim Kind auf seine Stärken

geachtet, die Dinge die gut funktionieren werden

verstärkt und intensiv reflektiert.

Es wird besonders auf Stärken des

Kooperationspartners geachtet und die Dinge die

gut funktionieren werden verstärkt und

nochmals reflektiert.

Freude Es wird gemeinsam gelacht und Aktivitäten die

Freude machen werden gemeinsam untermauert

Freude in der Kooperation leben, sich auch

ausserhalb der Fallarbeit für einander

interessieren.

3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | | 70

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Haltungselemente Ebene des Kindes Kooperationspartner

Unbedingte

Wertschätzung

Wertschätzung der Überlebensleistung und der

Besonderheit des Kindes.

Wertschätzung der Profession, Arbeitsleistung .

"Guter Grund" Hinter jedem Problemverhalten und

Widerstand des Kindes steckt ein "guter

Grund".

Hinter Fehlverhalten oder Widerstand eines

Kooperationspartners steckt "ein guter Grund".

Individualisierung Jedes Kind benötigte eine andere Förderung

und es darf nicht über- und unterfordert

werden. Auf die Bedürfnisse der Kinder wird

individuell eingegangen.

Jeder Kooperationspartner und Disziplin. Hat

spezifische Stärken die Sie in den Hilfeprozess

einbringen kann.

Achtsamkeit Achtsamkeit auf Spannungszustände, Anzeichen

von Über- und Unterforderung.

Achtsamkeit auf Verhaltensweisen, die sich

negativ auf die Kooperation und die Beziehung

der Partner auswirken könnten.

Transparenz Das Kind wird über alle für das Kind relevanten

Abläufe informiert und die Motive der

Erwachsenen werden offen gelegt und

gegebenenfalls erklärt

Ich informiere die Kooperationspartner

Transparent und zeitnah über die Abläufe,

Geschehnisse (d.h. auch die Probleme) und die

Motive werden offen gelegt und erklärt

Partizipation Wichtige Entscheidungen und Regelungen

werden gemeinsam ausgehandelt. Das Kind

darf, wo immer möglich, (mit)entscheiden.

Wichtige Entscheidungen und Regelungen

werden gemeinsam ausgehandelt.

Kooperationspartner können, wo immer

möglich, (mit)entscheiden.

3. April 2014 Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel | www.upkbs.ch | | 71