Ökonomisches Verhalten verstehen

Einführung in die Wirtschaftspsychologie

10 INHALTE

der Wirtschaftspsychologie

16 METHODEN

der Wirtschaftspsychologie

26 ANWENDUNGS- FELDER

der Wirtschaftspsychologie

Kern der Lerneinheit. Was ist Wirt-schaftspsychologie? Womit beschäftigen sich Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen und wie gehen sie vor? Hier kommt der Einstieg in das Fach.

PROF. DR. GABRIELE HEITMANNDiplom-Psychologin, Professorin für Führung und Organisationsent-wicklung Autorin dieses studymags

Nach meiner Ausbildung zur Bankkauffrau arbeitete ich mehrere Jahre als EDV- Organisatorin in

einer großen Bank. Dort war ich an der Umsetzung von Veränderungen und an Weiterentwick-lungen der Auslandsabteilungen beteiligt. Hier wurde ich immer wieder der Frage konfrontiert, wie Führungskräfte und Change Manager/-innen gut dafür sorgen können, dass die Verände-rungsvorhaben gelingen. Um die praktischen Erfahrungen mit theoretischem Wissen zu erwei-tern, begann ich das Studium der Psychologie in Hamburg. Meine Schwerpunkte im Studium legte ich auf das Gebiet Arbeits- und Organisationspsychologie und die Kognitionswissenschaft. Nach dem Studium ging ich zunächst als Lehrbeauftragte an den Fachbereich Informatik der Universität Hamburg, an dem ich im Nebenfach studiert hatte. Seitdem gab es in meiner beruflichen Tätigkeit immer Stationen in der Wirtschaft und in der akademischen Lehre. Ich arbeitete als Projekt- Managerin und als Inhouse-Consultant in Banken, leitete ein Business-Performance-Team bei einem Finanzdienstleister, trug Verantwortung für die Personalentwicklung eines großen Handelsunternehmens und bin bis heute als selbständige Unternehmensberaterin tätig. Seit 2005 habe ich verschiedene Lehraufträge am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Emden durchgeführt. Seit 2014 bin ich an der Hochschule Fresenius tätig und unterrichte in den Fächern Wirtschafts psychologie, Organisationsdiagnostik und Organisationsentwicklung sowie Führung und Organisations gestaltung an der Psychology School und an der Business School.

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Im Studiengang Wirtschaftspsychologie studieren Sie interdisziplinär und belegen wirtschaftswissenschaft-liche, juristische und psychologische Fächer. Sie lernen kontextbezogene Theorien und Modelle aus der Psycho-logie kennen und beschäftigen sich mit Forschungs- und Anwendungsfeldern zum Thema menschliches Erleben und Verhalten in der Wirtschaft.

Konkret heißt das: die für die Wirtschaft relevanten The-men aus der Psychologie werden hier für Sie gebündelt und machen Sie zu Spezialistinnen und Spezialisten unter den Psychologinnen und Psychologen. Gleichzeitig erwer-ben Sie durch die Auseinandersetzung mit den Inhalten dieses Faches Führungs- und Management-Kompetenzen für den Umgang mit der wichtigsten Ressource im Wirt-schaftsleben: dem Menschen. In diesem studymag steigen wir in das Fach ein. Eine Expertin und ein Experte weisen uns den Weg. Vorhang auf, hier kommen sie:

Herzlich willkommen! Ich bin Henry Resso, CHRO, pardon: Chief-Human-Resources-Officer. Ich bin Wirtschaftspsy-chologe. In unserem Unternehmen, der Business-Profes-sionals-AG bin ich verantwortlich für das Thema Führung und alles, was mit Personal zu tun hat. Ich sorge dafür, dass bei uns die richtigen Personen an der richtigen Stelle arbeiten und habe das Vergnügen, Sie durch dieses Stu-dienmagazin zu führen. Unterstützt werde ich dabei von meiner Kollegin Olga Orga, COO, Chief-Operating-Officer, bei uns verantwortlich für Organisation und Management. Olga sorgt bei uns dafür, dass an unseren Arbeitsplätzen erfolgreich gearbeitet werden kann. Das heißt konkret: Sie stellt sicher, dass bei uns im Unternehmen die Abläufe passen und Veränderungen gelingen. Wir beide arbeiten daran, dass Ressourcen optimal eingesetzt werden und die Business-Professionals-AG anpassungsfähig und damit wettbewerbsfähig bleibt.

Für Sie haben wir in unserem Haus einen „Rundgang Wirt-schaftspsychologie“ aufgebaut. Er führt Sie in und durch alle Räume, in denen wirtschaftspsychologische Themen zu finden sind. Hier kommt der Wegeplan:

Lobby Aufgabenfelder der Wirtschaftspsychologen

Forschung & Entwicklung Ziele & Forschungsergebnisse

Werkstatt Methoden der Wirtschaftspsychologen

Archiv Wissenswertes zur „Mutterdisziplin“ Psychologie

Produktion / Kundenbereich Anwendungsbeispiele

Nachbarn Abgrenzung zur Verhaltensökonomie

Zunächst geht es in den Eingangsbereich in unsere Lobby. Wir zeigen wir Ihnen, in welchen Arbeitsgebieten Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen tätig sind und welche Leistungen sie erbringen. Das heißt: Wir lie-fern zunächst eine Antwort auf die Frage: Was machen eigentlich Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen? Worin sind sie Expertinnen und Experten? Und in welchen Arbeitsfeldern sind sie zu finden?

Einleitung

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Dann zeigen wir Ihnen unseren Forschungs- und Ent-wicklungsbereich. Hier finden Sie Antworten auf die Frage: Was sind Ziele und Forschungsgebiete dieser Wissenschaftsdisziplin?

Dann werden wir wieder anwendungsorientierter. Wir gelangen in die Werkstatt. Es stellt sich die Frage: Womit arbeiten Wirtschaftspsychologinnen und -psy-chologen? Welche Methoden werden angewendet? Wir packen dort einen Methodenkoffer, der Sie im Studium der Wirtschaftspsychologie begleiten wird.

Daran anschließend gehen wir ins Archiv und schauen in die Vergangenheit. Hier geht es um die Basis und die Ursprünge der einzelnen psychologischen Fächer und Dis-ziplinen. Was sollten wir über die „Mutter-Disziplin“ Psy-chologie wissen? Welche Gebiete und Fachrichtungen umfasst die Wissenschaftsdisziplin Psychologie?

Im fünften Kapitel gelangen wir in die Produktionshalle und den Kundenbereich. Hier schauen wir uns konkrete Fragestellungen der Forschung und Anwendungsgebiete des Fachs Wirtschaftspsychologie an: Welche konkreten Forschungsfragen bearbeiten Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen und in welchen Anwendungsgebieten lassen sich die Ergebnisse verwenden?

Schließlich stecken wir im sechsten Kapitel unser Revier ab und werfen einen Blick auf unsere Nachbarn. Was unter-scheidet Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen von Verhaltensökonominnen und -ökonomen? Welche Theorien und Modelle sind Gegenstand der Forschungs-kolleginnen und -kollegen in der wirtschaftswissenschaftli-chen Teildisziplin?

Da haben wir uns einiges vorgenommen. Los geht‘s!

„Die Wirtschaftspsychologie liefert Antworten auf Fragen rund um den Menschen im ökonomischen Umfeld. Hier gibt es wissenswerte Beiträge nicht nur für Konsumenten, sondern auch für Führungskräfte und solche, die es mit Führungskräften zu tun haben oder selbst Führungskraft werden wollen.“

Prof. Dr. Gabriele Heitmann Professorin für Führung und Organisationsentwicklung

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ICONOGRAFIE

Achtung – weist auf mögliche Fehlerquellen hin oder ist

sehr wichtig.

Hinweis – wird für allgemeine Hinweise verwendet oder

gibt Empfehlungen. Auch finden Sie hier Verweise auf interessante Zeitschriften oder Literatur.

Beispiel – lädt Sie ein zu Beispielen, unseren Fall-

beispielen oder einem Exkurs.

Aktion – hier sind Sie gefragt: Reflektieren Sie das Gelernte

oder lösen Sie eine Aufgabe!

Definition – Begriffsein führungen werden hier kurz definiert.

Video – zu diesem Thema haben wir ein Video vorbereitet.

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Lernziele

Wenn Sie dieses studymag bearbeitet haben, können Sie …

▪ Fragestellungen und Ziele der Wirtschaftspsycholo-gie verstehen,

▪ Methoden der Wirtschaftspsychologie beschreiben,

▪ Teildisziplinen und Anwendungsfelder der Wirt-schaftspsychologie unterscheiden,

▪ die Wirtschaftspsychologie von anderen Wissen-schaftsdisziplinen abgrenzen.

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Inhalt

RIGHT WRONG

MEDInhalt

10 . . . In diesem Kapitel stellen wir Ihnen die Ziele und Arbeitsfelder des Studienfa-ches, die Teildisziplinen der Wirtschaftspsy-chologie und die Fächer der „Mutterdisziplin“ Psychologie vor.

16 . . . Wie und womit Wirtschaftspsy-chologinnen und -psychologen zu Erkennt-nissen gelangen.

EINLEITUNG 5

LERNZIELE 7

LITERATUR 42

GLOSSAR 44

INDEX 45

ABBILDUNGEN 46

IMPRESSUM 48

1 WIRTSCHAFTSPSYCHO-LOGIE – DAS FACH IM ÜBERBLICK 10

Was gehört zu diesem Studienfach? Welche psychologischen Fächer gibt es und wie sind sie in der Wirtschaftspsy-chologie repräsentiert?

1.1 Definition, Ziele, Arbeitsfelder 11

1.2 Fragestellungen und Teildisziplinen im Überblick 12

1.3 Wirtschaftspsychologie als Anwen-dungsfach der Psychologie 14

2 METHODEN UND INSTRUMENTE 16

Das Handwerkszeug für Wirt-schaftspsychologinnen und -psychologen

2.1 Aufgaben psychologischer Forschung 17

2.2 Forschungsmethoden und Instru-mente 18

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3 HISTORISCHES 20

Aus der Vergangenheit der Fächer: Was Forscher früher untersucht haben und worauf wir bauen

3.1 Psychologie 21

3.2 Wirtschaftspsychologie 23

3.3 Ökonomie 24

3.4 Verhaltensökonomie 24

4 TEILDISZIPLINEN DER WIRTSCHAFTS-PSYCHOLOGIE 26

Was zur Wirtschaftspsychologie dazu gehört

4.1 Arbeitspsychologie 27

4.2 Organisationspsychologie 32

4.3 Personalpsychologie 34

4.4 Markt- und Werbepsychologie 36

4.5 Medienpsychologie 36

5 NACHBARDISZIPLINEN 38

Inhalte, Gemeinsamkeiten und Unterschiede

5.1 Verhaltensökonomie 39

5.2 Neuroökonomie 40

20 . . . Dieses Kapitel bietet einen Über-blick über die Geschichte der Psychologie, der Wirtschaftspsychologie, der Ökonomie und der Verhaltensökonomie.

38 . . . Gestatten, wir sind die Nachbarn – Verhaltensökonomie und Neuroökonomie.

Hochschule Fresenius onlineplus | Ökonomisches Verhalten verstehen 9 | 20

1 WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGIE – DAS FACH IM ÜBERBLICKWAS GEHÖRT ZU DIESEM STUDIENFACH? WELCHE PSYCHOLOGISCHEN FÄCHER GIBT ES UND WIE SIND SIE IN DER WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGIE REPRÄSENTIERT?

In diesem Kapitel stellen wir Ihnen die Ziele und Arbeitsfelder des Studienfaches, die Teildiszip-linen der Wirtschaftspsychologie und die Fächer der „Mutterdiszi-plin“ Psychologie vor.

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1.1 Definition, Ziele, Arbeitsfelder

Die Wirtschaftspsychologie, als Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie ursprünglich ein Anwendungs-fach der Psychologie, hat sich zu einem eigenständigen Studienfach entwickelt.

Mit Wirtschaft und ökonomischen Fragen haben wir es täglich zu tun, sei es im Zuge unserer Arbeit, als Arbeit-geber/-in oder Arbeitnehmer/-in, sei es als Konsument/-in von Waren und Dienstleistungen oder als Marktteilneh-mer/-in. Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen sind in Fächern der Wirtschaftswissenschaften UND der Psychologie ausgebildet. Nun mögen Sie sich fragen: Was haben beide Fächer miteinander bzw. was hat die Ökono-mie mit der Psychologie zu tun? Ökonominnen und Öko-nomen interessieren sich für Märkte und fragen, welche Faktoren den Austausch von Gütern oder Dienstleistungen beeinflussen. Sie kennen sich mit Produktionsprozessen aus und beschäftigen sich mit Fragen zu der Gestaltung von Organisationen, Betriebsführung, Produktion, Vertrieb und für alles, was auf wirtschaftlichen Erfolg wirkt. Produkte und Leistungen werden von Menschen für Menschen – genauer gesagt: für Käuferinnen und Käufer – entwickelt.

Definition

Psychologie ist die Lehre vom Erleben und Verhalten von Menschen. Der Begriff Psychologie leitet sich von den griechischen Wörtern psyche = die Seele und logos = Lehre ab. Erleben verstehen wir als „Erfahrung, von der berichtet werden kann“ (Nol-ting & Paulus, 2009). Verhalten umfasst sichtbare Äußerungen, wie Sprechen, Mimik, Gestik, Handlun-gen oder auch physische Aspekte wie zum Beispiel Atmung, Herzschlag, Blickbewegungen.

Im anwendungsorientierten Fach Wirtschaftspsychologie werden Theorien und Befunde aus den psychologischen Grundlagen-, Methoden- und Anwendungsfächern auf den Kontext Wirtschaft bezogen. Ziel wirtschaftspsycho-logischer Forschung ist es, relevantes theoretisches Wis-sen zu generieren und dessen Anwendbarkeit im Kontext praktischer wirtschaftlicher Probleme zu ermöglichen. Dazu zählt beispielsweise die Frage, wie Menschen in Wirtschaftssystemen lernen und Probleme lösen, wie Ent-scheidungen getroffen werden, wie Werbung wirkt, wie

wirksame Kommunikation und konstruktive Zusammen-arbeit funktioniert oder wie es gelingt, in Organisationen geeignetes Personal auszuwählen und weiterzuentwickeln.

Teamfähigkeit zählt heutzutage zu den Anforderungen, die in fast jedem Stellenprofil zu finden sind. Dazu gehört die Fähigkeit, mit anderen konstruktiv zusammenzuarbeiten und sich Problemen aus verschiedenen Perspektiven stel-len zu können. Wirtschaftspsychologinnen und -psycholo-gen sind – ähnlich wie Wirtschaftsinformatiker/-innen oder Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure – hier im Vorteil, weil sie fächerübergreifende Aspekte bereits in ihrem eige-nen Fach studiert haben.

Welche Kompetenzen erwerben Wirtschaftspsychologin-nen und -psychologen? Sie sind – je nach Schwerpunkt – in der Lage, organisatorische oder personalbezogene Dia-gnosen vorzunehmen und Interventionen durchzuführen. Sie können Befragungen erstellen, Analysen durchführen, Instrumente und Verfahren entwickeln und implementieren, Trainings konzipieren, Veränderungsprozesse begleiten, Marktinformationen erheben und aufbereiten, Medien-kampagnen konzipieren sowie Führungs- und Manage-ment-Aufgaben wahrnehmen. Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen sind in Unternehmen aller Branchen häufig in Personalbereichen eingesetzt, aber auch in Mar-keting-Abteilungen, Organisations-Abteilungen oder im Inhouse-Consulting. Die Anforderungen der Beratungs-branche passen in hohen Maße zu den Qualifikationsinhal-ten des Studiengangs.

„Hier in unserer Lobby finden Sie eine Tafel mit unseren Unternehmensbereichen. Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen sind vornehmlich in den markierten Abteilungen tätig. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht auch im Management der anderen Abteilungen zu finden sind.“

Henry Resso CHRO, Business-Professionals-AG

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Wirtschaftspsychologie – Das Fach im Überblick

Aktion

a) Bitte erläutern Sie: Was ist unter dem Wissenschaftsfach Wirtschaftspsychologie zu ver-stehen?

b) Welches Ziel verfolgen Forschende dieses Faches?

c) In welchen Arbeitsfeldern sind Wirtschaftspsychologinnen und -psychologen tätig?

d) Was bedeutet „empirische Wissenschaft“?

1.2 Fragestellungen und Teildisziplinen im Überblick

WELCHE FRAGEN WERDEN IN DEN FÜNF TEILGEBIETEN DER WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGIE BEARBEITET

Das Fach Wirtschaftspsychologie setzt sich mit Fragen zum menschlichen Verhalten und Erleben in der Wirtschaft auseinander. Hier kommt eine Auswahl wirtschaftspsychologischer Fragen:

MARKT- UND WERBEPSYCHOLOGISCH GEFRAGT:

Was ist ein Markt? Welche Märkte gibt es und was sind ihre Kennzeichen? Was bedeutet Marktfor-schung? Welche Methoden kommen bei der Marktforschung zum Einsatz? Welche Erklärungsan-sätze gibt es zum Thema Kaufverhalten? Wie wirkt Werbung? Wann ist Werbung erfolgreich? Wie kommen Kaufentscheidungen zustande?

Im Teilgebiet Markt- und Werbepsychologie werden Theorien, Modelle und Forschungsergebnisse zum Konsumentenverhalten reflektiert.

MEDIENPSYCHOLOGISCH GEFRAGT:

Welche Medien gibt es? Wie werden Medien gestaltet? Welche Nutzungsarten können wir unter-scheiden? Wie verändern Medien das Erleben und Verhalten in der Wirtschaft? Wie können Lern-prozesse durch den Einsatz von Medien unterstützt werden?

Unter Medien werden im Allgemeinen Kommunikationsmittel verstanden, mit denen Informationen übertragen werden. Elektronische Medien und das Internet sind aus der Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Im Teilgebiet Medienpsychologie werden Theorien, Modelle und Erklärungen des Medienverhaltens entwickelt und bearbeitet. Medienpsychologinnen und -psychologen beschäfti-gen sich mit der Frage, wie Medien auf die Informationsverarbeitung wirken.

ARBEITSPSYCHOLOGISCH GEFRAGT:

Wie soll Arbeit gestaltet werden, um möglichst effizient und dabei menschengerecht zu sein? Was ist Arbeitsmotivation? Wie kann Arbeit analysiert werden, um zu ermitteln, ob sie sinnvoll gestaltet ist? Was ist Arbeitsbelastung? Wie lässt sie sich minimieren? Welche Arbeitsformen gibt es und wie lassen sie sich implementieren und weiterentwickeln? Was bedeutet Arbeitslosigkeit? Welche arbeitsbezogenen Krankheitsbilder gibt es?

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Im Teilgebiet Arbeitspsychologie werden Theorien, Modelle und Forschungsergebnisse rund um das Thema Arbeit dargestellt.

ORGANISATIONSPSYCHOLOGISCH GEFRAGT:

Was verstehen wir unter dem Begriff Organisation? Wie haben sich Organisationen seit Beginn der Industrialisierung verändert? Wie lassen sich Organisationsformen darstellen? Wie lassen sich Ver-änderungsprozesse in Organisationen gestalten? Wie ist Widerstand zu behandeln? Welche diag-nostischen Maßnahmen sind wann und auf welcher Ebene der Organisation sinnvoll? Was ist Orga-nisationsentwicklung? Was bedeutet Unternehmenskultur und wie kann auf sie eingewirkt werden? Welche Arten von Führung gibt es? Was tun Führungskräfte? Welche Führungsinstrumente gibt es?

Im Teilgebiet Organisationspsychologie werden Theorien, Modelle und Forschungsergebnisse zum Thema Organisationsdiagnostik, Organisationsentwicklung sowie zu Führung und Management behandelt. Dabei werden Fragestellungen auf verschiedene Ebenen bearbeitet: Bezogen auf Ein-zelpersonen oder Stellen (Mikro-Ebene), auf Gruppen (Meso-Ebene) oder auf die Organisation als Ganzes (Makro-Ebene).

PERSONALPSYCHOLOGISCH GEFRAGT:

Eine zentrale Aufgabe in Organisationen ist die Auswahl und der wirksame Einsatz von Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern. Wie werden passende Arbeitskräfte gefunden und im Unternehmen gehalten? Wie können wir aus den Bewerberinnen und Bewerbern die am besten geeignete Person aus-wählen? Wie kann ein effizienter Einarbeitungsprozess gestaltet werden? Wie wird Arbeitsleistung beurteilt? Wie können wir Bildungsbedarfsanalysen durchführen? Welche Personalentwicklungs-maßnahmen gibt es und wie lassen sie sich organisieren? Welche administrativen Aufgaben sind mit Personalarbeit verbunden? Wie wird das Ende einer Arbeitsbeziehung gestaltet?

Im Teilgebiet Personalpsychologie werden Theorien, Modelle und Forschungsergebnisse zum Thema Personal bearbeitet.

Aktion

a) Bitte benennen Sie die hier genannten fünf Teildisziplinen der Wirtschaftspsychologie und nennen jeweils ein Beispiel für eine Fragestellung des Fachs.

b) Was unterscheidet die Arbeits- und Organisationspsychologie und Personalpsychologie von der Markt-, Werbepsychologie und Medienpsychologie? Bitte beziehen Sie sich auf die Fächerdifferenzierung nach Münsterberg. Ein Tipp: Mehr zu Münsterberg erfahren Sie in Kapitel 3.2.

c) Was verstehen Sie unter Grundlagenforschung, was unter anwendungsorientierter For-schung? Bitte geben Sie jeweils ein Beispiel.

d) Welche Grundlagenfächer der Psychologie haben aus Ihrer Sicht besondere Relevanz für wirtschaftspsychologische Fragestellungen? Bitte begründen Sie Ihre Aussagen.

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Wirtschaftspsychologie – Das Fach im Überblick

1.3 Wirtschaftspsychologie als Anwendungs-fach der Psychologie

Im Psychologiestudium wird zwischen Grundlagenfächern, Anwendungsfächern und Methodenfächern unterschie-den. In den traditionellen Diplom-Studiengängen waren die Anwendungsfächer im Hauptstudium die Klinische Psychologie, die Arbeits- Betriebs- und Organisationspsy-chologie und die Pädagogische Psychologie. Im Zuge der Bologna-Reform haben sich die Fächer-Struktur und die Studienangebote weiterentwickelt und je nach Universität oder Hochschule werden unterschiedliche Anwendungs-

fächer angeboten. Aus der Arbeits- und Organisationspsy-chologie entwickelte sich die Wirtschaftspsychologie, die zu den Anwendungsfächern der Psychologie zählt.

In der Psychologie werden Grundlagenfächer, Anwendungs-fächer und Methodenfächer unterschieden. Analog zur Tren-nung zwischen Grundlagenforschung und Anwendungsfor-schung unterscheiden sie sich in ihrer Grundausrichtung. Einfach ausgedrückt: Die Grundlagenforschung hat das Ziel, allgemeingültige Theorien zu generieren, während die Anwendungsforschung die Theorien in der Praxis überprüft und Fragen für weitere Grundlagenforschungen generiert. Die Grenzen zwischen beiden Feldern sind fließend.

ABBILDUNG 01: ÜBERSICHT ÜBER FÄCHER IM STUDIENGANG WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGIE

WIRTSCHAFTSPSYCHOLOGIE

GRUNDLAGENFÄCHER

▪ Allgemeine Psychologie ▪ Differenzielle Psychologie ▪ Sozialpsychologie ▪ Entwicklungspsychologie ▪ Biopsychologie

▪ Klinische Psychologie ▪ Pädagogische Psychologie ▪ Arbeits- und Organisations

psychologie -

▪ Psychologische Diagnostik ▪ Methodenlehre und Evaluation

ANWENDUNGSFÄCHER METHODENFÄCHER

Grundlagenfächer, Anwendungsfächer, Methodenfächer

Ihre Fächer in der Wirtschaftspsychologie

GRUNDLAGENFACH ALLGEMEINE PSYCHOLOGIE (TEIL 1 UND 2)

Das Ziel der Allgemeinen Psychologie besteht darin, gene-rell gültige Gesetzmäßigkeiten des menschlichen Erlebens und Verhaltens zu ermitteln. Es geht in diesem Fach um das, was den Menschen gemeinsam ist. Themen dieses Faches sind die Grundprozesse des psychischen Gesche-hens wie Wahrnehmung, Emotionen, Motivation, Denken und Problemlösen sowie Lernen, Gedächtnis und Sprache (Nolting & Paulus, 2009).

Die vorwiegend eingesetzte Forschungsmethode in der Allgemeinen Psychologie ist das Experiment. Im psycho-logischen Labor werden unterschiedliche Reizsituationen planmäßig hergestellt und Veränderungen und Wirkungen auf das psychische Geschehen untersucht.

GRUNDLAGENFACH SOZIALPSYCHOLOGIE

„Die Sozialpsychologie untersucht, wie Menschen mitei-nander interagieren und wie ihre Gedanken, Gefühle, Ver-haltensweisen und Intentionen durch andere Menschen beeinflusst werden.“ (Forgas, 1987). Ziel der Sozialpsy-chologie ist es, zu beschreiben und zu erklären, wie sich gesellschaftliche Organisationsformen auf den Einzelnen auswirken und umgekehrt, wie Einzelne Organisationsfor-men beeinflussen (Collin et al., 2012). Die Themen Soziale Eindrucksbildung, Urteilsprozesse (Attribution), Kommu-nikation, soziale Beeinflussung, Beziehungsentwicklung und Interaktionen in Gruppen zählen sind Gegenstand der sozialpsychologischen Forschung. Forschungsmetho-den der Sozialpsychologie sind Feldstudien, Experimente, Beobachtungen, Befragungen. Namhafte Vertreter dieses Faches sind unter anderem Kurt Lewin (1890–1947), Solo-mon Ash (1907–1996) Stanley Milgram (1933–1984) und Philip Zimbardo.

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GRUNDLAGENFACH ENTWICKLUNGS PSYCHOLOGIE

Menschen verändern sich im Verlaufe ihres Lebens. Die Entwicklungspsychologie beschäftigt sich mit „Verände-rungen und Stabilitäten im Lebenslauf“ (Oerter & Montada, 2002). Befunde der Entwicklungspsychologie beziehen sich auf verschiedene Lebensphasen des Menschen. Hier wird beispielsweise untersucht, wie sich die Fähigkeit des Denkens entwickelt oder wie Lernfähigkeiten sich in ver-schiedenen Altersstufen unterscheiden. Methodisch wer-den hier Längs- und Querschnittstudien eingesetzt.

GRUNDLAGENFACH DIFFERENTIELLE PSYCHOLOGIE

Im Fach Differentielle Psychologie geht es um die Beschrei-bung und Erklärung von Unterschieden zwischen Men-schen. Die Persönlichkeitsforschung fällt in dieses Teilge-biet. Die in der Personalpsychologie behandelten Themen Eignungsdiagnostik und Leistungsbeurteilung beziehen sich auf Theorien und Befunde der Grundlagendisziplin Differenzielle Psychologie. Zur Methodik: In diesem Grund-lagenfach werden überwiegend multivariate Datenanaly-sen vorgenommen. Daten werden vorwiegend über struk-turierte Befragungen gewonnen (Weber & Rammsayer, 2011).

ANWENDUNGSFACH KLINISCHE PSYCHOLOGIE IM ARBEITSLEBEN

Die Klinische Psychologie gilt als Anwendungsfach. Hier werden Störungen des menschlichen Erlebens und Ver-haltens erforscht und klassifiziert. Behandlungsansätze und Therapieformen werden hier generiert und evaluiert. Das Thema Arbeit und Gesundheit gehört auch in das Feld der Arbeitspsychologie. Auswirkungen der Arbeitslo-sigkeit auf die psychische Gesundheit, beruflich bedingte Krankheitsbilder werden hier ebenso untersucht, wie die Gestaltung von Arbeitsplätzen zur Vermeidung gesund-heitlicher Belastungen.

METHODENFACH METHODENLEHRE UND EVALUATION

Empirisch-wissenschaftliche Forschung erfolgt systema-tisch und mit geeigneten Methoden. Zu klären ist dabei, wie die Untersuchung durchgeführt werden soll, wie und womit die erforderlichen Daten erhoben werden, wie die Daten beschaffen sein müssen, damit sie sich statistisch sinnvoll auswerten lassen, welche statistischen Verfahren zur Auswertung geeignet sind, wie viele Personen an der Untersuchung beteiligt sein sollen, um zu repräsentativen Ergebnissen zu kommen, nach welchen Kriterien die zu untersuchenden Personen auszuwählen sind und wie die Arbeit strukturiert und dokumentiert werden soll (Bortz, 1984). Im Fach Methodenlehre werden die einzelnen Arbeitsschritte zum wissenschaftlichen Arbeiten vermittelt und die Anwendung statistischer Verfahren, wie zum Bei-spiel Korrelationen, multivariate Datenanalysen und Fakto-renanalysen vermittelt.

METHODENFACH PSYCHOLOGISCHE DIAGNOSTIK

Die Daten-Erhebung oder genauer: die Sammlung von Informationen zur Bewertung eines Sachverhaltes und die darauf folgende Zuordnung zu einem Klassifikationssystem wird auch als Diagnostik bezeichnet. Das griechische Wort diagnosi bedeutet „unterscheiden“. Im diagnostischen Prozess werden aufgrund von theoretischen Annahmen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Merkmalen vermutet, anhand einer Hypothese formuliert und mit dia-gnostischen Instrumenten überprüft (Schmidt-Atzert & Amelang, 2012).

Mittels diagnostischer Verfahren werden Daten erhoben. Anhand dieser Daten sollen Leistungen, Merkmale oder Fähigkeiten identifiziert werden. Persönlichkeitseigen-schaften können beispielsweise durch einen diagnosti-schen Test erfasst werden.

Im Studienfach Diagnostik wird vermittelt, wie diagnosti-sche Verfahren und Instrumente gestaltet werden, um zu wissenschaftlich fundierten Aussagen gelangen zu kön-nen. Arten diagnostischer Verfahren sind beispielsweise Fähigkeits- und Leistungstests und Personalfragebögen, Projektive Tests oder skalenbasierte, systematische Beur-teilungen von Sachverhalten. Anwendungsgebiete in der Wirtschaftspsychologie sind vor allem die (Personal-)Eig-nungs- und Leistungsdiagnostik, die Organisationsdiag-nostik oder in die Marktforschung.

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Hochschule Fresenius onlineplus | Ökonomisches Verhalten verstehen 17 | 20

ImpressumHERAUSGEBER Hochschule Fresenius online plus GmbH Limburger Str. 2 65510 Idstein Germany T +49 06126 9352-0 F +49 06126 9352-10 studymag@onlineplus.de

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VERWALTUNGSSITZ UND RECHNUNGSANSCHRIFT Im MediaPark 4d 50670 Köln Germany

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GESCHÄFTSFÜHRUNG Prof. Dr. Stefan Wiedmann

EINE HOCHSCHULEINRICHTUNG DER Hochschule Fresenius gemeinnützige GmbH Limburger Straße 2 65510 Idstein Germany Amtsgericht Wiesbaden HRB 19044

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Der gesamte Inhalt des vorliegenden Studienbriefes (Texte, Bilder, Grafiken, Design usw.) – im Weiteren studymag genannt – und jede Auswahl davon unterliegt dem Urheberrecht und anderen Gesetzen zum Schutze geistigen Eigentums der Hochschule Fresenius online plus GmbH oder anderer Eigentümer. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Eigentümers unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Zuwiderhandlungen werden zivil- und strafrechtlich verfolgt.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem studymag berech-tigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zur Benutzung solcher Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung. Sämtliche verwendete Marken sind Eigentum der jeweiligen Rechteinhaber.

Die Hochschule Fresenius online plus GmbH, ihre Autorinnen und Autoren sowie Dozentinnen und Dozenten haben höchste Sorgfalt bei der Erstellung des vorliegenden studymags angewandt. Dennoch übernehmen sie keinerlei Verantwortung oder Haftung für Richtigkeit oder Vollständigkeit sowie eventuelle Fehler oder Versäum-nisse innerhalb des studymags. Die Inhalte und Materialien werden unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung zur Verfügung gestellt.

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