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Zeitung des Tiroler Landeskonservatoriums kons 4 ENTRADA KONZERTFACH AKADEMISCH 8 PORTRÄT FRANZ BAUR 11 BACKSTAGE WOLFGANG LAUBICHLER Heft Nr. 21 III / III Herbst 2018

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  • Zeitung des Tiroler Landeskonservatoriums

    kons4 ENTRADAKONZERTFACHAKADEMISCH 8

    PORTRÄTFRANZ BAUR 11 BACKSTAGEWOLFGANGLAUBICHLER

    Heft Nr. 21III / III

    Herbst 2018

  • 2 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    ImpressumHerausgeber:

    TirolerLandeskonservatorium

    Paul-Hofhaimer-Gasse 66020 Innsbruck

    Tel.: +43(0)512 / 508-6852Fax: +43(0)512 / 508-746855

    www.konstirol.atEmail: [email protected]

    Redaktion:Mag. Sebastian ThemesslMag. Dr. Gabriele Enser

    Dr. Stefan HacklHarald Pröckl

    Jakob KöhleElias Praxmarer

    Dir. Dr. Nikolaus Duregger

    Grafikkonzept: Theresa NeunerGrafik: Manfred Gruber

    Titel: Konzept und GestaltungMag. Sebastian Themessl & Manfred Gruber

    Für den Inhalt verantwortlich:Dir. Dr. Nikolaus Duregger

    Druck: studia

  • 3Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Wir sind Haus der Musik!

    Bewundert viel und viel gescholten, HdM! Glanzvoll die Eröff-nung, grandios seit-her die Konzerte, in-spiriert und getragen von architektonischer Grandezza und meis-terhafter Akustik. Seine zentrale Präsenz verkörpert die Musik inmitten der Stadt, preist sich und sie. Froh nährt sein Klang die Bewunderung. Kritik und Schelte ver-stummen, denn das Gemeine geht klang-los zum Orkus hinab. Das TLK gefällt sich darin, den guten Geist des Hauses zu befördern und es im Unterrichtsalltag wie auch im Konzert zu erfreuen. Und ein solches und sehr besonderes erwartet Sie am 3. Dezember, wenn „konstellation“, unser auf zeitgenössische Musik spezia-lisiertes Ensemble, den schon hungrig harrenden Konzertsaal mit neuer und neuester Musik speist. Aber erst mit Ih-nen als doppelt, nämlich HdM- und mu-sikneugierigem Publikum ist die Kons-tellation perfekt! Neu wie das Haus der Musik ist auch die Kooperation des TLK mit der mdw (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien), die unseren Studierenden zukünftig akademische Abschlüsse auch im Konzertfach ermög-licht. kons21 informiert darüber und über manches mehr und rundet darüber hin-aus unsere Zweihundertjahrjubiläums-konsTrilogie und en passant auch das ers-te Jahrzehnt konsExistenz ab. Ehre, wem Ehre gebührt!

    Nikolaus Duregger

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    AkkordeonBasstuba

    BlockflöteCembalo

    DirigierenDiatonische Harmonika

    FagottGesangGitarre

    HackbrettHarfeHorn

    KlarinetteKlavier

    KompositionKontrabass

    OboeOrgel

    PosauneQuerflöteSaxophon

    SchlaginstrumenteSteirische Harmonika

    TrompeteViola

    ViolineVioloncelloVolksharfe

    ZitherAlte Musik

    BlasorchesterleitungEMP

    Jazz und improvisierte Musik

    Entrada:

    Konzertfach akademisch 4

    Im Porträt:

    Franz Baur 8

    Backstage:

    Wolfgang Laubichler 11

    Terminkalender 16

    Jahresbericht17/18 17

    genius loci 33

    Forum 39

    Fermate 42

    Editorial / Inhalt

  • 4 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Dem manchmal milden, mitunter wilden Wandel der Zeiten kann sich niemand und nichts entziehen. Für die Kunst sind Wan-del, Suche, Experiment, Vorwärtsschreiten konstitutive Merkmale, gewünscht also und gewollt. Für die profaneren Teile un-seres Daseins sind sie freilich oft Mühsal und Qual, unwillkommen und verhasst. Von dieser Art sind die Änderungen der Rahmenbedingungen, die die letzten fünf Jahrzehnte für die Konservatorien in Ös-terreich brachten – und sie in die Krise stürzten. Das Tiroler Landeskonservato-rium war und ist leider deshalb unmittel-bar davon betroffen, weil es im Jahr 1969 knapp nicht gelang, das damalige Konser-vatorium der Stadt Innsbruck in den Sta-tus einer „Akademie“ (nach dem Vorbild der Musikakademien in Wien, Salzburg und Graz) zu heben. Das Bundesminis-terium für Unterricht und Kunst lehnte das Ansinnen schließlich als „zu teuer“ ab. 1970 wurden die Akademien in Wien, Salzburg und Graz durch das Kunsthoch-schulorganisationsgesetz zu Hochschulen. Dadurch, vor allem aber auch durch das Kunsthochschulstudiengesetz (1983), das die akademische Graduierung der Musikstu-dierenden ermöglichte und gegen den ve-hementen Widerstand der Konservatorien durch“gesetzt“ wurde, gerieten die Kon-servatorien gegenüber den Musikhoch-schulen in einen gravierenden, entschei-denden (Wettbewerbs-)Nachteil. Dieser wurde durch den sog. Bologna-Prozess (Akademisierung der Lehrberufe) und die schließlich im Jahr 2002 gestaltete Univer-sitätsreform, die die Musikhochschulen

    zu autonomen Universitäten machte, noch verstärkt und gleichsam einbetoniert. Bit-ter für Tirol und das TLK: Der National-ratsbeschluss aus dem Jahr 1998, in Inns-bruck eine Kunstuniversität zu errichten (deren Teil das TLK gewesen wäre), wurde vom Bund – wiederum aus Kostengrün-den – nicht umgesetzt. Nachdem auch die leidenschaftlichen Bemühungen des Landes Tirol, an der Leopold-Franzens-Universität eine Kunstfakultät einzurich-ten (als „kleine Lösung“ einer Kunstuni-versität) scheiterten, stand das TLK vor der schicksalhaften Frage: Quo vadis? Die Konservatorien in Linz und Wien lösten das Problem, indem sie Privatuniversi-täten wurden. Tirol wählte den Weg der Kooperation.Seit 2006 gibt es eine solche mit der Uni-versität Mozarteum Salzburg. Diese Ko-operation ermöglicht es dem TLK, „sei-nen“ IGP-Studierenden (formal sind es freilich Mozarteumsstudierende) einen in-ternational gültigen (Bologna-konformen) Bachelor-Abschluss anzubieten. Vertrag-lich geregelt, deckt das TLK den gesamten künstlerischen Teil der Ausbildung ab, der wissenschaftlich-didaktische wird vom Mozarteum getragen, die Kostenlast zur Gänze vom Land Tirol. Fruchtlos blieben dagegen jahrelange Be-mühungen des TLK, den Kooperationsver-trag auch auf das Konzertfach auszudeh-nen. Das große Interesse, ein Konzertfach mit akademischem Abschluss anzubieten, begründet sich für das TLK wie folgt:• Das TLK verfügt über hervorragende Professorinnen und Professoren, Tirol

    Entrada

    Konzertfach akademischTLK kooperiert mit der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien

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    über einen hochbegabten musikalischen Nachwuchs; es liegen also beste Voraus-setzungen für ein exzellentes Konzert-fachstudium vor! • Ein akademisches Konzertfach be-deutet das Ende eines eklatanten Wettbe-werbsnachteils. Die das TLK umgebenden Ausbildungsplätze (München, Salzburg, Linz, Bozen) sind samt und sonders „aka-demisch“ handlungsfähig.• Der Status, das Image, das Prestige des TLK verbessert sich in der Außenwahr-nehmung enorm, wenn das TLK in der „Champions-League“ spielt. • In der Innenwahrnehmung hat das Konzertfach eine wichtige Rolle als Qua-litätsvorreiter am Haus (es strahlt positiv, leistungsfördernd auf das IGP-Studium und die Vorbereitungsstudien aus, die da-mit im Übrigen auch automatisch aufge-wertet werden).• Attraktives Angebot für Tiroler Studie-rende; es soll (zumindest zum Teil) deren Abwanderung verhindern! Die Studen-tenvertretung fordert aus diesem Grund schon seit Langem vehement dieses „aka-demische“ Konzertfachangebot!• Attraktives Angebot TLK für Studie-rende von außen.• Aufwertung des Universitätsstandor-tes Tirol (Innsbruck)

    Im Herbst 2017 führte das TLK Gespräche mit der Universität für Musik und darstel-lende Kunst Wien (mdw), die von Anfang an höchst erfreulich verliefen, konsequent und konstruktiv vorangetrieben und be-reits im Juli 2018 mit der Unterzeichnung

    des Kooperationsvertrages besiegelt wur-den. Dieser Kooperationsvertrag, abge-schlossen mit einer Musikuniversität der absoluten Weltklasse (im Worldranking der Musikuniversitäten fand sich die mdw 2017 an zweiter Stelle!), bedeutet für das TLK gleichsam den Ritterschlag. Rektorin Ulrike Sych lobt auch ausdrücklich die hohe Qualität des TLK. Sie betont, dass sie als Rektorin der größten österreichischen Musikuniversität Verantwortung für ganz Österreich empfinde und alles daranset-zen wolle, vor dem Hintergrund des enor-men internationalen Konkurrenzkampfes den österreichischen Nachwuchs best-möglich zu fördern – eben auch jenen im Westen Österreichs! Das TLK wird alles tun, um diesen Vertrauensvorschuss zu rechtfertigen.

    Entrada

    Das Hauptgebäudeder Universitätfür Musik unddarstellende Kunst Wien Foto: Martin Moravek

  • 6 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Die finanzielle Regelung dieser Kooperati-on ist äußerst einfach und von mdw-Seite äußerst großzügig: Sie verrechnet dem Land Tirol keine Kosten, die ihr durch die-se Kooperation entstehen!Der Kooperationsvertrag mit der mdw tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft. Das heißt, das bereits im heurigen Wintersemester Studierende des TLK mit dem neuen Kon-zertfachstudium beginnen können. Zu beachten ist, dass die mdw ihr Kon-zertfachstudium in zwei Modi anbietet:1. Diplomstudium – betrifft alle Orches-terinstrumente; der erste Studienabschnitt endet nach acht Semestern (zunächst) mit der ersten Diplomprüfung; nach weite-ren vier Semestern erfolgt der Abschluss „Mag. art“.2. Bachelorstudium – betrifft „Klavier Konzertfach“, „Klavier-Vokalbegleitung“, „Orgel Konzertfach“, „Cembalo Konzert-fach“ und „Gesang“; schließt nach acht Semestern (zunächst) mit der Bachelor-Prüfung ab; nach weiteren vier Semester ist der Master-Abschluss möglich.Die Kooperation zwischen mdw und TLK betrifft in beiden Varianten den ersten Studienabschnitt und damit die Abschlüs-se „1. Diplomprüfung“ und „Bachelor“; die Abschlüsse „Mag. art“ bzw. „Master“ können nur an der mdw gemacht werden. Natürlich haben Kooperationsstudieren-de nach dem Abschluss des ersten Studi-enabschnitts keine Verpflichtung, an der mdw weiterzustudieren. Ihnen stehen alle Möglichkeiten der Welt offen.Hier die wichtigsten Punkte des Koopera-tionsvertrages:

    • Der Unterricht im zentralen künst-lerischen Fach (zkF) im Rahmen dieser Kooperation erfolgt ausschließlich durch Lehrende des TLK, die durch die mdw zertifiziert wurden.• Die Curricula werden an jene der mdw angepasst. • Alle Studienleistungen bis zur Dip-lomprüfung am TLK, insbesondere der künstlerische Unterricht, sind am TLK zu erbringen.• Das TLK führt eine interne Zulassungs-prüfung durch.• Im Verlauf der ersten beiden Studi-enjahre haben sich die so ausgewählten Studierenden an der mdw in einem bera-tenden Vorspiel zu präsentieren. Dadurch erhalten die Studierenden ein wichtiges Feedback!• Am Ende des 7. Semesters (Toleranzse-mester sind möglich) erfolgt an der mdw eine künstlerische Zulassungsprüfung. Studierende, die dadurch ihre künstleri-sche Eignung für das jeweilige Studium an der mdw nachgewiesen haben, werden zum Studium an der mdw zugelassen. Sie sind im dann folgenden finalen (dem 8.) Semester Studierende sowohl der mdw als auch des TLK. In diesem Semester stehen den Studierenden im Diplomstudium kei-nerlei Studienangebote an der mdw zur Verfügung (vom ersten bis zum letzten Semester werden alle curricularen Fächer ausschließlich von Lehrenden des TLK unterrichtet!). Das Semester dient ledig-lich der Abwicklung der administrativen Belange. Für Studierende der Bachelor-studien „Klavier Konzertfach“, „Klavier-

    Entrada

  • 7Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Vokalbegleitung“, „Orgel Konzertfach“, „Cembalo Konzertfach“ und „Gesang“ ist in diesem Semester eine Lehrveranstal-tung zu belegen, aus der eine Bachelorar-beit gemäß den curricularen Vorgaben zu verfassen ist.• Alle Zeugnisse des TLK über die the-oretischen Fächer werden von der mdw pauschal anerkannt.• Nach erfolgter Anerkennung treten die Studierenden zur 1. Diplomprüfung bzw. zur Bachelorprüfung an der mdw an. (Die künstlerischen Abschlussprüfungen sind also separat zunächst am TLK und dann an der mdw zu absolvieren.)Das alles entscheidende Vorzeichen dieser Kooperation ist „Qualität“! Wie erwähnt, konzediert die mdw dem TLK diese Qua-lität, und es ist der unbedingte Ehrgeiz des TLK, diese Einschätzung in der Re-alität zu beweisen. Um in allen Phasen der Kooperation diese notwendige hohe

    Qualität sicherzustellen, sind punktuelle Qualitätskontrollen und Beratungsange-bote von Lehrenden der mdw vorgesehen. Dieses Ziel soll erfüllt werden durch den regelmäßigen fachlichen Austausch zwi-schen relevanten Lehrenden. Dazu eignen sich beispielsweise das schon erwähnte „beratende Vorspiel“, Hospitation von Un-terricht, Klassenabenden und Prüfungen. Als ein weiteres Instrument der Vernet-zung können Meisterklassen fungieren.Jedem Anfang wohnt nicht nur ein Zauber inne (© Hermann Hesse), sondern natur-gemäß auch ein Gefühl der Unsicherheit. Ich bin überzeugt, dass sich die Dinge sehr schnell einspielen. Die Chancen, die viel-fältigen Möglichkeiten der Vernetzung, die diese Kooperation mit der mdw bietet, wollen genützt sein. Die Voraussetzungen sind geschaffen, die Umsetzung liegt an uns. Mutig in die neuen Zeiten!

    Nikolaus Duregger

    Entrada

    Die Protagonistinnen und Protagonisten des Kooperationsvertrages:Rektorin Mag.a Ulrike Sych und Landesrätin Dr.in Beate Palfrader im Kreise von Direktor Dr. Nikolaus Duregger, Landesmusikdirektor Helmut Schmid und Prof. Erich Rinner

  • 8 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Seit elf Jahren leitet Franz Baur die Kom-positionsklasse am Tiroler Landeskonser-vatorium. Seither haben Absolventinnen und Absolventen seiner Klasse zahlrei-che Uraufführungen im In- und Ausland verantwortet. Wer seinen umfassenden Unterricht sowie seine herzliche und hu-morvolle Art genießt, weiß auch um die Relevanz der Philosophie im Leben des Kompositionsprofessors: Nicht selten münden scheinbar einfache musikthema-tische Fragen an die versammelte Klasse in stundenlange Diskussionen, die viel-leicht keine endgültige Antwort bringen, aber eine große Erweiterung im Bewusst-sein bewirken.Großen Wert legt Franz Baur in seinem Unterricht auf die Ausbildung handwerk-licher Fähigkeiten – unter anderem auf den Gebieten der Instrumentation, histo-rischen Satztechniken oder der Harmonie-lehre: „Als Kompositionslehrer ist es mir sehr wichtig, dass meine Studierenden verschiedene Stile und auch traditionelle Methoden beherrschen. Erst dann ist es aus meiner Sicht möglich und sinnvoll, sich in eine eigene, individuelle Stilistik zu vertiefen. Dieses Prinzip fand nicht umsonst jahrhundertelang Anwendung im Kompositionsunterricht.“Gerade der komplexe Unterricht im Fach Komposition bringt einige Herausforde-rungen mit sich. „Trotz der notwendigen Rücksicht auf Individualität ist es mir ein Anliegen, dass sich meine Studentin-nen und Studenten auch mit musikologi-schen Erscheinungen auseinandersetzen, die außerhalb des ihnen Vertrauten, des

    Gewohnten oder ihrer persönlichen Vor-lieben sind. Somit können sie stets eine gewisse Affinität für aktuelle Musik ent-wickeln und gleichzeitig mögliche Kom-ponenten in ihren eigenen Stil oder ihre Arbeitsweise einfließen lassen.“ Franz Baur bezeichnet sich selbst nicht als Künstler. Für ihn ist Musik etwas grund-sätzlich Selbständiges mit eigenen Geset-zen und Parametern. „Im Komponieren steht über dem oft zu beobachtenden vor-dergründigen ‚Schein‘ das ‚Sein‘ – und dieses ist kein gehirnakrobatischer, elfen-beinerner Turm, ist niemals Haschen nach Erfolg. Als wesentlich erachte ich auch die Verbindung von rationalem und emotio-nalem Denken und vor allem, dass nicht für die Schublade geschrieben wird. Im-mer sollte mitbedacht werden, dass Mu-sik idealerweise eine innere Beziehungen zwischen dem Komponisten, den Inter-preten und dem Publikum schaffen kann. Gelingt das, lebt sie und wird weitergetra-gen.“Baur belegte Philosophie und Musikwis-senschaft an der Leopold-Franzens-Uni-versität Innsbruck, des Weiteren Klavier und Komposition am Tiroler Landeskon-servatorium (Klasse Prof. Dr. Günther Andergassen). Neben anderen Kompo-sitionspreisen erhielt er im Jahr 2011 den Tiroler Landespreis für Kunst, den wich-tigsten Kunst-Preis des Landes Tirol, in „Anerkennung hervorragender künstleri-scher Leistungen“. Sein Oeuvre umfasst zahlreiche Werke für unterschiedliche Be-setzungen, u.a. Chorwerke, Kammermu-sikwerke, groß besetzte Orchesterwerke,

    Porträt

    Von der Frage zur ErweiterungKompositionslehrer Franz Baur im Porträt

  • 9Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Porträt

    Kompositionen für Soloinstrumente und Liedvertonungen. Besonders hervorzu-heben sind seine umfangreichen Oratori-en (Offenbarung des Johannes, Genesis, Amartema, Kataklysmos), die von der Akademie St. Blasius unter der Leitung von Karlheinz Siessl uraufgeführt wur-den. Zuletzt war das Auftragswerk „An die Musik“ für Solo-Bariton, Chor und Orchester nach Texten von Rainer Maria Rilke und Johann Wolfgang von Goethe beim Festakt der Eröffnung des Hauses der Musik Innsbruck im dortigen großen Konzertsaal als Uraufführung zu erleben. Baurs Werke folgen immer einem strengen formalen Konzept und sind nicht selten nach mathematischen Reihen oder Struk-turen ausgearbeitet. Die Familie bildet für Franz Baur eine wichtige Inspirationsquelle und auch ei-nen Ruhepol, wenn sein enormes Arbeit-spensum ihn an manchen Tagen an die Grenzen seiner Energie führt. Derzeit arbeitet er unter anderem an einer Oper, die im Rahmen des Tiroler Dramatikerfes-tivals 2020 ihre Feuertaufe erlebt. Für die kommende Zeit sind umfangreiche Pro-jekte seiner Kompositionsklasse geplant. So werden anlässlich der Gedenkfeier zum 500. Todestag von Kaiser Maximili-an am 30. Juni 2019 in Innsbruck verschie-denartige Werke seiner Studierenden an unterschiedlichen interessanten Orten in Innsbruck uraufgeführt.

    Elias Praxmarer

    Franz Baur

    Foto: Die Fotografen – Innsbruck

  • 10 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Nachruf

    Der Jazzlehrgang des TLK verlor im Mai einen seiner profiliertesten Dozen-ten. Martin Nitsch verstarb am 19. Mai 2018 an Krebs. Der folgende persönliche Nachruf erinnert an seine Lehrtätigkeit am Konservatorium.

    Der 1970 in Schweden geborene Martin Nitsch kam nach mehreren familiären Umzügen nach Tirol. Gefesselt von den Alben der legendären Rockbands der 70er Jahre brachte er sich das Gitarrenspiel ab seinem zehnten Lebensjahr zunächst au-todidaktisch bei. Der Aspekt der Impro-visation fesselte Nitsch dabei besonders. 1993 ging er nach Linz um dort Jazz am Bruckner-Konservatorium, der heutigen Anton-Bruckner-Universität, zu studie-ren. In dieser Zeit lernte er auf Sessions Mitmusiker kennen, die ihn dann sein Le-ben lang begleiten sollten, wie etwa Mar-tin Ohrwalder.1998 wurde Nitsch Dozent am damals neu eingerichteten Jazz-Lehrgang am TLK. Schnell baute er sich einen exzellenten Ruf unter Studierenden und Musikern auf. Für ihn war Unterrichten mehr Beru-fung als Beruf. Er verstand es, seine Stu-denten in ihren Stärken zu fördern, jedoch auch immer in gewisser Weise zu fordern, um neue musikalische Ufer zu erkunden. Nicht nur bei Gitarristen war bald klar: „Geh auf jeden Fall mal zum Martin, da lernst du, was dich weiterbringt.“ Seine Impro-Kurse waren strukturiert und dem jeweiligen Semester der Studenten ange-passt, die Theoriekurse Jazzgeschichte und Eartraining berühmt für ihre Viel-

    schichtigkeit und unterschiedlichen The-men. Ein Highlight jedes Jahr stellten seine Stageband Kurse dar. 2015 erhielt Nitsch den BTV Jazzpreis der Stadt Innsbruck.Tiefgehende Gespräche, nicht nur von musikalischer Natur, festigten das Band zwischen ihm und seinen Studenten, und nicht selten kam es vor, dass aus Studen-ten enge Freunde wurden. Umso stärker wurde dieses Band, als Martin Ende 2016 an Krebs erkrankte. Viele Freunde und Studenten besuchten ihn, so oft es ging. Am 19. Mai 2018 verstarb Martin im Krei-se seiner Familie. Das Konservatorium veranstaltete im Beisein der Familie eine Gedenkfeier am Schloss Mentlberg, in de-ren Rahmen auch Martins Kompositionen gespielt wurden.Martin Nitschs Tod hinterlässt eine un-fassbare Lücke in der Lehrerschaft der Jazzabteilung. Seine Kompetenzen als Pädagoge und sein Einfluss werden aber dankbar ins Haus der Musik weitergetra-gen und auf ewig ungebrochen sein.

    Für mich persönlich war Martin nicht nur mein musikalischer Mentor, er verhalf mir dazu, mein Selbstbewusstsein zu stärken, um so meine eigene musikalische Stimme zu fin-den. Die vielen Unterrichtsstunden und fast schon Vater-Sohn-artigen Gespräche mit ihm formten mich zu dem Musiker und vor allem zu dem Menschen, der ich heute bin.Dafür werde ich Martin auf ewig dankbar sein.

    So long my friend,time is the enemy.

    Christian Hauser

    I’m Steppin’ OutIn memoriam Martin Nitsch (1970 - 2018)

  • 11Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Ein Haus als Multiplikator und ExperimentWolfgang Laubichler im Gespräch

    Mit 1. September 2017 wurde Wolfgang Laubichler zum Direktor für das Haus der Musik Innsbruck bestellt. Der gebürtige Salzburger studierte an der Universität Mozarteum Chor- und Orchesterleitung sowie Klavierpädagogik. Anschließend absolvierte er an der Universität Linz ein Studium in Betriebswirtschaftsleh-re und Kulturmanagement. Nach seiner Tätigkeit als Geschäftsführer des „Ös-terreichischen Ensembles für Neue Mu-sik“ leitete er von 2007 bis 2011 als Ge-schäftsführer die Salzburger Biennale. Bis zu seiner Bestellung in Innsbruck war er als geschäftsführender Intendant des Stuttgarter Kammerorchesters tätig. Im Interview mit kons sprach Wolfgang Laubichler über Vorstellungen und Plä-ne für das neue Haus der Musik.

    kons: Herr Laubichler, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für unser Gespräch nehmen. Begin-nen wir vielleicht mit meiner unangenehmsten Frage: Innsbruck hat sich in letzter Zeit einige teure und einige sehr teure Baustellen geleistet. Nicht wenige Steuerzahler sehen das mit gro-ßem Unmut. Was entgegnen Sie Kritikern des neuen Hauses?W. Laubichler: Mit dem Bau selbst habe ich persönlich freilich nichts zu tun. Dass die-ses Haus an dieser Stelle so gebaut wurde, ist die Folge eines jahrzehntelangen politi-schen Prozesses, der nun letztlich zu die-ser Form gefunden hat. Die Notwendig-keit des Hauses stand und steht ja außer Zweifel. Die Begründung für das Haus ist sehr leicht zu argumentieren, all diese In-stitutionen, welche heute das Haus bezie-

    hen, sind von großer Bedeutung für das kulturelle Leben nicht nur in Innsbruck, sondern weit darüber hinaus. Ebenso die Rentabilität: Musik ist für Österreich die Marke Nummer eins im Ausland; hier nicht zu investieren wäre ein großer Feh-ler. Salzburg ohne die Festspiele ist kaum zu denken.kons: Könnten Sie die Struktur der Verwaltung des Hauses ein wenig näher erklären? Und welche Kosten sind nun tatsächlich angefallen?W.L.: Die veranschlagten Kosten lagen bei 58 Millionen, geworden sind es letzt-lich konjunkturbedingt 62,7. Aber diese Summe ist wirklich gut investiertes Geld. Hinzu kommt die Verwaltungsstruktur,

    Backstage

  • 12 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    welche durch Synergieeffekte mit dem Landestheater sehr günstig ausfällt, und das langfristig. Fragen wie etwa Marke-ting, Technik und Personal laufen über das Landestheater.kons: Wem gehört eigentlich das Haus?W.L.: Eigentümer ist die „Innsbrucker Im-mobiliengesellschaft“ (IIG), welche mit allen Nutzern Mietverträge unterhält. In einem Betreibervertrag mit der „Tiroler Landestheater Innsbruck und Orchester GmbH Innsbruck“ verpflichtet sich jene zum künstlerischen Betrieb des Hauses. Bis 2020/21 sollte das Haus im Vollbetrieb laufen. Darüber hinaus sind aber zahlrei-che andere musikbezogene Institutionen untergebracht, woraus sich viele weitere Synergieeffekte ergeben.kons: Wie war Ihr erster Eindruck von Inns-bruck und Tirol aus der Sicht eines künftigen Veranstalters? Welche Pläne haben sich da-durch gebildet?W.L.: Ich war ehrlich überrascht, was es alles gibt und wie reichhaltig das kultu-relle Angebot speziell in Innsbruck und Umgebung ist. Daher stellt sich die Auf-gabe, Formate zu entwickeln, die in dieser Form nicht von anderen angeboten wer-den. Überlegungen zur Nutzung des Saa-les sind freilich zentral: die Größe ist sehr interessant. Wir haben 500 Sitzplätze. Mu-sik bis zur Zeit Mozarts und Beethovens wurde auch für Säle bis zu maximal die-ser Dimension geschrieben. Hinzu kom-men technische Aspekte des Raumes und nicht zuletzt die Kommunikation mit dem Publikum: Ich würde gerne in manchen Reihen das strenge Applausritual wegbe-

    Backstage

    kommen. Klatschen darf man immer!Kons: Welche konkreten Pläne gibt es für die nahe Zukunft?W.L.: Die Größe des Saals hat mich ei-nerseits zum Format der „Akademien“ geführt. Noch Mozart hat in seinen Kon-zerten die Gattungen gemischt; d.h. es wurden abwechselnd verschiedene Be-setzungen dargeboten. Für dieses Format eignet sich Repertoire von der Frühklas-sik bis zur Frühromantik. Wenn etwa ein Solist als Leiter eines Ensembles auftritt, kann er auch die Rolle der Moderation übernehmen und tritt in Dialog mit dem Publikum. Damit gibt es sehr gute Erfah-rungen. Aber auch zeitgenössische Mu-sik ist in diesem Format in allen Formen denkbar. Weiters eignet sich der Raum für Film und Video bestens. Angedacht sind also etwa Stummfilme mit Orchester, und eine Kooperation mit dem Leo-Kino ist in Entwicklung. Filmmusik per se ist auch ein interessantes Thema: Man kann sich beispielsweise dem Medium Film über Musik nähern und entdeckt die Wir-kungsweise des Klangs völlig neu. Auch Projekte mit performativem Charakter un-ter Einbeziehung des Raums sind möglich: wir planen im Moment „Ghost Opera“ für Streichquartett und „Pipa“ des chinesisch-amerikanischen Komponisten Tan Dun.Kons: Kann man langfristig ein neues Publi-kum für das Haus gewinnen?W.L.: „Publikum“ als Menge wird überall komplexer und diverser, auch flexibler. Aber ich denke, das HdM hat in dieser Hinsicht viele Vorteile: einen ganz beson-deren neuen Saal, eine zentrale Lage in ei-

  • 13Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Backstage

    nem urbanen und historisch großartigen Umfeld. Hinzu treten die vielen verschie-denen Institutionen mit ihrem wertvollen Input aus allen Richtungen, das finde ich sehr interessant. Ich sehe das Haus als ei-nen Multiplikator und als ein ständiges Experiment, chronisches work-in-pro-gress sozusagen; man trifft sich ganzjäh-rig im Haus, im Restaurant hier oder auf diesem Vorplatz mit seinem unvergleichli-chen Ambiente. Und dann haben wir noch den Vorteil, kein kommerzieller Veranstal-ter zu sein. Das sollte doch viele Entwick-lungen ermöglichen.Kons: Was darf die Neue-Musik-Szene in Ti-rol, also speziell die Schaffenden, vom HdM erwarten?W.L.: Die Neue Musik ist mir grundsätz-lich sehr wichtig, ich komme auch teil-weise aus diesem Feld, und wir erarbeiten auch Kooperationen mit Ensembles. Für eigene Aufträge und generell Neues ist al-lerdings mein Budget recht begrenzt. Was mich sehr interessiert, ist, jene „Kultur-nomaden der Neuen Musik“ anzuziehen, welche an ganz verschiedenen Orten an-zutreffen sind. Ideen sind freilich herzlich willkommen.Kons: Wie stehen Sie zu Rock- und Popkonzer-ten?

    W.L.: Das kommt vor allem auf die Grö-ße an. Für große Konzerte ist hier kein Platz. Kleine Formate sind kein Problem, wobei ich mich an sich nicht in das Feld des Treibhauses mischen will. Aber Jazz ist für mich auf jeden Fall sehr wichtig, auch das Publikum. Grundsätzlich stehe ich allem offen gegenüber, und überhaupt möchte ich natürlich das Konservatorium und seine Studierenden herzlich einladen, sich mit Ideen an mich zu wenden!Kons: Wie gefällt Ihnen ganz persönlich die Architektur des Hauses, auch im Kontext der Umgebung?W.L.: Persönlich finde ich die Architektur überwältigend und atemberaubend schön. Natürlich sind ästhetische Urteile subjek-tiv. Nur die Kritik, dass das Haus hier nicht ins Gebäudeensemble passe, halte ich für unberechtigt. Passen denn Congress und Landestheater zu den Renaissance-Bau-ten Hofburg und Hofkirche besser? Ein gelungener Stilpluralismus ist doch das Faszinierende an modernen Städten, und Innsbruck hat mit dem HdM und dem entstehenden Vorplatz ein neues urbanes Zentrum gewonnen. Ich bin begeistert.Kons: Vielen Dank für das Gespräch!

    Sebastian Themessl

  • 14 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Vorschau

    Das TLK sieht seine Pflicht darin, die Stu-dierenden praxisnah auszubilden und dabei dezidiert auch die Charakteristika der verschiedenen Musikepochen (Spiel-techniken, Phrasierung, Zeitgeist …) zu berücksichtigen. Daher wurden vor zehn Jahren zum schon seit eh und je existen-ten großen Orchester, das sich schwer-punktmäßig der Literatur der Romantik widmet, zusätzliche Kammerorchester und Ensembles etabliert, und zwar: kons-Barock, konsKlassik und konstellation. Die beiden erstgenannten definieren sich selbst, und konstellation steht für Neue Musik!Seit Anfang leitet Ivana Pristašová das Ensemble. Sie ist als langjähriges Mitglied des „Klangforum Wien“ und anderer En-sembles, die sich der Musik unserer Zeit verschrieben haben, nicht zuletzt auch als Geigensolistin, die schon viele Werke aus der Taufe gehoben hat, prädestiniert dafür. In wechselnden Konstellationen – nomen est omen – macht sie Studentin-nen und Studenten unterschiedlichster Instrumentengattungen des Konservato-riums mit zeitgenössischen Kompositio-nen, avantgardistischen Spieltechniken und moderner Aufführungspraxis ver-traut. Es ist eine zehnjährige Erfolgsge-schichte: konstellation hat sich als nam-haftes Spezialistenensemble etabliert. Spektakuläre Konzertdarbietungen bei den Klangspuren Schwaz oder bei der Galerie St. Barbara/Musikplus in Hall in Tirol geben Zeugnis davon. Der Blick ist aber nach vorn gerichtet: Am 3. Dezem-ber 2018, 19.30 Uhr, gastiert das Ensem-

    ble erstmals im Haus der Musik Innsbruck. Neben drei Uraufführungen der Kom-ponisten Alexander Eberhard, Hannes Kerschbaumer und Manuel Zwerger finden sich Simon Steen Andersens Stu-dy for String Instrument No 1 und Georg Friedrich Haas‘ mikrotonales Werk Open Spaces für 12 Streicher und Schlagwerk auf dem abwechslungsreichen Programm. Während Eberhard für Streicher und Elektronik und Kerschbaumer für präpa-rierte Streichinstrumente komponierten, schrieb Zwerger für Solo-Tubax (Kont-rabass-Saxophon in Es), Streicher und Schlagwerk. Manuel Zwerger, selbst Ab-solvent des TLK und ehemaliger Student in der Kompositionsklasse von Franz Baur, betitelt seine auf Technobeats ba-sierende Komposition mit „LONG LIVE THE ¼ - TIME!“. In dieser werden (ein-fache) four-on-the-floor-Takte oder ganze Passagen rhythmisch gedehnt, gestaucht oder verzerrt, bis sie kaum mehr wieder-erkennbar sind. Als Solist wird Michael Krenn, Professor der Saxophonklasse am TLK, zu hören sein. Ergänzend zu den Darbietungen der Mu-sikstücke präsentieren Sarah Dragovic und Anna-Lena Obermoser (DODA) eine Auswahl an Texten und verbinden dabei Spoken Word, Prosa und Improvisation.Seit der Gründung vor zehn Jahren kon-zertiert das Ensemble konstellation auch regelmäßig in der ORF-Konzertreihe „Musik im Studio“. Dabei wurden und werden ausschließlich Werke aus der Kompositionsklasse Franz Baur gespielt. Das ermöglicht den jungen Kompositi-

    10 Jahre Ensemble konstellationEinsatz für die Neue Musik am TLK

  • 15Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    onsstudentinnen und -studenten einer-seits die Aufführung ihrer neuen Werke für unterschiedlichste Besetzungen, an-dererseits die äußerst lehrreiche Erfah-rung, die Proben- und Aufführungspra-xis eigener Werke unmittelbar zu erleben.Die Besetzungen der neu geschriebenen Kompositionen variierten vom klassi-schen Streichquartett bis zu außerge-wöhnlichen, großen, gemischten Ensem-bles mit bis zu zwei Schlagwerkern. Mit Genuss werden unübliche Wege beschrit-ten. Hervorzuheben ist in dieser Hin-sicht die Zusammenarbeit mit der Firma Grassmayr, die für das Konzert im Mai 2015 den Komponierenden für ihre neuen Stücke eine Auswahl an verschiedenen Klangschalen zur Verfügung stellte. Als weitere Besonderheit schufen die Kom-positionsstudentinnen und -studenten

    unter der Aufsicht von Franz Posch neue Werke für Volksmusikinstrumente.Am 7. Mai 2019 wird das Konzertpro-gramm anlässlich „Musik im Studio“ an das zehnjährige Jubiläum des Ensembles konstellation erinnern. Neben Urauffüh-rungen der aktuellen Kompositionsstu-denten Benjamin Buchberger, Benedikt Huber, Jaeseong Han, Michael A. Leitner, Elias Praxmarer, Josef Schiechtl und Noah Thomsen werden sämtliche Absolventin-nen und Absolventen des Kompositions-studiums bei Franz Baur eingeladen, kur-ze Werke für diesen Anlass zu schreiben. Neben den dargebotenen Werken ver-spricht die Präsentation dokumentierter Bild- und Audioaufzeichnungen vergan-gener Konstellationskonzerte und -pro-ben einen spannenden Konzertabend!

    Elias Praxmarer

    Vorschau

  • 16 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Termine

    Sa., 17.11.2018, 10.00 bis 20.00 UhrDoppelrohrblatt-TagEin Tag rund um die Doppelrohrblatt-instrumente

    Sa., 22.12.2018, 16.00 und 19.15 UhrJ. S. Bach: „Weihnachtsoratorium”Wiltener Sängerknaben16.00 Uhr: Kantaten 1-319.15 Uhr: Kantaten 4-6Basilika Wilten

    Mi., 28.11.2018, 19.00 UhrPour le piano „Die Kunst der Sonate“Die besondere Konzertreihe der KlavierklassenShao-Yin Huang & Sebastian EulerSonaten für Violine/Klavier, Klarinette/Klavier und zwei Klavierevon Malcolm Arnold, Beethoven, Brahms und Mozart

    Sa., 05.01.2019, 17.30 und 19.00 UhrFest der 1000 Lichter in KufsteinKonzert der Wiltener Sängerknabenn

    Mo., 03.12.2018, 19.30 UhrOpen SpacesEnsemble konstellationunter der Leitung von Ivana PristašováWerke von: Alexander Eberhard, Hannes Kerschbaumer, Manuel Zwerger, Simon Steen-Andersen und Georg Friedrich Haas.Featuring Sarah Dragovic und Anna-LenaObermoser

    Fr., 11.01.2019, 20.00 UhrMusik des MittelaltersCrawford Young, Laute (Solokonzert)

    11., 12. u. 13.01.2019, 09.00 - 16.00 UhrWorkshop mit Crawford Young, LauteMusik des Mittelalters

    Fr., 07.12.2018, 16.30 und 18.00 UhrWeihnachtskonzertKonzert der Wiltener Sängerknabenam Weihnachtsmarkt Kitzbühel Hinterstadt

    Sa., 23.02.2019 19.00 UhrLiliom Oper von Johanna Doderer (Premiere)Unter Mitwirkung der Wiltener SängerknabenTiroler Landestheater

    Di., 18.12.2018, 19.30 UhrWeihnachtskonzertder Klasse Maria Erlacher-Forster

    Sa., 09.03.2019, 17.00 Uhr„Matthäuspassion“ von J. S. BachAcademia Jacobus StainerChor und Solisten derWiltener SängerknabenLeitung: Johannes StecherBasilika Wilten

    Termine – Veranstaltungen des TLK

    Wenn nicht anders ange-geben, finden die Veranstal-

    tungen im Konzertsaal des Tiroler

    Landeskonser-vatoriums bei

    freiemEintritt statt.

    Informationenzu weiteren

    Veranstaltun-gen (Klas-

    senabende, Vortragsstun-den) des TLK

    entnehmenSie bitteunserer

    Homepagekonstirol.at

  • JAHRESBERICHT2017/2018

    kons

  • 18 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    IGPInstrumental- und Gesangspädagogik(Ausbildung zum Lehrberufan Musikschulen - in Kooperation mitder Universität Mozarteum Salzburg)

    8 Semester

    Studienangebot

    Studienangebot

    JAZZ UND IMPROVISIERTE MUSIK6 Semester

    KÜNSTLERISCHES DIPLOM(Ausbildung für Tätigkeiten in denBerufsfeldern SolistIn, Orchester,Kammermusik, Opern- und Konzertgesang,Dirigieren, Komposition in Kooperationmit der Universität für Musikund darstellende Kunst Wien)

    8 Semester

    ELEMENTARE MUSIKPÄDAGOGIK6 Semester

    VOLKSMUSIK6 Semester

    BLASORCHESTERLEITUNG4 Semester

    (2 bis 4 Semester Basislehrgang am TMSW)

    CHORLEITUNG4 Semester

    (2 bis 4 Semester Basislehrgang am TMSW)

    LEHRGÄNGEBERUFSSTUDIEN

    MEISTERKLASSE(Perfektionierung, Probespieltraining)

  • 19Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Studienangebot

    JAZZ UND IMPROVISIERTE MUSIK6 Semester

    MUSIKGYMNASIUM

    ELEMENTARE MUSIKPÄDAGOGIK6 Semester

    VOLKSMUSIK6 Semester

    BLASORCHESTERLEITUNG4 Semester

    (2 bis 4 Semester Basislehrgang am TMSW)

    CHORLEITUNG4 Semester

    (2 bis 4 Semester Basislehrgang am TMSW)

    JUNGE BEGABUNGEN(Begabtenförderung)

    WILTENER SÄNGERKNABEN

    LEHRGÄNGE VORBEREITUNG

    SONSTIGE(Elementares Musizieren, KursteilnehmerInnen)

    VORBEREITUNGBERUFSSTUDIUM

    Jahresbericht 2017 / 2018

  • 20 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Statistik

    Instrumente 2018fächerspezifisch

    StZKF StSP m w I A St m w I A St m w I AAkkordeon 1 - 1 - 1 - - - - - - 5 3 2 5 -

    Basstuba 1 - 1 - 1 - 1 1 - 1 - 3 3 - 3 - Blockflöte 1 2 - 3 3 - 1 1 - 1 - 5 - 5 5 -

    Cembalo 1 - 1 - 1 - - - - - - - - - - - Dirigieren - - - - - - 4 2 2 2 2 - - - - -

    Diatonische Harmonika 5 - 4 1 4 1 - - - - - - - - - - Fagott 2 - - 2 2 - 2 2 - 2 - 4 - 4 3 1

    Gesang 6 2 2 6 4 4 13 6 7 8 5 22 9 13 21 1Gitarre 9 1 4 6 7 3 9 6 3 7 2 14 3 11 14 -

    Hackbrett 1 - 1 1 - - - - - - 3 - 3 3 - Harfe 1 - - 1 1 - 1 - 1 1 - 7 1 6 7 - Horn 2 - 1 1 1 - - - - - - 10 4 6 6 4

    Klarinette 5 - 3 2 5 - 9 4 5 9 - 10 1 9 10 - Klavier 9 4 2 11 4 9 3 1 2 2 1 12 7 5 11 1

    Komposition - - - - - - 7 7 - 4 3 - - - - - Kontrabass 2 1 2 1 3 - 2 2 - - 2 6 3 3 6 -

    Oboe 1 1 - 2 1 1 - - - - - 3 - 3 3 - Orgel 3 1 2 2 3 1 - - - - - 3 2 1 2 1

    Posaune 5 - 5 - 4 1 7 6 1 7 - 7 7 - 7 - Querflöte 9 - 3 6 7 2 7 3 4 5 2 14 1 13 13 1Saxophon 4 - 2 2 3 1 1 1 - 1 - 8 4 4 7 -

    Schlaginstrumente 8 - 8 - 7 1 8 8 - 6 2 14 14 - 14 - Steirische Harmonika - - - - - - - - - - - 2 1 1 2 -

    Trompete 9 1 7 2 7 2 7 7 - 5 2 11 10 1 10 1Viola 1 - 1 - - 1 3 3 - - 3 3 - 3 2 1

    Violine 7 1 2 6 2 6 2 - 2 1 1 10 1 9 10 - Violoncello 5 - - 5 4 1 1 - 1 1 - 11 3 8 9 2Volksharfe 1 - 1 1 - - - - - - - 5 1 4 5 -

    Zither 3 - 1 2 2 1 8 2 6 7 1 1 - 1 1 - Alte Musik - 2 1 1 1 1 - - - - - - - - - -

    Blasorchesterleitung - 22 17 5 17 5 - - - - - - - - - - EMP - 21 6 15 16 5 - - - - - - - - - -

    Jazz und improvisierte Musik - 10 5 5 8 2 - - - - - 3 3 - 3 -

    VorbereitungIGP KonzertfachFächer

    StZKF: Studierende Zentrales künstlerischens Fach; StSP: Studierende Schwerpunktfach; St: Studierende;m: männlich; w: weiblich; I: InländerInnen; A: AusländerInnen, LG: Lehrgang; B: BewerberInnen; Abs: AbsolventInnen

  • 21Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Statistik

    Instrumente 2018gesamt

    65

    91

    45

    843

    334

    912

    2428

    711

    57

    1930

    1330

    228

    718

    176

    122

    2221

    13

    AkkordeonBasstuba

    BlockflöteCembalo

    DirigierenDiatonische Harmonika

    FagottGesangGitarre

    HackbrettHarfeHorn

    KlarinetteKlavier

    KompositionKontrabass

    OboeOrgel

    PosauneQuerflöteSaxophon

    SchlaginstrumenteSteirische Harmonika

    TrompeteViola

    ViolineVioloncelloVolksharfe

    ZitherAlte Musik

    BlasorchesterleitungEMP

    Jazz und improvisierte Musik

    Jahresbericht 2017 / 2018

  • 22 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Statistik

    Zahlen erzählen

    Lehrgänge (detailliert) St m w I ABlasorchesterleitung (BOL) 15 12 3 14 1Chor- und Ensembleleitung 6 3 3 6 0Elementare Musikpädagogik (EMP) 14 3 11 13 1Alpenländische Volksmusik (VM) 6 1 5 4 2Jazz und improvisierte Musik (JiM) 38 29 9 33 5

    Studien StudierendeIGP 110 A2 1 Konzertfach 97 Vorbereitungsstudium MG 118 Vorbereitungsstudium 84 Wiltener Sängerknaben 120 Musikalische Früherziehung 58 Meisterklasse 6 LG JiM 38 LG VM 6 LG EMP 14 LG Chor 6 LG BOL 15 KursteilnehmerInnen 10 Außerordentliches Studium 4 Anzahl Studien: 687 Anzahl Studierende: 625 228 Vortragsstunden, Klassenabende,Workshops und Konzerte

  • 23Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Musikpraxis

    Bilder erzählen

    „Die lustigen Nibelungen“;Lea Bodner alsKriemhildFoto: edifilm75

    Jahresbericht 2017 / 2018

  • 24 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Musikpraxis

    Die lustigen Nibelungen, Fotos: edifilm75

  • 25Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Musikpraxis

    Jahresbericht 2017 / 2018

  • 26 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Musikpraxis

    Szenenfotos aus „Die lustigen Nibelungen“, Fotos: edifilm75

  • 27Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Musikpraxis

    Jahresbericht 2017 / 2018

  • 28 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Musikpraxis

    Oratorium „Elias“:Maria Erlacher-Forster, Gabriele Erhard, Paul Schweinester, Daniel Schmutzhard (Elias), Dirigent Dorian Keilhack; Fotos: C. Sigl

  • 29Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Musikpraxis

    Jahresbericht 2017 / 2018

  • 30 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Musikpraxis

  • 31Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Musikpraxis

    Jahresbericht 2017 / 2018

  • 32 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Gratulation

    Erik Zhen Mayr (*2001), der bereits mit 10 Jahren als geigerische Hochbegabung ans Tiroler Landeskonservatorium (Klas-se Ivana Pristašová) gekommen ist, hat schon vielfach sein grandioses Können bewiesen. Sich nun auch mit der interna-tionalen Konkurrenz auf höchster Ebe-ne zu messen ist nur ein konsequenter Schritt. Im März dieses Jahres nahm er am berühmten Concours Grumiaux in Brüssel teil und erspielte sich den hervor-ragenden 3. Preis. kons sprach mit ihm.

    kons: Erik, du hast heuer beim renommierten „Grumiaux-Wettbewerb“ in Brüssel mitge-macht. Erzähl uns etwas über diesen Wettbe-werb.E.M.: Dieser jährlich stattfindende internati-onale Wettbewerb ist nach dem belgischen Geiger Arthur Grumiaux (1921 - 1986) be-nannt. Er war nicht nur einer der weltweit bedeutendsten Geiger seiner Zeit, sondern

    eingeladen zu werden.kons: Diese Eingangshürde hast du offenbar brillant übersprungen. Wie ist der Wettbewerb strukturiert?E.M.: Es gibt vier verschiedene Alters-Kate-gorien: bis 10 Jahre, bis 13 Jahre, bis 17 Jahre und bis 21 Jahre. In meiner Kategorie C (bis 17 Jahre) gab es zwei Runden, nämlich eine Vorrunde (preliminary) und das Finale. In der Kategorie C waren insgesamt 14 Teil-nehmer aus 13 Ländern. kons: Mit welchem Progamm hast du dich der strenger Jury gestellt?E.M.: Mein Programm in der Vorrunde bestand aus Bach Partita 3, Präludium; Pa-ganini Caprice op. 1 Nr. 4 und Vieuxtemps Rondino, das ich aus zwei Pflichtstücken ausgewählt habe. Nach der Vorrunde blie-ben neun Kandidaten für das Finale übrig. Im Finale spielte ich dann Kreislers Recita-tivo und Scherzo und Waxmans Carmen Fantasy. Ich erhielt schließlich den 3. Preis. kons: Ein großer Erfolg. Wie hast du dich auf den Wettbewerb vorbereitet?E.M.: Ich habe mich die drei Monate nach der Anmeldung vollkommen auf den Wett-bewerb konzentriert und habe dafür noch zwei neue Stücke einstudiert. Ein Wettbe-werb dieser Art bedeutet in der Tat sehr harte Arbeit und viel Vorbereitung sowohl für mich als auch für meine Professorin Ivana Pristašová. Aber ich finde, die Vorbe-reitung hat sich sehr ausgezahlt, und man macht auch große Fortschritte in dieser kurzen Zeit und hat währenddessen auch immer ein gutes Ziel vor Augen, auf das man hinarbeiten kann.kons: Herzliche Gratulation!

    auch ein berühm-ter Dirigent. Am Wettbewerb neh-men Violinisten aus der ganzen Welt teil. Die vie-len Bewerbun-gen werden einer strengen Vorselek-tion unterzogen, die auf Basis der eingereichten Vi-deo-Präsentatio-nen erfolgt. Es ist schon ein großer Erfolg, überhaupt

    Grumiaux-WettbewerbGroßer Erfolg für Erik Zehn Mayr

  • 33Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Und frisch geputzt soll er sein, entstaubt, restauriert. Pferd und Reiter in Pose – ein Kunststück – und ganz original echt, zur Zeit allerdings verharrt es frischluftlos samt Reiter in Wien, bis es versichert und damit erlöst wird. Die vorbeiziehenden Touristenscharen freuen sich trotzdem und fotografieren sich am Brunnenrand sitzend. Hinter dem (noch?) leeren Sockel steht jetzt das neue Haus. Rötlich schimmert es zuweilen in der warmen Herbstsonne. Seine klaren Linien und Strukturen kon-trastieren das wunderbar kreative Astge-wirr der Baumriesen auf dem Vorplatz. Das Haus will sich nicht einfügen in sei-ne Umgebung, es nimmt sie auf und spielt selbstbewusst mit Öffnungen, Aussich-ten, Spiegelungen und wechselnden Far-ben. Die Fassade? Schon seit geraumer Zeit wird sie von der Bevölkerung mehr oder weniger liebevoll mit allerhand as-soziativen Wortgebilden bedacht und immer geht es dabei um die vermeintlich schwarze Außenhaut – doch schwarz ist sie eigentlich nie, wenn man sie genau in den Blick nimmt. Eher ähnelt die glasierte Keramik ganz gewollt einem samtig-chan-gierenden Theatervorhang, sagt Archi-tekt und Wettbewerbssieger Erich Strolz. Gemeinsam mit dem Vorarlberger Büro Dietrich / Untertrifaller und in vielfälti-gen Diskussionen mit diversen Beiräten, Planungs- und Steuerungsgruppen wur-de lange nach einem geeigneten Stoff ge-sucht. Die nunmehr ausgeführte Variante wirkt stimmig. Die drei verschiedenen, gegeneinander versetzt verbauten Press-

    genius loci IV

    Der Leopold und das Haus

    Wann kommt er zurück, der Leopold auf seinem Pferd? Obwohl zurück stimmt nicht ganz. Verschoben haben sie ihn wie-der einmal, verschoben ebenso wie Oce-anus, Diana, Amphitrite oder die Moos-göttin mit ihrem Kranich, die bronzenen Brunnen-Figuren, die ja eigentlich in den Tiroler Landesmuseen unter Schutz ge-stellt wurden, also hier draußen als echt Unechte, fake, der Witterung trotzend, po-sieren.

  • 34 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    profile sollen sogar auf Musikalisches ver-weisen; man spricht von analogen Bezü-gen zu einer Vierteltriole in Tanzabfolge und sogar von Material gewordenen Ter-zen und Quarten. Betritt man das Haus durch den westlichen Haupteingang scheint im lichtdurchflute-ten, grandios wirkenden Treppenhaus der Übergang vom Außen- in den Innenraum noch schwebend, unentschieden. Die Ke-ramikfassade setzt sich fort und definiert zwei große Blöcke, die künstlerischen Herzstücke des Hauses: großer Konzert-saal rechts und kleiner Konzertsaal bzw. Kammerspiele links. Innen erwärmen seit der offiziellen Eröffnung Anfang Oktober Eichenholz, fabelhafte akustische Verhält-nisse und ein freier Blick auf die herrliche Aststruktur der Säuleneiche bzw. Rotbu-che. Richtig lebendig und offen ist es alltags allerdings an anderen Orten. Die neuen Bewohnerinnen und Bewohner der obe-ren Stockwerke, vorwiegend Studierende und Lehrende, Musizierende und Büro-angestellte, betreten das Haus von Südos-ten. Das Treppenhaus hier lädt nicht zum Verweilen ein; man will schnell weiter, ins Übezimmer, die Bibliothek, die Vorlesung, zum Unterricht, an den Arbeitsplatz. Ge-dankenverloren Stiegen steigend findet man sich zuweilen im falschen Stockwerk wieder; besser man fährt zielgenau mit ei-nem der zwei sprechenden Lifte z.B. in den fünften Stock, wo sich auch „unsere“ neu-en Räume befinden, allen voran die Mu-sikbibliothek. Hier ist es erstaunlicherwei-se wirklich und wahrhaft gelungen, drei

    Sammlungen unterschiedlicher Instituti-onen zusammenzuführen, eins werden zu lassen (s. folgende Seiten). In der Nähe der Probesaal, den Tiroler Landeskonser-vatorium und Universität Mozarteum ge-meinsam nutzen – endlich genug Platz für größere Chor- und Orchesterprojekte und für den Gesamtchor der Wiltener Sän-gerknaben. Ganz im Westen öffnen vier Unterrichtszimmer für Jazz und improvi-sierte Musik ihre raumhohen Fenster zur Hofburg, ein vertikal rhythmisierter Aus-blick, den die beweglichen Keramiklamel-len produzieren. (Wir freuen uns alle mit Stephan Costa über den neuen Steinway-Flügel.) Die Terrasse daneben bietet tagsüber freies Panorama auf den bald mit neuem Boden ausgestatteten Vorplatz, auf flanierende oder hektisch fotografierende Menschen und auf den leeren Leopoldsockel.Früher einmal blickte der Leopold brun-nenlos zumindest mit dem rechten Auge schon fast in die Herren-Gasse, in seinem Rücken das alte Comedienhaus, später Hof- bzw. Nationaltheater, dann ab 1846 das neue Stadttheater. Erst 1893 verschob man ihn anlässlich der Eröffnung der Ti-roler Landesausstellung vor die damali-gen Stadtsäle und verpasste ihm die nass-laute Umgebung. Er sei damit „zu einer Garten-Decoration degradiert“ – die aus-führlichen Polemiken bzw. Diskussionen in den Innsbrucker Nachrichten von 1893 zur Neuaufstellung des ehernen Leopolds über seinem Brunnen wirken wie ein Dé-jà-vu. Apropos: Die Bilder von Max Wei-ler aus dem früheren Stadtsaal sucht man

    genius loci IV

  • 35Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    übrigens im Haus vergeblich. Sie werden irgendwo (zwischen-?)gelagert und war-ten auf Rampenlicht. Hoffentlich teilen sie nicht das Geschick anderer Kulturgüter wie das Tirol-Relief von Johann Schuler aus dem Pädagogium-Garten; doch das ist eine andere Geschichte.Man darf gespannt sein, wie Haus und Bewohner bzw. Bewohnerinnen zusam-menwachsen werden. Digitalisierung, Bildschirme, ein Schließsystem sollen der Nutzung dienen; dazu gehört die Verlage-rung der Sichtbarmachung von zeitlichen und räumlichen Strukturen in die virtuel-le Welt, so will es das Konzept. Provisori-sche Pinnwände in den Gängen sind eine deutliche Herausforderung für den Blick des Architekten beim Rundgang. Der zweimalige geführte Weg durch das Haus (Architekt Erich Strolz und Projektleiter Georg Preyer, Innsbrucker Immobilien GmbH sei hier herzlich dafür gedankt) macht deutlich, dass den vielen Verei-nen, Ausbildungsinstitutionen und Ver-anstaltern mit diesem Gebäude auch die Ermöglichung gemeinsamer, integrativer Projekte zu Füßen gelegt wird, Vorbild-wirkung inklusive. Die Wege sind kurz. Neue Kulturinitiativen warten bereits auf ihren Auftritt.Ein paar Meter mussten sie den Leopold und sein Pferd also wieder verschieben. Jetzt, wenn er denn zurückkommt, hört er nicht nur Wasserplätschern und das Raunen und Rauschen der imposanten Naturdenkmäler Rotbuche, Säuleneiche und Schwarzkiefer, sondern auch die Be-sucherinnen und Besucher auf dem Weg

    ins neue Haus oder in das Brahms, das schöne Restaurant zu ebener Erde. Ein klingender Gastgarten sollte es für die Speisewilligen werden, daher bekiest mit Steinen, die farblich mit den neuen Boden-platten abgestimmt sind. Das Pferd spitzt die Ohren (Kies?) und wird sich wieder erheben, agil wie immer in Courbette oder Levade (uneinig sind die ExpertInnen da-rob), jedenfalls Vorderbeine luftig oben in barockem Schwung. Von drinnen dringt kein Laut an die Ohren. Wenn drüben in der Hofburg schon lang die Kronleuchter ausgeschaltet sind, kann man hüben an hell erleuchteten Fenstern Menschen ne-ben und an Instrumenten agieren sehen: Musizieren in der Stadt, ein schönes Bild und ein gesellschaftspolitisch wichtiges Signal.

    Gabriele Enser

    genius loci IV

  • 36 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Leiter der Bibliothek Lorenz Benedikt und sein Team in Zukunft Öffnungszeiten von 09.00 bis 20.00 Uhr anbieten.Der Raum thront im fünften Stock im Nordosten des Hauses, der übermäßi-gen Sonneneinstrahlung abgewandt, die die Buchrücken vergilben ließe. Auf 606 Regalmetern wird etwa ein Drittel des Gesamtbestandes quasi zum Angreifen präsentiert, momentan noch getrennt zwi-schen Wissenschaft rechts und Noten und Pädagogischem links. Das ist noch der unterschiedlichen Herkunft der Bücher geschuldet. Die Zukunft und der ideelle Kern dieses Raumes ist aber die Vermi-schung dieser Systeme. Die Buchdeckel sollen sich näherkommen, und auf so manche inspirierende Nachbarschaft darf man sich schon freuen. Den mäandernden Blick und das Näherkommen der Nutzer kann man sich erhoffen und wünschen. Der übrige Bestand befindet sich auf 1800 Regalmetern im Keller des Hauses, auf diesen wird per Online-Katalog zugegrif-fen.In der großzügig bemessenen und licht-durchfluteten Lounge gibt es 24 Arbeits-plätze, drei davon mit PC ausgestattet. Hier kann man lesen, lauschen, studieren, forschen und eben auch verhandeln oder man lässt sinnierend den Blick hinüber zur Jesuitenkirche schweifen. Momentan gilt: vormittags bestellen und nachmit-tags abholen, und umgekehrt. Der Zugriff auf Datenbanken mit Büchern und Musik wird angeboten, ebenso WLAN und ein Medienraum für Video- und Audio-Bear-beitungen.

    Das Haus der Musik Innsbruck ist ein zunächst räumlicher Zusammenschluss unterschiedlicher musikalischer Instituti-onen und die neue Musikbibliothek der augenfälligste Ort möglicher Symbiosen. Das Department für Musikerziehung der Universität Mozarteum, das Institut für Musikwissenschaft der Universität Inns-bruck und das Tiroler Landeskonserva-torium haben ihre Bibliotheken zu einer einzigen zusammengeführt, offiziell nun Teil der Universitäts- und Landesbiblio-thek Tirol. Das ergibt dann eindrucksvolle Zahlen: 120.000 Bücher und Noten, 12.000 CDs, 16.000 Schallplatten. Und für die Zukunft ist auch finanziell gesorgt mit ei-nem Budget, das ebenfalls mehr ist als die Summe seiner bisherigen drei Teile.Damit daraus eine einzige, geordnete und überschaubare Bibliothek wird, bedarf es umfangreicher Vorbereitungen und Um-stellungen, die auch noch nach der Eröff-nung weiter gehen werden; seit 2014 lie-fen die Verhandlungen und Planungen: So müssen beispielweise alle Medien in ein einheitliches Bibliothekssystem einge-pflegt werden. Man hat sich für das neue österreichweite Alma-System entschieden, damit wird der Erwerb, die Katalogisie-rung und die Ausleihe organisiert. Vieles wird in der neuen Bibliothek automati-siert ablaufen: von den WLAN-gesteuer-ten Schließfächern bis zu den Scannern, die für Ausleihe und Rückgabe zuständig sind; wie im modernen Supermarkt inklu-sive einer lautstarken Diebstahlsicherung, und die Mahngebühren kann man auch gleich abbuchen lassen. Damit können der

    Die Symbiose der BücherDie neue Musikbibliothek im Haus der Musik Innsbruck

    genius loci V

  • 37Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Offen ist die neue Bibliothek für alle: für Studierende, interessierte Konzertbesu-cher und andere Neugierige. Zur Auslei-he benötigt man lediglich den Bibliothek-sausweis der Universität Innsbruck.

    Harald Pröckl

    Universitäts- und Landesbibliothek TirolBibliothek Haus der Musik Innsbruck – Fachbereich MusikUniversitätsstraße 1 | 5. OGTel.: +43 512 507 25752 bzw. 25753E-Mail: [email protected]://bibsearch.uibk.ac.at

    Öffnungszeiten:Mo. - Fr. von 09.00 - 17.00 Uhr(Es laufen Bemühungen, die Öffnungszeitenbis 20.00 Uhr zu verlängern.)

    18182018

    genius loci V

  • 38 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Fast unwirklich: Erika Santek-Pircher ist ver-storben.In unzähligen Stunden im blaudunstigen Kammerl im obersten Stock haben wir, so glaube ich, vieles von ihr lernen dürfen. Bei ihr hab ich zum ersten Mal Generalbass ge-spielt, mit Stricknadeln und Kaffeelöffeln auf Gitarren herumgeklopft und nach Lehrpraxis immer einen Schnaps gekippt. Im Piberhofer-kleid im Ohrensessel, in der Hand eine NIL, die gläserne Kanne mit der Schwarzteepatina immer in Griffweite: das ist ihr Bild. Danke.

    Renate Plieseis (10.10.2018) Erika Pircher, geb. am 27.02.1946 in Inns-bruck, hatte ersten Unterricht bei Thomas Rainer und absolvierte die Ausbildung am Innsbrucker Konservatorium bei Gustav Grassauer (1966 Lehrbefähigunsprüfung, 1967 Reifeprüfung jeweils mit Auszeich-nung). Anschließend studierte sie zwei Jahre in der Meisterklasse von José Tomas in Alicante und nahm an Meisterkursen von Andrés Segovia in Santiago de Com-postela und Leo Brouwer in Frankreich teil. Damit war sie in Tuchfühlung mit den wichtigsten Gitarre-Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts.1972 war Erika Pircher Preisträgerin beim concours international de guitare von Radio France in Paris, der quasi als Weltmeister-schaft der klassischen Gitarre galt. Es folg-ten Konzerte und Rundfunkaufnahmen in Italien, Frankreich, Skandinavien, Alba-nien und England. Ihre besondere Liebe galt der zeitgenössischen Musik. Als Mit-glied des Tiroler Ensembles für Neue Musik wirkte sie an zahlreichen Uraufführungen

    In memoriamErika Santek-Pircher (1946 - 2018)

    mit. Ihr Enthusiasmus infizierte viele ihrer Studentinnen und Studenten wie Barbara Romen, Gunter Schneider und Diethard Kopf. Erika Pirchers Name wird ehrenvoll erwähnt in wichtigen Gitarrenlexika.Seit 2004 leitete sie das Projekt „intercam-bio cultural” in Arequipa am Titicacasee (Peru), wo sie unentgeltlich lehrte und In-itiativen setzte. Nach ihrer Pensionierung stellte sie ihre Kompetenz in den Dienst des Sozialprojekts „Archipelago” – dort erteilte sie Flüchtlingen Gitarrenunter-richt.Erika Santek-Pircher starb am 9. Oktober 2018 in Innsbruck, drei Monate nach ihrer Krebsdiagnose. Eine starke Persönlichkeit, die unabhängig von den Leitfiguren der österreichischen Gitarristik einen eigenen Weg gefunden hatte.

    Stefan Hackl

    Erika Santek-PircherFoto: Paul Santek

    I need tosend hermy love,

    tell her so!(Leo Brouwer, 23.08.2018)

    Nachruf

  • 39Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Das sprachliche Anagramm, gerne ver-wechselt mit dem Palindrom, ist eine strenge Form und erinnert in unserem launigen Titel vielleicht eher an eine groovige Zauberformel eines angehei-terten Merlins. Musikalisch ist die Per-mutation hingegen daily business. Die Studentenporträts geben einen Einblick in die äußerst vielseitige Tätigkeit von Anna Reisigl und David Unterhofer beim Komponieren und an Gitarre, Bass, Fagott, Posaune und Cello.

    • Annanas Bassspaß

    Es ist nämlich so:In Ampass gibt es Annas, die am Bass, aber auch anders, und das fast bei al-len Standards, ob mit Brass oder Gesang, also fantastisch und besonders, jazzig und klassisch und in Combos, quasi taktisch grenzenlos und zu praktisch jedem Anlass brillieren, improvisieren, faszinierend mu-sizieren können.Die Mehrzahl der Annas beugt nur Unge-reimtheiten vor, tatsächlich gibt es nur eine einzige, auf die ein derartiger Kalauer wirk-lich zutrifft. Am 13. Oktober 1997 geboren mit ‚Candle in the Wind’ auf der Nummer eins in der Hitparade, kommt Anna Lisa als Nummer 2 in der Familie Reisigl daher, was wiederum bedeutet, dass sie heuer ihr 21. Lebensjahr vollendet und somit über-all auf der Welt, wo man legal Bier trinken darf, legal Bier trinken darf.Als sie das erste Mal Gitarrenunterricht be-kam, war sie gerade einmal sechs, da sieht

    reitungsstudium ‚Klassische Gitarre’ bei Reinhard Schöpf mit sich brachte.Und da passierte es dann. Da es bei der schuleigenen Bigband drei Gitarrist*innen gab, übernahm Anna freiwillig die Rolle des Paul McCartney und durfte so ab 2012 den E-Bass für sich kennenlernen. Ein Jahr lang befasste sie sich autodidaktisch mit der neuen Rolle als musikalisches Funda-ment, um ab 2013 Unterricht an der städ-tischen Musikschule Innsbruck bei Paul Tietze zu nehmen. Da der Bass irgendwo tief in der Anna einen speziellen, nicht weg-zudenkenden Platz eingenommen hat, wie es Bässen ihre Art ist, startet die Anna 2015 parallel zu Schule und klassischer Gitarre den Lehrgang für Jazz und improvisierte Musik am Konservatorium im Hauptfach E- Bass bei Robert Riegler. In dieser Zeit knüpft sie bis heute bestehende Kontakte mit sämtlichen Jazznasen Tirols und findet sich seit 2016 in der Rolle der Bassistin im Jazztrio „Drehwerk“ wieder, mit welchem sie im April 2018 ihr Debutalbum „Cons-tant Structure“ veröffentlicht, welches sehr gut ist.Außerdem begleitet sie das Schlagwerken-semble „Up to the Inn“, mit welchem im Herbst 2018 der Bundeswettbewerb von „Podium Jazz Rock Pop“ bestritten wird. In ihrer Rolle als Gitarristin ist die Anna

    Sabs - San - SapsanansAnna Reisigl und David Unterhofer im Studentenporträt

    man, wie die Zeit vergeht. Nach vier Jahren Privatunterricht wechselte sie zu Kurt Lar-cher an die städtische Musikschule Hall. Sie dürfte eine begabte Schülerin gewesen sein, denn heute ist sie wirklich gut und damals durfte sie ab 15 das Musikgymna-sium Innsbruck besuchen, was das Vorbe-

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  • 40 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

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    tig und spannend und seit sehr, sehr langer Zeit Vegetarierin. Ob 4 oder 5 oder 6 Saiten, und wie auch immer diese gestimmt sein mögen, von einer Anna wird man noch ei-niges zu hören und zu sehen bekommen, beziehungsweise kann man dies bereits stetig in verschiedensten Formationen tun. Nebenbei ist die Anna übrigens für den BTV Jazzjugendpreis Tirol nominiert, und das mehr als berechtigt.Die Anna raucht nicht, was auch gut und unter Jazzmusikern nicht selbstverständ-lich ist. Jedenfalls scheint sie ein goldenes Händchen zu haben, denn alles, was sie anfasst, ist danach besser als davor. Nur ob an ebendiesem Händchen Gitarrenfinger-nägel oder Bassnichtfingernägel wachsen oder nicht wachsen dürfen, diese Frage stellt sich wohl noch. Zum Slappen sind sie allerdings eher lästig. Und die Anna slappt ausgesprochen gerne, soviel will gesagt sein.

    Jakob Köhle

    • Vollster Einsatz bringt größte Freude

    Musik hat David Unterhofer sein gan-zes Leben lang begleitet. Sein Vater als Musikschuldirektor und seine Mutter als Blockflöten- und Gesangslehrerin waren der Grund dafür, dass durch familiäres, häusliches Musizieren sein Interesse an allem Musikalischen geweckt wurde. Auf-gewachsen in Klobenstein am Ritten, in der Nähe von Bozen, besuchte er mit vier Jahren ersten Klavierunterricht. Drei Jahre später wechselte er auf eigenen Wunsch

    seit 2017 Konzertfachstudentin am TLK und räumte nebenher 2mal im Gitarrenduo beim Prima la Musica Bundeswettbewerb ab. In ihrer Rolle als Bassistin schloss die Anna das JIMI mit ausgezeichnetem Erfolg ab, trat 2018 im Zuge des Marianne Mendt Festivals als Basssolistin auf und wirkt in verschiedensten Bigbands und anderen Formationen, beispielsweise dem grandi-osen Andy T. J. Steiner Trio, mit. Außer-dem ist sie seit Herbst 2018 Studentin im Hauptfach E-Bass an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz.In ihrer Rolle als Anna ist die Anna vor al-lem sonnig und zuvorkommend, als Inst-rumentalistin wie als Komponistin vielfäl-

  • 41Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    Tomasi, Solocellist im Tiroler Symphonie-orchester, den er als motivierenden Päda-gogen und vielseitigen Interpreten außer-ordentlich schätzt.Seit drei Jahren studiert David des Weiteren in der Klasse von Franz Baur Komposition und Musiktheorie. Schon in seiner Kindheit beschäftigte er sich mit dem Komponie-ren und Improvisieren. Bereits als Schüler vollendete er erste Kompositionen, haupt-sächlich für Klavier. Mit seinem Vater, der selbst als Komponist verschiedenste Werke veröffentlicht, steht er seit jeher in regem Austausch über musikalische Themen. Nicht selten werden im familiären Umfeld kompositorische, interpretatorische oder instrumentationstechnische Fragen stun-denlang diskutiert. In seinen eigenen Wer-ken versucht David historische Formen mit eigenen stilistischen Mitteln neu zu füllen. Komponieren „im Stile der Avantgarde“ ohne Traditionsbezug erfordert in seinen Augen die größte Geschicklichkeit. Wichtig findet er, sich genug Zeit zu neh-men, um eine gewisse Leidenschaft für sein Instrument und die Musik zu entwi-ckeln: „Wenn man aufgrund mehrerer un-terschiedlicher Studien nur einen geringen Teil seiner Zeit und Energie in die musi-kalische Ausbildung investiert, kann sehr schnell Frust aufkommen. Je mehr man in-vestiert, desto größer die Freude über das Erreichte.“Seine berufliche Zukunft sieht David Un-terhofer nach dem Absolvieren eines Mas-terstudiums hauptsächlich als Pädagoge.

    Elias Praxmarer

    zum Instrument Cello, welches noch heu-te große Faszination auf ihn ausübt. Wäh-rend seiner Schulzeit ergänzte David seine umfangreiche musikalische Ausbildung mit Posaunen- und Fagottunterricht. Beim Komponieren profitiert er heute viel da-von, dass er sich als Jugendlicher Grund-kenntnisse in diesen unterschiedlichen Ins-trumentengruppen erworben hat.Nach der Matura inskribierte sich David Unterhofer ins Lehramtsstudium mit den Fächern Mathematik und Physik an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Ein Musik-bezogenes Studium wollte er vorerst vermeiden - aus Sorge, durch be-rufliche Verpflichtungen die Leidenschaft und Freude an Musik zu verlieren. Nach Abschluss des ersten Semesters entschied er sich dennoch, eine Ausbildung an der Expositur des Mozarteums Salzburg in Innsbruck anzustreben. Nach erfolgreicher Aufnahmeprüfung studiert er daher seit dem Wintersemester 2015 Instrumental-musikerziehung (IME), sowie Musikerzie-hung (ME) mit den Hauptfächern „Cello“ und „Klavier“. Ab dem Herbst 2018 belegt er zusätzlich das Studium Instrumental-pädagogik (IGP) im Hauptfach Cello bei seinem langjährigen Dozenten Michael

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    Fotos: privat

  • 42 Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    • David Bergmüller (29) ist Professor für Laute and der Musikhochschule Köln. Der aus Bad Häring stammende Musiker stammt aus der Klasse von Stefan Hackl. Im Musikgymnasium spielte er zunächst Gitarre, schwenkte nach der 7. Klasse ganz auf die Laute um und erhielt gleich nach der Matura einen der begehrten Studien-plätze an der Schola Cantorum in Basel bei Hopkinson Smith. Nach weiteren Studien in Trossingen bei Rolf Lislevand wurde er als Lehrbeauftragter an die Kunstuni-versität Graz engagiert und hält nunmehr eine der weltweit wichtigsten Positionen in seiner Branche. Wir gratulieren!

    • Das Tiroler Landeskonservatorium gratuliert herzlich Prof. Peter Suitner zum 90. Geburtstag!

    KaleidoskopGratulationen

    Fermate

    Foto rechts:davidbergmueller.com

    • Das Tiroler Landeskonservatorium gratuliert Dorian Keilhack zu seinem De-but am 08.11.2018 mit der Vogtland Phil-harmonie im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins!

  • 43Heft Nr. 21 | Herbst 2018

    • Ebonit Saxophonquartett zu Besuch

    Am 05.03.2018 war das international er-folgreiche Ebonit Saxophonquartett aus Amsterdam für eine Masterclass zu Be-such am Konservatorium.Die vier jungen Musikerinnen und Mu-siker arbeiteten mit den Studierenden von Prof. Michael Krenn sowohl am Zu-sammenspiel in Quartetten als auch an spezifischen Eigenheiten der einzelnen Stimmfunktionen. Außerdem gab es noch wertvolle Tipps für die Studierenden, wie sie ihren Weg zu professionellen Musiker-Innen fortsetzen könnten. Die Saxophon-klasse war sehr begeistert und konnte viel Positives von diesem Meisterkurs mitneh-men.

    Neuerscheinungen CDs

    • Peter Waldner: Ex Bibliotheca Ma-riaemontana – Barocke Tastenmusik aus der Musikbibliothek des Benediktinerklos-ters Marienberg bei Burgeis.In der reich bestückten Musikbibliothek des Benediktinerklosters Marienberg ober-halb von Burgeis im Oberen Vinschgau ha-ben sich bis auf den heutigen Tag wahre Schätze barocker Tastenmusik erhalten. Der Organist, Cembalist und Spezialist für Alte Musik und historische Tastenin-strumente Peter Waldner bringt auf die-ser soeben in der CD-Reihe der Tiroler Landesmuseen „musikmuseum“ neu er-schienenen CD hochkarätige Tastenwer-ke bedeutender Barockkomponisten wie Alessandro Poglietti, Georg Muffat, Ge-

    org Friedrich Händel und Jan Zach sowie Musik des Marienberger Konventualen Pater Marian Stecher OSB zum Klingen und erweckt diese herrlichen Tastenwer-ke am neu erworbenen zweimanualigen

    EX BIBLIOTHECA MARIAEMONTANATASTENMUSIK AUS DEM BENEDIKTINERKLOSTER MARIENBERGPETER WALDNER · CLAVICHORD, CEMBALO, ORGEL

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    deutschen Cembalo (Andrea Restelli - Milano, 2016) des Ti-roler Landeskonservatoriums, an einem historischen Clavi-chord (Joseph Lusser - Brixen, frühes 19. Jhdt.), an der histo-rischen Chororgel der Basilika des Stiftes Stams und an der historischen Orgel der Klos-terkirche Marienberg zu neu-em, impulsivem Leben.

    • The Gallyard Company: BREXIT 3/29.Miriam Schmid, Chris Hauser, Flo Hupfauf, Jakob Köhle und Sebastian Themessl präsentie-ren ein gemeinsames Album: BREXIT 3/29. Neun Songs aus der Feder von Sebastian The-messl, einmal von seiner pop-musikalischen Seite. Die CD ist erhältlich über:

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