Kontakt sev 2014 21

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In Bezug auf die Gleichstellung bewegte sich die Schweiz schon immer im Schneckentempo. Nun hat sie sich selber übertroffen und schaltet in den Rückwärts- gang: Laut dem World Economic Forum, das im «Global Gender Gap Report 2014» 142 Länder untersucht hat, ist die Schweiz nicht mehr unter den Top Ten, was die Chancengleichheit be- trifft. Der kulturpolitische Rück- schritt, wonach die Frauen an ihren der «natürlichen Ord- nung» entsprechenden Ort – die Küche – zurückkehren sollen, ist in unserem Land eine Tatsache. Bei der Lohngleichheit sieht es, trotz des seit 1996 gültigen ent- sprechenden Gesetzes, nicht besser aus. Jetzt hat der Bundesrat unter dem Druck der Frauen und der Gewerkschaften beschlossen, ei- nen Schritt nach vorn zu machen und den Arbeitgebern die Pflicht auferlegt, eine Lohnanalyse zu machen (siehe Seite 20). Den Gewerkschaften ist diese Mass- nahme zu zaghaft. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, wer- den noch viele Sorgenfalten zu Runzeln, bis die Gleichheit er- reicht ist. Den Schweizer Frauen wird Geduld nachgesagt, haben sie doch nach dem Verfassungs- auftrag von 1945 60 Jahre bis zur Einführung der obligatori- schen Mutterschaftsversiche- rung gewartet. Aber diese Geduld hat ein Ende! ZUR SACHE « Die Geduld hat ein Ende! » Françoise Gehring, Gewerkschaftssekretärin Die Gewerkschaften lehnen Ecopop ent- schieden ab, denn die Initiative würde … den Druck auf die Löhne und Arbeits- bedingungen aller Arbeitnehmenden in der Schweiz erhöhen, weil sie mehr pre- kär beschäftigte Kurzaufenthalter/innen und Grenzgänger/innen produziert; zu neuer Diskriminierung der auslän- dischen Arbeitskräfte und ihrer Ange- hörigen führen und sie dem Druck der Arbeitgeber noch stärker aussetzen; Arbeitsplätze gefährden, weil sie die bilateralen Verträge mit der EU endgül- tig zu Fall brächte. Dossier Seiten 10 – 12 Nein zur Ecopop-Initiative am 30. November Mit ihrer öko-fundamentalisti- schen Forderung, die Zuwan- derung auf 0,2 % der ständigen Wohnbevölkerung zu begren- zen, geht die Ecopop-Initiative noch viel weiter als die im Fe- bruar angenommene Massen- einwanderungsinitiative. Extrem und gefährlich Die Ecopop-Initiative schadet allen Arbeitnehmenden und führt die Schweiz in eine Sackgasse. Die natürlichen Lebensgrundlagen muss man auf andere Weise sichern. In Bern führte der Schweizerische Ge- werkschaftsbund seinen alle vier Jahre stattfindenden Kongress durch. Politi- sche und gewerkschaftliche, in- und aus- ländische Themen wurden diskutiert und die Leitlinien der Gewerkschaftsarbeit festgelegt. Während des Kongresses fand auch die Wahl des Präsidiums statt, SEV-Präsident Giorgio Tuti wurde als SGB-Vizepräsident wiedergewählt. Seiten 2 und 3 Wiederwahl Giorgio Tuti Stefan Bruderer ist 25-jährig und Zug- verkehrsleiter in der Betriebszen- trale am Flughafen Zürich. Daneben engagiert er sich für eine offene, friedliche Gesellschaft. Er vertritt die Jugendkommission im Vorstand SEV, leitet die Personalkom- mission Fläche und hat daneben noch Zeit und Energie, um Menschen aus al- ler Welt bei sich zu Hause zu empfan- gen und selbst zu reisen. «Diese Be- gegnungen geben mir die Energie für mein Engagement», sagt er im Inter- view. pmo Seiten 6 und 7 Stefan Bruderer beteiligt sich, nicht nur im SEV Überzeugt engagiert pmo Mutationen: Postfach, 3000 Bern 6 AZA 3000 Bern 6 PP Journal Nr. 21 6. November 2014 Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals Zur Gleichstellung ist es ein langer Weg. Die Frauen machen Dampf! Fokus Seite 20 Lohngleichheit «Mobility Pricing» ist in aller Munde. Mit diesem Instrument soll der Verkehr in Zukunft gelenkt und geleitet werden. Seite 5 Was Schiene und Strasse kosten sollen Die Erfahrung wird zeigen, ob sich die sechs Branchen des Unterverbandes Administration und Services neben den Sektionen bewähren. Seite 9 Zwischenbilanz nach 10 Monaten AS

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In Bezug auf die Gleichstellungbewegte sich die Schweiz schonimmer im Schneckentempo. Nunhat sie sich selber übertroffenund schaltet in den Rückwärts-gang: Laut dem World EconomicForum, das im «Global GenderGap Report 2014» 142 Länderuntersucht hat, ist die Schweiznicht mehr unter den Top Ten,was die Chancengleichheit be-

trifft. Der kulturpolitische Rück-schritt, wonach die Frauen anihren der «natürlichen Ord-nung» entsprechenden Ort – dieKüche – zurückkehren sollen, istin unserem Land eine Tatsache.Bei der Lohngleichheit sieht es,trotz des seit 1996 gültigen ent-sprechenden Gesetzes, nichtbesser aus.Jetzt hat der Bundesrat unterdem Druck der Frauen und derGewerkschaften beschlossen, ei-nen Schritt nach vorn zu machenund den Arbeitgebern die Pflichtauferlegt, eine Lohnanalyse zumachen (siehe Seite 20). DenGewerkschaften ist diese Mass-nahme zu zaghaft. Wenn es indiesem Tempo weitergeht, wer-den noch viele Sorgenfalten zuRunzeln, bis die Gleichheit er-reicht ist. Den Schweizer Frauenwird Geduld nachgesagt, habensie doch nach dem Verfassungs-auftrag von 1945 60 Jahre biszur Einführung der obligatori-schen Mutterschaftsversiche-rung gewartet. Aber dieseGeduld hat ein Ende!

ZUR SACHE

«Die Geduld hat ein Ende!»Françoise Gehring, Gewerkschaftssekretärin

Die Gewerkschaften lehnen Ecopop ent-schieden ab, denn die Initiative würde …■ den Druck auf die Löhne und Arbeits-bedingungen aller Arbeitnehmenden inder Schweiz erhöhen, weil sie mehr pre-kär beschäftigte Kurzaufenthalter/innenund Grenzgänger/innen produziert;■ zu neuer Diskriminierung der auslän-dischen Arbeitskräfte und ihrer Ange-hörigen führen und sie dem Druck derArbeitgeber noch stärker aussetzen;■ Arbeitsplätze gefährden, weil sie diebilateralen Verträge mit der EU endgül-tig zu Fall brächte.

Dossier Seiten 10 – 12

Nein zur Ecopop-Initiative am 30. November

Mit ihrer öko-fundamentalisti-schen Forderung, die Zuwan-derung auf 0,2 % der ständigenWohnbevölkerung zu begren-zen, geht die Ecopop-Initiativenoch viel weiter als die im Fe-bruar angenommene Massen-einwanderungsinitiative.

Extrem und gefährlich

Die Ecopop-Initiative schadet allen Arbeitnehmenden und führt die Schweiz in eineSackgasse. Die natürlichen Lebensgrundlagen muss man auf andere Weise sichern.

In Bern führte der Schweizerische Ge-werkschaftsbund seinen alle vier Jahrestattfindenden Kongress durch. Politi-sche und gewerkschaftliche, in- und aus-ländische Themen wurden diskutiert unddie Leitlinien der Gewerkschaftsarbeitfestgelegt. Während des Kongressesfand auch die Wahl des Präsidiums statt,SEV-Präsident Giorgio Tuti wurde alsSGB-Vizepräsident wiedergewählt.

Seiten 2 und 3

Wiederwahl Giorgio Tuti

Stefan Bruderer ist25-jährig und Zug-verkehrsleiter inder Betriebszen-trale am FlughafenZürich. Danebenengagiert er sichfür eine offene, friedliche Gesellschaft.Er vertritt die Jugendkommission im

Vorstand SEV, leitet die Personalkom-mission Fläche und hat daneben nochZeit und Energie, um Menschen aus al-ler Welt bei sich zu Hause zu empfan-gen und selbst zu reisen. «Diese Be-gegnungen geben mir die Energie fürmein Engagement», sagt er im Inter-view. pmo

Seiten 6 und 7

Stefan Bruderer beteiligt sich, nicht nur im SEV

Überzeugt engagiertpmo

Mutationen:Postfach, 3000 Bern 6

AZA 3000 Bern 6PP Journal

Nr. 21

6. November2014

Tel: 031 357 57 57, Fax 031 357 57 58, E-Mail: [email protected], Internet: www.sev-online.ch

Die Zeitung der Gewerkschaft des Verkehrspersonals

Zur Gleichstellung istes ein langer Weg. DieFrauen machen Dampf!

Fokus Seite 20

Lohngleichheit«Mobility Pricing» ist in aller Munde. Mitdiesem Instrument soll der Verkehr in Zukunftgelenkt und geleitet werden.

Seite 5

Was Schiene und Strasse kosten sollenDie Erfahrung wird zeigen, ob sich die sechsBranchen des Unterverbandes Administrationund Services neben den Sektionen bewähren.

Seite 9

Zwischenbilanz nach 10 Monaten AS

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Spezialist/in öV■ Login kündigt den nächstenLehrgang für Spezialistinnenund Spezialisten des öffentli-chen Verkehrs an. Die Ausbil-dung, die mit einem eidgenössi-schen Fachausweis abgeschlos-sen wird, vermittelt ein breitesWissen von der Angebotspla-nung über Produktion, Betriebs-führung und Marketing bis zuFührungsaufgaben. Sie richtetsich an Personen, die beruflichim öV tätig sind und ihre Kennt-nisse im System öV vertiefenmöchten. Am 17. Novemberfindet in Olten eine Informati-onsveranstaltung zum Lehrgangstatt. Weitere Infos unterwww.login.org/spoev.

«Goldene Schwelle»■ Am 31. Oktober ist im Gott-hardbasistunnel 54 Meter vomSüdportal entfernt die letzteSchwelle der festen Fahrbahnbetoniert worden. Damit kannnun der längste Eisenbahntun-nel der Welt auf seiner ganzenLänge von 57 km durchgehendmit Dieselloks befahren werden.

Asbestopfer nichtlänger vertrösten■ In seiner Antwort auf dieMotion der nationalrätlichenRechtskommission, die einenFonds zur gerechten Entschädi-gung von Asbestopfern fordert,anerkennt der Bundesrat zwaran, dass viele Asbest-Erkranktenicht unter die Unfallversiche-rungsleistungen fallen: z .B. An-gehörige von betroffenen Arbeit-nehmenden oder Menschen, diein der Nähe von Asbest-Fabrikenwohnten. Dennoch will der Bun-desrat für diese Opfer und solche,deren Anspruch auf Entschädi-gung wegen der zu kurzen Verjäh-rungsfrist erloschen ist, keinenEntschädigungsfonds schaffen– mit der Begründung, dass soprivate Verantwortung auf denStaat abgewälzt würde. Immer-hin will er aber die SGB-Forde-rung aufnehmen, zur Auslotungmöglicher Lösungen für die As-best-Tragödie alle betroffenenKreise an einen Runden Tisch zuladen. Da der Bundesrat aberkeinen Zeitplan nennt, verlangtder SGB rasches Handeln.

NEWS

Die Delegiertenversammlungder FerienheimgenossenschaftSEV hat über die Situation imHotel Brenscino beraten. Hoff-nungen auf einen Aufschwungdes Sommertourismus im Tes-sin waren vergeblich; das Ho-tel bleibt defizitär. Inzwischenist die Eigenkapitalbasis derGenossenschaft sehr knapp.SEV-Finanzchef Aroldo Cambi,der auch für die Geschäftsfüh-rung des Hotels zuständig ist,

wiederholte seine Aussagenaus der letzten Delegiertenver-sammlung: «Wir können nichtüber Jahre hinweg mit Mitglie-derbeiträgen Verluste des Ho-tels abdecken.»Eine externe Untersuchung hatunter anderem ergeben, dassin den Führungsgremien zuwenig Fachwissen vorhandenist – was nicht erstaunt, da derSEV als Gewerkschaft andereAufgaben hat. Dieser Mangelhat allerdings dazu beigetra-gen, dass die Hotelführung zuwenig eng begleitet werdenkonnte, als sich die Situationzu verschlechtern begann.Für die Delegierten stand des-halb ausser Diskussion, dass

Sofortmassnahmen nötig sind.Das Gremium beschloss ein-stimmig, umgehend eine exter-ne Begleitung einzusetzen, diedie Führung des Hotels unter-stützt. Dabei handelt es sichum den erfahrenen Hotelfach-mann Andreas Richard, derauch schon mit andern Ge-werkschaften zusammengear-beitet hat. Er wird zusammenmit Aroldo Cambi und Hoteldi-rektor Martin Faes Massnah-men einleiten. Das vordring-li-che Ziel dabei ist, aufgrund derErkenntnisse aus der Analysedas heutige Geschäftsmodellzu überprüfen, das seit mehre-ren Jahren nicht mehr erfolg-reich ist. Es gilt, sowohl die

Kosten- als auch die Ertrags-struktur zu optimieren, um einfinanzielles Gleichgewicht fürdas Hotel zu finden.Seit Längerem läuft auch einegrundsätzliche Diskussion.«Wenn nur noch äusserst we-nige unserer Mitglieder unsereigenes Hotel besuchen, kom-men wir nicht um solche Fra-gen herum», stellte Cambi inder Sitzung klar. Entsprechendwerden weitere Abklärungenvorgenommen.

Winterpause im TessinIm Hotel Brenscino ist inzwi-schen die Saison zu Ende. Esöffnet am 21. März in die Sai-son 2015. pmo

Ein weiteres schlechtesTourismusjahr im Tes-sin wirkt sich auch aufsHotel Brenscino aus.Der SEV handelt.

Neues Gleichgewicht suchenDelegiertenversammlung beschliesst Sofortmassnahmen für Brenscino

Statt Migrant/innen zu Sünden-böcken für hausgemachte Pro-bleme zu machen, braucht eseine wirtschaftspolitische Wen-de. Dies forderten die 400 Dele-gierten des SGB-Kongressesmit Vehemenz. Damit nicht nurTopverdienende, Aktionär/in-nen und Arbeitgeber vom stei-genden Wohlstand profitieren,müssen mehr Arbeitnehmendevom Schutz eines Gesamtar-beitsvertrags profitieren.

GAV sind zentralDer GAV-Abdeckungsgrad mussauf über 60 Prozent steigen.Dazu müssen Bundesrat undParlament die Hürden für dieAllgemeinverbindlich-Erklärungvon GAV senken. Gute GAV sinddank klaren Arbeitszeitregelun-gen auch ein effizientes Mittelgegen den zunehmenden

Stress am Arbeitsplatz, sorgenfür eine bessere Vereinbarkeitvon Beruf und Familie und sen-ken die Lohndiskriminierungder Frauen.

Lohngleichheit durchsetzenDamit Frauen nicht länger dis-kriminiert werden, braucht esaber mehr. Neben der vom Bun-desrat vorgeschlagenen Pflichtder Unternehmen, ihre Löhneauf Diskriminierung zu untersu-chen, müssen die Firmen ver-

pflichtet wer-den, diese zubeseitigen. Da-rüber muss ei-ne Kontroll-behörde, in dieauch die Sozi-alpartner ein-gebundensind, wachen.

UnsozialeKrankenkas-senprämienDringend nötigsind Massnah-men zur Stär-kung der Ein-kommen. Es

darf nicht sein, dass steigendeKrankenkassenprämien denLohnzuwachs der Normalver-dienenden gleich wieder weg-fressen. Daher fordert der SGBeine substanzielle Erhöhungder Prämienverbilligungen. DiePrämien sollen maximal 10 %des Haushaltseinkommens be-tragen dürfen. Dazu müssenBund und Kantone die Mittelfür Prämienverbilligungen umrund 2 Milliarden Franken auf-stocken, statt ausgerechnet

hier zu sparen. Mittelfristig solldie Prämienbelastung maximal8 % betragen, wie es bei derRevision des Krankenversiche-rungsgesetzes das Ziel war.Längerfristig muss die Kran-kenversicherung einkommens-abhängig finanziert werden –wie jede Sozialversicherung.

Löhne schützenIntensiv diskutierten die Kon-gressdelegierten über die Fol-gen der Annahme der Massen-einwanderungsinitiative. Siebekräftigten, dass die Bilatera-len erhalten, neue Diskriminie-rungen verhindert und dieSchutzmassnahmen für Löhneund Arbeitsbedingungen aus-gebaut werden müssen. DieSchweiz kann sich keine Solo-läufe leisten. Die Bilateralensind für den Wohlstand und si-chere Arbeitsplätze von grosserBedeutung und garantieren,dass Berufstätige mit EU-Passnicht diskriminiert werden. Die-ses Prinzip muss auch in Zu-kunft gelten. Der Arbeitskräfte-bedarf darf nicht überKurzaufenthaltsbewilligungenbefriedigt werden. Diskriminie-

Die realen Problemeheissen Lohndruck,Prämienlast, Stress undunsichere Arbeitsplätze– Probleme, die durchAbschottung noch ver-stärkt würden

Die wirklichen Probleme 55. Kongress des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes vom 23. und 24. Oktober in Bern

Jean

-Jac

ques

Mag

nin

Die Genfer SEV-Sekretärin Valérie Solano erhieltnach bestandener Ausbildung am Kongress denFachausweis. Ausserdem wurde sie für die «ori-ginellste Diplomarbeit» ausgezeichnet.

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

Urs Fankhauser

Bild der Woche

Eine der beiden neuen, geräumigeren Drehgondeln für die Titlis-Rotair-Seilbahn letzte Wochein der Mittelstation Stand, von wo die Bahn auf den Klein Titlis (3020 m) führt – bereit zum Ein-bau bei den aktuell laufenden zweiwöchigen Renovationsarbeiten. Die neuen Gondeln ersetzendie bisherigen aus dem Jahr 1992 mit drehendem Fussboden. Neu dreht sich die ganze Gondel.

rungen wie ein neues Saisonni-erstatut wird der SGB bekämp-fen. Löhne und Arbeitsbedin-gungen müssen bessergeschützt werden. Vor allembraucht es auch einen besserenSchutz gegen Kündigungenund vor prekären Arbeitsfor-men. Denn eine künftige Ab-stimmung über den bilateralenWeg kann nur gewonnen wer-den, wenn die sozialen Interes-sen gewahrt werden und derGrundsatz durchgesetzt wird,dass in der Schweiz SchweizerLöhne bezahlt werden müssen.

Gegen EcopopIn einer Resolution ruft der Kon-gress dazu auf, am 30. Novem-ber gegen die gefährliche undunmenschliche Ecopop-Initiati-ve zu stimmen. Denn sie führtzu Lohndruck und schlechterenArbeitsbedingungen aller Ar-beitnehmenden und schürt dieFremdenfeindlichkeit. In eineremotionalen Debatte warensich die Delegierten einig, dassder SGB neue aufenthaltsrecht-liche Diskriminierungsformenresolut bekämpfen muss. Mitdem berührenden Kurzfilm

«Verboten und versteckt – Sai-sonnierkinder erzählen» wurdeam Kongress eine Sensibilisie-rungskampagne gegen ein neu-es Saisonnierstatut gestartet.

Service public unterPrivatisierungsdruckIn weiteren Resolutionen for-derte der SGB, dass sich dieSchweiz aus den Verhandlun-gen über ein TISA-Abkommenzurückzieht. Dieses Liberalisie-rungsabkommen für Dienstleis-tungen würde unweigerlich zueinem Privatisierungsdruck fürzahlreiche Service-public-Auf-gaben führen, etwa in der Was-serversorgung, im Gesund-heits- und Bildungswesen oderim öffentlichen Verkehr.Der SGB hat zudem StänderatPaul Rechsteiner als SGB-Prä-sident sowie Giorgio Tuti (Prä-sident SEV) und Vania Alleva(Co-Präsidentin Unia) als Vize-präsident/in wiedergewählt.Weiter zeichnete der SGB denWestschweizer KarikaturistenPhilippe Bécquelin alias «Mixet Remix» mit dem SGB-Kultur-preis aus, der mit 10 000 Fran-ken dotiert ist. SGB

sind sozialer Art

AKTUELL

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kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

Als Ergänzung zum kürzlich in kontakt.sev erschiene-nen Artikel über die Konsequenzen des Freihandels imDienstleistungssektor hier ein paar Gedanken über des-sen Folgen im sozialen und ökologischen Bereich.So ist zum Beispiel das Freihandelsabkommen mitChina, das unser so «tapferes Schneiderlein» über alleMassen rühmt, aus menschenrechtlicher Sicht ein Fias-ko: Der Begriff «Menschenrechte» taucht im ganzen Ver-tragswerk nicht ein einziges Mal auf! Dies obwohl dieserStaat schon lange wegen Kinder- und Jugendarbeit kriti-siert wird und die Unterdrückung von Minderheiten einoffenes Geheimnis ist. Weshalb die Schweiz ausgerech-net mit China ein solches Abkommen schliesst, kann nurmit Profitgier und Eigennutz erklärt werden.Nicht weniger bedenklich ist ein geplantes Freihandels-abkommen zwischen Europa und den USA. Aus ökologi-scher Sicht fällt hier das unterschiedliche Denken derbeiden Akteure ins Gewicht: Wo die Amerikaner primärauf keimfreies Essen und möglichst viel Profit setzen,versucht man im europäischen Kulturraum auch TierenRecht und Würde zu geben. Chlorgebleichte amerikani-sche Hühner und milchfreie Milch mögen da nur Bei-spiele sein. Genbehandelter Mais, Reis und Weizenwerden sich im schrankenlosen Handel dank der Machtdes Stärkeren wohl ebenfalls durchsetzen, ohne Rück-sicht auf die Gesundheit der Bevölkerung und hierzulan-de geltende Standards. «Ich schaue bei dir nicht sogenau hin, wenn du bei mir nicht so genau hinschaustund der Profit stimmt», scheint das grundlegende Mottodes Freihandels zu sein.Wer bleibt bei solch hemmungslos liberalem Gebarenletztlich auf der Strecke? Einerseits sind es äusserstwertvolle Errungenschaften wie Menschenrechte,Umwelt-, Tierschutz- und Qualitätsnormen, andererseitsjene Länder der Welt, die bei derartigen Freihandels-deals nicht mithalten könnenund dadurch wirtschaftlichnoch weiter ins Abseitsgedrückt werden.Im Sinne von Mani Matterkann man bloss hoffen,dass im globalen Handelein gerüttelt Massan Hemmungenbestehen bleibt.

Monika Barth

HemmungsloserHandel

MEINE MEINUNG

Für die junge Zugverkehrsleite-rin Alina Brudermann, die imStellwerk Bern arbeitet, warder SGB-Kongress eine Pre-miere. «Sehr interessant undaufregend» sei es gewesen,meint unsere Kollegin, die alsAS-Bern-Mitglied den SEVvertrat.

Besonders beeindruckt warAlina Brudermann von denReden. Bundesrat Alain Bersetetwa habe sie – wie wohl diemeisten von uns – nur vomFernsehen gekannt, nun habesie ihn erstmals live und ganzvon nahem gesehen.

Beeindruckend sei auch derAuftritt des chinesischen Ge-werkschafters und PublizistenDongfang Han gewesen: «Manweiss bei uns ja nicht viel vonden Verhältnissen in diesenLändern, das ist weit weg. Eswar interessant, mal aus ersterHand darüber informiert zuwerden. Es ist gut, dass dieseLeute sich wehren.» pan.

Die Premiere

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Spezialist/in öV■ Login kündigt den nächstenLehrgang für Spezialistinnenund Spezialisten des öffentli-chen Verkehrs an. Die Ausbil-dung, die mit einem eidgenössi-schen Fachausweis abgeschlos-sen wird, vermittelt ein breitesWissen von der Angebotspla-nung über Produktion, Betriebs-führung und Marketing bis zuFührungsaufgaben. Sie richtetsich an Personen, die beruflichim öV tätig sind und ihre Kennt-nisse im System öV vertiefenmöchten. Am 17. Novemberfindet in Olten eine Informati-onsveranstaltung zum Lehrgangstatt. Weitere Infos unterwww.login.org/spoev.

«Goldene Schwelle»■ Am 31. Oktober ist im Gott-hardbasistunnel 54 Meter vomSüdportal entfernt die letzteSchwelle der festen Fahrbahnbetoniert worden. Damit kannnun der längste Eisenbahntun-nel der Welt auf seiner ganzenLänge von 57 km durchgehendmit Dieselloks befahren werden.

Asbestopfer nichtlänger vertrösten■ In seiner Antwort auf dieMotion der nationalrätlichenRechtskommission, die einenFonds zur gerechten Entschädi-gung von Asbestopfern fordert,anerkennt der Bundesrat zwaran, dass viele Asbest-Erkranktenicht unter die Unfallversiche-rungsleistungen fallen: z .B. An-gehörige von betroffenen Arbeit-nehmenden oder Menschen, diein der Nähe von Asbest-Fabrikenwohnten. Dennoch will der Bun-desrat für diese Opfer und solche,deren Anspruch auf Entschädi-gung wegen der zu kurzen Verjäh-rungsfrist erloschen ist, keinenEntschädigungsfonds schaffen– mit der Begründung, dass soprivate Verantwortung auf denStaat abgewälzt würde. Immer-hin will er aber die SGB-Forde-rung aufnehmen, zur Auslotungmöglicher Lösungen für die As-best-Tragödie alle betroffenenKreise an einen Runden Tisch zuladen. Da der Bundesrat aberkeinen Zeitplan nennt, verlangtder SGB rasches Handeln.

NEWS

Die Delegiertenversammlungder FerienheimgenossenschaftSEV hat über die Situation imHotel Brenscino beraten. Hoff-nungen auf einen Aufschwungdes Sommertourismus im Tes-sin waren vergeblich; das Ho-tel bleibt defizitär. Inzwischenist die Eigenkapitalbasis derGenossenschaft sehr knapp.SEV-Finanzchef Aroldo Cambi,der auch für die Geschäftsfüh-rung des Hotels zuständig ist,

wiederholte seine Aussagenaus der letzten Delegiertenver-sammlung: «Wir können nichtüber Jahre hinweg mit Mitglie-derbeiträgen Verluste des Ho-tels abdecken.»Eine externe Untersuchung hatunter anderem ergeben, dassin den Führungsgremien zuwenig Fachwissen vorhandenist – was nicht erstaunt, da derSEV als Gewerkschaft andereAufgaben hat. Dieser Mangelhat allerdings dazu beigetra-gen, dass die Hotelführung zuwenig eng begleitet werdenkonnte, als sich die Situationzu verschlechtern begann.Für die Delegierten stand des-halb ausser Diskussion, dass

Sofortmassnahmen nötig sind.Das Gremium beschloss ein-stimmig, umgehend eine exter-ne Begleitung einzusetzen, diedie Führung des Hotels unter-stützt. Dabei handelt es sichum den erfahrenen Hotelfach-mann Andreas Richard, derauch schon mit andern Ge-werkschaften zusammengear-beitet hat. Er wird zusammenmit Aroldo Cambi und Hoteldi-rektor Martin Faes Massnah-men einleiten. Das vordring-li-che Ziel dabei ist, aufgrund derErkenntnisse aus der Analysedas heutige Geschäftsmodellzu überprüfen, das seit mehre-ren Jahren nicht mehr erfolg-reich ist. Es gilt, sowohl die

Kosten- als auch die Ertrags-struktur zu optimieren, um einfinanzielles Gleichgewicht fürdas Hotel zu finden.Seit Längerem läuft auch einegrundsätzliche Diskussion.«Wenn nur noch äusserst we-nige unserer Mitglieder unsereigenes Hotel besuchen, kom-men wir nicht um solche Fra-gen herum», stellte Cambi inder Sitzung klar. Entsprechendwerden weitere Abklärungenvorgenommen.

Winterpause im TessinIm Hotel Brenscino ist inzwi-schen die Saison zu Ende. Esöffnet am 21. März in die Sai-son 2015. pmo

Ein weiteres schlechtesTourismusjahr im Tes-sin wirkt sich auch aufsHotel Brenscino aus.Der SEV handelt.

Neues Gleichgewicht suchenDelegiertenversammlung beschliesst Sofortmassnahmen für Brenscino

Statt Migrant/innen zu Sünden-böcken für hausgemachte Pro-bleme zu machen, braucht eseine wirtschaftspolitische Wen-de. Dies forderten die 400 Dele-gierten des SGB-Kongressesmit Vehemenz. Damit nicht nurTopverdienende, Aktionär/in-nen und Arbeitgeber vom stei-genden Wohlstand profitieren,müssen mehr Arbeitnehmendevom Schutz eines Gesamtar-beitsvertrags profitieren.

GAV sind zentralDer GAV-Abdeckungsgrad mussauf über 60 Prozent steigen.Dazu müssen Bundesrat undParlament die Hürden für dieAllgemeinverbindlich-Erklärungvon GAV senken. Gute GAV sinddank klaren Arbeitszeitregelun-gen auch ein effizientes Mittelgegen den zunehmenden

Stress am Arbeitsplatz, sorgenfür eine bessere Vereinbarkeitvon Beruf und Familie und sen-ken die Lohndiskriminierungder Frauen.

Lohngleichheit durchsetzenDamit Frauen nicht länger dis-kriminiert werden, braucht esaber mehr. Neben der vom Bun-desrat vorgeschlagenen Pflichtder Unternehmen, ihre Löhneauf Diskriminierung zu untersu-chen, müssen die Firmen ver-

pflichtet wer-den, diese zubeseitigen. Da-rüber muss ei-ne Kontroll-behörde, in dieauch die Sozi-alpartner ein-gebundensind, wachen.

UnsozialeKrankenkas-senprämienDringend nötigsind Massnah-men zur Stär-kung der Ein-kommen. Es

darf nicht sein, dass steigendeKrankenkassenprämien denLohnzuwachs der Normalver-dienenden gleich wieder weg-fressen. Daher fordert der SGBeine substanzielle Erhöhungder Prämienverbilligungen. DiePrämien sollen maximal 10 %des Haushaltseinkommens be-tragen dürfen. Dazu müssenBund und Kantone die Mittelfür Prämienverbilligungen umrund 2 Milliarden Franken auf-stocken, statt ausgerechnet

hier zu sparen. Mittelfristig solldie Prämienbelastung maximal8 % betragen, wie es bei derRevision des Krankenversiche-rungsgesetzes das Ziel war.Längerfristig muss die Kran-kenversicherung einkommens-abhängig finanziert werden –wie jede Sozialversicherung.

Löhne schützenIntensiv diskutierten die Kon-gressdelegierten über die Fol-gen der Annahme der Massen-einwanderungsinitiative. Siebekräftigten, dass die Bilatera-len erhalten, neue Diskriminie-rungen verhindert und dieSchutzmassnahmen für Löhneund Arbeitsbedingungen aus-gebaut werden müssen. DieSchweiz kann sich keine Solo-läufe leisten. Die Bilateralensind für den Wohlstand und si-chere Arbeitsplätze von grosserBedeutung und garantieren,dass Berufstätige mit EU-Passnicht diskriminiert werden. Die-ses Prinzip muss auch in Zu-kunft gelten. Der Arbeitskräfte-bedarf darf nicht überKurzaufenthaltsbewilligungenbefriedigt werden. Diskriminie-

Die realen Problemeheissen Lohndruck,Prämienlast, Stress undunsichere Arbeitsplätze– Probleme, die durchAbschottung noch ver-stärkt würden

Die wirklichen Probleme 55. Kongress des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes vom 23. und 24. Oktober in Bern

Jean

-Jac

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Die Genfer SEV-Sekretärin Valérie Solano erhieltnach bestandener Ausbildung am Kongress denFachausweis. Ausserdem wurde sie für die «ori-ginellste Diplomarbeit» ausgezeichnet.

AKTUELL ......

2kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

Urs Fankhauser

Bild der Woche

Eine der beiden neuen, geräumigeren Drehgondeln für die Titlis-Rotair-Seilbahn letzte Wochein der Mittelstation Stand, von wo die Bahn auf den Klein Titlis (3020 m) führt – bereit zum Ein-bau bei den aktuell laufenden zweiwöchigen Renovationsarbeiten. Die neuen Gondeln ersetzendie bisherigen aus dem Jahr 1992 mit drehendem Fussboden. Neu dreht sich die ganze Gondel.

rungen wie ein neues Saisonni-erstatut wird der SGB bekämp-fen. Löhne und Arbeitsbedin-gungen müssen bessergeschützt werden. Vor allembraucht es auch einen besserenSchutz gegen Kündigungenund vor prekären Arbeitsfor-men. Denn eine künftige Ab-stimmung über den bilateralenWeg kann nur gewonnen wer-den, wenn die sozialen Interes-sen gewahrt werden und derGrundsatz durchgesetzt wird,dass in der Schweiz SchweizerLöhne bezahlt werden müssen.

Gegen EcopopIn einer Resolution ruft der Kon-gress dazu auf, am 30. Novem-ber gegen die gefährliche undunmenschliche Ecopop-Initiati-ve zu stimmen. Denn sie führtzu Lohndruck und schlechterenArbeitsbedingungen aller Ar-beitnehmenden und schürt dieFremdenfeindlichkeit. In eineremotionalen Debatte warensich die Delegierten einig, dassder SGB neue aufenthaltsrecht-liche Diskriminierungsformenresolut bekämpfen muss. Mitdem berührenden Kurzfilm

«Verboten und versteckt – Sai-sonnierkinder erzählen» wurdeam Kongress eine Sensibilisie-rungskampagne gegen ein neu-es Saisonnierstatut gestartet.

Service public unterPrivatisierungsdruckIn weiteren Resolutionen for-derte der SGB, dass sich dieSchweiz aus den Verhandlun-gen über ein TISA-Abkommenzurückzieht. Dieses Liberalisie-rungsabkommen für Dienstleis-tungen würde unweigerlich zueinem Privatisierungsdruck fürzahlreiche Service-public-Auf-gaben führen, etwa in der Was-serversorgung, im Gesund-heits- und Bildungswesen oderim öffentlichen Verkehr.Der SGB hat zudem StänderatPaul Rechsteiner als SGB-Prä-sident sowie Giorgio Tuti (Prä-sident SEV) und Vania Alleva(Co-Präsidentin Unia) als Vize-präsident/in wiedergewählt.Weiter zeichnete der SGB denWestschweizer KarikaturistenPhilippe Bécquelin alias «Mixet Remix» mit dem SGB-Kultur-preis aus, der mit 10 000 Fran-ken dotiert ist. SGB

sind sozialer Art

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kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

Als Ergänzung zum kürzlich in kontakt.sev erschiene-nen Artikel über die Konsequenzen des Freihandels imDienstleistungssektor hier ein paar Gedanken über des-sen Folgen im sozialen und ökologischen Bereich.So ist zum Beispiel das Freihandelsabkommen mitChina, das unser so «tapferes Schneiderlein» über alleMassen rühmt, aus menschenrechtlicher Sicht ein Fias-ko: Der Begriff «Menschenrechte» taucht im ganzen Ver-tragswerk nicht ein einziges Mal auf! Dies obwohl dieserStaat schon lange wegen Kinder- und Jugendarbeit kriti-siert wird und die Unterdrückung von Minderheiten einoffenes Geheimnis ist. Weshalb die Schweiz ausgerech-net mit China ein solches Abkommen schliesst, kann nurmit Profitgier und Eigennutz erklärt werden.Nicht weniger bedenklich ist ein geplantes Freihandels-abkommen zwischen Europa und den USA. Aus ökologi-scher Sicht fällt hier das unterschiedliche Denken derbeiden Akteure ins Gewicht: Wo die Amerikaner primärauf keimfreies Essen und möglichst viel Profit setzen,versucht man im europäischen Kulturraum auch TierenRecht und Würde zu geben. Chlorgebleichte amerikani-sche Hühner und milchfreie Milch mögen da nur Bei-spiele sein. Genbehandelter Mais, Reis und Weizenwerden sich im schrankenlosen Handel dank der Machtdes Stärkeren wohl ebenfalls durchsetzen, ohne Rück-sicht auf die Gesundheit der Bevölkerung und hierzulan-de geltende Standards. «Ich schaue bei dir nicht sogenau hin, wenn du bei mir nicht so genau hinschaustund der Profit stimmt», scheint das grundlegende Mottodes Freihandels zu sein.Wer bleibt bei solch hemmungslos liberalem Gebarenletztlich auf der Strecke? Einerseits sind es äusserstwertvolle Errungenschaften wie Menschenrechte,Umwelt-, Tierschutz- und Qualitätsnormen, andererseitsjene Länder der Welt, die bei derartigen Freihandels-deals nicht mithalten könnenund dadurch wirtschaftlichnoch weiter ins Abseitsgedrückt werden.Im Sinne von Mani Matterkann man bloss hoffen,dass im globalen Handelein gerüttelt Massan Hemmungenbestehen bleibt.

Monika Barth

HemmungsloserHandel

MEINE MEINUNG

Für die junge Zugverkehrsleite-rin Alina Brudermann, die imStellwerk Bern arbeitet, warder SGB-Kongress eine Pre-miere. «Sehr interessant undaufregend» sei es gewesen,meint unsere Kollegin, die alsAS-Bern-Mitglied den SEVvertrat.

Besonders beeindruckt warAlina Brudermann von denReden. Bundesrat Alain Bersetetwa habe sie – wie wohl diemeisten von uns – nur vomFernsehen gekannt, nun habesie ihn erstmals live und ganzvon nahem gesehen.

Beeindruckend sei auch derAuftritt des chinesischen Ge-werkschafters und PublizistenDongfang Han gewesen: «Manweiss bei uns ja nicht viel vonden Verhältnissen in diesenLändern, das ist weit weg. Eswar interessant, mal aus ersterHand darüber informiert zuwerden. Es ist gut, dass dieseLeute sich wehren.» pan.

Die Premiere

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4 AKTUELLkontakt.sevNr. 21/146. November 2014

Bibo steht für «be in, be out»:Dank einer Chipkarte, welchedie Reisenden auf sich tragen,wird ihr Aufenthalt in Verkehrs-mitteln automatisch registriert,worauf ihnen der Preis für diegefahrenen Strecken automa-tisch belastet wird – sei esüber die Kreditkarte, ein Pre-paid-Guthaben oder einemonatliche Abrechnung. DieMethode ist dieselbe wie beimProjekt «Easy ride», das zumJahrtausendbeginn zur Diskus-sion stand. Schon damals woll-te man der Kundschaft «GA-Komfort» bieten und ihr so dieBenützung des öffentlichenVerkehrs erleichtern.

Gleiches Konzept, gleicheZweifelDiese Vision ist aus Kunden-sicht sicher begrüssenswert.

Doch das heutige «Bibo»-Pro-jekt ist mit denselben Fragezei-chen behaftet wie damals«Easy Ride»: Wie weit sind dieöV-Benutzer/innen bereit, sicheiner laufenden Überwachungihres Mobilitätsverhaltens zu

unterziehen, wie sie für dieFahrpreisermittlung unvermeid-lich ist? Wie kann das Systemdie Komplexität des heutigenTarifangebots bewältigen undden Fahrpreis mit einer trans-parenten, nachvollziehbaren

Rechnung belegen? Wie weitsind die Verkehrsunternehmenbereit, darauf zu verzichten,dass die Kundschaft die ihr ge-botenen Leistungen im Vorausbezahlt? Diese Fragen wurdenan der Medienkonferenz vom23. Oktober prompt gestellt,wobei schlüssige Antwortenausblieben.In Zug ist man aber fest ent-schlossen, einen Praxisversuchdurchzuführen, der wohl durchdie seit «Easy ride» erzieltentechnischen Fortschritte er-leichtert wird. Bis Mitte 2016sollen auf zwei Linien Busseverkehren, die dank Sensorendie Fahrten von rund 500 Frei-willigen registrieren und dieTauglichkeit des Systems veri-fizieren sollen. In einer zweitenPhase soll Bibo dann auf denganzen Tarifverbund im KantonZug ausgeweitet werden.Die Promotoren hoffen, dassder zweiphasige Versuch Ant-worten auf alle Fragen liefertund die Grundlage dafürschafft, Bibo in grösseremStil anzuwenden. Kommt Zeit,kommt Rat … Pietro Gianolli / Fi

Mit Unterstützung desKantons wollen dieZugerland Verkehrsbe-triebe ein neues Ticke-tingsystem testen, dasgar nicht so neu ist.

Von «Easy ride» zu BiboKanton Zug leistet Pionierarbeit für das 2002 zurückgestellte E-Ticketing-Projekt

gi

Auf zwei Zuger Buslinien wird Bibo mit Freiwilligen getestet.

Die TPC haben einen Mitarbei-ter, der seinen Schalter mehr-mals frühzeitig schloss, entlas-sen, ohne sich an die Prozedurgemäss Artikel 40 im Rahmen-GAV für den öV des KantonsWaadt zu halten: Sie hätten zu-erst eine Verwarnung mit Kün-digungsandrohung aussprechenund dem Betroffenen eine Re-kursmöglichkeit einräumenmüssen. Dieser wird bald 60-jährig, arbeitet seit 20 Jahrenbei den TPC und war früher im

Vorstand der VPT-Sektion sehraktiv. Er hat den Fehler einge-standen und den TPC mehr als10 000 Franken als Entschädi-gung angeboten, auch wenndiese finanziell kaum geschä-digt wurden. Er wird vom SEVrechtlich unterstützt. Dennochwill die Direktion von einerWiedereinstellung nichts wis-sen und begründet dies damit,dass Artikel 40 des Rahmen-

GAV einer zwingenden Bestim-mung des Obligationenrechtszuwiderlaufe. Dabei haben dieTPC den GAV vor weniger alseinem Jahr bei dessen Erneue-rung selbst unterzeichnet.Der SEV will nun die im GAVvorgesehene paritätische Be-rufskommission anrufen, beimVerwaltungsrat rekurrieren undans Bezirksgericht gelangen.Alle 36 Teilnehmenden der

Versammlung in Bex stimmtenfür dieses Vorgehen und für ei-ne Resolution, welche die TPCzur Wiedereinstellung des Kol-legen und zur Respektierungdes Rahmen-GAV auffordert.

Ja zum erneuerten TPC-GAVEbenfalls einstimmig hiess dieVersammlung den erneuertenFirmen-GAV gut. Dieser bringtden Zugverkehrsleitern eineneue, bessere Laufbahn. Ver-bessert werden auch die Pi-kett-Entschädigung am Jahres-ende und die Abgeltung vonPolyvalenz u.a. beim techni-schen und Infrastrukturperso-nal. Zudem werden neu auchbei Pensen unter 50 % Dienst-altersgeschenke gewährt. DenVertrag muss noch der TPC-Ver-waltungsrat genehmigen. vbo / Fi

Die ausserordentlicheSEV-Versammlung vom22. Oktober fordert dieDirektion auf, den kan-tonalen Rahmen-GAVeinzuhalten und einemissbräuchliche Entlas-sung zurückzunehmen.

■ Resolution des VPT La Plaine du Rhône an die Adresse der Transports publics du Chablais

TPC attackieren Rahmen-GAV, obwohl von ihnen unterzeichnet

vbo

Klares Votum für den Rahmen-GAV und den entlassenen Kollegen.

Am 21. Oktober ist die Stiftung«Kompetenzzentrum für nach-haltige Mobilität und Bahnver-kehr» durch Unterzeichnung derStiftungsakte offiziell gegrün-det worden. Im neunköpfigenStiftungsrat (Bild) sind nebenLokalbehörden, Kanton, Hoch-schule Supsi und SBB auch dasehemalige Streikkomitee «Giùle mani» (durch Gianni Frizzo)und die Gewerkschaften SEV,Transfair und Unia (durch Mat-teo Pronzini) vertreten.

■ Kompetenzzentrumim IW Bellinzona

Stiftungsakteunterzeichnet

Gi

Im GAV SBB/SBB Cargo 2015,der aufs neue Jahr in Kraft tritt,wurde vereinbart, dass die SBBtemporären Mitarbeitendennach vier Jahren Einsatzdauereine feste Anstellung anbietenmuss. Inzwischen sind demSEV Fälle zu Ohren gekommen,wo Vorgesetzte aufgrund die-ser Regelung Temporären kün-digten, um diese Festanstel-lung zu verhindern. Das istein klarer Missbrauch undverstösst gegen Treu undGlauben! Der SEV hat dieSBB auf diese Fälle aufmerk-sam gemacht und gefordert,dass sie dagegen vorgeht.

Im Antwortschreiben bestätigtdie SBB, dass sie diese Praxisnicht toleriert: «Zukünftigsollen nicht bewusst Be-schäftigungen kurz vor Ab-lauf der vereinbarten Dauerüberprüft und nur aus die-sem Grund aufgelöst wer-den.» Wir nehmen die SBBbeim Wort! Wir bitten euch al-le, ebenfalls darauf zu achten,dass diese Regel eingehaltenwird. Meldet es uns umge-hend, wenn ihr missbräuchli-che Kündigungen von Tempo-rären feststellt! Danke für eureMitwirkung. SEV

Temporärpersonal:Genau hinschauen!

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5AKTUELLkontakt.sevNr. 21/146. November 2014

«Preisen» bedeutet bekanntlich«loben», doch beim «MobilityPricing» geht es nicht darum,die Mobilität in den Himmel zuheben, sondern im Gegenteildurch auferlegte «Bepreisung»– also Verteuerung – zu lenken.Damit steht etwas bereits fest:Es werden nicht alle ungescho-ren davonkommen!Trotzdem wäre es falsch, schonjetzt den Stab übers MP zu bre-chen. Es ist wesentlich, zu wel-chem Zweck das Instrumentwie ausgestaltet wird und wasman sich davon verspricht.

Nicht einfach «mehr Geld»Für eine/n Finanzpolitiker/inkönnte MP beispielsweise einereine Geldbeschaffungsquellesein. Es würde dann möglichsteinfach (und damit kostengüns-tig) ausgestaltet, hätte aber nurwenig Lenkungswirkung. DieAutobahnvignette etwa sorgtnicht dafür, dass in der Schweizdie Autobahnen weniger be-nutzt werden. Der durch Abga-ben verteuerte Benzinpreis be-wirkt vielleicht, dass etwasweniger Auto gefahren wird,

aber nicht, dass verkehrsarmeZeiten, also leere Strassen be-vorzugt werden. Oder die Be-grenzung des Pendlerabzugsbei den Steuern, ebenfalls (we-nigstens teilweise) eine MP-Massnahme, kann allenfallsdazu führen, dass der Wohn-und Arbeitsort etwas näher bei-einander gewählt werden, aberseine verkehrslenkende Wir-kung ist im Übrigen gering.

Aktives MobilitätsmanagementDies sind nicht leere Gedanken-spiele, sie haben einen hand-festen Hintergrund: Weil in derSchweiz zeitweise sowohl dieStrassen überlastet als auchdie Bahnen vollgestopft sind –während zu andern Zeiten dieöffentlichen Verkehrsmittel ge-nug Platz bieten und die Stras-sen leer wirken – überlegt sichdie Politik, ob mit MP «die Spit-zen geglättet», also die Belas-tung besser verteilt werdenkönnte. Dabei, so wurde an derInfrastrukturtagung des Eidg.Departementes für Umwelt,Verkehr, Energie und Kommuni-kation UVEK in St. Gallen amvorletzten Freitag festgehalten,gehe es nicht um neue Einnah-men, sondern um eine effizien-tere Auslastung durch «aktivesMobilitätsmanagement».Gesteuert wird dabei über denPreis (es wäre auch möglich,zeitweise nur die roten oder dieElektroautos fahren zu lassen

oder im öV etwa nur Einkaufen-de, nicht aber Schüler/innen zubefördern). Damit ist auch ge-sagt: Die Mobilität wird für dieeinen teurer, für die anderngünstiger. Wem die attraktiveVariante zu teuer ist, wird aus-weichen. Andere werden in densauren Apfel beissen müssen:der Bäcker kann seine Warenicht nachmittags ausliefern.

Viele unterschiedlicheMobility-Pricing-ModelleJe nachdem, wo, was und wer«bepreist» wird, wie die Tarifeausgestaltet und festgelegtwerden, wie die Mobilität er-fasst wird und welche Kompen-sation vorgesehen ist, sindganz unterschiedliche MP-Mo-delle denkbar, sowohl im öVwie im MIV, auf der Strasse undauf der Schiene. Im Momentwollen die massgebenden Kräf-te in der Schweiz MP, doch dieAusgestaltung wird erst nochbestimmt: «Wir müssen dengewünschten Zustand denkenund dann die Zwischenschritteund den Weg, der dahin führt,definieren», sagte Prof. Dr. Tho-mas Bieger, der Rektor der Uni-versität St. Gallen, zu Beginnder Tagung. Bundesrätin DorisLeuthard sprach sich für eine«einfache und faire» MP-Lö-sung aus, wobei alle Betroffe-nen mitmachen müssten. Durchdie steigende Nachfrage stie-gen auch die Kosten.

Der morphologische Kasten hilftDr. Rudolf Dieterle, Direktor desBundesamts für Strassen Astra,stellte den «morphologischenKasten» vor. Mit seiner Hilfesoll die Mobilität nicht mehr,sondern anders bepreist wer-den, mit dem Ziel, die Ver-kehrsnachfrage zu beeinflus-sen. Ebenfalls gestützt auf den«morphologischen Kasten» istdas BAV vorgegangen, wie Di-rektor Dr. Peter Füglistaler er-klärte. Auch sein Ziel ist diebessere Nutzung der Infrastruk-tur. Füglistaler machte klar,dass der vorgesehene System-wechsel kostet – der Nutzenmuss den Aufwand rechtferti-gen. Für ihn ist klar, dass dasGA zwar teurer, nicht aber ab-geschafft wird.Einen Praxisbericht bot SiebeRiedstra, Generalsekretär desniederländischen Infrastruktur-ministeriums. MP habe in denNiederlanden eine lange Tradi-tion und durch den besserenMobilitätsmix unter dem Stich-wort «Beter benutten» hättendie Staus um einen Fünftel re-duziert werden können.«Jetzt beginnen heisst, in 20Jahren so weit zu sein»: mit die-sen Worten zog Leuthard dasFazit der Tagung. Viele Fragenseien noch offen, wir stündenam Anfang der Debatte, wobeies MP «in Reinkultur» nicht ge-ben werde, da man niemandenausschliessen wolle. pan.

Verkehr intelligenter verteilenAm «Mobility Pricing»scheiden sich die Geis-ter. Doch bevor man da-für oder dagegen ist,sollte man wissen, wieman was mit «MP» er-reichen will.

Mobility Pricing ist mehr als ein Schlagwort

pan.

Doris Leuthard: Niemandenüber den Preis von der Mobilitätausschliessen.

pan.

Siebe Riedstra: Intelligent undsanft von Türe zu Türe – dasSystem besser nutzen.

pan.

Peter Füglistaler: Nutzen desSystemwechsels muss den Auf-wand rechtfertigen.

Nach langem haben wieder einmal Gespräche zwischen dem SEV undder Temporärfirma MEV Schweiz stattgefunden. SEV-Präsident GiorgioTuti und der Zentralpräsident des Unterverbands des Lokpersonals,Hans-Ruedi Schürch, haben sich in Basel über die Aktivitäten und Ab-sichten des bedeutendsten Eisenbahn-Personaldienstleitungsunter-nehmens der Schweiz informieren können.MEV bietet nicht mehr nur Lokpersonal und Visiteure für zeitgebunde-ne Einsätze an, sondern neben Beratungen und Sicherungsleistungenim Baustellenbereich seit 2014 auch eine eigene Lokführerschulung,wofür eigens Fahrsimulatoren angeschafft wurden. Mit Interesse habendie SEV-Vertreter auch zur Kenntnis genommen, dass die Abschlussprü-fungen der Fahrdienstanwärter nicht vom eigenen, sondern von unter-nehmensfremden Prüfungsexperten abgenommen werden.Der SEV-LPV hat die Gelegenheit zudem genutzt, Anstellungsbedingun-gen, Gesamt- und Branchenarbeitsverträge zu thematisieren. SEV & LPV

SEV und LPV treffen sich mit MEV

Die Verhandlungsgemeinschaftvon SEV, VSLF und Transfair hatletzten Montag die Verhandlun-gen über Bereichsspezifische Ar-beitszeitregelungen (BAR) für dasLokpersonal der Thurbo AG abge-brochen. Dies, nachdem Thurbowährend drei Verhandlungsrun-den kein Entgegenkommen ge-zeigt hatte und keine grundlegen-den Änderungen an den BAR Lok-personal vornehmen wollte.

Thurbo lehnte von Anfang an alleForderungen des Personals ausKostengründen ab. Beiträge zur

Entlastung, welche die Verbändevorgeschlagen hatten, wurden als«nicht substanziell» zurückgewie-sen. Insgesamt bezifferte Thurbodie Mehrkosten aller Forderungenauf 4,7 Mio. Franken. Die Verhand-lungsgemeinschaft hält diese Zahlfür übertrieben.

Mitarbeiterzufriedenheit oder Ge-sundheitsschutz scheinen Thurbonicht zu interessieren. So will dieUnternehmung etwa die fünfStunden durchgehende Lenkzeitnicht lockern, sondern konsequentam Stück fahren lassen. Thurbo

hat sogar vorgeschlagen, die For-derungen auszugleichen, indemdie Wochenarbeitszeit des Lok-personals von 39 auf bis zu 45 (!)Stunden erhöht würde.

Die Personalverbände schliessenkeine BAR-Bestimmungen für dasLokpersonal gegen GAV-Änderun-gen zulasten des gesamten Per-sonals ab. Sie haben deshalb dieVerhandlungen abgebrochen. DieBAR Lokpersonal bleiben damit ,wie sie sind, die aktuellen Anlie-gen des Personals werden weiter-verfolgt. SEV

BAR-Verhandlungen bei Thurbo: gemeinsamen Nenner nicht gefunden

Page 6: Kontakt sev 2014 21

■ kontakt.sev: Weshalb enga-gierst du dich politisch?

Stefan Bruderer: Weil ich da-ran glaube, dass hier jeder et-was erreichen kann. Das gilt inder Schweiz wegen der direk-ten Demokratie ganz speziell.

■ Wann hast du damit begon-nen?

Im eigentlichen Sinn politischbin ich erst seit dem 1. Maidieses Jahres; da bin ich derJuso beigetreten! Begonnen hates in der Lehre, weil dort erst-mals in der Schule über Politikgesprochen wurde. Im eigentli-chen Sinn politisiert hat michaber der SEV.

■ Bist du familiär politisch«belastet»?

Mein Vater war im Vorstandder SVP-Ortspartei, aber zuHause wurde nie über Politikdiskutiert. Ich hatte auch langegar keine eigene Meinung, ummitreden zu können. Im Thur-gau, wo ich aufgewachsen bin,gab es häufig gar keine Dis-kussionen, weil es – scheinbar– nur eine Meinung gab. So istzumindest meine Erinnerung;in der Zwischenzeit weiss ichnatürlich, dass es auch imThurgau andere Meinungengibt.

■ Du bist also als Lehrlingzum SEV gekommen?

Wie viele bin ich an einer Lehr-lingssitzung über die Kinogut-scheine zum SEV gelotst wor-den. Darauf hat mich ein

Kollege an eine Sitzung derJugendkommission mitgenom-men, und das hat mich sehrangesprochen. Es war für michvöllig neu: umgeben von vielenjungen Leuten, die sich für ei-ne gemeinsame Sache enga-gieren. Ich nahm weiter an denSitzungen der Jugendkommis-sion teil, dann wurde ich alsErsatzmitglied für den Vor-

stand gewählt, und als Mat-thias Sterchi aufhörte, rückteich nach.

■ Aber du bist zudem im Sek-tionsvorstand von AS Ost –geht es immer weiter?

Fast möchte ich sagen: leider.Ich mache das sehr gerne,aber es braucht einiges anZeit. Es hat mir sehr gefallen,dass AS so aktiv eine Jugend-struktur aufbaut; da konnte ichnicht Nein sagen. Jetzt habeich mich als Lokführer bewor-ben, und wenn das klappt, binich nicht unglücklich, von ASwegzugehen. Ich finde näm-lich, es wäre sehr gut, wennnoch mehr Junge ihre Meinungeinbringen können. Sonst hörtman immer nur mich, geradeauch im Vorstand. Es wäre bes-ser, wenn auch andere Jungeden Einblick bekommen könn-ten, wie es läuft.

■ Wie empfindest du die Ar-beit in den Gremien?

Teilweise ist sie schon sehrstatutarisch, was auch vieleabschreckt. Wenn man mit denrichtigen Leuten zusammenar-beiten kann, ist es aber ein-fach, Lösungen zu finden. Häu-fig bringe ich Ideen nicht überdie Sektion ein sondern überdie Jugendkommission, weilsie damit direkt in der Zentralelanden. Beim klassischen Weg

über Sektion, Unterverbandund Vorstand geht es viel zulangsam, und es müssen vielzu viele Leute einbezogen wer-den. Deshalb finde ich die Ju-gendkommission so wichtig;sonst würden viele Themen derJugendlichen kein Gehör fin-den.

■ Die «Jungen» sind docheher Leute, die Informa-tionen, Musik, Filme ausdem Internet herunterladenohne zu bezahlen, aber sichsicher nicht engagierenwollen …

(lacht) Das finde ich ein Vorur-teil …

■ … selbstverständlich!Es stimmt eben nicht! Ein Bei-spiel: In der Juso Zürich treffeich auf ganz viele 15-, 16-, 17-Jährige, die sich engagieren,obwohl sie noch nicht einmalstimmberechtigt sind. Aber sievertrauen darauf, dass sie et-was bewegen können, und sie

opfern viel Zeit dafür. Das mo-tiviert mich sehr; ich kann dortrichtig Energie tanken! Wennman ein Thema findet, für dassich einige engagieren wollen,klappt es. Man darf einfachnicht davon ausgehen, dasssich alle für dasselbe engagie-ren wollen.

■ Du umgibst dich nicht im-mer mit Leuten gleicherMeinung. Willst du diesedann von deiner Haltungüberzeugen?

Nein. Ich habe gelernt, meineMeinung zu vertreten und dazuzu stehen – also wenn mir je-mand «Scheiss-Sozi» nachruft,antworte ich «Danke!» – aberich bin froh, andere Meinun-gen zu hören, um meine Hal-tung zu schärfen.

■ Stellst du dir gelegentlichdie Frage, ob du in einerOrganisation wie AmnestyInternational oder WWFmehr erreichen könntest alsim SEV?

Das schliesst sich nicht aus.Über einzelne Gruppierungenkann man sich besser für ein-zelne Anliegen einsetzen. Ichengagiere mich auch noch inder GSoA. Aber der SEV istsehr wichtig: Er wirkt sich di-rekt auf mein Berufsleben aus.Wenn ich daneben noch Frei-zeit und Energie habe, macheich gerne noch anderes.

■ Das heisst, du zählst den SEVpraktisch zur Arbeitszeit?

Stefan Bruderer vertritt die Jugendkommission im Vorstand SEV

«Der SEV hat michpolitisiert»Der 25-jährige Stefan Bruderer ist Zugverkehrsleiter in Zürich Flughafen. Er ist gewerkschaftlich starkengagiert: als Mitglied der Jugendkommission, des Vorstands SEV und des Sektionsvorstands AS Ost –und er führt die örtliche Personalkommission.

«Ich glaube daran, dass hierjeder etwas erreichen kann.»

zvg

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

Alter 25

Werdegang Durch den Berufs-berater bin ich zum KVöV ge-kommen. Ich hatte drei Möglich-keiten: Logistikassistent oderKVöV bei Login oder Konstruk-teur bei Stadler. Ich habe beiStadler und im KV geschnuppertund mich bei beiden beworben.Login hat mich gleich genom-men. Aber ohne Berufsberaterwäre ich nie auf diese Idee ge-kommen.

In der Lehre habe ich bei Thurboam Schalter in Kreuzlingen be-

gonnen, dann ein Jahr im Grup-penreiseverkehr in Zürich gear-beitet, dann zurück nach Kreuz-lingen, an den Schalter und auchins Stellwerk. Da hat es mich ge-packt; im dritten Lehrjahr, wo wirwählen konnten, bin ich nach Zü-rich ins Stellwerk und seither ge-blieben. Ich gehe jeden Tag mitgrösster Freude arbeiten!

Beziehungsstatus Single

Freizeit Reisen, Engagement inverschiedenen Bereichen, Freun-de treffen: das alles in Kombina-tion.

BIO

Tatsächlich, aber ich habe na-türlich auch das Anrecht, in derArbeitszeit gewerkschaftlichaktiv zu sein, was ich übrigensrichtig finde. Der SEV ist sehrwichtig, weil zu viele Leutemeinen, alles sei gut, wie es istund werde immer so bleiben.

■ Siehst du grundsätzlich ei-ne Zukunft für die Gewerk-schaften?

Ganz bestimmt. Gewerkschaf-ten wird es weiter geben undvor allem auch brauchen.Wenn man die ganze Entwick-lung des Arbeitsmarktes unddes kapitalistischen Systemsan sich sieht, dann braucht esdiese Instanz, die aufpasstund sich für die einfachen Leu-te einsetzt. Die grosse Bewe-gung läuft leider anders. 2008haben wir gesehen, wie plötz-lich an der Basis Bewegungenentstanden sind, alles viel-

leicht ein bisschen linker ge-worden ist. Jetzt geht es wie-der in die andere Richtung, nurnoch um Migration. Wenn we-niger Kriege wären und damitweniger Flüchtlinge, würde eswohl anders aussehen.

■ Wo findest du, müsste sichder SEV stärker einsetzen;oder macht er alles richtig?

Ich weiss, dass nicht alle Leutezufrieden sind mit dem SEV,aber es ist auch schwierig, soviele Berufsgattungen, Bran-chen und Unternehmen zuvertreten. Der SEV darf nichtaufhören, sich bekannt zu ma-chen und zu zeigen, dass es ihnbraucht. Aber ich sehe nicht eineinzelnes Thema, das er zu-sätzlich aufnehmen müsste.

■ Wirbst du in deinem UmfeldMitglieder?

Ich versuche es!

■ Mit welchen Argumenten?Ich bin häufig in den Lernen-densitzungen, wo es darumgeht, überhaupt zu erklärenwas eine Gewerkschaft ist. Dasist heute ein grosses Problem:Die Leute wissen nicht, dass esGewerkschaften gibt und wozusie gut sind. Man muss sogarerklären, was ein GAV ist. Dannist es recht einfach, Mitgliederzu werben. In meinem Berufs-umfeld ist der Rechtsschutzdas wichtigste Argument, weilwir im Sicherheitsbereich ar-beiten. Natürlich versuche iches immer zuerst über die Soli-darität, aber das ist ein Argu-ment, das nicht bei vielenzieht. Auch hier muss ich häu-fig den GAV erklären und beto-nen, dass nicht die SBB ihn ge-schrieben hat, sondern wir ihngemeinsam verhandelt haben.

■ Wie reagieren deine Kolle-ginnen und Kollegen am Ar-beitsplatz auf dein starkesEngagement im SEV?

Sehr positiv! Ich bin bekannt

dafür, dass ich weiss, was läuftoder zumindest weiss, wo dieInformation geholt werdenkönnen. Auch mein Chef unter-stützt mich, zumal ich noch diePeko Fläche leite; er unter-stützt mich oft, sodass wir unsgegenseitig helfen können.

■ Und trotzdem willst du Lok-führer werden?

Genau! Es wäre völlig falsch zusagen, ich wolle nicht mehrZugverkehrsleiter sein, nein,das ist ein Superberuf, den ichliebe, aber: ich möchte Lokfüh-rer werden! Ich habe gefunden,es sei ein guter Zeitpunkt –wenn sie mich dann nehmen …

■ Im SEV wirkst du sehr seriös.Vor diesem Gespräch habeich aber deine Facebook-Sei-te besucht und bin dort aufein «verrücktes Huhn» ge-stossen, einen Menschen,der viel Witziges und Schrä-ges von sich zeigt. Was bistdu genau?

(lacht laut) Gut, hast du ge-

schaut, sonst gibt es wirklichein einseitiges Bild von mir!Ich bin sehr vieles. In ersterLinie fröhlich und positiv, vorallem aber offen. Das ist mirdas Wichtigste! Man sieht aufmeiner Seite, dass ich beimCouchsurfing mitmache. Sohabe ich die ganze Welt bei mirzu Gast. Wenn man immer nurLeute aus der Schweiz hört,hat man eine bestimmte Mei-nung, aber wenn man hört, wiees den Menschen in Australi-en, Amerika, Kenia oder Chinageht, sieht man plötzlich ande-re Probleme. Das führt dazu,die eigene Situation zu relati-vieren. Ich mache das alsonicht, damit ich gratis reisenund in der ganzen Welt über-nachten kann, sondern um denHorizont zu erweitern.

■ Woher nimmst du die Ener-gie für all das?

Von diesen Menschen! DieseLeute zu treffen, das sind im-mer positive Erfahrungen.

Interview: Peter Moor

«Die Leute wissen nicht, dass esGewerkschaften gibt und wozu sie gut sind.Man muss sogar erklären, was ein GAV ist.»

pmo

Die Fahne ist sein Markenzeichen: Stefan Bruderer vor dem SEV-Zentralsekretariat in Bern.

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

Page 7: Kontakt sev 2014 21

■ kontakt.sev: Weshalb enga-gierst du dich politisch?

Stefan Bruderer: Weil ich da-ran glaube, dass hier jeder et-was erreichen kann. Das gilt inder Schweiz wegen der direk-ten Demokratie ganz speziell.

■ Wann hast du damit begon-nen?

Im eigentlichen Sinn politischbin ich erst seit dem 1. Maidieses Jahres; da bin ich derJuso beigetreten! Begonnen hates in der Lehre, weil dort erst-mals in der Schule über Politikgesprochen wurde. Im eigentli-chen Sinn politisiert hat michaber der SEV.

■ Bist du familiär politisch«belastet»?

Mein Vater war im Vorstandder SVP-Ortspartei, aber zuHause wurde nie über Politikdiskutiert. Ich hatte auch langegar keine eigene Meinung, ummitreden zu können. Im Thur-gau, wo ich aufgewachsen bin,gab es häufig gar keine Dis-kussionen, weil es – scheinbar– nur eine Meinung gab. So istzumindest meine Erinnerung;in der Zwischenzeit weiss ichnatürlich, dass es auch imThurgau andere Meinungengibt.

■ Du bist also als Lehrlingzum SEV gekommen?

Wie viele bin ich an einer Lehr-lingssitzung über die Kinogut-scheine zum SEV gelotst wor-den. Darauf hat mich ein

Kollege an eine Sitzung derJugendkommission mitgenom-men, und das hat mich sehrangesprochen. Es war für michvöllig neu: umgeben von vielenjungen Leuten, die sich für ei-ne gemeinsame Sache enga-gieren. Ich nahm weiter an denSitzungen der Jugendkommis-sion teil, dann wurde ich alsErsatzmitglied für den Vor-

stand gewählt, und als Mat-thias Sterchi aufhörte, rückteich nach.

■ Aber du bist zudem im Sek-tionsvorstand von AS Ost –geht es immer weiter?

Fast möchte ich sagen: leider.Ich mache das sehr gerne,aber es braucht einiges anZeit. Es hat mir sehr gefallen,dass AS so aktiv eine Jugend-struktur aufbaut; da konnte ichnicht Nein sagen. Jetzt habeich mich als Lokführer bewor-ben, und wenn das klappt, binich nicht unglücklich, von ASwegzugehen. Ich finde näm-lich, es wäre sehr gut, wennnoch mehr Junge ihre Meinungeinbringen können. Sonst hörtman immer nur mich, geradeauch im Vorstand. Es wäre bes-ser, wenn auch andere Jungeden Einblick bekommen könn-ten, wie es läuft.

■ Wie empfindest du die Ar-beit in den Gremien?

Teilweise ist sie schon sehrstatutarisch, was auch vieleabschreckt. Wenn man mit denrichtigen Leuten zusammenar-beiten kann, ist es aber ein-fach, Lösungen zu finden. Häu-fig bringe ich Ideen nicht überdie Sektion ein sondern überdie Jugendkommission, weilsie damit direkt in der Zentralelanden. Beim klassischen Weg

über Sektion, Unterverbandund Vorstand geht es viel zulangsam, und es müssen vielzu viele Leute einbezogen wer-den. Deshalb finde ich die Ju-gendkommission so wichtig;sonst würden viele Themen derJugendlichen kein Gehör fin-den.

■ Die «Jungen» sind docheher Leute, die Informa-tionen, Musik, Filme ausdem Internet herunterladenohne zu bezahlen, aber sichsicher nicht engagierenwollen …

(lacht) Das finde ich ein Vorur-teil …

■ … selbstverständlich!Es stimmt eben nicht! Ein Bei-spiel: In der Juso Zürich treffeich auf ganz viele 15-, 16-, 17-Jährige, die sich engagieren,obwohl sie noch nicht einmalstimmberechtigt sind. Aber sievertrauen darauf, dass sie et-was bewegen können, und sie

opfern viel Zeit dafür. Das mo-tiviert mich sehr; ich kann dortrichtig Energie tanken! Wennman ein Thema findet, für dassich einige engagieren wollen,klappt es. Man darf einfachnicht davon ausgehen, dasssich alle für dasselbe engagie-ren wollen.

■ Du umgibst dich nicht im-mer mit Leuten gleicherMeinung. Willst du diesedann von deiner Haltungüberzeugen?

Nein. Ich habe gelernt, meineMeinung zu vertreten und dazuzu stehen – also wenn mir je-mand «Scheiss-Sozi» nachruft,antworte ich «Danke!» – aberich bin froh, andere Meinun-gen zu hören, um meine Hal-tung zu schärfen.

■ Stellst du dir gelegentlichdie Frage, ob du in einerOrganisation wie AmnestyInternational oder WWFmehr erreichen könntest alsim SEV?

Das schliesst sich nicht aus.Über einzelne Gruppierungenkann man sich besser für ein-zelne Anliegen einsetzen. Ichengagiere mich auch noch inder GSoA. Aber der SEV istsehr wichtig: Er wirkt sich di-rekt auf mein Berufsleben aus.Wenn ich daneben noch Frei-zeit und Energie habe, macheich gerne noch anderes.

■ Das heisst, du zählst den SEVpraktisch zur Arbeitszeit?

Stefan Bruderer vertritt die Jugendkommission im Vorstand SEV

«Der SEV hat michpolitisiert»Der 25-jährige Stefan Bruderer ist Zugverkehrsleiter in Zürich Flughafen. Er ist gewerkschaftlich starkengagiert: als Mitglied der Jugendkommission, des Vorstands SEV und des Sektionsvorstands AS Ost –und er führt die örtliche Personalkommission.

«Ich glaube daran, dass hierjeder etwas erreichen kann.»

zvg

INTERVIEW ......

6kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

Alter 25

Werdegang Durch den Berufs-berater bin ich zum KVöV ge-kommen. Ich hatte drei Möglich-keiten: Logistikassistent oderKVöV bei Login oder Konstruk-teur bei Stadler. Ich habe beiStadler und im KV geschnuppertund mich bei beiden beworben.Login hat mich gleich genom-men. Aber ohne Berufsberaterwäre ich nie auf diese Idee ge-kommen.

In der Lehre habe ich bei Thurboam Schalter in Kreuzlingen be-

gonnen, dann ein Jahr im Grup-penreiseverkehr in Zürich gear-beitet, dann zurück nach Kreuz-lingen, an den Schalter und auchins Stellwerk. Da hat es mich ge-packt; im dritten Lehrjahr, wo wirwählen konnten, bin ich nach Zü-rich ins Stellwerk und seither ge-blieben. Ich gehe jeden Tag mitgrösster Freude arbeiten!

Beziehungsstatus Single

Freizeit Reisen, Engagement inverschiedenen Bereichen, Freun-de treffen: das alles in Kombina-tion.

BIO

Tatsächlich, aber ich habe na-türlich auch das Anrecht, in derArbeitszeit gewerkschaftlichaktiv zu sein, was ich übrigensrichtig finde. Der SEV ist sehrwichtig, weil zu viele Leutemeinen, alles sei gut, wie es istund werde immer so bleiben.

■ Siehst du grundsätzlich ei-ne Zukunft für die Gewerk-schaften?

Ganz bestimmt. Gewerkschaf-ten wird es weiter geben undvor allem auch brauchen.Wenn man die ganze Entwick-lung des Arbeitsmarktes unddes kapitalistischen Systemsan sich sieht, dann braucht esdiese Instanz, die aufpasstund sich für die einfachen Leu-te einsetzt. Die grosse Bewe-gung läuft leider anders. 2008haben wir gesehen, wie plötz-lich an der Basis Bewegungenentstanden sind, alles viel-

leicht ein bisschen linker ge-worden ist. Jetzt geht es wie-der in die andere Richtung, nurnoch um Migration. Wenn we-niger Kriege wären und damitweniger Flüchtlinge, würde eswohl anders aussehen.

■ Wo findest du, müsste sichder SEV stärker einsetzen;oder macht er alles richtig?

Ich weiss, dass nicht alle Leutezufrieden sind mit dem SEV,aber es ist auch schwierig, soviele Berufsgattungen, Bran-chen und Unternehmen zuvertreten. Der SEV darf nichtaufhören, sich bekannt zu ma-chen und zu zeigen, dass es ihnbraucht. Aber ich sehe nicht eineinzelnes Thema, das er zu-sätzlich aufnehmen müsste.

■ Wirbst du in deinem UmfeldMitglieder?

Ich versuche es!

■ Mit welchen Argumenten?Ich bin häufig in den Lernen-densitzungen, wo es darumgeht, überhaupt zu erklärenwas eine Gewerkschaft ist. Dasist heute ein grosses Problem:Die Leute wissen nicht, dass esGewerkschaften gibt und wozusie gut sind. Man muss sogarerklären, was ein GAV ist. Dannist es recht einfach, Mitgliederzu werben. In meinem Berufs-umfeld ist der Rechtsschutzdas wichtigste Argument, weilwir im Sicherheitsbereich ar-beiten. Natürlich versuche iches immer zuerst über die Soli-darität, aber das ist ein Argu-ment, das nicht bei vielenzieht. Auch hier muss ich häu-fig den GAV erklären und beto-nen, dass nicht die SBB ihn ge-schrieben hat, sondern wir ihngemeinsam verhandelt haben.

■ Wie reagieren deine Kolle-ginnen und Kollegen am Ar-beitsplatz auf dein starkesEngagement im SEV?

Sehr positiv! Ich bin bekannt

dafür, dass ich weiss, was läuftoder zumindest weiss, wo dieInformation geholt werdenkönnen. Auch mein Chef unter-stützt mich, zumal ich noch diePeko Fläche leite; er unter-stützt mich oft, sodass wir unsgegenseitig helfen können.

■ Und trotzdem willst du Lok-führer werden?

Genau! Es wäre völlig falsch zusagen, ich wolle nicht mehrZugverkehrsleiter sein, nein,das ist ein Superberuf, den ichliebe, aber: ich möchte Lokfüh-rer werden! Ich habe gefunden,es sei ein guter Zeitpunkt –wenn sie mich dann nehmen …

■ Im SEV wirkst du sehr seriös.Vor diesem Gespräch habeich aber deine Facebook-Sei-te besucht und bin dort aufein «verrücktes Huhn» ge-stossen, einen Menschen,der viel Witziges und Schrä-ges von sich zeigt. Was bistdu genau?

(lacht laut) Gut, hast du ge-

schaut, sonst gibt es wirklichein einseitiges Bild von mir!Ich bin sehr vieles. In ersterLinie fröhlich und positiv, vorallem aber offen. Das ist mirdas Wichtigste! Man sieht aufmeiner Seite, dass ich beimCouchsurfing mitmache. Sohabe ich die ganze Welt bei mirzu Gast. Wenn man immer nurLeute aus der Schweiz hört,hat man eine bestimmte Mei-nung, aber wenn man hört, wiees den Menschen in Australi-en, Amerika, Kenia oder Chinageht, sieht man plötzlich ande-re Probleme. Das führt dazu,die eigene Situation zu relati-vieren. Ich mache das alsonicht, damit ich gratis reisenund in der ganzen Welt über-nachten kann, sondern um denHorizont zu erweitern.

■ Woher nimmst du die Ener-gie für all das?

Von diesen Menschen! DieseLeute zu treffen, das sind im-mer positive Erfahrungen.

Interview: Peter Moor

«Die Leute wissen nicht, dass esGewerkschaften gibt und wozu sie gut sind.Man muss sogar erklären, was ein GAV ist.»

pmo

Die Fahne ist sein Markenzeichen: Stefan Bruderer vor dem SEV-Zentralsekretariat in Bern.

...... 7 INTERVIEW

kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

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UNTERVERBÄNDE ......

9kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

Unter dem Traktandum «Wosteht der AS 10 Monate nachder Fusion?» berichtete RenéWolf vom Begleitausschuss,was dessen fünf Mitglieder seitAnfang Jahr bei ihren diversenBesuchen der Unterverbands-,Sektions- und Branchengremi-en beobachtet haben. NebenLob für das schon Erreichte be-kamen die Delegierten zu hö-ren, was es weiter zu tun gibt:Vor allem gilt es einen Werbe-verantwortlichen für den Unter-verband zu finden, noch va-kante Ämter in den Sektions-vorständen zu besetzen, Ver-

trauensleute zu rekrutieren undeinzuführen sowie Sektionsan-lässe so zu gestalten, dass sienoch mehr Zuspruch finden.Auch gilt es für die Branchenweitere Mitglieder zu rekrutie-ren, damit dort alle Berufe ver-treten sind, und die Zusam-menarbeit zwischen denBranchen, Sektionen und Per-sonalkommissionen zu ver-stärken. Die Zwischenbilanzwurde anschliessend in dreiWorkshops weiter vertieft.

Gesucht: Vertrauensleute undBranchenvertreter/innenDie Arbeitsgruppe zu den Ver-trauensleuten listete derenAufgaben auf und präsentierteIdeen, wie Mitglieder für diesewichtige Funktion motiviertwerden können, obwohl heutein den Führungsetagen man-cher Abteilungen kaum mehrAkzeptanz für gewerkschaftli-ches Engagement vorhandenist. Eine der Hauptaufgabender Vertrauensleute ist dennauch, bei den Mitarbeitenden

und Kadern Vertrauen in denSEV aufzubauen nach demGrundsatz: «Tue Gutes undsprich darüber!»Die Arbeitsgruppe zu den Sek-tionen machte Vorschläge, wiedie wegen der grösseren Sekti-onsgebiete gestiegene Entfer-nung zur Basis überwundenwerden kann: zum Beispieldurch das Anbieten von Ver-sammlungen an mehreren Or-ten, regelmässige Präsenz vonVorstandsmitgliedern «an derFront» und allerlei Events, vomGrillplausch über Stammtischebis zu Besichtigungen. «Mandarf sich nicht gleich entmuti-gen lassen, wenn zuerst nurwenige kommen.»Der Workshop zu den Bran-chen ergab, dass diese natürli-cherweise eine gewisse Zeitbenötigen, um Vertreter/innenaus allen Berufen zu finden(die eigentlich zugleich Ver-trauensleute sein können) undum durch kompetente Gewerk-schaftsarbeit bei den Mitglie-dern Anerkennung und Be-

kanntheit zu erlangen. Damitdie Branchen Gelegenheit da-zu erhalten, ist es wichtig,dass sie vom Unterverband,von den Sektionen und denSEV-Profis in die aktuellen Ge-schäfte einbezogen werden.

Budget 2015 und WahlenDer Voranschlag für nächstesJahr sieht bei einem gleichblei-benden Unterverbandsbeitragvon 7 Franken einen Gewinnvon 27 860 Franken vor. Fürgewerkschaftliche Aktionenkönnten selbstverständlich zu-sätzliche Mittel gesprochenwerden, präzisierte Zentralkas-sier Alois Bucher.Als neuer Präsident der Dele-giertenversammlung wurdeder amtierende VizepräsidentRolf Feier gewählt, und als Vi-zepräsidentin Ruth Schweizer.In der Migrationskommissionbleibt der AS durch Nani Morasund Eugenio Tura vertreten, inder Frauenkommission durchPetra Hegi und Nani Moras, undin der Jugendkommission (aus

der Eliane Däscher zurücktritt)durch Stefan Bruderer und JoëlJufer. Für den GAV-Ausschusswurden Alex Bringolf, René Ze-di und Eugenio Tura nominiert.

Anträge zu FVP-Steuerbefreiungund Anspruch auf SabbaticalsDie AS-Sektion Ost beantragte,der SEV solle sich dafür einset-zen, dass zur Steuerbefreiungdes FVP-GA neu nur noch 25statt 40 Dienstfahrten nötigsein sollen. Die Delegiertenüberwiesen dies einstimmig anden Zentralausschuss zur Aus-arbeitung eines Kongressan-trags inklusive der Forderung,dass nach einem aufgezwun-genen Arbeitsortwechsel derArbeitsweg zwei Jahre lang alsDienstfahrt gelten soll.Ebenfalls einstimmig ange-nommen wurde ein Antrag ge-gen die Ungerechtigkeit, dassMitarbeitende, die auf die Zeit-aufschreibung verzichten, nurnoch ab dem Anforderungs-niveau K einen Sabbatical-Ur-laub beantragen können. Fi

Wie weit sind die fünfSektionen, sechs Bran-chen und das Vertrau-ensleutenetz des ASseit dessen Start im Ja-nuar gediehen? Undwas ist zu ihrer weite-ren Stärkung zu tun?Darüber diskutiertendie AS-Delegierten am27. Oktober in Olten.

Aufbau der AS-Strukturen braucht Zeit■ Delegiertenversammlung des Unterverbands Administration und Services (AS)

Fi

Nebst dem Budget 2015 kamen auch zwei Anträge zur Abstimmung.

Mat

hias

Sch

mid

Je ein Workshop befasste sich mit den Vertrauensleuten, Sektionen und Branchen.

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Page 10: Kontakt sev 2014 21

ie natürlichen Lebens-grundlagen muss mananders sicherstellen,

als dies die Initiative vor-schlägt. Warum die Gewerk-schaften – auch der SEV – sodenken, erläutern der Kastenunten und Paul Rechsteiner,Präsident des Schweizerischen

D Gewerkschaftsbundes SGB, imInterview. Die Gewerkschaftenbekämpfen diese Vorlage füreinmal Seite an Seite mit demBundesrat und allen massgeb-lichen Parteien. So beantragtedie Regierung dem Parlamentin ihrer Botschaft vom 23. Ok-tober 2013 zur Initiative, diese

Volk und Ständen ohne Gegen-entwurf zur Abstimmung vor-zulegen und zur Ablehnung zuempfehlen. Diesem Antrag istdas Parlament 2014 praktischeinstimmig gefolgt: der Stän-derat mit 44 zu 1 Stimmen undder Nationalrat mit 190 zu 3Stimmen bei 5 Enthaltungen.

Nicht zielführend«Der Bundesrat verkennt nicht,dass das schweizerische Wirt-schaftswachstum und die ver-gleichsweise hohe Zuwande-rung der letzten Jahre zu einemBevölkerungswachstum ge-führt haben, womit sich dieHerausforderungen insbeson-

dere in der Integration, aufdem Wohnungsmarkt, bei derInfrastruktur- und Raumpla-nung und in der Bildungspoli-tik erhöhen. Er ist jedoch derAnsicht, dass die bereits ein-geführten und künftig geplan-ten Reformen eine bessereAntwort sind auf die Herausfor-

Eidgenössische Abstimmung vom 30. November

Ecopop ist unmenschlichund gefährlichDie Ecopop-Initiative ist nur eine Scheinlösung, führt zu neuer Diskriminierung ausländischer Arbeitneh-mer/innen und schadet allen Arbeitnehmenden in der Schweiz. Denn sie erhöht den Druck auf Löhne undArbeitsbedingungen und gefährdet Arbeitsplätze. Deshalb sagen die Gewerkschaften und Angestellten-verbände geschlossen Nein zu Ecopop – wie auch Bundesrat, Parlament und alle grossen Parteien.

«Ecopop wäre noch weit mehr als die Masseneinwanderungs-initiative ein Schuss ins eigene Knie und würde deren wirtschaftlichund politisch selbstmörderische Logik fortsetzen und verstärken.»

Paul Rechsteiner, Präsident SGB

Yosh

iko

Kusa

no

......

10 DOSSIER kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

Die Eidgenössische Volksinitiative «StSicherung der natürlichen Lebensgrverfassung einen neuen Artikel mit folge

Art. 73a (neu) Bevölkerungszahl

1 Der Bund strebt auf dem Gebiet der ScNiveau an, auf dem die natürlichen Lebesind. Er unterstützt dieses Ziel auch in ander internationalen Entwicklungszusamm

2 Die ständige Wohnbevölkerung in der Sdreijährigen Durchschnitt nicht um mehr

3 Der Bund investiert mindestens 10 ProzEntwicklungszusammenarbeit fliessendeder freiwilligen Familienplanung.

4 Er darf keine völkerrechtlichen Verträgemungen dieses Artikels verstossen oder ren, die zur Erreichung der Ziele dieses A

Als Übergangsbestimmungen verlang

■ dass völkerrechtliche Verträge, die desprechen, nach Annahme der Initiative sc

■ und dass im ersten Kalenderjahr nachkerung höchstens um 0,6 % wachsen darund danach höchstens um 0,2 %.

Das will Ecopop

SGB und SEV unterstützen das«Komitee solidarischeSchweiz – Nein zu Ecopop»,das die Initiative aus folgendenGründen als unmenschlich undgefährlich beurteilt:

■ Ecopop ist für den Land-schafts- und Klimaschutz nureine Scheinlösung. Ob Men-schen in der Schweiz oder ei-nem anderen Land leben, istdem Klima egal. Wer das Klimaschützen will, muss beim Um-bau des Energiesystems undbeim eigenen Ressourcenver-brauch ansetzen. Ecopop bringtauch keine Lösung gegen dieZersiedelung und schützt dieLandschaft nicht. Dafür müsstendie Probleme der Raumplanungangegangen werden, statt dieWeiterentwicklung der dazu nö-tigen Instrumente zu behindern.

■ Ecopop macht Migrant/in-nen zu Menschen zweiter

Klasse. Die Geschichte zeigt:Braucht die Wirtschaft Arbeits-kräfte, holt sie diese. Das wäreauch nach einem Ja zu Ecopopso. Arbeitgeber würden einfachmehr Kurzaufenthalter/innen ho-len, die rechtlich schlechter ge-stellt sind als Daueraufenthal-ter/innen. Das ist unmenschlich.Denn Menschen mit Kurzaufent-haltsbewilligung müssen in stän-diger Angst leben, beim Verlustder Arbeitsstelle auch das Auf-enthaltsrecht zu verlieren. UndFamilien würden auseinander-gerissen, weil Ehepartnern undKindern das Aufenthaltsrechtverweigert werden könnte.

■ Ecopop bringt schlechtereLöhne für alle und gefährdetArbeitsplätze: Kurzaufenthal-ter/innen und Grenzgänger/in-nen lassen sich leicht unterDruck setzen, sodass sie tiefereLöhne und schlechtere Arbeits-

bedingungen akzeptieren. Früheroder später kommen damit auchdie Arbeitsbedingungen von al-len unter Druck. Zudem bedeu-tet Ecopop ein Ende der Bilate-ralen Verträge. Ohne geregelteBeziehungen zur EU werden inder Schweiz jedoch Stellen insAusland verlagert und abgebaut.

■ Ecopop macht die Mig-rant/innen zu Sündenböckenund schürt die Fremdenfeind-lichkeit. Dabei sind Migrant/in-nen als Arbeitskräfte und kultu-rell wertvoll für unser Land.

■ Ecopop gefährdet die AHVund die Pflege der Betagten:Die ausländischen Arbeitskräfte,die in den letzten Jahren in dieSchweiz kamen, sind eine wich-tige Stütze für die AHV. Mit Eco-pop würden diese Beitragszah-ler/innen fehlen und die AHVkäme in Schieflage. Zudem führtdie Initiative dazu, dass wir

nicht mehr genügend Personalfür die Pflege und Betreuung al-ter Menschen finden. Spitex undPflegeheime müssten ihr Ange-bot abbauen.

■ Ecopop führt die Entwick-lungszusammenarbeit derSchweiz auf Abwege. Einesinnvolle Entwicklungszusam-menarbeit muss die Armut be-kämpfen. Ecopop will dagegenunsinnig viele Gelder in Verhü-tungsmittel stecken und der Ar-mutsbekämpfung Mittel entzie-hen. Nicht Gratis-Kondome undGratis-Pillen sind gefragt, son-dern Bildung, Arbeit und Ge-sundheitsversorgung. Ausser-dem muss vor allem die sozialePosition von Mädchen und Frau-en verbessert werden. Nurwenn Frauen ein selbstbestimm-tes Leben führen können, hatFamilienplanung eine Chance.

www.nein-zu-ecopop.ch

DIE GEWERKSCHAFTEN SAGEN ENTSCHIEDEN NEIN ZU ECOPOP

derungen, die sich der Schweizin den kommenden Jahren stel-len», schreibt die Regierung inder Botschaft. «Auch wenn mit

der Annahme der Volksinitiati-ve die reguläre Zuwanderungin die Schweiz verringert wer-den könnte, ist sie kein geeig-netes Instrument. Wenn durchdie Annahme der Volksinitiati-ve die reguläre Zuwanderungstark begrenzt wird, könntedies zu einer höheren irregulä-ren Einwanderung führen.»

Gefahr für die WirtschaftDie Initiative sei «schädlich fürdas wirtschaftliche Wachstumder Schweiz und würde ihreWettbewerbsfähigkeit und At-traktivität negativ beeinflus-sen», heisst es in den Schluss-folgerungen der Botschaft.«Eine so starke Begrenzungder Zuwanderung in dieSchweiz würde die Rekrutie-rung von qualifizierten Arbeits-kräften insbesondere aus denEU-/EFTA-Staaten erschweren.Denn es müssten Kontingentefreigehalten werden, damit dieSchweiz in erster Linie ihre in-ternationalen Verpflichtungenerfüllen kann.» Dazu führt diebundesrätliche Medienmittei-lung zur Botschaft weiter aus:«Die Limite für Aufenthaltsbe-willigungen würde auch fürdas Asylwesen, die humanitäre

Aufnahme sowie den Familien-nachzug gelten. In diesenBereichen ist die Schweiz aller-dings an gewisse verfassungs-und völkerrechtliche Verpflich-tungen gebunden. Zudemhätten die verschiedenenBranchen der Wirtschaft ent-sprechend schlechtere Aus-sichten auf die notwendigenausländischen Arbeitskräfte.(…) Die Initiative würde es denBranchen durch eine strengeBeschränkung der Zuwande-rung in die Schweiz verunmög-lichen, die nötigen Arbeitskräf-te zu beschaffen.»

Aufwendige Bürokratie«Überdies ginge die Umset-zung der Volksinitiative mit ei-nem erheblichen administrati-ven Aufwand und einem Aus-bau der Bürokratie sowohl beiden Arbeitgebern als auch beiden Migrationsbehörden derKantone und des Bundes ein-her», gibt die Botschaft zudemzu bedenken. «Darüber hinauswürde sich die Festlegung vonKontingenten unter den ver-schiedenen Bewilligungskate-gorien sowie die Zuteilung derKontingentseinheiten bei derPrüfung der einzelnen Gesuche

um Aufenthaltsbewilligung alsäusserst schwierig erweisen.»Dies «wäre aufgrund der Viel-zahl unterschiedlicher Aufent-haltskategorien sowie aufgrundder divergierenden Interessender betroffenen Branchen einehöchst komplexe Aufgabe», er-gänzt die Medienmitteilung.

Belastung für das Verhältnismit der EU«Eine Annahme der Initiativekönnte dazu führen, dass dasFreizügigkeitsabkommen (FZA)gekündigt würde», warnt derBundesrat in der Medienmittei-lung. «Aufgrund der Guillotine-Klausel treten bei einer Kündi-gung des FZA nach sechs Mo-naten alle anderen betroffenenAbkommen der Bilateralen Iausser Kraft. Dies würde derSchweiz und ihrer Wirtschafterheblichen Schaden zufügen,ist die EU doch der wichtigsteHandelspartner der Schweiz.»

Fokussierung aufFamilienplanung wirkungslos«Die vorgeschlagene Massnah-me, wonach 10 % der für die in-ternationale Entwicklungszu-sammenarbeit gesprochenenMittel für die freiwillige Famili-

enplanung einzusetzen wären,stellt ein Zwangsmittel dar, dasden notwendigen Handlungs-spielraum der internationalenZusammenarbeit übermässigeinschränken würde», erklärtdie Botschaft weiter. «Der Bundwäre verpflichtet, in bestimm-ten Ländern oder Regionen Pro-jekte im Bereich der freiwilligenFamilienplanung durchzufüh-ren, obwohl andere Bereichevorrangig unterstützt werdenmüssten, wenn man dem Kon-text und den Bedürfnissen die-ser Länder oder Regionen ent-sprechen möchte. Dies würdeeinerseits die Wirksamkeit derinternationalen Entwicklungs-zusammenarbeit der Schweizmindern und andererseits dasImage und die Glaubwürdigkeitder Schweiz beeinträchtigen.Eine verstärkte Fokussierungauf die Familienplanung würdezudem nur wenig Wirkung zei-gen. Um den Teufelskreis vonArmut und hohem Bevölke-rungswachstum zu durchbre-chen, braucht es Ansätze in un-terschiedlichen Bereichen wiezum Beispiel Bildung oder Ge-schlechtergleichstellung.» Fi

pan.

Friedlich und farbig demonstrierten am 1. November über 8000 Menschen auf dem Bundesplatz gegen Ecopop.

Siehe auch Interview Seite 12

...... 11 DOSSIER

kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

topp der Überbevölkerung – zurrundlagen», verlangt in der Bundes-endem Wortlaut:

chweiz eine Einwohnerzahl auf einemensgrundlagen dauerhaft sichergestelltnderen Ländern, namentlich im Rahmenmenarbeit.

Schweiz darf infolge Zuwanderung imr als 0,2 Prozent pro Jahr wachsen.

ozent seiner in die internationaleen Mittel in Massnahmen zur Förderung

e abschliessen, die gegen die Bestim-Massnahmen verhindern oder erschwe-

Artikels geeignet sind.

gt die Initiative zudem,

n Zielen dieses Artikels 73a wider-chnellstmöglich angepasst werden,

der Annahme die ständige Wohnbevöl-rf, im zweiten Jahr höchstens um 0,4 %

Page 11: Kontakt sev 2014 21

ie natürlichen Lebens-grundlagen muss mananders sicherstellen,

als dies die Initiative vor-schlägt. Warum die Gewerk-schaften – auch der SEV – sodenken, erläutern der Kastenunten und Paul Rechsteiner,Präsident des Schweizerischen

D Gewerkschaftsbundes SGB, imInterview. Die Gewerkschaftenbekämpfen diese Vorlage füreinmal Seite an Seite mit demBundesrat und allen massgeb-lichen Parteien. So beantragtedie Regierung dem Parlamentin ihrer Botschaft vom 23. Ok-tober 2013 zur Initiative, diese

Volk und Ständen ohne Gegen-entwurf zur Abstimmung vor-zulegen und zur Ablehnung zuempfehlen. Diesem Antrag istdas Parlament 2014 praktischeinstimmig gefolgt: der Stän-derat mit 44 zu 1 Stimmen undder Nationalrat mit 190 zu 3Stimmen bei 5 Enthaltungen.

Nicht zielführend«Der Bundesrat verkennt nicht,dass das schweizerische Wirt-schaftswachstum und die ver-gleichsweise hohe Zuwande-rung der letzten Jahre zu einemBevölkerungswachstum ge-führt haben, womit sich dieHerausforderungen insbeson-

dere in der Integration, aufdem Wohnungsmarkt, bei derInfrastruktur- und Raumpla-nung und in der Bildungspoli-tik erhöhen. Er ist jedoch derAnsicht, dass die bereits ein-geführten und künftig geplan-ten Reformen eine bessereAntwort sind auf die Herausfor-

Eidgenössische Abstimmung vom 30. November

Ecopop ist unmenschlichund gefährlichDie Ecopop-Initiative ist nur eine Scheinlösung, führt zu neuer Diskriminierung ausländischer Arbeitneh-mer/innen und schadet allen Arbeitnehmenden in der Schweiz. Denn sie erhöht den Druck auf Löhne undArbeitsbedingungen und gefährdet Arbeitsplätze. Deshalb sagen die Gewerkschaften und Angestellten-verbände geschlossen Nein zu Ecopop – wie auch Bundesrat, Parlament und alle grossen Parteien.

«Ecopop wäre noch weit mehr als die Masseneinwanderungs-initiative ein Schuss ins eigene Knie und würde deren wirtschaftlichund politisch selbstmörderische Logik fortsetzen und verstärken.»

Paul Rechsteiner, Präsident SGB

Yosh

iko

Kusa

no

......

10 DOSSIER kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

Die Eidgenössische Volksinitiative «StSicherung der natürlichen Lebensgrverfassung einen neuen Artikel mit folge

Art. 73a (neu) Bevölkerungszahl

1 Der Bund strebt auf dem Gebiet der ScNiveau an, auf dem die natürlichen Lebesind. Er unterstützt dieses Ziel auch in ander internationalen Entwicklungszusamm

2 Die ständige Wohnbevölkerung in der Sdreijährigen Durchschnitt nicht um mehr

3 Der Bund investiert mindestens 10 ProzEntwicklungszusammenarbeit fliessendeder freiwilligen Familienplanung.

4 Er darf keine völkerrechtlichen Verträgemungen dieses Artikels verstossen oder ren, die zur Erreichung der Ziele dieses A

Als Übergangsbestimmungen verlang

■ dass völkerrechtliche Verträge, die desprechen, nach Annahme der Initiative sc

■ und dass im ersten Kalenderjahr nachkerung höchstens um 0,6 % wachsen darund danach höchstens um 0,2 %.

Das will Ecopop

SGB und SEV unterstützen das«Komitee solidarischeSchweiz – Nein zu Ecopop»,das die Initiative aus folgendenGründen als unmenschlich undgefährlich beurteilt:

■ Ecopop ist für den Land-schafts- und Klimaschutz nureine Scheinlösung. Ob Men-schen in der Schweiz oder ei-nem anderen Land leben, istdem Klima egal. Wer das Klimaschützen will, muss beim Um-bau des Energiesystems undbeim eigenen Ressourcenver-brauch ansetzen. Ecopop bringtauch keine Lösung gegen dieZersiedelung und schützt dieLandschaft nicht. Dafür müsstendie Probleme der Raumplanungangegangen werden, statt dieWeiterentwicklung der dazu nö-tigen Instrumente zu behindern.

■ Ecopop macht Migrant/in-nen zu Menschen zweiter

Klasse. Die Geschichte zeigt:Braucht die Wirtschaft Arbeits-kräfte, holt sie diese. Das wäreauch nach einem Ja zu Ecopopso. Arbeitgeber würden einfachmehr Kurzaufenthalter/innen ho-len, die rechtlich schlechter ge-stellt sind als Daueraufenthal-ter/innen. Das ist unmenschlich.Denn Menschen mit Kurzaufent-haltsbewilligung müssen in stän-diger Angst leben, beim Verlustder Arbeitsstelle auch das Auf-enthaltsrecht zu verlieren. UndFamilien würden auseinander-gerissen, weil Ehepartnern undKindern das Aufenthaltsrechtverweigert werden könnte.

■ Ecopop bringt schlechtereLöhne für alle und gefährdetArbeitsplätze: Kurzaufenthal-ter/innen und Grenzgänger/in-nen lassen sich leicht unterDruck setzen, sodass sie tiefereLöhne und schlechtere Arbeits-

bedingungen akzeptieren. Früheroder später kommen damit auchdie Arbeitsbedingungen von al-len unter Druck. Zudem bedeu-tet Ecopop ein Ende der Bilate-ralen Verträge. Ohne geregelteBeziehungen zur EU werden inder Schweiz jedoch Stellen insAusland verlagert und abgebaut.

■ Ecopop macht die Mig-rant/innen zu Sündenböckenund schürt die Fremdenfeind-lichkeit. Dabei sind Migrant/in-nen als Arbeitskräfte und kultu-rell wertvoll für unser Land.

■ Ecopop gefährdet die AHVund die Pflege der Betagten:Die ausländischen Arbeitskräfte,die in den letzten Jahren in dieSchweiz kamen, sind eine wich-tige Stütze für die AHV. Mit Eco-pop würden diese Beitragszah-ler/innen fehlen und die AHVkäme in Schieflage. Zudem führtdie Initiative dazu, dass wir

nicht mehr genügend Personalfür die Pflege und Betreuung al-ter Menschen finden. Spitex undPflegeheime müssten ihr Ange-bot abbauen.

■ Ecopop führt die Entwick-lungszusammenarbeit derSchweiz auf Abwege. Einesinnvolle Entwicklungszusam-menarbeit muss die Armut be-kämpfen. Ecopop will dagegenunsinnig viele Gelder in Verhü-tungsmittel stecken und der Ar-mutsbekämpfung Mittel entzie-hen. Nicht Gratis-Kondome undGratis-Pillen sind gefragt, son-dern Bildung, Arbeit und Ge-sundheitsversorgung. Ausser-dem muss vor allem die sozialePosition von Mädchen und Frau-en verbessert werden. Nurwenn Frauen ein selbstbestimm-tes Leben führen können, hatFamilienplanung eine Chance.

www.nein-zu-ecopop.ch

DIE GEWERKSCHAFTEN SAGEN ENTSCHIEDEN NEIN ZU ECOPOP

derungen, die sich der Schweizin den kommenden Jahren stel-len», schreibt die Regierung inder Botschaft. «Auch wenn mit

der Annahme der Volksinitiati-ve die reguläre Zuwanderungin die Schweiz verringert wer-den könnte, ist sie kein geeig-netes Instrument. Wenn durchdie Annahme der Volksinitiati-ve die reguläre Zuwanderungstark begrenzt wird, könntedies zu einer höheren irregulä-ren Einwanderung führen.»

Gefahr für die WirtschaftDie Initiative sei «schädlich fürdas wirtschaftliche Wachstumder Schweiz und würde ihreWettbewerbsfähigkeit und At-traktivität negativ beeinflus-sen», heisst es in den Schluss-folgerungen der Botschaft.«Eine so starke Begrenzungder Zuwanderung in dieSchweiz würde die Rekrutie-rung von qualifizierten Arbeits-kräften insbesondere aus denEU-/EFTA-Staaten erschweren.Denn es müssten Kontingentefreigehalten werden, damit dieSchweiz in erster Linie ihre in-ternationalen Verpflichtungenerfüllen kann.» Dazu führt diebundesrätliche Medienmittei-lung zur Botschaft weiter aus:«Die Limite für Aufenthaltsbe-willigungen würde auch fürdas Asylwesen, die humanitäre

Aufnahme sowie den Familien-nachzug gelten. In diesenBereichen ist die Schweiz aller-dings an gewisse verfassungs-und völkerrechtliche Verpflich-tungen gebunden. Zudemhätten die verschiedenenBranchen der Wirtschaft ent-sprechend schlechtere Aus-sichten auf die notwendigenausländischen Arbeitskräfte.(…) Die Initiative würde es denBranchen durch eine strengeBeschränkung der Zuwande-rung in die Schweiz verunmög-lichen, die nötigen Arbeitskräf-te zu beschaffen.»

Aufwendige Bürokratie«Überdies ginge die Umset-zung der Volksinitiative mit ei-nem erheblichen administrati-ven Aufwand und einem Aus-bau der Bürokratie sowohl beiden Arbeitgebern als auch beiden Migrationsbehörden derKantone und des Bundes ein-her», gibt die Botschaft zudemzu bedenken. «Darüber hinauswürde sich die Festlegung vonKontingenten unter den ver-schiedenen Bewilligungskate-gorien sowie die Zuteilung derKontingentseinheiten bei derPrüfung der einzelnen Gesuche

um Aufenthaltsbewilligung alsäusserst schwierig erweisen.»Dies «wäre aufgrund der Viel-zahl unterschiedlicher Aufent-haltskategorien sowie aufgrundder divergierenden Interessender betroffenen Branchen einehöchst komplexe Aufgabe», er-gänzt die Medienmitteilung.

Belastung für das Verhältnismit der EU«Eine Annahme der Initiativekönnte dazu führen, dass dasFreizügigkeitsabkommen (FZA)gekündigt würde», warnt derBundesrat in der Medienmittei-lung. «Aufgrund der Guillotine-Klausel treten bei einer Kündi-gung des FZA nach sechs Mo-naten alle anderen betroffenenAbkommen der Bilateralen Iausser Kraft. Dies würde derSchweiz und ihrer Wirtschafterheblichen Schaden zufügen,ist die EU doch der wichtigsteHandelspartner der Schweiz.»

Fokussierung aufFamilienplanung wirkungslos«Die vorgeschlagene Massnah-me, wonach 10 % der für die in-ternationale Entwicklungszu-sammenarbeit gesprochenenMittel für die freiwillige Famili-

enplanung einzusetzen wären,stellt ein Zwangsmittel dar, dasden notwendigen Handlungs-spielraum der internationalenZusammenarbeit übermässigeinschränken würde», erklärtdie Botschaft weiter. «Der Bundwäre verpflichtet, in bestimm-ten Ländern oder Regionen Pro-jekte im Bereich der freiwilligenFamilienplanung durchzufüh-ren, obwohl andere Bereichevorrangig unterstützt werdenmüssten, wenn man dem Kon-text und den Bedürfnissen die-ser Länder oder Regionen ent-sprechen möchte. Dies würdeeinerseits die Wirksamkeit derinternationalen Entwicklungs-zusammenarbeit der Schweizmindern und andererseits dasImage und die Glaubwürdigkeitder Schweiz beeinträchtigen.Eine verstärkte Fokussierungauf die Familienplanung würdezudem nur wenig Wirkung zei-gen. Um den Teufelskreis vonArmut und hohem Bevölke-rungswachstum zu durchbre-chen, braucht es Ansätze in un-terschiedlichen Bereichen wiezum Beispiel Bildung oder Ge-schlechtergleichstellung.» Fi

pan.

Friedlich und farbig demonstrierten am 1. November über 8000 Menschen auf dem Bundesplatz gegen Ecopop.

Siehe auch Interview Seite 12

...... 11 DOSSIER

kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

topp der Überbevölkerung – zurrundlagen», verlangt in der Bundes-endem Wortlaut:

chweiz eine Einwohnerzahl auf einemensgrundlagen dauerhaft sichergestelltnderen Ländern, namentlich im Rahmenmenarbeit.

Schweiz darf infolge Zuwanderung imr als 0,2 Prozent pro Jahr wachsen.

ozent seiner in die internationaleen Mittel in Massnahmen zur Förderung

e abschliessen, die gegen die Bestim-Massnahmen verhindern oder erschwe-

Artikels geeignet sind.

gt die Initiative zudem,

n Zielen dieses Artikels 73a wider-chnellstmöglich angepasst werden,

der Annahme die ständige Wohnbevöl-rf, im zweiten Jahr höchstens um 0,4 %

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DOSSIER......

12kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

■ Paul Rechsteiner, was habendie Gewerkschaften eigent-lich gegen «die Sicherstel-lung der natürlichen Lebens-grundlagen», wie sie dieEcopop-Initiative fordert?

Paul Rechsteiner: Wer die na-türlichen Lebensgrundlagen inder Schweiz erhalten will,muss nicht Bevölkerungspoli-tik, sondern eine vernünftigeUmweltpolitik machen, von derRaumplanung bis zum CO2-Ausstoss.

■ Bei der Masseneinwande-rungsinitiative im Februarkonnten sich die Gewerk-schaften nicht durchset-zen. Weshalb soll das nunanders sein?

Ecopop ist noch viel extremerals die Masseneinwande-rungsinitiative, die Zuwande-rung würde viel stärker be-schränkt. Grundsätzlichkrankt die Initiative daran,dass sie Zuwanderung als et-was Schlechtes versteht. Dasses dort, wo sich die Räumeentleeren, den Menschen gutgehe, ist die zentrale Fehlan-nahme der Initiative. Als dieSchweiz ein armes Land war,war sie ein Auswanderungs-land. Erst mit der wirtschaftli-chen Entwicklung kam die Zu-wanderung. Heute entleerensich einige Bergtäler oder Re-gionen. Das geht einher mitgrössten wirtschaftlichen

Schwierigkeiten, Arbeitsplät-ze verschwinden. Urbanitätund Verdichtung führen zuwirtschaftlicher Entwicklungund begründen den gesell-schaftlichen Fortschritt. Die

Schweiz ist dank Binnenwan-derung und Migration ein viel-

fältiges Land, und wir Ge-werkschaften sind ein Spiegeldieser lebendigen Arbeits-welt. Diese Integrationsfähig-keit ist ein Stück des Erfolgs-modells Schweiz, das vonEcopop angegriffen wird.

■ Doch auch unter Gewerk-schaftsmitgliedern herrschtSkepsis gegenüber derPersonenfreizügigkeit. Istdieses Modell denn sowichtig?

Wir setzen auf ein geregeltesVerhältnis zu Europa. Ein Sys-tem, das den Menschen glei-che Rechte gibt, ist grund-sätzlich positiv. Aber esbraucht einen Schutz desSchweizer Lohnniveaus, da-mit die Personenfreizügigkeit

nicht zum Nachteil der Be-schäftigten ausgenützt wer-den kann. Ecopop will nun dieSchweiz weitgehend schlies-sen. Eine selbstmörderischePolitik, die übrigens nicht ein-

mal der Umwelt etwas bringt.Die Initiative zielt nur auf die

ständige Wohnbevölkerung.Prekär Beschäftigte wie Kurz-aufenthalter und Grenzgänge-rinnen kommen nicht vor. De-ren Zahl würde steigen, dieFolge wäre mehr statt wenigerVerkehr. Prekär Beschäftigtekann man leichter ausbeuten,und sie haben schlechtereLöhne. Der Druck auf die Löh-ne würde generell steigen.Und das alles ohne geregeltesVerhältnis zu Europa.

■ Was würde eine Aufkündi-gung der Bilateralen für dieArbeitnehmenden konkretbedeuten?

Die Situation ist nach dem9. Februar schon schwieriggenug. Die Schweiz hat einestarke Exportindustrie, jederzweite Franken wird im Han-del mit anderen Ländern ver-dient. Ohne geregeltes Ver-hältnis zu Europa besteht dieGefahr von Auslagerungen,der Standort Schweiz würdeinfrage gestellt. Ecopop würgtalles ab, was zum Erfolgsmo-dell Schweiz gehört. Die klei-ne Schweiz ist weltwirtschaft-lich eines der am stärkstenverflochtenen Länder. Dazu

gehören geregelte Beziehun-gen und ein funktionierenderAustausch, auch von Men-schen.

■ Trotz der flankierendenMassnahmen gibt es Druckauf Löhne und Arbeitsbe-dingungen. Müssten dieGewerkschaften nicht ver-suchen, das über die Zu-wanderung zu steuern?

Das alte Kontingentsystembrachte mit dem Saisonnier-statut prekäre Beschäftigungund rechtlose Arbeitnehmen-de, völlig abhängig vom Ar-beitgeber. Das führte zu einerTieflohnpolitik in den betrof-fenen Branchen. Auf dem Bauund im Gastgewerbe habensich Lohnniveau und Arbeits-bedingungen mit dem neuenSystem stark verbessert. Na-türlich brauchen wir grund-sätzlich Massnahmen, die dieinländische Beschäftigungstützen, von der besserenVereinbarkeit von Familie undBeruf bis zu besseren Per-spektiven für ältere Arbeit-nehmende. Diese Problemehaben aber mit der zuneh-

menden wirtschaftlichen Käl-te zu tun und nicht mit derPersonenfreizügigkeit.

■ Die Gewerkschaften sagen,Ecopop sei nicht nur ge-fährlich, sondern un-menschlich. Inwiefern?

Ecopop schreibt Ländern inder dritten Welt vor, was füreine Politik sie bei der Gebur-tenregelung betreiben sollen.Stellen wir uns vor, wenn bei-spielsweise die USA uns vor-schreiben würden, welche Ge-burtenregelung in derSchweiz gilt. Das wäre ja un-erträglich! Auch das ist übri-gens im Umweltzusammen-hang geradezu grotesk: DerCO2-Ausstoss pro Einwohne-rin und Einwohner ist bei-spielsweise in Niger 54 Malkleiner als in der Schweiz. Un-ser ökologischer Fussabdruck

ist viel zu gross. Hinter Eco-pop steckt ein Denken, dasden Menschen nichts gönnt,Rückschritt als positiv ver-kauft und voller Ressenti-ments ist. Nachdenken ist eingutes Rezept gegen Ressenti-ments. Mein Urgrossvater hat-te noch 21 Kinder, meineGrosseltern 8 und 10 Kinder.Die Schweiz war noch agra-risch geprägt, und meine Vor-fahren arme Leute. Mit stei-gendem Lebensstandardnimmt die Geburtenzahl auto-matisch ab. Entscheidend istalso der soziale und wirt-schaftliche Fortschritt. Esbraucht Lebensperspektivenfür die Menschen, keine Af-fekte gegen Ausländer.

■ Noch ist völlig unklar, wiedie Masseneinwanderungs-initiative umgesetzt wird.Was sagst Du jemandem,der am 9. Februar Ja ge-stimmt hat und jetzt damitliebäugelt, nachzudoppeln?

Wer am 9. Februar ein Signalsetzen wollte, sollte die Situa-tion jetzt nicht noch verschär-fen. Ecopop wäre noch weit

mehr als die Masseneinwan-derungsinitiative ein Schussins eigene Knie und würde de-ren wirtschaftlich und poli-tisch selbstmörderische Logikfortsetzen und verstärken. Beider Umsetzung der Massen-einwanderungsinitiative ha-ben wir klare Positionen: DieErhaltung der geregelten Ver-hältnisse zu Europa, also derbilateralen Verträge, mehrstatt weniger Lohnschutz undkeine neue Diskriminierung.Wir Schweizer Gewerkschaf-ten stehen für gute Arbeitsbe-dingungen und setzen uns da-für ein, dass für alle gleicheRechte gelten und alle gleichviel wert sind, unabhängigvon Hautfarbe und Pass. Die-se fundamentalen Werte ma-chen unsere Bewegung aus,und darauf sind wir stolz.

Interview: Matthias Preisser

Darum sagt SGB-Präsident Paul Rechsteiner Nein zur Mogelpackung Ecopop

«Ecopop würgt das Erfolgsmodell Schweiz ab»Ein Ja zu Ecopop bräch-te mehr prekäre Arbeit,höheren Lohndruck undsogar mehr Verkehr.SGB-Präsident PaulRechsteiner empfiehlt:Nachdenken statt Res-sentiments.

«Wer am 9. Februar ein Signal setzenwollte, sollte die Situation jetzt nicht nochverschärfen.»

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iko K

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«Ecopop ist noch viel extremer alsdie Masseneinwanderungsinitiative,die Zuwanderung würde viel stärkerbeschränkt.»

«Die Initiative zielt nur auf die ständigeWohnbevölkerung. Prekär Beschäftigte wieKurzaufenthalter und Grenzgängerinnenkommen nicht vor. Deren Zahl würdesteigen.»

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13kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

Bei schönstem Herbstwetter trafsich eine ansehnliche Delega-tion von Funktionären und Mit-gliedern des LPV im ParkhotelBrenscino in Brissago zum Bil-dungskurs LPV 2014.Sicherheit steht permanent aufunserer Liste «laufende Sach-geschäfte» und hat nach demUnfall in Granges-Marnand ei-ne fast unheimliche öffentlicheAktualität erlangt. Um das The-ma Sicherheit auch einmal vonder menschlichen Seite her zubeleuchten, erläuterte der RhB-Sicherheitsbeauftragte CarloCuster am ersten Kurstag an-hand praktischer Beispiele, wieschnell Fehler gemacht werdenund wie sich diese auswirken.An den beiden folgenden Kurs-tagen informierte Prof. Dr. Gu-dela Grote von der ETH Zürichin interessanter Weise überden «psychologischen Vertragfür die Sicherheit». Die Tätig-keit der Lokführenden ist zen-tral für das Funktionieren einesEisenbahnbetriebs. Gleichzei-tig ist ihre Tätigkeit durch hoheIsolation gekennzeichnet. Sie

fühlen sich oftmals «randstän-dig» in ihren Unternehmen.Die daraus entstehenden Kon-flikte werden (auch) über dieSicherheit ausgetragen. Einevertiefte Analyse der generel-len Arbeitsbeziehungen derLokführenden kann eine sach-liche Basis für nötige Verände-rungen schaffen. Kern guterindividueller Arbeitsbeding-ungen ist eine motivierendeArbeitstätigkeit, dynamischeZufriedenheit und die Kontrolleüber die eigene Leistungs-erbringung.Zum Schluss des Kurses tru-gen die Teilnehmenden Forde-rungen zur Steigerung der Zu-friedenheit mit der gesamtenArbeitssituation zusammen,die der LPV-Zentralausschussnun in geeigneter Form denUnternehmungen zu unterbrei-ten hat.Nebst allen sicherheitsrelevan-ten Themen kam auch der ge-mütliche Teil nicht zu kurz undauch das Wetter trug seinenTeil zu einem gelungenen Bil-dungskurs bei. Marcel Maurer

Bildungskurs: Faktor Mensch– Garant für Sicherheit?

■ Unterverband LPV

Zentralpräsident Hanspeter Eg-genberger begrüsste die Sekti-onspräsidenten am 13. Okto-ber zur zweitägigen Konferenzin Brissago. Er informierte überAktuelles aus jeder Division.Cargo: Die ersten Sitzungen fürdie neuen Berufsbilder fandenstatt. Dies betrifft vor allem dieKollegen aus den Rangier-bahnhöfen RBL und Lausanne,die zu Cargo wechseln. Weiterinformierte der ZP über den ak-tuellen Stand des neuen Pla-nungs- und EinteilersystemsCaros. Bei PersonenverkehrZugbereitstellung (ZBS) sinddie Standorte Chur und Ziegel-brücke ein Thema. Infra: DieMitarbeitenden in den betrof-fenen Rangierbahnhöfen wer-den 1 : 1 zu Cargo überführt.Der Konzern nimmt die Heraus-forderung mit MIT (Mitarbeiterverbinden) an. Die verantwort-liche Deutsche Firma für denFunk Lisa – die seit Jahren da-ran ist, ein neues Funkgerät zuentwickeln – ist bis dato nichtin der Lage, den Funk auszulie-fern. Peko: Zwei Kollegen aus

der Region Ost bei Cargo SBBund ein Kollege bei Division Pstellen sich nicht mehr zurWiederwahl.Aus allen Sektionen war Un-mut und Unzufriedenheit überdie schlechte Einreihung derKategorie-A-Fahrer in der Divi-sion P zu vernehmen. Es istund bleibt ein schaler Beige-schmack aus der Toco-Über-führung. Die Fahrer müssenimmer mehr Fahrzeuge ken-nen, um diese in Betrieb zunehmen. Es ist wünschens-wert, dass die UnternehmungPersonenverkehr endlich die-ser Ungerechtigkeit mit einerErhöhung des Anforderungs-niveaus entgegenkommt. DieHoffnung auf Beschluss 25 istgross, aber es ist noch keinEntscheid gefallen.SEV-Vizepräsident Manuel Aval-lone stellte den neuen GAVausführlich vor, u. a. temporä-re Mitarbeitende, ArbeitszeitZeitkonto, berufliche Neuorien-tierung (siehe kontakt Nr.18).Ein riesiger Erfolg für die Ran-gierer sind die einheitlichen

Sonntagszulagen. Das Pensio-nierungsmodel Valida ist obli-gatorisch und ermöglicht einefrühere Pensionierung. Dassdie Garantie 2011 weiterläuftist wichtig. Zum neuen GAV fin-den im 2015 Movendokursestatt: 4. und 23. März in Bern;10. März 2015 in Lausanne;31. März 2015 in Bellinzona.Der RPV empfiehlt den Sek-tionspräsidenten, GAV-Exper-ten an ihre Versammlungeneinzuladen.Neu in die GPK wurde DanielPurtschert gewählt, somit fehltnoch ein Ersatzmitglied. Dasengagierte Mitmachen allerPräsidenten freute den Zentral-ausschuss ausserordentlich.Mit dem neuen GAV sollte esauch einfacher sein, neue Kol-leginnen und Kollegen zu ge-winnen. Für den Erfolg istder ZP massgebend verant-wortlich. Ein grosser Dank gehtauch an Manuel Avallone, derdie Verhandlungsgemeinschaftsouverän geleitet hat.

Danilo Tonina

Die Hoffnung auf eine höhere Einreihung derKategorie-A-Fahrer der Division P ist gross

■ Unterverband RPV

Zur Herbstversammlung am15. Oktober begrüsste Präsi-dent Manfred Schaffer diezahlreich erschienenen Mit-glieder und einige Gäste.Die statutarischen Traktandenwaren zügig behandelt. DieDelegierten für die Delegier-tenkonferenz AS vom 27. Okto-ber wurden gewählt. Gewerk-schaftlich engagiert sich dieBranche Infrastruktur des Un-terverband AS derzeit im The-ma Ortszulagen. Mit dem Um-zug in die neuen Betriebs-zentralen fallen diese für Mit-arbeitende aus Genf, Basel undBern nach einer Übergangsfristvon zwei Jahren weg. AS lan-ciert eine Petition, die fordert,diese Zulagen in den festenLohn zu integrieren.Die Mitgliederwerbung ist fürden AS Bern eines der Kernge-schäfte. Ein hoher Mitglieder-bestand ist entscheidend für

die Zukunft der Sektion. DenElan des erfolgreichen GAV-Ab-schlusses wollen wir für dieWerbung nutzen. Der neu be-zogene Hauptsitz Bern-Wank-dorf bietet dazu eine idealePlattform. Zum Jahresende istdort eine Werbeaktion nachdem AIDA-Modell (Attention In-terest Desire Action) geplant.Der Auftritt der Sektion sollAufmerksamkeit erregen, Inte-resse wecken und den Wunschzum Dabeisein anregen mit derZielsetzung, eine Reaktion beiden Mitarbeitenden zu bewir-ken in Form von unterzeichne-ten Beitrittserklärungen.Über den neuen GAV war be-reits viel in kontakt.sev zu le-sen und auch die SBB hatberichtet. AS-ZentralpräsidentPeter Käppler erläuterte ver-tiefter den konkreten Inhaltdes GAV 2015. Zehn Verhand-lungsrunden mit zwölf Ver-

handlungstagen haben zueiner hohen Qualität diesesGAV geführt. In den GAV-Kapi-teln temporäre Mitarbeiten-de, Lohn, Arbeitszeit, Allge-meines / Rechtliches bis zuden neuen Pensionierungsmo-dellen wurden für unsere Mit-glieder gute Resultate erzielt.Selbst die berufliche Neuorien-tierung konnte trotz einigenEingeständnissen für das Grosder Mitarbeitenden verteidigtwerden. Ein Resultat, das imVergleich mit anderen Bran-chen nicht selbstverständlichist.Höhepunkt der Herbstver-sammlung war das Referat vonDr. Ulrich Seewer. Der Vorste-her des Amtes für öffentlichenVerkehr des Kantons Bern refe-rierte auf packende Art überdie öV-Strategie in der RegionBern. Schwerpunkte waren dieverkehrspolitischen Grundsät-

ze, die Verkehrsentwicklungund die vom Kanton Bern ge-planten Massnahmen im öV.Als wichtige Herausforderungortet Dr. Seewer, die Erschlies-sungsqualität im öV zu haltenund zu verbessern. Dies in ei-ner Zeit knapper finanziellerMittel. Mit verkehrsplaneri-schen Lösungsansätzen wiezum Beispiel einer Vermeidungder Verkehrszunahme mittelsAbstimmung von Verkehr undSiedlungsgebieten soll dies er-

reicht werden. Nicht zuletztsoll der öV für Mensch undUmwelt so schonend wie mög-lich abgewickelt werden. Die-ser Aspekt ist umso wichtiger,als die Prognosen ein öV-Wachstum von + 60 Prozentzwischen 2007 und 2030 vor-sehen.Nach der Versammlung hattenalle die Gelegenheit, sich beimNachtessen auszutauschen undden Abend gemütlich ausklin-gen zu lassen. René Zedi

Ulrich Seewer referiert über die erfolgreiche öV-Strategie in der Region Bern■ AS Bern

zVg

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14kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

Mit der Herbstversammlung vom22. Oktober fand erstmals einAnlass in Goldau statt. DieWahl dieses Tagungsortes galtals Geste gegenüber den vie-len in dieser Region wohnhaf-ten Mitgliedern aus der frühe-ren PV-Sektion Zug-Goldau. DieErwartungen an den Besucher-aufmarsch wurden mit 147 Teil-nehmenden nicht enttäuscht!Schwerpunkt der Versammlungwar die Wahl eines neuen Prä-sidenten. Der bisherige Amts-inhaber Peter Grütter hattenach elf Jahren Mitwirkung imVorstand seinen Rücktritt er-klärt. Einstimmig und mit kräf-tigem Applaus wurde RenéWolf als Nachfolger gewählt. Eramtiert bereits seit der letztenHauptversammlung als zweiterVizepräsident zur Einarbeitungin das Vereinsleben. Der Amts-antritt ist auf Februar 2015 vor-

gesehen. Dringend gesucht wirdein Vorstandsmitglied als Er-satz für den ebenfalls demissi-onierenden Sekretär Otto Fuchs.Wir appellieren deshalb anKolleg/innen mit Fähigkeitenfür diese Funktion, sich im Vor-stand zu engagieren.In stiller Einkehr nahmen dieVersammelten Abschied vonden seit März verstorbenen 33Kolleg/innen. Dank dem Ein-tritt mehrerer Neupensionier-ter konnte der Mitglieder-schwund etwas abgebremstwerden. Aktuell zählt die Sek-tion 1088 Mitglieder. Glück-wünsche und ein musikali-sches Ständchen richteten sichan die 106 Geburtstagkinder.Sie vollenden von Juli bis De-zember das 75., 80., 85, oder90. bis 99. Altersjahr. Als äl-testes Mitglied der Sektion fei-erte Hedwig Niederberger am

21. September bei guter Ge-sundheit den 100. Geburtstag.Zur Jubilarenehrung für langjäh-rige Mitgliedschaft waren 80Mitglieder persönlich eingela-den worden. Rund ein Drittel wardem Aufruf gefolgt und nahmdie Stecknadel bzw. die Urkun-de in Empfang. Der Sekretär in-formierte über die ab Fahrplan-wechsel vom 14. Dezembergültigen Preise für das FVP-Sor-timent. Er machte ferner auf dasVorgehen zum Bezug vergüns-tigter Reka-Checks beim SEVaufmerksam. René Wolf setzteseinen Aufruf zur Unterstützungdes Referendums «Nein zur2. Gotthardröhre» gleich mit derUnterschriftensammlung in dieTat um.Vor und nach dem geschäftli-chen Teil sorgte das Schwyzer-örgeliquintett Änzian für guteStimmung. Otto Fuchs

Gut besuchte Mitgliederversammlungwählt neuen Sektionspräsidenten

■ PV Luzern

An die 50 Mitglieder trafensich am 23. Oktober in Silenenzur Herbstversammlung. Präsi-dent Heinz Frutig führte wieimmer speditiv durch die reich-befrachtete Traktandenliste.Unter Mutationen durfte ersechs Neumitglieder begrüs-sen, denen leider aber auchzwei Austritte und sieben To-desfälle seit der Frühlingsver-sammlung gegenüberstanden.Die Sektion weist einen Be-stand von 253 Verbands- und80 Lokalmitgliedern aus. DasTraktandum Wahlen verliefproblemlos. Ehrenvoll wähltedie Versammlung Andreas Sie-genthaler als Nachfolger vonHeinz Frutig zum neuen Präsi-denten. Sein Amtsantritt er-folgt per 1. Januar 2015. HeinzFrutig verlässt per Ende Jahrnach zehn Amtsjahren das Vor-standsteam. Er übernahm dasZepter von Kurt Studerus undstellte sich bei seinem Eintrittin den PV Uri gleich als Präsi-dent zur Verfügung. Eine sehrnette Geste, wofür wir ihm alle

heute noch sehr dankbar sind.Erwin Gisler (Bürglen) über-nimmt neu das Ressort des Be-treuers Erstfeld Nord. Er löstdarin Werner Bissig (Schatt-dorf) ab, der aus gesundheit-lichen Gründen nach zwölfAmtsjahren zurücktritt. Wir be-grüssen die beiden neuen Vor-standsmitglieder in unseremGremium und danken den bei-den Demissionierenden herz-lich für ihre langjährige wert-volle Mithilfe. Als neuesErsatzmitglied in die GPK wur-de Erwin Kehrli anstelle desturnusgemäss ausscheiden-den Kurt Weber gewählt.Präsident Heinz Frutig erwähn-te die schöne Sektionsreise,die diesmal mit dem Car insBerner Seeland führte. Diediesjährige Adventsfeier findetam 11. Dezember im üblichenRahmen im Pfarreizentrum St.Josef in Erstfeld statt. Die Ein-ladungen wurden verschicktund der Anlass wird rechtzeitignochmals in der Verbandspres-se angekündigt.

Auf grosses Interesse stiessendie Worte des Zentralpräsiden-ten Ricardo Loretan. Er erklärteaus erster Hand, dass die PKwohl recht gut dasteht, es aberleider immer noch nicht zumseit 2004 zustehenden Teue-rungsausgleich reicht. Er gabdie neuen Preise des FVP-Pa-ketes 2015 bekannt und wiesdarauf hin, dass bis 13. De-zember 2014 die Fahrausweisenoch zum alten Preis gekauftwerden können. Alle Pensio-nierten werden demnächstschriftlich über die Neuerungenorientiert. Der Railcheck wirdauf 100 Franken belassen. DerSEV-PV hat sich diesbezüglichin einem Schreiben an SBB-CEO Andreas Meyer gewandt.Mit einem Dank an den tüchti-gen Referenten beendet HeinzFrutig seine letzte Herbstver-sammlung. Er dankte allen fürsaktive Mitmachen und wünsch-te all denjenigen, die aus ge-sundheitlichen Gründen nichtmit dabei sein konnten, guteBesserung. Guido Lang

Andreas Siegenthaler löst per 2015 denamtierenden Präsidenten Heinz Frutig ab

■ PV Uri

Wanderleiter Fritz Lerch be-grüsste die 26 Wanderlustigenin Nebikon mit den Worten«der Sonne entgegen». DieseAnkündigung besagte, dassdie Gruppe das Mittagessen imHotel Sonne in Alberswil ein-nehmen wird und sich nichtdurch die ab und zu einsetzen-den Regenschauer einschüch-tern lassen soll. Die dreistün-dige Wanderung der Wiggerentlang endete in Willisau. DieWigger (mundartlich Wiggereoder Wegere) ist ein 41 Kilo-meter langer Fluss in den Kan-tonen Luzern und Aargau. Sieist ein wichtiger Nebenflussder Aare und fliesst auf fast ih-rer gesamten Länge in Süd-Nord-Richtung. Die bedeutend-ste Ortschaft im Wiggertal ist

Zofingen. Der im obersten TeilEnziwigger genannte Fluss ent-springt am Nordhang desNapfs, unweit der Grenze zumKanton Bern, auf einer Höhevon rund 1300 Metern. Durchein enges Tal fliesst er steil ab-fallend nach Hergiswil bei Wil-lisau, wo das Tal breiter undwesentlich flacher wird. Kurzunterhalb des Städtchens Wil-lisau vereinigt er sich mit derBuchwigger und heisst fortanWigger. Das Tal weitet sich zueiner flachen und breiten Ebe-ne. Zwischen Reiden und Britt-nau wird die Aargauer Kantons-grenze überquert. ZwischenRothrist und Aarburg mündetdie Wigger auf einer Höhe von395 Metern in die Aare.

Robert Drewes

Auf dem Wigger-Wanderweg■ PV Biel

zVg

Am Nachmittag des 21. Okto-ber trafen sich 16 Mitgliederdes PV Bern im KonolfingerDorfmuseum. Die dort lancier-te Sonderausstellung widmetesich der Eisenbahngeschichterund um Konolfingen. Erstaun-lich ist, dass hier um denBahnhof herum ein neues Dorfmit dem Namen Konolfingenentstanden ist. Es steht genauzwischen den ursprünglichenOrtschaften Konolfingen-Dorfund Stalden im Emmental.Der Besuch begann im Dach-stock mit einer Einführung un-seres ehemaligen PräsidentenErwin Gugger. Anschliessendzeigte Werner Weber, Leiterdes Museums, in einer Dia-show Bilder vom Anfang desBetriebes bis in die heutigeZeit. Dabei wurden Bilder derverschiedenen Loktypen, vomWerdegang der Bahn, von den

verschiedenen Besitzerwech-seln, von der Elektrifizierungund schliesslich noch vom Um-bau des Bahnhofes auf dieLeinwand projiziert.Zwei Räume im Erdgeschosswaren ausschliesslich mit Sa-chen aus dem früheren Betriebder Eisenbahn gestaltet wor-den. So konnte man hier Ge-genstände vom Aussendienstund dem Schalterverkauf, gra-fische Fahrpläne und vieleBaupläne bewundern. Mancheiner dachte sicher noch mitetwas Wehmut an die vergan-gene Zeit zurück.Nach dem Besuch tauschteman noch einige Erinnerungenaus und genoss den von ErwinGugger gespendeten Apéro.Vielen Dank Erwin für die Orga-nisation und den offeriertenApéro.

Max Krieg

«150 Jahre EisenbahnKonolfingen» 1864–2014

■ PV Bern

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Zur Herbstversammlung vom 22. Okto-ber in Schänis konnte Präsident AlbertBrunner eine stattliche Anzahl Teil-nehmende willkommen heissen. Seitder letzten Versammlung sind vier Mit-glieder gestorben. Ehrend wurde ihrergedacht.Der Präsident blickte erfreut auf die zu-rückliegenden Veranstaltungen zurück.Die Sektionsreise ins Zeppelinmuseumwar trotz unangenehmen Witterungsbe-dingungen ein Erfolg. Die Wanderungvon Rieden nach Uznach fand dafür beistrahlendem Sonnenschein statt. Beider bevorstehenden Abstimmung zurAbschaffung der Pauschalbesteuerungdarf man bedenkenlos ein Ja in die Urnelegen. Die Kantone, die diese ungerech-te Pauschalsteuer schon abgeschaffthaben, verzeichneten deswegen keineSteuerausfälle.Die FVP-Verhandlungen sind ins Sto-cken geraten. Mit einem Brief an denSBB-CEO Andreas Meyer wurden dieFakten deutlich und klar aufgezeigt.Diesem Schreiben gaben die Unter-schriften aller PV-Präsidenten zusätzli-ches Gewicht. Der PV hofft auf eine po-sitive Antwort.Kurt Krummenacher informierte vomBildungskurs mit dem renommiertenProfessor Franco Cavalli. Im interessan-ten Vortrag «Krebs – die grosse Heraus-forderung» wurden die neuen Behand-

lungserfolge aufgezeigt. Die Fragenwurden von Gewerkschaftskollege Fran-co Cavalli (VPOD) präzise und kompe-tent beantwortet. Der charmante undhochintelligente Krebsspezialist erhieltfür seine interessanten Ausführungenlanganhaltenden Applaus.Albert Brunner berichtete über den Alp-transit. 1994 stimmte das Volk demVerfassungsartikel für den Alpenschutzzu. Doch die Strassenlobby möchte die-sen umgehen und einen zweiten Stras-sentunnel am Gotthard erstellen. Leiderwird dieses Ansinnen vom Parlamentund dem Bundesrat mehrheitlich unter-stützt. Angeblich sollen nach dem Neu-bau und der Tunnelsanierung die zwei-ten Spuren nicht mehr benützt werden.Wer glaubt das? Tatsache ist: wer Stras-sen ausbaut erntet Mehrverkehr. Diebeste Lösung ist die Verladung auf dieSchiene. Die Kapazitäten wären vorhan-den und preislich ist diese Variantesehr viel kostengünstiger. Zirka 50 Or-ganisationen haben gegen die 2. Röhredas Referendum ergriffen. Unsere Mit-glieder wurden zum Unterzeichnen die-ses Referendums aufgefordert.Am 1. Dezember findet im Evangeli-schen Kirchgemeindehaus in Rappers-wil die traditionelle Jahresschlussfeierstatt. Der Präsident wünschte allen «enGuete» beim wohlverdienten Zvieri.

Kurt Krummenacher

Viele Infos an der Herbstversammlung■ PV Glarus–Rapperswil

Althaus Willy, pensionierter Hand-werker, Faulensee; gestorben im90. Altersjahr. VPT BLS, Pensionierte.

Bürgi Heinz, Reiseberater, Unterseen;gestorben im 57. Altersjahr. VPT BLS.

Décosterd Pierre, Reinach BL; ge-storben im 84. Altersjahr. VPT BLT.

Dünner Paul, pensionierter Gruppen-chef, Zürich; gestorben im 95. Alters-jahr. PV Zürich.

Duss Walter, pensionierter Bahnhof-vorstand, Horw; gestorben im 80. Alters-jahr. PV Luzern.

Falzone Domenico, pensionierterHandwerker, Winterthur; gestorbenim 83. Altersjahr. PV Winterthur-Schaffhausen.

Gerna Claudio, Rangierspezialist,San Pietro; gestorben im 54. Alters-jahr. AS Ticino.

Gerzner Oskar, pensionierter ChefWagenkontolle, Kollbrunn; gestorbenim 90. Altersjahr. PV Winterthur-Schaffhausen.

Ghirlanda Diego, pensionierterKondukteur, Novazzano; gestorbenim 91. Altersjahr. PV Ticino.

Göldi Ernst, pensionierter Betriebs-sekretär, Buchs SG; gestorben im85. Altersjahr. PV Buchs-Chur.

Heiniger Hélène, Witwe des Hans,Domdidier; gestorben im 91. Alters-jahr. PV Fribourg.

Hunziker Walter, Suhr; gestorben im88. Altersjahr. VPT AAR bus+bahn.

Hüssy Fritz, pensionierter Betriebs-angestellter, Rüschlikon; gestorbenim 77. Altersjahr. PV Zürich.

Inderbitzin Josef, pensionierterSchienentraktorführer, Brunnen; ge-storben im 88. Altersjahr. PV Uri.

Lini Charles, pensionierter Betriebs-beamter, La Chaux-de-Fonds; gestor-ben im 97. Altersjahr. PV Neuchâtel.

Lüdi Hans, pensionierter Spezial-handwerker, Bellmund; gestorben im90. Altersjahr. PV Biel.

Marti Verena, Witwe des Fritz,Olten; gestorben im 92. Altersjahr.PV Olten und Umgebung.

Morach Erwin, pensionierter Loko-motivführer, Däniken SO; gestorbenim 97. Altersjahr. PV Olten undUmgebung.

Rihs Toni, pensionierter Handwerk-meister, Safnern; gestorben im85. Altersjahr. PV Biel.

Schneider Paul, Matzingen; ge-storben im 70. Altersjahr. VPTFrauenfeld–Wil-Bahn.

Schütter Hans, pensionierter Bahn-hofvorstand, Kreuzlingen; gestorbenim 83. Altersjahr. PV Thurgau.

Stettler Alfred, pensionierter Loko-motivführer, Olten; gestorben im 87. Al-tersjahr. PV Olten und Umgebung.

Thiebaud Roland, pensionierterZugführer, Biel; gestorben im 92. Al-tersjahr. PV Biel.

Truninger Hans, pensionierterRangiermeister, Zürich; gestorbenim 75. Altersjahr. PV Zürich.

Weber Bernhard, Chauffeur,Amriswil; gestorben im 53. Alters-jahr. TS Ostschweiz.

Wolf Johann, Untervaz; gestorben im90. Altersjahr. PV Buchs-Chur.

Unsere Verstorbenen

Es hat noch freie Plätze! Zögere nicht, melde dich an!

Donnerstag, 20. November 2014 – im Zentralsekretariat SEV in Bern

Personalbeurteilungen sind Führungsinstrumente. Oft sind sie an die Lohnentwicklunggeknüpft. Zudem sind Zielvereinbarungen meistens Verwarnungen. Eine gute Vorberei-tung auf die Mitarbeiter/innen-Gespräche ist deshalb unerlässlich. Dieses Seminarbearbeitet praxisorientiert diese Thematik.

Inhalt – Vorbereitung auf das Gespräch – Welches können Auswirkungen des Gespräches sein? – Wann unterschreibe ich und wann nicht? (Protokoll/Personalbeurteilung/Zielvereinbarung)

Nutzen Die Teilnehmenden – kennen die verschiedenen Kategorien von Zielen – können entsprechende Ziele verfassen – kennen zumutbare, realistische und unrealistische Erwartungen – kennen ihre Rechte bei Personalbeurteilungen

Zielpublikum Alle Angestellten des öffentlichen Verkehrs

Referent René Windlin, Gewerkschaftssekretär SEV, Team Rechtsschutz

Kosten Mitglieder kostenlos; Nichtmitglieder CHF 250.–

Anmeldung Zentralsekretariat SEV, Bildung, Postfach, 3000 Bern 6, 031 357 57 57, [email protected], www.sev-online.ch

SEV Bildung: Kompetent und selbstbewusst

auftreten im Mitarbeiter/innen-Gespräch

Die VPT-Sektionen Schwyz und Zug wa-ren kürzlich das Ziel von «SEV bi deLüt». An zwei Tagen besuchten SEV-

Vizepräsidentin Barbara Spalinger,VPT-Vizepräsident Ueli Müller, SEV-Sek-tionscoach Elena Obreschkow und derfür beide Sektionen zuständige SEV-Ge-werkschaftssekretär Roman Gugger dieKolleginnen und Kollegen der Auto AGSchwyz und der Zugerland Verkehrsbe-triebe an ihren Arbeitsplätzen. Begleitetwurde die Delegation von PräsidentHeinz Schmid und Kassier Claude Uhl-mann (beide VPT Schwyz) sowie MarcelBetschart, Präsident VPT Zug. Die Kolle-ginnen und Kollegen der beiden Ver-kehrsbetriebe erhielten Kaffee undSnacks. Dabei ergaben sich interessan-te Begegnungen und Gespräche.Dass der SEV die Leute bei der Arbeit be-suchte und ihnen damit die Gelegenheitbot, die Menschen hinter dem SEV kennen-zulernen wurde sehr geschätzt. Die Beteilig-ten ziehen eine durchaus positive Bilanzund wollen die Aktion wiederholen.

Roman Gugger

■ SEV

«SEV bi de Lüt» bei Auto AG Schwyzund Zugerland Verkehrsbetrieben

zVg

Marcel Betschart (links) und RomanGugger beim Kaffee kochen.

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16 SEKTIONENkontakt.sevNr. 21/146. November2014

Zum ersten Ausflug der neu gegründe-ten Gruppe AS traf sich am 18. Oktobereine muntere Schar Mitglieder in Inter-laken. Auf dem Brienzersee, bei herr-lichem Wetter, konnten die Teilnehmen-den ihre handwerklichen und gestalte-rischen Fähigkeiten zeigen. Unter kun-diger Anleitung durften sie sich imSchnitzen einer Kuh versuchen. Es ent-standen diverse kunstvolle und farblichinteressante Tiere. Alle erhielten für ih-re Arbeiten ein Zertifikat. Beim Apérokam sowohl der kulinarische wie dergesellige Rahmen nicht zu kurz.

In Brienz besichtigte die Gruppe dieSchnitzerei samt dem dazugehörendenMuseum und erfuhr aus erster Handviel Wissenswertes über das traditio-nelle Handwerk. Bei schönstem Herbst-wetter durfte auch der Besuch einerGartenterrasse und das Testen des ein-heimischen Bieres nicht fehlen. ZumAbschluss wurde in Interlaken eineknusprige Pizza genossen. Alle, dienicht dabei waren, haben etwas ver-passt. Einen nächsten Ausflug wird essicherlich geben, das Datum wird recht-zeitig kommuniziert. Michael Streit

Schnitzerhandwerk selbst probiert■ VPT BLS, Gruppe AS

Durchführende Sektion: VPT Thurbo

Samstag, 15. November, 9 bis 15 Uhr in Wil (SG),Stadtsaal (direkt beim Bahnhof Wil)Saalöffnung um 9 Uhr, Kaffee und Gipfeli sowie Unterhaltung durch die Lokofoniker

Podiumsthema: «Herausforderung Finanzierung des öffentlichen Verkehrs»Podiumsteilnehmende:– Peter Füglistaler, Direktor BAV– Werner Müller, Amt für öV Thurgau– Dr. Ernst Boos, Geschäftsleiter Thurbo– Barbara Spalinger, Vizepräsidentin SEV– Gesprächsleiter: Peter Moor, Leiter Kommunikation SEV

-Tagung der Ostschweiz

Präsident Ernst Schefer begrüsste am20. Oktober im Hotel Römertor zahlrei-che Mitglieder zur Versammlung. DenKranken und Verunfallten wünschte erbaldige Genesung.Unter Mitteilungen wurden die neuenPreise für FVP-GA und FVP-Tageskartenbekannt gegeben. An der Herbsttagungim «Brenscino» hörten die Teilnehmen-den ein Referat von Franco Cavalli zumThema Krebs und erhielten Informa-tionen über die immer wiederkehren-den Themen FVP und Pensionskasse.Im Weiteren wies der Präsident auf dieUnterschriftensammlung für das Refe-rendum «Keine zweite Röhre am Gott-hard» hin. Für den 3. Dezember werdenin Winterthur noch Leute gesucht, dieaktiv mithelfen, Unterschriften zu sam-meln. Fünf Neuzugänge, zwölf Todesfäl-le und zwei Übertritte in andere Sektio-nen waren zu verzeichnen.

Als Ersatz für das erkrankte GPK-Ersatz-mitglied hat sich Hanspeter Welti zurVerfügung gestellt. Auf die Hauptver-sammlung 2015 wird aber erneut einErsatzmitglied in die GPK gesucht, dader Obmann turnusgemäss ausschei-det. Wer meldet sich? Am 3. Juni findetdie Sektionsreise statt. Sie führt mitdem Car in die Bündner Herrschaft. DasProgramm folgt mit der Zustellung desMitgliederausweises.Unter der Leitung von Meinrad Laglerund Kurt Möckli verwöhnte das Musik-korps «Alte Garde» nach der Pause miteinem bunt gemischten Programm. IhrJahresschlusskonzert findet am 6. De-zember im Kirchgemeindehaus an derLiebestrasse in Winterthur statt. Mitdem Hinweis auf ein Wiedersehen ander Adventsfeier am 1. Dezember im«Römertor» schloss Ernst Schefer dieVersammlung. Werner Meier

Weiteres GPK-Ersatzmitglied gesucht■ PV Winterthur-Schaffhausen

Das Bild in der letzten Ausgabezeigte den Südzugang zumBahnhof von Lausanne. Einerklärendes Bild finden Sie unterwww.sev-online.ch.

Der Preis, 40 Franken in Reka-Checks, geht an

Corinne Grossenbacher ausMeikirch, Mitglied ZPV Bern.

Wiederum lautet unsere Frage:«Wo ist das?» Bei welchemBahnhof entstand das Bild?

Der Preis wird unter allenTeilnehmenden mit der richtigenAntwort verlost. Der Name derGewinnerin oder des Gewinnersund die Lösung erscheint in dernächsten Nummer. Über denWettbewerb wird keine Korres-pondenz geführt.

So nehmen Sie teil:

Per Postkarte:Schreiben Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse auf einePostkarte und schicken Sie sie bisMittwoch, 12. November, an:

SEVPhotomystèrePostfach3000 Bern 6

Per E-Mail:Schicken Sie die Lösung, IhrenNamen und Ihre Adresse perE-Mail an [email protected]

Im Internet:Unter www.sev-online.ch klickenSie auf die Box Photomystèrerechts unterhalb der Agenda undfüllen danach alle Felder aus.

Photomystère: «Wo ist das?»

Hes

Am letzten Sonntag fuhren die letztenZüge der Nachtzugverbindungen nach Ko-penhagen, begleitet von kleinen, symboli-schen Protestaktionen. Nach der Verbin-dung Zürich–Rom 2009 und Zürich–Bar-celona 2012 sind damit weitere beliebteVerbindungen gestrichen worden.

Bis Ende Jahr sollen auch die Verbindun-gen Berlin–Paris, Hamburg–Paris, Paris–München und Prag–Amsterdam verschwin-den. Billige Flugverbindungen und notwen-dige Investitionen bei der Bahn sorgten fürden Tod dieser Nachtverbindungen nochvor dem ursprünglich vorgesehenen Zeit-punkt, nämlich dem Fahrplanwechsel imDezember – trotz Petitionen für den Bei-behalt (siehe kontakt.sev Nr. 14/2014).

Die nun wegfallenden Verbindungen der

City-Night-Line-Züge boten nicht nurentspannte Reisen mitten in die Stadt-zentren, sie waren auch die umwelt-freundlichste Reisemöglichkeit (abge-sehen von Langstreckenwanderungenund -radtouren).

Ob die wenigen noch verbliebenenNachtverbindungen beibehalten werdenkönnen oder bis in einigen Jahren sogarwieder neue eingeführt werden, hängtunter anderem von preislichen Massnah-men beim Flugverkehr (CO2-Abgabe,MwSt. auf Flugtickets) und von organisa-torischen Verbesserungen bei der Bahn(Frühbuchungsmöglichkeiten) ab. Diefatalistische Feststellung, die Verbindun-gen würden im Winter «sowieso nichtrentieren», hilft sicher nicht weiter. pan.

Das langsame, aber zu schnelle Sterben der Nachtzüge

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AGENDA ......

17kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

12. November(kein Verschiebe-datum)9 Uhr, Bern,Bahnhof-Treffpunkt

■ VPT RBS, Pensionierte

Schlusswanderung

Leichte Wanderung von Bern Hauptbahnhof aufunbekannteren Wegen zum Bärenpark (vormalsBärengraben) mit Kaffeehalt, dann der Aare ent-lang bis nach Reichenbach / Zollikofen, zirka2 Stunden. Gemeinsam Mittagessen im Restau-rant Reichenbach. Nichtwanderer sind zum Mit-tagessen willkommen. Mit Bus Nr. 36 ab Worb-laufen leicht erreichbar. Mittagessen zirka um 13Uhr. Anmeldung bitte bis 10. November abendsan Bernhard Blaser, 031 911 24 27 oder Mail [email protected].

13. November14 Uhr, Thusis,Restaurant zuralten Brauerei

■ VPT RhB, Pensionierte

Jahresversammlung

Traktanden gemäss Statuten. Im Anschluss andie Versammlung wird ein Imbiss offeriert. DerVorstand hofft auf rege Teilnahme.

15. November9.30 Uhr (ab9 Uhr Kaffee undGipfeli), Wil SG,Stadtsaal

■ VPT RhB, Pensionierte

VPT-Tagung Ostschweiz

Anmeldung bitte sofort an Obmann Felix Murk,[email protected], 081 413 74 65 oder078 606 60 25 oder direkt an Präsident NoldiCaviezel, 081 407 22 79, [email protected].

20. November20 Uhr, Tafers,RestaurantMaggenberg

■ VPT TPF régionale

Herbstversammlung

Alle aktiven Kolleginnen und Kollegen sowie diePensionierten sind eingeladen. Nach der Ver-sammlung wird ein Essen serviert.

22. November10.30 Uhr,Luzern,Casino

■ VPT BLS, Pensionierteund PensionierteEmmental

VPT-Tagung Zentralschweiz

Ab Bahnhof zirka 10 Minuten zu Fuss, ab Bus-perron 2, Linien 6 und 8 bis Haltestelle «KursaalPalace». Referat von SEV-Präsident Giorgio Tuti.SP-Präsident und Ständerat Christian Levratreferiert zum Thema Zweite Gotthard-Röhre.Mittagessen während der Schifffahrt, Abfahrt12.45 Uhr vor dem Casino. Umkostenbeitrag15 Franken. Anmeldung bis 7. November anWalter Holderegger, 033 654 63 26 oder HeinzBaumgartner, 032 672 25 17.

22. November10.30 Uhr,Luzern,Casino

■ VPT RBS

VPT-Tagung Zentralschweiz

Ab Bahnhof zirka 10 Minuten zu Fuss, ab Bus-perron 2, Linien 6 und 8 bis BushaltestelleKursaal Palace. Anmeldung bis 8. November aufden ausgehängten Listen an den Infotafeln oderbei den zuständigen Personen.

25. November(kein Verschiebe-datum)

■ VPT RBS, Pensionierte

SchlusswanderungRüttihubelbad–Enggi-stein–Vechigen–Boll

Wanderung (bei jedem Wetter) vom Rüttihubel-bad nach Boll; +100 / –250 m, zirka 2 Stunden.Regenschutz mitnehmen. Mittagessen im Res-taurant Rössli in Boll. Wer nicht an der Wande-rung teilnehmen kann, kommt um 12.30 Uhr insRestaurant Rössli. In gemütlicher Runde lassenwir das Wanderjahr 2014 ausklingen. Solothurnab 8.19 Uhr, Bern ab 9.00 Uhr, Worb Dorf, Bahn-hof (Postauto) ab 9.27 Uhr, Rüttihubelbad an9.35 Uhr. Rückfahrt ab Boll: Richtung Bern 16.05Uhr, Richtung Worb ab 16.04 Uhr. Bitte rechtzei-tig anmelden, spätestens bis 21. November anKurt Bühler, 031 839 11 15.

Sektionen VPT6. November bis31. DezemberZweilütschinen,Fahrdienstbüro

■ VPT Jungfraubahnen

Bezug SEV-Agenda 2015

Die neuen SEV-Agenden inklusive Versicherungkönnen ab sofort im Fahrdienstbüro Zwei-lütschinen bezogen werden.

12. November14 Uhr,Konolfingen Dorf,DorfmuseumAlter Bären

■ VPT BLS, Pensionierteund PensionierteEmmental

Besuch der Sonderausstel-lung «150 Jahre EisenbahnKonolfingen»

Werner Weber führt uns durch die Ausstellung.Spiez ab 12.50 Uhr, Thun ab 13.03 Uhr; Solo-thurn RBS ab 12.19 Uhr; Bern ab 13.12 Uhr, Hutt-wil ab 12.17 Uhr (Bus), Burgdorf ab 12.47 Uhr,Konolfingen ab 13.55 Uhr (Bus) oder zu Fuss bisDorfmuseum, 30 Minuten. Eintritt 5 Franken.Anschliessend wird den Teilnehmenden einApéro offeriert. Konolfingen Dorf (Bus) ab XX.59Uhr. Anmeldung bis 7. November an Fritz Adolf,034 422 81 57, [email protected].

SEV und Unterverbände12. November10 Uhr,(ab 9.15 UhrKaffee undGipfeli), Kriens,RestaurantGrünenboden

■ Unterverband ZPV

RegionalversammlungMitte

Im Brennpunkt stehen Aktuelles über die Zukunftdes Zugbegleiters, GAV-Verhandlungen und vie-les mehr. Peko-Präsident Thomas Walter er-zählt von seiner Arbeit. Alle interessierten Kolle-ginnen und Kollegen des Zugpersonals, dasLehrpersonal und die Pensionierten sind herzlicheingeladen. Für das anschliessende Mittagessentragt euch bitte in die ausgehängten Listen inden Personalzimmern ein. Pensionierte undGäste melden sich an bei Erwin Wessner,076 319 03 06, [email protected].

20. November8.45 Uhr,(ab 8.15 UhrKaffee undGipfeli),Lausanne,Bahnhofbuffet

■ Unterverband ZPV

RegionalversammlungWest

Im Brennpunkt stehen aktuelle gewerkschaftli-chen Themen unserer Kategorie und die Arbeitder Peko-Zugpersonal. Andreas Menet, Zentral-präsident ZPV, Jürg Hurni, Gewerkschaftssekre-tär SEV sowie Thomas Walther, Präsident PekoZugpersonal, informieren topaktuell. Die Ver-sammlung wird simultan übersetzt (französisch-deutsch). Pensionierte Kollegen und das Lehrper-sonal sind ebenfalls herzlichst eingeladen. Tragteuch bitte in die ausgehängten Listen in denDepots ein oder meldet euch an bis8. November bei Präsident Claude Gaille,079 479 17 35 oder [email protected].

Sektionen8. November10.30 Uhr,Brig,Restaurantdu Pont

■ BAU Bern / Wallis

Herbstversammlung

Alle Aktiven und Pensionierten sind eingeladen.Anmeldung bitte bis 1. November an MarkusNeuhaus, Rebgässli 3, 2540 Grenchen,[email protected] oder per SMS an079 223 06 22.

8. November9.30 Uhr.Olten,Congress Hotel

■ BAU Nordwestschweiz

Herbstversammlung

Herzlich eingeladen sind alle Mitglieder undPensionierten. Der Vorstand freut sich auf zahl-reiche Teilnehmende.

19. November14 Uhr,Olten,RestaurantBahnhof(Gleis 13)

■ LPV Mittelland

Sektionsversammlung

Referat von Jürg Hurni, GewerkschaftssekretärSEV über den neuen GAV 2015, mit den Schwer-punktthemen Arbeitszeit und Pensionierungsmo-delle. Referat von Markus Etter, TransportpolizeiOlten. Die Referenten und der Vorstand freuensich auf euer Erscheinen.

21. November17.30 Uhr,Rest. Schweighof

28. November18.30 Uhr,Rest. Sternen

■ AS Ost

Herbstversammlungen

Mitgliederversammlungin Zürich

Mitgliederversammlungin Pfäffikon SZ

Informationen zu aktuellen Themen und zu denTätigkeiten der AS-Branchen. Zudem Ehrung un-serer SEV-Jubilar/innen. Anschliessend pflegenwir unser Netzwerk bei einem Nachtessen.

Anmeldung zwingend erforderlich bis spätestens7. November per E-Mail an [email protected].

Anmeldung zwingend erforderlich bis spätestens14. November per E-Mail an [email protected]

29. November16 Uhr,Schlieren,RestaurantSalmen

■ RPV Zürich

Herbstversammlung

Mit der Bahn erreichbar ab Zürich HB mit derLinie 31 bis Haltestelle Schlieren Zentrum (3 Mi-nuten) und S-Bahn Schlieren (5 Minuten). Refe-rent ist RPV-Zentralpräsident Hanspeter Eggen-berger mit News zum GAV SBB und aus demRPV. Anschliessend Nachtessen, bezahlt aus derSektionskasse. Anmeldung bis 23. November beiKassier Daniel Purtschert, 079 331 43 11 oderbei den Platzvertretern vor Ort.

2. Dezember16.30 Uhr,Schaffhausen,Bahnhof(Wartehalle)

■ LPV Nordostschweiz

Wildessen

Wanderung zum Beringer Randen. Nachtessenab 18 Uhr. Anmeldelisten liegen in den Depotsauf. Pensionierte sind herzlich willkommen undmelden sich an bei Jürg Meyer, 051 281 58 75.

26. November19.45 Uhr,Château-d’Oex,Buffet de la Gare

■ VPT MOB

Herbstversammlung

Alle Mitglieder sind herzlich eingeladen. DieTraktanden werden in den Personalräumen aus-gehängt. Wir freuen uns auf viele interessierteKolleginnen und Kollegen.

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18 AGENDAkontakt.sevNr. 21/146. November 2014

Sport und Kultur

28. Februar bis7. März 2015

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Skitourenwoche Splügen

Wir logieren im renovierten Hotel Bodenhaus.Täglich bieten wir Skitouren in zwei Gruppenvon unterschiedlicher Länge an (2 bis 5 StundenAufstieg). Ausführliche Ausschreibung mitAnmeldetalon siehe Website. Anmeldung bis30. November an Urs Seiler.

8. November8.50 Uhr,Reichenbach,Bahnhof

■ Bergklub Flügelrad Bern

Fondue-Tour

Abfahrt in Bern um 8.07 Uhr. WanderungReichenbach–Frutigen, 2 Stunden, +150 / –80 m.Fahrausweis: Wohnort–Kandersteg retour. Apé-ro ab 13 Uhr im Klubhaus, Fondue ab zirka 13.30Uhr. Wanderer und Nichtwanderer melden sichan bis 7. November (mittags) bei Fritz Aegler,033 681 16 47, 079 487 06 42.

13. November ■ ESC Winterthur

Wanderung entlanghistorischer Burgenplätze

Treffpunkt: Winterthur ab 9.08 Uhr (S 7) oderBahnhof Kemptthal um 9.15 Uhr. Route: Ross-berg, Brunnibrugg, Sterneweiher, Töss, Dättnau,Bahnhof Wülflingen; + / –400 m, mit Erklärungen4 bis 5 Stunden. Mittagessen im RestaurantFrosch in Töss. Anmeldung bitte bis 11. Novem-ber an Joachim Eberle, 052 233 20 24 [email protected].

21. November8.30 Uhr, Liestal(Gleis 4),

oder

9.30 Uhr, BalsthalBahnhof

■ ESC Basel, Ski und Berg-sport Krokus

«Metzgete»-Wanderung

Ab Balsthal, via Cholgrueben–Tufft–Tiefmatt ge-langen wir nach gut 2 Stunden, um zirka 12.30Uhr zum Restaurant Zur Alp. Nach dem Esseneinstündige Wanderung bis Oberbuchsiten Sta-tion; Höhendifferenz + / –300 m. Rückreise viaOlten XX.08 und XX.35 Uhr; via Solothurn XX.23und XX.48 Uhr. Anmeldung bis 18. November beiHeinz Spengler, 061 311 74 32, 079 792 01 23.

22. November ■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Lawinen / Sicherheitskurs

Durchführung in der Region AR /AI. Der Ort wirdkurzfristig auf der Website unter «Gästebuch»bekannt gegeben. Anmeldung bitte bis 19. No-vember an Werner Huber, 071 351 53 76 [email protected].

13. und14. Dezember

■ EWF Herisauwww.ewf-herisau.ch

Fondueplausch in derHundsteinhütte

Anmeldetalon und sonstige Details siehe EWF-Zitig oder Website. Anmeldung bis 30. Novem-ber an Beat Frei, 071 352 61 67 (ferienabwesendbis 15. November) oder schriftlich mit Anmelde-talon.

4. Dezember11.45 Uhr,Bassecourt,Café du Jura(5 Minutenvom Bahnhof)

■ PV Jura

Nikolausfeier

Mittagessen offeriert aus der Sektionskasse (dieGetränke sind selber zu bezahlen). Unterhaltungdurch den PV-Chor und den «cor des alpes» mitTrompetenmusik. Auch das Lotto findet statt(Lottopreise sind sehr willkommen). Merci an al-le, die Güetzi oder einen Cake bringen. An-meldung bis 29. November an Präsident PierreAckermann, 032 422 48 35, [email protected].

11. Dezember14.30 Uhr,Zürich, Kirch-gemeindeaal,Limmatstrasse

■ PV Zürichwww.sev-pv/zuerich

Weihnachtsfeier

Die Feier wird durch den «Lokführer-Chor» eröff-net. Nach den besinnlichen Worten zur Vorweih-nachtszeit von Pfarrer Karl Flückiger spielt die«Bendliker-Musik». Alle Mitglieder mit Part-ner/in sind herzlich eingeladen. Der Vorstandfreut sich auf einen Grossaufmarsch.

9. Dezember14.15 Uhr,Windisch,reformiertes-Kirchgemeinde-haus

■ PV Aargau

Adventsfeier

Begrüssung durch Sektionspräsident Ueli Rö-thenmund, Konzert des Schülerchors des Dorf-schulhauses Windisch. Danach besinnlicheWorte mit Pfarrer Thomas Jenelten und PV-Zen-tralpräsident Ricardo Loretan. Imbiss mit Kaffeeund Gebäck offeriert von der Sektion, Getränkeauf eigene Kosten. Anmeldung mit gelber Karteoder mailen an [email protected].

27. NovemberNeu: 18.40 Uhr,Wattwil,RestaurantThurpark

■ VPT Südostbahnwww.sevsob.ch

Herbstversammlung

Alle aktiven und pensionierten Mitglieder sindherzlich eingeladen. Die Traktandenliste wird zugegebener Zeit in den Personalräumen ausge-hängt, auf der Website aufgeschaltet sowie andie uns bekannten E-Mail-Adressen gemailt.

28. November20 Uhr, Ettingen,Rest. Rebstock

■ VPT BLT

Hock

Ungezwungenes Beisammensein für Gedanken-austausch unter Arbeitskolleginnen und -kolle-gen.

28. November20 Uhr, Menzin-gen, Rest. Ochsen

■ VPT Zug

Herbstversammlung

Alle Mitglieder sind eingeladen.

4. Dezember14 Uhr, Worb,RestaurantHirschen

■ VPT RBS, PensionierteWorb

Weihnachtshöck

Der Vorstand freut sich auf viele Teilnehmer/in-nen. Anmeldungen bitte gemäss Einladungs-schreiben bis 25. November an Ernst Masshardt.

Pensionierte SBB6. November14 Uhr,Luzern,Boccia-StübliPro Ticino

■ Pensioniertes Zug-personal Luzern

Wöchentlicher Treff

Wir treffen uns jeden Donnerstag (ausser Feier-tage) zum gemütlichen Beisammensein. Anreisemit Bus Nr. 1 bis «Eichhof». Bocciaspieler/innen,Jasser/innen und Kolleg/innen anderer Katego-rien sind herzlich willkommen.

12. November10 Uhr,Brig-Glis,RestaurantRiverside

■ PV Wallis

Herbstversammlung

Referenten: Sepp Bühler zum Erwachsenen-schutzrecht und Herr Lambrigger, Berater Helve-tia Versicherungen. Im Anschluss Besichtigungder Eisenbahnanlage von Peter Bodenmann mitApéro, offeriert von Helvetia Versicherungen. Fürdas Mittagessen bitte anmelden bei KassierWalter Schmid, [email protected].

13. November ■ PV Luzern

SchlusswanderungSachseln

Luzern ab 10.12 Uhr mit S 5 nach Sarnen. Kaffee-halt, anschliessend leichte Wanderung nachSachseln, zirka eine Stunde. Nichtwanderer: S 5nach Sachseln, Sarnen ab 11.08 Uhr. Mittag-essen im Restaurant Bahnhof ab 11.45 Uhr (Sa-lat, Piccata, Tomatenspaghetti, CHF 22). Ab 13Uhr Diaschau. Rückreise ab Sachseln um 16.45Uhr. Anmeldung bitte bis 8. November anFerdi Jutzi, [email protected],041 610 17 92, 079 304 78 38.

19. NovemberLungern,RestaurantBahnhöfli

■ PV Luzern

Brünigjass Lungern

Luzern (IR) ab 10.05 Uhr nach Lungern; Rückreiseab Lungern (IR) um 17.05 Uhr, Luzern an 17.55Uhr. Mittagessen: Tagessuppe, Rahmschnitzel,Nudeln und ab 15 Uhr Kuchenbuffet, CHF 26. DerWanderleiter und sein Team freuen sich auf eureTeilnahme. Anmeldung bis 15. November anFerdi Jutzi, [email protected],041 610 17 92, 079 304 78 38.

3. Dezember14.15 Uhr,Egnach,RestaurantSternen

■ PV Thurgau

Adventsfeier

Pfarrerin Meret Engel begleitet durch den Nach-mittag. Musikalische Unterhaltung durch dasPanflötenquartett Romanshorn. Am Schluss wirdein Imbiss offeriert. Anmeldung mit weissem Ta-lon an Präsident Albert Mazenauer, Weitenzelg-strasse 23, 8590 Romanshorn.

1. Dezember14.15 Uhr (Türöff-nung: 13.45 Uhr),Oberwinterthur,Hotel Römertor

■ PV Winterthur-Schaffhausen

Adventsfeier

Zur besinnlichen Feier begrüssen wir PV-Zentral-präsident Ricardo Loretan, die Gemeindeleiterinvon Effretikon, Monika Schmid, den PV-Chor unddie «Alte Garde».

2. Dezember14.15 Uhr(ab 13.30 UhrKalenderverkauf),Spiez,Gemeinde-zentrumLötschberg

■ VPT BLS, PensionierteBLS und Emmental

AusserordentlicheHauptversammlung(1. gemeinsameWeihnachtsversammlung)

Im Brennpunkt steht die Neuwahl des Vorstandsder beiden auf 1. Januar 2015 fusionierten Grup-pen. Referat von Grossrat Adrian Wüthrich zumThema: «Werkstattbericht aus dem Grossen Rat– Ausblick auf die neue Legislatur». Infos vonSEV-Gewerkschaftssekretär Jérôme Hayoz zuAktuellem aus dem SEV und von der PK Symovaund von VPT-BLS-Präsident Balz Stöcklin von derSektion. Der Kalender kostet 14 Franken, inklusi-ve Unfallversicherung. Wer nicht an der Ver-sammlung teilnimmt, bestellt den Kalender beiKassier Roger Ritz, Oberlandstrasse 59, 3700Spiez, 033 654 37 53, [email protected]. An-schliessend an die Versammlung Apéro.

3. Dezember14 Uhr,Düdingen,Hotel Bahnhof

■ PV Bernwww.sev-pv.ch/bern

Weihnachtsfeier

Weihnachtsfeier mit einer Geschichte von HediGugger, dem Männerchor, einem Bläserquartettund mit einem offerierten Zvieri. Bern ab 13.15Uhr; Düdingen ab 16.47 oder 17.17 Uhr.

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SERVICE ......

19kontakt.sevNr. 21/146. November 2014

§Eine Kündigung rück-gängig zu machen, istin der Schweiz kaummöglich. Aber der SEVhat es geschafft, für ei-ne Betroffene Schlim-meres zu verhindern.

Link zum Recht

Es tönt eher nach Amerikaals nach Zürich: Fünf Minu-ten vor Arbeitsschluss holenzwei Vorgesetzte eine Mitar-beiterin in eine Nebenkam-mer und teilen ihr dort mit,dass sie ihr kündigen und sieab sofort nicht mehr zur Ar-beit erscheinen müsse – diesnach fünf Jahren im Betrieb,ohne dass jemals eine Ver-warnung oder gar eine Kün-digungsdrohung vorausge-gangen wäre. Die Frau, nen-nen wir sie Marta, unter-schrieb im Schock die Emp-fangsbestätigung der Kün-digung, ohne aber wirklichzu wissen, weshalb sie ge-schasst wurde.Was war geschehen? Martaarbeitete bei Elvetino alsServiceangestellte an einer

Schadensbegrenzung erreichtZeugnis korrigiert, Zahlungsstopp der Arbeitslosenversicherung verhindert.

Kaffeebar. Rund ein Jahr vordem Eklat hatte sie einenneuen Vorgesetzten bekom-men; einen Arbeitskollegen,der nun auch ihr Chef war.Die zuvor gute Beziehungder beiden wurde dadurchbelastet, und er tat sichschwer damit, dass sie ihmweiterhin direkt sagte, wennihr etwas nicht passte.So etwa, dass sie nebenihrem gewohnten Arbeitsortan einem S-Bahn-Halt auchDienste im Hauptbahnhofübernehmen musste. Diesallerdings war im Elvetino-GAV so vorgesehen; der SEVbegleitete sie zu einer Aus-sprache, bei der scheinbaralles geklärt werden konnte.

Falsches Getränk für den ChefDies alles wurde in der Kün-digung anfänglich auch nichtangeführt; vielmehr ging esum einen Vorfall, der sichsechs Tage zuvor ereignethatte. Der oberste Elvetino-Chef und ein weiteres Kader-mitglied waren als Kundenbei Marta am Kaffeestand,

wobei es zu einem Missge-schick kam: Marta verstanddie Bestellung nicht undbrachte den beiden falscheGetränke, worauf sie sie kri-tisierten. Daraus leitete dieFirma den Kündigungsgrundab: Sie wolle diese Stelle lie-ber mit jemandem besetzen,der sich tatsächlich mit demUnternehmen identifiziere.Für das Rechtsschutzteamdes SEV war klar, dass hierkein ausreichender Grund füreine Kündigung vorlag. Esentschied, dass der Fall an-gefochten werden soll, allen-falls vor Arbeitsgericht. Um-so mehr, als Marta ein Jahrzuvor, beim Wechsel desVorgesetzten, vom Vorgän-ger ein ausgezeichnetes Zwi-schenzeugnis erhalten hatte.Ganz im Gegensatz zumZeugnis, das das Unterneh-men nun vorlegte. Dieseswar so schlecht, dass die Ar-beitslosenversicherung dieKündigung als selbstverschul-det betrachtete und damitdrohte, Marta 40 (!) Tage dieZahlung zu verweigern.

Schiefgelaufenes begradigenDer Anwalt, den der SEV bei-zog, erhielt schliesslich eineausführlichere Begründungder Kündigung, in der nunplötzlich die alten Themenwieder auftauchten: schwie-riges Verhältnis zum Vorge-setzten, wenig Bereitschaftzu anderen Einsätzen.Der Anwalt schlug Elvetinovor, eine aussergerichtlicheEinigung zu suchen. Und sokam es auch: Das Unterneh-men willigte ein, das Arbeits-zeugnis anhand des früherenZwischenzeugnisses zu er-stellen. Darüber hinaus zahl-te es Marta eine Entschädi-gung in der Höhe eines Mo-natslohns – für den Anwaltdas klare Anzeichen dafür,dass dem Arbeitgeber klargeworden war, dass beidieser Kündigung einigesschiefgelaufen war.Marta musste zwar dennochauf Stellensuche. Aber mitdem verbesserten Zeugnissollte ihr dies deutlich leich-ter fallen, und für die Arbeits-losenversicherung bestandkein Grund mehr für Einstell-tage. Rechtsschutzteam SEV

Ich habe vor Jahren eine Le-bensversicherung abgeschlos-sen. Inzwischen ist meine Be-ziehung in die Brüchegegangen und ich habe einenneuen Partner. Was muss ichtun, damit mein Lebenspartnerdas Todesfallkapital meiner Le-bensversicherung erhält, fallsich sterbe? R. V. aus L.

Sehr geehrte Frau V.In der Freude über eine neueBeziehung geht oft gerne ver-gessen, seinen Liebsten, seineLiebste finanziell abzusichern,falls einem etwas zustösst undein Partner stirbt. Falls bereitseine Lebensversicherung vor-handen ist, sollte deshalb un-bedingt die Begünstigung

überprüft und allenfalls ange-passt werden. Immer wiedergibt es Fälle, wo die Anpas-sung vergessen ging und dannder Ex-Partner oder die Ex-Part-nerin in den Genuss der Todes-fallleistung kommt.Ein Wechsel der Begünstigungist jederzeit im Rahmen der ge-setzlichen Vorgaben möglichund kann mithilfe der Versi-cherung problemlos vorge-nommen werden.

Unterschiede nach FormDie gesetzlichen Vorgaben un-terscheiden zwischen der ge-bundenen Vorsorge (3a) undder freien Vorsorge (3b) imRahmen einer Lebensversiche-rung. Bei der Säule 3a ist die

Begünstigung vom Gesetz vor-gegeben: An erster Stelle ste-hen die Ehegatten oder dieeingetragenen Partner. Fallsdie verstorbene Person keinesolche Beziehung hatte, gehtdas Guthaben an die direktenNachkommen sowie an natürli-che Personen, welche von derverstorbenen Person erheblichunterstützt wurden, mit ihr inden letzten fünf Jahren eine Le-bensgemeinschaft geführt ha-ben oder für gemeinsame Kin-der aufkommen müssen.Sie haben nun die Möglichkeit,eine oder mehrere dieser Per-sonen zu begünstigen und de-ren Ansprüche näher zu be-zeichnen. Falls auch solchePersonen fehlen, erben die El-

tern, Geschwister oder andereErben, wobei Sie auch hier dieReihenfolge ändern und dieAnsprüche näher bezeichnenkönnen.

Vorsorge folgt RegelnBei der freien Vorsorge derSäule 3b ist der Versicherungs-nehmer noch freier, wen er imTodesfall begünstigen möchte.Wenn der Begünstigte geän-dert werden soll, muss eineneue Begünstigungsklauselgemacht werden, in welcherdie neue begünstigte Personbzw. Personen und ihre An-sprüche näher bezeichnetsind. Diese Personen erhaltendie Versicherungssumme aus-bezahlt, müssen aber unter

Umständen einen Pflichtteil andie Erben abtreten; dieser er-gibt sich aus dem Rückkaufs-wert der Versicherung.Bei einer reinen Todesfallversi-cherung fällt die Versiche-rungsleistung hingegen nichtin den Pflichtteil und stehtdem Begünstigten oder der Be-günstigten vollumfänglich zu.Im Unterschied zu einer Bank-lösung, wo jeweils das aktuelleGuthaben an die Hinterbliebe-nen geht, erhalten diese bei ei-ner gemischten Lebensversi-cherung oder einer reinenTodesfallversicherung die ver-sicherte Summe, egal wie vielund wie lange schon Prämienbezahlt wurden.

Helvetia-Beratungsteam

Lebensversicherung: Neuer Partner – was tun?

Das Helvetia-Beratungsteam beantwortet Leserfragen

IMPRESSUMkontakt.sev ist die Mitglieder-zeitung der Gewerkschaft desVerkehrspersonals SEV und er-scheint 14-täglich. ISSN 1662-8454. Auflage: 30 088 Ex. (Ge-samtauflage 44 656 Ex.), WEMF-beglaubigt 31.10.2013. Heraus-geber: SEV, www.sev-online.ch.Redaktion: Peter Moor (Chefre-daktor), Peter Anliker, Vivian Bo-logna, Anita Engimann, BeatriceFankhauser, Markus Fischer,Françoise Gehring, Pietro Gianol-li, Jörg Matter, Patrizia Pellan-dini, Henriette Schaffter.Redaktionsadresse: kontakt.sev,Steinerstrasse 35, Postfach, 3000Bern 6; [email protected];Telefon 031 357 57 57, Telefax031 357 57 58.Abonnemente / Adressände-rungen: SEV, Mitgliederdienste,Steinerstrasse 35, Postfach,3000 Bern 6; info@ sev-online.ch,Telefon 031 357 57 57, Telefax031 357 57 58.Das Jahresabonnement kostetfür Nichtmitglieder CHF 40.–.Inserate: Zürichsee Werbe AG,Seestrasse 86, 8712 Stäfa; Tele-fon 044 928 56 11, Fax 044 92856 00, [email protected],www.zs-werbeag.ch.Produktion: AZ Medien, Aarau;www.azmedien.ch. Druck:Mittelland Zeitungsdruck AG,Solprint, Subingen;www.solprint.ch. Ein Unterneh-men der AZ Medien AG.

Die nächste Ausgabe er-scheint am 20. November.Redaktionsschluss Sektio-nen: 13. 11. 2014, 8 Uhr; In-serate: 10. 11. 2014, 10 Uhr.

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20 FOKUS.SEVkontakt.sevNr. 21/146. November 2014

Mehrmals hatte der Bundes-rat angekündigt, dass er nachAbschluss des Projekts«Lohngleichheitsdialog» prü-fen wird, ob und allenfallswelche staatlichen Massnah-men zur Durchsetzung der inder Bundesverfassung veran-kerten Lohngleichheit not-wendig sind. Ende Februar2014 ist das auf fünf Jahreangelegte Projekt ausgelau-fen, die Ergebnisse des Pro-jekts wurden in der Zwischen-zeit evaluiert. Gestützt aufdiese Schlussevaluation so-wie auf zwei Studien zumThema Lohngleichheit ist derBundesrat jetzt zum Schlussgekommen, dass freiwilligeLösungen alleine nicht zumZiel führen und es zur Verwirk-lichung des verfassungsmäs-sigen Anspruchs auf gleichenLohn zusätzliche staatlicheMassnahmen braucht.

Pflicht zu einer regelmässigenbetriebsinternen LohnanalyseDer Bundesrat schlägt vor,dass Arbeitgeber mit 50 undmehr Mitarbeitenden dazu ver-pflichtet werden, regelmässigeine interne Lohnanalyse durch-

zuführen und durch Dritte kon-trollieren zu lassen. Die Kon-trolle sollen die Arbeitgeberwahlweise den Sozialpartnern,einer Revisionsstelle oder ei-ner staatlich anerkannten Prü-fungsorganisation übertragenkönnen. Das Ergebnis der Kon-trolle soll im Jahresbericht er-wähnt werden. Die Arbeitgebersollen aber nicht veröffentli-chen müssen, wie gross ein al-lenfalls festgestellter Lohnun-terschied zwischen den männ-lichen und weiblichen Mitar-beitenden ist oder war.

Einforderung möglichFalls Lohndiskriminierungenfestgestellt werden und die Ar-beitgeber untätig bleiben, kön-nen die Arbeitnehmenden wieheute die Lohngleichheit ge-richtlich einfordern. Zudemprüft der Bundesrat, eine sub-sidiäre Meldepflicht für die Re-visionsstellen respektive diestaatlich anerkannten Prüfungs-organisationen einzuführen fürden Fall, dass die Unterneh-men deren Empfehlungen nichtumsetzen.

EJPD

Der Bundesrat hat eine Aussprache über dieBekämpfung der Lohndiskriminierung geführt. Erwill die Arbeitgeber gesetzlich dazu verpflichten,regelmässig eine Lohnanalyse durchzuführen unddurch Dritte kontrollieren zu lassen. Bis Mitte2015 wird eine entsprechende Vernehmlassungs-vorlage ausgearbeitet.

Löhne unter der LupeDer Bundesrat will zusätzliche Massnahmen zur Erreichung der Lohngleichheit ergreifen

Wären die Männer benachteiligt gewesen, wäre das Gesetz bestimmt schon längst umgesetzt worden!

Vor fünfzehn Jahren hat der Bun-desrat den nationalen Aktions-plan «Gleichheit von Frau undMann» angenommen. In einemBericht zieht der Bundesrat eineBilanz aus heutiger Sicht. Erstellt nach wie vor bedeutendeMängel fest, unterstreicht aberauch die bedeutendsten Fort-schritte, die in unserem Landrealisiert werden konnten. DieFrauen haben einen höheren Bil-dungsstand, sind besser auf demArbeitsmarkt vertreten, habendas Recht auf einen 14-wöchi-gen Mutterschaftsurlaub undkönnen eine Schwangerschaft inden ersten 12 Wochen legal ab-brechen. Hinzuzufügen sind diedurch die Anschubfinanzierungerzielten Erfolge bei der fami-lienergänzenden Kinderbetreu-ung und die Einführung eidge-nössischer Kinderzulagen sowiedie Verfolgung häuslicher Ge-walt von Amtes wegen.

«Dank dem Aktionsplan konntenviele Ziele der Gleichstellung er-reicht werden», sagt Sylvie Dur-rer, Leiterin des eidgenössischenBüros für die Gleichstellung vonFrau und Mann. Aber noch bleibtviel zu tun, sei es in der Schweiz,sei es im Ausland. Frauen erhal-ten nach wie vor allein aufgrundihres Geschlechts tiefere Löhne,und die Vereinbarkeit von Familieund Berufstätigkeit ist nach wievor lückenhaft. Die Frauenquote inder Politik stagniert seit 2007. Aufden oberen Etagen der Wirtschaftsind die Frauen untervertreten,und es gibt viel verborgene häus-liche Gewalt, auch in derSchweiz. Bei der Wahl des Bil-dungsweges, des Berufs und desLebensstils werden Knaben undMädchen stark von Geschlechts-stereotypen geleitet.

Der Bericht bildet die Grundlagefür die internationale Zusammen-arbeit: 2015 will die UNO im Rah-men der UNO-Kommission zurStellung der Frauen den Stand derBeachtung der Peking-Plattformvon 1995 in allen Mitgliedslän-dern untersuchen. frg / pan.

AKTIONSPLAN

Es tut sich etwas, aber noch fehlt bei derBekämpfung der Lohndiskriminierung derFrauen der Mut. Diese Lohndiskriminierungist auch eine flagrante Verletzung des eid-genössischen Gleichstellungsgesetzes, dasfortgesetzt missachtet wird, seit es am1. Juli 1996 in Kraft getreten ist. Natürlichauf Kosten der Frauen!

Der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGBbegrüsst, dass der Bundesrat Lücken bei dengesetzlichen Grundlagen zur Durchsetzungder Lohngleichheit anerkennt und endlichMassnahmen ergreift. Die Pflicht für die Un-ternehmen, die Löhne regelmässig mit eineranerkannten Methode zu überprüfen unddarüber Bericht zu erstatten, ist ein Schritt indie richtige Richtung. Damit wird Verbind-lichkeit und Transparenz geschaffen. Aller-dings gehen die vorgeschlagenen Massnah-men zu wenig weit. Eine Pflicht, festgestellteLohndiskriminierungen zu beseitigen, istnicht vorgesehen. Es fehlt zudem eine Kon-

trollbehörde mit Untersuchungs- und Durch-setzungskompetenzen, in die auch die Sozial-partner einbezogen sind und die die Lohn-gleichheit durchsetzen kann. Zudem müssenauch Bund, Kantone und Gemeinden in diePflicht genommen werden.

Der Handlungsbedarf ist gross, denn derLohnunterschied zwischen Mann und Frauist zuletzt sogar wieder leicht angestiegenauf 18,9 Prozent. Über einer Million Frauenentgehen aufgrund der Lohndiskriminierungpro Jahr 7,7 Milliarden Franken bzw. 677Franken pro Monat und Einzelperson. Diesegesetzeswidrige Lohneinbusse bezahlen dieFrauen im Alter noch einmal, indem ihreRenten tiefer sind. Dieses Geld, das sich dieWirtschaft in die Tasche steckt, fehlt auchden Familien. Diese Lohneinbussen werdendie Frauen nicht weitere Jahrzehnte schlu-cken! Sie setzen sich vielmehr in Bewegung.Deshalb wird am 7. März 2015 in Berneine grosse Kundgebung stattfinden: um

nicht nur Kontrollen zu fordern, sondernauch Sanktionen gegen jene Unternehmen,die sich weiterhin um Gesetze foutieren unddie Frauen weiterhin diskriminieren.

Die Schweiz muss unbedingt die Ärmelhochkrempeln: auf dem Gebiet der Chancen-gleichheit zwischen Mann und Frau rangiertsie nicht mehr unter den «Top ten»: Lautdem jüngsten Index des Weltwirtschaftsfo-rums (World Economic Forum WEF) liegt sienur noch auf Rang elf. 2012 war es nochRang zehn und 2013 Rang neun. An derSpitze der Liste stehen einmal mehr Island,Finnland, Norwegen, Schweden undDänemark. Die Schweiz wurde in diesemJahr ausser von den skandinavischenStaaten auch von Nicaragua, Ruanda, Irland,den Fillippinen und Belgien überholt … Gehtes in der gleichen Geschwindigkeit weiter,wird es 81 weitere Jahre dauern, bis dieChancengleichheit in der Schweiz Wirklich-keit wird ... frg /sgb / pan.

DIE VORSCHLÄGE SIND NOCH ALLZU ZAGHAFT

Das «Photomystère» istauf Seite 16 zu finden.

FOTORÄTSEL