Konzeption einer Balanced Scorecard am Beispiel eines ... · Fakultät Wirtschaftswissenschaften...
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BACHELOR ARBEIT
Herr Martin Gurnhofer
Kon zeption einer Balanced Scorecard am Beispiel eines
Transportunternehmens
Mittweida, 2013
Fakultät Wirtschaftswissenschaften
BACHELORARBEIT
Konzeption einer Balanced Scorecard am Beispiel eines
Transportunternehmens
Autor:Herr
Martin Gurnhofer
Studiengang:Betriebswirtschaft
Seminargruppe:BW09w2BHA
Erstprüfer:Prof. Dr. rer. oec. Johannes N. Stelling
Zweitprüfer:Prof. Dr. Andreas Hollidt
Einreichung:Teesdorf, 31.März.2013
Verteidigung/Bewertung:
Faculty of Economics
BACHELOR THESIS
Balanced Scorecard using the example of a transport com-
pany
author:Mr.
Martin Gurnhofer
course of studies:Business Management
seminar group: BW09w2BHA
first examiner:Prof. Dr. rer. oec. Johannes N. Stelling
second examiner:Prof. Dr. Andreas Hollidt
submission:Teesdorf, 31.March.2013
defence/ evaluation:
Bibliografische Beschreibung:
Gurnhofer, Martin: Konzeption einer Balanced Scorecard am Beispiel eines Transportunterneh-mens. - 2013. – 60S. Mittweida, Hochschule Mittweida, Fakultät Wirtschaftswissenschaften, Bachelo-rarbeit, 2013
Referat:
In der vorliegenden Arbeit illustriere ich den Einsatz der Balanced Scorecard als Steuerungsinstrument in der Transport- und Speditionsbranche, anhand eines mittelständischen Transport- und Speditionsunternehmens mit Sitz in Österreich. Exemplarisch zeige ich wie eine Balanced Scorecard gestaltet sein kann um die spezifischen wettbewerbsintensiven Herausforderungen der Transport- und Speditionsbranche zu bewältigen.
Inhaltsverzeichnis I
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ............................. ................................................................... III
Tabellenverzeichnis ............................... ....................................................................... V
Abkürzungsverzeichnis ............................. .................................................................. VI
1 Einleitung ........................................ ............................................................... 1
1.1 Ausgangslage ................................................................................................. 1
1.2 Zielsetzung ...................................................................................................... 2
1.3 Methodisches Vorgehen .................................................................................. 2
2 Theoretische Grundlagen ........................... .................................................. 4
2.1 Controlling ....................................................................................................... 4
2.1.1 Begriffe des Controllings ................................................................................. 4
2.1.2 Strategisches und operatives Controlling ........................................................ 5
2.2 Balanced Scorecard ........................................................................................ 6
2.2.1 Entstehung und Aufbau der Balanced Scorecard ............................................ 6
2.2.2 Die Rolle der Balanced Scorecard innerhalb des Controlling ........................... 8
2.3 Die vier Perspektiven der Balanced Scorecard ................................................ 9
2.3.1 Die finanzwirtschaftliche Perspektive ............................................................. 11
2.3.2 Die Kundenperspektive ................................................................................. 15
2.3.3 Die interne Prozessperspektive ..................................................................... 20
2.3.4 Die Lern- und Entwicklungsperspektive ......................................................... 24
3 Einführung der Balanced Scorecard in ein Transportu nternehmen ........ 34
3.1 Einleitung ...................................................................................................... 34
3.2 Die Ausgangssituation des Unternehmens .................................................... 34
3.3 Gründe für die Einführung einer Balanced Scorecard .................................... 35
3.4 Die Herausforderung in der Branche ............................................................. 36
3.5 Ableitung der Vision und Strategie ................................................................ 37
3.6 Konzeption der BSC ...................................................................................... 39
3.6.1 Mitarbeiterperspektive ................................................................................... 39
Abbildungsverzeichnis III
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 : Grundstruktur der Balanced Scorecard (Baum, 2007 , S. 368) ......... 8
Abbildung 2:Strategische Themen der Finanzperspektive (Schaltegger, 2002, S.
80.) ....................................................................................................................... 11
Abbildung 3:Messung und Bewertung strategischer finanzwirtschaftlicher Themen.
(Müller, 2005, S. 124.) .......................................................................................... 13
Abbildung 4: Beispiele für Ziel- und Messgrößen sowie Maßnahmen der
finanzwirtschaftlichen Perspektive, (Müller, 2005, S. 125.) ................................... 14
Abbildung 5:Die Kernmessgrößen der Kundenperspektive (Müller, 2004, S. 97.) . 17
Abbildung 6: Bewertungsfaktoren von Servicequalität aus Kundensicht (Müller,
2005, S. 100.) ....................................................................................................... 19
Abbildung 7:Beispiele für Ziel-und Messgrößen sowie Maßnahmen der
Kundenperspektive, (Müller, 2005, S. 105.) .......................................................... 20
Abbildung 8:Kernelemente der internen Prozessperspektive (Schaltegger,2002, S.
85.) ....................................................................................................................... 21
Abbildung 9: Beispiele für Ziel- und Messgrößen sowie Maßnahmen der
Prozessperspektive (Müller, 2005, S. 122.) .......................................................... 22
Abbildung 10 Die Wertschöpfungskette von Porter (Müller, 2005, S.166.) ........... 23
Abbildung 11:Hauptkategorien der Lern- und Entwicklungsperspektive
(Schaltegger,2002,S. 87.)..................................................................................... 24
Abbildung 12 Mitarbeiterzufriedenheit und kundenorientierte
Servicequalität(Müller,2005,S. 107.) ..................................................................... 26
Abbildung 13: Auswertung einer Mitarbeiterbefragung(Müller,2005,S. 110.) ........ 28
Abbildung 14: Measurement Konzept zur Ausrichtung der persönlichen Ziele
(Müller,2005,S.11.) ............................................................................................... 30
Abbildungsverzeichnis IV
Abbildung 15:Situationsspezifische Antriebskräfte für Lernen und Wachstum
(Kaplan, 1997, S. 127.) ........................................................................................ 31
Abbildung 16:Kennzahlen für das Lernen und die Weiterbildung (Kaplan, 1997, S.
128.) ..................................................................................................................... 33
Abbildung 17: Beispiel Rockwater und Balanced Scorecard (Müller, 2005, S. 83.)
............................................................................................................................. 38
Abbildung 18: Ausschnitt aus der Mitarbeiterperspektive der BSC, die ABC
Analyse der Piloten (Controlling, 2009, S.7.) ........................................................ 41
Abbildung 19: Ausschnitt aus der Prozessperspektive der BSC (Controlling, 2009,
S.8 ff.) .................................................................................................................. 43
Abbildung 20: Ausschnitt aus der Kundenperspektive(Controlling, 2009, S.12.) ... 45
Tabellenverzeichnis V
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:Teilaspekte aus dem Bewertungsschema für LWK-Fahrer, (Controlling,
2009, S.5.) ........................................................................................................... 40
Abkürzungsverzeichnis VI
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
BSC Balanced Scorecard
bzw. beziehungsweise
ff. und folgende
ROCE Return on Capital Employed
S. Seite
TGM total quality Management
z.B. zum Beispiel
Einleitung 1
1 Einleitung
1.1 Ausgangslage
Die aktuelle Wirtschaftskrise hat sich sehr stark auf das Gewerbe der Trans-
port- und Speditionsbranche ausgewirkt. Der bereits vorhandene hohe Kosten-
druck dieser Branche hat sich mit der Krise noch zusätzlich verschärft.
Das Transportunternehmen, das auch eine Spedition betreibt, ist hauptsächlich
in den Märkten in Deutschland, Norditalien, Österreich und in Osteuropa aktiv.
Das Familienunternehmen beschäftigt ungefähr 200 Mitarbeiter und besitzt ei-
nen Fuhrpark mit 120 LKW.
Das Unternehmen hat seit Jahrzehnten eine verlässliche Partnerschaft mit ihren
Kunden wie, MAN, Barilla, Nestle usw. Die Eigentümer achteten auch darauf
die Geschäftsprozesse entlang der Versorgungskette zu optimieren und zu rea-
lisieren. Sie arbeiteten hartnäckig daran, die Standzeiten und Leerfahrten der
Lastkraftwagen zu reduzieren.
Dem Unternehmen war es auch möglich eine stetige Expansion durchzuführen.
Aufgrund des Vorantreibens des Speditionsgeschäfts und die Vermittlung von
Aufträgen an Subunternehmer wuchsen die Anforderungen und die Zahl der
Verwaltungsmitarbeiter.
Die wegen dem Unternehmenswachstum einhergehende Spezialisierung der
Mitarbeiter hat dazu geführt, dass der Gesamtüberblick verloren gegangen ist.
Somit konnten auch die immer komplexer werdenden Unternehmensziele nicht
mehr erreicht werden.
Durch die zunehmenden Dumping-Preise der Ost-Frächter, hervorgerufen
durch die Osterweiterung, beschloss das Unternehmen weitreichende Reorga-
nisationsmaßnahmen durchzuführen um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Um den Prozess zu beschleunigen beschloss die Firmenleitung ein Qualitäts-
managementsystem zu etablieren. Ein Kennzahlensystem ist ein zwingender
Bestandteil eines Qualitätsmanagementsystems. Es dient dazu die Entwick-
lungsprozesse im Unternehmen messbar zu gestalten.
Dabei entschied sich die Geschäftsleitung für die Einführung einer Balanced
Scorecard. Die Unternehmensführung erhofft sich mit der Implementierung eine
Verbesserung der Informationsqualität. Das vergangenheitsorientierte Be-
Einleitung 2
richtswesen soll ausgebaut werden und andererseits auch ein Frühwarnsystem
installiert werden.
Gerade in so einer Situation sind die Erfolgsfaktoren wie Servicequalität und die
Erfahrung der Belegschaft für ein Unternehmen sehr wichtig. Die Einführung
einer Balanced Scoredcard bietet somit die Möglichkeit sich als Unternehmen
über diese Erfolgsfaktoren Gedanken zu machen.
Im Fall eines Unternehmens aus der Transport- und Speditionsbranche wird
gezeigt wie die Balanced Scorecard gezielt eingesetzt werden kann um Infor-
mationen über zentrale Kern- und Erfolgsgrößen zu bekommen um diese dann
besser steuern zu können.
Dadurch sollen die Handlungen der Mitarbeiter auf die Unternehmensziele aus-
gerichtet werden. Interessant dabei ist wie sich die besondere Charakteristik
der Branche auf die Gestaltung der Balanced Scorecard im Unternehmen aus-
wirkt. Daher bedarf es der BSC, um den Anforderungen dieser wachsenden
Branche gerecht zu werden.1
1.2 Zielsetzung
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Umsetzung der Balanced Scorecard in
einem Tiroler Transportunternehmen. Es soll gezeigt werden wie aus der Vision
und den Strategien Ziele abgeleitet werden, die verschiedenen Perspektiven
und Kennzahlen von diesem strategischen Steuerungsinstrument branchen-
spezifisch ausgewählt und angepasst werden um die Erfolgsfaktoren wie Ser-
vicequalität oder die Erfahrungen der Mitarbeiter zu verbessern.
1.3 Methodisches Vorgehen
Die Bachelorarbeit ist gegliedert in einen theoretischen und praktischen Teil.
Der theoretische Teil ist die Basis und die Einführung in die Arbeit. Im ersten
Teil werden die theoretischen Grundlagen des Controllings erklärt. Es wird auch
auf die Begriffe und den Unterschied zwischen strategischem und operativem
Controlling eingegangen.
1 (Controlling, 2009) S. 1 ff.
Einleitung 3
Danach wird die Balanced Scorecard, ihre Entstehung, der Aufbau und die Rol-
le im Controlling beschrieben, sowie deren verschiedenen Perspektiven. Im
praktischen Teil wird die Einführung des Instruments in einem Tiroler Trans-
portunternehmen dargestellt. Dabei wir die branchenspezifische Ausgangslage,
die Gründe für die Einführung der Balanced Scorecard und die Herausforde-
rung näher beleuchtet. Am Ende des praktischen Teils der Arbeit werden noch
die an die Branche und dem Unternehmen angepassten Perspektiven darge-
stellt.
Theoretische Grundlagen 4
2 Theoretische Grundlagen
2.1 Controlling
2.1.1 Begriffe des Controllings
Bis heute existiert keine allgemein anerkannte Controlling Definition. Der Ur-
sprung des Begriffs Controlling wird im lateinischen „contra“ gesehen und be-
deutet das Führen einer Gegenrolle. Im deutschsprachigen Raum wurde der
Begriff Controlling vom englischen „to control“ abgeleitet.
Es entstehen immer wieder Missverständnisse, die ihren Ursprung in der Um-
gangssprache und in den verschiedenen Fachsprachen haben. So wird oft ge-
meint das Wort Controlling von „Kontrolle“ ableiten zu können. Im deutschspra-
chigen Raum versteht eine Mehrzahl von Autoren unter „Kontrolle“ den Ver-
gleich zwischen geplanten und realisierten Werten des betrieblichen Handelns.
Im englischsprachigen Raum versteht man unter „Control“ die Beherrschung,
Lenkung, Steuerung und die Regelung von Prozessen. Die Wörter „Control“
und „Controlling“ werden in diesem Zusammenhang gleichwertig verwendet. 2
Es existieren eine Vielzahl von Controlling Definitionen, die sehr weit voneinan-
der abweichen. Als Beispiel die Definitionen von zwei bundesweit anerkannten
Vordenkern des Controlling, Peter Horvath und Thomas Reichmann. Horvath
beschreibt Controlling als ein Subsystem zur Unterstützung der Unternehmens-
führung, welches die Planung, Kontrolle und Informationsversorgung koordi-
niert. Horvath ordnet dem Controlling auch eine Gestaltungsaufgabe und Ab-
stimmungsaufgabe zu. Für Reichmann sind die wesentlichen Ziele des Control-
lings, die Unterstützung und Koordination einzelner Teilbereiche, sowie die
Kontrolle der wirtschaftlichen Ergebnisse.3
Allgemein betrachtet ist Controlling ein Instrument zur Steuern und Lenkung
eines Unternehmens. Die Hauptaufgabe des Controllings ist die Versorgung der
Unternehmensleitung mit entscheidungsrelevanten Informationen. Funktional
2 (Horvat, 2009) S. 17.
3 (Buchholz, 2009) S. 12.
Theoretische Grundlagen 5
gesehen übernimmt Controlling eine Hilfsfunktion des Managements und ist
somit ein Teil des Führungsprozesses.4
Controlling ist ein funktionsübergreifendes Steuerungsinstrument, welches Un-
ternehmen bei Entscheidungen und Steuerungsprozessen durch zielgerichtete
Informationen unterstützt. Grundsätzlich sorgt der Controller dafür, dass ein
wirtschaftliches Instrumentarium zur Verfügung steht, das hilft, die Unterneh-
mensziele zu erreichen.5
2.1.2 Strategisches und operatives Controlling
Grundsätzlich wird zwischen dem strategischen- und operativen Controlling
unterschieden. Das strategische Controlling bezieht mehr die qualitativen Fak-
toren mit ein, während sich das operative Controlling mehr auf die quantitativen
Größen konzentriert.
Das operative- und strategische Controlling kann nicht so einfach voneinander
getrennt werden. Denn zwischen den beiden herrscht immer in eine gegenseiti-
gen Wechselwirkung. Das strategische Controlling benötigt das operative Con-
trolling. Das operative Controlling orientiert sich mehr an Zahlen und Ergebnis-
sen aus der Gegenwart und Vergangenheit. Der Planungshorizont ist kurz bis
mittelfristig. Die Aufgabe des strategischen Controllings ist es durch Interpreta-
tion der Ist Werte auch langfristige Zahlen und Ergebnisse für die Zukunft zu
ermitteln und zu planen.6
Das strategische Controlling versorgt die Unternehmensleitung mit entschei-
dungsrelevanten Informationen, um damit die Basis für strategische und opera-
tive Entscheidungen zu treffen. Der strategische Teil des Controllings greift auf
den aus strategischer Planung, Umsetzung und strategischer Kontrolle zusam-
mengesetzten kybernetischen Controlling Prozess zurück und unterstützt den
strategischen Führungsprozess. Die obersten Ziele des operativen Controllings
sind der Gewinn und die Liquidität.
Dagegen ist beim strategischen Controlling das oberste Unternehmensziel die
nachhaltige Sicherung der Unternehmensexistenz. Nachdem die Sicherung der
4 (Baum, 2007) S. 4.
5 (Preißler, 2007) S. 16.
6 (Preißler, 2007), S. 19.
Theoretische Grundlagen 6
Unternehmensexistenz im Mittelpunkt des strategischen Controlling steht, ist es
notwendig, das Unternehmen gegenüber Veränderungen des Unternehmens-
umfeldes und in die Folge nötiger Veränderung im Unternehmen anpassungs-
fähig zu gestalten. Die externen Chancen und Risiken sollen erkannt und mit
den Stärken und Schwächen des Unternehmens abgeglichen werden, damit
eine optimale Deckung von unternehmerischen Stärken mit dem Unternehmen-
sumfeld bedingten Chancen erreicht wird.
Die Mehrdimensionalität des Systems und der kybernetische Prozesscharakter
des Controllings führen zu einer zwangsläufigen Komplexität im Bereich der
Unternehmenssteuerung. Wichtig dabei ist, dass die Systeme aufeinander ab-
gestimmt sind und in Einklang gebracht werden. Der Controlling-Gedanke wird
zum Controlling System um den Anspruch der Komplexität gerecht zu werden.
Die Teilsysteme des strategischen und operativen Controllings sollen miteinan-
der verzahnt werden und diese in den kybernetischen Regelkreis (Planung,
Realisierung, Kontrolle) eingebunden werden.7
2.2 Balanced Scorecard
2.2.1 Entstehung und Aufbau der Balanced Scorecard
Kaum ein anderes Instrument hat so viel Aufmerksamkeit in den letzten Jahren
auf sich gezogen wie die Balanced Scorecard. Viele Unternehmen weltweit sind
mit der Umsetzung der Balanced Scorecard beschäftigt. Die Balanced Score-
card unterstützt die Unternehmen bei der Darstellung und Verfolgung von Stra-
tegien und dient dazu, die Umsetzungswahrscheinlichkeit von Strategien zu
erhöhen und das Potenzial der Wertschaffung eines Unternehmens beurteilen
zu können.8
Das Konzept wurde Anfang der neunziger Jahre durch ein Forschungsteam
rund um den Harvard Professor Robert S. Kaplan entwickelt. Das Team nannte
das Konzept „Balanced Scorecard“. Der Begriff der Balanced Scorecard leitet
sich von den Bergriffen „Balanced“ („Ausgewogenheit“) und „Scorecard“ („Be-
richtsbogen“) ab. Die BSC entstand aus der Kritik an der starken finanziellen
Ausrichtung der US-amerikanischen Managementsysteme beim Berichtswesen
7 (Baum, 2007) S. 7ff.
8 (Horvat, 2004) S. 2.
Theoretische Grundlagen 7
oder der Planung. Damit Unternehmen die gesamte Wertschöpfungskette bes-
ser beurteilen können, sollte die finanzielle Ausrichtung um nicht monetäre
Messgrößen erweitert werden. Dazu sollten unterschiedliche relevante Ge-
schäftsinhalte, wie Finanzen, Kunden und Prozesse im Gesamten berücksich-
tigt werden.9
Die Balanced Scorecard ergänzt die herkömmlichen finanziellen Kennzahlen.
Dabei werden die Ziele und Messgrößen von der Vision und Strategie des Un-
ternehmens abgeleitet.10
Abhängig von der gewählten Vision und Strategie des Unternehmens werden
vier Messobjekte abgeleitet, die den Grundaufbau für die Balanced Scorecard
bilden. Der Grundaufbau und die Dimension der Balanced Scorecard wird für
den jeweiligen Zweck bzw. Organisation individuell festgelegt.
• Die finanzielle Perspektive
• Die Kundenperspektive
• Die Perspektive der internen Geschäftsprozesse
• Die Lern und Innovationsperspektive
Einerseits sind die Perspektiven auch strategisch zu interpretieren, bezüglich
der Realisierung der Vision. Andererseits geht es darum, die Sichtwei-
se(Perspektive) der Stakeholder, z.B. der Kunden einzunehmen.11
Bis zu sechs Indikatoren werden dann für jede dieser Perspektiven festgelegt,
für die wieder Ziele, Kennzahlen, Vorgaben und Maßnahmen anzugeben sind.
Die Ziele ergeben sich aus den strategischen Unternehmenszielen und müssen
in weiterer Folge mit diesen übereinstimmen. Als Beispiel für die Finanzper-
spektive wäre ein börsenorientiertes Unternehmen die eine Kapitalrendite als
Ziel festlegt. Weitere finanzielle Ziele können die Substanzerhaltung oder die
Einhaltung des Zuschussbedarfs bei einem kommunalen öffentlichen Unter-
nehmen sein. Für ein Unternehmen in der Halbleiterindustrie kann z.B. in der
Prozessperspektive eine bestimmte Zeitvorgabe für das Erreichen einer Min-
deststückzahl bei der Einführung neuer Produkte eine Größe sein.
9 (Horvat, 2004) S. 2.
10 (Baum, 2007) S. 367.
11 (Müller, 2005) S. 76.
Theoretische Grundlagen 8
Entscheidend ist es, Ziele in konkrete, messbare Kennzahlen zu fassen.
Dadurch erfolgt einerseits eine Zerlegung der Strategie in mehrere messbare
Ziele und andererseits wird die Zielerreichung selbst messbar. Für diese Ziele
sind Vorgaben zu formulieren (Plan- bzw. Sollwerte), mit denen die Ist-Werte
verglichen werden können. Schlussendlich ist die BSC mit einem Bündel an
Maßnahmen zu hinterlegen. Diese vier Detaillierungsschritte sind für jeden Indi-
kator vorzunehmen, führen zur Konkretisierung und ermöglichen so die Mes-
sung strategischer Pläne. Nach dem Verknüpfen mit konkreten Maßnahmen
kann deren Umsetzung bzw. Erfolg dann überwacht werden.12
Abbildung 1 : Grundstruktur der Balanced Scorecard (Baum, 2007 , S. 368.)
2.2.2 Die Rolle der Balanced Scorecard innerhalb des Cont rol-ling
Es gibt eine Vielzahl von Instrumenten im Controlling, die in der Praxis zum
Einsatz kommen. Grundsätzlich erfolgt die Unterteilung in operative und strate-
gische Instrumente. Weiteres lassen sich die Instrumente nach dem Anwen-
dungsbereich unterscheiden, diese erfolgt in Analyse-Instrumente, Entschei-
dungsinstrumente, Darstellungsinstrumente, Beurteilungsinstrumente, Kontrol-
linstrumente, Verständnissicherungsinstrumente, Überzeugungsinstrumente
12 (Baum, 2007), S. 368.
Theoretische Grundlagen 9
und Strategiebegleitinstrumente. Im strategischen Bereich geht es vor allem
um die Sicherung der Unternehmensexistenz. Das Unternehmen soll prüfen wo
es neue Erfolgspotentiale und Chancen gibt. Das strategische Controlling soll
dem Unternehmen dabei helfen langfristige Ziele zu erreichen. Wichtig dabei
ist, dass der Betrachtungshorizont etwa drei bis fünf Jahre in die Zukunft reicht.
Obwohl sich das operative- und strategische Controlling in der Zielrichtung un-
terscheiden, muss dafür gesorgt werden, dass beide Bereiche eng zusammen-
arbeiten und sich bei ihrer täglichen Arbeit abstimmen.
Die Balanced Scorecard ist nicht nur ein Instrument zur Leistungsmessung,
sondern auch ein strategisches Managementsystem. Die BSC dient dabei als
Kommunikations-, Koordinations- und Steuerungsinstrument, um damit Unter-
nehmensstrategien umsetzen zu können. Die BSC ist kein Instrument zur For-
mulierung von Strategien, im Gegenteil sie setzt Unternehmensstrategien vo-
raus. Die BSC ist somit als Bindeglied zwischen Strategieentwicklung und de-
ren Umsetzung zu sehen.13
Wichtig für eine erfolgreiche Arbeit ist, dass die Balanced Scorecard in die Visi-
on und Gesamtstrategie des Unternehmens integriert wird.14
2.3 Die vier Perspektiven der Balanced Scorecard
Die Voraussetzung für ein ausgewogenes Strategiemodell ist, dass zu den we-
sentlichen Handlungsfeldern des Unternehmens Aussagen gemacht werden
können. Die unterschiedlichen Ziele sollten nicht isoliert voneinander definiert
werden, sondern deren gegenseitigen Implikationen und Wechselwirkungen
beachtet werden.
Die Rolle bzw. die Anforderungen der Perspektiven sind bereits vor der Strate-
giefindung in einem gedanklichen Modell festzulegen, damit gewährleistet wird,
dass alle wesentlichen Aspekte in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Die
Perspektiven der BSC stellen die relevanten Themenblöcke dar, zu denen die
betreffenden Strategien des Bereichs Aussagen treffen müssen.15
13 (Schaltegger, 2002) S. 26.
14 (Erichsen, 2011) S. 202.
15 (Horvath, 2004) S. 43.
Theoretische Grundlagen 10
Im Normalfall verwenden Unternehmen vier bis fünf Perspektiven. Die finanz-
wirtschaftliche Perspektive, Kundenperspektive, die interne Prozessperspektive
und die Lern- und Entwicklungsperspektive.16
Die vier Perspektiven können je nach Bedarf ergänzt oder auch ausgetauscht
bzw. individuell festgelegt werden. Die Nutzung der BSC ist nicht nur auf Indust-
rie – und Dienstleistungsbetriebe beschränkt, sie ist auch in öffentlichen Einrich-
tungen oder Non-Profit-Organisationen für den Einsatz geeignet. Nach der Be-
stimmung der Perspektiven und der Wechselwirkung von Leistungstreibern ist
bereits in groben Zügen eine Art Geschäftsmodell vorhanden, das Aufschluss
über die erfolgsbestimmenden Ursache-Wirkungsbeziehungen in dem jeweili-
gen Tätigkeitsbereich in der Organisation liefert.17
Wenn man die Perspektiven miteinander verknüpft, kann das Unternehmen
anhand von Kennzahlen feststellen ob Investitionen in neue Märkte, Produkte,
Techniken, Mitarbeiter oder in die Kundenzufriedenheit die kurzfristigen Finanz-
kennzahlen teilweise erheblich verschlechtern oder sich die langfristigen Per-
spektiven sich umso besser entwickelt haben. Daher ist es entscheidend, dass
die Kennziffern zukunftsorientiert sind und nicht nur kurzfristig betrachtet wer-
den.18
Kaplan/Norton verweisen darauf, dass die Berücksichtigung der Wechselwir-
kungen innerhalb der Balanced Scorecard essentiell ist. Die Kennzahlen sollten
so gewählt werden, dass jede davon ein Teil von der Ursache und Wirkungsket-
te ist, die schlussendlich zur Verbesserung finanziellen Leistungen führen. Die
Balanced Scorecard sollte ähnlich wie ein Flugsimulator die komplexe Vielfalt
der Beziehungen unter den kritischen Variablen widerspiegeln.
Ebenso sollte sich die Ursache und Wirkungskette auf alle Perspektiven bezie-
hen. Für jede Maßgröße gilt zu dem, dass sie nicht nur ein Element der Kette
sein muss, sondern auch die Bedeutung der Geschäftsstrategie wiederspiegeln
muss. Die Hypothesen der Geschäftsführung werden mit der Ursache-
Wirkungskette über die Beziehung zwischen Prozessen und Entscheidungen
dargestellt, die so gewählt werden müssen, dass die verschiedenen Kerner-
gebnisgrößen in der Zukunft positiv beeinflusst werden. 19
16 (Horvath, 2004) S. 44.
17 (Müller, 2005) S. 77ff.
18 (Erichsen, 2011) S. 202.
19 (Müller, 2005) S. 126ff.
Theoretische Grundlagen 11
Entscheidend ist das die Balanced Scorecard das gesamte Geschäftsmodell
wiedergibt. Das Festlegen der Wirkungszusammenhänge zwischen den Leis-
tungselementen des Unternehmens sowie den Zielniveaus der einzelnen Ele-
mente kann entscheidend für das praktische umsetzten der Vision und Strate-
gie gesehen werden. Zusätzlich sollte man kontinuierlich hinterfragen, verfei-
nern, prüfen, bestätigen und verwerfen der grundlegenden Annahmen über die
Ursache-Wirkungsbeziehung durch das Managementteam.20
2.3.1 Die finanzwirtschaftliche Perspektive
Die Ziele der finanzwirtschaftlichen Perspektive erfüllen in der BSC eine Dop-
pelrolle. Auf der einen Seite definieren sie die finanzielle Leistung und anderer-
seits auch die Endziele und Bezugsobjekte für die Ziele und Kennzahlen von
den anderen Perspektiven. Kaplan und Norton schlagen dabei die folgenden
strategischen Kernelemente vor, die für jedes Unternehmen entsprechend der
Strategie individuell ausgelegt werden müssen.
Abbildung 2:Strategische Themen der Finanzperspekti ve (Schaltegger, 2002, S. 80.)
Der Shareholder Value ist die Top Ergebnisgröße in der finanzwirtschaftlichen
Perspektive der BSC. Vom Shareholder Value ausgehend muss geklärt wer-
den, welche Bedeutung den drei finanzwirtschaftlichen Kernelementen zu-
kommt und welche Ziele zur Umsetzung der Unternehmensstrategien erreicht
werden sollen.21
Die Leistungstreiber zu den Ergebniszahlen zeigen wie man die finanziellen
Ziele erreichen kann. Gleichzeitig verweisen diese bereits auf die untergeordne-
ten Perspektiven, d.h. das die Ergebniskennzahlen der anderen Perspektiven
20 (Müller, 2005) S. 127ff.
21 (Schaltegger,2002) S. 80.
Theoretische Grundlagen 12
als Leistungstreiber für die Ergebnisse der finanziellen Perspektive dienen. Da-
her befinden sich hauptsächlich Ergebnisgrößen in der Finanzperspektive.22
Die finanzwirtschaftlichen Ziele und Größen sind sehr eng mit den anderen
Perspektiven verbunden, um damit die Umsetzung der Strategien sicherzustel-
len. An erster Stelle stehen die finanzwirtschaftlichen Ziele, die den Handlungs-
bedarf für die anderen Perspektiven festlegen.23
Abhängig von der Phase, in der sich ein Unternehmen befindet, unterscheiden
sich die finanzwirtschaftlichen Zielsetzungen.
• In der Wachstumsphase werden hohe finanzielle Mitteln benötigt um
Produkte und Dienstleistungen zu fördern. Im Vordergrund steht Um-
satzwachstum und Akquisition von Kunden. Ergebniskennzahlen und
Kosten sind in dieser Phase noch nicht von großer Bedeutung.
• In der Reifephase soll der Markt weiter durchdrungen und die Anteile am
Markt erhöht werden. In der Reifephase werden die Kapazitäten erwei-
tert und die Produkte kontinuierlich verbessert. Kosten und Rentabilität
spielen in dieser Lebenszyklusphase eine Rolle.
• Im Vordergrund der Erntephase steht die Erwirtschaftung einer mög-
lichst hohen Rendite. Ausgaben für Forschung und Entwicklung oder die
Kapazitätserweiterung werden gekürzt. Das Augenmerk liegt auf den
Ausgaben sowie dem Erfolg im Bereich Marketing und Vertrieb.
Völlig unabhängig von der Branche werden typischerweise auf die Steige-
rung des Eigentümerwertes bezogene Größen wie ROCE(Return on capital
employed) oder der discounted Cash Flow zugrunde gelegt. Man soll auch
nicht davon ausgehen, dass finanzielle Maßstäbe, wie z.B. der Cash Flow
nicht notwendigerweise mit der Entwicklung strategischer Kompetenzen o-
der taktischer Verbesserungen bei nicht finanziellen Leistungstreibern wie
der Qualität, Kundenzufriedenheit einhergehen.
Es muss auch erwähnt werden, dass eine nachhaltige und langfristige
Wertsteigerung nur dann erreicht werden kann, wenn der Focus auf zufrie-
dene Kunden und Mitarbeiter, Wettbewerbsvorteile und Wachstum gelegt
wird. Im Prinzip geht es darum, dass sich das Management von der kurzfris-
tig orientierten finanzwirtschaftlichen Sichtweise löst und sich auf die lang-
fristigen Ziele konzentriert. Mit finanziellen Leistungsmaßstäben soll geprüft
22 (Schaltegger,2002) S. 81.
23 (Müller, 2005) S. 122ff.
Theoretische Grundlagen 13
werden können, ob die Verfolgung der Unternehmensstrategie das Be-
triebsergebnis verbessert.
Da die finanzwirtschaftlichen Größen oft unzulänglich sind, kann nur in den
seltensten Fall eine Verbindung zwischen betrieblichen Maßnahmen und
den Finanzresultaten hergestellt werden. Ein Beispiel dafür ist, wie sich
Verbesserungen im Vertrieb (Qualität und Durchlaufzeiten) auf größere
Marktanteile, höhere Margen, bessere Kapitalverzinsung oder niedrigere
Betriebskosten auswirken.
Es besteht auch die Gefahr, dass die finanzwirtschaftlichen Ziele und Lenk-
größen eine führende Rolle übernehmen. Wichtige Leistungstreiber wie Mit-
arbeiter und Kundenorientierung, sowie optimierte Geschäftsprozesse wer-
den dann zwangsläufig vernachlässigt.
Abhängig von der ausgewählten Strategie, werden die treibenden Faktoren
der finanzwirtschaftlichen Perspektive gemäß Kaplan/Norton in der folgen-
den Abbildung aufgeführt.24
Abbildung 3:Messung und Bewertung strategischer fin anzwirtschaftlicher The-men. (Müller, 2005, S. 124.)
24 (Müller, 2005) S. 123.
Theoretische Grundlagen 14
Strategische Themen werden mittels operativen Größen gemessen und bewer-
tet. Die treibenden Faktoren, welche einen Einfluss auf die operativen Größen
haben, werden trotz Ankündigung von Kaplan/Norton nicht ersichtlich. Die fi-
nanzwirtschaftlichen Ziele beziehen sich in der Abbildung 3 auf die Stufen des
Lebenszyklus einer Geschäftseinheit und werden den strategischen Themen
zugeordnet.
Man hat den Eindruck, dass Kaplan/Norton bei der Ausarbeitung der finanzwirt-
schaftlichen Perspektive in das alte Fahrwasser geraten sind. Dies zeigt die
unlogische Verknüpfung der operativen finanziellen Größen mit den strategi-
schen Themen. Größen wie der Cash Flow sind ungeeignet, um das Erreichen
einer Strategie zu messen. Nebenbei besteht auch noch die Gefahr, dass not-
wendige Investitionen in innovative Produkte oder neuen Fertigungsverfahren
ausbleiben, weil die Rückflüsse erst relativ spät, bezogen auf die Lebensdauer
eines Projekts, die hohen Anlaufkosten erwirtschaften.
Das in der Abbildung 4 gezeigte Beispiel zu den Ziel und Messgrößen und de-
ren Maßnahmen sollen dies nochmals verdeutlichen. 25
Abbildung 4: Beispiele für Ziel- und Messgrößen sow ie Maßnahmen der finanz-wirtschaftlichen Perspektive, (Müller, 2005, S. 125 .)
Schlussendlich sind es die Leistungstreiber in den anderen Perspektiven, wel-
che die finanzwirtschaftlichen Zielsetzungen in ihrem Erreichungsgrad beein-
25 (Müller, 2005) S. 124.
Theoretische Grundlagen 15
flussen. Damit man die passende Hebelwirkung erzeugen kann, richtet man die
Strategien auf die finanzwirtschaftlichen Perspektive aus.26
2.3.2 Die Kundenperspektive
Die Kundenperspektive konzentriert sich ausschließlich auf den Marktauftritt
und die Positionierung am Markt. Dabei muss das Unternehmen klären, auf
welche Kunden man sich schwerpunktmäßig konzentriert, welchen Nutzen man
ihnen anbieten möchte und wie man vom Kunden als Unternehmen wahrge-
nommen werden möchte.27
Kunden die mit den Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens zufrie-
den sind, entscheiden in letzter Konsequenz über den Erfolg des Unterneh-
mens. Dieser Umstand verdeutlicht, dass die verschieden Perspektiven von
einander abhängig sind.
Laut Kaplan und Norton haben drei Eigenschaften einen entscheidenden Ein-
fluss auf die Kundenperspektive.
• Produkt- oder Dienstleistungseigenschaften, wie Qualität oder Preis
• Das Unternehmens- und Produktimage
• Das Verhältnis zum Kunden
Die Kundenzufriedenheit ist ein Schlüsselfaktor in der Balanced Scorecard.
Dessen Schlüsselfunktion lässt sich auf die Defizite im Bereich der Kundenzu-
friedenheit in vielen Unternehmen zurückführen. Aufgrund dieser Defizite haben
andere Management Systeme wie das total quality management system(TQM)
die Kundenzufrieden in den Focus ihrer Verbesserungsvorschläge gestellt. Die
Ausgewogenheit der BSC verlangt zwar, dass keine Perspektive übermäßig
betont werden soll, dennoch beinhalten die anderen 3 Perspektiven eine kon-
sequente Ausrichtung auf die Kundenanforderungen.
Die Kunden- und Marktanforderungen werden mit Hilfe einer Marktforschung
ermittelt, in Bezug auf Preis, Qualität, Funktionalität, Image und Service. Diese
26 (Müller, 2005) S. 124-126.
27 (Horvath, 2004) S. 45.
Theoretische Grundlagen 16
gewonnen Daten sind äußerst wichtig für die Strategieformulierung eines Un-
ternehmens.
Die BSC soll dann in weiterer Folge die Unternehmensstrategie beschreiben,
indem die Kundenziele in jedem Zielsegment eruiert und die dazugehörigen
Messgrößen abgeleitet werden. Maßgeblich für den Erfolg eines Unternehmens
sind optimierte Geschäftsprozesse, sie gelten als Grundlage für den zusätzli-
chen Wert, den das Unternehmen seinen Kunden bieten kann, der eine Errei-
chung der strategischen Marktziele und eine hohe Kundenbindung gewährleis-
tet.
Typische vom Kunden honorierte Werte sind: Innovative Produkte, qualitativ
hochwertige Produkte, flexibel und schnell reagierende Leistungen, ein gutes
Preis-Leistungsverhältnis sowie ein sehr gutes Service. In den Wertangeboten
an den Kunden müssen sich die Faktoren Reaktionszeit, Qualität und Preis von
kundenbezogenen Prozessen wiederfinden lassen.28
Gerade in der Balanced Scorecard ist die Kundenzufriedenheit ein Schlüssel-
faktor, um Ziele, Marktanteile, Kundetreue, die Gewinnung von Neukunden und
die gewünschte Kundenrentabilität zu erreichen.
Bei der Bestimmung der Leistungsträger muss die Frage beantwortet werden,
mit welchem Wertangebot die Treue und Zufriedenheit der Kunden erreicht
werden kann und neue Kunden gewonnen werden können um die gewünschten
Marktanteile und Rentabilität zu erzielen.29
Aus den Wertangeboten werden die Leistungstreiber bestimmt. Zu den Leis-
tungstreibern für die Kundenzufriedenheit zählen:
• Der Faktor Zeit(schnell auf Kundenwünsche reagieren, pünktliche Liefe-
rung) gemessen an den Terminwünschen der Kunden, wäre es eine
entsprechende Messgröße.
• Der Faktor Qualität, Kunden erwarten eine angemessene Qualität. Sehr
gute Qualität kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein. Geeig-
nete Messgrößen dafür sind Qualitätskennzahlen, Reklamationsquoten
und Kundenbefragungen. Zu den Leistungstreibern zählen eine durch-
gängige Kundenorientierung, eine Kooperation mit Lieferanten und die
Prozessbeherrschung.
28 (Müller, 2005) S. 95-98.
29 (Schaltegger, 2002) S. 83.
Theoretische Grundlagen 17
• Der Faktor Preis ist ein sehr wichtiges Kriterium für den Kunden. Der
Preisvergleich mit der Konkurrenz gehört zum Standard Instrumentarium
eines jeden Unternehmens. Die Anzahl der gewonnen Angebote, in
Prozent ausgedrückt, kann ein Indikator für die Preis-
Wettbewerbsfähigkeit sein, sie sind auch die entsprechenden Leistungs-
treiber.
Um die Kundenperspektive beurteilen zu können, kann man folgende Kenngrö-
ßen hinzuziehen und analysieren.
Abbildung 5:Die Kernmessgrößen der Kundenperspektiv e (Müller, 2004, S. 97.)
• Der Marktanteil drückt den Umfang eines Geschäft in einem Markt
aus(Anzahl der Kunden, ausgebebene Beträge oder verkaufte Einhei-
ten).
• Kundenakquisition: Misst das Ausmaß, zu dem eine Abteilung neue
Kunden anlockt oder gewinnt(absolut oder relativ).
• Kundentreue: Misst das Ausmaß, zu dem eine Abteilung dauerhafte Be-
ziehungen zu seinen Kunden erhält oder gewinnt.
• Kundenzufriedenheit: Untersucht den Zufriedenheitsgrad der Kunden
anhand von Leistungskriterien innerhalb von Wertevorgaben.
• Kundenrentabilität: Ist der Nettogewinn eines Kundensegments unter
Berücksichtigung der entstandenen, einmaligen Ausgaben.
Die beiden Messgrößen wie die Kundentreue und Kundenakquisition hängen
sehr stark von den Wünschen der Kunden ab. Kunden kaufen auch nur erneut
in einem Unternehmen wenn die Kauferfahrung als höchst zufriedenstellend
empfunden wurde. Die Kundenzufriedenheit lässt sich als Ergebnis eines Soll-
Ist Vergleichs über Konsumerlebnisse ausdrücken. Kunden stellen die Leistung
(Ist-Standard) ihren Erwartungen gegenüber, falls diese unter der Erwartung
Theoretische Grundlagen 18
(Soll-Standard) bleibt stellt sich eine gewisse Unzufriedenheit ein. Erst wenn die
angebotene Leistung den Soll-Standard überschreitet ist mit einer hohen Kun-
denzufriedenheit zu rechnen. 30
Eine US-amerikanische Studie zeigt, dass zwei Drittel der Kundenverluste in
der Handelsbranche, auf eine schlechte Servicequalität zurückzuführen ist.
Hingegen nur 9% der Kunden wandern durch zu hohe Preise ab. Die Ser-
vicequalität ist somit ein wichtiger Faktor für die Kundenzufriedenheit. Diese
kann aus Kundensicht mit fünf Bewertungsfaktoren beurteilt werden, der Souve-
ränität, Verlässlichkeit, dem Entgegenkommen, Einfühlungsvermögen sowie
dem materiellen Umfeld.
Einen ähnlichen Einfluss auf die Kundenzufriedenheit hat die Bedienungs- und
Beratungsqualität des Verkaufspersonals. Die Messbarkeit von Freundlichkeit
ist zwar nicht darstellbar, trotzdem wird doch für die Führungskräfte und Mitar-
beiter deutlich, das die Unternehmensführung Freundlichkeit erwartet. Was
freundlich ist, kann nur der Kunde beurteilen und diese ist subjektiv geprägt. Die
Beratungs- und Bedienungsfreundlichkeit kann indirekt über Kundenreklamatio-
nen oder anhand von Testkunden und allgemeinen Befragungen gemessen
werden.
Grundsätzlich macht die Messung der Kundenzufriedenheit große Probleme.
Gründe dafür sind das Zufriedenheit oder Unzufriedenheit mit Emotionen ver-
bunden sind. So gesehen lässt sich Zufriedenheit nicht direkt, sondern nur indi-
rekt mit Indikatoren messen. Denn direkt erfassbare Größen wie der Umsatz
oder Marktanteil, die objektive Indikatoren sind, stellen keinen Bezug zu Kun-
denzufriedenheit her. Es gibt zwar diverse Messverfahren, aber die Ergebnisse
sind für Management Entscheidungen nur teilweise verwendbar. Um wenigs-
tens näherungsweise Aussagen treffen zu können ist es wichtig, regelmäßig
Kundenbefragungen durchzuführen um die Erfüllung dieser Zielgröße im Zeit-
vergleich ableiten zu können.
Zusätzlich zur Beurteilung können die Indikatoren wie die Reklamationsquoten,
Zeitdauer, Erfüllung von Sonderwünschen, Umsatzanteil herangezogen wer-
den. Für das Management ist interessant wie die gemessene Kundenzufrieden-
heit zur:
• Qualitätssicherung
• Steuerung des Verhaltens der Mitarbeiter
• Kundenorientierte Ausrichtung interner Prozesse
30 (Müller, 2005), S. 97-98.
Theoretische Grundlagen 19
• Zusammenarbeit mit Partnern anhand der Wertschöpfungskette
genutzt werden kann.31
Abbildung 6: Bewertungsfaktoren von Servicequalität aus Kundensicht (Müller, 2005, S. 100.)
Die aus den strategischen Zielen und Messgrößen abgeleiteten Maßnahmen
werden in der folgenden Übersicht dargestellt.
31 (Müller, 2005) S. 98-101.
Theoretische Grundlagen 20
Abbildung 7:Beispiele für Ziel-und Messgrößen sowie Maßnahmen der Kunden-perspektive, (Müller, 2005, S. 105.)
2.3.3 Die interne Prozessperspektive
Die Geschäftsprozesse eines Betriebes umfassen sämtliche Abläufe, welche
zur Erkennung und Erfüllung von Kundenwünschen notwendig sind. Mit den
internen Geschäftsprozessen legt man fest, wie die Werte für die Kunden und
das Unternehmen geschaffen werden.32
Bei der internen Prozessperspektive werden die kritischen Prozesse identifi-
ziert, welche für das Erreichen der Kunden- und Finanzziele wichtig sind. Die
Kernelemente, Ziele und Kennzahlen der internen Prozessperspektive werden
dabei auf die Schwerpunkte der Finanz- und Kundenperspektive bezogen.
Durch dieses top-down Vorgehen wird eine erfolgreiche Umsetzung der Unter-
nehmensstrategie gewährleistet. 33
Dabei schlagen Kaplan/Norton vor, bei der Formulierung der internen Prozess-
perspektive nicht nur die bestehenden Betriebsprozesse zu betrachten, sondern
für die vollständige Wertschöpfungskette die Prozesse zu definieren. Zwischen
dem Kundenwunsch und dessen Erfüllung definieren Kaplan und Norton ein
allgemeines Wertkettenmodell. Dieses setzt sich aus drei Hauptgeschäftspro-
32 (Erichson, 2011) S. 205.
33 (Schaltegger, 2003) S. 84.
Theoretische Grundlagen 21
zessen zusammen. Aus dem Innovation-, Betriebs- und Kundendienstprozess.
Die beiden ersten genannten Prozesse werden in zwei weitere generische
Kernelemente untergliedert(vgl. Abbildung 8)
Abbildung 8:Kernelemente der internen Prozessperspe ktive (Schaltegger,2002, S. 85.)
Anhand der strategischen Bedeutung müssen die passenden Teilprozesse
ausgewählt werden. Danach werden die strategischen Kennzahlen und Ziele
festgelegt unter Berücksichtigung der übergeordneten Markt- und Finanzziele.
Damit wird beschrieben, wie die Produkte und Dienstleistungen erstellt werden
müssen, damit die Produktivitäts- und Investitionsziele erreicht werden können.
Mit den Leistungstreibern dieser Perspektive sollen die Aktivitäten ermittelt wer-
den, welche den größten Einfluss auf die Erreichung der strategischen Ziele
haben. Wie auch in den anderen Perspektiven verweisen die Kerngrößen der
untergeordneten Lern- und Entwicklungsperspektive auf die Leistungstreiber
der internen Prozessperspektive.34
Im Konzept von Kaplan/Norton schließt sich diese Perspektive an die Kunden-
und Mitarbeiterperspektive an. Die Prozessperspektive positioniert sich somit
34 (Schaltegger, 2002) S. 86.
Theoretische Grundlagen 22
zwischen den Kundenanforderungen und den Leistungstreibern welche die
Kundenanforderungen erfüllen.
Abbildung 9 zeigt ein Beispiel für Ziel- und Messgrößen, sowie die entspre-
chenden Maßnahmen der internen Prozessperspektive.
Abbildung 9: Beispiele für Ziel- und Messgrößen sow ie Maßnahmen der Prozess-perspektive (Müller, 2005, S. 122.)
Die Ziele und Kennzahlen der internen Prozessperspektive werden von explizi-
ten Strategien zur Befriedigung der Anteilseigener und Kundenerwartungen
abgeleitet. Durch diesen Top-down Prozess können völlig neue verbesserungs-
bedürftige Prozesse offengelegt werden
Um die internen Geschäftsprozesse zu analysieren reicht eine Ist-Analyse nicht
aus, es geht darum mit welchen internen und externen Prozessen die Ansprü-
che der Stakeholder besser als zuvor und besser als die Konkurrenz zu befrie-
digen. Der Schlüssel zur Befriedigung der verschiedenen Interessenten liegt bei
der Mitarbeiterqualifikation und Motivation, die eine wichtige Voraussetzung für
die Verbesserung der Geschäftsprozesse sind.
Im Fokus liegen die betrieblichen Kernprozesse, die mit Hilfe der Balanced Sco-
recard systematisch in das Blickfeld gerückt werden und gemäß den strategisch
Vorgaben gelenkt und gestaltet werden. 35
35 (Müller,2005) S. 115.
Theoretische Grundlagen 23
Die betrieblichen Kernprozesse müssen so gestaltet werden, das Ziele wie ‚fas-
ter time to market‘ und ‚ customer focus‘ besser und schneller erreicht werden
als von der Konkurrenz. Eine gute Basis zur Ableitung von Leistungsindikato-
ren in Industrieunternehmen kann die Wertschöpfungskette von Porter bilden
(siehe Abb. 10).
Abbildung 10 Die Wertschöpfungskette von Porter (M üller, 2005, S.166.)
Das Konzept der Wertschöpfungskette von Porters soll als analytisches In-
strument, welche die Prozesse der unternehmerischen Leistungserstellung in
strategisch relevante Tätigkeiten gliedert um Kosten- und Differenzierungsvor-
teile gegenüber der Konkurrenz zu haben.36
Die Wertschöpfungskette des Betriebes ist dabei zwischen den vor- und nach-
gelagerten Wertschöpfungsketten der Lieferanten und Kunden eingebettet. Die
primären Aktivitäten beinhalten die physische Herstellung von Produkten oder
einer Dienstleistung, sowie den Verkauf und die Bereitstellung an den Kunden.
Die Wertschöpfungskette eines Unternehmens ist keine Aneinanderreihung
voneinander unabhängiger Aktivitäten, sondern ein Geflecht von abhängigen
Aktivitäten.37
36 (Müller,2005) S. 115.
37 (Müller,2005) S. 116.
Theoretische Grundlagen 24
2.3.4 Die Lern- und Entwicklungsperspektive
In vielen Unternehmen spricht man davon, dass Mitarbeiter die wichtigsten
Ressourcen sind. Nicht alle Betriebe handeln nach diesen Grundsatz. Die zent-
rale Idee dabei ist, dass Mitarbeiter neben der Arbeitsleistung auch Ideen ein-
bringen sollen und somit auch ihren Teil zur Prozessoptimierung beitragen kön-
nen.38
In der Lern- und Entwicklungsperspektive wird die Infrastruktur und Organisati-
onausprägung beschrieben, welche zur Zielerreichung notwendig ist. Die Ziele
können nur mit motivierten Mitarbeitern welche die erforderlichen Fähigkeiten
und Informationen haben erreicht werden. Wie in den anderen Perspektiven
müssen auch in der Lern- und Entwicklungsperspektive die Kennzahlen und
Leistungsträger formuliert werden. Im Gegensatz zur Finanzperspektive liegt
der Schwerpunkt auf den Leistungstreibern. Kaplan und Norton schlagen fol-
gende Kategorien für die Ergebnisgrößen und für die Leistungstreiber (Befähi-
ger) vor (Abb. 10)39
Abbildung 11:Hauptkategorien der Lern- und Entwickl ungsperspektive (Schalteg-ger,2002,S. 87.)
38 (Erichson, 2011) S, 206.
39 (Schaltegger, 2002), S. 86.
Theoretische Grundlagen 25
Die drei Kerngrößen Mitarbeiterzufriedenheit, Mitarbeiterproduktivität und Mitar-
beitertreue werden von Kaplan und Norton als allgemeine personalbezogene
Kerngrößen betrachtet.40
Diese Kernergebnisgrößen sind durch Leistungstreiber des Outputs zu ergän-
zen, wobei die Mitarbeiterzufriedenheit der treibende Faktor der Mitarbeitertreue
und Mitarbeiterzufriedenheit ist. Allgemein betrachtet sorgen zufriedene Mitar-
beiter für Produktivitätssteigerung, höhere Reaktionsfähigkeit, Qualität und
Kundenzufriedenheit. Die Kundenzufriedenheit hängt auch noch von weiteren
Einflussfaktoren ab. Dazu zählt die Qualifikation der Servicemitarbeiter oder die
Produktqualität. Die Mitarbeiterzufriedenheit ist wiederum ein Resultat der Mit-
arbeiterorientierung in der Organisation, dem eigentlichen Leistungstreiber. 41
Wenn die Kundenorientierung als Ausgangspunkt aller strategischen Betrach-
tungen herangezogen wir, so kann der Mitarbeiter als Kunde der Unterneh-
mensführung gesehen werden. Für eine gute interne Servicequalität muss dass
Management sorgen um Mitarbeitermotivation, sowie Engagement und Zufrie-
denheit herzustellen. Diese führt dann zu externer Servicequalität und damit zu
Kundenzufriedenheit und Loyalität.
40 (Schaltegger, 2002), S. 87.
41 (Müller,2005) S. 105ff.
Theoretische Grundlagen 26
Abbildung 12 Mitarbeiterzufriedenheit und kundenori entierte Servicequali-tät(Müller,2005,S. 107.)
Doch so einfach ist der Zusammenhang zwischen Mitarbeiterzufriedenheit und
der daraus entstehenden Kundenzufriedenheit nicht, wie es allgemein darge-
stellt wird. Der Zusammenhang wird von mehreren Faktoren beeinflusst und ist
unter verschiedenen Aspekten zu analysieren. Dazu zählen Aufgabenmerkma-
le, Arbeitsbedingungen, Bezahlung, Aufstiegschancen, Anerkennung, der Füh-
rungsstil des Vorgesetzten, Kontakt mit Kollegen, die Organisation und Leitung
der Firma.
Das gleiche gilt auch für die Beziehung zwischen Mitarbeiterzufriedenheit und
Leistung. Die Leistung ist sehr stark von emotional-affektiven Prozessen ab-
hängig, aber auch vom Fähigkeitsniveau des Mitarbeiters und der situativen
Bedingung.42
Ein Zusammenhang zwischen Arbeitszufriedenheit und Leistung konnte noch
nicht empirisch nachgewiesen werden. Andererseits gibt es aus empirischen
Messungen eine hohe Wechselbeziehung zwischen der Arbeitszufriedenheit
auf der einen Seite aber auch Indikatoren für Fluktuation und Fehlzeiten auf der
anderen Seite. Wie bei den anderen Zusammenhängen gilt auch hier, dass
diese Indikatoren nicht nur von der Arbeitszufriedenheit abhängen, sondern
auch von anderen Einflussfaktoren wie der Arbeitsmarktlage und dem soziales
Umfeld. Für den Zusammenhang zwischen der Mitarbeiterzufriedenheit und
Kundenzufriedenheit gibt es zwar viele Annahmen, aber eine absolute Sicher-
heit liegt dem aber nicht zugrunde.43
Entscheidend für das Erreichen einer hohen Kundenzufriedenheit sind folgende
Faktoren.
• Der Aufbau von Kunden-Lieferanten Beziehungen nicht nur extern, son-
dern auch intern zwischen den einzelnen Wertschöpfungseinheiten.
Damit die Zufriedenheit bei externen Kunden erhöht wird und ein umfas-
sendes Bewusstsein im Unternehmen für Kundenprobleme generiert
wird.
• Die Vereinbarung von Zielen, die jeder Einheit in der Wertschöpfungs-
kette den originären Kundennutzen vor Augen halten.
• Der ständige Kontakt zu den Kunden, der von allen Bereichen des Un-
ternehmens gepflegt werden muss.
42 (Müller,2005) S. 106.
43 (Müller,2005) S. 108.
Theoretische Grundlagen 27
Zur Messung der Mitarbeiterzufriedenheit wird das Instrumentarium der reprä-
sentativen Mitarbeiterbefragung eingesetzt. Folgende Elemente sollten bei der
Befragung abgedeckt werden.
• Mitbestimmung bei Entscheidungen
• Leistungsanerkennung
• Zugriffsmöglichkeiten auf relevante Informationen
• Ermutigung zur Kreativität und Initiative
• Unterstützung durch die Personalabteilung
• Allgemeine Zufriedenheit mit dem Unternehmen
Des Weiteren können auch die Aufstiegschancen und die Weiterbildungsmög-
lichkeiten in den Fragenkomplex eingebaut werden. Mit der Unterstützung ei-
ner Bewertungsskala, z.B. 1 für ‚Hochzufrieden‘ und 5 für ‚unzufrieden‘ kann
das Ergebnis der Befragung als Index in die Balanced Scorecard eingehen.
Für eine erfolgreiche Mitarbeiterbefragung sind folgende Anforderungen not-
wendig.
• Die Zielsetzungen, welche mit der Befragung erreich werden sollen, sind
bereits am Beginn eines derartigen Projekt zu klären44
• Durch frühzeitige Kommunikation und Einbindung der Mitarbeiter, ist ei-
ne Akzeptanz bei den betroffen Mitarbeitern für die Befragung zu schaf-
fen.
• Die Auswertungsergebnisse der Mitarbeiterbefragung sind publik zu
machen und gezielte Verbesserungsmaßnahmen anzustoßen
Mit Mitarbeiterbefragungen wird versucht, Aussagen über das im Human-
vermögen gebundene immaterielle Vermögen zu gewinnen. Nach der Mit-
arbeiterbefragung und deren Auswertung sind konkrete Verbesserungs-
maßnahmen einzuleiten, die zu gezielten Verhaltensänderungen führen sol-
len. Die Maßnahmen müssen laufend auf deren Wirksamkeit geprüft wer-
den. In Abb. 13 die Auswertung einer Mitarbeiterbefragung.45
44 (Müller,2005) S. 108.
45 (Müller,2005) S. 109.
Theoretische Grundlagen 28
Abbildung 13: Auswertung einer Mitarbeiterbefragung (Müller,2005,S. 110.)
Die häufigste Problematik bei Mitarbeiterbefragungen ist, dass Einflussfaktoren
in ihrem Erreichungsgrad gemessen werden, denen doch eine gewisse Selekti-
on und Klassifikation zugrunde liegt. Dabei bleibt die Frage, was eigentlich in-
haltlich gemessen wird, meist unklar.
Im Fragebogen werden Ergebnisse, Bedingungen(z.B. die Bezahlung) und
auch der Verursacher dieser Bedingungen(z.B. das Vorgesetztenverhalten)
zugleich erfasst.46 Wiederrum sind es die Leistungstreiber und die nötige Mitar-
beiterqualifikation welche entscheidend für künftige Aufgaben sind.
46 (Müller,2005) S. 110.
Theoretische Grundlagen 29
Für die Messung der Arbeitszufriedenheit werden in der Praxis folgende Anfor-
derungen gestellt.
• Die Arbeitszufriedenheit sollte regelmäßig erhoben werden, dadurch ist
es möglich Vergleiche anzustellen. Es können Verbesserungsmaß-
nahmen ergriffen und überwacht. Somit wird das Engagement der Mit-
arbeiter gesteigert. Vor allem bei den Mitarbeitern, welche erkennen
können das ihre Antworten Konsequenzen nach sich ziehen.
• Bei der Ausarbeitung des Fragebogens sollten alle betroffenen Mitar-
beiter Mitsprachemöglichkeiten haben.
• Die Erhebung der Daten sollte teilweise dezentralisiert sein, um die
Probleme vor Ort erfassen zu können.
• Es darf keine Einweg Kommunikation stattfinden, die Diskussion zwi-
schen den Beteiligten sollte gefördert werden.
• Bei auftretenden Problemen sollten vor Ort Aktionen getätigt werden,
die Verbesserungen einleiten.
• Es ist auch zu empfehlen, einen Experten, z.B. aus der Personalabtei-
lung als Berater und Ansprechpartner heranzuziehen.
Die Mitarbeitertreue ist eine weitere Kerngröße, diese wird in der Regel mit der
Fluktuationsquote des Stammpersonals gemessen. Unternehmenstreue Mitar-
beiter gelten als Werteträger der Organisation, sie kennen die Unternehmens-
prozesse und die Sensibilität für die Wünsche der Kunden.
Die Kerngröße Mitarbeiterproduktivität ist eine Ergebniskennzahl, die den Ein-
fluss abbildet, die eine Steigerung der Mitarbeiterfähigkeit auf Innovationen,
Verbesserung interner Prozesse und die Zufriedenstellung von Kunden bewirkt.
Die Antriebskräfte für die Lern- und Entwicklungsperspektive sind den drei Be-
fähigern zuzuordnen
• Weiterbildung der Mitarbeiter
• Informationssystempotenziale, diese umfassen die Erfassung von Erfah-
rungen, Datenbanken und Softwareausrüstungen
• Arbeitsklima
Schlussendlich müssen die Mitarbeiter mit Weiterbildung und der Unterstützung
von Informationssystemen dazu befähigt werden, ihre Aufgaben anforderungs-
gerecht zu erfüllen.47
47 (Müller,2005) S. 111.
Theoretische Grundlagen 30
Für jede Unternehmensfunktion und –ebene können strategische Aufgabende-
ckungsziffern abgeleitet werden und daraus die Messgrößen ermittelt werden.
Die Wirkung von motivierten, eigenverantwortlichen Mitarbeitern wird in der
Praxis mit der Anzahl der Verbesserungsvorschläge je Mitarbeiter gemessen.
Die Entscheidende Frage für die Umsetzung der Unternehmensstrategie betrifft
die Leistungstreiber, sie sollen dafür sorgen, dass die Organisationseinheiten
und Mitarbeiter ihre Handlungen auf die Ziele der Balanced Scorecard ausrich-
ten. Eine Measurement Konzept zur Ausrichtung der persönlichen Ziele an die
strategischen Vorgaben der Organisation könnte wie folgt aussehen, siehe Abb.
14.
Abbildung 14: Measurement Konzept zur Ausrichtung d er persönlichen Ziele (Müller,2005,S.11.)
Die Strategien werden über die Kommunikation, Weiterbildung, Zielfindungs-
programme und Anreizsysteme auf alle Mitarbeiter übertragen. Bei der Verbrei-
Theoretische Grundlagen 31
tung der Balanced Scorecard in der Organisation ist ein Top-Down Vorgehen zu
empfehlen. Wie nach dem Gegenstromprinzip werden Zielketten über alle Un-
ternehmensebenen geknüpft, damit die Mitarbeiter ihren Beitrag zur Erreichung
der Unternehmensziele nachvollziehen können.48
Viel mehr Bedeutung haben die Leistungstreiber in der Lern- und Entwicklungs-
perspektive. Diese werden anhand der drei übergeordneten Perspektiven stra-
tegisch ausformuliert. Bei der Formulierung wird festgelegt, welche Kompeten-
zen und Fähigkeiten für den Mitarbeiter nötig sind und welche Informationssys-
teme aufgebaut werden müssen, damit die strategischen Ziele der Finanz-,
Kunden- und Prozessperspektive erreicht werden können. Anschießend werden
die Kennzahlen deklariert und mit den anderen Kennzahlen der anderen Per-
spektiven über Ursache-Wirkungsketten verbunden. Damit lassen sich die wei-
chen Faktoren aus dieser Perspektive für die Strategieumsetzung nachvollzieh-
bar und steuerbar machen.49
Sobald das Unternehmen die Kernkennzahlen ausgewählt hat, müssen die si-
tuationsspezifischen Leistungstreiber für die Lern- und Entwicklungsperspektive
identifiziert werden. Die treibenden Faktoren sind drei Befähigern zuzuordnen,
Weiterbildung der Arbeitskräfte, Motivation, Empowerment und die Ausrichtung
am Unternehmensziel (vgl. Abb. 11). 50
Abbildung 15:Situationsspezifische Antriebskräfte f ür Lernen und Wachstum (Kaplan, 1997, S. 127.)
48 (Müller,2005) S. 112.
49 (Schaltegger, 2002) S. 88.
50 (Kaplan, 1997) S. 126.
Theoretische Grundlagen 32
Ein wesentlicher Faktor zur Erreichung der Unternehmensziele ist die Weiterbil-
dung der Mitarbeiter. Bei dem Entwurf der Balanced Scorecard sind viele Un-
ternehmen von radikalen Veränderungen betroffen. Die Mitarbeiter müssen eine
neue Art der Verantwortung übernehmen. Anstatt nur auf Anfragen und Wün-
sche der Kunden zu reagieren, sollten sie aktiv die Wünsche der Kunden her-
ausfinden, um eine erweiterte Palette an Produkten und Dienstleistungen an die
Kunden zu vermarkten. Diese Veränderung der Rolle und Verantwortung erwar-
ten viele Unternehmen von ihren Mitarbeitern.
Die Weiterbildung von Mitarbeitern kann aus zwei Dimensionen betrachtet wer-
den: Einerseits das erforderliche Niveau der Weiterbildung und andererseits der
Prozentsatz an Mitarbeitern, welche an der Weiterbildungsmaßnahme teilneh-
men. Wenn der Prozentsatz an Mitarbeitern hoch ist, so sind normale Weiterbil-
dungsmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der Personalpotentiale ausreichend.
Wenn das Niveau der Weiterbildung niedrig ist, müssen den Mitarbeitern gründ-
liche Schulungen angeboten werden, um die internen-, finanzwirtschaftliche-
und Kundenziele zu erreichen. 51
Viele Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen haben für ihre Weiterbil-
dungsziele die Kennzahl ‚strategische Aufgabendeckungsziffer‘ entwickelt. Sie
drückt das Verhältnis zwischen den Mitarbeitern aus, welche für besondere
strategische Aufgaben qualifiziert sind und den angenommen Bedarf an qualifi-
zierten Mitarbeitern. Die notwendige Qualifikation für eine bestimmte Stelle wird
definiert, damit die Mitarbeiter die wichtigsten Fähigkeiten zur Erreichung inter-
ner und kundenbezogener Ziele mitbringen. Abb.12 zeigt die stufenweise Ent-
wicklung der strategischen Aufgabendeckungsziffer.
51 (Kaplan, 1997) S. 127.
Theoretische Grundlagen 33
Abbildung 16:Kennzahlen für das Lernen und die Weit erbildung (Kaplan, 1997, S. 128.)
Das Ziel ist es, das Unternehmen zu einer lernenden Organisation zu entwi-
ckeln. Damit das Unternehmen durch intern gesteuerte Verbesserungen und
durch externe Einflüsse wie Entwicklungen und Trends selbst zu einem Vorrei-
ter im Bereich der Innovation wird und somit einen entscheidenden Wettbe-
werbsvorteil erlangt.52
Bei der Findung von Strategiealternativen, ist vorab einmal zu prüfen, ob die
bestehenden Kompetenzen und das vorhanden Wissen überhaupt ausreichend
sind um die gewünschten Unternehmensziele zu erreichen. Die richtige Nut-
zung der Fähigkeiten eines jeden Mitarbeiters und die Investition im Bereich der
Fortbildung sind der Schlüssel zum Erfolg für das Unternehmen.
52 (Müller,2005) S. 105.
Einführung der Balanced Scorecard in ein Transportunternehmen 34
3 Einführung der Balanced Scorecard in ein
Transportunternehmen
3.1 Einleitung
Bei diesem Praxisbeispiel handelt es sich um eine Einzelfallstudie aus der
Transport- und Speditionsbranche. Am Beispiel eines mittelständischen Trans-
portunternehmens mit Sitz in Österreich soll gezeigt werden wie die Balanced
Scorecard als Steuerungsinstrument in der Transport- und Speditionsbranche
erfolgreich eingeführt werden kann um die notwendige Aufmerksamkeit für die
Herausforderung im Unternehmen zu schaffen. Dabei wird der Focus auf die
Erfolgsfaktoren Servicequalität und die Erfahrung der Mitarbeiter gelegt.
Dabei soll auch gezeigt werden wie sich die besondere Charakteristika dieser
Branche auf die Gestaltung der Balanced Scorecard auswirkt. Die Daten und
Beschreibungen basieren auf internen Arbeitsprotokollen, Gesprächen und In-
terviews mit unterschiedlichen Mitarbeitern aus dem Unternehmen. Das Unter-
nehmen und die handelnden Mitarbeiter sind aus Gründen der Vertraulichkeit
anonymisiert. 53
3.2 Die Ausgangssituation des Unternehmens
Das Unternehmen war sehr stark im europäischen Markt engagiert und im zu-
nehmenden Maße auch in Osteuropa. In Mitteleuropa war das Transportunter-
nehmen hauptsächlich in Deutschland, Norditalien und in Österreich aktiv. Der
Familienbetrieb verfügte über einen Fuhrpark mit ca. 120 LKW und 200 Mitar-
beiter. Die Eigentümer waren dafür bekannt das sie Handschlag Qualität hatten
und auf sie verlass war, dies schätzten die Mitarbeiter des Transportunterneh-
mens sehr und des weiteren den Umstand das sie über weitreichende Ent-
scheidungsfreiräume verfügten.
Auch seitens der Kunden wie Nestle, Man, Barilla sind die Eigentümer bekannt
für verlässliche partnerschaftliche Zusammenarbeit gewesen. Sie arbeiteten
53 (Controlling, 2009) S. 1.
Einführung der Balanced Scorecard in ein Transportunternehmen 35
auch hart daran die Prozesse im Unternehmen effizient zu gestalten, um so die
Leerfahrten und die Standzeiten der LKW zu minimieren. Aufgrund der stetigen
Expansion, durch die Forcierung des Speditionsgeschäfts, erfolgte die Vermitt-
lung von Aufträgen an Subunternehmer um Wettbewerbsfähig zu bleiben und
gleichzeitig die Leistungsqualität zu erhalten. Parallel dazu wuchsen der Perso-
nalstand in der Verwaltung und die Anforderungen an die Mitarbeiter.
Durch die steigende Komplexität kam es immer öfter vor das Mitarbeiter Ent-
scheidungen trafen welche den Unternehmenszielen widersprachen. So wurden
zu Gunsten niedriger Leerkilometer, die Servicierung von A-Kunden vernach-
lässigt, damit ist die Priorität der Auftragsabwicklung von A-Kunden gemeint.
Eine Ursache für die Vernachlässigung von A-Kunden war das Entlohnungs-
schema der Disponenten. Das Einkommen hing nicht von der Kundenzufrie-
denheit ab, sondern die Weiterleitung von einer möglichst hohen Auftragsan-
zahl an Subunternehmer. Somit blieben die A-Kunden auf der Strecke. Auf-
grund des Unternehmenswachstums mussten sich die Mitarbeiter immer mehr
spezialisieren, sodass der Gesamtüberblick verloren ging. Daher konnte auch
der eigene Beitrag der Mitarbeiter zur Erreichung der Unternehmensziele we-
gen der Komplexität vielfach nicht mehr abgeleitet werden.54
3.3 Gründe für die Einführung einer Balanced Score-card
Der Auslöser war der härtere Wettbewerb mit den Transportunternehmen aus
dem Osten, die mit Dumpingpreisen den Markt durchdringen wollten. Um im
Wettbewerb zu bleiben führte das Unternehmen Reorganisationsmaßnahmen
durch. Um den Prozess zu beschleunigen beschloss das Unternehmen ein
Qualitätsmanagement System einzuführen. Voraussetzung für ein Qualitätsma-
nagement System ist ein geeignetes Kennzahlensystem. Es dient dazu Ent-
wicklungsprozesse in der betrieblichen Organisation messbar zu machen. Die
Eigentümer entschieden sich eine Balanced Scorecard zu entwickeln.
Das Unternehmen hoffte nach der Implementierung der BSC einer Verbesse-
rung der Informationsqualität im Unternehmen. Auf der einen Seite sollte das
vergangenheitsorientierte Berichtswesen ausgebaut werden, andererseits sollte
damit auch ein Frühwarnsystem geschaffen werden. Die erfolgskritischen Fak-
54 (Controlling, 2009) S. 2.
Einführung der Balanced Scorecard in ein Transportunternehmen 36
toren wurden zum größten Teil durch die speziellen Charakteristika der Trans-
port- und Speditionsbranche definiert.55
3.4 Die Herausforderung in der Branche
Die Herausforderung bei der Erstellung der Balanced Scorecard war, eine Ba-
lance zwischen der Maximierung der Kilometerleistung, Leerkilometerminimie-
rung und Servicierung der A-Kunden zu finden. Durch höhere Kilometerleistung
kommt das Unternehmen in den Kostenbereich, wo die Fixkosten gedeckt sind.
Jeder Mehrkilometer erhöht die Rentabilität des Unternehmens. Jedoch muss
auch darauf geachtet werden, dass die Diesel-, Maut- und Personalkosten so-
wie die Anzahl der Leerfahrten möglichst gering gehalten werden. Parallel dazu
sollen die A-Kunden bestmöglich serviciert werden, da mit diesem Kundenseg-
ment der überwiegende Teil des Ergebnisses erzielt wurde.
Viele dieser Kunden benötigten eine just in time Lieferung. Dafür sind diese
auch bereit höhere Kilometerpreise zu zahlen. So eine Balancierung verschie-
dener Ziele kann ein Informationssystem unterstützten. Es sollte dazu beitragen
folgen Fragen zu beantworten:
• Welche Aufträge können unter Berücksichtigung der konkreten Kun-
denwünsche und der speziellen Anforderungen überhaupt angenommen
werden?
• Wie kann eine ergebnisoptimierte Disposition, eigene und frem-
de(Subunternehmer zur Verfügung gestellte LKW) sichergestellt wer-
den?
Neben dem Informationssystem bedarf es auch einer guten Zusammenarbeit
der Akteure im Unternehmen, um die relevanten Informationen austauschen zu
können. Neben der Zusammenarbeit sind auch die organisatorischen Voraus-
setzungen zu schaffen. Damit man die individuellen Handlungen im Unterneh-
menskontext bewerten kann, sind Kennzahlen alleine nicht ausreichend. Denn
die Maximierung in einem Bereich, z.B. Minimierung der Leerkilometer, kann
sich negativ auf das Betreuungsverhältnis der A-Kunden auswirken. Deshalb ist
es wichtig dass solche Interdependenzen in den Controlling Auswertungen be-
rücksichtigt werden. Die BSC kann diese wechselseitige Abhängigkeit berück-
sichtigen.56
55 Vgl. (Controlling, 2009) S. 1ff.
56 (Controlling, 2009) S. 3ff.
Einführung der Balanced Scorecard in ein Transportunternehmen 37
3.5 Ableitung der Vision und Strategie
Die Unternehmensleitung muss die Erfolgsfaktoren für langfristige finanzielle
Erfolge kennen. Die Ziele sind mehr als nur eine ad-hoc Sammlung von Finanz-
kennzahlen. Die Kennzahlen werden aus einem top-down Prozess hergeleitet,
wobei die Vision und Strategie die treibenden Faktoren sind. Die BSC soll die
Mission und Strategie in materielle Ziele und Kennzahlen übersetzen. Einerseits
sind die Kennzahlen eine Balance zwischen externen Messgrößen für Kunden
und Teilhaber, andererseits sind sie interne Messgrößen für kritische Ge-
schäftsprozesse.57
Anhand der Abbildung soll der Zusammenhang zwischen Vision, Strategie und
Perspektiven verdeutlicht werden.
57 (Kaplan, 1997) S. 10.
Einführung der Balanced Scorecard in ein Transportunternehmen 38
Abbildung 17: Beispiel Rockwater und Balanced Score card (Müller, 2005, S. 83.)
Einführung der Balanced Scorecard in ein Transportunternehmen 39
3.6 Konzeption der BSC
Die Aufgabe der Balanced Scorecard ist die Strategien des Betriebes abzubil-
den und die Wechselwirkung zwischen den Erfolgsfaktoren aufzuzeigen. Bei
der Konzeption geht es darum die Mitarbeiteraktivitäten zu analysieren und die
erfolgskritischen Handlungen und deren Wechselwirkungen zu identifizieren.
Wie in vielen anderen Klein – und Mittelbetrieben hatte das Unternehmen keine
konkreten Strategien im Sinne eines Strategieplans. Die Unternehmensleitung
war sich bestimmter Erfolgsfaktoren bewusst, es wurden versucht diese im täg-
lichen Geschäft zu realisieren.
Dies betraf die Sicherstellung der Qualität bei Serviceleistungen, mittels eines
eigenen Fuhrparks. Im gleichen Zuge versuchte man von den Kostenvorteilen
osteuropäischer Transportunternehmen zu profitieren. Die wesentliche Motiva-
tion zur Einführung der BSC war diese impliziten Ziele auszuformulieren und
den Mitarbeitern zu kommunizieren. Das Unternehmen wählte 5 Perspektiven,
mit denen die zentralen Erfolgsfaktoren erfasst werden sollten.58
3.6.1 Mitarbeiterperspektive
Die Unternehmensführung war davon überzeugt das die Motivation der Mitar-
beiter die Grundvoraussetzung für Leistungsfähigkeit und dem Erfolg des Un-
ternehmens sei. Bei diesem Grundgedanken widmete man sich der Frage wie
es gelingen könnte die Mitarbeiter qualifiziert auszubilden und diese langfristig
an das Unternehmen zu binden.
Die LKW Fahrer(Piloten) stellten 4/5 der Belegschaft, somit konzentrierte sich
das Unternehmen bei der Konzeption der BSC hauptsächlich auf die Bedürfnis-
se der LKW Fahrer. Die Besonderheit bei Transportunternehmen ist, das die
Mitarbeiter räumlich voneinander getrennt sind und in Abhängigkeit vom jeweili-
gen Transportauftrag in Mittel- oder Osteuropa aktiv sind. In regelmäßigen Ab-
ständen kehren die Fahrer zum Hauptstandort zurück und lassen die notwendi-
gen Wartungsarbeiten am LKW durchführen. Diese Art der Organisationsform
und die daraus resultierende Gruppendynamik haben einen großen Einfluss auf
die Unternehmenskultur.59
58 (Controlling, 2009) S. 4.
59 (Controlling, 2009) S. 4ff.
Einführung der Balanced Scorecard in ein Transportunternehmen 40
Nach ersten Analysen und Mitarbeitergesprächen mit den Fahrern erkannte die
Unternehmensleitung ein erhebliches Wertschöpfungspotential das realisiert
werden könnte indem man Piloten anhand von Schulungen besser qualifiziert.60
Im Rahmen der IST-Analyse stellte man fest das die Piloten hohe Defizite im
schonenden Umgang mit dem LWK hatten. Dies betraf den Dieselverbrauch,
Schäden, Ladesicherung u.ä.. Bereits vor Jahren wurden Schulungsunterlagen
erarbeitet, diese aber aufgrund der fehlenden Aktualität von den Piloten kaum
umgesetzt. Eine weitere Herausforderung war es die hohe Fluktuation der
LKW-Fahrer zu reduzieren. Denn nur mit den besten Piloten mit hohen Bin-
dungs- und Loyalitätsgrad konnte die hohe Servicequalität bei den Kunden
auch umgesetzt werden. Somit stellte in diesem Zusammenhang die Anzahl der
Neupiloten eine erfolgskritische Größe dar, die von der Unternehmensleitung
besonders kritisch beobachtet wurde. 61
Bei der Erarbeitung der Mitarbeiterperspektive sollte geleichzeitig eine Evaluie-
rungsmethode für LKW-Fahrer erstellt werden. Als Parameter wurden folgende
Kennzahlen herangezogen.
Tabelle 1:Teilaspekte aus dem Bewertungsschema für LWK-Fahrer, (Controlling, 2009, S.5.)
Mit diesem Schema konnten die Stärken und Schwächen der einzelnen Piloten
ermittelt werden und zielgerichtete Fortbildungsmaßnahmen bzw. Trennung von
den schwächsten Piloten eingeleitet werden. Diese Evaluierung mündete dann
in eine ABC-Analyse der LKW-Fahrer.
60 (Controlling, 2009) S. 5.
61 (Controlling, 2009) Seite 5.
Einführung der Balanced Scorecard in ein Transportunternehmen 41
Abbildung 18: Ausschnitt aus der Mitarbeiterperspek tive der BSC, die ABC Ana-lyse der Piloten (Controlling, 2009, S.7.)
3.6.2 Prozessperspektive
In einem Transport- und Speditionsunternehmen erstreckt sich die Wertschöp-
fungskette von der Akquise der Aufträge über die Zuteilung bis zum Transport
der Ware zum Kunden. Zusätzlich neben diesen Aktivitäten müssen die unter-
stützenden Aktivitäten und Prozesse (Werkstatt, Buchhaltung, Schadensbe-
treuung) berücksichtigt werden. Alle diese Prozesse, getrennt in Haupt- und
Nebenprozesse unterstützen die Kombination von Kunden- und LKW-Netzwerk.
Nur wenn diese Prozesse gut aufeinander abgestimmt sind, können die Kun-
denbedürfnisse erfüllt und die Kostensituation im Unternehmen(Minimierung der
Leerkilometer) verbessert werden.
Einführung der Balanced Scorecard in ein Transportunternehmen 42
Im Wesentlichen geht es um das bestmögliche Zusammenspiel zwischen Kun-
den und Transportmanagement. Die Abteilung Kundenmanagement war für die
Betreuung der Kunden zuständig. Um der Gefahr entgegenzuwirken, dass die-
ser Bereich nicht eine Optimierung des Kilometerpreises zu Lasten der Kilome-
terauslastung der LKW betreibt, wurde das Konzept des gewichteten Preises
eingeführt. Mit diesem Konzept wurde die Preiskalkulation pro Kilometer verän-
dert, dabei wurde für den idealtypischen Auftrag ein durchschnittlicher Kilome-
terpreis errechnet. Die Datenbasis kam aus der Kostenrechnung. Aufbauend
auf die KORE wurde eine Formel entwickelt, mit der ein Kilometerpreis unter
Berücksichtigung der Lastkilometer des Auftrages errechnet werden konnte. In
der BSC schien die Kennzahl unter den Namen „durchschnittlicher Preis pro
Lastenkilometer gewichtet“ auf.
Durch die Anpassungen in der Kostenrechnung bzw. Preiskalkulation und Ein-
führung des „gewichtet Kilometerpreises“ in der Balanced Scorecard wurde ein
Anreizsystem für Kunden – und Transportmanager geschaffen. Der Zweck war
ihr Handeln sowohl auf die Kunden als auch auf die optimierte Kosten- und Er-
tragssituation auszurichten.
Um die Bedeutung der Kennzahl „gewichteter Kilometerpreis“ beim laufenden
Kundenmanagement zu veranschaulichen, wurde diese in der BSC dem Be-
reich Kundenmanagement zugeordnet. Er stellt die zentrale Performancegröße
für die Kundenmanagementabteilung dar. Es wurde die zeitraumbezogene Be-
trachtungsweise herangezogen um die Entwicklung über mehrere Monate hin-
weg beobachten zu können. Der „gewichtete Preis“ wurde von der allgemeinen
Preisentwicklung pro Kilometer und von einem effizienten Kundenmanagement
beeinflusst. Durch eine verbesserte Auftragsakquise, sollten die Leerkilometer
minimiert werden und anspruchsvolle Kunden befriedigt werden(Just in Time
Lieferungen). Überschüssige Transportaufträge wurden an Subunternehmer
weitervermittelt. Das Subunternehmergeschäft(Chartergeschäft) entwickelte
sich sehr gut und wurde auch in der Prozessperspektive berücksichtigt.
Das Transportmanagement war grundsätzlich für eine hohe Kilometerleistung
der LKW-Flotte verantwortlich. Wegen der hohen Kapitalbindung der LKW,
musste auch darauf geschaut werden das die LKW optimal ausgelastet waren.
Ein konsequenter Soll/Ist Vergleich der Kilometer sollte rechtzeitig auf eine ne-
gative Entwicklung aufmerksam machen, um rechtzeitig die benötigten Maß-
nahmen durchführen zu können. Um die Leistungsfähigkeit der LKW-Flotte auf-
recht zu erhalten, galt es den Auf- und Ausbau der Flotte sicherzustellen. Der
Schwerpunkt lag auf einer verbesserten Einsatzplanung, Wartung und Repara-
tur der LKW. Vor der Einführung der BSC hat sich keiner von den Verwal-
Einführung der Balanced Scorecard in ein Transportunternehmen 43
tungsmitarbeitern verantwortlich für die suboptimale Auslastung gefühlt, die
Verantwortung wurde zwischen den Akteuren hin und hergeschoben, anstatt
das Problem zu lösen.62
Abbildung 19: Ausschnitt aus der Prozessperspektive der BSC (Controlling, 2009, S.8 ff.)
Wie in Abb. 7 dargestellt, wurde in der Prozessperspektive die Performance
Gruppe I bis IV abgebildet. Die Anzahl der Leerkilometer, welche im Vergleich
62 (Controlling, 2009) S. 6.
Einführung der Balanced Scorecard in ein Transportunternehmen 44
zum Vormonat dargestellt wurde, war der „durchschnittliche Preis pro Lastenki-
lometer“ die zentrale Größe. Die Umsatzentwicklung, sowie die Anzahl der LKW
ohne Retourladung in den verschiedenen Gruppen waren sehr interessant,
dass sie ein Warnsignal für lange Stehzeiten der LKW war. Die Optimierung der
Auslastung war ein bedeutender Punkt in der BSC. Mit der Kennzahl „Retourla-
dung gleicher Tag“ konnte die Unternehmensleitung sofort erkennen welche
LKW keine Retourladungen aufwiesen.
Durch die Einführung der Prozessperspektive konnten Soll-Ist Abweichungen
im Kundenserviceprozess und Transportmanagementprozess aufgezeigt wer-
den, die dann für zielgerichtete Steuerungsmaßnahmen dienten. Es gelang
auch, durch die Darstellung der Interdependenzen zwischen der Kunden- und
Transportabteilung das Interesse an einer idealen Servicierung der Kunden als
auch einer optimalen Auslastung des Fuhrparkes zu erwirken.63
3.6.3 Kundenperspektive
Bei der Kundenperspektive stellte sich für das Unternehmen die zentrale Frage:
Welche Kunden sind unsere Zielgruppen, wer sind unsere A-Kunden? Der typi-
sche A-Kunde konnte nicht mit einem einzelnen Parameter beschrieben wer-
den. Vielmehr war die Kombination aus Kilometerpreis, durchschnittliche Kilo-
meteranzahl der Aufträge, die geographische Lage des Kunden ausschlagge-
bend. Der Unternehmensleitung wurde klar dass es keine Gesamtstrategie für
Marketingaktivitäten gab. Daher beschloss das Unternehmen, die Kunden re-
gelmäßig zu bewerten und zu analysieren anhand des Umsatzes, durchschnitt-
lichen Kilometerpreis, geographische Lage, Bonität und Zahlungsmoral. In wei-
terer Folge wurde eine Kategorisierung der Kunden in A-, B- und C-Kunden
durchgeführt. Die Umsatzverteilung wurde zwischen den Kundenkategorien
innerhalb der jeweiligen Kategorie vorgenommen (vgl. Abb. 16). In der Auswer-
tung der Daten konnte festgestellt werden, dass das Potenzial der A-Kunden
noch nicht ausgeschöpft wurde. Diese Information war für die Unternehmens-
leitung sehr wichtig, da man dadurch rechtzeitig eine negative Entwicklung er-
kennen und mit Maßnahmen gegensteuern konnte.64
63 (Controlling, 2009) S. 9ff.
64 (Controlling, 2009) S. 10.
Einführung der Balanced Scorecard in ein Transportunternehmen 45
Abbildung 20: Ausschnitt aus der Kundenperspektive( Controlling, 2009, S.12.)
3.6.4 Projektperspektive
Diese Perspektive soll zeigen, welche Projekte es im Unternehmen gab und
wer für die Umsetzung verantwortlich war. Damit versucht man Projekte zu
priorisieren und die Anzahl der erfolgreich abgeschlossenen Projekte zu erhö-
hen. Ein Großteil der Verwaltungsmitarbeiter war in der Dispositionsabtei-
lung(Kernprozess) beschäftigt. Die Personalbestände der Abteilungen IT,
Rechnungswesen, Qualitätsmanagement usw. welche Supportprozesse zu Ver-
fügung stellten wurden reduziert. Somit hatte das Unternehmen bei der Vielzahl
an Projekten zu wenige Ressourcen um diese zu betreuen. Mit der Formalisie-
rung der BSC ging auch die Erwartungshaltung eines effektiveren und effizien-
teren Projektcontrollings in die Höhe.65
In der BSC wurde die Projektperspektive durch eine Tabelle abgebildet, in der
folgende Informationen abzulesen waren:
• Projektname bzw. -ziel
• Verantwortliche/r
• Zeitplan
• Fortschritt bzw. Problemmeldungen
65 (Controlling, 2009) S. 11.
Einführung der Balanced Scorecard in ein Transportunternehmen 46
3.6.5 Finanzperspektive
Die fünfte Perspektive in der BSC ist die Finanzperspektive. Hierbei gab es kei-
ne großen Diskussionen im Unternehmen, denn Transportunternehmen zeich-
nen sich durch eine hohe Kapitalintensität aus, die zum größten Teil fremdfi-
nanziert sind. Daher sind jene Kennzahlen für die Unternehmensführung wich-
tig, welche über die Liquiditäts- und Finanzierungssituation des Unternehmens
informierten(Zahlungsziele, Forderungen, Verbindlichkeiten etc.) um gegebe-
nenfalls rechtzeitig auf Liquiditätsprobleme reagieren zu können.
Folgend Punkte wurden in der BSC berücksichtigt:
• Gegenüberstellung des Ist- mit dem Soll-Umsatz auf verschiedenen
Abstraktionsniveaus
• Durchschnittliches Zahlungsziel (Liquiditätsmanagement)
• Forderungs- bzw. Debitorenmanagement
• Höhe und Entwicklung der Verbindlichkeiten
Da die BSC für fast alle Mitarbeiter zugänglich war, verzichtete man auf die
genaue Darstellung der Rentabilitätskennzahlen. Besonders wertvoll war das
man laufende Informationen über die Liquiditätssituation hatte. Da ein Großteil
der Kunden ihren Sitz in Italien hatte, war auch die Zahlungsmoral dementspre-
chend dem Kulturkreis angepasst. Gemeinsam mit der Buchhaltungsabteilung
und dem Kundenmanagement konnte ein deutlicher Erfolg in der Reduktion der
Zahlungsziele erreicht werden, was sich positiv auf die Factoring Kosten aus-
wirkte. Zusätzlich wurden die Kreditrahmen laufend für die Kunden angepasst
um die Forderungsausfälle zu reduzieren. Durch die Umsetzung konnte die
Liquiditätssituation und damit auch die Rentabilitätszahlen verbessert werden.66
66 (Controlling, 2009) S.12ff.
Fazit 47
4 Fazit
In diesem Fall eines Tiroler Transportunternehmens wurde die Balanced Score-
card nicht als eigenständiges Projekt betrachtet, sondern mehr als Teil eines
Reorganisationsprozesses. Die besondere Herausforderung war die Balance
zwischen den Zielen (Kilometermaximierung, Leerkilometerminimierung und
Servicierung der A-Kunden) zu finden. Der Focus lag dabei auf den Wertschöp-
fungsprozessen, die nicht an den Abteilungs- und Bereichsgrenzen endeten.
Während des Erstellungsprozesses der Balanced Scorecard mussten die Theo-
rien der Akteure expliziert und kritischen Reflexionen unterzogen werden. Da-
bei hatte sich gezeigt wie unterschiedlich die Auffassung über Erfolgsfaktoren
und deren Ausgestaltung sein kann. Diese konnten dann schlussendlich aufge-
löst werden. Durch die Konzeption und Umsetzung der BSC konnten organisa-
torische Defizite identifiziert werden. Es wurde festgestellt, dass eine Optimie-
rung des Kundennetzwerkes eine Grundvoraussetzung für den zukünftigen Er-
folg darstellte, der Marketingabteilung aber die finanziellen und personellen
Ressourcen fehlten.
Die Auswirkung der Krise auf die Transport- und Speditionsbranche ist enorm.
Der belastende Kostendruck ist groß. Gerade in so einer schwierigen wirtschaft-
lichen Situation können Erfolgsfaktoren wie Servicequalität oder die Erfahrun-
gen der Mitarbeiter für ein Unternehmen entscheidend sein. Im Zuge der Erstel-
lung der Balanced Scorecard bietet sich auch die Möglichkeit gezielt über sol-
che Erfolgsfaktoren nachzudenken. Um die BSC erfolgreich einzuführen, ist ein
Top-Management Support und die Einbindung der Mitarbeiter wesentlich und
um dem Projekt genügend Aufmerksamkeit zu widmen, sowie eine langfristige
Akzeptanz der BSC zu gewährleisten.67
67 (Controlling, 2009) S.13ff.
Literaturverzeichnis VII
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Anlagen, Teil 1 IX
Anlagen, Teil 1
Darstellung einer Balanced Scorecard als Cockpit. URL: <http://hyperspaceblog.wordpress.com/category/visualisierung/> ,verfügbar am 29.03.2013
Anlagen, Teil 2 X
Anlagen, Teil 2
Kennzahlen, dargestellt in einem Webbrowser.URL: <http://hyperspaceblog.wordpress.com/category/visualisierung/> , verfügbar am 29.03.2013
Selbstständigkeitserklärung XI
Selbstständigkeitserklärung
Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Verwen-
dung der angegebenen Literatur und Hilfsmittel angefertigt habe.
Stellen, die wörtlich oder sinngemäß aus Quellen entnommen wurden, sind als solche
kenntlich gemacht.
Diese Arbeit wurde in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner anderen Prüfungsbehörde
vorgelegt.
Teesdorf, den 31.März.2013
Martin Gurnhofer