KOOPERATIONSKONZEPT „TOURISTISCHE … · Grundsätzlich liegen die Aktivitätsfelder von...
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BTE
Tourismus- und Regionalberatung
www.bte-tourismus.de
Berlin, Januar 2013
Gefördert aus Mitteln des Bundes und des Landes Brandenburg im Rahmen der Gemein-
schaftsaufgabe: „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ – GRW-Infrastruktur
TOURISMUS- UND REGIONALBERATUNG
Berlin ▪ Hannover ▪ Eisenach
KOOPERATIONSKONZEPT
„TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN“
FÜR DEN KOOPERATIONSRAUM DER KOMMUNA-
LEN ARBEITSGEMEINSCHAFT (KAG) „REGIONALE
KOOPERATION IM RWK NEURUPPIN“
Endbericht
Quelle www.neuruppin.de, www.rheinsberg.de
BTE Tourismus- und Regionalberatung
Projektleitung:
M.A. Alexander Schuler
Projektbearbeitung:
Dipl. Geogr. Katharina Meifert
unter Mitarbeit von:
M.A. Veronica Ziulu
B.A. Jana Friedrich
Czeminskistr. 1a
D-10829 Berlin
Tel. +49 (0)30 – 32 79 31 - 0
Fax +49 (0)30 – 32 79 31 - 20
www.bte-tourismus.de
Berlin, Januar 2013
KOOPERATIONSKONZEPT
„TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN“
FÜR DEN KOOPERATIONSRAUM DER KOMMUNA-
LEN ARBEITSGEMEINSCHAFT (KAG) „REGIONALE
KOOPERATION IM RWK NEURUPPIN“
Endbericht
an die
Fontanestadt Neuruppin
Karl-Liebknecht-Straße 33/34
16816 Neuruppin
(für die Kommunale Arbeitsgemeinschaft (KAG)
„Regionale Kooperation im RWK Neuruppin“,
bestehend aus Fontanestadt Neuruppin, Stadt Rheinsberg,
Gemeinde Fehrbellin, Amt Temnitz und Amt Lindow/Mark)
Inhalt
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
Inhalt
1 Einleitung ...............................................................................................1
1.1 Kontext und Ziel ........................................................................................ 1
1.2 Vorgehensweise und Methodik ..................................................................... 2
1.3 Exkurs Kooperation .................................................................................... 5
2 Strukturanalyse ......................................................................................6
3 SWOT-Analyse ........................................................................................7
4 Strategie und Entwicklungsperspektiven ..............................................12
5 Handlungsempfehlungen ......................................................................14
5.1 Strukturelle Maßnahmen ........................................................................... 15
5.2 Operative Maßnahmenempfehlungen .......................................................... 23
5.2.1 Handlungsfeld Zusammenarbeit ................................................................. 25
5.2.2 Handlungsfeld Leistungsträgermotivation .................................................... 28
5.2.3 Handlungsfeld Marketing........................................................................... 33
5.2.4 Handlungsfeld Qualität ............................................................................. 42
5.2.5 Handlungsfeld Innenmarketing .................................................................. 48
5.3 Zusammenfassende Maßnahmenübersicht .................................................. 52
6 Quellenverzeichnis ................................................................................53
Inhalt
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
Abbildungen
Abb. 1 Übersichtskarte des Gebietes der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft .......... 1
Abb. 2 Arbeitsprogramm ................................................................................ 3
Abb. 3 Expertengespräche .............................................................................. 4
Abb. 4 Mystery-Checks .................................................................................. 4
Abb. 5 Kooperationsmöglichkeiten ................................................................... 5
Abb. 6 Vor- und Nachteile von Kooperationen ................................................... 6
Abb. 7 Gesamtbetrachtung – SWOT ................................................................. 7
Abb. 8 Einzelbetrachtung – SWOT ................................................................... 9
Abb. 9 Phasen der Intensivierung einer Kooperation ........................................ 13
Abb. 10 Maßnahmenempfehlungen .................................................................. 14
Abb. 11 Empfehlungen zum strukturellen Kooperationsgefüge ............................ 15
Abb. 12 Assoziationen zu den Städten/Gemeinden/Ämtern ................................. 25
Abb. 13 Kette der Produktentwicklung ............................................................. 31
Abb. 14 Ausgewählte Printmedien auf lokaler Ebene .......................................... 34
Abb. 15 Ausgewählte Printmedien Neuruppin, Fehrbellin und Rheinsberg ............. 35
Abb. 16 Bestehendes Netz aktueller Routen für Radfahrer .................................. 38
Abb. 17 Facebook Fanpages Tourist-Informationen Neuruppin und Lindow/Mark ... 41
Abb. 18 Qualitäts-Bausteine ........................................................................... 42
Abb. 19 Beispielsystem im Überblick ................................................................ 48
Abb. 20 Best-Practice-Beispiel Sauerland ......................................................... 49
Abb. 21 Best-Practice-Beispiele Harz und Hochschwarzwald ............................... 51
Abb. 22 Handlungsempfehlungen .................................................................... 52
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
1
1 Einleitung
1.1 Kontext und Ziel
Um die wirtschaftlichen Kräfte und Ressourcen zu bündeln und effizienter zu gestalten
und somit, durch eine gemeinsame Entwicklung der wirtschaftlichen, touristischen und
kulturellen Potenziale, eine tragfähige regionale Entwicklung zu erreichen, haben sich
die Fontanestadt Neuruppin, die Stadt Rheinsberg, die Stadt Lindow/Mark, die Ge-
meinde Fehrbellin und das Amt Temnitz zur Kommunalen Arbeitsgemeinschaft (KAG)
„Regionale Kooperation im RWK Neuruppin“ (kurz: „Freiraum Ruppiner Land“), zu-
sammengeschlossen.
Abb. 1 Übersichtskarte des Gebietes der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft
Quelle: BTE 2012; Anmerkungen: grün – überregionale Radwege, grau - Gemeindegrenzen
In einer gemeinsamen Beratung verständigten sich die beteiligten Akteure bereits über
die zukünftige effizientere Gestaltung der touristischen Dienstleistungsangebote in der
Region und deren Vernetzung. Um eine nachhaltige Wirtschafts- inkl. Tourismusent-
wicklung zu unterstützen, wurde entschieden, in einem ersten Schritt ein praxisorien-
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tiertes und den Anforderungen entsprechendes Konzept zu erarbeiten, welches im
Rahmen der finanziellen und materiellen Ressourcen umgesetzt werden kann.
Mit der zu erarbeitenden Konzeption wird das Ziel verfolgt, für die Fontanestadt Neu-
ruppin, die Stadt Rheinsberg, die Gemeinde Fehrbellin, das Amt Temnitz und das Amt
Lindow/Mark
eine umfassende konzeptionelle Grundlage für die weitere touristische Entwicklung
insgesamt zu entwickeln und die gegenwärtige Situation zu erfassen und zu be-
werten;
mit der Konzeption die Grundlage für den Weg zu einer wirtschaftlich stabilen Ko-
operationsgemeinschaft zu liefern;
hierbei besonderes Augenmerk auf die Optimierung hin zu einem effizienten, ge-
zielten und erfolgreichen Handeln der zahlreichen und oftmals dezentral agieren-
den Tourismuspartner zu gewährleisten und
touristische Entwicklungspotenziale aufzuzeigen und konkrete Handlungsempfeh-
lungen zu geben.
Aufgabe ist entsprechend den Ausschreibungsunterlagen die Erarbeitung eines „Kon-
zeptes zur nachhaltigen Entwicklung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor im Ko-
operationsraum […] mit dem Ziel der Bereitstellung eines vernetzten, qualitativ hoch-
wertigen, touristischen Dienstleistungsangebotes für die Region.“
1.2 Vorgehensweise und Methodik
Die Erarbeitung des Kooperationskonzeptes erfolgt in folgenden Arbeitsphasen und -
schritten.
Ist-Analyse:
Analyse der Nachfrage- und Qualitätsstruktur
Betrachtung des Angebotes: Profil, Palette/Portfolio, Alleinstellung
Bestandsaufnahme der Organisations-, Finanzierungs- und Vermarktungs-
struktur: strukturelle An- und Einbindung, Arbeitsweise (Geschäftsfelder, Ge-
schäftsprozesse, Öffnungszeiten), Aufgaben (in öffentlichem und kommerziel-
lem Bereich, Aufgabenschwerpunkte und -überschneidungen mit Partnern),
Ressourcen (Personal, Finanzen, Ausstattung), Kooperationen, Marketingakti-
vitäten, Besonderheiten (Unternehmens-Ziele, Strategie, Leitbild etc.)
SWOT-Analyse und Strategieentwicklung:
Ausarbeitung der Stärken-Schwächen, Chancen-Risiken als zusammenfas-
sende Darstellung der Ergebnisse sowie in Einzelanalysen
Ableitung von Zielvorstellungen und Intensitätsschritten der Kooperation
Umsetzungskonzept und praktische Handlungsempfehlungen: Ausarbeitung
eines Eckpunktepapiers zur Ausrichtung der Region „Freiraum Ruppiner Land“ inkl.
Kooperationsstruktur, Aufgabenteilung, Kooperation, Qualitätssicherung, Vermark-
tung etc.
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Abb. 2 Arbeitsprogramm
Quelle: BTE 2012
Während der Bearbeitung wurden folgende Methoden genutzt:
Analyse und Auswertung vorliegender Daten und Konzepte:
Sichtung und Analyse der vorliegenden bzw. übergebenen Sekundärmateria-
len (Marketing-Printprodukte, Geschäftsberichte etc.)
Analyse der Printprodukte auf Destinations-, Regional- und Ortsebene sowie
der Internetseiten der Tourist-Informationen
Auswertung aktueller statistischer Kennzahlen
Berücksichtigung von aktuellen Studien und Literatur über touristische Desti-
nationsorganisation, wie u. a. in Schleswig-Holstein: Lokale Tourismus Orga-
nisationen (LTO), Rheinland-Pfalz: Tourismus Service Center (TSC) oder Hes-
sen: Lokale Arbeitsgemeinschaften Tourismus (LAG)
Mystery-Checks zur Überprüfung der Servicequalität in den einzelnen Tourist-
Informationen:
Test der Reaktion auf Anfragen per E-Mail und Telefon,
Besuch der Tourist-Informationen (persönlicher Servicetest sowie Bewertung
der Anmutung/Einrichtung),
Expertengespräche: Persönliche Befragungen von touristischen Akteuren und
Entscheidungsträgern mit Bezug zur Region. Ziel war die Beantwortung von Fragen
zu den Stärken und Schwächen der Kooperationsbeziehungen, Geschäftsprozesse
und Arbeitsweisen etc.; Gesprächspartner waren:
Bürgermeister/-innen, Amtsdirektoren/-innen
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Vertreter der Tourist-Informationen (Tourismus-Manager, Leiter)
Vertreter des regionalen Tourismusverbandes Ruppiner Seenland e. V.
Projektbegleitende Steuerungsgruppentreffen: Zwei Veranstaltungen (Prä-
sentation, Workshop) mit Akteuren der Region (Tourismusverband Ruppiner Seen-
land e. V., Vertreter der Kommunen, Vertreter der Tourist-Informationen)
Abschlussveranstaltung zur Reflektion der Ergebnisse
Eine Übersicht über die im Rahmen der Expertengespräche eingebundenen Akteure
zeigt die folgende Abbildung.
Abb. 3 Expertengespräche
Institution Akteur
Stadt Neuruppin
Stadtwerke Neuruppin
Bürgermeister Herr Golde , Herr Krohn,
Herr Zindler
Stadt Rheinsberg Bürgermeister Herr Rau
Amt Lindow/Mark Amtsdirektor Herr Lieske
Gemeinde Fehrbellin
Informationspunkte der Gemeinde
Bürgermeisterin Frau Behnicke, Herr Herms, Herr Schröder
Amt Temnitz Amtsdirektorin Frau Dorn
Tourist-Information der Stadt Rheinsberg
Informationsstellen in Flecken Zechlin, Zechlinerhütte
Tourismusmanagerin Frau Schmidt-Ulbrich
Tourist-Information der Stadt Lindow/Mark Frau Engel
Tourismus-Service BürgerBahnhof GmbH Herr Schmidt
Tourismusverband Ruppiner Seenland e. V. Herr Krause
REGiO-Nord GmbH Herr Bechert
Quelle: BTE 2012
Abb. 4 Mystery-Checks
Einrichtung Besuch E-Mail Anruf
Tourist-Information Neuruppin X X X
Tourist-Information der Stadt Lindow/Mark X X X
Tourist-Information der Stadt Rheinsberg X X X
Informationsstellen Flecken Zechlin X X X
Informationsstellen Zechlinerhütte in der Alfred-Wegener-Gedenkstätte
X X X
Tourist-Information Fehrbellin in der Stadtbibliothek X X X
Informationsstelle in der Storchenschmiede Linum X X X
Informationsstelle in der Heimatstube Wustrau - - -
Quelle: BTE 2012
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1.3 Exkurs Kooperation
Einer Kooperation kommt aufgrund veränderter Rahmenfaktoren, wie steigendem
Konkurrenzdruck, gestiegenem Preis-/Leistungs-/Qualitätsbewusstsein der Gäste, zu-
nehmende Technisierung, schrumpfende öffentliche Mittel ein besonderes Gewicht zu.
Es können verschiedene Intensitätsgrade von Kooperationen unterschieden wer-
den, wobei der Intensitätsgrad zwischenbetrieblicher Zusammenarbeit abhängig von
den angestrebten Kooperationszielen ist, z. B.
1. Erfahrungsaustausch,
2. gemeinsame Generierung von Marktinformationen und deren Auswertung,
3. Ausgliederung einer Unternehmensfunktion (z. B. gemeinsames Marketing),
4. Ausgliederung mehrerer Funktionen (Einkauf, Back-Office-Funktionen, Vertrieb),
5. Bildung von Gruppen bzw. Kooperationsführung, um das Management der Koope-
ration zu straffen und zu professionalisieren,
6. Rechtliche Ausgliederung der Kooperationsführung, z. B. Gründung einer Koopera-
tionszentrale in der Rechtsform der GmbH sowie
7. Anschluss an ein Franchisemodell oder Fusion/vollständige Integration der Koope-
rationspartner in einer neuen Organisationsstruktur und Rechtsform
Grundsätzlich liegen die Aktivitätsfelder von Kooperationen im Bereich Marketing, EDV,
Telekommunikation, Rechnungswesen und Personalwesen. Konkrete Kooperations-
möglichkeiten sind dabei in der folgenden Abbildung dargestellt.
Abb. 5 Kooperationsmöglichkeiten
Bereich Kooperationsfeld Beispiele
Marke-ting (Innen + Au-ßen)
Kommunikation & Vertrieb
Gemeinsames Gastgeberverzeichnis, gemeinsame Zimmer-vermittlung etc.
Produktentwicklung Gemeinsame Pauschal- und Bausteinangebote etc.
Gästeinformation Abstimmung Öffnungszeiten, gemeinsame Qualitätsstandards bei Gästeanfragen, gemeinsames Call Center etc.
Veranstaltungswe-sen
Gemeinsamer Veranstaltungskalender, Abstimmung Veranstal-tungszeiten, gemeinsames Eventprogramm etc.
Qualitätsmanage-ment
Gemeinsame Qualitätsstandards, Schulungen, Zertifizierungen, Marktforschung, Weiterbildung etc.
Personalmanage-ment
Gemeinsame Fachkräfte (z. B. Produktmanager, Soziale Me-dien)
Infra-struktur
Planung Abstimmung regionaler Routen- und Wegenetze, Abstimmung Investitionsschwerpunkte für Schlüsselinfrastruktur
Entwicklung Gemeinsame Investoren- und Betreibersuche etc.
Betrieb Pflege und Bewirtschaftung von Liegenschaften und Flächen
Organi-sation und Verwal-tung
Betriebsführung Zusammenfassung von Strukturen (gemeinsamer Betrieb) und Leistungsaufgaben (1 Veranstaltungs-, Marketingleiter etc.)
Kaufmännische Aufgaben
Gemeinsames Controlling/Finanzwesen, Zusammenlegung des Abgabewesens, gemeinsame Beschaffung etc.
Quelle: BTE 2012 nach TV Schleswig Holstein e. V. 2007 (Mehr Erfolg durch Kooperation)
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Durch eine Kooperation können demnach Synergieeffekte und Wettbewerbsvorteile
geschaffen werden, andererseits aber auch erhöhter Koordinations- und Kommunikati-
onsaufwand entstehen. Ein Überblick über die Vor- und Nachteile von Kooperationen
liefert die folgende Abbildung.
Abb. 6 Vor- und Nachteile von Kooperationen
Vorteile Nachteile
Synergieeffekte
- Motivationsaustausch
- Möglichkeit zur Konzentration auf Kernkompetenzen
- Erhöhung von Innovation & Kreativität
- Informations- und Wissensaustausch
- Erzielung von Wettbewerbsvorteilen
- Steigerung des Humankapitals
Investition von Zeit
Aufgabe gewisser Freiheiten
Auffassungsunterschiede und Kommunikations-probleme
Leistungssteigerung durch Aufgabenkumulation
- Kosteneinsparung durch effiziente Nutzung von Inputfaktoren (z. B. im gemeinsamer Einkauf)
- Einbringen der Stärken der Partner
Koordinationsschwierigkeiten – Trägheit
Die Inkonsequenz einzelner Glieder schwächt die Kette
Auftreten als Gesamtorganisation
- Einheitliches Auftreten
- Stärkere Wahrnehmung am Markt
- Erschließung größerer Dimensionen (größere/komplementäre Angebotspa-lette)
- Steigerung der Lösungskompetenz
- Eroberung neuer Kunden/Märkte
Haftung
- Gegenseitige Haftung, Misstrauen, Vertrauensmissbrauch
- Verantwortungsfrage: Bei Problemfäl-len kann sich jeder auf den anderen „ausreden“
Quelle: Wirtschaftskammer Oberösterreich, o.J., Wöhler 1999
Folgende Erfolgsfaktoren sind Kooperationen allgemein zurechenbar:
Eine hohe Frequenz und Ausdauer der Beziehungen zwischen den Ko-
operationspartnern ist wichtig, denn je länger und öfter Partner kooperieren, desto
erfolgreicher wird meist die Kooperation.
Die Homogenität der Gruppenmitglieder kann und soll eine Verringerung der
Trittbrettfahrer bewirken. Die Homogenität bezieht sich beispielsweise auf die glei-
che wirtschaftliche Größe und finanzielle Leistungsfähigkeit des Unternehmens –
oder gleiche thematische Orientierung.
Die Lernkapazität der Mitglieder: Eine Kooperation wird von den individuellen Er-
fahrungen der Gruppenmitglieder beeinflusst. Je größer die Lernkapazität, desto höher
ist die Wahrscheinlichkeit eines kooperativen Verhaltens.
2 Strukturanalyse
Die Situationsanalyse in den fünf Kommunen und deren Tourist-Informationen ist Aus-
gangspunkt und Grundlage des Kooperationskonzeptes. Ziel ist die Herausarbeitung
der Stärken und Schwächen der Kooperationsbeziehungen, Geschäftsprozesse und
Arbeitsweisen sowie des Profils der einzelnen Kommunen.
Endbericht
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Einen Überblick über die touristische Nachfrage und touristischen Angebote, den
Gästeservice sowie die gegenwärtige Situation von Marketing und Kooperation
liefert die Präsentation zum ersten Steuerungsgruppentreffen in der Anlage 1. Folgen-
de Inhalte zu Organisations-, Finanzierungs-, Aufgaben- und Kooperationsstrukturen
sind u. a. erarbeitet worden:
strukturelle An- und Einbindung sowie Kooperation,
Aufgaben und Arbeitsweise sowie Ressourcen,
Marketingaktivitäten, Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit,
Besonderheiten (Unternehmens-Ziele, Strategie, Leitbild etc.).
3 SWOT-Analyse
Nachfolgend sind die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken für die Kooperations-
gemeinschaft zusammengefasst. Die Stärken gelten es zukünftig weiter auszubauen,
die Schwächen abzubauen und bestenfalls in Stärken umzuwandeln. Dabei sind die
entsprechenden Chancen und Risiken als externe Faktoren zu berücksichtigen.
Abb. 7 Gesamtbetrachtung – SWOT
Stärken Schwächen
Nachfrage
leicht positive Entwicklung der Ankünfte und Übernachtungen in den letzten zwei Jahren im
Untersuchungsgebiet
Rheinsberg mit der höchsten Zahl an Ankünf-ten und Übernachtungen im Land Brandenburg nach Potsdam
durchschnittliche Verweildauer der Gäste in Rheinsberg und Lindow/Mark mit 3,8 Tagen bzw. 6,7 Tagen (inkl. Salus-Klinik + Sport- und Bildungszentrums) über dem Durchschnitt des Landes Brandenburg
durchschnittliche Bettenauslastung in Lindow/Mark mit 58,6 % deutlich über dem Landesdurchschnitt und der wirt. tragfähigen Grenze
geringer Anteil ausländischer Übernachtungen
unterschiedliche starke touristische Nachfrage
in den einzelnen Kommunen
Angebote
gute Erreichbarkeit mit dem Pkw
Tagesausflugsentfernung von Berlin
vielfältige Landschaft (wald-, seenreich) bietet gute Voraussetzungen für Naherholung und einen naturnahen Tourismus
Buchenwälder und Klarwasserseen als Marken-zeichen des Naturparks Stechlin-Ruppiner Land
Rheinsberg als Highlight im Land Brandenburg (überregionale Bekanntheit und Zugpferd) und Neuruppin als Wirtschaftszentrum
Kultur, Wasser und Aktiv als Verbindungsthe-men auch zu den umliegenden Kommunen
vernetztes Rad- und Wanderwegenetz
Wassererlebnis sowie Anbindung an die Meck-lenburgische Seenplatte im Norden
Nachholbedarf im Bereich Qualität, insbesonde-re sichtbare Qualität nach außen in Form von Zertifizierung/Klassifizierung im Bereich Beher-bergung und Infrastruktur
bisher wenige buchbare Produkte auf Ortsebe-ne, wenige/keine interkommunalen Pauschalen
unzureichende Vernetzung der Angebote
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differenziertes touristisches Angebot: touristi-sche Attraktionen mit überregionaler Ausstrah-lung (Schloss Rheinsberg, Stadtkern Neurup-pin, Storchenschmiede Linum) sowie weitere touristische Einrichtungen vorhanden
kulturelle Besonderheiten: Schloss Rheinsberg, Fontanehaus, Brandenburg-Preußisches Muse-um, Zisterzienserkloster Lindow/Mark, Haken-berg-Denkmal etc.
Service/Gästebetreuung
flächendeckender touristischer Service
TIs meist zentral und gut zu finden, Erschei-nung innen zumeist übersichtlich und mehr-heitlich gemütlich, Öffnungszeiten sind gäste-orientiert und ersichtlich, kompetente Beant-wortung der Fragen vor Ort, Bemühungen auf Wünsche einzugehen, Mitarbeiter freundlich (teilweise sehr engagiert), umfangreiche Pros-pektmaterialien, Flyer und Zusatzinformationen sind vorhanden
Rücklauf bei E-Mails mehrheitlich innerhalb 1 Tag per E-Mail, 3 Tage per Post, Anschreiben mit persönlicher Anrede (aber Standardschrei-ben), Kontaktdaten wurden gegeben
Erreichbarkeit bei telefonischen Anfragen gut, Begrüßung mehrheitlich sehr gut, Gesprächs-atmosphäre zumeist freundlich, Mitarbeiter teilweise engagiert sowie mehrheitlich kompe-tente Ansprechpartner mit Weitergabe ge-wünschter Informationen
Interesse am Gast noch steigerbar: beim Vor-Ort-Besuch wenige sofortige höfliche Begrü-ßungen, seltener eigenes Engagement und Nachfragen bei der Beantwortung von Fragen
nur zwei Antworten der E-Mail-Anfragen blie-ben im Kommunikationsweg E-Mail, mehrheit-lich erfolgte eine postalische Antwort ohne Ankündigung per E-Mail, Informationsgehalt verschieden (2x konkrete Unterkunftsangebote, sonst keine Angebote, teilweise Zusatzinforma-tion im Prospektmaterial, geringe Zielgrup-penorientierung), 2x (von 7) keine Antwort
bei Anrufen teilweise unmotivierte Mitarbeiter, Gesprächsführung lag zumeist beim Anrufen-den, selten Nachfragen/Zusatzinformationen, Prospektversand meist nur auf Nachfrage, 2x nicht angekommen
Marketing/Kommunikation
Reisejournal der Reiseregion Ruppiner Seen-land findet sich in den meisten TIs
Rheinsberger Gästekarte mit Integration von
Angeboten über die kommunalen Grenzen hinaus
fehlende touristische Leitbilder und Entwick-lungskonzepte
teilweise fehlende Profilierung der Orte bzw.
ähnliche Profilierungsthemen
bunter Mix an Broschüren, nur teilweise CD vorhanden, unterschiedlicher Umfang und Qualität der Medien
unterschiedliche Buchungssysteme mit unter-schiedlichen Ergebnissen
für den Gast wenig Information in TIs zu ande-ren Orten
Organisation, Kooperation
bestehende Kooperation „Freiraum Ruppiner Land“ in Form einer Kommunalen Arbeitsge-meinschaft „Regionale Kooperation im RWK Neuruppin“, bestehend aus den 5 Kommunen
Bewusstsein für eine stufenweise Kooperation im Bereich Tourismus vorhanden
teilweise informelle, unregelmäßige Abstim-mungen
gelegentlicher informeller Austausch der TIs bereits durchgeführt
Kooperationsbeziehungen der TIs bzw. der touristischen Ansprechpartner der Region un-tereinander ausbaufähig, bisher keine verein-barte touristische Kooperationsbeziehung und regelmäßigen Treffen
noch keine gemeinsame Bündelung der Aktivi-täten
angespannte Personalsituation in allen TIs, für strategische Managementaufgaben wenig/keine Zeit
zur Finanzstruktur bisher keine vergleichbaren Daten aus allen Kommunen vorliegend
Konkurrenzdenken und Misstrauen zwischen den Städten/Leistungsträgern
Regiebetriebe und Heimatvereine als Rechts-formen weniger geeignet für eine marktorien-tierte Unternehmensführung
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neuerliche Personalwechsel und Umstrukturie-rungen in den TIs bedingen neuen Aufbau personeller Kontakte und Vertrauen
heterogene Kooperationsstruktur (thematisch, strukturell) als mögliches Hindernis im Koope-rationsaufbau
Chancen Risiken
demografischer Wandel: vermehrt ältere Ziel- und Lebensstilgruppen mit Interesse an Kultur- und Aktivtourismus
technologischer Wandel mit Einfluss auf das Informationsverhalten: Internet, Soziale Medi-en, mobile Anwendungen (GPS etc.)
neue Mobilitätskonzepte z. B. Bahn, Elektro-mobilität (Autos, Fahrräder etc.)
Tourismus als Querschnittsbranche: Kombina-tion mit Handwerk, Landwirtschaft, Kultur, Naturschutz etc.
wachsende Bedeutung von Tagesreisen und Kurzurlaub
aktive Freizeitformen liegen im Trend: Radfah-ren, Wasserwandern etc.
Besinnung auf Bodenständigkeit und Tradition liegt im Trend, wodurch sich Chancen für Regi-onen mit intakter, lebendiger Kultur ergeben
Erhalt und der Entwicklung der Flächen der Kyritz-Ruppiner Heide (u.a. durch die Heinz Sielmann Stiftung) kann Impulse für die Region setzen, beispielsweise durch die Entwicklung von sanften Naturtourismus und Umweltbildung
die allgemeinen Trends zu einer erhöhten Qua-litäts-, Zielgruppen- und Produktorientierung muss Rechnung getragen werden, sonst fällt man leicht zurück im hart umkämpften Touris-mus-Markt
demografischer Wandel: Arbeits- und Fachkräf-temangel
Haushaltslage der Kommunen: tendenziell weniger Geld für freiwillige Aufgabe Tourismus
weniger Mittel aus öffentlichen Förderpro-grammen
Problem der Nachfolgeregelung in den Beher-bergungsbetrieben
fehlende finanzielle und personelle Ressourcen bzw. Höhe des Marketingbudgets und Einsatz der Marketingmittel
Risiko des Aufbaus einer parallelen Vermark-tungsstruktur „Freiraum Ruppiner Land“ zum Reisegebiet Ruppiner Seenland. Kooperationen im RWK-Gebiet sollten sich deshalb auf die lokalen und ortsgebundenen Aufgaben kon-zentrieren ( keine Bewerbung einer Region
„Freiraum Ruppiner Land“).
Zur tiefergehenden Betrachtung sind nachfolgend die Stärken und Schwächen der
Kommunen, ihrer Tourist-Informationen und ihrer Angebote in der Region „Freiraum
Ruppiner Land“ noch einmal detaillierter dargestellt. Die ausführlichen Ergebnisse des
Service-Checks finden sich in der Anlage 2.
Abb. 8 Einzelbetrachtung – SWOT
Stärken Schwächen
Stadt Neuruppin
touristische Besonderheiten: historische Alt-stadt mit Kloster- und Pfarrkirche sowie Tem-
pelgarten, Wasseraktivitäten und Fahrgast-Schifffahrt, Fontane Therme – Besonderes: Fontane, Schinkel – Weiteres: Naturpark, An-bindung an überregionale Radwege
umfangreiches Leistungsspektrum der TI liefert Gästen einen umfassenden Service, Kom-bination TI und Deutsche-Bahn Counter schafft eine gute finanzielle Basis
TI mit Service Qualität Deutschland, I-Marke des DTV zertifiziert
touristische Produkte im Bereich Tages- und Übernachtungstourismus gegeben (Triathlon für Genießer als innovative gute Idee)
einheitliches CD, Reisejournal und Themenflyer vorhanden, Gastgeberverzeichnis trägt sich fast selbst
geringe Verweildauer der Gäste in Neuruppin (2,2 Tage), Wert liegt unter dem Durchschnitt
des Landes Brandenburg
zertifizierte Qualität in der Beherbergung mit Ausbaupotenzial
keine Besuchererfassung in der TI
Stadt hat weder touristisches Leitbild noch Entwicklungskonzept
angespannte Personalsituation, für strategische Managementaufgaben wenig/keine Zeit – fi-nanzielle Lage bedingt „Arbeiten am Limit
Einbindung von facebook in die Ko-mmunikation, aber wenig Effekt durch fehlende kontinuierliche Pflege
Kooperationsbeziehungen mit den TIs bzw. touristischen Ansprechpartnern der Region ausbaufähig
Endbericht
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angebunden an das IRS Tomas (Einbindung in Buchungsplattform des TV und der TMB)
regelmäßiger Austausch mit der TI in Rheins-berg, teilweise Lindow/Mark, Fehrbellin
enge Kooperation mit Leistungsträgern durch Funktion der TI als Reisebüro
enge Zusammenarbeit mit TV und TMB
sehr gute Ergebnisse beim Service-Check
Tourismusstruktur (Stadt – Stadtwerke – Bür-gerBahnhof GmbH) erschwert Abstimmungen, Informationsfluss teilweise schwierig
Amt Lindow/Mark
durchschnittliche Verweildauer der Gäste über dem Durchschnitt des Landes Brandenburg
durchschnittliche Bettenauslastung deutlich über dem Landesdurchschnitt und der wirt-schaftlich tragfähigen Grenze
touristische Besonderheiten: Lage zwischen drei Seen, Zisterzienserklosterruine, Sommer-musik, Wasseraktivitäten – Besonderes: Sport-/Gesundheitseinrichtungen – Weiteres: Natur-park, Anbindung an überregionale Radwege
staatlich anerkannter Erholungsort
Reisejournal mit allen relevanten Informationen
jüngste Personalverstärkung der TI mit einer Tourismusmanagerin als Fachkraft zur Entwick-lung des Tourismus
facebook als Kommunikationsmedium wird seit Oktober 2012 intensiv genutzt (noch fehlende Verlinkung von der Homepage der Stadt)
Aktivitäten zur Zusammenarbeit mit der RE-GiO-Nord GmbH bestehen
Ausbildung der Tourismusmanagerin zur Quali-tätsprüferin (DTV-Klassifizierung) angestrebt
zertifizierte Qualität in der Beherbergung mit Ausbaupotenzial
keine Besuchererfassung in der TI
Stadt hat weder touristisches Leitbild noch Entwicklungskonzept
kaum touristische Produkte im Bereich Tages- und Übernachtungstourismus vorhanden
Gästekarte nicht gästeorientiert (aber befindet sich in Überarbeitung!)
angespannte Personalsituation, für strategische Managementaufgaben wenig/keine Zeit
kein Platz in Gastronomie und Unterkunft für Busreisende
finanzielle Lage erlaubt z. B. nur geringe Aufla-ge der Prospekte (Austausch erschwert)
innerörtliche Diskussion/Nichtakzeptanz der Kurtaxe
Kooperation und Kommunikation zu den Leis-tungsträgern der Stadt mit Ausbaupotenzial (z. B. Gastgeberverzeichnis Print und Online mit unterschiedlichen Beherbergungsbetrieben, einige gar nicht vertreten)
Kooperationsbeziehungen mir den TIs bzw. touristischen Ansprechpartnern der Region ausbaufähig
Kooperation mit dem TV wird vor Ort mit Ver-besserungspotenzial gesehen
Stadt Rheinsberg
Rheinsberg nach Potsdam mit der höchsten Zahl an Ankünften und Übernachtungen im Land Brandenburg
durchschnittliche Verweildauer der Gäste über dem Durchschnitt des Landes Brandenburg
Rheinsberg als Highlight im Land Brandenburg, Rheinsberger Schloss als Besonderheit mit überregionaler bis nationaler Anziehungskraft
touristische Besonderheiten: Schloss Rheins-berg, Musikereignisse, wie Kammeroper Schloss Rheinsberg, Tucholsky Gedenkstätte, Wasseraktivitäten – Besonderes: Rheinsberger Keramik, Fontane, Tucholski – Weiteres: Na-turpark, Anbindung an überregionale Radwege
TI Rheinsberg und Flecken Zechlin mit I-Marke des DTV zertifiziert
Rheinsberg, Flecken Zechlin und Kleinzerlang staatlich anerkannte Erholungsorte
Besucherzählung mit Strichliste und Besucher-befragung mit Fragebogen (wird schlecht an-genommen)
Informationsflyer in verschiedenen Sprachen
zertifizierte Qualität in der Beherbergung mit Ausbaupotenzial
keine Besuchererfassung in der TI Flecken Zechlin und Zechlinerhütte
kaum touristische Produkte im Bereich Tages- und Übernachtungstourismus vorhanden
Gastgeberverzeichnis, Reisejournal und The-menflyer nicht vorhanden
nur „informeller“ Austausch zwischen den drei bzw. vier TIs
Tourismusmanagement bei TI Rheinsberg, aber keine Weisungsbefugnis der TI Rheinsberg
angespannte Personalsituation, für strategische Managementaufgaben wenig/keine Zeit
Stadt hat weder touristisches Leitbild noch Entwicklungskonzept
wenig Transparenz der Kurtaxe; Diskussion Kurtaxe und Fremdenverkehrsbeitrag (F. wird bei allen Unternehmen erhoben)
Teil der Strecke Bahnverbindung Berlin-Rostock ist für zwei Jahre gesperrt, umständliche An-
Endbericht
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sowie zahlreiche Informationsflyer für ausge-wählte Radtouren (Broschüren nur durch Ein-bindung und Anzeigen der Leistungsträger finanziert)
Rheinsberger Gästekarte mit Integration von Angeboten über die kommunalen Grenzen hinaus
Ausbildung der Tourismusmanagerin zur Quali-tätsprüferin (DTV-Klassifizierung) angestrebt
gute Zusammenarbeit mit TV Ruppiner Seen-land e. V. und TV Mecklenburgische Seenplatte e. V.
Kooperationsbeziehungen mit der REGiO-Nord GmbH (gemeinsame Messeteilnahme)
angebunden an das IRS Tomas (Einbindung in Buchungsplattform des TV und der TMB)
Tourismusmanagerin als Fachkraft zur Entwick-lung des Tourismus
bindung über Berlin-Spandau und Neuruppin, falsche Auskünfte auf www.bahn.de
in Zechlinerhütte Personal durch Heimatverein gestellt (über Fördermaßnahmen), gästeorien-tierte Information daher fraglich
bisher wenig Austausch der Leistungsträger untereinander (Unternehmerverband kaum noch aktiv, Stammtisch entwickelt sich seit 2011)
Kooperationsbeziehungen mit den TIs bzw. touristischen Ansprechpartnern der Region ausbaufähig
Gemeinde Fehrbellin
touristische Besonderheiten: Storchenschmiede Linum, Siegessäule Hakenberg, Brandenburg-Preußen Museum, Radweg Stille Pauline, Kur-fürstenpark in Fehrbellin, Seefestival Wustrau – Weiteres: Anbindung an den Pilgerweg zur Wunderblutkirche St. Nikolai e. V. Bad Wilsnack
einheitliches CD der Themen-Flyer
Flyer-Austausch mit der TI in Neuruppin
Kooperation und gemeinsame Vermarktung mit den Landkreisen Oberhavel und Havelland (Kremmen) denkbar, bisher allerdings wenig Kooperation
Tourismus als „Nebenprodukt“ der Gemeinde, im Wesentlichen nur Gästeinformation vor Ort, Aufgaben, wie Marketing werden ehrenamtlich erfüllt
zertifizierte Qualität in der Beherbergung mit Ausbaupotenzial
keine Besuchererfassung in der TI
keine touristischen Produkte im Bereich Tages- und Übernachtungstourismus vorhanden
Gastgeberverzeichnis online nicht aktuell
in Linum, Wustrau und Fehrbellin keine ausge-bildeten Tourismus-Fachkräfte
große Gemeinde, wenige Berührungspunkte der Ortsteile untereinander (Auskunft im Rah-men der Expertengespräche vor Ort)
keine direkte Bahnanbindung
kaum Kooperation unter den touristischen Leistungsträgern, kein Tourismusstammtisch, Versuche einen touristischen Verein zu gründen sind gescheitert bzw. nicht weitergeführt wor-den, Konkurrenzdenken
minimaler Austausch unter den Informations-punkten in Fehrbellin, Wustrau, Linum
Kooperationsbeziehungen mit den TIs bzw. touristischen Ansprechpartnern der Region ausbaufähig
Printmedien des Tourismusverbandes oder der Partner (Reisejournal Neuruppin) liegen in aktueller Version nicht vor (Mystery-Check vor Ort und per Postweg)
Amt Temnitz
Kultursommer Netzeband mit überregionaler Ausstrahlung
Anbindung an überregionale Radwege sowie den Pilgerweg zur Wunderblutkirche St. Nikolai e. V. Bad Wilsnack
kleine touristische Perlen, wie z. B. lebenswert ® in Vichel: Fachwerkhaus mit Ferienwohnun-gen, Dorfladen sowie einer buchbaren Bio-Erlebnistour
Tourismus hat bisher keine größere Bedeutung für das Amt
kein Ansprechpartner für Freizeit und Touris-mus in der Gemeinde
Kooperationsbeziehungen mit den TIs bzw. Tourismusverantwortlichen der Region ausbau-fähig
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
12
Ableitend aus der allgemeinen SWOT-Analyse lassen sich folgende erste Handlungs-
bedarfe (erste Thesen) ableiten:
Entwicklung einer effektiven Struktur der Kooperation und Vernetzung sowie
Schaffung von klaren Aufgabenstrukturen, um den Tourismus unter Berücksichti-
gung aller Partner weiterzuentwickeln.
Vertiefung der operativen Zusammenarbeit in den Bereichen Marketing, Qualität,
Innenmarketing und Leistungsträgermotivation.
Profilschärfung der einzelnen Kommunen.
Die konkreten Ableitungen und resultierenden Empfehlungen aus der SWOT fließen in
die nachfolgende Strategie und die Handlungsempfehlungen ein. In den einzelnen
Maßnahmen wurde dazu jeweils die Ausgangssituation noch einmal kurz aufgegriffen.
4 Strategie und Entwicklungsperspektiven
Um die nachhaltige Entwicklung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor im Regionalen
Wachstumskern Neuruppin zu forcieren, wurde sich darauf verständigt, die Koopera-
tion zu stärken. Eine Einbindung aller Partner – Stadt Rheinsberg, Stadt Neuruppin,
Amt Lindow/Mark, Gemeinde Fehrbellin und Amt Temnitz – ist dabei Basis und Selbst-
verständnis der gemeinsamen Arbeit.
Folgende Zielstellung lässt sich hierfür skizzieren:
Generelles Ziel der touristischen Kooperation im RWK Neuruppin ist es, die gemeinsa-
me Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit langfristig und nachhaltig zu steigern. Durch
die Bereitstellung eines vernetzten, qualitativ hochwertigen touristischen Dienstleis-
tungsangebotes sollen die Gästezahlen in den Kommunen gesteigert bzw. langfristig
gehalten und die wirtschaftlichen Effekte aus dem Tourismus erhöht werden. Dabei
sollen als Grundlage für das gemeinsame Handeln der nächsten Jahre:
durch gemeinschaftliche „Funktionen“ und die Bündelung von Kräften Kosten redu-
ziert und die Effizienz gesteigert werden,
durch gemeinsame Aktivitäten (u a. gemeinsame Produkte, gemeinsames Marke-
ting) Synergieeffekte erzielt und Wettbewerbsvorteile entstehen sowie
durch die Etablierung gleicher Service- und Qualitätsstandards den einheimischen
und ortsfremden Gästen eine einheitliche und sehr gute Service-Qualität geboten
werden.
Eine Kooperation entwickelt sich in verschiedenen Phasen und Intensitätsstufen (vgl.
Abb. 9).
In einer ersten Phase, die auch den Ausgangs- oder Nullpunkt der Kooperation
kennzeichnet, wird nicht kooperiert. Jeder öffentlicher, wie private Akteure arbeitet
allein, ohne Synergien in der Zusammenarbeit mit anderen Partnern zu nutzen.
Diese Form der Nicht-Kooperation findet sich im Tourismus selten.
Eine lose Kooperation (Phase II), zeichnet sich dadurch aus, dass bereits partiell
miteinander kooperiert wird. Die Zusammenarbeit wird jedoch in der Regel im Ein-
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
13
zelfall entschieden wie z. B. der Austausch oder die Mitnahme von Prospekt-
material etc. Es besteht keine vertragliche Grundlage und umfassende Kooperati-
onsstrategie. Die Kooperationspartner dieses Projektes befinden sich derzeit in die-
ser Phase.
Die Phase III markiert den Übergang in eine merklich intensive Kooperation und
Zusammenarbeit. Eine Marketingkooperation sollte dabei auf einer Kooperati-
onsstrategie basieren und auf die Tourismusstrategien der Kooperationspartner
verweisen. Die Partner sind jedoch nach wie vor selbständige Einheiten, nutzen in
der Zusammenarbeit allerdings die ihnen möglichen Ressourcenvorteile und Sy-
nergiepotenziale. Beispiele für eine Marketingkooperation sind gemeinsame Mes-
seauftritte, gemeinsam entwickelte Kommunikationsmaterialien oder Radwege etc.
Die vierte Phase ist die intensivste Kooperationsform. Diese sieht eine vollständi-
ge Integration der bisher noch selbständig agierenden Tourismusorganisationen
vor. Es werden alle Aufgaben und Ressourcen in eine gemeinsame Organisations-
struktur überführt. Die Aufgaben für den Tourismusraum werden nun zentral ge-
steuert und die Leistungsträger koordiniert.
Abb. 9 Phasen der Intensivierung einer Kooperation
Quelle: BTE 2012
Auf dem 1. Steuerungsgruppentreffen im August 2012 wurde einstimmig beschlossen,
dass eine vollintegrierte, gemeinsame lokale Tourismusorganisationsstruktur
kein mittelfristiges Ziel der RWK-Partner ist (vgl. Abb. 9). Einige lokale Tourismus-
organisationen, wie in Lindow/Mark oder in Rheinsberg haben sich erst jüngst organi-
satorisch neu aufgestellt und personell verstärkt. Ein weiterer integrativer Schritt käme
zu schnell und würde die Strukturen überfordern. Ziel sollte es als Ergebnis des Steue-
rungsgruppentreffens deshalb sein, zunächst eine verstärkte Marketingkooperation
anzustreben und die Kooperation untereinander durch Einzelmaßnahmen zu erproben,
um auch Vertrauen in die Zusammenarbeit aufzubauen.
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
14
Wichtig ist zudem, dass der Raum des RWK-Neuruppin aus Gästesicht nicht als ein-
heitlich und thematisch abgegrenztes Gebiet angesehen werden kann. Von dem Auf-
bau einer regionalen Tourismusorganisation parallel zum Tourismusverband Ruppiner
Seenland e. V., mit eigenen Marketingaktivitäten zur regionalen Gästegewinnung, wird
dringend abgeraten. Vielmehr lassen sich strukturelle Synergien und Ko-
operationspotenziale zwischen einzelnen Kommunen und Gemeinden aufzeigen.
5 Handlungsempfehlungen
Auf Basis der Diskussion während des ersten und zweiten Steuerungsgruppentreffens
im August bzw. November 2012 lassen sich ausgewählte Handlungsfelder und Maß-
nahmen benennen.
Abb. 10 Maßnahmenempfehlungen
Quelle: BTE 2012; Anmerkungen: blau – Maßnahmen im Bereich der strukturellen Ebene, grün
– Maßnahmen im Bereich der operativen Ebene
Die Handlungsempfehlungen gliedern sich in zwei Schlüsselmaßnahmen sowie 20 Maß-
nahmen, die in die Handlungsfelder Organisation, Leistungsträgermotivation, Marke-
ting, Qualität und Innenmarketing unterteilt sind. Diese sind dabei in zwei Maßnah-
menbereiche gegliedert:
Bereich 1 stellt die strukturelle Ebene dar und trifft Aussagen über die Koopera-
tionsstruktur und darüber, welche Aufgaben zu erfüllen sind.
Bereich 2 umfasst die operativen Maßnahmen als Pool für die praktische Umset-
zung der Kooperation.
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
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Die beschriebenen Maßnahmen sind wie folgt aufgebaut:
Ausgangsituation: Woraus lässt sich die Maßnahme ableiten?
Ziel: Wofür dient die Maßnahme?
Vorgehen/Bemerkungen: Wie sind die Ziele zu erreichen, welche Schritte sind
zu gehen? Was ist zu berücksichtigen?
Priorität: Welche Wichtigkeit hat die Maßnahme?
Zeitrahmen: Wann sollte die Maßnahme realisiert werden?
Akteure: Wer übernimmt die Verantwortung für die Umsetzung der Maßnahme?
Wer sollte an der Umsetzung beteiligt werden?
5.1 Strukturelle Maßnahmen
Wie dargestellt lassen sich strukturelle Synergien und Kooperationspotenziale zwischen
den Kommunen aufzeigen.
Allen voran wird die Unterzeichnung einer touristischen Kooperationsvereinbarung der
Kommunen in der Region empfohlen. Diese setzt den Rahmen und benennt die Absicht
zu einer verstärkten Kooperation im RWK Neuruppin.
Darüber hinaus lassen sich für einzelne Kommunen auf Basis des Lagebildes auch wei-
tere Einzelmaßnahmen zur Stärkung der touristischen Entwicklung skizzieren.
Abb. 11 Empfehlungen zum strukturellen Kooperationsgefüge
Quelle: BTE 2012
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
16
Folgende Maßnahmen werden im Bereich der Organisationsstruktur bezogen auf das
gesamte RWK-Gebiet empfohlen:
Unterzeichnung einer touristischen Kooperationsvereinbarung,
Einberufung eines Arbeitskreises Tourismus im RWK,
Workshop mit dem Tourismusverband (TV) Ruppiner Seenland e. V.
Folgende Einzelmaßnahmen für ausgewählte Kommunen im RWK-Gebiet werden im
Bereich der Organisation zur weiteren Stärkung einzelner Partner vorgeschlagen:
kooperative Aufgabenteilung zwischen Neuruppin, Fehrbellin und Temnitz
strukturelle Abstimmung zwischen Lindow/Mark und der REGiO-Nord GmbH .
Schlüsselmaßnahme – Touristische Kooperationsvereinbarung
Ausgangsituation
Grundlage und Ausganspunkt des Projektes Kooperationskonzept „Touristische Dienst-
leistungen“ ist das Bestreben, im Gebiet des RWK Neuruppin auch im Tourismus ver-
stärkt miteinander zu kooperieren. Die örtlichen Tourismusorganisationen werden (bis-
her) vor allem durch öffentliche Zuschüsse finanziert. Aus dieser Verantwortung resul-
tiert die Notwendigkeit, dass die Kommunen untereinander eine Vereinbarung zur In-
tensivierung ihrer Kooperation beschließen. Diese besteht bisher nicht.
Ziel
Die Kooperationsvereinbarung kann als Rahmenvereinbarung zur Selbstverpflichtung
der Kommunen mit dem Ziel der Intensivierung der Kooperation verstanden werden.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Folgendes Vorgehen wurde bereits während der Projektbearbeitung mit dem Auftrag-
geber abgestimmt:
Entwurf einer gemeinsamen Kooperationsvereinbarung durch die Gutachter,
Abstimmung und Rückkopplung des Entwurfs durch die kommunalen Vertreter,
öffentlichkeitswirksame Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung.
Der Entwurf der Kooperationsvereinbarung findet sich in der Anlage 3.
Touristische Kooperationsvereinbarung
Priorität hoch
Zeitrahmen kurzfristig
Verantwort-liche
Inkom
Beteiligte Bürgermeister/-innen, Amtsdirektoren/-innen des RWK Neuruppin somit Stadt Neuruppin, Stadt Rheinsberg, Amt Lindow/Mark, Gemeinde Fehrbellin, Amt Temnitz
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
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Maßnahme O.1 – Einberufung eines Arbeitskreises Tourismus
im RWK-Neuruppin
Ausgangssituation
Bisher besteht im RWK-Neuruppin kein koordinierendes Gremium für die Tourismus-
entwicklung in den Kommunen.
In der Vereinbarung über die Kommunale Arbeitsgemeinschaft „Regionale Kooperation
im RWK Neuruppin“ der Fontanestadt Neuruppin, der Stadt Rheinsberg, der Gemeinde
Fehrbellin sowie der Ämter Lindow/Mark und Temnitz wird als einer von vier Bereichen
der inhaltlichen Aufgaben der Tourismus/Kulturtourismus benannt. Zur Durchführung
der Aufgaben sind, neben einer Steuerungsrunde, bei Bedarf Arbeitskreise für einzelne
Aufgabenbereiche zu bilden.
Ziel
Die Einberufung eines Arbeitskreises Tourismus im RWK-Neuruppin ermöglicht die
Diskussion des interkommunalen Koordinierungs- und Investitionsbedarfs im Touris-
mus sowie der Querschnittsbereiche des Tourismus mit anderen Branchen.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Durch einen regelmäßigen Austausch kann die Weiterentwicklung des Tourismus abge-
stimmt und sich über die Umsetzung der gemeinsamen Maßnahmen verständigt wer-
den.
Zu bedenken ist jedoch, dass in dem Arbeitskreis durch die kommunalen und haupt-
amtlichen Vertreter kein tourismusspezifisches Fachwissen vorhanden sein wird. Dies
hat Auswirkungen und wird den Arbeitskreis vor Herausforderungen stellen sowohl
hinsichtlich der inhaltlichen Koordination und Moderation der Themen als auch im
Rahmen der Beschlussfassung. Der Arbeitskreis sollte sich deshalb
extern moderieren lassen (Vertreter der Tourismuswirtschaft aus dem RWK oder
externer Moderator) und/oder
sich regelmäßig durch Vertreter der Region zum Tourismus berichten lassen
und/oder
die Tourismusverantwortlichen in den Arbeitskreis integrieren.
Einberufung eines Arbeitskreises Tourismus im RWK
Priorität mittel
Zeitrahmen kurzfristig
Verantwort-liche
Inkom oder Stadt Neuruppin als Geschäftsführung der Kommunalen Arbeitsge-meinschaft in Kooperation mit den Partnern Stadt Rheinsberg, Amt Lindow/Mark, Gemeinde Fehrbellin, Amt Temnitz
Beteiligte Tourismusverantwortliche (Vertreter der TI in Rheinsberg, Neuruppin, ggf. Fle-cken Zechlin, ggf. Zechlinerhütte, ggf. Fehrbellin)
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
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Maßnahme O.2 – Workshop mit dem Tourismusverband (TV)
Ruppiner Seenland e. V.
Ausgangssituation
Die Analyse zum Lagebild ergab einen Bedarf der Abstimmung in Bezug auf die Aufga-
ben zwischen Orts- und Regionalebene. Während des 1. Steuerungsgruppentreffens
wurde die Notwendigkeit eines Workshops mit dem Tourismusverband Ruppiner Seen-
land e. V. identifiziert, um die Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken der
Kooperation herauszuarbeiten und Maßnahmen abzuleiten. Bisher sind zudem nicht
alle Kommunen Mitglied im Tourismusverband, woraus sich eine heterogene Koopera-
tionsstruktur und Interessenlage ergibt (Mitglieder des Kooperationsraumes sind auf
lokaler Ebene die Stadt Rheinsberg, das Amt Lindow/Mark, die Gemeinde Fehrbellin,
die Stadtwerke Neuruppin GmbH und die Tourismus-Service BürgerBahnhof Neuruppin
GmbH.)
Ziel
Ziel dieser Maßnahme ist es, das aktuelle Lagebild der Kooperation zwischen den
Kommunen und dem Tourismusverband abzustimmen und die Aufgaben zwischen
Orts- und Regionalebene noch einmal zu klären. Daraus ableitend sollen Maßnahmen
beschlossen werden, die dabei helfen, die gemeinsame Kooperation zu optimieren.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Zur Abstimmung wird ein Strategieworkshop, ggf. mit externer Moderation, empfoh-
len. Mögliche Inhalte sind dabei:
Austausch über Positives und Hemmnisse in der bisherigen Zusammenarbeit,
Vereinbarung von Maßnahmen zur Intensivierung der Kooperation,
Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse in einem Protokoll, welches allen
Partnern zur Verfügung gestellt wird.
Mögliche Fragestellungen als Orientierung zur Vorbereitung des Workshops sind:
Ist allen Akteuren die Aufgabenverteilung zwischen den einzelnen touristischen
Organisationsebenen bewusst und klar?
Welche Aufgaben werden auf lokaler Ebene zufriedenstellend erfüllt? Welche Auf-
gaben auf lokaler Ebene sind verbesserungsfähig?
Welche Aufgaben werden auf regionaler Ebene zufriedenstellend erfüllt?
Welche Aufgaben auf regionaler Ebene sind verbesserungsfähig?
Wie wollen wir künftig (noch) besser zusammenarbeiten?
Darüber hinaus ist zu entscheiden, wie mit der unterschiedlichen Mitgliedschaft der
Kommunen im Tourismusverband umzugehen ist und welche weiteren Kooperations-
möglichkeiten vorhanden sind (Dienstleistungsaufträge). BTE empfiehlt eine einheitli-
che Mitgliedschaft der Kommunen im Tourismusverband Ruppiner Seenland e. V., um
das RWK-Gebiet als gleichwertige Partner im Tourismusverband vertreten zu können.
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
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Workshop mit dem TV Ruppiner Seenland e. V.
Priorität hoch
Zeitrahmen kurzfristig
Verantwort-liche
Tourismusverband Ruppiner Seenland e. V.
Stadt Neuruppin, Stadt Rheinsberg, Amt Lindow/Mark, Gemeinde Fehrbellin, Amt Temnitz
Beteiligte Tourismusverantwortliche (insbesondere Tourismusmanager/-innen bzw. Leiter/-innen der TIs) der Stadt Neuruppin, Stadt Rheinsberg, Amt Lindow/Mark, Ge-meinde Fehrbellin, Amt Temnitz
Maßnahme O.3 – Kooperative Aufgabenteilung zwischen Neu-
ruppin, Fehrbellin und Temnitz
Ausgangssituation
Gäste erwarten über das Reiseziel und vor Ort nähere Informationen (Unterkunft, Frei-
zeitaktivitäten etc.). In tourismusintensiven Orten werden diese Aufgaben in der Regel
von einer Tourist-Information übernommen. Diese müssen – orientiert an den Vorga-
ben und Empfehlungen des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) – bestimmte gäste-
orientierte Anforderungen erfüllen. Weniger tourismusintensive Orte haben Schwierig-
keiten, auch aufgrund der geringeren wirtschaftlichen Bedeutung, die finanziellen Auf-
wendungen für den Betrieb einer Gästeinformation zu rechtfertigen. Nicht jeder Ort
benötigt allerdings eine eigene TI,
weil sich Gäste vor der Reise vermehrt im Internet informieren,
weil es heute vermehrt die Möglichkeit der Nutzung von mobilen Anwendungen
während des Aufenthaltes gibt und
da kooperierende Kommunen die touristischen Leistungen untereinander koordi-
nieren und damit Ressourcen sparen können.
In Fehrbellin besteht die Stadtbibliothek als Tourist-Information, bei der die Gästein-
formation eine Aufgabe neben dem eigentlichen Tagesgeschäft der Bibliothek darstellt.
Diese erfüllt nur eingeschränkt die Anforderungen des DTV und damit die gästeorien-
tierten Erwartungen. Auch die Infostellen in der Storchenschmiede Linum und dem
Heimatmuseum in Wustrau dienen mehrheitlich als Stellen für die Weitergabe von
Informationsmaterial und Ansprechpartner für konkrete Fragen, erfüllen aber keine
weiteren Aufgaben einer Tourist-Information. In Temnitz existiert bisher keine Gäs-
teinformation. Auch im Internet über die Website des Amtes wird der Gast bisher
kaum angesprochen und für den Ort und das Angebot geworben.
Ziel
Um die gästeorientierte Wahrnehmung sowie die Information vor und während der
Reise zu den touristischen Angeboten in Fehrbellin und Temnitz zu optimieren, wird
eine Kooperation mit Neuruppin vorgeschlagen.
In dem Zusammenhang sollte geprüft werden, inwieweit die Tourismus-Service Bür-
gerBahnhof GmbH in einem Geschäftsbesorgungsvertrag ausgewählte touristische
Funktionen für die beiden Kommunen, mit einem entsprechenden Leistungsentgelt,
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
20
übernehmen kann. Somit könnte die Region im südlichen Kooperationsraum stärker
zusammenwachsen und ausgewählte touristische Funktionen über die Tourismus-
Fachkräfte in Neuruppin für eine qualitative Gästeinformation übernommen werden.
Vorgehensweise/Bemerkungen
In einem ersten Schritt sollten dazu bi- bzw. trilaterale Gespräche mit den Vertre-
tern der Kommunen und den Tourismusverantwortlichen geführt werden, um zu be-
sprechen, in welchen Aufgabenfeldern kooperiert werden könnte und sollte. Die Ergeb-
nisse sollten in einer gemeinsamen trilateralen Kooperationsvereinbarung festgehalten
werden. Wesentliche inhaltliche Vorarbeiten als Grundlage für eine Kooperationsver-
einbarung sind dabei:
Treffen der Kooperationspartner zur Herausarbeitung der Kooperationsmöglichkei-
ten und zur Ableitung von Maßnahmen,
Entwicklung einer Kooperationsvereinbarung auf Grundlage der Diskussionsergeb-
nisse,
Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung durch alle Partner.
Beispielhafte Einzelmaßnahmen zur Zielerreichung sind (Diskussionsvorschlag):
Tourist-Information Neuruppin als Haupt-Tourist-Information in der Gästeinforma-
tion in Fehrbellin und Temnitz kennzeichnen (Kontaktdaten im Internet und an ge-
eigneter Stelle in den Kommunen Fehrbellin und Temnitz geben) – Basis hierfür ist
eine Schulung der Mitarbeiter der Tourist-Information in Neuruppin über die Ange-
bote und Besonderheiten in Fehrbellin und Temnitz, sodass dem Gast fundierte In-
formationen bei Anfragen gegeben werden können.
Integration der bestehenden Beherbergungsangebote und Pauschalen in Fehrbellin
und Temnitz in das Gastgeberverzeichnis von Neuruppin unter der Rubrik „Weitere
Unterkünfte in der Umgebung“ (einzelne Betriebe sind bereits integriert) sowie in
das Buchungssystem von Neuruppin.
Aufnahme von touristisch relevanten Veranstaltungen, Events in Fehrbellin und
Temnitz in den Veranstaltungskalender von Neuruppin.
Auslage des aktuellen Reisejournals von Neuruppin in Fehrbellin und Temnitz, ide-
alerweise verstärkte Integration ausgewählter qualitativ hochwertiger touristischer
Angebote von Fehrbellin und Temnitz in das Reisejournal von Neuruppin (derzeit
finden sich bereits Highlights der Gemeinde Fehrbellin unter der Rubrik „Ausflüge
in die Umgebung“ im Reisejournal – hier könnten weitere Sehenswürdigkeiten ein-
gebunden werden).
Verbesserung der gemeinsamen Webpräsenz durch
weitere Integration touristisch relevanter und qualitativ hochwertiger Ange-
bote von Fehrbellin und Temnitz in die touristische Webpräsenz der Fontane-
stadt Neuruppin www.tourismus-neuruppin.de,
Integration einer Rubrik Tourismus auf der Website des Amtes Temnitz mit
Kontaktdaten und Verlinkung zur Website von Neuruppin,
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
21
Schaffung der Möglichkeit zur Weiterleitung auf die touristische Webpräsenz
der Fontanestadt Neuruppin www.tourismus-neuruppin.de von der Website
der Gemeinde Fehrbellin.
Gründung einer touristischen Arbeitsgruppe zur Entwicklung gemeinsamer Angebo-
te und Produkte sowie zur Durchführung einer gemeinsamen Infrastrukturkoordi-
nation.
Weitere Empfehlungen für Neuruppin, Fehrbellin und Temnitz
Weiterhin ist hinsichtlich der Internetpräsentation von Neuruppin ein einheitlicher
touristischer Auftritt zu empfehlen. Derzeit werden touristische Informationen sowohl
auf der Website der Stadt www.neuruppin.de als auch der touristischen Website
www.tourismus-neuruppin.de vorgehalten. Zur Vereinfachung der Pflege und zielgrup-
pengerechten Ansprache ist es ratsam, Gäste über die touristische Website (Sehens-
würdigkeiten, Touren, Anfahrt etc.) und Einheimischen über die Stadtseite (Geschich-
te, Kultur, Alltagserholungsangebote) zu informieren. Dopplungen sollten vermieden
werden. Dabei sollte auf der Website der Stadt präsent auf die Tourismus-Website
verwiesen werden.
Das Amt Temnitz mit dem Kultursommer Netzeband, der Anbindung an überregionale
Radrouten, dem Fluss Temnitz, besonderen Gutshäuser, zahlreichen Kirchen und klei-
nen Denkmälern hat Potential für eine sanfte Tourismusentwicklung im ländlichen
Raum. Um die Potentiale zu heben kann eine lokale Arbeitsgruppe „Tourismus im länd-
lichen Raum“ helfen. In dieser sollten sich interessierte Leistungsträger mit den kom-
munalen Vertretern Freizeit/Kultur/Tourismus aus Temnitz zusammenfinden und ge-
meinsam Angebote/Produkte entwickeln. Empfehlenswert sind dabei auch Verknüpfun-
gen mit der Gemeinde Fehrbellin bzw. ggf. eine gemeinsame Arbeitsgruppe. Fachwis-
sen der weiteren Akteure im RWK Neuruppin, insbesondere der Vertreter der Tourist-
Informationen in Neuruppin, aber auch Lindow/Mark und Rheinsberg sollten eingebun-
den werden.
Ansätze für besondere Angebote sind in Temnitz bereits gegeben, z. B. lebenswert ®
in Vichel (Fachwerkhaus, Ferienwohnungen, Dorfladen, Lehmsauna etc.). Durch die
Akteure wird u. a. auch eine interessante und buchbare Bio-Erlebnistour angeboten.
Diese sollte interessierten Gästen noch präsenter kommuniziert werden (auch über
Partner).
Zudem kann gemeinsam die Projektidee „Temnitz erleben“ zur Weiterentwicklung der
freizeitorientierten und touristischen Potentiale weiter verfolgt werden.
Mit Bezug auf die Gemeinde Fehrberllin, ist darüber hinaus die Intensivierung der
Kooperation mit Kremmen zu empfehlen.
Als besondere Chance für die Region, für das Amt Temnitz, die Stadt Neuruppin sowie
die Stadt Rheinsberg, ist die Entwicklung der Flächen der Kyritz-Ruppiner Heide
(u.a. durch die Heinz Sielmann Stiftung) zu sehen. Sie ist als ein Thema im Kooperati-
onsverbund zu berücksichtigen. Hier können Impulse, beispielsweise durch die Ent-
wicklung von sanften Naturtourismusangeboten und Umweltbildung gesetzt werden.
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
22
Abstimmung, Workshop, Kooperationsvereinbarung: Neuruppin, Fehrbellin, Temnitz
Priorität hoch
Zeitrahmen kurzfristig
Verantwort-liche
Stadt Neuruppin, Gemeinde Fehrbellin, Amt Temnitz
Tourismus-Service Bürgerbahnhof GmbH
Beteiligte Tourismusverantwortliche der Stadt Neuruppin, der Gemeinde Fehrbellin und des Amtes Temnitz
Maßnahme O.4 – Abstimmungsbedarf Lindow/Mark und REGiO-
Nord GmbH
Ausgangssituation
Wie unter Maßnahme O.3 bereits beschrieben, sind die Erwartungshaltungen und An-
forderungen zum Betrieb örtlicher Tourist-Informationen gewachsen. Die Aufgaben
beschränken sich nicht mehr „nur“ auf die Information des Gastes. Darüber hinaus
müssen ausreichend Ressourcen für das Produkt- und Qualitätsmanagement, das Gäs-
temonitoring oder beispielsweise auch für die kontinuierliche Information der Leis-
tungsträger zur Verfügung stehen. Während die Fülle der Aufgaben wächst, bleiben die
öffentlichen Zuschüsse – wenn überhaupt – konstant. Aus organisatorischen Gesichts-
punkten erscheint es deshalb oftmals sinnvoll, wenn sich die lokalen Tourismusorgani-
sationen in einer engen strukturellen Kooperation zusammenfinden, um so Ressour-
cenvorteile im Betrieb der TIs zu nutzen.
Ziel
Durch die thematische und räumliche Nähe sollte eine Intensivierung der organisatori-
schen Zusammenarbeit des Amtes Lindow/Mark mit der REGiO-Nord GmbH geprüft
und forciert werden. Die Außenwahrnehmung gegenüber dem Gast von Lindow/Mark
kann dabei unberührt bleiben.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Folgende Vorgehensweise für den Prozess der Intensivierung der Kooperation ist denk-
bar:
Arbeitstreffen zwischen dem Amt Lindow/Mark sowie Vertretern der REGiO-Nord
GmbH zur Auslotung von Kooperationsmöglichkeiten.
Entwicklung eines Geschäftsbesorgungsvertrages des Amtes Lindow/Mark und der
REGiO-Nord GmbH. Die Inhalte sind dabei den vereinbarten Entwicklungsschritten
anzupassen, beispielsweise:
Schritt 1: Intensivierung der Kooperation, wie z. B. gemeinsame Messever-
tretung, thematische Integration in das Reisejournal (Werbemedium auf Mes-
sen, bei Anfragen etc.; eigene lokale Werbemedien können zusätzlich existie-
ren)
Schritt 2: organisatorische Vollintegration der Tourist-Information
Lindow/Mark in die REGiO-Nord GmbH
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
23
Die Kooperationsbeziehungen von Lindow/Mark im Kooperationsverbund des RWK
werden dabei von einer zusätzlichen Kooperation mit der REGiO-Nord GmbH nicht be-
einflusst.
Abstimmungsbedarf Lindow/Mark und der REGiO-Nord GmbH
Priorität mittel
Zeitrahmen mittel- bis langfristig
Verantwort-liche
Amt Lindow/Mark, REGiO-Nord GmbH und Kommunen
Beteiligte Amtsdirektor Lindow/Mark, Geschäftsführer REGiO-Nord GmbH
5.2 Operative Maßnahmenempfehlungen
Schwerpunkt des Kooperationskonzeptes touristische Dienstleitungen im „Freiraum
Ruppiner Land“ ist die Erarbeitung von konkreten Maßnahmen zur stärkeren Vernet-
zung und Zusammenarbeit der Tourismusverantwortlichen (insbesondere Tourismus-
Koordinatoren der Kommunen sowie Verantwortliche der Tourist-Informationen) im
RWK Neuruppin. Ziel ist es demnach nicht, singuläre Maßnahmenkonzepte für die ein-
zelnen Kommunen/Tourist-Informationen zu entwickeln, in denen der spezifische
Handlungsbedarf in Abschnitt 3 dargestellt wurde. Vielmehr sollen die Maßnahmen
herausgearbeitet werden, die in ihrem Verbundcharakter eine erhöhte Augenmerk auf
die Kooperationsregion legen und besondere Synergiepotenziale besitzen.
Die Maßnahmenempfehlungen sind dabei als Pool an Möglichkeiten bzw. Handwerks-
zeug für den Aufbau der Kooperation zu verstehen, aus denen eine Auswahl an priori-
sierten Maßnahmen durch die Akteure vor Ort erfolgen soll und muss.
Schlüsselmaßnahme – Leitbilder und Profilschärfung für die
einzelnen Kommunen
Ausgangssituation
„Ein Leitbild in der räumlichen Entwicklung ist eine anschauliche, übergeordnete Ziel-
vorstellung von einem Raum, die von der Mehrheit der angesprochenen Menschen und
Institutionen mitgetragen werden soll, das raumbedeutsame Handeln Einzelner leiten
und so die räumliche Entwicklung lenken soll. […]“ (Ritter et al. 2005). Leitbilder ha-
ben somit die Funktion eines „roten Fadens“ für die zukünftige Entwicklung und dienen
der Identifikation der Bürgerschaft mit ihrer Stadt/Region (Innenmarketing), stellen
aber auch ein wichtiges Kommunikationsinstrument nach außen dar, um die
Stadt/Region als Einheit mit ihren Alleinstellungsmerkmalen zu präsentieren.
Bisher arbeiten die einzelnen Städte, Ämter und Gemeinden jeweils ohne ein festge-
schriebenes touristisches Leitbild. Nach Aussage einiger Tourismusverantwortlicher
sind zwar Leitbilder zur Entwicklung des Tourismus in den Köpfen vorhanden, die die
Arbeit prägen – eine Niederschrift ist jedoch nicht erfolgt. Die Kommunikation der Leit-
bilder und der Austausch darüber sind somit schlecht möglich.
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
24
Ziel
Die Erarbeitung von Leitbildern für die einzelnen Kommunen soll dabei helfen, die
kommunale Entwicklungsrichtung zu reflektieren und festzuschreiben, um das Handeln
der lokalen Akteure daran auszurichten. Dazu sind die wesentlichen Fragen „Wir
sind…“ und „Wir wollen…“ zu beantworten. Im diesem Rahmen sollte es Ziel sein, das
touristische Profil der jeweiligen Städte, Ämter und Gemeinden herauszuarbeiten. Die
Leitbilder geben Aufschluss darüber, welche Kommunen über welches Alleinstellungs-
merkmal verfügen und helfen Gemeinsamkeiten zu entdecken sowie mögliche Abgren-
zungen des touristischen Angebotes vorzunehmen. Das Wissen um seine jeweiligen
Stärken und Schwächen bildet die Basis einer gemeinsamen erfolgreichen Kooperation.
Gerade die Angst als kleiner Ort in der Kooperation nicht ausreichend berücksichtigt zu
werden bzw. hinter den großen Partner zu „verschwinden“ kann mit Hilfe einer Profilie-
rung entgegengewirkt werden. Wichtig ist es, die Alleinstellungsmerkmale klar heraus-
zustellen und weiter auszubauen.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Ein beispielhaftes Vorgehen zur Erarbeitung eines touristischen Leitbildes wäre:
Erarbeitung einer touristischen Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse für
die entsprechenden Kommunen zur Reflektion des Status Quo (möglich auch ver-
kürzt in einem kleinen Workshop, die in diesem Konzept erarbeiteten Inhalte (vgl.
Kapitel 3 können dabei als erste Grundlage dienen).
Durchführung eines Offenen Forums Tourismus: Da Leitbilder den Identifikations-
prozess der unterschiedlichen öffentlichen und privaten Akteure mit ihrer Region
unterstützen, ist es wichtig diesen als partizipativen Prozess zu gestalten und die
Leistungsträger und weitere Interessierte einzubinden. Hierfür wird ein Offenen Fo-
rums Tourismus empfohlen. In dieser Arbeitswerkstatt sollten die Akteure gemein-
sam die aktuelle Situation reflektieren (Erarbeitung „Wir sind…“), ihre Bilder der
Region erkennen und partizipativ aus gemeinsamen Visionen konkrete Leitziele
entwickeln (Erarbeitung „Wir wollen…“).
Die Ergebnisse können bei Bedarf in einem moderierten Forum eines Expertenkrei-
ses reflektiert und ggf. feingeschliffen werden.
Das Ergebnis dieser intensiven Auseinandersetzung sollte ein Leitbild sein, in dem die
Richtung für die künftige Entwicklung, aber auch die Philosophie und das touristische
Profil der Kommune zum Ausdruck kommen.
Ein Austausch über die Ergebnisse der jeweiligen Kommune mit den Kooperationspart-
nern bietet die Möglichkeit, Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Leitbildern zu
erkennen und so die Angebote klar voneinander abzugrenzen.
Zu klären in einem Leitbild wäre dabei beispielsweise auch, welche Rolle der Tourismus
in der Gemeinde Temnitz künftig spielen soll und welche weiteren Perspektiven gese-
hen werden.
Die explizite Leitbildentwicklung ist nicht Bestanteil dieses Konzeptes. Folgende Über-
legungen für die Profilschärfung sind deshalb nur als erste Anregung zu verstehen:
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
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Abb. 12 Assoziationen zu den Städten/Gemeinden/Ämtern
Quelle: BTE 2012; Anmerkungen: Kennzeichnend für die Kommunen sind insbesondere: Neu-
ruppin städtische Kultur, Wasser, Fontanestadt, (Kurzreiseziel); Rheinsberg eher Hoch-
kultur, Wasser, (Urlaubsreiseort); Lindow/Mark Entspannung, Wasser, Sport, (Urlaubs-
reiseort); Fehrbellin Natur (Storche), Kultur, Tourismus im ländlichen Raum, (Kurzrei-
seziel); Temnitz Tourismus im ländlichen Raum, Theatersommer
Leitbilder für die einzelnen Kommunen
Priorität hoch
Zeitrahmen kurzfristig
Verantwort-liche
Tourismusverantwortliche der Stadt Neuruppin, Stadt Rheinsberg, Amt Lindow/Mark, Gemeinde Fehrbellin, Amt Temnitz
Beteiligte alle touristischen Akteure und Interessierte
5.2.1 Handlungsfeld Zusammenarbeit
Neben gemeinsamen Marketingaktivitäten und einer gemeinsamen Qualitätsausrich-
tung sind Abstimmungen ein wesentlicher Punkt für eine erfolgreiche Kooperation.
Gerade ein gegenseitiger Austausch von Erfahrungen, Wissen etc. schafft Vorteile für
die einzelnen Partner. Dabei sind die Frequenz der Treffen/Kooperationen und die Aus-
dauer der Beziehungen zwischen den Kooperationspartnern wichtig.
Maßnahme Z.1 – Regelmäßige Abstimmungstreffen
Ausgangssituation
Die Kooperationen zwischen den touristischen Ansprechpartnern der Kommunen bzw.
der Tourist-Informationen ist bisher eher informell und unregelmäßig. Abstimmungen
zu Planungen, Austausch von Prospektmaterial und Ideen erfolgen dabei nur verein-
zelt. Zwischen Rheinsberg, Lindow/Mark und Neuruppin gibt es mittlerweile bedarfsori-
entierte trilaterale Treffen, ebenso zwischen Rheinsberg, Flecken Zechlin und Zech-
linerhütte. Ein gemeinsames Treffen aller Tourismusverantwortlicher auf operativer
Ebene erfolgt bisher nicht. Auch eine gegenseitige Information zu den Entwicklungen
und den Besonderheiten in Rheinsberg, Neuruppin, Lindow/Mark, Fehrbellin und Tem-
nitz zur besseren Information des Gastes über die Partner wird nur selten durchge-
führt.
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
26
Ziel
Zum Informations- und Wissensaustausch, aber auch zur Motivation und der Erhöhung
von Innovation und Kreativität werden regelmäßige Abstimmungstreffen empfohlen.
Die Treffen bieten den Teilnehmern die Möglichkeit, über aktuelle Geschehnisse zu
berichten und diese in der Gruppe zu besprechen. Auf diese Weise kann sich ein
umfassendes Bild der aktuellen Situation in der Region gemacht werden.
Darüber hinaus ist der Informationsaustausch unter den Tourist-Informationen ein
wesentliches Anliegen der Abstimmungstreffen. Ideen können geteilt und mit an-
deren Tourismusexperten der Region diskutiert werden, um diese Ideen abschlie-
ßend besser bewerten zu können.
Weiterhin bieten die Treffen die Möglichkeiten, Termine miteinander abzustimmen
und die aktuellen Prospekte untereinander auszutauschen (vgl. auch Maßnahme
M.1).
Vorgehensweise/Bemerkungen
Es wird empfohlen, dass die Abstimmungstreffen von Vertretern aller Tourist-
Informationen in Neuruppin, Lindow/Mark, Rheinsberg, Flecken Zechlin, Zechlinerhütte
und Fehrbellin, ggf. eines Vertreters aus Linum und Wustrau sowie eines Vertreters
aus Temnitz wahrgenommen werden und regelmäßig in einem Abstand von zwei Mo-
naten (jeweils 2 Stunden) erfolgen. Dabei sollte der Ort der Veranstaltung rotieren,
sodass die Treffen abwechselnd in den verschiedenen Tourist-informationen stattfin-
den.
Neben den zweimonatlichen Treffen sollte ein jährliches Abstimmungstreffen stattfin-
den, um gemeinsam zu besprechen, welche gemeinsamen operativen Maßnahmen von
allen Akteuren durchgeführt werden und welche Aufgaben den einzelnen Tourist-
Informationen obliegen. Das Treffen hilft dabei, Verantwortlichkeiten gemeinschaftlich
zu besprechen und zuzuordnen sowie Klarheit bezüglich der Aufgabenteilung zu erzie-
len. Dort besteht auch die Möglichkeit, weitere notwendige gemeinsame Maßnahmen,
die sich in der Zukunft ergeben können, zu besprechen und diskutieren (anschließende
Weitergabe an die kommunalen Entscheider).
Regelmäßige Abstimmungstreffen
Priorität hoch
Zeitrahmen kurzfristig
Verantwort-liche
rotierend jeweils Tourismusverantwortliche der Kommunen, idealerweise Tou-rismusmanager/-innen und Leiter/-innen der Tourist-Informationen
Beteiligte Tourist-Informationen in Neuruppin, Lindow/Mark, Rheinsberg, Flecken Zechlin, Zechlinerhütte, Fehrbellin, ggf. Linum und Wustrau sowie Vertreter aus Temnitz
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
27
Maßnahme Z.2 – Standardisierungen bei den Tourist-
Informationen (Technik)
Ausgangssituation
Aktuell arbeiten die verschiedenen Tourist-Informationen unabhängig voneinander.
Größenvorteile und Synergieeffekte können kaum genutzt werden.
Die Bandbreite zu erfüllender Aufgaben wird weitestgehend von den Einrichtungen in
Rheinsberg, Neuruppin und Lindow/Mark wahrgenommen sowie in Kooperation mit
Rheinsberg von den Einrichtungen in Flecken Zechlin und Zechlinerhütte. Die Fülle an
Aufgaben und die knappen personellen und finanziellen Ressourcen bedingen die be-
sondere Bedeutung von Synergieeffekten.
Ziel
Eine Standardisierung der technischen Geräte in den Tourist-Informationen hat den
Vorteil einer vereinfachten und somit verbesserten Zusammenarbeit der Tourist-
Informationen untereinander. Darüber hinaus lassen sich bei einem gemeinsamen
Einkauf und der Wartung Größenvorteile realisieren und Kosten senken.
Gerade auch mit der langfristigen Orientierung einer möglichen Zusammenführung von
Aufgaben bzw. einer Spezialisierung der Tourist-Informationen auf bestimmte Aufga-
benbereiche ist eine gemeinsame Technik eine gute Grundlage. Sollte langfristig auch
der temporäre Austausch von Personal (in Engzeiten in einer Tourist-Information) rea-
lisiert werden, so vereinfacht die gleiche technische Ausstattung das Arbeiten und
vermeidet eine zeitintensive Einweisung.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Um einen einheitlichen bzw. vergleichbaren Stand der Technik in den Tourist-
Informationen zu erreichen, wären die Anschaffung gemeinsamer Softwarepakete so-
wie von Druck- und Kopiergeräten denkbar.
Darüber hinaus könnte eine gemeinschaftliche Druckerei für die Prospektdrucke aus-
gewählt werden, um die Einbindung von Partnerangeboten zu vereinfachen und ein
regionsumfassendes Angebot zu schaffen. Die Beauftragung einer gemeinsamen Dru-
ckerei ermöglicht zudem einen einheitlichen Qualitätsstandard der Printprodukte.
Weiterhin besteht die Möglichkeit der Einführung eines einheitlichen Informations- und
Reservierungssystem (IRS), das die gemeinsame Weiterentwicklung der Qualität der
angebotenen Leistungen unterstützt. Ein gemeinsames Gastgeberverzeichnis als Über-
sicht zu den Beherbergungsangeboten in der Region wurde jedoch auf dem ersten
Steuerungsgruppentreffen kritisch diskutiert. Grund hierfür sei vor allem die Angst vor
der vermeintlichen Konkurrenz. Die Sorge besteht, dass große Orte mehr Aufmerk-
samkeit in einem gemeinsamen Gastgeberverzeichnis auf sich ziehen als kleinere. Um
dies zu vermeiden und dem entgegenzuwirken wäre eine Profilierung der Orte auf Ba-
sis eines Leitbildes sinnvoll (vgl. Schlüsselmaßnahme – Leitbilder und Profilschärfung
der einzelnen Kommunen).
Eine wesentliche Maßnahme für die Standardisierung bei den Tourist-Informationen
stellt eine gemeinsame Marktforschung, beispielsweise in Form eines gemeinsamen
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
28
Gästebefragungssystems dar. Diese Maßnahme wird später detailliert beschrieben
(vgl. Maßnahme Q.3)
Standardisierungen bei den Tourist-Informationen (Technik)
Priorität mittel
Zeitrahmen langfristig
Verantwort-liche
Tourist-Informationen in Neuruppin, Lindow/Mark, Rheinsberg, Flecken Zechlin, Zechlinerhütte, (Fehrbellin)
Beteiligte Träger der Tourist-Informationen
5.2.2 Handlungsfeld Leistungsträgermotivation
Zur Intensivierung der Zusammenarbeit mit den touristischen Leistungsträgern der
Region sowie zur Steigerung der Service- und Angebotsqualität, wird die Initiierung
von Workshops zu verschiedenen Themen empfohlen. Gerade die Kooperation mit den
Leistungsträgern wurde von den touristischen Verantwortlichen der Kommunen in den
Expertengesprächen mehrheitlich als ausbaufähig bewertet.
Das Marketing nach innen ist eine wichtige und zentrale Aufgabe im Tourismus und in
einer Kooperationsstruktur. Ohne Zusammenhalt und ohne engagierte Leistungsträger
in der touristischen Region nützt auch das beste Außenmarketing wenig.
Zur Leistungsträgermotivation werden Workshops zu vier Themen empfohlen (vgl.
Maßnahmen L.1 bis L.4), die beispielsweise in einer Ganztagesveranstaltung oder ide-
alerweise auch im Rahmen von vier Abendveranstaltungen beispielsweise à drei Stun-
den durchgeführt werden können.
Maßnahme L.1 – Workshop „Kooperation“
Ausgangssituation
Finden sich bis dato mehrheitlich getrennt agierende Akteure, Orte etc. zu neuen Ko-
operationsstrukturen zusammen, wird dieser Prozess nicht selten von Ängsten und
Widerständen beteiligter Akteure, Leistungsträger und Bewohner begleitet. Die Kom-
munikation nach innen darf daher in Entwicklungsprozessen nicht unterschätzt wer-
den. Auch im „Freiraum Ruppiner Land“ wird von den Experten in den Befragungen ein
Konkurrenzdenken und Misstrauen zwischen den Orten und Leistungsträgern beschrie-
ben. Tourismusstammtische oder touristische Arbeitsgruppen sind nicht oder nur ver-
einzelt vorhanden (Ausnahme: Unternehmerverband Rheinsberg-Lindow mit einem
Stammtisch, in den bisher aber nur wenige touristische Betriebe integriert sind). Ge-
mäß dem Motto „Gemeinsam sind wir stärker!“ muss es Ziel sein, zu einem Bewusst-
seinswandel beizutragen und eine gemeinsame Tourismusstruktur zu entwickeln.
Ziel
Im Rahmen eines Workshops soll das Thema Kooperation näher beleuchtet werden.
Ziel ist es, allen Leistungsträgern und Tourismusakteuren sowohl den Mehrwert als
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
29
auch die Herausforderungen von Kooperationen zu verdeutlichen und sie zu einer ver-
stärkten Zusammenarbeit zu motivieren. Der Workshop dient zudem dafür, die rele-
vanten Akteure zusammenzubringen und Kontakte zu knüpfen.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Ausgangspunkt für die Arbeit im Workshop kann ein Impulsreferat sein. In dem Refe-
rat ist es ratsam, Vor- und Nachteile von Kooperationen anhand praktischer Beispiele
zu erläutern, die theoretischen Entwicklungsstufen von Kooperationen zu präsentieren
und diese anhand vergleichbarer Städte und Regionen praxisnah zu unterfüttern. Im
Anschluss an das Referat sollten die vorgestellten Inhalte in der Gruppe diskutiert und
Befürchtungen angesprochen werden. Abschließend wird empfohlen, die gewonnenen
Kenntnisse auf die eigene Region anzuwenden und mögliche Ansätze für eigene Ko-
operationen zu erarbeiten.
Workshop „Kooperation“
Priorität hoch
Zeitrahmen kurzfristig
Verantwort-liche
Inkom oder Tourismusverband als Koordinator
ggf. Einbindung eines externen Beraters zur Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung oder einer Tourismus-Fachkraft der Region
Beteiligte Leistungsträger (Beherbergung, Gastronomie, Kultureinrichtungen etc.)
Tourist-Informationen
Maßnahme L.2 – Workshop „Qualität“
Ausgangssituation
Gerade vor dem Hintergrund einer steigenden Qualitätsorientierung der einheimischen
und ortsfremden Gäste ist es unumgänglich, klare Qualitätsstandards zu erfüllen. Da
der Gast extern kontrollierte und zertifizierte Qualität besonders honoriert, ist es sinn-
voll die touristischen Einrichtungen zertifizieren/klassifizieren zu lassen. Im Ko-
operationsraum besteht im Bereich Qualitätsorientierung und Zertifizierung noch deut-
liches Entwicklungspotenzial.
Im Bereich Beherbergung sind bisher ca. 38 % der Hotels (Dehoga Hotel-Sterne),
nur 2 % der Ferienhäusern, Ferienwohnungen und Privatzimmer (DTV-Sterne) und
jeweils 0 % der Gästehäuser, Gasthöfe und Pensionen (G-Klassifizierung) sowie
der Campingplätze (BVCD-Sterne für Campingplätze) zertifiziert.
Sieben Betriebe sind mit der Service-Qualität Deutschland ausgezeichnet.
Vier Tourist-Informationen verfügen über eine Klassifizierung als I-Marke des DTV.
Elf Betriebe sind mit dem Siegel Bett&Bike und 14 Betriebe sind mit der Branden-
burger Gastlichkeit zertifiziert.
Insgesamt ist die sichtbare Qualität nach außen jedoch noch ausbaufähig. Die Tourist-
Informationen haben dieses Problem erkannt, aber wenig Zeit- und Personalressour-
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
30
cen, dort motivierend tätig zu werden. Hier lassen sich deutliche Synergien durch ge-
meinsame Aktivitäten entwickeln.
Ziel
Möglichkeiten zur Sensibilisierung der Leistungsträger und Betriebe zum Thema Quali-
tät und Zertifizierungen sind Workshops und Schulungen.
Durch einen gemeinsamen Workshop soll ein einheitliches Verständnis von Qualität
und Service geschaffen werden, dass von allen Tourismusakteuren der Region geteilt
wird. Wichtig ist es dabei, die Vorteile solcher Zertifizierungen herauszuarbeiten und
den Betrieben zu verdeutlichen. Ziel ist es demnach, die Qualität weiter zu erhöhen
und den Servicegedanken zu festigen. Damit kann auch eine Einheitlichkeit in der Qua-
lifizierung erreicht werden, d. h. der Gast kann erwarten, die an einem Ort erlebte
Qualität auch an weiteren Ort vorzufinden. Eine weitere Überlegung könnte sein, die
Qualifizierungsoffensive auch auf weitere, über den reinen Tourismus hinausgehende,
Bereiche zu übertragen.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Beispielhafte Inhalte eines Qualitätsworkshops sind:
Impulsreferat zu touristischen Trends, den sich ändernden Ansprüchen der Gäste
an das touristische Angebot und den Service sowie zur Bedeutung von Qualität und
Zertifizierungen
Information über relevante Zertifikate und Siegel
Vorstellung einer beispielhaften Maßnahmenplanung zur Kriterienerfüllung ausge-
wählter Siegel
Einbindung eines externen Referenten (Praktikers) zur Vorstellung eigener Erfah-
rungen mit der Einführung von Qualitätssiegeln und anschauliche Präsentation der
damit verbundenen Qualitätssteigerung und des Mehrwertes, aber auch der Her-
ausforderungen
Idealerweise sollte am Ende der Veranstaltung den Teilnehmern ein Informationspaket
mit einer Auflistung relevanter Qualitätsmaßnahmen und eine Checkliste zum Vorge-
hen für die Bewerbung, um ausgewählte Zertifikate und Zertifizierungen zu erreichen,
überreicht werden.
Workshop „Qualität“
Priorität hoch
Zeitrahmen kurzfristig
Verantwort-liche
Inkom oder Tourismusverband als Koordinator
ggf. Einbindung eines externen Beraters zur Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung oder einer Tourismus-Fachkraft der Region
Beteiligte Leistungsträger (Beherbergung, Gastronomie, Kultureinrichtungen etc.)
Tourist-Informationen
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
31
Weitere Maßnahmen zum Bereich Qualität finden sich auch im Abschnitt 5.2.4 Hand-
lungsfeld Qualität.
Maßnahme L.3 – Workshop „Produktentwicklung“
Ausgangssituation
Produktentwicklung kann als wichtiger Motor der Tourismusentwicklung verstanden
werden. Auf Kunden zugeschnittene Produkte werden immer wichtiger. Entscheidend
sind dabei innovative Pauschalangebote, aber auch Baukastensysteme aus denen indi-
viduelle Einzelleistungen (Übernachtung, Leihräder, Führungen, Landschaftserlebnisse
mit dem Naturführer, Kanutouren etc.) ausgewählt und kombiniert werden können.
Abb. 13 Kette der Produktentwicklung
Quelle: BTE 2012 nach ADAC 2003
Die Produktentwicklung im Kooperationsraum ist noch nicht stark ausgeprägt. Es fin-
den sich bisher wenige buchbare Produkte auf Ortsebene und wenige/keine interkom-
munale Pauschalangebote. In diesem Bereich besteht noch viel Entwicklungspotenzial.
Positiv hervorzuheben ist Neuruppin, wo sowohl städtebezogene Pauschalen für
Tages-, als auch für Übernachtungsgäste angeboten werden. Der Triathlon für Genie-
ßer (Tagespauschale) kann dabei als Besonderheit betont werden. Ansätze, einen Tri-
athlon von Neuruppin nach Rheinsberg anzubieten wurden diskutiert, aber bisher nicht
umgesetzt.
Ziel
Zur Sensibilisierung der Leistungsträger und der Tourismusakteure der Region wird ein
gemeinsamer Workshop vorgeschlagen. Übergeordnetes Ziel ist es, den Teilnehmern
die Bedeutung der Produktentwicklung zu vermitteln und die relevanten Akteure zu-
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
32
sammenzubringen. Nach Möglichkeit sollen in den Workshops gemeinsame Produkte
oder Produktideen erarbeitet werden.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Der Workshop sollte mit Hilfe eines Impulsreferats zu den Grundlagen der Produktent-
wicklung in das Thema einleiten und folgend Beispiele aus der praktischen Umsetzung
vorstellen. Anschließend wird eine Diskussion über die Chancen und Risiken einer ge-
meinsamen Produktentwicklung empfohlen, sodass alle Akteure der Region einen ein-
heitlichen Wissenstand haben, die erlernten Grundkenntnisse praktisch in der Region
anwenden können und vor allem den Mehrwert einer gemeinsamen Produktentwick-
lung sehen.
Alternativ wäre auch ein Workshop denkbar, der zusätzlich die gemeinsame Erarbei-
tung erster Produktideen umfasst. Im Rahmen des Workshops könnten beispielhafte
gemeinsame Produkte entwickelt werden, die u. a. auf den bestehenden Angeboten
basieren sowie mögliche Crossmarketing-Potenziale ausschöpfen. Nach einer gemein-
samen Ideensammlung und Bewertung der Vorschläge, sollten ausgewählte Ideen
anschließend in Kleingruppen ausgearbeitet werden, mit dem Ziel, das Endprodukt der
gesamten Gruppe vorzustellen und diese abschließend gemeinsam zu reflektieren. Mit
der Benennung von Zuständigkeiten zur vertieften Ausarbeitung und Umsetzung wür-
den so erste Ideen gebündelt werden.
Workshop „Qualität“
Priorität hoch
Zeitrahmen kurzfristig
Verantwort-liche
Inkom oder Tourismusverband als Koordinator
ggf. Einbindung eines externen Beraters zur Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung oder einer Tourismus-Fachkraft der Region
Beteiligte Leistungsträger (Beherbergung, Gastronomie, Kultureinrichtungen etc.)
Tourist-Informationen
Maßnahme L.4 – Workshop „Internet und Soziale Medien“
Ausgangssituation
Als Online-Quellen der Informierenden im Internet spielen neben der Website der Or-
te/Städte, jene der Unterkünfte eine wichtige Rolle.1 Der Qualität der lokalen Intersei-
ten kommt dabei eine besondere Aufmerksamkeit zu.
Darüber hinaus dient das Internet mittlerweile als wichtige Informationsplattform für
die Reisevorbereitung und -durchführung. Demzufolge ist die Auffindbarkeit bzw.
Sichtbarkeit im Netz zentral. Hier spielen auch weitere Kundenbindungs- und Empfeh-
lungsplattformen sowie Web 2.0-Plattformen (Foto-, Film-, Bewertungsplattformen,
Soziale Netzwerke, Blogs etc.) eine wichtige Rolle.
1 vgl. Europäische Reiseversicherung AG und DZT 2008
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
33
Ziel
Das Ziel des empfohlenen Workshops besteht darin, die touristischen Akteure von der
Bedeutung des Internets und der sozialen Medien zu überzeugen und sie im Umgang
mit diesen Medien zu schulen. Es werden Kundenbindungs- und Empfehlungsplattfor-
men vorgestellt und erläutert. Darüber hinaus sollen die Akteure hinsichtlich der Po-
tenziale für ihr eigenes Online-Marketing sensibilisiert werden.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Es ist ratsam, den Workshop mit einer Darstellung des Informationsverhaltens der
Gäste sowie deren Ansprüchen an die Informationsaufbereitung zu beginnen. Auf diese
Weise wird die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit den Online-Medien anschau-
lich verdeutlicht. Die Vorstellung von Best-Practice-Beispielen fördert dabei das Ver-
ständnis der in den Online-Medien angewandten Methoden. Ableitend daraus sollen
wesentliche Mindeststandards vorgestellt werden. Fragen, die es zu beantworten gilt,
sind: Wie sollte eine zielgruppenorientierte qualitativ hochwertige Internetseite aufge-
baut sein? Welche Inhalte sollte sie mindestens liefern?
Ein weiterer wichtiger Bestandteil dieses Workshops ist die Vorstellung von touristisch
relevanten Web 2.0-Plattformen. Hierzu zählen u. a. Foto-, Video- und Bewertungspor-
tale sowie bedeutende soziale Netzwerke und Blogs. Diese Plattformen sollen hinsicht-
lich ihrer Funktionsweise, ihrem Nutzen für touristische Leistungsträger, ihrer Kosten
und ihres Pflegeaufwandes detailliert betrachtet werden, sodass die Akteure einen
umfassenden Überblick über die Möglichkeiten der Web 2.0-Anwendungen für ihr je-
weiliges Unternehmen erhalten.
Workshop „Internet und Soziale Medien“
Priorität mittel
Zeitrahmen kurzfristig
Verantwort-liche
Inkom oder Tourismusverband als Koordinator
ggf. Einbindung eines externen Beraters zur Vorbereitung und Durchführung der Veranstaltung oder einer Tourismus-Fachkraft der Region
Beteiligte Leistungsträger (Beherbergung, Gastronomie, Kultureinrichtungen etc.)
Tourist-Informationen
Um im Bereich Social-Media Kräfte zu bündeln, findet sich im Handlungsfeld Marketing
eine weitere Maßnahme zu diesem Thema: M.5 – Gemeinsame Social-Media-
Aktivitäten/Netzwerkmanager Soziale Medien.
5.2.3 Handlungsfeld Marketing
In der Regel kann ein Ort allein heutige Gästeanforderungen nicht erfüllen. Der Erleb-
nisraum der Gäste umfasst ein Umfeld von 30-45 Pkw-Minuten. Es ist daher wichtig,
auch die Angebote der umliegenden Kommunen zu kennen und dem Gast Verknüp-
fungspotenziale darstellen bzw. kombinierte Angebote vorschlagen zu können. Grund-
lagen dafür sind über den (kommunalen) Tellerrand hinauszublicken sowie das Be-
wusstsein für eine thematische Profilierung zu besitzen (vgl. Maßnahme Leitbilder).
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
34
Maßnahme M.1 – Austausch von Prospektmaterial
Ausgangssituation
Alle Kommunen verfügen über Printmaterialen zum touristischen Angebot vor Ort. In
den Tourist-Informationen finden sich für den Gast darüber hinaus oftmals auch In-
formationen zu weiteren Highlights in der Region, die auch bei Gästeanfragen teilweise
mitversandt wurden. Positiv hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass fast alle Tourist-
Informationen das Reisejournal des Tourismusverbandes Ruppiner Seenland e. V. aus-
legen und bei Gästeanfragen teilweise versenden, um dem Gast die Angebote der ge-
samten Reiseregion zu präsentieren. Die Printmedien der anderen Kooperationskom-
munen sind hingegen nur selten in der aktuellen Version zu finden. Gerade konkrete
Kontaktdaten und Angebote der Nachbarkommune sind so für den Gast vor Ort nicht
gleich ersichtlich. Ergänzend finden sich teilweise veraltete Materialien (Reisejournal
vom Tourismusverband Ruppiner Seenland e. V. oder von Partnern aus dem Jahr
2010) der Partner in einzelnen Tourist-Informationen oder werden verschickt.
Ziel
Der Austausch von Prospektmaterial steigert die Informationstiefe über das bestehen-
de Angebot der Region und der einzelnen Kommunen, und vermittelt dem Gast ein
interessantes Gesamtbild des Kooperationsraumes. Er erhält an jedem Standort Infor-
mationen über die touristischen Angebote der gesamten Region und wird so zum län-
geren Verweilen angeregt.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Ein Prospektaustausch zwischen den Partnern sollte regelmäßig stattfinden, idealer-
weise im Rahmen der regelmäßigen zweimonatlichen Abstimmungstreffen der touristi-
schen Verantwortlichen. Dazu sollte regelmäßig eine Rückmeldung zum Verbrauch
erfolgen, um die Prospekte nachfragegerecht zu verteilen. Der zusätzliche Verbrauch
an den anderen Standorten ist dabei selbstverständlich bei der Beauftragung des
Drucks zu berücksichtigen, um einem eventuellen Engpass vorzubeugen.
Abb. 14 Ausgewählte Printmedien auf lokaler Ebene
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
35
Materialien, die in allen Tourist-Informationen und an einem repräsentativen Ort im
Amt Temnitz zu finden sein sollten sind
das Reisejournal Neuruppin,
das Reisejournal Lindow/Mark,
ausgewählte Themenflyer Fehrbellin,
Informationsflyer Rheinsberg: z. B. Veranstaltungskalender Rheinsberg, Faltblatt
Flecken Zechlin.
Austausch von Prospektmaterial
Priorität hoch
Zeitrahmen kurzfristig
Verantwort-liche
Tourist-Informationen in Neuruppin, Lindow/Mark, Rheinsberg, Flecken Zechlin, Zechlinerhütte, Fehrbellin, Linum und Wustrau, Tourismusverantwortliche aus Temnitz
Beteiligte -
Maßnahme M.3 – Gemeinsame Printmedien
Ausgangssituation
Zur Ansprache der Gäste sind neben den Materialien des Ruppiner Seenlandes, die die
gesamte Reiseregion abbilden und insbesondere Neukunden und Übernachtungsgäste
ansprechen, auch lokale gemeinsame Materialien zur Ansprache von Tagesgästen und
Stammkunden gästeorientiert und schaffen Kostenvorteile.
Insgesamt gibt es für den Kooperationsraum verschiedenste Broschüren, Faltblätter
und Flyer. Lokal wird teilweise ein einheitliches Corporate Design (CD) umgesetzt.
Positiv hervorzuheben sind hier Neuruppin (einheitlich offline und online) sowie Fehr-
bellin (Themenflyer-Reihe).
Abb. 15 Ausgewählte Printmedien Neuruppin, Fehrbellin und Rheinsberg
In unterschiedlichem Umfang finden sich in den jeweiligen Kommunen Printmedien,
wie Gastgeberverzeichnis, Imageprospekt, Themenflyer, Veranstaltungskalender und
zahlreiche Faltblätter der Leistungsträger.
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
36
Ziel
Übergreifende Themenflyer, die das Angebot im gesamten Kooperationsraum darstel-
len, sind nicht vorhanden. Hier sollte zur Bündelung der Aktivitäten in den einzelnen
Kommunen bzw. Tourist-Informationen gemeinsame Printmedien erarbeitet werden.
Um den Arbeitsaufwand und die Kosten in den einzelnen Kommunen zu senken, wer-
den gemeinsame Themenfaltblätter vorgeschlagen, beispielsweis den Themen
Radfahren,
Wasseraktivitäten,
Kulturerleben,
regionale Kulinarik etc.
Ziel des Angebotes gemeinsamer Themenflyer ist die Information des Gastes aus einer
Hand. Die zusammenfassende Darstellung in einer Karte erleichtert dem Gast die Ori-
entierung und verschafft ihm einen besseren Gesamtüberblick über das Angebot im
Kooperationsraum. Darüber hinaus ermöglichen sie die Verknüpfung der einzelnen
Orte und kann somit helfen, den Gast durch ein umfassenderes Angebot länger in der
Region zu halten.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Empfehlenswert wäre eine Gestaltung im Corporate Design des Tourismusverbandes
Ruppiner Seenland e. V. Es ist ratsam, keinen eigenen Namen für den Kooperations-
raum zu kreieren. Ein möglicher Titel könnte bspw. lauten:
…im Ruppiner Seenland – Rheinsberg, Neuruppin, Lindow/Mark, Fehrbellin, Temnitz
- Thema – (Radkarte, Wassererlebniskarte, etc.)
Dieser Titel weist sowohl auf die Zugehörigkeit zum Ruppiner Seenland als auch auf
die teilnehmenden Orte hin.
Als erste Maßnahme ist die Erarbeitung einer gemeinsamen Radkarte denkbar. Eine
gemeinsame Radkarte baut dabei auf die bereits bestehenden lokalen Einzelkarten und
Flyer auf und bündelt die Informationen, um dem Gast Tagestouren, aber auch Mehr-
tagestouren vorzuschlagen. Beispielsweise die angrenzenden Kommunen im Osten, die
sich in der Werbegemeinschaft mit der REGiO-Nord zusammengefunden haben, ma-
chen mit solch einer Karte sehr gute Erfahrungen. Die Radkarte sollte neben den Ver-
läufen der Radrouten und -wege auch Informationen zur Wegbeschaffenheit, zu den
Orten und Ausflugstipps sowie Informationen über Radverleihstationen mit den jeweili-
gen Kontaktdaten beinhalten.
Gemeinsame Radkarte
Priorität mittel
Zeitrahmen kurzfristig
Verantwort-liche
Tourismusverantwortliche in Neuruppin, Lindow/Mark, Rheinsberg, Flecken Zechlin, Zechlinerhütte, Fehrbellin, Temnitz
Beteiligte -
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
37
Maßnahme M.3 – Rundkurs durch den RWK Neuruppin
Ausgangssituation
Wie als Stärke bereits dargestellt, bietet die vielfältige Landschaft (wald-, fluss-, seen-
reich) gute Voraussetzungen für Naherholung und einen naturnahen Tourismus. Zahl-
reiche kulturelle Besonderheiten sowie weitere Einrichtungen für Freizeit und Erholung
sind in der Fläche vorhanden. In Rheinsberg sind bereits verschiedene Rundkurse als
thematische Touren für den Radfahrer entworfen und in Faltblättern dargestellt wor-
den. Ausgewählte Touren binden bereits Lindow/Mark und Neuruppin ein. Auch in Neu-
ruppin, Lindow/Mark und Fehrbellin sind Tourenvorschläge erarbeitet worden und für
den Gast aufbereitet. Eine thematische Tour durch den gesamten Kooperationsraum
existiert bisher aber noch nicht.
Ziel
Mittels eines gemeinsamen Rundkurses durch den „Freiraum Ruppiner Land“ wird eine
Vernetzung der Angebote in der Region erzielt und die Besonderheiten der einzelnen
Orte noch einmal verknüpft hervorgehoben. So kann den einheimischen und ortsfrem-
den Gästen der gesamte Raum näher gebracht werden.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Da ein Netz an Rad- und Wanderwegen vorhanden ist, zeigt sich der Handlungsbedarf
folglich in der Konzipierung qualifizierter Wege als thematische Routen. Durch eine
geschickte Verknüpfung der bestehenden regionalen und lokalen Radwege kann so ein
neuer Rundkurs entstehen.
Dabei kann beispielsweise auf Wege folgender Routen bzw. Touren aufgebaut werden:
Seen-Kultur-Radweg, Radwanderweg „Stille Pauline“, Radrouten Historische Stadtker-
ne im Land Brandenburg (verschiedene Touren), Schlössertour, Mühlentour, Alfred-
Wegener-Tour, Eduard-Gartner-Tour etc.
Besonders wichtig ist es, den Weg so zu gestalten, dass die wesentlichen Ausflugsziele
und Besonderheiten integriert sind. Folgend zu nennen sind u. a.
Fehrbellin sowie Storchenschmiede Linum, die Siegessäule Hakenberg, das Bran-
denburg-Preußen Museum Wustrau, das Denkmal des Großen Kurfürsten/Kur-
fürstenpark Fehrbellin,
die historische Altstadt von Neuruppin, der Apollo-Tempel im Almatheagarten, das
Geburtshaus von Fontane,
Lindow/Mark mit Kloster, Vogelpark und Klostermühle,
die Innenstadt von Rheinsberg, Schloss mit Literaturmuseum Rheinsberg, Kera-
mikmuseum, die Alfred-Wegener-Gedenkstätte Zechlinerhütte sowie Flecken Zech-
lin.
Auch Temnitz sollte durch eine interessante Wegeführung in den Rundkurs eingebun-
den werden. Darüber hinaus sollten wichtige gastronomische Angebote am Wegesrand
zu finden sein bzw. diese im Wegeverlauf berücksichtigt werden.
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
38
Abb. 16 Bestehendes Netz aktueller Routen für Radfahrer
Quelle: BTE 2012; Anmerkungen: weinrote Punkte – zu integrierende Standorte, breite grüne
Linien – überregionale Radfernwege, schmale grüne Linien – lokale/regionale Touren-
vorschläge und Routen
Bei der Entwicklung des Rundkurses gilt es, eine Anbindung an überregionale Radwege
zu bedenken und ein einheitliches Leitsystem zu erarbeiten (vgl. auch Knotenpunkt-
wegweisung im Landkreis Ostprignitz-Ruppin). Darüber hinaus sind Erlebnisstationen
empfehlenswert. Diese erhöhen die Attraktivität der Route und können regionale In-
formationen in Form von Stationen zu Geschichte, Persönlichkeiten, Natur etc. bieten.
Durch die Größe des Kooperationsraumes wird ein mehrtägiger Rundkurs zu planen
sein. Um auch Tagesgästen oder Besuchern, die immer wieder von einer festen Unter-
kunft starten ein attraktives Angebot zu bieten, ist es sinnvoll, eine Hauptroute zu
erarbeiten, die die Möglichkeit für Abkürzungen lässt.
Es besteht die Möglichkeit den Rundkurs mit einer Gästekarte zu kombinieren. Die
Einrichtungen entlang der Route sollten Partner der Gästekarte werden, um so einen
weiteren Anreiz für die Besucher zu schaffen, die Route und die anliegenden Einrich-
tungen zu besuchen (vgl. auch Maßnahme I.2).
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
39
Rundkurs durch den RWK Neuruppin
Priorität mittel
Zeitrahmen mittelfristig
Verantwort-liche
Kommunen
Beteiligte Tourist-Informationen in Neuruppin, Lindow/Mark, Rheinsberg, Flecken Zechlin, Zechlinerhütte, Fehrbellin
einzelne Leistungsträger (Beherbergung, Gastronomie, Kultureinrichtungen etc.)
Maßnahme M.4 – Gemeinsame Messeteilnahme
Ausgangssituation
Als eine wichtige Maßnahme, die künftig gemeinsam realisiert werden sollte, nannten
die Akteure auf dem ersten Steuerungsgruppentreffen zum Projekt gemeinsame Mes-
seteilnahmen. Derzeit wird neben der Einbindung und die Prospektmitgabe über die
Messen der TMB GmbH und des Tourismusverbandes Ruppiner Seenland e. V. eine
Reihe weiterer Messen von einigen Tourismusverantwortlichen besucht.
Rheinsberg ist bereits in eine Kooperationsstruktur integriert, die aus Lychen, Feld-
berg, Mirow, Neustrelitz, Wesenberg, den Partnern der REGiO-Nord GmbH und Rheins-
berg besteht. Es handelt sich dabei um eine lose Kooperation ohne vertragliche Grund-
lage, welche sich unter dem Dach der Mecklenburgischen Seenplatte (Messaufsteller)
präsentiert. Jährlich findet ein Treffen zur Besprechung des Messeplans statt. Auf
Grundlage des Messeplans werden jene Messen besucht, die nicht durch den Touris-
musverband Ruppiner Seenland e. V. abgedeckt wird, aber für die Orte interessant
sind. Dabei vertritt rotierend ein Ort alle Partner und jeder beteiligt sich finanziell.
Ziel
Ziel einer gemeinsamen Messeteilnahme ist der effizientere Einsatz personeller Res-
sourcen bei Messeteilnahmen. Im Gegensatz zur selbständigen Teilnahme jeder Kom-
mune bzw. Tourist-Information ist es bei einer gemeinsamen Messeteilnahme nicht
nötig, dass jede Tourist-Information sich finanziell beteiligt und eigenes Personal be-
reitstellt.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Bei gemeinsamen Messeteilnahmen ist zu berücksichtigen, auf welche Messepartner-
schaften aufgebaut werden kann und was thematisch und räumlich passt.
Rheinsberg ist bereits in die bestehende Kooperation – Lychen, Feldberg, Mirow,
Neustrelitz, Wesenberg, Partnern der REGiO-Nord GmbH, Rheinsberg – integrieren.
Durch deren Vermarktung unter dem Dach der Mecklenburgischen Seenplatte und der
thematischen Anknüpfungspotentiale wäre gerade für Lindow/Mark eine Mitwirkung
sehr vorteilhaft.
Für Neuruppin, Fehrbellin und Temnitz scheint eine Einbindung in diese Messekoopera-
tion unter dem Dach der Mecklenburgischen Seenplatte (räumlich und thematisch)
eher schwieriger. Hier kann über eine Kooperation mit dem Tourismusverein Kyritz,
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
40
Wusterhausen, Neustadt (Dosse) e.V. nachgedacht werden, der die Städte online mit
dem Slogan „Das Kleeblatt für Ihren Urlaub im Ruppiner Land“ bewirbt. Eine Messeko-
operation sollte aufgrund räumlicher aber auch thematischer Nähe geprüft werden.
Weitere Partner sollten gewonnen werden, um nach dem Vorbild der bestehenden Ko-
operation im Norden einen eigenen Verbund aufzubauen und für alle Partner Synergie-
effekte wirksam werden zu lassen
Generell gilt es aber zu beachten, dass Messen als Informationsquelle bei der Reise-
zielwahl des Gastes nur noch eine sehr geringe Bedeutung haben (ca. 1 %)2. Der Auf-
wand für eine Messebeteiligung ist jedoch hoch. Deshalb sollte vorab genau analysiert
werden, welche Messen für die Region interessant sind.
Gemeinsame Messeteilnahme
Priorität mittel
Zeitrahmen mittelfristig
Verantwort-liche
Tourismusverantwortliche in Neuruppin, Lindow/Mark, Rheinsberg, Fehrbellin, ggf. Temnitz
Beteiligte Marketingkooperation Mecklenburgische Seenplatte/REGiO-Nord GmbH
Maßnahme M.5 – Gemeinsame Social-Media-
Aktivitäten/Netzwerkmanager Soziale Medien
Ausgangssituation
Wie bereits dargestellt, gewinnt das Internet als Informationsmedium mehr und mehr
an Bedeutung. Gerade auch Web 2.0- und Social-Media-Aktivitäten erlauben es, auf
einem neuen Kanal Zielgruppen anzusprechen und tagesaktuelle Informationen zu
streuen. Einzelne Akteure haben dieses Potenzial bereits erkannt und führen eine fa-
cebook-Fanpage.
Die Tourist-Information in Neuruppin hat seit März 2011 eine facebook-Fanpage, die
auf der Internetseite der Tourist-Information verlinkt ist. Bisher hat die Seite 61 Fans,
1 Person spricht darüber und 86 Personen haben die Seite besucht. Die Beiträge er-
scheinen sehr unregelmäßig, d. h. bisher sind nur 3 sichtbare, informative Posts der
Besitzer veröffentlicht worden. Die Seite erzielt daher bisher kaum Wirkung. Es werden
zwar zahlreiche Informationen gegeben, ein Austausch mit den Usern erfolgt aber
nicht (Stand 31.10.2012).
Seit Oktober 2012 besitzt auch die Tourist-Information Lindow/Mark eine eigene face-
book-Fanpage. Durch die regelmäßige Pflege (bisher mehr als 20 Posts) hat die Seite
bereits 48 Fans und 5 sprechen darüber. Mitteilungen werden kommentiert, geliked
und so weitergetragen. Zahlreiche Fotos werben für Lindow/Mark. Eine Verlinkung von
der Homepage der Stadt zur facebook-Seite fehlt aber noch (Stand 31.10.2012).
2 vgl. Europäische Reisversicherung AG und DZT 2008
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
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Abb. 17 Facebook Fanpages Tourist-Informationen Neuruppin und Lindow/Mark
Quelle: www.facebook.com, abgerufen am 31.10.2012
Die Bandbreite an Online-Kommunikationsmöglichkeiten geht jedoch weit über face-
book hinaus, sodass hier noch sehr viel Potenzial aufgrund der zeitlichen und personel-
len Ressourcen ungenutzt bleibt.
Ziel
Mit Hilfe von gemeinsamen Social-Media-Aktivitäten soll die internetaffine Zielgruppe
vermehrt angesprochen werden. Um hierbei Kräfte zu bündeln, soll ein gemeinsamer
„Netzwerkmanager Soziale Medien“ die Aktivitäten koordinieren und die Anwendungen
bedienen. Dies garantiert die kontinuierliche Pflege zahlreicher Portale. Dadurch kön-
nen die einzelnen Akteure das Internet stärker ausschöpfen und gegenseitig mehr
aufeinander verweisen.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Eine Möglichkeit zur Umsetzung dieser Maßnahme ist die Benennung oder Einstellung
eines internetaffinen Mitarbeiters in einer Tourist-Information, der die Social-Media-
Anwendungen für die gesamte Region pflegt. Der Mitarbeiter sollte von allen Partnern
nach einem Schlüssel (z. B. Mischkalkulation aus Übernachtungs- und Einwohnerzah-
len) anteilig finanziert werden. Ausgegangen werden kann hier erst einmal von einer
halben Stelle und so einem Arbeitgeberbrutto von 15.000 bis 20.000,- EUR.
Dieser „Netzwerkmanager Soziale Medien“ betreut alle Seiten bzw. Profile der Region
und kann auf diese Weise auch Verlinkungen der Partner in der Region realisieren.
Durch die Möglichkeit der gegenseitigen Verlinkungen wird die Sichtbarkeit im Internet
erhöht. Darüber hinaus zeichnet sich der Netzwerkmanager für die Pflege von Kunden-
bindungs- und Empfehlungsplattformen verantwortlich.
Eine weitere Möglichkeit ist es, gemeinsame Portale zu bedienen, beispielsweise eine
facebook-fanpage, eine Fotoseite bei flickr, ein gemeinsamer Eintrag in den Kunden-
bindungsplattformen etc. Die Aufgaben könnten dann zwischen den verschiedenen
Tourismusverantwortlichen bzw. Tourist-Informationen verteilt werden. Hierzu müss-
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
42
ten aber an jedem Standort tiefergehende Kenntnisse über die Partner vorhanden sein
und die Informationen an die entsprechenden Verantwortlichen übermittelt werden.
Gemeinsame Social-Media-Aktivitäten/Netzwerkmanager Soziale Medien
Priorität mittel
Zeitrahmen mittelfristig
Verantwort-liche
ggf. Netzwerkmanager Soziale Medien
Tourist-Informationen in Neuruppin, Lindow/Mark, Rheinsberg, Flecken Zechlin,
Zechlinerhütte, Fehrbellin, ggf. Tourismusverantwortlicher aus Temnitz
Beteiligte
5.2.4 Handlungsfeld Qualität
Klare Qualitätsstandards gewinnen bei der steigenden Qualitätsorientierung der ein-
heimischen und ortsfremden Gäste zunehmen an Bedeutung. Ein unzufriedener Gast
wird nicht nur nach Alternativen suchen, sondern wahrscheinlich auch weiteren Perso-
nen von seinen schlechten Erfahrungen berichten. Neben den natürlichen Qualitäten
(z. B. Landschaft) müssen auch die touristischen Basisinfrastrukturen (z. B. Beherber-
gung) ebenso wie die immateriellen Qualitäten (z. B. Freundlichkeit des Personals bzw.
Servicequalität) die Ansprüche des Gastes adäquat bedienen.
Abb. 18 Qualitäts-Bausteine
Quelle: BTE 2011
Da der Gast extern kontrollierte und zertifizierte Qualität besonders honoriert, ist es
sinnvoll, die touristischen Einrichtungen zertifizieren/klassifizieren zu lassen. Die Zerti-
fizierung gibt dem Gast eine Leistungssicherheit und so eine wertvolle Orientierungs-
und Entscheidungshilfe. Besonders bei der Buchung im Internet, gelten „Gütesiegel“
als objektiver Beweis der Qualität. Darüber hinaus ergeben sich durch die aktive
Kommunikation von Zertifizierungen und Klassifizierungen zusätzliche Vermarktungs-
möglichkeiten und die Chance, das Image der gesamten Region zu verbessern.
Maßnahme Q.1 – Gemeinsame Service-Standards
Ausgangssituation
Als eine weitere wichtige Maßnahme, die künftig gemeinsam angegangen werden soll,
führten die Akteure auf dem ersten Steuerungsgruppentreffen zum Projekt gemeinsa-
me Service-Standards der Tourist-Informationen an. Damit kann auch eine Einheitlich-
keit hinsichtlich der Qualität erreicht werden, d. h. der Gast kann erwarten, die an
einem Ort erlebte Qualität auch an einem weiteren Ort der Kooperation zu erleben.
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
43
Ziel
Hauptanliegen dieser Maßnahme ist die Steigerung der Servicequalität. Zur Erreichung
dieses Ziels werden übergreifende Qualitätskriterien bzw. -leitlinien entwickelt, die für
alle Partner gelten.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Zur Erhöhung der Akzeptanz der Qualitätskriterien sollten diese von allen Tourist-
Informationen gemeinsam entwickelt werden. Empfehlenswert ist daher die Erarbei-
tung einer gemeinsamen Serviceverpflichtung sowie gemeinschaftlichen Service-
Standards im Rahmen eines gemeinsamen Workshops. Da die gemeinsamen Service-
Standards nicht nur akzeptiert werden, sondern vor allem von allen verstanden und
auch umgesetzt werden sollten und müssen, wird empfohlen, sich auf die Qualitätskri-
terien zu konzentrieren, die von allen Partnern umsetzbar sind und keines hohen fi-
nanziellen Aufwandes bedürfen (einheitliche Öffnungszeiten dürften sich beispielsweise
aufgrund der unterschiedlichen Ressourcen als schwer erweisen).
Ansatzpunkte für gemeinsame Qualitätsstandards (u. a. Beratung, Information, Marke-
ting, Öffentlichkeitsarbeit, Angebot) sind beispielsweise:
Kenntnis über die Kontaktdaten der anderen Tourist-Informationen, Hin-
weis auf andere TIs der Region in der eigenen TI;
Gemeinsame Standards bei Gästeanfragen z. B.: einheitliche Ansprache durch
Willkommenheißen in der Region, ähnlicher Ablauf des Beratungsgesprächs durch
erarbeitete Leitfäden, ggf. gleiches Informationsmaterial;
Mitarbeiter sind zum Thema Barrierefreiheit geschult und können Auskunft
zu barrierefreien Einrichtungen in der Region geben;
Gäste werden aufgefordert, ihre Meinung mitzuteilen und den Service zu
bewerten; die Ergebnisse werden regelmäßig ausgewertet;
Wertlegung auf die Wahrung der Regionalität und Authentizität (regionale
Produkte werden kenntlich gemacht und angeboten);
Ergreifung von Maßnahmen, um die Region bei Wind & Wetter attraktiv zu
machen (Verleih von Regenschirmen, Verkauf von Anti-Mücken-Spray etc.);
Ausruf eines gemeinsamen Frühjahrsputzes
…
Gemeinsame Service-Standards
Priorität hoch
Zeitrahmen kurzfristig
Verantwort-liche
Tourist-Informationen in Neuruppin, Lindow/Mark, Rheinsberg, Flecken Zechlin, Zechlinerhütte, Fehrbellin, Linum, Wustrau
Beteiligte Träger der Tourist-Informationen
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
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Im Rahmen der Mystery-Checks vor Ort, per Telefon und per E-Mail wurde die direkte
Servicequalität geprüft. Dabei schnitten die einzelnen Tourist-Informationen insgesamt
gut, aber doch unterschiedlich ab (vgl. hierzu Anlage 1). Es lassen sich folgende Emp-
fehlungen aus der Service-Analyse ableiten:
Alle Fragen des Gastes sollten klar und ausführlich beantwortet und darüber hinaus
interessante, zielgruppengerechte Zusatzinformationen vermittelt werden
(z. B. Bett & Bike-Betriebe, Touren- und Kartenvorschläge, Hinweis auf Pauschalen
und Angebote der Stadt, um das Interesse des potenziellen Gastes zu erhöhen).
Der Gast sollte nach Interessen, Vorstellungen, Wünschen gefragt werden, um
daraus ableitend bedarfsorientierte Empfehlungen geben zu können.
Die Erstellung eines konkreten, auf die Gästewünsche abgestimmten Angebo-
tes ist für viele noch nicht selbstverständlich: Termin und Dauer sollten im Ange-
bot noch einmal genannt werden, ebenso der Gesamtpreis und die dazu gehörigen
Konditionen. Soweit machbar kann auf bestehende Angebote zu speziellen Zeiten
besonders aufmerksam gemacht werden, z. B. Angebot der Woche, Special für
Prospektanfrager im Frühjahr, Schnupperangebot.
Hinweise auf verschiedene Veranstaltungen, Führungen etc. unter konkreter Be-
rücksichtigung des Reisetermins, können dazu führen, dem Gast den Aus-
flug/die Reise noch „schmackhafter" zu machen.
Dienlich, wenn nachgefragte Angebote (aktuell) nicht vor Ort vorhanden sind (z. B.
Radverleih, passgenaue Unterkunft, Wellnessanbieter etc.), sind Informationen zu
Angeboten der Partner oder der Verweis auf eine Tourist-Information in der Re-
gion.
Vor Ort erhöht eine sofortige, freundliche und höfliche Begrüßung sowie eine
durchgehend freundliche Ansprache des Gastes die Servicequalität.
Bei der E-Mailanfrage ist es ratsam, in dem vom Gast gewählten Kommuni-
kationsweg zu bleiben und eine Antwort per E-Mail zu geben. Darüber hinaus
können idealerweise Informationen als Prospekte per Post versandt werden, die
per E-Mail angekündigt werden. Zu prüfen wäre auch eine Downloadmöglichkeit
von Prospektmaterial, der Versand könnte dann bei Bedarf erfolgen.
Etwas aufwendiger ist eine individuelle Ansprache der Gäste durch ein indivi-
dualisiertes, persönliches Anschreiben mit Berücksichtigung der Wünsche des Gas-
tes. Sollte dies aufgrund mangelnder zeitlicher und personeller Kapazitäten nicht
möglich sein, könnten verschiedene Vorlagen, z. B. für Familien, Gruppen, Radrei-
sende etc. entworfen werden.
Als besonderer Bonus kann auch über eine „Überraschungsqualität" nachge-
dacht werden, z. B. in Form eines Gutscheins, der eingelöst werden kann, wenn
der Gast kommt („gern laden wir Sie zu einem Begrüßungskaffee ein“), eines Re-
zeptes einer Spezialität etc.).
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
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Maßnahme Q.2 – Zentrale „Qualitätsprüfstelle“ und Qualitäts-
management
Ausgangssituation
Neben der Sensibilisierung der Leistungsträger und Betriebe für das Thema Qualität
sind Zertifizierungen wichtig. Sie dienen als Information für den Kunden und ermögli-
chen eine leichtere Vergleichbarkeit der Angebote und so den Abbau von Unsicherhei-
ten. In diesem Bereich besteht im Kooperationsraum noch deutliches Entwicklungspo-
tenzial. Gerade der Anteil an zertifizierten Ferienhäusern, -wohnungen und Privatzim-
mern von 2 % aller Betriebe ist sehr niedrig. In Lindow/Mark und Rheinsberg gibt es
bereits Bemühungen, sich dazu qualifizieren zu lassen, selbst zertifizieren zu können.
Ziel
Die Errichtung einer zentralen Qualitätsprüfstelle hat das langfristige Ziel, die Qualität
in der Region flächendeckend zu steigern und die Anzahl an zertifizierten Unternehmen
zu erhöhen, denn Zertifizierungen steigern und sichern die Qualität des Angebotes
maßgeblich. Mittelfristig gesehen unterstützt diese Maßnahme den Aufbau von Wissen
und Know-how zum Thema Qualität in der Region.
Vorgehensweise/Bemerkungen
In der Region sollte eine Person zum gemeinsamen Prüfer für Ferienhäuser/
-wohnungen und Privatzimmer nach der DTV-Klassifizierung ausgebildet werden.
Die Durchführung der DTV-Klassifizierung liegt bei den örtlichen Tourismusorgani-
sationen. Derzeit wird sie noch zwangsläufig über den Tourismusverband vorge-
nommen.
Voraussetzung für die Zertifizierung ist der Abschluss eines Lizenzvertrages zwi-
schen der DTV Service GmbH und der Tourismusorganisation. Dieser Vertrag hat
eine Gültigkeit von 3 Jahren.
Darüber hinaus ergibt sich eine DTV-Pflichtschulung für mindestens einen Mitarbei-
ter (Kosten: Stufe I – Schulung für Einsteiger DTV-Mitglieder 298,00 € , Nichtmit-
glieder 328,00 €; Stufe II – Schulung für Fortgeschrittene DTV-Mitglieder 199,00
€, Nichtmitglieder 229,00 €).
Zusätzliche Serviceleistungen des DTV für Lizenznehmer stehen zur Verfügung,
u. a. optimierte Auswertungssoftware im Kundencenter, Checklisten zur Durchfüh-
rung der DTV-Klassifizierung, Checklisten zum standardisierten Umgang mit Be-
schwerden etc.
Nähere Informationen sind abrufbar unter: http://www.deutschertourismusver-
band.de/klassifizierung/klassifizierung-fewo-privatzimmer/lizenznehmer-
tourismusorganisationen.html
Für die Zertifizierung bezahlen die Betriebe eine Lizenzgebühr an den DTV in Höhe
von 21,- € zzgl. MwSt. für drei Jahre sowie eine Grundgebühr an die Tourismusor-
ganisation für die Abwicklung und Durchführung der DTV-Klassifizierung. Die Höhe
der Grundgebühr wird durch die lokale Tourismusorganisation, also die zentrale
Qualitätsprüfstelle erhoben.
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
46
Im Kooperationsraum sollte erwogen werden, welche Gebiete durch die jeweilig aus-
gebildete Fachkraft abgedeckt werden können. Hierbei ist mindestens ein Prüfer emp-
fehlenswert, bei mehreren sollte eine Abstimmung hinsichtlich der räumlichen Vertei-
lung sowie der Grundgebühr erfolgen. Im Idealfall sind verschiedene Zertifizierungs-
kompetenzen über die Tourismusfachkräfte des Kooperationsraumes verteilt, sodass
für das gesamte Gebiet Aufgaben übernommen werden können.
Denkbar wäre weiterhin die Ausbildung oder Einstellung eines gemeinsamen Quali-
tätsmanagers, der für die Unternehmen als Ansprechpartner zum Thema Qualität zur
Verfügung steht und sie in ihren Bemühungen für den Erhalt einer Zertifizierung unter-
stützt. Der Qualitätsmanager sollte auf Betriebe zugehen, informieren und schulen.
Der Prüfer verpflichtet sich zur Teilnahme an offiziellen Qualitäts-Schulungen und ver-
breitet das Erlernte im Rahmen von Veranstaltungen mit den Tourist-Informationen
und Leistungsträgern in der Region.
Der Mitarbeiter sollte von allen Partnern nach einem Schlüssel (z. B. Mischkalkulation
aus Übernachtungs- und Einwohnerzahlen) anteilig finanziert werden. Ausgegangen
werden kann hier erst einmal von einer halben Stelle und so einem Arbeitgeberbrutto
von 15.000 bis 20.000,- EUR. Bei entsprechenden Kompetenzen kann diese halbe Stel-
le auch mit jener des Netzwerkmanagers Soziale Medien kombiniert werden.
Möglichkeiten zur Sensibilisierung für das Thema Zertifizierung sind, neben dem in
Maßnahme L.2 beschriebenen Workshop, eine Ansprache der Betriebe (persönlich,
Mailing, Veranstaltung, Informationsunterlagen) sowie unterstützende Maßnahmen wie
z. B. die besondere Herausstellung klassifizierter Betriebe in Printmedien und eine
vorzugsweise Einbindung von zertifizierten Betrieben in die Produktentwicklung.
Zentrale „Qualitätsprüfstelle“ und Qualitätsmanagement
Priorität mittel
Zeitrahmen mittelfristig
Verantwort-liche
Tourismusmanager/-innen in Rheinsberg und Lindow/Mark, da dort bereits Pla-nungen voranschreiten
Beteiligte Tourist-Informationen in Neuruppin, Lindow/Mark, Rheinsberg, Flecken Zechlin, Zechlinerhütte, Fehrbellin
Maßnahme Q.3 – Gemeinsames Gästemonitoring
Ausgangssituation
Eine wesentliche Maßnahme zur Qualitätssicherung und serviceorientierten Arbeit ist
die Überprüfung der Zufriedenheit der Gäste sowie ihrer Ansprüche und Wünsche.
Neben regelmäßigen Service-Checks in den Tourist-Informationen sind dabei Gästebe-
fragungen in diesen und ggf. weiteren Einrichtungen der Region zu empfehlen.
Bisher erfolgt im Kooperationsraum nur ein wenig ausgeprägtes Besuchermonitoring.
In Rheinsberg wird eine Besucherzählung mit Strichliste durchgeführt sowie eine Besu-
cherbefragung mit Fragebogen, die aber schlecht angenommen wird.
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
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Ziel
Mit einer Besucherbefragung können die Gästewünsche erkannt werden, um so Infor-
mationen zur Verbesserung der Arbeit in einzelnen Einrichtungen zu sammeln und die
Angebote dementsprechend weiterzuentwickeln. Eine gemeinsame Besucherbefragung
bietet dabei die Chance, die erhobenen Daten mit denen der anderen Tourist-
Informationen zu vergleichen und in der Folge seine eigenen Stärken und Schwächen
zu identifizieren.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Um zur Teilnahme zu motivieren, ist es wichtig, die Befragung zeitgemäß und anspre-
chend zu gestalten. Hier empfiehlt sich eine onlinegestützte Befragung, die idealer-
weise vor Ort an einem Touchscreen-Computer oder auf einem Tablet-PC durchgeführt
wird, aber auch von daheim am eigenen Computer oder dem Smartphone bearbeitet
werden kann. Für weniger technikaffine Besucherbietet es sich an, die Befragung auch
als Papierfragebogen bereit zu halten. Mittlerweile sind verschiedene Software-Pakete
auf dem Markt, die die Eingabe dieser Daten in ein System erlauben.
Als innovativer Gedanke eines modernen Monitorings ist es dabei wichtig, nicht eine
singuläre Besucherbefragung in den einzelnen Tourist-Informationen zu etablieren,
sondern in verschiedenen Einrichtungen einen mehrheitlich gemeinsamen Fragenkom-
plex zu schalten.
Folgende Schritte sind dazu umzusetzen:
Entwicklung eines standardisierten Fragebogens, der von Allen angewendet wer-
den kann, damit die Grundlage für eine systematische Auswertung sowie eine Ver-
gleichbarkeit der Daten gegeben ist. Neben diesem einheitlichen Fragebogen für
alle Einrichtungen besteht die Möglichkeit, einen individuellen Fragebogenteil zu in-
tegrieren. Wichtig ist hierfür eine gemeinsame Absprache, Diskussion und Festle-
gung der Informationen, die ermittelt werden sollen.
Entwicklung eines Auswertungsverfahrens für den standardisierten Fragebogen,
welches die auf dem Markt vorhandenen technischen Möglichkeiten berücksichtigt,
in allen Tourist-Informationen und auch vom Gast daheim ausgefüllt werden kann
und die Möglichkeit bietet, die Ergebnisse an einer zentralen Stelle auszuwerten.
Schulung eines Mitarbeiters jeder Tourist-Information zur Auswertung der Inhalte.
Erfolgt die Datenerhebung online (am Computer in der Tourist-Information oder vom
Gast an seinem heimischen Computer oder seinem Smartphone), kommt auf die Mit-
arbeiter der Tourist-Informationen keine zusätzliche Arbeitsbelastung zu.
Die vorgeschlagene Vorgehensweise verursacht insbesondere in der Konzeptionsphase
Kosten. Nach erfolgreicher Implementierung kann die Lösung zu niedrigen Kosten
dauerhaft betrieben werden. Die Kosten für ein gemeinsames System sinken, je mehr
Einrichtungen teilnehmen. Dabei kann auch darüber nachgedacht werden, neben den
Tourist-Informationen weitere Betriebe der Region zu integrieren.
Ein beispielhaftes System könnte folgendermaßen strukturiert sein.
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
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Abb. 19 Beispielsystem im Überblick
Quelle: BTE 2010
Gemeinsames Gästemonitoring
Priorität mittel
Zeitrahmen mittelfristig
Verantwort-liche
Inkom, Kommunen
Beteiligte Tourist-Informationen in Neuruppin, Lindow/Mark, Rheinsberg, Flecken Zechlin, Zechlinerhütte, Fehrbellin, ggf. Linum und Wustrau
Idealerweise Integration weiterer Tourist-Informationen der Reiseregion Ruppi-ner Seenland oder weiterer Einrichtungen im Kooperationsraum
5.2.5 Handlungsfeld Innenmarketing
Die Kommunikation nach innen darf in Entwicklungsprozessen nicht unterschätzt wer-
den, denn Effekte eines guten Innenmarketings sind beispielsweise die Erhöhung der
Kooperationsbereitschaft, die Optimierung des Informationsaustausches, die Stärkung
des Bewusstseins für die Region und eines WIR-Gefühls.
Maßnahme I.1 – Informationsdiffusion
Ausgangssituation
Die Tourist-Informationspunkte sind die Kristallisationspunkte zur Gästeinformation in
der Region. Darüber hinaus erkundigen sich Gäste aber auch oftmals im Hotel, der
Gaststätte oder bei weiteren touristischen Akteuren über konkrete Angebote. Wichtig
ist deshalb die Kenntnis der Leistungsträger über die Angebote der weiteren Akteure in
der Region auszubauen. Nur gemeinsam ist es zu schaffen, den Gast zum längeren
Verweilen anzuregen und ihm Informationen zum Kooperationsraum zu geben. Neben
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
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einer Sensibilisierung der Leistungsträger für Kooperationen (vgl. Maßnahme L.1) ist
eine Information über die weiteren Angebote sinnvoll. Diese kann beispielsweise in
Form einer gemeinsamen Informationsveranstaltung erfolgen (siehe Best-Practice-
Beispiel Sauerland).
Abb. 20 Best-Practice-Beispiel Sauerland
Informationsveranstaltung "Ausflugsziele im Sauerland"
Um die Vermarktung des Tagestourismus voranzutrei-ben, setzt der Sauerland Tourismus verstärkt auf eine Vernetzung der Anbieter. So wurde über die Destination-Management-Organisation-eigene Tourismus-Akademie eine zweimal im Jahr stattfin-dende Informationsveranstal-tung ins Leben gerufen. Ziel ist es, touristische Angebote untereinander besser kennen-zulernen bzw. das Wissen diesbezüglich zu vertiefen, um Gäste besser beraten und informieren zu können. Ein weiteres Anliegen der Veran-
staltung ist es, einen intensi-ven Austausch aller Beteilig-ten sowie die Möglichkeit zur Kooperation der touristischen Partner zu fördern.
Quelle: www.sauerland-tourismus.com, abgerufen am 06.04.2011
Ziel
Das übergeordnete Ziel der Maßnahme Informationsdiffusion ist die Optimierung der
Beratungsleistung in der gesamten Region. Denn nicht nur Tourist-Informationen bera-
ten den Gast, sondern auch andere Leistungsträger, deren Leistung vom Gast in An-
spruch genommen wird. Durch einen regelmäßigen Informations- und Erfahrungsaus-
tausch werden die Leistungsträger und Tourist-Informationen über die Angebote der
anderen Leistungsträger in Kenntnis gesetzt und können den Gast über diese Angebo-
te informieren und seine Anfragen qualifiziert beantworten.
Vorgehensweise/Bemerkungen
Es wird empfohlen, dass einmal im Jahr vor dem Saisonauftakt ein Treffen stattfindet,
an dem Vertreter der Tourist-Informationen sowie die Leistungsträger teilnehmen und
ihre jeweiligen Angebote für die bevorstehende Saison vorstellen. Das Treffen dient
somit als Plattform für die Präsentation ausgewählter Angebote.
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
50
Zu dieser Maßnahme sollte ein Austausch bzw. eine Kooperation mit dem Tourismus-
verband Ruppiner Seenland e. V. und der IHK angestrebt werden, um die Angebote
der Destination insgesamt besser kennenzulernen.
Maßnahme I.2 – Gemeinsame Gästekarte/Service Card
Ausgangssituation
Touristische Gästekarten sind eine gute Möglichkeit, Gästen für die Zahlung von Gäste-
taxen einen Gegenwert zu bieten. Darüber hinaus stellen sie – auch in nicht prädikati-
sierten Orten – eine attraktive Angebotsbereicherung dar.
Gästekarten werden zunehmend als touristisches Angebot erkannt, da durch sie eine
Verknüpfung verschiedener Angebote und Anbieter erfolgt und dem Gast ein breit ge-
fächertes Angebot präsentiert wird.
Mit den Gästekarten in Rheinsberg und Lindow/Mark, basierend auf dem Status eines
staatlich anerkannten Erholungsortes sind bereits zwei Service-Cards in der Region
vorhanden. Rheinsberg bietet dabei zahlreiche kostenfreie oder ermäßigte Leistungen.
Neben den kooperierenden Orten in Rheinsberg (u. a. Stadt Rheinsberg, Kleinzerlang,
Zechlinerhütte, Flecken Zechlin, Dorf Zechlin) sind weitere Orte in der Umgebung mit
Leistungen integriert, wie Waren, Mirow, Menz, Lindow/Mark. Ein Flyer informiert über
den Zweck der Gästekarte und die Verwendung der finanziellen Mittel sowie über die
angebotenen Leistungen.
Die Lindower Gästekarte bezieht sich auf die Stadt Lindow/Mark und beinhaltet ein
zweistündiges unentgeltliches Parken pro Tag, den Besuch der Kurkonzerte, den Ein-
tritt in die öffentliche Badeanstalt sowie die kostenfreie Nutzung von Medien. Die Gäs-
tekarte befindet sich gerade in Überarbeitung
Ziel
Das Angebot einer gemeinsamen Gästekarte ist eine Aktion zur Identitätsstärkung. Die
einzelnen Leistungsträger in der Region werden verknüpft und betreiben ein gemein-
sames Marketing für ihr Angebot.
Informationsdiffusion
Priorität gering
Zeitrahmen langfristig
Verantwort-liche
Tourismusverband Ruppiner Seenland e. V.
Beteiligte Tourist-Informationen in Neuruppin, Lindow/Mark, Rheinsberg, Flecken Zechlin, Zechlinerhütte, Fehrbellin
Leistungsträger (Beherbergung, Gastronomie, Kultureinrichtungen etc.)
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
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Vorgehensweise/Bemerkungen
Als Grundlage für die Entwicklung eines gemeinsamen Angebotes können die beste-
henden Gästekarten aus Rheinsberg und Lindow/Mark herangezogen werden. Die Gäs-
tekarte sollte als Mittel verstanden werden, den Besuchern das abwechslungsreiche
Angebot der Region zu vermitteln und ihn länger in der Region zu halten.
Die Kommunen, die keine Kurtaxe erheben, könnten die Gästekarte mit der Einführung
einer freiwilligen Tourismusabgabe anbieten.
Überlegenswert ist es allerdings nicht, eine Gästekarte für das RWK-Gebiet, sondern
vielmehr für die Reiseregion Ruppiner Seenland zu entwickeln.
Abb. 21 Best-Practice-Beispiele Harz und Hochschwarzwald
Gästekarten
Vorzugskarte:
HarzCard
Angebote von touristi-schen Partnern aus 3 Bundesländern
über 140 Partner
umfasst kostenfreie Ein-tritte sowie Vergünstigun-gen
Angebot von 3 Touren-vorschlägen zur optimalen Nutzung des Angebotes
eigene Website mit Infor-mationen und Ersparnis-rechner
All-Inclusive-Karte
Hochschwarzwald Card
kostenloses Serviceange-bot
freie Fahrt und freien Eintritt bei über 60 Attrak-tionen
erhältlich ab zwei Über-nachtungen
pro Übernachtung jeweils einen ganzen Tag lang gültig
erhältlich bei über 260 Gastgebern
Quelle: URL www.harzcard.info/startseite/index.php abgerufen am 24.10.2012 sowie URL www.hochschwarzwald-card.de abgerufen am 24.10.2012
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
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Gemeinsame Gästekarte/Service Card
Priorität mittel
Zeitrahmen langfristig
Verantwort-liche
Tourismusverband Ruppiner Seenland e. V.
Beteiligte Tourist-Informationen in Neuruppin, Lindow/Mark, Rheinsberg, Flecken Zechlin, Zechlinerhütte, Fehrbellin,
Leistungsträger (Beherbergung, Gastronomie, Kultureinrichtungen etc.)
5.3 Zusammenfassende Maßnahmenübersicht
Abb. 22 Handlungsempfehlungen
Maßnahme Priorität
Zeit-rahmen
strukturelle Ebene
SM Touristische Kooperationsvereinbarung hoch kurzfristig
O.1 Einberufung eines Arbeitskreises Tourismus im RWK-Neuruppin
mittel kurzfristig
O.2 Workshop mit dem Tourismusverband (TV) Ruppiner Seen-land e. V.
hoch kurzfristig
O.3 Kooperative Aufgabenteilung zwischen Neuruppin, Fehrbellin und Temnitz
hoch kurzfristig
O.4 Abstimmungsbedarf Lindow/Mark und REGiO-Nord GmbH mittel mittel- bis langfristig
operative Ebene
SM Leitbilder und Profilschärfung für die einzelnen Kommunen hoch kurzfristig
Z.1 Regelmäßige Abstimmungstreffen hoch kurzfristig
Z.2 Standardisierungen bei den Tourist-Informationen (Technik) mittel langfristig
L.1 Workshop „Kooperation“ hoch kurzfristig
L.2 Workshop „Qualität“ hoch kurzfristig
L.3 Workshop „Produktentwicklung“ hoch kurzfristig
L.4 Workshop „Internet und Soziale Medien“ mittel kurzfristig
M.1 Austausch von Prospektmaterial hoch kurzfristig
M.2 Gemeinsame Printmedien mittel kurzfristig
M.3 Rundkurs durch den RWK Neuruppin mittel mittelfristig
M.4 Gemeinsame Messeteilnahme mittel mittelfristig
M.5 Gemeinsame Social-Media-Aktivitäten/Netzwerkmanager Soziale Medien
mittel mittelfristig
Q.1 Gemeinsame Service-Standards hoch kurzfristig
Q.2 Zentrale „Qualitätsprüfstelle“ und Qualitätsmanagement mittel mittelfristig
Q.3 Gemeinsames Gästemonitoring mittel mittelfristig
I.1 Informationsdiffusion gering langfristig
I.2 Gemeinsame Gästekarte/Service Card mittel langfristig
Endbericht
KOOPERATIONSKONZEPT TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN
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6 Quellenverzeichnis
Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (2012): Daten zur Nachfrage. URL:
http://www.statistik-berlin-brandenburg.de/
Complan Kommunalberatung (2010): Regionaler Wachstumskern Neuruppin End-
bericht. Etablierung der Regionalen Kooperation und Moderation im RWK Neurup-
pin
Europäische Reiseversicherung AG und DZT (2008): Qualitätsmonitor Deutschland-
Tourismus. Sonderauswertung Fahrradtourismus
Fontanestadt Neuruppin mit Unterstützung Ernst Basler + Partner GmbH (2006):
„Neuruppin-Strategie 2020“ – Regionales Entwicklungskonzept für den Regionalen
Wachstumskern (RWK) Neuruppin Eckpunktepapier (Standortentwicklungskonzept)
Fugmann, Janotta/Plankontor (2012): Regionales Entwicklungskonzept Lindow
(Mark) - Band I - Konzept
Lindow (Mark) (2010): Satzung der Stadt Lindow (Mark) zur Erhebung eines Kur-
beitrages. Kurbeitragssatzung
Memato GmbH (2010): Standortmarketing RWK Neuruppin. Abschlussbe-
richt/Marketingkonzept
Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten (Hrsg.)(2011): Tourismus-
marketingkonzeption Brandenburg 2011-2015
Ritter et al. (2005): Handwörterbuch der Raumordnung
Stadt Rheinsberg (2010): Satzung über die Erhebung des Kurbeitrages in der
Stadt Rheinsberg. Rheinsberger Kurbeitragssatzung. RhbgKurBeitS vom
25.11.2010
Stadt Rheinsberg (2010): 1. Änderungssatzung zur Satzung über die Erhebung des
Kurbeitrages in der Stadt Rheinsberg. Rheinsberger Kurbeitragssatzung. RhbgKur-
BeitS vom 25.11.2010
Tourismusverband Ruppiner Seenland e. V. (Hrsg.)(2012): Marketingplan 2012 für
den Tourismusverband Ruppiner Seenland e. V.
Diverse Broschüren sowie Internetseiten der lokalen und regionalen Akteure zu
Sehenswürdigkeiten, Freizeitangeboten und Gastgebern im REK-Gebiet
KOOPERATIONSKONZEPT
„TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN“
FÜR DEN KOOPERATIONSRAUM DER KOMMUNA-
LEN ARBEITSGEMEINSCHAFT (KAG) „REGIONALE
KOOPERATION IM RWK NEURUPPIN“
ANLAGE 1
Status-Quo-Analyse
KOOPERATIONSKONZEPT
„TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN“
FÜR DEN KOOPERATIONSRAUM DER KOMMUNA-
LEN ARBEITSGEMEINSCHAFT (KAG) „REGIONALE
KOOPERATION IM RWK NEURUPPIN“
ANLAGE 2
Detaillierte Ergebnisse Service-Check
KOOPERATIONSKONZEPT
„TOURISTISCHE DIENSTLEISTUNGEN“
FÜR DEN KOOPERATIONSRAUM DER KOMMUNA-
LEN ARBEITSGEMEINSCHAFT (KAG) „REGIONALE
KOOPERATION IM RWK NEURUPPIN“
ANLAGE 3
Gemeinsame Kooperationsvereinbarung