Kooperative Bio Kaffee San Fernando - gepa.de · Kooperative San Fernando Kaffee ist das...

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»Ich glaube an den Fairen Handel, denn dadurch ist auf ökonomischer, sozialer, ökologischer und kul- tureller Ebene viel erreicht worden. Das bedeutet, dass alle am Prozess Beteiligten sensibel genug sind, damit der Faire Handel ein Erfolg wird: Bauern, Genossenschaft, Importeur und Verbraucher.« Verónica López Castillejos, Exportmanagerin der Kooperative San Fernando K affee ist das zweitwichtigste Exportgut Mexikos und hat vor allem in Bioqualität Zukunft. Trotzdem übernehmen viele junge Mexikanerinnen und Mexikaner nicht die Kaf- feegärten ihrer Eltern, sondern wandern in die Großstädte ab. Auch in der Kaffeekooperative San Fernando ist dies ein Thema. Wie bei vielen GEPA-Kaffeehandelspartnern hat die zweite Generation sehr vom Fairen Handel profitiert und zum Beispiel eine bessere Ausbildung als ihre Eltern erhalten. Zwar haben auch hier einige junge Menschen die Dörfer verlas- sen, aber andere haben für sich entdeckt, dass ihre Zukunft im Kaffee liegt. Entweder haben sie die Felder ihrer Eltern übernommen und bauen weiterhin Bio Kaffee an. Oder sie sind im Management der Kooperativen aktiv, die von ihren Eltern mitgegründet wurden. Auch die heutige Exportmanage- rin der Kooperative San Fernando in Mexiko gehört zu dieser zweiten Generation. Verónica López Castillejos. ist von Kind an mit Kaffeepflanzen vertraut. Später hat sie nach dem Abschluss der weiterführenden Schule Betriebswirtschaft studiert. Sie ver- bindet ihr Kaffeewissen mit ihrer Berufsausbildung – eine sehr gute Grundlage für den Export von Biokaffee nach Europa. Handelspartner-Information Stand: 7/2012 Kooperative San Fernando LATEINAMERIKA Mexiko Bio Kaffee u.a. Bio Café Organico, Bio Café Mexiko Pur und Bio Espresso Chiapas GEPA-Code 858 GEPA-Handelspartner seit 2008 Weitere Informationen (span. und engl.): www.biocafe.org.mx

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»Ich glaube an den Fairen Handel, denn dadurch ist auf ökonomischer, sozialer, ökologischer und kul-tureller Ebene viel erreicht worden. Das bedeutet, dass alle am Prozess Beteiligten sensibel genug sind, damit der Faire Handel ein Erfolg wird: Bauern, Genossenschaft, Importeur und Verbraucher.«

Verónica López Castillejos, Exportmanagerin der Kooperative San Fernando

Kaffee ist das zweitwichtigste Exportgut Mexikos und hat vor allem in Bioqualität Zukunft. Trotzdem übernehmen

viele junge Mexikanerinnen und Mexikaner nicht die Kaf-feegärten ihrer Eltern, sondern wandern in die Großstädte ab. Auch in der Kaffeekooperative San Fernando ist dies ein Thema. Wie bei vielen GEPA-Kaffeehandelspartnern hat die zweite Generation sehr vom Fairen Handel profitiert und zum Beispiel eine bessere Ausbildung als ihre Eltern erhalten. Zwar haben auch hier einige junge Menschen die Dörfer verlas-sen, aber andere haben für sich entdeckt, dass ihre Zukunft im Kaffee liegt. Entweder haben sie die Felder ihrer Eltern übernommen und bauen weiterhin Bio Kaffee an. Oder sie

sind im Management der Kooperativen aktiv, die von ihren Eltern mitgegründet wurden. Auch die heutige Exportmanage-rin der Kooperative San Fernando in Mexiko gehört zu dieser zweiten Generation. Verónica López Castillejos. ist von Kind an mit Kaffeepflanzen vertraut. Später hat sie nach dem Abschluss der weiterführenden Schule Betriebswirtschaft studiert. Sie ver-bindet ihr Kaffeewissen mit ihrer Berufsausbildung – eine sehr gute Grundlage für den Export von Biokaffee nach Europa.

Handelspartner-Information Stand: 7/2012

Kooperative San Fernando

LATEINAMERIKAMexiko

Bio Kaffee

u.a. Bio Café Organico, Bio Café Mexiko Pur und Bio Espresso Chiapas

GEPA-Code 858

GEPA-Handelspartner seit 2008

Weitere Informationen (span. und engl.): www.biocafe.org.mx

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Als die Kleinbauern in Chiapas 1984 die Koopera-

tive gegründet haben, ging es zunächst um die grundlegende Verbesserung ihrer Lebensbedin-gungen. Der höhere Preis, den sie dank des Fairen Handels für ihren Kaffee erhielten, war die Grundlage dafür. Sie entschie-den sich für den ökologischen Anbau. Die Umstellung auf eine öko-logische Kaffeeproduktion, der Aufbau der eigenen Verarbei-tung und des Exportes, die Qualitätssicherung – all das brauchte viel Zeit und Kraft. Die Bauern erhielten von der Koope-rative zinslose Kredite, um neue Kaffeepflanzen und Landpar-zellen kaufen zu können sowie Stipendien für die weiterführen-de Schule und die Universität ihrer Kinder. Um für die Frauen zusätzliche Einkommensmöglichkeiten zu schaffen, förderte die Koope-rative auch den Anbau von Biogemüse für den eigenen Bedarf und den Verkauf in den Städten. Die technischen Berater stehen den Bauern bis heute mit Rat und Tat zur Seite. Die Kooperative San Fernando hat zurzeit 993 Mitglieder. Sie sind in 36 Produzentengruppen in sechs Gemeinden demokratisch organisiert. Inzwischen geht es in der Kooperative darum, wie sie die Kaffeeerträge im ökolo-gischen Anbau steigern können. So wurde zum Beispiel nach dem Besuch auf einer Biofinca in der Region mit dem Bau von Kompostanlagen begonnen. Auf diese Weise ist aus der Koopera-tive, deren Büro sich in der Stadt San Fernando im südöstlichen Bundesstaat Chiapas befindet, ein Vorbild in Sachen Bioanbau geworden.

2012: Promotion des Bio Cafés Mexiko Pur durch Besuchsreise von Veró-nica López Castillejos, Exportmanagerin von San Fernando

2010: Besuch der Journalistin Katharina Nickoleit im Auftrag der GEPA

2008: Beginn der Zusammen-arbeit mit der GEPA

Die Produzentinnen und Produzenten

Im Nationalpark Tierra Colorada leben derzeit 42 Kooperativen-Mitglieder mit ihren Familien, die dort Biokaffee anbauen. Die Kaffeegärten unterscheiden sich kaum von den sie umgebenden Wäldern. Sogar bei der Pflan-zung von Schattenbäumen ach-ten die Bauern auf den Erhalt der Artenvielfalt und pflanzen fünf verschiedene Sorten. Zudem haben sich die Bauern von Tierra Colorada dazu verpflichtet, ihre Kaffeepflanzungen nicht weiter auszudehnen. Trotzdem wurden die Bauernfamilien, die dort schon lange leben, von der Regierung zu illegalen Siedlern erklärt. So ist ihr Leben sehr beschwerlich: Sie dürfen keine Häuser aus Steinen bauen, haben keinen Strom und sind auf Regenwasser angewiesen. Den Grundschullehrer lassen die Wächter des Nationalparks passieren, den Arzt nicht immer. Der Regierung wäre es am liebsten, wenn sie umsiedeln würden, doch die Familien von Tierra Colorada wollen in ihrem Dorf bleiben.

Vorteile aus dem Fairen Handel

Die Kleinbauern haben durch den Fairen Handel die Chance erhalten, ihren hochwertigen Arabica nach Europa zu verkau-fen und dadurch langfristig ihr Familieneinkommen zu steigern. Kooperativen wie San Fernando ermöglichen erst den fairen Export nach Europa.· Mitarbeiter der Kooperative

San Fernando bieten ihren Mitgliedern umfassende Wei-terbildungsmöglichkeiten an, beispielsweise im Bioanbau. Zudem stellt die Kooperative ihnen Kleinkredite zur Verfü-gung, damit sie zum Beispiel neue Kaffeepflanzen kaufen oder selbst Kompost herstel-len können.

· Für ihre Kinder erhalten die Mitglieder Stipendien für wei-terführende Schulen und die Ausbildung an der Universität.

· Die Kooperative unterstützt die Bauern beim nachhaltigen Kaffeeanbau im Nationalpark von Tierra Colorada. Die Bau-ern achten besonders auf den Erhalt der Natur, der sich mit dem Anbau von Bio Kaffee gut verbinden lässt.

· Die Kooperative San Fernando erhält von der GEPA für ihren Bio Kaffee im Durchschnitt mehr als den von Fairtrade International (FLO) festge-setzten Mindestpreis, der zurzeit 140 US-Dollar pro 100 amerikanische Pfund für gewaschenen Arabica-Kaffee beträgt. Dazu kommt

Kooperative San Fernando

Stand: 7/2012

die Fair-Trade-Prämie von zurzeit 20 US-Dollar für Gemeinschaftsaufgaben sowie die Bio-Prämie von zurzeit 30 US-Dollar pro 100 amerika-nische Pfund. Übersteigt der Marktpreis den Mindestpreis, bekommt unser Kaffee-Handelspartner den höheren Marktpreis plus Fair-Trade- und Bio-Prämie. Von der GEPA wird darüber hinaus bei Kaf-fee ein Qualitätszuschlag von bis zu 120 Euro pro 100 ame-rikanischen Pfund bezahlt. Die Kaufverträge laufen über ein Erntejahr.

· Die GEPA garantiert eine bestimmte Abnahmemenge von Kaffee zu Beginn des Kaffeejahres. Auf dieser Grundlage erhält der Handels-partner eine Vorfinanzierung als eine Art zinsgünstigen Kredit, bevor wir die Ware erhalten. Besonders in Zeiten hoher Weltmarktpreise ist es für die Kooperativen wichtig, dass sie bereits während der Ernte Geld für den Einkauf zur Verfügung haben.

Fotos: GEPA - The Fair Trade Company; A. Fischer ; C. Nusch; M. Kehren