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KORA Jahresbericht 2018 KORA Bericht Nr. 83 Juni 2019 ISSN 1422-5123

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KORAJahresbericht 2018

KORA Bericht Nr. 83 Juni 2019 ISSN 1422-5123

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KORA Jahresbericht 2018

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KORA Bericht Nr. 83

KORA Jahresbericht 2018

AutorenAuteursAuthors

Mitarbeitende der Stiftung KORASylvia Idelberger als Gast, S. 13

BearbeitungAdaptationEditorial

Urs Breitenmoser & Christine Breitenmoser-Würsten

BezugsquelleSourceSource

Als PDF: www.kora.ch

Gedruckt gegen einen Unkostenbeitrag bei Stiftung KORA, Thunstr. 31, CH-3074 Muri+41 (0)31 951 70 40 oder [email protected]

Bankverbindung CH54 0900 0000 8950 6308 5

TitelbildPage de titreFront cover picture

Druck/Imprimerie/Printing

Die Aufnahme stammt aus dem Fotofallendurchgang Jura Nord, bei Eptingen BL © Stiftung KORA/T. Walliser

Stämpfli AG, Bern und Wallisellen

Zitiervorschlag/Citation proposée/Suggested citation: Stiftung KORA: Jahresbericht 2018, 24 Seiten

Anzahl Seiten/Pages: 24ISSN 1422-5123© Stiftung KORA Juni 2018

Impressum

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KORA Jahresbericht 2018

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Inhalt

In eigener Sache ............................................................................................................................................................ 05

1. Tätigkeitsbericht ....................................................................................................................................................... 06

2. Aus den Projekten

Die aktuelle Situation des Wolfes in Europa und in der Schweiz................................................................................ 10

Wenn Fakten mit Emotionen kollidieren ......................................................................................................................... 11

Situation du lynx en Europe centrale et de l‘ouest .................................................................................................12

Wiederansiedlung von Luchsen im Biosphärenreservat Pfälzerwald .......................................................................... 13

Einfluss von Luchs und Jagd auf die Gemse .................................................................................................................. 14

Genetischer Status der Luchspopulationen der Schweiz .............................................................................................. 15

14 Jahre Bär in der Schweiz – eine Zwischenbilanz ..................................................................................................... 16

Der Goldschakal – Eroberung Europas .............................................................................................................................. 17

Wildkatzen im Gemüseland .............................................................................................................................................. 18

Das KORA Monitoring Center (https://www.koracenter.ch) ............................................................................................ 19

3. Die Stiftung KORA

Administration – Finanzen ................................................................................................................................................ 20

Mitarbeitende .................................................................................................................................................................... 21

Publikationen, Vorträge, Kurse........................................................................................................................................... 22

Dank .................................................................................................................................................................................... 23

Inhalt

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© KORA/ S. Aeschlimann

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KORA Jahresbericht 2018

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In eigener Sache

„In eigener Sache“

Wir legen den ersten Jahresbericht der Stiftung KORA vor. Die erste Ausgabe war ja eigentlich nur ein „Halbjah-resbericht“, weil die Stiftung im Sommer 2017 gegründet wurde. Hier nun also der erste Tätigkeits- (Seite 6) und administrativ-finanzielle Bericht (Seite 20), der ein ganzes Geschäftsjahr abdeckt.

Wir haben dieses erste volle Jahr in einer Tagung zusammen mit den Auftraggebern und Partnern von KORA sowie den kantonalen Jagdverwaltungen Review passieren lassen. Am 1. Februar 2019 haben wir im Natur-Mu-seum Luzern die Situation der von uns betreuten Raubtiere und die wichtigsten laufenden Projekte von KORA in kurzen Vorträgen dargestellt. Diese Vorträge sind im zweiten Teil des Jahresberichts (ab Seite 10) zusammenge-fasst.

Im Jahr 2018 haben wir an der Beurteilung des Status der Grossraubtiere durch die Large Carnivore Initiative for Europe (LCIE, eine IUCN Specialist Group; vgl. www.lcie.org) mitgemacht. Diese Evaluationen sind als IUCN Red List Assessments auf der Webseite der Roten Liste (www.iucnredlist.org) unter “Regional Assessments: Europe” aufgeschaltet und sollten alle sechs Jahre erneuert werden. Neben den Arten Braunbär, Wolf und Eurasischer Luchs, die schon mehrmals in Berichtsform beurteilt wurden, ist diesmal eine weitere Art dazu gekommen – der Goldschakal. Canis aureus ist eine traditionelle europäische Art, die allerdings seit Jahrtausenden auf Südosteur-opa beschränkt war und sich erst seit wenigen Jahrzehnten über Europa auszubreiten beginnt (Seite 17).

Ein wichtiges Ereignis des vergangenen Jahrs was das Aufschalten des Monitoring Center (Seite 19). Diese in-teraktive, mehrsprachige Plattform ist über unsere Webseite (www.kora.ch) oder direkt unter KORA Monitoring Center (www.koracenter.ch) ansprechbar und erlaubt es, benutzergesteuert Daten zu den von KOAR erfassten Arten abzurufen und kartografisch oder tabellarisch darzustellen. An diesem Projekt haben wir lange gearbei-tet. Zuerst mussten wir unsere Datenbanken so aufbauen, dass sie den modernen Anforderungen einer Online-Datenbank entsprechen, dann die Daten aus den diversen historisch gewachsenen Systemen übertragen (was noch immer nicht ganz abgeschlossen ist), und schliesslich etliche technische Probleme mit der Plattform selbst überwinden. Last but not least waren die neuen Auflagen an den Datenschutz zu berücksichtigen (vgl. Daten-schutzerklärung im Monitoring Center unten rechts). Da die Plattform interaktiv ist, muss sie mit den Benutzern kommunizieren; die Benutzer müssen sich im Monitoring Center anmelden. Wir sind überzeugt, dass wir damit der Öffentlichkeit und den Fachleuten ein hilfreiches Instrument zur Verfügung stellen, um sich über die (grossen) Raubtiere in der Schweiz zu informieren.

Britta Allgöwer, Präsidentin StiftungsratUrs Breitenmoser und Christine Breitenmoser-Würsten, Geschäftsleitung

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KORA Jahresbericht 2018

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Tätigkeitsbericht

Tätigkeitsbericht 2018

1) Monitoring Grossraubtiere 2017 – 2021, Vertrag mit dem Bundesamt für Umnwelt BAFU

Modul 1: Monitoring Grossraubtiere

- 37‘297 Bilder in die Datenbank KORA Photo eingelesen- Aufschalten des KORA Monitoring Center (siehe auch S. 19)- Entwicklung und Aufschaltung des KORA Admin Tools zur Benutzerverwaltung- Anschaffung von Zubehör für den Einsatz neuer Fotofallen im Feld (z.B. Sicherheitsboxen)- 11 Controllingsitzungen durchgeführt

Monitoring Luchs- Statuskarte und Schätzung Anzahl Luchse in der Schweiz für 2016 erstellt- Abschluss der Fotofallen Durchgänge Jura Süd und Nordostschweiz der ersten Winterhälfte 2017/18: letzte Kontrollen und Abbau von 76 bzw. 70 Standorten mit je 2 Fotofallen

- Planung und Durchführung der Fotofallen Durchgänge Simme-Saane und Rhone Nord (ohne Wallis) zweite Winterhälfte 2017/18: Aufbau, Kontrollen und Abbau von 79 bzw. 41 Standorten mit je 2 Fotofallen

- Für alle vier Durchgänge des Winters 2017/18: Ergänzung der relevanten Datenbanken, individuelle Bestimmung der erfassten Luchse, statistische Auswertung, Erstellung der Berichte und Information der Behörden, Veröffentlichung der Berichte, Erstellung der Dank-CD und Versand an alle einge-bundenen Wildhüter, Kantone und private Helfer

- 945 Zufallsbeobachtungen eingelesen- Wildhüterumfrage durchgeführt- 26 Verluste eingelesen und 26 Luchsproben 2018 genotypisiert- SCALP Karte und Monitoring Report für 2016 erstellt- Daten für SCALP Monitoring Report 2017 erfasst (2 Länder noch ausstehend)- Organisation und Durchführung SCALP Meeting in Berchtesgaden

Monitoring Wolf- 609 Proben für genetische Analysen entgegen genommen und erfasst, davon 458 Proben ans LBC weiter geleitet, Resultate in die Datenbank eingelesen und an Kantone und BAFU kommuniziert

- 1‘260 Zufallsbeobachtungen erfasst- 8 Verluste eingelesen- Unterstützung des Kanton Waadt beim opportunistischen Monitoring im südlichen Jura- Unterstützung des Kanton Tessin beim opportunistischen Monitoring im Morobbia Tal

Monitoring Bär- 16 Proben für genetische Analysen erfasst und ans LBC weitergeleitet, Resultate in die Datenbank eingelesen und an Kantone und BAFU kommuniziert

- 54 Zufallsbeobachtungen aus dem Jahr 2018 erfasst und 42 nachträgliche Meldungen aus dem Kanton Graubünden für die Jahre 2012–2017

- Karte der Bewegungen von M29 erstellt

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KORA Jahresbericht 2018

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Tätigkeitsbericht

Monitoring weitere Arten- Erfassen von 8 Sichtbeobachtungen eines Goldschakals, 5 davon mit Foto dokumentiert (davon 3 Beobachtungen in Liechtenstein)

- Karte mit Nachweisen erstellt- Auszug für alle Arten in der Fotofallen-Bilderdatenbank erstellt und ans CSCF geschickt- Ca. 60‘000 Fuchsbilder dem FIWI zur Verfügung gestellt für eine Untersuchung zur Räude

Modul 2: Beratung Behörden und Ausbildung Vollzugsorgane

- 42 spezielle Beratungen von Bundes- und kantonalen Behörden mit entsprechenden Berichten, Karten, Vorträgen, usw. - 14 Mal Teilnahme an Sitzungen von Arbeitsgruppen von Bund und Kantonen- 297 neue Publikationen in Datenbank erfasst und in KORA Bibliothek aufgenommen- 14 mal Support und Ausbildung Vollzugsorgane inkl. Betreuung von 4 Projektarbeiten zum Thema Grossraubtiere im Rahmen der Berufsprüfung Wildhüter- Erfolgreicher Abschluss von 5 betreuten Masterarbeiten- 6 Praktikanten betreut- 4 Zivildienstleistende ins Monitoring eingeführt und betreut

Modul 3: Information und Kooperation

- 47 Vorträge gehalten- 37 KORA News aufgeschaltet (davon 15 mehrsprachig)- 43 Aktualisierungen der Webseite vorgenommen (jeweils auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch)

- Zahlreiche telefonische Anfragen beantwortet (inkl. verschiedene Auskünfte für Medienbeiträge)- Teilnahme an ORK Workshop und an ORK Sitzung zu den Themen Luchs Wiederansiedlung, Genetik und Metapopulation D-F-CH

- Teilnahme an LCIE Meeting (in Zusammenarbeit mit dem WolfAlps Projekt)- Teilnahme am SCALP Treffen und anschliessender WISO Tagung- Teilnahme am WAG Workshop

2) Umsiedlung von Luchsen nach Deutschland, Vertrag mit Bundesamt für Umwelt BAFU

Fangsaison Winter 2017/2018 - Aufbau von 8 Kastenfallen in den Kantonen BE, SO, NE und VD- 11 Rissmeldungen, 4 Mal Situation als geeignet beurteilt und Schlingenfallen aufgestellt, 4 Luchse gefangen; keine Umsiedlung, da nicht den Kriterien entsprechende Individuen

- 4 Fänge in Kastenfallen; 1 Umsiedlung- Support Kanton SG, welcher Fänge selber durchführte (6 Rissmeldungen, 3 Fangversuche, 1 Umsied-lung)

- Überarbeitung Schlingenfallen- Erstellung und Versand des Schlussberichts in D und F zur Saison 2017/2018; Debriefingsitzung mit allen Projektpartnern

Fangsaison Winter 2018/2019- Vorbereitende Sitzung und Erarbeitung Fangstrategie- Erstellen eines Katalogs der für die Umsiedlung ungeeigneten Tiere- Planung Standorte Kastenfallen mit Kantonen

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KORA Jahresbericht 2018

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3) UN World Wildlife Day 2018, Vertrag mit Bundesamt für Umwelt BAFU

- Mitarbeit im Organisationskomitee zur Feier des UN World Wildlife Day 3. März 2018. Zusammen mit BAFU, BLV, EDA und Tierpark Bern Entwicklung des Tagesprogramms

- Organisation und Durchführung eines Symposiums mit internationalen Experten zum Tagesthema 2018 „Big Cats – Predators under Threat“ im Kursaal Bern

- Teilnahme an Podiumsdiskussion und Mitarbeit am Markt der Möglichkeiten in der Heiliggeistkirche - Erstellen und Veröffentlichen des Tagungsbandes

4) Von einer privaten Stiftung und vom Bundesamt für Umwelt finanziertes Projekt

Kommunikation mit der lokalen Bevölkerung bei der Etablierung von Wolfsrudeln in der Schweiz- Erstellung Bericht „Kommunikation zwischen Behörden und Bevölkerung beim Auftreten von Wölfen“ auf Basis der Befragungen involvierter und betroffener Institutionen und Behörden (vgl. Tätigkeitsbericht 2017)

- Entwerfen von Faktenblättern zu den Kommunikationsmitteln- Teilnahme an Konferenz „Encounters with wolves: dynamics and futures“ in Bautzen, DE- Erstellung Schlussbericht zuhanden der privaten Stiftung

4) Von privaten Stiftungen finanzierte Projekte

Projekt Luchsprädation auf die Gemse- 91 GPS Location Clusters kontrolliert, 52 Beutetiere gefunden- Bereinigung der Datenbanken & Zusammestellung der Datensätze für Analyse- 51 Gemszählungen durchgeführt- Bestandeserhebungen, Jagdstrecken und Fallwilddaten 1960–2018 von Kanton Bern erhalten, wo

nötig digitalisiert, auf Studiengebiet angepasst und analysiert- Entwicklung des „Bayesian Integrative Population Models“- Jagdinspektorat und Wildhut des Kantons Bern über den Fortschritt des Projekts informiert- Schreiben des Abschlussberichts begonnen

Projekt Erhaltung der Luchspopulation in den Nordwestalpen- Bei 2 Luchswürfen 6 Junge markiert- Tiere auf Verwandtschaft und Inzuchtfaktoren analysiert und in den Stammbaum integriert- Beobachtete vs. erwartete Heterozygotie ausgewertet, moving window über 40 Tiere- Resultate der pathologischen Befunde in Stammbaum integriert- Teilnahme an Ringversuch zur Standardisierung der genetischen Analysen in Europa

Projekt Pilotstudie Wildkatzen Monitoring- Abschluss deterministischer Durchgang Jura Süd im Februar 2018- 404 Bilder phänotypischer Wildkatzen generiert (inkl. 57 in 2017)- 21 Individuen mit beiden Flanken, 11 linke Flanken und 9 rechte Flanken bestimmt- Sammeln von 73 Haarproben- Überarbeitung der Bestimmungshilfe- Projekt abgeschlossen, Publikationen in Bearbeitung

Projekt Wiederbesiedlung und Populationsentwicklung der Wildkatze in der Schweiz - Erstellung eines Habitat Modells für die Wildkatze für den Schweizer Jura, das Mittelland und

die Voralpen (Masterarbeit von Stefan Weber)- Planung und Aufbau Fotofallen an 22 Standorten nördlich der Aare im Kanton SO

Tätigkeitsbericht

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KORA Jahresbericht 2018

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Fanel- Information und Sitzungen mit FIWI, Wildhut, Kanton BE, S. Suter (ZHAW)- Aufbau von 10 Kastenfallen, 5 Fänge, 4 Wildkatzen mit Sender markiert (1 Individuum zu klein)- Überwachung der Sender-markierten Tiere (leider früher Ausfall aller Halsbänder)- Aufbau von Fotofallen an 34 Standorten- Dokumentation genutzter und verfügbarer HabitatstrukturenYverdon- Betreuung einer Matura-Arbeit zur Verbreitung der Wildkatze am Südufer des Neuenburger Sees- Sitzungen mit Maturanden, Lehrer und Wildhut- Wildkatze in Auffangstation des Zoo La Garenne vor Wiederfreilassung Sender-markiert und

anschliessend überwachtGenetik- Resultate zu 105 eingesandten Haarproben vom Senckenberg Forschungsinstitut erhalten und

ausgewertet- Sitzungen mit BAFU, Kanton AG, Wildtier Schweiz, ZHAW, FvA Baden-Württemberg zur Situation

der Wildkatzenforschung- Teilnahme an internationalem Wildkatzen-Workshop im Bayerischen Wald, DE

Balkan Lynx Recovery Programme- A total of 7 boxtraps set in Albania and Macedonia, 1 lynx captured in Macedonia- Camera-trap survey performed at 30 sites in Mavrovo National Park, Macedonia and results

analysed- Lynx pictured in Deqan, western Kosovo, but still none in Shar Planina, Southern Kosovo- Lynx pictured in Sopot Mountain, which is the southernmost evidence in Albania so far- Participation and presentation at the International Wildlife Law Conference in Tilburg, NL- Training of 50 teachers in Albania and 22 teachers in Macedonia in the use of Balkan Lynx Educa-

tion Kit; 1051 students reached in Macedonia- Strategy Iteration Meeting in Mavrovo National Park, Macedonia- Writing of articles for a Cat News Special Issue on the Balkan lynx- Reports comparing Macedonian hunting and forestry laws with EU laws- Training event in Advocacy and Lobbying in Veles, Macedonia- Submission of proposal for the declaration of Munella Mts, Albania, as protected area- Signing of MoU with Mavrovo National Park for joint collaboration and implementation of the

Conservation Action Plan for the Balkan lynx in the park

5) Kurzfirstige Projekte und Aufträge

- Überwachung der zwei verwaisten Jungluchse CASS und CORA nach deren Freilassung in den Waadtländer Alpen bis zum Ausfall der Halsbänder; Schlussbericht an den Kanton VD

- Unterstützung und Ausbildung für Luchsfänge in der Slowakei- Texte Säugetieratlas der Schweiz- Betreuung einer Masterarbeit zur Schätzung von Rehpopulationen mittels Fotofallen an der Uni-

versität Lausanne- Ausbildung von 2 Mitarbeitern des ONCFS, Frankreich, in Luchsfängen, gemeinsam mit FIWI

6) Aktivitäten der Stiftung

- Stiftungsratssitzungen am 12.01.18, 23.05.18 und 05.09.18- Workshops mit Niklaus Geisshüsler von Geisshüsler- Führungsberatung und Coaching am

16.05.2018 und 05.09.2018

Tätigkeitsbericht

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KORA Jahresbericht 2018

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Der Wolf

Die aktuelle Situation des Wolfes in Europa und in der Schweiz

Mitte der 70er Jahre des vergangenen Jahr-hunderts waren die Wolfspopulationen in Mit-teleuropa an einem Tiefpunkt angelangt. Fünfzig Jahre später sind die Wölfe im Begriff, die eu-ropäische Kulturlandschaft neu zu besiedeln.

In den 1970er Jahren wiesen nur die Länder in Ost- und Südeuropa zahlenmässig starke Wolfsbestände auf. In West- und Mitteleuropa galt der Wolf als ausgestorben. In den italienischen Abruzzen überlebte jedoch ein Bestand von ungefähr hundert Wölfen. Diese «Italiener» haben sich im Verlaufe der 1980er und 1990er Jahre Richtung Norden ausgedehnt. 1993 gründeten Wölfe aus der italienischen Population ein erstes Rudel im französischen Nationalpark Mercantour. 1994 tauchten erste Wölfe in der Schweiz auf. Im biologischen Jahr 2017/18 wurden für die Alpen ca. 110 Rudel geschätzt (Italien 46, Frankreich 57, Schweiz 4). Seit 2012 Wölfe am bündnerischen Calanda ein erstes Rudel grün-deten, sind in der Schweiz drei neue Rudel hinzugekommen (Morobbia TI 2013, Augstbord-Mittelwallis VS 2016 und Rin-gelspitz GR 2018). Ein männlicher Wolf aus der dinarischen Population gründete 2013 nördlich von Verona mit einer italie-nischen Wölfin ein gemischtes Rudel mit Wölfen aus zwei verschiedenen Populationen und sorgt so für den genetischen Austausch zwischen der italienischen und dinarischen Popu-lation. Nachkommen aus diesem Lessini Rudel sorgten für eine bemerkenswerte Besiedlung der östlichen italienischen

Alpen. Fünf Jahre später wurden im Gebiet Trentino - Ju-lisch Venetien acht Rudel und zwei Paare gezählt. In Frank-reich besiedeln Wölfe heute praktisch die ganzen Alpen. Auch Deutschland hat der Wolf wieder für sich entdeckt. In den ersten Jahren des Jahrhunderts wurden Wölfe in Polen westlich der Weichsel nachgewiesen, nachdem sie bis anhin nur im Osten und Süden des Landes vorkamen. In der Lausitz (Sachsen) entstand im Jahre 2000 erstmals seit der Ausrot-tung wieder ein Wolfsrudel. Ausgehend von diesem Rudel ha-ben die Wölfe Deutschland vor allem in nordwestlicher Rich-tung wiederbesiedelt. Im biologischen Jahr 2017/18 zählte man in Deutschland 107 Territorien (75 Rudel, 29 Paare und 3 territoriale Einzeltiere). Auch in Belgien (2018), Luxemburg (2017) und in Dänemark (2017, erstes Rudel) wurden in den letzten Jahren Wölfe nachgewiesen. Aktuellste Meldungen berichten von einem ersten territorialen Wolfspaar in Holland im rund 1’000 km² grossen Waldgebiet um Apeldoorn mit dem Nationalpark Het Veluwe. Ausser dem karelischen Bestand, der stabil ist, sind alle andern 8 europäischen Wolfspopula-tionen im Zunehmen begriffen. Nur die kleine Population in der spanischen Sierra Morena ist jüngst erloschen. In der EU leben heute zwischen 13‘000 und 14’000 Wölfe.

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Wenn Fakten mit Emotionen kollidieren

In der Kommunikation zum Wolf ist der Umgang mit Unsicherheiten besonders schwierig; dies ein Ergebnis unseres Projekts. Unterschiedliche Deutungen von Ereignissen und damit verbun-dene Kontroversen machen es oft schwer, Fak-ten und konstruktiven Botschaften Gehör zu verschaffen.

In breiten Teilen der Bevölkerung wird das Bedürfnis nach In-formation zum Wolf erst geweckt, wenn „der Wolf“ in der Nähe ist und sie sich persönlich betroffen fühlen. Für die kan-tonalen Behörden, welche für die Kommunikation zuständig sind, ergeben sich daraus einige Herausforderungen. Zuerst einmal muss die Faktenlage geklärt, also herausge-funden werden, ob der vermeintliche „Wolf“ tatsächlich einer war. Bei kaum einer Wildtierart ist dies so schwierig wie beim Wolf, v.a. wegen Verwechslungen mit grossen Hunden. Die Spurensicherung durch die Wildhut und weitere Abklärungen (z.B. genetische Analysen) können dazu führen, dass eine Bestätigung nicht sofort vorliegt. Falls es in der Bevölkerung aber bereits rumort, kann diese Verzögerung zu Misstrauen führen, wenn in ihrer Wahrnehmung zu lange gewartet wird, bis die Behörden informieren. Schon bald beginnen die wild-esten Geschichten zu kursieren und sich im lokalen Bewusst-sein zu verankern. Sich nun seitens Behörden unter Druck aus dem Fenster zu lehnen und Mutmassungen anzubringen, ist allerdings kontraproduktiv. Eine Äusserung wie z.B. „Es ist

nicht unmöglich, dass es ein Wolf gewesen ist“ oder „Es könnte ein Wolf gewesen sein“ wird von Bevölkerung und Medien meistens dahingehend interpretiert, dass „es“ einer war. Dies nachträglich richtigzustellen, ist schwierig. Um glaubwürdig zu sein, ist es für Behörden deshalb wichtig, nur Fakten zu kommunizieren und offen darzulegen, welche Infor-mationen bekannt sind und was man zum gegebenen Zeit-punkt (noch) nicht weiss. Dies wird dadurch erschwert, dass Akteure mit ausge-sprochen Pro- oder Anti-Wolf Positionen ihre Interpretation der Ereignisse umgehend und über diverse Kanäle kund tun. Sie können es sich offensichtlich erlauben, Unsicherheiten betreffend der Faktenlage und allenfalls Falschinformationen in Kauf zu nehmen (oder sogar zu fördern, wenn es ihren Inte-ressen dient). Und die Medien, die oftmals eher auf der Suche nach einer „Story“ sind, als dass sie sachliche Informationen nüchtern übernehmen, tragen das ihre dazu bei, dass mehr-heitlich emotional und dadurch polarisierend über den Wolf berichtet wird. Was in der Kommunikation zum Wolf fehlt, ist eine von spektakulären Ereignissen und von Problemen wie Schäden an Nutztieren unabhängige Vermittlung sowohl von Infor-mationen „über die Lebensweise der wildlebenden Tiere und ihrer Bedürfnisse“ wie im Jagdgesetz vorgesehen, als auch von konstruktiven Botschaften zur Koexistenz Wolf-Mensch bzw. zwischen Menschen mit unterschiedlichen „Wolfs“bildern.

Der Wolf

© Ufficio della caccia e della pesca / KORA

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Distribution du lynx en Europe: pas de données pérmanent réintorduit sporadique incertain BBA: bohémienne-bavaroise- autrichienne

Source: IUCN Red List Assessment Lynx lynx Europe

Situation du lynx en Europe centrale et de l’ouest

Il y a 8’800 lynx en Europe. La grande majorité d’entre eux vivent dans les populations autoch-tones. Les populations de lynx réintroduites en Europe centrale et de l’ouest sont encore petites et isolées, connaissent une expansion hésitante et sont de ce fait encore fragiles.

Il existe cinq populations autochtones et six populations issues de réintroductions en Europe centrale et de l’ouest. Parmi les populations autochtones, trois (carélienne, baltique, et Carpates) ont un statut de préoccupation mineure. La population scandi-nave est considérée comme vulnérable car elle a subi une forte diminution récemment. Le lynx des Balkans est une sous-espèce en danger critique d’extinction: 20-40 individus subsistent encore à l’est de l’Albanie et au nord-ouest de la Macédoine.Toutes les populations réintroduites d’Europe centrale et de l’ouest sont encore petites, fragiles et isolées les unes des autres. Elles sont soit classées en danger (Jura, Alpes et di-narique) ou en danger critique d’extinction (Harz, Palatinat-Vosges et bohémienne-bavaroise-autrichienne). Les raisons de l’expansion (encore) limitée de ces populations sont liées à la biologie de l’espèce, qui a un mode de dispersion très con-servateur, mais aussi à la fragmentation de l’habitat ainsi qu’à une forte mortalité anthropique principalement due aux axes routiers et aux actes illégaux dus au faible degré d’acceptation du lynx par une partie de la population locale. Une autre men-ace réelle est l’appauvrissement génétique liée au nombre ré-

duit d’individus qui ont été réintroduits et à la faible croissance démographique des différentes sous-populations.Seules les Alpes disposent d’une superficie d’habitat favorable pour le lynx assez grande pour pouvoir accueillir une population qui serait une fois viable à long terme même à basse densité. Pour garantir sa viabilité il faudrait cependant aussi envisager d’améliorer sa constellation génétique. Toutes les autres popula-tions d’Europe centrale et de l’ouest resteront toujours petites. Leur survie à long terme, même à basse densité, pourrait être garantie si elles faisaient partie de métapopulations, c’est-à-dire des populations séparées spatialement mais étant interconnec-tées par la dispersion. Une telle vision est loin d’être utopique si les populations du sud-ouest de l’Allemagne, des Vosges et de la Forêt du Palatinat s’établissaient durablement. Nous avons des évidences empiriques qu’en particulier les lynx mâles peuvent se déplacer sur de grandes distances et traverser des barrières importantes. Nous ne savons cependant pas si ces échanges naturels entre populations seraient suffisants pour garantir leur viabilité génétique.Nous ne pensons pas que le lynx colonisera l’ensemble des Alpes et d’autres régions d’Europe centrale et de l’ouest sans d’autres réintroductions. Il faudrait donc prévoir d’autres déplacements de lynx dans le but de favoriser l’expansion des populations, former de nouvelles populations, d’établir des «tremplins» pour garantir la connectivité entre les populations existantes et finalement de mélanger des lynx de différentes sources afin d’augmenter la variabilité génétique des populations.

© M. Brändle

Der Luchs

scan

dinav

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caré

lienne

baltique

Carpates

Balkans

Harz

JuraAlpes

dinarique

BBAPalatinat Vosges

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Der Luchs

Wiederansiedlung von Luchsen im BiosphärenreservatPfälzerwald

Mithilfe des europäischen Förderprogramms LIFE-Natur startete die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz zusammen mit ihren Projektpartnern und weiteren Unterstützern 2015 das Wiederansiedlungsprojekt.

Der Eurasische Luchs war ursprünglich grossräumig in Europa und Asien verbreitet. Direkte Verfolgung durch den Menschen und Lebensraumzerstörung führten im 19. Jh. jedoch zu seiner fast vollständigen Ausrottung in Mitteleuropa. Die Regeneration der Wälder und der Beutetierbestände, sowie die Einstellung der Verfolgung waren die Voraussetzung für die Erholung der Luchs-populationen in Europa. Luchse etablieren neue Reviere jedoch meist nur dort, wo sie Anschluss an Artgenossen finden. Dieses sehr passive Ausbreitungsverhalten erschwert die selbständige Wiederbesiedlung geeigneter Lebensräume. Daher braucht der Luchs die Unterstützung der Menschen, um in seine ursprüngli-chen Verbreitungsgebiete zurückzukehren.Ziel des LIFE Projektes ist die Etablierung einer vitalen Luchs-Teil-population im deutsch-französischen Biosphärenreservat Pfälzer-wald – Nordvogesen, die sich langfristig mit den benachbarten Populationen vernetzen kann. Insgesamt sollen je zehn Luchse aus den slowakischen Karpaten und der Schweiz mit Hilfe der Behörden und Institutionen vor Ort gefangen und in den Pfäl-zerwald umgesiedelt werden. Die ersten Luchs-Freilassungen fanden nach umfangreichen Vorbereitungen im Juli 2016 statt. Die Wiederansiedlung wird begleitet durch zahlreiche, auch

grenzüberschreitende Massnahmen im Bereich der Öffentlich-keitsarbeit, Beteiligung der Interessensgruppen und Umweltbil-dung. Durch ein umfangreiches Monitoring wird der Fortschritt des Projektes evaluiert. Das Projekt läuft bis September 2021.Bis Januar 2019 konnten bereits 13 Luchse in den Pfälzerwald umgesiedelt werden (Abbildung). Es wurden sowohl direkte Wildfänge als auch aufgenommene Luchswaisen freigelassen. Bereits 2017 konnte zum ersten Mal Nachwuchs dokumentiert werden und 2018 wurden mindestens 3 Würfe nachgewiesen. Es gab 2 Ausfälle bei den weiblichen Luchsen. Allen Luchsen werden vor ihrer Freilassung GPS-Halsbandsender angelegt. Mit Hilfe dieser Daten konnten unter anderem die nachfolgen-den Erkundungs- und Etablierungsphasen der einzelnen Luchse dokumentiert werden. Es gelang im zentralen Pfälzerwald einen Populationskern zu initiieren. Ein Kuder wanderte dauerhaft in die Zentralvogesen ab. Die Aktionsräume der Luchse werden auf der Homepage des Projektes (www.luchs-rlp.de) präsentiert.Mit Hilfe einer Kontrolle von GPS-Clustern auf Luchs-Risse erfolgte eine erste Dokumentation des Beutespektrums der Luchse in Rheinland-Pfalz. Bei 144 gefundenen Rissen war die Hauptbeuteart mit 81% das Reh, gefolgt vom Rotwild mit 8% und Fuchs mit 5%. Ebenfalls gerissen wurden Mufflon, Marder, Hase und Wildschwein. Dreimal erfolgten Übergriffe auf Nutz-tierherden (Schafe und Ziegen). Jedes Mal war die Zäunung der Herden nicht vollständig, z.B. kein Zaun am Bach. Dem Halter wurden die Tiere zu 100% entschädigt und Massnahmen für den Herdenschutz zu 90% durch das Land Rheinland-Pfalz gefördert.

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KORA Jahresbericht 2018

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Der Luchs

Einfluss von Luchsprädation und Jagd auf die Gemse

Im Rahmen unseres Luchs-Gems-Projekts unter-suchten wir den Einfluss der Luchsprädation auf die Bestandesentwicklung der Gemsen und ver-glichen diesen mit anderen Faktoren wie z.B. der Jagd und der Winterhärte.

Im Rahmen einer Feldstudie im Berner Oberland untersuchten wir zwischen 2016 und 2018 das Beuteverhalten von 10 mit GPS-Halsbändern ausgerüsteten Luchsen. Zeitgleich erhoben wir Daten zur Fortpflanzung und zum Populationswachstum verschiedener Gemsbestände in 10 Beobachtungsgebieten. Die Daten zur Luchsprädation wurden dann mit Daten aus der Jagdstatistik und mit den Ergebnissen der Gemsbeobach-tungen verglichen. Der zweite Teil unseres Projekts umfasste die retrospektive Analyse von bereits vorhandenen Daten aus Jagdstatistik und Luchs-Monitoring. Die Untersuchung dieser langjährigen Datenreihen sollte zeigen, welche Faktoren die Gemsbestände im Berner Oberland seit 1960 beeinflusst ha-ben. Die Feldarbeit und die meisten Analysen konnten 2018 abgeschlossen werden. Der Abschlussbericht zur Feldstudie und zu den retrospektiven Analysen wird 2019 veröffentlicht.Ein interessantes Ergebnis unserer Feldstudie betraf den Ein-fluss der Luchsprädation auf die Fortpflanzung der Gemsen. Knapp die Hälfte aller vom Luchs erbeuteten Gemsen waren Kitze (Abbildung). Es wäre also denkbar gewesen, dass die Luchse den Anteil an führenden Gemsgeissen und das Überle-ben der Kitze in einem Gemsbestand merklich herabsetzen. In

unserem Studiengebiet waren jedoch der Anteil an führenden Geissen und das Überleben der Kitze vergleichbar mit den Durchschnittswerten aus anderen Gebieten ohne Luchs. In den Beobachtungsgebieten, in denen die Luchse am meisten Gemsen pro km2 erbeuteten, waren die Kitzraten und das Überleben der Kitze nicht schlechter als in den Gebieten mit weniger Luchsprädation. Dagegen konnten wir in den meisten Gebieten einen deutlichen Einfluss des harten Winters 2017/ 18 auf das Überleben der Gemskitze feststellen. Unsere Re-sultate sprechen dafür, dass die Luchsprädation auf Gems-kitze zu einem wesentlichen Anteil kompensatorisch gewirkt hat. Das bedeutet, dass ein Teil der gerissenen Kitze vor Ende ihres ersten Lebensjahres ohnehin an anderen Ursachen ge-storben wäre (z.B. an Nahrungsknappheit im Winter). Das Projekt wurde von mehreren gemeinnützigen Stiftungen sowie vom Jagdinspektorat Bern unterstützt und von Mit-arbeitern von KORA und dem FIWI (Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin, Universität Bern) geleitet. Das Berner Jagd-inspektorat stellte Daten für die Analyse zur Verfügung und die zuständigen Wildhüter unterstützten die Planung und Durchführung des Projekts.

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Genetischer Status der Luchspopulationen der Schweiz

Das langfristige genetische Monitoring der wiederangesiedelten Luchspopulationen in der Schweiz zeigt ein halbes Jahrhundert nach den ersten Freilassungen eine stark reduzierte ge-netische Vielfalt in der Population der Nordwest-Alpen.

In den 1970er und 1980er Jahren starteten die Wiederan-siedlungsprojekte in der Schweiz, Slowenien, Österreich und Frankreich. Die Tiere stammten bei allen Projekten aus den Slowakischen Karpaten. Weil einige der Freilassungen heim-lich durchgeführt wurden, ist die Anzahl ausgesetzter Tiere nicht bekannt. In den Alpen dürften es nicht mehr als 10–14 und im Jura 8–10 gewesen sein. Bei der Wiederansiedlung in der Nordost-Schweiz 2001–2008 wurden 12 Tiere frei gelassen.Gemäss der IUCN Richtlinien für Wiederansiedlungen soll-ten neu gegründete Populationen auch genetisch überwacht werden, damit bei ungünstiger Entwicklung stützende Mass-nahmen ergriffen werden können. In den 1970er Jahren sprach noch niemand von Genetik. Die notwendigen Analysemetho-den wurden erst später entwickelt und stehen seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre zur Verfügung. Seit 1992 sammeln wir genetisches Material (siehe Abbildung mit Jahrgang und Herkunft der untersuchten Tiere), und seit 2000 analysieren wir routinemässig alle anfallenden Proben mit 20 Mikrosatelliten.In den Alpen ging die Populationsentwicklung nach den Freilas-sungen sehr langsam vor sich. Sie blieb in den ersten 20 Jah-

ren auf sehr tiefem Niveau. Erst in den frühen 1990er Jahren stieg die Population deutlich an und erreichte 1997–2000 einen Höhepunkt. Es kam damals zu zahlreichen Übergriffen auf Nutz-tiere, was zu einer grossen Kontroverse führte. Management-eingriffe um die Jahrtausendwende und Wilderei dezimierten die Population stark. Gegenüber der Ursprungspopulation in den slowakischen Karpaten hatte die Alpenpopulation Anfang der 1990er Jahre bereits eine deutlich reduzierte genetische Variabilität. Seit dem Rückgang der Population in den frühen 2000er Jahre hat sie kontinuierlich abgenommen. Die be-obachtete Heterozygotie beträgt noch 42% gegenüber 59% in den slowakischen Karpaten. 43% der Allele sind im Vergleich zur Karpatenpopulation verloren gegangen. Die Aussetzungen und die frühe Entwicklung der Luchspopu-lation im Jura sind schlecht dokumentiert und können nur an-nähernd nachvollzogen werden. Die beobachtete Heterozygotie war im Jura von Beginn an grösser als in den Alpen und ist seit der Populationsgründung angestiegen; sie beträgt heute 56%. Gegenüber der Ursprungspopulation sind 28% der Allele ver-loren gegangen. Die Population in der Nordostschweiz wurde mit Tieren aus den Alpen und dem Jura gegründet. Die genetische Variabilität ist zurzeit mit der im Jura vergleichbar. Auch heute, fast ein halbes Jahrhundert seit den ersten Freilas-sungen, sind die Schweizer Populationen isoliert. Wir konnten bisher erst 2 Tiere aus den Alpen nachweisen, die sich im Jura in die Population einbringen konnten.

Der Luchs

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1980 1984 1988 1992 1996 2000 2004 2008 2012 2016

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Jahrgang der genotypisierten Luchse

Alpen

Jura

Nordostschweiz

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Der Bär

14 Jahre Bär in der Schweiz – eine Zwischenbilanz

Am 1. September 1904 wurde der letzte Braun-bär in S-charl (GR) erlegt. Nach der Ausrottung im letzten Jahrhundert wurde der Bär nicht unerwartet, aber dennoch überraschend früh, im Jahre 2005 wieder in der Schweiz gesichtet. Seither gibt es immer wieder Bärenbesuch aus Italien.

Nachdem die Bärenpopulation im Trentino fast erloschen war, wurde sie um die Jahrtausendwende mit zehn Individuen aus Slowenien gestärkt. Heute zählt die Population rund 50 Tiere (Large Carnivores Report 2017). Die positive Entwicklung der Population in Italien führt dazu, dass auch die Schweiz (v.a. Graubünden) immer wieder von einzelnen Bären besucht wird. Bisher handelte es sich dabei ausschliesslich um junge Män-nchen auf der Abwanderung, welche meist auch ziemlich schnell wieder verschwanden (siehe Tabelle). Seit nunmehr drei Jahren aber gibt es ein Männchen (M29), welches perma-nent in der Schweiz lebt. Mehr oder weniger unauffällig dreht der Bär seine Runden in den Zentral- und Nordwestalpen der Kantone Bern, Nid- und Obwalden, Schwyz, Uri und Wallis. Auf unserer Website gibt es eine detaillierte Karte mit seinen Wan-derbewegungen vom letzten Jahr (https://www.kora.ch/Moni-toring/Bär/Status). M29 wurde 2013 in Italien geboren und ist heute sechs Jahre alt.Neben den anfänglichen Schwierigkeiten mit habituierten Bären gab es in neuerer Zeit vermehrt Besuch von unauffälli-

gen Bären. Die Sensibilisierung der Bevölkerung, der Einsatz von bärensicheren Abfallkübeln und die Entnahme von pro-blematischen Individuen haben ihren Beitrag zur Entspannung der Situation geleistet. M29 ist ein positives Beispiel, welches zeigt, dass es auch in unserer dicht besiedelten Kulturland-schaft Lebensraum für Braunbären gibt. Die Zukunft wird zei-gen, wie sich die Geschichte der Bären in der Schweiz weiter-schreibt. Aufgrund der zeitlichen Entwicklung der gesicherten Nachweise in der Schweiz (siehe Abbildung oben) ist eines sicher: Die Schweiz wird auch in Zukunft von Bären aus Italien besucht werden.

Bisher in der Schweiz nachgewiesene Bärenindividuen von 2005-2018.

Zählt man auch die nicht individuell unterscheidbaren Bären dazu,

kommt man auf 15-20 Individuen seit 2005.

Nr Nachweisjahr ID Verbleib

1 2005 JJ2 verschollen2 2007/2008 JJ3 Entnahme als Risikobär (CH)3 2007 MJ4 Lebt im Trentino (IT)4 2010 M2 Gewildert (IT)5 2012 M12 Autounfall (IT)6 2012/2013 M13 Entnahme als Risikobär (CH)7 2014/2015 M25 verschollen8 2016-? M29 Lebt in CH9 2015/2016 M32 Zugunfall (CH)

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2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

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Seit einigen Jahren werden zunehmend Gold-schakale in der Schweiz und den Nachbar-ländern nachgewiesen. Wir können davon aus-gehen, dass sich dieser exotische Beutegreifer in Zukunft einen Platz in unserer heimischen Fauna suchen wird. Doch von woher kommen die Gold-schakale überhaupt?

Die ältesten Subfossilien von Goldschakalen in Europa sind 6000–7500 Jahre alt und stammen aus der Jungsteinzeit. Die Funde kommen aus den Küstenregionen der Adria, des südlichen Griechenlands, sowie vom Schwarzen Meer in Bulgarien. Diese Populationen überdauerten bis in die Moderne. Im übrigen Eu-ropa blieben Goldschakale jedoch abwesend, bis im 19. Jahrhun-dert eine langsame Ausbreitung begann. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Ausbreitungsgeschwindigkeit rasant zu. Heute werden in Europa vier Populationen unterschieden: Die Kontinentale, die Adriatische, die Peloponnesische und die Samosische. Letztere entstand erst vor ca. 10 Jahren durch Einwanderer aus dem Kaukasus und Südosteuropa. Die Pan-nonisch-Balkanische und die Adriatische Population werden sich aufgrund der laufenden Ausbreitung wahrscheinlich bald vermischen. Die abwandernden Goldschakale sind auf der Suche nach neuen Territorien. Sie können dabei hunderte von Kilometern zurücklegen, allein oder seltener zu zweit. In den vergangenen Jahren sind einzelne Tiere bereits bis nach Dänemark (2015),

Holland (2016) und Frankreich (2017) vorgedrungen. Die bisher in der Schweiz untersuchten Goldschakale waren alle männ-lich. Das nächste Gebiet mit reproduzierenden Familiengruppen liegt allerdings nicht mehr weit entfernt. In den italienischen Provinzen Friaul-Julisch Venetien, Venetien und dem Trentino wurde bereits Goldschakal-Nachwuchs dokumentiert. Von dort kommen höchstwahrscheinlich auch die in der Schweiz nach-gewiesenen Tiere. Der Goldschakal verbreitet sich natürlich und wurde nicht vom Menschen ausgesetzt. Per Definition gilt er somit nicht als Neozoe und kann auch nicht invasiv werden. Auf der Wanderung halten sich Goldschakale häufig an die Ufer-zonen von Wasserläufen. An hohe Berge und viel Schnee sind sie nicht angepasst. In Feuchtgebieten und den umliegenden Wäldern und Kulturlandschaften finden sie ausreichend Schutz und Nahrung. Goldschakale sind Opportunisten und können sich sehr gut an verschiedene Nahrungsangebote anpassen. Ihre ökologische Nische findet sich etwa zwischen dem Rotfuchs und dem Wolf, wobei das Nahrungsspektrum vorwiegend mit dem Rotfuchs überlappt. Mehrere Studien weisen auf die Konkurrenz zwischen den drei Vertretern der Hundeartigen hin. Goldschakale sind den Rotfüchsen gegenüber dominant, aber sie unterliegen den Wölfen. In Osteuropa wurde mehrfach beobachtet, dass Goldschakale häufig dort leben wo keine Wölfe vorkommen. Dies könnte eine wichtige Rolle während der plötzlich rasanten Ausbreitung der Goldschakale gespielt haben, da in derselben Zeitperiode in Europa die Wölfe systematisch verfolgt und aus-gerottet wurden.

Der Goldschakal

Der Goldschakal – Eroberung Europas

Situation 2015 (nach Trouwborst et al. 2015)

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Die Wildkatze

Wildkatzen im Gemüseland

Die Europäische Wildkatze breitet sich zurzeit in Teilen Mitteleuropas wieder aus, unter ander-em auch in der Schweiz. Hierbei wird sie immer öfter auch in Lebensräumen nachgewiesen, die anthropogen geprägt sind und bisher als wenig geeignet für die Wildkatze galten.

Lange Zeit wurde davon ausgegangen, dass Wildkatzen streng an den Wald gebunden sind und das Offenland wei-testgehend meiden. Neuere Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass Wildkatzen offenbar doch anpassungsfähiger sind als bisher vermutet und nicht zwingend geschlossene Waldgebiete brauchen. Seit einigen Jahren ist bekannt, dass am Nordostufer des Neuenburgersees – und somit in unmittelbarer Nähe zur stark durch Menschen geprägten Kulturlandschaft – Wild-katzen leben. Wenig hingegen weiss man über die Anzahl Wildkatzen, die sich hier dauerhaft aufhalten, sowie ihr räumliches Verhalten und die sozialen Strukturen. Um mehr darüber herauszufinden, haben wir im Winter 2017/2018 in Zusammenarbeit mit dem FIWI, der ZHAW und dem lokalen Wildhüter drei weibliche Wildkatzen und ein Männchen in Kastenfallen im Naturschutzgebiet Fanel (BE) gefangen und mit GPS-Halsbändern ausgestattet. Dadurch wurde es möglich, die Bewegungen dieser Tiere genau zu verfolgen. Die Aktionsgebiete der vier sendermarkierten Wildkatzen überlappten sich relativ wenig (Abbildung). Während sich

Wildkatze AMIRA vor allem im Fanel entlang des Seeufers aufhielt, zeigte DUNJA ein bislang bei weiblichen Wild-katzen wenig bekanntes Verhalten – sie war meistens auf den Landwirtschaftsflächen und in nur schmalen Waldstrei-fen südöstlich vom Fanel zu finden. Auch Wildkatzenkater BJÖRN (siehe Abbildung) bewegte sich – ähnlich wie DUN-JA – häufig auf den Agrarflächen. Bei Männchen wurde dieses Verhalten jedoch schon häufiger dokumentiert. Das dritte Weibchen CARLA hielt sich während der Dauer ihrer Überwachung permanent südlich von Cudrefin (VD) am Ufer des Sees in einem ähnlichen Habitat wie AMIRA auf. Zusätzlich zur telemetrischen Überwachung der vier Wild-katzen haben wir von Juli bis Dezember kleinräumig Fotofal-len in ihren Streifgebieten installiert, um genauer Aufschluss über mögliche Interaktionen und eventuelle Überlappungen von Aktionsräumen von anderen Wildkatzen oder Hauskatzen zu erhalten. Wir erfassten mit den insgesamt 34 Fotofallen selten Hauskatzen, obwohl sich in unmittelbarer Umgebung einige Bauernhöfe und Siedlungen befinden. Insgesamt gab es im gesamten Zeitraum 53 Bilder von Hauskatzen, die sich auf 5 Fotofallenstandorte verteilten und 5 verschiedene Individuen zeigten. Im gleichen Zeitraum haben wir an 23 Standorten Wildkatzen fotografiert. Anhand der 132 Bilder konnten wir neben den vier Wildkatzen mit Halsbändern noch mindestens neun weitere Wildkatzenindividuen iden-tifizieren.

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Das KORA Monitoring Center (https://www.koracenter.ch)

Nach der Einführung von GRIDS (der Online-Datenbank zur Erfassung der Übergriffe von Grossraubtieren auf Nutztiere) und den Kon-zepten Luchs und Wolf wurde ein Instrument gefordert, bei dem die Behörden online direkten und unmittelbaren Zugriff auf die Informationen hätten. Daraus entstand die Idee des „Monitoring Center“.

Beim KORA Monitoring Center handelt es sich um eine On-line-Plattform zur Darstellung von Raubtier-Daten (Bär, Gold-schakal, Luchs, Wildkatze und Wolf). Die Applikation steht in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch zur Verfügung. Zu den wichtigsten Anforderungen an das Produkt zählten flexible Anbindungsmöglichkeiten an interne und ex-terne Datenbanken, die Darstellung der Daten auf Karten und in Tabellen, verschiedene Such- und Aggregations-möglichkeiten, der Export der gefundenen Daten (Excel) sowie eine Zugangs-kontrolle mit abgestuften Benutzerprivilegien.Eine fein justierbare Rechteverwaltung stellt grösstmögliche Transparenz sicher, erlaubt aber auch eine restriktive Hand-habung sensibler Daten.Als Datenquelle dienen einerseits unsere eigenen Monitoring-Datenbanken, andererseits bietet das Monitoring Center auch Zugriff auf die Daten von GRIDS. So stehen dem Nutzer je nach Berechtigung bis zu 50’000 Datensätze aus den Kategorien “Foto”, “Genetik”, “Nutztierschäden”, “Risse”, “Verluste” und

“andere Beobachtungen” zur Verfügung. Die über 9000 Fotos lassen sich in Originalgrösse betrachten. Die zugrundeliegenden Beobachtungen wurden in der Schweiz sowie im umliegenden Ausland gemacht und reichen z.T. bis in die frühen 1970er Jahre zurück.Verschiedene Suchparameter (Raubtier-Spezies, Beobachtungs-zeitraum, Region, Beobachtungskategorie u.a.) lassen sich be-liebig kombinieren. Die gefundenen Datensätze werden einerseits auf topografischen Karten (Swisstopo, OSM) mit verschiedenen Ebenen (Farbe, Graustufen oder Orthofoto) und andererseits in einer Datentabelle dargestellt. Auf der Karte werden die Da-tensätze durch Farb- bzw. Form-codierte Marker repräsentiert (je nach Tierart, Beobachtungstyp oder SCALP-Kategorie). Auch einzelne Individuen lassen sich über einen Benutzer-definierten Zeitraum darstellen – die optionalen Verbindungslinien zwischen den Nachweisen helfen, die Bewegungen des Tieres im Gelände zu visualisieren (Abbildung).Auf den Karten lassen sich interaktiv verschiedene vordefinierte Polygone ein- und ausblenden (Kantone, Kompartimente, Jagd-banngebiete). Benutzer können ausserdem die Sprache, die Schriftgrösse, den Kartenprovider sowie eine Farbpalette für die Kartenmarker in ihrem Profil abspeichern.Seit der Aufschaltung Mitte Dezember 2018 zählt das Monitor-ing Center rund 700 registrierte User. Davon entfallen etwa 65% auf Selbstregistrierungen, 30% auf die Kantone (Jagdverwaltung und Wildhüter) und 5% auf weitere Nutzergruppen. Auch Inter-essierte aus dem Ausland (v.a. Europa) nutzen unser Angebot.

Monitoring

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Administration

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Finanzen 2018

Ertrag

Öffentliche Hand 795‘368Stiftungen 475‘360Übrige Einnahmen 34‘487

Total Ertrag 1‘305‘215

AufwandMaterial- und Projektaufwand 109‘400Personalaufwand 1‘181‘605Miete und Nebenkosten 41‘081Verwaltungsaufwand 47‘385

Total Aufwand 1‘379‘470

Veränderung Kostenstellenguthaben -74’255

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Mitarbeitende

Team

Mitarbeitende:Urs BreitenmoserChristine Breitenmoser-WürstenRoland BürkiAnna Huber-TschanFlorin KunzTabea LanzRalph ManzLea MarondeAnja Molinari-JobinDaniela Nagl (Januar–April 18)Andreas Ryser (bis September 18)Sven SignerKristina VogtManuela von ArxMichael WegmüllerFridolin Zimmermann

Zivildienstleistende:Oliver Frey (Oktober 17–März 18)Luc Le Grand (Oktober–Dezember)Johannes Ryser (Januar–März)Jonas von Rotz (Dezember)Reto Zoss (März–September)

PraktikantInnen:Kaspar Breitenmoser (August 17–Juli 18)Laureline Meylan (November 17–Februar 18)Florence Otis-Tremblay (Oktober–Dezember)Laurent Schlechten (Oktober 17–März 18)Lorena Singer (November 17–Januar 18)Ursula Sterrer (Juli–September)

MasterstudentInnen:Stefan Weber

Freiwillige MitarbeitendeChristine HaldimannGabriela Obexer-Ruff

Fotografische DokumentationLaurent Geslin

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Publikationen

Kunz F., Singer L., Frey O., Breitenmoser-Würsten C., Breitenmoser U. & Zimmermann F. 2018. Abundanz und Dichte des Luchses in der Nordostschweiz: Fang-Wiederfang-Schätzung mittels Fotofallen im Kompartiment II im Winter 2017/18. KORA Bericht Nr. 81, 20 pp.

Melovski D., von Arx M., Avukatov V., Breitenmoser-Würsten Ch., Ðurovic M., Elezi R., Gimenez O., Hoxha B., Hristovski S., Ivanov G., Karamanlidis A. A., Lanz T., Mersini K., Perovic A., Ramadani A., Sanaja B., Sanaja P., Schwaderer G., Spangenberg A., Stojanov A., Trajçe A. & Breitenmoser U. 2018. Using questionnaire surveys and occupancy modelling to identify conservation priorities for the Critically Endangered Balkan lynx Lynx lynx balcanicus. Oryx, DOI: 10.1017/S0030605318000492.

Rovero F., Augugliaro C., Havmøller R., Groff C., Zimmermann F., Oberosler V., & Tenan S. 2018. Co-occurrence of snow leopard Panthera uncia, Siberian ibex Capra sibirica and livestock: Potential relationships and effects. Oryx, 1-7. doi:10.1017/S0030605317001685.

Vogt K., Vimercati E., Ryser A., Hofer E., Signer S., Signer C. & Breitenmoser U. 2018. Suitability of GPS telemetry for studying the predation of Eurasian lynx on small- and medium-sized prey animals in the Northwestern Swiss Alps. European Journal of Wildlife Research 64:73, doi.org/10.1007/s10344-018-1225–7.

Zimmermann F., Meylan L., Frey O., Breitenmoser-Würsten C., Breitenmoser U. & Kunz F. 2018. Abondance et densité du lynx dans le Sud du Jura suisse: estimation par capture-recapture photographique dans le sous-compartiment Ia, durant l’hiver 2017/18. KORA Bericht Nr. 80. 23 pp.

Zimmermann F., Zoss R., Ryser J., Breitenmoser-Würsten C., Breitenmoser U. & Kunz F. 2018. Abondance et densité du lynx dans l’Ouest des Alpes (C-IV): estimation par capture-recapture photographique dans l’aire de référence Simme-Saane (IVa) et partie du Nord du Rhône (IVc) durant l’hiver 2017/18. KORA Bericht Nr. 82f. 25 pp.

Zimmermann F., Zoss R., Ryser J., Breitenmoser-Würsten C., Breitenmoser U. & Kunz F. 2018. Abundanz und Dichte des Luchses in den Westschweizer Alpen: Fang-Wiederfang-Schätzung mittels Fotofallen in den Referenzgebieten Simme-Saane (IVa) und teilweise Rhone-Nord (IVc) im Winter 2017/18. KORA Bericht Nr. 82d, 25 pp.

Vorträge

17./18.01.2018: Diverse Vorträge zum Management Luchs am Workshop zur BBA-Population (DE-CZ-AT), Lam (DE) (U. Breitenmoser)19.01.2018: „Der Luchs in der Kulturlandschaft Mitteleuropas“, Arbeitskreis Luchs Nordbayern, Steinwald (DE) (U. Breitenmoser)08.02.2018: “The use of conservation breeding programmes for cat reintroduction projects“, Workshop on lynx reintroduction, Trippstadt

(DE) (U. Breitenmoser)03.03.2018: „Raubtiere in der Schweiz, KORA“, Segelfluggruppe Biel-Courtelary, Brügg (A. Ryser)03.03.2018: “Scale of threat: The IUCN Red List Assessment“, World Wildlife Day, Bern (T. Lanz)12.03.2018: “What is a wildlife biologist and its role in society?”, Conservation Day, University of Lausanne (F. Zimmermann)21.03.2018: „Wölfe in der Schweiz – Biologie und Lebensweise eines Rückkehrers“, Fortbildungskurs „Wildtiere in der Schweiz I“,

Schweizerischer Verband für Bildung in Tierpflege SVBT, Zofingen (R. Manz)24.03.2018: «Le lynx en Suisse et en Europe : opportunités et défis», Journées lyssoises de la faune 2018, Lyss (F. Zimmermann)26.03.2018: „Grossraubtiere in der Schweiz – Mythos und Realität“, Naturschutzgruppe Elsau, Elsau (R. Bürki)11.04.2018: „Grossraubtiermonitoring in der Schweiz“, ETH Zürich, Zürich (R. Bürki)09.04.2018: „Wölfe in der Schweiz – Biologie und Lebensweise eines Rückkehrers“, Naturpark Thal, Aedermannsdorf (R. Manz)18.04.2018: „Wölfe in der Schweiz – Biologie und Lebensweise eines Rückkehrers“, Verein Landschaftsqualität Oberthurgau, Egnach

(R. Manz)30.04.2018: „Wölfe in der Schweiz – Biologie und Lebensweise eines Rückkehrers“, Mediathek Brig, Brig (R. Manz)30.04.2018: «Le point sur l‘actualité lynx et loup et prélèvement d’ADN», Assemblée des auxiliaires du secteur de surveillance de Patrick

Deleury, Le Brassus (F. Zimmermann)01.05.2018: „Monitoring und Management des Luchses in der Kulturlandschaft“, Wildtiermanagement und Populationsmodellierung,

Gymnasium-Lerbermatt, Köniz (F. Zimmermann)03.05.2018: „Monitoring der Grossraubtiere“, Weiterbildung Lehrpersonen Gymnasium, Institut für Weiterbildung und Medienbildung

der PH Bern, Bern (F. Zimmermann)03.05.2018: „Zusammenleben von Mensch und Grossraubtieren“, Weiterbildung Lehrpersonen Gymnasium, Institut für Weiterbildung

und Medienbildung der PH Bern, Bern (M. von Arx)16.05.2018: „Der Wolf in der Kulturlandschaft“, öffentlicher Vortrag von Privatperson organisiert, Dussnang, TG (A. Ryser)17.05.2018: „Mit Grossraubtieren leben“, Vernissage Naturmuseum Solothurn (U. Breitenmoser)25.05.2018: „Der Luchs in West- und Mitteleuropa – Aussichten und Handlungsbedarf“ Vortrag bei der HIT Stiftung in Bonn (DE) zum

Start einer Diskussion über eine kontinentaleuropäische Luchsstrategie (U. Breitenmoser)26.05.2018: „Erkennen von Rissen“, Ausbildung Hegering Leberberg, in Grenchen, SO (A. Ryser)

Publikationen, Vorträge, Kurse

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Publikationen, Vorträge, Kurse

30.05.2018: „Luchs, Wolf, Bär in der Schweiz“, Volkshochschule Spiez-Niedersimmental, Spiez (A. Ryser)13.06.2018: „Situation Wolf Schweiz“, Sitzung Kerngruppe Wolf Kanton Bern, Münsingen (M. von Arx)13.06.2018: „Mensch & Wolf“, Sitzung Kerngruppe Wolf Kanton Bern, Münsingen (M. von Arx)25.06.2018: “Eurasian lynx in Continental Europa – Status and Perspectives“ Vortrag im Rahmen einer ORK Sitzung in Frankfurt a. Main

(DE) (U. & Ch. Breitenmoser)25.09.2018: “Country update Switzerland”, SCALP-Meeting, Berchtesgaden (DE) (F. Zimmermann)25.09.2018: “Genetic problems of small lynx populations”, SCALP-Meeting, Berchtesgaden, DE. (Ch. Breitenmoser)26.09.2018: “How many lynx?”, SCALP-Meeting, Berchtesgaden (DE) (F. Zimmermann)26.09.2018: “Known losses in the Swiss lynx populations”, SCALP-Meeting, Berchtesgaden (DE) (Ch. Breitenmoser)26.09.2018: “Genetic problems of small lynx populations” (short version), WISO-Meeting, Berchtesgaden (DE) (Ch. Breitenmoser)16.10.2018: “Lynx research projects in Switzerland“, Lynx workshop, Bavarian National Park (DE) (F. Zimmermann)17.10.2018: „KORA-Photo“, Lynx workshop, Bavarian National Park (DE) (F. Zimmermann)23.10.2018: „Wölfe in der Schweiz – Biologie und Lebensweise eines Rückkehrers“, kantonales Naturmuseum Luzern, Luzern (R. Manz)30.10.2018: «Le lynx en Suisse et en Europe : opportunités et défis», Assemblée générale de la Section Diablerets-Morges du CAS,

Morges (F. Zimmermann)01.11.2018: „Aktueller Stand Wolf, Bär und Luchs“, IKK Nordostschweiz, Zürich (F. Zimmermann)06.11.2018: „Wölfe in der Schweiz – Biologie und Lebensweise eines Rückkehrers“, anlässlich der Vorstellung des Konzeptes Wolf

Liechtenstein des Amtes für Umwelt in Vaduz (FL) (R. Manz)08.11.2018: „Aktueller Stand Wolf, Bär und Luchs“, IKK Jura, Ittigen (F. Zimmermann)08.11.2018: „Aktueller Stand Wolf, Bär und Luchs“, IKK Westschweizeralpen, Ittigen (F. Zimmermann)09.11.2018: „Aktueller Stand Wolf, Bär und Luchs“, AG Grossraubtiere, Ittigen (F. Zimmermann)09.11.2018: «Le point sur l’actualité lynx et loup», Groupe de Coordination Grands Carnivores VD, St-Sulpice (F. Zimmermann)14.11.2018: „Wölfe in der Schweiz – Biologie und Lebensweise eines Rückkehrers“, Naturmuseum, St.Gallen (R. Manz)15.11.2018: „Informationen von Seiten KORA“, JFK, Bern (F. Zimmermann)17.11.2018: „Der Luchs – Ein Grossraubtier in der Kulturlandschaft“, BirdLife Sargans (S. Signer)20.11.2018: Input-Referat „Der Wolf – Zwischen Faszination und Ablehnung“ und anschliessende Teilnahme am Podium, Natur-Muse-

um Luzern (M. von Arx)21.11.2018: „Situation Wolf in der Schweiz“, Sitzung Erfahrungsaustausch Wolf Kt. SG. (R. Manz)22.11.2018: „Situation Wolf in der Schweiz“, AGRIDEA, Herdenschutz Fachtagung, Köniz (R. Manz)26.11.2018: „Situation Wolf in der Schweiz“, Sitzung Groupe coordination grand predateurs, Kt. FR (R. Manz)20.11.2018: “Wildcats in Switzerland“, Wildcat workshop Bayrischer Wald (DE) (L. Maronde)

Ausbildung

14.09.2018 : Visite de Jean-Baptiste Fanjul et Rebecca Burlaud pour un complément de formation sur la capture de lynx (AR, FZ et Marie-Pierre Ryser, FIWI)

Dank

Wir danken dem Bundesamt für Umwelt BAFU, den Kantonen Waadt und Genf, dem Amt für Umwelt des Fürstentum Liechtenstein, der Stiftung MAVA, der Stiftung Temperatio, dem Lotteriefond des Kantons Solothurn und einer Stiftung aus dem Fürstentum Liechtenstein für die finanzielle Unterstützung, sowie allen kantonalen Jagdverwaltungen, den Wildhütern, und allen Melderinnen und Meldern für die Unterstützung des Monitoringprogramms durch die Mitteilung ihrer Beobachtungen und das Zusenden ihrer Bilder und genetischen Proben.Die verschiedenen Fotofallen-Durchgänge konnten nur dank dem grossen Einsatz der Wildhut, freiwilligen Wildhütern, Jägerschaft und Naturfreunden, die bei der Kontrolle und Wartung der Fotofallen mitgeholfen haben, durchgeführt werden. Für verschiedene Projekte hat uns die Wildhut mit Rissmeldungen und Erarbeiten von Fanggelegenheiten tatkräftig unterstützt.Unser Dank geht auch an Dr. Luca Fumagalli und seine Gruppe für ihre wertvolle Zusammenarbeit bei der genetischen Analyse der verschiedenen Proben und an Prof. Dr. Marie-Pierre Ryser und ihr Team für den regelmässigen Informationsaustausch über die Todesur-sachen bei Grossraubtieren und die Zusammenarbeit bei Fängen von Wildtieren.

Page 24: KORA · 2019. 9. 23. · KORA Jahresbericht 2018 07 Tätigkeitsbericht Monitoring weitere Arten - Erfassen von 8 Sichtbeobachtungen eines Goldschakals, 5 davon mit Foto dokumentiert

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