Korg SV-1 - Edel, einfach und gut - Musik Produktiv...Verzerrungen zu. Der Organ Amp ist als High...

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Fotos: Korg Edel, einfach und gut Mit einem radikalen Konzept setzt das Korg SV-1 neue Akzente: Sounds und Effekte sind authentisch, die Bedienung einfach und intuitiv. An einem der ersten Modelle ergründeten wir die neue Lust an altbekannten Vintagesounds. KORG SV-1 TASTEN TEST 38 tastenwelt 6/2009 © PPVMEDIEN 2009

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Edel, einfach und gutMit einem radikalen Konzept setzt das Korg sV-1 neue Akzente: sounds und effekte sind authentisch, die Bedienung einfach und intuitiv. An einem der ersten Modelle ergründeten wir die neue Lust an altbekannten Vintagesounds.

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Edel, einfach und gut

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Stagepianos sindunspektakulär?Vonwegen!KorgbringtmitdemneuenSV­1einenwahrenHingucker.DasGehäusedes88­Tasten­Mo­

dellsistinDunkelrot­Anthrazitgehalten,die73­Tas­ten­VersioninkontrastreichemRot­Schwarz.Beidengemeinsam ist das oval geschwungene Gehäuse,dasmitseinem70er­Jahre­Designsehrstylishdaher­kommt.DiePotislassenErinnerungenanWurlitzerundRhodesaufkommen,dieTasterkönntenvonfrü­henSynthesizer­Dinosauriernstammen.EinmassiverKippschaltermussumgelegtwerden,umdasVin­tage­Raumschiffzustarten.

AlsZubehörerhältlichisteinpassenderchromfar­benerStänder.EinDämpferpedalgehörtzumLiefer­umfang.DasGewichtdesSV­1liegtbeirechttrans­portfreundlichen17,5kgbeider73­Tasten­Versionund 22,5 kg beim 88­Tasten­Modell. Falls nötiglässtsichaucheinmitgeliefertesNotenpultineineAussparungimGehäusestecken.AlsweiteresZube­hör wird es passende Softcases geben, die auchdenoptionalenStänderaufnehmenkönnen.

anschlüsseDieGeräterückseitesignalisiert,dassmansichüberdieBedürfnissepraktizierenderKeyboardergutinfor­mierthat.DieAudio­Ausgängegibtesz.B.sowohlalsKlinken­alsauchalsXLR­Buchsen,diebeidedasselbeSignalführen.DasermöglichtauchlangeKabelstreckenohneExtra­DI­BoxenbeihoherSignal­qualität. Per USB lässt sich das SV­1 mit einemRechner verbinden und von dort aus mittels derbeiliegendenEditor­Softwaredetaillierteinstellen.

Auch USB-MIDI ist möglich,wennmandenUSB­MIDI­Treiber installiert. Klassische MIDI­Buchsen(in/out)sindebenfallsvorhanden.Überdendezidier­ten Damper­Anschluss wird das Haltepedal ange­schlossen,dasstufenlosundanschlagdynamischar­beitet.AndiebeidenzusätzlichenPedalanschlüsselassensichnocheinFußtasterundeinSchwellpedalanschließen.ÜberdieAudio­in­BuchsenkannmanexterneSignaleeinschleifen.

Dank der vielen Regler und Taster kommtdasSV­1komplettohneDisplayaus.Auchbeieinigentiefergehenden Einstellungen wie dem Master­TuningoderspeziellerStimmungskurvenkommtmandankderBenutzerführungdurchdiebeleuchtetenKränzeumdiePotisgutzurecht.

Als Tastatur kommt eine 4-Zonen-Hammer me-chanik (RH-3) zum Einsatz.MitdieserlassensichsowohldieRhodes­undWurlitzersoundsalsauchdieakustischenKlavieresehroriginalgetreuspielen.DieFederungistehergutmütig,orgeltypischeSchmiererundRutscherlassensichdamitauchohneVerlet­zungsgefahrrealisieren.MitachtAnschlagskurven

kann man die Tastatur in der Empfindlichkeit andaseigeneSpielanpassen.

Masterkeyboardfunktionen sind beim SV-1 nicht vorgesehen. EinspeziellerLocal­off­SchaltertrenntimMIDI­BetriebdieTastaturvonderinternenKlang­erzeugung,sodassderKombinationmitComputer­sequencern oder MIDI­Patchbays nichts im Wegesteht.AllenVersuchen,dieTastaturzusplittenoderSounds zu layern, erteilt das Gerätekonzept eineklareAbsage.DasistkonsequentgedachtundkommtderBedienungzugute.

soundsDieSoundssindunterteiltinsechsKategorienmitjesechsKlangvariationen.DiesewerdenjeweilsmitgerastertenDrehreglernfürSoundundVariationaus­gewählt.ZusätzlichgibtesachtFavourite­Speicher­plätzemitzugeordnetenZifferntastern,umLieblings­klänge oder neue Kreationen zu speichern. AllePresetssindfreieditierbarundkönnenüberschrie­benwerden.Sinnvollistes,dabeimitdemEditorzuarbeiten,mitdemmanauchproblemlosBackupsanlegenkann.

In der Rubrik E.Piano1 fi ndet sich das wohl beste Fender-Rhodes-Imitat, das man derzeit in einemStagepianofindenkann.Eslässtsichungemeinaus­drucksstarkspielen,beiBedarfknarzig,glockigoderschwebend–jenachAnschlag.Entscheidendzumrealistischen Klangeindruck tragen die mitgesam­pelten Nebengeräusche bei, wie die metallischenGeräuschederKlangzungenoderLoslassgeräuschederTasten.DieseimKorg­JargonRX­Noisesgenann­tenArtefaktegibtesauchbeidenakustischenKla­vieren.HierwiedortsinddieGeräuscheauchabhän­gigvonderAnschlagstärke.IhreLautstärkelässtsichmitHilfedesbeigelegtenEditorsverändern.

Die Presets in der ersten E-Piano-Abteilungenthal­tenverschiedenetypischeRhodes­VariantenmitVer­stärkersimulation,PhaserundTremolo, außerdemeineDyno­Rhodes­Variantemitdemtypischbrillan­tenKlangsowiezweiFM­PianosàlaDX7.Alleklingensehrgut.WerjedochselbstschoneinenDX7gespielthat,wirdden feinenUnterschiedzwischendieserSample­VarianteundechterFM­Synthesemerken.

Wurlitzer, CP-70 und verschiedene E-Piano-Klas-si ker imStile vonSG­1undMKS­20sind inderKategorieE.Piano2untergebracht.DasWurliistmitdentypischenKlangvariantenvonRayCharlesbisSupertramp repräsentiert. Sehr frisch und luftigkommtdasCP­80daher.DieClavinet­SektionbietetdenHohner­KlassikerinvierverschiedenenPickup­PositionensowieSamplesdesHohnerPianetunddesElektraPianos.DieClavinetsklingenknackigundlieferngenügendauthentischen„Schmutz“.

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PREIS 2379 e (88 Tas-ten), 2201 e (73 Tasten)

TASTEN 73/88 Tasten, RH-3-Hammermechanik

POLYPHONIE maximal 80 Noten

SOUNDS 36 + 8 Favourite-Speicherplätze, alle überschreibbar

EFFEKTE 5 Blöcke: Pre-FX (6), Amp Model (6), Modulation FX (6),

REVERB/DELAY (6), Limiter (2), Röhre (12AX7) im Signalweg

ANSCHLÜSSE Line-Out (2x Klinke, 2x XLR), Audio-in (2x Klinke), USB, 3 Pedale, Kopfhörer, MIDI-in/out

ABMESSUNGEN/GEWICHT 114 x 35 x 16 cm, 17,5 kg (73er); 136 x 35 x 16 cm, 22,5 kg (88er)

INFO www.korg.de

DATEN

Im Internet unter www.tastenwelt.de fi nden Sie Klangbeispiele zu diesem Beitrag.

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Dank vieler Regler und Taster lässt sich das SV-1 intuitiv

bedienen – ein Beleg dafür, dass „alte“ Bedienkonzepte“

durchaus ihre Meriten haben.

Auch akustische Klaviere finden sich an Bord des SV-1.HierkommenSampleseinesbrillantenYama­ha­ und eines Steinway­Flügels zum Einsatz, dersichgutfürPopbisJazzeignet.InkleinenLocationsgreiftmanzumMono­Grand,einemSound,dersichüber kleine PAs sehr gut durchsetzen kann. DasUprightPianobietetsichfürdieeinschlägigenPop­balladen à la Robbie Williams und Beatles/JohnLennonan.AußerdemwerdenzweiLayersoundsmitStreichernbzw.Padmitgeliefert.DieLautstärkeba­lanceistdabeisehrpassendgewählt,sodassmankaumdieMöglichkeitvermisst,dasVerhältnisderLayersoundsnachregelnzukönnen.

Obwohl eigentlich als Stagepiano gedacht,bietetdasSV­1auchdiewichtigstenOrgeltypenan,aller­dingsohnedieMöglichkeit,dieZugriegeleinstellun­gen zu verändern. Sehr gelungen ist die Jimmy­Smith­Hammond,diesichfüreinenweitenBereichvonRocküberJazzbisBlueseignetunddeutlichüberdeminStagepianosgängigenOrgelniveauspielt.Die Jazz­/Gospelorgel ist ansprechend, mit etwasKnow­howlässtsichhierabernochmehrheraus­holen,speziell,wasChorus/Vibratoangeht.DiedritteVariante(„allstopsout“)istdieBasisfürdieklassi­scheRockorgel,jenachEffekteinsatzfürJoeCockerbisDeepPurple.FürOrgelfreundeistaußerdemeineLowreymitdabei.DieTransistormodellevonFarfisaundVoxklingensubjektiveineSpurzupiepsig.

Eine Sammlung weiterer nützlicher Sounds istinderKategorie„Other“untergebracht.DasreichtvonSlow­Strings,Tape­StringsnachMellotron­ArtundKlängenausderSolina­String­Machineübergemisch­tenChorsoundbiszuklassischenSynthbrass­Sounds–daruntereinwirklichsehrgutbrauchbarer„Jump“­Sound.AlleSoundssindsehrdynamischspielbar,wasandenteilweisebiszusiebenVelocity­SamplesproTasteliegtwiez.B.beimRhodes(Tine­Piano),demFlügelunddemakustischenKlavier.

effekteDieEffektesinddasSalzinderSuppederVintage­Pianos,undindieserDisziplinkanndasKorgSV­1vollaufüberzeugen.DieEqualizer­Sektionbietetge­rastertePotismitBeleuchtungunddreiBänderfür

Bass,MittenundHöhen.BenutztmandenEditor,kannmanzusätzlichauchnochdieEinsatzfrequenzdesMittenbandeseinstellen.

Das Signal durchläuft zunächst die Pre-FX-Sektion:DassinddievirtuellenBodentreter,diemantypischer­weisemitdenVintage­Pianoseingesetzthat.BeimKompressorstandderMXRDynacompPate.Dieserspricht sehr schnell an und „pumpt“ auch beiBedarf,wasbesondersbeiRockpianosunddemtypi­schen Robbie­Williams­Piano durchaus vorteilhaftseinkann.WeitereEffektesindeinTreblebooster,dasUnivoxUnivibe,hervorragendgeeignetfürdietypischschwurbeligenRhodes­KlängewiebeiDonaldFagen/RichardTee.DasVibratosimuliertdenHam­mond­Vibrato/Chorus­Effekt.AußerdemgibtesTre­molo(ausFenderTwinReverb)undWahWah(Vox).LetzereskannentwederperPedaloderAnschlag­dynamikgesteuertwerden

Die Amp-Sektion simuliert die Kombination klas-sischer Verstärker und Boxen.AmGerätlassensichTypundDriveauswählen.EinDruckaufdenjeweili­genPotisetztihnaufdengespeichertenWertzurück.Amp1bis5erzeugenverschiedeneklassischeVer­stärkertypenvonJazzChorus,FenderSuperundTwinReverbüberVoxAC30bisBognerEcstasy.Beson­derspositivmachtsichdieeingebaute12AX7­Röhrebemerkbar,diedemSignaldeutlichmehranalogeWärmeverleiht,alsesmiteinerreindigitalenRöh­rensimulationmöglichwäre.SielässtauchbrachialeVerzerrungenzu.DerOrganAmpistalsHigh­GainausgelegtunddamiteherfürDistortionalsfürsub­tileZerrungengeeignet,diemanaberauchbeian­derenAmpsimulationenfindet.DadieAmpsimula­tionengroßenEinflussaufdieLautstärkedesSignalshabenkönnen,vermisstmandieMöglichkeit,denGesamtpegeldesKlangsdirektamGerätauszuglei­chen.DasgehtabermitdemComputereditor.

Bei den Modulation-FX finden sich die typischen Vintage-EffektewieChorus,PhaserundFlangersowieeineLeslie­Simulation(Rotary­Effekt).HierwurdenklassischeKultgerätevonBoss,TCElectronic,MXRund Elektro Harmonix nachmodelliert. Am GerätselbstkönnennurGeschwindigkeitund Intensitätverändertwerden.Detaillierterkannmanmitdem

Die Anschlüsse des Korg SV-1 bieten alles, was man auf der Bühne und im Studio braucht.

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Vintage VS6 Series

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Editor zu Werke gehen. Abschließend durchläuft das Signal die Hall/Delay-Einheit mit Typen wie Room, Plate, Hall, Federhall, Bandecho oder Stereo-Delay. Die Delay-Geschwindigkeit lässt sich eintappen, aller-dings sind besonders langsame Delays damit nicht möglich. Besonders die Halltypen können per Editor in Parametern wie Hallzeit, Lo, Hi, Predelay und Mix weitreichend bearbeitet werden.

Ausschließlich über den Editor zu erreichen ist der Stereo-Masterig-Limiter bzw. der Stereo-Limiter. Damit lassen sich Übersteuerungen vermeiden. Der Limiter kann aber auch als Klangwerkzeug gebraucht werden, um dem Signal mehr Druck und Durchset-zungskraft zu verleihen.

BedienungDie Bedienung des Korg SV-1 ist sehr praxisgerecht und selbsterklärend. Praktischerweise kann man per Druck auf die EQ-Potis deren Werte auf Null zurück-setzen. Bei den Effekten kehrt man durch den Druck zum ursprünglich gespeicherten Wert zurück. Mit dem Software-Editor macht das Gerät gleich doppelt so viel Spaß. Hier kann man nämlich noch eine ganze Menge mehr aus dem Gerät herausholen. Das beginnt mit einer wählbaren Einsatzfrequenz für den Mid-EQ, zusätzlich wählbare Attackzeit für Kompressor, Tone-Regler für den Booster oder Mix für Univibe.

Sehr detailliert lässt sich das Vibrato einstellen, das hier als Orgel-Vibrato/Chorus gestaltet ist. Bei den Amp-Simulationen findet man im Editor auch den vermissten Regler zur Lautstärkeanpassung sowie Präsenzregler und 3-Band-EQ. Auch lassen sich hier die acht Boxensimulationen auswählen. Außerdem lässt sich mit dem Editor als Backupsoftware eine große Sound-Sammlung komfortabel verwalten.

Fazit: Mit dem SV-1 hat Korg ein vorzüglich klin-gendes und sehr durchdachtes Stagepiano auf den Markt gebracht, das auch durch seine beeindrucken-de Optik überzeugen kann. Masterkeyboard-Funkti-onen, Split- und Layerfunktion wird man hier zwar nicht finden, dafür jede Menge Charakter und Inspi-ration. Besonders in der Effektsektion setzt das SV-1 im Stagepiano-Segment neue Maßstäbe.

Klaus Tenner tw

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Korg SV-1Vintage-Keyboard

Exzellente Vintage-Piano-Sounds

Gute Akustik-Pianos

und Orgeln

Einfachste Bedienung

Hervorragende Vintage-Effekte

Lautstärkeanpassung

der Amps nur per Software-Editor

WERTUNG

Im Korg SV-1 stecken Simulationen berühmter Vorstufen, Amps und Effektgeräte.

Dank mitgelieferter Editor-Software lassen sich Sounds gezielt anpassen und in einer Datenbank verwalten – was einen weitaus größeren Klangfundus zur Folge hat, als die 36 Preset-Voices vermuten lassen.

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