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Kostenrechnung
Einführung:
Warum Kostenrechnung?
Warum Kostenrechnung (intern): Planung, Budgetierung, Grundlage für Preisentscheidungen,
Erhöhung der Kostentransparenz, Kostensenkung
Warum Kostenrechnung (extern): transparent machen von Kosten, Kontrolle, Regulierung
Ziele von Kostenmanagement werden durch Unternehmensgrösse beeinflusst
Monetäre Basisrechensysteme:
Einzahlungs-/Auszahlungsrechnung: Geldzu- und abflüsse. Erhöhung bzw. Verminderung des
Bestandes an Bargeld und Giro-Konten
Einnahmen-/Ausgabenrechnung: Erhöhung bzw. Verminderung des Geld- und Kreditbestands
(Bargeld, Giro-Konten, Forderungen, Schulden)
Ertrags-/Aufwandsrechnung: Erhöhung bzw. Verminderung des Eigenkapitals
Kongruenzprinzip: Über die gesamte Lebensdauer eines Unternehmens gilt Erträge – Aufwendungen
= Einnahmen – Ausgaben = Einzahlungen – Auszahlungen. Unterschiede gibt es höchstens wegen
unterschiedlicher Periodenzuordnung (z.B. Abschreibungen).
Kosten und Leistungsrechnung
Kosten (Leistungen): Bewertete [in Geld gerechnet, pagatorisch oder wertmässig] sachzielbezogene
[Bsp. Roche: Medikamenten-Verkauf ist sachzielbezogen, Aktiengewinne nicht] ordentliche [fallen
regelmässig an] Güterverbräuche (Gütererstellungen) einer Periode [Zeitpunkt ist massgebend]
Opportunitätskosten: Kalkulatorischer Unternehmerlohn, kalk. Miete, kalk. Kapitalkosten,
Wiederbeschaffungskosten: Kongruenzprinzip verletzt wenn diese Kosten angesetzt werden
Systeme der Kostenrechnung:
Zentrales Problem: Zurechnung von Kosten auf Kostenobjekte
Vollkostenrechnung: alle anfallenden Kosten werden den Produkten zugerechnet. Beispiel Auto:
Abschreibungen, Versicherung, Steuern, Benzinkosten, Wartung und Reparaturen werden zur
Berechnung des Kilometer-Preises miteinbezogen.
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Teilkostenrechnung: nur variable Kosten werden zur Berechnung herangezogen. Beispiel Auto:
Kosten bei Stillstand = Fixkosten. Zur Berechnung des Kilometer-Preises werden nur Variable Kosten
herangezogen (= Vollkosten – fixe Kosten)
Ca. 50% aller Unternehmen in der Schweiz machen nur Vollkostenrechnung, fast 30% machen Voll-
und Teilkostenrechnung, mehr als 15% nur Teilkostenrechnung und nur ca. 5 % machen weder noch.
Unternehmen, die die Kostenführerschaft anstreben machen häufiger Teilkostenrechnung.
Grundsätzlicher Aufbau von Kostenrechnungssystemen:
Kostenartenrechnung: Erfassung und Gliederung der primären Kosten nach Güterart
Kostenstellenrechnung: Wo (in welcher Produktionsstelle) sind die Kosten angefallen?
Kostenträgerrechnung: für welche Produkte sind die Kosten angefallen?
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Kostenartenrechnung
Kostenzurechnungsprinzipien
Prinzipien der Kostenzurechnung: Regeln, die entscheiden, welche Kosten welchen Objekten
(Produkte, Unternehmensbereiche/Kostenstellen, Kundengruppen) angelastet werden.
Drei grobe Kategorien: Verteilungsprinzip, Beanspruchungsprinzip, Verursachungsprinzip mit
Gemeinsamkeit: Kosten werden einem Objekt zugerechnet, falls ein Zusammenhang besteht
zwischen Ressourcenverzehr, Totaloutput und Kosten (→ Sachzielbezogenheit)
Wichtigstes Kostenobjekt: Produkte. Wie wirkt sich Erstellung einer zusätzlichen Outputeinheit auf
den Ressourcenverzehr und auf die Kosten aus? (Bsp.: Schraubenfabrik macht 1 Schraube mehr)
Das Verteilungsprinzip
Es ist das schwächste Prinzip der Kostenrechnung, da nur Zusammenhang zwischen gesamtem
Output und gesamten Kosten des Objekts besteht. Wegfall der betrachteten Kosten würde
Ressourcenverzehr und gesamte Outputerstellung unmöglich machen.
Bsp.: Verwaltungskosten, da ohne Verwaltung keine Produktion möglich wäre, aber bei verändertem
Outputvolumen reagieren Verwaltungstätigkeiten nicht oder nur sehr träge.
Name „Verteilungsprinzip“ kommt daher, dass die Kosten nach einem willkürlichen Verteilungs-
schlüssel den Objekten zugeteilt werden. Beim Durchschnittsprinzip wird jedem Produkt gleich viel
der Verwaltungskosten angelastet, beim Tragfähigkeitsprinzip hingegen wird nach Erlös gewichtet.
Das Beanspruchungsprinzip
Verteilungsprinzip + zusätzliche Outputerstellung bewirkt zusätzlichen Ressourcenverzehr
Verwaltungskosten sind nach Beanspruchungsprinzip keine Kosten, da Erstellung einer zusätzlichen
Outputeinheit keine Auswirkungen auf den Ressourcenverzehr (bei der Verwaltung) hat.
Bsp.: Fixkosten für eine Maschine: Kosten sind weder rückholbar noch reagieren sie auf Schwankung
im tatsächlichen Gebrauch der Maschine. Wenn bekannt ist wie viele Outputeinheiten hergestellt
werden, können Fixkosten anteilig angelastet werden, denn die Herstellung eines Produkts
beansprucht die Gesamtkapazität.
Das Verursachungsprinzip
Beanspruchungsprinzip + zusätzlicher Ressourcenverzehr bedeutet Zunahme der Kosten.
Bsp.: Schraubenfabrik: Wenn eine Schraube mehr hergestellt wird, bedeutet das, dass mehr
Ressourcen benötigt werden (Rohmaterial), welches etwas kostet. Daher handelt es sich um Kosten
nach Verursachungsprinzip.
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Fixkosten vs. variable Kosten
Variable Kosten folgen Verursachungsprinzip (Bsp.: Rohstoffkosten), während fixe Kosten nur dem
Beanspruchungs- oder dem Verteilungsprinzip folgen.
Leistungsmengeninduzierte (lmi) vs. leistungsmengenneutrale (lmn) Kosten
Lmi Kosten folgen Verursachungs- oder Beanspruchungsprinzip (Bsp.: Rohstoffkosten/Maschinen),
während lmn Kosten nur dem Verteilungsprinzip folgen (Bsp.: Hauswartskosten)
Einzel- vs. Gemeinkosten
Einzelkosten sind Kosten, die sich nach dem Verursachungsprinzip einem Kostenobjekt zurechnen
lassen und auch zugerechnet werden (z.B. Leim würde dazugehören, wird aber normalerweise nicht
zugerechnet).
Gemeinkosten werden in echte und unechte Gemeinkosten unterteilt. Echte Gemeinkosten lassen
sich nur mittels Verteilungs- oder Beanspruchungsprinzip dem Kostenobjekt zurechnen (Bsp.: Gehalt
des Hauswarts) während unechte Gemeinkosten dem Verursachungsprinzip folgen würden, aber
dem Kostenobjekt trotzdem nicht direkt zugerechnet werden (Bsp.: Stromkosten).
Einzelkosten sind variable Kosten. Variable Kosten sind entweder Einzel- oder unechte
Gemeinkosten. Fixe Kosten sind immer echte Gemeinkosten.
Personalkosten
Löhne: klassische Akkord-Löhne sind Einzelkosten; oft sind Löhne aber auch Gemeinkosten
Gehälter: in der Regel Gemeinkosten – werden immer häufiger per Beanspruchungsprinzip
verrechnet
Personalnebenkosten: Aus- und Fortbildungskosten, Arbeitgeberzuschüsse zu Sozialleistungen, usw.
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Materialkosten
Rohstoffe (geht unmittelbar in Erzeugnis ein, bedeutsam), Hilfsstoffe (direkt ins Produkt, aber nur
unwesentlich), Betriebsstoffe (gehen nicht ins Produkt ein, werden mit der Erstellung aber
verbraucht), Sonstiges Gemeinkostenmaterial (nicht direkt für Kostenträger erfassbares Material)
Erfassung der Mengenkomponente: Ermittlung der Mengen, die sachzielbezogen verbraucht wurden,
ist kein Problem, wenn geplante Verbräuche je produzierter Mengeneinheit auch realisiert werden
und kein Diebstahl, Schwund oder Verderb vorliegt.
Erfassung der Preiskomponente: Erfolgt meist auf Grundlage der Anschaffungs- oder Einkaufspreise
(Anschaffungskosten = Einkaufspreise (abzgl. Ust. und Rabatte) + primäre Beschaffungsnebenkosten)
Wenn Rohstoffe an Lager, die zu unterschiedlichen Anschaffungspreisen eingekauft wurden, gibt es
drei Verbrauchsfolgeverfahren: LIFO (last in–first out), FIFO (first in–first out), Durchschnittsbildung
In Zeiten steigender Preise dämpft FIFO die ausgewiesenen Kosten gegenüber LIFO. Bei stetig
steigenden/fallenden Preisen ist es somit möglich Bilanzpolitik zu betreiben mit Wahl von LIFO/FIFO.
Anlagekosten und Kapitalkosten
Zeitabhängige Abschreibung (linear, degressiv und progressiv): Der abzuschreibende Betrag wird nur
nach Massgabe abgelaufener Zeit auf Perioden verteilt.
Bei Abschreibung: ∑ Barwerte Investitionen > ∑ Barwerte Abschr. (da Abschreibungen verzögert in
Barwertberechnung eingehen). Korrekturgrösse: Kapitalkosten. Bsp.: Auszahlung von 1000 Fr. jetzt,
Erfassung in 1 Jahr → Barwert Auszahlung = 1000 Fr., Barwert Kosten (bei 5% Zins) = 952.38 Fr. Die
Differenz sind Zinsen, die durch zu späte Erfassung verloren gehen. Sie betragen (1000x0.05)/1.05
Leistungsabhängige Abschreibung: Abzuschreibender Betrag wird nach Massgabe abgegebener
Leistung auf Perioden verteilt (Beanspruchungsprinzip).
Kapitalkosten gibt es bei jeglicher Art von Umperiodisierung von Ein-/Auszahlungen in Erlöse/Kosten,
also auch z.B. bei Lagerbeständen von Rohmaterialien (Achtung: bei nicht konstanten
Einkaufspreisen unterscheiden sich Kapitalkosten nach Wahl von LIFO oder FIFO → bei steigenden
Preisen sind Kapitalkosten nach FIFO höher und nach LIFO tiefer)
Das zu verzinsende Kapital (kalkulatorisches Eigenkapital) einer Unternehmung setzt sich zusammen
aus: Umlaufvermögen (soweit sachzielnotwendig) + Anlagevermögen (soweit sachzielnotwendig und
nicht vermietet/verpachtet) – Abzugskapital (=zinslos zur Verfügung stehendes Fremdkapital)
Die Berechnung funktioniert auch mit Einzahlungen vs. Erlösen anstatt Auszahlungen vs. Kosten
Kalkulatorisch korrekter Gewinn = Residualgewinn = Erlöse – Kosten – kalkulatorische Kapitalkosten
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Kostenstellenrechnung
Frage: Wo sind Kosten angefallen? (vgl. Kostenartenrechnung: welche Kosten sind angefallen?)
Bildung von Kostenstellen
Kostenstellen können nach räumlichen, funktionalen, organisatorischen oder rechnungstechnischen
Gesichtspunkten voneinander abgegrenzt werden. Welche Abgrenzung sinnvoll ist muss von Fall zu
Fall entschieden werden.
Regeln: 1. Eindeutige proportionale Beziehung zw. Kosten u. Leistungen muss feststellbar sein; 2.
Identität zwischen Kostenstelle und Verantwortungsbereich ist anzustreben; 3. Zweifelsfreie
Zuordnung von Kosten auf Kostenstellen soll vorgenommen werden können; 4. Kostenstellen sollten
möglichst räumlich abgrenzbar sein; 5. Differenzierung nur soweit vornehmen wie es wirtschaftlich
rechtfertigbar und Übersichtlichkeit nicht gefährdet ist.
Oft sind Kompromisse nötig, da sich Regeln teilweise widersprechen können.
Arten von Kostenstellen
Unterschieden wird in Endkostenstellen und Vor-/Hilfskostenstellen. Erstere werden weiter
unterschieden in Hauptkostenstellen (mit Erstellung wesentlicher Erzeugnisse befasst, z.B.
Endmontage) und Nebenkostenstellen (weniger wichtige Erzeugnisse, z.B. Abfallentsorgung).
Letztere unterscheidet man nach allgemeinen Hilfskostenstellen (erbringen Leistungen für mehrere
Unternehmensbereiche, z.B. Sozialstation) und speziellen Hilfskostenstellen (erbringen Leistungen
für nur spezielle Unternehmensbereiche, z.B. Arbeitsvorbereitung)
Einzelkostenverrechnung
Einzelkosten werden Produkten direkt zugerechnet → tönt simpel, ist aber nicht immer trivial. Dazu
müssen zunächst die Prozessstruktur und die Kostenstellen erfasst werden, dann die Kosten pro
Stelle und schliesslich werden Kosten kalkuliert.
Gozintograph: Kostenstellen werden als Kästchen dargestellt und durch Pfeile wird angezeigt welche
Kostenstelle einer anderen Kostenstelle Vorleistungen liefert. Die Zahlen nennt man Direktbedarfsko-
effizienten und sie geben an wie viel von der Vorleistung benötigt wird.
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Die Direktbedarfskoeffizienten werden dann in eine Tabelle – genannt Direktbedarfstabelle –
übertragen:
Gesamtbedarfstabelle: zeigt wie viele Inputeinheiten eine Kostenstelle von einer beliebigen
vorgelagerten Stelle insgesamt benötigt um eine Outputeinheit herzustellen. In der Diagonalen
werden überall Einsen eingetragen (ausser bei Eigenbedarf: >1):
Ermittelt werden die Gesamtbedarfskoeffizienten durch multiplizieren der Direktbedarfskoeffi-
zienten entlang der Pfade und anschliessendem summieren aller dieser Werte. Diese Methode nennt
man „Retrograde Bedarfsermittlung“. Beispiel für KS1→KS5:
Schliesslich werden nun die Kosten kalkuliert. Dies geschieht, indem man einen Zeilenvektor der
Einzelkostensätze nimmt und diesen mit Gesamtbedarfsmatrix (=Gesamtbedarfstabelle) multipliziert.
Das Ergebnis ist ein Zeilenvektor, in dem die Einzelkosten pro Stück stehen.
Fazit der Einzelkostenverrechnung: „Einzelkosten werden direkt auf die Absatzprodukte
zugerechnet“ tönt viel leichter als es ist. Denn bei grossen Unternehmen werden die Prozesse sehr
schnell kompliziert und die Zurechnung dadurch schwieriger.
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Gemeinkostenverrechnung
Betriebsabrechnungsbogen (BAB): Tabellarische Darstellung der wertmässigen Lieferströme. In den
Spalten stehen Kostenstellen, in den Zeilen die Kostenarten und die Umlage der Kosten.
Primäre Kosten beruhen auf bewertetem Verzehr von Gütern, die ausserhalb des Unternehmens
beschafft wurden. Sie werden auf diejenigen Stellen übertrage, wo sie erstmalig angefallen sind.
Sekundäre Kosten beruhen auf bewertetem Verzehr von Gütern, die im Unternehmen beschafft
wurden. Sie werden innerhalb der Kostenstellenrechnung übertragen.
Belastung der Kostenstellen mit primären Gemeinkosten: Im ersten Schritt werden primäre
Gemeinkosten aus der Kostenartenrechnung in die Kostenstellenrechnung übernommen. Belastung
erfolgt nach abgestuftem Schema: Kostenstelleneinzelkosten (Kosten, die der Kostenstelle direkt
zugeordnet werden, z.B. Lohnzettel, Fremdreparatur-Rechnung, usw.) und Kostenstellengemein-
kosten (den Kostenstellen entweder nicht direkt zurechenbar oder aus Wirtschaftlichkeitsgründen
nicht direkt zugerechnet, z.B. Kapitalkosten).
Sekundärkostenrechnung: Auf Grundlage der Kostenstellenbeziehungen (siehe Gozintograph) werden
Umlagen und Verrechnungen zwischen den Kostenstellen gemäss Lieferbeziehungen gemacht. Im
Beispiel des vorhergehenden Gozintographen ist dies nicht sehr problematisch, da es sich um eine
einfach zusammenhängende Struktur handelt. Jedoch können in komplexen Strukturen auch direkte
und indirekte Rückkoppelungen vorkommen:
Verfahren der Kostenverrechnung: bei einfach zusammenhängenden Strukturen wird das Treppen-
/Stufenleiterverfahren angewendet. Dazu wird in einer Verflechtungstabelle dargestellt welche
Kostenstelle wie viele Prozent ihres Outputs an welche nachgelagerte Kostenstelle liefert. Diese
Prozentsätze heissen Verflechtungskoeffizienten. Mit deren Hilfe werden Kosten nachgelagerten
Stellen angelastet.
Treppenverfahren heisst das ganze darum, weil Kosten sukzessive verrechnet werden, also zunächst
alle Kosten der Stelle 1 auf die Stellen 2-5, danach die so erhaltenen Kosten der Stelle 2 an die Stellen
3-5 und schliesslich noch die so erhaltenen Kosten der Stelle 3 an die Stellen 4 und 5. Zu beachten ist
dabei, dass ∑ Endkosten = ∑ Primäre Kosten und Zeilensumme der Umlagen immer gleich 0 sind.
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Bei komplex zusammenhängenden Strukturen kann das Treppenverfahren nicht angewendet
werden. Stattdessen wird das Ausgleichsverfahren herangezogen. Dazu werden so viele Gleichungen
in einem Gleichungssystem gelöst wie Kostenstellen vorhanden sind. Der BAB kann danach
rückwirkend aufgestellt werden.
Gesamtkost.1 = Primärkost.1 + Uml.v.2 + Uml.v.3 + Uml.v.4 = PK1 + 0 x GK2 + 0.4 x GK3 + 0 x GK4 Gesamtkost.2 = Primärkost.2 + Uml.v.1 + Uml.v.3 + Uml.v.4 = PK2 + 1 x GK1 + 0 x GK3 + 0 x GK4 Gesamtkost.3 = Primärkost.3 + Uml.v.1 + Uml.v.2 + Uml.v.4 = PK3 + 0 x GK1 + 0.2 x GK2 + 0 x GK4 Gesamtkost.4 = Primärkost.4 = Uml.v.1 + Uml.v.2 + Uml.v.3 = PK4 + 0 x GK1 + 0.8 x GK2 + 0.6 x GK3
BAB bei Voll- und Teilkostenrechnungen: fixe Kosten fallen nicht proportional zu variablen an, was
bedeutet, dass die Verrechnung zu Verschiebungen der Endkostenverhältnisse zwischen mehreren
Produkten führt (Verhältnis der Kosten des einen Produkts zu den Kosten des anderen). Wird mit
allen Kosten gerechnet, so ergibt dies eine Vollkostenrechnung, während bei einer Teilkostenrech-
nung/Grenzkostenrechnung nur Kosten nach dem Verursachungsprinzip herangezogen werden und
wird mit Kosten nach Beanspruchungsprinzip gerechnet entsteht eine partielle Vollkostenrechnung
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Kostenträgerrechnung
Frage: Für welche Produkte sind Kosten angefallen? / Was kostet ein bestimmtes Produkt?
Divisionskalkulation
Theoretisch würde man sämtliche interne Vorleistungen erfassen um eine korrekte Kostenstellen-
rechnung zu erhalten. Dies ist jedoch extrem schwierig und daher rein hypothetisch.
Die Stückkosten eines Produkts sind die Endkosten geteilt durch die Menge des absatzbestimmten
Produktes. Voraussetzung hierfür ist, dass die Endkostenstelle keine weiteren Produkte nebst dem
fraglichen Produkt hervorbringt und dass eine vollständig definierte Kostenstellenrechnung vorliegt,
wo keine Vorleistungen irgendeiner Stelle vernachlässigt sind.
Problem hierbei ist, dass Verwaltung und Vertrieb meist nicht in der Struktur der Stellenbeziehungen
eingebunden sind und daher nur Herstellkosten berechenbar sind.
(elektive) Zuschlagskalkulation
Da in der Praxis häufiger Kostenstellen nicht vollständig aufeinander abgerechnet werden, bildet man
Endkostenstellen im Fertigungs-, Material-, Verwaltungs- u. Vertriebsbereich. Fehlende Elemente der
nicht vollständigen Kostenstellenrechnung werden ergänzt. Ergebnis: elektive Zuschlagskalkulation.
Grundidee der Zuschlagskalkulation: Einzelkosten werden mengenbasiert verrechnet, Gemeinkosten
soweit möglich ebenfalls mengenbasiert, ansonsten auf Basis von Wertgrössen (genannt Zuschlags-
basen, Zuschlagsgrundlagen oder Bezugsgrössen). Angenommen wird dabei, dass sich Wertgrössen
proportional zueinander verhalten und in aggregierter Form das Mengengerüst wiederspiegeln.
Das Hauptproblem ist, geeignete Zuschlagsbasen zu finden. In der Praxis wird häufig relativ
willkürlich gewählt.
Regel für die Wahl von Zuschlagsgrundlagen: Zuschlagsgrundlage für die Zurechnung von
Gemeinkosten zu Produkten sollten Grössen sein, für die eine proportionale Beziehung zwischen
Zuschlagsgrundlage und Kostenentstehung nachgewiesen ist oder vermutet wird (schwierig! und in
Praxis kaum anzutreffen → willkürlich, pauschal, vereinfachend).
Annahme: Fertigungsgemeinkosten sind proportional zu Fertigungseinzelkosten, Materialgemein-
kosten sind proportional zu Materialeinzelkosten, Verwaltungs- und Vertriebskosten sind
proportional zu Herstellkosten (Verwaltung → produzierte Prod.; Vertrieb → abgesetzte Prod.)
Beispiel: Eine Fertigungshauptkostenstelle hat Endkosten von 80 Fr. zugewiesen bekommen und es
sind in dieser Stelle Einzelkosten in der Höhe von 200 Fr. angelfallen → der Fertigungsgemeinkosten-
Zuschlagssatz ist dann 80/200 = 40%. Das Schema zur Selbstkostenermittlung sieht wie folgt aus:
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Wertmässige Zuschlagsbasen sind meist schlecht, darum in jüngerer zeit öfters mengenmässige
Zuschlagsbasen. Jedoch entstehen höhere Kosten, wenn man genauer messen will.
Maschinenstundensatz-Kalkulation
Im Fertigungsbereich kann die Maschinenstundensatz-Kalkulation angewendet werden. Sie hat als
Basis die Bearbeitungszeiten von Produkten an jeweiligen Kostenplätzen. Somit wird der Tatsache
Rechnung getragen, dass Produkte stark unterschiedliche Bearbeitungszeiten haben können. Dabei
wird in der Regel die Kostenzurechnung nach dem Beanspruchungsprinzip angestrebt.
Beispiel der Maschinenstundensatz-Kalkulation: Es werden 2 Produkte hergestellt, eines mit
Fertigungszeit 0.2 Std. (500 Stk.) und eines mit 0.5 Std. (1000 Stk.). Die maschinenzeitabhängigen
Gemeinkosten betragen 45000 Fr. Die Kosten pro Maschinenlaufzeitstunde beträgt somit
45000/(0.2 x 500 + 0.5 x 1000) = 75 Fr./Std. Dieser Stundensatz wird nun mit der Fertigungszeit der
Produkte multipliziert, um die Kostensätze zu erhalten.
Gegenüberstellung von Maschinenstundensatz-Kalkulation und elektiver Zuschlags-Kalkulation
Hauptproblem ist, dass Gemeinkosten häufig pauschal und undifferenziert auf Durchschnittsbasis
zugerechnet werden. Produkte mit hohen Stückzahlen werden daher zu billig und solche mit
geringen Stückzahlen zu teuer ausgewiesen (da Produkte die Maschine nicht gleich stark
beanspruchen und trotzdem der gleiche Schlüssel angewandt wird).
Das Vollkostenproblem
Beispiel: Ein Unternehmen stellt ein Produkt her und hat die Kostenfunktion K = 10x + 900, also Fixe
Kosten in der Höhe von 900 Fr. und variable Kosten von 10 Fr. pro Stück. Werden 10 Stück hergestellt
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sieht ein Vollkostenrechner Kosten von 1000 Fr. und bildet daraus den Vollkostensatz von 1000/10 =
100 Fr. pro Stück. Er hat also die (falsche) Kostenfunktion K = 100x. Werden nun weniger als 10 Stück
hergestellt erhält der Vollkostenrechner zu tiefe Kosten und umgekehrt.
Jedoch ist die Vollkostenrechnung nur dann grob falsch, wenn die Kapazität nicht ausgelastet ist, also
z.B. eine Maschine mit Kapazität 2000 Stunden nur 1300 Stunden genutzt wird. Dies kann entweder
durch Teilkostenrechnung, also Trennung der fixen und der variablen Kosten, geschehen, oder durch
Einbezug der Leerkosten.
Zur Berechnung der Leerkosten wird der Stundensatz der Maschine berechnet (also Fixkosten geteilt
durch Kapazität) und mit der Anzahl nicht genutzter Stunden multipliziert. Das Ergebnis entspricht
genau dem Fehler bei Unterauslastung.
Dieser Zusammenhang wurde von Dieter Adam erforscht und wird daher Adam-Theorem genannt. Es
besagt: „Unter Einbezug der Leerkosten erfolgt in der Vollkostenrechnung keine Verzerrung der
Kosten“.
Fazit: Der einfachere und robustere Weg wäre die Umstellung auf Teilkostenrechnung, was aber in
den meisten Unternehmen nicht gemacht wird, u.a. weil Trennung der fixen und variablen Kosten
nicht immer einfach ist. Allerdings funktioniert das Adam-Theorem nur bei beanspruchungsgerech-
ten Kosten. Kosten nach dem Verteilungsprinzip sollten daher nie proportionalisiert werden.
Wichtig zu wissen ist, dass „Leerkosten“ und „Nutzkosten“ nur künstliche Produkte und keine
ökonomische Realität sind. Sie können jedoch im Rahmen von Kapazitätsmanagement als
Kostensekungspotentiale interpretiert werden.
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Jüngere Entwicklung
Das Problem der Bezugsgrössenwahl
Man tendiert dazu Kostenstellen in Aktivitäten zu unterteilen und diese wie „Unterkostenstellen“ zu
behandeln. Jedoch ist diese Betrachtung für viele Unternehmen zu kompliziert, weshalb sie nur eine
der Aktivitäten beachten und annehmen, die andere verhalte sich proportional dazu:
Die ausgewählte Aktivität (im Bild: Aktivität 0.1) nennt man Bezugsgrösse, weshalb man auch vom
Bezugsgrössenproblem spricht. Dieses ist in der Realität sehr häufig, da der Prozess der Leistungs-
erstellung den meisten Unternehmen nicht oder nur unvollständig bekannt ist. Abhilfe schaffen
könnte ein „Update“ des Kostenrechnungssystems, was jedoch hohe Kosten zur Folge hat und auch
Akzeptanzprobleme bei den Mitarbeitern verursachen würde.
Eine weitere Fehlerquelle sind alte, historische Verflechtungskoeffizienten. Wird z.B. mehr des einen
Produkts hergestellt, so erhöhen sich die Primärkosten der vorgelagerten Kostenstelle. Werden
weiterhin die Verflechtungskoeffizienten, die vor der Produktionserhöhung korrekt waren, eingesetzt
so wird das mehr produzierte Produkt im Vergleich zum anderen relativ teurer oder günstiger.
Fazit: Die Verwendung historischer Verflechtungskoeffizienten führt zu Fehlern. Kalkulation ist daher
erst möglich, wenn Absatzmengen bekannt sind. → stellen- und wertbezogener Ansatz sind nur für
die Istkostenrechnung geeignet, nicht aber für die Plankostenrechnung.
Grenzplankostenrechnung
Zweck der Grenzplankostenrechnung ist die Planung von Kosten zum Zweck der Entscheidungsfind-
ung. Sie ist also zukunftsorientiert.
Grundsatz: Einer Grösse, deren optimale Ausprägung bestimmt werden soll (z.B. Produktionsmenge),
sind nur diejenigen Kosten zuzurechnen, die mit ihrer Höhe variieren (→ Verursachungsprinzip).
Kernaufgabe ist die Ermittlung der Grenzkosten, was bei einem linearen Kostenverlauf (Annahme)
bedeutet, dass dies die variablen Stückkosten sind.
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Prämissen: Erstens ist die Beschäftigung die wichtigste Kostenstelle und ist variabel. Andere Kosten-
einflussgrössen werden als gegeben oder proportional zur Beschäftigung angesehen. Zweitens lassen
sich Kosten eindeutig in variable und fixe Kosten trennen.
Der Schwerpunkt der Grenzplanpostenrechnung liegt also auf der Fehlerquelle der Proportionalisier-
ung fixer kosten. Dafür ist man eher bereit Fehler durch falsche Bezugsgrössenwahl zu ignorieren,
was aufgrund der grossen benötigten Datenverarbeitungskapazität v.a. früher Sinn gemacht hat.
Bei der Auswahl der Bezugsgrösse je Kostenstelle stellt sich die Frage, ob die Zusammenfassung
mehrerer Kosteneinflussgrössen zu wenigen/einer gerechtfertigt ist. Gerechtfertigt ist es, wenn es
sich um homogene Kostenverursachung handelt, was jedoch in der Praxis selten der Fall ist.
Direkte Bezugsgrössen (= Ableitung aus der Leistung der betrachteten Kostenstelle) werden
bevorzugt, da bei Heranziehen indirekter Bezugsgrössen das ursprüngliche Vorhaben verletzt wird,
nur variable Kosten zuzurechnen.
Es gibt zwei Methoden zur Kostentrennung. Die erste ist die Hi-Lo-Methode (bzw. die
Regressionsalanyse), die zweite ist die exakte Verbrauchsanalyse.
Bei der Hi-Lo-Methode werden zwei (bei der Regressionsanalyse mehrere) Beobachtungen bezüglich
Ausbringungsmenge (=Beschäftigung) und dazugehörige Kosten in ein Achsensystem eingetragen (x-
Achse Beschäftigung, y-Achse Primärkosten). Der y-Achsenabschnitt ergibt dann die Fixkosten.
Bei der exakten Verbrauchsanalyse versucht man zunächst ohne Betrachten von Geldbeträgen das
Verhalten der Kosten zu analysieren. Man studiert nur den Zusammenhang zwischen Inputverzehr
und Outputerstellung und erst in einem zweiten Schritt wird mit Kosten bewertet. Der Nachteil
hierbei ist, dass der Aufwand sehr gross ist. Dafür ist aber auch das Ergebnis umso zuverlässiger.
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Prozesskostenrechnung
Ziel ist, Fehler durch undifferenzierte Kostenverrechnung zu vermeiden. Dies soll durch erfassen von
mehr Kostenarten (v.a. des indirekten Bereichs) geschehen, was aber unweigerlich zur
Vollkostenrechnung führt und daher auch oft kritisiert wurde.
Die Prozesskostenrechnung folgt im Gegensatz zur Grenzplankostenrechnung nur dem
Beanspruchungsprinzip und nimmt damit weitere Kostenarten in die Verrechnung auf (Kosten für
Potentialfaktoren, Beschaffung, Logistik, Absatztätigkeit, Verwaltung, usw.). Ausserdem: Versuch
einer differenzierten Betrachtung von Bezugsgrössen.
Die Prozesskostenrechnung ist eng mit der Grenzplankostenrechnung verwandt, denn sie nehmen
beide die Kostenstellenrechnung als mengenorientierte Verrechnung. Unterschiedlich ist, dass bei
der Prozesskostenrechnung die Anforderungen an die Datenkapazität viel grösser sind, da neue
Kostenarten aufgenommen werden und somit die Direktbedarfstabelle erweitert wird. Darum fasst
man oft kostenstellenübergreifend Aktivitäten zu sogenannten Hauptprozessen zusammen, falls eine
Proportionalität gegeben ist.
Im Vergleich zur Grenzplankostenrechnung sind die Stückkosten in der Prozesskostenrechnung stets
höher. Dies liegt daran, dass die Prozesskostenrechnung gemäss Beanspruchungsprinzip vorgeht und
den Produkten zusätzlich zu den variablen Kosten auch proportionalisierte Fixkosten zurechnet. Sie
ist also eine partielle Vollkostenrechnung.
Gründe, wieso nur wenige Unternehmen die Prozesskostenrechnung anwenden sind einerseits die
Komplexität (v.a. bei grossen Unternehmen), wo die Prozesskostenrechnung zwar von hohem Nutzen
wäre, jedoch praktisch kaum zuverlässig angewandt werden könnte. Andererseits sind bei kleinen
Unternehmen die Strukturen meist so einfach, dass die Prozesskostenrechnung ein zu mächtiges
Instrument ist. Zu Beobachten ist, dass der Einsatzgrad der Prozesskostenrechnung zunimmt, je
grösser der Anteil der Gemeinkosten an den Gesamtkosten ist.
Hauptprozessbildung: Hier wird versucht kostelstellenübergreifend Prozesse zu bilden, einerseits
durch zusammenfassen der Prozesse mit demselben Kostentreiber (=Bezugsgrösse) durch Addition,
andererseits durch Zusammenfassung von Prozessen mit festem Verhältnis der Kostentreiber
zueinander. Es sollen etwa 7-10 Hauptprozesse gebildet werden, so dass das Betriebsgeschehen
übersichtlicher wird. Folgende Grafik stellt dies schematisch dar:
Was bei der Prozesskostenrechnung üblicherweise nicht berücksichtigt wird ist, in welcher Weise die
Prozesse zueinander in Beziehung stehen und wie diesen Beziehungen in der Hauptprozessaggrega-
tion Rechnung getragen werden muss.
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Der Vorteil bei der Ordnung nach Tätigkeiten und Prozessen ist die grössere Flexibilität: Bei der
kostenstellenorientierten Sicht ist jeweils nur ein Fall darstellbar, während bei der
prozessorientierten Sicht andere Fälle ebenfalls flexibel darstellbar sind. Ausserdem sind Subprozesse
modular nutzbar.
In der folgenden Tabelle werden die Grenzplankostenrechnung und die Prozesskostenrechnung
einander gegenübergestellt:
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Erfolgsrechnung
Die Erfolgsrechnung wird auch Betriebsergebnisrechnung, Kostenträgerzeitrechnung oder
kurzfristige Erfolgsrechnung genannt. Sie dient zur Ermittlung des sachzielbezogenen Periodenerfolgs
durch Gegenüberstellung der Leistungen und Kosten einer Periode. Da sie ausserdem frei von
Handelsrechtlichen und Bilanzpolitischen Einflüssen ist und sich ausschliesslich auf den sachzielbezo-
genen Periodenerfolg bezieht, ist sie für die Laufende Überwachung der Wirtschaftlichkeit besonders
geeignet.
In einem einfachen Fall wird in einer Periode genau gleich viel abgesetzt wie produziert. Es findet
also keine Lagerhaltung statt. Dann wäre der sachzielbezogene Periodenerfolg die Differenz aus den
Erlösen der Abgesetzten Produkte und den gesamten primären Kosten.
Im normalen Fall wird jedoch die Anzahl der produzierten und der abgesetzten Produkte nicht
übereinstimmen, da ein Teil als Halbfertig- oder Fertigprodukte ins Lager gehen. Nachfolgend werden
die zwei wichtigsten Methoden vorgestellt, mit denen trotzdem der sachzielbezogene Erfolg
ermittelt werden kann.
Umsatzkostenverfahren
Ausgangspunkt beim Umsatzkostenverfahren sind die Erlöse für tatsächlich verkaufte Produkte der
betrachteten Periode. Kosten werden nur erfasst wenn sie zur Erstellung jener Produkte erforderlich
waren. Wurden also Ressourcen für die Erstellung eines Produkts gebraucht, das nicht in der Periode
verkauft wird, so werden diese nicht als Kosten erfasst (→ nur Selbstkosten).
Der Sachzielbezogene Periodenerfolg setzt sich also zusammen aus (Verkaufs-)Erlösen minus den
Selbstkosten der verkauften Produkte. Zu den Selbstkosten der verkauften Produkte gehören die
Herstellkosten (natürlich nur der Abgesetzten Produkte) und die Verwaltungs- und Vertriebskosten.
Die Ermittlung des Periodenerfolgs geschieht somit unter unmittelbarem Rückgriff auf die
Kostenträgerstückrechnung. Sofern abgesetzte Produkte nicht in der aktuellen Periode hergestellt
wurden, sondern vom Lager genommen wurden, muss auf die Ergebnisse der Kostenträgerstückrech-
nung der Vorperiode zurückgegriffen werden.
Gesamtkostenverfahren
Beim Gesamtkostenverfahren bilden sämtliche während der betrachteten Periode angefallenen
bewerteten Güterverbräuche den Ausgangspunkt für die relevanten Kosten. Diese setzen sich
zusammen aus primären Kosten plus bewertete Verbräuche an Halbfertig- und Fertigprodukten.
Der Sachzielbezogene Periodenerfolg setzt sich also zusammen aus (Verkaufs-)Erlösen plus
bewertete Lagerbestandszunahmen an Halbfertig- und Fertigprodukten minus bewertete
Lagerbestandsabnahmen an Halbfertig- und Fertigprodukten minus gesamte primäre Kosten.
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Umsatz- und Gesamtkostenverfahren
Zusammenhang zwischen Umsatz- und Gesamtkostenverfahren: Werden Lagerbestände mit
Herstellkosten bewertet, so führen Umsatz- und Gesamtkostenverfahren zu identischen
Periodenerfolgen.
Eine weitere Methode ist es, Halbfertigprodukte mit der Hälfte ihres erwarteten Verkaufserlöses zu
bewerten und auf Lager produzierte Fertigprodukte sogar mit 100% des erwarteten Verkaufserlöses.
Diese Methode führt jedoch nur zu einer Umperiodisierung des Gewinnes, in der Summe bleibt er
jedoch genau gleich hoch.