Kraftwerk 2

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2002 wurde das Kraftwerk modernisiert. Es produziert jährlich 2,2 Millionen Tonnen CO 2 ; dies entspricht 1200 g CO 2 pro erzeugter kWh . Das Kraftwerk Buschhaus gehört damit zu den 30 Kohlekraftwerken mit dem größten absoluten CO 2 -Ausstoß in Deutschland. [1] Für das Berichtsjahr 2010 weist das europäische Schadstoffemissionsregister für das Kraftwerk Buschhaus Emission von 2,21 Millionen Tonnen CO 2 , 1780 Tonnen Schwefeloxide , 1380 Tonnen Stickoxide und 81,3 kg Quecksilber aus. [2] Die Laufzeit des Kraftwerks Buschhaus war von den Betreibern bis 2030 geplant. Nach Beschluss des Aufsichtsrates der MIBRAG auf Betreiben des Bundeswirtschaftsministeriums zur Erfüllung der Klimaschutzziele der Bundesregierung soll das Kraftwerk ab 1. Oktober 2016 für 4 Jahre in Sicherheitsbereitschaft genommen und danach stillgelegt werden. Inhaltsverzeichnis [Verbergen ] 1Geschichte der Betriebsgenehmigung 2Schornstein 3Kühlwasserversorgung 4Netzanschluss 5Siehe auch 6Weblinks 7Quellen Geschichte der Betriebsgenehmigung[Bearbeiten ] Kraftwerk Buschhaus Das Kraftwerk wurde Ende der 1970er-Jahre geplant und sollte mit der schwefelhaltigen Salzkohle der Umgebung betrieben werden. Für die benötigte Menge wurde eigens ein neuer Tagebau , der Tagebau Schöningen , aufgefahren. Der damalige Betreiber Braunschweigische Kohlen-Bergwerke (BKB) stützte sich auf die CDU-geführte Niedersächsische Landesregierung und verweigerte den Einbau einer Rauchgasentschwefelungsanlage als nicht dem Stand der Technik entsprechend. Dort setzte sich die Einsicht zum Einbau der Rauchgasentschwefelungsanlage erst langsam durch. Nach Ansicht der

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2002 wurde das Kraftwerk modernisiert. Es produziert jährlich 2,2 Millionen Tonnen CO2; dies entspricht 1200 g CO2 pro erzeugter kWh. Das Kraftwerk Buschhaus gehört damit zu den 30 Kohlekraftwerken mit dem größten absoluten CO2-Ausstoß in Deutschland.[1] Für das Berichtsjahr 2010 weist das europäische Schadstoffemissionsregister für das Kraftwerk Buschhaus Emission von 2,21 Millionen Tonnen CO2, 1780 Tonnen Schwefeloxide, 1380 Tonnen Stickoxide und 81,3 kg Quecksilber aus.[2]

Die Laufzeit des Kraftwerks Buschhaus war von den Betreibern bis 2030 geplant. Nach Beschluss des Aufsichtsrates der MIBRAG auf Betreiben des Bundeswirtschaftsministeriums zur Erfüllung der Klimaschutzziele der Bundesregierung soll das Kraftwerk ab 1. Oktober 2016 für 4 Jahre in Sicherheitsbereitschaft genommen und danach stillgelegt werden.

Inhaltsverzeichnis

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1Geschichte der Betriebsgenehmigung 2Schornstein

3Kühlwasserversorgung

4Netzanschluss

5Siehe auch

6Weblinks

7Quellen

Geschichte der Betriebsgenehmigung[Bearbeiten]

Kraftwerk Buschhaus

Das Kraftwerk wurde Ende der 1970er-Jahre geplant und sollte mit der schwefelhaltigen Salzkohle der Umgebung betrieben werden. Für die benötigte Menge wurde eigens ein neuer Tagebau, der Tagebau Schöningen, aufgefahren. Der damalige Betreiber Braunschweigische Kohlen-Bergwerke (BKB) stützte sich auf die CDU-geführte Niedersächsische Landesregierung und verweigerte den Einbau einer Rauchgasentschwefelungsanlage als nicht dem Stand der Technik entsprechend. Dort setzte sich die Einsicht zum Einbau der Rauchgasentschwefelungsanlage erst langsam durch. Nach Ansicht der Landesregierung wäre die Nachrüstung erst nach der Inbetriebnahme des Kraftwerks Buschhaus möglich gewesen. In dieser Zeit gab es mehrere Protestaktionen von Umweltschützern.

Die neue Bundesregierung Kohl setzte sich aufgrund des starken politischen Drucks für eine zwei Jahre spätere Inbetriebnahme von Buschhaus ein, um dann mit einer Entschwefelungsanlage den Betrieb anzufahren. Damit stand sie gegen die niedersächsische Landesregierung von Ernst Albrecht. In einer von der SPD einberufenen Sondersitzung desBundestages am 31. Juli 1984, zu der die Abgeordneten aus dem Urlaub gerufen wurden, beschlossen die Politiker einen Kompromiss: Buschhaus durfte ans Netz gehen, ohne Rauchgasentschwefelungsanlage jedoch

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nicht die schwefelhaltige Salzkohle verfeuern, sondern schwefelarme Kohlesorten aus anderen Bergwerken. Durch weitere juristische Auseinandersetzungen wurde die Inbetriebnahme noch bis zum März 1985 verschoben.

In der Bundesrepublik Deutschland bedeutete dies erstmals eine Entscheidung unter starker Berücksichtigung desUmweltschutzgedankens.

Schornstein[Bearbeiten]

Das Kraftwerk verfügt über einen 307 Meter hohen Schornstein (nach Angaben des Betreibers 300 Meter Höhe), der der höchste in Betrieb befindliche in Deutschland ist.

Kühlwasserversorgung[Bearbeiten]

Das Kraftwerk Buschhaus liegt nicht an einem Gewässer. Das Brauch- und Kühlwasser wird aus Tiefbrunnen sowie aus dem Oberflächenwasser des stillgelegtenBraunkohletagebaus Alversdorf bei Offleben gewonnen.

Netzanschluss[Bearbeiten]

Das Kraftwerk speist auf der 380-kV-Ebene über die Schaltanlage Helmstedt in das Übertragungsnetz von TenneT TSO ein.[3]

Siehe auch[Bearbeiten]

Liste von Kraftwerken

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Kraftwerk Buschhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Kraftwerk Buschhaus.  In: Structurae Kommentierung der Inbetriebnahme des Kraftwerkes in „Die Zeit“ vom 27.   Juli 1984

Thru.de , Webportal des deutschen Umweltbundesamtes für die Abfrage von Emissionsdaten des Europäischen Schadstoff-Freisetzungs- und Verbringungsregister gemäßE-PRTR-Verordnung (EG) Nr. 166/2006 des Europäischen Parlaments und des Europäischen Rates vom 18. Januar 2006. Per Suche nach dem Betriebsnamen "E.ON Kraftwerke GmbH Kraftwerk Buschhaus" können die zugehörigen Emissionsdaten im Webportal aufgefunden werden.*

Helmstedter Braunkohlerevier Karte mit allen Koordinaten: OSM, Google oder Bing

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Kraftwerk Buschhaus; rechts im Hintergrund der Tagebau Schöningen

Schaufelrad eines Schaufelradbaggers der von 1955 bis 1993 in den Tagebauen Helmstedt und

Treue eingesetzt war.

Historischer Schaufelradbagger aus dem Tagebau Schöningen

Das Helmstedter Braunkohlerevier (auch Braunschweigisch-Helmstedtisches Revier genannt) ist ein Bergbaurevier südlich vonHelmstedt, in dem salzhaltige Braunkohle (Salzkohle) im Tagebauverfahren abgebaut wird. Von mehreren Tagebauen ist noch der Tagebau Schöningen-Süd in Betrieb, in dem die Schöninger Speere entdeckt wurden. Die beiden Flöze haben eine Mächtigkeit von zusammen 32 m. Das Helmstedter Revier hat gegenüber den großen deutschen Braunkohlerevieren (Rheinisches, Lausitzer,Mitteldeutsches) eine eher untergeordnete Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

  [Verbergen] 

1Geschichte 2Tagebaue

3Weblinks

4Einzelnachweise

Geschichte[Bearbeiten]

→ Hauptartikel: Braunschweigische Kohlen-Bergwerke

Die Braunkohle in der Helmstedt-Oschersleber Mulde entstand vor 50 bis 60 Millionen Jahren. 1725 wurde bei Frellstedt die erste Kohle entdeckt. 1795 errichtete der Theologiestudent Johann Koch die erste Helmstedter Kohlengrube. Der Kohleabbau erfolgte unter Tage. 1872 verkaufte der Braunschweiger Herzog Wilhelm seine Braunkohlefelder an ein Bankenkonsortium, aus dem die Braunschweigische Kohlen-Bergwerke AG (BKB) entstand. Sie wurde zum größten Bergbaubetrieb in der Region. Sie wurde später von der PreussenElektra, bzw. nach deren Fusion mit dem Bayernwerk von E.ON übernommen.

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Das Revier liegt teilweise in Niedersachsen, teilweise in Sachsen-Anhalt (Landkreis Börde). Die Lage an der ehemaligen innerdeutschen Grenze hat in den Jahren der deutsch-deutschen Teilung auch die Geschichte des Reviers entscheidend geprägt und die Auskohlung verzögert.

Tagebaue[Bearbeiten]

1874 wurde mit „Trendelbusch“ der erste Tagebau in Betrieb genommen. Die Tagebaue und die dazugehörigen Kraftwerke wurden von der BKB betrieben. Von den verschiedenen Tagebauen ist heute nur noch der Tagebau Schöningen in Betrieb, der das 1985 ans Netz gegangene Kraftwerk Buschhaus versorgt.

Im Gebiet dieser Tagebaue befanden sich folgende Ortschaften, welche für den Tagebau abgerissen wurden: Alt-Büddenstedt (dafür erfolgte die Neugründung von Neu-Büddenstedt), Alversdorf, Runstedt und Wulfersdorf.

TagebauBegin

nEnde Status Lage / Ortschaft

Bundes-

land

Trendelbusch

1874 1916 Stillgelegt, verfüllt♁⊙ nördlich Kraftwerk Buschhaus

NI

Treue 1881 1993 Stillgelegt, verfüllt♁⊙ nördlich Kraftwerk Buschhaus

NI

Viktoria 1902 1963Stillgelegt, geflutet („Viktoriasee“)

♁⊙ nordöstlich Hötensleben ST

Harbke 1922 1926Stillgelegt, wurde Teil des Tagebau Wulfersdorf

♁⊙ westlich Harbke ST

Anna (Nord / Süd)

1922 1935Stillgelegt, geflutet („Anna-See Nord/Süd“)

♁⊙ nordöstlich Offleben NI/ST

Jakobsgrube

1926 1931Stillgelegt, geflutet („Athenslebener Seen“)

südwestlich Athensleben(Mitteld.)

ST

Wulfersdorf 1936 1952 Stillgelegt, teilweise verkippt, Rest wird geflutet(„Lappwaldsee

♁⊙ östlich Neu-Büddenstedt ST