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17.03.16 1 Akademie für Wundvers orgung 2016 copyright G erhard Schröder 2016 Folie www.akademie-fuer-wundvers orgung.de Demenz und chronische Wunden 15.03.2016 Gerhard Schröder Krankenpfleger – Fachkrankenpfleger Anästhesie/ Intensiv Lehrer für Pflegeberufe – Pflegedienstleiter - Journalist – gepr.- PR-Berater 1 Akademie für Wundvers orgung 2016 copyright G erhard Schröder 2016 Folie www.akademie-fuer-wundvers orgung.de Inhalte ¡ Demenz: ein Eindruck aus der Praxis ¡ medizinische Daten zur Demenz (Formen, Diagnostik, Test im Selbstversuch, Verlauf, Stadien, Therapie, Probleme chron. Wunden) ¡ Symptome und Pflegeprobleme ¡ Neurobiologie: Wozu brauchen Männer ein Gehirn – weiblicheDenkstrukturenund Demenz ¡ Demenz und chronische Wunden § Schmerzen § Ernährungsprobleme § Lokale Wundtherapie § Kausaltherapie der Wunden/ Edukation ¡ Lösungsansätze für den Alltag 2 Akademie für Wundvers orgung 2016 copyright G erhard Schröder 2016 Folie www.akademie-fuer-wundvers orgung.de Bitte achten Sie in dem Film auf ¡ welche Symptome der Demenz sehen Sie? ¡ welche Gefühle vermittelt die Bewohnerin? ¡ welches Verhalten des Umfeldes (Pflegende usw.) stufen Sie eher als „förderlichein, ¡ welches Verhalten des Umfeldes stufen Sie eher als „hinderlichein? 3 Akademie für Wundvers orgung 2016 copyright G erhard Schröder 2016 Folie www.akademie-fuer-wundvers orgung.de 4

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17.03.16

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Demenz und

chronische Wunden

15.03.2016

Gerhard SchröderKrankenpfleger – Fachkrankenpfleger Anästhesie/ IntensivLehrer für Pflegeberufe – Pflegedienstleiter - Journalist – gepr.- PR-Berater

1 Akademie für Wundversorgung 2016 copyright Gerhard Schröder 2016 Foliewww.akademie-fuer-wundversorgung.de

Inhalte¡ Demenz: ein Eindruck aus der Praxis¡ medizinische Daten zur Demenz (Formen,

Diagnostik, Test im Selbstversuch, Verlauf, Stadien, Therapie, Probleme chron. Wunden)

¡ Symptome und Pflegeprobleme¡ Neurobiologie: Wozu brauchen Männer ein

Gehirn – weiblicheDenkstrukturen und Demenz

¡ Demenz und chronische Wunden§ Schmerzen§ Ernährungsprobleme§ Lokale Wundtherapie§ Kausaltherapie der Wunden/ Edukation

¡ Lösungsansätze für den Alltag2

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BitteachtenSie in dem Film auf¡ welche Symptome der Demenz sehen Sie?

¡ welche Gefühle vermittelt die Bewohnerin?

¡ welches Verhalten des Umfeldes (Pflegendeusw.) stufen Sie eher als „förderlich“ ein,

¡ welches Verhalten des Umfeldes stufen Sieeher als „hinderlich“ ein?

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Demenz

¡ Lat. = “ohne Geist sein”

¡ Es geht um Denk-, Gedächtnis-, Orientierungs- und Verständigungsprobleme, die dauerhaftsind.

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Definition¡ Demenz ist eine erworbene, umfassende

Beeinträchtigung von Intelligenzleistungen, Denken, Planen von Handeln, Handlungsabläufe, Steuerung der Emotionenund Sprachvermögen („Wortkonzepte“).

¡ Die selbständige Bewältigung des Alltagsmuss über mehr als 6 Monate deutlicheingeschränkt sein.

¡ Immer die Folge von Krankheiten.7 Akademie für Wundversorgung 2016 copyright Gerhard Schröder 2016 Folie

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Demenzformen nach UrsachePrimäre Demenzen

90%Sekundäre Demenzen

10%

Degenerative

Alzheimer 60%

Vaskuläre

Multi-Infarkte 15%

Ursache außerhalb des Gehirns- Medikamentenintoxikationen- Sauerstoffmangel- Mangelernährung- Depressionen usw.

Behandelbar/ HeilbarNicht Behandelbar/ Heilbar

Mischformen15%

Seltenere Formen:- Morbus Pick- Korsakoff-Syndrom

Präsenil = < 65 Jahre (weniger als 1%)Senil = > 65 Jahre

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Krankheitsverlauf: Alzheimer¡ Inkubationszeit ca. 30 Jahre!¡ mind. 70% Zerstörung des Gehirns, bis

Symptome auftreten¡ Überlebensdauer nach Ausbruch der

Krankheit: 8 - 10 Jahre, bei frühzeitiger Diagnostik und Therapie kann die Pflegebedürftigkeit um 1 bis 2 Jahre verzögert werden.

¡ linear degressiv: die Testwerte werden jedes Jahr kontinuierlich gleich schlechter

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Alzheimer - Demenz¡ Schrumpfung des Gehirns um bis zu 20%¡ Erweiterung der Hirnkammern¡ ,Meynert-Basalkern‘ früh betroffen →

wenig Acetylcholin Bildung →Störungen Informationsverarbeitung(Gedächtnisverlust)

¡ Bildung von Plaque (Amyloid-Protein und Neurofibrillen)→ Störung der Versorgung des Gehirns

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Positronen-Emissions-Tomografie (PET)

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Aktueller Stand der Forschung

¡ Theorie Amyloid Plaques nicht bestätigt:Zum Teil haben Gesunde mehr als Erkrankte

¡ Studien dazu sind gestoppt, weil keine klinisch relevanten Ergebnisse.

¡ Eli-Lilly-Antikörper Solanezumab: Bei frühem Einsatz kann es etwas helfen.

¡ Analyse aller Studiendaten: Früher Beginn einer Therapie sinnvoll (Pharma?)

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Studienergebnisse Forschung

¡ Solanezumab Studie: Je länger die Behandlung, desto größer der Effekt.

¡ Bindung der monomeren Amyloid-β-Fragmente mindert nicht nur die Symptome, sondern auch die Pathogenese.

¡ Kognitive Fähigkeiten dadurch besser, Plaque blieben aber vorhanden.

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Studienergebnisse Forschung

¡ Amyloid-β-Antikörper wies letztes Jahr auf vielversprechende Ergebnisse hin.

¡ Wirkstoff Aducanumab jetzt in Studie klinisch (Phase-III)

¡ Dosis unklar und Wirkung im Gehirn auch.¡ Nebenwirkung: Nervenzellen sterben ab.

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Studienergebnisse Forschung¡ Sekretasen-Enzyme: Blockiert könnte dies

zum Stop der Krankheit führen. Aber: Nebenwirkungen schwere Störungen im Hippocamus des Gehirn.

¡ Ergebnis: Es wird noch 10 bis 20 Jahre dauern. Ein Medikament gegen Alzheimer wird es nicht geben, sondern Kombinationstherapien, weil vermutlich die Entwicklung der Erkrankung unterschiedlich ist.

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Was ist Demenz?¡ Beispiel zur eigenen Vorstellung:¡ Sie sind mit der eigenen Familie auf einem

Basar unterwegs. Sie sprechen nicht die Sprache des Landes - können sich nichtverständigen. Plötzlich ist Ihre Familie weg, siesind ganz alleine da.Die Menschen, die sie ansprechen, gehenweiter, weil man sie nicht versteht... Sie werdenunruhig und ängstlich.Wie werden SIE wohl reagieren?

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StadienAlzheimer Demenz¡ Stadium I: Leichte Demenz§ Lebensführung noch weitgehend selbständig

möglich§ Kurzzeitgedächtnis eingeschränkt§ Sprachvermögen eingeschränkt (Wörter fehlen)§ Unsicherheit, depressive Verstimmung§ körperlich unauffällig

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Stadium II: Mittelschweres Stadium¡ hochgradige Vergesslichkeit¡ eigene Biographie hat erhebliche Lücken¡ massive Sprechstörungen¡ Angstzustände, Wahnzustände,

Verkennungen von Personen¡ Harninkontinenz¡ Nahrungsaufnahme kann eingeschränkt sein

(Essen wird vergessen)

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Stadium III: Schwere Demenz

¡ selbständige Lebensführung nicht mehr möglich

¡ einzelne Erinnerungen, ansonsten Lücken¡ ständige Unruhe, Wanderverhalten, Apathie¡ Hyperoralität (Erfassen mit dem Mund)¡ Stuhl- und Harninkontinenz, Parkinson-

ähnliche Motorik, Rollstuhl, Schluckstörungen, Bettlägerigkeit

(nach Kurz 1995)

19 Akademie für Wundversorgung 2016 copyright Gerhard Schröder 2016 Foliewww.akademie-fuer-wundversorgung.de

Demenz – Häufigkeit

¡ 46 bis 72% der Bewohner in Pflegeheimenzeigen zeitweise ein „auffälligesVerhaltensmuster“.

¡ International bis zu 93%¡ Weltweit: 44 Millionen Menschen (2013); bis

2050: 135 Millionen Menschen.

(Bartholomeyczik 2009)

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Prävalenz von Demenzen

Alter

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Zukünftige Entwicklung Demenzen

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Merkt man Demenz?¡ Ja, die Betroffenen merken den Verfall der

Hirnleistungen sehr massiv¡ sie merken, dass sie nicht mehr so sind wie

früher¡ existentieller Leidensdruck entsteht¡ man verliert seine Individualität als Mensch¡ der Betroffene entfremdet sich von sich

selbst¡ die Außenwelt wird zunehmend

bedrohlicher, weil man nicht mehrverstanden wird

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Typische Stresssymptome

¡ Unsicherheit, Angst

¡ Unruhe

¡ Schreien

¡ verbale und tägliche Aggressionen

¡ Apathie

¡ Fluchtreaktionen

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Die 4 „A“der Demenz

¡ Amnesie (Desorientierung)

¡ Aphasie (Sprachstörungen)

¡ Apraxie (Unfähigkeit, erlernte Handlungen auszuführen)

¡ Agnosie (Unfähigkeit, Dinge zu erkennen)

(nach Wettstein 1991)

25 Akademie für Wundversorgung 2016 copyright Gerhard Schröder 2016 Foliewww.akademie-fuer-wundversorgung.de

Grün

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Rot

27 Akademie für Wundversorgung 2016 copyright Gerhard Schröder 2016 Foliewww.akademie-fuer-wundversorgung.de

Gelb

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Braun

29 Akademie für Wundversorgung 2016 copyright Gerhard Schröder 2016 Foliewww.akademie-fuer-wundversorgung.de

Prof. Dr. Gerald Hüther

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Diagnostik - warum?

¡ einige Demenzformen sind heilbar!

¡ bei rechtzeitiger Diagnostik und Behandlungkann heute der Krankheitsbeginn um ca. 2 Jahre hinausgezögert werden.

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Welche Diagnostik?¡ Labor

¡ Kernspintomographie/ PET

¡ Abklärung anderer Ursachen

¡ neurologische Untersuchung

¡ Test‘s zur geistigen Leistungsfähigkeit

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Diagnostik: MMSE¡ Mini Mental Status Test (Examination)

1975 von Folstein entwickelt

¡ Screening Verfahren zur Feststellung kognitiver Defizite

¡ 9 Aufgabenkomplexe im Interview

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Demenz und chron. Wunden¡ Wo sind die Probleme?§ Patient mit Demenz und Ulcus Cruris venosum

hat Schmerzen (?) an seiner chronischen Wunde? (Problem??)

§ Patient mit Demenz und UCV hat einenWundverband? (Probleme??)

§ Patient mit Demenz und DFS soll nicht auf den Vorfuß auftreten

§ weitere Probleme?

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Ziele in der Pflege von Menschen mit Demenz

¡ Wertschätzung vermitteln

¡ Wohlbefinden schaffen

¡ Verhalten akzeptieren

¡ vor Gefahren schützen

¡ Selbstpflegefähigkeiten erhalten

¡ keine Über- oder Unterforderung

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Was macht Demenz pflegerisch aus?

¡ Erkrankung steht nicht im Vordergrund¡ Das Verhalten ist pflegerisch belastend:

Herausforderndes Verhalten!

das rein medizinisch-orientierte System scheitert - nur der pflegerische Blick führt zu Lösungen!

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Herausforderndes Verhalten

¡ Ob etwas herausfordert, hängt von den Herausgeforderten ab! (Bartholomeyczik 2009)

¡ Belastete Pflegende lösen leichter herausforderndes Verhalten aus!

¡ Belastete Pflegende empfinden Verhalten schneller als belastend!

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Herausforderndes Verhalten

Agitation Passives Verhalten

Verbal aggressiv

Verbal nichtaggressiv

körperlichaggressiv

Körperlich nichtaggressiv

Nahrungs-verweigerung

Depression

Immobilität

z.B. SchreienSchimpfen

z.B. Fragen z.B. Schlagen z.B. Wandern

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Validation

¡ validieren = für gültig erklären¡ die Realität des anderen als gültig erklären¡ Akzeptieren statt korrigieren¡ Kommunikation und Einstellung¡ Validation n. Feil: Aufarbeiten des

Unbewältigten¡ Integrative Validation nach Nicole Richard:

Begleiten im hier und jetzt.¡ Verbalisieren der Gefühle des Kranken

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ü Alle Menschen sind einzigartig und müssen als Individuenbehandelt werden.

ü Alle Menschen sind wertvoll, ganz gleichgültig, in welchemAusmaß sie verwirrt sind.

ü Es gibt einen Grund für das Verhalten von verwirrten, sehralten Menschen.

ü Verhalten im sehr hohen Alter ist nicht nur eine Folgeanatomischer Veränderungen des Gehirns, sondern das Ergebnis einer Kombination von körperlichen, sozialen und psychischen Veränderungen, die im Laufe eines Lebensstattgefunden haben.

ü Sehr alte Menschen kann man nicht dazu zwingen, ihrVerhalten zu ändern. Ein Mensch ändert sein Verhalten nur, wenn er es will.

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¡ Sehr alte Menschen muss man akzeptieren, ohne sie zubeurteilen.

¡ Zu jedem Lebensabschnitt gehören bestimmte Aufgaben. Wennman diese Aufgaben nicht im jeweiligen Lebensabschnitt schafft, kann das zu psychischen Problemen führen.

¡ Wenn das Kurzzeitgedächtnis nachlässt, versuchen ältereErwachsene, ihr Leben wieder in ein Gleichgewicht zu bringen, indem sie auf frühere Erinnerungen zurückgreifen. Wenn die Sehstärke nachlässt, sehen sie mit dem „inneren Auge“. Wenn ihrGehör immer mehr nachlässt, hören sie Klänge aus der Vergangenheit.

¡ Schmerzliche Gefühle, die ausgedrückt, anerkannt und von einervertrauten Pflegepersonvalidiert werden, werden schwächer. Schmerzliche Gefühle, die man ignoriert und unterdrückt, werdenstärker.

¡ Einfühlung/ Mitgefühl führt zu Vertrauen, verringertAngstzustände und stellt die Würde wieder her.

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Validationsregeln1. Gefühle des Patienten verbalisieren2. Wiederholen/ Zusammenfassen3. Erinnerungen an die Vergangenheit wecken4. Bevorzugtes Sinnesorgan benutzen5. Berühren, wenn erwünscht6. Eigene Körperhaltung/ Mimik anpassen an

Gefühl des Kranken7. Gebete/ Sprichwörter benutzen8. Musik/ Singen9. Biographie kennenlernen (zentrales

Lebensthema)43 Akademie für Wundversorgung 2016 copyright Gerhard Schröder 2016 Folie

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Quelle: MDR Fernsehen 2009

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Demenz Malnutrition Dekubitus

Zusammenhang Demenz und chronische Wunden

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Demenzformen und DekubitusLeichte Demenz¡Merkfähigkeit gestört¡Sucht Vertrautes¡Keine körperlichen Einschränkungen¡Appetit lässt nach, kein Durst¡Ausscheidungen können kontrolliert werden

Dekubitus§Schulung und Beratung problematisch§Bewegt sich ausreichend

§Mangelernährung droht!

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Demenzformen und DekubitusMittlere Demenz¡Desorientierung¡Unruhe, Aggressiv¡Verlust Eigenständigkeit¡Körperpflege eingeschränkt¡Vergisst Trinken, Geschmackssinn  ¡Findet Toilette nicht, Kotschmieren

Dekubitus§Verständigungsprobleme§Lässt Maßnahmen nicht zu§Hygienische Probleme

§Mangelernährung

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Demenzformen und DekubitusSchwere Demenz¡Verbale Probleme (Aphasie)¡Desorientierung¡Teilnahmslosigkeit¡Auf Hilfe angewiesen, Bettlägerigkeit¡Schluckstörung, Mangelernährung¡Inkontinenz

Dekubitus§Verständigung problematisch " Schmerzen!§Verkennung der Situation§Immobil " Depressiv§Nimmt Körper kaum wahr§Mangelernährung§Hygienische Probleme

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Probleme

¡ Wundverband/ Wunde¡ Ernährung¡ Schmerzen¡ Auffälliges Verhaltensmuster¡ Kommunikationsprobleme

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Problem Wundverband/ Wunde

¡ Betroffener lehnt Berührung ab, reagiert aggressiv

¡ Betroffener entfernt Verband¡ Betroffener bleibt beim Verbandwechsel

nicht liegen/ sitzen¡ Betroffener berührt die Wunde

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Problem Ernährung

¡ Betroffener isst nicht ausreichend oder verweigert die Nahrung

¡ Betroffener isst nicht die notwendigen Nährstoffe

51 Akademie für Wundversorgung 2016 copyright Gerhard Schröder 2016 Foliewww.akademie-fuer-wundversorgung.de

Problem Schmerzen

¡ Betroffener kann vorhandene Schmerzen nicht adäquat ausdrücken

¡ Aufgrund dessen findet keine ausreichende Schmerztherapie statt

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Problem Auffälliges Verhaltensmuster¡ Betroffener reagiert bei Pflegekräften

aggressiv, schlägt um sich¡ Betroffener läuft ständig davon¡ Betroffener schreit, wenn man die Wunde

inspizieren will¡ Betroffener wirkt sehr ängstlich und unsicher

53 Akademie für Wundversorgung 2016 copyright Gerhard Schröder 2016 Foliewww.akademie-fuer-wundversorgung.de

Problem Kommunikationsstörung¡ Betroffener kann nicht mitteilen, was er will¡ Schmerzen können nicht mitgeteilt werden

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Lösungsansätze

¡ Vertraute Umgebung vor dem Verbandwechsel schaffen

¡ Vertraute Personen als Begleitung¡ Vor dem „eigentlichen“ Verbandwechsel:

Ankommen, warm werden¡ Musik, Bilder und Geruch einsetzen zur

Ablenkung¡ Sprechen

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Lösungsansätze

¡ Validation einsetzen (Lebensthema ansprechen)

¡ Non-Verbale Schmerzskala verwenden¡ Auf Mimik verstärkt achten¡ Zweiter Ablenkverband einsetzen (z.B. am

Handgelenk mit Mullbinde)¡ Verband in Hautfarbe¡ Strumpf über den Verband ziehen

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Lösungsansätze

¡ Nicht klebender Verband: Zieht nicht so an der Haut, wird weniger gespürt

¡ Finger Food anbieten¡ Ess-Stationen einsetzen¡ Trinknahrung als Zusatz¡ Fester Tagesablauf¡ Bezugsperson

57 Akademie für Wundversorgung 2016 copyright Gerhard Schröder 2016 Foliewww.akademie-fuer-wundversorgung.de

Demenz und chronische Wunde:

Zwei Probleme multiplizieren sich!

Wer bei Menschen mit demenzieller Veränderung chronische Wunden verhindern oder therapieren will,

muss lernen, den Menschen mit Demenz so anzunehmen,

wie er ist!

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Häufung von chronischen Wunden bei Menschen mit Demenz?

¡ Ja¡ Demenzkranke sind gefährdet Wunden zu

bekommen (eingeschränkte körperliche Wahrnehmung)

¡ Durchblutungsstörungen häufig¡ Wunden heilen schlechter

(Mangelernährung, entfernt Verbände etc.)

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Demenz

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Sprachprobleme¡ Wenn Sprache nicht mehr ausreichend

funktioniert, muss die Gefühlsebene eingesetzt werden!

¡ Vertrautes und Sicherheit stehen im Vordergrund!

¡ Schmerzen können nicht mehr „gemessen“ werden.

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Inhaltliche Maßnahmen

¡ Bewegungsförderung im Alltag " positive Beeinflussung von herausforderndem Verhalten

¡ Fester Tagesablauf¡ Feste Bezugsperson¡ Blickkontakt führen! ¡ Berühren, wenn vorher Blickkontakt

vorhanden

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Wird ein Gefühl nicht angenommen, verstärkt es sich!

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Grundregeln

¡ Bestätigen und Selbstwertgefühlsteigern!

¡ Vor dem Lagern Körperkontakt von vorne aufnehmen

¡ Für Sicherheit sorgen beim Lagern!¡ VORSICHT: elektrische oder dynamische

Lagerungssysteme können Angst verstärken

¡ Besser: Weichlagerungssysteme

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Grundregeln Dekubitus

¡ Auf die Ebene der Betroffenen begeben! ¡ Sitzen zeitlich beschränken!¡ Antidekubitus-Sitzkissen verwenden!¡ Im Bett Materialien von zu Hause

verwenden! (Kopfkissen)

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„Niemand ist freiwillig aggressiv! Werten Sie Aggressionen als ein nochnicht erkanntes Leid bei Menschen!“

(Ruthemann 1993)

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Sehr Wichtig!

¡ Intensivieren Sie die Angehörigenarbeit!

¡ Beraten und Unterstützen Sie die Angehörigen!

¡ „Angehörige haben einen Rechtsanspruch auf Unterstützung!“(Deutsche Alzheimerhilfe)

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Angebote für Angehörige

¡ Broschüren

¡ Selbsthilfegruppen

¡ Beratungstelefone

¡ Gesprächsrunden

¡ Kurse

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Warum liegt der Mensch mit Dekubitus und Demenz im Krankenhaus?

▪ Wegen der Demenz?▪ Wegen des Dekubitus?

Der Betroffene sollte alsbald wieder in seine gewohnte Umgebung verlegt werden!Das Krankenhaus ist ein schlechter Ort für Menschen mit Demenz!

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Wichtige Hauptgefühle

¡ Angst!

¡ Unsicherheit

¡ Depression

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Welches Verhalten vermittelt Sicherheit, Geborgenheit?¡ Ruhe

¡ Nicht widersprechen oder belehrend wirken¡ Nicht körperlich festhalten

¡ offene Körperhaltung¡ gleiche Höhe (z.B. Hinsetzen) wie der

Betroffene einnehmen

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Essen und Trinken¡ Evtl. Fingerfood ermöglichen!¡ Info Sammlung berücksichtigen¡ Getränkebecher direkt in die Hand

geben!¡ Das Getränk muss gesehen werden

können! Wasser einfärben durch Zusätze!

¡ Farbunterschied zwischen Teller und Untergrund!

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Probleme¡ Wundmanager sind eher

„technisch“ Interessierte à Wundauflagen!

¡ Zuhören, Emotionen sind weiche Faktoren!

¡ Bisher in den Ausbildungen nicht enthalten!

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Wir haben keine Zeit!¡ Erfassen Sie die Hilfeleistungen in der

Körperpflege, Lagerung, Sicherheit, Stürze, herausforderndem Verhalten

¡ Krankenhäuser: DRG Diagnose oder Nebendiagnose Demenz oder Delir (ICD-10)

¡ Verschlüsselung: Inkontinenz, Harnwegsinfekte, Synkopen, Aphasien, MRSA, Stoffwechselentgleisungen u.a.(nach Deutsche Alzheimer Gesellschaft 2008)

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Aktuelle Evidenz¡ die Versorgung in spezialisierten Zentren ist

besser als in normalen Pflegeinrichtungen (z.B. Akutkrankenhäuser)

¡ selbst Pharmastudien kommen an die o.g. Evidenz nicht heran

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Pflegerische Konzepte¡ Auswertung von 20 Studien zu pflegerischen

Konzepten:

¡ es liegen nur wenige Studien vor

¡ problematisch ist das Ziel der jeweiligen Studie (was ist „besser“?)

¡ es gibt keine Evidenz hinsichtlich der verschiedenen Konzepte und keinerlei wissenschaftliche Nachweise

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Schmerz und Demenz¡ Nicht demente Patienten erhalten nach Schenkelhalsfraktur

die dreifache Dosis Mophinäquivalent verglichen mit Dementen (Morrison 2000)

¡ Pflegeheimbewohner ohne Schmerztherapie haben einen signifikant niedrigeren MMSE-Score als Patienten mit Schmerztherapie(Closs et al. 2004)

¡ >80 jährige erhalten um 1/3 weniger Opiate als Jüngere(Bernabel et al. 1998)

¡ ca. 40% ambulanter Demenzpatienten leiden unter chronischen Schmerzen(Schmidt 2011)

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Schmerzveränderung bei Demenz¡ subjektive Schmerzschwelle ist bei

Demenzkranken und Nicht-Demenzkranken gleich (Intensität, ab der ein Reiz als Schmerz wahrgenommen wird)

¡ Schmerztoleranz ist bei Demenzkranken erhöht (Reizintensität, ab der ein Schmerz als unerträglich ausgedrückt wird)

¡ vegetative Schmerzschwelle ist bei Demenzkranken höher (Puls/ RR Anstieg)

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Schmerzveränderung bei Demenz 2¡ mimische Reaktionen verstärken sich aus

Schmerzreize¡ Schmerz wird eher stumpf wahrgenommen

und der Schmerzeintritt ist langsamer¡ Demenzkranke können zunehmend

schlechter Schmerzempfindungen verbal zuäußern

¡ Demenzkranke haben ein gestörtesKörpergefühl (Zuordnung von Schmerz istgestört)

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Schmerzveränderungen bei Demenz 3¡ Demenzkranke verlieren das Wissen, was

Schmerz ist, auch der Begriff Schmerz geht verloren (Verlust des begrifflichen Konzeptes)

¡ andere Empfindungen können mit Schmerz ausgedrückt werden

¡ Schmerzaffekt kann sich verändern (emotionale Reaktion auf Schmerz wie Unruhe)

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Schmerzmessung ¡ Verbale Rating Scale (VRS): nicht einsetzbar

¡ Smily Skalen:60% Demenzkranker kommen damit nicht zurecht

¡ MMSE < 15 = Schmerzäußerung mittels Worten oder Skalen nicht mehr möglich!

¡ Verlässlicher: Beobachtung unterstützt durch Fremdeinschätzungsskalen für Schmerz

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Schmerzeinschätzung Demenz

¡ ECPA = Echelle comportementale de la douleur pour

personnes agees non communicates

¡ Schulung der Mitarbeiter ist vorher unbedingt notwendig

¡ Punktwert „0“ bedeutet nicht: Keine Schmerzen

¡ Beobachtungen (Angehörige!) sind ernst zu nehmen!

¡ ECPA= Nur Vergleich zwischen zwei Messungen wirklich

sinnvoll

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BESD Skala

¡ BEurteilung von Schmerzen bei Demenz¡ dient dazu, die Schmerzmittelgabe/

Therapie zu steuern

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Schmerz bei Menschen mit Demenz¡ im Team Sensibilisieren!¡ bei allen Demenzkranken Schmerzen

erheben!¡ Fremdbeobachtungs Score einsetzen!¡ im Zweifel Schmerztherapie!¡ auf der Gefühlsebene den Dementen

abholen: Aufgaben und Beschäftigung (Ablenkung!)

¡ nicht medikamentöse Verfahren einsetzen

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Demenz und chronische Wunde:

Zwei Probleme multiplizieren sich!

Wer bei Menschen mit demenzieller Veränderung chronische Wunden verhindern oder therapieren will,

muss lernen, den Menschen mit Demenz so anzunehmen,

wie er ist!

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