Kreditvergabe, Bepreisung und neue Geschäftsfelder der ...
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Study by the University of Applied Sciences bfi Vienna
Kreditvergabe, Bepreisung und neueGeschäftsfelder der österreichischen Banken
vor dem Hintergrund von Basel II
Wien, April 2006
Johannes JägerFachhochschule des bfi Wien
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Vorwort
Diese in Kooperation mit der OeNB durchgeführte Studie stellt einen wichtigen
Schritt zur ökonomischen Analyse der Veränderungen der Strategien der Banken vor
dem Hintergrund von Basel II dar. Die Wirkungen von neuen Regelungen können
nicht aus vergangenen Verhaltensmustern und damit historischen Daten abgeleitet
werden. Vielmehr gilt es zu untersuchen, wie die Regulierungen von den betroffenen
Akteuren aufgenommen werden bzw. zu geänderten Strategien führen und welche
Ergebnisse sich aus der Interaktion veränderter Strategien erwarten lassen.
Im Rahmen der Befragung eines repräsentativen Samples von 25 Banken wurden
daher direkt die aktuellen sowie sich ändernden Strategien und Verhaltensmuster
bezogen auf Bepreisung, Kreditvergabe und neue Geschäftsfelder der
österreichischen Banken untersucht.
Besonderer Dank gilt all jenen, die diese Studie möglich gemacht haben, allen voran
den Banken, die an der Befragung teilgenommen haben und für Expertengespräche
zur Verfügung standen. Ebenso gilt besonderer Dank Direktor Mag. Andreas Ittner,
Mag. Helmut Ettl sowie Maga. Vanessa Redak für die hervorragenden
Kooperationsbedingungen seitens der OeNB. Überdies möchte ich an der
Fachhochschule Rektor (FH) Prof. (FH) Dr. Rudolf Stickler, Prof. (FH) Dipl.-Vw.
Michael Jeckle, Dr. Christian Cech und Mag. Robert Schwarz für die Mitarbeit im
Projekt sowie Frau Maga. Karen Imhof für die gewissenhafte Durchführung und
Auswertung der Interviews und Prof. (FH) Dr. Günter Strauch für die Korrektur des
Textes recht herzlich danken. Wie üblich, verbleibt die alleinige Verantwortung für
den Text beim Autor.
Johannes Jäger Wien, im April 2006
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Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung ........................................................................................................................11
2. Wissenschaftstheoretische Grundlagen, Methoden und Forschungsdesign.......13
2.1 Wissenschaftstheoretische Grundlagen und Methoden ..............................13 2.2 Konkrete Vorgangsweise ............................................................................14
3. Stand der Forschung und Ergebnisse der Befragung .............................................17
3.1 Rolle und Verhalten der Banken im Kontext von Basel II ............................17 3.2 Zur Struktur der befragten Kreditinstitute ....................................................18 3.3 Bepreisung ..................................................................................................22 3.3.1 Anwendung und Veränderung kostenrechnerischer Grundlagen..................22 3.3.2 Aktuelle Bepreisungsstrategien und deren Veränderung..............................31 3.4 Veränderung von Entscheidungsstrukturen ................................................39 3.5 Veränderung der Kreditvergabestrategien und Geschäftsfelder .................43 3.5.1 Eigenmittel und Kreditvergabestrategien ......................................................47 3.5.2 Bepreisung, Akzeptanz, Kreditvergabe und Geschäftsfelder ........................49 3.5.3 Mitbewerber und Marktentwicklung...............................................................52 3.5.4 Bedeutung von Quersubventionierung und Cross-Selling.............................54 3.5.5 Umgang mit laufenden Krediten und sich ändernden Bonitäten ...................56 3.6 Alternative Finanzierungsformen und neue Geschäftsfelder.......................59 3.6.1 Aktuelle Bedeutung von alternativen Finanzierungsformen ..........................59 3.6.2 Zukünftige Bedeutung von alternativen Finanzierungsformen ......................60 3.6.3 Nachfrage nach alternativen Finanzierungsformen.......................................61 3.6.4 Bedeutung staatlicher Förderung für die Entwicklung der Geschäftsfelder...62 3.7 Langfristige Tendenzen im Bankensektor ...................................................64
4. Zusammenfassende Schlussfolgerungen...........................................................67
5. Anhang...............................................................................................................70
5.1 Literaturgrundlagen .....................................................................................70 5.2 Interviewpartner...........................................................................................73 5.3 Fragebogen.................................................................................................75
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Gewählter Bewertungsansatz für Mindesteigenmittel ...........................21 Abbildung 2: Basel II als ausschlaggebender Anstoß für die Veränderung des Risiko-Managementsystems ................................................................................................21 Abbildung 3: Kalkulationsschema für Mindestmargenermittlung ...............................23 Abbildung 4: Kostenbestandteile des Kalkulationssystems .......................................23 Abbildung 5: Refinanzierungssätze für Mindestmargen ............................................24 Abbildung 6: Veranschlagung der Standardrisikokosten ...........................................25 Abbildung 7: Berechnung der Standardrisikokosten..................................................25 Abbildung 8: Angestrebte Eigenmittelverzinsung vor Steuern...................................26 Abbildung 9: Derzeitige Methode des Aufschlags von Eigenmittelzusatzkosten .......27 Abbildung 10: Veränderung in der Kalkulation der Standardrisikokosten ..................27 Abbildung 11: Veränderungen der Kalkulation der Eigenmittel-Zusatzkosten ...........28 Abbildung 12: Zukünftige Veränderung in der Kalkulation.........................................28 Abbildung 13: Änderung in der Kalkulation der Standardrisikokosten .......................29 Abbildung 14: Änderung in der Kalkulation der Eigenmittel-Zusatzkosten ................29 Abbildung 15: Zukünftige Veränderungen des kalkulatorischen Aufschlags der Risiko- und Eigenmittelkosten ...................................................................................30 Abbildung 16: Gründe der Mitbewerber für günstige Preissetzung am Markt............31 Abbildung 17: Änderung der Bepreisungsstrategien in den letzten Jahren ...............32 Abbildung 18: Veränderung der Bepreisungsstrategie nach Segmenten ..................33 Abbildung 19: Richtung der Veränderung der Bepreisungsstrategie .........................33 Abbildung 20: Reihung der Ursachen für die Veränderung der Bepreisungsstrategie..................................................................................................................................33 Abbildung 21: Wichtigkeit der Forderung von Akteuren für eine risikoadäquate Bepreisung ................................................................................................................34 Abbildung 22: Zukünftige Bedeutung risikoadäquater Bepreisung von Krediten für ihr Institut ........................................................................................................................35 Abbildung 23: Verständnis risikoadäquater Bepreisung nach Kundengruppen .........36 Abbildung 24: Relevante Strategien zur Durchsetzung risikoadäquater Preise.........37 Abbildung 25: Abhängigkeit der Durchsetzbarkeit geänderter Bepreisungsstrategien..................................................................................................................................38 Abbildung 26: Veränderung der Bedeutung des Risiko-Managements .....................40 Abbildung 27: Flexibilisierung versus Standardisierung in der Kreditvergabe ...........41 Abbildung 28: Zukünftige Bedeutung einer Anpassung der Kreditkonditionen bei Ratingänderungen .....................................................................................................41
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Abbildung 29: Flexiblere versus stärker standardisierte Anpassung der Konditionen bei Ratingveränderungen ..........................................................................................42 Abbildung 30: Veränderung regulatorischer Eigenmittel im Zuge von Basel II ..........47 Abbildung 31: Veränderung des Eigenmittelpuffers im Zuge von Basel II .................48 Abbildung 32: Bedeutung der aktiven Steuerung über Eigenmittel............................48 Abbildung 33: Zukünftige Veränderung der Zielgröße bei Kernkapital ......................49 Abbildung 34: Durchsetzbarkeit risikoadäquater Bepreisung bei bestehenden Kunden und bei Neukunden im Vergleich...............................................................................50 Abbildung 35: Durchsetzung von höheren/niedrigeren Preisen nach Marktsegmenten..................................................................................................................................51 Abbildung 36: Mittelfristige Veränderung der Wichtigkeit der Geschäftsfelder ..........51 Abbildung 37: Quantitative Veränderung des Portfolios der Mitbewerber .................52 Abbildung 38: Veränderungen des Portfolios der Mitbewerber..................................53 Abbildung 39: Zukünftige Finanzierung von Banken anhand von Bonitätskriterien ...54 Abbildung 40: Bedeutung von Quersubventionierung ...............................................54 Abbildung 41: Zukünftige Berücksichtigung weiterer Ziele (z.B. regionale Wirtschaftsförderung) bei Kreditvergabe ...................................................................55 Abbildung 42: Zukünftige Bedeutung von Kreditvergabe als Cross-Selling Strategie56 Abbildung 43: Eigener Umgang mit Kunden, deren Bonität sich erheblich verschlechtert ............................................................................................................57 Abbildung 44: Umgang der Mitbewerber mit Kunden, deren Bonität sich verschlechtert ............................................................................................................57 Abbildung 45: Aktuelle Bedeutung von alternativen Finanzierungsformen................60 Abbildung 46: Zukünftige Bedeutung von Geschäftsfeldern......................................61 Abbildung 47: Zukünftige Nachfrage nach alternativen Finanzierungsformen...........61 Abbildung 48: Zukünftige Bedeutung von staatlichen Fördermaßnahmen ................63
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Abstract
An der Fachhochschule des bfi Wien wurde in Kooperation mit der Oesterreichischen
Nationalbank eine Studie über die Veränderungen von Kreditvergabe, Bepreisung
und Geschäftsfeldauswahl der österreichischen Banken vor dem Hintergrund von
Basel II durchgeführt. Aufbauend auf einer theoretischen Analyse und den
quantitativen Daten wurde eine Fragebogenerhebung mit anschließender
Interpretation der Ergebnisse durchgeführt. Im Zuge dieser Umfrage wurden 25
Banken im Rahmen eines repräsentativen Samples befragt. Alle erhobenen Daten
und die daraus ableitbaren Ergebnisse werden ausschließlich in anonymisierter Form
veröffentlicht.
Credit Lending, Pricing and New Business Areas for Austrian Banks in the Context of Basel II The study was produced at the University of Applied Sciences BFI Vienna in
cooperation with the Austrian Central Bank. It is based on theoretical analysis,
quantitative data and the interpretation of data obtained by a standardised
questionnaire. The representative sample included 25 banks. All the obtained data
and the resulting conclusions are published exclusively in an anonymous form.
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1. Einleitung Ziel dieser Studie war es, die Praktiken der Bepreisung und Kreditvergabe der
österreichischen Banken vor dem Hintergrund von Basel II zu untersuchen. Dabei
ging es insbesondere um die Frage, inwieweit im Rahmen der Umsetzung von Basel
II Veränderungen in den Kreditvergabestrategien bereits erfolgt bzw. noch zu
erwarten sind und welche neuen Geschäftsfelder als besonders wichtig zu erachten
sind. Hauptbestandteil der Untersuchung war es, aufbauend auf einer Analyse der
relevanten Literatur sowie den empirischen Eckdaten des Bankensektors in
Österreich eine standardisierte persönliche Befragung von repräsentativen
Kreditinstituten durchzuführen. Damit konnten Primärdaten gewonnen werden, deren
Aufarbeitung und Interpretation vor dem Hintergrund der theoretischen Basis
erfolgte. Um genauere Rückschlüsse auf mögliche Veränderungen im
österreichischen Bankensektor zu gewinnen, wurden die Umfragedaten überdies mit
Daten zum Markt und den Marktteilnehmern verbunden. Die Einschätzung der
zukünftigen Bepreisung und Kreditvergabe der Banken sowie der Erschließung
neuer Geschäftsfelder setzte bei der Untersuchung der aktuellen Handlungsmuster
sowie der beabsichtigten Strategien an.
Der Abschätzung der Veränderungsprozesse im Kontext von Basel II war eine
theoretische Reflexion in Zusammenhang mit möglichen Veränderungen der
Kreditkalkulation voranzustellen. Erfolgt etwa eine genauere Einschätzung des
Risikos, stellt sich die Frage, ob es den einzelnen Banken gelingt, ihre Vorstellungen
einer stärker ausdifferenzierten risikoadäquaten Bepreisung durchzusetzen und
Quersubventionierung zwischen Kreditnehmern zu vermeiden bzw. entsprechend zu
reduzieren. Das hängt wiederum wesentlich vom Verhalten der Mitbewerber ab,
welches im Rahmen des Forschungsprojektes untersucht wurde.
Im Folgenden wird zunächst ein Überblick über die wissenschaftstheoretischen
Grundlagen, die verwendeten Methoden sowie das konkrete Forschungsdesign
gegeben. Daran anschließend erfolgen eine kurze theoretische Darstellung der
Grundproblematik sowie eine kurze Übersicht über den österreichischen
Bankensektor und das ausgewählte Sample. In den weiteren Unterkapiteln werden in
vier Schritten zunächst die Fragen der sich ändernden Bepreisungsstrategien, die
Fragen der Kreditvergabestrategien, der zukünftigen Geschäftsfelder sowie der
allgemeinen Entwicklungsdynamiken des Sektors analysiert. Dabei werden
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theoretische Überlegungen mit den Ergebnissen der Fragebogenuntersuchung
verknüpft und systematisch dargestellt. In den Schlussfolgerungen erfolgt eine
integrative Zusammenschau der wichtigsten Ergebnisse der Studie.
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2. Wissenschaftstheoretische Grundlagen, Methoden und Forschungsdesign
2.1 Wissenschaftstheoretische Grundlagen und Methoden
Die Komplexität der Fragestellung erfordert eine adäquate wissenschaftstheoretische
Basis. Vor dem Hintergrund der Annahme, dass sich im Kontext von Basel II
Österreichs Banken in einem erheblichen Strukturwandel befinden, kann auf deren
zukünftiges Verhalten in punkto Bepreisung, Kreditvergabe und Bedeutung neuer
Geschäftsfelder nicht ausschließlich durch einen Rückgriff auf historische Daten
geschlossen werden. Vielmehr ist es nötig, neben strukturellen Determinanten auch
die Intentionen und damit Strategien der Akteure explizit zu berücksichtigen. Als
wissenschaftstheoretische Grundlage des Forschungsprojektes drängte sich daher
ein interpretativ-hermeneutischer Zugang auf (vgl. Lueger 2001). Dieser geht davon
aus, dass weder eine theoriefreie Erkenntnis möglich (Bernstein 1983: 31), noch
Empirie für sich selbst spricht, wie es Anthony Giddens formuliert:
„Alle sogenannten ‚quantitativen’ Daten erweisen sich bei sorgfältiger Betrachtung
als Bestandteile ‚qualitativer’ – d.h. kontextuell lokalisierter und indexikalischer –
Interpretationen, die situierte Forscher, Kodierer, Regierungsbeamte und andere
Personen erstellen. Die hermeneutischen Probleme, die von ethnographischen
Untersuchungen aufgeworfen werden, existieren auch im Falle quantitativer Studien,
obwohl sie dort zum großen Teil in dem Maße ‚verborgen’ sein können, in dem die
darin enthaltenen Daten ‚bearbeitet’ worden sind.“ (Giddens 1988: 390) Im Rahmen
dieses Zugangs kann damit eine kohärente Verknüpfung von quantitativen wie
qualitativen Daten erfolgen, da beide im Kern dieselbe „Qualität“ aufweisen.
Gleichzeitig ermöglicht dieser wissenschaftstheoretische Zugang eine theoretisch
konsistente Verbindung von Strukturen und Strategien, indem er sowohl die
Verwendung von quantitativen und qualitativen Methoden als auch deren integrierte
Kombination vorsieht.
Die Untersuchung basiert somit auf einem Methoden-Mix, bei dem sowohl
hermeneutische (Lamnek 2005) als auch analytische Instrumente (Friedrichs 1990)
zum Einsatz kommen. Während hermeneutische Zugänge vor allem in der
explorativen Phase wichtige Erkenntnisse bringen und die Validität erhöhen, sind
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analytisch orientierte Zugänge für die Zuverlässigkeit der Ergebnisse von zentraler
Bedeutung. Hermeneutische Zugänge werden insbesondere dafür eingesetzt, um
jenseits von aus der Literatur bzw. Theorie deduzierbaren Fragestellungen den
Raum für weitere Phänomene, Zusammenhänge und Fragen aufzumachen. Konkret
wurden vor dem Beginn der standardisierten Befragung drei Tiefeninterviews geführt
und in Anlehnung an die aufwendigen Richtlinien der interpretativen Sozialforschung
ausgewertet (vgl. Froschauer/Lueger 1992). Diese Tiefeninterviews zielten darauf ab,
Fragestellungen und Themenkomplexe und Zusammenhänge zu identifizieren, die
allein auf Basis der vorliegenden Daten- und Literaturgrundlagen nicht ableitbar
waren. Die Erstellung des Fragebogens für die standardisierten Interviews sowie
deren Durchführung und Auswertung basiert primär auf Frankfort-
Nachmias/Nachmias (1996), Babbie (2004) und Diekmann (2005). Konkret wurde
der Fragebogen so aufgebaut, dass sowohl Fragen nach dem Verhalten bzw.
Standpunkt des eigenen Institutes als auch Fragen nach dem Verhalten der
Mitbewerber gestellt werden. Mögliche Diskrepanzen in der Beantwortung der
Fragen können damit wichtige Ansatzpunkte für die Interpretation liefern und damit
die Validität der Ergebnisse weiter erhöhen. Weiters wurden die Antwortkategorien
so gewählt, dass bewusst ein breiter Möglichkeitsraum – auch in aufgrund vorläufiger
Forschungsergebnisse nicht zu erwartende Dimensionen reichend – aufgemacht
wurde.
2.2 Konkrete Vorgangsweise
In enger Zusammenarbeit und in Abstimmung mit der OeNB wurde eine theoretische
Analyse vorgenommen sowie eine Auswertung von Sekundärdaten zur Marktstruktur
(Bilanzsumme, Kreditportfolio, Eigenmittelunterlegung) durchgeführt. Darauf
aufbauend wurden vorläufige Hypothesen zu den Feldern Bepreisungsstrategien,
Kreditvergabepraxen und neue Geschäftsfelder entwickelt. Ausgehend von den
Hypothesen wurden Leitfragen entwickelt. Diese bildeten den Ausgangspunkt für die
Konkretisierung des Forschungs- und Fragebogendesigns sowie für die konkrete
Formulierung der Fragen.
Im Anschluss an eine Runde von Expertengesprächen (Tiefeninterviews) wurde ein
standardisierter Fragebogen fertig gestellt sowie eine empirische Erhebung im
Rahmen von persönlichen Interviews durchgeführt. Ein repräsentatives
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Bankensample von 25 österreichischen Banken, das ca. 88,7% der konsolidierten
österreichischen Bilanzsumme entspricht, wurde in Zusammenarbeit mit der OeNB
(Mag. Helmut Ettl, Dr. Johannes Turner und Maga. Vanessa Redak) erstellt. Die
Kooperationsbereitschaft der Banken zeigte sich besonders hoch. Nur drei Banken
zeigten sich nicht bereit, an der Untersuchung teilzunehmen. Deren Ausfall wurde
durch die Hereinnahme von drei weiteren Banken in das Sample kompensiert.
Die Auswahl der zu befragenden Personen erfolgt unter Berücksichtigung der
Fragen: Was wissen diese Personen? In welche Diskurse sind sie eingebunden?
Welche Informationen geben diese Personen wieder? Vor diesem Hintergrund wurde
entschieden, Personen aus der zweiten Managementebene (bei kleineren Banken
aus der obersten Ebene), die einen besonderen Bezug zu Fragen der
Kreditvergabepraxis-Strategie (Preise, Konditionen) und Überblick zu
Geschäftsfeldern aufweisen, anzusprechen. Die Aussagen waren entsprechend vor
dem spezifischen Hintergrund der Personen zu reflektieren. In einigen Fällen
standen in den einzelnen Banken gleichzeitig auch mehrere Personen zur
Verfügung.
Zunächst wurden die Interviewpartner ausgewählt und telefonisch bzw. per E-Mail
kontaktiert. Der standardisierte Interviewbogen wurde – nach der Vereinbarung eines
persönlichen Interviewtermins – elektronisch zugesendet. Die interviewten Personen
wurden gebeten, bereits im Vorfeld die Fragen durchzusehen und allenfalls intern
zusätzliche, für die Beantwortung nötige Informationen einzuholen. Die Befragung
nahm etwa 1,5 Stunden pro Interviewpartner in Anspruch.
Bei der Auswertung der Ergebnisse wurden sowohl eine erste quantitative
Abschätzung wie auch qualitative Abschätzungen der Veränderungen
vorgenommen. Die Ergebnisse wurden auch einer abschließenden theoretischen
Reflexion unterzogen.
Die Fragebogenergebnisse erlauben wichtige Rückschlüsse auf die Strategien der
Banken und damit einhergehenden (Struktur-)Veränderungen des Bankensektors.
Ebenso wird zwischen unterschiedlichen Bankentypen und deren unterschiedlichen
Strategien unterschieden. Darauf aufbauend werden jeweils Schlussfolgerung aus
der Kombination von Struktur- und Strategieanalyse vorgenommen.
Im Anschluss an die Auswertung der Befragungsergebnisse werden diese im
Rahmen der hier vorliegenden Studie in anonymisierter Form festgehalten und an die
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OeNB übermittelt. Des weiteren wird – in Abstimmung mit der OeNB – eine Studie
mit öffentlich zugänglichen Informationen sowohl auf der Homepage der
Fachhochschule des bfi Wien veröffentlicht als auch den befragten Personen in
gedruckter Form übermittelt.
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3. Stand der Forschung und Ergebnisse der Befragung
3.1 Rolle und Verhalten der Banken im Kontext von Basel II
Das Verhalten der Banken wird in der volkswirtschaftlichen Theorie mittels
mikroökonomischer und makroökonomischer Zugänge thematisiert (Stichworte: Bank
Behaviour, Lending Behaviour, Credit Crunch etc.) (vgl. Duwendag et al. 1999, Basu
2002, Werner/Padberg 2003). Bei betriebswirtschaftlichen Zugängen ist Literatur aus
dem Umfeld der Gesamtbanksteuerung sowie zu diversen Verhaltensmodellen etc.
zu berücksichtigen, wobei Publikationen, die die besondere Problematik von Basel II
behandeln, vorliegen (vgl. Bruckner/Schmoll/Stickler 2003). Kerngeschäftsfeld der
Banken sind nach wie vor das Einlagengeschäft und die Kreditvergabe (OeNB 2005).
Basel II mündet in bzw. beschleunigt nach Ansicht zahlreicher Arbeiten ein stärker
risikosensitives Verhalten der Banken. Dies erfolgt vor dem Hintergrund eines
stärkeren internationalen Wettbewerbs, der Banken zu höherer Ertragsorientierung
(ROE) zwingt (vgl. Bruckner 2004). Damit ist möglicherweise auch eine Änderung
seitens des Nachfrageverhaltens von Unternehmen zu erwarten (vgl. Riess/Schmid
2003).
Zusätzlich zu theoretischen Arbeiten zu möglichen Auswirkungen von Basel II auf
das Bankenverhalten (z.B. Danielsson et al. 2004, Lindquist 2004, Estrella 2004) gibt
es neben QIS3 auch eine Reihe von Untersuchungen zu möglichen Wirkungen von
Basel II, die stärker empirisch orientiert sind (siehe z.B. FSA 2005, PWC 2004, Hahn
2003). Bisherige empirische Untersuchungen für Österreich (z.B. Jäger 2005,
Messner 2005, Schwaiger 2004) lassen vermuten, dass sich die Situation
hierzulande vom gesamteuropäischen Durchschnitt (und gar vom
angloamerikanischen Bereich) unterscheidet. Es weisen sowohl das österreichische
Finanzsystem als auch die reale ökonomische Wirtschaftsstruktur Besonderheiten
auf, die durch die starke Dominanz des Hausbankensystems, eine hohe Anzahl von
KMUs und die im Vergleich zum Teil hohe Bedeutung des Kredits geprägt sind
(Dirschmid/Waschiczek 2005). Für Österreichs Banken, Finanzsystem und Wirtschaft
stellt daher Basel II – welches stärker an Bankpraktiken im finanzmarktbasierten
anglo-amerikanischen Modell angepasst ist – eine besondere Herausforderung dar.
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Die länderspezifischen Besonderheiten werden zwar z.T. bei überblicksartigen
Vergleichsstudien (vgl. PWC 2004) berücksichtigt, ausreichend differenzierte
umfassende Analysen, insbesondere in Hinblick auf die strategische Untersuchung
der Kreditvergabepraxis, Bepreisungsstrategien und Veränderungen der
Geschäftsfelder stehen jedoch bislang aus. Die Klärung dieser Fragen ist jedoch
wichtig, um mögliche Veränderungen zu erkennen, denn im Zusammenhang mit der
Untersuchung möglicher Wirkungen von Basel II stellt sich die Frage, wie die
Regelungen von den betroffenen Akteuren aufgenommen werden und wie diese
damit umgehen. Überdies wird den Fragen nachgegangen, inwieweit beobachtbare
bzw. absehbare Verhaltensänderungen auf Basel II zurückzuführen sind und
inwieweit es sich dabei um durch Basel II verstärkte generelle Trends handelt. Diese
Fragen stellen sich deshalb, weil Basel II explizit alleinig die Vorschriften zur
Eigenkapitalunterlegung modifiziert, die Bepreisungsstrategien und auch die
Entwicklung möglicher neuer Geschäftsfelder und alternativer Finanzierungsformen
davon allerdings nicht unmittelbar, möglicher Weise aber indirekt beeinflusst werden.
Es geht daher um das Aufspüren von möglichen Veränderungen in den
Handlungsstrategien der Banken sowie um das Herausarbeiten von Prozessen ihrer
Grunddeterminanten, Dynamiken und Entwicklungsrichtungen.
Vor diesem Hintergrund werden Kernfragen zu den kostenrechnerischen Grundlagen
der Kreditkalkulation, zu Bepreisungsstrategien im engeren Sinne, zur Veränderung
der Entscheidungsstrukturen (die sowohl für Bepreisungs- als auch
Kreditvergabepraxis von zentraler Bedeutung sind) sowie eine Veränderung der
Geschäftsfelder im Kreditbereich untersucht. Die Fragen beziehen sich meist auf das
jeweilige Kreditinstitut und zum Teil auch auf die Mitbewerber und das Marktumfeld
(siehe Anhang 5.3).
3.2 Zur Struktur der befragten Kreditinstitute
Insgesamt sind 25 in Österreich tätige Banken im Rahmen persönlicher Interviews
anhand des standardisierten Fragebogens im Zeitraum Dezember 2005 bis Februar
2006 untersucht worden. Das repräsentative Sample ist so ausgewählt, dass
einerseits die unterschiedlichen Größen- und Organisationsstrukturen im
österreichischen Bankensektor ausreichend Berücksichtigung finden und
andererseits eine möglichst hohe Abdeckung der Grundgesamtheit gegeben ist
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(siehe Anhang 5.2). Während sich damit im Bereich der größeren Universalbanken –
und daher für das betroffene Marktvolumen – beinahe eine Vollabdeckung ergibt,
muss auf die Beschaffenheit des restlichen Volumens aus Stichproben geschlossen
werden. Die Bilanzsumme der österreichischen Kreditinstitute betrug per Ende 2005
713,7 Mrd. Euro. Insgesamt bestanden per 30. 9. 2005 887 Banken in Österreich.
Der Stand der Forderungen an Nichtbanken lag per Ende 2005 bei 328,4 Mrd. Euro
(OeNB 2006). Den größten Marktanteil gemessen an der Bilanzsumme wies der
Aktienbankensektor (inkl. BA-CA) mit 31,7% auf. Der Raiffeisensektor kam auf
23,4%, die Sparkassen kamen auf 17,9%, Sonderbanken auf 9,3%,
Landeshypothekenbanken auf 8,5% und die Volksbanken auf 5,3%. Insgesamt
werden im Sample bezogen auf die konsolidierte Bilanzsumme 88,7% der Banken
erfasst. Bezogen auf die Kreditvergabe werden damit auf Basis unkonsolidierter
Daten ca. 61,5% des gesamten Marktes durch die Befragungen der Banken
abgedeckt (Berechnungen basierend auf OeNB 2006). Damit wird ein großer Teil der
für den Markt relevanten Grundgesamtheit im Sample erfasst. Überdies ist das
Sample so ausgewählt, dass auch Sektoren und Größenklassen entsprechend
enthalten sind. Plausibilitätstests in Form der Verbindung von quantitativen und
qualitativen Methoden (Expertengespräche) stellen eine ausreichende Validität der
Ergebnisse sicher. So kann festgestellt werden, dass innerhalb einzelner Sektoren
relativ einheitliche Vorgangsweisen aufgrund zentraler Vorgaben vorzufinden sind.
Dabei sind die Banken immer auch befragt worden, inwieweit einzelne Banken als
repräsentativ für den Sektor gelten bzw. wo Abweichungen liegen. Diese qualitative
Vorgangsweise ermöglicht damit eine hohe Validität der Ergebnisse. Neben einer
adäquaten Erfassung der Bankentypen und Sektoren ist auch eine geographische
Ausgewogenheit der Stichprobe gegeben.
Die quantitative Auswertung der Daten ist sowohl für das gesamte Sample als auch
bezogen auf Klassen bzw. Typen vorgenommen. Dabei wird sowohl zwischen
Spezialbanken und großen Universalbanken als auch mittleren und kleineren Banken
unterschieden. Damit erfolgt eine bewusste Abweichung von der traditionellen
Bankenstatistik, da damit über die Sektorenzugehörigkeit hinaus explizit der
Größenfaktor berücksichtigt wird. Dort, wo sich signifikante und erhebliche
Abweichungen der Ergebnisse zwischen einzelnen Untergruppen ergeben, werden
diese in der Studie auch gesondert angeführt.
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Die Banken sind im Rahmen der Erhebung gebeten worden, ihre Tätigkeitsfelder
(Privatkredit, Kredit an KMU etc.) nach ihrer Wichtigkeit zu reihen. Die Angaben sind
einem Plausibilitätstest unterzogen worden, wobei festgestellt wurde, dass sie
weitgehend mit den statistisch feststellbaren Daten übereinstimmen (OeNB 2005).
Darüber hinaus ist diese Information wichtig, um Bankenverhalten und betroffene
Marktsegmente einzuschätzen. Des Weiteren sind die Kreditinstitute nach dem im
Rahmen von Basel II bezogen auf die Berechnung der Mindesteigenmittel gewählten
Bewertungsansatz gefragt worden (siehe Abbildung 1). Insgesamt zeigt sich, dass
Spezialbanken und große Banken häufig den Advanced IRB-Ansatz oder den
Foundation IRB-Ansatz für die Berechnung der Mindesteigenmittel verwenden
werden, während kleinere und mittlere Banken in der Regel den Standardansatz
anwenden werden. Ausnahmen gibt es im Sparkassensektor, wo über den
Haftungsverbund auch kleinere und mittlere Kreditinstitute einen internen Ansatz zu
verwenden beabsichtigen. Es kann angenommen werden, dass die Wahl des
Bewertungsansatzes für die Strategien der Banken in punkto Kreditvergabe und
Geschäftsfelder von wesentlicher Bedeutung ist. Wird etwa der Standardansatz
gewählt, so verändert sich in der Berechnung der Eigenmittel-Zusatzkosten auf
Ebene der individuellen Schuldner kaum etwas – was auch eine nicht-risikoadäquate
Zurechnung dieser Kosten nahe legen würde. Rathgeber und Wallmeier (2005)
argumentieren jedoch, dass generell Eigenkapitalkosten vor dem Hintergrund von
kapitaltheoretischen Überlegungen für höhere oder niedrigere Zinsen kaum die
Ursache sind, denn in der Kapitalstrukturtheorie sei es keineswegs evident, dass sich
der Gesamtkapitalkostensatz ändere, wenn mehr oder weniger Eigenkapital
eingesetzt würde. Allfällige Veränderungen bei den Preisen wären damit primär auf
eine risikoadäquate Zurechnung der Standardrisikokosten zurückzuführen und somit
weitgehend unabhängig vom gewählten Bewertungsansatz.
Um die Position des jeweiligen Instituts sowie die Wettbewerbsstruktur zu erfassen,
wurde nach den wichtigsten Mitbewerbern gefragt. Die systematische Auswertung
dieser Frage erlaubt es überdies, Fragen zum möglichen Verhalten der Mitbewerber
zu kontextualisieren und auf Plausibilität zu prüfen. Die Frage nach dem von dem
wichtigsten Mitbewerber voraussichtlich gewählten Bewertungsansatz erlaubt es
abzutesten, welche Informationen bezüglich der Mitbewerber bezogen auf ihre
Strategien vorliegen. Aus der Auswertung kann geschlossen werden, dass bei den
befragten Personen ein hoher Wissenstand über die Konkurrenz vorliegt.
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Abbildung 1: Gewählter Bewertungsansatz für Mindesteigenmittel
Frage 2: Verwendete Berechnungsansätze
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Standard Foundation IRB Advanced IRB
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ahl
Im Rahmen der Erhebung ist abgefragt worden, inwieweit Basel II den
ausschlaggebenden Anstoß für Veränderungen in den Bereichen Bepreisung,
Kreditvergabe und neue Geschäftsfelder darstellt. Vom Großteil der befragten
Banken wird das Basel II-Regelwerk als zum Teil für die Veränderung des Risiko-
Managements in ihrem Institut ursächlich angegeben (siehe Abbildung 2). Damit
zeigt sich die in der Studie von PWC (2004) geäußerte Aussage bestätigt, dass
Basel II jedenfalls als Beschleuniger eines Veränderungsprozesses im
Bankmanagement betrachtet werden kann. Eine Auswertung nach Typen zeigt ein
noch differenzierteres Bild. Während Großbanken durchwegs angeben, dass Basel II
nur zum Teil einen bzw. keinen Anstoß zur Veränderung des Risikomanagements
darstellt, so ist dies für kleinere Kreditinstitute nicht der Fall. Für diese stellt Basel II
häufig einen wesentlichen Auslöser für die Veränderung des Risiko-Managements
dar.
Abbildung 2: Basel II als ausschlaggebender Anstoß für die Veränderung des Risiko-Managementsystems
Frage 4: Bedeutung von Basel II für die Veränderung des
Risikomanagementsystems
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Basel II sehr Basel II zum Teil Basel II nicht
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3.3 Bepreisung War das Kreditgeschäft der Banken bislang meist generell vom Risikoausgleich
geprägt, so soll durch Basel II der Risiko-orientierte Preis auch im Bankgeschäft (und
nicht nur im Kapitalmarkt) Einzug halten. In diesem Zusammenhang wird von
manchen Autoren (z.B. Bruckner 2004: 8) sogar von einem „Kulturschock“
gesprochen. Möglichkeiten risikoadäquater Bepreisung und Kalkulationsstrategien
werden nunmehr auch vor diesem Hintergrund diskutiert (vgl. z.B. Hirt 2003). In
Österreich ist im Schnitt ein deutlicher Eigenmittelüberschuss im Vergleich zu den
bisherigen Mindestvorschriften vorhanden (OeNB 2005). Es stellt sich daher die
Frage, ob in den Banken aufgrund einer Modifikation der Unterlegungsvorschriften,
die lt. BCBS (2004) jedenfalls in der Regel nicht zu einer allgemeinen Erhöhung des
regulatorischen Eigenkapitals führen, die Eigenkapitalunterlegung überhaupt
merkbar verändert wird (vgl. Tscherteu 2003). Geringeres Eigenkapital würde zwar
den Return on Equity erhöhen, insbesondere Analysten (wie etwa die Rating-
Institutionen) scheinen bislang jedoch sehr wohl einen deutlichen Eigenmittelpolster
zu honorieren (vgl. Gambacorta/Mistrulli 2003). Das tatsächlich gehaltene Kapital
liegt daher häufig deutlich über dem regulatorischen Minimumkapital.
3.3.1 Anwendung und Veränderung kostenrechnerischer Grundlagen
Die Banken sind zu den Grundlagen sowie zur genauen Durchführung der
Kalkulation befragt worden, da dies für die Einschätzung möglicher unterschiedlicher
Bepreisungsstrategien und allfälliger Wirkungen von Basel II eine wesentliche
Voraussetzung darstellt. Veränderungen in der Kalkulation deuten überdies darauf
hin, dass damit Grundlagen für geänderte geschäftspolitische Strategien geschaffen
werden. Die überwiegende Mehrheit der befragten Kreditinstitute gibt an, über ein
Kalkulationsschema zu verfügen, bei dem Mindestmargen für Kredite berücksichtigt
werden. Einige verfügen nur über ein eingeschränktes Kalkulationsschema (siehe
Abbildung 3). Eine differenzierte Analyse der unterschiedlichen Kreditinstitutstypen
zeigt, dass es sich dabei ausschließlich um kleinere und zum Teil mittlere Institute
handelt, die ein eingeschränktes Kalkulationsschema verwenden.
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Abbildung 3: Kalkulationsschema für Mindestmargenermittlung
Frage 5: Kalkulationsschema für Mindestmargenermittlung
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Kalkulation ja Kalkulation z.T. Nein Weiß nicht
Anza
hl
Die Kalkulationsschemata der untersuchten Banken umfassen folgende
Komponenten (siehe Abbildung 4). Die Angabe, dass Stückkosten und
Liquiditätskosten zum Teil nicht berücksichtigt werden, ist zu relativieren, da diese
grundsätzlich berücksichtigt werden müssen, vielleicht aber nicht direkter, sondern
indirekter Bestandteil der Kalkulation sind.
Abbildung 4: Kostenbestandteile des Kalkulationssystems
Frage 6: Kostenbestandteile des Kalkulationssystems
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Standardrisikokosten EK-Zusatzkosten Liquiditätskosten Stückkosten
Anz
ahl
Als Refinanzierungssätze für die Kalkulation der Mindestmargen werden vom
Großteil der Banken SWAP-Sätze oder Geldmarktsätze differenziert nach Laufzeit
herangezogen (siehe Abbildung 5).
24
Abbildung 5: Refinanzierungssätze für Mindestmargen
Frage 7: Refinanzierungssätze zur Kalkulation von Mindestmargen
02
468
10
1214
Swap Sätze Swap Sätzedifferenziert
Geldmarktsatz Geldmarktsatzdifferenziert
Anza
hl
Die Standardrisikokosten werden in den meisten Fällen aufbauend auf die eigene
Ausfallshistorie nach dem Versicherungsprinzip berechnet. Dabei werden aufgrund
der eigenen Erfahrungen Ausfallswahrscheinlichkeiten berechnet, die als Grundlage
für die Standardrisikokosten herangezogen werden. Die Berechnung der
Ausfallswahrscheinlichkeit auf Basis externer Preise (z.B. Marktpreise bzw. Spreads
auf Anleihen) sind als Berechnungsgrundlage praktisch nicht von Bedeutung. PD-
Mapping, d.h. die Zuordnung einer berechneten Ausfallswahrscheinlichkeit von
einzelnen Kunden auf Ratingkategorien, ist eine wichtige Methode zur
Veranschlagung der Standardrisikokosten. In einigen Fällen wird sowohl das
Versicherungsprinzip als auch PD-Mapping als Berechnungsgrundlage angegeben,
während in vier Fällen keine Angaben gemacht werden (siehe Abbildung 6).
Die Standardrisikokosten werden in der Regel differenziert nach Rating oder
differenziert nach Rating und Laufzeit in der Kalkulation veranschlagt (siehe
Abbildung 7). Auch hier zeigt sich wieder, dass größere bzw. spezialisiertere Institute
in der Regel differenzierter vorgehen als kleinere und mittlere Banken.
25
Abbildung 6: Veranschlagung der Standardrisikokosten
Frage 8a: Veranschlagung der Standardrisikokosten
02468
10121416
Versicherungsprinzip externe Preise PD-Mapping
Anz
ahl
Abbildung 7: Berechnung der Standardrisikokosten
Frage 8b: Berechnung der Standardrisikokosten
02468
101214
Durchschnitt Differenziertnach Rating
Differenziertnach Laufzeit
Differenziertnach Ratingu. Laufzeit
anders weiss nicht
Anz
ahl
Um mögliche quantitative Veränderungen durch Basel II in der Kalkulation der
Kreditinstitute zumindest grob abschätzen zu können, wird auch die Kalkulation der
Eigenmittel-Zusatzkosten beleuchtet. Als Ausgangsbasis für die Einschätzung
möglicher Veränderungen der Eigenmittelzusatzkosten auf die Kreditkonditionen und
damit auf die Bepreisung wurden die Kreditinstitute nach den kalkulatorisch
veranschlagten Eigenmittel-Zusatzkosten vor Steuern gefragt. Der Großteil der
Banken gibt an, dass sie einen ROE von 6-10% anpeilen. Insbesondere größere
26
Institute und Spezialbanken streben jedoch häufig einen höheren ROE an. Vier
kleinere bzw. mittlere Banken geben kein ROE-Ziel an. Damit zeigt sich die zum Teil
zumindest kostenrechnerisch hohe Relevanz von Eigenmittelzusatzkosten und damit
von Basel II (siehe Abbildung 8). Diese angegebenen Werte sind jedoch zu
relativieren, denn meist geht nicht der gesamte geplante ROE zur Gänze in die
Margenkalkulation ein, wie die Auswertung der Interviews zeigt. Vielmehr orientiert
man sich hier am Markt und adaptiert in vielen Fällen entsprechend die Höhe der
Aufschläge.
Abbildung 8: Angestrebte Eigenmittelverzinsung vor Steuern
Frage 9: Angestrebte Eigenmittelverzinsung (ROE) vor Steuern
0
2
4
6
8
10
12
14
1-5% 6-10% 10-15% 15-20% über 20%
Anz
ahl
Auch in der Kalkulation unterscheiden sich die Vorgangsweisen einzelner
Kreditinstitutstypen erheblich (siehe Abbildung 9). Während derzeit eher kleinere
Institute tendenziell nach BWG undifferenziert nach Laufzeit die
Eigenmittelzusatzkosten berücksichtigen, so geben große Banken zum Teil an,
bereits jetzt häufig interne ökonomische Modelle zu verwenden.
Auf die Fragen, ob sich im Zuge der Vorbereitung auf Basel II die Kalkulation der
Standard-Risikokosten einerseits und die Eigenmittelzusatzkosten andererseits
bereits geändert haben, geben die meisten Institute an, dass dies bisher nicht der
Fall war (siehe Abbildungen 10 und 11).
27
Abbildung 9: Derzeitige Methode des Aufschlags von Eigenmittelzusatzkosten
Frage 11: Methode zum Aufschlag der Eigenmittelzusatzkosten
02468
1012
BWG
undi
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BWG
diffe
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nach
Bas
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Mod
ell
sons
tiges
wei
ss n
icht
Anz
ahl
Aber auch hier zeigt sich deutlich ein Unterschied zwischen den einzelnen
Bankentypen. Eine separate Analyse der Angaben der einzelnen Institute zeigt, dass
bei kleineren Banken viel häufiger noch keine Veränderungen bei der Kalkulation von
Standard- und Eigenmittelzusatzkosten vorgenommen worden sind.
Abbildung 10: Veränderung in der Kalkulation der Standardrisikokosten
Frage 12a: Veränderungen in der Kalkulation der Standardrisikokosten
in den letzten Jahren
02468
10121416
ja nein weiss nicht
Anz
ahl
28
Abbildung 11: Veränderungen der Kalkulation der Eigenmittel-Zusatzkosten
Frage 12b: Bereits getroffene Veränderungen in der Kalkulation der
Eigenmittelzusatzkosten
02468
1012141618
ja nein weiss nicht
Anz
ahl
Die Frage, ob sich das Kalkulationsschema in Zukunft ändern wird, beantwortet die
überwiegende Mehrheit mit Ja (siehe Abbildung 12).
Abbildung 12: Zukünftige Veränderung in der Kalkulation
Frage 13a: Veränderungen in der Kalkulation
02468
1012141618
ja nein weiss nicht
Anz
ahl
Dies zeigt, dass die Anpassungsprozesse im Zuge von Basel II im Bereich der
Kalkulation noch nicht abgeschlossen sind. Sowohl bei den Standardrisikokosten als
auch bei den Eigenmittelzusatzkosten werden die meisten Institute noch deutlich
oder zumindest etwas in Richtung erwartetes Risiko bzw. ökonomisches Kapital ihre
Kalkulationsschemata ausbauen. Vier – bzw. bezogen auf die Kalkulation fünf –
Institute können keine Angaben machen. Insbesondere die größeren Banken geben
29
an, dass dies deutlich erfolgen würde, während kleinere und mittlere Banken
beabsichtigen, etwas genauer zuzurechnen (siehe Abbildungen 13 und 14).
Abbildung 13: Änderung in der Kalkulation der Standardrisikokosten
Frage 13b: Änderungen in der Kalkulation der Standardrisikokosten
0
2
4
6
8
10
12
deutlich etwas keine
Anz
ahl
Abbildung 14: Änderung in der Kalkulation der Eigenmittel-Zusatzkosten
Frage 13c: Änderungen in der Kalkulation der
Eigenmittelzusatzkosten
0
2
4
6
8
10
12
deutlich etwas keine
Weiters geben die Kreditinstitute an, welche Teile des Portfolios mit höheren,
gleichen bzw. niedrigeren Standardrisiko- und Eigenmittelzusatzkosten in Summe zu
rechnen hätten. Dabei zeigt sich auf der 5-teiligen Skala, dass weitgehend davon
ausgegangen wird, es werde in der Regel zu keinen erheblichen, allenfalls zu
leichten Veränderungen für einzelne Kreditgruppen kommen. Alleinig getrennt nach
Ratingkategorien aufgegliederte Antwortkategorien für KMU zeigen, dass für die
besten 25% und die schlechtesten 25% der KMU im Portfolio doch mit nicht
30
unerheblichen Veränderungen zu rechnen ist, auch wenn sich im Durchschnitt für
KMU kaum etwas ändert (zu den einzelnen Kategorien siehe Abbildung 15).
Abbildung 15: Zukünftige Veränderungen des kalkulatorischen Aufschlags der Risiko- und Eigenmittelkosten
Frage 14: Zukünftige Veränderung des kalkulatorischen Aufschlags der Risiko-
und Eigenmittelzusatzkosten
0%20%40%60%80%
100%
Priv
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nsum
kred
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Priv
atim
mob
ilienk
re
KM
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n 25
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KM
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chle
chte
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Inla
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Aus
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Sons
tige
Ges
amtp
ortfo
lio
Wesentlich höhere Aufschläge
Etwas höhere Aufschläge
Keine Veränderung
Etwas niedrigere Aufschläge
Wesentlich niedrigereAufschläge
Zusammenfassung
Schlussfolgernd kann festgestellt werden, dass kalkulatorische Grundlagen für eine
entsprechende risikoadäquate Bepreisung zumindest in Grundzügen weitgehend
vorhanden sind. Ebenso sind bei einem wesentlichen Teil der Unternehmen
erhebliche Veränderungen im Bereich der Kostenrechnung in den letzten Jahren
erfolgt. Dabei bestehen jedoch wesentliche Unterschiede zwischen den einzelnen
Banktypen. Während etliche, insbesondere größere Kreditinstitute bereits vor einigen
Jahren begonnen haben, genauere Kalkulationsformen einzuführen, haben kleinere
Banken bislang in der Regel noch weniger entsprechende Veränderungen
vorgenommen. Alle, die derzeit noch über ein relativ eingeschränktes
Kalkulationsschema verfügen, geben jedoch an, bereits jetzt oder in naher Zukunft
das System entsprechend auszubauen. Damit zeigt sich, dass im Zuge der
Einführung von Basel II im Bereich der Kostenrechnung wichtige Voraussetzungen
dafür geschaffen werden, um die Grundlagen für risikoadäquate
Bepreisungsstrategien aufzubauen bzw. zu verfeinern. Dabei überrascht, dass
beinahe alle Banken angeben, neben den Standardrisikokosten auch die Eigenmittel-
31
Zusatzkosten genauer zu berechnen, und dies, obwohl beim Standardansatz
Eigenkapitalkosten nicht vom individuellen Risiko abhängen. Befragt zur zukünftigen
Veränderung von Risikoaufschlägen nach einzelnen Teilen im Portfolio werden keine
wesentlichen Veränderungen ausgemacht. Eine Ausnahme bildet die Frage nach
KMU getrennt nach Ratingkategorien. In diesem Bereich werden erhebliche
Veränderungen in Richtung höherer bzw. niedriger Aufschläge für Risikokosten und
Eigenmittelzusatzkosten angegeben.
3.3.2 Aktuelle Bepreisungsstrategien und deren Veränderung
Die Kostenrechnung ist zwar eine wichtige, nicht jedoch die einzige Grundlage für
Bepreisungsstrategien. Die Preise entsprechen daher nicht immer genau den
Kosten. Auch andere Faktoren – wie Marktbedingungen – sind für die Bepreisung
von Bedeutung. Ausgehend von der Arbeitshypothese, dass sich die Bepreisung
ändert, wird im Folgenden analysiert, von welchen Faktoren die Preissetzung
abhängt, wie sich Bepreisungsstrategien generell und nach Marktsegmenten
verändert haben und in welche Richtung zukünftige Veränderungen im Bereich der
Bepreisung zu erwarten sind.
Abbildung 16: Gründe der Mitbewerber für günstige Preissetzung am Markt
Frage 33: Gründe der Mitbewerber für günstige Preissetzung am Markt
02468
101214
ande
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gere
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zins
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lichk
eit
Por
tfolio
Effe
kte
Dum
ping
sons
tige
sehr bedeutendetwas bedeutendunbedeutend
Auf die Frage, warum die Mitbewerber im Kreditbereich am Markt zu günstigen
Konditionen anbieten können, werden vor allem eine andere Kalkulationsform und
32
Dumping als sehr bedeutend erachtet. Mehr Eigenmittel werden eher als
unbedeutend eingeschätzt (siehe Abbildung 16).
Die Auswertungen zu den Bepreisungsstrategien zeigen, dass es in diesem Bereich
bei fast allen befragten Banken in den letzten Jahren zu Veränderungen gekommen
ist (siehe Abbildung 17). Dies korrespondiert auch mit den Ergebnissen des
regelmäßig von der OeNB durchgeführten Bank Lending Survey, wo es zum Teil
auch Hinweise darauf gibt, dass die Margen für risikoreichere Kredite etwas
restriktiver gehandhabt werden (siehe z.B. Waschiczek 2006).
Abbildung 17: Änderung der Bepreisungsstrategien in den letzten Jahren
Frage 15a: Änderung der Bepreisungsstrategie in den
letzten Jahren
0
5
10
15
20
ja stark ja zum Teil nein weiss nicht
Von diesen Veränderungen waren primär KMU bis zu einem Umsatz von 50 Mio.
Euro, aber auch größere Unternehmen sowie Privatkredite betroffen (siehe
Abbildung 18). In fast allen Fällen wird angegeben, dass sich die
Bepreisungsstrategie bereits in Richtung stärkerer Risikoorientierung entwickelt hat
(siehe Abbildung 19). Als Ursachen werden sowohl Veränderungen des Marktes als
auch Basel II angegeben (siehe Abbildung 20). In der Einschätzung der Ursachen
zeigt sich keine systematische Differenzierung zwischen den einzelnen untersuchten
Banktypen.
33
Abbildung 18: Veränderung der Bepreisungsstrategie nach Segmenten
Frage 15b: Veränderung in der Bepreisungsstrategie nach Segmenten
02468
10121416
Private Kredite KMU bis 50 Mio.Umsatz
Größere Unternehmen Spezifische Branchen
Abbildung 19: Richtung der Veränderung der Bepreisungsstrategie
Frage 15c: Richtung der Veränderung der Bepreisungsstrategie
02468
10121416
stärkere Risikoorientierung weniger starkeRisikoorientierung
andere Richtung
Abbildung 20: Reihung der Ursachen für die Veränderung der Bepreisungsstrategie
Frage 15d: Reihung der Ursachen für Veränderung
der Bepreisungsstrategie
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Wichtigkeit 1 Wichtigkeit 2 Wichtigkeit 3
sonstigesMarktveränderungBasel II
34
Die Kreditinstitute zeigen sich in ihrer Einschätzung, welche internen und externen
Einflussgrößen für die Umsetzung einer stärker risikoadäquaten Bepreisung für sie
besonders wichtig sind, nicht einheitlich. In der vorgenommenen Reihung zeigt sich,
dass neben dem Management vor allem die Finanzmarktaufsicht als wichtiger Faktor
genannt wurde (siehe Abbildung 21).
Abbildung 21: Wichtigkeit der Forderung von Akteuren für eine risikoadäquate Bepreisung
Frage 22: Forderung von verschiedenen Gruppen nach stäker ausgeprägter
risikoadäquater Bepreisung (gereiht nach Wichtigkeit)
02468
1012141618
Wichtigkeit 1 Wichtigkeit 2 Wichtigkeit 3 Wichtigkeit 4 Wichtigkeit 5
ManagementEigentümerRatinginstitutionenAnalystenFinanzmarktaufsicht
Eine Analyse der unterschiedlichen Typen zeigt, dass bei Großbanken und zum Teil
bei Spezialbanken neben der Finanzmarktaufsicht auch Ratinginstitutionen im
Unterschied zu kleineren und mittleren Banken wichtige Akteure sind, die eine
stärker risikoadäquate Bepreisung einfordern.
Auf die Frage, ob eine risikoadäquate Bepreisung für das jeweilige Institut zukünftig
wichtiger oder weniger wichtig wird, gab dementsprechend auch die Mehrheit der
Befragten an, dass diese etwas bzw. deutlich wichtiger würde. Während einige der
befragten Banken keine Veränderung in der Bedeutung risikoadäquater Bepreisung
ausmachen können, hat nur eine Bank eine abnehmende Bedeutung angegeben
(siehe Abbildung 22). D.h. die bereits vorgenommene stärker risikoadäquate
Bepreisungsstrategie wird weiterhin angestrebt. Somit handelt es sich dabei um
einen noch nicht abgeschlossenen Prozess. Eine differenzierte Analyse nach Typen
zeigt hier keine signifikanten Unterschiede.
35
Abbildung 22: Zukünftige Bedeutung risikoadäquater Bepreisung von Krediten für ihr Institut
Frage 16: Wie verändert sich für die jeweilige Institution zukünftig die
Wichtigkeit einer risikoadäquaten Bepreisung von einzelnen Krediten
0
5
10
15
deutlich wenigerwichtig
etwas wenigerwichtig
gleich etwas wichtiger deutlich wichtiger
Eine Durchsetzung risikoadäquater Bepreisung am Markt erfordert jedoch nicht nur
eine veränderte Angebotsstruktur, sondern auch ein entsprechend (verändertes)
Nachfrageverhalten. Die einzelnen Banken wurden daher zu ihrer Einschätzung der
Akzeptanz stärker risikoadäquater Bepreisung – differenziert nach einzelnen
Kundengruppen – befragt. Dabei zeigte sich, dass vor allem bei großen
Unternehmenskrediten und im Bereich großer Immobilienkredite sowie eingeschränkt
bei den bonitätsmäßig besten 25% der KMU teilweise Verständnis vorhanden ist. Bei
Konsumkrediten für Private sowie bei den nach Bonitätskriterien schlechtesten 25%
der KMU gibt es wenig Verständnis für risikoadäquate Bepreisung. Ebenso halten
sich bei den durchschnittlichen KMU gemäß den Erfahrungen der Banken etwas
Verständnis und kein Verständnis die Waage. Insgesamt gleichen sich etwas
Verständnis und kein Verständnis bei den Kunden ungefähr aus (siehe Abbildung
23). Die Einschätzungen des Verständnisses der Kunden variieren dabei nicht
signifikant nach Banktypen.
36
Abbildung 23: Verständnis risikoadäquater Bepreisung nach Kundengruppen
Frage 17:.Verständnis risikoadäquaterBepreisung nach Kundengruppen
02468
101214
Privatk
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KMU Unter
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KMU schle
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n 25%
Inland
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d
Sonsti
ge
Gesam
tportfo
lio
Großes VerständnisEtwas VerständnisKein Verständnis
Ein Zusammenhang zeigt sich zwischen der Einschätzung der Veränderung der
kalkulatorischen Risiko- und Eigenkapitalaufschläge je Kreditsegment und dem
Verständnis, das die entsprechenden Kundengruppen einer stärker risikoadäquaten
Bepreisung entgegenbringen. Großes Verständnis haben vor allem jene
Kundengruppen, die mit niedrigeren Aufschlägen zu rechnen haben (z.B. große
Unternehmen), während diejenigen, die höhere Risiko-Aufschläge zu erwarten haben
(z.B. bonitätsmäßig schlechtere KMU), entsprechend weniger Verständnis für
risikoadäquate Bepreisung mitbringen. Dies trifft jedoch nicht auf Privatkunden zu,
die aufgrund der Befragungsergebnisse im Durchschnitt mit leicht geringeren
Aufschlägen rechnen können und dennoch einer risikoadäquaten Bespreisung relativ
wenig Verständnis entgegenbringen. Eine Ausnahme scheint nach Einschätzung der
Befragten auch die Öffentliche Hand zu sein. Obwohl keine höheren Aufschläge bzw.
Veränderungen zu erwarten sind, steht diese den neuen Regelungen offensichtlich
sehr skeptisch gegenüber. Dies kann mehrere Gründe haben. Unter anderem etwa
auch den, dass Unternehmen bzw. ausgelagerte Einheiten im Staatsbesitz auch als
zur Öffentlichen Hand gehörend betrachtet werden, ohne entsprechende
Risikoübernahmeverpflichtungen seitens des Staates jedoch höhere Risikoprämien
anfallen. Überdies sind nach Aussagen der interviewten Banken die Margen bei der
Finanzierung der Öffentlichen Hand sehr gering. Allfällige Hinweise auf Basel II
mögen damit in der Praxis auch als Versuch zur Durchsetzung höherer Margen
37
genutzt worden sein, was jedoch bei einem Risikogewicht von 0% offensichtlich auf
Widerstände stößt. Befragt nach den Strategien zur Durchsetzung risikoadäquater
Preise scheinen den Banken mehrheitlich alle zur Auswahl gestellten Strategien in
der Regel sehr oder zumindest zum Teil relevant. Enge Kundenbeziehungen, die
Bekanntgabe des Ratings und – damit im Zusammenhang – auch die Möglichkeit der
Verbesserung des Ratings werden als wichtige Strategien zur Durchsetzung
genannt. Dies deutet darauf hin, dass die Marktteilnehmer bereit sind, mehr
Information zur Verfügung zu stellen, was die Transparenz erhöhen und damit auch
die Akzeptanz seitens der Nachfrager verbessern könnte (siehe Abbildung 24).
Abbildung 24: Relevante Strategien zur Durchsetzung risikoadäquater Preise
Frage 18: Strategien zur Durchsetzung risikoadäquater Preise nach Relevanz
02468
10121416
Enge
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sons
tiges
sehr relevantzum Teil relevantnicht relevant
Zwischen den einzelnen Banktypen zeigen sich zum Teil deutliche Unterschiede in
der Einschätzung der relevanten Strategien. So werden etwa von kleineren und
mittleren Banken enge Kundenbeziehungen vergleichsweise zu den anderen Banken
meist als sehr bedeutend hervorgehoben.
Die Durchsetzbarkeit geänderter Bepreisungsstragien hängt nach Einschätzung der
befragten Banken besonders stark von den Konkurrenten am Markt ab. Aber auch
weitere Faktoren wie Kundenverhalten und konjunkturelle Lage scheinen zumindest
teilweise von Bedeutung zu sein (siehe Abbildung 25). Diese starke Abhängigkeit
von der Konkurrenz – und damit vom Angebotsverhalten am Markt – deutet auf
kompetitive Strukturen in diesem Bereich hin. Wenn jedoch, so wie oben festgestellt,
alle Anbieter unisono angeben, dass für sie risikoadäquate Bepreisungsstrategien
wichtiger werden, so kann davon ausgegangen werden, dass sich das Angebot im
38
Großen und Ganzen in diese Richtung verschieben wird, da auch die
Marktteilnehmer ihre individuellen Angebote entsprechend anpassen. Der Druck, der
Konkurrenz kann dazu führen, dass eine nicht-risikoadäquate Bepreisungsstrategie
die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Marktteilnehmer reduziert, was wieder den
Druck, sich dieser Bepreisungsstrategie anzupassen, erhöht.
Abbildung 25: Abhängigkeit der Durchsetzbarkeit geänderter Bepreisungsstrategien
Frage 19: Abhängigkeitsfaktoren bei der Durchsetzbarkeit einer geänderten
Bepreisungsstrategie
0
5
10
15
20
25
Konkurrenten Kundenverhalten ÖffentlicheWahrnehmung
Rechtslage Konjunktur
starke Abhängigkeitteilweise Abhängigkeitkeine Abhängigkeit
Zusammenfassung
Insgesamt bestätigt die Untersuchung, dass es – wie in der Arbeitshypothese
unterstellt – zu erheblichen Veränderungen in den Bepreisungsstrategien kommt.
Zum Teil sind Veränderungen in der Bepreisung bereits in den letzten Jahren erfolgt.
Besonders betroffen waren davon KMUs und zum Teil auch größere Unternehmen,
vergleichsweise weniger jedoch Privatkredite. Weitere wesentliche Veränderungen
stehen jedoch noch bevor. Diese orientieren sich wie bereits in den letzten Jahren in
Richtung einer höheren Risikoadäquanz. Die Ursachen dafür werden primär sowohl
bei Basel II als auch vom Markt ausgehend gesehen. Gefragt nach den Akteuren, die
besonders stark eine risikoadäquate Bepreisung vorantreiben, wurde häufig auch
das regulatorische Umfeld als sehr wichtig beurteilt. Einheitlich sind fast alle Banken
bestrebt, die Bepreisung zukünftig noch stärker risikoadäquat zu gestalten. Damit ist
von einer relativ homogenen Veränderung des Angebots auszugehen, wobei die
Akzeptanz seitens derjenigen Nachfrager-Gruppen, die niedrigere Risikoaufschläge
zu erwarten haben, im Vergleich zu denen, für die höhere Aufschläge absehbar sind,
meist vergleichsweise höher ist. Engere Kundenbeziehungen werden – insbesondere
von kleineren und mittleren Banken – als sehr bedeutend hervorgehoben. Überdies
werden die Kommunikation des Ratings, d.h. mehr Transparenz, sowie die
39
Möglichkeit, das Rating zu verbessern, als wichtige Maßnahmen zur Erhöhung der
Akzeptanz risikoadäquater Bepreisung genannt.
3.4 Veränderung von Entscheidungsstrukturen
Die Frage nach der Form bzw. Veränderung von Entscheidungsstrukturen innerhalb
der Banken ist zentral, da diese eine wichtige Basis für neue Formen der
institutionellen Interaktion zwischen den Banken als Anbietern und den Kunden als
Nachfragern darstellen. Institutionen determinieren wesentlich das Funktionieren und
die Ergebnisse des Marktes (vgl. Hodgson 1996). Im Zuge einer Arbeitshypothese ist
unterstellt worden, dass es im Kontext von Basel II zu einer konkreten Veränderung
der Institutionen in Form einer Reorganisation der Entscheidungsstrukturen kommt.
Hintergrund für diese Fragestellung ist das Aufspüren möglicher Veränderungen des
nach wie vor weitgehend dominanten Hausbankenprinzips in Österreich, welches
einer typischen Wirtschaftsstruktur – dem Rheinländischen Modell – zugeordnet wird
(vgl. Hall/Soskice 2001). Konkret geht es darum zu untersuchen, wie über Preis- und
Kreditstrategien entschieden wird und inwieweit es zu Veränderungen im intra-
institutionellen Verhältnis zwischen Kreditmanager (Front Office) und Risikomanager
(Back Office) kommt. Im Rahmen der Untersuchung wird daher analysiert, ob es im
Kontext der Einführung von Basel II zu Veränderungen von Entscheidungsstrukturen
innerhalb der Institute kommt.
Auf die Frage, wie sich die Bedeutung des Risiko-Managements/Controllings im
jeweiligen Institut verändert, gibt ein Großteil der befragten Banken an, dass dieser
Bereich etwas bzw. deutlich wichtiger werden wird (siehe Abbildung 26). Bezogen
auf die einzelnen Bankentypen zeigt sich, dass in größeren Banken – wo das
Risikomanagement bereits in den letzten Jahren aufgewertet worden ist – dies
zukünftig nur mehr etwas wichtiger erachtet werden wird. Hingegen geben kleinere
und mittlere Banken meist an, dass in ihren Instituten das Risikomanagement viel
wichtiger würde.
40
Abbildung 26: Veränderung der Bedeutung des Risiko-Managements
Frage 20: Veränderungen in der Bedeutung von Risiko- Mangement/
Controlling in den befragten Institutionen
0
2
4
6
8
10
12
viel unwichtiger etwas unwichtiger gleich etwas wichtiger viel wichtiger
In diesem Zusammenhang ist die Frage gestellt worden, ob die Kreditvergabe im
jeweiligen Institut zukünftig stärker standardisiert – d.h. anhand einheitlicher
Richtlinien und Vorgaben – oder stärker flexibel – je nach Maßgabe der Bewertung
unterschiedlicher Kriterien im Einzelfall – gestaltet werden würde. Der Großteil der
Befragten geht dabei von einer etwas bzw. deutlich stärkeren Standardisierung aus.
Während ein kleiner Teil der Befragten jedoch keine Veränderung wahrnimmt, zeigt
sich, dass ein größerer Teil von einer verstärkten Flexibilisierung ausgeht. Einige
geben an, sowohl stärker zu standardisieren als auch stärker flexibel zu agieren.
(siehe Abbildung 27). Die qualitative Auswertung der Interviews zeigt überdies, dass
insbesondere in den Bereichen, in denen die Margen vergleichsweise knapp sind –
wie etwa im Privatkundenbereich – stärker standardisiert wird. Dies ist in anderen
Bereichen – etwa bei den KMU – weniger der Fall, insbesondere für kleinere und
mittlere Banken. Genau in diesen Bereichen wird sogar eine noch stärkere
Flexibilisierung als bisher erwartet. Generell wird auch betont, dass Klauseln bei
Neuverträgen, die eine Anpassung der Konditionen an Ratingveränderungen
ermöglichen, immer wichtiger werden. Bezogen auf die einzelnen Banktypen kann
festgestellt werden, dass größere Banken generell angeben, stärker zu
standardisieren, während mittlere Banken häufig wenig Veränderung sehen und
kleinere Banken neben der Standardisierung zum Teil die Flexibilisierung für noch
wichtiger erachten.
41
Abbildung 27: Flexibilisierung versus Standardisierung in der Kreditvergabe
Frage 21: Standardisierung oderFlexibilisierung der Kreditvergabe
02468
1012141618
deutlich höhereFlexibilität
etwas höhereFlexibilität
keineVeränderung
etwas stärkerstandardisiert
deutlich stärkerstandardisiert
In Zusammenhang mit der Frage nach der Veränderung der
Entscheidungsstrukturen sind die Banken befragt worden, wie sich die Wichtigkeit
ändert, bei bestehenden Krediten – im Falle einer Ratingänderung – Konditionen
entsprechend anpassen zu können. Fast alle der Befragten geben an, dass dies
etwas oder deutlich wichtiger würde. Kein Institut meint, dass dies weniger wichtig
würde (siehe Abbildung 28). Eine Analyse der Aussagen der einzelnen Bankentypen
zeigt hier keine wesentlichen Unterschiede.
Abbildung 28: Zukünftige Bedeutung einer Anpassung der Kreditkonditionen bei Ratingänderungen
Frage 23: Zukünftige Bedeutung einer Anpassung der Kreditkonditionen
bei Ratingänderungen?
02468
10121416
viel unwichtiger etwas unwichtiger gleich etwas wichtiger viel wichtiger
Bezogen auf die Frage, wie die Anpassung der Konditionen bei laufenden Krediten
zukünftig passieren soll, zeigt sich kein einheitliches Bild. Während ein Teil der
42
befragten Institute angibt, dass sie dies deutlich flexibler gestalten wollen, konstatiert
die Mehrheit, dass in solchen Fällen stärker standardisiert vorgegangen werden wird.
Während in zwei Fällen keine Angabe gemacht wird, wird in zwei Fällen angegeben
sowohl etwas stärker standardisiert als auch zum Teil etwas flexibler vorzugehen.
(Abbildung 29). Die Analyse einzelner Typen zeigt auch hier wieder ein ähnliches
Muster wie bei der oben bereits beschriebenen Kreditvergabe. Die Unterschiede
kommen sogar noch deutlicher zum Vorschein. Während große Banken weitgehend
unisono eine stärkere Standardisierung in solchen Fällen angeben, geben
insbesondere kleinere, aber auch mittlere Banken an, zukünftig die Anpassungen
flexibler zu gestalten.
Abbildung 29: Flexiblere versus stärker standardisierte Anpassung der Konditionen bei Ratingveränderungen
Frage 24: Flexiblere versus stärkerstandardisierte Anpassung der
Konditionen bei Ratingveränderungen
02468
10121416
deutlich flexibler etwas flexibler keineVeränderung
etwas stärkerstandardisiert
deutlich stärkerstandardisiert
Zusammenfassung
Zusammenfassend kann aus den Befragungsergebnissen zu den Veränderungen
der Entscheidungsstrukturen der Schluss gezogen werden, dass diese einen
erheblichen und noch nicht abgeschlossenen Veränderungsprozess durchlaufen. Die
leitende Arbeitshypothese konnte damit bestätigt werden. Intern kommt es dabei zu
einer Veränderung hin zu einer Aufwertung des Risiko-Managements bzw.
Controllings in den Banken, ebenso ist eine stärkere Standardisierung der
Kreditvergabe im Kommen. Entsprechend wird eine Anpassung der Konditionen an
das Rating bei bestehenden Krediten als zunehmend wichtiger erachtet. Diese
Anpassung erscheint zukünftig zum Teil flexibler und zum Teil stärker standardisiert
43
vorgenommen zu werden, wobei größere Banken im Unterschied zu kleineren
Banken ungleich häufiger angeben, stärker zu standardisieren. Zwischen den
einzelnen Banktypen läßt sich, bezogen auf Veränderungen der
Entscheidungsstrukturen, ein Bedeutungsgewinn des Risiko-Managements
feststellen. Nachdem dies in größeren Banken bislang schon häufig relativ stark
aufgewertet wurde, wird dort auch zukünftig nur mehr eine mittlere Aufwertung
erwartet. In kleineren und vielen mittleren Banken steht dieser Prozess aber noch
eher am Anfang, und es wird daher meist ein sehr starker Bedeutungsgewinn für das
Risikomanagement ausgemacht.
Die Ergebnisse sind bezogen auf die Frage, inwieweit am Hausbankensystem
festgehalten wird, nicht eindeutig. Es gibt jedoch Indizien dafür, dass es zu
Veränderungen kommt. Dazu zählt etwa die verstärkte Anpassung der Konditionen
im Zusammenhang mit der Veränderung des Ratings sowie die tendenziell stärker
standardisierte Vorgangsweise, die Spielräume zur Kundenbetreuung im Rahmen
des Relationship-Bankings reduziert. Dies scheint vor allem bei größeren und zum
Teil bei mittleren Banken der Fall zu sein. Kleinere bzw. regional orientierte Banken
geben jedoch häufig an, das traditionelle Hausbankensystem nicht aufgeben zu
wollen. Einerseits begründen sie es damit, dass sie – z.B. aufgrund
genossenschaftlicher Eigentümerstruktur – weniger am ROE orientiert sind und sich
es daher auch leisten könnten, regionalwirtschaftliche Ziele zu verfolgen.
Andererseits sehen sie das Hausbankenprinzip nicht als eine Einbahnstraße,
sondern als ihren großen Wettbewerbsvorteil. Überdies wird von kleineren
Bankinstituten angegeben, dass enge und persönliche Kundenbeziehungen im
regionalen Kontext auch das Ausfallsrisiko gering halten, da eine fundierte
Einschätzung der Kreditwürdigkeit jenseits von Hard- und Softfacts erfolgen könne.
3.5 Veränderung der Kreditvergabestrategien und Geschäftsfelder
Während im vorigen Unterkapitel Veränderungen in den Bepreisungsstrategien
untersucht wurden, wird hier speziell auf mögliche quantitative Veränderungen im
Bereich der Kreditvergabe sowie auf neue Geschäftsfelder abgestellt. Dabei darf
jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass Veränderungen von Preis- und
Menge nicht getrennt, sondern zusammen betrachtet werden müssen. Es ist davon
auszugehen, dass sich mit Basel II die Kreditvergabestrategien und somit auch die
44
Geschäftsstrategien der einzelnen Banken ändern. Die Anforderungen in Punkto
Eigenkapitalunterlegung sind zumindest beim IRB-Ansatz relativ eng an
betriebswirtschaftliche Erfordernisse der Kapitalunterlegung angepasst, da das
spezifische Risiko berücksichtigt wird. Spezialisierungen auf bestimmte
Kundengruppen sowie alternative Formen der Finanzierung sind ebenfalls
Gegenstand der Untersuchung. Die Annahme der Spezialisierung einzelner Banken
auf bestimmte Kundensegmente bzw. Geschäftsfelder ist nicht nur vor dem
Hintergrund unterschiedlicher Ratingverfahren zu sehen, sondern auch bezogen auf
mögliche Nischenstrategien bzw. Marktaufteilungen, da die Existenz von
Marktunvollkommenheiten höhere Gewinne verspricht. D.h. je stärker die Märkte
aufgrund regionaler Aufteilung oder Produktdifferenzierung aufgespaltet werden
können, um so eher können zumindest mittelfristig höhere ökonomische Gewinne
erzielt werden.
Einzelne Banken verwenden, wie oben bereits dargestellt, unterschiedliche
Methoden der Berechnung der Eigenmittelunterlegung. Überdies ist die Gewichtung
einzelner Faktoren beim Rating sehr unterschiedlich (Daschetzky/Straka/Wukovits
2003, Messner 2005). Dies hat Konsequenzen für die Struktur des jeweiligen
optimalen Portfolios. Daraus lässt sich theoretisch auch auf eine Spezialisierung auf
bestimmte Kreditportfolios (z.B. gute/schlechte Kreditnehmer) schließen. Damit
könnten unterschiedliche Konsequenzen für den Gesamtmarkt (Konzentration,
Nischenkonstruktion etc.) verbunden sein.
Aufgrund der möglichen Veränderungen der Kreditvergabepraxis käme es zu einer
Re-Allokation des Kreditangebots. Es ist zu erwarten, dass sich der quantitative
Effekt aus zwei Teilbereichen zusammensetzt. Einerseits kann davon ausgegangen
werden, dass Banken mehr (und auch billigere) Kredite für Unternehmen mit guter
Bonität anbieten. Überdies könnte auch die Nachfrage seitens dieser Unternehmen
aufgrund des zu erwartenden relativ niedrigeren Preises steigen. Andererseits ist bei
der Abschätzung der quantitativen Wirkung auch von einer möglichen
Mengenreduktion des Angebots für Unternehmen mit relativ schlechterer Bonität
auszugehen. Dies könnte darin begründet liegen, dass Banken aufgrund der
genaueren Risikoabschätzung und der daraus resultierenden nötigen
Risikoaufschläge stärker als bisher zum Schluss kommen, Kredite, die sehr hohe
Risikoprämien erfordern, gar nicht erst anzubieten (Credit Crunch). Eine
Risikobeurteilung auf Basis der S&P Rating-Kategorien erfordert ohne die
45
Berücksichtigung von Sicherheiten bei der Kreditvergabe bereits bei einer Einstufung
von BB- einen erheblichen Aufschlag (vgl. Rehm 2000).
Nicht zuletzt sind Nachfrageveränderungen zu berücksichtigen, da von einer
zinselastischen Nachfrage ausgegangen werden muss. Höhere Zinsen aufgrund
höherer Risikoaufschläge führen daher aller Voraussicht nach zu einer Reduktion der
Kreditnachfrage. Besonders bei niedrigem Nominalzinsniveau sind Risikoaufschläge
relativ bedeutender, da sie dann im Vergleich zu den Refinanzierungskosten höher
sind. Diese Überlegungen sind vor dem Hintergrund der Optimierung des Portfolios
bzw. der Gesamtbanksteuerung zu betrachten. Aufgrund unterschiedlicher
Ausgangssituationen kann ein optimales Portfolio auch mittels entsprechender
Bespreisungsstrategien erreicht werden, die eventuell von den oben angeführten
grundsätzlichen Zusammenhängen in manchen Fällen abweichen können.
Insgesamt könnte es zu einer Transformation des Kreditgeschäfts und des Agierens
der Banken kommen, was die ursprüngliche Arbeitsweise von Banken transformiert
(vgl. Mussil 2003).
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass Banken geringere Risiken bevorzugen, da
damit weniger Eigenkapital gebunden wird und insgesamt mehr Kredite vergeben
werden können (Rehm 2003: 38ff.) Überdies ist zu berücksichtigen, dass ein
schlechteres Portfolio (aufgrund asymmetrischer Information) zu höheren
Refinanzierungskosten führen kann. Wegen des spezifischen Verhaltens der Rating-
Institutionen sowie aufgrund des hohen Anteils der Einlagenfinanzierung kann sich
dieses Argument jedoch möglicher Weise als nicht berechtigt darstellen. D.h.
solange es Sparanleger gibt, die der lokalen kleinen Bank vertrauen, hat diese auch
genügend preiswerte Refinanzierungsmöglichkeiten. Die Argumentation läuft damit
eventuell ins Leere. Der hohe Anteil an Einlagenfinanzierung in Österreich,
insbesondere bei kleineren Banken (OenB 2005), kann diese Problematik, solange
sich das Anlegerverhalten nicht wesentlich ändert, deutlich abschwächen. Wenn
dabei zusätzlich das Risiko richtig bepreist wird, kann sich auch eine solche Strategie
als nachhaltig herausstellen. Verstärkt könnte dieses Vorgehen aufgrund des nicht-
gewinnmaximierenden Verhaltens einiger Sektoren/Banken beobachtbar sein, wenn
diese Strategien eventuell zu geringeren Renditen führen. Die Regionalität der
Banken – und damit der eingeschränkte Wettbewerbsraum – sind darüber hinaus in
der Untersuchung zu berücksichtigen. Damit könnte unter Umständen auch ein
regionales Problem in Ballungsräumen entstehen, wo diese unabhängigen
46
Kleininstitute nicht existieren. Falls sich ausreichend Banken finden, die diese
Strategie verfolgen, könnte eine theoretisch nicht auszuschließende Lücke im
Kreditangebot dennoch vermieden werden. Insgesamt würde damit der Markt
aufgeteilt werden und das österreichische Finanzsystem der Nachfrage damit
weiterhin relativ eng Rechnung tragen können.
Gelingt es, differenzierte Preise zu setzen, wird sich dennoch das Volumen des
Kreditmarktes für niedrige Risiken erhöhen und für höhere Risiken reduzieren, wenn
eine Zinsreagibilität der Kreditnachfrage unterstellt wird. Für den Gesamteffekt ist
hier wieder bedeutend, wie sich höhere und niedrigere Risikoaufschläge und ihre
Wirkungen aufsummieren. Dabei ist zu beachten, inwieweit alternative
Finanzierungsformen für bestimmte Gruppen an Bedeutung gewinnen und wie auch
indirekte zirkuläre Effekte auf die weitere Kreditnachfrage wirken.
Ausgehend von der aus obigen Analysen abgeleiteten Arbeitshypothese für diesen
Bereich – Kreditvergabestrategien ändern sich – leiten sich folgende
Fragenkomplexe ab: Erstens, inwieweit verändert sich tatsächlich durch Basel II
nach Einschätzung der Banken deren Bedarf an Mindesteigenmitteln? Diese stellen
ja zum Teil eine nicht unwesentliche Restriktion für die Möglichkeit der Kreditvergabe
dar. Gemäß den Ergebnissen der Quantitativen Auswirkungsstudien zu Basel II
(insb. QIS 3, QIS 4 und QIS 5) sollte im Vergleich zu Basel I die
Eigenmittelerfordernis der Banken im Aggregat sinken. Bei der Befragung der
Banken wurde daher versucht, festzustellen, ob die Banken dies selbst auch so
wahrnehmen, oder ob es auf Einzelbankebene zu abweichenden Einschätzungen
kommt. Zweitens ist die Frage sehr zentral, ob risikoadäquate Preise überhaupt
durchsetzbar sind, denn wollen Banken risikoadäquat bepreisen, wird dies von den
Kunden jedoch nicht akzeptiert, so kann es zu mengenmäßigen Veränderungen im
Bereich der Kreditvergabe kommen. Vor diesem Hintergrund erfolgt drittens eine
Analyse der Veränderung der Wichtigkeit der Geschäftsfelder. Darüber hinaus gilt es
viertens explizit zu untersuchen, inwieweit Quersubventionierungen und Cross-
Selling auch zukünftig noch bedeutende Maßnahmen darstellen und damit die
Kreditvergabepraxis und die Bedeutung von Geschäftsfeldern beeinflussen werden.
Fünftens stellte sich die Frage nach dem dynamischen Verhalten bei der
Kreditvergabe in Abhängigkeit von Bonitätsveränderungen der Kunden bei
aushaftenden Krediten.
47
3.5.1 Eigenmittel und Kreditvergabestrategien
Für die Entwicklung der Geschäftsfelder ist vor dem Hintergrund einer immer
genaueren Zurechnung der Risikokosten im Bereich der Kalkulation überdies
bedeutsam, wie sich insgesamt der regulatorische Eigenmittelbedarf verändern wird
und wie die Banken damit umgehen werden. Ein überwiegender Teil der befragten
Banken gibt an, dass der gesamte Eigenmittelbedarf durch Basel II in etwa gleich
bleiben bzw. sich um 10-20% verringern würde (siehe Abbildung 30). Eine Bank gibt
keine Angaben, da die Ergebnisse noch nicht genau abschätzbar seien. Eine
disaggregierte Analyse zeigt, dass es insbesondere größere Banken sind, die
geringere Eigenmittelanforderungen erwarten, während mittlere und kleinere Banken
in der Regel davon ausgehen, dass es zu keinen erheblichen Veränderungen im
Bedarf nach regulatorischen Eigenmitteln kommen wird.
Abbildung 30: Veränderung regulatorischer Eigenmittel im Zuge von Basel II
Frage 29a: Veränderungen im Bedarf an regulatorischen Eigenmitteln
durch Basel II
02
468
1012
mehr als31% sinken
zwischen 21-31% sinken
zwischen 10-20% sinken
gleich zwischen 10-20% steigen
zwischen 21-31% steigen
mehr als31% steigen
Bezogen auf die Eigenmittel gehen die meisten befragten Institute davon aus, dass
es keine wesentlichen Änderungen oder allenfalls eine leichte Erhöhung des
Eigenmittelpuffers durch die sich ändernden Berechnungsvorschriften geben wird
(siehe Abbildung 31). Auch bezogen auf diese Frage macht eine Bank keine
Angaben.
48
Abbildung 31: Veränderung des Eigenmittelpuffers im Zuge von Basel II
Frage 32: Veränderungen des Puffers an Eigenmitteln durch Basel II
0
2
4
6
8
10
12
14
deutlich weniger etwas weniger keine Veränderung etwas höher deutlich höher
Vor allem jene Banken, bei denen sich der Eigenmittelbedarf voraussichtlich deutlich
reduzieren wird und für die Eigenmittel relativ knapp sind, geben an, die frei
werdenden Mittel für Expansion zu nutzen. Für den Großteil der befragten Banken ist
die Steuerung über Eigenmittel zum Teil oder sehr wichtig. Für knapp ein Drittel der
befragten Institute ist dies jedoch unwichtig (siehe Abbildung 32). Bei den Banken,
die eine Steuerung über Eigenmittel für weniger wichtig halten, handelt es sich
primär um kleinere und mittlere Banken. Für große Banken wird die Steuerung über
Eigenmittel hingegen vielfach als sehr wichtig erachtet.
Abbildung 32: Bedeutung der aktiven Steuerung über Eigenmittel
Frage 30c: Bedeutung der aktiven Steuerung über Eigenmittel
0123456789
10
sehr wichtig zum Teil wichtig unwichtig
49
Die überwiegende Mehrheit der befragten Banken gibt überdies an, dass sich die
angestrebte prozentuelle Zielgröße bei Kernkapital nicht ändern wird (Abbildung 33).
Abbildung 33: Zukünftige Veränderung der Zielgröße bei Kernkapital
Frage 30b: Änderung in der Zielgröße des Kernkapitals (Tier 1)
02468
10121416
ja nein weiss nicht
Zusammenfassung
Insgesamt zeigt sich, dass sich durch Basel II der Bedarf an regulatorischen
Eigenmitteln vor allem für größere und mittlere Banken jedenfalls vermindern wird,
während kleinere Banken vielfach auch angeben, dass sie keine wesentlichen
Veränderungen erwarten. Der Puffer an Eigenmitteln soll damit gleich bleiben bzw.
sich etwas erhöhen. Zwischen den einzelnen Banktypen zeigen sich dabei keine
nennenswerten Unterschiede. Eine aktive Steuerung über Eigenmittel ist
insbesondere für größere Banken sehr wichtig, für kleinere Banken meist unwichtig,
da sie in der Regel über ausreichende Eigenmittel verfügen. Entsprechende
mögliche Eigenmittelersparnisse durch Basel II sind für größere Banken daher auch
von wesentlich höherer Bedeutung als für kleine. Eine Änderung der Zielgröße beim
Kernkapital wird in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nicht angestrebt.
3.5.2 Bepreisung, Akzeptanz, Kreditvergabe und Geschäftsfelder
Die Frage, ob eine stärker risikoadäquate Bepreisung bei bestehenden oder bei
Neukunden besser durchsetzbar ist, wird nicht einheitlich beantwortet. Die relative
Mehrheit der Befragten geht davon aus, dass die Durchsetzung risikoadäquater
Bepreisung bei bestehenden Kunden schwieriger sei als bei Neukunden (siehe
50
Abbildung 34). Zwischen den einzelnen Banktypen lässt sich kein eindeutig
unterschiedliches Muster erkennen.
Abbildung 34: Durchsetzbarkeit risikoadäquater Bepreisung bei bestehenden Kunden und bei Neukunden im Vergleich
Frage 27: Durchsetzbarkeit von risikoadäquater Bepreisung bei
bestehenden Kunden im Vergleich zu Neukunden
0
2
4
6
8
10
12
deutlich kleiner etwas kleiner gleich etwas größer deutlich größer
Die Attraktivität von Marktsegmenten hängt wesentlich von den erzielbaren Margen
ab. Es wird daher analysiert, für welche Segmente Banken davon ausgehen, dass
höhere Preise bzw. Margen durchgesetzt werden können. Dabei zeigt sich, dass
insgesamt von beinahe allen befragten Instituten von gleich bleibenden Preisen bzw.
Margen ausgegangen wird. Es sticht hervor, dass die Mehrheit der Banken etwas
höhere Margen bei KMU mit schlechterem Rating erwartet. Etwas niedrigere Margen
werden für die besseren KMU sowie private Konsum- und Immobilienkredite
angenommen (siehe Abbildung 35).
51
Abbildung 35: Durchsetzung von höheren/niedrigeren Preisen nach Marktsegmenten
Frage 28: Durchsetzbarkeit von höheren/niedrigeren Preisen nach Marktsegmenten
0%10%20%30%40%50%60%70%80%90%
100%
Privatk
onsu
mkredit
e
Privati
mmobilie
nkredit
e
KMU-Unte
rnehm
enskre
dite
KMU-Immob
ilienkre
dite
Gr-Unte
rnemens
kredite
Gr-Immob
ilienk
redite
Öff. Hand
Spezia
lfinan
zierun
g
Sonsti
ge
KMU beste
n 25%
KMU durch
schn
ittl.
KMU schle
chteste
n 25%
Gesam
t
deutlich höheretwas höhergleichbleibendetwas niedrigerdeutlich niedriger
Der Bereich der Marktsegmente wurde untersucht, um zu sehen, in welchen
Segmenten die jeweiligen Banken bestrebt sind, ihre Aktivitäten auszuweiten bzw.
einzuschränken. Dabei zeigt sich auf der Ebene des gesamten Samples, dass
insbesondere im Bereich der Neukunden neue Geschäftsfelder wichtiger werden
(siehe Abbildung 36).
Abbildung 36: Mittelfristige Veränderung der Wichtigkeit der Geschäftsfelder
Frage 25: Veränderung in der Wichtigkeit von Geschäftsfeldern
0%10%20%30%40%50%60%70%80%90%
100%
Priv
atko
nsum
kred
ite
Priv
atim
mob
ilien-
kred
iteK
MU
-U
nter
nehm
ensk
redi
teK
MU
-Im
mob
ilienk
redi
te
Unt
erne
hmen
skre
dite
Unt
erne
hmen
skre
dite
-Im
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ilien
Öff.
Han
d
Spe
zial
finan
zier
ung
Son
stig
es
Neu
kund
en
Bes
tehe
nde
Kun
den
viel wichtigeretwas wichtigerbleibt gleichetwas weniger wichtigdeutlich weniger wichtig
52
Eine vergleichende Analyse der Antworten zu den zwei betreffenden Fragen zeigt:
Diejenigen Banken, die annehmen, dass bei Neukunden eine risikoadäquate
Bepreisung einfacher durchsetzbar ist, gehen in der Regel davon aus, dass zukünftig
Neukunden bedeutender würden. Insgesamt zeigen sich jedoch keine wesentlichen
Veränderungen in Richtung eines bestimmten Geschäftsfeldes. Auf der Ebene der
unterschiedlichen Banktypen und befragt nach ihrem eigenen Verhalten lassen sich
ebenso keine eindeutig unterschiedlichen Muster ausmachen.
3.5.3 Mitbewerber und Marktentwicklung
Das Verhalten der Mitbewerber bezogen auf die Kreditvergabe wird etwas
expansiver eingeschätzt als das eigene Verhalten (siehe oben). D.h. man geht davon
aus, dass die Konkurrenz die Bereiche noch stärker ausbaut bzw. weniger weit
einschränkt (siehe Abbildung 37).
Abbildung 37: Quantitative Veränderung des Portfolios der Mitbewerber
Frage 36: Quantitative Veränderungen des Portfolios der Mitbewerber
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Privatk
onsu
mkredit
e
Privati
mmobilie
nkred
ite
KMU-Unte
rnehm
ensk
redite
KMU-Immob
ilienk
redite
Große U
nterne
mensk
redite
Große m
mobilie
nkred
ite
Öff. Han
d
Spezia
lfinan
zierun
g
sons
tige
Neuku
nden
beste
hend
e Kun
den
Gesam
tportfo
lio
deutlich erhöhenetwas erhöhenbleibt gleichetwas verringerndeutlich verringern
Neben der erwarteten quantitativen Veränderung der einzelnen Segmente im
Portfolio wird untersucht, inwieweit die Banken davon ausgehen, dass ihre
Mitbewerber dabei das Portfolio stärker in Richtung besserer oder stärker in Richtung
schlechterer Bonitäten ausrichten werden. Dabei zeigte sich: Die überwiegende
53
Mehrheit der befragten Institute geht davon aus, dass die Mitbewerber ihr Portfolio
etwas in Richtung besserer Bonitäten auszuweiten gedenken (siehe Abbildung 38).
Zwischen den einzelnen Banktypen zeigen sich dabei keine wesentlichen
Unterschiede.
Abbildung 38: Veränderungen des Portfolios der Mitbewerber
Frage 37: Richtung der Ausweitung des Portfolios der Mitbewerber
02468
101214
stark Richtungbessere Bonität
etwas in Richtungbessere Bonität
gleich etwas in Richtungschlechtere
Bonität
deutlich inRichtung
schlechtereBonität
Darauf aufbauend wird untersucht, ob Banken davon ausgehen, dass es zu
Spezialisierungen anhand der Bonitäten von Kundengruppen kommen wird. Knapp
die Hälfte der Befragten gibt an, dass dies zum Teil der Fall sein wird, während die
andere Hälfte davon ausgeht, dass es zu keinen Spezialisierungen anhand der
Bonitätskriterien kommen wird (siehe Abbildung 39). Eine Auswertung dieser Frage
auf Ebene der Typen zeigt keine systematischen Unterschiede zwischen diesen.
Die Einschätzungen des Verhaltens der Mitbewerber bezüglich der quantitativen
Veränderung des Kreditportfolios stimmen in Summe mit den Angaben zum eigenen
Verhalten weitgehend überein.
54
Abbildung 39: Zukünftige Finanzierung von Banken anhand von Bonitätskriterien
Frage 39: Zukünftige Spezialisierungen von Banken anhand von
Bonitätskriterien
0
2
4
6
8
10
12
14
ja sehr ja etwas nein
3.5.4 Bedeutung von Quersubventionierung und Cross-Selling
Die Quersubventionierung von bestimmten Geschäftsfeldern bzw. Gruppen von
Unternehmen auf Grund einer nicht ausreichend risikoadäquaten Bepreisung wird
zukünftig lt. Aussagen der untersuchten Banken eindeutig an Bedeutung verlieren
(siehe Abbildung 40). Zwei Institute machen keine Angaben. Die Auswertung nach
Banktypen zeigt jedoch, dass sich in dieser Einschätzung vor allem die größeren
Banken bis auf eine Ausnahme einig sind, während kleinere und mittlere Banken
dies weniger eindeutig sehen.
Abbildung 40: Bedeutung von Quersubventionierung
Frage 26: Bedeutung von Quersubventionierung
02468
10121416
deutlich wenigerwichtig
etwas wenigerwichtig
keine Veränderung etwas stärkerausgeprägt
deutlich stärkerausgeprägt
55
Neben einer geringeren Bedeutung von Quersubventionierung generell geben die
meisten Banken an, dass es zu keiner Veränderung in der Berücksichtigung von
weiteren Zielen bei der Kreditvergabe kommen wird. Einige Banken beabsichtigen
jedoch, weitere Ziele zukünftig stärker zu berücksichtigen. Andere geben an, dass
dies weniger der Fall sein würde (siehe Abbildung 41). Zwischen den einzelnen
Banktypen zeigen sich hier keine nennenswerten Unterschiede.
Abbildung 41: Zukünftige Berücksichtigung weiterer Ziele (z.B. regionale Wirtschaftsförderung) bei Kreditvergabe
Frage 31: Zukünftige Berücksichtigung weiterer Ziele bei der Kreditvergabe im Vergleich zu bisher
02468
10121416
deutlich weniger etwas weniger keine Veränderung etwas stärker deutlich stärker
Vor diesem Hintergrund wird nach Angaben eines Großteils der interviewten Banken
die Bedeutung der Kreditvergabe als Cross-Selling Strategie zukünftig eine ähnlich
hohe Bedeutung haben wie bisher. Ein nicht unwesentlicher Teil der Befragten geht
überdies davon aus, dass Kreditvergabe zum Zwecke des Cross-Sellings zukünftig
sogar etwas wichtiger werden wird (siehe Abbildung 42). Eine Bank macht keine
Angaben. Damit zeigt sich: Trotz stärker risikoadäquater Kalkulation werden
zukünftig andere Faktoren wie etwa Cross-Selling Überlegungen und Förderung von
anderen Zielen, wie etwa regionale Wirtschaftsförderung nach wie vor eine wichtige
Rolle bei der Bepreisung spielen.
56
Abbildung 42: Zukünftige Bedeutung von Kreditvergabe als Cross-Selling Strategie
Frage 34: Zukünftgige Bedeutung von Kreditvergabe als
Cross- Selling Strategie
02468
101214
deutlich weniger etwas weniger keine Veränderung etwas wichtiger deutlich wichtiger
Dies kontrastiert jedoch in gewisser Weise mit dem Ergebnis, dass zukünftig eine
Quersubventionierung aufgrund nicht-risikoadäquater Bepreisung an Bedeutung
verlieren wird. Das kann so interpretiert werden, dass zwar allgemein
Quersubventionierungen aufgrund nicht-risikoadäquater Bepreisung (basierend auf
einfacheren Kalkulationsschemata) abnehmen wird, Abweichungen von den
individuellen risiko-adäquaten Kosten aufgrund spezifischer Überlegungen (z.B.
Cross-Selling) und Ziele jedoch weiterhin bedeutsam sein werden.
3.5.5 Umgang mit laufenden Krediten und sich ändernden Bonitäten
Ein wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit Kreditvergabestrategien ist die Frage
nach dem Umgang mit bestehenden Krediten, deren Bonität sich verschlechtert. Da
im Rahmen von Basel II die Eigenmittelunterlegung im IRB-Ansatz sehr eng an die
Bonität geknüpft ist, ist hier eine Veränderung zu erwarten. Tatsächlich zeigte sich:
Der Großteil der Befragten geht davon aus, dass in solchen Fällen diese Kunden
etwas stärker abgebaut werden als bisher. Sieben – insbesondere kleinere und
mittlere Banken – geben an, dass sie Kunden in solchen Fällen nicht nur stärker
abbauen sondern gleichzeitig auch stärker binden würden. Dies wird damit
begründet, dass damit eine höhere Loyalität der Kunden erreicht werden kann, die
sich auch zukünftig positiv auf die Ertragslage auswirkt. Ebenso werden regionale
bzw. unternehmerische Verantwortung als Gründe angeführt. Größere Banken
57
geben hingegen in der Regel an, Kunden, deren Bonität sich verschlechtert, stärker
abzubauen als bisher (siehe Abbildung 43).
Abbildung 43: Eigener Umgang mit Kunden, deren Bonität sich erheblich verschlechtert
Frage 35: Zukünftiger Umgang mit Kunden, deren Bonität sich erheblich
verschlechtert
02468
10121416
deutlich stärkerbinden
etwas stärkerbinden
keine Veränderung etwas stärkerabbauen
deutlich stärkerabbauen
Diese Frage nach dem Umgang mit Kunden, deren Bonität sich verschlechtert,
bezieht sich auch auf das erwartete Verhalten der Mitbewerber. Dabei zeigte sich,
dass hier die Banken in ihrer Einschätzung sogar noch etwas einheitlicher sind. Die
überwiegende Mehrheit der Banken geht davon aus, dass die Mitbewerber in diesem
Fall die betroffenen Kunden etwas stärker abbauen werden als bisher. Vier der
befragten Banken geben an, dass ihre Konkurrenten sowohl die Kunden etwas
stärker abbauen als auch diese gleichzeitig etwas stärker binden würden. Eine Bank
gibt keine Angaben. (siehe Abbildung 44).
Abbildung 44: Umgang der Mitbewerber mit Kunden, deren Bonität sich verschlechtert
Frage 38: Werden die Mitbewerber Kunden mit sich verschlechternder Bonität
zukünftig stärker binden oder stärker abbauen?
02468
101214161820
deutlich stärkerbinden
etwas stärkerbinden
keineVeränderung
etwas stärkerabbauen
deutlich stärkerabbauen
58
Zusammenfassung
Bezogen auf die Kreditvergabestrategien zeigt sich insgesamt, dass es zu nicht
unerheblichen Veränderungen kommen kann. Im Untersuchungsfeld Eigenmittel-
und Kreditvergabestrategien stellt sich heraus, dass die Mehrheit der Banken von
einer Reduktion der Eigenmittelunterlegung von 10-20% für ihr Institut ausgeht. Ein
großer Teil – und dabei handelt es sich insbesondere um kleinere Banken – geht
jedoch davon aus, dass sich in diesem Bereich für sie wenig ändern wird. Frei
werdende Eigenmittel sollen zur Expansion genutzt werden, was insgesamt auf eine
Ausweitung des Kreditangebots – insbesondere durch Banken, die in diesen
Bereichen aufgrund geringerer Eigenmittel Restriktionen vorfinden – hindeutet. Auch
eine entsprechend erwartete Akzeptanz risikoadäquater Bepreisung, die z.T. als
Voraussetzung für eine risikoadäquate Bepreisung angesehen werden muss, scheint
insgesamt gegeben, wobei bei Neukunden die Durchsetzbarkeit als höher
eingeschätzt wird. Befragt nach der Entwicklung der Margen, die für die Attraktivität
von Geschäftsfeldern von hoher Bedeutung sind, wird insgesamt eingeschätzt, dass
diese weitgehend gleich bleiben werden. Eine Erhöhung wird vor allem bei den
bonitätsmäßig schlechteren KMU ausgemacht. Im Gegenzug dazu wird davon
ausgegangen, dass sich die Margen bei den besseren KMU reduzieren werden. In
der Veränderung der Wichtigkeit einzelner Geschäftsfelder werden – bezogen auf die
jeweils befragte Bank – keine großen Veränderungen erwartet. Insbesondere der
Bereich der Immobilienkredite sowie Kredite an KMU werden als zukünftig wichtigere
Geschäftsfelder eingeschätzt. Gefragt nach quantitativen Veränderungen der
Mitbewerber wird davon ausgegangen, dass diese eher das Portfolio noch stärker
ausweiten möchten, als dies die Banken selbst für sich einschätzen. In Summe
lassen daher die Einschätzungen zu eigenen und fremden Strategien im Bereich der
Kreditvergabe im Aggregat keinesfalls ein Credit-Crunch Problem erkennbar werden.
Dies vor allem deshalb nicht, weil eine stärker risikoadäquate Bepreisung am Markt
durchgesetzt und akzeptiert werden dürfte. Diese Ergebnisse deuten darauf hin,
dass die Banken bestrebt sind, das Kreditangebot stärker auszuweiten. Dies nicht
zuletzt deshalb, weil sich die Banken geringere Mindesteigenmittelanforderungen
durch Basel II erwarten. Obwohl die Bedeutung von Quersubventionierung aufgrund
nicht-risikoadäquater Bepreisung abnehmen wird, scheint die Kreditvergabe als
Cross-Selling Strategie bei kleineren und mittleren Banken, die auch
regionalwirtschaftliche Ziele verfolgen, dennoch von hoher oder sogar zum Teil
59
gesteigerter Bedeutung zu sein. Neben diesen Veränderungen bei der Neuvergabe
von Krediten dürfte es im Bereich des Umgangs mit bestehenden Krediten zu
Veränderungen kommen. Von den Banken – insbesondere von größeren und
mittleren – wird mehrheitlich angegeben, dass sie bei allfälligen
Bonitätsverschlechterungen Kunden rascher als bisher abbauen werden. Der
Umgang mit bestehenden Krediten ändert sich damit wesentlich. Vor diesem
Hintergrund könnte es zu einem stärkeren bzw. rascheren Abbau schlechterer
Bonitäten und damit einer Reduktion des aushaftenden Kreditangebots in diesem
Bereich kommen.
3.6 Alternative Finanzierungsformen und neue Geschäftsfelder Neben dem traditionell auf der Aktivseite noch sehr zentralen Geschäft der
Kreditvergabe werden zunehmend alternative Formen der Finanzierung stärker
nachgefragt. Dies äußert sich auch in der Struktur der Bilanzen von Banken (vgl.
OeNB 2005). Im Rahmen der Untersuchung werden sowohl die aktuelle als auch die
zukünftige Bedeutung alternativer Finanzierungsformen analysiert. Überdies wird die
Rolle der sich wandelnden Nachfrage sowie der staatlichen Förder- und
Regulierungspolitik in diesem Bereich untersucht.
3.6.1 Aktuelle Bedeutung von alternativen Finanzierungsformen
Wichtiger Teil der Studie ist damit die Einschätzung der Banken bezogen auf die
Bedeutung alternativer Finanzierungsformen. Dabei stellt sich heraus, dass Leasing
in fast allen Fällen als die wichtigste alternative Finanzierungsform, die derzeit von
den Banken angeboten wird, genannt wurde. Darüber hinaus zeigt sich: Für größere
Banken spielen unterschiedliche sonstige Finanzierungsformen (z.B.
Wertpapierplatzierung) eine wichtige Rolle, nicht jedoch für kleinere Banken. Die
Mezzanin-Finanzierung spielt eine eher untergeordnete Rolle (siehe Abbildung 45).
60
Abbildung 45: Aktuelle Bedeutung von alternativen Finanzierungsformen
Frage 40: Aktuelle Bedeutung von Geschäftsfeldern gereiht nach Wichtigkeit
0
5
10
15
20
25
Wichtigkeit 1 Wichtigkeit 2 Wichtigkeit 3
LeasingMezzaninsonstiges
3.6.2 Zukünftige Bedeutung von alternativen Finanzierungsformen
Des Weiteren wird die sich ändernde Wichtigkeit des traditionellen Kreditgeschäfts
im Vergleich zu einzelnen alternativen Geschäftsfeldern der Banken untersucht. Es
zeigt sich, dass die zukünftige Bedeutung des Kreditgeschäfts im Vergleich zu den
neuen Geschäftsfeldern deutlich geringer eingeschätzt wird. Bei den alternativen
Geschäftsfeldern werden bis auf die Kreditfabrik alle Felder als etwas wichtiger bzw.
viel wichtiger eingeschätzt. Besonders wichtig für einzelne Institute sind zukünftig
ihre speziellen sonstigen Bereiche (wie z.B. Wertpapierfinanzierung, Credit Default
Swaps etc.) – bei großen und z.T. mittleren Banken – sowie das Leasing, welches für
kleine Banken die einzige relevante alternative Finanzierungsform darstellt (siehe
Abbildung 46). Speziell danach befragt, welche neuen Finanzierungsformen sie
zukünftig anbieten würden, geben kleinere Banken durchwegs keine an. Einige
größere Banken nennen unterschiedliche Finanzierungsformen, wie etwa
Anleihenfinanzierung oder das Anbieten von strukturierten Finanzierungen. Danach
befragt, welche anderen Geschäftsfelder neben den alternativen
Finanzierungsformen zukünftig von besonderem Interesse sind, werden kaum neue
Geschäftsfelder angegeben. Zum Teil wird jedoch von größeren und mittleren
Banken auf die Bedeutung des Derivatgeschäftes hingewiesen.
61
Abbildung 46: Zukünftige Bedeutung von Geschäftsfeldern
Frage 41: Zukünftige Bedeutung von Geschäftsfeldern
0%
20%
40%
60%
80%
100%
Kredit
Leas
ing
Mezan
in
Kreditfa
brik
ABS
sons
tiges
viel unwichtigeretwas unwichtigerbleibt gleichetwas wichtigerviel wichtiger
3.6.3 Nachfrage nach alternativen Finanzierungsformen
Es wird jedoch nicht nur die Struktur und der zukünftige Wandel ihres Angebots
untersucht, sondern auch die Einschätzung der Banken bezogen auf die sich
wandelnde Nachfrage. Beinahe alle der befragten Institute gehen davon aus, dass
sich die Nachfrage nach alternativen Finanzierungsformen etwas erhöhen wird
(siehe Abbildung 47).
Abbildung 47: Zukünftige Nachfrage nach alternativen Finanzierungsformen
Frage 43: Zukünftige Nachfrage nach alternativen Finanzierungsformen
0
5
10
15
20
25
deutlich weniger etwas weniger keine Veränderung etwas höher deutlich höher
62
Insgesamt wird von einer im Vergleich zum Kredit höheren Nachfrage und
Bedeutung alternativer Finanzierungsformen ausgegangen. Neben Leasing sind
dabei aus Sicht größerer Banken vor allem Wertpapierfinanzierungen von
Bedeutung. Insgesamt schätzen größere Banken die zukünftige Bedeutung
alternativer Finanzierungsformen wichtiger ein als kleinere.
3.6.4 Bedeutung staatlicher Förderung für die Entwicklung der Geschäftsfelder
Auf dem österreichischen Kreditmarkt sind staatliche Förderungen (Garantien,
Haftungsübernahmen, Subventionen) nach wie vor von hoher Bedeutung. Die
konkreten Wirkungen von Basel II sind auch in Abhängigkeit von diesen Regelungen
– die sich allerdings in einem Veränderungsprozess befinden – zu sehen. Es ist
daher von zentraler Bedeutung, wie sich dieser Politikbereich verändern wird und wie
dies von Banken eingeschätzt wird. Diese Entwicklungen sind für die Strategien von
Banken sowie für mögliche alternative Finanzierungsformen und dadurch neue
Geschäftsfelder wichtig.
In Zusammenhang mit der Bedeutung neuer Geschäftsfelder wird untersucht,
inwieweit sich die Wichtigkeit unterschiedlicher staatlicher Förderungsmaßnahmen
zukünftig voraussichtlich verändern wird. Während die zukünftige Bedeutung von
staatlichen Fördermaßnahmen insgesamt zu ähnlichen Teilen sowohl höher als auch
niedriger eingeschätzt wird, fallen die Aussagen zur zukünftigen Bedeutung einzelner
Maßnahmen sehr differenziert aus. Während bis auf eine Ausnahme alle bisherigen
Förderungsarten als weniger bedeutsam eingeschätzt werden, wird den Garantien
bzw. Haftungsübernahmen zukünftig eine höhere Bedeutung beigemessen (siehe
Abbildung 48). Dies wird von den befragten Banken zum Teil damit begründet, dass
im Zuge von Basel II der Zugang zu Kreditfinanzierungen für höhere Risken bzw.
schlechtere Bonitäten (z.B. KMU, Start-Ups etc.) zukünftig erheblich schwieriger
werden würde. Die adäquateste Lösung für dieses Problem seien Garantien bzw.
Haftungsübernahmen durch staatliche Institutionen.
63
Abbildung 48: Zukünftige Bedeutung von staatlichen Fördermaßnahmen
Frage 45: Zukünftige Bedeutung von staatlichen Fördermaßnahmen
0%10%20%30%40%50%60%70%80%90%
100%G
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deutlich weniger wichtigetwas weniger wichtigbleibt gleichetwas wichtigerdeutlich wichtiger
Zusammenfassung
Zusammenfassend kann gefolgert werden, dass von einer etwas erhöhten Nachfrage
nach alternativen Finanzierungsformen ausgegangen wird. Gleichzeitig wird aus
Sicht der Banken die relative Bedeutung der neuen Geschäftsfelder im Vergleich
zum traditionellen Kreditgeschäft und damit ihr Angebot zunehmen. Vor allem dem
Leasing wird bereits bisher hohe Bedeutung beigemessen. Zukünftig dürfte dieser
Bereich nach Einschätzung der befragten Banken noch deutlich wichtiger werden.
Darüber hinaus zeigte sich, dass für die einzelnen Banken sehr unterschiedliche
neue Geschäftsfelder (wie. z.B. Absicherungsleisten durch Derivate für Kunden) und
Finanzierungsformen neben dem Leasing bedeutsam sind bzw. an Bedeutung
gewinnen werden. Die Wichtigkeit staatlicher Förderinstrumente insgesamt wird nach
Ansicht der befragten Institute insgesamt zukünftig unverändert bleiben. Vor allem
die Bereiche Garantien bzw. Haftungsübernahmen sollen und werden nach Ansicht
der meisten befragten Banken zukünftig im Gegensatz zu den anderen
Förderinstrumentarien erheblich an Bedeutung gewinnen.
64
3.7 Langfristige Tendenzen im Bankensektor
In der Bankenlandschaft haben sich im letzten Jahrzehnt wichtige Veränderungen
vollzogen. Es ist davon auszugehen, dass auch zukünftig das Tempo der
Veränderungen – durch die verstärkte Integration des Finanzsystems innerhalb der
EU und die Innovationen in wichtigen Geschäftsbereichen – hoch sein wird. Um die
mit Basel II in Zusammenhang stehenden Veränderungen und die Einschätzung von
Bepreisungsstrategien, Kreditvergabestrategien und neuen Geschäftsfeldern
adäquat zu verorten, ist es notwendig, diese Fragen in einen längeren
Betrachtungshorizont rückzubinden. Es steht außer Zweifel, dass auch Basel II für
den österreichischen Bankensektor eine große Herausforderung darstellt. Um die
Veränderungen in den Bereichen Bepreisung, Kreditvergabe und neue
Geschäftsfelder adäquat zu fassen, wurden die Banken im Rahmen offener Fragen
bezüglich der Chancen und Probleme im Kontext von Basel II interviewt. Überdies
wurden sie gebeten, eine subjektive Einschätzung der Rolle und Funktion des
österreichischen Bankensektors in 10 Jahren zu geben. Die systematische
Auswertung dieser offenen Fragen führte zu folgenden Ergebnissen:
Basel II fördert stärkeres Risikobewusstsein
Positiv wird an Basel II häufig der Beitrag zu einem stärkeren Risikobewusstsein und
entsprechender Bepreisungsmöglichkeit gesehen. Auch das damit verbundene
höhere Maß an Transparenz und eine einheitlichere Einschätzung am Markt werden
in vielen Fällen als sehr positiv genannt. Überdies werden die Anreize für
Unternehmen, ihr Rating durch adäquate Methoden zu verbessern, als wichtiger
Effekt von Basel II genannt. Basel II wird damit vielfach als Chance begriffen.
Besonders größere Banken schätzen die mit Basel II erwartete Reduktion an
regulatorischen Eigenmitteln als sehr positiv ein.
Basel II bringt hohen regulatorischen Aufwand
Als problematisch wird an Basel II häufig der hohe bürokratische Aufwand
(„Überreglementierung“) sowie mögliche problematische gesamtwirtschaftliche
Aspekte („Entfremdung von Spezialisten vom Betrieb“, „Zahlen geben vermeintliche
Sicherheit“) genannt. Insbesondere kleinere und mittlere Banken sehen sich einem
unverhältnismäßig großen Aufwand gegenüber. Auch innerhalb der Banken sei es
zum Teil schwierig, Akzeptanz für die Umsetzung von Basel II zu finden. In
65
zahlreichen Fällen wird auch das Unverständnis zum Ausdruck gebracht, dass Basel
II in den USA nur für große und international tätige Banken Geltung haben würde, in
der EU aber jede Bank davon betroffen sei.
Größere Banken stehen Basel II positiver gegenüber als kleinere Banken
Für die unterschiedliche positive bzw. negative Einschätzung von Basel II zeigt sich
insbesondere der spezifische institutionelle Hintergrund als besonders signifikant.
Die befragten Vorstände von mittleren und kleineren Banken, die häufig mit
„traditionellen Bankern“ besetzt sind, stehen den Veränderungen rund um Basel II
vielfach eher skeptisch gegenüber. Sie kritisieren die Entwicklung in Richtung einer
Rechenkultur („nur die Zahlen zählen – nicht jedoch die Menschen“). Überdies wird –
wie dies schon früher von Joseph Schumpeter beschrieben worden war – eine
mögliche Innovationshemmung sowie die Einschränkung des dynamischen
Unternehmertums durch die zu starke Konzentration auf messbares Risiko
ausgemacht. Mit Basel II wird eine stärkere Kurzfristorientierung (aufgrund der
regelmäßigen Adaption der Ratings) festgemacht, welches in Widerspruch zu
langfristigen Investitionsinteressen stünde. Damit wird auch eine mögliche
schleichende Reduktion des Hausbankenprinzips beklagt.
Im Gegensatz dazu stehen die befragten Risiko-Manager bzw. Controller in größeren
und z.T. mittleren Banken Basel II in vielen Fällen vergleichsweise positiver
gegenüber. Sie begrüßen vor allem das durch Basel II gestiegene Risikobewusstsein
und damit einhergehend die institutionell höhere Bedeutung dieses Bereichs in den
Banken. Auch die positiven Wirkungen auf das Risikomanagement in Unternehmen
werden als wichtig hervorgehoben. Langfristig geht ein großer Teil der befragten
Banken davon aus, dass es sehr wohl zu einer Änderung des Verhaltens der
Banken, der Art und Weise der Interaktion mit den Kunden, nicht aber zu abrupten
Veränderungen in der Bankenlandschaft kommen wird. Aufsicht, Risikomanagement
und Revision werden als wichtige Kräfte genannt, die eine stärker risikoadäquate
Bepreisung einfordern. Dennoch werden von diesen Gruppen Bedenken bezüglich
einer „Modellgläubigkeit“ ausgemacht. Vielfach würde vergessen, dass auch die im
Rahmen von Basel II verwendeten Formeln auf bestimmten Annahmen beruhten,
deren man sich bewusst sein sollte. Überdies würde die alleinige Fixierung auf
einfache Modelle der hohen Komplexität der Entscheidungen einer Bank nicht
gerecht werden. Längerfristig dürfte es aufgrund der geänderten externen
66
Rahmenbedingungen, institutioneller Veränderungen in den Banken sowie eines
entsprechend kollektiv geänderten Angebotsverhaltens und damit einer
entsprechend anderen Konditionenstruktur am Markt zu mehr Risikoadäquanz in der
Bepreisung und im Verhalten kommen, womit das Hausbankensystem untergraben
würde.
Basel II fördert tendenziell Konzentrationsprozess
Befragt nach den zukünftigen Perspektiven für den österreichischen Bankensektor
wird von einem weiteren Voranschreiten des Konzentrationsprozesses
ausgegangen. Vor allem kleinere und mittlere Banken betonen dies, da – nicht
zuletzt aufgrund der überproportional höheren Belastungen durch Basel II – vor allem
kleinere Kreditinstitute immer schwieriger konkurrieren könnten. Dennoch wird im
Bereich der Nischen und durch eine Positionierung als Regionalbank mit einer im
Vergleich zu großen Banken weniger standardisierten Interaktion mit den Kunden
eine nachhaltige Positionierung gesehen. Mehrheitlich wird auch davon
ausgegangen, dass die österreichischen Banken zukünftig weiter großteils in
österreichischem Besitz bleiben werden.
67
4. Zusammenfassende Schlussfolgerungen
Die im Rahmen der Studie gewählte Methodik der Kombination von Literatur- bzw.
Datenanalyse mit einer repräsentativen Befragung von Banken stellte sich für die
Bearbeitung der Fragen nach Veränderungen in den Bereichen Bepreisung,
Kreditvergabe und neue Geschäftsfelder als sehr geeignet heraus. Die Befragung,
die neben standardisierten Antwortmöglichkeiten auch qualitative Teile umfasste,
erlaubte eine explizite Erfassung von Strategien der Banken sowie deren
Einschätzung der Mitbewerber sowie der Nachfrageseite – und damit der zukünftigen
Entwicklung des Marktes. Darauf aufbauend konnten nicht nur aktuelle, sondern
auch zukünftige Veränderungen erfasst und qualitative Entwicklungen eingeschätzt
werden.
Insgesamt wurde deutlich, dass es im Kontext von Basel II zu erheblichen Veränderungen in den Bereichen Bepreisung, Kreditvergabe und Geschäftsfelder kommt. Der Bankensektor ist von seiner Struktur her in Österreich
sehr heterogen, entsprechend zeigen sich bezogen auf die Strategien bzw. den
Umgang mit Basel II zum Teil nicht unerhebliche Unterschiede zwischen den
einzelnen Banktypen. Während für kleinere und zum Teil für mittlere Banken Basel II meist der Auslöser von entsprechenden Veränderungen der Kostenrechnung
(und Bepreisung) sowie des gesamten Risikomanagements darstellt, ist es für
größere Banken eher ein Beschleuniger bzw. in Ausnahmefällen sogar kaum von
Bedeutung. Einerseits sind bei größeren Banken die kostenrechnerischen
Grundlagen detaillierter und häufig gibt es auch eine stärker standardisierte Kreditvergabe- und Konditionenpolitik, andererseits ist dies vor allem bei
kleineren Banken weniger der Fall.
Zwischen den Banken, die den Foundation IRB-Ansatz oder Advanced IRB-Ansatz
verwenden, und jenen, die den Standardansatz zur Berechnung der
Eigenmittelunterlegung verwenden, zeigen sich keine wesentlichen Unterschiede in
den Geschäftsstrategien. Die Orientierung an einem hohen ROE – die jedoch bei
kleineren und mittleren Banken meist wesentlich weniger stark ausgeprägt ist – führt
dazu, dass diese höheren Kapitalkosten bei Banken, die vom Kapitalmarkt
abhängen, auch eingepreist werden. Risikokosten werden zunehmend nach individuellen Risken kalkulatorisch zugerechnet. Dies führt tendenziell zu
68
niedrigeren Preisen bei guten Bonitäten und höheren Preisen bei schlechteren Bonitäten. Dennoch ist der Markt in vielen Fällen noch relativ weit von einer
Bepreisung des tatsächlichen Risikos entfernt. Um mit (Dumping-)Strategien im
teilweise harten Wettbewerb mithalten zu können, werden nach wie vor zum Teil
Konditionen geboten, die nicht die gesamten Risikokosten genau widerspiegeln.
Trotzdem ist ein klarer Trend hin zu risikoadäquater Bepreisung zu beobachten.
Ebenso geben fast alle Banken an, bestrebt zu sein, zukünftig bei Veränderungen
der Bonität der Kunden bei laufenden Krediten die Konditionen entsprechend
anpassen zu können. Dies widerspricht zum Teil den traditionellen institutionellen
Beziehungen im Rahmen eines Hausbankensystems, welches nicht zuletzt damit
mittelfristig – vor allem bei größeren Banken – weniger wichtig werden dürfte. Es
zeigt sich zum Teil verstärkt das Aufkommen von Verhaltensmustern, wie sie für die
angloamerikanischen Finanzsysteme typisch sind. Damit stellt sich die Frage,
inwieweit dies mit dem aktuell noch stark KMU-zentrierten Wirtschaftssystem
längerfristig kompatibel ist.
Kleine und mittlere Banken, die regionale wirtschaftspolitische Ziele in ihrer Kreditvergabe- und Bepreisungsstrategie verfolgen, geben vielfach an, zukünftig
daran festhalten zu wollen. Dies würde – trotz Homogenisierungstendenzen im
Kontext von Basel II – zukünftig ein relativ heterogenes Angebot sicherstellen, was
der klein- und mittelbetrieblichen Struktur der österreichischen Wirtschaft
entgegenkommt. Um allfälligen mittelfristigen Inkohärenzen vorzubeugen bzw. ein
ausreichendes Kreditangebot im Bereich der weniger guten Risken sicherzustellen,
wird seitens zahlreicher Banken die zukünftig hohe Bedeutung von Garantien –
und damit eine notwendige institutionelle Anpassung des Förderinstrumentariums –
betont. Im Bereich der neuen Geschäftsfelder werden insbesondere bei Leasing
weitere Expansionsmöglichkeiten gesehen. Die Bedeutung von Mezzanin-Finanzierungen wird hingegen als künftig etwas wichtiger eingestuft. Größere Banken sehen darüber hinaus in der Finanzierung über Wertpapiere (z.B.
Corporate Bonds) sowie im Derivatgeschäft (z.B. Absicherungsgeschäfte) nicht
unerhebliche Wachstumschancen.
Erhebliche Veränderungsprozesse im Bereich Kreditvergabe und Bepreisung sind im
Laufen und bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Die Durchsetzung von höherer
Risikoadäquanz ist den Banken durchwegs ein wichtiges Anliegen und scheint auf
69
Seite der Nachfrage zunehmend an Akzeptanz zu gewinnen. Es lässt sich
schlussfolgern, dass es vor diesem Hintergrund zu keinen wesentlichen quantitativen
Veränderungen im Bereich der Kreditvergabe kommen wird. Sehr wohl ändert sich
jedoch die Art und Weise der Kreditvergabe bzw. des Umgangs mit aushaftenden
Krediten. Diese erfolgt stärker standardisiert und insbesondere größere Banken
scheinen stärker darauf bedacht, höheres Risiko nicht nur höher zu bepreisen,
sondern generell rascher als bisher abzubauen.
70
5. Anhang
5.1 Literaturgrundlagen
Babbie, E. (2004): The Practice of Social Research. Belmont: Wadsworth.
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Werner, T., Padberg, T. (2003): Ursachen und Konsequenzen von Capital Crunch
und Credit Crunch. Sparkasse 11/2003: 531-535.
73
5.2 Interviewpartner
Die interviewten Institutionen wurden so ausgewählt, dass damit bezogen auf den
Umfang des Kreditgeschäftes ein großer Teil des österreichischen Marktes
abgedeckt werden konnte. Dabei wurde insbesondere darauf geachtet, dass alle
wichtigen unterschiedlichen Bankentypen vertreten sind und eine regionale Streuung
ebenfalls gegeben war.
Bank
Interviewpartner
Große Banken und Spezialbanken
Kommunalkredit
Dr. Claudia Schmid (Vorstand), Dr. Bruno Katzengruber (Basel II Koordinator)
Investkredit
Mag. Walter Riess (Abteilungsdirektor, Leiter Unternehmensfinanzierung Inland)
ÖHT-Bank Mag. Dr. Franz Hartl (Geschäftsführer)
BA-CA
Ing. Mag Hans Peter Zierler (Vertriebsorganisation) Maga. (FH) Juliane Pichler (Basel II Compliance)
Erste Mag. Franz Reif (Leiter Risikokontrolle)
RZB Mag. Gerhard Hirt (Leiter Controlling)
BAWAG-PSK Mag. Johann Reibach (Direktor Stellvertreter)
ÖVAG Dir. Mag. Hans Janeschitz (Leiter Risiko-Management)
74
Mittlere und kleinere Banken
Oberbank
Mag. Erwin Berger (Abteilungsleiter Rechnungswesen und Controlling) Mag. Andreas Lechner (Leiter Controlling)
Sparkasse Wr. Neustadt Dr. Christian Aichinger (Vorstandsdirektor)
RLB NÖ-Wien Mag. Heinz Donath (Kreditrisikomanagement), Mag. Herbert Radl (Basel II-Koordinator)
Bank für Tirol und Vorarlberg
Hr. Martin Wolf (Finanzwesen- Controlling), Hr. Mario Pabst (Prokurist, Leiter Finanzwesen)
Bank für Kärnten und Steiermark Mag. Hubert Cuder, (Leiter Controlling und Rechnungswesen)
Steiermärkische Sparkasse Maga. Walburga Seidl MBA (Leitung Strategisches Risikomanagement)
Landeshypo Vorarlberg Mag. Rudolf Wüstner (Koordinator Basel II)
Raiffeisen Landesbank Vorarlberg Mag. Gerd Fenkart (Revisor)
Sparkasse Neunkirchen Dr. Ulrich Wedl (Vorstandsdirektor)
Volksbank Marchfeld/Gänserndorf
Prok. Mag. (FH) Erich Fellner (Leiter Kreditverwaltung-Risikomanagement)
Raiffeisenbank Region Waldviertel Dir. Mag. Gerhard Preiß (Geschäftsleiter)
Raika Baden Mag. (FH) Hermann Weiszbart (Kreditcontrolling)
Sparkasse Baden Mag. (FH) Armin Hub (Leiter Risk-Center)
Volkskreditbank Linz Mag. Christoph Wurm, (Prokurist, Leiter Steuerung)
Raika Ernstbrunn Herr Kurt Sommer (Geschäftsleiter)
Volksbank Baden
Mag. Gerald Wenzel (Vorstandsdirektor)
Landeshypo Tirol Mag. Gerald Redinger (Abteilungsleiter Controlling)
75
5.3 Fragebogen
Fragebogen
Kreditvergabepraxis, Bepreisung und neue Geschäftsfelder der österreichischen Banken vor dem Hintergrund von Basel II
Fachhochschule des bfi, Wien Studiengang Bank- und Finanzwirtschaft Wohlmutstrasse 22 1020 Wien Tel 43-1-7201286-0 http://www.fh-vie.ac.at
Weitere Infos zum Forschungsprojekt: http://basel2.fh-vie.at Rückfragen bitte an Dr. Johannes Jäger Tel: 7201286-96 E-Mail: [email protected]
Name der Bank: ______________________________________
Interviewpartner: ______________________________________
Position: ______________________________________
Telefonnummer: ______________________________________
E-Mail: ______________________________________
Interviewer: ______________________________________
Datum des Interviews:_________________
Dauer des Interviews:__________________
Ort des Interviews: __________________
76
Inhaltsverzeichnis
Abschnitt 1: Allgemeine Fragen ..................................................................................77 Abschnitt 2: Fragen zu Bepreisungsstrategien ... ....................................................79
a) Kostenrechnerische Grundlagen .............................................................................. 79 b) Bepreisung................................................................................................................ 83 c) Veränderung von Entscheidungsstrukturen ............................................................. 86 d) Veränderung der Geschäftsfelder im Kreditbereich................................................. 87 e) Markt und Umfeld.................................................................................................... 90
Abschnitt 3: Fragen zu Kreditvergabestrategien ....................................................91 a) Kreditinstitut............................................................................................................. 91 b) Markt und Umfeld.................................................................................................... 92
Abschnitt 4: Fragen zu alternativen Finanzierungsmodellen .............................94 a) Kreditinstitut............................................................................................................. 94 b) Markt und Umfeld.................................................................................................... 95 c) Staatliche Institutionen und Förderungen ................................................................ 95
Abschnitt 5: Offene Fragen zur Veränderung des Bankensektors .... .................96
Im Zuge dieser Umfrage werden 25 Banken im Rahmen eines repräsentativen Samples befragt. Ziel dieser Umfrage dieses in Kooperation mit der OeNB durchgeführten Projektes ist es, wissenschaftliche Erkenntnis über mögliche Auswirkungen von Basel II auf die Strategien der Banken und damit auf die Entwicklung des Bankensektors zu gewinnen. Alle erhobenen Daten und die daraus ableitbaren Ergebnisse werden ausschließlich in anonymisierter Form von der Fachhochschule des bfi Wien in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht.
77
Abschnitt 1: Allgemeine Fragen 1.
Bitte reihen Sie Ihre Aktivitäten im Kreditbereich nach der quantitativen Bedeutung ihres Umfangs (1-8) Privatkunden Kreditgeschäft mit Privatkunden (Konsumkredite) Kreditgeschäft mit Privatkunden (Immobilienkredite) Firmenkunden – KMU (bis 50 Mio. Euro Umsatz) Kreditgeschäft mit KMU (Unternehmenskredite) Kreditgeschäft mit KMU (Immobilienkredite)
Firmenkunden – große Unternehmen Kreditgeschäft mit Firmenkunden (Unternehmenskredite) Kreditgeschäft mit Firmenkunden (Immobilienkredite) Sonstiges Finanzierungen für die öffentliche Hand/öffentliche Unternehmungen Andere Aktivitäten (Projektfinanzierung, Handelsfinanzierung, alternative Finanzierungen) Bitte beschreiben: _________________ (Bitte geben Sie wenn möglich auch Prozentanteile/vom gesamten Volumen sowie das gesamte Kreditvolumen in Euro an)
78
2. Welchen Ansatz wählen Sie im Rahmen von Basel II bezogen auf die Berechnung der Mindesteigenmittel? Standardansatz Foundation IRB Advanced IRB (Werden Sie Partial Use verwenden? Wenn ja, für welche Bereiche?)
3. a) Wer sind die wichtigsten Mitbewerber in Ihrem Marktumfeld? Bitte führen Sie diese geordnet nach ihrer Wichtigkeit an. 1) ___________________________ 2) ___________________________ 3) ___________________________ 4) ___________________________ b) Welchen Bewertungsansatz wird Ihr wichtigster Mitbewerber voraussichtlich wählen? Standardansatz Foundation IRB Advanced IRB Weiß nicht (Bitte begründen Sie Ihre Aussage)
4. Ist Basel II der ausschlaggebende Anstoß für die Veränderung Ihres Risiko-Management Systems?
Sehr ausschlaggebend
Zum Teil ausschlaggebend
Nicht ausschlaggebend
79
Abschnitt 2: Fragen zu Bepreisungsstrategien
a) Kostenrechnerische Grundlagen
5. Haben Sie ein Kalkulationsschema bei dem Mindestmargen für Kredite berechnet werden? Ja, mit Methode _________________________ Ja, zum Teil Nein Weiß nicht
6. Wenn ja, welche Kostenbestandteile beinhaltet dieses Kalkulationssystem? Standardrisikokosten Eigenkapital-Zusatzkosten Liquiditätskosten Stückkosten ____________________ (Zutreffendes bitte ankreuzen.)
7. Welche Refinanzierungssätze verwenden Sie als Basis zur Kalkulation der Mindestmargen?
SWAP-Sätze Differenzierte SWAP-Sätze für kurzfristige/langfristige Kredite (über einem Jahr) Geldmarktsatz Differenzierte Geldmarktsätze für kurzfristige/langfristige Kredite (über einem Jahr) __________________________ Weiß nicht (Wenn ja, wie und warum machen Sie das in der Form?)
8. Nach welchem System veranschlagen Sie die Standardrisikokosten? Nach dem Versicherungsprinzip orientiert an der eigenen Ausfallshistorie Anhand externer Preise (z.B. Credit Default Swaps)
Basierend auf PD-Mapping Wie berechnen Sie die Standardrisikokosten? Gesamtdurchschnitt Differenziert nach Rating Differenziert nach Laufzeit Differenziert nach Rating und Laufzeit __________________________ Weiß nicht (Warum/seit wann machen Sie das in der Form? Hat sich das in der letzten Zeit geändert? Wird sich das ändern?)
80
9. Welche Eigenmittelverzinsung (vor Steuern) rechnen Sie bei der Kalkulation von Krediten (Eigenmittel-Zusatzkosten) bzw. streben Sie an? Normaler Wert/Mindestwert?
1-5% 6-10% 10-15% 15-20% Über 20%
(Bitte geben Sie nach Möglichkeit die genauen Prozentsätze an.)
10. Welchen Prozent-Anteil an Eigenmittel-Zusatzkosten schlagen Sie bei der Berechnung der Margenkalkulation im Kreditgeschäft zu? (D.h. wie viel des ROE muss damit direkt über den Kredit verdient werden? Wie viel kann auf andere Bereiche ohne Eigenkapitalunterlegung (Einlagengeschäft, Provisionsgeschäft etc.) aufgeschlagen werden?)
(Bitte begründen Sie Ihre Aussage.)
11. Nach welcher Methode schlagen Sie derzeit die Eigenmittel-Zusatzkosten einzelnen Krediten auf? BWG undifferenziert nach Laufzeit BWG differenziert nach Laufzeit Standard IRB nach Basel II Internes Modell (ökonomisches Kapital) Sonstiges:__________________________ Weiß nicht (Bitte begründen Sie Ihre Aussage.)
12. Hat sich im Zuge der Vorbereitung auf Basel II die Kalkulation der Standard-Risikokosten bereits geändert? Ja, und zwar _________ (Wann?) Nein Weiß nicht
81
Hat sich im Zuge der Vorbereitung auf Basel II die Kalkulation der Eigenmittel-Zusatzkosten bereits geändert? Ja, und zwar _________ (Wann?) Nein Weiß nicht (Bitte begründen Sie Ihre Aussage.)
13. Wird sich Ihre Kalkulation in Zukunft ändern? Ja, und zwar _________ (Wann? In welche Richtung?) Nein Weiß nicht Falls es Änderungen gab oder gibt, in welche Richtung hat sich/wird sich die Kalkulation ändern? Bei Standard-Risikokosten
Deutlich in Richtung
individuell zurechenbares
erwartetes Risiko
Etwas in Richtung erwartetes
Risiko
Keine Veränderung
Bei Eigenmittel-Zusatzkosten
Deutlich in Richtung
ökonomisches Kapital
Etwas in Richtung
ökonomisches Kapital
Keine Veränderung
Bitte begründen Sie ihre Aussage.
82
14. Welcher Teil des Portfolios hat mit niedrigeren und welcher mit höheren kalkulatorischen Risiko- und Eigenkapitalaufschlägen zu rechnen? Wesentlich
niedrigere Aufschläge
Etwas niedrigere
Keine Ver-
änderung
Etwas höhere
Aufschläge
Wesentlich höhere
Aufschläge
Privatkunden Konsumkredite Immobilienkredite
KMU (bis 50 Mio.) Unternehmenskred. Immobilienkredite
Gr. Unternehmen Unternehmenskred. Immobilienkredite
Sonstiges Öff. Hand Spezialfinanz. Sonst:_________
Ratingabhängige U-Kredite KMU besten 25% KMU Durchschnitt KMU schlecht. 25%
Inland
Ausland
Sonstige: _________
Gesamtportfolio
(Bitte begründen Sie Ihre Einschätzung und geben Sie wenn möglich auch eine Einschätzung der Veränderungen in Basispunkten.)
83
b) Bepreisung
15. Haben sich Ihre Bepreisungsstrategien in den letzten Jahren geändert?
Ja, stark
Ja, zum Teil Nein Weiß nicht (Bitte begründen Sie Ihre Entscheidung.) Wenn Ja, in welche Segmenten haben sich Ihre Bepreisungsstrategien verändert? Private Kredite KMU bis 50 Mio. Euro Umsatz Größere Unternehmen
Spezifische Branchen: ______________________ (Bitte begründen Sie Ihre Entscheidung.) Wenn Ja, in welche Richung gingen diese Veränderungen der Bepreisungsstrategien? Richtung stärkerer Risikoorientierung
Weniger starke Risikoorientierung Andere Richtung: ____________________________ (Bitte begründen Sie Ihre Entscheidung.) Wenn Ja, bitte Reihen Sie die Ursachen für eine allfällige Veränderung der Bepreissungsstrategien nach ihrer Wichtigkeit? (1-3) Basel II Veränderungen des Marktes Sonstige:______________________ (Bitte begründen Sie Ihre Entscheidung.)
84
16. Wird eine risikoadäquatere Bepreisung von einzelnen Krediten in Ihrer Institution zukünftig weniger wichtig oder wichtiger?
Deutlich weniger wichtig
Etwas weniger wichtig
Bleibt gleich Etwas wichtiger
Deutlich wichtiger
17. Stößt eine risikoadäquatere Bepreisung bei Ihren Kunden auf Verständnis? Großes
Verständnis
Etwas Verständnis
Kein Verständnis
Privatkunden Konsumkredite Immobilienkredite
KMU (bis 50 Mio.) Unternehmenskred. Immobilienkredite
Gr. Unternehmen Unternehmenskred. Immobilienkredite
Sonstiges Öff. Hand Spezialfinanz. Sonst:_________
Ratingabhängige U-Kredite KMU besten 25% KMU Durchschnitt KMU schlecht. 25%
Inland
Ausland
Sonstige: _________
Gesamtportfolio
(Bitte beschreiben Sie warum.)
85
18. Welche Strategien risikoadäquate Preise durchzusetzen werden von Ihrer Institution als relevant erachtet? Sehr
relevant
Zum Teil relevant
Nicht relevant
Engere Kundenbeziehung
Bekanntgabe des Ratings
Öffentlichkeitsarbeit
Möglichkeit der Rating-Verbesserung
Sonstige: ____________
(Bitte begründen Sie Ihre Entscheidung)
19. Wovon hängt die Durchsetzbarkeit geänderter Bepreisungsstrategien ab?
Starke Abhängigkeit
Teilweise Abhängigkeit
Keine Abhängigkeit
Konkurrenten
Kundenverhalten
Öffentlichen Wahrnehmung
Rechtslage
Konjunktur
86
c) Veränderung von Entscheidungsstrukturen
20. Wie verändert sich die Bedeutung des Risiko-Managements/Controllings in Ihrer Institution?
Viel unwichtiger
Etwas un- wichtiger
Bleibt gleicht Etwas wichtiger
Viel wichtiger
(Bitte begründen Sie diese Veränderungen.)
21. Wird die Kreditvergabe in Ihrer Institution mittelfristig stärker standardisiert oder stärker flexibel gestaltet?
Deutlich höhere
Flexibilität
Etwas höhere Flexibilität
Keine Veränderung
Etwas stärkere Standardisierung
Deutlich stärkere
Standardisierung (Bitte begründen Sie Ihre Aussage.)
22. Wer fordert eine stärker ausgeprägte risikoadäquate Bepreisung? Bitte nehmen Sie eine Reihung entsprechend der Wichtigkeit vor (1-5).
Management
Eigentümer
Rating-Institutionen
Analysten
Finanzmarktaufsicht 23.
Wird es wichtiger oder weniger wichtig bei bestehenden Krediten Konditionen anpassen zu können, wenn sich das Rating ändert?
Viel unwichtiger
Etwas un- wichtiger
Bleibt gleicht Etwas wichtiger
Viel wichtiger
(Bitte begründen Sie diese Veränderungen.)
87
24. Wird die allfällige Anpassung der Konditionen des Kredits bei Veränderung des Ratings während der Laufzeit stärker standardisiert oder stärker flexibel gestaltet sein?
Deutlich höhere
Flexibilität
Etwas höhere Flexibilität
Keine Veränderung
Etwas stärkere Standardisierung
Etwas stärkere Standardisierung
(Bitte begründen Sie Ihre Aussage. In welche Richtung wird diese Standardisierung gehen?)
d) Veränderung der Geschäftsfelder im Kreditbereich
25.
Wie verändert sich mittelfristig die Wichtigkeit folgender Geschäftsfelder für Ihre Institution? Deutlich
weniger wichtig
Etwas weniger wichtig
Bleibt gleich
Etwas wichtiger
Viel wichtiger
Privatkunden Konsumkredite Immobilienkredite
KMU (bis 50 Mio.) Unternehmenskred. Immobilienkredite
Gr. Unternehmen Unternehmenskred. Immobilienkredite
Sonstiges Öff. Hand Spezialfinanz. Sonst:_________
Neukunden
Bestehende Kunden
(Bitte begründen Sie Ihre Entscheidungen.)
88
26. Wird die Quersubventionierung (von bestimmten Geschäftsfeldern bzw. Gruppen von Unternehmen) durch eine nicht ausreichend risikoadäquate Bepreisung zukünftig stärker oder weniger stark ausgeprägt?
Deutlich weniger stark
ausgeprägt
Etwas weniger stark
ausgeprägt
Keine Veränderung
Etwas stärker ausgeprägt
Deutlich stärker
ausgeprägt (Bitte begründen Sie Ihre Aussage.)
27. Ist die Durchsetzbarkeit von risikoadäquaterer Bepreisung bei bestehenden Kunden kleiner oder größer im Vergleich zu Neukunden?
Deutlich kleiner als bei
Neukunden
Etwas kleiner als bei
Neukunden
Gleich Etwas größer als bei
Neukunden
deutlich größer als bei Neukunden
28.
In welchen Marktsegmenten erwarten Sie eher höhere Preise (Margen) durchzusetzen? In welchen Segmenten erwarten Sie niedrigere Preise? Deutlich
niedrigereEtwas
niedrigereGleich-bleibend
Etwas höhere
Deutlich höhere
Privatkunden Konsumkredite Immobilienkredite
KMU (bis 50 Mio.) Unternehmenskred. Immobilienkredite
Gr. Unternehmen Unternehmenskred. Immobilienkredite
Sonstiges Öff. Hand Spezialfinanz. Sonst:_________
Ratingabhängige Unt. Kredite KMU besten 25% KMU Durchschnitt KMU schlecht. 25%
Gesamtes Kreditportfolio
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(Wie hoch (in Basispunkten) schätzen Sie die quantitative Veränderungsmöglichkeit bei den einzelnen Gruppen durchschnittlich ein? Wie stark können Veränderungen maximal ausfallen?)
29. Wie wird sich mit der Umsetzung von Basel II bei der Annahme eines gleichbleibenden Kreditportfolios Ihr Bedarf für regulatorische Eigenmittel wahrscheinlich verändern? Um mehr als 31% sinken Zwischen 21 und 30% sinken Zwischen 10 und 20% sinken
Etwa gleich bleiben
Zwischen 10 und 20% steigen
Zwischen 21 und 30% steigen
Über 31% steigen Falls Eigenmittel frei werden, was werden Sie tun?
Deutlich mehr Kredite
vergeben
Etwas expandieren
Keine Veränderung
Eigenmittel abbauen
Eigenmittel deutlich abbauen
30. . a) Welche Zielgröße streben Sie derzeit bei Kernkapital (Tier 1) an?
b) Wird sich das zukünftig ändern? Ja Nein Weiß nicht c) Welche Bedeutung hat in Ihrer Institution eine aktive Steuerung über Eigenmittel?
Sehr wichtig Zum Teil wichtig Unwichtig (Bitte begründen Sie ihre Aussage)
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e) Markt und Umfeld
31. Werden einzelne Sektoren/Banken neben der Orientierung am Geschäftserfolg zukünftig weitere Ziele (regionale Wirtschaftsförderung etc.) in der Kreditvergabe stärker oder weniger stark berücksichtigen?
Deutlich weniger stark
Etwas weniger stark
Keine Veränderung
Etwas stärker Deutlich stärker
(Bitte begründen Sie Ihre Aussage mit Bezug auf Sektoren.)
32. Wird es durch die mit Basel II sich ändernden Berechnungsvorschriften zu Veränderungen des Puffers an Eigenmitteln kommen?
Deutlich weniger Puffer
Etwas weniger Puffer
Keine Veränderung
Puffers
Etwas höherer Puffer
Deutlich höherer Puffer
(Bitte begründen Sie ihre Aussage.)
33. Warum können Ihre Mitbewerber im Kreditbereich am Markt so günstig anbieten? Sehr
bedeutend Etwas
bedeutend Unbedeutend
Andere Form der Kostenkalkulation (weniger risikoadäquat)
Geringere Eigenmittelverzinsung
Mehr Eigenmittel
Bessere Refinanzierungs-möglichkeit
Portfolio-Effekte
Dumping
Sonstige: __________
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Abschnitt 3: Fragen zu Kreditvergabestrategien
a) Kreditinstitut
34. Spielt die Kreditvergabe als Cross-Selling Strategie in Ihrer Institution zukünftig eine weniger wichtige oder wichtigere Rolle?
Deutlich weniger wichtig
Etwas weniger wichtig
Bleibt gleich Etwas wichtiger
Deutlich wichtiger
35. Wird sich der Umgang mit Kunden deren Bonität sich (erheblich) verschlechtert im Zuge von Basel II dahingehend ändern, dass Sie versuchen auf den Kunden stärker Einfluss zu nehmen (Umschuldungsmaßnahmen, Stundung etc.) oder werden Sie die Posten mit höherem Risiko versuchen stärker als bisher abzubauen?
Deutlich stärker binden
Etwas stärker binden
Bleibt gleich Etwas stärker abbauen
Deutlich stärker
abbauen (Bitte Begründen Sie ihre Entscheidung.)
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b) Markt und Umfeld
36. Welche Teile des Kreditportfolios werden Ihre Mitbewerber in der Zukunft quantitativ wie zu verändern versuchen? Deutlich
verringernEtwas
verringernBleibt gleich
Etwas erhöhen
Deutlich erhöhen
Privatkunden Konsumkredite Immobilienkredite
KMU (bis 50 Mio.) Unternehmenskred. Immobilienkredite
Gr. Unternehmen Unternehmenskred. Immobilienkredite
Sonstiges Öff. Hand Spezialfinanz. Sonst:_________
Neukunden
Bestehende Kunden
Gesamtportfolio
37. Werden Ihre Mitbewerber versuchen das Portfolio eher in Richtung besserer oder eher in Richtung weniger guter Bonitäten auszuweiten?
Stark in Richtung besserer
Bonitäten
Etwas in Richtung besserer
Bonitäten
Gleich-bleibend
Etwas in Richtung
schlechterer Bonitäten
Deutlich in Richtung
schlechterer Bonitäten
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38. Wird sich der Umgang mit Kunden deren Bonität sich (erheblich) verschlechtert im Zuge von Basel II dahingehend ändern, dass Ihre Mitbewerber versuchen den Kunden stärker zu binden (Umschuldungsmaßnahmen, Stundung etc.) oder werden diese die Posten mit höherem Risiko versuchen stärker als bisher abzubauen?
Deutlich stärker binden
Etwas stärker binden
Bleibt gleich Etwas stärker abbauen
Deutlich stärker
abbauen (Bitte Begründen Sie ihre Entscheidung.)
39. Werden sich Spezialisierungen von Banken anhand der Bonitäten von Kundengruppen herausbilden?
Ja, sehr stark Ja, etwas nein (Bitte begründen Sie Ihre Einschätzung und erläutern Sie näher wer sich in welche Richtung spezialisieren könnte).
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Abschnitt 4: Fragen zu alternativen Finanzierungsmodellen
a) Kreditinstitut
40. Welches sind die drei wichtigsten alternativen Finanzierungsformen die Sie anbieten? Bitte reihen sie diese nach ihrer Wichtigkeit.
Leasing
Mezzanin-Finanzierung
Sonstige: _______________
41. Welche Geschäftsfelder werden für Sie zukünftig weniger wichtig und welche wichtiger?
Viel un-
wichtigerEtwas un- wichtiger
Bleibt gleich
Etwas wichtiger
Viel wichtiger
Kreditgeschäft
Leasing
Mezaninin-Finanzierung
„Kreditfabrik“
Asset Backed Securities
Sonstige: ________
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42. Welche neuen Finanzierungsformen neben den bisherigen werden Sie wahrscheinlich zukünftig anbieten? (Bitte begründen Sie Ihre Entscheidung.)
b) Markt und Umfeld
43. Wird sich die Nachfrage nach alternativen Finanzierungsformen zukünftig verringern oder verstärken?
Deutlich verringern
Etwas verringern
Gleich bleiben
Etwas erhöhen
Deutlich erhöhen
44.
Welche anderen Geschäftsfelder sind neben alternativen Finanzierungsformen zukünftig von besonderem Interesse? (Bitte Begründen Sie Ihre Einschätzungen.)
c) Staatliche Institutionen und Förderungen
45.
Wie wird sich die Bedeutung von einzelnen staatlicher Förderungsmaßnahmen zukünftig voraussichtlich verändern? Deutlich
weniger wichtig
Etwas weniger wichtig
Bleibt gleicht
Etwas wichtiger
Deutlich wichtiger
Garantien/ Haftungen
Zinsstützung
Subventionen
Steuer-erleichterungen
Sonstige______
Staatliche Förderung insgesamt
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Abschnitt 5: Offene Fragen zur Veränderung des Bankensektors
46. Welche drei großen Chancen von Basel II sehen Sie für Ihre Institution generell und im Unterschied zu Mitbewerbern? (Bitte begründen Sie ihre Aussage.)
47. Welche drei großen Problembereiche von Basel II sehen Sie für Ihre Institution generell und im Unterschied zu Mitbewerbern? (Bitte begründen Sie ihre Aussage.)
48. Wo sehen Sie Österreichs Bankensektor in 10 Jahren?
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Working Papers und Studien der Fachhochschule des bfi Wien 2006 erschienene Titel
Working Paper Series No 22 Thomas Wala: Steueroptimale Rechtsform. Didactic Series. Wien Mai 2006
Working Paper Series No 23 Thomas Wala: Planung und Budgetierung. Entwicklungsstand und Perspektiven. Didactic Series. Wien Mai 2006
Working Paper Series No 24 Thomas Wala: Verrechnungspreisproblematik in dezentralisierten Unternehmen. Didactic Series. Wien Mai 2006
Working Paper Series No 25 Felix Butschek: The Role of Women in Industrialization. Wien Mai 2006
Working Paper Series No 26 Thomas Wala: Anmerkungen zum Fachhochschul-Ranking der Zeitschrift INDUSTRIEMAGAZIN. Wien Mai 2006
Working Paper Series No 27 Thomas Wala / Nina Miklavc: Betreuung von Diplomarbeiten an Fachhochschulen. Didactic Series. Wien Juni 2006
Working Paper Series No 28 Grigori Feiguine: Auswirkungen der Globalisierung auf die Entwicklungsperspektiven der russischen Volkswirtschaft. Wien Juni 2006
Working Paper Series No 29 Barbara Cucka: Maßnahmen zur Ratingverbesserung. Empfehlungen von Wirtschaftstreuhändern. Eine ländervergleichende Untersuchung der Fachhochschule des bfi Wien GmbH in Kooperation mit der Fachhochschule beider Basel Nordwestschweiz. Wien Juli 2006
Working Paper Series No 30 Evamaria Schlattau: Wissensbilanzierung an Hochschulen. Ein Instrument des Hochschulmanage-ments. Wien Oktober 2006.
Studien
Breinbauer, Andreas / Bech, Gabriele: „Gender Mainstreaming“. Chancen und Perspektiven für die Logistik- und Transportbranche in Österreich und insbesondere in Wien. Study. Vienna March 2006
Breinbauer, Andreas / Paul, Michael: Marktstudie Ukraine. Zusammenfassung von Forschungsergebnissen sowie Empfehlungen für einen Markteintritt. Study. Vienna July 2006
Breinbauer, Andreas / Kotratschek, Katharina: Markt-, Produkt- und KundInnenanforderungen an Transportlösungen. Abschlussbericht. Ableitung eines Empfehlungskataloges für den Wiener Hafen hinsichtlich der Wahrnehmung des Binnenschiffverkehrs auf der Donau und Definition der Widerstandsfunktion, inklusive Prognosemodellierung bezugnehmend auf die verladende Wirtschaft mit dem Schwerpunkt des Einzugsgebietes des Wiener Hafens. Wien August 2006
98
2005 erschienene Titel
Working Paper Series No. 10 Thomas Wala: Aktuelle Entwicklungen im Fachhochschul-Sektor und die sich ergebenden Herausforderungen für berufsbegleitende Studiengänge. Wien Jänner 2005.
Working Paper Series No. 11 Martin Schürz: Monetary Policy’s New Trade-Offs? Wien Jänner 2005.
Working Paper Series No. 12 Christian Mandl: 10 Jahre Österreich in der EU. Auswirkungen auf die österreichische Wirtschaft. Wien Februar 2005.
Working Paper Series No. 13 Walter Wosner: Corporate Governance im Kontext investorenorientierter Unternehmensbewertung. Mit Beleuchtung Prime Market der Wiener Börse. Wien März 2005.
Working Paper Series No. 14 Stephanie Messner: Die Ratingmodelle österreichischer Banken. Eine empirische Untersuchung im Studiengang Bank- und Finanzwirtschaft der Fachhochschule des bfi Wien. Wien April 2005.
Working Paper Series No. 15 Christian Cech / Michael Jeckle: Aggregation von Kredit und Marktrisiko. Wien Mai 2005.
Working Paper Series No. 16 Thomas Benesch / Ivancsich, Franz: Aktives versus passives Portfoliomanagement. Wien Juni 2005.
Working Paper Series No. 17 Franz Krump: Ökonomische Abschreibung als Ansatz zur Preisrechtfertigung in regulierten Märkten. Wien August 2005
Working Paper Series No. 18 Homlong, Nathalie / Springer, Elisabeth: Thermentourismus in der Ziel 1-Region Burgenland und in Westungarn als Mittel für nachhaltige Regionalentwicklung? Wien September 2005.
Working Paper Series No. 19 Wala, Thomas / Messner, Stephanie: Die Berücksichtigung von Ungewissheit und Risiko in der Investitionsrechnung. Wien November 2005.
Working Paper Series No. 20 Bösch, Daniel / Kobe, Carmen: Structuring the uses of Innovation Performance Measurement Systems. Wien November 2005.
Working Paper Series No. 21 Lechner, Julia / Wala, Thomas: Wohnraumförderung und Wohnraumversorgung in Wien. Wien Dezember 2005.
Studien Johannes Jäger: Basel II: Perspectives of Austrian Banks and medium sized enterprises. Study. Vienna March 2005.
Stephanie Messner / Dora Hunziker: Ratingmodelle österreichischer und schweizerischer Banken. Eine ländervergleichende empirische Untersuchung in Kooperation der Fachhochschule des bfi Wien mit der Fachhochschule beider Basel. Studie. Wien Juni 2005.
Jeckle, Michael / Haas, Patrick / Palmosi, Christian: Regional Banking Study. Ertragskraft-Untersuchungen 2005. Studie. Wien November 2005.
99
2004 erschienene Titel
Working Paper Series No. 1 Christian Cech: Die IRB-Formel zur Berechnung der Mindesteigenmittel für Kreditrisiko. Laut Drittem Konsultationspapier und laut „Jänner-Formel“ des Baseler Ausschusses. Wien März 2004.
Working Paper Series No. 2 Johannes Jäger: Finanzsystemstabilität und Basel II - Generelle Perspektiven. Wien März 2004.
Working Paper Series No. 3 Robert Schwarz: Kreditrisikomodelle mit Kalibrierung der Input-Parameter. Wien Juni 2004.
Working Paper Series No. 4 Markus Marterbauer: Wohin und zurück? Die Steuerreform 2005 und ihre Kritik. Wien Juli 2004.
Working Paper Series No. 5 Thomas Wala / Leonhard Knoll / Stephanie Messner / Stefan Szauer: Europäischer Steuerwettbewerb, Basel II und IAS/IFRS. Wien August 2004.
Working Paper Series No. 6 Thomas Wala / Leonhard Knoll / Stephanie Messner: Temporäre Stilllegungsentscheidung mittels stufenweiser Grenzkostenrechnung. Wien Oktober 2004.
Working Paper Series No. 7 Johannes Jäger / Rainer Tomassovits: Wirtschaftliche Entwicklung, Steuerwettbewerb und politics of scale. Wien Oktober 2004.
Working Paper Series No. 8 Thomas Wala / Leonhard Knoll: Finanzanalyse - empirische Befunde als Brennglas oder Zerrspiegel für das Bild eines Berufstandes? Wien Oktober 2004.
Working Paper Series No. 9 Josef Mugler / Clemens Fath: Added Values durch Business Angels. Wien November 2004.
Studien
Andreas Breinbauer / Rudolf Andexlinger (Hg.): Logistik und Transportwirtschaft in Rumänien. Marktstudie durchgeführt von StudentInnen des ersten Jahrgangs des FH-Studiengangs „Logistik und Transportmanagement“ in Kooperation mit Schenker & Co AG. Wien Frühjahr 2004.
Christian Cech / Michael Jeckle: Integrierte Risikomessung für den österreichischen Bankensektor aus Analystenperspektive. Studie in Kooperation mit Walter Schwaiger (TU Wien). Wien November 2004.
Robert Schwarz / Michael Jeckle: Gemeinsame Ausfallswahrscheinlichkeiten von österreichischen Kleinund Mittelunternehmen. Studie in Kooperation mit dem „Österreichischen Kreditschutzverband von 1870“. Wien November 2004.