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K Q — J Kreuz und Quer . J Das Thema auf Seite – Ausbildungs- abschlussübung Liebe Leserinnen und Leser, Nach fast drei Jahren stehen wir vor dem Abschluss der Ausbildung für den ersten Jahrgang von Notfall- sanitäterinnen und Notfallsanitätern, die ihre Ausbildung an unserem Bildungszentrum absolvieren. Im Sommer werden sie ihre Prüfungen ablegen. In einer Ausbildungsab- schlussübung Ende Mai mussten unsere Auszubildenden zum ersten Mal in verantwortlicher Position ar- beiten und eine fordernde Einsatz- situation bewältigen – was alle her- vorragend gelöst haben. Das ist gut, denn nach der Ausbil- dung wartet auf die angehenden Notfallsanitäter eine anspruchsvolle Tätigkeit, in der es neben medizini- schen vor allem auch um mensch- liche Aspekte geht. Neben einer fun- dierten Ausbildung sind es vor allem die Strukturen von Arbeitsabläufen und Verantwortlichkeiten, die für eine stets erfolgreiche Durchführung dieser verantwortungsvollen Auf- gabe sorgen. Um hier bestmögliche einheitliche Arbeitsbedingungen zu schaffen, ist ein landkreisübergreifender Dialog unerlässlich. Eine solche Zusammen- arbeit existiert in den Landkreisen Marburg-Biedenkopf und Gießen zum Glück schon seit fast 20 Jahren. Trotzdem muss immer wieder daran gearbeitet werden, diesen Dialog zu intensivieren, um die vorhandenen Strukturen stetig weiterzuentwi- ckeln und unsere Aufgabe damit zu- kunftsfähig zu machen. Ihr Markus Müller Geschäftsführer Ende Mai führte das Bildungszentrum des DRK Rettungsdienstes Mittelhessen eine Aus- bildungsabschlussübung für 22 angehende Notfallsanitäterinnen und -sanitäter durch. Ziel des Übungstages war es, Einsatzerfah- rung für größere Schadensereignisse zu sam- meln. Durch die große Zahl von Betroffenen und Rettungskräften machen solche Einsätze komplexe Arbeitsabläufe erforderlich. Dies wurde in geschütztem Rahmen trainiert und abschließend ausgewertet. Die Auszubilden- den des DRK Rettungsdienstes und der Jo- Anspruchsvolle Übung für die Auszubildenden Ein Verkehrsunfall mit neun Verletzten war eines der beiden Szenarien der Übung. hanniter schließen im Sommer die dreijäh- rige Ausbildung zum Notfallsanitäter ab und sind der erste Jahrgang des im Jahr 2014 neu eingeführten Berufsbildes. Die Patienten in Notfallrettung und qualifi- ziertem Krankentransport sind insgesamt sehr zufrieden mit dem DRK Rettungsdienst Mittelhessen. Dies belegen die Ergebnisse einer repräsentativen Patientenbefragung, an der sich insgesamt sechs hessische DRK-Ret- tungsdienste beteiligt haben. Die Befragung Hohe Zufriedenheit der Patienten wurde bereits zum zweiten Mal im Verbund durchgeführt. Eine erste gemeinsame Befra- gung hatte 2012 stattgefunden, wiederholt wurde sie im April 2016. Bereits 2006 und 2008 hatte der DRK Rettungsdienst Mittel- hessen eigene Patientenbefragungen durch- geführt. [ S. ] Trend- entwicklung Gesamt- zufriedenheit

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Kreuz & Quer 50 — Juni 2017 1

Kreuz und Querinformationen des drk rettungsdienstes mittelhessen

nr. 50 Juni 2017

Das Thema auf Seite 4 –5

Ausbildungs-abschlussübung

Liebe Leserinnenund Leser,

Nach fast drei Jahren stehen wir vordem Abschluss der Ausbildung fürden ersten Jahrgang von Notfall -sanitäterinnen und Notfallsanitätern,die ihre Ausbildung an unserem Bildungszentrum absolvieren. ImSommer werden sie ihre Prüfungenablegen. In einer Ausbildungsab-schlussübung Ende Mai mussten unsere Auszubildenden zum erstenMal in verantwortlicher Position ar-beiten und eine fordernde Einsatz -situation bewältigen – was alle her-vorragend gelöst haben.

Das ist gut, denn nach der Ausbil-dung wartet auf die angehendenNotfallsanitäter eine anspruchsvolleTätigkeit, in der es neben medizini-schen vor allem auch um mensch -liche Aspekte geht. Neben einer fun-dierten Ausbildung sind es vor allemdie Strukturen von Arbeitsabläufenund Verantwortlichkeiten, die füreine stets erfolgreiche Durchführungdieser verantwortungsvollen Auf-gabe sorgen.

Um hier bestmögliche einheitlicheArbeitsbedingungen zu schaffen, istein landkreisübergreifender Dialogunerlässlich. Eine solche Zusammen-arbeit existiert in den LandkreisenMarburg-Biedenkopf und Gießenzum Glück schon seit fast 20 Jahren.Trotzdem muss immer wieder darangearbeitet werden, diesen Dialog zuintensivieren, um die vorhandenenStrukturen stetig weiterzuentwi-ckeln und unsere Aufgabe damit zu-kunftsfähig zu machen.

IhrMarkus MüllerGeschäftsführer

Ende Mai führte das Bildungszentrum desDRK Rettungsdienstes Mittelhessen eine Aus-bildungsabschlussübung für 22 angehendeNotfallsanitäterinnen und -sanitäter durch.Ziel des Übungstages war es, Einsatzerfah-rung für größere Schadensereignisse zu sam-meln. Durch die große Zahl von Betroffenenund Rettungskräften machen solche Einsätzekomplexe Arbeitsabläufe erforderlich. Dieswurde in geschütztem Rahmen trainiert undabschließend ausgewertet. Die Auszubilden-den des DRK Rettungsdienstes und der Jo-

Anspruchsvolle Übungfür die Auszubildenden

Ein Verkehrsunfall mit neun Verletzten wareines der beiden Szenarien der Übung.

hanniter schließen im Sommer die dreijäh-rige Ausbildung zum Notfallsanitäter ab undsind der erste Jahrgang des im Jahr 2014 neueingeführten Berufsbildes.

Die Patienten in Notfallrettung und qualifi-ziertem Krankentransport sind insgesamtsehr zufrieden mit dem DRK RettungsdienstMittelhessen. Dies belegen die Ergebnisseeiner repräsentativen Patientenbefragung, ander sich insgesamt sechs hessische DRK-Ret-tungsdienste beteiligt haben. Die Befragung

Hohe Zufriedenheit der Patienten

wurde bereits zum zweiten Mal im Verbunddurchgeführt. Eine erste gemeinsame Befra-gung hatte 2012 stattgefunden, wiederholtwurde sie im April 2016. Bereits 2006 und2008 hatte der DRK Rettungsdienst Mittel-hessen eigene Patientenbefragungen durch-geführt. [� S. 3]

Trend-entwicklung Gesamt-zufriedenheit

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Beim DRK Rettungsdienst Mittelhessen hatBetriebsratsarbeit Tradition. Mit der Grün-dung der gemeinnützigen Rettungsdienst-GmbH 1997 konstituierte sich auch der ersteBetriebsrat. Von damals bis heute hat esimmer einen Betriebsrat gegeben, der als in-stitutionalisierte Arbeitnehmervertretungdie Rechte und Interessen der Beschäftigtenvertritt.

In den letzten Jahren hat die Intensität derBetriebsratsarbeit deutlich zugenommen.Das bestätigt auch der Betriebsratsvorsit-zende Arne Sommerlad: „Der Rettungs-dienst bewegt sich in einem immer schwie-rigeren Umfeld. Die Einführung des Berufs-bildes Notfallsanitäter geht mit deutlich hö-here qualitativen Anforderungen an die Be-schäftigten einher, die Arbeitsbelastungwächst mit steigenden Einsatzzahlen, diewöchentliche Arbeitszeit beträgt derzeit 47Stunden, ab dem 1. Januar 2019 immer noch45 Stunden, und die Entlohnung entsprichtnicht den gestellten hohen Anforderungen.“Die Probleme sind vielfältig, aber auf gesetz-liche Regelungen zu warten, ist unrealis-tisch. „Das sind sehr langwierige Prozesse,und wir müssen jetzt handeln, um die Situa-tion für unsere Kolleginnen und Kollegen zuverbessern“, so Sommerlad.

Aus diesem Grund haben Betriebsrat undGeschäftsführung in den letzten Jahren eineVielzahl von Betriebsvereinbarungen erar-beitet und in Kraft gesetzt. Sie helfen, denbetrieblichen Regelungsrahmen zu sichernund schaffen Schutz und Klarheit für die Mit-arbeitenden. Das Themenspektrum reichtvon Dienstfahrrädern über betriebliche Al-tersvorsorge bis hin zu außertariflichen Ver-gütungsbestandteilen und den Rahmenbe-dingungen für die jährliche Fortbildung. DasSpektrum ist breit - Insgesamt 16 Betriebs-vereinbarungen sind derzeit in Kraft.

Dahinter steckt eine Menge Arbeit, die derBetriebsrat in enger Abstimmung mit derUnternehmensführung geleistet hat. „ImGrundsatz sind wir uns dabei einig,“ erklärtSommerlad. „Trotzdem haben Geschäftsfüh-rung und Betriebsrat unterschiedliche Blick-winkel. Darum ist eine sehr sorgfältige Vorar-beit und Abstimmung notwendig. Eine Be-triebsvereinbarung zu erarbeiten und inKraft zu setzen, dauert teilweise Monate.Aber es lohnt sich für die Beschäftigten.“ Sokonnte z.B. für die Zertifizierung im Rahmender jährlichen Pflichtfortbildung ein sichererRahmen erarbeitet werden. „Damit ist einklarer Regelungsrahmen geschaffen worden,

der rechtliche Verbindlichkeit hat,“ freut sichArne Sommerlad. Für ihn ist die Umsetzungdieser Betriebsvereinbarung ein Beispiel fürgut funktionierende betriebliche Praxis.

„Die Kunst bei der Erstellung einer sol-chen Vereinbarung besteht darin, die be-handelten Themen rechtskonform undmöglichst lückenlos zu regeln. Es gehtdarum, eine Verbesserung der Arbeitsbedin-gungen und Konditionen unter Berücksich-tigung von Mitarbeiterwünschen herzustel-len, immer unter Beachtung arbeitsschutz-rechtlicher Vorgaben. Wenn es zusätzlichnoch gelingt, die Unternehmensvisionenund –ziele nicht außer Acht zu lassen, hatman eine gute Basis“, erklärt Sommerlad.„Werden alle Punkte einbezogen, könnenBetriebsvereinbarungen fair und auf Augen-höhe zwischen Betriebsrat und Geschäfts-führung vereinbart werden. Wichtig ist uns

Für einen Beitrag zum Thema ärztlicher Be-reitschaftsdienst fanden Ende April Drehar-beiten in Gießen statt, die die Johanniter-Unfall-Hilfe gemeinsam mit dem DRK Ret-tungsdienst Mittelhessen besetzt hat. Fürden Dreh stellte die JUH einen RTW-Teamund der RDMH eine NEF-Besatzung. Die Ko-ordination des Drehs hatte Marco Schulte-

dabei der direkte Kontakt zu den Mitarbei-tenden, deren Feedback zu Betriebsverein-barungen unerlässlich sind. Deshalb sindeine gute Informationsweitergabe durchden Betriebsrat an die Mitarbeiterschaft undeine Transparenz für alle Beteiligten beson-ders wichtig. Nur so kann ein Dialog entste-hen, wie er zum Beispiel auf den jährlichstattfindenden Teil-Betriebsversammlungenmöglich ist, die zu unterschiedlichen Termi-nen in Marburg, Gießen und im Bereich Bie-denkopf veranstaltet werden. Aber auchsonst sind wir für die Mitarbeitenden immeransprechbar.“

Für die Zukunft liegen weitere Herausfor-derungen vor dem Betriebsrat: Seit länge-rem ist bereits eine Pausenregelung für dieBeschäftigten im Einsatzdienst im Gespräch.„Das Problem dabei ist, dass der ArbeitgeberPausen für den Einsatzdienst nicht selbst di-rekt umsetzen kann, da die Rettungsmittelvon den Leitstellen eingesetzt werden. Wirsind uns in den Grundsätzen mit der Ge-schäftsführung zu diesem Thema einig.Trotz aller Schwierigkeiten hoffen wir, zeit-nah eine gemeinsame Lösung zu finden“,meint Arne Sommerlad. Immerhin ist diePausenregelung inzwischen auch eine For-derung im aktuellen hessischen Landes-Ret-tungsdienst-Plan.

Weiterhin sind Betriebsvereinbarungenzum Urlaub im Rettungsdienst, zur Arbeits-zeit im Einsatzdienst und zum Datenschutzin Bearbeitung. Vor allem die beiden zuletztgenannten Themen sind umfangreich undfanden bisher keine Berücksichtigung.

Klarheit durch Betriebsvereinbarungen

Peter Jakob und Arne Sommerlad

Jeweils ein Team der Johanniter-Unfall-Hilfe und des DRK Rettungsdienst Mittelhessen absolvier-ten gemeinsam den Dreh des HR-Fernsehen.

Dreharbeiten des Hessischen RundfunkLünzum, Regionalvorstand der Johanniter-Unfall-Hilfe, übernommen. Entstanden istdaraus der Beitrag „Patientenodyssee“ fürdie Sendung „alles wissen“. Ein fiktiver Pa-tient meldet sich darin beim ärztlichen Be-reitschaftsdienst mit Atembeschwerdenund wird deshalb an den Rettungsdienstweiter verwiesen.

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Eine repräsentative Befragung hat ergeben,dass die Patientinnen und Patienten desDRK Rettungsdienstes Mittelhessen sehr zu-frieden sind. Befragt wurden rund 1700 Pa-tienten der Notfallrettung und des qualifi-zierten Krankentransports. 34,8 Prozent derBefragten füllten den Fragebogen aus. DieBefragung war anonym und wurde erstmals2012 gemeinsam mit anderen DRK Rettungs-diensten durchgeführt. Die Trendanalysezeigt auf, dass es bei der Wiederholung derBefragung 2016 in vielen Bereichen zu einerSteigerung der Anteilswerte sehr zufriedenerPatienten gekommen ist.

Sehr positiv bewerteten die Patienten diesozialen und fachlichen Fähigkeiten des Per-sonals. So äußerten sich z. B. 88,64 % sehr zu-frieden mit der Freundlichkeit, 9,71 % äußer-ten sich zufrieden. Bei nahezu allen abgefrag-ten Aspekten bekam das Personal diesehohen Zufriedenheitswerte von über 98 %,z. B. auch für Behutsamkeit im Umgang, Für-sorglichkeit während der Fahrt oder Vertrau-enswürdigkeit. Zudem wurde deutlich, dassdie Patientenzufriedenheit steigt, wenn dieMitarbeitenden im Einsatzdienst sich per-sönlich vorstellen, auf geäußerte Wünscheeingehen und die medizinische Situation,den Einsatzablauf und die Behandlung erklä-ren. „Wir freuen uns sehr über dieses posi-tive Ergebnis und danken unseren Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern für ihren Einsatz,“bekräftigt Betriebsleiter Heiko Hartmann.„Für uns bedeutet Qualität, dass wir unserePatienten nicht nur medizinisch gut versor-gen, sondern ihnen generell wertschätzendgegenüber treten und ihre Bedürfnisse ernstnehmen. Das ist nicht in jeder Einsatzsitua-tion leicht – umso mehr freut es mich, dasses unseren Kolleginnen und Kollegen ganzüberwiegend gelingt, so hervorragend aufihre Patienten einzugehen.“

Auch zum Einsatzablauf und den Einsatz-fahrzeugen gaben die Patienten Rückmel-dungen. Generell gute Noten gab es für denEinsatzablauf. Bei der Bewertung fahrzeug-bezogener Aspekte zeigte sich, dass diesevon den Patienten differenziert wahrge-nommen werden. Während Sauberkeit undOrdnung häufig gute und sehr gute Notenbekamen, gab es einen etwas höheren An-teil von unzufriedenen Patienten hinsicht-lich Fahrzeugfederung, Lautstärke im Fahr-zeug und störenden Geräuschen. Auch hierlagen die Ergebnisse immer noch im positi-ven Bereich.

Eine hohe Zufriedenheit zeigten die Pa-

tienten mit der Schmerzlinderung währenddes Einsatzes. Hier zeigte sich auch, dass dasSchmerzempfinden einen entscheidendenEinfluss auf die Gesamtzufriedenheit hat. Sowaren schmerzbelastete Patienten generellunzufriedener als der Durchschnitt. DemThema Schmerzlinderung kommt somiteine wichtige Rolle für die Patientenzufrie-denheit zu.

Die Befragung erfolgte unter dem Dach

Patienten sind sehr zufrieden

des DRK Landesverbandes Hessen im Ver-bund mit fünf anderen DRK-Rettungsdiens-ten. Neben dem DRK Rettungsdienst Mittel-hessen waren die DRK-Rettungsdienste Kas-sel, Eschwege, Wiesbaden, Frankfurt undDarmstadt-Dieburg beteiligt. Insgesamt er-fasste die Befragung eine Fläche, in der ca.2,7 Millionen hessische Bürgerinnen undBürger leben. Das sind 43 Prozent der hessi-schen Gesamtbevölkerung.

Fachliche und soziale Fähigkeiten

Dr. Erich Wranze-Bielefeld, Notarzt in Daut -phetal-Wolfgruben und ärztlicher Leiter Ret-tungsdienst des Landkreises Marburg-Bie-denkopf, feierte im April sein 25jähriges Jubi-läum als freiberuflicher Notarzt. Im Kreis vonberuflichen und persönlichen Weggefährtenwurden seine Leistungen und sein Engage-ment feierlich gewürdigt.

Aufgrund der Initiative des damaligen De-zernenten Thomas Naumann und des ehe-maligen stellvertretenden Leiters des Ge-sundheitsamtes Dr. Ingo Werner wurde am1. April 1992 das Notarztsystem am Kranken-haus Biedenkopf fest etabliert. Dr. Wranze-Bielefeld übernahm im ersten Jahr den größ-

ten Teil der Notarztdienste. Der Etablierungdes Notarzt-Standorts war ein dreimonati-ger Probebetrieb vorausgegangen. Hierhatte sich gezeigt, dass er eine sinnvolle Er-gänzung zu dem damals einzigen Notarzt-System am Marburger Uniklinikum dar-stellte. Durch das zusätzliche Notarztein-satzfahrzeug konnte die schnelle Erreichbar-keit von Notfällen im Hinterland deutlichverbessert werden. 1996 zog der Standortnach Dautphetal-Wolfgruben um, wo er bisheute ansässig ist. Durch die zentrale Lagekonnten die Anfahrtswege zu den Einsätzenverkürzt werden.

Im Juni 2004 verpflichtete der damaligeLandrat Robert Fischbach Wranze-Bielefeldals Ärztlichen Leiter Rettungsdienst für denLandkreis Marburg-Biedenkopf. Seither über-nahm er zahlreiche Aufgaben und arbeitet invielen Gremien mit, die Fragen zur Qualitäts-sicherung und Weiterentwicklung des Ret-tungsdienstes zur Aufgabe haben. Zusätzlichist er weiterhin im Notarztdienst tätig. In denletzten Jahren brachte er sich engagiert indie Einführung des neuen, dreijährigen Be-rufsbildes „Notfallsanitäter“ ein.

25 Jahre Engagement und Verantwortung

Dr. Erich Wranze-Bielefeld mit Gattin imKreise der Festgäste.

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DRK Rettungsdienst Mittelhessen4

Geübt wurde anhand folgender Szenarien:Ein mit überhöhter Geschwindigkeit fahren-der PKW stieß bei einem Ausweichmanöverin der Nähe von Wommelshausen miteinem entgegen kommenden PKW und Per-sonen auf der Straße zusammen. Insgesamtneun Personen mit leichten bis lebensbe-drohlichen Verletzungen waren betroffen –zwei von ihnen verstarben noch an der Un-fallstelle. Bei diesem Szenario wurde insbe-sondere das Zusammenspiel von techni-scher Rettung durch die Feuerwehr undnotfallmedizinischer Versorgung durch denRettungsdienst trainiert. Das zweite Szena-rio spielte in der Mittelpunktschule Harten-rod. Dort kam es durch den Brand in einemKlassenzimmer zu einer Verpuffung. StarkeRauchentwicklung versperrte einigen Schü-lern und Lehrern den Fluchtweg aus demGebäude. Sechs Patienten mit Verletzungen

Anspruchsvolle Übung für die AuszubildendenFür 22 angehende Notfallsanitäterinnen und -sanitäter, die im Sommer ihre Ausbildungbeenden, fand Ende Mai eine große Ausbildungsabschlussübung statt. In einem ge-schützten Rahmen sollten die Auszubildenden auf ein mögliches Großschadensereignisund die damit verbundenen komplexen Arbeitsabläufe vorbereitet werden. „Die Übungwar sehr realitätsnah, auch weil die Verletztendarsteller entsprechend präpariert waren.Für die, die eine solche Situation erstmalig erleben, ist es erstmal ein Schock. Es bereitetsie aber auf die Zukunft vor“, sagte Dirk Schrey, Übungsleiter des DRK RettungsdienstMittelhessen.

unterschiedlichen Schweregrades – teil-weise mit Rauchgasintoxikation und unterSchock stehend – mussten versorgt werden.Auch in diesem Szenario wurde das Zusam-menspiel von Feuerwehr und Rettungs-dienst trainiert.

Für die angehenden Notfallsanitäter stelltedie Übung eine große Herausforderung dar.Zwar hatten sie im Verlauf ihrer Ausbildungbereits Erfahrungen im Einsatzdienst gesam-melt. Große Schadensereignisse sind jedochsehr selten – aufgrund fehlender Praxiser-fahrung mussten die Übungsteilnehmer sichauf ihr theoretisch erlerntes Wissen verlas-sen, um die Einsatzsituationen zu bewälti-gen. Dadurch und durch den hohen Stress-faktor, den die Szenarien mit sich brachten,waren die angehenden Retter sehr gefor-dert. „Es ist viel Stress, gerade wenn manmehrere Patienten gleichzeitig hat und ko-ordinieren muss. Man merkt jetzt einfach,dass wir den Schritt von Schule und Theoriegegangen sind, hin zu wie koordiniere ich

einen Einsatz, wie leite ich jemanden an, derunter mir steht und wie verteile ich meinePrioritäten“, meint Michael-Lukas Hörner,Auszubildender zum Notfallsanitäter.

Im Anschluss an jeden Übungsdurchlauffand eine Auswertung statt. Den Verlauf hat-ten mehrere Dokumentatoren protokolliert.Zusammen mit der Übungsleitung gaben sieden Beteiligten detaillierte Rückmeldungenund Hinweise. „Wir haben die Auszubilden-den auf den Rettungswagen begleitet undschauen im Rahmen der Übung zum einen

Überblick:Beteiligte undFahrzeuge

– 22 Notfallsanitäter in Ausbildung mitfünf Rettungswagen

– 1 Notarzt-Einsatzfahrzeug mit Team– 5 Dokumentatoren– Rund 60 Einsatzkräfte der Freiwilligen

Feuerwehren Bad Endbach mit ihrenOrtsfeuerwehren. Für sie war dies eineAlarmübung, das heißt sie waren imVorfeld nicht informiert worden.

– Der Leitungsdienst des LandkreisesMarburg-Biedenkopf, der bei größerenSchadensereignissen den Einsatz leitet(Leitender Notarzt, OrganisatorischerLeiter Rettungsdienst) Die Zusammenarbeit mit anderen Hilfskräften war ein wesentlicher Aspekt der Übung.

Dokumentatoren protokollierten den Ablaufder Übung und gaben den Auszubildenden imAnschluss ein Feedback.

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Aufhebung derStichtagregelung

des Notfall -sanitätergesetzes

Der Deutsche Bundestag hat am 16. Feb-ruar 2017 im Rahmen der Reform derHeil- und Hilfsmittelverordnung aucheine Änderung des § 32 im Notfallsanitä-tergesetz (NotSanG) beschlossen. Am10. März hat der Bundesrat dieser Ände-rung zugestimmt.Künftig können Rettungsassistentinnenund -assistenten die geforderten 5 JahreBerufserfahrung auch nach dem Inkraft-treten des NotSanG zum 1.1.2014 sam-meln und ohne vorhergehende, zusätzli-che Ausbildung an einer Ergänzungsprü-fung teilnehmen. Ein Rettungsassistent,der beispielsweise im Januar 2014 ledig-lich über drei Jahre Berufserfahrung ver-fügte, hätte nach der bisher geltendenÜbergangsvorschrift an einer 480 Stun-den umfassenden Qualifzierung teilneh-men müssen. Dies ist jetzt hinfällig. Der Wegfall der vielfach kritisiertenStichtagsregelung bedeutet für Vielesomit eine deutlich kürzere Prüfungsvor-bereitungszeit. Auch die Arbeitgeberwerden entlastet, weil weniger Zusatz-personal nötig ist, um den Arbeitsausfalldurch Weiterqualifizierung zu kompen-sieren. Geschäftsführung und Betriebsratbegrüßen die Gesetzesänderung, weil esfür die Prüfungsvoraussetzung völlig un-erheblich ist, wann die geforderten fünfJahre Berufserfahrung erbracht wurden.Benachteiligt werden allerdings Kollegin-nen und Kollegen, deren Rettungsassis-tenten-Ausbildung erst kurze Zeit zu-rückliegt. Obwohl ihre Ausbildung denStandards der Notfallsanitäter-Ausbil-dung ähnelt, ist für sie aufgrund ihrerkurzen beruflichen Praxis weiterhin eineumfangreiche Nachqualifizierung vorge-schrieben.Beim DRK Rettungsdienst Mittelhessenkönnen nun die meisten Rettungsassis-tenten an einem zweiwöchigen Vorbe-reitungskurs auf die die NotSan-Ergän-zungsprüfung teilnehmen. Einzig dieje -nigen, die erst im Sommer 2016 ihre Aus-bildung zum Rettungsassistenten abge-schlossen haben, müssen sich im Um-fang von 480-Stunden-Umfang nach -qualifizieren.

Im Sommer 2014 begann bei DRK Rettungs-dienst Mittelhessen und dem Johanniter Re-gionalverband die erste Notfallsanitäter-Ausbildung. Sie endet im Sommer diesesJahres mit der Vollprüfung. Mit Repetitorienund besonderen Angeboten bereitet dasDRK Bildungszentrum die Azubis bereits seitdem Frühjahr darauf vor. Dabei geht es nichtnur um ein gutes Prüfungsergebnis, sondernauch darum, mit umfassenden Kenntnissenim den Beruf zu starten.

Neben Stoff-Wiederholungen wurde auchein Seminar zu Lern- und Merktechnikendurchgeführt, um den Lernstoff besser zu

Gute Kooperation mit MaltesernDas Malteser Bildungszentrum HRS führt in Wetzlar Notfallsanitäterausbildungendurch. Dabei nutzt es auch die Möglichkeiten des DRK Bildungszentrums mit seinemSimulationszentrum. Für ihre jetzt vor dem Abschluss stehenden Notfallsanitäter-Kurse wurden bereits Simulationskurse zu Geburt im Rettungsdienst erfolgreich inMarburg durchgeführt.

Besondere Angebote zum Ende der Ausbildung

bewältigen. Hinzu kam ein sehr praxisorien-tiertes Lernprogramm. Neben einer Vielzahlvon Notfalltrainings lernten die angehendenNotfallsanitäter die Abläufe der Bergwachtkennen und nahmen an Kursen zu Geburtim Rettungsdienst und zum Intensivtrans-port teil. Mit einem PHTLS-Kurs („Pre Hospi-tal Trauma Life Support“, präklinische Trau-maversorgung), einem AMLS-Kurs („Advan-ced Medical Life Support“, Versorgung voninternistischen und neurologischen Notfäl-len) und einem EPC-Kurs („Emergency Pe-diatric Care“, Versorgung von Kindernotfäl-len) haben die Auszubildenden zudem dreiinternational anerkannte Zertifikatslehr-gänge absolviert.

In einer Unterrichtseinheit lerten die NotSan-Azubis die Arbeitsabläufe der Bergwacht kennen.

Für die Auszibildenden fand unter anderemein Kurs zum Thema Intensivtransport statt.

auf die individuelle medizinische Versor-gung und die Einhaltung unserer Standards.Wir haben aber auch alles drum herum be-obachtet. Dazu gehört, ob sich die Auszubil-denden einsatztaktisch klug verhalten und

ob sie die richtigen Absprachen mit den an-deren Beteiligten wie Feuerwehr, Einsatzlei-tung, Leitstelle und Notärzten treffen“, er-klärt Jan Rinkleff, Ausbildungsleiter des DRKRettungsdienst Mittelhessen.

Abschließend fand bei der FreiwilligenFeuerwehr Wommelshausen ein Grillenstatt. Fazit des Tages: Dem Rettungsdienst-Nachwuchs wurde ein sehr aufregenderTrainingstag geboten, der ihnen viel zusätz-liche Praxiserfahrung bescherte. „Das Zielwar den Auszubildenden im geschütztenRahmen einer Übung aufzuzeigen, wie sie ineiner solchen Ausnahmesituation reagieren.Ich bin hochzufrieden mit dem, was gezeigtwurde. Es war ein anspruchsvolles Szenario,und die Auszubildenden haben sich ihremAusbildungsstand entsprechend geschla-gen“, sagte Schrey abschließend.

Mehrere Patienten mussten gleichzeitig ver-sorgt werden.

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DRK Rettungsdienst Mittelhessen6

Im September startet beim DRK Rettungs-dienst Mittelhessen eine weitere viermona-tige Qualifizierung zum Rettungssanitäter.Sie befähigt dazu, unter Anleitung im Zwei-erteam mit Rettungsassistenten oder Not-fallsanitätern in der Notfallrettung zu arbei-ten. Ferner ist es den zukünftigen Rettungs-sanitätern möglich, als verantwortliches Be-satzungsmitglied im qualifizierten Kranken-transport zu arbeiten.

Mit dieser Qualifizierung möchte der DRKRettungsdienst Mittelhessen eine Perspek-tive für Interessierte bieten, die gerne baldarbeiten möchten und Interesse an einerlängerfristigen hauptamtlichen Beschäfti-gung als Rettungssanitäter haben. „UnserZiel ist es, einen festen hauptamtlichen Per-sonalbestand im Bereich der 2. Positionenund der Verantwortung im qualifiziertenKrankentransport zu etablieren,“ erklärt Per-sonalleiterin Anne Leibfried. „Wir wollendamit unsere Strategie zur Nachwuchsge-

winnung erweitern – zusätzlich zu unseremFreiwilligendienst, der weiterhin ein wichti-ges Standbein bleiben wird.“

2016 haben bereits 18 Teilnehmende dieRettungssanitäter-Qualifizierung am eige-nen DRK-Bildungszentrum erfolgreichdurchlaufen. Sie wurden anschließend infeste Beschäftigungsverhältnisse mit Ein-gruppierung im DRK-Tarifvertrag übernom-men und unterstützen nun als feste „2. Posi-tion“ die Rettungsassistenten und Notfallsa-nitäter auf verschiedenen Wachen.

Am 25.09.2017 startet die nächste Qualifi-zierung. Bewerbungen sind noch möglich.Die schulischen Kosten werden übernom-men, weiterhin besteht die Möglichkeiteiner Qualfizierungsvergütung in Abhängig-keit von den indidviduellen Voraussetzun-gen. Die Qualifizierung gliedert sich in einenschulischen Teil am DRK Bildungszentrum inMarburg, ein Klinikspraktikum, ein Rettungs-wachenpraktikum auf der Lehrrettungswa-

Wenn im Sommer die Schule endet, stelltsich für viele Schülerinnen und Schüler dieFrage, wie es für sie weitergehen soll. Wernicht gleich im Anschluss mit einer Ausbil-dung oder einem Studium beginnen, aberetwas Neues kennenlernen und Verantwor-tung übernehmen möchte, für den kann einFreiwilligendienst das Richtige sein.

Beim DRK Rettungsdienst Mittelhessensind derzeit noch Plätze für einen Freiwilli-gendienst im Einsatzdienst zu vergeben. Esgibt auch Plätze in der Logistik, dem DRK-Bildungszentrum und dem Simulationszen-trum. Je nach Einsatzgebiet sind die Aufga-ben sehr unterschiedlich: Während die Frei-willigen nach einer Qualifizierung zum Ret-tungssanitäter im Einsatzdienst aktiv wer-

den, stehen im Bildungszentrum die Mithilfebei der Organisation von Lehrveranstaltun-gen und Tätigkeiten am PC im Vordergrund.Im Simulationszentrum übernehmen dieFreiwilligen die Wartung und Pflege der Si-mulatoren.

Allen gemeinsam ist, dass ein pädagogi-sches Begleitprogramm von 25 Seminarta-gen das Freiwilligenjahr begleitet. Hier wer-den Freundschaften geschlossen, Seminaremitgestaltet und viele tolle Erfahrungen ge-macht, die die Entscheidungen für den wei-teren Lebensweg erleichtern. Aktuell sindnoch Plätze im Einsatzdienst für den BereichBiedenkopf und in den unterstützenden Be-reichen in der Logistik und dem Bildungs-zentrum zu besetzen.

Freiwillige erleben etwas Besonderes

Nicht nur im Einsatzdienst ist ein FSJ möglich,sondern auch in der Logistik, dem Bildungs-zentrum oder dem Simulationszentrum.

Die Seminartage während des FSJ bieten vielAbwechslung und neue Erfahrungen.

che. Die Qualifizierung wird mit einer theo-retischen und praktischen Prüfung abge-schlossen.

Zugangsvoraussetzungen:•Führerschein der Klasse B (C1 wünschens-

wert) und mindestens sechs Monate Fahr-praxis

•Mindestalter 18 Jahre•Mindestens Hauptschulabschluss + zwei-

jährige Berufsausbildung oder ein höher-wertiger Schulabschluss

•Gesundheitliche Eignung (körperliche Fit-ness)

•Mindestgröße 1,63 m, Höchstgröße 2,03 m

Geeignete Bewerber werden zu einem zwei-tägigen Auswahlverfahren eingeladen, dasu.a, Fallbeispiele zu einsatzdiensttypischenSituationen und einen Test zur körperlichenBelastbarkeit beinhaltet.

Mehr Infos und eine Online-Bewerbunggibt es unter: rettungsdienst-mittelhes-sen.de/wir-als-arbeitgeber

Rettungssanitäter-Qualifizierung beginnt im Herbst

PflegedienstGmbH

gegründetAb Juli wird die DRK Ambulante PflegeMittelhessen ihre Tätigkeiten aufneh-men. Der ambulante Pflegedienst isteine Tochtergesellschaft der DRKSchwesternschaft Marburg e.V. und desDRK Kreisverband Marburg-Gießen e.V.Sitz der neuen GmbH ist zunächst dieDeutschhausstraße 25 in Marburg.Die Geschäftsführung wird AndreasAbert übernehmen, der ehemals Ge-schäftsführer des DRK Kreisverband Büdingen war.

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Die körperliche Belastung im Einsatzdienstist trotz technischer Hilfsmittel wie Fahr -trage, Tragestuhl oder Spineboard sehr hoch.Der Zugang zu Patienten ist oft nur überTreppen oder enge Zugänge möglich, rü -cken schonendes Arbeiten ist hier besondersschwierig. Für die persönliche Gesunderhal-tung im Einsatz ist ergonomisches Hebenund Tragen daher extrem wichtig. Auf Anre-gung aus der Mitarbeiterschaft und initiiertdurch den Qualitätszirkel Gesundheit habendeshalb im Mai und Juni in allen Rettungswa-chen-Bereichen Workshops zum ergonomi-schen Heben und Tragen für die Mitarbeite-

rinnen und Mitarbeiter stattgefunden.Durchgeführt und konzipiert wurden diesevon Rainer Seibel, der selbst Mitarbeiter imEinsatzdienst ist und deshalb genau weiß, aufwelche Bewegungen geachtet werden muss.Zudem ist Seibel Fitnesstrainer mit einer B-Lizenz, Trainer für Cardiofitness, Ernährungsowie Sportrehabilitation und verfügt übereine Weiterbildung zum betrieblichen Ge-sundheitsmanager (IHK).

In einem einleitenden Teil standen zu-nächst Grundlagen zum Heben und Tragenauf der Tagesordnung. Außerdem wurde da-rüber diskutiert, ob jeder Patient getragen

Die gemeinnützige Rettungsdienst Eschen-burg GmbH erhält ein neues Warenwirt-schaftssystem, das die vorhandene Daten-bank-Anwendung ersetzt. Aktuell erarbeiteteine Arbeitsgruppe dazu die Anforderungenan ein Testsystem.

In der aktuellen Auswahl befindet sich einmodernes, webbasiertes Open-Source-Pro-dukt, das neben Warenwirtschaft auch An-wendungs-Pakete wie Dokumenten-Mana -gement, Controlling und Schulverwaltungim Portfolio hat. Durch den modularen Auf-bau ergeben sich mehrere Anwendungs-möglichkeiten, deswegen wird das Paket amBeispiel Warenwirtschaft getestet werden.

Die Umstellung auf ein neues System be-deutet für die Kolleginnen und Kollegen inEschenburg gleichzeitig auch die Einführungdes RDMH-Bestellsystems mit Magnetschil-dern. Hierbei wird immer direkt bei Ent-nahme der Materialbedarf geprüft. Ein auf-wendiger wöchentlicher Lagercheck entfällthierdurch, zudem wird eine spätere Über-

Workshops zum ergonomischenHeben und Tragen

Mit vielen praktischen Übungen wurde denMitarbeitenden gezeigt, was beim Heben undTragen zu beachten ist.

Wann welches Hilfsmittel genutzt werdensollte, war ein Thema des Workshops.

werden muss, welche Möglichkeiten zumTragen des Patienten zur Verfügung stehenund welche Hilfsmittel hinsichtlich einerphysiologischen Körperhaltung ausgewähltwerden sollten.

Nach dieser kurzen Einführung ging es imHauptteil des Workshops um praktischeÜbungen. Themen waren hier unter ande-rem die Mobilisation und Lagerung von Pa-tienten in verschiedenen Situationen undmit den verschiedenen Methoden. Außer-dem ging es darum, schädliche Bewegungenund Körperhaltungen aus dem Rettungs-dienstalltag zu identifizieren und Möglich-keiten einer gezielten Intervention zu be-nennen. Die Teilnehmer gaben im Anschlussan den zweistündigen Workshop ein positi-ves Feedback. „Inhaltlich war der Workshopsehr interessant und lehrreich, denn es wur-den nicht nur einfach anwendbare Techni-ken gezeigt, die das Bewegen und Tragenvon Patienten vereinfachen. Es gab auch In-formationen zu Bewegungen beim Tragenvon Patienten, die physiologisch unsinnigsind und dadurch für uns ein gesundheitsge-fährdendes Potential besitzen. Ausführun-gen zu möglichen Verletzungen der Patien-ten, die ihnen durch unsachgemäßes Hebenzugefügt werden können sowie die Möglich-keiten, die vorgestellten Techniken direkt zutrainieren, rundeten den Workshop ab“,sagte Christof Mankel, Rettungsassistent aufder Rettungswache in Gladenbach.

Neues Warenwirtschaftssystem im Testtragbarkeit auf das RDMH-System sicherge-stellt. In diesem Zu ge sollen außerdem Stan-dards bei den Wachenausstattungen mitVerbrauchsmaterialien und eine system -gestützte Bestandsführung des dortigenHauptlagers eingeführt werden.

Als nächster Schritt muss das Testsystemaufgebaut werden. Danach können die An-wender geschult und das System schließlichaktiviert werden.

Der Rettungsdienst Eschenburg erhält einneues Warenwirtschaftssystem.

Friedenstisch vonoben

Eine besondere Perspektive eröffnet die-ses Bild: Es entstand im März dieses Jah-res. Gesteuert von WerkstattmitarbeiterAndreas Sebald hat sie das DRK-Forumvon oben aufgenommen – ein Areal, dasin Veränderung ist, denn dort liefen zudem Zeitpunkt die Bauarbeiten für dasneue Katastrophenschutz-Zentrallagerdes DRK. Und mittendrin der Friedens-tisch, der auch aus der Luft ein Zeichenfür das Rote Kreuz setzt.

Foto: Andreas Sebald

Page 8: Kreuz und Quer - DRK Rettungsdienst€¦ · Beim DRK Rettungsdienst Mittelhessen hat Betriebsratsarbeit Tradition. Mit der Grün-dung der gemeinnützigen Rettungsdienst-GmbH U]][

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Wichtige Telefonnummern NotrufRettungsdienstFeuerwehr 112Krankentransport:Marburg 0 64 21 -Biedenkopf 0 64 61 - 19 222Gießen 06 41 -

Wer wir sind –was wir wollen

Der DRK Rettungsdienst Mittelhes-sen gehört zu den führenden Ret-tungsdiensten in Deutschland underbringt seine hochwertigen Leistun-gen in derzeit vier mittelhessischenLandkreisen sowie auf den Nordsee-inseln Langeoog und Spiekeroog.

Unsere Mitarbeitenden und ihrKnow-how sind unsere wertvollsteRessource, daher fördern wir ihreEntwicklung. Als zuverlässiger undfürsorglicher Arbeitgeber bieten wireine hohe Arbeitsplatzsicherheit. Wirsind stolz auf unser starkes Team ausüber 500 Beschäftigten auf derzeit28 Rettungswachen, auf unser erst-klassiges DRK-Bildungszentrum mitSimulationszentrum und auf unserehochprofessionelle Infrastruktur.

Für uns ist es eine große Heraus-forderung, unternehmerisches Han-deln mit Menschlichkeit zu verbin-den. Eine qualitativ hochwertigefachliche Leistung in Partnerschaftmit den Ärzten steht bei uns im Mit-telpunkt. Genauso wichtig ist uns einmenschliches und patientenorien-tiertes Verhalten im Einsatzdienst.

Der DRK Rettungsdienst Mittelhes-sen ist zertifiziert nach DIN EN ISO9001:2008 durcht die TÜV CERT-Zer-tifizierungsstelle für Management-systeme des TÜV-Hessen.

Besuchen Sie uns auf www.rdmh.de und auf Facebook.

Impressum Hrsg.: DRK Rettungsdienst Mittelhessen gemeinnützige GmbHPF 1720, 35007 MarburgTelefon (0 64 21) 95 02-64, Fax -95Redaktion Susanne Papendorf (verantw. für diese Ausgabe), Sabine GrebeFotos DRK Rettungsdienst Mittelhessen; Thomas Naumann (S. 4 u. 5)Ronald Henning (S. 6)

Gestaltung Tom Engel, Ebsdorfergrund-RoßbergDruck msi – Media Serve International GmbHAuflage 1.300 Exemplare

Wenn Sie „Kreuz + Quer“ nicht mehr erhalten möchten, senden Sie bitte eine Mitteilung an: [email protected]

Ende Mai hat in Marburg ein zweitägigerWorkshop mit Vertretern der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH),des Bayerischen Roten Kreuz (BRK) und desRDMH stattgefunden. Ziel des Treffens warein Austausch über allgemeine Beschaffungs-und Fuhrparkthemen sowie ein direkter Ver-gleich der unterschiedlichen Fahrzeugkon-zepte. Dafür hatten alle Beteiligten jeweilseinen aktuellen RTW mit nach Marburg ge-bracht. Auch ein Fiat Ducato der gemeinnüt-zigen Rettungsdienst Eschenburg GmbH(RDE), einer Tochtergesellschaft des DRK Ret-tungsdienst Mittelhessen, wurde in den Ver-gleich mit einbezogen.

Neben vielen Gemeinsamkeiten im Ausbauund der Ausstattung konnten aber auch ei-nige Unterschiede festgestellt werden. Wäh-rend die Fahrzeuge des RDMH und RDE einenVorderradantrieb und einen niedrigen Ein-stieg haben, verfügen die RTW des Bayeri-schen Roten Kreuzes und des Rettungsdiens-tes aus Schleswig-Holstein über einen Hinter-radantrieb und einen hohen Patientenraum-boden. Positiv bemerkt wurden die Schiebe-tür zwischen Fahrer- und Patientenraum imRenault des RDMH und die elektrohydrauli-sche Fahrtrage mit Power-Load-System, dieim RTW der Rettungsdienst-Kooperation ausSchleswig-Holstein standardmäßig verbautist. Auch der Rettungswagen des RDE verfügtmit der Kartsana über eine elektrohydrauli-sche Trage. Sowohl der bayerische Rettungs-dienst als auch der Rettungsdienst Mittelhes-sen verwenden bisher gefederte Tragetischein ihren Fahrzeugen.

Über die Wichtigkeit der Arbeitsplatz Ergo-nomie und der Sicherheit der Mitarbeiterwaren sich alle Beteiligten einig. Beiden As-pekten muss in zukünftigen Ausbaukonzep-ten eine zentrale Bedeutung beigemessenwerden. Als ein Punkt wurden an dieser Stelleauch die elektrohydraulischen Tragen ge-nannt, die zur Entlastung der Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter im Einsatzdienst in zu-künftigen Konzepten Standard sein soll.

Ein nächstes Treffen ist für September ge-plant. Dort sollen unter anderem Wirtschaft-lichkeit, Sicherheit des Arbeitsplatzes im Pa-tientenraum und neue Konzeptionen be-sprochen werden.

RETTUNGSDIENSTMITTELHESSEN

Fahrzeugkonzept-Vergleich

Betriebsleiter Heiko Hartmann (2. von links) zu-sammen mit (von links) Jan Noelle (Rettungs-dienst-Kooperation in Schleswig-Holstein), Rainer Rauschenberger und Wolfgang Knorr(beide Bayerisches Rotes Kreuz).