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1 KRIEGSTAGEBUCH HEERESGRUPPE “B” 1 September 1944 – 30 September 1944

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KRIEGSTAGEBUCH HEERESGRUPPE “B”

1 September 1944 – 30 September 1944

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Kriegstagebuch H.Gr. B 1 September 1944 Verlauf. = = = = Der Feind weitete seinen gestrigen Durchbruch beiderseits Amiens nach Norden und nach den Flanken aus. Er nahm mit starkem Panzereinsatz in den ersten Nachmittagsstunden Arras und fühlte mit Panzerspitzen in Richtung auf Houdain und Lens vor. Vor Einbruch der Dunkelheit setzte er sich in Besitz von Bapaume und Peronne. Stärkere Pz.Kräfte sind in Nachführung im Einbruchsraum. Die Verbände der 15. und 5.Pz.Armee beiderseits der Somme konnten aus Mangel an panzerbrechenden Waffen den Ansturm des überlegenen Feindes nicht aufhalten. Ihre Lage ist zum Teil noch ungeklärt. Über 30 Panzer wurden abgeschossen. In Linie Canche-Abschnitt bis Hesdin - St.Pol - Houdain - Lens - Douai - Cambra ist mit rasch herangeführten Teilen der Aufbau einer Abriegelungsfront im Gange. Der Westflügel der 5.Pz.Armee wird in der Nacht vom 1./2.9. hinter die Somme zurückgenommen werden. Zwischen Oise und Charleville bildete der Gegner einen Schwerpunkt beiderseits Montcornet, warf die schwachen Abwehrkräfte der 12.SS Pz.Div. und erreichte mit Panzerspitzen die Linie Vervins - Aubenton. Teile 116.SS Pz.Div. und 2.SS Pz.Div. sind dagegen angesetzt. 2.Pz.Div. verhinderte in harten Kämpfen einen Durchbruch des Gegners beiderseits Signy l’Abbaye. Bei der 1.Armee brachen die amerikan. Panzerkräfte S Vouziers nach Osten durch. Grandpré und Verdun wurden genommen. Ein fdl. Panzer-Raid erreichte Longwy und den Raum zwischen Longwy und Arlon. Teile der 15.Pz.Gren.Div. und der Pz.Lehr-Div. warfen den Gegner wieder aus Varennes und Clermont, sind aber nunmehr in hartem Abwehrkampf gegen überlegenen Feind. Masse der 15.Pz.Gren.Div. und 3.Pz.Gren.Div. sind im Kampf um die Bereinigung der Brückenköpfe von Lerouville und Commercy. Über den Richtung Toul vorgehenden Feind fehlen Meldungen. Eine Abwehrfront Diedenhofen - Metz - Nancy - ist im Aufbau. Der Feind wird weiterhin anstreben, mit der britischen Kräftegruppe zu den V 1 Basen durchzustossen, mit der amerikan. Kräften die Ost-Richtung auf den Westwall beizubehalten. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. =============================== 02.00 Uhr: Lageorientierung durch Ia AOK 1 (z.Zt. bei O.B.West): Angriff XXXXVII.Pz.Korps nicht zum Tragen gekommen.

3.Pz.Gren.Div. und Teile 15.Pz.Gren.Div., von überlegenen Gegner zurückgeworfen, bauen beiderseits St.Mihier eine Abwehrfront auf unter Angriff gegen die vom Feind bei Lerouville und Commercy gewonnenen Brückenköpfe, aus denen der Gegner nach NO vorgefühlt hat. N davon ist der Feind auf breiter Front durchgebrochen und hat bei Genicourt um 12.00 Uhr mit 30 - 40 Panzern die Maas überschritten. Um 17.00 Uhr fdl. Pz.Spähwagen auf Strasse Verdun - Etain. 17.SS Pz.Gren.Div. hat mit 2 Btl. beiderseits van Conflans Sicherung aufgebaut. Es besteht eine breite Frontlücke zwischen Varennes und der Gegend nördl. von St.Mihiel. Panzer und Pz.Jäger der 15.Pz.Gren.Div. sind noch nicht eingetroffen.

08.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. Pz.AOK 5 – Chef Gen.St. H.Gr.:

Chef Gen.St. Pz.AOK 5 meldet, daß Schwerpunkt des fdl. Vorstosses sich anscheinend von Amiens nach Norden verlagert, wohl in der Absicht, in das V 1-Gebiet zu stossen. Hilfe durch 15.Armee und eigenen Luftwaffeneinsatz dringend erforderlich. Chef. Gen.St.H.Gr. teilt mit, daß 15.Armee nicht die erforderlichen Kräfte besitzt. Einsatz der Luftwaffe ist beantragt.

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08.50 Uhr:

Ferngespräch O.B. Pz.AOK 5 – Chef Gen.St.H.Gr.: O.B.Pz.AOK 5 trägt vor, daß er für richtiger hält, Befehlsführung im Abschnitt 7.Armee und 5.Pz.Armee in einer Hand zu belassen. Komm.General LXXXVI.A.K. ist der Aufgabe, 7.Armee zu führen, nicht unbedingt gewachsen.

Chef Gen.St.H.Gr. teilt diese Ansicht. O.B. Pz.AOK 5 orientiert, daß Teile Gen.Kdo. I.SS Pz.Korps im Raum Hirson eingetroffen sind. 09.40 Uhr:

Ferngespräch Ia O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.: Ia O.B.West unterrichtet, daß Stab AOK 1 nach Longwy verlegt hat.

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Befehl, daß AOK 1 dort bleibt und beschleunigt Nachrichtenverbindungen herstellt.

10.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. Pz.AOK 5 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt, daß Befehlsgliederung so erfolgt, wie am 31.8. besprochen. Schriftlicher Befehl folgt. Vgl. hierzu F.S. H.Gr.B, Ia Nr.6841/44 g.Kdos v. 1.9.

11.15 Uhr:

Ferngespräch Chef. Gen.St. LVIII Pz.Korps – Ia H.Gr.: Chef Gen.St. LVIII.Pz.Korps orientiert, daß Absetzbewegungen auf Oise-Abschnitt noch im Gange sind, durch Betriebsstoffmangel und fdl. Luftangriffe aber sehr erschwert werden.

Ia H.Gr. sagt Übermittlung an 5.Pz.Armee und Hilfe von seiten H.Gr. zu. 11.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 orientiert :

LXXXVI.A.K. : 331.I.D. Uferwechsel beendet, baut Abschirmungsfront nordwestl. Amiens auf. 346. und 711.I.D. noch beim Uferwechsel. Teile Fla-Brig.20 und 17.Lw.Feld-Div sichern nördl. Villers-Bocage. Feind verstärkt sich dort laufend. Unter Gruppe Vierow haben M.G.-Btl.14, Reste 352.I.D. und Teile 10.SS Pz.Div. schwache Sicherungslinie zwischen Doullens über Albert bis Bray sur Somme aufgebaut. 9.SS Pz.Div. in Zuführung zur 10.SS. Pz.Div. Beiderseits Peronne sichern Resttei le 84. und 85.I.D. den Somme-Abschnitt, wo nach Reste 353., 271. und 49.ID übersetzen. LXXIV.A.K. noch in Absetzen auf Somme-Abschnitt. Hauptstoss des Feindes scheint nach wie vor nach Norden zu zielen. Er verstärkt sich laufend im Brückenkopf Amiens, jedoch hat er die in der Morgenorientierung gemeldeten Räume noch nicht wesentlich erweitert.

12.00 Uhr:

Ferngespräch Kommandeur 2.Pz.Div. – Chef Gen.St. H.Gr.: Lagemeldung :

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Feind ist auf Strasse Charleville – Bar le Duc nach Osten durchgebrochen. Eigene Aufklärung angesetzt. Auf der Strasse Novion – Porcien – Signy l’Abbaye fdl. Panzerspitzen. Verbindung mit Gen.Kdo. LXXXI.A.K. aufgenommen. Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Unterstellungsverhältnis der Div. unter Pz.AOK. 5 und wiederholt Sperrauftrag wie bisher als linke Flügelgruppe 5.Pz.Armee.

12.05 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt neue Trennungslinie zu Pz.AOK 5 : Ath – Cambrai (Pz.AOK 5) – Moreuil (AOK 15). LXXXVI.A.K. und LXXXI.A.K. werden der Armee unterstellt. Chef Gen.St. AOK 15 meldet : 10.25 Uhr Panzerspitzen von Arras. Feind Doullens südl. umgangen hat Beaumetz und Bavincourt 11.25 Uhr erreicht. Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Auftrag O.B.H.Gr., daß 712.I.D. in Gegend des Einbruchsraumes ostw. Arras beschleunigt heranzuführen ist. Chef Gen.St. AOK15 meldet, daß sie mit vordersten Teilen frühestens am 1.9. abends in La Basse eintreffen kann.

13.30 Uhr:

Ferngespräch Chef. Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.: Ia H.Gr. übermittelt, daß neue Befehlsgliederung Abgabe des LXXXVI. Und LXXXI.A.K. an 15.Armee vorsieht. 10.SS Pz.Div. und in Zuführung befindliche 9.SS Pz.Div. treten damit auch zur 15.Armee. Bei 5.Pz.Armee liegt der Schwerpunkt im Raum Hirson. O.B.H.Gr. ist mit Einsatz des I.SS Pz.Korps am linken Flügel 5.Pz.Armee, Gef.Stand Chimay, einverstanden. Dorthin erfolgt Zuführung 347. und 348.I.D. AOK 7 tritt als Auffrischungsstab unter 5.Pz.Armee.

13.40 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 15 erläutert beabsichtigten Aufbau einer Widerstandslinie der 15.Armee wie folgt: 1 Rgt. 64.I.D. im Raum O Hesdin, 1 Rgt. 64.I.D. im Raum St. Paul, 1 Rgt. 59.I.D. im Raum Behtune, 1 Rgt. 59.I.D. im Raum La Bassée, 712.I.D. im Raum Pont à Marcq. Was anschliessend nach Osten bis zur Armeegrenze eingesetzt wird, darüber ist sich die Armee im Augenblick nicht klar. Zeitlich ist diese Linie bis spätestens 4.9. aufgebaut. Voraussetzung ist, daß die Kräfte des LXVII. und LXXXVI.A.K. von der Somme hinter Canche zurückgenommen werden. Hierzu erbittet die 15.Armee Zustimmung der Heeresgruppe.

Chef Gen.St.H.Gr. sagt Vortrag zu.

14.00 Uhr:

Unterrichtet Ia H.Gr. OKW/WFSt. (Major i.G. Friedel) fernmündlich über die Lage.

16.00 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. Pz.AOK 5 – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St. Pz.AOK 5 meldet beabsichtigte Gliederung : Von linker Armeegrenze bis Hirson I.SS Pz.Korps. Von Hirson bis La Fere II.SS Pz.Korps. Von La Fere bis westlich Noyon LVIII.Pz.Korps, anschliessend LXXIV.A.K. Später ist beabsichtigt, durch Verschieben der Inf.Verbände das LVIII.Pz.Korps nur ostw. der Oise führen zu lassen und dadurch Abschnitte I. und II.SS Pz.Korps zu verkleinern. Feind hat aus Raum Montcornet nach Norden an die Oise vorgefühlt. Übersetzen ist wahrscheinlich.

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Chef Gen.St. Pz.AOK 5 bittet:

1.) 1.) zu veranlassen, daß die im Hinterland befindlichen sehr zahlreichen Brücken über Bäche und

Kanäle bis auf die nötigsten gesprengt werden, da die Kamptruppe dazu weder zahlenmässig noch kräftemässig in der Lage ist.

2.) 2.) Beschleunigt eine Auffanglinie zu bilden, um das nach Osten strömende Heer der Flüchtlinge

aufzufangen. 17.00 Uhr:

Ferngespräch Ia AOK 15 – Ia H.Gr.: Ia AOK orientiert: Feind hat gegen 16.00 Uhr Doullens genommen. Teile Füs-Btl. 64 nach Norden zurückgedrückt.

14.30 Uhr Feind von Südosten in Arras eingedrungen. Dort Teile 64.I.D. im Kampf. Feind von Westen an Arras vorbeigestossen in Neufville. Panzer in Gauchin nordwestl. Arras und nordostw. Lens gemeldet. Dagegen 1 Btl. 348 in Seclin und Pz.Jäg.Kp.712 im La Bassée-Abschnitt eingesetzt.

17.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. O.B.West orientiert über Lage 1.Armee :

Feind nach Osten weiterhin im Vorstossen. Zwischen Dun sur Meuse und Briey klafft eine Lücke, in der nur schwache Sicherungen stehen. Schwache, erst in Zuführung befindliche Kräfte der 462.Res.Div. und 553.Inf.Div. (4 Züge ausgeladen) im Raum Metz – Nancy. Nach Lage scheint Zurückname in Linie Charleville – Sedan – Mouzon – Longyon – Diedenhofen erforderlich, da sonst keine Kräfte dem Feindvorstoß vorzulegen sind. Vgl. hierzu auch Notiz über Lage und Absichten 1.Armee.

18.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 15:

Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an, daß Aufbau einer Widerstandslinie Canche – Hesdin – St.Pol – La Bassée – Douai – Cambrai zu überlegen ist.

Chef Gen.St. AOK 15 meldet, daß Panzer im Anrollen auf Bethune sind und daß dem LXXXI.A.K. zur Sperrung der Lücke ostw. Pont a Marcq ausser 2 Div.Stäben keine Kräfte zur Verfügung stehen.

18.30 Uhr: Meldet Chef Gen.St. AOK 15 an Chef Gen.St.H.Gr. :

Von der Luftwaffe sollen zunächst zahlreiche Kräfte der Boden-Organisationen nach Zerstörung der Flugplätze in den belg. Raum zurückgenommen werden.

Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an, daß, was zum augenblicklichen Einsatz gebraucht wird, von der Armee festgehalten wird.

19.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St. O.B.West orientiert, daß in Longwy Panzer stehen und Gewehrfeuer gemeldet wird. Stab 1.Armee befindet sich noch dort. Nach s.Qu. scheint Terroristenbewegung in Belgien Befehl zum aktiven Widerstand gegeben zu haben. O.B.West beabsichtigt Gef.Standswechsel in Gegend Luxemburg, mit hinteren Teilen ins Reichsgebiet.

19.35 Uhr:

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Meldet sich General Brandenberger auf Gef.Stand AOK 7 fernmündlich beim O.B.H.Gr. als O.B. 7.Armee. Der H.Gr. war seine Ernennung nicht bekannt.

19.45 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. – Chef Gen.St. O.B.West:

O.B.H.Gr. übermittelt, daß schnelle Brigade 106 nach Trier zuzuführen ist, dort versammelt wird zum Vorgehen in den Richtungen Luxemburg – Diedenhofen oder Metz.

Für alle rückwärts gelegenen grösseren Orte ordnet O.B.H.Gr. sofortige Anlage von Panzersperren an und beauftragt O.B.West den Befehl an die zuständigen militärischen und zivilen Stellen weiterzugeben.. Vgl. hierzu auch Befehl H.Gr.B, Ia Nr. 6842/44 g.Kdos. v. 1.9.

Weiterhin sind alle Maßnamen zu treffen, um die beginnende Widerstandsbewegung in Belgien und die von ihr vorgesehenen Streiks in Belgien und Luxemburg zu verhindern.

20.00 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. – Ia Gen.d.Panz.Tr.West:

Gen.d.Pz.Tr.West erhält Auftrag, sofort für die Restteile der Pz.Div. weiter rückwärts gelegene Auffrischungsräume festzulegen und die nicht kampfkräftigen Teile, gruppenweise zusammengefasst, wie alle wichtigen Ersatzteillager usw. Dorthin zu verlegen.

20.35 Uhr: Ferngespräch OKW/WFSt. – Chef Gen.St.H.Gr.:

OKW bittet zu veranlassen, daß 1.Armee Reichskommissar Bürkel und Wehrkreis XII jeweils über die Lage unterrichtet.

20.40 Uhr: Wird Chef Gen.St. O.B.West durch Chef Gen.St.H.Gr. über obiges Ferngespräch unterrichtet. 21.15 Uhr: Ferngespräch Ia 2.Pz.Div. – Ia H.Gr.:

Auf Anfrage 2.Pz.Div. nach Befehl bzw. Berechtigung der vom LXXX.A.K. befohlenen Absetzbewegung erklärt Ia H.Gr., daß 1.Armee dazu keinen Befehl gegeben hat und daß LXXX.A.K. sofort anzuhalten ist. Ia 2.Pz.Div. meldet, daß zum Gen.Kdo., das sich auf dem Stellungswechsel befindet, zur Zeit keine Verbindung besteht. 2.Pz.Div. hat nur zur Gruppe Brasser Verbindung.

Ia H.Gr. betont, daß noch Weisung folgt, ob Gruppe Brasser allein angehalten werden soll. 21.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St. H.Gr.:

1.) 1.) Zur Lage: Im Abschnitt 226.I.D. Kämpfe bei Airaines. Feind stiess über die Somme und erreichte Ailly. Füs.Btl.64.I.D. vom Feind auf Doullens geworfen, hält Höhen nördl. davon. Arras seit Nachmittag in Feindeshand. Feind im Vorgehen von Arras Richtung Douai. Feind bei Peronne über die Somme.

2.) 2.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Befehl H.Gr., wonach die Armeen weiteres Vorgehen des

Feindes in Linie Canche-Abschnitt – Houdain – Lens – Douai – Cambrai – St. Qeuntin – Oise verhindern .

Chef Gen.St. AOK 15 weist nochmals auf die Schwierigkeiten der Befehlsführung über LXXXVI. und LXXXI.A.K. hin.

22.55 Uhr:

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Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 1 – Chef Gen.St. H.Gr.: Zur Lage:

Gegner ist von Grandpré Richtung Stenay und von nördl. Varennes bis zur Maas Richtung Dun vorgedrungen und hat Rgt. der 15.Pz.Gren.Div. abgeschnitten, das sich nach Norden während der Nacht absetzt.

Um 17.00 ist Feind über Vouziers nach Burancay vorgestossen und hat Beaumont und Beauclair erreicht. Auf Grund dieser Tatsache hat LXXX.A.K. Absetzbewegung hinter die Maas mit rechtem Flügel bei Charleville, mit linkem Flügel bei Stenay befohlen. O.B. AOK 1 hat diese Absicht gebilligt, damit die noch wenigen kampfkräftigen Teile des Korps nicht völlig zerschlagen werden. O.B. AOK 1 hat weiter befohlen, daß 48.I.D., die sich bei Longwy sammelt, mit ihren Teilen Longwy besetzt hält. Feind hat mit gepanzerter Aufklärung nördl. Briey vorgefühlt und Westrand Diedenhofen erreicht.

Chef Gen.St.H.Gr. weist darauf hin, daß die Linie Maas von Namur nach Süden bis Stenay und von hier weiter über Diedenhofen nach Metz auf jeden Fall gehalten werden muß. Vgl. hierzu auch fernschr. Befehl H.Gr.B., Ia Nr. 6815/44 g.Kdos. v. 1.9.

Chef. Gen.St. AOK 1 meldet als Absicht, daß die Armee zur Vermeidung der Zerschlagung der schnellen Verbände mit dem XXXXVII.Pz.Korps hinter die Maas ausweicht.

23.00 Uhr: Ferngespräch O.B. AOK 15 – O.B.H.Gr.:

O.B.H.Gr. ordnet an, daß die 15.Armee mit allen Mitteln dafür zu sorgen hat, daß die Lücke zum Pz.AOK 5 geschlossen wird.

Gleiche Weisung ergeht auch an Pz.AOK 5.

Siehe hierzu verantwortliche Meldung O.B. AOK 15 über Maßnamen zum Schliessen der Lücke im bisherigen Raum AOK 7.

23.15 Uhr: Meldet Kommandeur 2.Pz.Div. an Chef Gen.St.H.Gr. fernmündlich Lage im Raum Charleville.

Chef. Gen.St.H.Gr. ordnet an, daß 2.Pz.Div. die Maaslinie im Anschluss an LXXX.A.K. und 12.SS Pz.Div. zu halten hat.

Ein fdl. Vorgehen südlich der Maas ist nach Kräften zu verzögern. 23.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. Pz. AOK 5 – Ia H.Gr. : Chef Gen.St. Pz.AOK 5 orientiert: Panzer in Arras und Bapaume. Cambrai noch feindfrei. Linie Peronne – La-Fere nicht mehr zu halten.

Absicht : Zurückname 3.Fallsch.Jäg.Div. hinter Kanal Cambrai – St.Quentin. Einsatz 347.I.D. ostwärts an St.Quentin vorbeiführend auch hinter dem Kanal.

Ia gibt im Wortlaut den soeben ergangenen Befehl H.Gr. (F.S. Ia Nr.6850/44 g.Kdos. v. 1.9.) für die weitere Kampfführung für 15.Armee und 5.Pz.Armee durch.

Chef. Gen.St. Pz.AOK 5 betont, daß er diesen Befehl als KTB-Befehl bezeichnet. Ein Verengen des fdl. Angriffskeils ist nicht möglich. Der Truppe, die keine Truppe mehr ist, kann man keine undurchführbaren Befehle mehr geben. Zum rechten Korps besteht nur Funkverbindung. Bis die Befehle dort eintreffen vergehen Stunden.

Ia H.Gr. übermittelt, daß die in Zuführung befindliche Pz.Brig. 105 auf Befehl O.B. H.Gr.-Reserve ist. Ausserdem ist von Pz.AOK 5 ein Nahtkommando auf der Naht zur 15.Armee bereitzustellen.

Chef Gen.St. Pz.AOK 5 erklärt, daß ausser der Teilen der 9. und 10.SS Pz.Div. dafür nichts vorhanden ist. Es existiert keine normale Front mehr.

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23.55. Uhr : Ferngespräch Kommandeur 2.Pz.Div. – Ia H.Gr. :

Kommandeur 2.Pz.Div. meldet, daß Feind vor Stenay steht und daß LXXX.A.K. daraufhin Absetzten hinter die Maas befohlen hat. Dieser Befehl ist von H.Gr. rückgängig gemacht worden.

Ia. H.Gr. erklärt, daß der Befehl Gültigkeit hat. Auftrag für 2.Pz.Div. lautet:

2.Pz.Div. hält die Maas-Linie bei Charleville und Mezieres unter allen Umständen und verzögert nach Kräften das Vordringen des Gegners auf die Maas.

Kommandeur 2.Pz.Div. erwidert, daß ein Halten vorwärts der Maas die Vernichtung der Div. bedeutet. I.SS. Pz.Korps hat trotz Anfragen keine Befehle erteilt.

Ia. H.Gr. erklärt, daß Kommandeur entsprechend der Lage selbständig handeln muss. Kommandeur 2.Pz.Div. meldet Absicht : Zurückgehen hinter die Maas, Halten der Linie Nouzonville – Mezieres, Sprengung der Brücken. Antrag O.B.H.Gr. an OKW auf Zuführung von Pz. Abwehrwaffen. O.B.H.Gr. beantragt bei OKW beschleunigte Zuführung von je 1 Sturmgesch. Brig. für 15., 5.Pz. und 1.Armee. Einzelheiten siehe F.S. Ia Nr.6839/44 g.Kdos. v. 1.9. Herauslösen von Freiwilligen Ostpreussen zur Verteidigung Ostpreussens. Vgl. hierzu Weitergabe des Führerbefehls an die unterstellten Verbände durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.5491 geh. v. 1.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 2 September 1944 Verlauf ====== Die englisch/kanadische Kräftegruppe setzte auch heute mit überlegenen Panzerkräften unter einem starken Luftschirm den Durchbruchsangriff nach Norden fort, sie erreichte mit starken Kräften Doullens, Arras und den Raum S Cambrai. Vorausabteilungen stiessen nach Lille, Valenciennes und Mons. 15. Armee hat sich hinter die Somme abgesetzt und einen Abwehrriegel in der Linie Bernaville – St.Pol – Houdain – Bethune – La Bassée – Seclin – Auchy aufgebaut. Zwischen Douai und Le Chateau wurde die Nahtgruppe General Brandenberger (Reststab AOK 7) eingesetzt, um einen Durchbruch des Feindes nach NO zu verhindern. Bei 5.Pz.Armee stiess der Gegner über Avesnes auf Maubeuge durch, die Kämpfe sind noch im Gange. Der Ostflügel der 5.Pz.Armee wurde hinter die Somme zurückgenommen, nachdrängender Feind abgewiesen. 1.Armee setzte sich unter Schweren Kämpfen hinter die Maas zwischen Charleville und Senay ab und hält mit schwachen Abriegelungskräften den Chiers-Abschnitt. Im Grossen schloss der Feind vor 1.Armee heute auf und fühlte nur mit Panzerspitzen vor. Er wurde bei Longwy, Diedenhofen und W Pont à Mousson abgewiesen. Die Abwehrfront an der Mosel von Diedenhofen bis Nancy mit vorgeschobenen Stellungen bei Conflans und Domèvre ist im Festigung. Es ist zu erwarten, daß der Gegner am 3.9. nach weiterem Aufschliessen sowohl aus dem Raum Arras – Cambrai – Valenciennes nach Norden zum erreichen der V-1-Basen antreten wird, als auch die amerikan. Kräftegruppe ihren Stoss nach Osten über die Linie Metz – Nancy fortzusetzen beabsichtigt. Auch die heutigen Feinderfolge im Raum der 15. und 5.Pz.Armee sind auf das Fehlen ausreichender Pz.Abwehr-Waffen jeglicher Art zurückzuführen. Die geforderten Zuführungen sind noch nicht eingetroffen und die Truppe so den fdl. Panzern ausgeliefert, da auch Pz.Nahbekämpfungsmittel Mangelware sind. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. ==============================

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02.00 Uhr: Ferngespräch O 1 AOK 15 – Ord.Offz. Ia H.Gr.:

226.I.D. hat gemeldet: Ailly wiedergenommen. 226.I.D. versucht Sicherungslinie aufzubauen von Abbeville – Ailly – Surecamps – Domart nach Fienvillers. Zur Zeit noch grössere Teile der Div. im Übergehen über die Somme.

02.05 Uhr: Ferngespräch Chef. Gen.St. AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 1 meldet zur Lage :

Angriff des XXXXVII.Pz.Korps auf Commercy hat erstes Angriffsziel erreicht, schlug aber nicht durch. Gegner hat südlich umfassend seinerseits von Süden angegriffen. Korps wurde mit Masse in Brückenkopf Pont a Mousson zurückgenommen. Anschliessend an linken Flügel 17.SS Pz.Gren.Div. bei Mars la Tour mit 3.Pz.Gren.Div. über Chambley – Thiaucourt nach Dieulouard. Vorgestaffelte Sicherungen nach Süden. Komm.General hat Befehl über Mosel-Linie übernommen und sich Metz, wo ein völliger Durcheinander herrscht, unterstellt. In Diedenhofen ist Feind mit Panzern eingedrungen, in der Stadt wird noch kleiner Brückenkopf gehalten. Zurückname und Sprengung ist beabsichtigt. Nördlich keine eigenen Kräfte mehr vorhanden. Feind kann ungehindert vorgehen.

05.45 Uhr: Ferngespräch Chef. Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 15 erörtert die Lage auf Grund der zwischen Pz.AOK 5 und AOK 15 bestehenden Frontlücke und meldet, daß die Gefahr besteht, daß Feind mangels eigener Kräfte durch diese Lücke nach Norden stösst und die gesamte Küstenfront aufrollt. Die in Linie St.Pol – Bethune – La Bassée – Seclin – Orchies von der Armee zu verlegenden Kräfte kommen zum Teil zeitlich zu spät, zum Teil reichen sie nicht aus, um einen zwischen Douai und Valenciennes nach Norden und Nordwesten vorstossenden Feind aufzuhalten.

Chef Gen.St.H.Gr. weist mit Nachdruck darauf hin, daß durch Improvisation aller Art seitens beider Armeen versucht werden muß, die Lücke irgendwie zu schliessen.

06.45 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 15 – Ia H.Gr.: Aufbau der Sicherungslinie mit folgenden Kräfte beabsichtigen:

1.) 1.) Zwischen St.Pol und Bethune: 1 Rgt. 64.I.D. bei St.Pol eingetroffen bis 2.9. 08.00 Uhr morgens,

1 Rgt 59.I.D. nach Bethune eingetroffen bis 3.9. 06.00 Uhr

2.) 2.) Zwischen Bethune und La Bassée: 2.Rgt. 59.I.D. eingetroffen bis 3.9. mittags.

3.) 3.) Von La Basée bis Seclin : 712.I.D. mit einer herausgeschobenen Komp. In Pont-A-Marcq und einem herausgeschobenen Zug in Auchy.

Von 712.I.D. bisher eingetroffen: Füs.Btl. mit 2./A.R.1712 bei La Bassée. Bei Seclin eingesetzt : III.Gren.Rgt.863 von 368.I.D. bei Seclin mit herausgeschobener Komp. Bis Pont-A-Marcq Ausserdem eingesetzt :

Pz.Jäg.Kp.(mot.Zug) der 348.I.D. bei La Bassée und Sfl.-Kp. bei Seclin. Von dieser Kp. beabsichtigt, Teile nach Pont-A-Marcq und Auchy vorzuschieben.

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Pak-Art.Abt.1052 aufgeteilt mit 1 Bttr. nach Bethune, 1 Bttr. nach Seclin, 1 Bttr. nach La Bassée.

Das Füs.Btl. der 64.I.D sichert in Frevent. H.Flak.Abt.194 und 191 wird ostw. Pont-A-Marcq und Mouchy eingesetzt.

07.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. Pz. AOK 5:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Befehl des O.B., von der 5.Pz.Armee Teile zur Schliessung der Lücke zu AOK 15 einzusetzen und insbesondere die 348.I.D. beschleunigt in den Raum Cambrai – Douai vorzuziehen.

Gleichzeitig ist zu überlegen, was an beweglichen Kräften in die Einbruchlücke geworfen werden kann. 07.45 Uhr und 07.50 Uhr:

Fordert Ia H.Gr. von Ia AOK 15 und Ia Pz. AOK 5 schriftliche Meldung der Oberbefehlshaber der beiden Armeen darüber, welche Maßnamen zur Schliessung der Lücke an der Naht beider Armeen getroffen sind. Vgl. hierzu verantwortliche Meldung O.B. AOK 15 v. 2.9.

10.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. Pz.AOK 5 – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St. Pz.AOK 5 fragt an, ob 2.Pz.Div. noch der Armee untersteht, da sie ja Befehl unmittelbar von der H.Gr. erhalten hätte. Ia H.Gr. meldet, daß 2.Pz.Div. weiter der Armee untersteht und erklärt, daß die Div. Befehl zum Absetzen hinter die Maas von H.Gr. erhalten und daß die Div. sonst keine Verbindung hat.

Chef Gen.St. Pz.AOK 5 teilt mit : I.SS Pz.Korps wird sich in Linie Chimay – Givet absetzen. Gen.Kdo. I.SS Pz.Korps nach Surice.

2.Pz.Div. muß Maas-Übergänge sperren und soll mit Masse auf das Westufer de Maas herübergezogen werden.

Absetzbewegung LXXIV.A.K. und LVIII.Pz.Korps soll in allgemeiner Linie Cambrai – Hirson erfolgen. Zwischen Doullens und Cambrai soll 348.I.D. nördlich Douai weiter zusammengeraffte Kräfte unter dem Befehl des Sonderstabes Brandenberger (Reststab AOK 7) eingesetzt werden.

10.15 Uhr: Ferngespräch Ia/F H.Gr. – Ia W.B.Ndl..:

Ia/F H.Gr. übermittelt Befehl O.B., 1 Rgts.Gruppe der 719.I.D. im mot.Marsch in den Raum ostw. Brüssel vorzuwerfen.

V.P. zu AOK 7. 11.00 Uhr:

Trifft Gen.d.Inf. Krebs, als Nachfolger Gen.Lt. Speidel zum Chef d.Gen.St.H.Gr.B ernannt, im H.Qu. der H.Gr. ein.

11.05 Uhr: Ferngespräch Ia O.B. West – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Ia O.B.West meldet, daß nach Anruf OKW beabsichtigt ist, 106.Pz.Brig. dem Wehrkreis XII. zu unterstellen.

2.) 2.) Chef Gen.St. H.Gr. unterrichtet über Meldung des AOK 1 über das fluchtmässige Absetzen der

deutschen Zivilverwaltung aus Luxemburg

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Vgl. hierzu auch F.S. O.B.West, Ia Nr. 790/44 g.Kdos. – Ia Nr. 6887/44 g.Kdos. v. 2.9.

11.30 Uhr: Besprechung Ia H.Gr. mit Ia AOK 1 über Lage. 12.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St. H.Gr.:

1.) 1.) Feldmarschall v.Rundstedt zum O.B.West ernannt. 2.) 2.) O.B.West bittet um Vorschlag H.Gr. über Trennungslinie zwischen H.Gr.B. und Armee-Gr.G.

3.) 3.) O.B.West hat beantragt, daß die Ersatztruppenteile des Wehrkreises V zu örtlicher Sicherung der

Vogesen-Pässe eingesetzt werden, unbeschadet der Kräfte, die südlich Nancy in die Weststellung zum Einsatz kommen.

12.45 Uhr: Ferngespräch O.B. AOK 1 – O.B.H.Gr.: O.B. AOK 1 meldet:

Gen.Kdo.LXXX.A.K. steht in Linie Charleville – Sedan – Stenay – Montmedy. Von hier aus bis Diedenhofen besteht Lücke, die aufklärungsmassig überwacht wird.

Gen.Kdo. LXXXII.A.K. in Metz eingetroffen und im Aufbau begriffen mit 559.I.D. von Diedenhofen bis zur Mosel, mit 462.I.D. im Brückenkopf Metz und 17.SS Pz.Gren.Div. westlich des Brückenkopfes. Es ist beabsichtigt, 17.SS Pz.Gren.Div. als bewegliche Reserve hart ostw. Metz zurückzunehmen.

Südlich Metz steht im Raum Pont-a-Mouson 553.I.D., während XXXXVII.Pz.AOK mit 2/3, 15.Pz.Gren.Div. und 3.Pz.Gren.Div. im grossen Brückenkopf westlich Pont-a-Mouson steht. Im Raum Nancy Fallsch.Jäg.Einheiten, die der 553.I.D. nach Eintreffen unterstellt werden.

AOK hat befohlen, daß Teile 15.Pz.Gren.Div. herausgezogen und im Raum Luxemburg versammelt werden.

O.B.H.Gr. billigt Absichten der Armee und ordnet an, daß 106.Pz.Brig. in den Raum südwestl. Luxemburg zugeführt wird. Es kommt darauf an, daß die Lücke südwestl. Luxemburg auf jeden Fall geschlossen wird.

Auf die Sicherung der Naht zu Pz.AOK 5 ist besonderer Wert zu legen. 12.50 Uhr: Ferngespräch Ia W.B.Ndl. – Chef Gen.St. H.Gr.:

Auf Anfrage nach Abtransport 719.I.D. meldet Ia W.B.Ndl., daß erste Rgts.Gruppe Nacht 2./3.9. abmarschbereit ist, in den nächsten Tagen sind 2 weitere Btle. Verladebereit. Pi.Btl. bereits abtransportiert.

Chef Gen.St.H.Gr. befiehlt, eine Rgts.Gruppe in den Raum um Hall südl. Brüssel zu verladen. Vgl. hierzu auch fernschr.Befehl H.Gr.B, Ia Nr. 6889/44 g.Kdos. v. 2.9. 13.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 15 orientiert :

2 Btle. 245.I.D. im Kampf noch auf Südufer, Rest hat Uferwechsel vollzogen. Von 226.I.D. noch eine Rgts.Gruppe auf dem Südufer. Übergesetzte Teile bauen Sicherungslinie von Abbeville – Flixcourt – Bernaville zum Authie-Bach. Kampfgruppe 64.I.D. steht in Frement. LXXXVI.A.K. und LXXXIX.A.K. mit 712.I.D. errichtet Sicherungslinie St.Pol – Bethune – Seclin – Auchy. Nacht 2./3.9. Absetzen LXVII.A.K. und rechter Flügel LXXXVI.A.K. hinter Authie-Bach geplant. Am

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Ostflügel Terroristenkämpfe in Lille und Roubaix. In Tourcoing noch Ruhe. Zu 5.Pz.Armee keine Verbindung. Verbleib Gen.Kdo. LXXXI.A.K. noch unbekannt.

13.30 Uhr: Ferngespräch Chef OKW/WFSt. – O.B.H.Gr.: O.B.H.Gr. erklärt etwa im Wortlaut:

Eben ist General Krebs bei mir. Aus seinen Ausführungen entnehme ich, daß die Ansichten über Lage oben anders sind als hier. Man scheint zu glauben, daß man hier noch Angriffe führen kann. Sind meine Lagebeurteilungen dem Führer nicht vorgelegt worden?

Ich muß bei meiner Auffassung bleiben: Der starke Feinddruck hält an. Durchbruch im Norden und im Osten, jeder mit etwa 1500 Panzern. Wachsende Widerstandsbewegung. Zustand der Truppe hat sich nicht gebessert, sondern verschlechtert. Ich brauche eine klare Kampfanweisung, wo ich halten soll. Was wird mit V 1 ? Was wird gegen das Loch zwischen Luneville und Belfort getan? Ich kann so nicht weiter führen.

Chef OKW/WFSt. betont, daß dies bekannt ist. Seit gestern hat sich die Lage im Norden völlig verändert. Heute kommt eine neue Kampfanweisung, nach der eine rückwärtige Linie aufzubauen und zu halten ist.

13.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. bittet um Meldung über weitere Absichten entsprechend folgenden Grundsätze:

1.) 1.) Schliessen der Lücke SW Luxemburg, 2.) 2.) Bereithalten der Angriffsgruppe (XXXXVII.Pz.Korps) im Süden.

Z.Zt. ein Drittel 15.Pz.Gren.Div. von XXXXVII.Pz.Korps abgesprengt in Versammlung im Raum Luxemburg. Heranführen XXXXVII.Pz.Korps in diesen Raum nicht zweckmässig, da im Süden eine bewegliche Angriffsgruppe vorhanden sein muß. AOK 1 reicht Vorschlag ein über erforderliche Kräftezuführung, entweder im Raum Luxemburg oder zu XXXXVII.Pz.Korps. 36.Gren.Div. ist erst in einiger Zeit verfügbar.

Vgl. hierzu Meldung AOK 1 durch F.S. Ia g.Kdos. (ohne Nr.) Ia Nr.6880/44 g.Kdos. v. 2.9. 14.00 Uhr: Ferngespräch Ia Pz.AOK 5 – Ia H.Gr.: Ia Pz.AOK 5 orientiert:

Masse LXXIV.A.K. im Raum NW und W Le Chateau. Versuch einer Abwehrfront in Linie Nordrand Douai – ostw. Cambrai. – Le Château – Landrecis – NW Avesnes. Ostwärts davon Teile II.SS Pz.Korps ( 12.SS Pz.Div.) in Linie Simeries – Eppe – Sauvage. Teile 1.SS Pz.Div. N Avesnes. Von I.SS Pz.Korps keine Meldung . Zurückkämpfen der Truppe unter schwersten Kampfbedingungen. Im gebirgigen Waldgelände starke Bandentätigkeit. Brücken grösstenteils gesprengt.

14.05 Uhr: Ferngespräch Ia/F H.Gr. – Chef Gen.St. Pz.AOK 5:

Auf Anfrage meldet Chef Gen.St. Pz.AOK 5, daß eine Verbindung zu LVIII.Pz.Korps nicht besteht und ein Einsatz des Korps durch die Armee bisher deshalb nicht vorgenommen werden konnte, weil das Korps nicht auffindbar ist. Bei Auffinden des Korps ist beabsichtigt, dieses am linken Armeeflügel einzusetzen, um den jetzigen Abschnitt des I.SS Pz.Korps zu verkleinern.

14.10 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 15 – Ia H.Gr.: Ia AOK 15 meldet 3 fdl. Panzer in Berclau ostw. La Bassée.

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14.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. H.Gr. – Chef Gen.St. Pz.AOK 5: Chef Gen.St. Pz.AOK 5 meldet auf Anfrage die beabsichtigte Gliederung wie folgt :

1.) 1.) 3.Fallsch.Jäg.Div. Raum Caudry – Douai 348.I.D. zwischen Caudry und Sambre-Kanal (Landrecies)

2.) 2.) Armeegrenze zu AOK 7 Mons (AOK 7) – Caudry (ausschl.) 3.) 3.) Kräftegliederung:

LXXXI.A.K.: 352., 49., 271., 344.I.D. und 9. und 10.SS Pz.Div. LXXIV.A.K.: 18.Lw.Feld-Div., 6.Pallsch.Jäg.Div., 3.Fallsch.Jäg.Div. II.SS Pz.Korps: 47., 275.I.D., 116.Pz.Div. Beabsichtigte Linie Landrecies – N Avesnes – Givet. I.SS Pz.Korps: 347.I.D., 2.Pz.Div. und Kampfgruppe Meier. 1505 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 15 meldet :

Panzer in Lille eingedrungen. Verstärkte Terroristentätigkeit. AOK 15 bittet um Genehmigung des O.B.H.Gr. zum Gef.Stand-Wechsel in Gegend Gent, mit rückwärtigen Teilen nach Mecheln.

15.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. H.Gr. – Chef Gen St. AOK 15: Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Einverständnis des O.B. zum Gef.Stand-Wechsel. Chef Gen.St. AOK 15 betont, daß zu den Korps keine direkte Verbindung mehr besteht. 16.45 Uhr: Fernmdl. Durchgabe Befehl H.Gr. an O 1 Pz.AOK 5:

Bis zum Eintreffen der Funk-Komp. AOK 7 auf Gef.Stand in Wavre führt Pz.AOK 5 den für AOK 7 befohlenen Abschnitt im einzelnen weiter.

Funk-Komp. ist beschleunigt nach Wavre in Marsch zu setzen. Meldung: Ortskommandantur Wavre. 20.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. O.B.West

1.) 1.) Chef Gen.St. O.B.West übermittelt Inhalt der Führerweisung wonach für die Nordfront eine feste Linie nicht angegeben wird, daß aber die Maaslinie zu halten und anzustreben ist, mit dem XXXXVII.Pz.Korps verstärkt durch Pz.Brig.106, 17.SS Pz.Div., Pz.Lehr-Div. und später 11.Pz.Div. eine grössere Pz.Gruppe auf dem Südflügel zu versammeln.

2.) 2.) Für den Abschnitt Lun-eville – Schweizer Grenze können die 3 verlangten Inf.Div. vom OKW nicht zu

Verfügung gestellt werden. Es werden aber im Raum Belfort 3 Rgts.Gruppen, verstärkt durch Panzer aller Art, versammelt.

3.) 3.) Chef Gen.St.H.Gr. regt an, bei OKW zu Lasten einer vollständigen Schwächung des Heimat-Flakschutzes

die Zuführung aller Flakkräfte in den Westwall zu beantragen. 21.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 1:

Front ruhig bis auf Spähtrupptätigkeit. In Aumetz Sicherung der 48.I.D. Flaksicherungsgürtel in Longwy soll auf Befehl III.Flakkorps morgen abgezogen werden. Es wird gebeten, Durchführung des Befehls zu verhindern, da sonst

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neue Frontlücke entsteht. Beabsichtigte Verlegung des AOK’s nach Wittlich durch Reichführer SS verboten. Es wird gebeten, die Befehlsverhältnisse zu klären. Fernschreiben mit Lage- und Einsatzbeurteilung unterwegs.

Chef Gen.St.H.Gr. bittet, daß baldmöglichst XXXXVII.Pz.Korps als Einsatzreserve herausgezogen wird. 21.15 Uhr: Anruf Ia Gruppe Brandenberger: Kurze Lageorientierung:

LXXXI.Korps hat lediglich zu 353.Div. Verbindung. Zahlreiche fdl. Spähtrupps vor der Div. Zu LXXIV.A.K. keine Verbindung. Von 49. und 85.Div. fehlen jegliche Meldungen. Gegner 09.20 Uhr in Dinain. In Valenciennes Terroristenkämpfe.

22.30 Uhr. Ferngespräch Chef. Gen.St. AOK 15 - Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 15 meldet Eintreffen auf neuem Gef.Stand. In de Ortschaften und Städten überall feindselige Stimmung, teilweise Gewehrfeuer auf die Fahrzeuge.

22.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Belgien – Ia H.Gr.:

Chef d.Stabes W.B.Belgien bittet um Genehmigung O.B.H.Gr. zur Verlegung des Stabes nach Hasselt, da fdl. Panzerspitze bei Mons s teht und W.B.Belgien über keine Abwehrkräfte verfügt.

Ia H.Gr. sagt zu, Entscheidung O.B.H.Gr. herbeizuführen. 23.30 Uhr: Ferngespräch Komm.General Luftgau Belgien – Chef Gen.St. H.Gr.:

Komm.General Luftgau bittet, die zum Einsatz bei AOK 15 befohlenen 2 Lw.Ausb.Rgter. behalten zu können. Es ist beabsichtigt, sie zur Sicherung am Albert-Kanal einzusetzen. Ausserdem ist kein Transportraum zum Verbringen zu AOK 15 vorhanden. Chef Gen.St.H.Gr. sagt Klärung bei O.B.H.Gr. zu. Es ist anzunehmen, daß auf den Einsatz bei 15.Armee mit Rücksicht auf die Lage nicht verzichtet werden kann.

24.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 15 orientiert, daß 2 Lw.Ausb.Rgter. vom Luftgau Belgien nach Tournai zugeführt werden.

Chef Gen.St. AOK 15 meldet, daß Nacht 2./3.9. Absetzen auf Authie, Nacht 3./4.9. auf den nächsten Abschnitt erfolgt.

s.Pz.Jäg.Abt.559. s.Pz.Jäg.Abt. wird AOK 15 unterstellt und in E-Transport nach Brüssel zugeführt. Einzelheiten siehe F.S. H.Gr.B, Ia Nr. 6863/44 g.Kdos. v. 2.9. Auffang und Weiterleitung von Versprengten im belg. Raum. Auffang und Weiterleitung von Versprengten im belg. Raum ist durch Wehrm.Befh.Belgien- und Nordfrankreich durchzuführen. Einzelheiten über Durchführung siehe fernschr. Befehl H.Gr.B, Ia Nr.6888/44 g.Kdos. v. 2.9. Luftversorgung der Festungen in der Bretagne. Vgl. hierzu:

1.) 1.) Antrag H.Gr. an Lfl.3 durch F.S. Ia/Ia/L Nr. 1882/44 g.Kdos. – Ia Nr 6865/44 v. 1.9. auf Luftversorgung der Festungen in der Bretagne.

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2.) 2.) Weitergabe der Stellungnahme Lfl.3 und Antrag auf Bereitstellung van Abwurfgut an O.B. und O.Qu.West siehe F.S. H.Gr.B, Ia/Ia/L Nr.1892/44 g.Kdos. v. 2.9.

3.) 3.) Mitteilung an Fest.Kdt.Brest, wonach Luftversorgung wieder möglich, siehe H.Gr.B, Ia Nr.1891/44 g.Kdos. v.

2.9. Einsatz der Reichsdeutschen und Alarmregelung bei W.B.Ndl. Vgl. hierzu:

1.) 1.) Meldung W.B.Ndl.Ia Nr.6300/44 geh. – Ia Nr.5536/44 geh. v. 25.8. über den Einsatz der Reichsdeutschen für mil. Aufgaben.

2.) 2.) Meldung über zusätzlich Alarmregelung siehe W.B.Ndl. Ia Nr. 6312/44 geh. – Ia Nr. 5536/44 geh. v. 25.8.

3.) 3.) F.S. H.Gr.B, Ia Nr.5555/44 geh. v. 2.9., wonach H.Gr. mit der getroffenen Regelung einverstanden ist.

Wehrm.Befh. Belgien/Nordfrankreich. Durch F.S. H.Gr.B, Ic/Ia Nr. 5550/44 geh. v. 2.9. ergeht Befehl an W.B.Belg./Nordfr., die Maaslinie zwischen Lüttich und Dinant zu sichern. Kriegstagebuch H.Gr. B 3 September 1944 Verlauf = = = = Im nordfranzösischen Raum hat die engl.- amerikan. Kräftegruppe weiterhin ihren Schwerpunkt im Raum Valenciennes – Maubeuge mit der Stoßrichtung nach NO und dem Ziel, über Brüssel nach den V 1 – Basen zu stossen und gleichzeitig ein Abschneiden der 15.Armee durch Stoss zur Schelde bei Antwerpen zu erreichen. Die Notwendigkeit der Zuführung weiterer Pz.Brigaden als einzigste Maßname gegen eine Einkesselung der 15.Armee war immer zwingender. Gegenüber der 15.Armee war der Feinddruck nur im Raume St.Pol und nördl. stark, wo am Abend St.Pol und Lillers verloren ging. Die Masse des Feindes schloß im Raum Valenciennes – Bavai – Maubeuge auf, stiess mit Vorausabteilungen über Ath, Mons und Binche vor und erreichte mit Panzerspitzen in den späten Abendstunden Brüssel. Eine Kampfgruppe zum Abschneiden dieses Feindes ist angesetzt. Die Feststellung des Feindbildes im einzelnen ist schwierig infolge der gestrigenten Terroristentätigkeit. Zwischen Sambre und Maas drückte der Feind bis zur Linie Beaumont – südl. Philippeville vor. Eine Abriegelungsfront ist in Linie Thuin – Philippeville – Givet aufgebaut. 347.Div. richtet sich nördl. der Sambre zur Verteidigung ein. Im Bereich der 1.Armee fühlte der Feind nur mit gepanzerter Aufklärung vor. Stärkere Bereitstellungen im Raum von Verdun – Etain lassen auf einen möglichen Angriff auf Luxemburg – Metz schliessen. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 08.30 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 15 – Ia H.Gr.: Ia AOK 15 meldet, daß Feind in St.Pol eingedrungen ist.

06.20 Uhr 8-12 fdl. Panzer im Brückenkopf südwestl. La Bassée vor 712.I.D., davon 3 mittl. und 1 schw. Panzer abgeschossen. Ein Btl. Flieger-Ausb.Rgt. im Marsch auf Lillers. 1 Rgt. 59.I.D. dort eingetroffen.

08.40 Uhr: Ferngespräch Chef. Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7 :

Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß Verbindung zu LXXXI.A.K. besteht. Keine besondere Ereignisse. Feind etwa 7 km N Mons.

Von LXXIV.Korps fehlt jede Spur. Letzte Meldungen besagten, daß Feind in Philippeville eingedrungen ist.

Unterstellung der Pz.Brigade 105 bisher unbekannt.

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AOK 7 wird durch Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet, daß die Unterstellung bereits befohlen ist. Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß seit 2.9. 21.00 Uhr keine Verbindung zu Pz.AOK 5 besteht. 08.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 orientiert :

An Sicherungsfront XXXXVII.Pz.Korps südlich Vigneulles und ostw. Mihiel schwacher Feinddruck. Aus Toul vorgehend hat Gegner Thuilley erreicht. Sicherungslinie der 48.I.D. ist von Longuyon bis Diedenhofen errichtet. 1 verst.Rgt.553.I.D. eingetroffen, Pz.Brig.106 in Trier im Durchlauf. Absicht des O.B. AOK 1, sie mit Teilen 15.Pz.Gren.Div. unter Kommando 15.Pz.Gren.Div. im Raum Luxemburg zusammenzufassen.

Chef Gen.St.H.Gr. weist auf Aufklärung am Südflügel und die Möglichkeit der Umfassung hin. 09.20 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Chef d.Stabes Mil.Befh. Belgien: Ia H.Gr. übermittelt Weisung O.B. erst auf Befehl H.Gr. Gefechtsstand zu verlegen und mit allen

Sicherungskräften Verteidigung von Brüssel so aufzubauen, daß mindestens fdl. Panzeraufklärung abgewiesen wird. Chef Gen.St. Mil.Befh. Belgien meldet, daß Stab Pz.Brig.105 eingetroffen ist, jedoch Schwierigkeiten hat, die anderen Transporte in den vorgesehenen Raum nachzuziehen. Ausserdem fehlt Betriebsstoff. Ia H.Gr. bittet, Kommandeur an 7.Armee zu weisen, der die Pz.Brig. unterstellt ist. 09.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – O.B.H.Gr.: O.B.H.Gr. ordnet an, daß 1.Fallsch.Jg.Armee sofort mit Befehlsführung zwischen dem Abschnitt zwischen 1.Armee und Armeegrenze G beauftragt wird. 09.40 Uhr: Ferngespräch O.B. AOK 1 – O.B.H.Gr.: O.B.H.Gr. betont, daß sich Grundsatz für Angriffsführung der 1.Armee nicht geändert hat, sondern der letzten Führerweisung entspricht. Es kommt darauf an, nach dem Schliessen der Lücke bei Luxemburg schnelle Teile zum Einsatz nach dem Südflügel (XXXXVII.Pz.Korps) zu bringen. Ab 4.9. wird dazu 19.I.D. nachgeführt. Später im Raum XXXXVII.Pz.Korps Einsatz eines AOK vorgesehen.

O.B.H.Gr. weist darauf hin, daß für 4.9. Verstärkung des belg. Widerstandsbewegung erwartet wird, und deshalb auf dem rechten Flügel Vorsicht geboten ist.

10.05 Uhr: Ferngespräch O.B. Pz.AOK 5 – Chef Gen.St.H.Gr.: O.B. Pz.AOK 5 meldet sich vom neuen Gef.Stand Noville-les-Bois. Neue Lagemeldungen von 5.Pz.Armee liegen noch nicht vor. 11.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.W.B.Belg. – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.W.B.Belg. meldet, daß von Maas vorstossend, Feindkräfte Ath besetzt haben und in weiterem Vorgehen nach NO sind. 12.00 Uhr:

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Verlegung des Gef.Standes der H.Gr. von Lustin nach Chaudfontaine. 14.30 Uhr: Abfahrt O.B. in Begleitung Chef Gen.St. und Id H.Gr. über 7.Armee und 5.Pz.Armee zum neuen H.Qu. Einzelheiten hierüber siehe Fahrtnotizen Ord.Offz. O.B. Eintreffen im H.Qu.H.Gr. 19.15 Uhr. 19.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr: Chef Gen.St. W.B.Ndl. erörtert die Frage, ob nicht im Hinblick auf die Entwicklung der Lage zu Lasten der Küstensicherung am Waal und Albert-Kanal eine Sicherungslinie aufgebaut werden muß. Ebenso ist zu überlegen, ob die in den Niederlanden befindlichen Ausbildungseinheiten nicht zur Sicherung einer Waal- Linie eingesetzt werden sollen, da sie voraussichtlich doch dort zum Kampf kommen werden. Chef Gen.St.H.Gr. stellt Weisung in Aussicht. 19.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 15:

1.) 1.) Chef Gen.St. AOK 15 meldet, daß Feind auf dem linken Flügel in der zu Pz.AOK 5 bestehenden Lücke weiter in NO Richtung vordrückt und von Ath nach Enghien im Vormarsch sich befindet. In die Einbruchslücke vorgeschobene Flak-Abt. haben in den Panzerkämpfen bereits hohe Verluste erlitten. 1 Lw.Ausb.Rgt. hat Befehl erhalten, nach Tournai vorzugehen. Es ist durch jede Art der Improvisation beweglich gemacht, verfügt aber selbst nur über leichte Waffen und wird deshalb mit einer Flak-Abt. gekoppelt. Rgt. z. Zeit im Raum Brüssel. Das zweite Lw.Ausb.Rgt. befindet sich in Holland, 1 Rgt. 70.I.D. wird in den Raum Gent vorgeführt.

2.) 2.) Auf Anfrage stimmt Chef Gen.St.H.Gr. der Absicht der Armee zu, mit der Zerstörung der Häfen Calais, Boulogne und Dünkirchen zu beginnen.

21.30 Uhr: Ferngespräch Ia W.B.Ndl. – O 1 H.Gr.:

Ia W.B.Ndl. meldet, daß der gem. H.Gr.-Befehl befohlene mot. Transport eines Rgts. der 719.I.D. nicht vor 5.9., früh, möglich ist, da die Lkw. erst durch Aushebung im Lande beschafft werden müssen, ausserdem ist Sabotage der Landeseigenen Fahrer zu befürchten.

22.00 Uhr: Fernmündl. Meldung Chef Gen.St. AOK 7 an Chef Gen.St.H.Gr.: Nach Meldung der 7.Armee ist Feind von Ath über Enghien – Hal nach Brüssel vorgestossen. Dort z.Zt. 20 Panzer. Armee versucht mit Restteilen 3.Fallsch.Jäg.Div., 6.Fallsch.Jäg.Div. und 18.Lw.Feld-Div. eine Sicherungslinie südl. Hal bis Höhe Charleroi entlang dem Kanal aufzubauen. 23.00 Uhr : Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 1 – Chef. Gen.St.H.Gr. : Zur Lage :

1.) 1.) Eindruck, daß Feind im Aufschliessen und Umgruppierung sich befindet. Armee ist der Auffassung, daß Feind weiter die Tendenz hat, nach Osten anzugreifen.

2.) 2.) Zwischen Diedenhofen und Longuyon Sicherungslinie aufgebaut. Von Pz.Brigade 105 10 Züge ausgeladen.

Absicht: Im Raum SW Luxembourg Pz.Brig. versammeln. Ostw. Arlon soll 15.Pz.Gren.Div. versammelt werden, sodaß ein verstärktes Rgt. mit der Pz.Brig. gekoppelt werden kann. In Luxemburg selbst alles ruhig. Wasser und Elektrizität wieder in Ordnung

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Sorge bereitet die Armee die starke Vermischung der Verbände beim LXXX.A.K. 23.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – OKW/Stellv.Chef WFSt.:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Eindruck, daß es sich nicht um Panzerspitzen überbeanspruchter Feindverbände handelt, sondern daß starker Panzerfeind im W operiert. Es besteht Klarheit, daß Angloamerikaner den Stoss über Brüssel auf Antwerpen führen mit der Absicht, die 15.Armee einzukesseln. Eigene Kräfte sind ausserordentlich gering. Trotzdem wird alles versucht, den nach Norden vorgehenden Feind abzuschneiden. Die Front ist so gefährdet, daß O.B.H.Gr. es für erforderlich hält, daß mindestens einer der Pz.Brig. im belgischen Raum angesetzt werden muß. Pz.Brig. 105 im Eintreffen SO Brüssel. Sie soll nach Westen vorgeschoben werden, um Strasse von Hal nach Norden zu sperren. Es ist nötig, daß der rechte Flügel der 5.Pz.Armee eine weitere Pz.Brigade zum Einsatz erhält. Terroristenkämpfe überall in den Städten. Bei 1. und 15.Armee ist der Tag ruhig verlaufen.

Die 70.I.D. wird in den Raum südl. Brügge verlegt. Die Rücknahme des rechten Flügels der 15.Armee wird nach Möglichkeit beschleunigt.

Nach den Erfahrungen des Osten wird vorgeschlagen, in der nächsten Zeit schon grosse Teile der Heimat-Flak als Sperrgürtel in den Westwall zu verlegen. O.B.H.Gr. ist der Auffassung, daß durch die Entwicklung der Lage in Finnland Kräfte für den Westen freigemacht werden können. Stellv.Chef OKW/WFSt. Sagt Freigabe von 2 Pz.Brig. für den Westflügel der H.Gr. zu. 23.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. Pz.AOK 5 – Chef Gen.St.H.Gr.: Auf Anfrage nach Gegenmaßnamen gegen den in Brüssel eingebrochenen Panzerfeind betont Chef Gen.St. Pz.AOK 5, daß ausser den schwachen Sicherungskräften des Kampfkommandanten keine Kräfte eingesetzt werden können. Von Pz.Brig. 105 sind augenblicklich noch keine Kampfteile einsatzbereit.

Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß O.B.H.Gr. erwartet, daß mit vorhandenen Teilen Pz.Brig. 105 Hal besetzt und Strasse nach Brüssel gesperrt wird. Bei weiteren herankommenden Kräften ergibt sich Gelegenheit zum Stoss in den Rücken oder Flanke des vorgeprellten Gegners.

Am 3.9. geht Führerweisung für die weitere Kampfführung (F.S.O.B.West, Ia Nr.597/44 g.Kdos.Chefs. – Ia Nr.6807/44g.Kdos.Chefs.) ein: Es folgt Wortlaut im Original. Weitergabe des Befehls an die Armeen durch O.B.H.Gr. (F.S. Ia Nr.6921/44 g.Kdos. v. 3.9.): Es folgt Wortlaut im Original. 5.Panzeer-Armee. O.B.H.Gr. beantragt bei O.B.West im Hinblick auf die stark abgesunkene Kampkraft der 5.Pz.Armee Zuführung mindestens einer Pz.Brig. Einzelheiten siehe F.S. Ia Nr.6916/44 g.Kdos. v. 3.9. Weisung für die weitere Kampfführung. Durch O.B.H.Gr. ergeht folgende Weisung für die weitere Kampfführung an die unterstellten Armeen: (F.S.H.Gr.B, Ia Nr.6913/44 g.Kdos. v.3.9.): Es folgt Wortlaut im Original. Auffrischung der Panzerverbände.

1.) 1.) 2., 116.Pz.Div., 9., 10.SS Pz.Div. und Sturm-Pz.Abt.217 bleiben mit kampffähigen Teilen eingesetzt. Nicht eingesetzte Teile sind durch 5.Pz.Armee zur Auffrischung in Raum Venlo – Arnheim – Hertogenbusch zu verlegen.

2.) 2.) Zur Vollauffrischung im Reichsgebiet werden mit allen Teilen verlegt: 1., 2., 12.SS Pz.Div., SS-Pz.Abt.101

und 102, s.Pz.Abt.503 und 654.

Einzelheiten siehe F.S. H.Gr.B, Ia Nr.6917/44 g.Kdos. v. 3.9.

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Kriegstagebuch H.Gr. B 4 September 1944 Verlauf. ====== Die nur noch mit Splitterteilen verteidigte Front auf den inneren Flügeln der 15. und 5.Pz.Armee wurde von der 21.brit. Heeresgruppe unter scharfer Kräftezusammenfassung erneut durchstossen und weit aufgerissen. Fdl. Panzer drangen über Brüssel in Antwerpen ein und schlossen damit den Ring um die auch in ihrer Mitte hart bedrängte 15.Armee. Der Gegner verfolgt die Absicht, über den Albert-Kanal auf Breda vorzustossen. Die 15.Armee wird auf Befehl mit Teilen in die Festungen Boulogne und Dünkirchen sowie auf Calais kämpfend ausweichen, mit einer stärkeren Kampfgruppe dabei der Armeestab über Vlissingen Richtung Breda und mit 712.Div. nördlich Brüssel vorbei nach Osten Richtung Diest ausbrechen. Gegen die nur mit sehr schwachen Kräften aufgebaute Abriegelung der 7.Armee, die im Laufe des 4.9. nachm. den Befehl über alle Verbände der 5.Pz.Armee übernehmt, drängt der Gegner auf Loewen und Wavre mit Panzerkräften nach. Teile drangen in Loewen ein. 105.Pz.Brigade bei Tirlemont wird hingegen als Eingreifreserve bereitgehalten werden. Es gelang ihm ausserdem, bei Dinant und südl. Givet örtl. Brückenköpfe über die Maas zu bilden. Panzeraufklärung stösst auf Ciney vor. Im Bereich der 1.Armee setzte die 3.amerikan.Armee mit Schwerpunkt im Raum von Charleville – Montmédy ihr Aufschliessen fort und fühlte mit stärkeren Aufklärungskräften gegen unsere Moselbrückenköpfe vor. Baldiger Grossangriff über die Linie Mons – Charleville – Montmédy nach Nordosten ist zu erwarten. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. =============================== General d.Inf. Krebs übernimmt die Dienstgeschäfte des Chefs des Generalstabes der Heeresgruppe B. Der bisherige Chef des Generalstabes, Generalleutnant Speidel, wird in die Führerreserve OKH versetzt. Vgl. hierzu auch Meldung an Chef Gen.St.d.Heeres v. 4.9. 00.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – O.B.H.Gr.:

O.B.H.Gr. befiehlt für weitere Kampfführung als Grenze zu Armee-Gr.G Linie Sedan – Trier – Verlauf der Mosel.

01.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. Pz.AOK 5 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. Pz.AOK 5 meldet, daß bisher in Brüssel etwa 30 fdl. Panzer gemeldet sind, von denen 1 Panzer und 3 Pz.Spähwagen vernichtet wurden. Sicherungskräfte des Kampfkommandanten von Brüssel an Nordrand zurückgedrängt. 2 eigene Kpn. Noch in der Stadt. Ein Gegenstoß der Pz.Brigade 105 ist im Laufe des Vormittags 4.8. nicht möglich, da ausser dem Stab einer Sonder-Kp. noch keine Kampfteile vorhanden sind. Ebenso verfügen die schwachen Sicherungskräfte des Kampfkommandanten über keine panzerbrechenden Waffen, sodaß damit zu rechnen ist, daß Gegner 4.8. bis Antwerpen vorstösst.

Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß auch mit ungenügenden Kräfte der Pz.Brigade die Strasse bei Hal gesperrt werden muß.

Chef Gen.St. Pz.AOK 5 meldet weiterhin, daß Stab AOK 7 sich vom bisherigen Gef.Stand abgemeldet hat. Die gemäß Heeresgruppen-Befehl zu stellend Nahtgruppe zur Grenze 1.Armee wird durch 1 Kampfgruppe 1.SS Pz.Div. (3 Kpn.,1 Spw., 1 Fla-, 1 I.G.-Kp., 2 – 7,5 cm Pak, 1 Zug Kampfwagen und 2 Bttren 1.F.H.) gebildet und im Laufe des 4.9. nach Raum St.Hubert verlegt.

01.15 Uhr:

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Ferngespräch Chef Op.Abt. OKH – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. weist darauf hin, daß die Lage im Westen immer kritischer wird. Etwa 30 Panzer stehen in Brüssel, ihrem Vorstoss auf Antwerpen steht nichts entgegen. Die schlechtesten Zeiten der H.Gr. Mitte stehen in keinem Vergleich zur Lage hier. Die Terroristentätigkeit wächst. Zuführung von Kräften aus dem Osten ist ein dringendes Gebot. Ohne 2 – 3 Div. ist die Lage im belg. Raum nicht wiederherzustellen. Der Gedanke einer einheitlichen Befehlsführung für Ost und West erscheint besonders nötig. Vgl. hierzu auch Antrag O.B.H.Gr. (F.S. Ia Nr.6912/44 g.Kdos.) an OKW und Chef Gen.St.d.Heeres auf Zuführung von 3 Pz.Div. für Pz.AOK 5.

01.40 Uhr: Ferngespräch Id W.B.Ndl. – Ia H.Gr.:

Ia H.Gr. übermittelt Befehl H.Gr. sofort alle Teile 719.I.D. mit Behelfsmitteln in den Nethe-Abschnitt südl. Antwerpen etwa in Linie Boon – Lier vorzuwerfen, um Vorstoss des Gegners auf Antwerpen abzuwenden. 719.ID. ist zum Einsatz AOK 15 unterstellt. Vgl. hierzu fernschr.Befehl H.Gr.B, Ia Nr.6924/44 g.Kdos. v. 4.9.

02.10 Uhr: Ferngespräch stellv.Chef OKW/WFSt. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Stellv.Chef OKW/WFSt. übermittelt, daß Führer dem Einsatz einer der verst. Pz.Brigaden (ab 6.9. in Zuführung) im Nordabschnitt der H.Gr. zugestimmt hat, dafür jedoch Herauslösen zweier Stämme von Pz.Div. (1. und 12.SS Pz.Div.) zur Auffrischung befiehlt. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß die Entwicklung der Lage eine erneute Nachprüfung verlangt, welche Kräfte aus dem Osten oder anderen Bereichen zugeführt werden können. Einsatz der letzten Kräfte (719.I.D. südl. und in Antwerpen, 70.I.D. nach Gent) ist befohlen.

Stellv.Chef OKW/WFSt. Sagt Vortrag und Nachprüfung zu. 02.40 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Ia AOK 7 meldet sich vom neuem Gef.Stand Hex und orientiert:

Die gegen Panzerfeind, der in der breiter Front von Westen und Süden nach Brüssel eingedrungen ist, eingesetzten eigenen Kräfte sind schwach und ungenügend. Die Rest der AOK 7 unterstellten, zur Auffrischung vorgesehenen Inf.Verbände befinden sich im Raum der 5.Pz.Armee, so daß Gruppe Brandenberger ausser 2 Gen.Kdos. über keinerlei Truppen verfügt. In der Lücke zwischen Nivelles und Tournai stehen mit Ausnahme versprengter Gruppen keinerlei Kräfte mehr, ein Widerstand ist deshalb nicht anzunehmen. Pz.Brig. 105 hat Befehl, sich im Raum Tirlemont zu versammeln, um geschlossenen Stoss der Brigade zu ermöglichen.

O.B. AOK 7 schaltet sich ein und betont, daß seinerseits gegen den von Teilen der Pz.Brigade 105 gegen Hal befohlenen Stoß grosse Bedenken bestehen. Nur geschlossener Einsatz, der frühestens am spätem 4.9. möglich ist, kann einen gewissen Erfolg bringen.

Chef Gen.St.H.Gr. weist nochmals auf die Weisung des O.B., mit allen Kräften das Vorgehen des Gegners zu verhindern.

08.45 Uhr: Ferngespräch Ia W.B.Ndl. – Ia H.Gr.:

Ia H.Gr. übermittelt, daß W.B.Ndl. auf Befehl O.B.H.Gr. verantwortlich ist, den auf Antwerpen zielenden Stoß des Feindes möglichst noch abzufangen und vor allem ein weiteres Vorgehen in Richtung nach Osten zur Reichsgrenze zu verhindern.

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719.I.D. ist mit allen verfügbaren Mitteln voll zum Einsatz zu bringen. H.Gr. erwartet entsprechenden Vorschlag W.B.Ndl.

09.20 Uhr:

Fernmündliche Übermittlung Befehl H.Gr. durch Ia H.Gr. an Ia LXXXVIII.A.K., 719.I.D. unter Zuhilfenahme aller Aushilfen mit allen Mitteln in den Raum Antwerpen vorzuwerfen.

09.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. W.B.Ndl. meldet, daß die Sicherungen am Albert-Kanal erst übermorgen mit den zur Verfügung stehenden Kräften errichtet werden können. W.B.Ndl. schlägt deshalb vor, da nur Rekruten ohne schwere Waffen zur Verfügung stehen, die Waal-Stellung zu beziehen.

Chef Gen.St.H.Gr. weist darauf hin, daß es darauf ankommt, die Sicherungen möglichst weit nach Süden vorzutreiben und daß lagemässig nichts anderes übrig bleibt, als die Kräfte dorthin zu tun.

10.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.;

Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß Oberst Viebig als Kampfkommandant in Loewen eingesetzt worden ist, dem alle Kräfte zur Verteidigung der Dyle-Stellung zur Verfügung gestellt werden und der Auftrag erhalten hat, Aufklärung nach Westen vorzutreiben.

An der Dyle werden alle Brücken zur Sprengung vorbereitet. Nebenbrücken werden bereits gesprengt. Eigener Widerstand in Brüssel scheint gebrochen zu sein. Aufklärung nach Westen hat ergeben, daß Gegner nicht nach Osten, sondern nach Norden vorstösst und Raum bis Cortenberg feinfrei ist. AOK 7 hat befohlen, 719.I.D. über Antwerpen nach Süden zu fahren bis in Gegend Mecheln. Pz.Brig. 105 wird in Tirlemont versammelt.

II.SS Pz.Korps hat den Raum von Nivelles und Mons freigegeben dadurch, daß die Restteile der 9. und 10.SS Pz.Div. Befehl erhielten, ostw. Nivelles auszuweichen. Diese Teile stehen z.Zt. in Genappe (ostw. Nivelles).

Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an, mit den vorhandenen Kräften eine Sicherungslinie entlang der Dyle im Zuge der Orte Loewen – Wavre und weiter über Gosselies – Charleroi aufzubauen. Das LXXXI.A.K. übernimmt Befehl über Abschnitt Loewen – Mecheln mit den Auftrag, alles aufzufangen und in Form von Kampfgruppen einzusetzen. Komm.General II.SS Pz.Korps meldet anschliessend an Chef Gen.St. H.Gr., daß mit den zur Verfügung stehenden Kräften Avesnes – Maubeuge nicht gehalten werden konnte, nachdem die Kampfgruppe der 9.SS Pz.Div. bereits bei Cambrai zerschlagen worden ist. Korpsstab z.Zt. nicht einsatzfähig.

11.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St. H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an, daß mit 719.I.D., die der Armee unterstellt wird, sofort Verbindung aufzunehmen ist und Widerstandslinie Loewen – Mecheln – Antwerpen aufzubauen ist. Jede Bewegung von kampffähigen Teilen nach Osten ist zu unterbinden.

11.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. W.B.Ndl. meldet, daß Sicherungslinie der 719.I.D. südl. Antwerpen durchbrochen worden ist und betont noch einmal, daß die zur Verfügung stehenden 5000 Mann Rekruten ohne Pak und schwere Waffen nach Auffassung W.B.Ndl. in der Waal-Stellung versammelt werden sollten, da Führer eingewiesen und als Hauptschutz die vorbereitete Brückensprengung dort gegeben ist. 8 Züge der 347.I.D. stehen in Essen bzw. in Nordholland und ausserdem steht Pz.Jäg.Abt.559 mit Anfängen an der holl.Grenze. W.B.Ndl. beabsichtigt, Gen.Kdo. LXXXVIII.A.K. die 719.I.D. zu unterstellen,

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mit dem Auftrag, diese Unter Ausnützung jeden Transportraumes in den Bereich Antwerpen zu fahren. Teile 347.I.D. und Pz.Jäg.Abt.559 sollen zur Verteidigung ostw. von Antwerpen angesetzt werden.

Chef Gen.St.H.Gr. erklärt Einverständnis des O.B., daß Ausbildungseinheiten als Reserve in der Waalstellung verbleiben, mit der Maßgabe, daß ihr späteres Vorziehen nach Süden vorbereitet wird und sagt die Zurverfügungstellung von 300 to Transportraum nach Breda zu. Gleichzeitig wird angeordnet, daß Gen.Kdo. LXXXVIII.A.K. am Albert-Kanal befehlsführend zwischen Antwerpen – Hasselt eingesetzt wird und ihm 719.I.D., Teile 347.I.D. und Pz.Jäg.559 unterstellt werden. Pz.Jäg.Abt. 559 ist als Korpsreserve zu verwenden. Alle Verbände die westlich dieser Linie stehen, sind einzuraffen und einzusetzen. Gef.Stand des LXXXVIII.A.K. in Raum Tilburg. Auch die in Raum Herzogenbusch zur Auffrischung eingetroffenen Teile der 9. und 10.SS Pz.Div. sowie 2. und 116.Pz.Div. stehen zur Verfügung Gen.Kdo.LXXXVIII.A.K.

12.00 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Einsatz des LXXXVIII.A.K. H.Gr. beabsichtigt, das Korps später der 7.Armee zu unterstellen. Die Armee hat mit W.B.Ndl. deshalb Verbindung zu halten. Mit I.SS Pz.Korps ist Verbindung aufzunehmen und alle nach Osten strömenden Verbände anzuhalten und in Kampfgruppen einzuteilen.

Chef Gen.St. AOK 7 meldet die im Raum Tirlemont eingetroffenen Teile der Pz.Brig.105. 12.15 Uhr:

Unterrichtet Ia H.Gr. Ia O.B.West über die Lage und die von H.Gr. getroffenen Maßnahmen. Ia O.B.West meldet, daß Gegner im Raum Charleville – Metz – Verdun Funkstille befohlen hat.

12.40 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. fernmündlich OKW/Stellv.Chef WFSt. (fernmündlich voraus) über die Lagebeurteilung des O.B. vom 4.9. (siehe F.S. Ia Nr.6944/44 g.Kdos.):

Es folgt wortlaut im Original. 12.50 Uhr: Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. O.B.West über die Lagebeurteilung das O.B.

Chef Gen.St. O.B.West weist auf die besondere Wichtigkeit des Schutzes des Raumes von Trier im Hinblick auf dessen Bedeutung für den Westwall hin.

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt abschliessend Bitte des O.B., Chef Gen.St.d.Heeres fernmündlich über die Lagebeurteilung des O.B.H.Gr. in Kenntnis zu setzen und darauf hinzuweisen, daß nach Auffassung des O.B. im Hinblick auf die Lage im Westen weitere Verbände des Ostheeres freigemacht werden müssen.

13.25 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. Pz.AOK 5:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Auftrag, daß 5.Pz.Armee aus der Befehlsführung herausgezogen wird und den Auftrag erhält, Auffangen und Ordnen von nach Osten abströmenden Verbänden, Eingliederung dieser Verbände in Kampfgruppen.

14.25 Uhr: Ferngespräch Kommandeur I.D.z.b.V.136 – Ia H.Gr.:

Kdr.I.D.z.b.V.136 meldet, seit 14.00 Uhr sind fdl. Panzer in Antwerpen eingedrungen und fahren in der Stadt umher. Südlich der Stadt weitere Panzerkräfte, die teilweise durch eigenes Artilleriefeuer zum Auseinander- bzw. Zurückfahren gezwungen wurde. Eigene Sicherungskräfte können schwache fdl. Vorstösse am Südrand der Stadt abwehren. Zur Vernichtung der sich in der Stadt befindlichen Pz.Wagen

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fehlen die Kräfte. Damit entsteht die Frage, soll Stadtrand gesichert werden oder soll Albert-Kanal gesperrt werden.

14.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Kommandeur I.D.z.b.V.136: Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Kommandeur I.D.z.b.V.136 folgenden Befehl:

Mit vorhandenen Kräften ist der Albert-Kanal zu sperren. 15.Armee wird Befehl erhalten, südl. Antwerpen in Richtung Mecheln mit Teilen durchzubrechen. Gen.Kdo.LXXXVIII.A.K. wird in Tilburg eingesetzt, dem Korps wird Kommandeur I.D.z.b.V.136 unterstellt. Er hat dorthin Verbindung auf zu nehmen. Es ist zu melden, wann die letzten Teile über den Albert-Kanal zurückgenommen worden sind. Die Brücken sind zu sprengen. Auf die Anfrage nach der Stärke der zur Verfügung stehenden Kräfte, sowie der schweren Waffen, meldet Kommandeur I.D.z.b.V.136: 2 schwache Btle., 1 stark geschwächtes Btl. Landesschützen und eine schwere Flak-Bttr. Kampfkraft insgesamt etwa 2 Btle. Starker Mangel an schweren Waffen und Artillerie. Ferner wird gemeldet, daß die Brücken zur Sprengung vorbereitet sind.

Vgl. Hierzu auch Befehl H.Gr.B, Ia Nr. 6942/44 g.Kdos. v. 4.9. 14.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. O.B.West:

50 fdl. Panzer in Antwerpen. I.D.z.b.V.136 hat Befehl, mit den zur Verfügung stehenden Kräfte (Kampfstärke 2 Btle., 1 schw. Flak-Bttr.) unter Aufgabe der Stadt Antwerpen Albert-Kanal zu sperren, Brücken zu sprengen. Div.z.b.V.136 wird LXXXVIII.Korps unterstellt. 15.Armee hat Befehl, mit Teilen in Richtung Loewen – Hasselt durchzubrechen, mit Teilen (dabei Armeestab) über Vlissingen – Breda. Die hierfür nicht in Frage kommenden Teile der Armee sollen die Festungen, Dünkirchen, Calais und Boulogne verstärken. 7. Armee hat Befehl, Sicherungslinie in allgemeiner Linie Hasselt – Loewen - Namur aufzubauen. Pz.Brigade 105 soll nach Versammlung einen Stoß in Richtung Mecheln führen. (Kommt frühestens morgen in Frage).

15.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.W.B.Ndl.:

Orientierung über Feindlage Antwerpen und eigene Absichten (siehe oben). Es wird gebeten Orientierung an LXXXVIII.Korps weiterzugeben und hinzuzufügen, daß alles getan werden muß, um Kräfte an den Albert-Kanal heranzubringen.

16.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß Aufklärung ostw. und südl. Brüssel keine regulären Feindtruppen ergeben hat. Es besteht der Eindruck, daß der Gegner nur nach Norden vorstösst. Oberfeld-Kdt. Brüssel mit einem schwachen Btl. in Loewen eingetroffen. Nach s.Qu.-Meldung ist Feind 9 km südostw. Namur auf Tross der 331.I.D. gestossen, hat diesen zerschlagen und stösst weiter nach Südosten vor. Nachdem durch Irrtum der Betriebsstoff für die Pz.Brig. 105 in Loewen gesprengt worden ist, beantragt die Armee, von den in Lüttich stehenden 600 cbm Betriebsstoff den notwendigen Sprit für die Pz.Brigade entnehmen zu können.

An Stelle von General Kunzen übernimmt General Schack LXXXI.A.K. Die Armee beabsichtigt, die Stäbe des LXXIV.A.K. und LVIII.Pz.Korps zu ergänzen und ebenso den Stab des II.SS Pz.Korps aufzufrischen. 47.I.D. und 116.Pz.Div. werden LXXIV.A.K. unterstellt.

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Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Lage im Raum von Antwerpen und über Unterstellung Div.z.b.V.136 unter LXXXVIII.A.K. Pz.Brig. 105 hat auf Mecheln vorzustossen und Aufklärung nach Westen und Südwesten vorzubereiten, um Strassen freizuhalten. Wenn Gegner weiter nach Osten vorstösst, ist Anschluss in Linie Hasselt – Loewen zu halten, evtl. kommt die Linie Hasselt – Namur – Maas in Frage.

16.30 Uhr: Übermittelt Chef Gen.St.H.Gr. an O.B. AOK 15 Befehl H.Gr.B., Ia Nr.6941/44 g.Kdos. v. 4.9. 1820 Uhr: Meldet AOK 15 über W.B.Ndl. an Ia/F H.Gr. Absicht für Durchbruchsauftrag: 1.) a) LXVII.A.K. mit 245.I.D Verstärkung Boulogne 226.I.D. Verstärkung Calais. b.) Restteile LXXXVI.A.K. (ohne Korpsstab) Verstärkung Dünkirchen.

c.) c.) LXXXIX.A.K. mit 64. und 59.I.D. südostw. Thourout vorbei – Vlissingen. (Armeestab voraussichtlich Breda dazu Korpsstab LXXXVI.A.K.)

70.I.D. beiderseits Gent gegen Feindvorgehen nach Norden (erste Teile Eintreffen 4.9. abends), schliesst sich der Korpsgruppe LXXXIX.A.K. an.

d.) d.) 712.I.D: Durchkämpfen über Audernarde nördl. Vorbei Brüssel auf Diest.

2.) Vorgeschobener Teil 1.Staffel heute Abend Stellungswechsel über Vlissingen nach Breda. Chef Gen.St. bereits vorausbefohlen, Anruf bei H.Gr. Abzweigung Ia nach Rotterdam, ab Vlissingen mit M-Boot oder Bergen of Zoom mit Pkw. 3.) 712.I.D. wird unter Ausnutzung aller Möglichkeiten Gegend südlich Audernarde in 2 – 3 Tagen, Gegend Brüssel in 4 – 5 Tagen bei nicht zu schwerem Kampf durchschnitten haben. Rücksichtsloses Durchtreiben wird durchgesetzt.

18.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – OKH Chef Gen.St.d.Heeres:

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Lage und die von H.Gr. beabsichtigten Maßnahmen, sowie über die Auffassung des O.B.H.Gr., daß Wechselwirkung zwischen Ost und West nunmehr in Erscheinung treten müsste.

Chef Gen.St.d.Heeres erklärt diese Auffassung für irrig und ist der Ansicht, daß am Nordflügel durch Zerstörung aller Art versucht werden müsste, die Dinge zum Stehen zu bringen, während der Angriffsweise Schwerpunkt nach dem Süden zu verlegen ist. Was an neuen Verbänden fertig gemacht werden kann, wird an sich dem Westen gegeben. Ein Erfolg auf dem linken Flügel wird sich mit Bestimmtheit auf Mitte und Nordflügel auswirken. Auf die Meldung hin, daß mit Zustimmung des OKW/WFSt. 2 Pz.Brigaden am Nordflügel eingesetzt werden, gibt Chef Gen.St.d.Heeres erneut seiner Auffassung dahin Ausdruck, daß möglichst alle Panzerkräfte zusammengefasst auf dem Südflügel zum Einsatz zu kommen haben. Auf dem Nordflügel sollten nach Möglichkeit die in Zuführung befindlichen 150 s.Pak und die M.G.Btle. eingesetzt werden.

Anschliessend meldet Chef Gen.St.H.Gr. als Auffassung der H.Gr., daß etwas für den Nordflügel getan werden muß, da nicht feststeht, daß eigene Sicherungen an der Grenze so stark sind, um einen möglichen Stoss der Engländer in das Industriegebiet aufzuhalten.

19.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Feind hat im Laufe des Tages gegen die ostw. Toul stehenden eigenen Gefechtsvorposten vorgefühlt. Starke Feindkräfte sind in Versammlung vor dem Brückenkopf Pont-A-Mousson. Feind mit Pz.Spähwagen

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gegen St.Jean vorgefühlt. Feind hat nördl. Verdun Richtung Stenay und Montmedy vorgefühlt. Stenay in eigener Hand. Nach unbestätigter Ic-Meldung nimmt XX.amerikan.A.K. anscheinend Front nach Norden. Starke mot.Bewegungen auf der Strasse Bethel – Charleville erkannt. Auf Anfrage wird gemeldet, daß bei Arlon Div.Stab 15.Pz.Gren.Div. mit einen Rgt. Und südwestl. Luxemburg die Pz.Brig.106 als Armeereserve versammelt werden. Der Befehl der H.Gr. zum Herausziehen der Pz.Lehr-Div. Ist nicht durchzuführen, da 2 Btle in Front eingesetzt sind. Von 19.I.D. ein Zug in Trier, 1 Zug in Saarbrücken eingetroffen. Hinsichtlich der am Südflügel zu versammelnden Kräftegruppe teilt Chef Gen.St.H.Gr. mit, daß nach Einsatz der 19.I.D. die Kräfte der 15.Pz.Gren.Div. und der Pz.Brigade 106 Freizumachen sind. Die Verbindungen zu rechtem und linkem Nachbar sind vorhanden. Aufklärung wird jeweils seitens der Armee angesetzt. Mit Luftwaffe Verbindung. Mun.Lage in Ordnung. Betriebsstofflage äusserst angespannt.

19.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Auf Anfrage nach Sprengung der Brücken über den Albert-Kanal erklärt Chef Gen.St.H.Gr., daß Brücken bei Hasselt gesprengt werden können. An den Albert-Kanal sind sofort alle verfügbaren Kräfte des W.B.Ndl. heranzuführen, um den Albert-Kanal zu sperren. Im Anschluss an Hasselt hält 7.Armee noch vorwärts Loewen eine zwar nur schwach besetzte Linie. Namur noch in eigene Hand.

Chef Gen.St. W.B.Ndl. orientiert:

Eintreffen de gesamten 719.I.D. noch fraglich. Nach s.Qu. geht Stossrichtung des Feindes von Antwerpen nach NNO Richtung Breda.

19.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über Absichten der 15.Armee (siehe Ferngespräch 18.20 Uhr). O.B.H.Gr. hat sie gebilligt doch dauert die Durchführung eine gewisse Zeit. 7.Armee schliesst sich an die Sperrlinie, die durch W.B.Ndl. aufgebaut und gehalten wird, in Linie vorwärts Loewen – Charleville an. Feind soll N Dinant über die Maas übergesetzt sein. Lage vor 1.Armee im wesentlichen ruhig, doch lassen Bewegungen auf Zuführungen vor dem rechten Flügel der 1.Armee schliessen. Sicherster Abschnitt der Heeresgruppenfront ist noch die Mosellinien. Zur Weisung OKW (siehe Anl. Nr.........) bemerkt Chef Gen.St.H.Gr., daß Fallsch.AOK 1 für Abschnitt zwischen H.Gr.B und Armeegr.G. vorgesehen war. Den ihm zugedachten Abschnitt N Hasselt soll AOK 15 übernehmen, sobald der Stab zu Schiff nach Holland überführt werden ist. Chef Gen.St.H.Gr. erklärt, daß Fallsch.AOK 1 sich z.Zt. in Berlin befindet und für einen augenblicklichen Einsatz nicht verfügbar ist. Zu der im gleichen Befehl befohlenen Verstärkung von Antwerpen bemerk Chef Gen.St.H.Gr., daß sich Antwerpen in Feindeshand befindet.

(Vgl. Hierzu auch F.S. O.B.West, Ia Nr.7634/44 g.Kdos. v. 4.9.) Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt anschliessend Wunsch des O.B., die betreffenden Gauleiter und anderen Stellen davon zu unterrichten, daß aus dem Bereich der 7.Armee Panzerspitzen jederzeit nach Westen durchstossen können. Die sofortige Besetzung des Westwalls ist dringend erforderlich.

Chef Gen.St. O.B.West meldet, daß der neuernannte Chef Gen.St. O.B.West zum 5.9. im H.Qu. eintrifft. Ebenso hat sich der neuernannte Chef Gen.St. O.B.West dort gemeldet.

21.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. - Chef Gen.St.W.B.Ndl.:

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Chef Gen.St.W.B.Ndl. meldet:

1.) 1.) Aus Wehrkreis-Kdo.VI werden 10 Inf.Btle. für Linie Hasselt – Aachen mit 1 Rgts.Stab herangeführt. Nach Ansicht Chef Gen.St.W.B.Ndl. müssen diese Btle. der 7.Armee unterstellt werden. Mitführung eines Div.Stabes wird für dringend notwendig erachtet.

Vgl. Hierzu F.S.H.Gr.B, Ia Nr.5585 geh. V. 4.9., wonach die 10 Inf.Btle AOK 7 unterstellt werden.

2.) 2.) Von 347.I.D. bisher wenig eingerafft. Es ist zu erwägen, ob I.SS –Ausb.Btl. (Fahnenjunker) eingesetzt werden soll. Um Entscheid darüber wird gebeten

Chef Gen.St.H.Gr. entscheidet zu 1.): Unterstellung unter AOK 7, zu 2.): Entscheid wird in Kürze mitgeteilt. 21.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Wehrkreis VI: Auf Anfrage Chef Gen.St.H.Gr. über Zustand und Versammlungsraum der zuzuführenden 10 Btle. und Bitte um Gestellung eines Div.Stabes meldet Chef Gen.St.Wehrkreis VI:

Es handelt sich um schwachen Btle., die mit schweren Waffen ausgerüstet sind; sehr geringe Ausstattung mit Panzerbrechenden Waffe. Stab 176.I.D. wird mitgegeben. Antreten der Btle. Aus Raum Roermond am frühen Morgen des 5.9. zum Erreichen der Linie Hasselt – Aachen (ausschl.). Mit Eintreffen dort am Abend des 5.9. ist zu rechnen. Ausserste Marschbeschleunigung wird angestrebt.

21.25 Uhr: Fernmündliche Meldung Ia AOK 1 an Ia/F H.Gr.: V.P. 19.Gren.Div. eingetroffen. 1 Zug der Div. ist in Trier eingetroffen. Artillerie schwach. 21.30 Uhr: Gibt O.B.West durch:

1.) 1.) Am 5.9. gegen 09.00 Uhr wird Generaloberst Student bei H.Gr.B eintreffen. Stab Fallsch.AOK 1 wird ebenfalls bei H.Gr. B dorthin zugeleitet.

2.) 2.) Vororientierung über Befehl OKW (Fernschreiben folgt):

Die Festungen Boulogne, Calais, Dünkirchen, Walcheren und Brückenkopf Antwerpen sind, soweit irgend möglich, zu verstärken. Siehe hierzu Führerbefehl (F.S. O.B.West, Ia Nr.794/44 g.Kdos.Chefs. – Ia Nr.6808/44 g.Kdos.Chefs. v. 4.9.): Es folgt Wortlaut im Original.

22.25 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. Pz.AOK 5 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. Pz.AOK 5 meldet, daß Auffangorganisation unter Einschaltung des W.B.Belgien am Albert-Kanal und durch Korück der Pz.Armee vom Albert-Kanal bis Lüttich einschl. aufgezogen worden ist.

Zur Lage:

Gegen Mittag Feindpanzer eingedrungen in Loewen (Stadtrand), ferner Feindpanzer in Bierbeck. In Namur und Dinant keine Veränderung.

Aufruf Generalfeldmarschall Model „An die Soldaten des Westheeres !“ Siehe Anlage. Sprengungen von Versorgungslagern. Vgl. Hierzu Befehl H.Gr.B, Ia Nr.5580/44 geh. V. 4.9. an W.B.Ndl. und W.B.Belgien/Nordfr., wonach Sprengungen von Versorgungslagern usw. nur im Einvernehmen mit den Armeen durchzuführen sind. Funklenk-Komp.z.b.V.319.

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Funklenk-Kp.z.b.V.319 wird OFK 589 Lüttich zum Einsatz in Lüttich auf Abruf unterstellt. Einzelheiten siehe Befehl H.Gr.B, Ia Nr.6945/44 g.Kdos. v. 4.9. Auffrischung der Panzerverbände. Vgl. hierzu Befehl H.Gr.B, Ia Nr.6930/44 g.Kdos. v. 4.9. an AOK 1 über Auffrischung der im Bereich AOK 1 eingesetzten Pz.Verbände und selbständigen Pz.Abt. Organisation der Versorgungsführung im Bereich O.B.West. Gem.Befehl OKH/Org.Abt. übernimmt ab 4.9. die O.Qu.Abt.Wehrm.Befh.Belgien/Nordfrankreich die Aufgaben einer O.Qu.Abt. bei H.Gr.B. Einzelheiten siehe F.S. OKH Gen.St.d.H./Gen.Qu./Qu.2 I/06413/44 g.K. – Ia Nr. 6939/44 g.Kdos. v. 4.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 5 September 1944 Verlauf. ====== Den 5.9. nutzte der Gegner zu weiterem Aufschliessen und zu Umgruppierungen aus. 15.Armee konnte die erste Teile (Stäbe) auf sie Insel Walcheren verbringen. Absetzbewegungen bis in Linie Lumbres – Armentières planmässig ohne wesentlichen Feinddruck. Es gelang dem LXXXVIII.A.K. im Laufe des Tages eine notdürftige Abwehrfront am Albert-Kanal aufzubauen. Fdl. Angriffsvorbereitungen in Antwerpen wurden erkannt. Die Abriegelungsfront der 7.Armee wurde zwischen Gembloux und Namur von stärkeren Kräften angegriffen. Der Gegner (VII.amerikan.A.K.) konnte hier die Sicherungen um mehrere km zurückdrängen. 50 – 60 Panzer (3.amerikan.Pz.Div. ?) sind in Namur eingedrungen. Gegen die ausserordentlich dünn besetzte Maas-Front der 7.Armee vermochte der Gegner Teilerfolge durch Bilden örtl. Brückenköpfe erringen. Bei 1.Armee bestätigte sich die fdl. Schwerpunktbildung im Raume von Charleville. Örtliche Vorstösse am Brückenkopf Metz und vor Pont-a-Mousson wurden abgewiesen. Die Feindabsichten sind im übrigen vor 1.Armee nicht voll geklärt. Nach s.Qu. scheint am 6.9. Angriff stärkere Teile (XX. und XII.amerikan.A.K.) nach Osten gegen die Moselfront wahrscheinlich. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. =============================== 09.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – O.B. AOK 1:

O.B. AOK 1 erläutert Kräftegliederung der Armee und Absichten, wonach 3.Pz.Gren.Div. am 5.9. abends aus dem Brückenkopf Pont-a-Mousson herausgezogen werden soll. Ersatz durch Strecken der 462.I.D. nach Süden und der 553.I.D. nach Norden. Wenn Moselverteidigung aufgebaut, beabsichtigt die Armee die Stadt Nancy aufzugeben. Da Kräfte der 553.I.D. nicht ausreichen, sind die dort eingesetzten Teile des Fallsch.AOK 1 zunächst noch zu belasten. Fdl. Brückenkopf bei Charmes mit 2 Btlen. gebildet. Aufklärung angesetzt. Es entsteht Frage, ob vor Versammlung des XXXXVII.Pz.Korps mit den vorhandenen Teilen dieser Feind angegriffen werden soll.

Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an, daß AOK 1 auch am rechten Flügel eine Kräftegruppe bildet.

Auf Anfrage wird gemeldet, daß Bereinigung des Brückenkopfes bei Chames frühestens am 6.9. beginnen kann.

10.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.W.B.Ndl.:

1.) 1.) Pz.Jäg.Abt.559 noch nicht eingetroffen.

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2.) 2.) Beiderseits Antwerpen befinden sich 17 Brücken, von denen 2 gesprengt werden konnten.

3.) 3.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über beabsichtigten Einsatz des Fallsch.AOK 1 am

Nordflügel zwischen Antwerpen und Hasselt einschl., dem Gen.Kdo.LXXXVIII.A.K. und ein Teil der Verbände des AOK 15 unterstellt werden. W.B.Ndl. regelt die Befehlsführung in der Waal-Stellung und nördl. W.B.Ndl. hat die Frage zu prüfen, ob bewegliche Artillerie aus dem Küstenschutz zum Einsatz am Albert-Kanal herausgezogen werden kann.

Abschliessend wird gemeldet, daß bis jetzt 4 Bttren. Der 719.I.D. am Albert-Kanal eingesetzt sind. Fdl. Brückenköpfe bestehen bis jetzt nicht.

10.10 Uhr:

Unterrichtet fernmündlich Ia O.B.West Ia H.Gr., daß Einsatz der Pz.Brig.111 am Nordflügel durch OKW abgelehnt worden ist.

10.30 Uhr: Ferngespräch OKW/WFSt. (Major i.G.Friedel) – Ia H.Gr.

1.) 1.) OKW teilt mit, daß Fallsch.AOK 1 8 Btle. mitbringt, denen bis morgen abend 12 weitere Btle. folgen. Ausserdem kommen dazu 30 schwere und 10 le. und mittl. Flak-Bttren. Dieses dadurch bestehende Gerippe für die Albertstellung wird verstärkt durch etwa 50 Pak (pro Btl. 2 s.Pak) Wegen der fehlenden Artillerie wird OKW nach Aushilfen suchen.

2.) 2.) OKW ist unangenehm berührt, daß 15.Pz.Gren.Div. noch im Raum Arlon steht. Führer hat erneut

eindeutig Schwerpunktbildung am Südflügel des AOK 1 zum Ausdruck gebracht. Dorthin auch die Pz.Brig. 111, 112 und 113. Es sollen demnach 15.Pz.Gren.Div. und 106.Pz.Brig. sofort dem Südflügel zugeführt werden.

Seitens OKW wird alles Erforderliche für die sofortige Auffrischung der 1. und 12.SS Pz.Div. und der Pz.Lehr-Div getan.

11.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 1:

O.B.H.Gr. ist mit den Vorschlägen des AOK 1 einverstanden. Art und Weise der Durchführung ist fernmündlich zu melden. Der Brückenkopf bei Charmes ist so bald als möglich zu beseitigen und zwar unter Ausnutzung der in Zuführung befindliche Verbände.

Vgl. Hierzu auch fernschr.Befehl H.Gr.B, Ia 6980/44 g.K. 11.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. O.B.West:

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über die Lage und meldet Absicht, mit AOK 1 unter Ausnutzung der günstige Feindlage zur Stellungsverbesserung örtlichen Angriff durchführen zu lassen, zu dem auch die Hälfte der 15.Pz.Gren.Div. zur Verfügung steht. Ziel ist die Gewinnung einer Linie von Longuyon über Briey zum Brückenkopf Metz. Der Armee ist ausserdem befohlen, den fdl. Brückenkopf bei Charmes zu beseitigen unter Mitwirkung von Verbände der Armeegr.G.

Chef Gen.St. O.B.West teilt hierzu mit, daß entsprechender Befehl an Armee-Gr.G. ergangen ist und daß diese die Verantwortung hat. Chef Gen.St. O.B.West teilt mit, daß auf Grund Führerweisung den Anträgen des O.B.H.Gr. auf Zuführung von Verbänden zur Stützung des Nordflügels und damit zur Schliessung der offenen Tür in das Rheinland nicht entsprochen worden ist.

Chef Gen.St.H.Gr. bittet, bei OKW die Zuführung von Sturmgeschütz-Brig. zum Einsatz hinter den Albert-Kanal erneut zu beantragen.

11.30 Uhr:

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Abfahrt O.B. zum I.SS Pz.Korps. Einzelheiten siehe Fahrtnotizen Ord.Offz.O.B.

Rückkehr O.B. ins H.Qu H.Gr. 11.35 Uhr:

Fernmündl. Antrag Chef Gen.St.W.B.Ndl. an Ia H.Gr., die Landenge bei Woensdrecht durch Einsatz 1 Btl. der SS-Unterführerschule zu sperren, um die Landenge zum Übergang offen zu halten, wird genehmigt.

12.30 Uhr: Ferngespräch Stellv.Chef OKW/WFSt. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Stellv.Chef OKW/WFSt. weist darauf hin, daß nach Ansicht des Führers das Herausziehen der 15.Armee aus dem Einschliessungsring über Westerschelde – Vlissingen durch die Überlegenheit der fdl. Luftwaffe und durch Einsatz fdl. Schnellboote so erheblich gestört werden kann, daß die Durchführung nicht möglich sein wird. Stellv.Chef OKW/WFSt. ist persönlich der Auffassung, daß man mit allen verfügbaren Kräften in Richtung Antwerpen durchbrechen muß, um vor allen den Gegner in der Flanke zu fassen und dadurch die Lage bei Antwerpen wieder herzustellen. Chef Gen.St.H.Gr. teilt mit, daß von der 70.Div. nur 1 Btl. Auf Walcheren verblieben ist. Die Übersetzmöglichkeiten mit Fähren sind für 1 Div. Vorhanden. Der Weg nach Norden über Westerschelde muß unter allen Umständen versucht werden, da die H.Gr. der Auffassung ist, daß ein Durchstoss auf Antwerpen bei dem derzeitigen Feindbild und dem eigenen Kräfteverhältnis nicht möglich sein wird. Diese Frage wird aber dem O.B.H.Gr. vorgetragen. Für das durchbrechen über Walcheren ist das offenhalten der Enge von Bergen op Zoom natürlich entscheidend. Die 70.Div. soll beiderseits Gent abschirmen, um den Durchbruch des LXXXIX.A.K. zu ermöglichen. 712.I.D. ist die einzige Div., die Richtung Osten auf Mecheln durchbrechen soll. Stellv.Chef OKW/WFSt. ist der Ansicht, daß dieser Stoss wahrscheinlich nicht möglich sein wird. Chef Gen.St.H.Gr. bedauert sehr, daß die versprochene Pz.Brig. der H.Gr. nicht zugeführt wird. So sehr der Schwerpunktgedanke durch Zusammenfassung aller Panzerverbände zu einer Angriffsgruppe auch von der H.Gr. vertreten wird, so wird ein Angriff im Süden keine Auswirkung auf einen über den Albert-Kanal nach NO zielenden Feindvorstoss haben. Die derzeitige Besetzung des Albert-Kanals ist bei einem starke Feindangriff in keiner Weise ausreichend.

Stellv.Chef OKW/WFSt. betont, daß ein Festlegen der 15.Pz.Gren.Div. im Raum von Luxemburg von höchster Stelle nicht gebilligt wird. Chef Gen.St.H.Gr. teilt mit, daß 15.Pz.Gren.Div. und Pz.Brig. 106 nach Eintreffen der 19.I.D. freigemacht werden und zur Angriffgruppe treten; man muß jedoch, solange die übrigen Teile der Angriffsgruppe nicht versammelt sind, eine gewisse bewegliche Reserve im Raum westlich Luxemburg bereithaben, nachdem mit einen Angriff nach NO Stoßrichtung Aachen doch zu rechnen ist.

12.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Von 719.I.D. 4 Btle. in Albert-Kanal-Stellung eingetroffen. Von 176.I.D., die Abschnitt Aachen – Hasselt besetzt, ebenfalls 4 Btle eingetroffen. 6 weitere Btle. Werden im Laufe des heutigen Tages erwartet. Zur Lage: Feind drückt stark auf äussersten rechten Flügel von Mecheln Richtung Aerschot und hat mit 20 Panzern 10.00 Uhr Heyst op de Berg erreicht. Zwischen Aerschot und nördl. Loewen Kampfgruppe 352.Div. eingesetzt. Kampfgruppe 275.Div. in Zuführung. Lage in Loewen nicht geklärt. Pz.Brig.105 westl. Tirlemont hat den Auftrag, nach Beendigung der Versammlung auf Loewen anzugreifen.

LXXIV.A.K.: Absetzbewegung auf Linie Wavre – Namur abgeschlossen.

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I.SS Pz.Korps: Feindeinbruch bei Dinant und südl. Givet bereinigt. Kämpfe bei Haybes sind noch im Gange. Bereitstellungen starker Kräfte bei und nördlich Charleville lassen auf bevorstehende Angriffsabsichten schliessen. Kampfgruppe 1.SS Pz.Div. im Marsch über Marche in Raum St.Hubert. Panzerlage: 30 Panzer und 10 Sturmgeschütze bei Pz.Brig.105, 15 Panther der 116.Pz.Div. NW Namur zugeführt.

13.15 Uhr:

Unterrichtet Chef. Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St. AOK 7 über geplante Befehlsgliederung W.B.Ndl., Fallsch.AOK 1 und AOK 7.

15.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 1:

Chef Gen.St. AOK 1 meldet: Aufklärung XXXXVII.Pz.Korps meldet: Charmes feindfrei. Dort Sicherung der Fallsch.Jäger

Feindangriff südl. Pont-a-Mousson abgewiesen. Von Charleville keine neue Nachrichten. Bei Bouillon wird Eingreifgruppe bereitgehalten. Chef Gen.St.H.Gr. teilt mit, daß Eingreifgruppe I.SS Pz.Korps nach St.Hubert zugeführt wird und dort etwa 6.9. einsatzbereit ist. Ferner wird AOK 1 gebeten, nach Schliessung der Lücke zur Armee-Gr.G. die dort eingesetzten Teile Fallsch.Jäger beschleunigt herauszulösen und Fallsch.AOK 1 zuzuführen.

16.10 Uhr: Fernmündliche Durchgabe der Führerweisung (Obkdo.d.H.Gr.B, Ia Nr.6988/44 g.Kdos. v. 5.9.) an Ia AOK 15. 16.15 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.W.B.Ndl.:

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Hinweisung O.B. Fallsch.AOK 1 und Befehlsübername im Laufe des heutigen Abend. LXXXVIII.A.K. hat mit den im Abschnitt Hasselt – Aachen eingesetzten Teilen des Wehrkreises VI Verbindung aufgenommen.

Zur Lage: Westl. Antwerpen noch Teile70.I.D. Pz.Jäg.Abt.559 eingetroffen. Trennungslinie wahrscheinlich so, daß W.B.Ndl. Holland nördl. des Waals führt. Nach Eintreffen der Teile Fallsch.AOK 1 werden die Sicherungstruppen des W.B.Ndl. diesem wieder zurückgegeben.

16.50 Uhr: Fernmündliche Meldung Ia AOK 15 – Ia/F H.Gr. über Absicht. Es brechen durch:

a) a) Nach Osten N Brüssel vorbei auf Diest: LXXXXIX.A.K. mit 712.I.D

LXXXVI.A.K. mit 64., 59., 711., 363., und 346.I.D. LXVII.A.K. mit 245.I.D.

b) b) über Walcheren 70.I.D. c) c) Es kämpfen sich in die Festungen hinein 226.I.D. nach Dünkirchen

Sich.Rgt.5 ohne III./Btl. Nach Boulogne. Vgl. hierzu:

1.) 1.) Notiz Ia/F v.5.9.

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2.) 2.) F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7007/44 g.Kdos., wonach H.Gr. mit gemeldeten Durchbruchabsichten einverstanden ist.

17.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) I.SS Pz.Korps braucht dringend Munition 2.) 2.) Chef Gen.St. H.Gr. unterrichtet über Neugliederung im Bereich AOK 1, sowie beabsichtigte

Trennungslinie.

3.) 3.) Zur Lage: Feindlage bei Loewen entspannt. Versammlung Pz.Brig. beendet. Betriebsstoffrage noch nicht völlig gelöst. Kampfgruppe Viebig hat Auftrag, nach dem offenbar nur schwach besetzte Loewen vorzustossen. Feindtendenz weiterhin Nach Norden und Nordosten festgestellt. Starker Feind vor Front LXXIV.A.K. Besonderer Feinddruck NO Charleroi. Feind hat Vellaine und Strassenkreuz 6 km NO Fleurus erreicht. Ausweichen auf Linie Wavre – Namur kann sich als notwendig erweisen.

17.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 1:

Gegner aus Brückenkopf bei Montherme nach Norden vorgestossen und hat Hargnies erreicht. Nach bei AOK 1 vorliegender Meldung hat sich 2.Pz.Div. bei Membre abgesetzt, sodaß sich evtl. abgekürzter Frontverlauf Givet – Bouillon als notwendig ergibt. Auf Anfrage meldet Chef Gen.St. AOK 1, daß Zurückbiegen des rechten Flügels des LXXX.A.K. hart westl. Sedan bis St.Menges befohlen worden ist. Anschluss an AOK 7 wäre demnach an Strassenkreuz nördl. Joly zu nehmen.

18.10 Uhr:

Uunterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Ia O.B.West fernmündlich über die Lage bei 1.Armee und beantragt Freigabe der Pz.Brig.106 und der Hälfte der Pz.Brig.Div.15 zur Durchführung eines örtlich begrenzten Angriffs mit dem Ziel einer Frontverbesserung in Linie Audun – Briey – Brückenkopf Metz. Die schnellen Kräfte werden am 7.9. wieder zur Verfügung stehen, sodaß es sich nur um kurzfristigen Einsatz handelt. (Vgl. hierzu auch fernschr. Antrag an O.B.West, Ia Nr.7010/44 g.K. v. 5.9.) Ausserdem wird auf Grund der vorliegenden Stärkemeldungen Herausziehen der 1.SS Pz.Div. “LAH“ und 12.SS Pz.Div. “HJ“ aus der Maas-Front vorgeschlagen, wenn es möglich ist, seitens O.B.West dafür Ersatz zu stellen. Vgl. hierzu auch Meldung über Stärken I.SS Pz.Korps an O.B.West durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7012/44 g.Kdos. v. 5.9

18.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.W.B.Ndl. – Ia H.Gr.: Ia H.Gr. übermittelt Inhalt Befehl H.Gr.B, Ia Nr.7006/44 g.Kdos. v. 5.9. 18.20 Uhr:

Fernmündliche Mitteilung Ia H.Gr. an Ia AOK 15, daß die von Armee gemeldeten Absichten von H.Gr. gebilligt werden. Entsprechender Funkspruch ist abgegangen. (siehe Anl. Nr.........)

1850 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß Angriff der Pz.Brig.105 Richtung Loewen nicht vor 6.9. früh erfolgen kann.

2.) 2.) I.SS Pz.Korps ist Gruppe Diefenbach zugeführt. Weitere Abstützung des Korps wird im Auge

behalten.

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3.) 3.) Chef Gen.St.H.Gr. sagt Weisung an Gen.Kdo. LXXXVIII.A.K. und II.SS Pz.Korps zu, 7.Armee personell und materiell bevorzugt auszustatten aus den nach O strömenden und wieder aufgefangenen Einheiten.

4.) 4.) 1.Armee schlägt Anschlusspunkt zu AOK 7 am Wegekreuz 7 km westlich Bouillon (Route 77) vor.

18.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – OKW/Stellv.Chef WFSt.:

Stellv.Chef OKW/WFSt. teilt mit, daß der Führer der Absetzbewegung der 15.Armee insofern zustimmt, als er deren Zuführung nördl. Brüssel Richtung Diest für möglich hält, daß er aber eine Herausführung über den Brückenkopf Vlissingen für nicht gangbar erachtet. Chef Gen.St.H.Gr. meldet: 1.) 1.) daß Masse der Verbände der 15.Armee über Brüssel nach Osten durchbricht und zu hoffen ist,

daß durch die Wiedereinnahme von Loewen der Weg für diese Verbände noch verkürzt wird. Nur wenn dieser Weg nicht möglich ist, kommt die Herausnähme der Einheiten der 15.Armee über den Brückenkopf Vlissingen in Frage.

2.) 2.) Chef Gen.St.H.Gr. beantragt Zuführung von Marsch-Btlen. in Hinblick auf die Schwäche der an

der Maas eingesetzten Verbände des I.SS Pz.Korps.

3.) 3.) Chef Gen.St.H.Gr. beantragt Zuführung von schweren Waffen, insbesondere s.Pak, für die Verbände des stellv.Gen.Kdos. Wehrkreis VI.

19.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Gen.Kdo. LXXXVIII.A.K. hat an Albert-Kanal bereits 8 Batterien in Stellung gebracht.

2.) 2.) Nördlich Antwerpen wird die Schelde-Stellung von wieder eingefangenen und neu formierten eigenen Verbände gehalten. Starke eigene Spähtrupps zur Sicherung der Enge von Walcheren eingesetzt

3.) 3.) Auf die Meldung, daß W.B.Belgien und Nordfrankreich mit Teilen der 272.I.D. und Lw.Einheiten

Verteidigung Albert-Kanals organisiert hat, erklärt Chef Gen.St.H.Gr., daß der hierzu ergangene Befehl H.Gr. durch Befehl über Einsatz des Fallsch.AOK überholt ist.

4.) 4.) Chef Gen.St.W.B.Ndl. meldet, daß Pz.Jäg.Abt. 559 nunmehr im Raum N Antwerpen versammelt ist.

20.05 Uhr: Ferngespräch OKW/WFSt. (Major i.G.Friedel) – Ia H.Gr.:

OKW teilt Gedankenbildung des OKW mit, wonach Teile des AOK 15 Antwerpen im Angriff von Westen nach Osten wieder öffnen sollen, um damit den Hafen in der Hand zu halten.

20.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Id AOK 1: Chef Gen.St.H.Gr. beauftragt Id AOK 1, dem O.B. AOK1 zu übermitteln:

1.) 1.) Nach Lagebeurteilung Ic H.Gr. wird Feind mit XX.amerikan.Korps mit de 7., 50. und 90.I.D. Wendung nach Osten vernehmen, um die Mosel zu überschreiten und über die Saar den Rhein zu erreichen. Es ist daher erforderlich, ab morgen früh die schnellen Verbände einsatzbereit zu halten.

2.) 2.) Das geplante Vorhaben der Armee ist von höherer Stelle noch nicht genehmigt. Auf eine etwaige Ablehnung

muß sich Armee einstellen. Besonders unter dem Gesichtspunkt eines fdl. Angriffs müssen alle geplanten Bewegungen überprüft werden.

3.) 3.) Chef Gen.St. AOK 1 soll um 10.00 Uhr Chef Gen.St.H.Gr. anrufen und Überlegung und Vorhaben

vortragen.

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21.30 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr.:

Gemeldete Absicht über Unternehmen AOK 1 vom Führer genehmigt, unter der bindende Bedingung, daß die beiden vorgesehenen Verbände 7.8., spätestens 8.9. früh zur neuen befohlenen Verwendung bereitstehen.

21.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 1:

Chef Gen.St.H.Gr. teilt mit, daß beabsichtigtes Unternehmen vom Führer genehmigt ist. Chef Gen.St.H.Gr. weist nochmals darauf hin, daß die beteiligten Verbände am 7.9. abends bzw. 8.9. morgens unbedingt abmarschbereit zur weiteren Verwendung stehen. Chef Gen.St. AOK 1 meldet, daß im Raum vor Metz mehrere Pz.Spähwagen abgeschossen, Besatzung

gefangen. Mit Eintreffen der Vernehmungsergebnisse wird baldigst gerechnet. Bei Pont-a-Mousson handelt es sich um Angriff eines Feind-Rgts. Verbindung zum 2.Pz.Div. besteht.

Ferner meldet Chef Gen.St. AOK 1 beabsichtigte neue Gliederung. XIII.SS Korps soll Befehl über Mosel-Abschnitt übernehmen mit 559., 462., 553.I.D. und 17.SS Pz.Gren.Div. LXXXII A.K. (wird von General Hörnlein übernommen) mit 48. und 19.I.D. in Raum Luxemburg.

22.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Bei LXXXI.A.K. Feind in den Abendstunden aus Loewen mit starker Aufklärung im Vorgehen Richtung Tirlemont, sowie mit einzelnen Panzern im Waldstück südlich Loewen. Pz.Brig.105 um Tirlemont in Bereitstellung. Im Abschnitt LXXIV.A.K. greift der Feind seit den Nachmittagsstunden mit starken Inf.- und Pz.Kräfte aus dem Raum NO Charleroi mit rechter Schulter an der Sambre nach Osten an. Es gelang ihm, Gembloux zu nehmen und über Isnes – Bovesse St.Denis zu erreichen. Einbruch wurde in der Linie Leez – otsw. St.Denis angeriegelt. Mit einer zweiten Angriffsgruppe überschritt er die Eisenbahn Namur – Brüssel bei Rhisnes und gewann nach harten Kämpfen Emines. Von Süden und Südwesten drang der Feind mit überlegenen Kräften in Namur ein und stiess bis den Nordteil der Stadt vor. Erbitterte Kämpfe sind dort im Gange. 347.I.D. hatte schwere personelle und materielle Verluste. (5 Bttren. Ausgefallen. ) Angriff gegen Feindbrückenköpfe bei Houx und Blaimont noch im Gange, bisher 200 Gefangene. Hargnies im Gegenangriff wieder genommen, fdl. Panzer noch südlich Hargnies und bei Thielax. Terroristentätigkeit in ständigen Wachsen. Versorgung 2.Pz.Div. nur noch in stark gesicherten Geleiten möglich.

23.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef d.Stabes Gen.Insp.d.Pz.Tr.:

Auf Anfrage meldet Chef d.Stabes Gen.Insp.d.Pz.Tr., daß 1 Marsch-Btl. bis 16.9. der 2.Pz.Div. zugeführt wird. Ein zweites Marsch-Btl. wird für 116.Pz.Div. oder 9.Pz.Div. in der zweiten Hälfte September zugeführt; ausserdem werden 60 – 70 s.Pak dem Fallsch.AOK 1 zugeleitet. Jedes Btl. der Einheiten des stellv.Gen.Kdos. (Wehr-Kreis) VI erhält 3 s.Pak.

Einsatz Gen.Kdo. XIII.SS-Korps. Gem.Befehl OKW ist Gen.Kdo. XIII.SS Korps, dem W.K. XII unterstellt, zur Führung der im Raum Metz eingestezten Kräfte zu verwenden. LXXXII A.K. ist abzulösen und steht AOK 1 zu anderer Verwendung zur Verfügung. Einzelheiten siehe F.S. O.B.West, Ia Nr.7676/44 g.Kdos. – Ia Nr.7019/44 g.Kdos. v. 5.9. General d.Pz.Truppen b. O.B.West. Gem. Führerbefehl scheidet Gen.d.Pz.Tr. b.O.B.West aus dem Unterstellungsverhältnis unter O.B.West aus und wird Chef H Rüst u BdE zum Einsatz in den westlichen Wehrkreisen zur Verfügung gestellt. Einzelheiten siehe F.S. O.B.West, Ia Nr.7631/44 g.Kdos. – Ia Nr.6983/44 g.Kdos. v. 5.9. 15.Armee.

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Durch Funkspruch Ia Nr.6975/44 g.Kdos. geht folgender Befehl O.B.H.Gr. an AOK 15: „Landenge bei Bergen op Zoom wird offen gehalten. Endgültige Absicht melden. Auf Durchführung gefassten Entschlusses nunmehr mit äusserster Tatkraft alles konzentrieren.“ Auffrischung Stab Pz.AOK 5 und Gen.Kdo.II.SS Pz.Korps.

1) 1) Stab Pz.AOK 5 mit unterstelltem Gen.Kdo.LVIII.Pz.Korps wird zur Auffrischung in den Raum Koblenz verlegt. 2) 2) Gen.Kdo.II.SS Pz.Korps wird zur Auffrischung nach Eindhoven verlegt und übernimmt dort in Zusammenarbeit

mit Gen.d.Pz.Tru.West die Leitung der Auffrischung der Pz.Verbände. Einzelheiten siehe fernschr.Befehl H.Gr.B, Ia Nr. 6973/44 g.Kdos. v. 5.9. Sturmgesch.Brig.341. Sturmgesch.Brig.341 (ohne eine eingesetzte Abt.) ist zur Übernahme von 20 Sturmgeschützen unverzüglich in den Raum Aachen zu verlegen. Einzelheiten siehe Befehl an AOK 1 durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr. 6978/44 g.Kdos. v. 5.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 6 September 1944 Verlauf ====== Der Gegner trat heute nach 2 Tagen verhältnismässiger Ruhe an verschiedenen Stellen zum Angriff nach Osten an. Angesichts der nur lückenhaft besetzten Front gelangen ihm mehrere Durchbrüche, die noch nicht überall aufgefangen werden konnten. Die Lage der 15.Armee hat sich weiter verschärft. Ihr Durchstoss nach Osten verspricht keinen Erfolg mehr. Sie hat Befehl, mit allen nicht für die Festungen vorgesehenen Teilen über Walcheren und Zuid Beveland sich der Einkesselung zu entziehen. Mit der Kriegsmarine sind die entsprechenden Vorbereitungen getroffen. Die Abwehr am Albert-Kanal konnte sich weiter festigen. Panzeraufklärung des Gegners drang nördl. Hasselt mit einzelnen Fahrzeugen auf das nördl. Ufer des Albert-Kanals vor, Gegenstoß ist im Gange. Zwischen Albert-Kanal und Maas wurden die eigenen Sicherungen zurückgeworfen; sie sollen in der allgemeinen Linie Hasselt – St.Trond – Huy erneut Widerstand leisten. Im Maastal sind 50 – 60 Panzer der 3.amerikan.Pz.Div. über Huy im weiteren Vorgehen auf Lüttich. Gegenmaßnamen unter Einsatz schwacher Reserven sind von Norden und Süden im Gange. Südlich der Maas zwingen die Durchstösse der 1.amerikan.Armee zur Zurücknahme in die allgemeine Linie Huy – Rochefort – Bouillon. Nur bei sofortiger Zuführung der wiederholt beantragten Verstärkungen wird sich die Lage bei 7.Armee wiederherstellen lassen können. Auf der Naht zwischen 7. und 1.Armee gelang es dem Gegner bis in die Gegend südostw. Bouillon vorzustossen. Örtl. Gegenstoß ist befohlen. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 01.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Stellv.Chef OKW/WFSt.:

Stellv.Chef OKW/WFSt. Orientiert über dei Auffassung des Führers, daß Walcheren unter allen Umständen zu besetzen und zu halten ist. Insbesondere muss 70.I.D. nach Walcheren. Da die Zerstörung des Hafens Antwerpen nicht gelungen ist, muß die Zufahrt zum Hafen gesperrt werden und evtl. der Hafen von Mar.Artillerie zusammengeschossen werden.

Vgl. hierzu: 1.) 1.) Führerbefehl zur Verteidigung der Einfahrt in die Scheldemündung und der Inseln Walcheren und Schouwen

(F.S. O.B. West, Ia Nr.7739/44 g.Kdos. – Ia Nr.7093/44 g.Kdos. v. 7.9.)

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2.) 2.) Führerbefehl zur Sperrung der Westerschelde (F.S.O.B.West Ia Nr.7759/44 g.Kdos. – Ia Nr.7098/44 g.Kdos. v. 7.9.) Weitergabe des Befehls an AOK 15 durch F.S. Ia Nr.7100/44 g.K.

02.00 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia W.B.Ndl.:

Ia H.Gr. orientiert über Unbrauchbarmachung des Hafens Antwerpen und bittet bis morgen früh 9.00 Uhr um Vorschläge. Ia W.B.Ndl. teilt mit, daß Gegner Brückenkopf bei Merxen gebildet hat (4 km nördl. Antwerpen). Pz.Jäg.Abt.559 ist dagegen eingesetzt. Vgl. hierzu Weitergabe der Meldung W.B.Ndl. an O.B.West durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr. 5627/44 geh. v. 6.9., wonach weitere Zerstörung des Hafens Antwerpen nicht durchführbar ist.

0255 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia W.B.Ndl.:

Ia H.Gr. übermittelt Befehl, daß gegen Brückenkopf bei Merxen die Pz. Jäg.Abt. 559 nur geschlossen und nicht etwa in Teilen anzusetzen ist.

03.15 Uhr: Ferngespräch Ia H. Gr. – Ia W.B.Ndl.:

Ia H.Gr. Teilt mit, daß fdl. Infanterie über die Holzbrücke bei Antwerpen den Albert-Kanal überschritten hat. Der Brückenkopf bei Merxen ist durch Pz.Jäg.Abt.559 vollkommen bereinigt, Ia H.Gr. befehlt, die Brücke zu zerstören.

09.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.W.B.Ndl.:

1.) 1.) Fallsch.AOK 1 hat Befehl übernommen. 2.) 2.) Zur Lage:

Fdl. Brückenkopf nördl. Antwerpen durch Gegenangriff der Pz.Jäg.Abt.559 bereinigt. Feind neuerdings eingesickert. Gegner hat angeblich mit Panzern gegen Diest und Hasselt vorgefühlt.

3.) 3.) Chef Gen.St.H.Gr. erteilt Ermächtigung, daß Fallsch.A.O.K. 1 bis zur endgültigen Regelung

berechtigt ist, alle in seinen Abschnitt befindlichen Teile einschl. der 15.Armee in der Albert-Linie einzusetzen. Der 15.Armee ist befohlen worden, Walcheren fest zu halten, um Sperrung der Eingänge des Hafens Antwerpen zu gewährleisten. (siehe Befehl H.Gr.B, Ia Nr. 7035 g.Kdos. v 6.9.).

09.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. weist darauf hin, daß die Gefechtsführung des LXXIV.Korps dem O.B. mißfällt. Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß seitens der Armee befohlen worden ist, daß unter Entblössung des rechten Flügels des Korps alle Kräfte N Namur zusammengefasst werden, um Bereinigung der Lage durchzuführen. LXXIV.Korps sind auch noch 8 s.Paks zugeführt worden.

Chef Gen.St.H.Gr. weist darauf hin, daß die Taktik des Anfallens noch mehr betont werden muß

2.) 2.) Zur Lage: Nach Meldung LXXXI.A.K. Feindpanzer in Diest eingedrungen, sonst vor Front LXXXI.A.K. Ruhe. Pz.Brig.105 Richtung Loewen angetreten. Gruppe Viebig soll mit Pz.Brig. vorgehen. Rechter Flügel LXXIV.A.K. ist durch selbständigen Entschluß der 116.Pz.Gren.Div. nach Jodoigne zurückgebogen. Bei I.SS Pz.Korps versucht Gegner in einzelnen Kampfgruppen über der Maas zu stossen.

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3.) 3.) I.SS Pz.Korps schlägt folgende neue Stellung zur Kräfteeinsparung vor: Schools – Gedinne – Oizy – NW Bouillon.

10.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West:

Chef Gen.St.H.Gr. weist unter Darlegung der Lage vor 7.Armee darauf hin, daß ein Halten vorwärts der Weststellung bis zum Albert-Kanal auf die Dauer nur möglich ist, wenn weiter 5 Div. zur Verfügung stehen. Wenn Sturmgesch.Brig. und die notwendigen Anzahl von Paks dem 1.Fallsch.AOK zur Verfügung gestellt werden, werden die dortigen Kräfte vielleicht ausreichen, um ein fdl. Vordringen nach NO aufzuhalten.

Vgl. hierzu auch Antrag an O.B.West durch F.S. H.Gr.B, Ia nr.7042/44 g.Kdos. v. 6.9.

Bei 1.Armee wird ein Widerstand auf gewisse Zeit möglich sein, wenn die beantragte Frontbegradigung durchgeführt werden kann. Die Lage der 1.Armee zeigt jedoch eindeutig, daß ein Halten mit den Vorhandenen unzureichenden Kräften nicht möglich ist.

Anschliessend unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. über Ferngespräch mit Stellv.Chef OKW/WFSt. 10.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 1:

1.) 1.) O.B.H.Gr. ist mit Vorschlägen des AOK 1 einverstanden. 2.) 2.) O.B.H.Gr. läßt darauf hinweisen, daß geplanter Angriff mit Wendigkeit geführt und sichergestellt

sein muß, daß die beweglichen Kräfte spätestens am 8. morgens zu vorgesehenem weiteren Einsatz wieder zu Verfügung stehen.

3.) 3.) AOK 1 beantragt Zuführung eines beweglichen Verbandes für Abwehr im Raum von Audun.

4.) 4.) XIII.SS Korps noch ohne Nachr.Abt., deshalb noch nicht einsatzfähig.

5.) 5.) Lageunterrichtung (siehe Mittagsmeldung).

11.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Antrag AOK 7 auf Zurücknahme des I.SS Pz.Korps in die Linie Givet – Gedinne – Oizy – NO Bouillon genehmigt. Siehe auch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7036 g.Kdos. v. 6.9.

2.) 2.) Entwicklung der Feindlage vor LXXXI.A.K. laßt beabsichtigten Angriff der 105.Pz.Brig. nicht zu.

3.) 3.) Lageunterrichtung (siehe Mittagsmeldung).

11.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Stellv.Chef H Rüst u BdE:

Chef Gen.St.H.Gr. beantragt Zuführung von in Elsenborn eingetroffen Teilen zur Wiederauffrischung der 2., 116.Pz.Div. und 9. und 10.SS Pz.Div. Chef H Rüst u BdE ist damit einverstanden, daß seitens H.Gr. direkte Feststellungen gepflogen werden und bittet um Unterrichtung zur Veranlassung des weiteren.

11.30 Uhr: Unterrichtet Id AOK 1 Ia H.Gr. über die Lage: Inhalt siehe Mittagsmeldung. 12.00 Uhr: Wird Gef.Stand des H.Qu. des Oberkommandos der H.Gr.B von Chaudfontaine nach Arcen bei Venlo verlegt.

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Fahrt O.B. zum LXXXVIII.A.K. Einzelheiten hierüber siehe Fahrtnotiz Ord.Offz.O.B. v. 6.9. Eintreffen O.B. und Chef Gen.St. um 19.00 Uhr im neuen Gef.St. 12.45 Uhr: Fernmündliche Mitteilung Chef Gen.St.W.B.Ndl. – Ia H.Gr.:

Daß fdl. Brückenkopf bei Merxen durch Gegenangriff unter Einsatz der Pz.Jäg.Abt.559 wieder bereinigt worden ist.

12.55 Uhr:

Teilt OKW/WFSt. (Major i.G.Friedel) Ia H.Gr. mit, daß 6 Marsch – Btle. mit 3600 Mann für I.SS Pz.Korps bereits zugeführt worden sind. Mit SS-FHA laufen Besprechungen, um weitere Marsch-Btle. flüssig zu machen.

Ia H.Gr. unterrichtet über Lage. 13.10 Uhr Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 unterrichtet über die Lage (Inhalt siehe Mittagsmeldung). 14.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK7 – Ia H.Gr.:

Starker Feinddruck Von Loewen Richtung Diest. Pz.Brig.105 wird in nordwestl. Richtung zum Stoss in die fdl. Flanke angesetzt. Bei Jodoigne bleibt nur A.A. 116.Pz.Brig stehen. Dabei Weist Chef Gen.St. AOK 7 darauf hin, daß es sich bei den Ansammlungen südwestl. Jodoigen um starken Gegner handelt. Bei dem Gegner in Marchovelette und Gelbressee handelt es sich um Feind, der aus Namur herausgestossen ist. Unter diesen Umständen wird es möglicherweise notwendig werden, schon am heutigen Abend die Linie Hasselt – St.Trond – Namur einzunehmen, um nicht die vorhandenen Verbände völlig zerschlagen zu lassen. Chef Gen.St. AOK 7 bittet 1.Fallsch.AOK über Lage bei Diest zu orientieren. Ferner weist Chef Gen.St. AOK 7 darauf hin, daß es sich bei 347.I.D. nur noch um eine Kampfgruppe handelt. 1 Btl. südl. Namur noch kampfkräftig, 1 Btl. nördl. Namur völlig zerplatzt, Möglichkeit besteht, daß noch Teile gesammelt werden. G.R. 860 verfügt nur noch über stark geschwächte Btle. Art.Rgt. verfügt im ganzen über 7 Bttren., davon bei AOK7 nur 5 eingetroffen. Von diesen 5 Batterien sind 4 völlig zerschlagen (Jaboangriffe). Div. Verfügt z.Zt. noch über Bttr. zu 2 Geschützen. Pak bei der Div. nicht vorhanden. Durch AOK 7 1 Pz.Jäg.Kp. zugeführt, von der bisher 6 Geschütze eingetroffen sind. 2 weitere Geschütze werden noch zugeführt. Weiterhin verfügt die Div. über keine Versorgungstruppen. Es wird gebeten, diesen Zustand der Div. dem O.B. vorzutragen.

14.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.:

1.) 1.) AOK 7 beantragt Ablösung Kommandeur 116.Pz.Div. 2.) 2.) Auf Grund Lageentwicklung erwägt Armee Antrag auf Zurückname der Front in Linie Hasselt – O

Namur. 19.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr: Zur Lage:

Feind ist aus Namur auf der südl. Uferstrasse der Maas nach Osten vorgestossen und hat Huy genommen. Er setzt Vormarsch auf Lüttich fort. Er hat ferner die Front des LXXIV.A.K. am Nordflügel bei Jodoigne

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durchstossen und ist bis Marillier vorgedrungen. Auf dem Südflügel ist Feind über Hingenon – Eurdinne nach NO vorgestossen. Armee hat sich deshalb entschlossen, in einzelnen Tagessprüngen mit LXXXI. und LXXIV. A.K. sich auf die Linie Maastricht – Lüttich zurückzukämpfen. In der Nacht vom 6./7.9. soll die Linie Hasselt – St.Trond – Huy erreicht werden. I.SS Pz.Korps müsste anschliessend in die Linie Huy – Rochefort – W Marche – Bouillon zurückgenommen werden. Armee hat befohlen, daß Pz.Brig.105 auf St.Trond zurückgenommen wird.

19.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK7: Chef Gen.St. AOK 7 unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. über die Lage.

Chef Gen.St.H.Gr. wünscht, daß mit allen Mitteln versucht wird, ein weiteres Vorgehen des Feindes im Maastal zu unterbinden.

20.00 Uhr: Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St.O.B.West und Ia O.B.West über die Lage bei 7.Armee. Ia O.B.West übermittelt 4 Führerfragen. Inhalt siehe Notiz O 4 v. 6.9. Vgl. hierzu ferner:

1.) 1.) F.S. O.B.West, Ia Nr.7719/44 g.Kdos. – Ia Nr. 7060/44 g.Kdos. v. 6.9. 2.) 2.) Antwort auf Führerfragen durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7056/44 g.Kdos. I.u.II.Ang.

Anschliessend unterrichtet Ia O.B.West, daß XIII.SS Pz.Korps der Wehrkreis XII unterstellt worden ist. Chef. Gen.St.H.Gr. erklärt, daß dies Befehlsgliederung nicht in frage kommt und daß es dabei belassen bleiben muß, daß innerhalb des Armeebereichs auch der O.B. der Armee über seine sämtlichen Verbande befiehlt. 21.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

Zur Verlegung des Stabsquartiers AOK 7 meldet Chef Gen.St. AOK 7, daß infolge der ungeklärten Zustände bei Lüttich Verlegung nach Chaudfontaine evtl. nicht mehr möglich ist. Gef.Stand in Eupen wird vorbereitet. Auf jeden Fall wird je 1 Meldekopf in Eupen und Strassengabel 2 km NW Herstal eingerichtet. Auf Anfrage Chef Gen.St.H.Gr., welche Kräfte zur Sperrung des Maastals eingesetzt sind, meldet Chef Gen.St. AOK 7: Teile Besatzung Lüttich, 1 starke gep.Gruppe des LXXIV.A.K., sowie eine bewegliche Kampfgruppe I.SS Pz.Korps in Richtung Huy. Weiter meldet Chef Gen.St. AOK 7, daß Brücke Namur gesprengt worden ist. Feind muß auf eigenem Brückengerät Übergang vollzogen haben oder S Namur das dort stehende Btl. der 347.I.D. durchbrochen haben, ohne daß eine Meldung die Armee erreichte. Chef Gen.St.H.Gr. weist auf die unverständliche Tatsache hin, daß Feind in dem schmalen, für Panzervorstoß völlig ungeeigneten Maastal ohne stärkeren Widerstand zu finden, vorstößt. Auf die Frage Chef Gen.St.H.Gr. über Verteidigung der Stadt Lüttich meldet Chef Gen.St. AOK 7, daß die Maas durch die in Lüttich vorhandenen Kräfte verteidigt wird. (1 Lds.Sch.Btl., 7 Sturmgesch.), da vorhandene Kräfte für eine Verteidigung vorwärts Lüttich nicht ausreichen. Chef Gen.St.H.Gr. fordert, daß durch energische Offiziere alle versprengt durch Lüttich marschierenden Panzerteile und einzelne schwere Waffen aufgefangen und zur Verteidigung eingesetzt werden und weist nochmals darauf hin, daß Sperrung des Maastals unbedingt erfolgen muß. AOK 7 soll Verbindung mit Fallsch.AOK 1 halten (Verbindung z.Zt. nicht vorhanden).

Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß LXXXI.A.K. Befehl hat, Verbindung aufrecht zu erhalten. 21.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.W.B.Ndl.:

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1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. bittet Verbindung mit Chef d.Stabes Komm.Admiral Niederlande aufzunehmen und zu veranlassen, daß Maßnahmen zur Erhöhung der Schiffsleistungen auf der Schelde bis zum höchstmöglichsten Masse durchgeführt und möglichst viele Linien zum übersetzen geschaffen werden. Es wird gebeten, Maßnahmen und beabsichtigten Ansatz für Hebung der Schiffsleistungen vom Komm.Admiral mitteilen zu lassen und der H.Gr. zu melden. Hierbei weist Chef Gen.St.H.Gr. darauf hin, daß diese Maßnahmen von entscheidender Bedeutung für das Weiterbestehen der 15.Armee sind, weil 15.Armee Rückzug auf dem Wasser bewerkstelligen muß, da Durchbruch nach Osten aussichtslos ist. Es wird gebeten, die Maßnahmen des Komm.Admirals bis 24.00 Uhr an H.Gr. zu übermitteln. Vgl. hierzu Aktennotiz Ia H.Gr. über Meldung Chef Gen.St.W.B.Ndl. über bereits eingesetzte Marinekräfte des Admiral Niederlande.

2.) 2.) Chef Gen.St.H.Gr. bittet an 15.Armee durchzugeben: a) a) Durchbruch hat nicht nach Osten zu erfolgen, da aussichtslos. Armee ist nach Walcheren

überzusetzen unter Beibehaltung eines Brückenkopfes in Anlehnung an Leopold-Kanal N und O von Brügge.

b) b) Folgende Fragen sind von 15.Armee baldmöglichst zu beantworten:

1.) 1.) Ist Überflutung durchgeführt? 2.) 2.) Sind Hafenanlagen ausserhalb der Festungsbereiche zerstört? 3.) 3.) Sind Schleusen des Kanals Zeebrügge – Brügge zerstört? 4.) 4.) Werden ausserhalb der Festungsbereiche Festungsanlagen gehalten und in welchem

Auftrag? 21.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7, meldet, daß Armee neuen Gef.Stand Chaudfontaine bezieht. Zur Lage:

Zu I.SS Pz.Korps z.Zt. keine Verbindung. 20 Feindpanzer im Rücken 12.SS Pz.Div südlich Namur aufgetreten. Feindangriff aus Brückenkopf südlich Lustin nach Norden und Nordosten. Zum Div.Stab keine Verbindung.

Gef.Stand I.SS Pz.Korps Weris (NO Marche). 22.15 Uhr: Geht Führerbefehl (OKW/WFSt./Op. (H) Nr.0010886/44 g.Kdos. – Ia Nr.7052/44 g.Kdos. v. 6.9.) ein: Es folgt Wortlaut im Original.

Vgl. hierzu auch Befehl H.Gr.B, Ia Nr.7059/44 g.Kdos. zur Meldung über voraussichtlichen Zeitpunkt der Besatzung und Stärke der Stützpunktbesatzung sowie Durchführung der Besetzung.

22.35 Uhr: Übermittelt Chef Gen.St. W.B.Ndl. Antwort des AOK 15 zu den Führerfragen (siehe Anlage Nr........) Zur Lage:

Bei LXXXVIII.A.K. 30 – 40 Feindpanzer über Beeringen und Beveloo vorgestossen. 85.I.D., der Abschnitt übergeben worden ist, beabsichtigt Gegenangriff mit 1 Rgt. 719.I.D. und unter Einsatz von 2 Kpn. Pz.Jäg.Abt.559. Starke Feindangriffe werden für morgen bei Antwerpen und Beeringen erwartet.

23.50 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia O.B.West:

1.) 1.) Ia H.Gr. übermittelt Antrag W.B.Ndl. auf Entscheidung über sofortige Zerstörung der Häfen von Rotterdam und Amsterdam. Begründung: Städte sind keine Festungen und haben nur geringe Besatzung. Dauer der Zerstörung 48 Stunden.

Vgl. hierzu befürwortende Weitergabe Antrag W.B.Ndl. an O.B.West durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7054/44 g.Kdos. v. 6.9. Stellungnahme OKW siehe Anlage Nr. .......... Ziffer 4.

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2.) 2.) Auf Anfrage teilt Ia H.Gr. mit, daß sofortige Zuführung der wiederaufgefrischten 9.Pz.Div. in den

Raum Aachen notwendig ist.

Ia O.B.West sagt entsprechenden Befehl zu. Vgl. hierzu F.S. O.B.West, Ia Nr.7731/44 g.Kdos. – Ia Nr.7069/44 g.Kdos. v. 7.9. über Zuführung 9.Pz.Div. und Befehl H.Gr.B hierüber an AOK 7 durch F.S. Ia Nr.7082/44 g.Kdos. v. 7.9.

Antrag auf Zuführung einer Sturm-Gesch.Brig. H.Gr. beantragt für Abschnitt Longuyon – Briey sofortige Zuführung einer Sturmgeschütz-Brig. Einzelheiten siehe F.S. an O.B.West, Ia Nr.7055/44 g.Kdos. v 6.9. Luftversorgung für AOK 15. Siehe Weitergabe Antrag AOK 15 auf Zuführung von 30 cbm Betriebsstoff durch Luftversorgung an O.Qu.West durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7046/44 g.Kdos. v 6.9. Zuführung von Waffen und Ersatz für den Nordflügel. Vgl. hierzu F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7041/44 g.Kdos. v.6.9. an Gen.d.Pz.Tr.West, in dem O.B.H.Gr. um beschleunigte Zuführung von Waffen und Ersatz für die am Nordflügel eingesetzten Pz.Verbände bittet. Gegenseitige Unterrichtung über Feindlage. Durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.6957/44 g.Kdos. v.6.9. ergeht Befehl an die unterstellten Armeen zur gegenseitigen Unterrichtung über Feindlage, eigene Kräfte und Absichten im Kampfraum der Armeen. Mit den hinter den Armeen liegenden Wehrkreis-Kdos. ist Verbindung aufzunehmen. Auffangen zurückmarschierender Teile der Feld-Wehmacht. Das überschreiten des Rheines nach Osten durch Teile der Wehrmacht, die keinen entsprechenden Befehl dazu haben, ist zu verhindern. Die Befehlshaber in den Wehrkreisen V, VI und XII sind für Sperrung der Rheinübergänge durch stehende Offz.Streifen verantwortlich. Einzelheiten über Durchführung der Auffangaktion und Verkehrsregelung siehe Weitergabe des Befehls des Befh.d.Ers.Heeres an die unterstellten Armeen durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7051/44 g.Kdos. v.6.9. Vgl. hierzu auch Weiterhabe der Verfügung OKW über Auffangorganisation im Westen durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7032/44 g.Kdos. v.6.9. an die Armeen. Einsatz V 2 Vgl. hierzu Weitergabe des Führerbefehls über sofortigen behelfsmässigen Einsatz von V 2 an Fallsch.AOK 1 und W.B.Ndl. durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.6809/44 g.Kdos.Chefs. v. 6.9. Verteidigung von Verdun. Weitergabe der Meldung AOK 1 über die getroffenen Maßnahmen zur Verteidigung von Verdun an O.B.West siehe H.Gr.B, Ia Nr.7021/44 g.Kdos. v 6.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 7 September 1944 Verlauf ====== Am 7.9. setzte der linke Flügel der amerikan.Heeresgruppe seinen Angriff nach Osten fort und konnte gegenüber der abgekämpften 7.Armee beiderseits der Maas grössere Erfolge erringen, die weiteres Absetzen erforderlich macht, dem sich auch der Nordflügel der 1.Armee anschliessen muß. Da die beantragten Verstärkungen der 7.Armee nicht zugeführt werden, bleibt die Lage hier sehr kritisch. Ausser der schwachen Kampfgruppe der 9.Pz.Div. müssen sofort weitere Verbände zur Stützung zugeführt werden, da die 12.Gren.Div. erst ab 12.9 eintreffen kann. Gegenüber der sich i.a. weiter festigende Front der 1.Fallsch.Armee versuchte der rechte Flügel der engl.H.Gr. mit Teilkräften die örtlichen Brückenköpfe über den Albert-Kanal zu erweitern, während der linke engl.Flügel weiterhin die im allgemeinen planmässig ausweichende 15.Armee konzentrisch angreift. Der 1.Armee gelang es im Angriff gegen der Nordflügel des XX.amerikan.A.K. eine wesentliche Frontverkürzung bei und nordwestl. Briey. Als Folge dieses Angriffes und der gestrigen erfolgreichen Abwehr war heute der Feinddruck gegen die Moselfront wesentlich schwächer als am Vortage; am Nachmittag trat der Gegner gegen die neugewonnene Front nordwestl. Briey zu stärkeren Gegenangriffen an. Um mehrere Einbruchstellen wird noch

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gekämpft. Der tiefe Einbruch des Gegners in allgemeiner Richtung auf Hagendingen nördl. Metz konnte noch nicht bereinigt werden. Doppelseitiger Angriff ist für den 8.9. vorgesehen. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. =============================== 00.10 Uhr:

Teilt Ia O.B.West Ia H.Gr. mit, daß letzte Teile 9.Pz.Div. im Raum Aachen am 8.9. eingetroffen sein werden.

Bei Chef Gen.St.H.Gr. meldet sich als Chef Gen.St. O.B.West Generalleutnant Westphal. 00.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 1 – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 1 beantragt unter Darlegung der Lage (siehe Tagesmeldung) Zuführung einer Sturmgesch.Brigade auf den rechten Flügel der Armee und Belassung der Pz.Brigade 106, da Kampfgruppe der Pz.Lehr-Div zu schwach ist.

01.05 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia AOK 1:

1.) 1.) AOK 7 wird angewiesen, die Lücke zu AOK1 mit der bei St.Hubert versammelten Eingreifgruppe zu schliessen.

2.) 2.) Antrag auf Belassung der Pz.Brig. 106 auf den Nordflügel der Armee wird abgelehnt.

3.) 3.) Armee meldet bis 06.15 Uhr Erfolg des Angriffsunternehmens im Raum W Diedenhofen.

Ia AOK 1 meldet, daß auf Grund der Lageentwicklung am linken Flügel der 7.Armee O.B. AOK 1 Zurücknahme des LXXX.A.K. in die Linie Bertrix – Semois-Abschnitt – Florenville befohlen hat.

01.15 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

Ia H.Gr. teilt mit, daß O.B.H.Gr. auf Grund einer Meldung der 1.Armee die Schliessung der Lücke zu 1.Armee verlangt, nachdem linker Flügel der 2.Pz.Div. zurückgebogen ist nach Bièvre. Ansatz der bei St.Hubert stehenden Kampfgruppe notwendig. Ia H.Gr. unterrichtet über die durch die Lücke notwendig gewordene Absetzbewegung des AOK 1 auf Linie Bertrix – Florenville.

09.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an:

1.) 1.) Einrichtung eines Sperrkommandos im Maastal, um das weitere Vorgehen des Feindes nach Osten zu verhindern.

2.) 2.) Erkundung und Festlegung einer rückwärtigen Stellung, insbesondere an der Maas.

3.) 3.) Munitionszuführung für 1.SS Pz.Korps bedarf Beachtung.

4.) 4.) Verbindung mit den hinter der Armee liegenden Wehrkreisen ist ständig zu halten.

Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß eine Auffangstellung entlang der Maas von Maastricht über Lüttich entlang der Ourthe bis Bastogne vorbereitet wird.

09.10 Uhr:

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Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – O.B. Fallsch.AOK 1: O.B. Fallsch.AOK 1 meldet zur Lage:

Feindl. Brückenköpfe in Beeringen und Merxen noch nicht bereinigt. Starkes Artl.Feuer bei Antwerpen. Verbindung mit 176.I.D. noch nicht vorhanden.

Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an:

1.) 1.) Bereinigung der Brückenköpfe 2.) 2.) Brückenkopf Hasselt ist im Hinblick auf die Notwendigkeit des Ausbaues der Stellungen der

7.Armee auf jeden fall zu halten. 09.25Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. W.B.Ndl.: Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an, Lageunterrichtung von AOK 15 einzuholen. 09.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 1:

Im Norden werden die Kräfte des LXXX.A.K. auf die Linie Betrix – Florenville – Semois-Abschnitt zurückgenommen. Angriff der 106.Pz.Brig. hat die Linie Montmedy – Longuyon – Briey erreicht.. Anschluss an Brückenkopf Metz noch nicht hergestellt, da Feind mit stärken Kräften bis Hagendungen und Richemont vorgestoßen ist. Anschlußpunkt zu AOK 7 hart NW Neufchateau (AOK 1) – Bastogne (AOK7). Befehlsgliederung: XIII.SS Korps wird 7.9. 12.00 Uhr befehlsführend eingesetzt. Rgts.Gruppe 15.Pz.Gren.Div. im Raum SW Lunsville versammelt.

11.15 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr.: Ia O.B.West teilt mit:

1.) 1.) Sturmgesch.Brig.902 wird für AOK 1 fertiggemacht. Zuführung in etwa 2 Tagen in den Raum Trier. (Siehe auch F.S. O.B.West, Ia Nr.1803/44 geh. – Ia Nr.5661/44 geh. v. 7.9.)

2.) 2.) O.B.West hat beantragt, 36.I.D. vom Wehrkreis XII freizubekommen.

11.25 Uhr: Unterrichtet Chef Gen.St. W.B.Ndl Chef Gen.St.H.Gr. über Lage bei AOK 15 (siehe Mittagsmeldung).

1.) 1.) Lagebeurteilung. 2.) 2.) Chef Gen.St.H.Gr. bittet um zahlenmässige Unterlagen über die in Elsenborn aufgefangenen

Kräfte aus dem Bereich der Heeresgruppe.

3.) 3.) Chef Gen.St. Stellv. Gen.Kdo.VI.A.K. bittet um Klärung der Frage des weiteren Belassens der Gefangenen-Lager im linksrheinischen Gebiet.

11.45 Uhr: Geht Führerbefehl (F.S.O.B.West, Ia Nr.801/44 g.Kdos.Chefs – Ia Nr.6810/44 g.Kdos.Chefs. v.7.8.) ein: Es folgt Wortlaut im Original. Befehl hierzu an AOK 15 durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr. 7091/44 g.Kdos. v. 7.9. 11.45 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Chef. Gen.St. AOK 7:

1.) 1.) 9.Pz.Div. (Kampfgruppe) AOK 7 als H.Gr.Reserve zugeführt.

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2.) 2.) Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an, die Verantwortung für die Sperrung des Maastales einer

verantwortliche Kommandostelle zu übertragen.

3.) 3.) Lageunterrichtung durch Chef Gen.St. AOK 7 (siehe Mittagsmeldung)

4.) 4.) Armee weist auf Notwendigkeit der Zurücknahme der eigenen Kräfte in die Linie Lüttich – Ourthe-Abschnitt – Ambleve-Abschnitt SW Stavelot – Salm-Abschnitt hin.

12.00 Uhr: Besprechung O.B.West mit O.B.H.Gr. in Stadt Kryll. Besprechungspunkte siehe Notiz v. 7.9. 12.00 Uhr: Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Ia AOK 1 über Lage zum Vortrag für O.B.H.Gr. (Stadt Kryll). 12.20 Uhr: Beantragt Fallsch.AOK 1 Zuführung von Nahkampfmitteln nach Tilburg. 12.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.: Zur Lage:

LXXXI.A.K.: Kampfgruppe 352 I.D. im Kampf mit auf Hasselt vorgehendem Feind. 352.I.D. im Wald W und NW Tongern, Div.Stab in Maastricht. Pz.Brig.105 im Raum St.Trond mit Auftrag, Feindvorgehen nach Osten durch kurze Vorstösse zu hemmen und Anschluss zu LXXIV.A.K. zu halten. Gruppe Viebig in Raum Tongern zurückgenommen mit Sicherungen W und SW der Stadt.

LXXXI.A.K. trifft Vorbereitungen für eine Auffangstellung am Ostufer der Maas.

LXXIV.A.K.: 377.I.D. zurückgeschlagen. 116.Pz.Div. im Aufbau einer Verteidigungslinie mit rechtem Flügel Bahnhf. Wezeren (S St.Trond) – linkem Flügel Vaux et Borset (N Huy). Ob von linkem Flügel 116.Pz.Div. bis zur Maas noch Teile der 347.I.D. stehen, erscheint fraglich. In der gesamten Front von Hasselt über Huy bis Libramont stehen ausser Pz.Brig.105 keine namhaften eigenen Kräfte mehr. Ia. H.Gr. weist darauf hin, daß weiteres Ausweichen nach rückwärts, insbesondere I.SS.Pz.Korps mit Rücksicht auf die Lage bei AOK 1 nicht stattfinden kann.

12.40 Uhr: Meldet Chef Gen.St. W.B.Ndl. fernmündlich an Chef Gen.St. H.Gr.: AOK 15 hat Sorge um Antwerpen. Fallsch.AOK 1 hat Schwerpunkt offenbar im Raum Hasselt verlegt. Chef Gen.St.H.Gr. teilt mit, daß Flak-Kräfte nach Antwerpen zugeführt werden. 12.50 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Ia AOK 1 über die Lage bei I.SS Pz.Korps zur Unterrichtung des O.B.H.Gr. (Stadt Kyll).

13.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7: Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an:

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1.) 1.) Beabsichtigte Absetzbewegung der Armee nicht genehmigt. Bisher gemeldete Linie muß gehalten werden.

2.) 2.) Maastal ist nachhaltig zu sperren.

3.) 3.) Zum Nordflügel AOK 1 ist Verbindung zu halten.

13.10 Uhr:

Fernmündlicher Antrag Chef Gen.St.H.Gr. an Stellv.Chef OKW/WFSt. Auf Freigabe von “Felsennest” (Münstereifel) für H.Qu. H.Gr.

13.50 Uhr Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Ia O.B.West:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über Lage und weist besonders auf die schwierige Lage bei Hasselt und Lücke zwischen 7. und 1.Armee bei Bouillon hin. Angriffserfolg der 1.Armee hat in Frontabschnitt Diedenhofen – Metz wesentlich Erleichterung gebracht. Weiterhin betont Chef Gen.St.H.Gr. Abwehrerfolg der 1.Armee im Raum Metz – Pont-a-Mousson vom vorigen Tag. Chef Gen.St.H.Gr. weist darauf hin, daß die Entwicklung der Lage am Nordflügel der 7.Armee baldigsten Einsatz der 9.Pz.Div. erforderlich macht. Ferner bittet er erneut, an höherer Stelle die Lage völlig ungeschminkt vorzutragen.

Auf die Frage der Kopfstärke der 9.Pz.Div. erklärt Ia O.B.West:

Div. besteht z.Zt. aus 2 schwachen Btl., 1 Art.Abt., Teilen Aufkl.Abt. Panzer werden nachgeführt. Weiter teilt Ia O.B.West mit, daß sich die Sturm-Pz.Abt.217 seit dem Abend des 6.9. in Zuführung aus Raum Venlo in den Raum Hasselt befindet. Die Sturmgesch.Brig.902 soll der 1.Armee zur Schliessung der Lücke bei Bouillon zugeführt werden. Eine Rgts.Gruppe 36.I.D. wird in Baumholder kurzfristig marschbereit gemacht.

14.10 Uhr: Ferngespräch Chef. Gen.St.H.Gr. – Ia/F H.Gr.:

Ia/F H.Gr. meldet, daß auf Grund einer Meldung des Ia der 1.Armee (bei der Besprechung) die Pz.Brig.106 zur Bereinigung eines fdl. Einbruchs südlich des heutigen eigenen Angriffserfolges angesetzt werden soll. O.B.West ist mit Ansatz der Pz.Brig.106 einverstanden. Befehl für Einsatz der Pz.Brig. soll sofort an Chef Gen.St. 1.Armee durchgegeben werden, der noch heute für Einsatz des Pz.Brig. sorgt.

14.25Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef. Gen.St. AOK 7:

Chef Gen.St.H.Gr. meldet, daß Feind mit stärkeren Kräften gegen die Maas scharf nach Osten drückt. Restteile 347.I.D. sind zerschlagen, Feind greift bei Tourinne – Chapon-Seraing und von Huy nach Norden an. Kräfte zur Sperrung der Maas-Straßen sowie zum Aufhalten des Gegners sind z.Zt. nicht vorhanden. LXXIV.Korps hat Befehl, mit allen vorhandenen Kampfgruppen an den derzeitigen Stadpunkte stehen zu bleiben. Antrag des LXXIV.A.K., dicht hinter die Maas zurückzugehen, wurde von der Armee abgelehnt. Hinter der Maas 2 Divisionen in Auffrischung vorhanden, ausserdem Kampfkräfte des Kampfkommandanten Lüttich und Pi.Btl.600 südlich Lüttich.

Von I.SS Pz.Korps keine neuen Meldungen.

Chef Gen.St.H.Gr. weist darauf hin, daß bis zum Abend unbedingt zu halten ist. Weitere Maßnahmen lassen sich erst dann voraussehen und einleiten.

14.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 1:

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Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Befehl O.B., mit der Pz.Brig.106 zur Bereinigung der Lage zwischen Briey und S Diedenhofen anzutreten. Pz.Brig.106 steht der Armee am heutigen Tage noch zur Verfügung.

16.30 Uhr: Fernmündlich Lageunterrichtung Chef Gen.St. AOK 7 an Chef Gen.St.H.Gr. (siehe Abendmeldung). 18.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. Ia O.B.West:

Chef Gen.St.H.Gr. weist unter Hinweis auf die Lage der 7.Armee eindringlich darauf hin, daß 1 Rgts.Gruppe der 559.I.D. beschleunigt beiderseits Lüttich zum Einsatz kommen muß, um eine Aufnahme-Stellung für die Restteile der 7.Armee zu schaffen. Beabsichtigte Trennungslinie zwischen 1. und 7.Armee nördl. Bertrix – Nordrand Neufchateau – Nordrand Diekirch.

O.B.West meldet:

1.) 1.) daß Freigabe der 336.Div. für AOK 1 bei Reichsführer-SS beantragt worden ist, 2.) 2.) daß bei OKW beantragt worden ist, daß zum Schutz des rhein./westf. Industriegebietes

mindestens 5 Divisionen der H.Gr. zugeführt werden müssen. 18.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Zur Lage:

Fdl. Panzer von Süden in Chaudfontaine eingedrungen. Armee schlägt vor, 105.Pz.Brig. herauszulösen und südlich Lüttich einzusetzen mit dem Auftrag, ein fdl. Vorgehen über die Ourthe zu verhindern. Diese Bewegung bedingt, daß 116.Pz.Div. sich auf die Maas absetzt. Nördl. des Maas-Knies würde dann alles hinter die Maas zurückgenommen werden. Anschluss mit 2.Pz.Div. südwestl. Lüttich. Dort auch Einsatz der Pz.Brig.105 zur beweglichen Kampfführung.

Gef.Stand der 7.Armee: Goe (3 km südöstl. Limburg). Fdl Panzerangriff südwestl. Namur hat Ohey erreicht. 18.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK7:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Auffassung über den Auftrag O.B. wonach Armee Vorschlag über neu zu haltende Linie westl. der Maas unter Festhaltung des Brückenkopfes Lüttich zu machen hat. Mit Zurücknahme hinter die Maas ist O.B. nicht einverstanden, da eine Stellung hinter der Maas keinen Erfolg verspricht. Mit verschieben der Pz.Brig.105 nach Süden ist O.B. einverstanden.

Chef Gen.St. AOK 7 betont, daß Feind bei Ans und Montegnee Stadtrand von Lüttich erreicht hat. Der 116.Pz.Div. ist befohlen worden, sich auf Lüttich zurückzukämpfen und vor Lüttich Verteidigungsfront aufzubauen.

19.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. W.B.Ndl.:

Nach Eindruck Komm.General LXXXVIII.A.K. sind die Feindbrückenköpfe über den Albert-Kanal, insbesondere bei Merxen mit den vorhandenen Kräften nicht zu beseitigen.

19.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Ia Fallsch.AOK 1:

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Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an, daß alles zu geschehen hat, um den Raum Antwerpen so stark wie möglich zu sichern, weil nur unter Festhalten der jetzigen Linie ein Herauskämpfen der 15.Armee möglich ist. (siehe auch F.S.H.Gr.B, Ia Nr5665/44 geh. v.7.9.). Nach Meldung des Komm.General LXXXVIII.A.K. spielt der örtliche Führer von Antwerpen mit dem Gedanken, sich abzusetzen. Demgegenüber muß das Festhalten von Antwerpen und die Inbesitznahme des Raumes nördlich davon unbedingt gewährleistet sein.

1910 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

AOK 7 schlägt vor, daß 116.Pz.Div. beiderseits Lüttich Abwehrfront aufbaut. Gelingen fraglich, da dort z.Zt. Feind. Weiterhin beabsichtigt, die Kampfgruppen der 353.I.D. (2 Kpn.), Kampfgruppe Viebig (2 Lds.Schtz.Kpn.), Kampfgruppe 347.I.D. (2 –3 Kpn.) in einer Vorposten-Linie zwischen Bilse und südlich Tongern zu versammeln. 116.Pz.Div. steht in Linie Tongern – bis NW Lüttich. 105.Pz.Brig. wird aus dem Raum Tongern über Vise nach S Lüttich gezogen. Chef Gen.St.H.Gr. weist darauf hin, daß die Forts von Lüttich als vorspringende Geländepunkte stützpunktartig ausgenützt werden.

19.20 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr.:

Antrag H.Gr. auf Zuführung von Teilen der dem Chef H Rüst u BdE in der Weststellung zur Verfügung stehenden Verbände an SS-FHA weitergegeben. Entscheidung nach einer um 20.00 Uhr stattfindenden Besprechung zwischen O.B.West und Reichsführer-SS zu erwarten.

23.45 Uhr: Lageunterrichtung Ia AOK 1 – Ia H.Gr.:

Anschluß zur 7.Armee bei Ochamps. Feindangriff bei Jehonville abgewiesen. Fdl. Angriff gegen St.Cecile hat zur Inbesitznahme des Ortes geführt. Aus dem Raum NW Carignan Feindvorstoss in Richtung Florenville im Gange. Feindangriff N Margut abgewiesen. Eigenen Kräfte im Raum Bertrix – Chiny bleiben als Gefechtsvorposten belassen. Anschluss an rechten Nachbarn in Linie Libramont - St.Medard – Izel – Sapogne – Westrand Montmedy.

Vordere Linie: S Longuyon – O Arrancy – Briey.

Feindangriff im Laufe des Spätnachmittags im Raum NW Briey erreichte Strasse Avril – Trieux.. Gegen Feindeinbruch Pz.Brig.106 aus Raum St.Aumetz angesetzt, mit dem Ziel, Trieux zu erreichen, um mit nachfolgenden Teilen 19.I.D. alte HKL wiederherzustellen. Im Raum NW Metz ist Feind mit starken Kräften bis Hagendingen über Roncourt vorgestossen. Dort fdl. Bereitstellung. Feindvorstoss mit 50 Panzern gegen Macheren abgewiesen. Feindangriff gegen Westfront des Brückenkopfes Metz hat zur Inbesitznahme von Gravelotte geführt. Feindangriff aus dem Bois de Vaux wurde abgewiesen. Zur Bereinigung des Feindeinbruchs N Metz Einsatz 17.SS Pz.Gren.Div. nach N und Teile 556.I.D. nach S beabsichtigt. S Pont-a-Mousson Feindangriff gegen eigenen Brückenkopf bei Belleville und Pompey abgewiesen. Im Raum W Nancy Feindangriffe gegen Villey – St.Etienne – Gondreville und Villey le Sec – nach vorübergehender Inbesitznahme des Ortes abgewiesen.

23.55 Uhr: Ferngespräch Ia Gen.Kdo.LXXXVIII.A.K. – Ia H.Gr.:

Im fdl. Brückenkopf Antwerpen hat sich Zahl der fdl. Panzer vermehrt. Längs des Hafenbeckens 16 fdl. Panzer eingegraben, davon 4 abgeschossen. Korps hält Bereinigung des Brückenkopfes nur möglich unter Einsatz von schwerer Artillerie, Bei Beeringen fdl. Brückenkopf in Breite von 2½ km und 2 km Tiefe. Stärke des Feindes ungefähr 1 Btl. Bisheriger Versuch der Bereinigung mißlungen. Eigene Beseitigungsmaßnahmen laufen. Von 30 auf den Truppenübungsplatz Beverloo vorgestossenen Feindpanzern 8 abgeschossen. 6 eigene Sturmgeschütze verloren.

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24.00 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.:

1.) 1.) Zur Verstärkung der eigene Kräfte in Antwerpen 1 verst. Btl. Fallsch.Jäg.Rgt.6 in Raum N Antwerpen verschoben. Weitere Zuführung beabsichtigt.

2.) 2.) Möglichkeit, durch Öffnen von Schleusen die Hafenanlagen von Antwerpen ablaufen zu lassen,

wird geprüft. Auffrischung 272. und 352.I.D. 272. und 352.I.D. werden zur Auffrischung ins Heimatkriegsgebiet verlegt. Einzelheiten siehe Befehle H.Gr.B, Ia Nr.7081/44 und 7084/44 g.Kdos. v. 7.9. Div.z.b.V.176. Zustand der Div. siehe Bericht Ord.Offz. O.B. über Besuch bei Div.z.b.V.176. Auffang von Versprengten. Reststab OFK Gent und Reststab OFK Lille werden als Auffangstab in Linie Venlo – Roermond eingesetzt. Einzelheiten siehe Befehl H.Gr.B, Ia Nr.7080/44 g.Kdos. Verwendung panzerloser Besatzungen. Gem. Befehl OKW sind Panzerbesatzungen, die durch Totalausfall ihrer Kampffahrzeuge freigeworden sind, sofort zu ihren Ersatztruppenteilen in Marsch zu setzen. Einzelheiten sie F.S. Ia Nr.7033/44 g.Kdos. v. 7.9. an die unterstellten Verbände. Lagebeurteilung O.B.West v. 7.9. Siehe F.S. O.B.West, Ia Nr.805/44 g.Kdos.Chefs – Ia Nr.6992/44 g.Kdos.Chefs v. 8.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 8 September 1944 Verlauf ====== Der Gegner setzte am 8.9. seine Angriffe vor der gesamten Front der H.Gr. fort. Der 15.Armee gelang es, sich i.a. planmässig in den Brückenkopf Zeebrügge – Brügge - Gent – Stekene – Scheldemündung zurückzukämpfen. Der Gegner ist offenbar mit Teilen gegen die Festungen Calais und Dünkirchen abgedreht Vor der Front des Fallsch.AOK 1 griff der Gegner aus dem Brückenkopf Merxem (nördl. Antwerpen) an, wurde jedoch abgewiesen. Bei Beeringen gelang es dem Gegner, seinen Brückenkopf im Laufe des Vormittags bis Beverloo – Hechtel zu erweitern. Eigener Gegenangriff führte zur Einengung des Brückenkopfes unter starken fdl. Verlusten. Für den 9.9. ist die Bereinigung der Brückenköpfe bei Antwerpen, Gheel, Beeringen vorgesehen. Vor dem Abschnitt der 7.Armee hat sich die Lage ungünstig weiter entwickelt. Dem Gegner gelang es südlich Lüttich vorbei in den Raum westl. Verviers durchzustossen. Gegenangriff mit Kampfgruppe 116.Pz.Div. und Pz.Brig.105 ist im Gange. Gegenüber der schwachen Sicherungslinie südl. der Maas konnte der Gegner mehrere Einbrüche erzielen. Am 9.9. sind starke Feindangriffe gegen die Front des Albert-Kanals möglich. Mit Fortsetzung der Angriffe gegen die geschwächte 7.Armee ist mit Sicherheit zurechnen. Bei dem bekannten Kräfteverhältnis ist eine weitere Zuspitzung der Lage wahrscheinlich. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. =============================== 00.35 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia Fallsch. AOK 1:

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Befehl H.Gr., daß das Auslaufen der Hafenbecken von Antwerpen sofort zu erfolgen hat O.B.H.Gr. verlangt, daß alles daran gesetzt wird, die bestehenden Brückenköpfe zu beseitigen. 09.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.: LXXX.A.K. zur Lage:

1.) 1.) LXXX.A.K. hat sich auf neue Linie abgesetzt. 2.) 2.) Der Angriff westlich Diedenhofen ist gut vorwärts gekommen. Angriffsgruppe 106.Pz.Brig. hat

Mary erreicht und befindet sich im Eindrehen nach Osten Richtung Avril. 559.I.D. aus dem Raum Diedenhofen nach Süden vorgehend hat Ornebach erreicht.

An der Südfront keine besonderen Ereignisse. 09.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Lage AOK 15: 15.Armee hat mit Hauptteilen die Linie Brügge – W Gent – Dude-Abschnitt erreicht. Von SW drängt Gegner scharf nach; 70.I.D. N Gent hat keine Feindberührung.

2.) 2.) W.B.Ndl. schlägt vor, die nicht einsatzfähigen Teile AOK 15 im Raum O Utrecht – Breda zu versammeln. Chef Gen.St.H.Gr. stimmt zu.

10.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK7 – Ia H.Gr.: Zur Lage:

Westufer von Lüttich geräumt, alle Brücke gesprengt. Versuche des Feindes von Süden in die Stadt einzudringen, abgewehrt. Feind ist südlich Lüttich im Vormarsch auf der Straße nach Verviers und Herve. Pz.Brig.105 im Raum von Herve ohne Betriebsstoff. AOK 7 beantragt Luftversorgung. Ia H.Gr. erklärt, daß Luftversorgung nicht möglich und daß Betriebsstoff im Anlaufen nach Aachen und Eupen sich befindet. Starker Gegner hat 2.Pz.Div. zwischen Ferrieres und Hatrival (SW St.Hubert) durchstossen. Armee hat Absetzbewegung der 2.Pz.Div. in die Linie Libramont – westl. La Roche – Ourthe genehmigt.

LXXIV.A.K. hat weiter Auftrag, Maastal zu sperren. 105.Pz.Brig. LXXIV.A.K. unterstellt, 116.Pz.Gren.Div. LXXXI.A.K. unterstellt.

Kampfkommandant Lüttich verfügt über 3 Sich.Btle., 1 Stu.Pz.Kp., 1 Funk-Lenk-Kp. Dazu noch zurückgekämpfte Teile LXXXI.A.K. Kampfgruppe 347. und 89.I.D. auf dem Marsch im Abschnitt LXXIV.A.K.

105.Pz.Brig. hat Auftrag, den Raum südlich Lüttich freizukämpfen. Ia H.Gr. unterrichtet:

1.) 1.) über Lage am rechten Flügel AOK 1, 2.) 2.) über neue Trennungslinie, 3.) 3.) über Absicht, 9.Pz.Div. der Armee zuzuführen.

11.00 Uhr:

Unterrichtet fernmündlich voraus Chef Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St. O.B.West über zusätzliche Lagebeurteilung des O.B.H.Gr., mit der Bitte um beschleunigte Weitergabe an OKW.

Einzelheiten siehe F.S. H.Gr.B, Ia Nr.6993/44 g.Kdos.Chefs: Es folgt Wortlaut im Original. 11.20 Uhr:

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Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Zur Lage:

Kampfgruppe 116.Pz.Div., vor starkem Feinddruck auf das Ostufer der Maas ausgewichen, steht im Raum Aubel. Auftrag: nach S aufzuklären. Pz.Brig.105 im Raum SW Herve. Teile LXXXI.A.K. aus dem Raum Tongern hinter die Maas ausgewichen SW Lüttich. Gegner in Fleron – Fraipont – Louvaigne eingedrungen. Weiteres Vorstoßen in NO-Richtung zu erwarten. Um westl. Verviers Pi.Btl. 600 mit Radfahr-Schwadron und sonstigen Sicherungskräften in Verteidigungsstellung. Bei I.SS Pz.Korps Restteile 12.SS Pz.Div. “H.J.“ der 2.SS Pz.Div. unterstellt. Feind hat Ourthe bei Rivage – Esneux nach O überschritten und ist mit Teilen nach N eingedreht. Rechter Flügel I.SS Pz.Korps etwa im Gegend Bois et Borsu anzunehmen. Für beabsichtigte Absetzbewegung des Korps Anschluß halten mit AOK 1 bei Libramont ausdrücklich befohlen. Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an, daß die Maas-Linie unter allen Umständen gehalten werden muß und bittet zu überprüfen, ob nicht durch geschlossenen Einsatz der 105.Pz.Brig. und der 11.Pz.Div. ein Abstoppen des fdl. Vorgehens nach O erreicht werden kann.

12.15 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 1 – Ia H.Gr.:

1.) 1.) Sicherungslinie des AOK 1 Ochamps – Jahonville – Bertrix durch Zurückgehen des I.SS Pz.Korps ohne Unterrichtung von AOK 1 zur Zurücknahme gezwungen. Die Linie Libin – Ochamps vom Feind besetzt. Von dort geht Gegner weiter nach Süden vor. AOK 1 befürchtet, daß durch verschieben der Trennungslinie im Raum Neufchateau – Libramont Loch entsteht und beantragt für Besetzung durch AOK 7 Sorge zu tragen.

Ia H.Gr. unterrichtet über beabsichtigte Linienführung des I.SS Pz.Korps und verweist auf die Kräfteverhältnisse südl. der Maas.

2.) 2.) Feind greift mit Panzern nordwestl. Montmedy – Thonne les Prés an. Zwischen Longuyon – Briey fdl. Bereitstellung. Feind ist über Ostrand Murville – Malavillers Richtung Audun bis Höhe 381 vorgestoßen und hat damit die westl. Audun nach Süden laufende Sicherungslinie der 19.I.D. durchbrochen. Teile Pz.Brig. 106 gegen eingebrochenen Feind angesetzt. Angriff der Pz.Brig. 106 hat Front auf Bonvillers und Mary vorgedrückt. Front verläuft über Bettainvillers – Avril – Moyeuvre entlang der Orne. Angriff aus dem Brückenkopf Metz auf heute Abend verschoben, da eigene Minensperren nicht rechtzeitig geräumt werden konnten. Gleichzeitig soll 19.I.D. weiter nach Süden antreten.

12.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr: Zur Lage:

Westl. Vise eigener Brückenkopf der Gruppe Viebig. Kampfkommandant Lüttich meldet Eindringen von Panzern von SO nach Lüttich. Eigene Panzer dagegen angesetzt. Pz.Brig.105 hat Auftrag, das Ostufer der Ourthe zu säubern. Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Auftrag an W.B.Belgien, den Stellungsausbau zwischen Maastricht über Valkenburg nach Aachen zu leiten.

13.00 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr.:

1.) 1.) Lageunterrichtung H.Gr. eindeutig an OKW weitergeleitet. 2.) 2.) OKW/WFSt. hat mitgeteilt, daß irgendwelche Kräfte aus dem Osten zunächst nicht zur Verfügung

stehen. Auch eine Vordatierung der zuzuführenden Verbände ist aus bestimmten Gründen (Waffenausstattung) nicht möglich.

OKW macht darauf aufmerksam, daß unter allen Umständen der Westwall gehalten werden muß. Wenn keine andere Möglichkeit besteht, haben sich die Verbände der H.Gr.B auf den Westwall abzusetzen. Auf jeden Fall ist der fdl. Durchstoss auf den Westwall zu verhindern.

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3.) 3.) H.Gr.B werden von LXV.A.K. eine Reihe von Sicherungsverbänden zugeführt. 4.) 4.) 12.I.D. kann nicht vor 14.9. aus Craudenz gefahren werden, Tempo 24, Eintreffen nicht vor

16./17.9. 13.15 Uhr: Ferngespräch Kampfkommandant von Aachen – Ia H.Gr.:

Nach fernmdl. Meldung des Kampfkommandanten von Lüttich ist Feind mit Panzern eingedrungen. Starke Angriffe von Terroristenverbänden. Da Kampfkommandant nur noch über einige Sturmgeschütze und wenige Männer verfügt und bei starken eigenen Verlusten ein Halten auf lange Dauer nicht möglich ist, wird Entscheidung beantragt, ob Durchkämpfen der Besatzung erlaubt ist.

Entscheidung H.Gr.: Lüttich ist zu halten. 14.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ord.Off.Ia H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 orientiert:

Gegen Feindeinbruch bei Lüttich 116.Pz.Div. eingesetzt. Meldung über Antreten liegt noch nicht vor. Empfindlicher Betriebsstoffmangel, da erwarteter Betriebsstoff noch nicht eingetroffen. Bei Esneuz starker fdl. Übersetzverkehr. Von 9.Pz.Div. noch kein V.P. eingetroffen. Chef Gen.St. AOK 7 bittet durch H.Gr. Freigabe des ehemaligen OKH-Lagers “Felsennest“ in der Eifel als späteren Gef.Stand AOK 7 zu erwirken.

15.40 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.: Ia Fallsch.AOK 1 orientiert:

Starker Feind mit Panzern hat Bahnlinie Oostham – Burg Leopold 14.45 Uhr erreicht. Gegenmaßnahmen (Einsatz Teile Fallsch.Jg.Rgt. 6) laufen. Nach bisher unbestätigter Meldung 15.15 Uhr Feindeinbruch bei Hechtel. Zu 176.I.D. besteht noch keine Verbindung. Ia H.Gr. übermittelt, daß O.B.H.Gr. erwartet, daß mit allen Mitteln der Brückenkopf bei Beeringen beseitigt wird. Mit 176.I.D. ist Verbindung durch Ord.Offz. herzustellen.

15.50 Uhr: Ferngespräch Ia LXXXVIII.A.K. – Ia/F H.Gr.:

Ia LXXXVIII.A.K. meldet, daß 12.40 Uhr etwa 40 Panzer auf Beverloo vorgestoßen, in den Ort eingedrungen und eigene Truppe auf Bahnlinie am Ostrand zurückgedrängt haben.

17.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.W.B.Ndl meldet, daß nach Meldung durch Marine-Dienststellen Übersetzen Teile 15.Armee flüssig läuft. 25 000 Mann bereits übergesetzt. Meldung erscheint sehr fraglich. An der Waal sind aus der Küstenverteidigung herausgezogene bewegliche Pak zur Verstärken der eig. Brückenköpfe eingesetzt. Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet, daß als Eingreifreserve am rechten Flügel Fallsch.AOK 1, 1 Btl. mit 4 Flak-Battr. bereitgestellt ist.

18.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

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Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Zuführung zur 7.Armee:

1.) 1.) 1 Marsch-Btl. mit 600 Mann für 116.Pz.Div. 2.) 2.) 1 Marsch-Btl. mit 600 Mann für 2.Pz.Div.

3.) 3.) 1 Marsch-Btl. mit 480 Mann aus Elsenborn.

4.) 4.) 9.Pz.Div. mit 1400 Grenadieren, 120 Pionieren, 13 Geschützen, 46 Panzer, 10 s.Pak, 1 Späh- u. 1 Aufkl.Kp. 5.) 5.) Sturmgesch.Brig.394 mit 30 Sturmgesch. 6.) 6.) Sturm-Pz.Abt. 217 mit 10 Sturm-Pz., zu denen weitere 10 und später weitere 17 herankommen.

(Vgl. hierzu auch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.5671/44 geh. v. 8.9. über Zuführung von Marsch-Btl.) Die Armee würde nach dieser Berechnung in den nächsten 3 Tagen etwa 3000 Mann, 17 Geschütze und 60 Sturmgeschütze erhalten.

Zur Lage meldet Chef Gen.St.AOK 7:

Brückenkopf Visé zurückgenommen. Lage in Lüttich nicht geklärt. 116.Pz.Gren.Div. gegen Feind am Ostrand Lüttich angesetzt und zwar nördlich der Vesdre, während Pz.Brig.105 Befehl hat, über Verviers nach Westen gegen den über die Ourthe vorgestossenen Feind vorzugehen. Vorwärts der Linie Verviers – Spa ist durch 89.I.D. Sperre eingerichtet mit dem Auftrag, den nach Westen vorstossenden Panzerkräfte zu folgen. Beiderseits Ouffet ist eine Kräftegruppe der 1.SS Pz.Div., verstärkt durch Teile der Gruppe Diefenthal versammelt, mit dem Auftrag nach Norden vorzudrücken. Chef Gen.St.H.Gr. betont nachdrücklich die Notwendigkeit des Zusammenhaltens der Armee zu Verfügung stehenden mot.-Kräfte, um durch geschlossenen Einsatz zu dem Erfolg zu kommen.

18.20 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Zur Bereinigung des Feindeinbruchs nördl. Hasselt 1 Rgts.Gruppe Fallsch.Ausb.Div. gegen Hechtel, 1 Rgts.Gruppe gegen Helchteren angesetzt. In Hechtel selbst nur schwache Feind-Infanterie mit Panzern, bei Helchteren nur fdl. Inf.Kräfte.

In Zuführung 1 Abt. des Ers.- und Ausb.Rgt. “Hermann Göring“. Mit Bereinigung der Einbruchslücke bei Gheel wird gerechnet, da dort nur schwache fdl. Inf.Kräfte. Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an:

1.) 1.) Hauptaufgabe der Armee ist die Bereinigung der Brückenköpfe. 2.) 2.) Rechter Flügel der Armee ist weiterhin zu verstärken.

3.) 3.) Am linken Flügel ist Anschluss an 7.Armee zu halten

1.Fallsch.Armee beantragt Freigabe des Versorgungslager südl. des Waal. 18.30 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.:

1.) 1.) Eben Emael ist seit 12.00 Uhr durch Ers.Btl.193 besetzt. 2.) 2.) Fallsch.AOK beantragt, daß Wilhelmina-Stellung von Gertrudenberg bis Helmond übernommen

wird, daß aber Kräfte für die Süd-Nord-Stellung bis Roermond nicht zur Verfügung stehen. 19.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. O.B.West:

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Lagebeurteilung durch O.B.H.Gr. ist OKW vorgelegt. Stellungsnahme des OKW ist nicht erfolgt. Chef Gen.St.H.Gr. regt an, daß O.B.West die Lage dem Chef Gen.St.d.H. vorträgt, um auf diese Weise gegebenenfalls weitere Verbände vom Osten zugeführt zu erhalten.

19.30 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.d.H.Gr. fernmündlich OKH Chef Gen.St.d.Heeres/Chef der Führungsgruppe über die Lage und weist auf die Notwendigkeit hin, weitere Verbände der Westfront zuzuführen.

19.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Kampfkommandant Lüttich meldet, daß er in Lüttich von Partisanen eingeschlossen ist. Fdl. Panzer sind in die Stadt eingebrochen. Der Angriff der Kampfgruppe 116.Pz.Div. hat sich noch nicht ausgewirkt. Mit LXXXI.A.K. keine Verbindung. Pz.Brig.105 noch nicht zum Angriff angetreten, da Kampfkommandant Aachen Sprit-Lieferung verweigert hat. Angriff für morgen früh beabsichtigt. Bei LXXIV.A.K. hat die Kampfgruppe der 89. und 347.I.D. mit je 500 Mann nach Westen angegriffen und Linie beiderseits Louvaigne erreicht. Fdl. Panzer bei Beaufays.

20.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Ia Stellv.Gen.Kdo.VI A.K.:

Kommandant von Aachen beschlagnahmte für H.Gr. bestimmten Betriebsstoff und gab diesen an Panzerverbände aus. Als Rest verblieben nur 4000 Liter.

Um Klärung der Angelegenheit wird gebeten. 22.35 Uhr: Ferngespräch O.B. und Chef Gen.St.H.Gr. mit O.B. und Chef Gen.St. AOK 15:

1.) 1.) O.B.H.Gr. verweist auf die grosse Bedeutung des Brückenkopfes NO Gent als Eckpfeiler der H.Gr. und betont die Notwendigkeit, möglichst viele schwere Waffen und Soldaten aus dem Brückenkopf herauszubekommen.

2.) 2.) Chef Gen.St. AOK 15 meldet, daß die Verbände der Armee im grossen Brückenkopf Gent –

Zeebrügge stehen und daß Feind am heutigen Tage weniger nachgedrückt hat. Feind scheint in erster Linie gegen die Festungen eingedreht zu haben. Die Verbände der Armee sind zum grossen Teil ohne schweren Waffen, insbesondere Pz.Abwehr. Ein Teil der Artillerie ist ausgefallen, weil sie von Panzern überrannt oder wegen Spritmangel nicht weitergebracht werden konnte. Die Gliederung der Kräfte ist so gedacht, daß LXVII.A.K. Norden, LXXXVI.A.K. im Brückenkopf führt. Die Überflutungen sind so gesteigert worden, daß sie am 11.9. den Höhepunkt erreichen, sodaß von Heyst bis Brügge ein durchlaufendes Wasserhindernis entsteht. Beiderseits Brügge ist die 245.I.D. eingesetzt, von hier bis St.Georges die 711.I.D., von St.Georges bis Gegend Bellem die 64.I.D., ab Bellem nach SO das LXXXVI.A.K., wobei die 59.I.D. bei Gent eingesetzt ist, während bis zur Scheldemündung die 70.I.D. führt. Die Absetzbewegungen sind in der Weise gedacht, daß zunächst die 70.I.D. herausgelöst wird durch die 712.I.D. Die 70.I.D. wird als Festungsbesatzung nach Walcheren überführt. Im Laufe des heutigen Abends soll am rechten Abschnitt die 711.I.D. herausgezogen werden, die im Raum Aardenbourg versammelt wird. Als Brückenkopf-Div. bei Bresken ist die 64.I.D. vorgesehen. Die 346.I.D. ist heute als Kampfgruppe bereits herausgezogen worden und soll bei Terneuzen eingesetzt werden. Es ist damit zu rechnen, daß dies Kampfgruppe frühestens in 3 Tagen den Raum Antwerpen erreicht. Die Hauptsorge der Armee stellt der fdl. Brückenkopf bei Merxen dar, dessen Bereinigung mit allen Mitteln durchzusetzen ist. Der Übergang durch den Flaschenhals von Süd-Beveland ist zum Teil durch Truppenverbände, z.Teil durch Überschwemmungen in Raum Woensdrecht gesichert.

23.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

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Auf Anfrage wird bestätigt, daß die Armee die Befehle der H.Gr. über das halten von Walcheren und der Schelde erhalten hat. Bisher 9900 Mann übergesetzt. Mangel an Panzerabwehr.

Neue Befehlgliederung im Bereich O.B.West. Mit dem 8.9., 12.00 Uhr, tritt folgende neue Befehlsgliederung in Kraft:

1.) 1.) Heeresgruppenkommando B mit W.B.Ndl, Fallsch.AOK 1 und AOK 7. 2.) 2.) Armeegruppe G mit AOK 1 und AOK 19

3.) 3.) Pz.AOK 5, auf enge Zusammenarbeit mit A.Gr.G. angewiesen.

Einzelheiten über Trennungslinien siehe F.S. O.B.West, Ia Nr.7770/44 g.Kdos. – Ia Nr.7114/44 g.Kdos. v. 7.9. Einsatz der aus dem Westen zurückkehrenden Wehrmachtsteile in der deutschen Weststellung. Siehe hierzu Weitergabe des Führerbefehls an die unterstellten Verbände durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7064/44 g.Kdos. v. 8.9.: Es folgt Wortlaut im Original. II.SS.Pz.Korps. Durch Schreiben H.Gr.B, Ia Nr.7115/44 g.Kdos. v.8.9. ergeht Befehl an II.SS Pz.Korps zur sofortigen Zusammenstellung einer gem.Kampfgruppe aus in Auffrischungsraum versammelten einsatzbereiten Teilen. Stärke und Verwendungsbereitschaft sind bis 8.9. zu melden. Mil.Befh.Belgien- u.Nordfankreich. Mil.Befh.Belg.-Nordfrankr. wird ab sofort im Abschnitt Maastricht (ausschl.) – Aachen(ausschl.) befehlsführend unter Befh.Wehrkreis VI eingesetzt. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7120/44 g.Kdos. v.8.9. Auffangen einströmender milit.Dienststellen und Einheiten in den Niederlanden. Vgl. hierzu Weitergabe der Meldung W.B.Ndl. an O.B.West durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7117/44 g.Kdos. v. 8.9. über die getroffenen Maßnahmen zum Auffangen der aus Belgien und Frankreich zurückgehenden Dienstellen und Truppen. Albert-Kanal – Stellung. Siehe hierzu Meldung Wehrm.Befh. Belg.-u.Nordfrankreich über Durchführung seines Auftrages zur Besetzung und Ausbau der Albert-Kanal – Stellung v. 7.9. mit Kartenanlage über Gliederung und Kräfteeinsatz. Kriegstagebuch H.Gr. B 9 September 1944 Verlauf. ====== Am heutigen Tage konnte die 15.Armee gegenüber stärkeren Feinddruck besonders bei Brügge, wo die harten Kämpfe noch nicht abgeschlossen sind, ihre Bewegungen planmäßig fortsetzen. Die engl. 21. Heeresgruppe schloß am Albert-Kanal auf. Der Schwerpunkt der Kämpfe lag im Raume von Beeringen, wo der durch weitere Nachführungen verstärkte Feind den Durchbruch nach Norden zu erreichen suchte. Im Westteil des Brückenkopfes gewann der eigene Angriff langsam Boden. Die 12. amerikan. Heeresgruppe trat gegen die 7.Armee am Vormittag mit etwa 2 Pz.Div. aus dem Raume von Lüttich nach Norden und Nordosten zum Angriff an. Die stark geschwächten eigenen Kräfte konnten den zur Aufrollung der Maas-Verteidigung angesetzten Stoß des Gegners nordostw. Lüttich abriegeln, während der fdl. Panzerstoß in Richtung Aachen über Verviers und nördl. bis Limbourg und nördl. Raum gewann, wo eigene kleine unter Betriebsstoffmangel leidende Panzergruppen im Kampf mit überlegenen Panzerfeind stehen. Am Abend durchbrach starker Feind die Front der schwachen Kampfgruppen 347. und 89.I.D. Aufbau einer neuen Sicherungslinie am Abschnitt beiderseits Theux nordwestl. Spa im Gange. Von den westl. kämpfende Kampfgruppen sind dort bisher 80 Mann aufgenommen worden. Die eigenen Sicherungen weiter südwestl. wiesen schwache Aufklärungsvorstöße des Gegners ab. Der Südflügel der Sicherungen wird sich den Bewegungen des Nordflügels der 1.Armee anschließen. Mit Fortsetzung der fdl. Angriffe im Brückenkopf Beeringen mit Ziel Durchbruch nach Norden und aus dem Raume von Lüttich in Richtung Aachen – Köln muß gerechnet werden.

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Ein Kräfteausgleich kann nur geschaffen werden durch baldige Zuführung der wiederholt beantragten Sturmgeschützbrigaden und schw. Pak. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. ================================ 01.00 Uhr:

Ferngespräch O.B. und Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. Gen.Insp.d.Pz.Tr.:

10.SS Pz.Div. soll aufgefrischt werden. Hierzu werden dringend 30 Panzer IV oder V benötigt, die spätestens bis 15.9. bei H.Gr. eintreffen müssen. Chef Gen.St.H.Gr. bittet um Vortrag bei Gen.d.Pz.Tr. Chef Gen.St.d.Pz.Tr.West betont, daß in der geforderten Zeit die Lieferung nicht möglich ist.

01.10 Uhr: Meldet O.Qu.West:

9.Pz.Div. wurde nach Eupen befohlen und ist aus Gegend St.Wennel abmarschiert. Zeitpunkt des Abmarsches noch nicht bekannt.

01.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Insp.d.Pz.Tr.:

1.) 1.) Am 15.9. werden 20 Panther für H.Gr.B abgeschickt. Eintreffen voraussichtlich am 17.9. 2.) 2.) 17 Stu.Gesch. sind an 341 I.D. abgegangen.

01.25 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. – Reichsminister Speer:

1.) 1.) O.B.H.Gr. betont, daß der H.Gr. Sturm-Geschütze und Panzer fehlen und bitte, den Gen.Insp.d.Pz.Tr. zu unterstützen, daß H.Gr.B möglichst bald 30 Panzer V, 30 Panzer VI und einige Stu.Gesch. zugewiesen werden können.

2.) 2.) Reichsminister Speer erklärt, daß er voraussichtlich am Montag oder Dienstag kommender Woche im

Bereich H.Gr.B. eintrifft und sich dann mit dem O.B. persönlich in Verbindung setzen wird. 07.50 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß gegen die von Fallsch.AOK 1 gemeldete fdl. Panzerbereitstellung im Hafen von Antwerpen sämtliche verfügbaren Pak und Flak heranzuziehen sind. Auf Anfrage nach Verbleib der 4 auf den rechten Flügel befohlenen Flak-Battrn. meldet Ia Fallsch.AOK 1, daß bisher nur 1 Battr. eingetroffen ist und die anderen Battrn. im Einbruchsraum bei Burg-Leopod eingesetzt sind.

10.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West:

1.) 1.) Chef Gen.St.O.B.West teilt auf Anfrage mit, daß die zugesagte 20 Lw.-Btle. für den Westwall hinter der Front der 7.Armee im Anrollen sich befinden, Ausstattung unbekannt.

2.) 2.) Chef Gen.St.H.Gr. beantragt Unterstellung der im Westwall eingesetzten Verbände hinter den Bereich der

H.Gr. unter O.B.H.Gr. bezw. Die Armee. Vgl. hierzu auch FS H.Gr.B, Ia Nr.7164/44 g.Kdos. v. 9.9.

10.15 Uhr:

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Abfahrt O.B. zu Fallsch.AOK 1 und 15.Armee 20.00 Uhr trifft O.B.H.Gr. im H.Qu. ein. 11.55 Uhr: Fernmündliche Lagemeldung von AOK 7 (durchgegeben über Verstärkeramt Aachen):

1.) 1.) Frontverlauf I.SS Pz.Korps: Ourthe – La Roche – Libramont. 2.) 2.) Widerstand Lüttich seit heute Nacht nicht mehr vorhanden. Angriff 116.Pz.Div. schlug bis Lüttich nicht

durch. Durch Strassensperrungen bei Aachen Versorgung blockiert und Betriebsstoffzuführung verzögert. Angriff Pz.Brig.105 erst heute Vormittag möglich.

3.) 3.) Da einzelne Panzer in Verviers eingedrungen, Gef.Stand nach Moschau verlegt.

12.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Wehrkreis VI – Ia H.Gr.: 3 Div.Stäbe für Rheinübergangs-Aufgaben in Duisburg – Wesel – Düsseldorf – Köln eingesetzt. 14.00 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.: Ia Fallsch.AOK 1 übermittelt, daß O.B.H.Gr. den durch Fernschreiben gestellten Antrag auf Aufgabe des Fort Eben Emael unterstreicht und entsprechende Weitergabe an O.B.West fordert. Vgl. hierzu:

1.) 1.) F.S. H.Gr.B, Ia Nr.5726/44 geh. v. 9.9. 2.) 2.) F.S. O.B.West, Ia Nr.7814/44 g.Kdos. – Ia Nr.7195/44 g.Kdos. v.9.9. 3.) 3.) F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7195/44 g.Kdos. v. 9.9.

14.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Ia H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. orientiert von Aachen aus über Lage AOK 7:

Feind mit 60 Panzern hat Sperrlinie LXXXI.A.K. NW Verviers durchbrochen und steht mit Teilen 116.Pz.Div. im Kampf. Eigene Gegenmaßnahmen durch Betriebsstoffmangel erschwert. Sofortige Zufuhr von ausreichendem Betriebsstoff erforderlich.

Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an, daß keinerlei unbewegliche Einheiten, die zur Verstärkung des Westwalls aus dem Reich bestimmt sind, vorwärts des Westwalls ausgeladen werden. 14.25 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Ia H.Gr.: Chef Gen.St. W.B.Ndl. orientiert, daß durch fdl. Schleppflugzeugen eingehend Aufklärung über dem Raum Groningen – Neuwaarden geflogen worden und damit ein Einsatz von Luftlandetruppen möglich ist. Im dortigen Bereich befindet sich nur 1 Aus.Btl. Verlegung in Auffrischung befindlicher Verbände des II.SS Pz.Korps wird deshalb beantragt. Für Zerstörung von Amsterdam und Rotterdam werden je 1 Pi.Btl. beantragt, da die Kräfte der Marine für Zerstörung der eigenen Anlagen kaum ausreichen.

Übersetzen der 15.Armee verläuft planmässig. Nach Meldung der Marinedienstellen bisher 31000 Mann übergesetzt, doch erscheint die Zahl übertrieben.

15.00 Uhr: Ferngespräch Chef. Gen.St.H.Gr. – Ia H.Gr.:

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Chef Gen.St.H.Gr. orientiert nach Rücksprache mit Chef Gen.St. AOK 7, daß Lage bei LXXXI.A.K. sich sehr unerfreulich entwickelt hat und ohne baldige Betriebsstoffzuführung ernste Folgen zu befürchten sind. 15.10 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Stellv.Chef Gen.Kdo.VI:

Ia H.Gr. meldet, daß durch unsachgemässe Sprengung in Aachen die Durchgangsstrassen für den Versorgungsverkehr gesperrt sind. Umleitungen sind veranlasst, doch wird Stellv.Chef VI.A.K. um Eingreifen und Überwachung der Verhältnisse in Aachen gebeten.

Chef Gen.St. stellv.Gen.Kdo.VI.A.K. sagt sofortiges Eingreifen zu. 15.15 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr.: Ia H.Gr. meldet, daß beabsichtigt ist, die in Zuführung befindlichen 20 Lw.Feld-Btle. Auf die Rgts.Abschnitte der 526. und 19.I.D. aufzuteilen und sie somit zur Verstärkung dieser Div. zu verwenden. Vgl. hierzu auch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7164/44 g.Kdos. v. 9.9. Auf Anfrage, ob H.Gr.B bzw. 7.Armee Weisungsrecht an die im Westwall eingesetzte Kräfte hat, erklärt Ia O.B.West, daß von H.Gr.B ohne weiteres entsprechende Befehle gegeben werden können. Sämtliche im Bereich des Westwalls eingesetzten Truppen des stellv.Gen.Kdos.VI. und XII.A.K. können einsatzmässig als unterstellt gelten. Ia H.Gr. unterstreicht die Notwendigkeit einer beschleunigten Betriebsstoffzuführung. 16.55 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 7 – Ia H.Gr.: Lageunterrichtung: 10.30 Uhr 60 Feindpanzer bei Chaineux (5 km NW Verviers) im Vormarsch nach Osten. 13.20 Uhr 20 Feindpanzer bei Dison. Stärkere Feindkräfte von Lüttich am Ostufer der Maas im Stoss nach

Norden, Anfänge nicht bekannt. Panzerfeind 11.00 Uhr am rechten Flügel I.SS Pz.Korps bei Hamoir abgewiesen, ebenso Übersetzversuche bei Hotton vereitelt. Armee hat Eindruck, daß eine fdl. Pz.Div. über Lüttich nach Osten über Verviers mit Masse nach Norden vorstösst, um die Maas-Verteidigung zum Einsturz zu bringen. 116.Pz.Div. und Pz.Brig.105 liegen ohne Betriebsstoff im Raum Herve. Einschaltung auf dem Führungsweg zur Beschaffung von Betriebsstoff wird beantragt, da sonst LXXXI.A.K. und LXXIV.A.K. nicht mehr zurückgebracht werden können. Die Brückensprengungen über die Ourthe sind nicht durchgeführt, weil die Pi.Kräfte zu spät herangekommen sind, sodaß Feind bei Esneux ungestört übersetzen kann.

18.30 Uhr: Fernmündliche Lageunterrichtung Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Gesamtlage hat sich ungünstig entwickelt. 275.I.D. hält Maas-Stellung. Linker Flügel 49.I.D. ist zurückgebogen bis nördl. Fleron und wird von starkem Panzerfeind von Süden angegriffen. 116.Pz.Div. im Abwehrkampf zwischen Fleron – südlich Herve. Aufkl.Abt.116.Pz.Div. Clemont. Bei Limburg 105.Pz.Brig. in Abwehr gegen den zwischen Limburg und Clermont nach NO vorstossenden Feind.

LXXXI.A.K. und LXXIV.A.K. haben folgende Befehle: LXXXI.A.K. unter Festhalten des rechtes Flügels und der Mitte an der Maas mit 116.Pz.Div. Gegner bei und nördl. Verviers anzugreifen und zu vernichten und mit linken Flügel Anschluß an die Vesdre zu suchen. LXXIV.A.K. hat Auftrag, mit Pz.Brig.105 bei Verviers anzugreifen und nach Westen zu drücken. Korpschef LXXIV.A.K. hat bereits erklärt, daß der Auftrag der Armee nicht durchzuführen ist, weil Gegner stark überlegen und eigene Kräfte zu gering. Chef Gen.St.H.Gr. teilt mit, daß Kampfgruppe II.SS Pz.Korps alarmiert und nach Valkenburg herangezogen wird. Chef Gen.St. AOK 7 bittet, die Kampfgruppe in den Raum südwestl. Aachen zuzuführen.

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Chef Gen.St. AOK 7 meldet daß

1.) 1.) bis morgen früh eine Kampfgruppe der 9.Pz.Div. (1 verst.Rgt. Pz.Gren.) im Raum Schleiden eintrifft, 2.) 2.) General Mahlmann, Oberst König und Oberst Viebig zum halten der Verbindungen mit den Einheiten des

Westwalls diesen übergeordnet Oberst Klosterkämper eingesetzt sind. (Siehe auch Meldung AOK 7, Ia Nr.3291/44 geh. – Ia Nr.5740/44 geh. v. 9.9.).

Abschliessend ordnet Chef Gen.St.H.Gr. an, daß die hinter der Armee eingesetzten Einheiten dem Wehrkreis VI zu unterstellen und klare Befehlsverhältnisse zu schaffen sind.

19.15 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Ia/F H.Gr.: Fallsch.AOK 1 beantragt Luftwaffenunterstützung zur Zerstörung der Brücke bei Beeringen. 19.40 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr. Ia O.B.West unterrichtet über Lage bei AOK 1:

Bei LXXXII.A.K. ist Feind bei Petange über Dippach (westl. Luxemburg durchgebrochen. Pz.Brig.106 dagegen angesetzt. Feind ist nach Süden ausgebogen und befindet sich mit Spitze bei Frisange. Ausweichgefechtstand AOK 1: Schrassig (ostw. Luxemburg). Absicht Gef.Stand AOK 1 nach St.Avold zu verlegen. AOK 1 beabsichtigt die Front in Linie Diekirch – Luxemburg – Diedenhofen zurückzunehmen. Wehrkreis XII stellt Sicherung durch 36.I.D. vorwärts der Mosel.

Ia H.Gr. erklärt, daß diese Lage Zurücknahme des I.SS Pz.Korps mit Anschluss Diekirch erfordert. Abschliessend teilt Ia O.B.West mit, daß Übertragung des Oberbefehls über den Westwall an O.B. West für heute erwartet wird.

20.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

1.) 1.) Betriebsstoffzug der 7.Armee in Düren eingetroffen. 2.) 2.) In Erweiterung der von H.Gr. gegebenen Weisungen wird angeordnet, daß Armee vorzubereiten hat, welche

Verbände, auch Div.Kdos., in welche Abschnitte des Westwalls unter Festlegung der Grenzen und unter entsprechender Einweisung eingesetzt werden.

Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß Abschnittseinteilung festgelegt worden ist.

3.) 3.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Lage bei AOK 1 und ordnet an, daß der Südflügel des I.SS Pz.Korps

sich der Absetzbewegung des Nordflügels des AOK 1 anzupassen hat. Entsprechende Anweisung über Kampfführung ist von der Armee zu geben.

4.) 4.) Chef Gen.St. AOK 7 meldet zur Lage, daß Gegner in Limbourg eingedrungen ist.

20.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 meldet beabsichtigte Linienführung des I.SS Pz.Korps: W Diekirch – Clervaux – Vielsalm – W Stavelot – Ambeleve-Abschnitt mit Anschluss an LXXIV.A.K. Vgl. hierzu auch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7196/44 g.Kdos. v. 9.9. 20.50 Uhr: Ferngespräch Ia/F H.Gr. – Ia Wehrkreis-Kdo. XII:

Ia Wehrkreis-Kdo XII meldet auf Anfrage folgende Gliederung:

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Von Stadt Kyll bis Nordrand Trier 172.I.D. 172.I.D aus Alarmeinheiten zusammengestellt, 2 Bttren., im Raum Echternach , 3 Kampfgruppen. Bewaffnung: 3 – 7,5 cm Pak, 1 – 3,7 cm Pak, 4 l.F.H.18, 4 – 7,62 cm (r) Gesch.

23.45 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

1.) 1.) Ia H.Gr. übermittelt Befehl H.Gr., daß entsprechend den von Armeegruppe G zur Wiederherstellung der Lage bei Luxemburg gegebenen Befehlen und der daraus für den Anschluss des LXXX.A.K. zum dem I.SS Pz.Korps sich ergebenden Schlußfolgerung eine Absetzbewegung des I.SS Pz.Korps nur im Einklang mit den Bewegungen des LXXX.A.K. stattzufinden hat.

2.) 2.) Zur Lage meldet Chef Gen.St. AOK 7:

Pz.Brig.105 LXXXI.A.K. unterstellt. Versammlung im Raum Limbourg angeordnet. LXXI.A.K. verfügt noch über Kampfstürke von rund 1 Btl. 23.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – O.B. AOK 7:

1.) 1.) Auf Anfrage meldet O.B. AOK 7 zur Frage der Feindbeurteilung, daß fdl. Stoßrichtung in Fortsetzung des heutigen Angriffs in Richtung Eupen – Aachen erwartet wird. Feinddruck von Lüttich nach S und SO verhältnismässig schwach. Insgesamt wird Feind im Raum Lüttich und südl. auf 80 – 100 Panzer geschätzt. Damit ist eine eindeutige Überlegenheit gegenüber den eigenen Panzerkräfte gegeben.

2.) 2.) Die Armee hofft, daß die Kampfkraft der 116.Pz.Div. und Pz.Brig.105 ausreichen, um dem aus Lüttich nach

NO vorstossenden Feind widerstehen zu können. Eigene Kräfte mit den notwendigen Panzerabwehrmitteln stehen dem von Lüttich entlang der Maas nach N angreifenden Feind nicht entgegen Chef Gen.St.H.Gr. erklärt hierzu, daß die auf Anordnung des O.B.H.Gr. im Raum Valkenburg versammelte Kampfgruppe des II.SS Pz.Korps dagegen angesetzt werden kann.

3.) 3.) Die Lage bei I.SS Pz.Korps wird dahingehend beurteilt, daß zwar eine Reihe von fdl. Übersetzversuchen

über die Ourthe stattgefunden haben, daß aber die Armee hofft, gegen diesen relativ schwachen Feind mit den Kräften des I.SS Pz.Korps erfolgreich Widerstand leisten zu können.

4.) 4.) Auf Anfrage: Panzernahbekämpfungsmittel sind bisher bei der Armee nicht eingetroffen.

5.) 5.) Chef Gen.St.H.Gr. weist darauf hin, daß eine klare Befehlsgliederung im rückwärtigen Gebiet geschaffen

werden muß und daß die besondere Fürsorge der Armee der Betriebsstoffversorgung zuzuwenden ist. Die Armee hat die Ermächtigung, alle Betriebsstofflager in ihrer Bereich für ihre Zwecke auszunutzen.

Vorbereitung, Besetzung und Verteidigung Weststellung und Westwall. Siehe hierzu Weisungen H.Gr.B, F.S Ia Nr.7156 und 7198/44 g.K. v. 9.9.: Es folgt Wortlaut im Original. Fallsch. AOK 1. Fallsch.AOK 1 stellt aus Resten 85., 84., und 89.I.D. Kampfgruppen unter Führung Stab 85.I.D. zusammen. Einzelheiten siehe Befehl an Fallsch.AOK 1, Ia Nr.7138/44 g.Kdos. v. 9.9. Erfassung von in den Westen zurückflutenden Urlaubern und Dienstreisenden des Heeres. Einzelheiten siehe Weitergabe der Verfg. O.B.West an die unterstellten Armeen durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.5658/44 geh. v. 9.9. Zuführungen zu AOK 7 und Fallsch.AOK 1.

1.) 1.) AOK 7 wird 1 Kp.Sturm-Pz.Abt.217 für Einsatz bei Pz.Brig.105 unterstellt und zugeführt. 2.) 2.) Fallsch.AOK 1 wird Sturmgesch.Abt.1243 für 176.I.D. zugeführt und unterstellt. Einzelheiten siehe F.S. H.Gr.B,

Ia Nr.7121/44 g.Kdos. v. 9.9. II.SS Pz.Korps. Befehl H.Gr.B (F.S. Ia Nr.7157/44 g.Kdos. v.9.9.) an II.SS Pz.Korps über Zusammenstellung von Kampfgruppen gem. mündl.Besprechung O.B.H.Gr. mit SS-Obergruppenführer Bittricht siehe Anlage.

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Kriegstagebuch H.Gr. B 10 September 1944 Verlauf. ====== Bei 15.Armee erschwerte starker Jabo-Einsatz die vorgesehenen Absetzbewegungen. Übersetzgerät wurde vom Gegner vernichtet oder beschädigt. Jagdschutz zur Sicherstellung des planmässigen Ablaufs der Bewegungen ist erforderlich. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß der Feind versuchen wird, die Landbrücke zwischen den Überschwemmungen im Abschnitt Brügge – Gent in Besitz zu nehmen, um stärkere Verbände gegen die Armee zum Einsatz zu bringen. Bei Fallsch.AOK 1 durchstiess in den Brückenkopf Beeringen nachgeführter Feind die eigene Front ab mehreren Stellen, wobei ihm an einer Stelle gegenüber der mit Pz.Abwehrwaffen nur geringfügig ausgestatteten Truppe ein tieferer Durchstoss gelang. Zur Verhinderung der Gefahr eines operativen Durchbruchs werden alle verfügbaren Kräfte der Fallsch.Armee zur Abriegelung und Bereinigung eingesetzt. Gegenüber der 7.Armee konnte der Gegner die eigene Sicherungslinie zurückdrücken. Im übrigen schloss der Gegner hier am heutigen Tage auf. Es kann erwartet werden, daß die amerikan. Heeresgruppe am 11.9. den Durchbruch in Richtung Aachen – Köln anzustreben sucht, sowie die engl. Heeresgruppe gegenüber Fallsch.Armee die operative Freiheit nach Osten und Norden gewinnen will. Da gemäß s.Qu fdl. Landungsunternehmen nicht ausgeschlossen erscheint, sind in den Niederlanden alle erforderlichen Maßnahmen getroffen. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. =============================== 00.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 15:

1.) 1.) Chef Gen.St. AOK 15 beantragt, anstelle der von O.B.H.Gr. angeordneten Herauslösung des Gen.Kdos.LXXXVI.A.K. das Gen.Kdo.LXVII.A.K. herausziehen zu können, um Ringtausch im Brückenkopf Vlissingen zu vermeiden. Chef Gen.St.H.Gr. erklärt Einverständnis des O.B.H.Gr.

2.) 2.) Dei Besorgnis der Armee, daß die in den Raum Antwerpen zugeführte Verbände das AOK 15 dem Fallsch.AOK 1 unterstellt und damit der 15.Armee entzogen werden, wird von Chef Gen.St.H.Gr. mit der Bekanntgabe der Absicht der H.Gr. entkräftet, daß 15.Armee im Raum N Antwerpen entlang der holl. Küste einschl. der vorgelagerten Inselgruppen eingesetzt wird.

00.50 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia AOK 15:

Auf Anfrage meldet Ia AOK 15, daß im Laufe der Nacht ausser der Rgts.Gruppe der 346.I.D. gleichzeitig eine Rgts.Gruppe der 711.I.D. auf Walcheren übergesetzt wird.

10.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 15: Chef Gen.St. AOK 15 meldet:

1.) 1.) Von 346.I.D. 1700 Mann und 1 Art.Abt. übergesetzt. Zuführung der Kampfgruppe der Div. in den Raum N Antwerpen erst heute abend möglich, da Wetter vollkommen klar und deshalb Eisenbahntransport nur bei Nacht.

2.) 2.) Gegenangriff bei Moerbrugge nicht durchgeschlagen. Verluste auf beiden Seiten erheblich.

3.) 3.) Im Brückenkopf Gent mehrere Feindpanzer durchgebrochen.

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4.) 4.) Angriff der 712.I.D. auf Antwerpen für heute abend beabsichtigt. Eigene Aufklärung in St.Nikolaus durch Pz.Spähwagen herausgeschossen.

5.) 5.) Hauptdruck des Feindes wird bei Moerbrugge erwartet, mit dem Ziel, Brügge zu nehmen; dann

durchstossen zwischen den beiden Überschwemmungsgebieten. Auffanglinie am Leopold-Kanal aufgebaut.

6.) 6.) Hauptsorge der Armee ist die Munitionslage.

10.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7: Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an, daß

a.) a.) Kampfgruppe II.SS Pz.Korps nur geschlossen einzusetzen ist. b.) b.) Einsatz der Genehmigung des O.B.H.Gr. vorbehalten bleibt.

Chef Gen.St.AOK 7 meldet: a) Kampfgruppe 9.Pz.Div. wird aus dem Raum Schleiden in den Raum Eupen vorgeführt und hat mit unterstellter 105.Pz.Brig. Befehl, den Raum Eupen abzuriegeln und durch Angriff über Verviers nach Westen den fdl. Einbruchsraum zu verengen. Dabei wird das Risiko bei LXXIV.A.K. bewußt in Kauf genommen. Die Armee beabsichtigt, die Sturmgesch.Brig.394 LXXIV.A.K. zu unterstellen.

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet, daß ab heute O.B.West befehlsführend auch über die Kräfte des Westwalls eingesetzt ist.

10.25 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Armee-Gr. G: Gegenseitige Lageunterrichtung. 11.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. O.B.West:

1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Lage und Absichten. 2.) 2.) Chef Gen.St. O.B.West teilt mit, daß ab 17.9. die Jagd-Pz.Abt.519 anrollt. Ausserdem wird der

H.Gr. die Pz.Vernichtungs-Div., gebildet aus dem IX.Fliegerkorps, zugeführt. Die Div. 564, 365, und 566 werden mit Beginn 15.9., 20.9. und 25.9 zugeführt.

3.) 3.) Chef Gen.St.H.Gr. bittet abschliessend um Unterrichtung über Zustand, Stärke und Bewaffnung

der in Zulauf befindliche Verbände. 11.35 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.: Zur Lage:

Neuer fdl. Brückenkopf südlich Genenbusch in 300 m Breite. Feind mit Schlauchbooten übergesetzt. Eigener Gegenangriff gegen Brückenkopf Beeringen im Gange. Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Befehl O.B.H.Gr., daß unter Zusammenfassung aller Kräfte und unter Ausnutzung jeder Möglichkeit die Bereinigung der Brückenköpfe durchzuführen ist und daß enge Verbindung mit AOK 15 und durch 176.I.D. mit W.B.Belg. zu halten ist. O.B. Fallsch.AOK 1 schaltet sich ein und übermittelt persönlichen Eindruck über den Einbruchsraum Beeringen, wonach es zwar gelungen ist, den Eckpfeiler Hechtel wieder zu nehmen, daß es aber als unsicher bezeichnet werden muß, ob es gelingt, mit den nur vorhandenen Inf.Kräften ohne genügende Pz.Abwehrwaffen und ohne Artillerie den fdl. Brückenkopf zu zerschlagen. 50 Feindpanzer wurden gestern im Nahkampf vernichtet.

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11.55 Uhr:

Orientiert Chef Gen.St. W.B.Ndl. Chef Gen.St.H.Gr., daß W.B.Ndl. nur noch über 250 cbm Betriebsstoff verfügt, der eine Beweglichmachung von im Bereich W.B.Ndl. befindlichen Auffrischungsverbänden nicht gestattet.

12.00 Uhr: Ferngespräch Ia Armee-Gr.G – Ia H.Gr.

Ia Armee-Gr.G unterrichtet über Lage, wonach linker Flügel AOK 1 bei Martelange sich mit einer Kampfgruppe befindet. Gegner hat eigene Linie durchstossen und ist bis Petange vorgestossen, von dort jedoch bis heute früh 10.00 Uhr nicht angetreten. Eigene Kräfte stehen dort nicht zu Verfügung. Pz.Brig.106 konnte bei Dippach vorgestossenen Feind aufhalten. Pz.Brig.106 z.Zt. hinter dem Alsette-Abschnitt beiderseits Luxemburg. Lage bei Frisange ungeklärt.

Ia H.Gr. teilt mit, daß Teile I.SS Pz.Korps mit rechtem Flügel im Raum Bastogne und südlich anzunehmen ist. 15.30 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 7 – O 1 H.Gr.: Ia AOK 7 orientiert:

LXXXI.A.K.: Chaineux feindbesetzt. Mit Stoss in nordostw. Richtung in den Nachmittagsstunden 10.9 wird gerechnet. In Limbourg noch Teile Pz.Brig.105. Vordere Linie im wesentlichen unverändert. LXXIV.A.K.: Mot.Feind von Verviers über Jehanster auf Surister vorgestossen. Eigene Kampfgruppe noch in Jallay, Tiege und Polleur. Zwischen Tiege und Spa noch Teile Pz.Brig.105 ohne Betriebsstoff.

16.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.;

Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß im Raum Monschau befindliche Strumgesch.Brig.902 mit 10 Einsatzbereiten Sturmgeschütze unterstellt und zum Einsatz gegen Feind in Raum Verviers in Marsch gesetzt worden ist. Feind von Süden in Dalhem eingedrungen, hat 49.I.D. und 116.Pz.Div. in Linie beiderseits Dalhem – Aubel – Clermont zurückgedrückt. Anhaltender starker Feinddruck auch beiderseits Limbourg gegen Pz.Brig.105. Chef Gen.St.H.Gr. bemerkt, daß Sturmgesch.Brig.902 auf dem Marsch zur 1.Armee ist, daß aber Verbleib bei 7.Armee beantragt wird.

16.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 7 orientiert, daß weiterhin starke Panzerkräfte gegen Front LXXXI. und LXXIV.A.K. angreifen. Von 9.Pz.Div. ist noch nichts eingetroffen, für morgen früh wird Eintreffen in Eupen erwartet.

I.SS Pz.Korps hat Anschluss an 1.Armee bei Erpeldange südlich Diekirch. 18.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Gen.Insp.d.Pz.Tr./Chef d.Gen.St.:

Chef Gen.St.H.Gr. bespricht die Frage über Zuführung von materiellen und personellen Ersatz und beantragt abschliessend für jede Armee der H.Gr. die Zuführung einer Sturmgesch.Brig.

19.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

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Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß Dahlem durch 49.I.D. im Gegenangriff wiedereingenommen ist. Gegner drückt weiter aus dem Raum von Limbourg, unterstützt durch Jabos. Die Armee beantragt, daß Kampfgruppe 9.SS Pz.Div. zum Angriff freigegeben wird, wobei die Kampfgruppe mit der Kampfgruppe Müller und 116.Pz.Div. zu einem Angriffsverband zusammengefasst werden soll, mit dem Zweck, unter Führung des LXXXI.A.K. den Feind auf Lüttich zurückzuwerfen.

19.10 Uhr: Unterrichtet Ia/F H.Gr. Ia O.B.West über die Lage. 19.55 Uhr: Unterrichtet Ia H.Gr. Chef Gen.St. O.B.West über die Lage. 20.00 Uhr: Ferngespräch Ia/F H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

Ia/F unterrichtet über Auffassung des O.B.H.Gr., wonach ein Großangriff mit Pz.Verbänden nicht unternommen werden soll. Dagegen bestehen keine Bedenken, kleinere Angriffsunternehmen durchzuführen, um fdl. Vorgehen zu verzögern. Die Armee schlägt vor, in der Linie Aubel – Limbourg die Pz.Verbände zum Angriff in südwestl. Richtung bereitzustellen, mit dem Auftrag, den Feind im Raum Verviers zu schlagen und anschliessend Abwehrfront an der Maas und an der Ambleve ostw. Spa aufzubauen.

20.30 Uhr: Ferngespräch O.B.Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.: O.B.Fallsch.AOK 1 orientiert:

Lage im Brückenkopf Beeringen hat sich wesentlich verschlechtert. Feind stösst mit starken Pz.Kräften (5 Pz.Brig. festgestellt) in nordostw. Richtung vor. Einzelne Panzer 17.00 Uhr zwischen Helchteren und Meeuven. Übergänge über Maas-Schelde-Kanal bei Bree sind gesperrt. Sofortige Panzerunterstützung wird erwartet; falls dies nicht möglich, muß Front hinter Maas-Schelde-Kanal von Werentahls bis Maastricht zurückgenommen werden.

21.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – O.B. Fallsch.AOK 1:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Befehl des O.B.H.Gr., mit den vorhandenen Kampfgruppen die derzeitigen Stellungen zu halten und fdl. Einbruch abzuriegeln. Von weniger gefährdeten Frontstellen sind Pz.Verbände abzuziehen. Eine Kampfgruppe (10.SS Pz.Div., die z.Zt. in Valkenburg versammelt wird) wird möglicherweise dem Fallsch.AOK 1 zur Verfügung gestellt werden. Entscheid O.B.H.Gr. darüber steht noch aus.

(Vgl. hierzu Befehl H.Gr.B, Ia Nr.7242/44g.Kdos. v. 10.9. über Inmarschsetzung Kampfgruppe Heinkel) O.B.Fallsch.AOK 1 weist nochmals darauf hin, daß

1.) 1.) Nachrichtenverbindungen in seinem Bereich sehr schwach sind. Dadurch grosse Verzögerungen beim Übermitteln von Meldungen und Befehlen.

2.) 2.) Truppen ausserordentlich schwach, nur stützpunktartige Besetzung möglich, keine

panzerbrechenden Waffen. Verstärkungen daher unbedingt erforderlich. 21.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. fragt an, ob sich Lage in Richtung Aachen irgendwie verändert hat, da durch den Polizeipräsidenten Aachen mitgeteilt worden ist, daß am Stadtwald Aachen Artilleriefeuer liegt (10-12 Schuß). Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß über Lageveränderung Aachen nicht bekannt ist. Möglichkeit, daß fdl. Fern-Artillerie auf Aachen schießt, jedoch durchaus gegeben.

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2.) 2.) Chef Gen.St.H.Gr. teilt mit, daß voraussichtlich Kampfgruppe 10.SS Pz.Div. nicht der 7.Armee zur

Verfügung gestellt werden kann, da sie zur Abriegelung eines Einbruchs bei Fallsch.AOK 1 (Brückenkopf Beeringen) benötigt wird. Weiter teilt Chef Gen.St.H.Gr. mit, daß der fdl. Einbruch im Raum Luxemburg sich als so stark herausgestellt hat, daß von O.B.West Zurücknahme des rechten Flügels der 1.Armee auf die Moselstellung befohlen worden ist. I.SS Pz.Korps hat sich dieser Bewegung anzuschliessen und unbedingt Anschluß zu halten. Anschlusspunkt voraussichtlich W Kruchten.

3.) 3.) Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß die Besprechung mit Reichsführer SS voraussichtlich 09.30 Uhr beim LXXXI.A.K. stattfinden soll.

22.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia/op.H.Gr.:

Armee legt grössten Wert auf Anschluss zu AOK 1 bei Diekirch und bittet um entsprechende Übermittlung an AOK 1.

Zur Lage:

Feind hat südl. Verviers aus dem Raum Spaa in südostw. Richtung angegriffen und ist bis Francorchamps durchgestossen. Sturm-Gesch.Brig.902 dagegen zum Ansatz gebracht.

22.30 Uhr: Meldet Ia W.B.Ndl. an Ia/op.H.Gr. Kräftegliederung des W.B.Ndl. an der Küste.

Für W.B.Ndl. wird Alarmstufe II befohlen. 23.30 Uhr:

Unterrichtet Ia H.Gr. fernmündlich Ia II.SS Pz.Korps von der Möglichkeit einer fdl. Landung (s.Qu.-Meldung) an der holländischen Küste, ordnet enge Verbindung mit W.B.Ndl. und Bereitstellung aller verfügbaren Kräfte des Korps gegen fdl Luftlandung oder zum Einsatz an der Küste an.

23.35 Uhr:

Unterrichtet Ia H.Gr. Ia W.B.Ndl. in gleicher Weise und ordnet Bereitstellung von Transportraum für die am Waal eingesetzten Verbände des W.B.Ndl zur Beförderung an den Schwerpunktabschnitten an. Die befohlene Abgabe von 2 Btlen. Ersatz- und Ausb.Rgt. “Hermann Göring”, die an der Küste eingesetzt sind, hat zunächst zu unterbleiben.

Vgl. hierzu auch Befehl H.Gr.B, Ia Nr. 7244/44 g.Kdos. v. 11.9. 23.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.: Zur Lage: Südl. Brügge Auftreten fdl. Panzerspitzen, das als Auftakt für einen etwaigen Großangriff zu werten ist.

Fesselungsvorstoss Richtung Antwerpen hat 17.00 Uhr mit 1 Btl. und 1 Sfl.Kompanie begonnen. Kampfgruppe 346.I.D. auf Walcheren überführt. Stärkste Jabotätigkeit am ganzen Tag. Landungsstelle gegenüber Terneuzen durch Versenkung zweier Prähmen für Großtransport unbrauchbar. Sybel-Fähre für 8 Tage ausgefallen. Armee beantragt Jagdschutz für Übersetzverkehr. Flakkräfte genügend vorhanden. Verst.Rgt. 346.I.D. während der Nacht in Verlegung bis Rosendahl. Morgen Mittag Rgts.Gruppe 346.I.D. voraussichtlich im Raum nördl. Antwerpen, ebenfalls eine Rgts.Gruppe 711.I.D. im Raum ostw. Antwerpen. 70.I.D. im Anmarsch zu den Anlandestellen. Gen.Kdo. LXVII.A.K. herausgelöst, übernimmt bis morgen mittag mit Gef.Stab den Abschnitt Antwerpen, Versorgung Walcheren. Chef Gen.St.H.Gr. weist abschliessend mit Nachdruck auf möglichste Beschleunigung der Marschbewegungen und entsprechende Marschüberwachung hin.

Befehlsübernahme über die deutsch Weststellung durch O.B.West.

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Vgl. hierzu Weitergabe des Führerbefehls und Befehls O.B.West an die unterstellte Verbände durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7228 und 7239/44 g.Kdos. v. 11.9. Neu Grenzführung. Einzelheiten über neue Grenzführung zwischen

a) a) Fallsch.AOK 1 und AOK 7 und b) b) H.Gr.B (AOK 7) und Armee-Gr. G (AOK 1)

Sie F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7199/44 g.Kdos. v. 10.9. Westwall. Befehl an Kdt. der Unterrhein-Befestigungen, General Eckstein, zur Meldung von

a) a) Bedarf an Waffen aller Art für Bestückung Westwall im Bereich H.Gr.B b) b) bereits eingesetzte Waffen

siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.5753/44 geh. v. 10.9. 7.Armee. Befehl an AOK 7, mit 9.Pz.Div, Pz.Brig.105 und Sturmgesch.Brig.394 Kampfgruppe Müller unter Führung Kdr. 9.Pz.Div. zu bilden, siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7216/44 g.Kdos. v. 10.9. Auffrischung 47.I.D. Restteile 47.I.D. werden zur Auffrischung im Heimatkriegsgebiet freigegeben. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7232/44 g.K. v. 10.9. Betriebsstofflage Weitergabe des Schreibens O.B.West an die O.B. der Armeen, alle nicht unbedingt zu Kampfhandlungen gehörenden Kfz.Fahrten äusserst einzuschränken und weitgehendst vom E-Transport Gebrauch zu machen, siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7201/44 g.Kdos. v. 10.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 11 September 1944 Verlauf. ====== Der 11.9 stand im Zeichen besonders schwerer Abwehrkämpfe südostw. Aachen, wo der Gegner unter starkem Panzer- und Luftwaffeneinsatz den Durchbruch erzwingen wollte. Der 15.Armee gelang es gegenüber zunehmenden Feinddruck ihre Stellungen zu halten und mit einer Angriffsgruppe der 712.Div. aus dem Brückenkopf nach Osten in Richtung Antwerpen erfolgreich über Beverenwaes hinaus vorzustossen. Im Laufe des 12.9. ist beabsichtigt, den Brückenkopf Breskens hinter den Leopold-Kanal zurückzunehmen. Der Übersetzverkehr ist weiterhin durch die starke Luftwaffenwirkung des Gegners in ernster Weise beeinträchtigt. Bei der 1.Fallsch.Armee setzte der Gegner im Brückenkopf Beeringen trotz der noch nicht geschlossene Lücke nordwestl. Neerpelt seine Angriffe nach Norden nicht fort, während er nach Osten unter sehr starkem Panzereinsatz die Sperrlinie der Div. Erdmann weiter nach Osten zurückdrängte. Maßnahmen zum Schliessen der Lücke und zum Beseitigen des Brückenkopfes nordwestl. Neerpelt sind eingeleitet. Die sehr schweren Kämpfe der 7.Armee südwestl. Aachen dauern unter hohen beiderseitigen Verlusten noch an. Der Gegner konnte weiter nach Nordosten vordringen, ein Durchbruch ist bisher unter Aufbieten der letzten Reserven verhindert worden. Die Lage bleibt infolge der unzulänglichen eigenen Kräfte hier besonders kritisch. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. =============================== 00.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Ia Fallsch.AOK 1:

Die Erwägungen des O.B.Fallsch.AOK 1 sind O.B.H.Gr. vorgetragen, wurden aber nicht genehmigt. Trotzdem sind Vorbereitungen zu treffen, um die Übergänge über den Maas-Schelde-Kanal zu sprengen, Reserven bereitzustellen und die Armee hinter diesen Abschnitt zurückzunehmen. Die Möglichkeit, den Kanal als Pz.-Sperre zu benützen ist vorzubereiten.

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Ia Fallsch.AOK 1 meldet, daß die entsprechenden Vorbereitungen angelaufen sind. 00.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. O.B.West teilt mit, daß OKW die Forderung des Führers übermittelt hat, daß der Albert-Kanal unbedingt gehalten werden muß und die fdl Einbrüche zu bereinigen sind. Der Führer sieht den Albert-Kanal als bedeutendes Hindernis an. Zur Räumung der Zivilbevölkerung aus den Grenzbezirken vertritt der O.B.West den Standpunkt, daß dadurch eine Sperrung und Verstopfung der rückwärtigen Strassen und Rheinübergänge erfolgt, die die Versorgung des Heeres gefährdet.

Im Raum von Aachen werden am 11.9. 300 cbm Betriebsstoff zugeführt. 00.45 Uhr:

Unterrichtet Ia/op.H.Gr. Ia stellv.Gen.Kdo.VI.A.K., daß für die Niederlande die Alarmstufe II befohlen worden ist und daß Wehrkreis VI Erwägungen anzustellen hat, wie weit der Wehrkreis für diesen Fall Kräfte zur Unterstützung freigeben kann.

00.50 Uhr:

Meldet Adm.b.H.Gr. an Ia H.Gr., daß nach Meldung MOK Nord der Peildienst der Marine Truppen- zusammenziehungen in Southampton ergeben hat.

01.00 Uhr:

Unterrichtet Ia H.Gr. - Ia Fallsch.AOK1, daß nach fernmündl. Anruf O.B.West der Führer die Auffassung vertritt, daß er vom O.B.Fallsch.AOK 1 das Halten des Albert-Kanals erwartet.

07.00 Uhr:

Abfahrt O.B. zu LXXXI.A.K., 7.Armee, I.SS Pz.Korps und Pz.Stützpunkt Düren. Einzelheiten siehe Fahrtnotizen Ord.Offz. O.B.

19.00 Uhr trifft O.B. im H.Qu. H.Gr. ein 07.10 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.:

Auf Anfrage, ob Sicherungen 176.I.D. bereits hinter Maas-Schelde-Kanal zurückgenommen sind, meldet Ia Fallsch.AOK 1, daß sie noch am Albert-Kanal stehen, nur mit rechtem Flügel etwas zurückgebogen sind. Ia H.Gr. betont, daß Albert-Kanal unbedingt zu halten ist. Die eigenen Kräfte in Eindhoven müssen versuchen, den Feind nach Süden über die Brücke bei Neerpelt zurückzuwerfen. Ia Fallsch.AOK 1 meldet, daß dort nur der Ortskommandant mit schwächsten Kräften steht.

07.45 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Weisung des O.B., daß alle verfügbaren Kräfte zur Besetzung des Maas-Schelde-Kanals herangeführt werden müssen. H.Gr. wird von sich aus alles tun, vor allem die Kampgruppe 9.SS Pz.Div., die Fallsch.AOK unterstellt wird, beschleunigt zuführen. Der südl. Eindhoven übergegangene Feind muß zurückgeworfen werden.

09.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

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Chef Gen.St. AOK 7 orientiert:

Gruppe Müller (9.Pz.Div.) mit wesentlichen Teilen im Raum Eupen versammelt. Lage bei LXXXI.A.K. etwas beruhigt. Limbourg fest in eigener Hand. Am gestrigen Tage dort 30 Panzer abgeschossen.. Zwischen LXXIV.A.K. und I.SS Pz.Korps Lage kritisch. Gegner ist von Spa mit starken Kräften auf Stavelot und Malmedy vorgegangen. Lage in Malmedy ungeklärt. Weiterer Vorstoss zu erwarten. Am Südflügel I.SS Pz.Korps ist 2.Pz.Div. bis südostw. Clervaux abgedrängt und dadurch bis Diekirch ein 20 km breites loch entstanden. In dieser Lücke stehen vor dem Westwall keine nennenswerten Kräfte. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Teile 526.I.D. und alle sonstigen greifbaren Gruppen dort zusammengezogen werden müssen.

09.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. orientiert:

Feind aus Brückenkopf Beeringen nach Norden und Nordosten vorgestossen. Nach unbestätigter Meldung Feindspitze bei Valkenswaard. Zwischen Per und Hechtel eine Lücke. Fallsch.Armee hat befehl, durch Angriff die Verbindung zu beiden Flügel wieder herzustellen, Gelingen erscheint fraglich. Die Lage ist sehr kritisch, Reserven sind alle eingesetzt. Kampfgruppe 9.SS Pz.Div. in Zuführung. Ausser den in der Waal-Linie eingesetzten Sicherungskräften im Bereich W.B.Ndl. nichts mehr vorhanden. Front 7.Armee am rechten Flügel etwas beruhigt. Angriff auf Aachen wird erwartet. Im Raum Malmedy verstärkter Feinddruck. Am linken Flügel keine Verbindung zu 1.Armee, Feind steht in Clervaux. Chef Gen.St. O.B.West orientiert, daß 1.Armee im wesentlichen hinter Mosellinie zurückgeht. Von den zugesagten Lw.Feld-Btlen. Sind bisher nur 6 abgefahren.

09.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl – Chef Gen.St.H.Gr::

Auf Anfrage nach Verwendung 15.Armee erklärt Chef Gen.St.H.Gr., daß beabsichtigt ist, möglichst schnell Teile der 15.Armee im Raum Antwerpen und ostw. einzusetzen, um Teile Fallsch.Armee freizumachen. Später ist Einsatz AOK 15 im Abschnitt Inseln – Walcheren bis ostw. Antwerpen (Grenze zu Fallsch.AOK etwa Hertogenbosch – Tilburg – ostw. Antwerpen) beabsichtigt. Vorläufig bleibt W.B.Ndl. im gesamten bisherigen Abschnitt verantwortlich. Nach Lageschilderung bei Fallsch.Armee betont Chef Gen.St.H.Gr., daß die beiden Ausb.Btle. “Hermann Göring” beschleunigt zur Fallsch.Armee in Marsch gesetzt werden müssen.

Chef Gen.St. W.B.Ndl meldet, daß darüber hinaus nur noch 2 Pi.Btle. vorhanden sind.

Chef Gen.St.H.Gr. entscheidet, daß diese beiden Btle. Bei W.B.Ndl. verbleiben. 09.50 Uhr: Ferngespräch Ic AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Ic AOK 7 meldet, daß Feindvorstoss auf Clervaux abgeriegelt ist. 09.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Ia Fallsch.AOK 1: Ia Fallsch.AOK 1 meldet: Lage gegenüber Morgenmeldung unverädert.

Chef Gen.St.H.Gr. teilt mit:

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Kampfgruppe 9.SS Pz.Div. im Marsch, mit Eintreffen vor heute Mittag nicht zu rechnen. 2 Btle. Ausb.Rgt. “Herman Göring” alarmiert und marschbereit. Mit Eintreffen am heutigen Tag nicht mehr zu rechnen. Zuführung dieser Btle. regelt Fallsch.AOK 1 mit W.B.Ndl. II.SS Pz.Korps hat Befehl, alle verfügbaren Teile der Fallsch.Armee zuzuführen. Abgesehen von diesen Zuführungen hat Fallsch.Armee alle Möglichkeiten (Verschiebungen usw.) auszunutzen, um Einbruch abzuriegeln.

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Befehl des O.B.H.Gr. an Fallsch.AOK 1:

Sicherstellung der Besetzung des Maas-Schelde-Kanals. Kanal muß gehalten werden. Über den Kanal nach Norden vorgedrungene Kräfte sind über den Kanal zurückzuwerfen.

10.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr:

Chef Gen.St. O.B.West übermittelt, daß Räumung von Aachen und Malmedy befohlen ist. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Evakuierung der Zivilbevölkerung in einer gewissen Zone entlang des Westwalls zu erwägen ist.

10.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.AOK 7 übermittelt Weisung des O.B.H.Gr. (z.Zt auf Gef.Stand LXXXI.A.K):

1.) 1.) Beschleunigte Zuführung bzw. Zuteilung von Instandsetzungseinrichtungen für Pz.Brig.105 und Kampfgruppe 9.Pz.Div.

2.) 2.) Anforderung von infant. Ersatz für 116.Pz.Div., 49 und 275.I.D.

3.) 3.) Zuführung von 6 – 12 to Zugmaschinen für 2 bei LXXXI.A.K. befindliche Mörser-Abt.

4.) 4.) Stab W.B.Belg. wird nach Ablösung durch LXXXI.A.K. heraus- und aufgelöst. Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt, daß Reichskommissar Räumung von Aachen und Malmedy angeordnet hat. Von Seiten 7.Armee ist sicherzustellen, das dies in Zusammenarbeit mit den militärischen Stellen geschieht und dadurch keine Verstopfung der Strassen usw. eintritt. Vgl. hierzu auch Befehl H.Gr.B, Ia Nr.7268/44 v. 12.9.

10.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 15 unterrichtet zur Lage, daß erste Hälfte Rgts.Gruppe der 346.I.D. erst in den Abendstunden im Raum Antwerpen eintrifft. Die zweite Hälfte wird infolge de Notwendigkeit, im Landmarsch zu marschieren, frühestens im Laufe der Nacht 11./12.9 eintreffen. Die zweite Rgts.Gruppe, dazu die III.Art.Abt. steht noch auf dem Südufer, weil ziemlich alle Prähme durch fdl Luftwaffe zerschlagen. 711.I.D., deren Artillerie sich ebenfalls noch auf dem Südufer befindet, hat mit Teilen in Arnemuiden ausgeladen, da Strecke bei Goes durch zerschossenen Zug unterbrochen. Frühestens Eintreffen im Raum Antwerpen 12.9. Mittag. Streckensperrung bei Rosendaal noch nicht beseitigt. Durch Ausfall der Prähme Übersetzen von Material, insbesondere Artillerie ausserordentlich erschwert. Chef Gen.St.H.Gr. bezeichnet als künftige Aufgabe der Armee, die Übernahme des Abschnittes Antwerpen bis südl. Rotterdam unter Einschluss der Inseln. In Hinblick auf die Lage bei Fallsch.AOK 1 hat die Armee mit Übernahme des Abschnittes Antwerpen und rechten Flügels Fallsch.AOK 1 zu rechnen.

11.30 Uhr:

Beantragt Chef Gen.St.W.B.Ndl. bei Ia H.Gr. zur Frage der neuen Befehlsgliederung, daß auch die territorielen Befugnisse des W.B.Ndl. abgegeben werden an die übernehmenden AOK’s

11.50 Uhr:

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Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. O.B.West:

Chef Gen.St.H.Gr. stellt Antrag

1.) 1.) auf Zuführung von Marsch-Btl. (siehe auch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7266/44 g.Kdos. v 11.9.) 2.) 2.) auf Zuführung von Artillerie-Rohren, die trotz Ankündigung noch nicht eingetroffen sind,

3.) 3.) auf Zuführung von Panzernahbekämpfungsmitteln.

Chef Gen.St. O.B.West sagt sofortige Meldung an OKW zu.

Anschliessend bittet Chef Gen.St.H.Gr., daß O.B.West sich wegen der schnellen Heranführung der Rgts. Wegelein der 172.I.D. in den Süd-Abschnitts des I.SS Pz.Korps einschaltet.

13.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Ia H.Gr: Gegenseitige Lageunterrichtung. 15.00 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 7 – Ia H.Gr.: Ia AOK 7 orientiert, daß Malmedy nach unbestätigter Meldung feindbesetzt ist. Ia H.Gr. bittet um Weitergabe an I.SS Pz.Korps, wo sich O.B.H.Gr. aufhält. 15.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia/op.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 orientiert:

Übersetzversuche über Maas bei Vise vereitelt. In Dalhem Gegner von Süden eingedrungen. Bei 116.Pz.Div. Feindeinbruch mit 30 Panzern bei Heinrich-Capelle abgeriegelt, Gegenstoss durch Sturm.Gesch.Brig.394 läuft. Gegner in Bilstain eingedrungen, Südrand Limbourg erreicht, ausserdem in Membach und Eupen eingedrungen. Bei II.SS Pz.Korps 1 mot.Btl. 526.I.D. in Abschnitt 172.I.D. verschoben. Um Beschleunigung der Zuführung des Rgts. Wegelein aus dem Raum Trier wird gebeten.

Abschliessend erklärt Chef Gen.St. AOK 7, daß Stab Gef.Standswechsel nach Münster-Eifel durchführt. 15.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. BdE – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. bittet um Zuführung von 2 Marsch-Btl. (Gren. oder Pz.Gren.) als allernotwendigsten Bedarf zur Herauslösung der SS Pz.Div. als Eingreifreserve an der Front.

Chef Gen.St. BdE sagt Prüfung zu. 17.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Zur Lage:

Starker Feinddruck bei LXXXI.A.K. aus Raum W Eupen gegen Herbesthal – Lontzen. Herbesthal in Feindeshand. Feind, mit Panzern im Vorgehen aus Eupen nach NW, hat Teile Pz.Brig.105 eingeschlossen. Starker Feinddruck aus Raum NO Lüttich gegen Aubel. Absetzbewegung in die Linie Maas-Kanal – S Aubel – Henri – Capelle – N Eupen während der Nacht notwendig. Geringer Feinddruck bei Malmedy und vor Front 2.Pz.Div. Absetzen I.SS Pz.Korps in die Linie Robertville – W Weismes – St.Vith – Oure – entlang der Grenze beabsichtigt.

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Eintreffen der ersten neuen Luftwaffen-Btle. im Laufe des 12.9.

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17.53 Uhr: Ferngespräch O.B.Fallsch.AOK 1 – O.B.H.Gr.:

O.B.Fallsch.AOK 1 unterrichtet über die Lage (siehe Abendmeldung) und übermittelt Absicht, gegen den N Neerpelt über den Maas-Schelde-Kanal vorgestossenen Feind ein in Zuführung befindliches Fallsch.Btl. und die Kampfgruppe der 10.SS Pz.Div. einzusetzen, mit dem Ziel, am 12.9. den durchgebrochenen Feind zurückzuwerfen. Im Brückenkopf Beeringen ist Gegner mit etwa 400 Panzern. Da ein Bereinigung diese Brückenkopfes mit den vorhandenen Kräften nicht möglich ist, beabsichtig die Armee folgende Linienführung: Genck – Opglabbeek – Bree – Maas-Schelde-Kanal bis O Lommel – Bourg Leopold – Verlauf wie bisher.

18.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. O.B.West teilt mit:

1.) 1.) 3 Rgt. 172.I.D. im Raum Neuerburg. 2.) 2.) 50 l.F.H. ab Kaiserslautern für Heeresgruppe in Zuführung. 10 l.F.H. und 10 s.I.G fahren ab 11.9. abends ab

Kaiserslautern.

3.) 3.) Minen noch nicht eingetroffen.

4.) 4.) 16000 Panzer-Schreck in Zulauf nach Bonn.

5.) 5.) Ersatzlage: etwa 2500 Mann in Zuführung.

6.) 6.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über die Lage. 18.40 Uhr: Fernmündliche Lageunterrichtung Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Rgts.Gruppe 346 11.9. im befohlenen Raum. 2.) 2.) Rgts.Gruppe 711.I.D. mit 3 Btl. Eintreffen frühestens 12.9. abends im befohlenen Raum, Artillerie einen Tag

später. 3.) 3.) Stärkste Bombenangriffe auf Bresken haben starke Einschränkung des Übersetzverkehrs zur Folge.

Übersetzverkehr praktisch nur noch bei Nacht möglich. Teile 70.I.D. voraussichtlich erst 12.9. mittag übergesetzt. Teile der Div., die bei Terneuzen übersetzen kommen erst am 12.9 abends an.

4.) 4.) Armee beabsichtigt mit LXXXIX.A.K. infolge starken Feinddruckes aus dem Brückenkopf Moebrugge auf Leopold-Kanal auszuweichen.

5.) 5.) Starke Panzerbereitstellungen im Raum N Gent. Eigener, zu Täuschungszwecken unternommener Vorstoss

erreichte Beveren-Waes. Dort 4.engl.Pz.Brig. festgestellt.

6.) 6.) Gef.Stand-Wechsel 15.Armee am 12.9. nach Dortrecht beabsichtigt. Antrag der Armee Trennungslinie zu W.B.Ndl. Verlauf des Waal einschl. Dortrecht.

7.) 7.) LXVII.A.K. Gef.Stand Eschen. Auftrag: Vereinigung der Div. 711 und 736 und Verteidigung des

zugewiesenen Abschnittes am Albert-Kanal. 18.55 Uhr: Ferngespräch O.B.Lfl.3 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Lage. O.B.Lfl.3 bittet dafür Sorge zu tragen, daß Flak nicht im Erdkampf eingesetzt wird, sondern weiter wie bisher zu Luftschutzaufgaben zur Verfügung steht.

19.30 Uhr:

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Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. W.B.Ndl.:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Vorschlag AOK 15 für Trennungslinie zwischen AOK 15 und W.B.Ndl.: Maas-Mündung – Waal-Linie einschl. Vorne und Beijerland zu AOK 15. Stellungnahme W.B.Ndl. erfolgt.

19.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 15:

1.) 1.) O.B.H.Gr. mit Verlegung H.Qu. AOK 15 nach Dortrecht einverstanden. 2.) 2.) Armee hat sich zum frühest möglichen Termin zur Übernahme des Abschnitts Nordrand Antwerpen bis zur

Maasmündung vorzubereiten.

3.) 3.) Trennungslinie zu Fallsch.AOK 1: Strasse Antwerpen – Breda.

4.) 4.) Ablösung mit Fallsch.AOK 1 in gegenseitigem Einvernehmen möglichst 12.9. beginnend.

5.) 5.) O.B.H.Gr. wünscht Versammlung eines Verbandes zur Verschiebung in Raum Tilbourg und schlägt 59.I.D. vor. Chef Gen.St. AOK 15 bejaht die Möglichkeit dazu.

Vgl. hierzu auch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7284/44 g.Kdos. v. 11.9. 19.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Ia Fallsch.AOK 1:

1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über beabsichtigte Befehlsübernahme des rechten Flügels der Fallsch.Armee durch AOK 15 und Trennungslinie zu AOK 15. Zeitpunkt der Befehlsübergabe ist durch Fallsch.AOK 1 zu melden. Leitung der Ablösung durch Fallsch.AOK 1.

2.) 2.) O.B.H.Gr. wünscht die sichere Abriegelung des Einbruchsraum W Neerpelt und Bereinigung im Laufe des

morgigen Tages.

3.) 3.) Für die Aktion ist ein verantwortlicher Führer einzusetzen. 20.30 Uhr: Besprechung O.B. und Chef Gen.St.H.Gr. mit Reichsführer SS und SS-Oberbrigade-Führer Ostendorf.. 20.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.: Zur Lage:

LXXXI.A.K.: Gegner ist, unterstütz durch Jabotätigkeit, durch seine Panzer- und Artillerie-Überlegendheit, durchgebrochen und über Herbesthal bis 1 km nördlich Lontzen mit 35 Panzern vorgestossen. Lage im Raum Limbourg – Eupen ungeklärt. Weiterer Feinddurchbruch bei Aubel, wo Gegner über Aubel hinaus nach Norden Boden gewonnen hat. Armee hat befohlen, daß LXXXI.A.K. geschlossene Front vorwärts des Westwalls in der heutigen Nacht aufbaut, etwa in Linie Raeren – Eynatten – Montzen – entlang südlich der Eisenbahn Aachen-Vise. Die Westwall Besatzung ist aufgerufen, sich verteidigungsfähig zu machen. LXXIV.A.K.: Feind ist über Drossart bis Monte Rigi vorgestossen. Eigene Sicherungen verlaufen von Robertville nach Norden durch den Hertogenwald. Hier Feinddruck nicht zu erwarten. Mit Feindangriff Richtung Elsenborn wird gerechnet. Hiergegen Stu.Gesch.Brig.902 eingesetzt. I.SS Pz.Korps: Zurücknahme in die gemeldete Linie westl. Weismes – St.Vith – Oure – Verlauf der Grenze im Gange.

Ia H.Gr. unterrichtet über Lage bei Fallsch.AOK 1. 20.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Ia H.Gr.:

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Auf Anfrage meldet Ia H.Gr., daß 59.I.D. als H.Gr.-Reserve nach Tilbourg geführt werden soll. Unter LXVII.A.K. verbleiben 346. und 711.I.D. Grenze zum Fallsch.AOK 1 ist Strasse Antwerpen-Breda.

22.25 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia/op.H.Gr.:

Durch Angriff bei Aubel 49.I.D. schwere Verluste. Bei Hergenrath Feind mit 10 Panzern aufgetaucht. In diesem Raum 116.Pz.Div. Pz.Brig.105 schwer angeschlagen; Pz.Brig. verfügt noch über 2 Einsatzbereite Panzer. LXXXI.A.K. hat Verlegung der Front in den Westwall beantragt. Armee hat abgelehnt und dabei das Risiko in Kauf genommen, daß die Kräfte des Korps evtl. auch am morgigen Tage hohe Verluste erleiden.

22.40 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. fernmündlich Chef Gen.St.O.B.West über die Lage auf Grund der vorliegenden Orientierungen.

23.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. teilt als Auffassung der H.Gr. mit, daß vorwärts des Westwalls solange wie irgend möglich gehalten werden muß

2.) 2.) Chef Gen.St. AOK 7 übermittelt Planung über Abschnittseinteilung im Westwall. Danach kommen:

a) a) In Abschnitt LXXXI.A.K. die Inf.Div. 275 und 49 in die Linie Maastricht-Aachen, die schnellen Verbände in den Raum Aachen-Rötgen. Es ist beabsichtigt die Gruppe Müller herauszuziehen um sie anderweitig zu verwenden.

b) b) In den Abschnitt LXXIV.A.K.: die eigenen schwachen Kräfte des Korps von 89. und 347.I.D, dazu

2 Rgter. 526.I.D. und ausserdem Lw.Btle., Sich.Btle. und die 12.I.D.

c) c) In den Abschnitt I.SS Pz.Korps: ausser den eigenen Kräften 4 Btle. 172.I.D., 1 Rgt. 526 sowie Lw.Btle. 2.SS Pz.Div. und 2.Pz.Div. müssen zunächst im Westwall verbleiben. Es ist jedoch beabsichtigt, die 2.Pz.Div. nach Möglichkeit herauszuziehen.

Die 72 s.Pak der Armee sind wie folgt verteilt: Im Abschnitt LXXXI.A.K.: 10 s.Pak. Im Abschnitt LXXIV.A.K.: 32 s.Pak, davon 20 beweglich gemacht.

Im Abschnitt I.SS Pz.Korps: 30 s.Pak, davon 10 beweglich gemacht, während die übrigen 20 durch I.SS. Pz.Korps aus eigenen Mittel beweglich gemacht wird.

Ausser diesen s.Pak kommen noch 20 – 8,8 cm Flak in den Westwall, deren Beweglichmachung nicht möglich ist. Abschliessend weist Chef Gen.St.H.Gr. darauf hin, daß die vorhandenen Flakkräfte im Bereich der Armee nur aus Notwehr im Erdkampf eingesetzt werden dürfen.

Zuführung von Marsch-Btl. Und Waffen für den Westwall. Durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7277/44 g.Kdos. v 11.9. geht folgender Antrag O.B.H.Gr. am OKW und O.B.West: Es folgt Wortlaut im Original. Westwall-Stellung. Befehl H.Gr. an AOK 7 zur Meldung über geplante Abschnittseinteilung (Korps, Div.), Gruppierung der Reserven, artl.- und Pz.Abwehr-Schwerpunkte in der West- bzw. Westwallsstellung siehe F.S. Ia Nr.5788/44 geh. v. 11.9. Auffrischung 271.I.D. 271.I.D. wird mit allen Teilen zur Auffrischung ins Heimatkriegsgebiet verlegt. Einzelheiten siehe Befehl H.Gr.B, Ia Nr.7256/44 g.Kdos. v. 11.9. Oberfeld-Kommandantur 570. Stab Ob.Feld-Kdtr.570 wird unter Belassung der Kreis-Kdtren. 632 und 663 in Venlo aus dem Einsatz herausgelöst und als Auffang-Organisation auf dem Tr.Üb.Platz Wahn eingesetzt. Einzelheiten siehe F.S. H.Gr.B, Ia Nr.5785/44 geh. v. 11.9.

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Kriegstagebuch H.Gr. B 12 September 1944 Verlauf. ====== Der 12.9. brachte nach anfänglicher Zurückhaltung des Gegners im Laufe des Nachmittags Fortsetzung der starken Durchbruchversuche der 1.amerikan.Armee nach Nordosten und besonders nach Norden gegen die Front der 7.Armee, sowie starken Druck der 2.engl.Armee gegen beide Flanken des Brückenkopfes Beeringen bei 1.Fallsch.Armee, der zum begrenzten Ausweichen hinter den Maas-Schelde-Kanal zwang. Das Zusammenwirken der beiden inneren Flügel der fdl. Heeresgruppen im allgemein nordostwärtiger Richtung tritt immer deutlicher hervor. Offenbar hat der Gegner die Absicht, beiderseits der Maas möglichst weit nach Norden vorzustossen, um dann nördlich des ausgebauten Westwalls nach Osten gegen das rheinisch-westfälische Industriegebiet einzudrehen. Die Kämpfe und Bewegungen der 15.Armee verliefen trotz sehr starken fdl. Luftwaffeneinsatzes zwar wesentlich langsamer wie errechnet, jedoch im allgemeinen planmässig. Der anhaltende Mangel an Pz.Nahbekämpfungsmitteln und Minen beeinträchtigen de Möglichkeit der Panzerabwehr.. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. =============================== 24.00 Uhr bis 04.00 Uhr: Besprechung O.B.H.Gr. mit Reichsminister Speer über Zuführung von Panzern und schweren Waffen. 08.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.AOK 7 orientiert:

Neue Sicherungslinie durch 49.I.D. und 116.Pz.Div aufgebaut. Von 9.Pz.Div. noch keine Meldung. Bei I.SS Pz.Korps Lücke zum linken Nachbarn noch vorhanden, doch hat 1.Armee eigene Teile bis Vianden geschoben. Chef Gen.St.AOK 7 bittet um eindeutige Festlegung der Grenze zu 1.Armee und um Neufestlegung der Grenze zu Fallschirm-AOK 1, um einheitliche Verteidigung des Raumes ostw. der Maas zu ermöglichen. Chef Gen.St.H.Gr. sagt Klärung zu mit AOK 1 und betont, dass dem Festhalten des LXXXI.Korps entscheidende Bedeutung zukommt. Für spätere Besetzung des Westwalls kommt es darauf an, zuerst den einzelnen Divisionen feste Abschnitte zu geben und erst später durcheinandergewürfelte Verbände zu trennen und neu zu ordnen. Chef Gen.St.AOK 7 meldet, dass ein Lw.Feld-Btl. in Aachen eingetroffen und LXXXI.A.K. zur Verfügung gestellt ist.

09.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 1 meldet, dass zur Abriegelung bei Eindhoven Kampfgruppe Hoffman gebildet worden ist. Vorläufig ist an gesamter Front Ruhe. Chef Gen.St.H.Gr. erklärt, dass 12. abends Ablösung am rechten Flügel durch Teile AOK 15 beginnt.

09.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St. W.B.Ndl. meldet: Im allgemeinen keine besondere Vorkommnisse.

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Chef Gen.St.H.Gr. betont, dass beabsichtigt ist, AOK 15 möglichst weit nach Osten auszudehnen und W.B.Ndl. den alten Befehlsbereich zu belassen. Vorläufig bleiben trotz der veränderten Grenzziehung alle eingesetzten Kräfte in Front. Erst später ist Ordnung der Verbände beabsichtigt. Chef Gen.St. W.B.Ndl schlägt Möglichkeit vor, die Angehörigen der Schiffsstamm-Abteilungen in die Waffen-SS einzugliedern. Ausserdem können Teile der Sicherungskräfte von Gruppenführer Kammler noch herangezogen werden. Chef Gen.St.H.Gr. sagt Prüfung zu und bittet, Komm.Admiral der Niederlande zu übermitteln, dass die Übersetzleistung für 15.Armee mit allen Mitteln zu erhöhen ist.

0915 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 15 meldet, dass durch dauernde Bombenangriffe auf Übersetzstellen der Verkehr sehr gering ist. 711.I.D. voll, 346.I.D mit Masse übergesetzt. Übersetzen 59.I.D. nur langsam möglich. Ablösung rechten Flügels Fallsch.Armee beginnt 12.9. abends. Eingesetzte Verbände werden etappenweise herausgelöst. Grenzziehung erfolgt im gegenseitigen Einvernehmen. LXXXI.A.K. soll später Befehl über Wasser-Front übernehmen.

Auf Anfrage meldet Chef Gen.St.AOK 15, dass Übersetzen auch über Schelde bei Doel-Lillo erfolgt. 10.30 Uhr: Ferngespräch Chef H.Gr. – Ia Fallsch. AOK 1: Für Besprechung mit O.B. sind folgende Fragen seitens der Armee zu prüfen:

1.) 1.) Frage de weitere Kampfführung im Raum südlich Eindhoven.

Heranziehung weiteren Reserven durch Frontverkürzung am Ostflügel des Brückenkopfes und damit vermehrte Abwehrmöglichkeit am Schelde-Maas-Kanal.

Weitere Kräftegewinnung durch Ablösung am rechten Armeeflügel infolge Einsatz Gen.Kdo. LXVII.A.K.

2.) 2.) Frage der Verwendung der noch herankommenden Teile der 10.SS Pz.Div. (ein weiteres Btl., 1 Rgts.St., 1 Art.Abt., 1 Pz.Abt., 2 Pz.Jg.Kpn., Div.St.).

3.) 3.) Beabsichtigte Verwendung von noch zuzuführenden Lw.Fest-Btln.

4.) 4.) Ausbau und Vorbereitung rückwärtiger Stellungen, wobei Linienführung so zu bestimmen ist, dass

Raum nördl. Antwerpen in eigener Hand bleibt.

Erkundung einer Riegelstellung im Zuge des Kanals von Antwerpen nach Nordosten.

5.) 5.) Gewinnung von Arbeitskräften aus der Bevölkerung. Bau mehrerer Riegelstellungen südl. Eindhoven, um feindl. Vorgehen Richtung Eindhoven zu vereiteln.

Auf Anfrage wird mitgeteilt, dass Pi.Rgts.Stab der Armee zugeführt wird.

10.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.:

Nach Meldung LXXXI.A.K. war die Jabotätigkeit gestern so stark, dass eigene Truppe in der Abwehr ausserordentlich behindert worden ist; Artillerie kam nicht zum Schiessen, Panzer nicht zur Entwicklung. Armee ist der Auffassung, dass – wenn nur 30 eigene Jäger zur Verfügung gestanden hätten – der gestrige Tag einen vollen Abwehrerfolg gebracht hätte. Auch am heutigen Morgen sehr starke Jabotätigkeit im Raum südl. und südostw. Aachen.

11.10 Uhr: Ferngespräch Chef H.Gr. – Chef O.B.West:

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1.) 1.) O.B.H.Gr. regt Ausbau einer zweiten Stellung an, insbesondere in den Abschnitten, in denen der

Westwall bereits zur vorderen Linie geworden ist. 2.) 2.) Es ist anzustreben, dass für jede Armee nur ein Verbindungsführer zu den Gauleitern kommt.

3.) 3.) Chef H.Gr. unterrichtet über die Lage und ist der Auffassung, dass das Nichtantreten des Feindes

bedingt sein kann durch die Nähe des Westwalls, hinter dem starke eigene Kräfte vermutet werden, während das nicht weitere Vorgehen bei 1.Fallsch.Armee auf Versorgungsschwierigkeiten zurückgeführt wird.

4.) 4.) Zur Frage des Einsatzes der Lw.Fest.Btlne. erwägt H.Gr.B. Einsatz einiger Btlne. zur Verstärkung

der Front der 1.Fallsch.Armee.

5.) 5.) H.Gr. Beabsichtigt, die zuzuführenden Divisionen wie folgt zu verteilen: Die zuerst kommenden beiden Divisionen zu 7.Armee, die dritte Division zu 1.Fallsch.Armee und die vierte Divn. wieder zur 7.Armee.

6.) 6.) H.Gr. beantragt Unterstellung der Pi.-Dienststellen für den Fall des Beziehens der Westwallstellung.

7.) 7.) Ausweichquartier der H.Gr.B ist Arnhem.

Vorbereitung eines weiteren Quartiers im Zuge der Linie Moers – Rheinberg – Xanten vorgesehen. 12.20 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia II.SS Pz.Korps:

Auf Anfrage meldet Ia II.SS Pz.Korps, dass eine Divisions-Kampfgruppe bis 20.9. einsatzbereit ist, dass aber Betriebsstoffmangel und Mangel an Kfz.-Ersatzteilen die Aufstellung der Kampfgruppe ausserordentlich behindert. Auch die Zuführung von einem verst.Btln. und 1 Battr. zur Kampfgruppe Heinke hängt in erster Linie von der Betriebsstoffgestellung ab, die bisher über W.B.Ndl. nicht bewerkstelligt werden konnte.

12.45 Uhr: Unterrichtet Ia H.Gr. – Ia O.B.West über die Lage. 13.00 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.d.H.Gr. – Bevollmächtigter des Reiches für den Bergbau im Westen (Kapitän Steinbrink):

Entscheidung des O.B. hinsichtlich der Zerstörung von Gruben usw. Unter keinen Umständen vorgreifenden Maßnahmen. Zerstörung nur dann, wenn die Truppe das Gebiet verlasst.

15.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.O.B.West orientiert, dass von höherer Stelle Klage geführt worden ist, dass die im Raum Aachen eingesetzte Flak-Brigade durch den zuständigen Heeres-Divisions-Kommandeur zum Einsatz in vorderer Linie gezwungen worden ist und bittet H.Gr. um Untersuchung. Chef Gen.St.H.Gr. erklärt, daß mit Einverständnis des O.B.H.Gr. Teile der Div. zum Schutz der Stadt Aachen (11.9. starke Bedrohung, keine Artl. und Pak vorhanden) in Front eingesetzt wurden. Die Frage wird noch eingehend geklärt.

16.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.

Ia H.Gr. Bittet, die zur Kampfgruppe Heinke gehörenden Teile, die sich noch bei AOK 7 befinden, sofort herauszulösen und der Kampfgruppe nach Valkenswaard zuzuführen.

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Chef Gen.St. AOK 7 orientiert über spätere Absichten, die 526.I.D. im Westwall den abschnittsführenden Divisionen geteilt zu unterstellen und erst später, wenn es die Lage erlaubt, herauszulösen, während die 172.I.D. gleich bei Übernahme frei gemacht werden soll.

16.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. B – O.B.H.Gr.:

O.B.H.Gr. orientiert vom Gef.St. Fallsch.AOK 1 aus. Lage erfordert beim Brückenkopf Beeringen Zurückklappen des eigenen Westflügels in Linie Gheel – Moll – No an Kanal und Zurücknahme des vorgestaffelten Ostflügels beiderseits Genck, um dadurch Kräfte zur Abriegelung am Maas-Schelde-Kanal zu gewinnen. Kampfgruppe Hoffman zur Bereinigung des Feindbrückenkopfes Neerpelt aus Raum beiderseits Borkel angetreten. O.B.H.Gr. ordnet an, daß LXXXI.A.K. Sehnenstellung in Linie Gronsveld – Fouron – St.Pierre ausbaut und Nahtkommando an seinen rechten Flügel stellt.

17.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 7 orientiert, dass Gegner von Vise aus bis Mouland und von Remersdael bis südl. Eupen vorgestossen ist. An Front 116.Pz.Div. starker Feinddruck. Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt den durch O.B.H.Gr. gegebenen Befehl (siehe Ferngespräch 16.30 Uhr) und betont, dass keinesfalls ein Absetzen aus der bisherigen Linie nach rückwärts erfolgen darf. Armee muss alle Massnahmen zur Stärkung des LXXXI. und LXXIV.A.K. treffen. Vergl. hierzu Befehl H.Gr.B, Ia Nr.7315/44 g.Kdos. vom 12.9.

Chef Gen.St.AOK 7 betont, dass das Herauslösen der Teile Kampfgruppe Heinke eine weitere Erschwerung bedeutet, da dadurch im dortigen Einbruchsraum keine Artillerie mehr vorhanden ist. Bei I.SS-Pz.Korps ist Anschluss zu LXXX.A.K. an Flußschleife nördl. Vianden genommen. Chef AOK 7 bittet, dass Anschlusspunkt und grenze durch O.B.West bestätigt wird. Anschluss zu Fallsch.AOK 1 erfolgt westl. Gronsfeld. Von den eingetroffenen Lw.Fest.Btln. wurden zwei LXXIV.A.K. zugeführt. Der Einsatz der anderen erfolgt im Bereich des Westwalls. Über ihre Kampfstärke usw. Liegt noch keine Meldung vor.

18.00 Uhr: Ferngespräch Chef d.Fü.Gruppe beim Chef Gen.St.d.H. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über Lage und bittet Chef Gen.St.d.H. die Dringlichkeit einer Hilfe aus dem Bereich der Ostfront zu übermitteln.

18.00 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

Chef Gen.St. AOK 7 orientiert: Feindvorstoss nordl. Visé abgeriegelt. Front 49.ID. durchstossen. Panzerfeind hat Epen genommen. Schwache eigene Kräfte ohne panzerbrechende Waffen zum Gegenstoss angesetzt.

116.Pz.Div. an gesamter Front im Kampf mit Gegner, der Bleyberg genommen hat.

Aus Raum Eupen ist Gegner nach NO und O vorgestossen, hat Eynatten und Raeren genommen und steht hart nordl. Rötgen an den Hockerhindernissen des Westwalls mit Pz.Spähwagen.

Halbwege der Strasse Eupen-Monschau Feindangriff mit 5 Pz. Abgewiesen.

An Front I.SS-Pz.Korps hat Gegner nachgedrückt und Burg Reuland und südl. davon die Oure erreicht. Anschluss zur 1.Armee vorhanden.

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18.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 7 meldet, dass alle Teile Kampfgruppe Heinke Abmarschbefehle haben, mit Ausnahme von 5 Pak, die im Kampf bei Raeren gebunden sind. Regiment Wegelein eingetroffen und ostw. Clervaux eingesetzt.

Abschliessend orientiert Chef Gen.St. AOK 7 über Lage: siehe Abendmeldung 12.9. 18.10 Uhr: Ferngespräch Chef BdE – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef BdE orientiert, daß Sonderzuführung von 2 geforderten Marsch-Btlen. nicht möglich ist

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt als wichtigste der dem Reichsführer SS vorgetragenen Wünsche die Zuführung von 2 SS-Marsch.Btlen. für 9.SS Pz.Div. und 5 Sturm-Gesch.Abt. für Inf.Div.

18.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – O.B.H.Gr.:

O.B.H.Gr. erklärt, daß Nachführung von Teilen 2.SS Pz.Div. für Kampfgruppe Hoffman, die beiderseits Borkel zum Gegenangriff angetreten ist, dringend erforderlich ist, ebenso Zuführung der noch bei AOK 7 eingesetzten Teile Kampfgruppe Heinke. Chef Gen.St.H.Gr. orientiert, daß Teile von AOK 7 bereits in Marsch gesetzt sind; für nachzuführende Teile II.SS Pz.Korps fehlt noch Betriebsstoff.

Abschliessend orientiert Chef Gen.St.H.Gr. über Lage bei AOK 7 (siehe Abendmeldung). 18.25 Uhr:

Unterrichtet Ord.Offz.H.Gr. vom Gef.Stand AOK 15 aus, daß ab 15.00 Uhr durch schwere Bombenangriffe gesamter Übersetzverkehr lahmgelegt ist.

18.30 Uhr:

Meldet Verstärkeramt Maastricht, daß Feind mit Panzerkräften im Vorgehen beiderseits der Maas auf Maastricht ist und die Stadt unter starkem Artilleriefeuer liegt.

18.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über Lage bei 7.Armee.

Chef Gen.St. O.B.West orientiert über wesentliche Punkte auf Grund der Besprechung der Gauleiter beim O.B.West (siehe F.S. O.B.West, Nr.7928/44 g.Kdos. – Ia Nr.7321/44 g.Kdos. v. 12.9.)

19.00 Uhr:

Funksachbearbeiter Nachr.Führer H.Gr. meldet, daß seit 11.9. abends mit Le Havre keine Funkverbindung mehr besteht.

19.15 Uhr: Ferngespräch O.Qu H.Gr. – Ia H.Gr.:

O.Qu.H.Gr. orientiert, daß für Kampfteile II.SS Pz.Korps Betriebsstoff beschafft worden ist und daß mit ihrem Eintreffen bei Kampfgruppe Hoffman 13.9 vormittags gerechnet werden kann.

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19.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Ia H.Gr.:

Auf Anfrage nach Abgabe der territorialen Befugnisse an die Armeen gemäß der neuen Befehlsgliederung erklärt Ia H.Gr., daß diese durch W.B.Ndl. den Armeen übergetragen werden müsse.

19.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.: Chef Gen. St. AOK 7 orientiert:

Feind hat bei I.SS Pz.Korps westl. Winterspelt die Reichsgrenze erreicht. Dort Fest.M.G.-Btl.8 eingesetzt. Lw.Fest.-Btl.803 in Düren eingetroffen; ebenso sind 2 Betriebsstoff- und 2 Munitionszüge gemeldet.

20.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 orientiert:

Gegner ostw. Oure mit einigen Panzern auf deutschem Boden. 2.SS Pz.Div. die in diesem Abschnitt eingesetzt werden soll, steht noch in Linie Weismes – St.Vith. Ein Zurückklappen in den vorgesehenen Abschnitt reißt eine weitere Lücke zu LXXIV.A.K. auf, das keine Kräfte zum Verschieben nach Süden hat. Da ausserdem ein Zurückklappen in die Westwall-Linie den gegebenen Weisungen widerspricht, sieht sich die Armee nicht in der Lage, den bei Oure vorstossenden Gegner wesentlich abzuhalten. Lage bei LXXXI. und LXXIV.A.K. sehr gespannt. Durch Abzug der Kräfte Kampfgruppe Heinke fehlen im Schwerpunkt des Kampfes wesentliche schwere Waffen. Augenblickliche Panzerlage: 9.Pz.Div. (einschl. Pz.Brig.105): 3 Pz.V. 1 SPW-Kp. 116.Pz.Div.: 14 Sturmgesch. (Stu.Gesch.Brig.394), 4 Pz.IV, 1 V. Demgegenüber stehen 2 amerikan.Pz.Div. Zugmittel dringend erforderlich. Wegen Fehlens von Betriebsstoff wurden 11.9. 3 Sturmgeschütze gesprengt. Ebenso gingen durch Jabo-Angriffe 4 Pz.V verloren.

22.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St. H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 orientiert über de Lage (siehe Tagesmeldung).

O.B. 7.Armee hat scharfen Befehl erlassen, daß kleinere Reparaturen an gepanzerten Fahrzeugen nicht weiter rückwärts ausgeführt und Schad-Panzer vor allem nicht durch intakte Panzer abgeschleppt werden dürfen, da Kampfmoral der Panzerbesatzungen sehr nachgelassen hat. Auf Frage nach Zerstörungsmaßnahmen meldet Chef Gen.St. AOK 7, daß Bahnstrecken Raeren-Stolberg (ausschl.) und Walberg-Aachen sowie das grosse Viadukt bei Montzen gesprengt worden sind. Chef Gen.St.H.Gr. Betont, daß bei Sprengung in Bereich rückwärts des Westwalls Vorsicht geboten ist und nur im Einvernehmen mit den Gauleitern erfolgen soll.

Chef Gen.St. AOK 7 wiederholt die dringende Forderung nach Minen und Panzernahbekämpfungsmitteln. 23.40 Uhr: Ferngespräch O.B.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Als stellv.Chef Gen.St. wird Chef Gen.St. LXVII.A.K. zur 1.Fallsch.Armee kommandiert. 2.) 2.) Lage: Fallsch.AOK hat Eindruck, daß Gegner aus dem Einbruchsraum La Colonie nach Westen

eindreht, um Antwerpen aus den Angeln zu heben. Chef Gen.St.H.Gr. vertritt die Auffassung, daß die beiden fdl. Heeresgruppen mit den inneren Flügeln beiderseits der Maas in allgemein nordostw. Richtung in das Industriegebiet durchzubrechen beabsichtigt und bitte, daß die Kampfgruppe Walter (früher Hoffman) nach beiden Seiten unbedingt Anschluss hält und

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daß Einbruchsraum entsprechend abgeriegelt wird. Die SS-Btle. sind nach Anordnung des O.B. nur geschlossen einzusetzen.

24.00 Uhr:

Übermittelt Chef Gen.St.H.Gr. an Ia AOK 15 Befehl, wonach Chef Gen.St. Gen.Kdo.LXVII.A.K. als stellv.Chef Gen.St. zu Fallsch.AOK 1 tritt.

Weisung O.B.H.Gr. für weitere Kampfführung 1.Fallsch.Armee. Durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7308/44 g.Kdos. v. 12.9. geht folgender Befehl H.Gr. an Fallsch.AOK 1: Es folgt Wortlaut im Original. Sprengung von Kunstbauten im Raum Aachen-Montzen. Weitergabe der Entscheidung O.B.West, daß Geutal-Brück an Strecke Aachen-Montzen und Hammerbrücke an Strecke Aachen-Herbesthal dem Gegner auf keinen Fall ungestört in die Hände fallen darf und bei Entsprechender Entwicklung der Lage zu sprengen ist. Siehe F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7302/44 g.Kdos. v. 12.9. an AOK 7. Beschlagnahmungen durch die Truppe. Alle selbständigen wilden Beschlagnahmungen durch die Truppe und einzelne Wehrmachtsangehörige, insbesondere von Kfz. und Fahrrädern im Bereich H.Gr.B. haben zu unterbleiben. Einzelheiten siehe Befehl an die Armeen, F.S. Ia Nr.5734/44 geh. v. 12.9. Unterbringung im Reichsgebiet. Der Führer hat befohlen, daß die aus dem Kampfgebiet West in das Reichsgebiet verlegten Truppen sich mit der einfachsten Unterbringung zu bescheiden haben. Einzelheiten siehe Befehl H.Gr. an die unterstellten Verbände durch F.S. Ia Nr.5637/44 geh. v. 12. 9. Überblick über Zustand des Westwalls. Vgl. hierzu Weitergabe der Mitteilung O.B.West über bisherigen Überblick über Zustand des Westwalls an die unterstellten Verbände durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7233 g.Kdos. v. 12.9. Zustand II.SS Pz.Korps. Siehe Bericht Ord.Offz.O.B. über Fahrt zu II.SS Pz.Korps v. 12.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 13 September 1944 Verlauf. ====== Am 13.9. lag der Schwerpunkt der Kämpfe am rechten Flügel der 7.Armee im Abschnitt Maastricht – südostw. Aachen, wo die 1.amerikan.Armee unter Zusammenfassung von Kräften in Stärke von 2 Pz.Div. und 3 Inf.Div. zum Angriff nach Norden und Nordosten antrat. Der Schwerpunkt des Feindangriffs lag in nördl. Richtung, wo unter Zusammenraffen letzter Reserven ein Durchbruch durch die schwachen Linien der auf die Bahn Maastricht – Aachen zurückgedrückten eigenen Kampfgruppen nach Venlo unter notdürftiger Schließung einer entstandenen Lücke verhindert werden konnte. Südl. und südostw. Aachen konnten Einbrüche des Feindes in die Westbefestigungen abgeriegelt, bzw. bereinigt werden. Weiter südl. mußten die eigenen Sicherungen in allgemeinen auf den Westwall ausweichen. Vor der 1.Fallsch.Armee verhielt sich der Feind im wesentlichen ruhig. Es besteht der Eindruck, daß er starke Kräfte nachführt und sich zum planmässigen Angriff nach Nordosten bereitstellt. Gegen 15.Armee folgte der Gegner auch heute nur vorsichtig. Weitere Verzögerungen im Übersetzverkehr traten durch fdl. Luftwaffenwirkung ein. Der Grund der heute eingetretenen Rückschläge bei 7.Armee liegt in den immer noch bestehenden Mangel an Panzern, Sturmgeschützen und Pz.Abwehr-Waffen. Diese Rückschläge werden erst aufhören, sobald die erbeten Zuführung dieser Kampfmittel erfolgt ist. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. ===============================

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03.10 Uhr: Ferngespräch O.B./Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.Insp.d.Pz.Tr.:

Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Lage im Westen dringende Hilfe verlangt. Feind steht 20 km vor der für die Panzerproduktion besonders wichtigen Stadt Weißweiler. Die Zuführung von 100 Panzern und 100 Sturmgeschützen ist eine Mindestforderung. Im Augenblick befinden sich nur 24 voll einsatzfähige Panzer im Heeresgruppenbereich. O.B.H.Gr. bittet um Besuch Chef Gen.St.d.Heeres bei ihm oder um Möglichkeit, dem Führer Vortrag halten zu können.

Chef Gen.Insp.d.Pz.Tr. sagt Weitergabe zu. 09.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen St. W.B.Ndl unterrichtet: Im Bereich keine besonderen Ereignisse.

Zur Frage des Stellungsbaus meldet Chef Gen.St. W.B.Ndl., daß die einheimischen Kräfte im eigenen Land gegen Bezahlung und Verpflegung gut arbeiten. Zum Arbeitszwang fehlen die Arbeitskräfte. Holländische Polizei, noch loyal, ist an sich unzuverlässig und muß bei Ausweitung der Kampfhandlungen auf holl. Boden entwaffnet werden.

10.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 orientiert:

275.I.D. mit unterstellten Teilen 176.I.D. hat Sperrlinie von Gronsfeld nach Gulpen aufgebaut. Verstärkter Feinddruck in nordostw. Richtung. Sonst keine neuen Feindmeldungen. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Einsatz der in Zuführung befindlichen 12.Gren.Div. im Raum Aachen erfolgen soll, Ausladung Düren. AOK 7 reicht Vorschlag über geplanten Einsatz ein. Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß Kampfgruppe Müller ziemlich zerschlagen ist. Stärke Gren.Btl. noch 40 Mann.

10.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Auf Anfrage übermittelt Chef Gen.St. AOK 7 folgende Punkte Für Besprechung mit den Gauleitern:

Zusammenarbeit völlig reibungslos, bedingt durch örtl. Zusammenlegung von Befehlstellen und Verb.Offz. Die einzelnen AOK’s sind auf bestimmte Gauleiter angewiesen. Räumung Aachens letzter Nacht durchgeführt; im allgemeinen entlang einer Zone etwa 10 km ostw. des Westwalls geplant. Männer bleibe zurück. Räumungsstrassen (Nebenwege) festgelegt. Wirtschaftliche Räumung erfolgt in gegenseitigen Einvernehmen. Zerstörung der Industrie zwischen Rhein und Westwall wird abgelehnt, ebenso weitergehende Räumung. Rückwärtige Stellung in Erkundung.

11.00 – 12.00 Uhr: Gauleiterbesprechung. Einzelheiten über Teilnehmer und Besprechungsinhalt siehe:

a.) a.) Zeiteinteilung v. 13.9. b.) b.) Besprechungsprotokoll 0 4 H.Gr. v. 13.9

11.10 Uhr: Ferngespräch O.B.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

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O.B.Fallsch.AOK 1 unterrichtet zur Lage: 1.) 1.) Brückenkopf La Colonie im Laufe der Nacht abgeriegelt.

Spähtruppunternehmen von Fallschirmjägern zur überraschenden Zerstörung der Brücke ist von Westen her bis dicht an die Brücke herangekommen, dann aber abgebrochen worden, weil stärkerer Feind. Im Norden an der Hauptstrasse haben sich eigene Kräfte bis 3 km nördl. der Brücke kampflos vorgeschoben. Im Nordosten steht eigene Truppe ebenfalls 3 km von der Brücke entfernt.

2.) 2.) Die befohlene Absetzbewegung (Gheel – Moll – Maas-Schelde-Kanal) ohne Zwischenfall verlaufen. Geringes fdl. Störungsfeuer.

14.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 orientiert:

Anhaltender Feinddruck bei 275.I.D. Die Division sieht sich nicht in der Lage, ihren Abschnitt zu halten und hat um Zurücknahme in vorbereitete Stellung Meerssen – Valkenburg – Gulpen unter Aufgabe des Brückenkopfes Maastricht gebeten.

Komm.General LXXXI.A.K. hat ausdrücklich Befehl erhalten: Stellungen 275.I.D. sind zu halten. Feindeinbruch südl. Aachen abgeriegelt, doch konnte Gegner aus den beiden besetzten Bunkern nicht herausgeworfen werden. Gegen weiteres Feindvorgehen stehen Teile 116.Pz.Div. bereit. Aus Rötgen ist Gegner bis Rott vorgedrungen.

Abschliessend meldet Chef Gen.St. AOK 7, daß da Verstärkeramt Aachen angeblich einen englisch geschriebenen Brief eines deutschen Generals gefunden hat, der als letzter Soldat die zurückbleibende Bevölkerung der Obhut der Amerikaner anvertraut.

15.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 orientiert, daß nach unbestätigter Meldung Mheer und St.Geertruid feindbesetzt, Gronsveld und Maarland noch in eigener Hand sind. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß er eben mit Chef Gen.St. AOK 7 gesprochen, diese Orientierung aber nicht erhalten hat und bittet um Klärung mit linkem Nachbarn.

16.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen St. AOK 7 orientiert:

Lage bei 275.I.D ungeklärt. Mheer mit Sicherheit feindbesetzt, Gronsveld in eigener Hand. Division hat klarer Befehl zu Halten. Alle verfügbaren Kräfte des Mil.Befh.Belgien sind zur Abriegelung eingesetzt. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Armee alles zur Festigung des rechten Flügels tun muß. Fallsch.AOK 1 stellt ein Nahtkommando an linken Flügel. Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß nach Orientierung durch Komm.General LXXXI.A.K. Räumung Aachens auf unerfreuliche Weise erfolgt ist. Der Kreisleiter hat Weisung gegeben, daß jeder, der die Stadt nicht sofort verlässt, als Landesverräter gilt. Dadurch ist die Zivilbevölkerung ohne Ziel und Organisation auf die Landesstrasse gejagt worden. Komm.General hat sich eingeschaltet, um geregelte Evakuierung zu veranlassen. Auf Anfrage meldet Chef Gen.St. AOK 7, daß die eingetroffenen Lw.Fest.Btle. in der Front des Westwalls eingesetzt werden. Ihr Kampfwert ist gering, keine infant. Ausbildung (Bodenpersonal, Lw.Offiziere). Keine Beförderungsmittel vorhanden, daher verzögertes Eintreffen.

16.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

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Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Befehl des O.B.H.Gr.: Unbedingtes Halten des rechten Flügels und Bereinigung des Feindeinbruchs bei Rott.

Chef Gen.St.H.Gr. teilt mit, daß für Westwall der Armee 15.s.F.H.-Batterien und 40 s.K.-Batterien (unbeweglich) zugeführt werden sollen.

17.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. erteilt Weisung:

Bei Kampfführung der Div. Walter (bisher Kampfgruppe Hoffman) nicht den Gegenangriff entlang des Kanals zu führen, da der Gegner diese Stoßrichtung erwartet, sondern durch Angriff von Norden, Nordwesten oder Nordosten den Feindbrückenkopf einzuengen, um den Gegner möglichst über den Kanal zurückzuwerfen oder eine eigene günstige Stellung für neuen Feindangriff zu schaffen.

18.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West :

1.) 1.) Orientierung über die Lage. 2.) 2.) Besprechung mit den Gauleitern ergab, daß die Räumung in den befohlenen Gebieten teilweise

überstürzt und ohne notwendige Vorbereitungen begonnen wurde. Transportmittel konnten nicht bereitgestellt werden. Evakuierung wurde teilweise unter Drohungen erzwungen.

3.) 3.) Anfrage über die Angelegenheit der Abgabe eines Briefes durch den Graf Schwerin auf dem

Verstärkeramt Aachen. Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß Angelegenheit untersucht wird.

4.) 4.) Anfrage des Chef Gen.St.H.Gr. über die Beschwerde über Einsatz der Flak-Brigade bei Aachen.

20.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7: Zur Lage:

An Front des LXXXI.A.K. starke Feindangriffe mit Durchbruch bei 275.I.D., wo 2 amerikan.Div. vom Ostufer der Maas nach Norden gestossen sind. Eigener Brückenkopf mit Front nach Osten und Süden wird an der Maas noch gehalten. Zwischen Valkenburg-Steucht und Gulpen ist Lücke, für die zunächst keine eigene Kräfte zur Verfügung stehen. Rechter Flügel der 49.I.D. steht bei Gulpen. Südl. Aachen wurde im Gegenstoss die HKL wieder genommen. Gegen den Feindeinbruch bei Waleheim sind eigene Sturmgeschütze eingesetzt. Bei dem Angriff auf Rott wurden 4 fdl. Panzer abgeschossen. Rechter Flügel LXXIV.A.K. ohne grösseren Feinddruck. Dagegen ist Feind auf dem Südflügel des I.SS Pz.Korps in Manderfeld und Weckerath eingedrungen. Ebenso Feind in Oberluschert. Als Folge dieser Entwicklung ist LXXIV.A.K. gezwungen seine Kräfte beiderseits St.Vith auf den Westwall zurückzunehmen. Auf dem linken Flügel des LXXIV.A.K. bei Losheim sichert die Aufklärungsabteilung der 2.SS Pz.Div. zwischen Losheim und Grenze.

20.10 Uhr:

Meldet Ia II.SS Pz.Korps an Ia H.Gr., daß das verst.Btl. des II.SS Pz.Korps den Zielraum (Gruppe Walter) erst im Laufe der heutigen Nacht erreicht. Am 14.9. wird die Kampfgruppe Heinke durch eine Werfer-Gruppe verstärkt.

20.30 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Chef Gen.St.AOK 7: Ia übermittelt Befehl O.B.H.Gr. wonach:

1.) 1.) die Lücke in der Front der 7.Armee NW Gulpen sofort dicht zu machen ist, 2.) 2.) der Anschluß am rechten Nachbarn zu halten und durch Offz. zu prüfen ist,

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3.) 3.) ein Naht-Kommando aufzustellen ist. 20.35 Uhr: Unterrichtet Ia H.Gr. – Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 über die Lage bei AOK 7. O.B.H.Gr. ordnet Meldung über Absicht der Fallsch.Armee entsprechend der Lage bei AOK 7 an. 22.15 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Zur Lage: Absetzbewegung auf Kanalstellung abgeschlossen, Feind bisher nicht gefolgt. Entlang der Strasse Maldeghen legt Feind anscheinend Übersetzmaterial bereit.

In den letzten 24 Stunden 2800 Mann, 250 Pferde, rund 160 Kfz, 12 Geschütze, 2 Flak und 170 Bespannfahrzeuge übergesetzt.

346.I.D. übernimmt heute Nacht Teilabschnitt. 14.9. 24 Uhr übernimmt AOK 15 rechten Abschnitt von Fallsch.AOK 1.

2.) 2.) Auf Anfrage: Einsatz LXXXVI.A.K. am Nordflügel Armee beabsichtigt. 3.) 3.) Chef Gen.St.H.Gr. weist darauf hin, daß mit Abgabe LXXXVI.A.K. zu Fallsch.AOK 1 zu rechnen

ist. 23.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Zur Lage: Unter Heranholung letzter Reserven Lücke zwischen Gulpen und Valkenburg geschlossen. Feind hat mit 15 Panzern die Brückenkopfstellung von Maastricht durchstoßen und ist von Südosten her bis zum Südostrand der Stadt vorgedrungen. Die Einbruchstelle südl. Aachen abgeriegelt. Feind von Walheim nach Hahn durchgebrochen, jedoch von Rott bis 1 km nordostw. Teile 9.Pz.Div. zur Abriegelung angesetzt. Elsenborn in eigener Hand. Eigene Sicherungslinie Elsenborn – Rocherath – Losheim. Bei I.SS Pz.Korps ist 2.SS Pz.Div. auf Losheim-Graben ausgebrochen. Front verläuft von hier aus, abgesehen von den Einbrüchen, südl. Bourg Roland entlang der Landesgrenze. Von den eingetroffenen Lw.Feld-Div. 2 Btle. der 116.Pz.Div und 1 Btl. der 9.Pz.Div zugeführt. 9.Pz.Div. außerdem durch 2 Marsch-Btle. verstärkt. Bei LXXIV.A.K. 2 Lw.Feld-Div. in Weststellung eingesetzt. Transportspitze der 12.I.D. trifft 15.9 abends ein.

23.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.

Zur Lage: Feindeinbruch nördl. Genck hat Armee veranlaßt, Rücknahme der Front im Zuge der Straße Dorne – Asch – Sutendael zu befehlen. Feindeinbruch im Zuge der Straße Gheel – Rethy, gegen den 2 Btle. SS-Sturm Ndl. und ein Btl. “Herman Göring” angesetzt sind. Einbruchstelle bei Lommel weiter verengt. Als Folge des Feindeinbruches am rechten Flügel der 7.Armee beantragt die Armee Zurücknahme der 176.I.D. südlich Neeroeteren über Eydsen – Reckheim mit Anschluss bei Meerssen an 7.Armee unter Aufgabe von Maastricht. Genehmigung der H.H.Gr. hierzu wird beantragt.

Räumung der Kampfzone durch die Zivilbevölkerung und Ausbau des Westwalls bzw. Der Weststellung. Vgl. hierzu Weitergabe des Befehls O.B.West an die unterstellten Armeen durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7321/44 g.Kdos. v. 13.9. Kolonnenverkehr im Heimatkriegsgebiet. Siehe hierzu Weitergabe des O.B.West-Befehls an die Armeen durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7252/44 g.Kdos. v. 13.9. Einsatz der Luftwaffe für Ausbau des Westwalls bzw. Der Weststellung sowie gegen mögliche fdl. Luftlandung.

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O.B.H.Gr. bittet den O.B. der Luftflotte Reich, Generaloberst Stumpff, um Überprüfung, ob nicht Teile der im Bereich Luftgau VI eingesetzten Luftwaffe zum Ausbau des Westwalls zur Verfügung gestellt werden können. Ferner regt O.B.H.Gr. an, zur Abwehr einer möglichen Großluftlandung in Anlehnung an die Anlagen der Bodenorganisation der Luftwaffe beschleunigt starke Luftlandeabwehrtrupps auf zu stellen und für ihre Aufgaben vorzubereiten. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia/Ia/L Nr.2073/44 g.Kdos – Ia Nr.7346/44 g.Kdos. v. 13 .9. Zustandsbericht der Verbände der H.Gr. . Stand 12.9. Siehe Meldung an O.B.West durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7285/44 g.Kdos. v. 13.9. II.SS Pz.Korps. II.SS Pz.Korps ist verantwortlich, daß von 9.SS Pz.Div. kein für den Kampf der 10.SS Pz.Div. irgendwie erforderliches Gerät oder Waffen zur Auffrischung in die Heimat mitgenommen werden, sondern zur Verstärkung der Kampfkraft an die 10.SS Pz.Div. abgegeben werden. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7345/44 g.Kdos. v. 13.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 14 September 1944 Verlauf. ====== Der Schwerpunkt der heutigen Kämpfe lag im Raume von Aachen, wo der mit scharf zusammengefassten Kräften angreifenden 1.amerikan.Armee ein breiter Durchbruch durch die Befestigungen südlich und südöstw. Aachen gelang. Am südl. und ostw. Rande der Stadt wird gekämpft. An den anderen Stellen der Heeresgruppenfront sind wesentliche Änderungen nicht eingetreten, ausser auf der Naht zwischen 7.Armee und 1.Fallsch.Armee, wo in der Nacht zum 14.9. durch umfassenden Feindangriff Maastricht verloren ging. – Gegenüber der 1.Fallsch.Armee trifft die 2.engl.Armee alle Vorbereitungen zur Fortsetzung des Angriffs in nordostw. Richtung. Ein neuer Schwerpunkt des Gegners zeichnet sich vor dem linken Flügel der 7.Armee ab, wo aus dem Nordteil von Luxemburg heraus bald mit Beginn stärkerer Angriffe zu rechnen ist. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. =============================== 00.15 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 7 – Ia H.Gr.: Zur Lage: Bunker 62 und 63 südostw. Aachen im Gegenstoss wieder genommen. 00.30 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 15 – Ia H.Gr.: AOK 15 beantragt die Belassung der Schiffs-Stammabteilung 16 im Bereich der Armee. 08.00 Uhr: Abfahrt O.B. zum LXXXI.A.K. Einzelheiten über Besprechungspunkte siehe Fahrtnotiz Ord.Offz.O.B. 19.30 Uhr trifft O.B. im H.Qu. H.Gr. ein. 08.10 Uhr:

Meldet Ia AOK 7 an Ia H.Gr., daß 275.I.D. Befehl erhalten hat, mit allen Mitteln Anschluss an rechten Flügel zu suchen. Ein zugeführtes Btl. Soll zum halten des Anschlusses eingesetzt werden.

08.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.:

1.) 1.) Verlust der Bunker bei Aachen ist dadurch entstanden, daß Lw.Fest.Btle. praktisch keinen Kampfwert besitzen.

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2.) 2.) Sie sind teilweise unter Zerschlagung ihrer Waffen weggelaufen. Dagegen haben sich die

eingesetzten Teile der 526.I.D. ausgezeichnet geschlagen. 10.20 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 15 – Ia/Op. H.Gr.:

Ia AOK 15 meldet, daß durch fehlenden Luftwaffenunterstützung Übersetzverkehr nur sehr langsam vor sich gehen kann. Nach Unterrichtung durch W.B.Ndl. besteht Absicht, 16 Schiffs-Stammabteilung, z.Zt. zum Brückenschutz bei Moerdijk eingesetzt herauszulösen. AOK 15 bittet, diese Herauslösung zu verbieten, da diese Brücke besonders wichtig ist.

11.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 15:

Chef Gen.St. AOK 15 wiederholt Antrag auf Belassung der Schiffs-Stammabteilung 16 bei Brücke Moerdijk. Sobald 712.I.D. herausgelöst und in Gegend Breda verlegt ist, kann Sicherung mitübernommen werden.

Chef Gen.St.H.Gr. entscheidet, daß Schiffsstamm-Abt. zum Schutz der Brücke vorläufig bleibt.

Chef Gen.St. AOK 15 orientiert über weitere Absichten. Für Besetzung Walcheren und Beveland erscheint 70.I.D. nicht ausreichend. Einsatz 245.I.D. an Südküste Beveland (oder 712.I.D.) wird erwogen. Für Brückenkopf Breskens bleibt 64.I.D. vorgesehen. 712.I.D. soll in Gegend Breda zugeführt werden. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Übernahme eines weiteren Abschnittes Fallsch.AOK 1 durch 59.I.D. in Frage kommen kann. Auf Anfrage nach Einsatz Gen.Kdo.LXXXVI.A.K. bei Fallsch.AOK 1 meldet Chef Gen.St. AOK 15, daß Herüberziehen des Gen.Kdos. nur bei Zurückstellung des Übersetzens 59.I.D. möglich ist. Anschliessen unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. über Lage bei den anderen Armeen und betont: Feindschwerpunkt am inneren Flügel der beiden linken Armeen mit Stoßrichtung auf Venlo, mi t der wahrscheinlichen Absicht, nach Westen in das Industriegebiet vorzustossen.

11.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 7 meldet zur Lage, daß Panzer von Elsenborn bis südl. Monschau vorgestossen sind. Gegenüberstehende Kräfte sehr schwach und eingesetzte Lw.-Btle. völlig unausgebildet. Schwierigkeiten im Einsatz der Flakkräfte im Raum Aachen, die durch 7.Flak-Div. ständig Befehl zum Absetzen auch bei Tage erhalten. Sämtliche bewegliche Fla-Kampftrupps sind, durch Lage und Fehlen andere Kräfte bedingt, zum Erdkampf an den Strassen eingesetzt.

Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß

1.) 1.) Lw.Feld-Btle. ohne Rücksicht auf Gerechtsame und Zuständigkeiten durch alle Maßnahmen (Heeres-Offz. usw.) zu stärken sind.

2.) 2.) Flak-Kräfte nur zum Erdkampf eingesetzt werden dürfen, wenn es unbedingt erforderlich ist. Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß die Räumung Aachens, die durch übereilte Maßnahmen, Parolen und ziemliche Desorganisation eine wilde Panik hervorgerufen hat, unterdessen durch Eingreifen LXXXI.A.K. und von Armee beauftragter Stellen etwas planmässiger verläuft.

An neuen Waffen bisher eingetroffen:

Für 275 I.D. 10 s.Pak, 6 s.Pak noch in Zuführung; 10 Panther von 9.Pz.Div. bereits übernommen, 10 Panther noch in Zuführung. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Zuführung von Pz.Brig.107 und 108 zur Eingliederung in 2. und 116.Pz.Div. beantragt worden ist.

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Chef Gen.St. AOK 7 meldet über spätere Befehlsgliederung im Westwall: LXXXI.A.K mit 275.I.D., 49.I.D., 12.I.D., (116. und 9.Pz.Div. herausgelöst) LXXIV.A.K. mit 89.I.D., 347.I.D., Stab 353.I.D. I.SS Pz.Korps mit 183.I.D., Stab 91.LL-Div. (herausgezogen 2.SS Pz.Div., 2.Pz.Div.)

Weitere Stäbe zur Führung der verschiedenen kleinen Verbände nicht vorhanden, 1 oder 2 Stäbe noch erforderlich. Abschliessend meldet Chef Gen.St. AOK 7, daß LXXXI.A.K. sich eine RAD-Abt. unterstellt und in zweiter Stellung eingesetzt hat.

11.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 orientiert:

Ablösung am rechten Flügel 14. abends abgeschlossen. Mit AOK 15 ist vereinbart, daß neue Grenze um 00.00 Uhr in Kraft tritt.

Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Übernahme als befohlen gilt. Weitere Orientierung siehe Mittagsmeldung.

Zum Einsatz eines weiteren Generalkommandos meldet Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1, daß Fallsch.Korps wegen Fehlens von Nachrichtenmitteln vorläufig nicht einsatzfähig ist, daß aber Zuführung Gen.Kdo. LXXXVI.A.K. erwünscht ist. Auf Einwurf Chef Gen.St.H.Gr., daß Übersetzen des Gen.Kdo. nur an Stelle von Teilen 59.I.D. möglich ist, erklärt Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1, daß kleiner Führungsstab bei den guten ortsfesten Nachrichtennetz vorläufig genügt. Abschliessend orientiert Chef Gen.St.H.Gr. über Lage bei 7.Armee.

12.25 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – W.B.Ndl.:

W.B.Ndl teilt mit, daß Wolframlager abtransportiert ist. Die Zerstörungen Rotterdams nehmen weitaus mehr Zeit in Anspruch als vorgesehen.

Bei 3.Nacht-Jagd-Div. befinden sich noch mehrere hundert Nachrichtenhelferinnen. Chef Gen.St.H.Gr. schlägt vor, sie ins Reich abzutransportieren. Schiffsstamm-Abt. bleibt so lange an Brücke Moerdijk eingesetzt bis Ablösung erfolgt ist. 12.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Ia O.B.West:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über die Lage und weist erneut auf die Notwendigkeit hin, neue Kräfte heranzuführen. Die Flak-Kampftrupps müssen dem Heer unterstellt werden, keineswegs dürfen sich hier die Flak-Div. einmischen.

Grenzen zwischen AOK 15 und Fallsch.AOK 1 treten um 00.00 Uhr in Kraft. 13.00 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. (z.Zt.Gef.Stand LXXXI.A.K.) – Chef Gen.St.H.Gr.:

Nach Orientierung über die Lage ordnet O.B.H.Gr. an, daß Pz.Jäg.Abt. 10.SS Pz.Div. sofort in Sittard angehalten und zur Verfügung H.Gr. zum Eingreifen bei 275.I.D. gestellt wird. O.B.H.Gr. betont, daß starker Feindangriff von Süden und Südosten gegen Aachen läuft und daß dringend nochmals Verstärkungen beantragt werden müssen, da sonst Aachen verloren geht.

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13.55 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über Lage (vor allem bei Aachen) und betont, daß ohne sofortige Menschen- und Materialzuführung die Lage dort unhaltbar wird. Ia O.B.West sagt Vortag bei O.B.West zu.

13.50 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. – Chef Gen.St.H.Gr.: O.B.H.Gr. ordnet an:

1.) 1.) Zuführung der herankommenden Div. ist zu beschleunigen und Frage der Zuführung zweier Pz.Brigaden baldigst zu klären.

2.) 2.) Grundsätzliche Regelung über Evakuierungsmaßnahmen erforderlich.

3.) 3.) Zuführung der Teile II.SS Pz.Korps zur Kampfgruppe Walter ist zu beschleunigen.

4.) 4.) Durch Verzögerung der Lw.Fest.Btle. haben sich Schwierigkeiten in der Zuführung der für sie

bestimmten schweren Waffen ergeben; Abhilfe erforderlich.

5.) 5.) Einsatz 12.Div. im Raum Stolberg voraussichtlich vorwärts der letzten Westwall-Stellung ist zu erwägen.

Auf Anfrage Chef Gen.St.H.Gr. nach Lage bei Maastricht erklärt O.B.H.Gr., daß Maastricht geräumt ist. (siehe Nachtrag zur Mittagsmeldung). O.B. betont, daß sich beiderseitige Umfassung von Aachen abzeichnet und daß eine der Lage entsprechende neue Weisung über die Kampfführung beantragt werden muß.

14.20 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr.: Ia H.Gr. orientiert über Lage bei Maastricht und Aachen und trägt Stellungnahme O.B.H.Gr. vor. 15.25 Uhr: Ferngespräch Ia LXXXI.A.K. – Chef Gen.St.H.Gr.: Ia LXXXI.A.K. meldet auf Befehl O.B.H.Gr.:

Feindlich Kampfführung seit gestern grundlegend geändert. Im Bereich des Westwalls starke Infanterieangriffe nach Artl.-Vorbereitung und Nebelschiessen. Stoßtruppkampf (teilweise mit Flammenwerfern) gegen die einzelnen Bunker. Panzer werden zurückgehalten.

15.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.Insp.d.Pz.Tr. – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.Insp.d.Pz.Tr. erklärt, daß Führer mit Eingliederung von Pz.Brig. in Pz.Div. voll einverstanden ist.

Entscheidung über beantragte Zuführung von 107. (für 116.Pz.Div.) und 108.Pz.Brig. (für 2.Pz.Div.) fällt nach Vortrag Chef OKW/WFSt. über Vortrag der H.Gr.G erst gegen Abend. (Vgl. hierzu F.S. O.B.West, Ia Nr.6988/44 g.Kdos.Chefs – Ia Nr.6998/44 g.Kdos.Chefs. v. 14.9. und F.S. O.B.West, Ia Nr.823/44 g.Kdos.Chefs – Ia Nr. 6999/44 g.Kdos.Chefs. v. 15.9.) Chef Gen.St.H.Gr. betont nach Orientierung über Lage Maastricht-Aachen die entscheidende Dringlichkeit der Zuführung dieser beiden Pz.Brigaden.

16.00 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Antrag O.B.H.Gr.:

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1.) 1.) Zuführung Pz.Brig. 107 und 108. 2.) 2.) Beschleunigung der Transporte der in Zuführung befindlichen Kräfte.

3.) 3.) Grundsätzliche Regelung der Evakuierung.

Anschliessend orientiert Chef Gen.St.H.Gr. über Lage.

Ia O.B.West meldet, daß Führer bei Mittagsorientierung betont hat: “Westwall halten oder mit dem Westwall untergehen”. Vgl. hierzu Weitergabe des Befehls O.B.West durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7374/44 g.Kdos. v. 14.9.

17.05 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. (Gef.Stand LXXXI.A.K.) – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. orientiert O.B.H.Gr. über die Lage.

O.B.H.Gr. ordnet an, daß Pz.Jäg.Abt. 10.SS Pz.Div. unter allen Umständen in Sittard als H.Gr.-Reserve angehalten wird.

17.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Belgien – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St. W.B.Belgien meldet, daß Pz.Jäg.Abt. 10.SS Pz.Div. 14.25 Uhr Befehl erhalten hat, als H.Gr.-Reserve in Sittard zu verbleiben und zum Eingreifen bei 275.I.D. sich bereitzuhalten. Anschliessend meldet Chef Gen.St. W.B.Belgien, daß Stab W.B.Belgien Befehlsführung an LXXXI.A.K. übergeben hat und zur Verfügung H.Gr. steht.

17.25 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen St. H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. erklärt, daß nach Feststellung des O.B.H.Gr. 2 Marsch-Btle. für 9.Pz.Div. ausgeladen, aber vom LXXXI.A.K. noch nicht der Truppe zugeführt wurden und bittet um Feststellung des Sachverhaltes. Durch Umleitung von Lw.Feld-Btle. sind Schwierigkeiten in der Zuführung der für sie bestimmten schweren Waffen eingetreten. Abstellung erforderlich. Chef Gen.St. AOK 7 orientiert über die Lage (siehe Abendmeldung). Stärken weiterhinabgesunken. 275.I.D. z.B. auf 15 km Breite nur 500 Mann Infanterie. Versorgung gebessert mit Ausnahme der Munition für Beutewaffen.

19.10 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 15 – Ia H.Gr.:

1.) 1.) AOK 15 beantragt Belassung der Flak-Abt.601 zur Panzerabwehr nördl. Antwerpen entsprechend einer Vereinbarung zwischen Chef Gen.St.H.Gr. und Chef Gen.St. AOK 15. Abteilung hat Befehl, abzurücken ohne Ersatz.

2.) 2.) Zur Lage: Der Brückenkopf Myerkerke seit 15.00 Uhr beseitigt.

19.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 7 meldet, daß Feinddruck auf Gulpen weiterhin anhält und um Unterstellung der Pz.Jäg.Abt. der 10.SS Pz.Div. gebeten wird. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß diese Abteilung als H.Gr.-Reserve für Armeenaht gedacht ist. Befehl über Einsatz folgt.

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Chef Gen.St. AOK 7 orientiert, daß gegen aus Zweifall vorstossenden Gegner Gegenangriff einer SPW-Kp. mit 10 Pz. V und 10 Stu.Gesch. der 9.Pz..Div. angesetzt ist. Die 2 Marsch-Btle. 9.Pz.Div. werden im Mot.Marsch bis 15.9. früh zugeführt. Die verspätete Zuführung ist ein Versagen der Div. Eine E-Bttr. zur Bekämpfung des Gegners im Einsatzraum eingesetzt. Über Zuführung de Lw.Feld-Btle. meldet Chef Gen.St. AOK 7 daß für LXXXI.A.K. Btle. Nr.8, 12 und 19, für LXXIV.A.K. Btle Nr.1, 7 und 14 eingetroffen, die Btle. 6, 13, 17 und 18 angekündigt sind. Bei Fallsch.AOK 1 Btle.2 und 3 eingetroffen, 15 und 16 in Zuführung. Zustand und Kampfwert der Btle. im wesentlichen gleichmässig.

20.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia/F H.Gr.: Zur Lage:

Feind ist mit Pz.Spitzen bis Rote Erde ostw. Aachen eingebrochen. Gegenangriff angesetzt. Ausserdem ist Feind aus dem Angriffsraum Breinig weiter nach Nordosten bis zur zweiten Stellung vorgestossen. Gegenangriff unter Einsatz von Panzern von Mausbach im Gange. Feind ist in den Nachmittagsstunden an der Naht zwischen 275. und 49.I.D. in HKL eingebrochen. Im Gegenangriff wieder geworfen. Front LXXXI.A.K. nach wie vor sehr gespannt.

21.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß nach Orientierung Komm.General LXXXI.A.K. in Aachen nach dem Abrücken der Polizei und des Kreisleiters entgegen gegebenen Korpsbefehl auch die Flakkräfte sich anscheinend auf Befehl der Flak-Div. nach Osten abgesetzt haben. In Aachen ist es zu Plünderungen gekommen. Dem Absetzen der Flakkräfte haben sich selbständig 1 Fest.M.G.Btl. und Btl.253 angeschlossen. Beide Btl. sind sofort angehalten und zusammen mit dem Gegenangriff der 116.Pz.Div. wieder eingesetzt. Ob Feind nachgedrückt hat, ist noch nicht gemeldet. Komm.General hofft, Lage wieder in Ordnung bringen zu können. Besonders gefährlich ist die Tatsache, daß im Einbruchsraum Autobahn Aachen-Köln beginnt. Maßnahmen zum Sperren, Verminen usw. sind getroffen. O.B. AOK 7 schaltet sich ein und bittet um Unterstellung Pz.Jäg.Abt. 10.SS Pz.Div., um Feinddurchbruch südlich Aachen etwas entgegensetzen zu können, da alle sonst vorhandenen Reserven beim Einbruch der 9.Pz.Div. gebunden sind.

Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Gegenangriff mit 116.Pz.Div. mit allen Mitteln vorgetrieben werden muß. 22.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1:

Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 meldet, daß Gegenangriff gegen Brückenkopf Neerpelt nicht durchgeschlagen hat, daß aber Fortsetzung durch Stosstrupps usw. in der Nacht geplant ist. Chef Gen.St.H.Gr. orientiert, daß Pz.Jäg.Abt. 10.SS Pz.Div. als Nahtsicherung in Sittard verbleibt. O.B.H.Gr. ordnet an, daß durch Fallsch.AOK 1 ausserdem am linken Flügel 3 Art.Abt eingesetzt werden und ein Eingreif-Btl. in Gegend Meerssen bereitgestellt wird. Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 schlägt vor, neue Trennungslinie zu AOK 7 von Meerssen nach Nordosten etwa entlang der Strasse Sittard-Heinsberg zu befehlen.

22.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7 :

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Befehl O.B., wonach die beiden Pz.Jäg.Kpn. der Armee nicht zu Verfügung gestellt werden können, sie müssen vielmehr in der Naht der beiden Armeen im Raum NO Maastricht verfügbar sein.

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Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß 1.) 1.) Zug mit Werfer-Munition in die Luft gegangen ist. 2.) 2.) Feind bei I.SS Pz Korps mit Phosphor die Bunkerlinie beschossen hat. Die Besatzung hat keine

Gasmasken.

3.) 3.) Auf Grund Besprechung mit Gauleiter Führerbefehl über gewaltsame Räumung von Aachen gegeben ist.

In Aachen Plünderung, Polizei um 1.00 Uhr nachts voraussichtlich wieder in Aachen. 23.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia/Op. H.Gr.: Zur Lage:

1.) 1.) Bei I.SS Pz.Korps die gleiche Erfahrung mit den Lw.Fest.Btln. wie bei LXXXI.A.K., daß nämlich die Leute die Waffen wegwerfen und davonlaufen.

In Aachen während der Nacht weitere Plünderungen, nachdem die Parteiorganisation einschl. Polizei abgerückt sind. Planmässiges Eintreffen 12.I.D. am 16.9. wahrscheinlich um 20 Stunden verzögert. Von O.Qu.West werden 21 cm Werfer-Munition bis 19.5. zugeführt. 60 to Transportraum seitens der Armee bereitgestellt.

2.) 2.) LXXXI.A.K. hat bei den Kämpfen um Aachen bisher 40 Feindpanzer abgeschossen. Bei LXXIV.A.K. setzte sich die Kampfgruppe Elsenborn, vom Feind beiderseits bedrängt, über Roscherath in die Weststellung ab.

7.Armee. Befehl an AOK 7, zur Erhöhung der infant.Kampfkraft der 2., 9. und 116.Pz.Div. Lw.Fest.- und Inf. –oder M.G.Fest.Btl. einzugliedern, siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7347/44 g.Kdos. v. 14.9. 17.Lw.Feld-Division. Restteile 17.Lw.Feld-Div. sind zur Auffrischung durch BdE in das Reich zu verlegen. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7370/44 g.Kdos. v. 14.9. Stab Oberfeldkommandantur Gent. Stab Oberfeldkommandantur Gent (Führer Major Eisenbitt) wird mit Einrichtung eines Auffang- und Auffrischungslager der H.Gr.B beauftragt. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.5857/44 geh. v. 14.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 15 September 1944 Verlauf. ====== Auch am 15.9. stand der Raum um Aachen im Brennpunkt der Kämpfe. Nach Wiederherstellung der Lage im Raume ostw. und südostw. Aachen brach die 1.amerik.Armee im Laufe des Nachmittags erneut Richtung Stolberg und Richtung Mausbach tief in die Abwehrfront ein. Gegenstösse der stark geschwächten Kampfgruppen der 116.Pz.Div und der 9.Pz.Div. wurden angesetzt. Die Kämpfe sind noch im Gange. Bisher wurden 24 Feindpanzer abgeschossen. Das Fehlen eigener beweglicher schwerer Panzerabwehr macht sich entscheidend bemerkbar. Die baldige Zuführung von Panzer- oder Sturmgeschützbrigaden bleibt dringendes Erfordernis. Die Kämpfe an den übrigen Fronten der H.Gr. hatten am 15.9. nur örtliche Bedeutung. Sie dienten augenscheinlich der Vorbereitung für den entscheidenden Angriff der beiden fdl. Heeresgruppen beiderseits der Linie Maastricht-Düsseldorf. Der tiefe Durchstoss der 5.amerikan.Pz.Div. am Nordflügel der 1.Armee hat eine plötzliche ernste Spannung an und südlich der linken Heeresgruppengrenze herbeigeführt. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. ===============================

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01.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. Wehrkreis VI – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. Wehrkreis VI teilt mit, daß ein Fernschreiben des Reichsführers SS eingegangen ist mit folgendem Inhalt: 1.) 1.) Befh. W.K.VI sorgt sofort dafür, das Polizei Aachen mit Panzernahbekämpfungsmitteln

ausgerüstet wird, um die bei Aachen stehenden fdl Panzer zu vernichten. 2.) 2.) Einzelne durch den Westwall durchgebrochene Panzerkampfwagen sind kein Grund für ernste

Sorgen. Befh.W.K.VI ist persönlich dafür verantwortlich, daß Ruhe und Ordnung in Aachen wiederhergestellt wird.

3.) 3.) Kommandeur 116.Pz.Div. scheint sich mit seiner Division fluchtartig zurückzuziehen. Es ist sofort

zu melden, wo sich der Div.Kdr., General Graf Schwerin, aufhält. Chef Gen.St.H.Gr. erklärt, daß er zunächst mit Chef Gen.St. AOK7 über die fraglichen Punkte Rücksprache nehmen wird und dann Chef Gen.St. W.K.VI orientieren wird.

Chef Gen.St. W.K.VI teilt mit, daß sich Befh. W.K.VI auf dem Wege nach Aachen befindet. 02.00Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert Chef Gen.St. AOK 7 über Fernschreiben Reichsführer SS an Befehlshaber W.K.VI und fordert Stellungnahme.

Chef Gen.St. AOK 7 meldet:

1.) 1.) Am heutigen Morgen erfolgte persönliche Aussprache mit Gauleiter Grohe, dem die Lage eingehend geschildert wurde sowie die Zustände in Aachen ungeschminkt als Folge des frühzeitigen Verlassens der Polizei und des Kreisleiters sowie der Parteiorganisationen. Gauleiter Grohe hat in einem Ferngespräch am heutigen Abend mitgeteilt, daß sich die Aachener Polizei bis Mitternacht wieder in Aachen befinden würde.

2.) 2.) General Graf Schwerin führt die Div. z.Zt. nicht. Div.-Führer Oberst und Eichenlaubträger

Foigtsberger. General Graf Schwerin ist für morgen früh zur Armee befohlen.

3.) 3.) 116.Pz.Div. z.Zt. im Gegenstoss gegen Panzerfeind am Ostrand Aachen. Vgl. hierzu;

1.) 1.) Meldung über die Vorgänge in Aachen, AOK 7 Ia Nr.3360/44 geh. – Ia Nr.5903/44 geh. v. 15.9. 2.) 2.) Meldung an O.B.West durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7318/44 g.Kdos. v. 16.9.

02.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. W.K.VI : Zum Fernschreiben Reichsführer SS teilt Chef Gen.St.H.Gr. mit:

1.) 1.) Örtliche Panik in Aachen durch vorzeitigen Weggang des Kreisleiters und der Polizei entstanden. 2.) 2.) General Graf Schwerin führt z.Zt. die 116.Pz.Div. nicht, er ist morgen zur Armee befohlen.

3.) 3.) 116.Pz.Div. z.Zt. im Gegenangriff gegen bis zum Ostrand durchgebrochnen Gegner.

02.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West: Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über Fernschreiben Reichsführer SS und erteilte Antwort. 07.55 Uhr:

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Ferngespräch Ia AOK 7 – Ord.Offz.Ia H.Gr.:

Ia AOK 7 orientiert, daß Gegenangriff 9.Pz.Div. auf Zweifall durchgeschlagen hat. Feind aus Westwall-Linie geworfen, hält nur noch 2 Bunker besetzt.

08.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 7 orientiert, daß Gegner beim linken Nachbar eingebrochen, Bissdorf genommen hat und auf Körperich vorstößt. Am linken Flügel I.SS Pz.Korps augenblicklich keine Kräfte dagegen. Durch 2 Lw.Feld-Btle. wird versucht, Kräfte herauszulösen, da sonst Feind hinter der HKL entlang fahren kann.

08.45 Uhr: Ferngespräch O.B. AOK 7 – O.B.H.Gr.:

O.B.H.Gr. betont nach Orientierung durch O.B. AOK 7, daß Kampfführung im Raum Aachen weiterhin unverändert zu bleiben hat. Es kommt darauf an, zu halten bis neue Kräfte die Westwall-Stellung verstärken. 12.Gren.Div. im Anmarsch, 183.Div. in Verladung, für Raum Euskirchen vorgesehen. Zum Antrag O.B. AOK 7 entscheidet O.B.H.Gr., daß Pz.Jäg.Abt. 10.SS Pz.Div. vorläufig in Sittard verbleibt. Durch O.B. AOK 7 ist kurzer Bericht über Vorgänge in Aachen vorzulegen, da anscheinend gegen die Truppe von anderen Stellen Vorwürfe erheben werden.

09.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.AOK 15:

Chef Gen.St. AOK 15 meldet, daß Gefechtsstab LXXXVI.A.K. heute in dem Bereich Fallsch.AOK 1 eintrifft. Anschliessend ist mit Eintreffen der Masse 59.I.D. zu rechnen. Zeitplan im einzelnen wird seitens der Armee gemeldet.

09.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1:

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über eintreffen Stab LXXXVI.A.K. und Teile 59.I.D. im Bereich Fallsch.AOK 1.

Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 meldet, daß Feind bei Mechelen in die Stellung der 176.I.D. eingebrochen ist. 09.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. APK 7:

1.) 1.) O.B.H.Gr. ordnet den Aufbau einer Panzersperrlinie 10 – 12 km hinter der HKL an. Zulaufende Panzerfäuste sollen dort eingesetzt werden. Gegebenenfalls käme für die Ausbauarbeiten der Kommandeur der 353.I.D. in Frage.

2.) 2.) Zur Lage:

Bei 9.Pz.Div. rückwärtige HKL in eigener Hand. Bei Zweifall alle Bunker wieder besetzt. Es ist damit zu rechnen, daß die eigene HKL auch bei Vicht wieder vollkommen in eigene Hand kommt. Chef Gen.St.H.Gr. weist darauf hin, daß auch das Vorfeld vom Feind ausgeräumt werden muß. Südlich Aachen drückt Gegner gegen Burtscheid. Nach unbestätigter Meldung soll Feind bis Haaren vorgestossen sein. An der Naht zu Fallsch.AOK 1 hat Gegner bei Wallendorf grösseren Einbruch erzielt und soll über Biersdorf auf Kruchten vorgehen. Angriff von Teilen 19.Lw.Feld-Div. mit Teilen Pz.Lehr-Div. ist eingeleitet.

10.15 Uhr: Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. fernmündlich Chef Gen.St.O.B.West über die Lage.

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11.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.W.B.Ndl.:

Chef Gen.St.H.Gr. bittet zur Frage der Besetzung der Festungen zu erwägen, ob nicht zu Gunsten der Stärkung der Waal-Stellung aus den Festungen je 1 Fest.Btl. herausgezogen werden soll. Wenn auf Grund der Entwicklung der Lage sich ergibt, daß Feind die Festungen von Land her angreift, dann muß alles getan werden, um die Küstenverteidigung zu schwächen.

12.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.:

1.) 1.) Zur Lage (siehe Mittagsmeldung) 2.) 2.) Für Heranbringung der 12.I.D. sind 200 to Transportraum bereitgestellt.

3.) 3.) 1 weiteres Lw.Feld-Btl. In Zuführung.

12.35 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 15 – Ia H.Gr.: Von 59.I.D. 1Rgt., 1 Füs.Btl. und 1 Feld-Ers.Btl. übergesetzt, jedoch ohne Fahrzeuge. HKL auf die Linie Hulst - Bassevelde zurückgenommen. 13.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.H.Gr.G:

Chef Gen.St.H.Gr.B bittet zur Bereinigung des Einbruchs an der Naht beider Armeen de Gegenangriff bald durchzuführen und unterrichtet anschliessend über die Lage.

13.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 meldet, daß bei 176.I.D. westlich Vucht schwächerer Feind mit Schlauchbooten den Maas-Kanal überschreitet.

15.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß an eigener Front noch keine grössere Kampfhandlungen sind, daß aber Gegner am linken Flügel über Kröchten und Freilingen hinaus mit Panzern bis Bettendorf vorgestossen ist. Gegenangriff durch LXXX.A.K. erst am 16.9. beabsichtigt. Eigene Kräfte ausser Versprengten und sonstigen Alarmeinheiten nicht vorhanden.

Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Stellung auf jeden Fall zu halten ist. 16.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.:

Gegner um 14.30 Uhr mit mot.Kolonnen in Bettingen. Armee ist der Auffassung, daß es zum Gegenangriff des AOK 1 nicht mehr kommt und erwägt die Notwendigkeit, den Südl. Flügel des I.SS Pz.Korps auf den Prüm-Abschnitt zurückzunehmen.

16.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

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Chef Gen.St. O.B.West übermittelt auf Grund fernmündlicher Unterredung OKW/WFSt. Auffassung OKW, daß im Raum eine gewisse Desorganisation der Befehlführung besteht, die dringend Abhilfe erfordert. Ausserdem hat der Führer befohlen, daß Aachen mit allen Mitteln und jedes Haus zu verteidigen ist, wie seinerzeit die Russen Stalingrad verteidigt haben.

Über III.Flak-Korps werden H.Gr. 4 schwere und 3 le.Flak-Bttrn. in den Raum Aachen zugeführt. 16.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

Chef Gen.St.H.Gr. bittet um Bericht über die Klärung der Angelegenheit Schwerin (Kdr.116.Pz.Div.). Vgl hierzu Weitergabe der Meldung AOK 7 an O.B.West durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7421/44 g.Kdos.Chefs v. 16.9. Anschliessend übermittelt Chef Gen.St.H.Gr. Weisung des Führers, daß in Aachen jedes Haus zu verteidigen ist, genau so wie in Rußland Stalingrad verteidigt worden ist.

17.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: AOK 7 beantragt Bereitstellung der Pz.Jäg.Abt. der 10.SS Pz.Div. aus dem Raum Sittard nach Heerlen. 17.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – O.B.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über Lage: Erneuter Angriff aus Raum Aachen auf Stolberg und bei 9.Pz.Div. auf Mausbach, Gegenstoß im Gange.

AOK 7 hat erneut Unterstellung Pz.Jäg.Abt. 10.SS Pz.Div. und Zuführung im Raum Heerlen beantragt. O.B.H.Gr. ist mit Verlegung einverstanden.

Bei 1.Armee ist Gegner tief eingebrochen, Gegenangriff durch Pz.Lehr-Div. beabsichtigt. O.B.H.Gr. betont, daß erneut, vor allem bei Nichtzuführung der Pz.Brig.107 und 108, die Zuführung von schweren Waffen, vor allem einiger Sturmgesch.Brig., gefordert werden müsse.

17.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Weisung O.B.H.Gr.:

1.) 1.) Bei I.SS-Pz.Korps ist sofort bewegliche Sperrgruppe zu bilden um Vordringen des Feindes mit Panzerspitzen in die tiefe Flanke zu verhindern.

2.) 2.) Pz.Jäg.Abt. 10.SS Pz.Div. wird im Raum Heerlen verlegt, bleibt H.Gr.-Reserve mit Weisung, nur

bei tiefem Pz.Vorstoss im Bereich LXXXI.A.K. selbständig anzugreifen. Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß Stab 526.I.D. vom AOK für Wehrkreis VI freigegeben werden kann. 17.55 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia 183.Volks-Gren.Div.: Ia 183.I.D. meldet eintreffen V.P. der Div. bei O.B.West. Zustand der Div: Urteil einer Kommission AHA vom. 13.9. (v.Asmeuth, Oberst):

“Div. vorläufig nicht einsatzbereit wegen Fehl von 2400 Uffz. und Mannsch. Einschl. grosser Teil Spezialisten. Fehl von 328 Kfz. bei Soll von 515, Fehl an 863 Pferden. Fehl grösstenteils 1.Mun.Ausst. Ausserdem hoher Prozentsatz der Uffz. und Mannsch. völlig unausgebildet.”

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Gleiches Urteil gaben ab: Art.-, Inf.-, Kav.Insp., Nachr.General. Lediglich Pioniere wurden besser beurteilt durch zuständigen Fachvorgesetzten.

Fernmündliche Ergänzung des Ia: Bei Abfahrt aus Wien am 14.9. personelles Fehl, noch 264. Lage trotzdem nicht gebessert, da sämtliche Spezialisten für M.Pi., M.G., m.u.s.Gr.Werfer, Fernsprech- und Funkgeräte fehlen. Bei Eintreffen Div.Stab (Dienstag voriger Woche) Div.personnell erst zu einem Drittel fertig. Masse der Leute u.k.-Gestellte die vor dem Kriege Kurzausbildung durchmachten. Kommandeure erst seit 4 – 5 Tagen bei der Truppe. Btls.Kdre. scheinen schwach zu sein. Kp.- usw.Chefs junge Leutnante. Landsmannschaftlichte Zusammensetzung: 50% Ostmärker, sonst aus allen Gauen.

Pferdefehl noch 353. Grosser Teil vorhandener Pferde muß noch beschlagen werden. Materielle Ausstattung im wesentlichen vorhanden und gut. Masse der M.Pi. und Pak erst 14.9. zugeführt. Kfz.: Pkw. und Kräder ausreichend, 20 RSO, jedoch nur 4 Lkw. Mun.Ausstattung: M.Pi. und M.G. 50% Pak und 12 cm Gr.W. bis 14.9. 100% Fehl l.F.H. 50 % Signal-Mun. Bisher nur weiß vorhanden. Masse Versorgungsdienst noch ohne Kfz. Gliederung: Entsprechend Volks-Gren.Div. 3 Gren.Rgter. zu je 2 Btle. Btl.:3 Kpn. mit 2 M.Pi.Zügen und 1 M.G.Zug (7 M.G. je Zug) schw.Kp. mit 8 s.M.G., 4 l.I.G.37 13.Kp.: 1 l.I.G.-Zug, 2 Züge s.Gr.W. (8 – 18 cm) 14.Kp.: Panzer-Zerstör-Kp. mit 54 Panzerschreck. Art.Rgt.: mit 4 Abt. 1.Abt. (3 Bttren. 7,5 cm Pak zu je 6 Gesch. mit RSO) 2. u. 3. Abt. (je 2 Bttren. zu je 6 l.F.H. mit RSO) 4.Abt. (2 Bttren. zu je 6 s.F.H. pferdebespannt). Div.Füs.Kp.: Auf Fahrrad mit 1 m.Gr.W., 1 s.M.G., 1 l.I.G.-Zug. Pz.Jäg.Abt.: Stab, 1mot.Zug-Kp mit 9 – 7,5 cm Pak 40 mit RSO (Sturmgesch.Abt und Flak-Kp (9 – 3,7 cm) wird noch zugeführt. Pi.Btl.: 2 Kpn. Fahrradbeweglich. Nachr.Abt. Vers.Dienste: Personell voll, Lkw. Fehl.

Transportbewegung der Div: Abfahrt erster Zug Raum Wien 15.9. 15.00 Uhr, Fahrtdauer 54 Stunden. Eintreffen erster Zug 18.9. 05.00 Uhr.

18.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 1 meldet, daß Bereinigung des Feindeinbruchs südl. Mettendorf am 16.9. stattfindet, wobei 1 Rgt., 1 schnelle Abt. und ausserdem, 15 Panzer und 4 Sturmgesch. zum Einsatz kommen. Es soll versucht werden, den nach Norden und Nordosten vorgestossenen Feind abzuschnüren. Chef Gen.St.H.Gr. teilt mit, daß seitens 7.Armee Sperrfront bis Höhe südl. Mettendorf aufgebaut worden ist.

18.20 Uhr: Ferngespräch Ia. O.B.West – Ia H.Gr.:

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Ia O.B.West meldet, daß Pz.Einbruch bei 1.Armee 14.00 Uhr Bittingen, 18.00 Uhr 5 km vorwärts Bittburg erreicht hat und vor Prümstellung steht. Es wird erwogen, 183.Volks-Gren.Div. dorthin zuzuführen.

18.25 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1:

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Entscheidung O.B.H.Gr., wonach Pz.Jäg.Abt. der 10.SS Pz.Div. nach Heerlen im Hinblick auf die Lage vor der Front des LXXXI.A.K. zu verschieben ist. Vgl. hierzu auch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.5894/44 g. v. 15.9.

Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 orientiert über die Lage. (siehe Abendmeldung). 18.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. O.B.West teilt Anordnung O.B.West mit, wonach H.Gr.G befohlen worden ist, den Einbruchsraum bei Bettingen abzuriegeln. Zu diesem Zweck wird H.Gr.G die für H.Gr.B an sich vorgesehene Flak-Gruppe zugeführt.

Anschliessend unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. über die Lage. 23.45 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St.O.B.West fernmündlich über die Lage, die nach wie vor äusserst angespannt ist. Heeresgruppe ist der Auffassung, daß – wenn der morgige Tag durchgestanden werden kann – die Hoffnung besteht, daß nach Zuführung der 12.I.D. das Kräfteverhältnis zum Feind sich einigermassen tragbar gestaltet.

Beurteilung der Lage durch O.B.H.Gr. Durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7380/44 g.Kdos. v. 15.9 geht folgende Lagebeurteilung des O.B.H.Gr. an O.B.West: Es folgt Wortlaut im Original. Antrag O.B.H.Gr. zum Bau der Me 262. Siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7381/44 g.Kdos.: Es folgt Wortlaut im Original. Einsatz von Flakartillerie in Festungen und an festen Plätzen. Vgl. hierzu Weitergabe der Verfügung Lfl.3 an die unterstellten Armeen durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7409/44 g.Kdos. v. 15.9. Erfahrungen mit dem 1e. Panzerjäger IV. Weitergabe an die unterstellten Verbände siehe H.Gr. Ia Nr. 5842/44 geh. v. 15.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 16 September 1944 Verlauf. = = = = Die schweren Kämpfe im Raum von Aachen dehnten sich heute auch auf den Abschnitt westlich Aachen aus, wo der Nordflügel der 1.amerikan.Armee unter scharfer Kräftezusammenfassung tiefe Einbrüche in die Front des rechten Flügels des LXXXI.A.K. erreichen konnte, während die fdl. Angriffe ostw. und südostw. Aachen nur örtliche Einbrüche erzielten. Die heute neu auf dem Gefechtsfeld eingetroffenen Teile der 12.Inf.Div. befinden sich ostw. Aachen in erfolgreichem Gegenangriff. Die Tatsache des Erscheinens festgefügter neuer Verbände wirkt auf Truppe und Bevölkerung ermutigend. Neben auflebender fdl. Artillerietätigkeit vor dem Brückenkopf südl. der Westerschelde und erkannter fdl. Bereitstellungen westl. Rechtem Flügel der 1.Fallsch.Armee hielt die 21.engl. Heeresgruppe zurück.

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Es muß damit gerechnet werden, daß ausser dem Schwerpunkt nordostw. Hasselt sich auch im Raume um Antwerpen eine stärkere fdl. Angriffsgruppe bildet. Besprechungen, Erwägungen, Entschlusse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 08.50 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen. St. AOK 7 – Chef Gen. St. H. Gr.: Chef Gen. St. AOK 7 orientiert zur Lage: Starke Feindangriffe bei Gulpen bisher abgewehrt. Gegen Feindeinbruch bei Verlautenheide 1 Btl. 9 Pz. Div. eingesetzt. Bei Mausbach ebenso durch Teile 9.Pz.Div. Feindeinbruch abgeriegelt. Gegenmaßnahmen in Vorbereitung. Bei den Kämpfen in Raum Aachen hohe beiderseitige Verluste. Im Raum Sevenig anhaltender Feinddruck, vor allem Stoßtruppunternehmen nach Phosphor- und Nebelbeschuß gegen die Bunker. An linker Armeenaht Niedersgegen genommen. Mettendorf feindfrei, Bettingen dagegen stark feindbesetzt. 12.Gren.Div. voraussichtlich am 17. 9. abends voll versammelt. Geschlossener Einsatz beabsichtigt.

09.50 Uhr:

Abfahrt O.B. zum LXXXI.A.K., 116. und 9.Pz. Div. Einzelheiten siehe Fahrt-Notizen Ord.Offz. O.B. 20.30 Uhr trifft O.B. im H.Qu. H. Gr. ein.

10.05 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen. St. H. Gr. – Chef Gen. St. Fallsch. AOK 1:

1.) 1.) Zur Feindlage wird übereinstimmend festgestellt, daß fdl. Großangriff erst erfolgt, wenn es

gelungen ist, den fdl. Brückenkopf nördl. Neerpelt entsprechend nach Norden zu erweitern. 2.) 2.) Nach Entscheidung O.B.H.Gr. bleibt die Pz.Jäg.Abt. der 10.SS Pz.Div. zunächst bis 17.9. abends

im Raum Heerlen. (siehe auch F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 5919 geh. v. 16. 9. ).

Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 meldet, daß die Pz.Jäg.Abt. 559 von 8 Wagen noch 2 einsatzbereit hat.

3.) 3.) Chef Gen.St.H.Gr. weist auf die Notwendigkeit der Verbindungsaufnahme zum Korps “Feldt“ hin.

10.25 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 15: 1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. bittet die Frage der Brückenbewachung zu überprüfen. 2.) 2.) Armee hat die Feindmeldung über die Inbesitznahme des angeblich unzerstörten Hafens Ostende

zu überprüfen.

3.) 3.) AOK 15 meldet, daß Übersetzverkehr infolge der Zerstörung der Übersetzstelle erst heute mittag wieder anläuft.

4.) 4.) Zur Frage der Feindabsichten vertritt Chef Gen.St.H.Gr. die Auffassung, daß Feind zunächst nach

Norden durchstösst, bis etwa gegen Eindhoven und unter Aufbau einer Flankensicherung am Waal nach Osten eindreht.

11.30 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 meldet zur Lage: (siehe Mittagsmeldung).

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11.55 Uhr: Ferngespräch Id AOK 15 – Ia H.Gr.:

1.) 1.) Vor Ostende möglicherweise Auslandungen. Nach Auffassung von Marine handelt es sich um Minenräumtätigkeit.

2.) 2.) Übersetzverkehr zwischen Lilo und Doel durch Artilleriefeuer erheblich gestört, so daß er praktisch

ausfallen muß. 12.20 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen. St.H.Gr.: Zur Frage der Zerstörung des Hafens Ostende meldet Chef Gen.St. AOK 15, daß im Hafen von Ostende 18 Schiffe versenkt werden sind.

12.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 12:

Zur Klärung der Frage der Zerstörung von Ostende Hafenkommandant zur Armee bestellt. Vorbereitung seitens der Armee ist getroffen. Auslösung im einzelnen angeblich durch Storart, Oberst v.Hertlein, unterbunden. Nachprüfung im Gange.

13.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.:

1.) 1.) Lageunterrichtung: (siehe Mittagsmeldung) 2.) 2.) Führung 9.Pz.Div., ungenügend. Wechsel wird vorgenommen.

3.) 3.) Südlich Zweifall am rechten Flügel LXXIV.A.K. 353.I.D. eingesetzt.

13.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. LXXXI.A.K. – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St. LXXXI.A.K. orientiert zur Lage: (siehe Mittagsmeldung) Bei 49.I.D. Pz.Jäg.Abt. 10.SS Pz.Div. eingetroffen. Bei Eis verst.Kp. der 49.I.D. zum Gegenstoss angesetzt. Gegen den in Atsch eingebrochenen Gegner das erste, gerade ausgeladene Rgt. der 12.Gren.Div. eingesetzt.

13.20 Uhr:

Ferngespräch O.B.H.Gr. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert O.B.H.Gr. (z.Zt.Gef.Stand LXXXI.A.K.) über Lage und Stand der Zuführungen. (Zuführung Pz.Brig.107 und 183.Gren.Div. zu H.Gr.B befohlen). Pz.Brig.108 bleibt nach Zuführung in Raum Gerolstein O.B.West-Reserve. Vgl. hierzu auch F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7465/44 g.Kdos. v. 16. 9.

13.45 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 meldet:

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1.) 1.) Gen.Lt. Graf Schwerin noch nicht bei Armee eingetroffen. Verbleib seit Abfahrt von Division unbekannt. Nachforschungen laufen.

2.) 2.) Wechsel Führer, Ia und mehrerer Kommandeure bei 9.Pz.Div. erforderlich, da verschiedene

Führungsfehler gemacht wurden.

3.) 3.) Auf Transportweg wurde Pz.Brig.109 angekündigt.

4.) 4.) 17 Sturmgeschütze für Stu.Gesch.Brig.902 eingetroffen, die vorläufig 12.Gren.Div. zugeteilt wird. Ausserdem Zulauf zahlreicher Panzer für die nächsten Tage zu erwarten.

14.05 Uhr:

Ferngespräch Ia/F O.B.West – Ia H.Gr.:

Auf Antrag, erklärt Ia/F O.B.West, daß von Zuführung Pz.Brig.109 nichts bekannt ist. Pz.Brig.107: Zuführungstermin noch nicht bekannt. Pz.Brig.108: Voraussichtlich 19.9. voll eingetroffen.

16.50 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. – OKH/Stellv.Chef HPA über Notwendigkeit des Wechsels in der Führung der 9.Pz.Div. (Kommandeur und Ia).

17.05 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7 :

1.) 1.) Personelle und materielle Lage bei 9.Pz.Div.: Der 9.Pz.Div. 10 Inf.Btle. unterstellt. 6 – 7,5 cm Pak 40 in Zuführung. s.F.H.-Munition in Zuführung. Mangel an Munition für 22 cm Mörser-Abt. (franz.). Zur Frage der Instandsetzung der Panzer hat die Armee bereits befohlen, daß die Instandsetzungsdienste nach vorn gezogen werden.

2.) 2.) Der Armee ist die Fest.Pak.Abt.502 angeboten worden mit 36 s.Pak. Abteilung wird durch I.SS

Pz.Korps herangezogen und beweglich gemacht. 3.) 3.) Zur Lage: Nach Auffassung der Armee deckt sich Gegner in Einbruchslücke am Südflügel nach

Süden ab und sammelt zum Angriff nach Norden. Sicherungen der 1.Armee stehen 3 km westl. Bittburg.

4.) 4.) O.B. AOK 7 bittet um Vortrag bei O.B.H.Gr. über die Lage bei 9.Pz.Div.

18.00 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 1:

Gegenangriff der 1.Armee von Osten nach Westen gegen Feind bei Bettingen läuft seit 17.30 Uhr. 18.15 Uhr:

Ferngespräch O.B.H.Gr. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Der Kreisleiter von Aachen-Stadt und der Gau-Inspekteur melden, daß in Aachen zahlreiche versprengte Soldaten plündernd sich aufhalten. Gegenmaßnahmen sind sofort einzuleiten.

18.20 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

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1.) 1.) Anordnung Chef Gen.St.H.Gr., daß nach Aachen ein starkes Feldgendarmerie-Korps zu entsenden ist.

2.) 2.) Chef Gen.St. AOK 7 meldet zur Lage: (siehe Abendmeldung)

3.) 3.) Absicht der Armee, Kampfgruppe Sperling der 9.Pz.Div. der 12.I.D. zu unterstellen, um nach

Eintreffen der Kampfstaffel der 12.I.D. im zusammengefassten Angriff Raum ostw. 18.50 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 meldet, daß nach Unterrichtung durch 176.I.D. LXXXI.A.K. bei Armee Zurücknahme der Front des rechten Flügels an Bahnlinie Heerlen – Schinnen beantragt hat und bittet, daß dies durch H.Gr. verboten wird, da sonst für 1.Fallsch. Armee eine schwierige Lage entsteht.

Chef Gen.St.H.Gr. Betont, daß ein solcher Antrag, falls überhaupt gestellt, schärfstens zurückgewiesen wird, die Stellung wird unbedingt gehalten. 1.Fallsch.Armee sorgt für ausreichende Nahtsicherung.

Anschliessend meldet Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1, daß im Brückenkopf Art fdl. Gegenangriffe begonnen haben, die jedoch abgeriegelt sind. Eigene Stoßtruppunternehmen werden fortgesetzt.

19.05 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Auf Anfrage über Absichten des LXXXI.A.K. meldet AOK 7, daß Absetzen auf rückwärtige Stellung entlang Bahnlinie vom Korps beantragt jedoch schärfstens zurückgewiesen ist. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß es unverantwortlich ist, ohne ausreichenden Grund die ausgebaute Stellung aufgeben zu wollen und sich in eine nicht ausgebaute Stellung abzusetzen.

22.00 Uhr:

Unterrichtet Ia H.Gr. Chef Gen.St. O.B.West über die Lage. 22.20 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 Ia H.Gr. über die Lage (siehe Mittagsmeldung). Zur Frage der Zuführung der 59.I.D. in den Bereich Fallsch.AOK 1 wird festgestellt, daß Div. als H.Gr.-Reserve in den Raum westl. Tilburg verlegt wird.

22.30 Uhr:

Ferngespräch Ia AOK 15 – Ia H.Gr.:

Lageunterrichtung (siehe Tagesmeldung) 22.45 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.:

Lage-Unterrichtung (siehe Tagesmeldung). 23.40 Uhr:

Ferngespräch Komm. General Wehrkreis VI – Ia H.Gr.:

Komm. General orientiert, daß ein Fernschreiben Reichsführer SS etwa in folgendem Sinne eingelaufen ist:

„ Sie scheinen nicht zu wissen, daß durch einen Schriftwechsel mit amerikanischen Stellen die Evakuierung Aachens verhindert worden ist. Faustpatronen sind durch Improvisieren zu beschaffen.“

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Komm. General bittet O.B.H.Gr. vorzutragen.

23.50 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.Insp.d.Pz.Tr. – O.B. und Chef Gen.St.H.Gr.:

Gen.Insp.d.Pz.Truppen orientiert, daß nach Zuführung der Pz.Brigaden 107 und 108 sowie 40 Panthern eine weitere Kräftezuführung augenblicklich nicht möglich ist. Die vorhandenen Panzerjäger der September-Rate sind für Ost-Panzer-Div. erforderlich. Beabsichtigt ist, ausser 20 Fest.Pak.Kpn. noch 40 Panzer im September dem Westen zuzuführen. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß der Westen gegenüber dem Osten noch erheblich benachteiligt ist und daß die Bedrohung des deutschen Raumes dringend erweiterte Zuführung verlangt. Im Heeresgruppenbereich zuletzt 84 einsatzbereite Panzer- und Sturmgeschütze gegenüber 1800 – 1900 alliierter. O.B.H.Gr. bittet, daß Pz.Brig.108 z.Zt. O.B.West-Reserve, der 2.Pz.Div. freigegeben wird und bespricht personelle Besetzung für 9. und 116.Pz.Div. Bisheriger Kommandeur der 116.Pz.Div. trotz Nachforschungen noch nicht aufgefunden.

Führerbefehl zur Kampfführung im Westen. Siehe Weitergabe des Befehls an die unterstellten Verbände durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7466/44 g.Kdos. v. 16.9.: Es folgt Wortlaut im Original. Neue Grenzen für AOK 7, Fallsch.AOK. 1, AOK 15 und W.B. Ndl. Vgl. hierzu 1.) F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7447.44 g.Kdos. 2.) F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7397/44 g.Kdos v. 16. 9. Bericht Ord.Offz. über Fahrt zum LXXXVII.A,K,, Fallsch.Div. Walter, Falsch.Div.Erdmann und 176.Div. – siehe Anlage. Bewachung von Brücken. Vgl. hierzu Befehl H.Gr.B, Ia Nr. 3930/44 geh. v. 16. 9. Sprengung von Eisenbahnanlagen. Befehl H.Gr., wonach Eisenbahnanlagen jeder Art im eigenen Land nur im benehmen mit den zuständigen Reichsbahnbetriebsämatern zerstört werden, siehe F.S. Ia nr. 7454/44 g.Kdos v. 16. 9. Kriegstagebuch H.Gr. B 17 September 1944 Verlauf = = = = Der 17.9. stand im Zeichen der fdl. Großlandung im Raume zwischen Eindhoven und Arnheim, wo der Feind mit 2 – 3 Divisionen sich in den Besitz aller wesentlichen Übergangsstellen zu setzen versuchte, um so der im Laufe des Nachmittags zum Angriff nach Norden antretenden 2.engl.Armee den Weg über die Kanäle und Flüsse offenzuhalten. Von allen Seiten sind Gegenmaßnahmen von Auffrischungs- und Versorgungsverbänden aller Wehrmachtteile im Gange. Nach den bisherigen Nachrichten hat der Feind nur an einzelnen Stellen seine Absichten erreichen können. Mit Fortsetzung der Landung auch in der Nacht ist zu rechnen. Das Fehlen Kampfkräftiger schneller Eingreifreserven erhöht die Schwierigkeiten dieses Kampfes, dem der Gegner offensichtlich entscheidende Bedeutung beimißt. Gegenüber der 1.Fallsch.Armee vermochte der Engländer erhebliche Anfangserfolge bis Valkenwaard zu erringen. Die Lage ist hier in Hinblick auf die Luftlandung nördlich Eindhoven besonders kritisch. Auch am rechten Flügel der 7.Armee warf der Feind die stark geschwächten Verbände des LXXXI.A.K. nach Norden zurück. Eigene Gegenangriffe ostw. Aachen machen langsam Fortschritte. Die wechselvollen Kämpfe an der Eifelfront dauern beim I.SS Pz.Korps an. Mehrere Einbrüche des Gegners konnten nicht bereinigt werden.

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Die Gesamtlage der aufs Äusserste angespannten Heeresgruppe B ist erneut sehr kritisch geworden. Die Notwendigkeit voller Bereinigung im rückwärtigen Gebiet macht im Hinblick auf die zu erwartenden starken Angriffe gegen die gesamte Front nunmehr schnellste Zuführung weiterer Verbände mit schwerer beweglicher Panzerabwehr erforderlich. Der Mangel an Pz.Nahbekämpfungsmitteln und an Betriebsstoff verzögert alle Gegenmaßnahmen. Von entscheidender Bedeutung war das nahezu völlige Fehlen der Gegenwirkung aus der Luft und von der Erde aus. Dauereinsatz von Jägern bei Tag und Nacht ist unumgänglich notwendig, ebenso wie die Bekämpfung durch schnell bewegliche Flak-Reserven. Letzteres zu improvisieren, wird versucht. Beides ist auch eine Betriebstoffrage. Hinsichtlich der operativen Bedeutung ist auch hier die Schwerpunktbildung am Nordflügel erforderlich. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 00.15 Uhr:

Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 meldet, daß Lage auf linkem Flügel völlig wiederhergestellt ist. Nach Orientierung durch 176.I.D. hat LXXXI.A.K. Zurucknahme der Front in Linie Nuht – Voerendahl befohlen. Linker Flügel Fallsch.AOK 1 hängt dadurch in der Luft.

00.20 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Auf Anfrage nach Zurücknahme der Front des LXXXI.A.K. meldet Chef Gen.St. AOK 7: Chef Gen.St. LXXXI.A.K. hat soeben angerufen und gemeldet, daß Kommandeur 275.I.D. vorgeschlagen hat, am 18.9. Division in Linie Nuht – Voerendrecht zurückzuklappen, begründet durch die Tatsache, daß linker Flügel 176.I.D. nicht mehr an alter Stelle steht. Antrag wurde durch Korps abgelehnt. Kommandeur 275.I.D. hat strikten Befehl zu halten. Korps bittet um Bestätigung dieser Auffassung. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß das Halten der Stellung 275.I.D. für weitere Kampfführung besonders wichtig ist. O.B.H.Gr. verlangt, daß ein Offizier des AOK’s sich an Ort und Stelle überzeugt, wo rechter Flügel der Armee steht und welche Befehle LXXXI.A.K. gegeben hat. Komm. General LXXXI.A.K. setzt sich mit Kommandeur 176.I.D. direkt in Verbindung. Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß durch Gestapo-Leitstelle Köln völlig unsachliche und unzutreffende Meldung über die Lage herausgegeben werden. Chef Gen.St. H.Gr. weist an, daß diese Frage mit Gauleiter Köln zu klären ist.

00.30 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St. H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Ergebnis der Rücksprache mit AOK 7 und weist an, durch schärfste Befehle zu verhindern, daß derartige falsche Orientierungen nach oben gemeldet werden. Fallsch.AOK 1 hat 1 Btl. als Eingreif-Reserve an linken Armee Flügel zu stellen. Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 meldet, daß Eingreif-Btl. bereit steht.

01.00 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.Fallsch.AOK 7 meldet, daß nach Meldung LXXXI.A.K. der linke Flügel 176.I.D. von starkem Feind N Meersen zurückgedückt wurde. Armee hat befohlen, daß 275.I.D. die jetzige Stellung auf jeden Fall zu halten hat.

01.05 Uhr:

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Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1:

Chef Gen.St. H.Gr. unterrichtet über die Meldung des Chef Gen.St. AOK 7 und ordnet an, daß nordwestl. Nuth stehende Btl. der 176.I.D. dort belassen bleibt und sich bereit zu halten hat, jederzeit in südlicher Richtung eingreifen zu können. Der Befehl der 7.Armee an 275.I.D. ist auch auf dem Wege über 176.I.D. zu übermitteln.

02.05 Uhr:

Meldet Chef Gen.St. AOK 7 an Chef Gen.St. H. Gr., daß nach Meldung der 275.I.D. der rechte Flügel dieser Div. am Nordrand von Meerssen steht und Verbindung mit 176.I.D. vorhanden ist.

03.00 Uhr:

Ferngespräch Gauleiter Köln – O.v.D.H.Gr.:

Gauleiter Lengerich (Gauamtsleitung Köln) teilt mit, daß laut Meldung der Kreisleitung Düren schweres Artilleriefeuer auf Düren liegt. Um Bestätigung dieser Meldung wird gebeten.

03.20 Uhr:

Meldet O.v.D.AOK 7 nach Anfrage bei LXXXI.A.K., daß auf Düren kein Artilleriefeuer liegt. 03.20 Uhr:

Wird Gauamtsleiter Lengerich unterrichtet, daß kein Artilleriefeuer auf Düren liegt. Gauamtsleiter erwidert, daß die Kreisleitung in Düren um 1.00 Uhr und nach Rückfrage um 3.00 Uhr wieder meldet, daß schweres Artilleriefeuer auf Düren liegt.

04.15 Uhr:

Meldet Ia AOK 7, daß nach Rücksprache bei der Standortkommandantur Düren kein Artilleriefeuer auf Düren selbst gelegen hat, sondern zwischen 23.00 und 24.00 Uhr etwa 20 Schuß – Kaliber konnte nicht ermittelt werden – auf Mariweiler und Gürzenich lag, beide Orte 2 – 4 km westl. Düren.

05.00 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 7 orientiert: Feindbrückenkopf Hauthen und Valkenburg: Gegenmaßnahmen mehrer Kompanien in Gange. 12.Gren.Div. in Vorführung in Raum hinter 49.I.D. Bei LXXIV.A.K. Gegenangriff bei Lammersdorf und Höfen in gutem Vorwärtsschreiten. In Einbruchsraum am linken Flügel (Raum Kruchten) sollen nach unbestätigter Meldung 400 Panzerfahrzeuge beobachtet worden sein. Von 12.Gren.Div. letzte 3 Züge im Armeebereich eingetroffen. 1 Rgts.Gruppe in Raum westl. Stolberg zum Gegenangriff angesetzt. Übrige Div. in Versammlung in Raum ostw. Stolberg. Einsatz 17.9. vorläufig nicht beabsichtigt.

Generalleutnant Graf Schwerin trotz Nachforschung noch nicht aufgefunden. Gen.Lt. Graf Schwerin ist am 15. 9. 23.00 Uhr vom Div.Gef.Stand über Geilenkirchen Richtung Armee abgefahren.

09.15 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 15 orientiert, daß infolge Ausfall der Fernsprechverbindungen noch keine neuen Meldungen vorliegen. Versorgung von Dünkirchen wird zu Gunsten des Übehrsetzens der 15.Armee vorläufig verringert, da der Kriegsmarine nicht genug Fahrzeuge zur Verfügung stehen. Endgültige beabsichtigte Kräfteverteilung: Brückenkopf Breskens 64.I.D. in Linie jetzige HKL – Südrand Braakmann.

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70.I.D. auf Walcheren, 245.I.D. auf Beverland – Süd. Verteidigungsschwerpunkt gegenüber Terneuzen. Landfront Antwerpen LXVII.A.K. mit 346.I.D. Dahinter 711I.D. Im Raum Breda 712.I.D. Armee-Reserve. Im Raum Tilbourg 59.I.D. H.Gr.-Reserve. 331.I.D. wie bisher. Raum nördlich der Linie Bouchaute – Axel – Hulst – Kieldrecht kann nur teilweise überschwemmt werden.

09.25 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 orientiert: Brückenkopf Aart weiterhin eingeengt. Mun.Knappheit erschwert eigene Unternehmung. Brückenkopf Neerpelt: Unternehmen zur Brückensprengung auf Nacht 17/18.9. verschoben. Eigener Ostflügel etwas vorgedrückt, Westflügel etwa 1 km ostw. der Brücke. Art.Abt.10.SS Pz.Div. angeblich wegen Betriebsstoffmangel noch nicht eingetroffen. Baldige Zuführung dringend nötig. 176.I.D.: Feindeinbruch bei Herbricht nicht bestätigt. Vordere Linie verläuft Herbricht (einschl.) – Südrand Kazen – Meerssen. Nach Meldung Kommandeur 176.I.D. Anschluss zu 275.I.D. nicht vorhanden. 1 Btl. und 1 Aufkl.Abt. 275.I.D. in Gegen Nuht – Schimmert haben Befehl, nach Süden aufzuklären und Anschluss zu suchen. Feind soll bis Valkenburg und Chin op Geul vorgefühlt haben. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Anschluss ohne Rücksicht auf Armeegrenze herzustellen ist.

10.30 Uhr

Ferngespräch Chef Gen.St. Wehrkreis VI – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. W.K.VI meldet, daß die von Reichsführer SS geforderte Schaffung von Panzernahbekämpfungs-mitteln auf erhebliche Schwierigkeiten stösst, da die von der Industrie ausgestossenen Kampfmittel erst in den Heers-Munitionsanstalten fertig gemacht werden. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß ein eigener Versuch, auf diese Weise Minen direkt für die Truppe zu schaffen, nicht glückte. Chef Gen.St. W.K.VI bittet um Zuführung schwerer Waffen sowie Panzernabekämpfungsmittel für daß Korps “Feldt“. Mit beabsichtigter Unterstellung unter Fallsch.AOK 1 ist H.Gr. einverstanden. Chef Gen.St. W.K.VI bittet, daß H.Gr. Einverständnis erklärt, daß für gesamte Sperrung an der Maas Fallsch.AOK 1 verantwortlich ist, wie nach gegenseitiger Vereinbarung festgelegt. Chef Gen.St.H.Gr. stimmt zu.

10.45 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. O.B.West:

Zur Lage: Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Auffassung, daß bei I.SS Pz.Korps fdl. Schwerpunkt sich in allgemeiner Richtung Prüm ergibt.

11.25 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Befehl O.B.H.Gr., daß die Einbruchslücke bei Mausbach eingeengt und der Ort selbst von der 12.Div. wieder zu nehmen ist.

2.) 2.) Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß die vom Gauleiter angekündigte Evakuierung von Aachen noch

nicht angelaufen ist.

3.) 3.) Einsatz 183.I.D. beabsichtigt Armee westlich Aachen.

4.) 4.) Pz.Brig. 107 wird als H.Gr.-Reserve in dem Raum Geilenkirchen zugeführt.

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104

15.00 Uhr:

Abfahrt des Führungsstabes der Heeresgruppe aus Arnheim infolge der 3 km westl. Arnheim seit den Mittagsstunden einsetzenden fdl. Luftlandungen.

16.00 Uhr:

Wurde neuer Gef.Stand der Heeresgruppe in Terbourg bezogen. 16.55 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Ia O.B.West auf Grund der einlaufenden Meldungen über fdl. Luftlandungen in Raum Arnheim – Nimwegen und Tilburg, über die Lage und die von der H.Gr. eingeleiteten Maßnahmen (Einzelheiten siehe Abendmeldung). In Auftrag des O.B. wird sofortiger Einsatz der Luftwaffe beantragt, um im umfassenden Angriff diese Luftlandeköpfe zur zerschlagen.

In Laufe des Nachmittags ergehen folgende Befehle: 1.) 1.) F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7501/44 g.Kdos. v. 17. 9. 2.) 2.) F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7502/44 g.Kdos. v. 17. 9. 3.) 3.) F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7503/44 g.Kdos. v. 17. 9. 4.) 4.) F.S. ( ohne Nr.) an II.SS Pz.Korps v. 17. 9. 5.) 5.) F.S. ( ohne Nr.) an O.B.West, Fallsch.AOK 1, W.B.Ndl., W.K.VI und AOK 7.

22.00 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über Lage (siehe Tagesmeldung). Es erscheint fraglich, ob es möglich ist, die Einbruchstellen bei Fallsch.AOK 1 zu schliessen, da die meisten dafür vorgesehenen Kräfte durch fdl. Luftlandungen gebunden sind. Die Verbindung der engl.Heeresgruppe mit den Fallschirmkräften würde den rechten Flügel Fallsch.AOK 1 und die gesamte 15.Armee erheblich gefährden. In dem Fall muß rechter Flügel Fallsch.AOK 1 sich an 15.Armee heranhalten. Bei 7.Armee ist die Gefährdung Aachens verstärkt, da die Sicherungslinie zurückgenommen werden muß. Die vom W.K.VI herankommenden Kräfte sind in erster Linie in Raum Arnheim – Nimwegen eingesetzt. Über Verwendung 183.I.D. ist Überlegung noch nicht abgeschlossen. Chef Gen.St. O.B.West betont, daß O.B.West Einsatz 183.I.D. im Raum NW Aachen für richtig hält. Chef Gen.St.H.Gr. bittet, daß durch Kräfte Wehrkreis VI die Aryll-Stellung besetzt wird.

23.10 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St. W.B.Ndl. Ia H.Gr. über die Lage (siehe Tagesmeldung). Austausch und Auffrischung höherer Kommandostäbe und Führer. O.B.H.Gr. beantragt Auffrischung von höheren Führern und Kommandostäben, deren Leistungsfähigkeit durch pausenlose Beanspruchung seit 6.6. stark beeinträchtigt ist und regt an, hierzu auch einen Austausch zwischen Gen.Kdos. der West- und Ostfront vorzunehmen. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7491/44 g.Kdos. v. 17.9. Beabsichtigte endgültige Kräftegliederung der 15.Armee. Einzelheiten siehe Meldung an O.B.West durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7484/44 g.Kdos. v. 17.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 18 September 1944 Verlauf. = = = =

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Nach auffälliger Zurückhaltung in der Luft während des Vormittags setze der Feind im Laufe des Nachmittags seine Luftlandungen mit der Masse in die gestrigen Raum nördl. Eindhoven, bei Nijmwegen und westlich Arnheim fort, Mit der Landung von bisher 3 Divisionen ist zu rechnen. Die eigenen Gegenmaßnahmen haben bisher nur zu Teilerfolgen geführt. Im Hinblick auf den zunehmenden Feinddruck gegen die Mitte der 1.Fallsch.Armee und auf die wahrscheinlich sehr beträchtliche Verstärkung des luftgelandeten Gegners ist weitere Zuführung eigener starker Kräfte unerläßlich. Die Lage der 1.Fallsch.Armee bleibt infolge der Feinderfolge bei und südwestl. Eindhoven besonders gespannt. Die Umgruppierungen bei der 15.Armee konnten im allgemeinen befehlsgemäß fortgesetzt werden. Auf den inneren Flügeln der 1.Fallsch.Armee und der 7.Armee setzte der Gegner seine Angriffe mit örtlichen Erfolgen fort. Brennpunkt der schweren Kämpfe war der Raum ostw. Aachen, wo der Angriff der 12.Div. mit starken Feindangriffen zusammentraf. Erhebliche fdl. Artilleriewirkung fügte der eigenen Truppe hohe Verluste zu. Der angriff wird am 19.9. zum Erreichen einer günstigen Verteidigungslinie stoßtruppartig fortgesetzt. An der übrigen Front der 7.Armee traten wesentliche Änderungen nicht ein. Der Gegenangriff beim LXXX.A.K. ist für den 19.9. früh befohlen. Die1.kan.Armee trat mit dem II.kan.Korps zum entscheidungssuchenden Angriff gegen Boulogne an und drang im Norden und Osten bis in das Stadtinnere vor. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 04.50 Uhr: Anruf 0 1 O.B.West:

In Zuführung für H.Gr.B.: Fest.Inf.Btl. 1412, 1418, 1420, 1421. Fest.M.G.–Btl. 36, 37, 41, 42, 46, 47, 52, 59, 61, 2 SS-Fest.M.G.Btl. 809 (mot), 811 (mot) Überschw.SS-Fest. M.G.Btl. 2 cm (mot) 808 Fest.Art.Abt. 1302 Pak-Kp. 3/X. 08.00 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia AOK 15:

Ia H.Gr. übermittelt Befehl O.B.H.Gr., daß neben 59.I.D. eine weitere Division der 1.Fallsch.Armee nach Tilburg zugeführt wird. Ia AOK 15 teilt mit, daß hierfür 245.I.D. in Frage kommt.

08.00 Uhr: Fernmdl. Meldung Ia Korps “Feldt“: Gegen den bei Großboek und Nijmwegen gelandeten Feind sind 4 Angriffsgruppen angesetzt.

1.Gruppe ist heute Früh um 6.30 Uhr angetreten (aus Kranenburg). 2.Gruppe aus dem Raum Cleve nach Nijmwegen. 3.Gruppe aus dem Raum Gennep nach Norden. 4.Gruppe aus dem Raum Cleve über Großboek bis an Kanal. Erste Gruppe 1300 Mann. Weitere Meldungen fehlen.

08.15 Uhr: Orientiert Ia II.SS Pz.Korps über die Lage:

Die Brücken bei Nimwegen und Stadt selbst in eigener Hand. Feind drückt von Südosten und Sudwesten mit Spähtrupps auf Stadtrand. Arnheim in eigener Hand. Strassenbrücke nach Süden feindbesetzt. Gegenmaßnahmen im Gange.

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Nach Gefangenenaussagen handelt es sich bei dem gelandeten Feind um 1.engl.Fallsch.Brig., die Auftrag hat, die Brücken für die von Süden angreifenden engl.Kräfte offenzuhalten (für 48 Stunden). Gelandeter Feind Bei Nijmwegen führt 5 cm Pak und 2 cm Pz.Spähwagen mit. Nach Meldung Verb.Offz. Gen.d.Pz.Tr. im Wehrkreis VI werden zum Einsatz gegen luftgelandeten Gegner herangeführt: 1.) 1.) 3 Kampfgruppen in Stärke je eines Btls. Ab 18.9. 9.00 Uhr mit 1.Btl. in Rheine, 2.Btl. in

Bocholt und 3.Btl. in Wesel (Rgts.Gef.Stand in Bocholt, Führer Oberst Gerhard). Stärken:

1.Btl. 600 Mann, 12 l.M.G. 2.Btl. 650 Mann, 12 l.M.G., 5 s.M.G. 3.Btl. 600 Mann, 28 l.M.G., 2 m.Gr.W., 3 – 3,7 cm Pak.

2.) 2.) Alarmeinheiten (9 Einheiten zu durchschnittlich 150 Mann) ohne M.G. und schwere Waffen, aus verschiedenen Standorten.

3.) 3.) In Herford werden 18.9. bis 9.00 Uhr 2 Pz.Jäg.Kp. aufgestellt. Stärke: 2 – 7,5 cm Pak (Sfl),

2 – 7,62 cm Pak (Sfl), 3 – 7,5 cm Pak (mot. Zug), 3 – 5 cm Pak (mot. Zug).

4.) 4.) Für 18.9. (9.00 Uhr) 1 verst.Zug mit 4 Pz.V, 1 Pz.IV Lang, 5 Pz. II.

5.) 5.) Weiter soll im Laufe der Nacht im Raum Bocholt eine Flakkampfgruppe zusammengezogen worden sein. Zusammensetzung: Flakkampfgruppe Dorfen: 2 Bttren. mit je 4 – 8,8 cm und 3 – 2 cm Gesch. 1 le. Bttr. mit 12 – 2 cm Gesch. Flakkampfgruppe Bochum: 7 Bttren. zu je 4 – 8,8 cm und 3 – 2 cm Gesch. Behelfsmäßig motorisiert.

6.) 6.) 1 Pz.Kp. mit 14 Pz.VI gestern abend aus Paderborn im E-Transport nach Bocholt. 7.) 7.) 6 Lw.Komp. (mot), Gesamtstärke 1500 Mann, werden nach Stadt Lohen zugeführt.

Bewaffnung nicht bekannt. Führung General Exss. 08.20 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia stellv.Gen.Kdo.VI.A.K.: Ia Wehrkreis VI teilt mit, daß der Gegner Abwehrbogen gebildet habe, der in folgender Linie verläuft: Zyfflich – Wyler – Kranenburg – Groesbek – Moek.

Über die Splittergruppen, die dem Korps Süd und dem I.SS Pz.Korps zugeführt wurden, erfolgt fernschriftl. Meldung.

08.30 Uhr: Meldet 0 1 O.B.West: O.B.West werden zugeführt und H.Gr.B. unterstellt: Aus dem Bereich des Wehrkreises X: 180.I.D. = 6 Btle. 190.I.D. = 6 Btle. Ausserdem 1 Kampfgruppe aus einer Volks-Gren.Div aus Wehrkreis VI. Zuführungstermin noch nicht bekannt. H.Gr.B. setz sich mit Wehrkreis X direkt in Verbindung und meldet Absicht über Verwendung an O.B.West.

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09.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 meldet zur Lage:

Südostw. Aachen Lage beruhigt, es ist gelungen, eine Front aufzubauen. Starke fdl. Bereitstellungen, auch Panzer, erkannt. Bei und ostw. Aachen sehr starkes Artilleriefeuer in bisher nicht gekannter Stärke. 275. und 49.I.D. in vorderer Linie eingesetzt, verstärkt durch Luftwaffe und Versprengte. Sturmpanzer-Abt.217 (11 Gesch.) steht in Raum nördlich Aachen bereit, um dort oder nach Nordosten anzugreifen. Angriff 12.I.D. kommt gegen starkes Artilleriefeuer langsam vorwärts. 183.Div. (bisher 3 Züge eingetroffen) wird im Raum Geilenkirchen versammelt. Bei LXXIV.A.K. stärkerer Feinddruck bei Lammersdorf. Gegenmaßnahmen im Gange. Auf Anfrage meldet Chef Gen.St. AOK 7 neue Korpsgrenzen LXXX.A.K.: Nordgrenze: etwa alte Armeegrenze. Absicht, Grenze entsprechend Westwalleinteilung nach Norden zu verlegen. Südgrenze: Luxembourg (einschl.) – nach Osten Helfant (einschl.) nach ONO Saarburg (ausschl.) – allgemein NO Richtung mit Morrotal für 7.Armee. Korpsgef.Stand Schönfelderhof, vorgesch.Gef.Stand Wolfsfeld. 19.I.D. 17.9. abends aus Raum N Trier in Raum westlich Kessingen – Schankweiler, Pz.Brig.108 in Raum Mettendorf versammelt, um nach beiden Seiten anzugreifen. Abschliessend betont Chef Gen.St.H.Gr., daß 183.Div. so zu versammeln ist, daß sie beiderseits der Armee naht und nach Westen angreifen kann. Einsatz in vorderer Linie bedarf der Genehmigung der H.Gr.

09.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Wehrm.Befh.Ndl.:

Auf Anfrage teilt W.B.Ndl. mit daß Verbindung zu AOK 15 heute morgen bestand und über weiteres Ergebnis der Verbindungaufnahme gemeldet wird. Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Lage bei Arnheim und Nimwegen und die eingeleiteten Gegenmaßnahmen.

10.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 orientiert, daß im Einbruchsraum der Div.Walther Gegner sich augenblicklich noch ruhig verhält. Westflügel ist auf Linie etwa 4 km ostw. Postel zurückgedrängt. Dort wurden 17.9. 31 Panzer abgeschossen. Im Norden ist bei Aalst Panzersperriegel gebildet, von 59.I.D. nur eine schwache Gruppe Brink eingesetzt. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Korps “Feldt“, z.Zt. im Kampf um Nimwegen, nach Bereinigung der Feindgruppen um Nimwegen und Grave Fallsch.AOK 1 zugeführt werden soll. Ebenso ist 107.Pz.Brig. in Venlo eingetroffen und auf Verbindung mit LXXXVI.A.K. angewiesen.

Für weitere Luftlandungen ist bewegliche 2 cm Flak zur Bekämpfung der Lastensegler bereit zu halten.

10.50 Uhr: Ferngespräch Ia 406.I.D. – Ia H.Gr.:

Ia 406.I.D. orientiert, daß Beek genommen und Ostrand Groesbek erreicht ist. Die von Süden vorstossenden Kampfgruppen sind bis Gegend Heumen vorgedrungen.

10.35 Uhr:

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Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St. O.B.West über die Lage auf Grund der vorliegenden Meldungen. Der vom Gegner besetzte Raum ist nicht erweitert worden.

11.05 Uhr:

Übermittelt Ia H.Gr. Komm.General II.SS Pz.Korps, daß Brücke Arnheim nicht zerstört werden soll. Kampfgruppe II.SS Pz.Korps unterrichtet über gutes Fortschreiten des Angriffes bei Arnheim.

11.30 Uhr:

Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr.:

Ia H.Gr. orientiert über Lage. Ia O.B.West erklärt, daß die in Zuführung befindliche 180. und 190.I.D., erstere mit 2 Werfer- und 1 Art.Abt., letztere mit 3 Art.Abt., kurzfristig abrufbereit sind und auf 2 Strecken in Raum Wesel zugeführt werden. Teilweise kampferfahrene Leute, besserer Kampfwert als 183.Volks-Gren.Div.

11.45 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. W.B. Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß die von O.B.West freigegebene Zerstörung des Häfen Rotterdam und Antwerpen durch H.Gr. noch befohlen wird. Es ist geplant, sie erst am 21.9. anlaufen zu lassen, da bei der holländischen Bevölkerung ein Stimmungsumschwung und dadurch Schwierigkeiten in der auf holl. Schiffsfahrzeuge angewiesenen Versorgung der 15.Armee erwartet werden. Bei Feindlandungen erfolgen die Zerstörungen sofort selbständig. Vgl. hierzu auch F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7518/44 g.Kdos. v. 18.9.

11.55 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr. über die Lage:

1.) 1.) Festgestellt 82.LL-Div. in Raum Arnheim. 2.) 2.) Von 59.I.D. 3800 Mann um 7.00 Uhr über Breda im Weitertransport. Artillerie der Div. aufgehalten

durch V 1– Zug. 245.I.D. wird nicht vor 23.9. im bisherigen Raum der 59.I.D. eingetroffen sein, da Übersetzverkehr 3 Nächte beansprucht.

Chef Gen.St.H.Gr. bittet um Weitergabe Befehl an AOK 15 und Mar.Befh.Ndl., daß Rotterdam und Amsterdam zerstört werden können.

12.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 15 schlägt vor, 70.I.D. allein auf Walcheren und Beveland zu belassen und 712.I.D. in dem Raum Tilburg herüberzuziehen; voraussichtlich bis 22.9. möglich. Über gesamtem Luftraum noch Ruhe, weitere Luftlandungen bisher nicht beobachtet. See-Landung wird an der holl. Küste nicht erwartet. Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über zugeführte Kräfte und weitere Absichten.

12.10 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert, daß vorläufig über Luftraum der H.Gr. seltene Ruhe herrscht, doch ist mit weiteren Luftlandungen und evtl. einer Seelandung, am wahrscheinlichsten im Bereich Ems-Mündung, zu rechnen, während Landung an holländischer Küste nach Ansicht der Heeresgruppe unwahrscheinlich ist. Zur Zerstörung de Häfen Antwerpen und Amsterdam stellt Chef Gen.St.H.Gr. den Antrag, die von O.B.West freigegebenen Zerstörungen nur bei Feindlandung, sonst erst ab 21.9. anlaufen zu lassen, da

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dadurch eine wesentliche Verschlechterung der Stimmung und Mitarbeit der Bevölkerung und dadurch Schwierigkeiten in der Seeversorgung der 15.Armee erwartet werden. Chef Gen.St. O.B.West betont, daß diese Zerstörung sehr viel Zeit verlangt. Entscheidung des O.B.West wird übermittelt. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß nach 59.I.D. 245.I.D. übergesetzt und Fallsch.AOK 1 zugeführt werden soll. Die Sorge um die Küstenbewachung muß auf Grund der gespannten Lage gegenüber der Gefährdung der 1.Fallsch.Armee und 7.Armee zurücktreten. Durch die fdl. Luftlandungen sind die meisten in Zuführung befindlichen Kräfte gebunden. 2 amerikan. und 1 engl. Luftlande-Div. sind festgestellt. General Graf Schwerin ist bisher noch nicht festgestellt.

12.45 Uhr:

Ferngespräch Befh.Waffen-SS Ndl. – Ia H.Gr.:

Befh.Waffen-SS Ndl. teilt mit, daß 1 weiteres SS-Btl. nach Arnheim dem II.SS Pz.Korps zugeführt wird. 12.55 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1: Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 unterrichtet über Lage (siehe Mittagsmeldung)

13.45 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia II.SS Pz.Korps: Ia II.SS Pz.Korps unterrichtet über die Lage (siehe Mittagsmeldung). 14.30 Uhr:

Unterrichtet Ia/Op.H.Gr. – Ia Fallsch.AOK 1 über dem um 14.30 Uhr gemeldeten Einflug von 3 Verbänden zu je 70 und einem Verband zu 30 Lastenseglern in dem Raum Tilburg – Eindhoven.

15.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Ia Fallsch.AOK 1:

1.) 1.) Ia Fallsch.AOK 1 meldet, daß weitere Fallschirmabsprünge als die bisherigen nicht gemeldet worden sind.

2.) 2.) Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an, daß Pz.Brig.107 laut Führerbefehl nur geschlossen eingesetzt

werden darf. 15.40 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Komm.General II.SS Pz.Korps:

II.SS Pz.Korps beantragt Freigabe von I-Diensten der 116.Pz.Div. aus dem Raum Erkelenz für Sturmgesch. Brig.280 Ausserdem fehlt Sprit. Zur Lage: Feind verstärkt sich laufend im Raum westl. Arnheim. O.B.H.Gr., der sich in das Gespräch einschaltet, verlangt, daß Sturmgesch.Brig.280 ohne I-Dienste marschiert. 20 Lkw. Werden seitens H.Gr. zur Verfügung gestellt.

16.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. W.B.Ndl.:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Befehl, daß das Halten von Nimwegen unbedingt erforderlich ist im Hinblick auf den von Osten und Süden gut fortschreitenden Angriff eigener Kräfte.

18.00 Uhr:

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Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef. Gen.St. Fallsch.AOK 1: Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 unterrichtet über Lage (siehe Abendmeldung). 18.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.:

1.) 1.) Lage-Unterrichtung (siehe Abendmeldung). 2.) 2.) Armee beantragt Freigabe der 183.I.D. zum Einsatz am rechten Flügel der Armee, da 275 und

49.I.D., stark angeschlagen, einem weiteren Feindangriff nicht mehr standzuhalten vermögen.

3.) 3.) Armee beantragt Verbleib der 19.I.D. auch nach Durchführung des Angriffs zur Bereinigung des fdl. Brückenkopfes in Kruchten. Armee beantragt Belassen der für AOK 15 bestimmten 6 s.Pak zum Einsatz 12.I.D. O.B.West ist damit einverstanden.

18.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Befehl, daß mit allen Mitteln versucht wird, in der Linie Renkum – Arnheim die Verbindung der beiden angreifenden Kräftegruppen zu erreichen. Chef Gen.St. W.B.Ndl. meldet, daß Angriff entsprechend angesetzt ist.

19.05 Uhr:

Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr.:

1.) 1.) Eine amerikan. LL-Div. nach Mitteilung OKW in Warschau gelandet. 2.) 2.) Sturmgesch. Brig.241 ab 21.9. in Zuführung zur H.Gr. aus Altengrabow.

19.10 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß General Graf Schwerin sich bei der Armee befindet und vom Armee-Richter vernommen wird. Bisher ist festgestellt, daß General Graf Schwerin nach Rücksprache mit Chef Gen.St. LXXXI.A.K. sich bei den einzelnen Einheiten seiner Division verabschiedet hat und durch die Belastungen der letzten Zeit körperlich schwer mitgenommen scheint. Die Absicht, sich von der Truppe zu entfernen, liegt nicht vor. Gauleiter Köln hat um Meldung der an der kopflosen Evakuierung Aachens schuldigen Angehörigen der Parteiorgane gebeten, auch hat der Chef des NS-Führungsstabes der Luftwaffe nach Rücksprache mit der Bevölkerung und den Parteidienststellen, die von der Armee vertretene Auffassung über die Evakuierung Aachens bestätigt. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß dieser Fall Anlaß ist, erneut auf vertrauliche Zusammenarbeit zwischen den Wehrmachts- und Staatsdienstellen hinzuweisen. O.B.AOK 7 schaltet sich ein und meldet, daß General Graf Schwerin einen völlig klaren Eindruck macht und daß er keine schweren Verdachtsmomente gefunden hat. O.B.H.Gr. betont, daß er sich keine Harlekinade mehr vorspielen läßt und daß mit Strenge diesem Unsinn ein Ende gemacht werden muß. Auf seinen Befehl ist General Graf Schwerin in Schutzhaft zu nehmen und nach Vernehmung bei Armee dem O.B.West zuzuführen. Punkte der Vernehmung sind durch O.B. AOK 7 festzulegen, Einzelheiten mit General-Richter O.B.West festzulegen, um damit auch Differenzen mit dem Reichsführer SS aus dem Wege zu gehen.

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Chef Gen.St. AOK 7 meldet über Lage, daß 275 und 49.I.D. auf die Dauer keine Abwehrkraft besitzen. Durch Einsatz 183.I.D. glaubt man der Lage Herr zubleiben. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß 183.I.D. als H.Gr.-Reserve nur bei ernster Gefährdung selbständig eingesetzt werden darf. 12.I.D. hat heute angegriffen, ist jedoch vor überlegenem Art. Feuer (Verhältnis 1 : 30 ) unter hohen Verlusten liegen geblieben. Die Kampfkraft der Div. ist bereits nach 2 Tagen wesentlich geschwächt, sie wird 19.9. durch ein Versprengten-Btl. aufgefüllt. Der eigene Angriff hat Diepenlichen genommen und ist in Mausbach eingedrungen z.Zt. ist ein fdl. Gegenangriff von Süden im Gange. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß die von Teilen W.K.VI bisher besetzte Weststellung sofort erneut durch Festungseinheiten zu besetzen ist.

19.20 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. O.B.West:

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über die Lage. Zur Zerstörung der Häfen Antwerpen und Amsterdam erklärt Chef Gen.St.O.B.West, daß O.B.West keine Bedenken wegen des Stimmungsumschwungs oder Aufstände der Bevölkerung hat, doch bleibt H.Gr. überlassen, die Zerstörung erst ab 21.9. zu befehlen. H.Gr.B soll Verantwortung für gesamten Stellungsausbau usw. westlich des Rheins unter Unterstellung der vorhandenen Pi.-Stäbe, Bautrupps usw. übertragen werden. Chef Gen.St.H.Gr. bittet, daß die Unterstellung der in diesem Bereich vorhandenen Flak und anderen Lw.Kräften unter die zuständige Luftflotte befohlen wird. Nach Übernahme des LXXX.A.K. hat O.B. AOK 7 gemeldet, daß Ausbau rückwärtiger Stellung dort noch erheblich beschleunigt und erweitert werden muß. Chef Gen.St. O.B.West übermittelt, daß Feldmarschall Keitel verboten hat, daß Ausstoß der Fordwerke Köln von H.Gr. beschlagnahmt wird. Chef Gen.St.H.Gr. meldet, daß davon nichts bekannt ist. Abschließend bittet Chef Gen.St.H.Gr. um Einflußnahme O.B.West auf das Postnetz, da ständig Schwierigkeiten beim Führen der Dienstgespräche über Postleitungen auftauchen, ausserdem um Heranführen der I-Dienste der Sturmgesch.Brig.280

19.55 Uhr:

Meldet Chef Gen.St. W.K.VI an Chef Gen.St.H.Gr., fdl. Fallsch. Absprünge im Raum Kessel – Asperden (südostw. Kleve).

20.15 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Komm. General II.SS Pz.Korps:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Befehl O.B., daß der Angriff gegen Arnheim auch während der Nacht durchgeführt wird.

20.30 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.:

Ia H.Gr. übermittelt, daß 183.Volks.Gren.Div. H.Gr.-Reserve bleibt, daß aber alle Einsatzvorbereitungen getroffen werden können. Chef Gen.St. AOK 7 erklärt, daß bei einem Wegziehen der Div. die Lage nicht zu halten ist.

21.00 Uhr:

Ferngespräch Ia H.Gr. – Komm.General Wehrkreis VI:

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Komm.General W.K.VI orientiert, daß durch Versagen der Kampfgruppe Kranenburg der Angriff auf Nijmwegen nicht vorwärts gekommen ist; es wurde mühsam eine Verteidigung am Westrand von Kranenburg gebildet. Die im Reichsgebiet gemeldeten Landungen haben sich grösstenteils nicht bestätigt. Strasse Cleve – Xanten feindfrei. Neue Landungen sind hauptsächlich im Gebiet südl. des Forstes Reichswald erfolgt.

21.10 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St. W.B.Ndl. orientiert, daß Angriff der Gruppe Tettau gut vorwärts gekommen ist. Rechter Flügel Westrand Heelsum, linker Flügel and Strasse Ede – Arnheim in Höhe von Wolfheeze. Südl. der Strasse im Rücken der Kampfgruppe befindlicher Feind wird noch vernichtet. Neue Landungen im Bereich W.B.Ndl. bisher nur im Raum Arnheim und nordostw. Ede bestätigt. Die anderen Meldungen sind größtenteils unwahr. Es ist erforderlich, daß die verantwortlichen Stellen, in der Hauptsache Lw.-Meldestellen, zur Verantwortung gezogen werden. Lage bei Nimwegen sehr schwierig, starker Feinddruck. Freihalten der Brücken und des Ortes ohne Verstärkung nur noch kurzfristig möglich.

21.30 Uhr:

Ferngespräch Ia/op. H.Gr. - Komm General II.SS Pz.Korps:

Ia/op.H.Gr. übermittelt Weisung O.B., am 19.9. einen Verband aus dem Raum Arnheim nach Nimwegen zu führen, da eigene Kräfte den Feinddruck auf die Dauer nicht gewachsen sind. Nimwegen muß auf jeden Fall gehalten werden. Das Freikämpfen der Brücke Arnheim ist nicht abzuwarten.

Komm.General II.SS Pz.Korps meldet. Daß sich Feindwiderstand westlich Arnheim verstärkt hat, jedoch ist damit zu rechnen, daß durch eigenen Gegenangriff von Ost und west die Feindkräfte im Laufe des 19.9. zerschlagen werden.

21.40 Uhr:

Ferngespräch O.B. AOK 7 – O.B.H.Gr.:

O.B. AOK 7 schlägt vor, 183.I.D. in Westwall-Linie einzusetzen und bei Geilenkirchen Anschluss an 1.Fallsch.Armee zu nehmen. O.B.H.Gr. erklärt, daß auf Grund der Gesamtlage ein Einsatz rückwärts nicht in Frage kommt. Anschluss zu Fallsch.AOK 1 hat auf jeden Fall bei Brunssum zu erfolgen. O.B. AOK 7 meldet, daß 12.Gren.Div. am heutigen Tage schwerwiegende Verluste erlitten hat und am 19.9. erneut versucht, in die rückwärtige Westwall-Linie vorzustossen. Einige Panther sind zur Unterstützung vorgesehen. Ebenso ist am 19.9. konzentrischer Gegenangriff von Teilen Pz.Brig.108, Pz.Lehr-Div. und 19.I.D. gegen Einbruchsraum am linken Flügel beabsichtigt. Zur Person des Komm.General LXXXI.A.K. meldet O.B. AOK 7, daß er keine negativen Punkte für die Beurteilung festgestellt hat. O.B.H.Gr. betont, daß Komm.General LXXXI.A.K. das Wesentliche vom Unwesentlichen nicht unterscheiden konnte und daß er ihn infolge der Differenzen zwischen seinen eigenen und den staatlichen Organen ablehnt. Nachfolger trifft 19.9. ein. Dies ist durch O.B. AOK 7 zu eröffnen. Zur Vernehmung General Graf Schwerin meldet O.B. AOK 7, daß der Verdacht unerlaubter Entfernung oder Feindbegünstigung nicht vorliegt. O.B.H.Gr. betont, daß s.E. der Verdacht besteht, daß Sch. defaitistische Stimmung erzeugt und dadurch die Maßnahmen der staatlichen Stellen erschwert hat. Dadurch liegt Schädigung des Ansehens der Wehrmacht vor. Ausserdem bezeichnet O.B.H.Gr. das dreitägige Fernbleiben als Köpenickiade.

22.50 Uhr:

Ferngespräch Ia/F H.Gr. – Chef Gen.St.LXXXVI.A.K.:

LXXXVI.A.K. beantragt Übernahme des Abschnittes Gangelt – Brunssum durch AOK 7.

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23.20 Uhr:

Ferngespräch Ia/F H.Gr. – Chef Gen.St. Fallsch. AOK 1:

1.) 1.) Lage-Unterrichtung: siehe Tagesmeldung. 2.) 2.) 1.Fallsch.AOK beantragt dringend Mun. Zuführung für l.F.H.

3.) 3.) An Betreibestoff sind noch 0,6 cbm vorhanden.

Einsatz 183.Volks.Gren.Div. Vgl. hierzu 1.) 1.) F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7540/44 g.Kdos. v. 18.9. 2.) 2.) F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7544/44 g.Kdos. v. 18.9.

3.) 3.) F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7545/44 g.Kdos. v. 18.9.

4.) 4.) F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7549/44 g.Kdos. v. 18.9.

6.Fallsch.Jäg.Div. Befehl H.Gr. an Wehrkreis-Kdo.VI zum beschleunigten Heranführen der 6.Fallsch.Jäg.Div. siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7543/44 g.Kdos. v. 18.9. Neue Grenze zwischen Heeresgruppe B und G. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7498/44 g.Kdos. v. 18.9.

Gen.Kdo.LXV.A.K.

Für Ausbau rückwärtiger Stellung wird Zuführung und Unterstellung Gen.Kdo.LXV.A.K. und aller Fest.Pi.Stäbe westlich des Rheines beantragt. Vgl. F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7524/44 g.Kdos. v. 18.9. an O.B.West.

Kampfgruppe 85.Inf.Div.

Resteile 84.I.D. und 85.I.D. sind unter Führung Div.Stab 85.I.D. zur Kampfgruppe 85.I.D. zu vereinen. Einzelheiten siehe Befehl, H.Gr.B an Fallsch.AOK 1, Ia Nr. 7522/44 g.Kdos. v. 18.9.

77.Inf.Div.

Gem.Befehl OKH wird 77.I.D. mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7483/44 g.Kdos. v. 18.9.

180.Inf.Div.

180.Inf.Div. wird aus Wehrkreis X der 1.Fallsch.Armee zugeführt und unterstellt. Siehe hierzu F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7538/44 g.Kdos. v. 18.9.

Gliederung der grossen Verbände der H.Gr.B. Stand 15.9.44 siehe H.Gr.B, Ia Nr. 7520/44 g.Kdos. v. 18.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 19 September 1944 Verlauf. = = = = Die 1.kan.Armee trat heute mit starken Kräften – darunter etwa 200 Panzer – gegen den Brückenkopf Terneuzen der 15.Armee zum Angriff an. Ingefolge tiefer fdl. Einbrüche muß sie die 712.Div. auf einen verkleinerten Brückenkopf zurückkämpfen. Die fdl. Luftlandetruppen in Holland wurden heute aus der Luft nicht wesentlich verstärkt. Es gelang aber dem angreifenden XXX.engl.A.K. die Verbindung mit der 101.amerikan.LL-Div. nördl. Eindhoven herzustellen. Damit hat der Gegner die Möglichkeit, über die von ihm seit 17.9 besetzt gehaltene Brücke bei Veghel bis an die Maas südwestl. Nijmwegen vorstossen zu können. Das Auftreten schwerer Panzer am Abend des heutigen Tages vor

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dem Brückenkopf Nijmegen ist bereits die Folge. Gegenmaßnahmen gegen diesen Durchbruch sind von Westen und Osten im Gange. Sie werden am 20.9 fortgesetzt. Das Ziel ist, die Strasse über Son – St.Oedenrode von beiden Seiten zu sperren. Die Beseitigung der fdl. Landungskräfte westl. Arnheim machte im konzentrischen Vorgehen der Div. v. Tettau und des II.SS Pz.Korps gute Fortschritte. Hier wurden allein 1700 Gefangene gemacht. Die Lage südostw. Nijmwegen hat sich nicht wesentlich verändert. Nach Eintreffen der Alarmverbände des II.Fallsch.Jäg.Korps wird der Angriff von Südosten auf Nijmwegen am 20.9. fortgesetzt. Die fdl. Angriffe am linken Flügel der 1.Fallsch.Armee und am Rechten Flügel der 7.Armee warfen trotz Einsatzes von Teilen der neu eingetroffenen Div. die inneren Flügel beider Armeen weiter zurück. Die hier bei Gangelt entstandene Lücke konnte noch nicht geschlossen werden. Eigene Angriffsunternehmen ostw. Aachen und südwestl. Bittburg führten gegen sehr zähen Feindwiderstand noch nicht zum vollen Erfolge. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 00.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. LXXXVI.A.K. – Ia/op.H.Gr.:

Von Pz.Brig.107 Masse eingetroffen, ohne J-Dienste und ohne Kolonnenraum. 35 to Transportraum hat Korps zur Verfügung gestellt. Fallsch.Jäg.Abt., das mit Pz.Brig.107 gekoppelt werden soll, ist nach Helmond in Marsch zu setzen.

00.35 Uhr:

Übermittelt Ia/op.H.Gr. an Chef Gen.St. LXXXVI.A.K. Befehl, daß Pz.Brig.107 nach Helmond vorzuführen ist und dort zum Angriff nach Westen Richtung Eindhoven anzutreten hat.

01.15 Uhr:

Unterrichtet Ia/Op.H.Gr. Chef Gen.St.1.Fallsch.Armee von dem LXXXVI.A.K. erteilten Befehl über Einsatz der Pz.Brig.107

09.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an, daß die durch versehentliches Fernschreiben für sofort befohlenen Zerstörungen von Antwerpen und Rotterdam erst am 21.9. anlaufen sollen, wenn Verschiebung noch möglich.

Chef Gen.St.W.B.Ndl. meldet, daß Gruppe Tettau zum Angriff angetreten und gut vorwärts gekommen ist. Chef Gen.St.H.Gr. erklärt, daß Autobahn Arnheim-Utrecht trotzdem gesperrt und teilweise gesprengt werden kann. Nach Bereinigung der Lage Arnheim ist beabsichtigt, alle kampfkräftigen Teile Fallsch.AOK 1 zur Abriegelung des tiefen Einbruches von Eindhoven zuzuführen, die Sicherungskräfte verbleiben am Waal.

09.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß Eigelshoven in eigener Hand ist.

Zur Abberufung des Kommandeurs 116.Pz.Div. und Komm.General LXXXI.A.K. betont Chef Gen.St.H.Gr., daß im Raum Aachen ein unerhört schwerer Kampf geführt und bisher erfolgreich durchgestanden ist, daß aber nun die verantwortlichen Männer weggeschickt werden, obwohl die Schuld tatsächlich nicht auf unserer Seite liegt.

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O.B. AOK 7 schaltet sich ein und erklärt, daß Komm.General LXXXI.A.K. vorbildlich geführt hat und daß eine schlechte Beurteilung nicht möglich ist. O.B.H.Gr. schaltet sich ein und betont, daß Komm.General einen Hang zur Weitschweifigkeit gezeigt hat, der auf Ermüdungserscheinungen beruhen kann. Die Abberufung enthält keinen persönlichen Vorwurf, sondern bedeutet nur, daß die schwierige Aufgabe eine robustere Persönlichkeit verlangt. Zum Einsatz 183.I.D. betont O.B.H.Gr., daß dieser in Ruhe vorbereitet werden soll, weitere Einbrüche müssen verhindert werden. Der Frontbogen Aachen ist zu halte, so viel Kräfte er auch kostet. O.B. AOK 7 meldet, daß die Baukräfte aus der Prümstellung nach hinten verlegt sind und beantragt Ausbau dieser wichtigen Stellung durch neu herangeführte Baukräfte.

09.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über Lage und betont, daß damit zu rechnen ist, daß die aus Raum Eindhoven vorstossenden Kräfte Fühlung mit den Luftlandekräften bekommen und dann schnell nach Norden vorstossen werden.

Die Pz.Brig. verfügen über teilweise fabrikneue und deshalb nicht einsatzbereite Panzer. Chef Gen.St.O.B.West erklärt, daß 180. und 190.I.D. bereits rollen. Ab 21.9. 246.I.D., ab 24.9 eine weitere Div. in Zuführung.

10.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.K.VI – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an, daß Wehrkreis VI mit Komm.General II.Fallsch.A.K. Verbindung aufzunehmen hat, um die 1600 in Emmerich eingetroffenen Fallsch.Jäger des II.Fallsch.Korps neu zu gliedern und zu ordnen.

2.) 2.) Ausserdem ist mit aller Beschleunigung für die Zuführung der Teile, insbesondere der Artillerie,

des II.Fallsch.Korps Sorge zu tragen. 10.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1:

1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. sagt Übernahme eines Teiles de Südabschnittes der 176.I.D. durch AOK 7. 2.) 2.) Fallsch.AOK beabsichtigt, 180.I.D. im Raum Helmond einzusetzen.

Zur Lage: siehe Mittagsmeldung. 11.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.AOK 15:

1.) 1.) Chef Gen.St.AOK 7 berichtet über die Lage (siehe Mittagsmeldung). 2.) 2.) Chef Gen.St.H.Gr. weist darauf hin, daß im Hinblick auf die ungünstige Entwicklung der Lage bei

Fallsch.AOK 1 die Zuführung der 59. und 245.I.D. möglichst zu beschleunigen ist. 11.55 Uhr: Ferngespräch Ia LXXXVI.A.K. – Ia/op.H.Gr.:

1.) 1.) Ia LXXXVI.A.K. unterrichtet über die Lage (siehe Mittagsmeldung) 2.) 2.) Gen.Kdo.LXXXVI.A.K. beantragt Zuführung von s.Pak für 176.I.D.

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13.10 Uhr: Ferngespräch Ia/op.H.Gr. – Chef Gen.St. LXXXVI.A.K.:

Ia/op.H.Gr. teilt mit, daß Trennungslinie zwischen 7.Armee im Zuge der Strasse Etzenrade-Dremmen befohlen werden wird.

14.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Kommandeur 406.I.D.: Kdr.406.I.D. meldet zur Lage:

Hees – Nijmwegen Stadt und Brücke Groenlanden und Palts in eigener Hand. Sicherungslinie über Zyfflich – Kranenburg – nach Gennep. Mook wahrscheinlich feindfrei. Verbindung von Kleve nach Nijmwegen besteht. Angriffsbeginn durch 406.I.D. nach Eintreffen der noch in Marsch befindlichen Abteilung Hermann.

Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß feindfreies Gelände sofort zu besetzen ist. 14.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7: Chef Gen.St. AOK 7 orientiert:

Bei rechtem Nachbar Gegner südlich Gangelt durchgebrochen. 183.I.D. hat Auftrag, zwischen Gangelt und Ubach-Palenberg Abwehrfront aufzubauen. 49.I.D., im Süden anschliessend, bleibt im Einsatz. 183.I.D. wird Sturmgesch.Brig.902. (17 Gesch.) zugeteilt. Von der 183.Div. stehen erst 4 Btl. zur Verfügung. Der eigene Angriff südlich Stolberg schreitet vorwärts, Münsterbusch genommen, auf Mausbach liegt schwerstes Artilleriefeuer.

12.I.D. wird Marsch-Btl.454 und 1 Marsch-Btl. aus Versprengten zugeführt. Der Angriff bei LXXX.A.K. hat sich infolge starken Feindwiderstandes bei der Pz.Brig.108 ungünstig entwickelt. Brig.Kdr. und sämtliche Pz.Kp.-Chefs sind ausgefallen. 19.I.D. hat Biesdorf genommen und Wallendorf ist im Angriff auf Höhe 304. Von Norden fdl. Panzerangriff in Richtung Biesdorf. Kampfgruppe Pz.Lehr-Div. im Angriff im Raum Stockigt und ostw. davon, z.Zt. im Kampf mit fdl. Panzern, die auf Alsdorf vorgestossen sind. Pz.Brig.108 wird nach Osten umgruppiert, um von Norden gegen Alsdorf anzugreifen. Angriffsbeginn 18.00 Uhr.

14.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. bittet um Meldung, wann und unter welchen Voraussetzungen AOK 15 Befehl über LXXXVIII.A.K. übernehmen kann, um einheitlichen Befehl über Westteil des Einbruchraumes und Führung der von Osten herankommenden Verbände durch Fallsch.AOK 1 zu ermöglichen.

15.15 Uhr: Abfahrt O.B.H.Gr. zum LXXXVI.A.K. und 406.Div. Einzelheiten siehe Notizen Ord.Offz.O.B. 21.00 Uhr: Eintreffen O.B. im H.Qu. H.Gr. 15.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

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Chef Gen.St. W.B.Ndl. orientiert, daß Ostrand Hoelsum und Westrand Wolfheze erreicht sind. Nördl. der Strasse Ede-Arnheim kein Feinddruck mehr, Feindwiderstand läßt nach. Chef Gen.St.H.Gr. betont Notwendigkeit einer schnellen Bereinigung des Einbruches bei Arnheim, um Kräfte nach Nijmwegen verschieben und Waal-Linie halten zu können

16.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.: Chef Gen.St.1.Fallsch.Armee orientiert:

Anhaltender Feinddruck. Gegenangriff 59.I.D. gewinnt langsam Boden und steht am Westrand Oedenrode. Feindl. Gegenangriff auf Steenweg. Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 stellt zur Erwägung, eigene Front hinter Kanal beiderseits Turnhout zur Kräfteeinsparung zurückzunehmen und die in Zuführung befindliche 180.I.D. nördl. vom LXXXVI.A.K. beiderseits Helmont einzusetzen.

16.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Im Auftrag des O.B. AOK 15 schlägt Chef Gen.St. AOK 15 als Trennungslinie zu Fallsch.AOK 1 vor: Tilburg – Vorheid – Kanal. Begründung: Die Zuführung des Angriffs gegen den Einbruchsraum Eindhoven verbleibt auf diese Weise in einer Hand, nämlich bei O.B.Fallsch.AOK 1.

2.) 2.) Chef Gen.St.H.Gr.: Versorgungsmässig ist es besser, wenn die von Westen nach Osten gegen den Einbruchsraum angreifenden Verbände von der Armee geführt werden, die den Angriff nähren muß. Das ist nach Lage der Dinge 15.Armee. Die Leitung des Angriffs von Westen nach Osten gegen den Einbruchsraum durch Fallsch.AOK 1 erfordert Verlegung des H.Qu von Hertogenbosch nach Westen, etwa in Gegend Venlo, da der Schwerpunkt des Angriffs von Osten nach Westen liegt.

3.) 3.) O.B. 15.Armee unterstreicht die Einwände seines Chefs, nämlich keineswegs den Befehl für den Angriffs gegen den Einbruchsraum auf 2 Stellen zu verteilen; wenn doch, dann aber wenigstens die Trennungslinie von Tilburg auf Hapert verlaufen zu lassen, damit die 59.I.D., die von Nordwesten nach Südosten angreifen soll, unter Führung der Fallsch Armee verbleibt.

4.) 4.) Chef Gen.St.H.Gr. wird Entscheid des O.B.H.Gr. herbeiführen.

16.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Komm.General IV.Jagdkorps.: IV Jagkorps bietet Luftwaffeneinsatz an.

Chef Gen.St.H.Gr. bittet, Schwerpunkt auf Brücke bei Veghel im Zuge der Strasse Eindhoven – Son – St.Oedenrode – Veghel zu verlegen.

16.55 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St. AOK 7 Ia/op.H.Gr. über die Lage (siehe Abendmeldung) und bittet um Befehl an LXXXVI.A.K., daß ein Auswiegen der 176.I.D. aus der Einbruchlücke bei Gangelt nur nach Nordosten stattfindet, um Anschluss an 7.Armee zu halten.

Stärkste Jabotätigkeit vor Front LXXXI.A.K. 18.00 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 über Lage bei LXXXVI A.K. (siehe Abend-Meldung).

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18.10 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St.O.B.West über Lage und weist erneut auf die Notwendigkeit hin, weitere Panzerbrigaden und Sturmgeschütz-Brigaden der H.Gr. zuzuführen.

18.25 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. W.K.VI:

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Absicht, II.Fallsch.Jäg.Korps befehlsführend im Raum ostw. Nijmwegen einzusetzen und 406.I.D. in die Westwallstellung zurückzunehmen.

19.10 Uhr: Ferngespräch Komm.General stellv. Gen.Kdo.VI.A.K. – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr.:

Komm.General orientiert, daß die eigenen zum Angriff angesetzten Kräfte bei Kranenburg bei Feindangriff sofort Kehrt gemacht haben. Nach Eingreifen durch Komm.General Korps “Feldt” wird Angriff jetzt erneut durchgeführt, doch ist den zusammengewürfelten Einheiten kein wesentlicher Kampfwert zuzusprechen. Komm.General schlägt vor, nach Bereinigung der Lage Nijmwegen dort II.Fallsch.Korps befehlsführend einzusetzen und die Einheiten des W.K.VI, die grösstenteils ohne Ausbildung, meistens auch ohne Waffen eingesetzt sind, Kompanieweise zusammengefaßt zum Schutz gegen Luftlandungen bereitzuhalten und dabei weiter auszubilden. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß infolge des Vorstosses eines engl.Korps aus dem Raum Nijmwegen die schnelle Vernichtung der Feindgruppe Nijmwegen erforderlich ist.

19.30 Uhr: Ferngespräch Major Balzer, OKW/W.Pr. – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über Lage H.Gr.B zur unterrichtung für Reichsminister Dr. Goebbels. 19.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 7 meldet, daß Masse 183.I.D. eingetroffen ist und morgen in westlicher Richtung angreift, um Anschluss an 276.I.D. herzustellen. Bei LXXX.A.K. ist Umgruppierung Pz.Brig.108 wegen Jabo-Angriff noch nicht beendet. Beabsichtigt ist, Pz.Brig. nunmehr mit Kampfgruppe Pz.Lehr-Div. von Süden anzusetzen. Abschliessende Meldung über Angriff am Südflügel steht noch aus. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß der Angriff 183.I.D. von entscheidender Bedeutung ist. Pz.Jäg.Abt. 10.SS Pz.Div. ist dazu heranzuziehen. Mit 176.I.D. ist über Heinsberg sofort Verbindung aufzunehmen um Strasse auf Heinsberg zu sperren. Das Heranziehen von Kräften aus der Westwall-Besatzung (Heeres-Uffz.Schule) in den Raum Heinsberg ist zu erwägen. Nach s.Qu. haben die Alliierten seit den Kämpfen in der Normandie den härtesten Widerstand ostw. Aachen gefunden, ein Zeichen für die Erbitterung und Härte der dortigen Kämpfe.

21.05 Uhr: Ferngespräch Komm.General II.SS Pz.Korps – Chef Gen.St.H.Gr.:

Komm.General II.SS Pz.Korps meldet, daß sich Gegner noch stark verschanzt in Oosterbeek hält. Eigene Angriffsgruppe steht dicht vor von Westen kommender Gruppe Tettau. Verbindung noch nicht aufgenommen. Brücke noch unter Feindbeschuß. Südteil Arnheim angezündet, um letzte Widerstandsnester zu beseitigen. Bisher 900 Gefangene.

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Chef Gen.St.H.Gr. orientiert, daß durch Korps “Feldt” am 20. 6.30 Uhr mit 2 Angriffsgruppen auf Nijmwegen angetreten wird. Nördl. Angriffsgruppe aus Raum Zyfilich – Kranenburg auf Bergendaal – Ostrand Nijmwegen.

O.B.H.Gr. erwartet, daß Besatzung Nijmwegen einen Ausfall nach Osten macht, um Angriff zu erleichtern.

Komm.General II.SS Pz.Korps betont, daß Besatzung Nijmwegen sehr schwach ist, ein zugeführtes Btl. noch nicht eingetroffen, doch wird mit allen zusammengefassten Kräften der Ausfall vorbereitet.

Über Kräfte in Arnheim und Nijmwegen hat Kommandeur 10.SS Pz.Div. einheitliche Befehl übernommen. 21.30 Uhr: Ferngespräch Komm.General LXXXVI.A.K. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Komm.General meldet, daß Feindpanzer bis Schünnen vorgestossen sind. 1 Eingreif-Btl. ist südl. Waldfeucht bereitgestellt, doch kann ohne genügend Pz.Abwehr-Waffen dem vordringenden Feind kein Halt geboten werden. Chef Gen.St.H.Gr. erklärt, daß Pz.Jäg.Abt. 10.SS Pz.Div. zugeführt wird und später unter Befehl LXXXVI.A.K. treten soll.

21.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Ia H.Gr.:

1.) 1.) Lageunterrichtung (siehe Abendmeldung). 2.) 2.) Absicht W.B.Ndl., Kampfgruppe von Tettau nach Süden stossen zu lassen, um Verbindung mit

II.SS Pz.Korps herzustellen. 21.50 Uhr: Ferngespräch Komm.General II.SS Pz.Korps – Ia/op. H.Gr.:

1.) 1.) Zur Lage (siehe Tagesmeldung) 2.) 2.) Vom II.SS Pz.Korps ist veranlasst, daß 1 Art.Abt. auf Fähren übergesetzt, zur Verstärkung der

gegen Nijmwegen angesetzten Kräfte in diesen Raum, zugeführt wird. Der Angriff gegen Nijmwegen wird im Laufe des morgigen Vormittags geführt, wenn genügend eigene Kräfte zusammengebracht sind.

3.) 3.) Bisher bei Arnheim 1700 Gefangene.

22.450 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.W.B.Ndl. – Ia H.Gr.:

Ia H.Gr. übermittelt, daß Gruppe von Tettau ab sofort II.SS Pz.Korps unterstellt ist. Nach Abschluss der Kämpfe um Arnheim tritt Gruppe Tettau zur Bereinigung der im Raum Ede befindlichen Feindkräfte zu W.B.Ndl. zurück.

22.45 Uhr: Ferngespräch Ia/op/H.Gr. – Komm.General II.SS Pz.Korps:

1.) 1.) Kampfgruppe von Tettau wird sofort II.SS Pz.Korps unterstellt. II.SS Pz.Korps hat mit allen Mitteln die Durchfahrt über die Brücke bei Arnheim zu erkämpfen.

2.) 2.) Seitens II.SS Pz.Korps sind Panzerabwehrwaffen den nach Nijmwegen zuzuführenden Kräfte

beizugeben. Vgl. Hierzu auch Befehl H.Gr.B, F.S. Ia Nr.7577/44 g.Kdos. v. 19.9.

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22.55 Uhr: Ferngespräch Komm.General II.SS Pz.Korps – Ia/op. H.Gr.

Der Angriff auf Nijmwegen läuft seit 20.00 Uhr. Korps beantragt Einsatz der Luftwaffe auf die über Veghel nach Nijmwegen führenden Strassen.

23.00 Uhr: Wird seitens Ia/op. Ia/L H.Gr. vom Antrag des Korps verständigt. Luftwaffeneinsatz wird zugesagt. 23.10 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St.W.B.Ndl. fernmündlich von der Unterstellung der Kampfgruppe von Tettau unter II.SS Pz.Korps.

23.55 Uhr:

Meldet Chef Gen.St. W.K.VI an Chef Gen.St.H.Gr. Ansatz der Kräfte des Wehrkreises VI auf Nijmwegen, der in 4 Kampfgruppen von Osten nach Westen beabsichtigt ist. Zeitpunkt des Antritts 6.30 Uhr.

Einsatz der aus Versprengten zusammengestellten West – und Fest.-Btle. sowie Festungs-Pak-Abt. Vgl. Hierzu Weitergabe des Führerbefehls an die unterstellten Armeen durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7478/44 g.Kdos. v. 19.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 20 September 1944 Verlauf. = = = = Die engl.2.Armee konnte mit dem XXX.A.K. ihren Durchbruchserfolg nach Norden erheblich ausweiten. Unter starkem Panzer- und Artl.- Einsatz mit Nebel und Phosphor gelang es dem Gegner, die Brückenkopfbesatzung in Nijmwegen zu überwältigen und sich der Eisenbahnbrücke über den Waal zu bemächtigen, Kämpfe um die Straßenbrücke waren am Abend noch im Gange. Mit rasch herangeführten Kräften (2 Btle., einige Tiger und Sturmgeschütze) soll der Einbruch auf dem Nordufer des Waal abgeriegelt werden. Die Gefahr eines weiteren Durchstoßes des überlegenen Feindes auf Arnheim in Verbindung mit möglichen neuen Luftlandungen in diesem Raum besteht. – Der Angriff von Südosten auf Nijmwegen konnte nur geringe Fortschritte machen. Die Kämpfe zur Vernichtung der engl.1. LL-Div. westl. Arnheim dauern noch an. Die zahl der Gefangenen hat sich auf 2800, darunter dem Div. Kdr., erhöht. Etwa 1000 Engländer sind eingeschlossen und wehren sich besonders zäh. Die Versuche der 1.Fallsch.Armee, die fdl. Nachschubstrasse des XXX.engl.A.K. nördlich Eindhoven abzuschneiden, führten weder bei St. Oedenrode noch bei Son zu dem erstrebten Erfolge, da der Gegner seinerseits zu stärkeren Gegenangriffen mit Panzern überging. Die Durchbruchsstelle ostw. Neerpelt konnte der Gegner nach Osten erweitern. Bei der 7.Armee verlief der Tag im allgemeinen erfolgreich. Die Verbindung mit der 1.Fallsch.Armee wurde durch den Angriff der 183.Div. nordostw. Gangelt hergestellt. Abwehr- und kleinere Angriffserfolge wurden ostw. Aachen sowie beim LXXIV.A.K. und I.SS Pz.Korps erzielt. Der fdl. Einbruchsraum südostw. Bitburg konnte nahezu bereinigt werden. Die gut fortschreitenden Kämpfe sind hier noch nicht abgeschlossen. Für den 21.9. wird mit Wiederbeginn stärkerer konzentrischen Angriffe im Raume von Aachen gerechnet. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 00.10 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. fernmündlich Chef Gen.St. W.B.Ndl., daß mit Herstellung der Verbindung zu Kampfgruppe von Tettau und den Kräften des II.SS Pz. Korps das Unterbringungsverhältnis der Kampfgruppe von Tettau unter II.SS Pz.Korps beendet ist.

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121

08.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 orientiert:

183.I.D. und Stu.Gesch.Brig.902 zum Angriff angetreten. Weiteres Vordringen des Gegners in der Nacht nicht beobachtet, Verbindung 276.I.D. über Heinsberg hat bestanden. Bei G.R.12 im Kampf südostw. Aachen erschreckend hohe Verluste. 1 Rgt. noch 400 Mann. Fortsetzung des Angriffs nur noch durch stoßtruppartige Unternehmen zur Zurückgewinnung der einzelnen Bunker. Bei LXXIV.A.K. beachtlicher Abwehrerfolg. Die Kampfmoral hat sich in den festen Verhältnissen des Westwalls teilweise erheblich gebessert. Bei LXXX.A.K. ist Umgruppierung Pz.Brig.108 noch nicht beendet, beabsichtigt ist, erst den Einbruchsraum westl. abzuschließen, um dann den Gegner im Ostteil zu vernichten. Mit etwa 80 Feindpanzern im Einbruchsraum wird gerechnet. Kdr. 18.Lw.Feld-Div. hat sich aus dem Raum Mons in tagelangen Märschen durchgeschlagen. Abschließend betont Chef Gen.St. AOK 7 die Dringlichkeit einer erhöhten Mun.- und

Betriebsstoffzuführung. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß die Hauptaufgabe der Armee ist, die Verbindung zum rechten Nachbarn wieder herzustellen.

09.10 Uhr: Ferngespräch Ia/op.H.Gr. – Ia Wehrkreis VI:

Ia/op.H.Gr. übermittelt Befehl H.Gr., daß die Kampfgruppen der aufzufrischenden SS-Verbände in Übereinstimmung mit O.B.West sofort dem Wehrkreis VI zur Verfügung zu stellen und in Marsch zu setzen sind.

09.15 Uhr: Gen.d.Tra. b.OKH – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Zuführung von Munition und Betriebsstoff unzureichend ist und daß durch mangelnde Meldungen auf dem Transportwege die Erfassung und Steuerung erschwert wird. Gen.d.Tra. betont, daß die Zuführungen an sich zu gering sind, für Meldeverkehr wird Abhilfe zugesagt.

09.30 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.1.Fallsch.Armee betont die gespannte Mun.- und Betriebsstofflage. Die Komm.Generale fordern, daß der Truppe, die bis zur letzten Patrone kämpfen soll, auch diese letzte Patrone geliefert wird. Die Führung der Armee von Vucht aus ist schwierig. AOK erwägt, nach Gegend Venlo zu verlegen. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß II.Fallsch.Korps zugeführt werden und Befehl über die zur Abriegelung bzw. Zum Gegenstoss im Norden der Armee eingesetzten Kräfte übernehmen soll. Die Vernichtung des Gegners in Raum Nijmwegen und sein Zurückdrücken über die Waal ist seine erste Aufgabe. Gef.Stand für Fallsch.AOK 1 ist dementsprechend in Gegend Nijmwegen – Tiel vorzusehen. Frage der Nachrichtenverbindung zu den beiden Flügelkorps wird von hier aus geklärt. Grenze zu AOK 15 etwa Strasse Turnhout – Baerleduc (zu Fallsch.AOK 1). Zur Bekämpfung des vorstossenden Panzerfeindes verlangt O.B.H.Gr. äußerste Aktivität der 59.I.D., die mit allen Mitteln versuchen muß, Strasse Eindhoven – Veghel zu sperren.

09.55 Uhr:

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Ferngespräch O.B.H.Gr. – O.B. AOK 7:

1.) 1.) Trennungslinie zwischen LXXXI. und LXXXVI.A.K. nach Vereinbarung zwischen den Armeen. 2.) 2.) 275. und 49.I.D., die im Hinblick auf die Lage nicht aus Front gezogen werden können, sollen

personell nach Möglichkeit aufgefüllt werden.

3.) 3.) Auf Meldung über starke personelle Ausfälle der 12.I.D. ( 1 Rgt. 400 Mann) ordnet O.B. die Eingliederung von Fest.Btl. an

4.) 4.) Evakuierung Aachens ist abgeschlossen.

5.) 5.) Räumungsmaßnahmen in der Kampfzone sind im Einvernehmen mit den Gauleitern

durchzuführen.

6.) 6.) O.B. AOK 7 meldet die ungenügende Munitionszuführung (keine Munition 12,2 cm Haubitzen russ.) .

10.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

Zur Lage: Die Lage im Einbruchsraum Kruchten hat sich günstig entwickelt. Freilingen feindfrei. 19.I.D. hat Höhe NW Wallendorf genommen, Pz.Brig.108 im Vorstoß über Kruchten nach Niedersgegen. Eindruck, daß Gegner über Oure nach Westen ausweicht. Gesamte Artl. Dagegen angesetzt.

10.30 Uhr: Ferngespräch Kdr.406.I.D. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Zur Lage: Von südl. Kampfgruppe noch keine Meldung. Mittlere Kampfgruppe im Vorgehen auf Groesbeek, dort Gegner nicht erheblich. Bei Wyler Kampfhandlungen. Nordgruppe noch im Kampf.

10.35 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. Fallsch. AOK 1:

Chef Gen.St.H.Gr. erörtert die beabsichtigte Kampfführung der Heeresgruppe, wonach im Grossen das LXXXVIII.A.K. Linie Antwerpen – Turnhout – S Tilburg – St. Oedenrode – Veghel einnehmen soll, wäh.

10.50 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 15:

1.) 1.) AOK 15 erklärt Einverständnis, Abschnitt 719.I.D. zu übernehmen Vorgeschlagene Trennungslinie: 3 km ostw. Heerenthals – W Turnhout – Westrand Baerleduc.

2.) 2.) Zur Lage: Absetzbewegung 712.I.D. durchgeführt. 1 Btl. bei Doel übergesetzt. 2 Btle. In

Übersetzung begriffen. Artillerie 712.I.D. im Raum Breeskens eingetroffen. 245.I.D. mit 2000 Mann in Richtung Tilburg abgefahren.

3.) 3.) Absicht, 712.I.D in Gegend Breda zu versammeln. 4.) 4.) Chef Gen.St.H.Gr. ordnet Unterstellung 245.I.D. unter Fallsch.AOK 1 an.

11.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. O.B.West:

1.) 1.) 7.Armee hat mit herausziehen und Abgabe der 19.I.D. nach Durchführung der Bereinigung der Lage bei Kruchten zu rechnen.

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2.) 2.) Chef Gen.St.H.Gr. betont die gespannte Versorgungslage unter Hinweis, daß am 19.9. nur 1 Versorgungszug bei H.Gr. eingetroffen ist.

3.) 3.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Lage.

11.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Fallsch.AOK:

1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Absicht H.Gr., nach Bereinigung der Lage bei Arnheim und Roermond 719.I.D. AOK 15 zu unterstellen, wobei damit gerechnet werde, daß im Grossen sich eine Linie Roermond – S Hertogenbusch – Tilburg – Turnhout – Antwerpen ergibt.

2.) 2.) Fallsch.AOK 1 schlägt vor, zunächst 719.I.D. bei LXXXVIII.A.K. zu belassen, da diese Div. auch

zum personellen Ausgleich innerhalb des LXXXVIII.A.K. benötigt wird, und daß Frontteil der Div. z.Zt. keine Belastung darstellt.

3.) 3.) Chef Gen.St.H.Gr. teilt Unterstellung der 245.I.D. unter Fallsch.AOK 1 mit, mit dem Auftrag zur

Nährung des westl. Angriffsflügels verwendet zu werden. 12.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 7 orientiert, daß Angriff 183.I.D. langsam vorwärts schreitet Nördl. davon ist Sicherungslinie Waldenrath – Geilenkirchen im Aufbau. Von LXXX.A.K. noch keine Meldung. Feindwiderstand scheint nachzulassen. Am 19.9 in Armeebereich 40 Feindpanzer abgeschossen. III.Flak-Korps hat mehrmals um Zuweisung von Betriebsstoff gebeten, der von Armee nicht gestellt werden kann. Chef Gen.St.H.Gr. betont erneut die Wichtigkeit des Schließend der Lücke zum rechten Nachbarn.

12.10 Uhr:

Ferngespräch Ia W.B.Ndl – Ia H.Gr:

Ia W.B.Ndl. orientiert, daß Gruppe v.Tettau bei Doornwerd und bis Strassenknick nördl. Heveadorp vorgedrungen ist. Auf Südufer übergesetzte Feindteile flankieren eigenen Angriff, dagegen Teile Schiffsstamm-Abt. auf Südufer von Osten her eingesetzt. Im Raum Osterbeek soll der verwundere engl.Div.Kdr. gefangen sein. Durch übersetzen von Panzerfeind bei Grave hat sich Gefährdung der Maas-Brücken bei Ravenstein und weiter flußabwärts verschärft. Ebenso ist Frage der Brückensprengung Nijmwegen erneut gestellt. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß für Raum Nijmwegen II.SS Pz.Korps verantwortlich ist.

12.20 Uhr:

Ferngespräch Ia II.SS Pz.Korps – Ia H.Gr.:

Ia II.SS Pz.Korps meldet, daß Strasse Wageningen – Arnheim von Norden erreicht ist. In Nijmwegen erbitterter Häuserkampf im Bahnhofsgelände. Ausfall nach Osten zur Unterstützung des eigenen Angriffs ist angesetzt. Meldung liegt noch nicht vor.

12.30 Uhr:

Ferngespräch Ia AOK 7 – Ia H.Gr:

Ia H.Gr. übermittelt Befehl, Pz.jäg.Abt.10.SS Pz.Div sofort nach Heinsberg zum evtl. Einsatz an linkem Flügel LXXXI.A.K. in Marsch zu setzen.

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12.40 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. LXXXVI.A.K. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. LXXXVI.A.K. orientiert: Panzerfeind entlang des Kanals eingebrochen und bis Grootschoot vorgedrungen. Dadurch hohe Flankenbedrohung. Zuführung von Teilen 180.I.D. wird beantragt. Chef Gen.St.H.Gr. erklärt, daß O.B.H.Gr. als Notlösung ein Btl. in dem Raum NO Werth freigibt. Masse 180.I.D. muss auf jeden Fall Für Angriff Pz.Brig.107 in den Raum beiderseits Helmond nachgeführt werden. Die Hauptstoßrichtung des Gegners zielt nach Norden. Eine Ausweitung des Einbruchsraumes mit starken Feindkräften erscheint deshalb nicht wahrscheinlich.

13.10 Uhr:

Ferngespräch Ia H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

Chef Gen.St. AOK 7 bittet um Belassung Pz.Jäg.Abt. 10.SS Pz.Div. am rechten Flügel LXXXI.A.K. Stabilität der Lage darf nicht dazu verführen, sofort die Kräfte von dieser Front wegzuziehen, da erneute Einbrüche meist die Folge sind. Das wegziehen, Pz.Jäg.Abt. 10.SS Pz.Div. hat schon einmal den schweren Einbruch bei Stolberg mitverursacht. Ia H.Gr. erklärt, daß Befehl, Pz.Jäg.Abt. nach Heinsberg zu verlegen, aufrecht erhalten werden muß, da am linken Flügel LXXXI.A.K. keinerlei Pz. Abwehrkräfte stehen.

14.30 Uhr:

Ferngespräch Ia AOK 7 – Ia/op.H.Gr.:

Feinddurchbruch aus Raum Gangelt Waldstück südl. Waldenrath. Gleichzeitig Panzerangriff längs Strasse Geilenkirchen bei Bauchem abgewiesen. Nach Gefangenenaussagen weitere Panzerbereitstellung (50 Panzer) im Raum Gangelt. Armee bittet um Belassung der Pz.Jäg.Abt. 10.SS Pz.Div. bei 183.I.D. Entscheidung Chef Gen.St.H.Gr.: Pz.Jäg.Abt. verbleibt zunächst bei 183.I.D., ist dann in der Nacht herauszuziehen und nach Heinsberg zu führen. Weiter meldet Ia AOK 7, daß nach Gefangenenaussagen am 21.9.44 gleichzeitig mit einem Bombardement auf Gef.Stände der Großangriff auf Aachen beginnt.

14.50 Uhr:

Ferngespräch stellv. Ia H.Gr. – Ia 406.I.D:

Ia 406.I.D. orientiert über die Lage. 16.30 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 7:

1.) 1.) Chef Gen.St. AOK 7 unterrichtet über Lage ( siehe Abendmeldung) 2.) 2.) Chef Gen.St.H.Gr. weist auf die Notwendigkeit des Herauslösens der 19.I.D. sofort nach

Bereinigung des Einbruchsraumes Kruchten erneut hin.

3.) 3.) Chef Gen.St. AOK 7 meldet daß morgen mit Feindangriff auf breiter Front nach vorliegenden Meldungen zu rechnen ist.

17.30 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. LXXXVI.A.K. – Ia H.Gr.:

Ia H.Gr. übermittelt, daß Teile Div. Raesler, die im Bereich des Korps liegen, dem Korps mit Auftrag unterstellt werden, sie nicht vorwärts des Westwalls einzusetzen.

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Chef Gen.St. LXXXVI.A.K. orientiert, daß fdl. Panzerangriff auf Dilech läuft und daß Lage durch Mangel l.F.H. und s.F.H. erschwert ist.

18.35 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr. :

Chef Gen.St. W.B.Ndl. orientiert, daß 18.00 Uhr Feindpanzer über Eisenbahnbrücke Nijmwegen gefahren und vor Osterhout stehen sollen. Infanteristische Kräfte dort nicht vorhanden. Im Raum Osterbeek hat eigener Angriff ein Drittel des Ortes genommen. Angriff von Norden ist nur teilweise durchgeschlagen. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß nach Orientierung durch O.B., der sich im Kampfraum befindet, 2 Btle. und Tiger im Marsch auf Nijmwegen sind.

Auf Anfrage Chef Gen.St. W.B.Ndl. nach Sprengung der Brücken über den Waal erklärt Chef Gen.St.H.Gr., daß die Brücken Nijmwegen nicht gesprengt werden sollen. Anschliessend bespricht Chef Gen.St.H.Gr. mit Chef Gen.St. W.B.Ndl. beabsichtigte neue Befehlsgliederung (siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7597/44 g.Kdos. v. 20.9.).

19.00 Uhr:

Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Ia Fallsch.AOK 1 orientiert (siehe Tagesmeldung). Lage im Brückenkopf Aart gespannt. Div.Kdr. rechnet, daß dortige Front nur noch 24 Stunden gehalten werden kann. Erste Rgts.Gruppe 245.I.D. eingetroffen, soll zur Festigung der Front zwischen Harpert und Best eingesetzt werden. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Front bei Aart mindestens noch 48 Stunden gehalten werden muß. Für die Kampfführung kommt es darauf an, nicht eine feste Abriegelungsfront nach Westen aufzubauen, an der der Gegner ruhig nach Norden vorbeimarschiert, sondern seine Vormarschstrasse zu sperren. Die neu zugeführten Verbände sind deshalb in erster Linie zum Angriff einzusetzen. Vom LXXXVI.A.K. (Pz.Brig.107 und 180.I.D.) wird ebenso offensive Kampführung gefordert. Baldiger Einsatz II.Fallsch.Korps (Gef.Stand etwa Velp) ist vorgesehen.

19.30 Uhr:

Meldet Ia II.SS Pz.Korps fernmündlich an Ia/op.H.Gr., daß Feind NW Nijmwegen über den Waal gesetzt ist und versucht, die Straßenbrücke durch Angriff von Norden nach Süden zu öffnen.

Die Lage ist ausserordentlich gespannt. Vgl. hierzu auch Funksprüche II.SS Pz.Korps – siehe Anlage.

19.45 Uhr:

Ferngespräch Ia H.Gr. – Chef Gen.St. LXXXVI.A.K.:

1.) 1.) Angriff Pz.Brig.107 unter Verlust von 7 Panzern und 12 SPW gegen starken Feind mit Panzern ostw. Son liegen geblieben. Zurücknahme der Pz.Brig. in den Raum Westl. Helmond notwendig. Möglichkeit der Fortsetzung des Angriffs 21.9. wird geprüft.

2.) 2.) Feindangriff in breiter Front im Raum Budel – Hamon ergibt Notwendigkeit der Zurücknahme der

Front der Div. Erdmann in Linie Weert – N Bocholt. 20.00 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. W.K.VI:

1.) 1.) Chef Gen.Kdo. W.K.VI meldet, daß Angriff von Osten auf Nijmwegen durch mangelnde Nachrichtenverbindungen der einzelnen Kampfgruppen untereinander ausserordentlich erschwert worden ist.

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2.) 2.) Von den SS-Verbänden des Auffrischungsstabes Dietrich sind lediglich 2 Kpn. und 1

schwaches Btl. als einsatzbereit gemeldet. 20.55 Uhr:

Ferngespräch Komm.General W.K.VI – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über weitere Absichten der H.Gr., ins besondere Einsatz II.Fallsch.Korps. Komm.General Wehrkreis VI bittet, da H.Gr. für Bereich westl. des Rheins verantwortlich, um Befehl, welche Stellungen rückwärts des Westwalls auszubauen sind.

21.15 Uhr:

Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.:

Ia Fallsch.AOK 1 meldet, daß von Lw.Fhr.Stab für Fallsch.AOK 1 die Lw.Fest.Btle. Nr. 23 – 28 angekündigt sind. Ausserdem 2 Fest.Art.Abt. Über Eintreffen bisher nichts bekannt.

22.10 Uhr:

Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. O.B.West:

1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über die Lage. 2.) 2.) Ab 22.9. wird die Panther- und Tiger-Abt. der H.Gr.B. zugeführt und unterstellt.

3.) 3.) 246.I.D. erst am 25.9. einsatzbereit.

23.30 Uhr:

Ferngespräch Komm.General II.SS Pz.Korps – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. erklärt, daß es nach Verschlechterung der Lage Nijmwegen darauf ankommt, die Straßenbrücke zu halten, bzw. zu sprengen. Die Fährstellen ostw. des Waal sind sicherheitshalber zu sperren. Komm.General II.SS Pz.Korps meldet, daß es dazu zu spät ist und Sprengung nicht mehr möglich. Seit 2 Stunden vom Brükenkopf-Kdten keine Meldung mehr, Besatzung scheint zerschlagen. Zur Abrieglung Nijmwegens sind Teile nach Lent – Elst – Bemmel geführt, doch hat die an sich grosse Zahl von Kräften nur einen geringen Kampfwert. Alle in Arnheim freigewordenen Teile sind sofort nach Süden in Marsch gesetzt, doch müssen zur Vernichtung der im Kessel befindlichen etwa 1000 Mann starken Feindgruppe noch Kräfte im Raum Osterbeek zurückbleiben.

Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß 1.) 1.) Brücke bei Nijmwegen, wenn möglich, noch zu sprengen ist, 2.) 2.) unter Heranführung aller Kräfte der auf dem Nordufer des Waal befindliche Feind vernichtet

werden muß.

Komm.General II.SS Pz.Korps erklärt, daß dafür Zuführung kampfkräftiger infant. Kräfte erforderlich ist.

Antrag auf Zuführung von Pz. Abwehrwaffen. Bher. beantragt unter Hinweis auf den infolge Fehlens von schwere Pz.Abwehr bei Eindhoven erfolgten Feinddurchbruch Zuführung einer Sturmgesch.Brig. je Korps als Eingreifreserve. Vgl. hierzu F.S. an O.B.West, Ia Nr. 6031/44 geh. v. 20.9.

Kriegstagebuch H.Gr. B 21 September 1944 Verlauf = = = = Der Feinddruck im Raum nordwestl. Antwerpen gegen den linken Flügel der 15. Armee verstärkt sich.

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127

In der tiefen Durchbruchsgasse bei der 1.Fallsch.Armee hat der Gegner seine Angriffe aus dem Brückenkopf Nijmwegen nach Norden bisher ohne nennenswerten Erfolg fortgesetzt. Gleichzeitig sind neue Luftlandungen in Stärke etwa eines Rgts. südwestl. Arnheim (polnische Luftlande-Brig.) erfolgt. Der erbitterte Feindwiderstand westl. Arnheim konnte noch nicht endgültig gebrochen werden. Der Versuch, die Vormarschstrasse des engl. XXX.A.K. zu unterbrechen, wird am 22.9. von Nordwesten und Südosten in Richtung Veghel wiederholt werden. In der Naht zwischen 1.Fallsch.Armee und 7.Armee blieb es ruhig. Im Bereich der 7.Armee ist Wiederaufnahme des Großangriffs der 1.amerikan.Armee jederzeit möglich. An der Einbruchsstelle ostw. Diekirch leistet der Gegner unter Ausnutzen unserer Bunkerlinie stärkeren Widerstand. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 01.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über Lage, besonders Entwicklung im Raum Nijmwegen.

Chef Gen.St.O.B.West erklärt, daß eine Pi.Einheit in Höchst alarmiert und H.Gr.B nach Kleve zugeführt wird.

02.15 Uhr: Ferngespräch Ia II.SS Pz.Korps – Ia H.Gr.:

Ia II.SS Pz.Korps meldet, daß 18 Panzer Brücke Nijmwegen überschritten haben und in Lent eingedrungen sind. Zuführung eines Pz.Gren.Btls. wird beantragt.

02.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. W.B.Ndl orientiert, daß 20.00 Uhr Eisenbahnbrücke Nijmwegen von fdl. Panzern besetzt worden ist. Zuführung von Pz.Abwehr- und Pz.Nahbekämpfungsmitteln für die Sicherungseinheiten wird erneut beantragt.

08.05 Uhr: Ferngespräch Ia II.Fallsch.Korps – Ia H.Gr.:

Ia H.Gr. erklärt, daß II.Fallsch.Korps sich auf baldige Befehlsübernahme noch am 21.9. vorbereiten soll.

Vgl. hierzu Befehl H.Gr.B, Ia Nr.7618/44 g.Kdos. v. 21.9. 09.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. LXXXVI.A.K. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. LXXXVI.A.K. orientiert, daß gestern Panzerangriff bei Hamont mit etwa 50 Panzern erfolgt ist. Nach Norden ist Sicherungslinie des Korps bis Handel verlängert. Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über weitere Kampfführung und Einsatz II.Fallsch.Korps. Korps Feldt behält Sicherungsabschnitt in Westwall-Linie und bleibt mit LXXXVI.A.K. auf Zusammenarbeit angewiesen. Aufgabe des LXXXVI.A.K. ist es, zwischen Genep (dort Anschluß an II.Fallsch.Korps) und jetzigen linken Flügel vorwärts der Maas dem Gegner möglichst Abbruch zu tun und mit starkem rechten Flügel die Zuführung weitere Kräfte zu verhindern. Zurücknahme der vorgebogenen Mitte in Linie Nederweert-Kanal – Maas ist zur Kräfteeinsparung vorzubereiten. Korps meldet geplante Kampfführung.

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09.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. II.SS Pz.Korps – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt, daß zum Aufbau der Abwehrfront beiderseits Arnheim II.SS Pz.Korps die Fest.M.G.Btle. 36, 37 und 46 zugeführt werden. Weitere Kampfführung II.SS Pz.Korps hat weiteres Feindvorgehen nach Norden zu verzögern und spätestens in Linie Paneerden – beiderseits Arnheim zu verhindern. Dazu ist schnellstens Vernichtung der Feindgruppe Arnheim erforderlich. Brücken über Waal sind bei Feinddruck zu sprengen. II.SS Pz.Korps wird dazu voraussichtlich ab 22.9. Fallsch.AOK 1 unterstellt. Chef Gen.St. II.SS Pz.Korps meldet, daß zwischen 6.00 und 7.00 Uhr keine Feindpanzer in Lent beobachtet worden sind.

09.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK. 7 – Ia H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 orientiert:

Gegner mit einzelnen Panzern im Wald von Hürtgen eingesickert, wahrscheinlich als starke Flankenabdeckung, doch kann auch ein fdl. Vorstoss nach Osten erwartet werden. Gegenmaßnahmen: 1 Sich.Btl. vorgeschoben. 1 Btl. 347.I.D. an nördl. Flügel geführt. 5 Sturmgesch. in Zuführung. Durch Pioniere Sperren usw. angelegt. Bei LXXX.A.K. Wallendorf in eigener Hand. Brücke gesprengt. 19.I.D. in Angriff auf Ameldingen.

10.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über Lage und über geplante weitere Kampfführung und Befehlsgliederung der H.Gr.B (siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7654/44 g.Kdos. v. 21.9.) und bittet, bei OKW erneut vorzutragen, ob Halten der Inseln weiterhin von OKW gefordert wird. Chef Gen.St. O.B.West sagt Vortrag beim O.B.West zu und erklärt auf Anfrage, daß Beschleunigung der Zuführung der herankommenden Divisionen nicht möglich ist. 246.I.D wird am 25.9. verladen, eine weitere Div. ab 30.9.

10.50 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr.:

Ia H.Gr. beantragt nach Rücksprache mit Ia W.B.Ndl. für Sicherung im Raum Arnheim 3 Btle. aus den Festungen Hoek van Holland und Ijmuiden herauszulösen.

10.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. Fallsch. AOK 1:

Chef Gen.St.H.Gr. erörtert die beabsichtigte Kampfführung der Heeresgruppe, wonach im Grossen das LXXXVIII.A.K. in Linie Antwerpen – Turnhout – S. Tilburg – St.Oedenrode – Veghel einnehmen soll, während die Kräftegruppe des II.SS Pz.Korps, des II.Fallsch.Jäg.Korps und des LXXXVI.A.K. von Veghel über Helmond – Maaseyck den Ostflügel halten soll. Durch Angriff von Westen nach Osten soll der weitere Vormarsch des Feindes Nach Norden im Raum Veghel gesperrt werden. Vgl. hierzu F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7631/44 g.Kdos. v. 21.9.

10.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

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Chef Gen.St. O.B.West übermittelt, daß O.B.West mit dem vorgetragenen Absichten über weitere Kampfführung und Befehlsgliederung einverstanden ist und daß entsprechende Befehle erteilt werden können. Trotz der Bedenken der Marine-Dienstellen ist ab 21.9. mit den Zerstörungen von Amsterdam und Rotterdam zu beginnen. Vgl. hierzu auch Weitergabe des Befehls O.B.West an W.B.Ndl. durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr7637/44 g.Kdos. v. 21.9.

11.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Chef Gen.St. AOK 15 meldet Schwierigkeiten in den Munitionslage, insbesondere den Mangel an l.F.H.- Munition.

2.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über den beabsichtigten Angriff des LXXXVIII.A.K. und LXXXVI.A.K. zur

Schliessung der Lücke bei Veghel und Aufbaueiner Abwehrfront Veghel – Antwerpen und Veghel – Maeseyck. (Siehe auch Anl.Nr. ).

11.25 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St.W.B.Ndl. über Planung und Absichten H.Gr. und die Aufgaben des W.B.Ndl., der zunächst unter Sperrung des Maas-Waal-Riegels bei Ochten die Sicherung des Niederrhein-Abschnittes bis Arnheim und später die Sicherung des Waal-Abschnittes bis Nijmwegen durchzuführen hat.

11.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. LXXXVI.A.K.:

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet Chef Gen.St. LXXXVI.A.K. über den Auftrag des LXXXVI.A.K. in Zusammenwirken mit LXXXVIII.A.K. durch Angriff den weiteren Vormarsch des Feindes von Veghel nach Norden zu sperren. (Siehe Anl.Nr. ). O.B.H.Gr. ist im Grossen mit der Zurücknahme der Kräfte des Korps auf den Raum Eindhoven – Maaskanal unter Festhalten der Maasstellung bei Maeseyck einverstanden.

12.00 Uhr:

Besprechung Chef Gen.St.H.Gr. mit Komm.General I.Jagd-Korps Generalleutnant Schmid. Besprechungs-punkte: Grundsätze für den Einsatz der Jäger. Vermehrte Hilfe angeboten, für enge Verbindung wird durch tägl.Ord.Offz. Sorge getragen.

12.05 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr.:

Ia O.B.West bittet um Klärung, ob im Raum Helder fdl. Landungen stattfinden, wie von OKL gemeldet ist. 12.10 Uhr:

Orientiert Ia H.Gr. nach Rücksprache mit Ia W.B.Ndl., daß bei See-Kdt. Weder See- noch Luftlandungen gemeldet worden sind.

13.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St. O.B.West übermittelt, daß OKW angefragt hat, warum Brücke Nijnwegen nicht rechtzeitig zerstört worden ist.

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Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß von H.Gr. Befehl bestanden hat, Brücke nicht zu sprengen. Nachträgliche Lagebeurteilung ergibt, daß Brückensprengung zweckmässig gewesen wäre. Infolge des Feindüberfalls von beiden Seiten auf die Brücke ist jedoch auch die Möglichkeit ausgeschaltet worden, daß der verantwortliche Kommandant sie selbständig sprengen ließ. Durch Angriff II.Fallsch.Korps wird ausserdem mit Wiedergewinnung von Nijmwegen gerechnet. Chef Gen.St. O.B.West bittet, die im Bereich des LXXX.Korps eingesetzten Teile der 19.I.D. beschleunigt AOK 1 zuzuführen.

14.20 Uhr: Ferngespräch Komm.General II.Fallsch.Korps – Chef Gen.St.H.Gr.:

Komm.General II.Fallsch.Korps meldet Befehlsübernahme. Befohlener Angriff ist mit 190.I.D. rechts, Kampfgruppe Hermann links für 23.9. beabsichtigt.

14.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – OKW/WFSt. (General Buttlar):

Chef Gen.St.H.Gr. meldet zur Brückensprengung Nijmwegen, daß auf Befehl H.Gr. bei fdl. Luftlandungen Brücken über Waal und Rhein nicht zerstört werden sollen. Lage Arnheim hat gezeigt, daß dieser Befehl Berechtigung hatte. Bei Brückensprengung in Arnheim wäre dort Lage wahrscheinlich nicht gemeistert worden, noch die Möglichkeit gegeben, schnell die dort freigewordenen Kräfte nach Nijmwegen zu verschieben. Brücke Nijmwegen sähe die H.Gr., nachträglich betrachtet, lieber gesprengt, doch ist beabsichtigt, die durch Angriff II.Fallsch.Jäg.Korps wieder zu gewinnen. Gesamtlage äusserst schwierig, vorhandenen Mittel unzulänglich. Neu zugeführte Pz.Brig. z.B. zahlen, da schnell aufgestellt und personell nicht glücklich besetzt, ein hohes Lehrgeld. Trotzdem wird Versuch unternommen, fdl. Angriffsschlauch 22.9. bei Veghel zu schliessen. Angriff bei LXXX.A.K. hat fast zur völligen Bereinigung des tiefen Einbruchsraumes geführt.

15.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 7 teilt mit, daß nach Anruf AOK 1 die bisher miteinander vereinbarte H.Gr.-Grenze Gültigkeit behält und bittet um Klärung ob O.B.West hiermit einverstanden ist.

15.45 Uhr: Ferngespräch Komm.General II.Fallsch.Korps – Chef Gen.St.H.Gr.:

Komm.General II.Fallsch.Korps meldet, daß Kommandeur 190.Div. sich gemeldet und über Zustand der Div. berichtet hat: Div. kurzfristig zusammengestellt, kein Zusammenhalt, bisher keine wesentliche Kampfkraft anzunehmen. Viele Verwundete und Versehrte teilweise Magenkranke mit Diätvorschrift. Div. verfügt über keine Feldküchen und Nachrichtenmittel. II.Fallsch.Korps beabsichtigt, Div erst zwischen den beiden Kampfgruppen versuchsweise einzusetzen. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß es unter diesen Umständen richtig ist, durch stoßtruppartigen Kampf vorwärts zu kommen, als mit 190.I.D. ein Angriff anzusetzen.

16.10 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. – Chef Gen.St.H.Gr.:

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O.B.H.Gr. z.Zt. auf Gef.Stand II.SS Pz.Korps, orientiert, daß neue Landungen im Raum Arnheim stattfinden. Von Nijmwegen stößt Panzerfeind auf Arnheim vor. Schwere Panzerabwehrwaffen fehlen. Die zu II.Fallsch.Korps in Zuführung befindlichen 20 Panther sind deshalb über Zevenaar nach Arnheim zu II.SS Pz.Korps in Marsch zu setzen. Nach Erledingung der Feindgruppe Arnheim ist Zuführung zu II.Fallsch.Korps vorgesehen. Zur Stärkung der infanteristischen Kampfkraft ist erneut ein Marsch-Btl. zu beantragen. Luftwaffeneinsatz, vor allem auch für die späten Nachmittagsstunden zur Störung der Landungen ist anzufordern.

16.25 Uhr: Meldet sich fernmündlich General Elterfeld mit Führung 116.Pz.Div. beauftragt. 16.30 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr.: Auf Anfrage erklärt Ia O.B.West, daß alte von H.Gr. befohlene Grenze Gültigkeit behält.

Ia H.Gr. bittet, Anforderung auf Luftwaffeneinsatz auf fdl. Brückenkopf und Brücke südw. Nijmwegen zu unterstützen.

16.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.W.B.Ndl. orientiert:

Gruppe von Tettau gut vorwärtsgekommen, steht etwa 1000 m vor Eisenbahnbrücke. Abwurf von Versorgungsgütern und Fallschirm-Absprünge im Raum Arnheim, teilweise im Bereich der eigenen Linie. Luftlandungen in den Räumen Wageningen, Venendaal und Renen gemeldet, jedoch noch nicht geklärt.

16.45 Uhr:

Meldet Ia W.B.Ndl., daß Fallschirmabsprünge und Luftlandung sich nicht bestätigt haben, sondern nur Versorgungsabwurf zwischen Wolfheze und Osterbeek festgestellt ist.

16.45 Uhr: Ferngespräch Komm.General II.SS Pz.Korps – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über Meldung Chef Gen.St.W.B.Ndl., von 16.35 Uhr und betont, daß Schnelle Bereinigung bei Arnheim nötig ist, um Kräfte nach Nijmwegen frei zu bekommen. Komm.General II.SS Pz.Korps meldet, daß starker Panzerfeind nach Norden angreift und Einbrüche beiderseits der Strasse erzielt hat. Zuführung eines intakten Inf.Btl. als Rückhalt des Kampfes erforderlich.

17.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St. AOK 15 orientiert nach Besuch bei Gen.Kdo.LXXXVIII.A.K. Angriff des linken Flügels LXXXVIII.A.K. am 22.9. wird nur mit schwachen Kräften durchgeführt und verspricht wenig Erfolg. Ostflanke LXXXVIII.A.K. ist eine ziemlich imaginäre Linie ohne Zusammenhalt. Die Front verläuft quer durch ein unübersichtliches, schwer zu verteidigendes Heidegelände. Wenn Gegner stärkere Inf.-Kräfte heranbringt, kann er ohne weiteres durchbrechen und durch Vorstoss Richtung Breda die 15.Armee abschneiden. O.B. AOK 15 stellt deshalb zur Erwägung, nicht lange in jetzige Stellung zu verharren, sondern zu der grossen Lösung (langsames Absetzen der Armee auf Waal-Linie) zu kommen. Dazu soll LXXXVIII.A.K. Südfront möglichst bald in Linie beiderseits Turnhout zurücknehmen, 719.I.D. herauslösen und hinter Mitte- oder Nordflügel führen. Südfront 15.Armee bleibt noch einige Tage in Stellung bei Antwerpen stehen, fährt vorsorglich Trosse und rückwärtige Teile zurück und verlegt 712.I.D. deren Bewegung 21.9. anläuft, hinter Waal zum Aufbau einer Abwehrfront. Der Vorschlag erfolgt trotz der Bedenken, daß dadurch die 2 Div. an

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der Schelde-Mündung sich selbst überlassen bleiben müssen, obwohl ihre Bevorratung bei weitem noch nicht abgeschlossen ist.

Chef Gen.St.H.Gr. sagt Vortrag bei O.B.H.Gr. zu. 18.00 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr.:

Ia O.B.West teilt mit, daß mit Rücksicht auf die Lage und die Notwendigkeit des Abzuges der 19.I.D und der 108.Pz.Brig. die Grenze zwischen AOK 1 und AOK 7 in unmittelbaren Einvernehmen festgelegt wird. Die alte Grenze wird als Endziel angestrebt.

18.30 Uhr: Besprechung Chef Gen.St.H.Gr. mit Reichskommissar Dr. Seyss-Inquart über allgemeine Lage. 18.40 Uhr:

Meldet Ia II.SS Pz.Korps an Ia H.Gr. fernmündlich, daß seit 18.30 Uhr etwa 1000 Fallsch.Jäger im Raum Driel abgesprungen sind.

18.50 Uhr:

Erörtert Chef Gen.St. AOK 7 gegenüber Ia H.Gr. die schwierige Kräftelagen des I.SS Pz.Korps, dem gegenüber die 2., 4. und 28.amerikan.Div. stehen.

19.15 Uhr:

Meldet Ia II.SS Pz.Korps an Ia H.Gr. ergänzend Absprünge von 75-80 Lastenseglern im Raum S Arnheim (Elden).

19.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt, daß Genehmigung für vorgeschlagene Kampfführung AOK 15 (siehe Ferngespräch 17.45 Uhr) nicht erteilt werden kann, solange die weiten Flanken des Gegners für einen eigenen Stoß zur Einengung bzw. Abschneidung eine gewisse Aussicht bieten. Auch ist Genehmigung der oberen Führung für diesen Vorschlag keinesfalls zu erhalten.

21.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Komm.General II.SS Pz.Korps:

Chef Gen.St.H.Gr. ist nach Orientierung der Lage der Auffassung, daß der südl. Arnheim luftgelandete Gegner nach Süden vorstösst, um Verbindung mit der von Nijmwegen nach Norden vorgehenden Feindkräften herzustellen und ordnet für den 22.9. an: 1.) 1.) Fortsetzung der Bereinigung des Brückenkopfes Osterbeek 2.) 2.) Fortsetzung der Festigung des Brückenkopfes südlich Arnheim

3.) 3.) Bereitstellung einer Eingreifsreserve für den Angriff aus dem Brückenkopf Arnheim nach

Nijmwegen.

21.50 Uhr:

Meldet Chef Gen.St.W.B.Ndl. Zuführung eines Fest.M.G.Btl. aus Ymuiden im Kfz.Transport nach Ede zum Einsatz je nach Lage.

22.40 Uhr: Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St. O.B.West über die Lage.

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23.55 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St. O.B.West, daß am 22.9. im Beriech der H.Gr. keine Munitionszüge zulaufen und dadurch neuerdings eine weitere Anspannung der Munitionslage eintrete.

7.Armee. Weitergabe des Befehls O.B.West an 7.Armee, wonach zum Einsparen von Kräften alle auf feindwärtigem Ufer der Sauer und Mosel befindlichen Brückenköpfen einzuziehen und zu zerstören sind, siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7632/44 g.Kdos. v. 21.9. Verhalten der Truppe im Hinblick auf die fdl. Luftherrschaft im Westraum. Vgl. Hierzu Weitergabe Befehl O.B.West an die unterstellten Armeen durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7609/44 g.Kdos. v. 21.9. Auffanglager Stadtlohn. Durch W.K.VI ist für H.Gr.B. in Stadtlohn ein Auffanglager für Versprengte zu errichten. Einzelheiten siehe Befehl an W.K.VI, F.S. Ia Nr.6049/44 geh. v. 21.9. Pz.Brigade 108. Gemäß Befehl O.B.West wird Pz.Brig.108 der H.Gr. unterstellt. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7652/44 g.Kdos. v. 22.9. Flakschutz für Sturmgeschütze. Im Hinblick darauf, daß Sturmgeschütze ein besonderes Ziel fdl. Jagdbomber sind, beantragt H.Gr. bei O.B.West Zuteilung je einer Vierlingsflak (SFl) je Sturmgesch.Zug. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.8068/44 geh. v. 21.9. KRIEGSTAGEBUCH H.Gr. B 22 September 1944 Verlauf. = = = = Der 1.Fallsch.Armee gelang es mit scharf zusammengefassten Kräften von Osten und Westen angreifend, die Vormarsch- und Nachschubstrasse de 2.engl.Armee über Eindhoven nach Nijmwegen bei Veghel am Nachmittag des 22.9. zu unterbrechen. In den späten Abendstunden wurde gegen zäh kämpfenden und Verstärkung fordernden Gegner noch um die Brückenstellung bei Veghel hart gerungen. Die angestrebte Brückensprengung ist bisher nicht gelungen. Die Versuche des Feindes, südlich dieses Raumes seine Durchbruchgasse nach Osten und Westen zu erweitern, konnten in harten Kämpfen vereitelt werden. Aus dem Brückenkopf Nijmwegen setzte der Gegner mit starken Kräften zum Durchbruchsangriff nach Norden an, um die Verbindung mit den im Raum westl. Arnheim weiter zusammengedrängten Teilen der 1.engl.LL-Div. herzustellen. Seine Angriffe wurden an der eigenen Abriegelungsfront nach Zusammenraffung der letzten Reserven unter Abriegelung eines Einbruchs abgewiesen. Die Lage ist hier angesichts der schwachen eigenen Kräften sehr gespannt. Kräfte zur weiteren Stützung stehen für diesen Abschnitt vor dem 24.9. nicht zur Verfügung. Die Kämpfe um den Kessel westl. Arnheim dauern immer noch an. Die 7.Armee konnte den ostw. Stolberg in starkem Angriff vorgedrungenen Feind bis zum Abend auf seine Ausgangstellungen zurückwerfen. Hierbei zeichnete sich die 12.Div. unter ihrem Führer, Oberst Engel erneut durch besondere Standhaftigkeit aus. In der Einbruchsstelle ostw. Diekirch wurde weiterer fdl. Widerstand gebrochen. HKL befindet sich fest in eigener Hand. Die Übersetzbewegung der Masse der 15.Armee mit allen notwendigen Waffen und Gerät über die Westerschelde wurde mit Ablauf des 21.9. durchgeführt. Ab 5.9. wurden unter seemännisch schwierigen Verhältnissen mit tatkräftiger Unterstützung aller Marine-Dienststellen bisher übergesetzt: Über 82 000 Mann, über 530 Geschütze, über 4600 Fahrzeuge aller Art, über 4000 Pferde sowie zahlreiches wertvolles Material usw. aller Art. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 09.00 Uhr:

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Ferngespräch Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.: Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 orientiert:

An Südfront erhöhte Feindtätigkeit. An Nordflügel ist Gegner über Kanal übergesetzt und hat nach Süden vorstossend Schijedel genommen. Befohlener Angriff der 59.I.D. dadurch in schwieriger Lage.

09.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.: Chef Gen St. AOK 7 orientiert: Auf Stolberg Feindangriff mit 50 Panzern angetreten.

In Einbruchstelle LXXX.A.K. noch etwa 30 Feindpanzer. Bereinigung 22.9. wahrscheinlich. Herauslösung 19.I.D erfolgt mit einer Rgts.Gruppe am 22.9. abends. Durch Gen.d.Pz.Tr.West sind Besatzungen für Pz.Kampfwagen, Sturmgeschütze usw. zur Übernahme nach rückwärts befohlen. Es wird vorgeschlagen, die Waffen direkt der Truppe zuzuführen, da bei der augenblicklichen Lage das Herauslösen der Besatzungen auf längere Zeit nicht möglich ist.

09.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Ia H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. (z.Zt. auf Gef.Stand AOK 15) orientiert:

Bewegungen AOK 15 laufen planmässig. 245.I.D. sehr schwach und für Angriffsführung kaum geeignet. O.B.H.Gr. schaltet sich ein und betont, daß 245. und 712.I.D. so schnell als möglich an den Nordflügel zu bringen sind! “Macht mir den linken Flügel stark!” Heutiger Angriff muß Vormarschstraße des Gegners unbedingt abschneiden.

10.10 Uhr:

Meldet Chef Gen.St. W.B.Ndl. an Ia H.Gr.; daß infolge des Feindruckes bei LXXXVIII.A.K. die Möglichkeit des Verlustes der Brücke bei Hedel (NW Hertogenbusch) besteht. W.B.Ndl. hat angeordnet, daß 1 Kp. des Befh.d.Waffen-SS sofort zur Sicherung nach Hedel verlegt wird. Ausserdem wird überlegt, ob von dem Verband von Tettau Kräfte Richtung Hertogenbusch freigemacht werden können.

10.15 Uhr: Ferngespräch Ia Gen.Kdo.LXXXVI.A.K. – Ia/Op.H.Gr.:

LXXXVI A.K. meldet, daß Gruppe Heinke und Pz.Brig.107 um 9.15 Uhr zum Angriff nach Westen angetreten sind. Zur Frage des vorspringenden Frontbogens bei 276.I.D. wird auf Anfrage gemeldet, daß beziehen einer Sehnen-Stellung etwa in Linie Wessem – Echt und von hier in allgemein südöstl. Richtung erwogen wird.

10.25 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.: Ia Fallsch.AOK 1 orientiert:

Gegner von Schijedel in Olland eingedrungen. Stoßrichtung Hertogenbusch ist möglich. Eigene Kräfte zur Bereinigung nicht vorhanden.

10.30 Uhr: Ferngespräch Komm.General II.SS Pz.Korps – Ia H.Gr.:

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Komm.General II.SS Pz.Korps meldet, daß Gegner sich ausserordentlich verstärkt hat und entlang der Bahnlinie Nijmwegen – Arnheim mit starken Kräften vorstösst. Letzte Reserven sind zum Einsatz südl. Elst verschoben worden.

10.45 Uhr:

Unterrichtet Ia H.Gr. Komm.General II.SS Pz.Korps über Auffassung des O.B.H.Gr., daß mit allen Mitteln eine Vereinigung der von Nijmwegen nach Arnheim vorstossenden Kräfte mit den Gegner westl. Arnheim zu verhindern ist.

11.20 Uhr:

Meldet Ia AOK 7 an Ia H.Gr., daß die Bereinigung des Brückenkopfes bei Kruchten gute Fortschritte macht. Eigener Gegenangriff bei Stolberg läuft.

11.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen St. O.B.West – Ia H.Gr.:

1.) 1.) O.B.West bittet um Prüfung der Frage der Sprengung der Brücke von Nijmwegen. Ia H.Gr. meldet die Absicht der Sprengung in der Nacht 22. – 23.9.

2.) 2.) O.B.West bittet um Zeitplan für Ablösung der 19.I.D. und Pz.Brig.108.

Vgl. hierzu Weitergabe der Meldung AOK 7 über Zeitplan für Herauslösung 19.I.D. und Pz.Brig.108 an O.B.West durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7681/44 g.Kdos. v. 22.9.

3.) 3.) Ia H.Gr. meldet über die Lage.

12.45 Uhr: Ferngespräch Ia/Op.H.Gr. – Ia AOK 7:

Ia AOK 7 meldet auf Anfrage folgende beabsichtigte Neugliederung bei I.SS Pz.Korps: Stab 91.LL-Div. soll in der HKL die dort eingesetzten Btle. übernehmen und dafür 2.Pz.Div. auf der Naht zwischen I.SS Pz.Korps und LXXX.A.K. versammelt werden.

14.40 Uhr: Beantragt Ia II.SS Pz.Korps bei Ia H.Gr. 1 Pi.Btl. zu Sperrungen am Niederrhein. 15.00 Uhr: Ferngespräch Ia LXXXVI.A.K. – Ia/op.H.Gr.: Ia LXXXVI.A.K. erörtert:

Angriff 14.15 Uhr Ostrand Veghel erreicht. Kampf an Ortsrand. Eigene Aufklärung über Bockel auf Uden bisher ohne Ergebnis. Brückenkopf Helmond vor Feinddruck hinter Kanal zurückgenommen. Brücke gesprengt. Bereinigung Brückenkopf Someren im Gange. 3 Btle. dazu eingesetzt.

Ia/op. Betont, daß es darauf ankommt, Brücke in Veghel zu sprengen. 15.15 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 7 – Ia/Op.H.Gr. Ia AOK 7 meldet Zeitplan zur Herauslösung 19.I.D. und 108.Pz.Brig. 15.40 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr.:

Ia O.B.West übermittelt, daß der Führer bei Lagebesprechung betont hat, daß Absetzbewegung Fallsch.AOK 1 trotz Einverständnis O.B.West nur bei entsprechendem Feinddruck erfolgen darf.

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16.30 Uhr:

Meldet O.B. Fallsch.AOK 1 an Chef Gen.St.H.Gr., daß der Angriff der 59.I.D. bis auf 1000 m an die Brücke bei Veghel herangekommen ist.

16.45 Uhr: Unterrichtet Chef Gen.St. AOK 7 Chef Gen.St.H.Gr. über die Lage (siehe Abendmeldung).

AOK 7 beantragt Wiederherstellung der alten Trennungslinie zu AOK 1, um nach Abzug der 19.I.D. und der Pz.Brig.108 1 Rgt. der 36.I.D. herauslösen zu können. Armee beantragt, rechtzeitig 275.I.D. aus dem bisherigen Einsatz zu lösen und an der Naht LXXXI. und LXXIV.A.K. zur Verstärkung der dort stehenden Kräfte und zur Verhinderung eines Durchbruches nach Osten einzusetzen.

18.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert nach Rückkehr vom Gef.Stand AOK 15, Admiral Ndl., W.B.Ndl. und Kampfraum Oosterbeek: 1.) 1.) An Küste keine Kräfte mehr vorhanden ausser starker Artillerie die eine Verteidigung auf Dauer

gewährleisten. Nur eine Beobachtung der Küste möglich. Festungen verfügen nicht mehr über die vorgeschriebene Besatzungsstärke. Die befohlenen Aufträge für die Fest.Kdten. können von rechtswegen nicht mehr aufrecht erhalten werden.

2.) 2.) Rückführung der 15.Armee im Abschluss. Eine Meisterleistung der Heeres- und

Marinedienststellen.

3.) 3.) Wenn auch selbstverständlich alle Befehle zum Halten gegeben sind, ist festzustellen, daß Kräfte für eine feste Verteidigungsfront südl. der Waal-Linie bei 15.Armee nicht ausreichen. Überlegung, wo Kampf deshalb endgültig zu führen ist, ist erforderlich.

4.) 4.) Angriff gegen Veghel gut vorwärts gekommen. Zerstörung der Brück wird erwartet.

5.) 5.) Kämpfe im Raum Arnheim erbittert. Neu gelandete Teile der poln.Brig. sehr zurückhaltend.

6.) 6.) Für Nijmwegen Unternehmen der Marine zur Zerstörung der Brücke für 22./23.9. geplant.

18.20 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. – Chef Gen.St.H. Gr.: O.B.H.Gr. orientiert von Gef.Stand 9.SS Pz.Div.:

1.) 1.) Angriff Tettau 22.9. nicht recht vorwärts gekommen. Schwerpunkt des Angriffs muß auf Südflügel verlegt werden.

2.) 2.) Komm.General II.SS Pz.Korps hat am 23.9. die Führung des Angriffs selbst zu übernehmen.

3.) 3.) Beschleunigte Zuführung von l.F.H.- und s.F.H.-Mun. Sowie der Teile der Pi.Lehr-Btl. (evtl. Mit

Bahn bis Arnheim) erforderlich. (Vgl. hierzu Befehl H.Gr.B, Ia Nr.7665/44 g.Kdos. v. 22.9.)

18.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. AOK 15:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Besprechungsergebnis mit dem Adm.Ndl., wonach dem Ausbau der Stellung Bergen op Zoom – Roosendaal – Meerdijk-Brücke besondere Bedeutung zukommt. Im Hinblick auf die Versorgung ist das Festhalten dieser Linie ausschlaggebend. Chef Gen.St.H.Gr. bittet um Überprüfung der

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Möglichkeit des weiteren Ausbaus und Meldung über den Zustand dieser Stellung. Ausserdem hat Armee im Hinblick auf die Übernahme des LXXXVIII.A.K. Vorschlag über Grenzziehung einzureichen.

18.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Chef Gen.St.W.B.Ndl. meldet: Zerstörung Rotterdam hat durch damit zusammenhängende Sprengung Elektrizitätswerk usw. ernste Folgen für Störung der Bevölkerung. Ausbruch einer Panik möglich. Dagegen in Rotterdam nur 40 deutsche Polizisten eingesetzt. Chef Gen.St.H.Gr. stellt Vorschlag zur Erwägung: Alle Zerstörungen, die im Zeitraum von 24 Stunden möglich sind, vorläufig abzustoppen, alle anderen Sprengungen jedoch weiterzuführen. Chef Gen.St.H.Gr. erwartet Vorschlag Adm.Ndl., ob dadurch Zerstörung des Elektrizitätswerkes und andere wesentliche Zerstörungen zurückgestellt werden können.

2.) 2.) Chef Gen.St. W.B.Ndl. meldet, daß als Gegenmaßnahme gegen holländ. Eisenbahnstreik beabsichtigt ist, Amsterdam und Den Haag von Versorgung usw. abzuschliessen und dadurch Wiederaufnahme des Eisenbahnverkehrs zu erreichen. Zerstörung Ansterdam dadurch wesentlich verzögert. W.B.Ndl. hat zu den geplanten Maßnahmen Zustimmung erklärt, bittet jedoch um Entscheidung H.Gr. Anlaufen der Maßnahmen für 23.9. abends geplant.

3.) 3.) Lage Arnheim. Chef Gen.St.H.Gr. orientiert: Div. v.Tettau, die Befehl hatte, 22.9. früh mit Schwerpunkt am Südflügel anzugreifen, konnte auf Grund der Tatsache, daß am 21.9. abends durch fdl. Gegenangriff die kampfkräftigen Verbände (Btl. “H.G.”, Schiffsstamm-Abt.) stark angeschlagen wurden und Umgruppierung zeitlich nicht mehr möglich war, diesen Befehl nicht ausführen. Führer 9.SS Pz.Div. hatte darüber Meldung. Chef Gen.St.W.B.Ndl bittet, dies dem O.B.H.Gr., der der Kampfführung Gruppe v.Tettau einen Vorwurf gemacht hat, zu melden. Kampfführung der Gruppe von Tettau, die aus zusammengewürfelten Verbände ohne Panzer und Sturmgeschütze besteht, sehr schwierig. Erzielte Erfolge für kampfungeübte Truppe beachtlich. Da Gegner auf kleinem Raume verstärkt mit vielen schweren Waffe sich eingenistet hat, Fortsetzung des Angriffs nur noch stoßtruppartig möglich. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Lage erfordert, am Südflügel vorwärts zu kommen. Wenn möglich, muß Gruppe v.Tettau entsprechend umgruppieren.

20.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Komm.General II.SS Pz.Korps:

Komm.General II.SS Pz.Korps meldet, daß Besprechung mit sämtlichen Kommandeuren für 23.9., 6.00 Uhr vor Beginne des Angriffs westl. Arnheim festgesetzt ist. In den Kämpfen der letzten Tage hat sich die Truppe hervorragend geschlagen. Chef Gen.St.H.Gr. wird Chef Gen.St. W.B.Ndl. noch in Kenntnis setzen und bewirken, daß der Div.v.Tettau noch weitere Kräfte zugeführt werden.

20.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St. W.B.Ndl.:

Chef Gen.St.H.Gr. bittet, daß Div.v.Tettau für Angriff am 23.9. früh noch Kräfte zugeführt werden. Besprechung am 23.9. 06.00 Uhr früh durch Komm.General II.SS Pz.Korps.

O.B.H.Gr. läßt darauf hinweisen, daß der günstigste Angriffszeitpunkt gewählt werden muß. 21.50 Uhr: Meldet Chef Gen.St. AOK 7 an Chef Gen.St.H.Gr. fernmündlich:

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1.) 1.) HKL im Einbruchsraum Kallenberg in eigener Hand. Keine Panzer mehr hinter eigene Linie. 2.) 2.) Neuerlicher Feindangriff auf Südteil Stolberg im Gange.

3.) 3.) Verstärkung LXXIV.A.K. durch Nachschieben einer Kampfgruppe der 275.I.D. veranlasst.

4.) 4.) Angriff auf Schevenhütte für 23.9. beabsichtigt.

5.) 5.) Alte Trennungslinie bei AOK 1 vereinbart zur Freimachung einer Rgts.Gruppe der 36.I.D.

23.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West:

1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über die Lage.

2.) 2.) Nach Ia-Unterlagen ist anzunehmen, daß in Nijmwegen der Stab des I.LL-Korps sich befindet. Vom Feind sind Karten angefordert bis in Gegend Wesel. Daraus kann geschlossen werden, daß neue Luftlandungen in diesem Raum beabsichtigt sind.

3.) 3.) Gen.d.Pz.Tr. hat an O.B.West gemeldet, daß er beabsichtigt mit den dort befindlichen

Panzerbesatzungen die vorhandenen Panzer sofort nach vorn zu schicken. Nur soweit keine Besatzungen vorhanden sind, müssten von den eingesetzten Div. Besatzungen angefordert werden.

4.) 4.) Zur Frage der Zerstörung von Antwerpen und Rotterdam wird vereinbart, daß entsprechend

der Anregung des Reichskommissar Seyß-Inquart Zerstörungen nur insoweit durchgeführt werden, daß eine Restzerstörung von 24 Stunden übrig bleibt, innerhalb der auch Wasser- und Elektr. Werke unbrauchbar gemacht werden können.

Abgabe und Auflösung von abgekämpften Divisionen. Vgl. hierzu Meldung an O.B.West durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7684/44 g.Kdos. v. 22.9. über

a) a) an BdE abgegebene, abgekämpfte Inf.Div. b) b) aufgelöste Inf.Div.

c) c) in Festungen eingesetzte Truppen, der Auflösung in Frage kommt,

d) d) Antrag auf Auflösung 348.I.D.

Eingliederung der Lw.Fest.Btle. Vgl. hierzu Meldung an O.B.West durch F.S. H.Gr.B, Ia nr.7687/44 g.Kdos. v. 22.9. Schnelle Brigade 30. Gem.Verfg.OKH gilt schn.Brig.30 mit schn.Abt.513, 517 und 518 mit sofortiger Wirkung als aufgelöst. Die bisher zur schn.Brig.30 gehörenden schn.Abt.505 und 507 gelten ab sofort zu den Heerestruppen übergeführt. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.6021/44 geh. v. 22.9. Ia-Wochenmeldung über Zustand der Verbände der H.Gr., Stand 16.9. Siehe F.S. an O.B.West, Ia Nr.6101/44 geh. v. 22.9. Zerstörung der Hafenanlagen Ostende. Vgl. hierzu Meldung an O.B.West durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.6075/44 geh. v. 22.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 23 September 1944 Verlauf. = = = = Der Feind führte am 23.9. eine erneute grosse Luftlandung durch deren Ausmaß im einzelnen noch nicht zu übersehen ist.

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Während die Landungen südwestl. und südostw. Veghel als Gegenzug gegen den erfolgreichen deutschen Angriff angesehen werden können, haben die besonders starken Landungen im Raume zwischen Maas und Waal südl. und südostw. Nijmwegen eine entscheidende operative Bedeutung. Mir der Möglichkeit weiterer Luftlandungen in den folgenden Tagen muß gerechnet werden. Die Gefahr eines schweren Feindangriffs zwischen Rhein und Maas nach Osten und Südosten zeichnet sich ab. Gegenmaßnahmen zum Auffangen und Abriegeln laufen. Im Hinblick auf die eigenen schwachen Kräfte besonders in Gegend ostw. Nijmwegen hat sich die Lage im Bereich der 1.Fallsch.Armee besonders kritisch entwickelt, zumal auch der Feindeinbruch bei Asten wesentlich nach Osten erweitert wurde. An den anderen Abschnitten gingen die Kämpfe trotz ihrer teilweisen Schwere und Heftigkeit nicht über örtliche Bedeutung hinaus. Innerhalb der H.Gr.B ist heute um 12.00 Uhr eine Änderung der Befehlsgliederung vorgenommen, um die westl. des fdl. Durchbruchs kämpfenden Verbände unter einheitlichen Befehl zusammenzufassen. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 00.05 Uhr:

Meldet Chef. d.Stabes Gen.Insp.d.Pz.Truppen, daß insgesamt 50 Panzer der H.Gr. zugeführt werden und aus dem Depot des Gen.d.Pz.Tr.West weitere 10 Panzer zur Verfügung gestellt werden können. Es ist beabsichtigt, der 2. und 116.Pz.Div. sowie entweder der 9.SS- oder 9.Pz.Div. je 20 Panzer zuzuführen.

00.55 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St.W.B.Ndl über die Vereinbarung mit O.B.West hinsichtlich der Zerstörung der Hafen Antwerpen und Rotterdam.

05.30 Uhr: Abfahrt O.B.H.Gr. zur Div.v.Tettau und II.SS Pz.Korps. Einzelheiten siehe Fahrtnotiz Or.Offz. O.B.

13.00 Uhr trifft O.B. in H.Qu. H.Gr. ein. 06.50 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. – Chef Gen.St.H.Gr.: O.B.H.Gr. orientiert vom Gef.Stand II.SS Pz.Korps:

Nördl. Nijmwegen starker Feinddruck. Heranführung von Verstärkungen, vor allem für Schwer-punkt Raum Elste, dringend erforderlich. Angriff 1.FallschArmee zur Sperrung der Strasse bei Veghel ist von den beiden Korps unter persönlicher Verantwortung der Komm.Generals fortzusetzen.

Vgl. hierzu Befehl an Fallsch AOK 1, F.S. H.Gr.B, Ia Nr. 7705/44 g.Kdos. v.23.9. 08.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.W.B.Ndl. – Ia/op. H.Gr.:

Chef Gen.St.W.B.Ndl. übermittelt Weisung des O.B.H.Gr., für Kampfgruppe von Tettau sofort 2 Rgts. Stäbe und 3 Fest.M.G.Btle. zuzuführen.

08.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. II.SS Pz.Korps – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen St. II.SS Pz.Korps orientiert:

Südl. Sijwik – Eijwik Feind mit 17 Panzern übergegangen, hat im Vorstoß nach Norden eigene Sicherungen in Linie Leiden bis südl. Elste zurückgedrückt. Gestern auf Valburg angesetzte Kampfgruppe teilweise zersprengt.

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Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß damit der Gegner nach Westen freie Hand hat. Mit allen Maßnahmen muß weiterer Vorstoss verhindert und notfalls verzögert werden.

09.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.W.B.Ndl. – Ia/op.H.Gr.:

Chef Gen.St.W.B.Ndl. beantragt Zuführung von 1500 Eisenbahnern, da durch Eisenbahnstreik in Niederlanden Verkehr sonst nicht aufrecht zu erhalten. Von 500 zugesagten Eisenbahnern erst 200 eingetroffen.

09.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen St. II.SS Pz.Korps: Chef Gen.St. II.SS Pz.Korps orientiert:

Starke Feindangriffe am gesamten Brückenkopf nördl. Nijmwegen. Bei dem am 22.9. angesetzten Gegenstoss auf Valburg ist eine Lw.Kp. zerschlagen worden. Von den 6 Tigern 1 abgeschossen und 2 stecken geblieben. Westl. Sijwik – Eijwik keine eigene Kräfte mehr. Eigene Sicherungslinie wurde nach Nordwesten bis Homoel verlängert. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß weiteres Feindvorgehen bei und westl. Homoel zu verhindern ist, um Verbindung mit Feindgruppe bei Driel zu sperren.

09.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.Falsch.AOK 1 orientiert:

2 Kampfgruppen 89.I.D. in Zuführung in Raum Goirle und Poppel. 719.I.D. bleibt an .Südfront eingesetzt. Fdl Übersetzvorbereitungen bei Oirschot. Verbindung zur Kampfgruppe 59.I.D. bei Veghel besteht noch nicht. Komm.General LXXXVIII.A.K. dorthin unterwegs. Von Angriffsspitze Veghel des LXXXVI.A.K. noch keine Meldung. Feindbrückenkopf Asten verstärkt sich. Bereits 3 Feindbrücken hergestellt. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Fallsch.AOK 1 12.00 Uhr voraussichtlich Befehl über II.SS Pz.Korps und II Fallsch.Korps übernimmt.

Abgabe LXXXVIII.A.K. an AOK 15 auch für 23.9. vorgesehen.

Trennungslinie etwa Heselt – Veghel (Fallsch.AOK 1) – Geltrop. Herauslösung Gen.Kdo.II.SS Pz.Korps durch XII.SS. Pz.Korps ist zu erwägen. Befehlsführung durch W.B.Ndl. vorläufig unverändert.

Vgl. hierzu Befehl H.Gr. über Befehlsgliederung, F.S. Ia Nr.7710/44 g.Kdos. v. 23.9. 09.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.W.B.Ndl. – Ia H.Gr.:

W.B.Ndl beantragt für Riegelstellung am Waal Kesteren –Ochten Zuführung einer Art.Abt. für die Div. v.Tettau, da die poln.LL-Brig. Bereits eine 9,2 cm Bttr. am Südufer des Waal in Stellung gebracht hat.

09.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 7 meldet:

Am Südflügel LXXXI.A.K. Umgruppierung und Herauslösung Div.Stab 363.I.D. beabsichtigt. 275.I.D. soll am linken Flügel LXXXI.A.K. eingesetzt werden. Ausdehnung 89.I.D. nach Norden geplant. Zur endgültigen Bereinigung des Feindeinbruchsraumes bei Aachen fehlen die Kräfte; trotz Zuführung der verschiedenen Fest.Einheiten ist dazu eine Div. erforderlich, um 2.Pz. oder 116.Pz.Div. herauslösen zu können. Chef Gen.St.H.Gr. schlägt vor, nochmals nachzuprüfen, ob die Herauslösung einer diesen beiden Div. auch durch Fest.Einheiten möglich ist.

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Bei I.SS Pz.Korps Einsatz des Stabes 91.LL-Div. (nur Führungsstab) in vorderer Linie. Von den Divisionen der Armee können nur noch die 12. und 183.I.D. Angriffsaufgaben lösen. Kämpfe bei LXXX.A.K. sind zum Abschluß gekommen. 600 gezählte Feindtote, doch auch hohe eigene Verluste (900).

09.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.W.B.Ndl. meldet, daß zur Abriegelung des nördlich Nijmwegen nach Westen vorgehenden Gegners vorläufig keine Kräfte zur Verfügung stehen. 3 Fest.M.G.-Btle. sind eingetroffen und werden am Waal eingesetzt. Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über beabsichtigte neue Befehlsgliederung. W.B.Ndl. bleibt vorläufig für bisherigen Sicherungsbereich bis westl. Arnheim verantwortlich. Spätere Übernahme Abschnitt Heselt-Arnheim durch AOK 15 oder Fallsch.AOK 1 ist vorgesehen.

09.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. AOK 15 orientiert:

Teile 85.I.D. in Verlegung in Raum Boxtel, 712.I.D. in Gegend Tilburg Osterwijk. Übernahme des LXXXVIII.A.K. im Laufe des Tages möglich. Als Trennungslinie schlägt AOK 15 vor: Eisenbahn Utrecht – Hetogenbosch – Verlauf des Kanals. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß Raum ostw. Hertogenbosch bei AOK 15 bleiben muß und nach Ansicht H.Gr. etwa Trennungslinie Heselt – Kameren – Veghel (ausschl.) in Frage kommt. Chef Gen.St. AOK 15 bittet, Stab Gen.Kdo.LXXXIX.A.K. für Erkennungs- und Ausbau-Aufgaben an Waal-Linie herauszulösen. Vorher ist von H.Gr. befohlene Abgabe eines Rgts.Stabes ohne Beeinträchtigung der Vorbereitungsarbeiten nicht möglich.

10.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. II.SS Pz.Korps – Ia H.Gr.: Zur Lage:

Feind zwischen Reessen und Reedt Eisenbahn nach NO überschritten. Lage zwischen Elst und Homoel ungeklärt. Über Brücken von Nijmwegen nach Norden lebhafter Fahrzeugverkehr. Anschliessend wird beantragt, daß II.SS Pz.Korps die Berechtigung hat kriegsgerichtlichen Verhandlungen über Offiziere des Heeres durchzuführen.

11.25 Uhr:

Meldet Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 die Möglichkeit der Befehlsübernahme über die neu zu unterstellenden Verbände (II.SS Pz.- und II.Fallsch.Korps). Die Trennungslinie zwischen AOK 15 und Fallsch.AOK 1 tritt gleichfalls um 12.00 Uhr in Kraft.

12.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. O.B.West – Ia H.Gr.: Chef Gen.St. O.B.West übermittelt:

1.) 1.) 246.I.D. wird H.Gr.B am 24.9. 00.00 Uhr abfahrend zugeführt. Materialtransport mit Kfz. und RSO im Zulauf nach Opladen.

2.) 2.) O.B.West fordert, daß Einbruchstelle bei Mammersdorf durch verstärkten Mineneinsatz gesperrt wird.

12.50 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 7 – Ia H.Gr.:

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Ia H.Gr. teilt mit: 246.I.D. wird AOK 7 nach Düren zugeführt und unterstellt. Durch 246.I.D. sind 9.- und 116.Pz.Div. herauszulösen und zur Verfügung H.Gr. im Raum Düren zu versammeln. Der für 246.I.D. bestimmte Materialtransport von Opladen ist durch Armee heranzuziehen. Vgl hierzu auch 1.) 1.) Befehl H.Gr.B, F.S. Ia Nr. 7714/44 g.Kdos. v. 23.9. 2.) 2.) Befehl H.Gr.B, Ia Nr.7717/44 g/Kdos. V. 24.9.

3.) 3.) Befehl H.Gr.B, Ia Nr.7726/44 g.Kdos. v. 24.9.

13.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West:

1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über die Lage. 2.) 2.) Chef OKW/WFSt. hat angerufen und mitgeteilt, daß die Wurzel der Insel Walcheren auf jeden Fall

gehalten werden muß.

3.) 3.) Chef OKW/WFSt. hat im Auftrag des Führers über dessen Auffassung unterrichtet, daß, wenn bei den heutigen günstigen Wettervoraussetzungen die Feindgruppe bei Arnheim nicht vernichtet wird, mit Bereinigung der Lage bei Arnheim nicht gerechnet werden kann. Die bei II.SS Pz.Korps verfügbaren 15 Tiger sind hierzu einzusetzen.

13.30 Uhr:

Fernmündliche Anordnung Ia H.Gr. an Ia II.SS Pz.Korps, daß die Eisenbahnbrücke bei Arnheim vollkommen zu zerstören ist.

14.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. II.SS Pz.Korps – Ia H.Gr.:

Eigener Angriff von Elst über Lienden auf Valburg im Gange. Der von Westen zur Bereinigung der Lage bei Arnheim unternommene Angriff ist nicht zum Tragen gekommen.

17.00 Uhr:

Meldet AOK 15 die über Dünkirchen durchgegebene Mitteilung, wonach 8-9 Feind-Pulks 16.45 Uhr mit je etwa mit je etwa 100 Transportflugzeugen und Lastensegler Richtung Osten einfliegen. Die Einflüge halten an.

17.15 Uhr:

Übermittelt Ia H.Gr. im Auftrag des O.B. die fernmdl. Anordnung an Ia Fallsch.AOK 1, daß nach Möglichkeit zur Bekämpfung der fdl. Luftlandetruppen bewegliche Flak-Kampftrupps zum Einsatz gebracht werden sollen.

17.20 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia W.B.Ndl.:

Ia H.Gr. unterrichtet über Feindeinflüge und übermittelt Befehl H.Gr., daß ein bewegl. Pol.Btl. in Ammersford und ein bewegl. Pol.Btl. in Appeldoorn zum Einsatz gegen luftgelandeten Feind bereit zu halten ist. Ia W.B.Ndl. meldet, daß alle Brückenwachen bezogen sind und daß aus Friesland ein Btl. heruntergeholt wurde.

17.30 Uhr: Meldet Chef Gen.St. II.SS Pz.Korps Fallschirmabsprünge im Raum Driel – Oosterbeek. Um 18.00 Uhr verließ der O.B.H.Gr. den Gef.Stand in Terbourg.

Eintreffen auf neuem Gef.Stand in Fischeln (4 km S Krefeld) um 20.30 Uhr Damit verlegte die Führungsabteilung der H.Gr. in das Reich.

18.00 Uhr:

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Meldet Chef Gen.St. AOK 15 an Ia H.Gr., daß bei Liempden 120 Lastensegler gelandet sind. Dagegen sind angesetzt: 1 Btl. der 85.I.D., das aus Raum südl. Hertogenbosch nach Boxtel sofort in Marsch gesetzt worden is. Ein zweites Btl. der Div. wird im Laufe der Nacht in Raum Boxtel eintreffen. 2 Btle. der 85.I.D. werden bis 24.9. früh aus dem Raum Tilburg herangebracht. Die Armee vermutet, daß die fdl. Luftlandung dazu dient, die Einengung des Feindes bei Veghel nach Westen zu erweitern. Bei Middelbeers Feindeinbruch mit Panzern, der abgeriegelt werden konnte. Ia. H.Gr. weist darauf hin, daß das Tempo der Heranführung der 712.I.D. mit allen Mitteln beschleunigt werden muß. Die Bewegung der Div. ist bei Tag und Nacht fortzusetzen.

18.10 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.: Meldung:

120 Lastensegler um 17.50 bei Groesbeek, 300 Lastensegler bei Mook vor der eigenen HKL gelandet. Weitere 40 Lastensegler über Kranenburg im Flug nach Osten.

18.15 Uhr:

Unterrichtet Ia H.Gr. Ia O.B.West über die Lage und übermittelt Forderung des O.B., daß Lfl.3 mit allen verfügbaren Kräften sofort im Raum Nijmwegen eingreift.

18.20 Uhr: Fernmündliche Meldung Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 an Ia H.Gr.:

1.) 1.) Pz.Brig.107 ist vor überlegenem Feinddruck auf die Linie Volkel – Erp zurückgedrückt worden.

2.) 2.) Feindlandung auch bei Beek.

3.) 3.) Nach unbestätigter Meldung Feindlandung bei Elst. 18.35 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.:

Fdl. Fallsch.Absprünge hinter der eigenen Linie Pz.Brig.107 erfordert Absetzen der Pz.Brig.107 hinter die Linie Handel – Gemmert. Bei Driel etwa 2 fdl. Btle. luftgelandet.

19.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 orientiert: Am Spätnachmittag des 23.9. fdl. Luftlandungen:

1.) 1.) bei Gheel und Boeckel. Dort durch Pz.Brig.105 Abwehrlinie beiderseits Gemert im Aufbau. 2.) 2.) Raum Arnheim, dort ausser Versorgungsabwurf etwa 2 Btle. abgesprungen.

3.) 3.) Raum südostw. Nijmwegen, Großbeek – Mook, dort etwa 1 verst.Rgt. gelandet.

LXXXVI A.K. beabsichtigt in Linie Overloon – Vierlingsbeek – Bergen Abriegelungsfront aufzubauen.

19.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über neue Feindlandungen. Unterstellung 246.I.D. dadurch noch nicht endgültig. Chef Gen.St. AOK 7 meldet:

Auf direkten Befehl Reichsmarschall an LXXX.A.K. ist 5.Fallsch.Jäg.Div. sofort herauszulösen. Zur Ablösung wird 1 Stab von H.Gr. beantragt, da Div.Stab 172. und 526.I.D für Einsatz in vorderer Linie nicht geeignet sind und 275. und 353.I.D. im Einsatz sind. Von dem zur Abgabe befohlenen Stab W.B.Belgien an Pz.AOK 6 beantragt AOK 7 den Verbleib einiger mit Erkundungs- und Ausbauaufgaben beauftragter Offiziere.

Masse 9.Pz.Div. (ohne Artl. Und einsatzbereite Panzer) aus Front herausgezogen.

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20.00 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

Ia O.B.West meldet, daß 246.I.D erst am 24.9. 00.00 Uhr verladen wird. Pz.Brig.108 wird nach Goch zugeführt und bleibt H.Gr. unterstellt.

20.15 Uhr: Ferngespräch Komm.General Wehrkreis VI – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. orientiert über neue Luftlandung im Bereich der H.Gr.

Komm.General Wehrkreis VI erklärt, daß jetzt auch im nördl. Bereich des Wehrkreises (Gau Weser-Ems) Stellungen ausgebaut werden und bespricht Einzelheiten über Stellungsaufbau mit Chef Gen.St.H.Gr.

20.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St. H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß 24.9. Kampfgruppe Pz.Brig.107 erneut in nordwestl. Richtung anzugreifen und gelandeten Gegner nach Norden zurückzuwerfen hat, um Einwirkung auf Vormarschstrasse zu gewinnen. Pz.Brig.108, Jagd-Panther-Abt.741 werden Fallsch.AOK 1 nach Goch zugeführt. Ausserdem 1 Inf.Div in Zuführung. Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 meldet, daß Brig.107 sehr hohe Verluste erlitten hat. Kdr.Pz.Brig., Pz.Abt. und Pz.Gren.Btl. gefallen. Nach Meldung LXXXVI.A.K. nur noch 3 Panzer, 2 Sturmgesch. vorhanden.

Aus Brückenkopf Asten ist Gegner bis Liesel vorgestossen, wo noch ein eigenes Btl. hält. 20.25 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß mit allen Maßnahmen Angriff auf Veghel erneut vorzutreiben ist.

Chef Gen.St. AOK 15 meldet, daß Befehl dazu bereits gegeben ist. Die von H.Gr. geforderte beschleunigte Versammlung von 59. und 712.I.D. ist befohlen, aber nicht schneller durchzuführen.

712.I.D. noch im Marsch, frühestens am 24.9. im Raum Tilburg eingetroffen. 22.15 Uhr: Ferngespräch Ia/F O.B.West – Ia/op.H.Gr.: Der Führer hat befohlen: Tiger-Abt.506 darf nicht am Tage gefahren werden.

Weiter hat der Führer geäußert, daß wichtige Transporte – nach Ansicht O.B.West fällt darunter auch Panther-Abt.741 – nur dann bei Tage gefahren werden dürfen, wenn die Lage es unbedingt erfordert. Der für den Befehl Verantwortliche wird, falls Schäden eintreten, zur Verantwortung gezogen.

23.15 Uhr: Ferngespräch O.B.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.: O.B.Fallsch.AOK 1 orientiert über persönlichen Eindruck:

Pz.Brig.107 durch Feindangriff aus Richtung Geel zurückgeworfen. Gleichzeitig durch weitere Luftlandung in der Flanke bedroht. Kdre. der Pz.Abt. und des Pz.Gren.Btl. gefallen. 12 Panzer einsatzbereit. Nach Ansicht O.B.Fallsch.AOK 1 nicht mehr zum Angriff, sondern nur noch zur Verteidigung fähig. Chef Gen.St.H.Gr. weist darauf hin, daß trotz der geringen Stärken, die bekannt sind, der O.B. verlangt, daß der Angriff in nordwestl. Richtung wieder aufgenommen wird, da nur hierdurch die Gefahr eines fld. Großangriffs mit

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Eindrehen nach Osten verhindert werden kann. Die neuen Luftlandungen im Raum Veghel weisen darauf hin, wie wichtig dem Feinde eine Bereinigung der Lage in diesem Raum erscheint. Weiter teilt Chef Gen.St.H.Gr. mit, daß die Pz.Brig 108 voraussichtlich bis 24.9. mittags der Fallsch.AOK nach Goch zugeführt wird.

Beurteilung der Lage durch 7.Armee. Siehe F.S. O.B.AOK 7, Ia Nr.4784/44 g.Kdos. – Ia Nr.7731/44 g.Kdos. v. 23.9. Antrag H.Gr. auf Zuführung eines Fallsch.Jagd-Kommando. Unter Hinweis auf zu erwartende weitere Luftlandungen im Bereich der H.Gr. beantragt H.Gr. baldmöglichste Zuführung eines mit panzerbrechende Waffen verst.Fallsch.Jagd-Kommandos. Einzelheiten siehe F.S. an Gen.d.Pz.Tr., Ia Nr.7750/44 g.Kdos. v. 23.9. Tiger-Abt.506 und Schw.Pz.Jäg.Abt.741. Tiger-Abt.506 und schw.Pz.Jäg.Abt.741 werden 1 Fallsch.Armee für II.SS Pz.Korps und II.Fallsch.Korps zugeführt und unterstellt. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7712/44 g.Kdos. v. 23.9. Kräfte und Waffen im Brückenkopf Breskens. Vgl. hierzu Meldung H.Gr. an O.B.West durch F.S. Ia Nr.7719/44 g.Kdos. v. 23.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 24 September 1944 Verlauf: = = = = Der Feind trat heute noch nicht zu auf Grund seiner gestrigen Luftlandungen erwarteten grösseren Angriffen an. Er beschränkte sich im allgemeinen auf örtliche Angriffe. Neue Luftlandungen fanden nicht statt. Die 15.Armee wehrte mehrere Feindangriffe ab und trat mit linkem Flügel erneut zum Angriff auf Veghel an. Bei der 1.Fallschirm-Armee gelang es unter Zurückwerfen der über den Niederrhein nach Norden vorgegangenen Kräfte den Kessel westl. Arnheim entscheidend zu verengen. Bei Nijmwegen hat der Feind seine Angriffvorbereitungen offenbar noch nicht beendet. Der rechte in die Verteidigung gedrängte Flügel des LXXXVI.A.K. erwehrte sich unter harten Kämpfen drohender Umfassung. Im Bereich der 7.Armee scheint sich Gegner bei Monschau zu verstärken. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 00.40 Uhr: Ferngespräch Chef d.Gen.St.O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.O.B.West unterrichtet über Zuführung der Panzer-Brig.108, Panzer-Abt. 506 und der 246 I.D. Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über die Lage. 08.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. betont, dass Gegner auf keinen Fall einen Brückenkopf über den Niederrhein bekommen darf. Die Feindgruppe nördl. des Waal ist unbedingt zu zerschlagen.

Tiger-Abt.506 und voraussichtlich 246.I.D. wird der Armee zugeführt. 08.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

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Chef Gen.St.AOK 7 meldet, dass 9.Pz.Div. herausgelöst und im Raum Düren versammelt ist. Artl., eine Pak-Kp. und einsatzbereite Panzer noch in Front. Bei I.SS-Pz.Korps noch 2 oder 3 einsatzbereite Panzer. Chef Gen.St.H.Gr. erklärt, dass aufgrund der Lageentwicklung bei Fallsch.AOK 1 246.I.D. voraussichtlich nicht AOK 7, sondern Fallschirm-AOK 1 zugeführt werden muss.

08.45 Uhr: Ferngespräch O.B.AOK 7 – O.B.H.Gr.:

O.B.AOK 7 meldet, dass alles versucht wird, um die schnellen Verbände allmählich aus der Front herauszulösen. Mangels Kräfte ist augenblicklich nur 9.Pz.Div. herausgelöst. Für 2.Pz.Div. und 2.SS-Pz.Div. besteht noch keine Möglichkeit. Für befohlene Abgabe Stab 5.Fallsch.Jg.Div. wird ein Führungsstab beantragt. O.B.H.Gr. betont, dass trotz der durch Lage verhinderten Zuführung 246.I.D. Herauslösung der 116.Pz.Div. durchgeführt werden muss. Bei 2.Pz.Div. ist wenigstens eine gepanzerte Eingreifgruppe hinter der Front bereitzustellen. Pz.Brig.105 verbleibt bei 9.Pz.Div., Pz.Brig.107 soll der 116.Pz.Brig zugeführt werden.

09.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Feindversuch mit Schlauchbooten südl. Oosterbeek überzusetzen, wurde vereitelt. Angriff gegen Oosterbeek im Gange. Dabei s.F.H. zum direkten Beschuss eingesetzt. Verbindung des Kessels zum Flussufer ist durch Feuer überwacht. Chef Gen.St.H.Gr. betont, dass Bereinigung dieser Feindgruppe dringlich ist. Davon ist Einsatz 246.I.D. abhängig. Zuführung 1.) 1.) zum II.SS-Pz.Korps zur Bereinigung Arnheim, 2.) 2.) zum II.Fallsch.Korps zum Angriff auf Nijmwegen,

3.) 3.) zum LXXXVI.A.K. zum Angriff nach Nordwesten möglich.

Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 betont, dass Krise bei LXXXVI.A.K. am frühesten erwartet wird. Gegner ist aus Brückenkopf Asten erneut bis 2 km südl. Deurne vorgestossen. Luftlandungen im Raum ostw. Veghel scheinen sich bestätigt zu haben. Meldung über beabsichtigten Einsatz der 246.I.D. wird erstattet.

09.25 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.AOK 7 meldet Bedarf für Kurzauffrischung 9.Pz.Div.: 1200 Pz.Grenadiere, 58 Panzer, 50 Lkw, 50 Maultiere.

Chef Gen.St.H.Gr. betont, dass bei weiterer Verschärfung der Lage für Fallsch.AOK 1 Abgabe der 9.Pz.Div., wie einer weiteren Pz.Div., in Frage kommen kann.

09.55 Uhr: Ferngespräch Komm.General II.SS-Pz.Korps – Chef Gen.St.H.Gr.:

Komm.General II.SS-Pz.Korps orientiert: Kampf bei Oosterbeek noch erbittert, obwohl Versorgung und Jabounterstützung infolge der Kleinheit des Kessels dem Feinde nicht mehr möglich ist. 4 Züge Tiger-Abt. 506 in Zevenaar eingetroffen. Verstärkte Jabotätigkeit des Feindes. Nach Bereinigung wird mit vorhandenen Kräften Aufbau einer Abwehrlinie möglich sein. Chef Gen.St.H.Gr. weist darauf hin, das Übersetzstellen im Rücken der Kampfgruppe v.Tettau überwacht werden müssen.

12.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.:

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Zur Lage: Gegner befindet sich mit Panzern und Pz.Sp.W. auf Südufer bei Wageningen und bekämpft mit Artillerie die Gruppe von Tettau. Gruppe v.Tettau hat Zuführung eines weiteren Btls. Beantragt. Angriff des II.SS-Pz.Korps geht langsam im Häuserkampf vorwärts. Feststellungen haben ergeben, dass Feind 2 Btlne. Im Raum südl. des Waal bei Driel abgesetzt hat. Feinddruck bei Asten hat sich verstärkt. Feind ist über Liesel nach Norden Richtung Deurne vorgestossen. Chef Gen.St.H.Gr., der sich in das Gespräch einschaltet, ist hinsichtlich der Zuführung der 246.I.D. der Auffassung, dass diese im Raum Arnheim erfolgen muss und ordnet an, dass die Linie Oplo – Deurne bei Festhalten des Brückenkopfes Helmond nicht aufgegeben werden darf. Der Antrag des LXXXVI.A.K. auf Zurücknahme seines rechten Flügels ist abzulehnen.

12.35 Uhr: Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St.O.B.West:

über die Lage und über die Absicht der Heeresgruppe, die 246.I.D. in den Raum Emmerich – Arnheim zur Festigung und Bereinigung der Lage bei Arnheim einzusetzen. Chef Gen.St.O.B.West teilt Absicht O.B.West mit, XXXXVII.Pz.Korps mit 2 Pz.Divn. sowie die 112. und 113.Pz.Brigade Heeresgruppe zur Bereinigung der Lage Nijmwegen – Arnheim zur Verfügung zu stellen. Mit Zuführung ist nicht vor 30.9. zu rechnen. Chef Gen.St.H.Gr. erörtert die Gedankenbildung der Heeresgruppe, wonach bei einer raschen Zuführung von Kräften damit zu rechnen wäre, angriffsweise aus dem Raum des LXXXVI.A.K. nach NW zu schlagen.

15.00 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – O1 H.Gr.:

Durchgabe des Befehls H.Gr. an Generaloberst Student: Es ist zu melden, wen die Schuld trifft, dass Brücken Grave und Mook nicht gesprengt sind. Ausserdem wünscht O.B.H.Gr. durch Ansetzen von Stosstrupps zur Einbringung von Gefangenen eine genaue Klärung des luftgelandeten Feindes im Raume des II.Fallsch.Korps.

17.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.: Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 orientiert:

Kampf in Oosterbeek noch im Gange. Einbrüche in den Kessel erzielt. Vom Einsatz der herankommenden Tiger wird weiterer Fortschritt erhofft. Ausbrüche und Verbindungsaufnahme mit Teilen südl. des Rheins ist dem Feinde nicht gelungen.

17.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. LXXXVI.A.K. – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St. LXXXVI.A.K. beantragt die Zuführung der Artl.Abt.423 für 180.I.D., da die Artl. der Div. bei der Kampfgruppe Walther eingesetzt ist. Ausserdem werden für 176.I.D. die Zuführung von 6 7,5 cm Pak mit mot.Zug beantragt, die 7.Armee zurückbehalten hat.

17.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West:

Chef Gen.St.O.B.West unterrichtet, dass der Führer die Verlegung des Schwerpunktes an der Westfront von H.Gr.G zu H.Gr.B abgelehnt hat, es ist lediglich die Zuführung der Pz.Brigade108 zu H.Gr.B genehmigt. Notwendig ist nach Auffassung des OKW die Herauslösung der 9.Pz.Div. und der 116.Pz.Div. Von Heeresgruppe ist die Entscheidung zu treffen, ob die 246. oder die 363.I.D. zum Herauslösen der beiden Pz.Div. bei 7.ArmeeVerwendung findet. Chef Gen.St.H.Gr. meldet, dass voraussichtlich im Hinblick auf die Lageentwicklung bei Arnheim die 246.I.D. in diesem Raum eingesetzt wird.

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Abschliessend teilt Chef Gen.St.O.B.West mit, dass OKW die Forderung gestellt hat, angriffsweise die Lücke bei Veghel zu schliessen.

17.30 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.AOK 7 über den Inhalt des obigen Ferngesprächs zur Weitergabe an O.B.AOK 7 und schlägt vor, zur Ablösung der beiden Pz.Divn. die 363.I.D. einzusetzen.

17.50 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. – Gen.d.Pz.Tr.West: O.B.H.Gr. stellt folgende Forderungen:

1.) 1.) Für 9.Pz.Div. zusätzlich 20 Panzer V (für Auffüllung der Pz.Brig.108, 2 Marsch-Btlne.Pz.Gren. (1200 Mann),

1 Art.Abt., 50 Lkw und 50 Maultiere.

2.) 2.) Für 116.Pz.Div: Nach Vereinbarung mit Pz.Brig.107 10 Panzer V

1 le.Artl.Abt. 240 to Transportraum.

3.) 3.) Zuführung einer Sturmgeschütz-Brigade als bewegliche Reserve nach Ablösen der 9. und 116.Pz.Div durch 363.I.D. zu 7.Armee.

18.30 Uhr:

Ordnet Chef Gen.St.H.Gr. in einem Ferngespräch mit Chef Gen.St.AOK. 7 an, dass die Art.Abt.423 sofort zu LXXXVI in Marsch zu setzen ist.

18.55 Uhr: Teilt Ia H.Gr. Chef Gen.St. LXXXVI.A.K. die Zuführung der Art.Abt.423 mit. 19.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Chef Gen.St.O.B.West unterrichtet über Zustand der 363.I.D., wonach noch 70 % der Lkw und RSO-Fahrer für die Artl. fehlen. Ausserdem fehlen noch 8 le.F.H. und 4 s.F.H., sowie 730 Geschirre.

Chef Gen.St.H.Gr. schlägt vor, dass, soweit die Ausrüstung der Div. vorhanden ist, Kampfgruppen zusammengestellt und der H.Gr. beschleunigt zugeführt werden.

2.) 2.) Chef Gen.St.O.B.West unterrichtet über Führerbefehl, wonach der Feind südl. Nijmwegen zu schlagen und die Frontlücke nördl. Eindhoven zu schliessen ist.

3.) 3.) Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt die an den Gen.d.Pz.Tr.West gerichtete Forderung des O.B.

4.) 4.) Hinsichtlich des Einsatzes der 246.I.D. ist O.B.West in Übereinstimmung mit OKW der Auffassung, dass die

Division südostw. Nijmwegen eingesetzt werden muss, um ein weiteres Zuströmen des Feindes nach N zu verhindern.

Chef Gen.St.H.Gr. erörtert die Überlegung des O.B., die 246.I.D. beiderseits Arnheim einzusetzen, um auf jeden Fall ein Überschreiten des Rheins und damit ein weiteres Vordringen nach N des Feindes zu verhindern. Die freizumachenden Pz.Divisionen kommen zum Einsatz westl. der Maas. Es schweben auch Überlegungen, gegebenenfalls auch die 246.I.D. südostw. Venlo zum Einsatz zu bringen.

20.10 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Lage-Unterrichtung (siehe Abendmeldung)

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2.) 2.) Chef Gen.St.H.Gr. weist auf die Notwendigkeit hin, den Nordflügel des LXXXVIII.A.K. zu verstärken und die Verbindung mit W.B.Ndl. zu halten.

20.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Reichsführer SS hat über O.B.West an LXXXI.A.K. die Herausziehung eines Vlamen-Btls. Und 1 SS-Kp befohlen, die bisher im Raum Düren eingesetzt waren. Ablösung von Teilen 116.Pz.Div. hierdurch erschwärt.

2.) 2.) Feindverstärkung vor 75.I.D. (neu festgestellt durch 83.I.D.) Es besteht die Vermutung, dass die bisher dort

eingesetzte Teile zur Verstärkung der Feindkräfte im Raum Aachen Verwendung finden. 20.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. fragt an, ob Überlegungen der Armee über Einsatz 246.I.D. bereits abgeschlossen sind. Von den drei Möglichkeiten (siehe Gespräch 09.10 Uhr) hält Chef Gen.St.H.Gr. den Einsatz bei II.Fallsch.Korps zum Angriff auf Nijmwegen für die sichere, den Einsatz bei LXXXVI.A.K. zum Angriff auf Veghel für die grössere Lösung, von der jedoch noch nicht abzusehen ist, ob sie bei Eintreffen der Div. in etwa 3 Tagen noch durchführbar ist. Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 meldet, dass Überlegungen noch nicht abgeschlossen sind. Bereinigung des Kessels Oosterbeek wird am 25.9. erhofft. Auf Anfrage erklärt Chef Gen.St.H.Gr., dass Übernahme des Abschnitts II.SS-Korps bis westl. rechte Armeegrenze vorbereitet werden kann.

21.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 meldet, dass Einsatz 246.I.D. bei II.Fallsch.Korps beabsichtigt ist. Das Risiko, dass Gegner bei verstärktem frontalen Widerstand nach Westen ausholen kann, wird in Kauf genommen und durch Bildung einer beweglichen Kampfgruppe bei II.SS-Pz.Korps zu verhindern gesucht.

22.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West:

1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Absicht O.B., die 246.I.D. bei Arnheim einzusetzen, weil er auf dem Standpunkt steht, dass bei den derzeitigen Kräfteverhältnissen einem evtl. Feindangriff über den Niederrhein keine genügend starken eigenen Kräfte gegenüberstehen.

2.) 2.) O.B.H.Gr. vertritt die Auffassung, dass Voraussetzung für ein erfolgversprechendes Einsetzen der bei

7.Armee herauszulösenden Pz.Div. 9 und 116 die Erfüllung der von ihm gestellten Forderung hinsichtlich Bewaffnung und Auffüllung ist.

3.) 3.) O.B.H.Gr. schlägt mündliche Aussprache mit O.B.West vor.

23.00 Uhr:

Erklärt Chef O.B.West Einverständnis O.B.West mit Zuführung der 246.I.D. in den Raum bei Arnheim. Zusammentreffen der beiden O.B. wird bei AOK 7 am 25.9. 13.00 Uhr vereinbart. 23.45 Uhr:

Teilt Chef Gen.St.O.B.West an Chef Gen.St.H.Gr. mit, dass OKW die Zurverfügungstellung von 2 Artl.-Brigaden für Ende September zugesagt hat, mit der Auflage, dass die Brigaden nur geschlossen eingesetzt werden dürfen. Die Brigaden werden H.Gr.B zugeführt.

Durch F.S.H.Gr., Ia Nr.7743/44 g.Kdos. ergeht folgende Beurteilung der Lage durch O.B.H.Gr. an O.B.West: Es folgt Wortlaut im Original.

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1.Fallsch.Armee. Meldung über beabsichtigten Einsatz des XII.SS-Korps und weitere Kampfführung der Armee siehe F.S. O.B. Fallsch.AOK 1, Ia Nr.6154/44 geh. v. 24.9. Zuführungen zu 1.Fallsch.Armee. Fallsch.AOK 1 werden Lw.Fest.Btl. XXV von Münster nach Wesel und Lw.Fest.Btl. XXVII von Köln in Nähe Arnheim zugeführt. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7760/44 g.Kdos. v. 24.9. Umbenennung Lfl.Kdo.3. Vgl. hierzu Weitergabe der Verfg. O.B.West an die unterstellten Armeen durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7756/44 g.Kdos. v. 24.9., wonach Stab Lfl.Kdo.3 in “Luftwaffenkommando West” umbenannt wird. Wehrmachtbefehlshaber Niederlande. W.B.Ndl. beantragt unter Hinweis auf die geringe Kampfkraft und die hohen Verluste der im Raum Arnheim eingesetzten Kräfte Zuführung kampfkräftiger Verbände. Einzelheiten siehe F.S.W.B.Ndl., Ia Nr.4510/44 g.Kdos. – Ia Nr.7763/44 g.Kdos. v. 24.9. Festung Lorient und St.Nazaire. Meldung über Lage und Zustand der Festungen siehe Funkspruch XXV.A.K. v. 24.9. Ausbau der Luftverteidigungsanlagen der “Deutschen Weststellung” einschl. der ehemaligen LVZ – West. Vgl. hierzu Weitergabe Befehl Lfl.Reich an die unterstellten Armeen durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7745/44 g.Kdos. v 24.9. Ist-Stärken des AOK 7 nach dem Stand vom 20.9.44. Siehe hierzu Meldung H.Gr. an O.B.West durch F.S. Ia Nr.6103/44 geh. v. 24.9. Truppenteile des Wehrm.Befh.Niederlande Vgl. hierzu Meldung an O.B.West durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7692/44 g.Kdos. v. 24.9. 351.Inf.Div. Meldung über Zustand der Div. und Antrag auf Auflösung siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7746/44 g.Kdos. v. 24.9. an O.B.West. Kriegstagebuch H.Gr. B 25 September 1944 Tagesverlauf. = = = = = = = Auch am heutigen Tage beschränkte sich der Gegner auf begrenzte Angriffe. Bei 15.Armee gelang es ihm westl. Turnhout den Kanal zu überwinden und einen 6½ km breiten und 2 km tiefen Durchbruch zu erzielen, um dessen Bereinigung noch gekämpft wird. Der eigene Angriff auf Veghel wurde trotz ständig sich verstärkenden Widerstande bis dicht an die Brückenstellen herangetragen. Schwere Kämpfe mit überlegenem Feind sind dort im Gange. Westl. Arnheim halten die erbitterten Nahkämpfe mit den Resten der 1.engl.Luftlande-Div. an. Über den Niederrhein übergesetzte starke Feindstosstrupps wurden aufgerieben. Die achttägigen schweren Kämpfe haben aber auch die Kampfkraft der hier eingesetzten improvisierten eigenen Verbände so herabgemindert, dass ohne Zuführung eines frischen verst.Regiments die rasche Bereinigung nicht zu erwarten ist. Da der Abtransport der vordersten Kampfgruppen der 363.Div. aus der Heimat nicht vor dem 25.9. erfolgen soll, wird es möglicherweise notwendig werden, eine Kampfgruppe der 9.Pz.Div. für die unbedingt erforderliche endgültige Bereinigung heranzuziehen. Die starken Feindangriffe bei Elst südl. Arnheim und stärkere Feindbewegungen westl. Elst südl. vom Niederrhein haben die Sicherungsfront an verschiedenen Stellen durchstossen und zurückgedrängt. Südostw. Nijmwegen wurde Artl.Verstärkung des Feindes festgestellt. Ortliche Angriffe wurden hier abgewiesen. Gegenüber dem bisher starken und umfassenden Feinddruck ausgesetzten rechten Flügel des LXXXVI.A.K. verhielt sich der Feind am Nachmittag bis auf Pz.Aufklärungsvorstösse ruhig. Die eigene vorgeschobene Sicherungsfront im Abschnitt Boksmeer-Sint Antonis konnte verstärkt werden. Im Bereich der 7.Armee war der Feind an ganzer Front aktiver als an den Vortagen. Der Schwerpunkt seiner artl. und inf.Tätigkeit lag bei Zweifall.

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Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 00.30 Uhr:

Teilt Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.AOK 7 mit, dass die Zuführung der 246.I.D. zum Zwecke des Herauslösens der 9. und 11.Pz.Div. erfolgt. Eintreffen des ersten Zuges 25.9. abends.

00.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1:

1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet, dass XII.SS-Pz.Korps das II.SS-Pz.Korps ablöst zur Führung der Pz.Div. 9 und 116.

2.) 2.) 246.I.D. wird nicht Fallsch.AOK 1, sondern AOK 7 zugeführt.

3.) 3.) Angriffstermin für die beiden schnellen Verbände aus dem Brückenkopf des LXXXVI.A.K. westl.

der Maas frühestens am 29.9., dazu muss Pz.Abt. 506 herangezogen werden. 06.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.W.B.Ndl. – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St.W.B.Ndl. orientiert, dass seit 4.30 Uhr Gegner bei Heveadorp über den Rhein übersetzt. Sicherung der Kampfgruppe v.Tettau dagegen angesetzt, doch ist stärkeren Feindkräften Zuführung einer kampfkräftigen Truppe erforderlich. Für Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit wird Abgabe der 16.Schiff-Stammabt. AOK 15 beantragt.

06.45 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 15 – Ia H.Gr.:

Ia H.Gr. orientiert über Lage bei W.B.Ndl. und betont, dass 16.Schiff-Stammabt. Durch eigene Kräfte der 15.Armee abgelöst und W.B.Ndl zugeführt werden muss.

07.50 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.:

Ia Fallsch.AOK 1 meldet, dass über Übergang des Gegners von II.SS-Pz.Korps noch keine Meldung vorliegt.

07.55 Uhr:

Wird Befehl F.S. Ia Nr.7786/44 g.Kdos. über Übernahme des Abschnittes Oosterbeek bis linke Armeegrenze AOK 15 durch Fallsch.AOK 1 fernmündlich dem Fallsch.AOK 1 durchgegeben.

09.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 orientiert:

Übersetzen des Gegners bei Heveadorp hat sich nicht bestätigt. Anscheinend nur Spähtrupps bei Hellsum übergegangen. Dagegen Aufklärung durch W.B.Ndl. und II.SS-Pz.Korps angesetzt. Übernahme des neuen Abschnitts durch Fallsch.AOK eingeleitet. Einsetzung Gen.Kdo.XII.SS-Pz.Korps für 26.9. beabsichtigt. Tiger-Abt. Wird zum Einsatz im Raum Arnheim bereitgestellt. LXXXVI.A.K. hat rechten Flügel ohne Kenntnis der Armee in Linie Overloon – De Peel=Kanal zurückgeklappt.

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Chef Gen.St.H.Gr. erklärt, dass dieses schnelle Zurückklappen nicht den Absichten der H.Gr. entspricht. Jetzige Linie muss unbedingt gehalten werden. Die Möglichkeit, nochmals auf Brückenstelle Veghel einzuwirken ist damit endgültig aus der Hand gegeben. II.Fallsch.Korps hat 26.9. zu dem befohlenen Angriff anzutreten. Vor Einsatz der Tiger-Abt.506 bei II.Fallsch.Korps ist eine eingehende Geländeerkundigung erforderlich.

09.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. erklärt, dass O.B.H.Gr. fordert, dass LXXXVI.A.K. seine Linie so festigt, dass weitere Zurücknahme ausgeschlossen ist. Komm.General hat sich an Ort und Stelle von den getroffenen Maßnahmen zu überzeugen. Hinter dem rechten Flügel ist vorgeschobenen Korpsgefechtsstand zu errichten. Der rechte Flügel ist entsprechend zu verstärken. Eingehende Weisung über Kampfführung folgt.

Siehe F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7790/44 g.Kdos. vom 25.9. 10.00 Uhr:

Abfahrt O.B. und Chef Gen.St.H.Gr. zur Besprechung mit O.B. und Chef Gen.St.O.B.West zu dem Gef.Stand AOK 7.

10.15 Uhr:

Meldet Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 an Chef Gen.St.H.Gr., dass vorwärts des rechten Flügels des LXXXVI.A.K. noch eine Sicherungslinie von Booksmeer und Sint Antonis bis 1½ km südwestl. Oplo verläuft.

11.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 7 meldet, dass Ablösung der Rgts.-Gruppe 36.I.D. vor Nacht 27./28.9. nicht möglich und in Übereinstimmung mit AOK 1 Verlegung der Heeresgruppengrenzen beantragt wird, mit der Massgabe, dass die Nachrichtengrenze im Westwall berücksichtigt wird.

11.05 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Chef Gen.St.W.B.Ndl:

Auf Anfrage berichtet Ia H.Gr. über die beabsichtigte Neugliederung am rechten Flügel des Fallsch.AOK 1. 11.55 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1:

1.) 1.) OB befiehlt Verstärkung Sicherungslinie Booksmeer nach SW unter Festhalten des Raumes Oplo. 2.) 2.) Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 meldet, dass ein fdl.Stosstrupp über die Eisenbahnbrücke auf das

Nordufer des Niederrheins vorgestossen ist. Gegenmassnahmen sind eingeleitet. 12.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 15 – Ia H.Gr.:

Antrag AOK 15, 712.I.D. im bisherigen Raum zur Verfügung der Armee im Hinblick auf die Entwicklung der Lage westl. Turnhout zu belassen und den Angriff gegen den Raum Veghel durch die 85.I.D. allein dort zu führen.

Im Einbruchsraum Ryckevorsel sämtliche verfügbaren Reserven des LXVII.A.K. eingesetzt. 16.00 Uhr:

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Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Ia H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr., zurzeit auf Gefechtsstand AOK 7, übermittelt folgende Weisung O.B.H.Gr.:

1.) 1.) AOK 15 hat 712.I.D. als Armeereserve so hinter dem linken Flügel bereit zu stellen, dass sie südl. der Maas auf Grave oder nördl. der Maas auf Nijmwegen angreifen kann.

2.) 2.) Fallsch.AOK 1 meldet beabsichtigte Massnahmen für den für 26.9. befohlenen Angriff

II.Fallsch.Korps.

3.) 3.) Fallsch.AOK 1 erkundet vorgeschobenen Gef.Stand in Gegend Cleve, um Angriff auf Nijmwegen persönlich zu führen.

4.) 4.) Fallsch.AOK 1 meldet geplante Besetzung der Sicherungslinie am Nordflügel LXXXVI.A.K.

5.) 5.) Fallsch.AOK 1 versucht mit allen Mitteln, Kampf in Osterbeek heute zu Ende zu führen.

16.05 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.: Ia H.Gr. übermittelt Weisung des O.B.H.Gr. (siehe Ferngespräch 16.00 Uhr, Ziffer 2-5). !6.15 Uhr:

Wird Befehl Okdo.H.Gr.B, Ia Nr. 7800/44 s.Kdos. vom 25.9. (Versammlung 712.I.D.) an Ia AOK 15 durchgegeben.

18.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen. W.B.Ndl. – Ia H.Gr.:

Nach Mitteilung Gen.Qu. kommen 4 Fallsch.Jg.Ausb.Divn. in den Bereich W.B.Ndl und zwar nach Friesland.

W.B.Ndl. beantragt, einer dieser Divn. an Westküste einzusetzen. 18.35 Uhr: Ferngespräch Chef. Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.: Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 meldet

1.) 1.) Wechsel-Gef.St. nördl. Cleve erkundet. 2.) 2.) Pz.Brig 108 in Versammlung.

3.) 3.) Absicht für 26.9. für II.Fallsch.Korps: Fortsetzung der Umgruppierung und weitere Vorbereitungen.

4.) 4.) Masse der Pz.Brig. 107 zur Verstärkung der Sicherungslinie Booksmeer – Oplo eingesetzt.

5.) 5.) Fortsetzung der Häuserkämpfe im Raum Oosterbeek. 3 Offze. Und 100 Mann gefangen. Bei

Heveadorp übergesetzte fdl. Stosstrupps unter Einbringung von 138 Gefangenen aufgerieben. Fdl. Brückenkopf über Eisenbahnbrücke Arnheim beseitigt.

20.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.W.B.Ndl. stellt gleichen Antrag wie im Ferngespräch 18.30 Uhr. 20.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West:

Chef Gen.St.H.Gr. beantragt Einsatz einer der nach Holland zu verlegenen Fallsch.Jg.Ausb.Divn. an die Westküste Niederl.

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Chef Gen.St.O.B.West stimmt zu. 21.40 Uhr:

Anruf O1 O.B.West, dass nach Orientierung Chef Gen.St. stellv.Gen.Kdo.IX.A.K. der 1.Zug der 363.Volks-Gren.Div. erst am 28.9. abfährt, da Gerät vorher nicht zugeführt werden kann.

21.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 7 beantragt Aufteilung der Heeres-Uffz.Schule auf die verschiedenen Kpn. und Btlne. des LXXXI.A.K.

Ia H.Gr. sagt Stellungnahme zu. 23.05 Uhr: Ferngespräch Chef. Gen.St.O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Chef Gen.St.O.B.West teilt mit, dass Okw mit der Rücknahme des rechten Flügels LXXXVI.A.K. sich nicht einverstanden erklärt hat. Chef Gen.St.H.Gr. meldet, dass die Rücknahme durch den Feinddruck bedingt war und das Aufbau einer Sicherungslinie im Raum Booksmer und südwestl im Gange ist.

2.) 2.) Die in Bereich H.Gr.B zuzuführenden Heeres-Art.Brigaden werden auf Befehl OKW nur seitlich

begrenzt zur Verfügung gestellt und bleiben O.B.West-Reserve.

3.) 3.) Chef Gen.St.H.Gr. meldet, dass 712.I.D. im Nachmarsch in den Raum nordostw. Hertogenbosch vorgezogen wird.

256. und 361.Volks-Gren.Div. Aus dem Reich werden sofort verlegt:

a.) a.) 256. Volks-Gren.Div. (noch in Aufstellung) in Raum Groningen. b.) b.) 361. Volks-Gren.Div. (noch in Aufstellung) in Raum Zwolle-Deventer.

Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7805 und 7809/44 g.Kdos. v. 25.9. Stab Wehrmachtsbefehlshaber Belgien und Nordfrankreich. Stab Wehrmachtsbefehlshaber Belgien und Nordfrankreich ist bis 30.9. aufzulösen. Vgl. hierzu Befehl an AOK 7 durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7747/44 g.Kdos. v. 25.9. Heeres-Art.Pak.-Abt.1039 und 1040. Gem.Verfg.OKH gelten H.Art.Pak.-Abt.1039 und 1040 als aufgelöst. Siehe hierzu Befehl H.Gr.B, Ia Nr.6164/44 geh. v. 25.9. 344.Inf.Div. Meldung über Zustand 344.I.D. und Antrag an O.B.West

a) a) die Div. mit Div.Stab, Nachr.Abt. und Vers.Tr. als Rahmen und Führungsstab bei XII.SS Korps einzusetzen und die Div. mit bisher selbständige Btl. bzw. Fest.Btl. aufzufüllen.

b) b) Art.Rgt. zur Auffrischung durch BdE und späteren Zuführung zur Div. ins Reich zu verlegen.

c) c) Pz.Jäg.Abt. zur Auffrischung durch BdE und späteren Zuführung zur Div. ins Reich zu verlegen.

Siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7794/44 g.Kdos. v. 25.9. Ausbildung der Festungstruppen. Vgl. hierzu Weitergabe der Ausbildungshinweise Kdt.Fest.Bereich West an die unterstellten Armeen durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.6140/44 geh. v. 25.9. Kampfkraft der Festungen Ijmuiden und Hoek van Holland.

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H.Gr. beantragt im Hinblick auf die Schwächung der Inf.Kampfkraft der Festungen Ijmuiden und Hoek van Holland durch Abzug Fest.Inf.Btl.1409 und Fest.M.G.Btl.29 und 30 Zuführung von 3 Verbänden, um den Begriff Festungen erhalten zu können. Einzelheiten siehe F.S. an O.B.West, H.Gr.B, Ia Nr.7793/44 g.Kdos. v. 25.9. Ausbau der Weststellung und des Westwalls.

1. Der bisherigen Mangel an Draht und Minen ist behoben.

2. Vor gesamter HKL der Weststellung und des Westwalls muß in kürzerster Zeit ein durchlaufendes, schwer erkennbares Hindernis geschaffen sein.

Einzelheiten siehe Weitergabe des Befehls O.B.West an die Armeen durch F.H.Gr.B, Ia Nr.7722/44 g.Kdos. v. 25.9. Befehlsgliederung im Bereich des II.Fallsch.Korps. Siehe Gen.Kdo.II.Fallsch.Korps, Ia Nr.6023/44 g.Kdos. – Ia Nr.7776/44 g.Kdos. v. 23.9. Gefechtsbericht des LXXX.A.K. über die Kämpfe im Einbruchsraum nordwestl.Echternach. Siehe Weitergabe der Meldung AOK 7 an O.B.West durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.6143/44 geh. v. 25.9. Zuführungen für 7.Armee, 1.Fallsch.Armee und W.B.Ndl. Vgl. hierzu

1.) 1.) F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7795/44 g.Kdos. v. 25.9. 2.) 2.) F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7801/44 g/Kdos. v. 25.9.

3.) 3.) F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7802/44 g.Kdos. v. 25.9.

Kriegstagebuch H.Gr. B 26 September 1944 Verlauf: = = = = Die 1.engl.Luftlande-Div. ist heute nach fast zehntägigen schweren Kämpfen westl. Arnheim endgültig vernichtet worden. Beträchtliche Beute und 6450 Gefangene wurden eingebracht. Die eigenen Verluste betragen 3300 Mann. Sie zeugen von der Härte der Kämpfe. Beschleunigtes Stützen der Front um Arnheim wurde erforderlich. Der Feind setzte an einzelnen Stellen seine Luftlandungen und Versorgungsabwürfe fort. Der Schwerpunkt lag wieder im Raum südl. und südostw. Nijmwegen, wo bei Groesbeek etwa 1-2 Bataillons abgesetzt wurden. Im Bereich der 15.Armee verteidigte der Gegner seine Brückenköpfe über den Antwerpen-Turnhout=Kanal sehr zäh. Die eigenen Angriffe werden am 27.9. fortgesetzt. Bei 1.Fallsch.Armee trat der Gegner nördl. Nijmwegen am Nachmittag zu einen starken örtlichen Angriff an; er wurde abgewiesen. Der eigene Angriff im Raume Arnheim – Nijmwegen verzögert sich durch notwendige Umgruppierungen und verspätete Zuführungen von Verstärkungen und Munition. Am 27.9. wird Durch Stosstruppenunternehmen sie Front zwischen Niederrhein und Waal geschlossen und an ihrem Nordflügel verbessert werden. Der einheitliche Angriff zur Vernichtung des Gegners zwischen Niederrhein und Waal ist unter Einsatz der Kampfgruppen der 9. und 116.Pz.Div., deren Auffrischung nach den bisherigen Meldungen sehr erheblich verzögert wird, für den 30.9. vorgesehen. Bei 7.Armee keine wesentlichen Änderungen. Anzeichen für das unmittelbare Bevorstehen des im Raume von Aachen zu erwartenden Angriffe liegen nicht vor. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 09.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

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Chef Gen.St.H.Gr. orientiert, dass durch Armee Vorbereitungen zu treffen sind, eine Kampfgruppe der 9.Pz.Div. (mindestens 2 Bataillone) im Landmarsch in den Raum ostw. Arnheim zu verlegen. Chef Gen.St.AOK 7 meldet, dass ein Btl. bereits voll zusammengestellt ist, das andere Btl. lässt sich noch kurzfristig auffüllen. Antreten im Laufe der Nacht möglich. Chef Gen.St.H.Gr. betont, dass geplant ist, ausserdem gesamte 9.Pz.Div. zur kurzfristigen Auffrischung in den Raum ostw. Arnheim zur Verfügung H.Gr. zu verlegen. Auch dafür sind die Vorbereitungen zu treffen. Chef Gen.St. AOK 7 meldet, dass 8 Züge, darunter auch Kommandeur und Ia der 246.I.D. eingetroffen sind. Sturmgeschütz-Abt. Der 246.I.D. wird erst viel später zugeführt.

09.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.AOK 15 orientiert:

Teile Kampfgruppe 59.I.D. haben sich aus Koevering bis südl. Schijndel zurückgekämpft. 712.I.D. mit vordersten Teilen im Raum Hees eingetroffen, hat noch keine Feindberührung gehabt. Eigener Angriff gegen Brückenkopf Ryckevorsel in gutem Vorwärtsschreiten. Kommandeur 44.I.D. vertritt den erkrankten Kommandeur 719.I.D.

Chef Gen.St.H.Gr. betont, dass die 712.I.D. Aufklärung bis Grave vorzutreiben hat.

AOK 15 hat unbeschadet der Grenzziehung die Sicherung zwischen Kanal und Maas im Raum Hees – Grave zu übernehmen. Chef Gen.St.AOK 15 erklärt, dass einheitliche Verantwortung für den Waal-Abschnitt AOK 15 oder W.B.Ndl. übertragen werden muss. Übernahme durch AOK 15 ist nur tragbar wenn die eingesetzten Sicherungskräfte des W.B.Ndl. auch nach Übernahme im Abschnitt verbleiben. Gen.Kdo.LXXXIX.A.K. soll Waal-Sicherung und zugleich Führung der 712.I.D. übernehmen. Chef Gen.St.H.Gr. erklärt, dass nach Entscheid O.B.Gen.Kdo. LXXXIX.A.K. auf den Inseln verbleiben soll, doch wird für Führung der 712.I.D. der Auftrag auf Herauslösung gestellt. Nach Eintreffen 363.I.D. und der damit erfolgten Herauslösung von Sicherungseinheiten des W.B.Ndl. wird Frage der Verantwortlichkeit für Waal endgültig entschieden. Es Ist selbstverständlich, dass bei Übernahme durch AOK 15 ohne Genehmigung H.Gr. kein Verband durch W.B.Ndl. herausgelöst werden kann.

10.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St. übermittelt, dass:

1.) 1.) O.B. mit von O.B.Fallsch.AOK 1 vorgeschlagener Kampfführung voll einverstanden ist. In der Reihenfolge der geplanten Operationen können selbs tverständlich aufgrund der Lage noch Änderungen auftreten.

2.) 2.) 712.I.D., in Gegend Hees bisher ohne Feindberührung versammelt, Auftrag hat, weiter nach Osten

aufzuklären und Sicherungen vorzuschieben; evtl. ist unter Belassung von Sicherungen Herüberziehen der Div. auf das Nordufer der Maas vorgesehen. Angriff der Div. ist dann in Zusammenhang mit den durch Fallsch.AOK 1 geführten Angriffen möglich.

Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 betont, dass s.K. ein Angriff südlich der Maas zwar den Gegner überraschen und empfindlich stören kann, dass aber nur auf dem Nordufer der Maas infolge des günstigen Stärkeverhältnisse eine Vernichtung wesentlicher Feindkräfte möglich ist. Chef Gen.St.H.Gr. betont, dass ein Angriff südl. der Maas mit starken Kräften durchgeführt, den Gegner doch empfindlich treffen kann, doch reichen vorläufig, vor allem in dem Raum LXXXVI.A.K., die Kräfte nicht aus. Entscheidend ist, dass der Angriff des II.Fallsch.Korps ohne Verzögerung antritt und damit ein Übersetzen des Gegners über den Niederrhein vereitelt wird. 9.Pz.Div. wird als H.Gr.-Reserve in den Raum nordostw. Arnheim verlegt.

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Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 betont, dass vom Angriffe des II.Fallsch.Korps kein durchschlagender Erfolg erwartete wird. Gegner drückt mit starken Kräften nach O und ist mit Panzern in Oplo und Sint Antonis eingedrungen.

11.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 7 meldet Zusammensetzung der Kampfgruppe der 9.Pz.Div. (siehe Mittagsmeldung) und beantragt 100 m3 Betriebsstoff für die beabsichtigte Bewegung der Kampfgruppe. Zur Lage: Der Kampf südostw. Zweifall erfordert infolge des Geländes und des zähen fdl. Widerstandes ausserordentlich starke eigene Kräfte.

11.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Bei Arnheim 300 Engländer mit 150 deutschen Gefangenen bei einem nächtlichen Ausbruchsversuch abgefangen. Damit praktisch der Feind bei Arnheim erledigt.

2.) 2.) Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt die Genehmigung O.B.West zu dem Antrag W.B.Ndl auf Verlegung

einer Fallsch.Ausb.Div. an die Westküste Hollands.

3.) 3.) Chef Gen.St. H.Gr. erörtert die Übernahme der Waal-Sicherung durch die 15.Armee. 11.55 Uhr:

Meldet II.SS-Pz.Korps (Stubaf-Springer) an Chef Gen.St.H.Gr. die Bereinigung der Lage bei Arnheim, dabei 600 Gefangene eingebracht.

12.05Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Chef Gen.St.Falssch.AOK 1 meldet Bereinigung der Lage von Arnheim. 2.) 2.) Infolge Schwierigkeiten bei der Führung der Pz.Brig.107 schlägt Chef H.Gr. Koppeln der Pz.Brig.

mit einer Pz.Div. vor. 12.10 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. (Gefechtsstand II.SS-Pz.Korps) – Chef Gen.St.H.Gr.:

O.B.H.Gr. ordnet an, dass infolge des späten Eintreffens der 363.I.D. die Kampfgruppe der 9.Pz.Div. sofort in den Raum Arnheim zu verlegen ist zur Abstützung der Brückenköpfe Arnheim und Bemmel. Die Lage im Raum Arnheim – Nijmwegen (2 engl.Inf.Divn, 1 Pz.Div.) erfordert zeitlichen Austausch der geplanten Operationen, sodass zunächst die Lage bei Arnheim – Nijmwegen zu bereinigen ist und erst anschliessend der Angriff aus dem Maasbrückenkopf des LXXXVI.A.K. erfolgt.

12.20 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West über die Bereinigung der Lage in Arnheim und über den obigen Befehl des O.B. Chef Gen.St.O.B.West sagt die Zuführung von 2 Artl.-Brigaden und 1 Werfer-Brigade zu H.Gr.B zu. Zur Frage Stärke der Besatzung der von 331.I.D. geführten Inseln wird seitens O.B.West Meldung gefordert.

12.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.AOK 7:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Befehl O.B., wonach die Kampfgruppe der 9.Pz.Div. in den Raum Arnheim und nordostw. in Marsch zu setzen ist. Der Kampfgruppenführer hat mit Fallsch.AOK 1 Verbindung

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aufzunehmen. Marschzeit und Marschwege sind zu melden. Die Verlegung der gesamten Division im Eisenbahn- und Landmarsch in den Auffrischungsraum nordostw. Arnheim ist so vorzubereiten, dass sie ab 27.9. anlaufen kann.

15.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.O.B.West teilt die Zuführung der Artl.Brig.766 (1 Abt. L.F.H., 1 Abt. s.F.H., 1 Abt. 7,5 cm Pak, 1 Abt.Mörser, 1 Abt. 12,2 cm Haubitzen, 1 Abt. 15 cm Kanonen) zu H.Gr.B mit, mit der Massgabe, dass die Brigade nur geschlossen eingesetzt werden darf. O.B.West schlägt Einsatz der Brigade bei II.Fallschirm-Jg.Korps vor. Zuführungsort Wesel wird vereinbart.

15.20 Uhr: Erörtert O.B.Fallsch.AOK 1 fernmündlich gegenüber Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Den für 27.9. befohlenen Angriff, der mit den zu Verfügung stehenden Kräften die Linie Driel – Elst – Bommel erreichen soll. Die Fortführung dieses Angriffs soll dann nach Einsatz der 363.I.D. getätigt werden.

2.) 2.) O.B.H.Gr. ordnet an, dass die 17 zuzuführenden Sturmgeschütze zur Auffüllung der

Sturmgesch.Brig.280 Verwendung finden.

3.) 3.) O.B. verfügt für 27.9. abends Herausziehen einer Kampfgruppe der 116.Pz.Div. 15.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über beabsichtigte Verschiebung der 9. und 116.Pz.Div. 15.55 Uhr: Übermittelt Ia/op H.Gr. an Ia AOK 7 Befehl der H.Gr.:

1.) 1.) Gleiskettenteile und übrige Teile der 9.Pz.Div. haben sofort beginnend in den Raum Arnheim und nordostw. Zu verlegen.

2.) 2.) 116.Pz.Div. hat ab 27. abends beginnend eine Kampfgruppe in den Raum Zevenaar und südwestl.

zu verlegen. Siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7822/44 g.Kdos. vom 26.9. 16.00 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. (Gef.Stand Fallsch.AOK 1) – Chef Gen.St.H.Gr.:

O.B. unterrichtet über Absicht, Trennungslinie zwischen AOK 15 und 1.Fallsch.AOK in der Linie Oochten – Hees – Veghel festzulegen. II.SS-Pz.Korps übernimmt Abschnitt Oochten bis Oosterbeek ihm unterstellt 363.I.D. und Division v. Tettau.

16.20 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 15 – Ia H.Gr.:

Ia AOK 15 unterrichtet über die Lage und die im Laufe des Nachmittags erfolgte Feindliche Luftlandung (siehe Abendmeldung).

16.30 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 –Ia H.Gr.:

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Ia Fallsch.AOK 1 berichtet 129ber Luftlandung im Raum Groesbeek – Knapheide, Zahl unbekannt, 30 Maschinen (Versorgungsflugzeuge) südl. von Arnheim. Fluko Amsterdam meldet als Gesamtzahl der eingeflogenen Feindmaschinen 1 200.

17.05 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia W.B.Ndl.: Ia H.Gr. unterrichtet über die von AOK 15 und Fallsch.AOK 1 gemeldeten Luftlandungen. 17.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.W.B.Ndl. meldet feindliche Luftlandungen zwischen Hilversum und Bilthoven (angebliche Sabotagetrupps). W.B.Ndl. beantragt Freigabe eines Sich.Btls. der Kampfgruppe von Tettau an W.B.Ndl.

Chef Gen.St.H.Gr. sagt Bescheid der H.Gr. zu. 17.35 Uhr: Unterrichtet Ia H.Gr. Ia O.B.West über die im Bereich der H.Gr. erfolgten Luftlandungen. 18.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.: Zur Lage:

1.) 1.) Von 14.50 – 15.10 Uhr nach Meldung der 16.Falk-Div. 60 Lastensegler südl. Driel gelandet. 2.) 2.) Im Bereich 712.I.D. südl. zwischen Uden und Heest 20 Flugzeuge mit Fallsch.Abspringern.

712.I.D. hat Auftrag, diese Falssch.Springer anzugreifen.

Feindlage im Raum Oos: In Oos selbst Feind mit Panzern. Nordostw. Hees 1 Feind-Kp., dabei 1 Battr. Auf der Strasse Hees-Grave Feindpanzer. Auf der Strasse Uden Feind mit Panzern in Marsch.

712.I.D. in 2 Regiments-Gruppen beiderseits Hees gegliedert.

Chef Gen.St.H.Gr. weist auf die Notwendigkeit der Besetzung des beherrschendes Strassenkreuzes von Oos hin.

3.) 3.) Feind im Angriff gegen die Front der 85.I.D. hat deren rechten Flügel durchbrochen und ist bis auf einige hundert Meter an Bahnlinie Boxden-Veghel herangekommen. Zur 59.I.D Lücke von etwa 1 – 2 km. Im Feindlichen Brückenkopf von Ryckevorsel ein fdl. Regimentsgruppe Ryckevorsel besetz, dabei 10-12 Panzer. Dagegen angesetzt Füs.Btl.711.I.D., 2 Kpn.Arbeitsdienst, 2 weitere Btlns. und 4 Battrn.711.I.D. Dadurch Sicherungsfront der 711.I.D. nordwestl. Antwerpen ausserordentlich schwach.

4.) 4.) Chef Gen.St.H.Gr. erörtert weitere beabsichtigte Massnahmen bei Fallsch.AOK 1 und neue Trennungslinie zwischen AOK 15 und Fallsch.AOK 1.

18.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.AOK 7 meldet:

Abmarsch der 1.Teile der 9.Pz.Div. um 21.00 Uhr. Ablösung der Artl. erst während der Nacht möglich. Dadurch Verzögerung auch hinsichtlich Betriebsstoffzuweisung.

19.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

AOK 15 schlägt als Trennungslinie zu Fallsch.AOK 1 vor: Tiel (ausschl.) – Megen – Uden – Helmond. Voraussetzung ist die Herauslösung des LXXXIX.A.K. und unterstellung des SS-Rgt.12.

19.55 Uhr:

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Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia W.B.Ndl.: H.Gr. lehnt die Abgabe eines Sich.Btls. der Kampfgruppe von Tettau an W.B.Ndl. zunächst ab. 20.10 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia W.B.Ndl.:

1.) 1.) O.B.H.Gr. hat verfügt, dass Brücken-Kol. Bei Wageningen in den derzeitigen Unterkünften Marschbereit gehalten wird. ½ Brücken-Kol. wird für Fährenbau zur Gruppe von Tettau, ½ Brückenkol. zur 10.SS-Pz.Div. in Gegend Pannerden zugeführt werden müssen.

2.) 2.) Fallschirm-Absprünge zwischen Hilversum und Bilthoven haben sich nicht bestätigt.

20.35 Uhr: Ferngespräch Ia AOK & - Ia/op. H.Gr.:

Armee bittet um baldige Entscheidung der H.Gr., dass Lw.-Fest.Btl.28 der 7.Armee zugeteilt wird. Angeblich liegt Entscheidung des Reichsmarschalls vor, dass dieses Fest.Btl. zur Eingliederung in die Fallsch.Truppe vorgesehen ist.

20.45 Uhr: Komm.General II.SS-Pz.Korps – Ia H.Gr.: Komm.General II.SS-Pz.Korps bittet:

1.) 1.) durch Stoart H.Gr. befohlene Abgabe von 14 Rohren rückgängig zu machen, da sie aufgrund der Lage nicht vertretbar und nach der heutigen Besprechung mit O.B.H.Gr. auch nicht verständlich ist.

2.) 2.) dem O.B. vorzutragen, dass mit den beiden bei Oosterbeek freigewordenen und ausgepumpten Btln. Der

befohlene Angriff nicht durchgeführt werden kann, um Rückschläge zu vermeiden, sondern am 27. nur durch angriffsweise Kampfführung die Ausgangsstellungen für den endgültigen Angriff gewonnen werden sollen.

21.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H. Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. betont, dass nach Meldung eines von Kampfgruppe Walther zurückgekehrten Kurier-Offiziers Front der Div. Walther nach Norden (in Gegensatz zur Westfront) verhältnismässig schwach ist, während das Feindbild eine Verstärkung des Feindes an der Nordfront (60-200 Panzer gemeldet) erkennen lässt und ein Angriff für 27.9. erwartet wird. Auf Bitte Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1, das von AOK 7 sich unterstellte Btl. der Heeres-Uffz.Schule (Korps Feldt) freizugeben, erklärt Chef Gen.St.H.Gr., dass dieses Btl. aufgelöst und seiner früheren Verwendung zugeführt wird.

22.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 7 meldet: Durch starke Jabotätigkeit Marsch der Betriebsstoffkolonnen und Betriebsstoff-Übergabe äusserst erschwert. Hierdurch Abmarschbereitschaft Kampfgruppe 9.Pz.Div. erst um 24.00 Uhr. Kampfgruppe hat Befehl, Marschziel unter allen Umständen schnellstens zu erreichen. Hierzu weist Chef Gen.St.H.Gr. darauf hin, dass trotz der Dringlichkeit des Marsches Rücksicht auf die Jabotätigkeit genommen werden muss und die Kampfgruppe nicht besonderen Gefahren ausgesetzt werden darf. Weiter meldet Chef Gen.St.AOK 7: 9.Pz.Div. wird H.Flak-Abt. mitgegeben, sowie auch die 3.(bo.)Battr.

22.15 Uhr:

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Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 meldet:

Da Lücke zwischen Elden und Bemmel geschlossen werden muss, stehen Kräfte zur Führung eines planmässigen Angriffs auf Driel nicht mehr zu Verfügung, lediglich stosstruppartige Vorstösse sind möglich. Bei Groesbeek und Mook Luftlandungen im Laufe des Nachmittags. Heftige Angriffe bei Bemmel erzielten Einbruch.

15.Armee. Befehl an AOK 15, Vorbereitungen zur Unterstützung des bei Fallsch.AOK 1 für 29.9 von Norden und Osten auf Nijmwegen beabsichtigten Angriffs unter Einsatz der 712.I.D. zu treffen, siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7831/44 g.Kdos. v.26.9. Neue Grenze zwischen AOK 15 und Fallsch.AOK 1. Vgl. hierzu Befehl H.Gr.B. Ia Nr.7851/44 v. 26.9. 363.-Volks-Gren.Div. 363.Volks-Gren.Div. wird 1.Fallsch.AOK zum Einsatz im Raum westl. Arnheim zugeführt und unterstellt. Einzelheiten siehe Befehl H.Gr.B, Ia Nr. 7810/44 g.Kdos. v. 26.9. Tagesbefehl des O.B. an die Soldaten der H.Gr. siehe Anlage. Voraussichtlich taktisch in Verlust geratene Verbände der H.Gr. Vgl. hierzu Meldung an O.B.West durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.6232/44 g.Kdos. v. 26.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 27 September 1944 Verlauf. = = = = Gegenüber der 15.Armee gelang es der 1.Fallsch.Armee nach Zuführung von starken Panzerkräften den am 26.9. durch eigenen Gegenangriff verengten Brückenkopf von Ryckevorsel erneut auszuweiten. Die von Westen herangeführten Teile der 711.I.D. konnten einen Durchbruch verhindern. Nördl. und nordostw. Turnhout hatten die Angriffe des Gegners nur örtliche Bedeutung, dagegen führte der Gegner im Raum um Hees stärkere Angriffe, die zu örtlichen Geländeverlusten führten. Der Gegner wird auch am 28.9 seine Angriffe westl. Turnhout und bei Heer fortsetzen, um seinen Korridor nach Westen auszuweiten. Bei 1.Fallsch.Armee gelang es der Div. von Tettau südl. Wageningen die Bildung eines Brückenkopfes südlich des Niederrheins. Südl. Arnheim hatten die Kämpfe trotz Einsatzes überlegener Kampfmittel des Gegners nur örtliche Bedeutung. Südostw. Nijmwegen versucht der Gegner nach Osten bisher erfolglos Boden zu gewinnen. Die eigenen Umgruppierungen zur Vorbereiten der beabsichtigten Angriffsunternehmungen konnten trotz regster fdl. Lufttätigkeit planmässig durchgeführt werden. An der Front der 7 Armee kam es zu keinen grösseren Kampfhandlungen. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 01.05 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.:

Ia H.Gr. bittet um Klärung, ob der durch die Luftwaffe angesetzte Angriff auf die Brücke Nijmwegen Erfolg gehabt hat. Ia Fallsch.AOK 1 meldet, daß Explosionen in Gegend der Brücke beobachtet wurden; für frühen Morgen ist Aufklarung angesetzt.

01.10 Uhr:

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Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr: Ia H.Gr. meldet, daß über eigenen Luftangriff Nijmwegen kein klares Ergebnis vorliegt. 9.00 Uhr:

Meldet Ia Fallsch.AOK 1: Auf Brücke Nijmwegen in beiden Richtungen Verkehr, Zerstörung der Brücke also nicht erfolgt.

9.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 7 orientiert: Im Armeebereich Ruhe. Eine Kampfgruppe 116.Pz.Div. herausgelöst, tritt heute abend zum Abmarsch an. 9.Pz.Div. im Marsch in Raum Arnheim. Oberst Klosterkemper zur Übernahme 180.I.D. abgefahren. Vertreter bestimmt. Stab Klosterkemper hat bisher 12380 Mann erfaßt, geordnet und größtenteils der Truppe zugeführt. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß das Feindbild genau zu beobachten und zu klären ist, um fdl. Schwerpunkte frühzeitig zu erkennen.

10.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 orientiert:

1.) 1.) Nördl. Bemmel kleinerer Feindeinbruch mit 11 Panzern in der Bereinigung. Brücke Nijmwegen unzerstört. Feindangriff bei Riethorst im Gange. Bei 176.I.D. verstärkte Luftwaffen- und Artillerietätigkeit. Ein gewisser Schwerpunkt zeichnet sich dort ab.

2.) 2.) Übernahme Waal-Abschnitt bis Ostteil der eigenen Brückenkopfes durch II.Fallsch.Korps beabsichtigt.

3.) 3.) Vom Eintreffen 9.Pz.Div. noch keine Meldung.

Chef Gen.St.H.Gr. bittet um laufende Meldung über Eintreffen der Teile 9., 116.Pz.Div. und später 363.Volks-Gren.Div. Vorziehen des 363.Vols-Gren.Div. mit Bahn bis Ede bzw. Arnheim ist anzustreben. Jagd-Panther-Abt.559, die scheinbar Fallsch.AOK 1 entglitten ist und mit Masse in Wesel steht, wird zur H.Gr.-Reserve erklärt und aufgefrischt. Vgl hierzu auch Befehl H.Gr.B, Ia Nr.6291/44 geh. v. 27.9.

Chef Gen.St. Fallsch.AOK 1 meldet, daß

1.) 1.) Zuführung der 363.Volks-Gren.Div. nach Arnheim infolge Überlastung des Bahnhofes nicht möglich ist. Zuführung nach Ede, bzw. Apeldoorn wird geprüft.

2.) 2.) Teile Jagd-Panther-Abt.559 noch bei AOK 15. 2 Kpn.(mit Sturmgesch.) im Raum Wesel. 1 Kp. mit Jagd-

Panthern noch bei LXXXVI.A.K.

3.) 3.) Nach Herauslösung Korps Feldt ist Zuführung von Rgts.Stäben für in Westwall eingesetzte Einheiten dringlich.

10.30 Uhr: Ferngespräch Gen.Schneider Heereswaffenamt – Chef Gen.St.H.Gr.:

General Schneider erklärt, daß ein von ihm am 21.9. zur H.Gr.B entsandter Sonderbeauftragter gemeldet hat, daß O.Qu.H.Gr. Sonderzuweisung von Panzerfaust- und Panzerschreck als nicht erforderlich bezeichnet hat, da H.Gr. über entsprechende Bestände verfügt. Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß diese Meldung nur auf Mißverständnis beruhen kann. Die Zuführung von Panzerschreck und Panzerfaust ist wichtiger denn je.

11.30 Uhr:

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Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West: Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet:

1.) 1.) daß noch keine Meldung über Zerstörung der Brücke bei Nijmwegen vorliegt, 2.) 2.) über Absichten H.Gr., als erstes Ziel den Maas-Waal-Kanal zu erreichen,

3.) 3.) über Gegenüberstellung der fdl. Und der eigenen Kräfte

Chef Gen.St.O.B.West teilt mit, daß von Art.Brig.766 zunächst nur 4 Btle. eintreffen. 13.15 Uhr: Übermittelt Ia H.Gr. an Ia Fallsch.AOK 1 nachstehende Fragen, auf die um 15.00 Uhr seitens der Fallsch.Armee gemeldet wird: 1.) Frage: Was hat II.SS Pz.Korps gegen Driel unternommen ? Antwort: Sturmtrupps noch unterwegs. Ergebnis liegt noch nicht vor. Äusserst ungünstiges Angriffgelände, da Völlig eben und eingesehen. 2.) Frage: Was wird zur Abstützung der Lage bei Bemmel veranlaßt ? Antwort: 1 Btl. SS und Sturmgesch.Brig.280 in Zuführung. Freigemachte Teile aus Oosterbeek im Heranziehen auf Sudflügel. Artl.-Aufmarsch Nord beendet, Süd noch in Gange. Sturmgesch.Brig.280 im Heranziehen auf Südflügel. 3.) Frage: Wie Truppenverteilung II.SS Pz.Korps: Antwort:

a) a) Brückenkopf Südl. Arnheim: 9.SS Pz.Div: Kampfgruppe Knaust (major) Marsch-Btl. Wehrkreis VI 14.Schiffsstamm-Abt. 1 Btl. Schörken b) b) Raum Bemmel: 10.SS Pz.Div: Kampfgruppe Reinhardt Div.Begleit-Kp. Rest Pi.Btl. 10.SS Pz.Div. Btl. Wessel RAD von Rey M.G.Btl.45 (in Z.) Gruppe Paar Sturmgesch.Brig.280 Pz.Abt. 10.SS Pz.Div. I./21 rechtrheinisch: 1 M.G.Btl.36

Reserven nordwestl. Arnheim: Tiger-Abt.506 Sicherungs-Kp. Btl. Möller 14.50 Uhr: Abfahrt O.B. zum Korps Feldt, LXXXVI.A.K. und 176.I.D. Einzelheiten siehe Besprechungspunkte Ord.Offz. O.B. 20.00 Uhr trifft O.B. im H.Qu H.Gr. ein. 16.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

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Nach Meldung OKW hat Führer die Auffassung vertreten, daß der Angriff gegen die Linie Veghel – Eindhoven geführt werden müßte. Chef Gen.St.H.Gr. vertritt den Standpunkt, daß O.B.H.Gr. die gleichen operativen Erwägungen darüber gehabt

hat, daß aber durch den Kräftemangel die jetzt beabsichtigten Operationen bedingt sind. Ausserdem läßt der Führer darauf hinweisen, daß der Angriffs keinesfalls bei schönem Wetter stattfinden darf.

Anschliessend unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. über die Lage. 16.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Ia AOK 15:

Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an Erörterung der Lage an, daß Raum um Hees auf jeden Fall zu halten und Hees von 712.I.D. wieder zu nehmen ist. Zur Lage bei Ryckevorsel, wo Feind sich verstärkt und mit Panzern aus Einbruchsraum sowohl nach Norden wie nach Westen vorstößt, meldet AOK 15, daß mit 60-70 Feindpanzern im Einbruchsraum zu rechnen ist. O.B. AOK 15 beantragt im Hinblick auf die Schwäche der 712.I.D. die Zuführung von Beweglicher Panzerabwehr. Vgl. hierzu auch F.S AOK 15, Ia Nr.9972/44 g.Kdos. – Ia Nr. 7891/44 g.Kdos. v. 27.9.

17.10 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia Wehrkreis VI:

1.) 1.) H.Gr. bittet um fernschriftliche Angabe der Zusammensetzung der Uffz.-Schulen Düren und Jülich, sowie die Bekanntgabe der Entscheidung OKH über den Einsatz der beiden Uffz.Schulen.

2.) 2.) Wehrkreis VI hat zu der Frage der Eingliederung der Verbände des Korps Feldt in Fallsch.AOK 1 und

7.Armee und der damit verbundenen Frage der Herauslösung des Korps Feldt Stellung zu nehmen.

Korps Feldt ist zum Einsatz im niederländischen Raum zur Führung der dort in Verlegung befindlichen 356. und 362.I.D. vorgesehen.

18.20 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. (Gen.Kdo.LXXXVI.A.K.) – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Lage der 15.Armee, die insbesondere durch den Einbruch bei Ryckevorsel und im Hinblick auf das fast völlige Fehlen von Panzerabwehrwaffen sehr gespannt ist.

Vermutete Feindabsicht: Vorstoß nach Breda. 23.30 Uhr:

Fragt Chef Gen.St.O.B.West bei Ia H.Gr. an, ob die Brücke von Nijmwegen nicht durch Heerespioniere gesprengt werden kann. Eine mit dem Gen.d.Pi. vorgenommene Prüfung ergibt, dass dazu soviel Sprengstoff notwendig ist, dass er nicht durch ein Kleinboot befördert und an irgendeinen der Brückenpfeiler gebracht werden kann.

23.40 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.:

Munitionslage nach wie vor gespannt. Die Frage der erfolgreichen Durchführung des Angriffs des II.Fallsch.Jg.Korps ist abhängig vom Eintreffen der Art.Brigade 766.

Zur Lage:

Besonders harte Kämpfe in den Abendstunden bei Bemmel, wobei Geländeverluste nicht vermieden werden konnten.

Durch F.S. H.Gr.B, Ia Nr.7879/44 g.Kdos. geht folgende Meldung O.B.H.Gr. an O.B.West zur Übermittlung an den Führer:

Es folgt Wortlaut im Original.

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Kampfführung am Nordflügel der 1.Fallsch.Armee. Vgl. hierzu:

1.) 1.) Befehl H.Gr.B, Ia Nr.7852/44 g.Kdos. an Fallsch.AOK 1.

2.) 2.) Meldung hierüber an O.B.West siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7856/44 g.Kdos. v. 27.9. 15.Armee. Durch F.S.H.Gr.B, Ia nr.7875/44 g.Kdos. v. 27.9. geht Befehl an AOK 15:

a) a) alle Vorbereitungen zu treffen, um auch bei fdl. Großangriff jetzigen Kampfraum zu erhalten, b) b) zu melden, welche Stellungen unter Aufrechterhalten der Landverbindung zur Insel Walcheren zwischen den befohlenen Brückenkopf Bergen op Zoom – Roosendael – Moerdijk und jetziger Linie sich für längeren Widerstand eignen und wie deren Ausbau beschleunigt werden kann.

Bericht über die Kämpfe westl. Arnheim. Siehe F.S.W.B.Ndl., Ia Nr.7032/44 geh. – Ia Nr.6285/44 geh. Anerkennung O.B.West für die Vernichtung der 1.engl.LL-Div. Weitergabe der Anerkennung O.B.West für die Vernichtung der 1.engl.LL-Div. im Raum Arnheim siehe F.S. H.Gr. v. 27.9. 116.Panzer-Division. Befehl H.Gr. an 7.Armee zur Verlegung 116.Pz.Div. in Bereich Fallsch.AOK 1 siehe F.S. Ia Nr.7874/44 g.Kdos. v. 27.9. Auflösung Panzer-Brigade 105. Pz.Brig.105 wird gem.Verfg.OKH in die 9.Pz.Div. eingegliedert und gilt mit dem Zeitpunkt der Eingliederung als aufgelöst. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7806/44 g.Kdos. v. 27.9. Fallsch.AOK 1

1.) 1.) Befehl H.Gr. an Fallsch.AOK 1 wonach: a) a) Gen.Kd.Feldt seine 15 Btle. so umzugliedern hat, daß 8 Verbände mit jüngeren Jahrgängen und 7

Verbände mit älteren Jahrgängen geschaffen werden. b) b) das Korps Feldt sofort 2 Btle. in den Raum Rees – Geldern zum Stellungsausbau zu verlegen hat,

siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7890/44 g.Kdos. v. 27.9. 2.) Der 1.Fallsch.Armee werden zugeführt:

a) a) Lw.Fest.Btl.28 b) b) Lw.Fest.btl.26 und 29

c) c) Lw.Fest.Btl.21 und 22

Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7863/44 g.Kdos. v. 27.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 28 September 1944 Verlauf. = = = = Im Bereich der Heeresgruppe kam es am heutigen Tage nur zu Kampfhandlungen örtlicher Bedeutung. 15.Armee konnte ein Ausweitung des Brückenkopfes Ryckevorsel durch Einsatz zugeführter Kräfte Verhindern. Der Druck des Feindes hielt an zahlreichen Stellen der Front, insbesondere gegen de linken Flügel an. 1.Fallsch.Armee gewann trotz zäher Feindwiderstand Erlekom. Bei 7.Armee gelang durch örtliche Gegenangriffe die Inbesitznahme einzelner Bunkergruppen im Raum ostw. und südostw. Aachen. Im Raum Vianden – Grevenmacher liegen Anzeichen für örtliche Angriffs- absichten des Feindes vor.

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Die eigenen Umgruppierungen verlaufen bei Verzögerungen durch starke fdl. Lufttätigkeit sowie Eisenbahn- und Betriebsstoffschwierigkeiten im allgemeinen planmässig. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 00.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.:

Zu der Frage des Kräfteeinsatzes im Raum Driel meldet Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1, daß ausser dem M.G.-Btl. 1 weiteres Btl. angesetzt ist. Die bisher laufenden Angriffe sind über Eisenbahn Nijmwegen – Arnheim nicht nach Osten hinausgekommen. II.SS Pz.Korps ist deshalb der Auffassung, daß Dreil nur im Angriff von Süden genommen werden kann.

01.20 Uhr: Ferngespräch Obergruppenführer Kammler – Chef Gen.St.H.Gr.:

Obergruppenführer Kammler meldet, daß nach Besprechung mit allen zuständige Stellen Beschuß wieder aufgenommen werden soll und bitte um Einverständnis des O.B. Chef Gen.St.H.Gr. erklärt nach Rückfrage, daß O.B. auf Grund der Lage keine Bedenken trägt, sondern mit Wiederaufnahme einverstanden ist.

01.50 Uhr: Ferngespräch Ia Fallsch.AOK 1 – O 1 H.Gr.:

O 1 H.Gr. übermittelt: Fallsch.AOK 1 gibt voraussichtlich Sturmgesch.Brig.280 am 28. abends an 15.Armee ab. 08.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 orientiert, daß über Zurücknahme des Brückenkopfes Wageningen noch keine Meldung vorliegt. Wahrscheinlich ist Bildung des Brückenkopfes zu früh und mit zu schwachen Kräften unternommen worden. Rechter Flügel II.Fallsch.Korps zum Angriff angetreten, hat Erlekom genommen. Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt, daß Operationsvorschlag Fallsch.AOK 1 im Groszen von O.B.H.Gr. gebilligt wird.

08.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 15 orientiert, daß Angriffsspitze 712.I.D. 3.50 Uhr in Hees eingedrungen, durch starken Feind aber wieder zurückgedrängt worden ist. Chef Gen.St.H.Gr. orientiert, daß Antrag über Herauslösen eigener Kräfte aus Festung Walcheren (siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7896/44 g.Kdos. an O.B.West) noch nicht entschieden ist.

09.50 Uhr: Ferngespräch Ia O.B.West – Ia H.Gr.: Ia O.B.West übermittelt Entscheidung O.B.West: Aus Festung Walcheren darf 1 verst.Rgt. 70.I.D. zur Verstärkung der Front herausgelöst werden. 10.00 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia AOK 15:

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Ia H.Gr. übermittelt Entscheidung O.B.West an Ia AOK 15. Vgl. hierzu auch F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 7919/44 g.Kdos. v. 28.9. Ia AOK 15 orientiert, daß im Brückenkopf Ryckevorsel die engl.49.(mot.).Div bestätigt ist. Bereits 3 Brücken über Kanal gebaut. Pz.Brig. mit 50 Panzern festgestellt.

10.15 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.AOK 7 orientiert:

Lage ruhig. Für Abtransport Restteile 9. und 116.Pz.Div. kommt durch Angriff auf Köln usw. kein Leermaterial heran. Zeitplan deshalb nicht zu übersehen. Entscheidung, ob Landmarsch erfolgen soll, von H.Gr. erbeten.

10.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Ia H.Gr.:

Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 orientiert, daß Besatzung des Brückenkopfes Wageningen Ziemlich zerstreut worden ist. Eine Pontonbesatzung wurde in Ede festgestellt. Angriff bei Erlekom in gutem Fortschreiten.

10.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Hinweise O.B. zum Operationsvorschlag Fallsch.AOK 1. Im Grossen einverstanden.

Bei 1.Phase scharfe Zusammenfassung. Sie dient dem Gewinn des Ausgangsraumes.

2.Phase: Durchstossen zum befohlenen Angriffsziel (als Fernziel Brückenstelle Nijmwegen); dabei schnell wechselnde Schwerpunkte. 3.Phase: Bindung und Fesselung des Feindes in den Flanken auch durch linken Flügel II.Fallsch.Korps und XII.SS A.K. Einzelphasen sind scharf zu scheiden. Fallsch.AOK 1 führt zu genauen Vorbereitung 28. abends Planspiel unter Anwesenheit der Komm.Generale und Chefs des II.Fallsch.- und XII.SS-Korps durch. O.B. und Chef Gen.St.H.Gr. nehmen Teil.

Vgl. hierzu auch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7928/44 g.Kdos v. 28.9. 11.00 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West: Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über die Lage.

O.B.West erbittet Meldung, welche Reserven und sonstige Verstärkungen (Sperren, Minen usw.) im Raum Aachen – Moschau vorhanden sind.

11.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Antrag des AOK 15, an Stelle des genehmigten Herausziehens einer Rgts.Gruppe der 70.I.D. aus Walcheren 1 Rgts.Gruppe der 64.I.D. im Austausch gegen Kräfte der 70.I.D. herauszuziehen, wird von Chef Gen.St.H.Gr. im Hinblick auf den Führerbefehl zur Sicherung der Westerschelde abgelehnt. Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Zuführung der Sturmgesch.Brig.280 auf den linken Flügel der 15.Armee.

12.00 Uhr:

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Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia Fallsch.AOK 1:

Ia H.Gr. übermittelt Befehl H.Gr., daß Sturmgesch.Brig.280 im S-Transport nach Hertogenbos zu verlegen ist. Die Vorbereitungen sind so zu treffen, daß Brig. Heute abend noch abfährt. (siehe auch Anl.Nr…….)

12.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 - Ia H.Gr.: Zur Lage:

Lage bei I.SS Pz.Korps gespannt. AOK 7 beantragt Zuführung der für 2.Pz.Div. in Aussicht gestellten 20 Panzer, die im Hinblick auf eine mögliche Lageentwicklung vor I.SS Pz.Korps dringend benötigt werden.

12.35 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. – OKH/Gen.d.Artl.:

O.B.H.Gr. beantragt kurzfristige Zurverfügungstellung eines Höh.Arko. für Fallsch.AOK 1, da beabsichtigte Operation der Armee eine straffe Führung der artilleristischen Kräfte notwendig erscheinen läßt.

13.30 Uhr:

Abfahrt Chef Gen.St.H.Gr. zu II.Fallsch.Korps, 190.Div. und 84.Div. sowie Fallsch.AOK 1. Gruppenbesuch und Aussprache über künftige Absichten. Teilnahme an Planbesprechung bei Fallsch.AOK 1 für die befohlenen Angriffe.

29.9. 02.00 Uhr trifft Chef Gen.St. im H.Qu. H.Gr. ein. 13.40 Uhr: Ferngespräch Ia W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. betont,:

1.) 1.) Nach Meldung H.Gr. wurde Nennung der Div.v.Tettau im Wehrmachtbericht erwartet. O.B.H.Gr. bedauert das Fehlen.

2.) 2.) Aufkl.Abt. 1.SS Pz.Div., die zur Auffrischung in den Bereich W.B.Ndl. verlegt wird, ist im Raum Zutfen

zum Schutz gegen weitere Luftlandungen unterzubringen.

Vgl. hierzu auch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7885/44 g.Kdos. v. 28.9. 14.05 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 7 – O 1 H.Gr.:

O 1 H.Gr. übermittelt Entscheidung, daß Räderteile 9. und 116.Pz.Div im Landmarsch zu verlegen sind.

15.00 Uhr:

Abfahrt O.B. zum Gef.Stand Fallsch.AOK1. Der O.B. begibt sich auf 3 Tage zum vorgeschobenen Gef.Stand der H.Gr. nach Terbourg.

16.30 Uhr: Fernmdl. Meldung Ia Fallsch.AOK 1 an Ia H.Gr.:

1.) 1.) Herausziehen der Stu.Gesch.Brig.280 kann infolge der starken Jabotätigkeit erst im Laufe der Nacht erfolgen.

2.) 2.) Trennung der Verbände des Korps Feldt in alte und junge Btle. nicht vor 29.9 abends möglich.

16.45 Uhr:

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Ferngespräch Ia stellv.Wehkreis-Kdo.VI – Ia H.Gr.: Auf Anfrage teilt Ia H.Gr. mit, daß

1.) 1.) Herausziehen des Korps Feldt nicht in Frage kommt, 2.) 2.) Uffz.Schulen Jülich und Kleve nicht aufgelöst werden.

Wehrkreis-Kdo.VI bittet um Zurverfügungstellung des Stabes Nagel und der Scharfschützen-ausb.Kp.

17.00 Uhr:

Stellt Ia H.Gr. durch Rückfrage bei O.Qu.H.Gr. fest, daß die von AOK 7 für eine Verlegung der Restteile 9.Pz.Div. im Landmarsch benötigten 91 cbm Betriebsstoff im Hinblick auf die Bereitstellung von Betriebsstoff für die beabsichtigte Operation des Fallsch.AOK 1 nicht zur Verfügung gestellt werden können.

17.40 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia AOK 7:

Ia AOK 7 meldet, daß von 9. und 116.Pz.Div. je eine Kampfgruppe auf den Landmarsch sich befinden. Ab 18.00 Uhr steht für jede Div ein Zug Leermaterial bereit, dem im Abstand von 3 Stunden die weiter benötigten Züge folgen.

19.45 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West:

1.) 1.) Ia H.Gr. unterrichtet über die Lage. 2.) 2.) Zur Frage der Einrichtung des Höh.Kdos. erklärt Chef Gen.St.O.B.West, daß erwogen wird, bodenständige

Gen.Kdos. aus den Höh.Kdos. zu bilden.

z.Zt. bestehen jedoch Schwierigkeiten wegen der Beschaffung der Nachrichtenmittel. 20.45 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia AOK 15:

O.B.H.Gr. verlangt, daß mit Rücksicht auf den beabsichtigten Angriff des Fallsch.AOK 1 auf der ganzen Breite des LXXXIX.A.K. Stoßtruppenunternehmen und artl. Feuerstösse aus Ablenkungsgründen gemacht werden. Zur Lage meldet Ia AOK15, daß 8 – 8,8 cm Flak hinter den Einbruchsraum Ryckvorsel bereit-gestellt sind. Heute 26 Panzer abgeschossen. Mit weiteren Feindangriffen ist zu rechnen.

22.15 Uhr: Anruf O 1 O.B.West – O 4 H.Gr.: OKW bittet um Meldung der H.Gr. zu folgendem Tatbestand:

Churchill hat in eine Rede behauptet, daß westl. Arnheim nur insgesamt 6-7 000 engl.Fallschirm- springer abgesprungen sind. Die von Deutschland gemeldeten gefangen genommen 1500 Verwundeten betragen in Wirklichkeit nur die Hälfte, da das engl.Lazarett bei Arnheim 2 mal genommen worden ist. OKW verlangt Nachprüfung und baldigste Stellungnahme der H.Gr. fernmündlich wenn möglich noch heute voraus.

23.15 Uhr: Weitergabe obiger Meldung an O 1 Fallsch.AOK 1 durch O 4 H.Gr. 22.45 Uhr: Ferngespräch Ia W.B.Ndl. – Ia H.Gr.:

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W.B.Ndl. beantragt, daß im Hinblick auf die am heutigen Tagen eingetreten Verluste durch Bombenangriffe im Raum Zutphen die Transporte der zuzuführenden 256. und 361.I.D. entgegen dem Befehl des O.B.H.Gr. nur bei Nacht gefahren werden.

22.50 Uhr:

Übermittelt Ia H.Gr. an Chef Gen.St.W.B.Ndl. nach Vortrag bei Chef Gen.St.H.Gr. (Fallsch.AOK 1) die Zustimmung der H.Gr. zu dem Antrag W.B.Ndl.

23.25 Uhr: Wird von vorgesch.Gef.Stand H.Gr. an O 4 H.Gr. durchgegeben:

an LXXXVI.A.K.: Pz.Ansammlungen Boksmeer. Feindangriff über Maas möglich. Sofortige Alarmbereitschaft für Nordflügel. Eingreifreserven bereithalten.

23.40 Uhr: Weitergabe obiger Meldung an LXXXVI.A.K. (Oblt. Weiß) durch O 4 H.Gr. Vgl. hierzu auch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7949/44 g.Kdos. v. 28.9. An O.Qu.:

1.) 1.) O.Qu soll für die nächsten 5-6 Tage täglich 6000 Schuß l.F.H.-Munition bereithalten 2.) 2.) Qu 1 ab morgen bis auf weiteres zu Fallsch.AOK 1 kommandiert

24.00 Uhr: Weitergabe durch O 4 an O.Qu. 23.40 Uhr:

Beantragt Kommandeur der 3.Jagdflieger-Div. bei Ia H.Gr. fernmündlich Unterstützung der H.Gr. wegen Zuweisung von Blitzjägern in ausreichender Zahl, da mit den vorhandenen Kräften der gewünschte Jagdschutz für die beabsichtigten Operationen der Fallsch.Armee nicht gestellt werden kann.

Gliederung im Abschnitt Turnhout – Roermond. Siehe hierzu Meldung an O.B.West durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7970/44 g.Kdos. v. 29.9. Verwendung der Besatzungen ausgefallener Pz., Sturmgesch. und Pz.Jäg.SFl während der Reparatur. Vgl. hierzu Befehl an die unterstellten Armeen durch F.S. Ia Nr.7889/44 g.Kdos. v. 28.9. 116.Panzer-Division. Antrag H.Gr. an O.B.West auf beschleunigte Zuführung der kriegsgliederungsmässig der 11.Pz.Div. unterstellten H.Flak.Art.Abt.281 siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7933/44 g.Kdos. v. 28.9. Eingliederung selbständiger fremder Btle., Kampfgruppen und Splitterteile in die Divisionen. Die zahlreichen bei den Div. eingesetzten fremden Btle., Kampfgruppen und Splitterteile aller Arten müssen nunmehr zur Ordnung der Verbände in die Div. eingegliedert werden. Einzelheiten siehe Befehl H.Gr. an die unterstellten Armeen, Ia Nr.6307/44 geh. Neues deutsches Jagdflugzeug Komet Me 163. Vgl. hierzu Weitergabe der Meldung über Einsatz des neuen deutschen Jagdflugzeug Komet Me 163 an die unterstellten Verbände durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.6358/44 geh. v. 28.9. Zuführung zu AOK 7. Marsch-Btl.z.b.V. Inf. XII/2 (etwa 500 Mann) wird 7.Armee zur Herauslösung von ROB zugeführt. Vgl. hierzu F.S.H.Gr.B, Ia Nr.6336/44geh. v. 28.9. Panzer-Kp. (Fkl) 319. Zustand der Pz.Kp.(Fkl) 319 siehe Meldung H.Gr. an O.B.West durch F.S.Ia Nr.6323/44 v. 28.9.

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Versorgung der Truppe im Raum Aachen durch unterirdischen Gänge. Siehe hierzu Weitergabe der Meldung O.B.West an AOK 7 durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.6329/44 geh. v. 28.9. Kriegstagebuch H. Gr. B 29 September 1944 Verlauf. = = = = Am Nachmittag des heutigen Tages setzte der Feind mit überlegenen Kräften seine Angriffe gegen die Südfront der 15.Armee nordostw. Antwerpen fort. Neben der Bildung von 2 örtlichen Brückenköpfe zwischen St.Job int Goor und St.Leonard konnte der Feind seinen Brückenkopf von Ryckevorsel, wo der Schwerpunkt seiner Angriffe lag, nach Westen um 2,5 km und nach Osten um 3 km erweitern. Zur Schliessung von dort entstandenen Frontlücken wird eine Rgts.Gruppe aus der Front nördl. Antwerpen herangeführt werden, die im Laufe des 30.9. durch eine Rgts.Gruppe der 70.I.D. ersetzt werden wird. An der übrigen Front der 15.Armee hatten die Kämpfe nur örtliche Bedeutung. Bei 1.Fallsch.Armee stiessen eigene Stoßtruppunternehmen bei Driel und Elst auf Feind, der von besonders starke Artillerie unterstützt wurde. Am linken Flügel gelang es dem Feind, die vorspringende Frontnase südostl. Masseyck örtlich einzudrücken. Gegenüber der 7.Armee war der Gegner am heutigen Tage reger als an den Vortagen. Die starke Jabotätigkeit des Gegners wirkte weiterhin verzögernd auf alle Marschbewegungen. Bombenangriffe auf Bahnanlagen brachten Reibungen in vorgesehene Zuführung von Truppen und Versorgungsgütern, sodaß eigene Angriffsunternehmen um 24 Stunden verschoben werden mußte. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 09.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.AOK 7 orientiert:

1.) 1.) Im wesentlichen Ruhe. Bei Zweifall örtliches Absetzen des Gegners. Anzeichen für Großangriff bisher nirgends zu erkennen.

2.) 2.) Reichsminister Speer und Feldmarschall Milch haben Armee besucht und betont, daß die

Bedeutung von Weisweiler von der Rüstungsseite her es als notwendig erscheinen läßt, durch eine eigene Operation die Westwallfront vor Aachen wieder zu gewinnen.

Operationsvorschlag der Armee ist unterwegs (siehe F.S.AOK 7, Ia Nr.118/44g.Kdos.Chefs – Ia Nr.7971/44 g.K.Chefs.).

Chef Gen.St.H.Gr. betont, daß H.Gr. diesen Gedanken auch erwägt, daß er aber erst nach Bereinigung der Lage Nijmwegen zur Durchführung kommen kann. Infolge schärfster Schwerpunktbildung bei Fallsch.AOK 1 ist es vorläufig nicht möglich, die von der Armee beantragten Panzerabwehrwaffen zuzuführen, besonders da 7.Armee über die weitaus größte Zahl an s.Pak verfügt.

Abmarsch 9. und 116.Pz.Div. ist zu beschleunigen. Anschliessend besprechen Chef Gen.St.H.Gr. und Chef Gen.St.AOK 7 Möglichkeiten des Einsatzes für das eingetroffene Höh.Kdo.”Eifel”, das, da die eigentliche Aufgabe durch die Übernahme der Westbefestigung durch die Armee an sich weggefallen ist, die Oberaufsicht über alle rückwärtigen Aufgaben übernimmt.

09.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

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Chef Gen.St.AOK 15 meldet, daß Lage 15.Armee als ernst angesehen wird. O.B.H.Gr. hat bei seinem Besuch am 29.9. früh diese Ansicht geteilt. Unterstellte Sturmgesch.Brig.280, die dringend zum Einsatz benötigt wird, noch nicht eingetroffen. O.B.H.Gr. hat Ausweichen in Linie Turnhout – Kanalknie südostw. Tilburg freigegeben. Absetzen jedoch erst nach Ausbau möglich, im freien Gelände. Chef Gen.St.H.Gr., der betont, daß O.B.H.Gr. auf Grund der letzten Weisungen dieses Eingeständnis voraussichtlich zurücknehmen muß, bittet vorläufig die Genehmigung als nicht gegeben anzusehen.

Anschliessend Austausch über Fragen: Übernahme des Waal-Abschnittes durch AOK 15 (Trennungslinie zu W.B.Ndl. etwa Waal (für 15.Armee) bis Dortmund, Kinderdijk – Lek bis Mündung) und Einsatz des Höh.Kdos.”Niederrhein”, für das AOK 15 keine Aufgaben hat.

10.05 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. orientiert:

1.) 1.) Lage bei 15.Armee kritisch. Sturmgesch.Brig. durch Bahnsprengung noch nicht zugeführt. Starker Flankendruck bei 15.Armee.

2.) 2.) Bei II.SS Pz.Korps 29.9 abends vorstossen in Richtung Elst beabsichtigt. Panzerkräfte für

Großangriffe noch in Zuführung mit 200 Panzern einschl. Sturmgeschütze kann im Raum Rhein und Waal gerechnet werden. Luftangriff zum Inbrandsetzen von Nijmwegen wird von 1.Fallsch.Armee beantragt.

3.) 3.) Angriff bei II.Fallsch.Korps, geführt mit schwachen Kräften, aber guter Artillerieunterstützung,

gewinnt nur langsam Boden. Unterstützung durch Artillerie-Brigade 709 noch nicht möglich, da bisher nur Teile ohne Kommandeur eingetroffen. Aufgabe des II.Fallsch.Korps ist es in erster Linie, vorzudrücken und damit Feindkräfte auf sich zu ziehen.

4.) 4.) Besuch Reichsminister Speer und Feldmarschall Milch bei 7.Armee hat ergeben, daß von Seiten

der Rüstung größter Wert auf Bereinigung des Einbruchsraums südostw. Aachen gelegt wird. Dies ist der H.Gr. bedingt nur nach Abschluss der Kämpfe bei 1.Fallsch.Armee, völlig nur bei Zuführung neuer Kräfte möglich.

5.) 5.) Befehlshaber der Höh.Kdos. “Niederrhein” und “Eifel” haben sich bei H.Gr. gemeldet und sind,

soweit die H.Gr. ihnen Aufgaben stellen konnte, eingewiesen. 6.) 6.) Vorwurf, aus der Rüstung direkt Waffen entnommen zu haben, ist durch H.Gr. klargestellt und

zurückgewiesen worden. 7.) 7.) Nachforschungen nach Eis.Pi.Btl.6, dessen Sprengkommandos ohne Wissen der taktischen

Stellen Sprengungen vorgenommen haben sollen, bisher ergebnislos. 8.) 8.) Allgemeine Versorgungslage gebessert. Chef Gen.St.O.B.West sagt Unterstützung der Bitte: Luftangriff auf Nijmwegen und Feststellung Eis.Pi.Btl.6 zu und orientiert über Lage H.Gr.G.

10.15 Uhr: Ferngespräch Komm.General III.Flak-Korps – Chef Gen.St.H.Gr.:

Auf Anfrage erklärt Chef Gen.St.H.Gr., daß O.B.H.Gr. keinesfalls eine Verschiebung von Kräften aus dem Raum Arnheim in den Raum Emmerich und damit eine Schwächung der bei Arnheim vor dem Großkampf stehenden Truppen wünscht. Nach Abschluss der Kämpfe, frühestens in 4 Tagen, ist ein Verschieben der Kräfte zum Schutz der Rheinbrücken möglich.

10.25 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 – Chef Gen.St.H.Gr.:

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1.) 1.) Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 meldet über die Lage (siehe Mittagsmeldung). 2.) 2.) Chef Gen.St.H.Gr. ordnet an, daß die Bewegung der Sturmgesch.Brig.280 nach Möglichkeit

zu beschleunigen ist.

3.) 3.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet, daß Arko 320 im Laufe des heutigen Tages bei Fallsch.AOK 1 eintrifft.

13.40 Uhr: Ferngespräch Ia AOK 15 – Ia H.Gr.:

Ia AOK 15 bittet von Herauslösen der SS-Sicherungskräfte am Waal zum II.SS. Pz.Korps (siehe Weitergabe des Antrags W.B.Ndl. an AOK 15 und Fallsch.AOK 1 durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7960/44 g.Kdos. v. 29.9.) vorläufig abzusehen, bzw. Ersatz dafür zuzuführen, da ohne die ein- gesetzten Sicherungskräfte Übernahme des Waalabschnittes durch AOK 15 nicht tragbar ist. Beabsichtigte Herauslösung der Reste Schiffsstamm-Abt. an Moordijk-Brücke war bisher mangels eigener Kräfte nicht möglich; ein dafür vorgesehenes Magenkranken-Btl. bereits in Front eingesetzt.

17.00 Uhr:

Trifft Reichsminister Speer mit Gauleiter Florian und Feldmarschall Milch bei Chef Gen.St.H.Gr. zur Besprechung ein. Anschliessend Fahrt des Reichsministers mit Begleitung zum vorgeschobenen Gef.Stand der Heeresgruppe.

17.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 orientiert, daß nach engl.Rundfunkmeldung Brücke bei Nijmwegen eingestürzt sein soll. Chef Gen.St.H.Gr. bittet um genaue Nachprüfung.

Verlegung des Gef.Standes Div.Erdmann hinter die Maas findet nicht Billigung des O.B.H.Gr. 17.25 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia O.B.West:

1.) 1.) O.B.West teilt mit, daß nach Meldung des Lw.Kdo.West wegen Schlechtwetter heute kein Jagdeinsatz möglich ist.

2.) 2.) Ia H.Gr. meldet, daß mit Rücksicht auf Eisenbahn- und Versorgungslage Angriff 1.Fallsch.Armee

um 24 Stunden verschoben wird.

3.) 3.) O.B.West vertritt die Auffassung, daß im Augenblick die SS-Ausbildungseinheiten nicht herausgelöst werden können.

17.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr. : Chef Gen.St.W.B.Ndl. unterrichtet über Besprechung O.B.H.Gr., wonach:

1.) 1.) als Trennungslinie mit AOK 15 von Doordrecht ab das Nordufer des Leck bis Höhe Ochten zu gelten hat.

2.) 2.) von O.B. die Zuführung von 6 M.G.-Btl. zum Einsatz an des Küste zugesagt worden is.

3.) 3.) Herauslösung der Verbände der Div. von Tettau festgelegt worden ist.

4.) 4.) bei Ausscheiden des Befh. Der Waffen-SS Ndl. Zuführung eines Führungsstabes notwendig ist.

18.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Ia H.Gr.:

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1.) 1.) Chef Gen.St.AOK 7 meldet erhebliche Verzögerung des Abmarsches der 9.Pz.Div. durch fdl.

Bombenangriff auf Bahnhof Euskirchen. Notwendigkeit, Gleiskettenteile nach Düren vorzuziehen zur weiteren Verladung.

2.) 2.) AOK 7 legt keinen Wert auf Zuführung eines “Höh.Kdos.”, da Aufbau und Aufgabe des Westwalls

organisiert. 19.00 Uhr: Meldet Ia AOK15 an Ia H.Gr.:

Zuspitzung der Lage im Brückenkopf Ryckevorsel durch Ausweitung des Einbruchsraumes na NW und NO. 49.engl. und 2.kanad.Div. im Brückenkopf aufgetreten.

19.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St. AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 7 unterrichtet über die Schwierigkeit des Abtransports des 9.Pz.Div. durch Zerstörung des Bahnhofs Euskirchen. Bei 116.Pz.Div. Abmarschbewegung planmässig.

19.50 Uhr: Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. O.B.H.Gr. über die Verzögerung der Bewegung 9.Pz.Div. 20.00 Uhr:

Ordnet Chef Gen.St.H.Gr. fernmündlich an Chef Gen.St.AOK 7 an, daß mit allen Mitteln versucht werden muß, in Zusammenfassung aller Kräften die Abmarschbewegung der 9.Pz.Div. wieder fortzusetzen.

22.15 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. – O.B.H.Gr. (vorgesch.Gef.Stand) über Lage und Absichten des AOK 15 und schlägt vor, Schwächung der Front der 346.I.D. bis zur Heranführung von Teilen 70.I.D. in Kauf zu nehmen. Ausserdem entfällt der vorgesehene Einsatz der 70.I.D. am linken Flügel LXXXIX.A.K. zur Unterstützung des Angriffs der 1.Fallsch.Armee.

22.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 15 meldet Verschärfung der Lage im Einbruchsraum Ryckevorsel, wo es dem Gegner gelungen ist, seinen Brückenkopf nach O und W mit Erfolg auszudehnen. Vordere Linie: Eindhoven – Ostrand Brecht – Lücke bis NW Gammel –S Achtel – Westrand Dolk – NW Hoekeinde – Ostrand Merxplas – Kanal N St.Leonard – N Bolk – NW Hoekeinde jeweils eine Frontlücke. Eigene Kräfte gut gekämpft. St.Leonard in Feindeshand. Es ist damit zu rechnen – Feindangriff deutet darauf hin -, dass Feindabsicht, Sperrung der Strasse Antwerpen-Breda und damit Abschneiden der NW Antwerpen eingesetzte eigenen Kräfte einschl. der Art.Gruppe bei Maria ter Heide, ist. A.O.K. beabsichtigt, 2 Btle. der 346.I.D. zum Gegenangriff herauszulösen und zur Auffüllung der damit geschwächten Front 1 Rgts.-Gruppe der 70.I.D. dort einzusetzen um zu vermeiden, dass bei einem möglichen Feindangriff die Front N Antwerpen zusammenbricht. Einsatz der Teile 70.I.D. erst in der Nacht 30.9. – 1.10. möglich. AOK beantragt Genehmigung zur Inkaufnahme des damit verbundenen Risikos im Raum Antwerpen. Chef Gen.St.H.Gr.: ordnet an, nachzuprüfen, ob nicht Teile der 70.I.D. bereits in dieser Nacht in die Gegend Capellen herangebracht werden können. Ein hinhaltendes Kämpfen der bei Antwerpen eingesetzten Kräfte kommt nicht in Frage, vielmehr ist die Front dort auch zu halten, falls wider Erwarten Feind Absetzbewegung von Teile 346.I.D. bemerkt und mit starken Kräften im Laufe des morgigen Tages dort angreift.

23.00 Uhr:

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Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 7 meldet, daß 1 Gleis im Bahnhof Euskirchen freigemacht werden konnte, so daß 12 Panzer V sofort und weitere 11 Panzer V für die 9.Pz.Div. in kommender Nacht verladen werden.

23.00 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr.(vorgeschob.Gef.Stand) – Chef Gen.St.H.Gr. :

O.B.H.Gr. erklärt Einverständnis zu der gemeldeten Absicht der 7.Armee und ordnet an, daß Sturmgesch.Brig.280 zum Einsatz N Antwerpen herangeführt wird. Ausserdem befiehlt O.B., daß die Munitionslage bei II.SS Pz.Korps und II.Fallsch.Korps so sicherzustellen ist, dass beabsichtigter Angriff durch beide Korps gleichzeitig geführt werden kann.

23.05 Uhr:

Meldet O.Qu.H.Gr. an Chef Gen.St.H.Gr., daß Angriff des II.SS Pz.Korps und des II.Fallsch.Jg.Korps durch Zuführung von 6000 Schuss le. F.H.-Munition bis 30.9. mittags sichergestellt ist.

23.10 Uhr:

Übermittelt Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.AOK 15 Entscheidung des O.B., wonach die Front N Antwerpen zu halten ist und die Absichten der 15.Armee, Teile 346.I.D. durch Teile 70.I.D. im Raum Antwerpen abzulösen gebilligt wird. Mit dieser Entscheidung tritt gleichzeitig die Unterstützung des Angriffs des Fallsch.AOK 1 durch LXXXIX.A.K. hinter den Versuch zur Bereinigung der Lage am rechten Flügel zurück. Chef Gen St. AOK 15 meldet, daß Teile 70.I.D. voraussichtlich bis 30.9. mittags in St. Maraburg eingetroffen sein werden.

23.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 : Chef Gen.St.AOK 1 meldet:

1.) 1.) Meldung über Zerstörung der Brück Nijmwegen stammt aus alliierter Flieger-Netz. Beobachtungen haben ergeben, daß Brücke offenbar nichtzerstört, anderseits darüber kein Verkehr ist.

2.) 2.) Daß in Arnheim 1880 verwundete gefangene gezählt worden sind. ( Meldung an O.B.West. erfolgt

über Ia H.Gr.)

Chef Gen.St.H.Gr. teilt mit, daß O.B.H.Gr. erwartet, daß II.SS Pz.Korps und II.Fallsch.Korps zugleich antreten, und daß die Munitionslage des II.SS Pz.Korps durch Zuführung von 6000 Schuß le.F.H.-Munition bis 30.9. mittags behoben sein werden.

23.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr – Chef Gen.St.O.B.West:

1.) 1.) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Ergebnis der Nachprüfung der gemeldeten Zerstörung der Brücke Nijmwegen.

2.) 2.) Unterrichtung über die Zuspitzung der Lage am rechten Flügel der 15.Armee, insbesondere im

Brückenkopf von Ryckevorsel über die von H.Gr. veranlassten Maßnahmen.

Durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7989/44 g.Kdos. ergeht Befehl an AOK 15, Fallsch.AOK 1 und AOK 7, daß an ganzer Front starke Stoßtruppunternehmen durchgeführt werden, mit dem Ziel, Gefangene einzubringen.

OKW-Befehl. Wiedergabe Befehl an AOK 15, Fallsch.AOK 1 und W.B.Ndl., wonach die Lebensader der 15.Armee zwischen Ijssel-Meer und Rhein, sowie alle über Rhein und Maas führenden und für den Kampf und die Versorgung der

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15.Armee und des W.B.Ndl. wichtigen Brücken gegen Angriffe jeder Art ausreichend geschützt werden, siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7995/44 g.Kdos v. 29.9. Übersetzen der 15.Armee über die Westerschelde. Siehe hierzu Weitergabe der Meldung AOK 15 an O.B.West durch H.Gr.B, Ia Nr.6549/44 geh. v. 29.9. Auffrischung und bevorzugte Instandsetzung von Verbänden. Vgl. hierzu H.Gr.B, Ia Nr.7982/44 g.Kdos. v. 29.9. Kriegstagebuch H.Gr. B 30 September 1944 Verlauf. = = = = Der Gegner setzte auch heute mit der 1.kanad.Armee seinen Angriff aus dem Brückenkopf nordwestl. Turnhout diesmal mit Schwerpunkt nach Nordosten fort. Es gelang ihn unter starkem Panzereinsatz Boden zu gewinnen. Der Druck in Richtung auf Hertogenbusch nimmt zu. Dei Möglichkeit eine bevorstehenden konzentrischen Angriffs gegen die 15.Armee besteht. Im übrigen fanden im Bereich der H.Gr. nur Kampfhandlungen örtlicher Bedeutung statt. Die für den 30.9. befohlenen verstärkten Stoßtruppunternehmungen an der gesamten Heeresgruppenfront brachten im allgemeinen eine Bestätigung des Feindbildes. Feuerstille bei 1.amerikan.Armee, erkannte örtliche Verschiebungen von Süden in den Raum um Aachen und Agentennachrichten über bevorstehenden Großangriff auf Köln machen das Wiederaufleben fdl. Angriffstätigkeit gegen rechten Flügel 7.Armee wahrscheinlich. Planmässige Bekämpfung zahlreicher Bahnhöfe durch die fdl. Luftwaffe brachte empfindliche Störungen in den Truppenverschiebungen und bei der Versorgung. Besprechungen, Erwägungen, Entschlüsse. = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = = 01.45 Uhr: Fernmündliche Meldung Ia/L an Ia H.Gr.: Eisenbahnbrücke Nijmwegen nach Luftbilderkundung zerstört, Straßenbrücke in Ordnung. 09.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1:

1.) 1.) Auf Anfrage Chef Gen.St.H.Gr. meldet Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1, daß seitens der Armee das weitere Vordrücken des Nord-Flügels des LXXXVI.A.K. und des Süd-Flügels des II.Fallsch.Korps bereits befohlen worden ist, um der erkennbaren Feindabsicht sich zur Verteidigung einzurichten, Rechnung zu tragen.

2.) 2.) Es ist damit zu rechnen, daß Feind an der Nord- und Ostfront des Fallsch.AOK Umgruppierungen

vornimmt, aus denen Reserven zum Angriff gegen 15.Armee gewonnen werden können.

09.45 Uhr:

Befiehlt Chef Gen.St.H.Gr. an Ia W.B.Ndl. dem Befh. der Waffen-SS mitzuteilen, daß an Waal eingesetzten Einheiten (Rgt.Dalfs) vorübergehend dem AOK 15 unterstellt werden müssen.

09.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West:

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Auffassung H.Gr. hinsichtlich des Feindverhaltens vor Fallsch.AOK1. Befehle zur Ausnutzung der Lage durch Vordrücken der vorderen Linie am rechten Ostflügel des Fallsch.AOK 1 sind ergangen. Mit der Möglichkeit, daß Feind zum umfassenden Angriff gegen 15.Armee antritt, muß gerechnet werden.

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Chef Gen.St.O.B.West meldet, daß AOK 7 in verschiedenen Orten Stellungsbefehle für die reichs- deutsche Bevölkerung zu Unrecht hat ergehen lassen und bittet um Abstellung.

10.45 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – O.B.H.Gr. (vorgesch.Gef.Stand): Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Lage und das vor Fallsch.AOK 1 sich abzeichnende Feindbild.

O.B.H.Gr. ist der Auffassung, daß umfassender Angriff gegen 15.Armee zunächst nicht zu befürchten ist. O.B.H.Gr. ordnet an, daß der 363.I.D. beschleunigt M.P.-Munition zugeführt werden soll, da die Div. zwar über M.P.-Züge, aber über keinen Schuß Munition verfügt.

11.10 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St.O.B.West über obiges Ferngespräch und bittet um Einschaltung des O.B.West wegen Zuführung von M.P.-Munition.

11.20 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1:

Auf Anfrage meldet Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1, daß in Ausführung der gegebenen Befehle zur Vorverlegung der Front des LXXXVI.A.K. Brückenkopf über die Maas bis einschl. Oefelt und Richtung Sambeck sowie nördl. Overloon erfolgt ist. Eigene Sicherungslinie dort schwach.

11.25 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.AOK 15 meldet, daß im Raum nördl. Antwerpen Feind sich ruhig verhält und die Maßnahmen zur Verdichtung der Front durch Zuführung von Teilen 70.I.D. im Gange sind. 2 fdl. Einbrüche nördl. Job int Goor sind bereinigt. Gegen linken Armeeflügel fdl. Erkundungsvorstöße mit Panzern. Sturmgesch.Brig.280 in Amersfoort eingetroffen. Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über das sich abzeichnende Feindbild vor Fallsch.AOK, wonach mit Freimachung von Reserven zur Verstärkung des Feinddruckes auf 15.Armee zu rechnen ist. Der Aufklärung des Feindverhaltens und der Feindtruppen vor 59.I.D. kommt besonders Bedeutung zu.

11.50 Uhr: Ferngespräch Ia H.Gr. – Ia W.B.Ndl.:

Mit der von H.Gr. befohlenen Trennungslinie zu AOK 15 ist W.B.Ndl. einverstanden. Gegen Festlegung eines rückwärtigen Gebietes für AOK 15 und Fallsch.AOK 1 zur Vermeidung von überschneidenden befehlen in den durch Teile der beiden Armeen besetzten Gebieten des W.B.Ndl. erfolgt Vorschlag W.B.Ndl.

11.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West:

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet Chef Gen.St.O.B.West über die Absichten Fallsch.AOK 1 zum Vordrücken der Front des LXXXVI.A.K. nach Westen als Folge des dortigen Feindverhaltens. Über die bisher ereichte Linie hinaus wird die Frontlinie Bocksmeer – Beiderseits Oploo angestrebt.

12.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.:

Chef Gen.St.O.B.West unterrichtet, daß von Wehrkreis XII 800 Lkw., die der 180. und 190.I.D. mitgegeben worden sind, zurückverlangt werden. O.B.West ist der Auffassung, daß für Rückgabe äusserst die Hälfte der Lkw in Frage kommt und bittet um Überprüfung seitens der H.Gr.

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12.40 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. (vorgesch.Gef.Stand) – Chef Gen.St.H.Gr.: Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Lage (siehe Mittagsmeldung). 12.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.AOK 15:

Chef Gen.St.H.Gr. übermittelt Befehl O.B.H.Gr., daß sich die 15.Armee trotz der gespannten Lage auf dem Südflügel der Armee mit den zur Verfügung stehenden Kräften auf den linken Armeeflügel der Angriffsoperation der 1.Fallsch.Armee zu beteiligen hat.

Chef Gen.St.H.Gr. meldet, daß entsprechender Befehl an LXXXIX.A.K. bereits ergangen ist. 13... Uhr: Ferngespräch Ia W.B.Ndl. – Ia H.Gr.:

Ia W.B.Ndl. übermittelt Abtrennung des von AOK 15 an Fallsch.AOK 1 abzutretenden Bereiches des W.B.Ndl. Die territoriale Oberh..eit des W.B.Ndl. muß im Hinblick auf die gebietliche Abstimmung mit dem Reichskommissar und den Ausbau-Aufgaben des W.B.Ndl. bestehen bleiben. Vgl. hierzu F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 8026/44 g.Kdos.: Es folgt wortlaut im Original.

14.20 Uhr:

Übermittelt Chef Gen.St.H.Gr. an Chef Gen.St.Fallsch. AOK 1, den Befehl des O.B., daß LXXXVI.A.K. sich durch Stoßtruppunternehmen aktiv an dem für den 1.10. beabsichtigten Angriff des Fallsch.AOK. zu beteiligen hat. Zeitplan der Angriffsoperation ist an AOK 15 durchzugeben.

14.40 Uhr: Meldet Id AOK 15 an Ia H.Gr.:

Feindeinbruch entlang der Strasse St.Oedenrode – Schijndel. 14 Feindpanzer hinter der HKL. Letzte Reserven eingesetzt.

15.30 Uhr:

Besprechung Chef Gen.St.H.Gr. mit Insp.d.Lb.West, Gen.Lt. Eberle und Gen.Ing. bei O.B.West, Weiss, über den Ausbau der Ständigen Befestigungen und über Regelung der Befehls- und Meldeverhältnisse.

16.50 Uhr: Ferngespräch O.B.H.Gr. (Gef.St.II.Fallsch.Korps) – Chef Gen.St.H.Gr.:

O.B. teilt die durch Munitionslage bedingte Anordnung mit, daß seitens des II.Fallsch.Korps zunächst nur ein Angriffsunternehmen mit begrenzten Ziel zur Erreichung der Linie Horst – Grafwege geführt wird. Es ist zu veranlassen, daß entsprechender Befehl durch Fallsch.AOK 1 an II.Fallsch.Korps ergeht.

16.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1:

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über Auffassung O.B.H.Gr., daß im Hinblich auf die Munitionslage die bisherigen Angriffabsichten des II.Fallsch.Korps nicht durchgeführt werden können. II.Fallsch.Korps sind eindeutige Befehle über die Durchführung der weiteren Absichten der Armee zu geben. Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 meldet, daß II.Fallsch.Korps nur über 40 Prozent der erste s.F.H.-Ausstattung verfügt und daß das Korps Befehl hat, auf Grund der neuesten Mun.-Zuführungen am 1.10. anzutreten.

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17.15 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. den Vertreter des Befh.d.Waffen-SS in den Niederlanden (Standartenführer Axt), daß ein Wegziehen der SS-Ausbildungseinheiten aus der Waal-Stellung vor 1.10. im Hinblick auf die taktische Lage und die der H.Gr. gestellten Aufgaben nicht möglich ist.

17.30 Uhr:

Besprechung Chef Gen.St.H.Gr. mit Gauleiter Hofmann, Gau Westfalen-Süd. Verbindungsaufnahme und Orientierung über Zusammenarbeit.

17.55 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.W.B.Ndl. – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Erörterung der Möglichkeit des Abzuges eines SS-Ausb.Btl. aus der Waal-Stellung. (siehe oben). 2.) 2.) Die von O.B. befohlene Stellungserkundung in den Niederlanden ist von W.B.Ndl. bis zu den

befohlenen Termin, 1.10. mittags, durchzuführen. 18.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1:

1.) 1.) Btl. Eberwein wird von XII.SS Korps zur Gewinnung eines Brückenkopfes bei Driel eingesetzt. Chef Gen.St.H.Gr. ordnet Prüfung an, ob es möglich ist, Btl. herauszuziehen.

2.) 2.) II.Fallsch.Korps führt zunächst die von O.B. befohlene Operation mit begrenzten Ziel durch. LXXXVI.A.K. hat Befehl, Oploo wieder zu nehmen.

18.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 15 – Chef Gen.St.H.Gr.: Zur Lage:

Feind ist aus Brückenkopf Ryckevorsel nach Nordosten vorgestossen und steht in eigenen Art.Stellungen südwestl. Baarle-Nassau-grenze. Dabei 40 Panzer. Aus Abschnitt LXXXVIII.A.K. 2 Btle.Fallsch.Jäg.Rgt.6 über Tilburg zur Abriegelung zugeführt, ferner Flak-Abt.291 aus Breda. Absicht: Bttr.-Stellung wieder zu nehmen.

20.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – O.B. H.Gr. (vorgeschobener Gef.Stand) Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über die Lage (s. Abendmeldung). 21.50 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.O.B.West:

Chef Gen.St.H.Gr. unterrichtet über die Lage im Brückenkopf Ryckevorsel und die von Armee eingeleiteten Maßnahmen, sowie über den Zeitplan für das Angriffsunternehmen des I.Fallsch.Korps.

22.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.AOK 7 – Chef Gen.St.H.Gr.:

1.) 1.) Transportbewegung: Von 9.Pz.Div. 8 Züge abgefahren, 5 in Verladung, 1 Zug am 1.10. früh

Von 116.Pz.Div. 12 Züge abgefahren, 3 in Verladung, 2 Züge am 1.10. früh

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2.) 2.) Nach Besprechung mit Gauleiter Grohé und Gauleiter Simon Evakuierung in der roten Zone abgeschlossen. Für Rest-Evakuierung wird im Bereich der HKL von den Gauleitern Unterstützung der Armeen erbeten. Genehmigung H.Gr. wird hierzu beantragt.

Chef Gen.St.H.Gr. vertritt die Auffassung, daß vollständige Evakuierung im frontnahen Raum im Hinblick auf die taktische Notwendigkeit erforderlich ist.

3.) 3.) Feindlage-Beurteilung der Armee hat sich am heutigen Tage bestätigt. Bei Grevenmacher Feindangriff in Btls.-Stärke mit Panzern. Kampf im Gange.

22.30 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.O.B.West – Chef Gen.St.H.Gr.;

Chef Gen.St.O.B.West teilt mit, daß nach sicheren Feindnachrichten starker Feindverkehr von Lüttich nach Osten stattfindet. Mit Feindangriff am 3.10. gegen Raum Aachen – Köln ist zu rechnen.

Ausserdem verschiedene amerikan.Div. in der Bretagne Frei geworden. 22.30 Uhr: Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Ord.Offz. O.B.:

1.) 1.) über Antrag W.B.Ndl. auf Verlängerung des von O.B. befohlenen Erkundungstermins, 2.) 2.) über Einrichtung des Oberkommandos Nordküste unter Reichsführer SS mit Gen.Lt.Rasp als

Chef,

3.) 3.) über Feindnachricht hinsichtlich des beabsichtigten Angriffs am 3.10. über Aachen nach Köln. 22.45 Uhr:

Unterrichtet Chef Gen.St.H.Gr. Chef Gen.St.AOK 7 über die Feindnachricht bezügl. Eines Angriffs gegen Raum Aachen-Köln am 3.10.

22.45 Uhr:

Meldet Ia Fallsch.AOK 1 fernmündlich an Ia H.Gr., daß II.SS Pz.Korps am 1.10., 600 Uhr und II.Fallsch.Korps am 1.10. 20.00 Uhr zum Angriff antritt.

23.05 Uhr:

Schlägt Chef Gen.St.W.B.Ndl. Chef Gen.St.H.Gr. als Termin für den Abschluß der Erkundungsergebnisse des W.B.Ndl. den 2.10., früh vor.

23.10 Uhr: Ferngespräch Chef Gen.St.H.Gr. – Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1:

Chef Gen.St.Fallsch.AOK 1 übermittelt auf Anfrage Zeitplan für das Angriffsunternehmen des Fallsch.AOK 1.

Zur Lage: Gefangener Offz. bei LXXXVI.A.K. gehört dem XVIII.amerikan.A.K. an. Ersatzzuführung für 15.Armee. Der 15.Armee werden für 70.I.D. 1100 Mann Ersatz an Magenkranken zugeführt. Einzelheiten siehe F.S.H.Gr.B, Ia Nr. 6332/44 geh. 7.Armee. Gem.Befehl O.B.West werden Fest.Inf.Btl. 1418, 1420, 1421, 1422, sowie Fest.m.G.Btl.44 und 54 H.Gr.G zugeführt. Verbleib der bei 7.Armee eingetroffenen Fest.M.G.Btl.44 und 54 ist durch H.Gr. beantragt. Vgl. hierzu F.S.H.Gr.B, Ia Nr.8031/44 g.Kdos. v. 29.9.

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Teilenmässige Aufstellung der Verluste v. 6.6. – 31.8.1944. Siehe H.Gr.B, IIa/IIb Nr.920 g.Kdos. – Ia Nr.8042/44 g.Kdos. v. 25.9. Zusammenstellung der Heerestruppen, Stand 29.9.44. Siehe H.Gr.B, Ia Nr.7990/44 g.Kdos. v. 30.9. Übertragung von Befugnissen an Reichsführer SS. Weitergabe der Verfg.O.B.West an die unterstellten Armeen durch F.S.H.Gr.B, Ia Nr.7451/44 g.Kdos.: Es folgt Wortlaut im Original. Ausbau der Weststellung im Bereich Wehrm.Befh.Niederlande. Vgl. hierzu Befehl H.Gr.B, Ia Nr.8024/44 g.Kdos. v. 30.9.: Es folgt Wortlaut im Original. Verhalten bei fdl. Luftangriffen gegen Flugplätze. Siehe Weitergabe Verfg.OKH/GenStdH/Org.Abt. Nr.II/46778/44 g.K. (Ia Nr.8084/44 g.Kdos.) an die unterstellten Verbände.