Kriminalistische Ballistik

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Kriminalistische Ballistik

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BegriffsbestimmungBallistik

"Wissenschaft von der Bewegung von Projektilen"

Innenballistik Vorgänge beim Schuß innerhalb der Waffe

Außenballistik Vorgänge, die außerhalb der Waffe ablaufen, die sich also von dem Zeitpunkt des Geschoßaustritts aus der Laufmündung bis zum Auftreffen im Ziel abspielen.(Wirkung von Schwerkraft und Luftwiderstand auf die Flugbahn)

ZielballistikVorgänge beim Auftreffen des Geschosses bzw. der Geschosse auf das Ziel und beim Durchlaufen des Zielkörpers.

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Innenballistik

• Vorgänge innerhalb der Waffe

• mechanische Spuren (Scharten)

• Zündung

• Verbrennung

• Gasdruckverlauf

• Geschossbewegung

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Aussenballistik

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Schusswaffen (Def. WaffG)

Gegenstände, • die zum Angriff oder zur Verteidigung, • zur Signalgebung, • zur Jagd, • zur Distanzinjektion, • zur Markierung, • zum Sport oder zum Spiel bestimmt sind • und bei denen Geschosse durch einen

Lauf getrieben werden.

( WaffG 2003, Anl. 1, Abschn. 1, Unterabschn. 1, Nr. 1.1)

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Waffenarten (Handfeuerwaffen)

1. LangwaffenSchusswaffen, • deren Lauf und Verschluss insgesamt länger als 30 cm

sind• und deren Gesamtlänge 60 cm überschreitet ("Gewehr”)

2. Kurzwaffen• alle anderen Schusswaffen• früher: auch Faustfeuerwaffen

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Langwaffen (Gewehre)

Sauer SSG 3000

Das Gewehr eine zu den Handfeuerwaffen zählende Schusswaffe, die als Schulterwaffe (von der Schulter geschossen) mit zwei Händen zu bedienen ist.

Das deutsche Waffenrecht (WaffG) definiert Gewehre als Langwaffen.

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Langwaffen (Gewehre)1. BüchsenGewehre mit einem/mehreren gezogenen Läufen für den"Kugel"schuss, z.B. Jagdbüchsen, Kleinkaliberbüchsen

2. FlintenGewehre mit einem oder mehreren glatten Läufen für denSchrotschuss oder auch Flintenlaufgeschosse

3. Kombinationswaffen (kombinierte Waffen)gezogene und glatte Läufe zu einer Einheit zusammengefasstwahlweise Abgabe eines "Kugel"- oder Schrotschusses z.B. Bockbüchsflinte und Drilling.

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Kurzwaffen (Pistolen)a) Einzellader (einläufig oder mehrläufig)

b) Mehrlader

- Repetierpistole (kaum gebräuchlich)

- Halbautomatische Selbstladepistole

- Vollautomatische Selbstladepistole

(8mm Repetierpistole M.7)

Video Glock 18Video Beretta 93R

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Kurzwaffen (Pistolen)

K

• Lauf und Patronenlager miteinander verbunden,• Hülse wird durch Bewegung des Verschlusses entfernt• meist mit Magazin und selbstladend, • überwiegend Kal. 6,35, 7,65 und 9 mm, • bis 2000 m Reichweite

Video Colt 1911 .45

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Kurzwaffen (Pistolen)

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Kurzwaffen (Revolver)

K

a) Bündelrevolver (nicht mehr gebräuchlich)– Drehbares Laufbündel (Vorderlader)

b) Trommelrevolver

T

– Single-Action-Abzug (Hahn wird gespannt und durch Drücken am Abzug aus der Rast gelöst.)

– Double-Action-Abzug (Betätigung des Abzuges führt zu Drehung der Trommel, gleichzeitig wird dabei die Feder gespannt. Beim weiteren Durchziehen des Abzuges schnellt der Hahn nach vorn und löst den Schuss aus. Selbstladewaffe)

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Kurzwaffen (Revolver)

• Lauf und Patronenlager getrennt, • drehbare Trommel enthält mehrere Patronenlager, die

manuell gefüllt und geleert werden• kein Hülsenauswurf !• bis 700 m Reichweite)

Funktionsweise Video

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Waffenarten (Einzelladerwaffen)Einzelladerwaffen (Einzellader)

Schusswaffen

• ohne Magazin, • ein oder mehrere Läufe, • müssen vor jedem Schuss durch Einbringen der Patrone in das Patronenlager von Hand geladen werden,

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Waffenarten (Mehrladewaffen)Schusswaffen, die eine Einrichtung zur Aufnahme von

mehreren Patronen besitzen (Magazin/Trommel).

Mehrladewaffen (Mehrlader) werden unterteilt in

a) Repetierwaffen/Repetierer (Nachladen per Hand)

b) Automatische Waffen (Automaten).

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Waffenarten (Repetierer)Repetierwaffen (Repetierer) Mehrladewaffen, bei denen nach Abgabe eines Schusses über

einen von Hand zu betätigenden Mechanismus Munition aus einem Magazin in das Patronenlager nachgeladen wird,

Vorderschaft Geradezug Unterhebel (Winchester 1892)

Video Vorderschaftrepetierer Video Unterhebeltrepetierer

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Waffenarten (Automaten)• Automatische Schusswaffen (Automaten)*

Mehrladewaffen, die nach Abgabe eines Schusses selbsttätig erneut schussbereit sind

• Vollautomatische Waffen* (Vollautomaten)aus demselben Lauf werden durch einmalige Betätigungdes Abzuges ein oder mehrere Schüsse abgegeben , z.B.Maschinengewehre (auch als Maschinenwaffe bezeichnet)

• Halbautomatische Waffen* (Halbautomaten)durch einmalige Betätigung des Abzuges kann jeweils nurein Schuss abgegeben werden kann

* WaffG, Anlage 1, Ziff 2.2 (zu § 1 Abs. 4) Begriffsbestimmungen

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Wesentliche Teile1. der Lauf,2. der Verschluss,3. das Patronen- oder Kartuschenlager sowie4. bei Kurzwaffen auch das Griffstück oder sonstige

Waffenteile, soweit sie für die Aufnahme des Auslösemechanismus bestimmt sind.

Wesentliche Teile u. Schalldämpfer stehen denSchusswaffen, für die sie bestimmt sind, waffenrechtlichgleich.

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Der Lauf

Rohr einer Schusswaffe, welches der Führung des Projektils und der Aufnahme der Treibladung oder der Patrone dient.

Im strengen Sinne bezeichnet Lauf nur den Abschnitt des Rohres der Waffe, der beim Schuss vom Projektil durchlaufen wird.

Das hintere Ende des Laufs, in welches die Patrone geladen wird, bezeichnet man als Patronenlager.

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Der Lauf

glatter Lauf

Flinten,

Glattrohrgeschütze

gezogener Lauf

A: Feldmaß

B: Zugmaß),

Polygonlauf

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Der Lauf

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Der Polygonlauf• wesentlich gasdichter, • höhere Mündungsgeschwindigkeit, • höhere Lebenserwartung, • keine Einkerbungen, sondern nur eine Art Sechseckprofil

9,3 mm Kupferdeformationsgeschoß

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Der Polygonlauf

Heckler & Koch P9SHeckler & Koch USP

Heckler & Koch Selbstladebüchse 2000

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Unterscheidung nach Ladeeinrichtung

• VorderladergewehrGewehr, welches durch den Lauf von vorne geladen wird.• EinzelladergewehrGewehr, welches von hinten, einzeln geladen wird.• MehrladergewehrGewehr, welches aus einem Magazin, durch manuelle Betätigung des

Lademechanismus (repetieren) geladen und gespannt wird.• SelbstladegewehrGewehr, welches durch einen automatisierten Mechanismus geladen und

gespannt wird (sog. Halbautomat).• MaschinengewehrGewehr, welches durch einen automatisierten Mechanismus geladen,

gespannt und abgefeuert wird (sog. Vollautomat).

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Unterscheidung nach Art des Laufes

Unterscheidung technisch nach Art und Beschaffenheitdes Laufes:

Büchsegezogener Lauf (auch Läufe mit polygonalem Laufprofil)

Flinteglatter Lauf

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Flinte• Langwaffen mit glattem Lauf für Schrot,

• Lauf hat keine Züge und Felder

• auch als Doppel-, Bockdoppelflinte,

• bzw. in Kombination mit Büchsenläufen,

• bis 500 m Reichweite,

• verschießt Schrot oder Flintenlaufgeschosse

• Beachte: gezogene Einsteckläufe für Flinten

dienen dem Verschießen klassischer Munition

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Flinten

Einläufige Flinte

Doppelflinte

Bockflinte

Schrotdrilling

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Flintenlaufgeschoss

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Büchse• Langwaffe mit gezogenem Lauf (Züge und Felder), • spiralförmig angebrachte Züge und Felder, in diedas Projektil hineingepresst wird, wodurch diesesin Rotation versetzt wird, was der Stabilisierung derFlugbahn dient • auch als Doppel- oder Bockdoppelbüchsen • bzw. in Kombination mit Flintenläufen,

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Büchsen

Einläufige Büchse

Doppelbüchse

Bockdoppelbüchse

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Flinten (Kombinationen)

Büchsflinte

Bockbüchsflinte

Drilling

Vierling

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Maschinenwaffen (Gewehr/Pistole)

• Automatische Waffen• Kriegwaffenkontrollgesetz• Dauerfeuer mit hoher Geschwindigkeit, • bis 3000 m Reichweite

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Funktionsweise Video

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Kleinkalibergewehr/ -pistole

• gezogener Lauf, Patronen Cal. .22, • bis 1300 m Reichweite

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Druckluft-, Federdruck-, Gasdruckwaffen

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Softair Waffen

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„Versteckte“ Schusswaffen

• Grundsätzlich verboten• Regenschirm, Stockschirm, Handy,

Koppelschloss etc.

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„Versteckte“ SchusswaffenMann bedroht Polizisten mit SchießkugelschreiberSamstag, 15. November 2008 17:06

Ein angetrunkener Autofahrer wollte sich in Nacht zum Sonnabend offenbar wie James Bond fühlen. Erst lieferte er sich mit der Polizei eine wilde Verfolgungsjagd. Und als die Beamten ihn schließlich stoppten, bedrohte er sie mit einer als Kugelschreiber getarnten Kleinkaliberwaffe.

Berliner Morgenpost

Funktionsweise Video

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Kugelschreibermesser

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Schießkugelschreiber

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Gefährliche Gegenstände - das sogenannte"KGB-Messer"Anlässlich einer Durchsuchung im Bereich der KPS Deggendorf wurde das abgebildete sogenannte "KGB-Messer"sichergestellt. Die stilettartige Ausführung wiegt ca. 200 Gramm und ist vollständig aus Stahl hergestellt. DieGesamtlänge beträgt etwa 23 cm, bei einer Klingenlänge von ca. 11 cm.

Die vermutlich aus dem ehem. Ostblock stammende Herstellung wird durch einen Stift im gespannten Zustandgesichert. Nach Entfernung des Sicherungsstiftes wird nach Betätigung des Auslösers die Klinge mittelsFederdruck etwa 15 Meter weit herausgeschossen. Erhebliche Verletzungen der Zielperson sind dabei nichtausgeschlossen.

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Schießhandy

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Schießhandy

Funktionsweise Video

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BeschusszeichenDer "Beschuss" ist im Sinne des WaffG die vorgeschriebene

Einzelprüfung von Schußwaffen• besteht aus dem Bundesadler und einem Buchstaben: N, l, J,

V, SP (PN) und dem Ortzeichen

Schreckschuß- Reizstoff und Signalwaffen (Physikalisch Technische Bundesanstalt)

Handfeuerwaffen,Schußapparate und Einsteckläufe (Physikalisch Technische Bundesanstalt)

Waffen bis 7,5 Joule Bewegungsenergie

Normaler Beschuß

Schwarzpulverbeschuß

Normaler Beschuß (Flüssige oder gasförmige Gemische)

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Verbotene Waffen• Vorderschaftsrepetierflinte (sog. Pumpgun), bei

der anstelle des Hinterschafts ein Kurzwaffengriff vorhanden ist. Ferner sind seit dem 01.04.2008 solche Vorderschaftsrepetierflinten verboten, deren Gesamtlänge kleiner als 95 cm bzw. die Lauflänge kürzer als 45 cm ist.

• Airtaser• Stahlrute

• Schlagringe

• Würgegeräte

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Verbotene Waffen• Butterfly

• Wurfsterne

• Faustmesser

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Neuerungen WaffG 2008§ 42a WaffG Verbot im öffentlichen Straßenland zu führen• Anscheinswaffen, • Hieb- und Stoßwaffen • Messer mit einhändig feststellbarer Klinge (Klingenlänge unbeachtlich)

• feststehende Messer mit einer Klingenlänge über 12 cm

Verstoß• Geldbuße bis zu 10.000 € sowie Einziehung der Gegenstände• ABER: genannte Waffen und Messer sind keine generell

verbotenen Gegenstände. • Verboten ist nunmehr das (zugriffsbereite) Beisichtragen in der

Öffentlichkeit. Transport nur noch in einem verschlossenen Behältnis möglich,

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AnscheinswaffenAnscheinswaffen sind Schusswaffen, die in ihrem Gesamterscheinungsbild äußerlich den „Anschein von Feuerwaffen“ hervorrufen und bei denen zum Antrieb der Geschosse keine

heißen Gase verwendet werden.

Soft-Air-Waffen• Soft-Air-Waffen fallen erst ab einer

Bewegungsenergie über 0,5 Joule unter das WaffG.

• ABER: Ihr Führen ist dennoch verboten, wenn die Waffe zugleich den Tatbestand der Anscheinswaffe erfüllt.

Softair Galileo Video 2Softair Galileo Video 1

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Hieb- und Stoßwaffen

• Verbot, in der in der Öffentlichkeit zugriffsbereit bei sich zu tragen

• Hieb- und Stoßwaffen sind Gegenstände, die „ihrem Wesen nach dazu bestimmt sind, unter unmittelbarer Ausnutzung der Muskelkraft durch Hieb, Stoß, Stich, Schlag oder Wurf Verletzungen beizubringen“.

• Hierunter fallen z. B. Teleskop-)Schlag-stock, Bajonett, Degen, Dolch, Säbel, Schwert.

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Messer (Einhandmesser)• Verbot, in der in der Öffentlichkeit

zugriffsbereit bei sich zu tragen• „Einhandmessern“ sind Messer, die

mit nur einer Hand geöffnet werden können und deren Klinge nach dem Öffnen arretiert.

• Sie verfügen also über eine Vorrichtung wie Griffloch, Knopf oder Hebel, die das einhändige Öffnen ermöglicht.

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Munition

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KALIBERFeldmaß (Lauf) bzw. Innendurchmesser der Patrone

– Deutsche Angabe in Millimeter gültig für gezogene Läufe (Pistolen, Revolver, Gewehre, Karabiner)

(Bsp. 9 mm)

– Englische Angabe International gültig für glatte Läufe (Flintenläufe)Anzahl gleichgroßer Kugeln (Blei), deren Gewicht einem englischen

Pfund (453,6 g)entspricht(Bsp. Kal. 10, 12, 16, 20)

– Amerikanische Angabe (Bsp. .22,.38, .45, .455 etc)Grundlage ist das Zoll (inch) – 25,4 mmAngabe in 1/ 100 oder 1/1000 Zoll

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Pistolenmunition

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Revolvermunition

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Kartusche

• Hülse mit Ladung • Kein Projektil

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Aufbau einer Patrone

Zündladung

Treibladung

Projektil

Hülse

Nitrozellulose

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Munition

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Munitionsarten

Randfeuerpatrone Zentralfeuerpatrone

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Projektile

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A Schusswaffenspuren

sind durch Waffeneinwirkung entstandene Formspuren auf verfeuerter unverfeuerter Munition.

Spurenträger sind Patronen- und Kartuschenhülsen Geschosse Geschossteile Patronen und Kartuschen

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B Schussspurensind die durch einen Schuss verursachten Einwirkungen auf das getroffene Objekt auf den Schützen auf Objekte im Bereich der Schussabgabe sowie Kontaminationen durch direkten oder indirekten Kontakt.

Es sind: Schussrückstände (gunshot residues = GSR)

Pulverschmauchablagerungen/-antragungen und /oder Geschossabriebe und Geschossteile

morphologische Veränderungen am getroffenen Objekt, z.B. Einschussöffnung und Ausschussöffnung

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Spurenbild an der Waffe

• Daktyloskopische Spuren, auch innerhalb der Waffe • Hautabrieb, Blut, Sekrete• Schmauchspuren• Anhaftungen / Pflegemittel• Verschleiß / Trageweise• Beschädigungen• Veränderungen• Beschusszeichen • Ladezustand

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Spurenbild am Geschoss

• Geschossart• Verwendungszweck• Hersteller• Kaliber• Feld- und Zugbreite, Anzahl, Drallrichtung, Drallwinkel• Anhaftungen • Standort des Schützen• Daktyloskopische Spuren

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Spurenbild an der Patronenhülse

• Eindruck durch Schlagbolzen• Eindruck am Hülsenboden• Auszieherspur• Auswerferspur • Patronenlager(rand)spuren• Magazinspuren/Magazinlippen• Daktyloskopische Spuren• Anhaftungen• Schrotmunition - Filzpfropf zwischen Pulver und Kugeln -

Verschlussplättchen (Aber auch lediglich eingefalzt)

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Hülsenboden

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Systemmerkmale

Jeder Waffentyp erzeugt mehr oder weniger unterschiedliche Spurenkomplexe, wie beispielsweise

• Position und Form des Schlagbolzeneindruckes,

• Auswerfer- und Auszieherspuren an der Hülse • Drallwinkel und Breite der Feld- und Zugeindrücke auf dem Projektil

Bestimmung des Waffentyps anhand sichergestellter Munitionsteile

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Individualmerkmale

Jede Waffe erzeugt durch die enormen Kräfte des Schusses individuelle feine Kratz- und Abdruckspuren auf dem Projektil und auf der Hülse.

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Spurenbild am Schützen / Täter

• Schmauchspuren an der Schusshand und am Ärmel• Rückschlagspuren• Verletzungen• Öl und Pflegemittel• Tragespuren

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Spurenbild am Trefferfeld / Opfer

• Geschoss• Ein- / Ausschuss• Schmauchspuren• Niederschlagshof, Schussentfernung• Kontusionsring (beschädigte Oberhaut um den Einschuss)• Standort des Schützen

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Schussentfernung

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Einschusskriterien

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Besondere Verletzungsformen

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Größenverhältnisse Ein- und Ausschuss

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Ein- und Ausschuss

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Suche und Sicherung von Spuren

Suche• Schütze, Umgebung, Auftreffort, Geschädigter• (weiträumig, systematisch, Streuung!)

Sicherung• Immer Handschuhe tragen! • Kontamination durch Dienstwaffe vermeiden!• Zuerst fotografisch sichern!• Ohne mechanische Beeinflussung sichern!• Einzeln und trocken verpacken!• Schmauchspuren vor Veränderungen schützen!• (Hände, Gesicht, Bekleidung)

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Auswertung

• Schussentfernung • absoluter u. relativer Nahschuss, Fernschuss• Schussrichtung• Schützenstandort• Identifizierung des Schützen / der Schusshand• Fremd- oder Selbstbeibringung

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Schussverletzungen • Fernschuss

– Keine Schmauchablagerung– Einschusswunde kleiner als Ausschusswunde

• Relativer Nahschuss– Pulverschmauch auf Kleidung und Haut– Schürfsaum um Einschusswunde– Kontusionsring am Rand (contusio: lat. Verletzung)

• Absoluter Nahschuss– Stanzmarke– Sternförmige Platzwunde (drei- oder mehrstrahlig)– Schmauchhöhle– Einschuss meist größer als Ausschuss

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Untersuchungsfragen • medizinisch:

– Schussverletzung? vital / postmortal?– Ein-, Aus-, Durchschuss, mehrfach?– Schusskanal, Verbleib Projektil?– Schussrichtung? Schussentfernung?– Stellung des Opfers bei Schussabgabe?– Fremd- oder Selbstbeibringung (Suizid)?

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Untersuchungsfragen• ballistisch (LKA, BKA)

– waffenrechtliche Einordnung?– Waffensystem / Munitionsart?– Beschussfähige/beschossene Waffe?– Tathülse in der Waffe gezündet?– Tatprojektil aus der Waffe verschossen?– Mehrere Hülsen bzw. Projektile aus derselben Waffe

verschossen?– Vergleich mit Spuren/Waffen von anderen– Tatorten (Schusswaffenerkennungsdienst / zentrale

Tatmunitionssammlung BKA)

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Untersuchungsfragen• Chemisch

– Schmauchverteilung u. -bestandteile– Schussentfernung, Schusshand,– verwendete Munition

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Unkonventionelle Spreng- und Brand-Vorrichtungen (USBV)

• selbst hergestellte, veränderte oder miss- bräuchlich benutzte gewerbliche oder militärische Vorrichtung,

• die eine Explosion • oder einen Brand herbeiführen kann und• dadurch Leib oder Leben von Menschen• und / oder Sachen gefährdet.

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USBV• Feuer und Rauchen verboten!• Kein Funkverkehr in unmittelbarer Nähe!• Jegliche Einwirkung auf die USBV vermeiden!• Weiträumig absperren, ggf. evakuieren!• Informationen zur USBV gewinnen!• Weitere USBV in der Nähe? (Sprengfalle)• Gefährdete Objekte/Medien in der Nähe?• Entschärfer anfordern

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SchlagbolzenTathülse Vergleichshülse

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Schlagbolzen

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Munitionsvergleich

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Schlagbolzen

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Page 93: Kriminalistische Ballistik

Scharten der Felder und Züge

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Auszieher

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Auswerfer

Page 96: Kriminalistische Ballistik

Zerlegermunition

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Bündelrevolver