Kritik - Kant

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Kritik Der Terminus Kritik hat für Kant eine sowohl negative als auch positive Konnotation. In Kants berühmter Erklärung mit Bezug auf eine „ Kritik der reinen Vernunft “ sin beie Konnotationen enthalten! „ Ich "erstehe aber hierunter nicht eine Kritik er Bücher un #$steme% sonern ie es &ernunft"erm'ge ns überhau(t in )nsehung aller Erkenntnisse % zu enen sie unabhängig von aller Erfahrung  streben mag% mithin ie Entscheiu ng er *'glichkeit oer +nm'glichkei t einer *eta(h$si k überhau(t un ie Bestimmung sowohl er ,uellen% als es +mfanges un er -ränzen erselben% alles aber aus rinci(ien“ /Kr& ) 0ii1. Kritik hat eine (ositi"e 2unktion% insofern sie ie *'glichkeit einer Metaphysik  un ie Bestimmung ihrer ,uellen aus rinzi(ien begrünen will. Kritik hat emgegenüber insofern eine negati"e 2unktion% als sie ie +nm'glichkeit "on *eta(h$sik oer besser ihre 3eichweite un -renzen aufweist. In ihrer negati"en Beeutung eckt Kritik *ängel im menschlichen Denken auf. Das betrifft "or allem ie )nma4ung er menschlichen Vernunft % unge(rüfte ogmatische )ns(rüche auf theoretische Erkenntnis  5enseits er -r enzen menschlicher Sinnlichkeit  zu erheben sowie anererseits ske(tische Behau(tungen% ass überhau(t keine (hiloso(hische Erkenntnis m'glich sei. #ie legt aber auch ie menschliche &eranlagung offen% en -ebrauch er  praktischen Vernunft  auf ihre instrumentelle 3olle in er &erfolgung em(irisch er -lückserwartungen einzuschränken% anstatt zu erkennen% ass ie &ernunft einen reinen (raktischen -ebrauch hat% in em sie unabhängi g "on -lückserwartungen ihre eigenen 6iele setzt. In ihrer (ositi"en Beeutung besteht Kritik also erstens in er Bestimmung er grunlegenen rinzi(ien menschlichen Denkens un 7anelns% auf enen ie kritische Einschätzung er )ns(rüche es meta(h$sischen Dogmatismus  un Skeptizismus  grünen. Kritik s(ielt aber noch eine weitere (ositi"e 3olle% inem sie begrünet% ass (raktische &ernunft sowohl einen reinen% als auch einen blo4 em(irischen -ebrauch hat.  )uch in er KU  sin sowohl er (ositi"e wie er negati"e #inn "on Kritik wirksam! Der (ositi"e #inn in en )rgumentation en% ass uni"ersell gültige eschmacksurteile  m'glich un ass teleologisch über ie !atur  zu urteilen% sowohl m'glich als auch notweni g ist% er negati"e #inn in en )rgumentatio nen% ass% en )nsichten "ieler &orgänger Kants entgegen% ie uni"erselle -ültigkeit es - eschmacksurteils weer "on a(riorischen "egeln er Einschätzung er &orzüge ihrer 8b5ekte abhängt noch zu solchen 3egeln führt% un ass% wieerum entgegen en )nsichten "ieler seiner &orgänger% ie natürliche un notwenige menschliche &eranlagung% teleologisch über ie 9atur zu urteilen% nur )nlass zu regulati"en% nicht zu konstituti"en rinzi(ien wissensch aftlicher 2orschung gibt un im #(eziellen keine &eranlassung für einen s(ekulati"e n Beweis er E0istenz -ottes /einen  physikotheo logischen ottesb e#eis oer einen Beweis aus er zweckmä4igen -estaltung er :elt1 arstellt. :ie ie beien früheren Kritiken% argumentiert auch KU  afür% ass ie E0istenz -ottes nur aus moralischen% nicht aus theoretischen -rünen bewiesen weren kann. :eitere wichtige #tellen! Kr& ) 0ii; Kr& ) <<=<>?B @A=@; Kr& ) C?B CFC; Kr& ) CAG=CA@?B CC=CG; Kr& ) CFG=CF<?B C=C; >!<; A!; A!A=C; A!<A=<F; A!<F=<F; Brief an *arcus 7erz% @<.@.<CC@% <G!<@=< A; Brief an *arcus 7erz% @>.<<.<CCF% <G!<=<; Brief an *arcus 7erz% @G..<CCC% <G!@<<=@<>; "efl . C<F% <C!@AA=@A; "efl . F>% <C!F; "efl . ><>% <C!>>; "efl . >@% <!@<; "efl . AGF% <!CC; "efl . AGCG% <!C=C; "efl . AGC% <!C=G; "efl . AG% <!>; "efl . AF>A% <!@C=@>; "efl . FGAG% <!>>=>C; "efl . F<C% <!F@= F@>; @G!<A. Verwandte Stichworte

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Vernunft ; Kritik der reinen Vernunft ; Kritik der praktischen Vernunft ; Kritik derUrteilskraft ; $dealismus %transzendentaler&; a priori'a posteriori ; (ntinomie; Skeptizismus;Dialektik %transzendentale&; Dogmatismus; $deal der reinen Vernunft ; )aralogismus derreinen Vernunft ; )ostulate der reinen praktischen Vernunft ; )ostulate des empirischenDenkens; ottesbe#eise; *aumgarten; +ume; ,eibniz ; ,ocke; Meier ; -olff 

Vorgeschichte und historischer Kontext 

Das moerne :ort Kritik un seine &erwanten in aneren euro(äischen #(rachen/s(eziell as franz'sische criti.ue un as englische criticism1 hat aus seiner langen-eschichte% ie auf as griechische &erb /0123 zurückgeht un essen Beeutungenunterscheiden% aus#ählen% Streit schlichten% urteilen un erläutern oer interpretieren umfassen% "erschieene Beeutungen angenommen% ie für seinen kantischen-ebrauch rele"ant sin /"on Borman?7olzhe$% Kritik 1. Eine Beeutung% en as :ort iner )ntike angenommen un bis zur -egenwart bewahrt hat% ist er% en es im )usruck Hliterarische Kritik hat% was an ie Beschreibung% Inter(retation unBewertung literarischer un anerer Te0te un anerer 2ormen er Kunst enken lässt.

Diese Beeutung war zu Kants 6eiten geläufig% wie aus em :erk Elements of 4riticism"on 7enr$ 7ome% Jor Kames aus em ahr <CF@ klar her"orgeht /ie Lbersetzung insDeutsche begann <CF un war Kant sicher bekannt; "gl. en Brief "on *arcus 7erz"om . uli <CC<% <G!<@F1. Eine zweite Beeutung% ie em :ort seit langem zukommt%ist er es )ufeckens "on 5ehlschl6ssen un 2alschheiten. Dies ist er #inn es:ortes im Titel "on ierre Ba$les Dictionnaire histori.ue et criti.ue% as zuerst <FC(ubliziert wure M ein grunlegenes :erk für ie gesamte euro(äische (ufklärung . )ber as :ort hat noch eine ritte Beeutung angenommen% ie ie +ntersuchung un )ufstellung er grunlegenen Erkenntnis(rinzi(ien benennt% auf eren -runlage ie+nterscheiung zwischen wahren un falschen Erkenntnisans(rüchen un zwischengültigen un fehlgeleiteten )rgumentationen gemacht weren kann. Dieser #inn wureim sechzehnten ahrhunert "on etrus 3amus her"orgehoben% er ie stoische

+nterscheiung zwischen 7389/: un /0979/: oer inventio un diiudicum wieerbelebte.enes umfasst ie 2inung "on )rgumenten un ieses ihre +nterscheiung in gültigeun ungültige )rgumente auf er Basis funamentaler rinzi(ien /"on Borman?7olzhe$%Kritik % #. <@AF1. Ba$les -ebrauch es Terminus nimmt en kantischen -ebrauch zurBenennung er Enthüllung er ungerechtfertigten )ns(rüche M sowohl esDogmatismus als auch es #ke(tizismus M "orweg. Demgegenüber benennt erramistische -ebrauch es Begriffs auch ie Bestimmung er ersten rinzi(ien% aufenen Kritik im #inne "on inventio gegrünet sein muss. Kant "erwenete somitklarerweise en Begriff in er hier bestimmten zweiten un ritten Beeutung. Es k'nntescheinen% ass ie erste Beeutung in Kants -ebrauch keine 3olle s(iele. eochgebrauchte er en Begriff auch in iesem #inn; un zwar nicht nur% wenn er ieraktiken er Jiteratur= un Kunstkritiker unmittelbar iskutiert /"gl. z. B. [email protected]%sonern auch währen er langen erioe% in er er ie Iee er ;sthetik  als einer-issenschaft  zurückwies un en #tan(unkt "ertrat% ass es nur eine empirisch begrünete „Kritik es -eschmacks“ geben k'nne /Kr& ) @< )nm.?B A )nm.1. Diesen#tan(unkt "ertrat er selbst bis zur KU % in er er afür argumentierte% ass-eschmacksurteile zwar auf einer a(riorischen Begrünung beruhen müssen% abernicht auf bestimmten a(riorischen 3egeln.

In seinen frühen )rbeiten gebrauchte Kant en Begriff Kritik selten% 5eoch zeigt einbeeutsames &orkommen es Terminus in !achricht % ass er en Begriff "on einemfrühen #taium an in einer zweifachen Beeutung "erstanen hat. Er benennt sowohlie negati"e Bewertung "on 2ehlschlüssen un 2alschheiten% aber auch (ositi" ie )ufstellung funamentaler rinzi(ien% auf enen eine solche negati"e Bewertung

beruhen muss. Er schreibt in einer Darstellung er Intentionen seiner Jogik=&orlesungen! „&on ieser :issenschaft sin eigentlich zwei -attungen. Die "on erersten ist eine Kritik un &orschrift es gesunden Verstandes N...O. N-Oleichsam ie

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,uarantaine /wofern es mir erlaubt ist mich also auszurücken1% welche er Jehrlinghalten mu4% er aus em Jane es &orurtheils un es Irrthums in as -ebiet eraufgeklärteren &ernunft un er :issenschaften übergehen will. Die zweite -attung "onJogik ist ie Kritik un &orschrift er eigentlichen elehrsamkeit  un kann niemalsaners als nach en :issenschaften% eren 8rganon sie sein soll% abgehanelt weren“/@!<G1. Kants -ebrauch es Terminus Kritik benennt hier eutlich sowohl im9egati"en as &orhaben% Vorurteile aufzuecken% als auch im ositi"en ie )ufgabe%ein <rganon bzw. eine #ammlung erster rinzi(ien er :issenschaften zu erstellen.eoch eutet er arauf hin% ass ein solches 8rganon eher aus en :issenschaftenabgeleitet weren wir% als ass es ihnen ihre -runlage gäbe% enn Kant hatte seineeigene Theorie er s$nthetischen Erkenntnis(rinzi(ien a priori noch nicht entwickelt. Daer as Jogik=Te0tbuch (uszug aus der Vernunftlehre "on -eorg 2rierich *eier % em#chüler Baumgartens% "erwenete% bemerkt Kant auch% ass „N...O ie sehr nahe&erwantschaft er *aterien )nla4 giebt% bei er Kritik der Vernunft  einige Blicke aufie Kritik des eschmacks% . i. ie ;sthetik % zu werfen% a"on ie 3egeln er einen 5eerzeit azu ienen% ie er aneren zu erläutern% un ihre )bstechung ein *ittel ist%beie besser zu begreifen“ /@!<<1. Kant gebraucht in em )usruck HKritik des

eschmacks en Begriff im traitionellen #inn er Inter(retation un Bewertung erJiteratur un er sch'nen Künste. eoch lässt seine Behau(tung% ass wir aus emKontrast zwischen en 3egeln er HKritik der reinen Vernunft  un er HKritik deseschmacks lernen k'nnen% auf seinen #tan(unkt schlie4en% ass letztere nicht imgleichen #inne wie erstere wissenschaftlich genannt weren kann.

*anchmal behält sich Kant en Terminus HCritick für en negati"en #inn „eine:issenschaft nicht er 7er"orbringung% sonern er Beurtheilung -ewisser Dinge“/"efl . ><>% <C!>>1 "or% in KrV  5eoch gebraucht Kant en Begriff Kritik zur Befassungsowohl er (ositi"en )ufgabe% ie -runlagen eines 8rganons s$nthetischerErkenntnis(rinzi(ien a priori  zu legen% als auch er negati"en )ufgabe% ie )ns(rüchesowohl es Dogmatismus als auch es #ke(tizismus auf er Basis ieser -runlegungzu unterminieren. In er langen 3eifungszeit es :erkes gebrauchte Kant en Begriffzu )nfang nicht in iesem zweifachen #inn. 6war kommt ie :enung „Pritik er reinen&ernunft“ in Kants eigenen 9otizen schon <CF "or /"efl . F>% <C!F1% och nannteKant in seinen frühesten Briefen an seinen ehemaligen #tuenten *arcus 7erz übersein &orankommen am :erk as ge(lante Buch „Die rentzen der Sinnlichkeit und derVernunft “ /Brief "om @<. 2ebruar <CC@% <G!<@; "gl. auch en Brief "om C. uni <CC<%<G!<@1. 8bwohl as :ort rentzen auf ie negati"e )ufgabe schlie4en lässt%Erkenntnisans(rüche zu kritisieren% ie as% was 5enseits ieser -renzen liegt% betreffen%betont Kant iesen )s(ekt seines "olleneten :erkes in iesen Briefen nicht.#tattessen beschreibt er in seinem Brief an 7erz aus em ahr <CC< sein &orhaben inausschlie4lich (ositi"er Begrifflichkeit! „as &erhältnis er "or ie #innenwelt bestimten-runbegriffe un -esetze zusammt em Entwurfe essen was ie 9atur er

-eschmackslehre% *eta(h$sick u. *oral ausmacht enthalten soll etwas ausführlichauszuarbeiten“ /Brief "om C. uni <CC<% <G!<@1. +n er betont in seinem Brief im ahre<CC@ an 7erz wieerum ie konstrukti"e #eite seines &orhabens! sein ge(lantes Buchsollte „zwe$ The$le“ umfassen% „einen theoretischen un (racktischen. Der erste enthieltin zwe$ )bschnitten <. Die phaenomologie überhau(t. @. Die *eta(h$sik% un zwar nurnach ihrer 9atur u. *ethoe. Der zwe$te ebenfalls in zwe$ )bschnitten <. )llgemeinerinci(ien es -efühls es -eschmacks un er sinnlichen Begiere. @. Die erste-rüne er #ittlichkeit“ /Brief "om @<. 2ebruar% <G!<@1. Kant berichtet 7erz in iesemBrief% ass sein &orankommen "on er (ositi"en grunlegenen )ufgabe aufgehaltenwüre% welche en #chlüssel zum -eheimnis aller *eta(h$sik enthalte% . h. ie 2ragezu beantworten! „auf welchem -rune beruhet ie Beziehung esienigen% was man inuns &orstellung nennt% auf en -egenstanQ“ /Brief "om @<. 2ebruar% <G!<G1. Die

Beantwortung ieser 2rage würe erforern% ass Kant seiner schon entwickeltenTheorie unserer a(riorischen Kenntnis er 2ormen er reinen un em(irischen (nschauung  eine Theorie unserer a(riorischen Erkenntnis er Kategorien hinzuzufügen

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habe% um ann iese beien ,uellen einer a(riorischen Erkenntnis zu "erbinen% umsowohl ie s$nthetisch=a(riorischen rinzi(ien er a(riorischen Erkenntnis un:issenschaft% wie auch ie Begrenzung 5ener rinzi(ien un aller besonerenErkenntnis% ie auf ihrer -runlage erworben wir% auf Erscheinungen statt auf Dingean sich her"orzubringen /Kants transzendentaler $dealismus1. In iesem ro5ekt würeKants (ositi"er )nsatz er *'glichkeit einer synthetischen Erkenntnis a priori  nicht nuren #ke(tizismus% er ie *'glichkeit unserer Erkenntnis aus ersten rinzi(ien betrifft%wierlegen% sonern auch en ogmatischen )ns(ruch einer meta(h$sischenErkenntnis un ihrer begrifflichen 2assung 5enseits er renzen er #innlichkeitunterminieren. D. h.% seine (ositi"e )ufgabe% ie -runlage er Erkenntnis zu ermitteln%würe en :eg für sein negati"es &orhaben aufzeigen% ie )ns(rüche es#ke(tizismus sowie es Dogmatismus zu untergraben. )ber erst nachem Kant <CCF7erz erläutert hatte! „#ie wissen! a4 as 2el er% "on allen em(irischen )rincipien unabhängig urtheilenenen% . i. reinen &ernunft müsse übersehen weren k'nnen%weil es in uns selbst a priori  liegt un keine Er'fnungen "on er Erfahrung erwarten arf.+m nun en ganzen +mfang esselben% ie )btheilungen% ie -renzen% en ganzenInhalt esselben nach sicheren principien zu "erzeichnen un ie *arksteine so zu

legen% a4 man künftig mit #icherheit wissen k'nne% ob man auf em Boen er&ernunft% oer er &ernünftele$ sich befine% azu geh'ren! eine Pritik% eine Disci(lin%ein Panon un eine )rchitektonik er reinen Vernunft “ /Brief "om @>. 9o"ember <CCF%<G!<1% er'ffnete er ihm% ass er nunmehr beabsichtige% sein ge(lantes :erk „Pritik er reinen &ernunft“ zu nennen /Brief an 7erz "om @G. )ugust <CCC% <G!@<1. In iesenassagen unterscheiet Kant zunächst zwischen er (ositi"en% konstrukti"en )ufgabeseines :erkes /4anon1 un seiner negati"en% estrukti"en )ufgabe /Critik1. Inem eraber iesen letzten Terminus für en s(ezifischen Titel seines Buchs "erwenet% machter eutlich% ass in er Beeutung "on Kritik sowohl as 9egati"e als auch asositi"e% un ersteres auf er -runlage "on letzterem% befasst ist.

Philosophische Funktion

1. Kritik der reinen Vernunft

 ). Die Iee einer Kritik er reinen &ernunft

Bekanntlich sagt Kant in er &orree zur ersten )uflage er KrV % ass er seinen Titel„Kritik der reinen Vernunft “ nicht als „eine Kritik er Bücher un #$steme% sonern iees &ernunft"erm'gens überhau(t in )nsehung aller Erkenntnisse% zu enen sieunabhängig von aller Erfahrung  streben mag% mithin ie Entscheiung er *'glichkeitoer +nm'glichkeit einer *eta(h$sik überhau(t un ie Bestimmung sowohl er,uellen% als es +mfanges un er -ränzen erselben% alles aber aus rinci(ien“ /Kr& ) 0ii1 "erstehe. Das mag unaufrichtig erscheinen. Kants Behau(tung% ass er ie,uellen% en +mfang un ie -renzen er *eta(h$sik bestimmen were% beruft sichunmiss"erstänlich auf ohn Jockes )ussage% ass es er 6weck seines Essayconcerning +uman Understanding  sei „to enRuire into the 8riginal% Pertaint$% an E0tentof humane knowlege“ /Jocke% Essay % I.I. S@% #. >1. Des :eiteren ist as ganze Buchin 2orm einer )ntwort auf Phristian :olffs #$stem er *eta(h$sik strukturiert. Kants:erk unterteilt sich in eine „=ranszendentale ;sthetik “ /Kr& ) <?B ; ganzer )bs. Kr& ) <=>?B =C1 un eine „=ranszendentale (nalytik “ /Kr& ) F>?B ; ganzer )bs. Kr& ) F>=@@?B =>1% ie :olffs „)llgemeine 8ntologie“ ersetzen /Kants )ns(ielung an:olff ist unmiss"erstänlich% wenn er sagt! „er stolze 9ame einer 8ntologie N...O mu4em bescheienen einer blo4en )nal$tik es reinen &erstanes latz machen“% Kr& )

@>C?B G>1 un eine „=ranszendentale Dialektik “ /Kr& ) @?B >% ganzer )bs. Kr& )@=CG>?B >=C@1% ie wieerum ie rei Diszi(linen er speziellen Metaphysik  errationalen )sychologie% er rationalen Kosmologie un er rationalen =heologie estruiert% 5ene rei Diszi(linen auf ie% obgleich in umgekehrter 8rnung% er Titel "on

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:olffs :erk aus em ahr <C@G Vern6nftige edancken von ott> der -elt und derSeele des Menschen /ie sogenannte Deutsche Metaphysik 1 "erweist /"gl. auch Kr& )>F?B C>1. )uch wenn :olff klarerweise Kants 2ocus in seiner Kritik erogmatischen *eta(h$sik arstellt% erweist sich schlie4lich Da"i 7ume sogar nocheutlicher als as 6iel "on Kants )ngriff auf en #ke(tizismus. #owohl -olff  als auch+ume weren "on Kant in er finalen 6usammenfassung er gesamten KrV  erwähnt!„:as nun ie Beobachter einer scientifischen *ethoe betrifft% so haben sie hier ie:ahl% entweer dogmatisch oer sceptisch% in allen 2ällen och ie &erbinlichkeit%systematisch zu "erfahren. :enn ich hier in )nsehung er ersteren en berühmten-olff % bei er zweiten David +ume nenne% so kann ich ie übrigen meiner 5etzigen )bsicht nach ungenannt lassen. Der kritische :eg ist allein noch offen“ /Kr& ) AF?B>; "gl. 7atfiel% )rolegomena and 4riti.ues of )ure "eason un :atkins%Metaphysics of 4ausality  für gegenteilige )nsichten zur Beeutsamkeit er 3olle 7umesin Kants Konze(tion er KrV 1. -leichwohl ist Kants )ussage% trotz ieserstillschweigenen oer ausrücklichen Bezugnahme auf ie :erke seiner &orgänger%nicht unaufrichtig. Denn in seiner #icht sin :olffs Dogmatismus un 7umes#ke(tizismus nicht einfach schlechte hiloso(hie; "ielmehr sin ie ogmatischen

 (nma?ungen er reinen &ernunft auf theoretische Erkenntnis 5enseits er -renzen er#innlichkeit zwar fehlerhafte% aber och ganz natürliche $llusionen es menschlichen-eistes% wie Kant in er &orree er KrV ( ausführt /"gl. Kr& ) "iif.1% un er#ke(tizismus stellt eine ebenso natürliche )ntwort auf einen solchen natürlichenDogmatismus ar% obwohl es genauso natürlich für solche )nlagen es menschlichen-eistes ist% ass sie ihren )usruck in (hiloso(hischen Büchern un #$stemen finen.#o kritisiert Kant% wenn er :olff un 7ume kritisiert% nicht einfach Bücher un #$steme%sonern er kritisiert ie natürlichen Illusionen er menschlichen &ernunft auf er-runlage einer sicheren Bestimmung er ihr eigenen 2unamente. In er Tat setztKant "oraus% ass selbst ann% wenn einmal seine (ositi"e wie auch seine negati"eKritik er menschlichen &ernunft "ollenet sein sollte% ie Illusionen er *eta(h$sik ineinem gewissen #inne bestehen bleiben weren M gerae so wie er *on zunächst

beim )ufgang über em 7orizont gr'4er erscheint% als wenn er seine "olle 7'heerreicht hat% un ies selbst ann noch% nachem wir aus en :issenschaften er )stronomie un er 8(tik gelernt haben% ass es sich nicht so "erhält% un auchnachem wir eingesehen haben% warum es uns so erscheint /"gl. Kr& ) @C?B Af.1.

Tatsächlich sin in Kants #icht ie -egenstäne es natürlichen Dogmatismus% ie en(hiloso(hischen Dogmatismus "eranlassen% nämlich besoners ie Ieen ottes uner freien un unsterblichen Seele% ie keine Erkenntnis ergeben k'nnen% a sie 5enseits er -renzen er menschlichen #innlichkeit liegen% mehr als nur "erbleibeneIllusionen. Dies leitet ie letzte #tufe er Kritik in Kants #$stem ein% auf er er "on einer negati"en Einschätzung er ogmatischen *eta(h$sik zu einem (ositi"en% aber(raktischen -ebrauch er &ernunftieen übergeht. Die 6urückweisung es

ogmatischen -ebrauchs ieser $deen% zu welcher ie kantische +ntersuchung er2unamente er menschlichen Erkenntnis führt% ist eine 6urückweisung er )nma4ung%theoretische oer spekulative Erkenntnis mit 7ilfe ieser Ieen% ohne Begrenzung aufie menschliche #innlichkeit% zu erlangen. )ber gerae iese -renzen ermenschlichen #innlichkeit beeuten% ass theoretische )ussagen über as% was 5enseits ieser -renzen liegt% #eder  bestätigt noch wierlegt weren k'nnen% un somit%ass iese Ieen für praktische @#ecke gebraucht weren k'nnen% sofern ies urchie Beingungen er *'glichkeit er Moral  gewährleistet un erforert ist. Kant betontiesen unkt in er &orree er KrV * "ermittels eines e0(liziten Kontrasts zwischenen negati"en un en (ositi"en 3ollen "on Kritik! „*an wir bei einer flüchtigenLbersicht ieses :erks wahrzunehmen glauben% a4 er 9utzen a"on och nurnegativ  sei% uns nämlich mit er s(eculati"en &ernunft niemals über ie

Erfahrungsgrenze hinaus zu wagen% un as ist auch in er That ihr erster 9utzen.Dieser aber wir alsbal positiv % wenn man sich inne wir% a4 ie -runsätze% mitenen sich s(eculati"e &ernunft über ihre -renze hinauswagt% in er That nicht

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Er#eiterung % sonern% wenn man sie näher betrachtet% Verengung  unseres&ernunftgebrauchs zum unausbleiblichen Erfolg haben% inem sie wirklich ie -renzener #innlichkeit% zu er sie eigentlich geh'ren% über alles zu erweitern un so en reinen/(raktischen1 &ernunftgebrauch gar zu "errängen rohen. Daher ist eine Kritik% welcheie erstere einschränkt% so fern zwar negativ % aber% inem sie aurch zugleich ein7inerni4% welches en letzteren -ebrauch einschränkt% oer gar zu "ernichten roht%aufhebt% in er That "on positivem un sehr wichtigem 9utzen“ /Kr& B 00i"=00"1.

Die konstrukti"e oer (ositi"e Darstellung er menschlichen Erkenntnis% ie en Kerner KrV ausmacht% führt zu er negati"en Darstellung er theoretischen *eta(h$sik% ieihre zweite 7älfte umfasst. )ber ies befreit wieerum en (raktischen -ebrauch erreinen &ernunft "on er Begrenzung auf ie blo4e #innlichkeit un führt zu em(ositi"en Ergebnis% ass ie (raktische &ernunft as reine *oral(rinzi( in sichaufnehmen kann un nicht auf em(irische -lücks(rinzi(ien limitiert ist. :ähren in ertheoretischen hiloso(hie ie (ositi"e Kritik er Erkenntnis zu einer negati"en Kritik er *eta(h$sik führt% führt in er (raktischen hiloso(hie ie negati"e Kritik erem(irischen &ernunft zu einer (ositi"en Kritik er reinen (raktischen &ernunft.

 )m Ene er Einleitung er KrV ( erklärt Kant% ass as% was er zu"or umrissen hat Mnämlich seine Beschreibung un soann ie J'sung es roblems einer s$nthetischenErkenntnis a priori  M zu er „Iee einer besonern :issenschaft% ie zur Kritik er reinen&ernunft ienen k'nne“ /Kr& ) <<1% führt. In er zweiten )uflage änert er ie :'rter„ienen k'nne“ in „hei4en kann“ /Kr& B @>1. Die erste 2ormulierung legt nahe% assKants (ositi"e Erkenntnistheorie eher as 2unament er Kritik er reinen &ernunftarstellt% als ass sie ihr Teil wäre% emgegenüber legt ie zweite 2ormulierung nahe%ass sowohl ie (ositi"e Theorie als auch er negati"e )ngriff auf ie s(ekulati"e*eta(h$sik Teile er Kritik sin. #(ätere 2ormulierungen in er KrV  bestätigen% asssowohl ie konstrukti"en wie auch ie estrukti"en )nteile er kantischen )rgumentation Teile er Kritik ausmachen. #omit sagt Kant% ass ie negati"e )ufgabe% nämlich „en -renzen meiner m'glichen Erkenntni4 kritisch nachzuforschen“%

nicht „em(irisch% aus *eobachtung % sonern allein kritisch% urch Ergr6ndung  er ersten,uellen unserer Erkenntni4“ /Kr& ) CA?B CF1 ausgeführt weren kann. )ber aufbeien :egen erforert as ro5ekt er Kritik eine Bestimmung er ersten rinzi(iener menschlichen Erkenntnis; iese enthält ann ie -renzen einer solchen Erkenntnis%ie ihrerseits en 3aum für en -lauben freigibt% er inessen eine "ielmehr (raktischeenn eine theoretische Begrünung erfahren muss.

B. Die (ositi"e Kritik

Die zentralen #chritte er kantischen )rgumentation sin ie folgenen! 6unächst"ersucht Kant in er „Transzenentalen sthetik“ /Kr& ) <?B ; ganzer )bs. Kr& ) <=>?B =C1 zu begrünen% ass wir eine s$nthetisch=a(riorische Kenntnis "on 3aum%

6eit un ihren formalen Darstellungen in er Mathematik  besitzen% was er nur ann fürm'glich hält% wenn Jetzteres blo4 unsere eigenen 2ormen er #innlichkeit un unsererErscheinungen er egenstände in er #innlichkeit beschreibt un nicht ie Dinge ansich% ie unseren 2ormen er 3e(räsentation nur kontingenterweise% aber nichtnotweniger :eise ents(rechen k'nnten /"gl. Kr& ) @F?B >@; Kr& ) >F=>?B F>=FF;>!@C1. Diese osition% Kants transzendentaler $dealismus% ist ie -runlage für Kants6urückweisung es #ke(tizismus wie auch es Dogmatismus! ie -ültigkeit "ons$nthetisch=a(riorischer Erkenntnis wir für -egenstäne% wie sie uns erscheinen%gesichert% aber eine ogmatische Erkenntnis 5ener Dinge% wie sie an sich sin% wir uns"erwehrt.

Dann argumentiert Kant in er „=ranszendentalen Deduktion der reinen

Verstandesbegriffe“ /Kr& B <@; ganzer )bs. Kr& B <@=<F1 /in einer :eise% erenDetails kontro"ers bleiben1 afür% ass ie transzenentale Einheit der (pperzeption% .h. unser *e#usstsein er notwenigen numerischen Einheit es #elbst% ohne einea(riorische #$nthesis "on &orstellungen nicht m'glich ist /"gl. Kr& ) <GAff.; Kr& ) <<<f.;

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Kr& ) <<C )nm.; Kr& B <; Kr& B <>=<>1. Dieser #$nthesis ents(rechen ie reinenKategorien es &erstanes; sie begrünen somit eine s$nthetisch=a(riorischeErkenntnis "on -egenstänen% ie "on er a(riorischen -ültigkeit er reinen Kategorienabhängig ist. Diese k'nnen allerings nur ann Erkenntnis ergeben% wenn sie aufsinnliche )nschauungen% . h. auf Erscheinungen% angewenet weren. In erDeuktion er KrV * macht Kant seine o((elte kritische )ntwort auf en #ke(tizismuswie auf en Dogmatismus e0(lizit! S @< /"gl. Kr& B <>>=<>F1 legt ar% ass ieKategorien notweniger :eise auf alle Erscheinungen angewenet weren k'nnen%somit wir er #ke(tizismus in 7insicht auf ie Kategorien abgewiesen; ie SS @@=@A/"gl. Kr& B <>F=<A1 machen inessen eutlich% ass sie auch nur  auf Erscheinungenangewenet weren k'nnen% un ies sogar in en 2ällen es inneren Sinns oer er&orstellung es #elbst. Die Kategorien sin somit in 7insicht auf Dinge an sich nicht "onogmatischem 9utzen% un sogar im 2alle er Erkenntnis unserer selbst sin sie iesnicht.

Kant führt in er „ (nalytik der rundsätze“ /Kr& ) <G?B <F; ganzer )bs. Kr& ) <G=@@?B <F=>1 weiter aus% ass ie )nwenung er reinen &erstanesbegriffe auf iea(riorischen 2ormen unserer a(riorischen )nschauungen zu s$nthetischen

rundsätzen es reinen &erstanes führt% "or allem zu em -esetz er allgemeinenKausalität% aber wieerum gilt% ass iese esetze nur für Erscheinungen gültig sin. #owir im Besoneren er Satz vom zureichenden rund  als eine -runlage m'glicherErfahrung bewiesen% aber nur für m'gliche Erfahrung% nicht für Dinge an sich /"gl. Kr& )@G<?B @>F1.

P. Die negati"e Kritik

Kants estrukti"e Kritik er allgemeinen 8ntologie beginnt in en letzten )bschnittener „=ranszendentalen (nalytik “ /Kr& ) F>?B ; ganzer )bs. Kr& ) F>=@@?B =>1%nämlich er Diskussion er „)ostulate des empirischen Denkens 6berhaupt “ /Kr& )@<?B @FA; ganzer )bs. Kr& ) @<=@@F?B @FA=@C>1 un em Ka(itel über ie

+nterscheiung aller -egenstäne in )haenomena un !oumena /"gl. ganzer )bs. Kr& ) @A=@F<? B @>=<F1. Erstere entwickelt eine )rgumentation% er zufolge ie*oalkategorien% wie alle aneren Kategorien auch% nur in einer )nwenung aufsinnliche )nschauungen &erwenung finen k'nnen. #omit untergräbt ieses Ka(iteleine -runlegung er ogmatischen *eta(h$sik im uneingeschränkten -ebrauch "on*oalkategorien% ie im ontologischen )rgument gi(felte% as aus er notwenigen&ollkommenheit auf ie notwenige E0istenz -ottes schloss /"gl. )rt. ontologischerottesbe#eis1. Das Ka(itel über ie haenomena un 9oumena "ertritt ie )nsicht%ass wir en Begriff eines 9oumenon M eines -egenstanes allein er reinen &ernunft M in einem negati"en #inn% um ie Jimitierung unserer Erkenntnis auf sinnliche )nschauung auszurücken% gebrauchen k'nnen% aber nicht in einem (ositi"en #inn%inem ie reine &ernunft allein Erkenntnis er -egenstäne oer eren Eigenschaften 5enseits er -renzen er menschlichen #innlichkeit ergeben würe.

Die „=ranszendentale Dialektik “ /Kr& ) @?B >; ganzer )bs. Kr& ) @=CG>?B >=C@1 wir ann "on Kants Kritik er rei Diszi(linen er s(eziellen *eta(h$sikbeherrscht. In en „)aralogismen der reinen Vernunft “ /Kr& ) ><?B ; ganzer )bs.Kr& ) ><=>GA?B =>@1 legt Kant ar% ass ie formale Einheit er &orstellung es#elbst nicht mit einer substantiellen Kenntnis es #elbst% als einer einfachen ununsterblichen #ubstanz "erwechselt weren arf; eine Erkenntnis es Jetzteren würezuem )nschauung erforern% aber eine solche )rt "on )nschauung k'nnen wirniemals haben. In en „ (ntinomien der reinen Vernunft “ /Kr& ) >GA?B >@; ganzer )bs.Kr& ) >GA=F>@?B >@=FCG1 argumentiert Kant% ass ie ogmatische *eta(h$sik sichurch innere :iers(rüche zerrissen arstellt% ie nur urch en "on ihm begrüneten

transzenentalen Iealismus aufgel'st weren k'nnen. +naufl'sbare #treitigkeiten über ie Endlichkeit  oer Unendlichkeit  es )usma4es un er Teilbarkeit es Kosmosk'nnen urch ie transzenental=iealistische osition zur 3uhe gebracht weren%

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insofern 3aum un 6eit blo4e 2ormen er #innlichkeit un nicht Eigenschaften erDinge an sich un somit in ihrem )usma4 unbestimmt sin. Da sie stets unbegrenzterweiterbar sin% sin sie nicht enlich% aber sie sin auch nicht aktual unenlich.:eiterhin k'nnen #treitigkeiten arüber% ob 5reiheit  mit er kausalen -esetzmä4igkeiter 3eihe er Erscheinungen "ereinbar oer un"ereinbar ist un ob ie 3eihe erErscheinungen als eine 3eihe "on 6ufälligem eine notwenige +rsache haben kann%urch en transzenental=iealistischen -eanken aufgel'st weren! 8bwohl weer2reiheit 5enseits er -esetzmä4igkeit es 9aturgeschehens noch absolute!ot#endigkeit  innerhalb es Bereichs er Erscheinungen argestellt weren k'nnen% sok'nnen sie och im noumenalen rund  er Erscheinungen gedacht % wenn auch nichterkannt  weren. Durch ie )ufl'sung ieser #treitfälle "ermeiet Kants Kritik en#ke(tizismus% sie untergräbt zuem en Dogmatismus% aber sie hält ie *'glichkeiteines -laubens an ie E0istenz menschlicher 2reiheit un an -ott offen% un zwar aus(raktischen% anstatt aus theoretischen -rünen% sofern ie E0istenz -ottes alsBeingung er &ernünftigkeit unserer Bemühungen% unseren &er(flichtungen unter emmoralischen esetz  in Lbereinstimmung mit unserem #treben nach -lücknachzukommen% als notwenige )nnahme (ostuliert wir. )uch ie traitionellen

Beweise für ie E0istenz -ottes weren im letzten )bschnitt er Dialektik% em „$dealder reinen Vernunft “ /Kr& ) AFC?B AA; ganzer )bs. Kr& ) AFC=F>@?B AA=FCG1%kritisiert; ies geschieht auf er -runlage essen% ass as ontologische )rgument%auf em sie alle beruhen% im &ersuch% ie E0istenz -ottes aus em blo4en Begriff einesnotwenigen :esens abzuleiten% ie zentrale These er kritischen hiloso(hieübersieht% ass Begriffe nur ann zu Erkenntnis führen% wenn sie auf )nschauungenangewenet weren.

In ieser :eise strukturiert sich Kants Kritik es Dogmatismus un es #ke(tizismus inKrV . Ein letzter unkt% er bemerkt weren sollte% ist Kants kontrastierene+nterscheiung zwischen einer Kritik er reinen &ernunft un einem System der reinenVernunft . Kant betont% ass ie Kritik als ie „)ropädeutik  zum #$stem er reinen&ernunft“ /Kr& ) <<?B @A1% oer als er „architektonische“ latz er Iee einer:issenschaft er reinen &ernunft „aus rinci(ien“ /Kr& ) <?B @C1 angesehen werenkann% aber nicht als as "ollstänige „$nventarium aller unserer Besitze urch reineVernunft “ /Kr& ) 001. Kant stellt fest% ass „so "ollstänig auch alle )rincipien zu em#$stem in er Kritik "orgetragen sin% so geh'rt zur )usführlichkeit es #$stems selbstoch noch% a4 es auch an keinen abgeleiteten Begriffen mangele% ie man a priori  nicht in Lberschlag bringen kann% sonern ie nach un nach aufgesucht werenmüssen“ /Kr& ) 00i1. Kants )nerkenntnis es +mstanes% ass ie "er"ollstänigte*eta(h$sik er 9aturwissenschaften un er *oral% ie in M(!  /<CF1 un MS /<CC1ausgeführt ist% "on er )nwenung reiner rinzi(ien auf bestimmte grunlegeneem(irische )nschauungen abhängt% wiers(richt ieser 2eststellung nicht.

2. Kritik der praktischen Vernunft

In seinen beien grunlegenen :erken zur Moralphilosophie% MS /<CA1 un KpV  /<C1% betont Kant en (ositi"en gegenüber em negati"en )s(ekt "on Kritik. Dies istkonsistent mit er kom(le0en #trategie einer Kritik% ie er urch ie beienkontrastierenen -ebrauchsweisen einer (ositi"en un negati"en Kritik in KrV  unterstellt hatte% . h. er Iee% ass seine konstrukti"e Erkenntnistheorie zu einer Kritiker traitionellen *eta(h$sik führe% ie ann im 2ele es raktischen anstatt esTheoretischen wieerum en :eg für eine (ositi"e 3olle er reinen (raktischen&ernunft er'ffnet.

 ).   Kritik in er MS

Kant entwickelt ie Iee einer besoneren un eigenstänigen Kritik er (raktischen&ernunft zuerst in MS. 8bwohl ie MS 5eglichen &ersuch zurückweist% asfunierene *oral(rinzi( em(irisch zu begrünen M sei es mit Bezug auf em(irisch

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"orgegebene :ünsche% einen moralischen #inn auf em(irischer Basis oer im Blick aufem(irische Beis(iele wirklichen menschlichen &erhaltens% so sieht sie och ihre Kritik eines em(irisch begrüneten -ebrauchs er (raktischen &ernunft nicht als Teil einerKritik er (raktischen &ernunft an. In er #chrift hei4t es! „6war giebt es eigentlichkeine anere -runlage erselben Neiner *eta(h$sik er #ittenO% als ie Kritik einerreinen praktischen Vernunft % so wie zur *eta(h$sik ie schon gelieferte Kritik er reinens(eculati"en &ernunft“ />!<1% aber ie MS s(ielt sogleich en negati"en )s(ekt einer solchen Kritik er (raktischen &ernunft herunter% inem sie sagt% ass nur ie reinetheoretische &ernunft „ganz un gar ialektisch“ />!<1 sei. Damit ist im(liziert% asser -ebrauch er reinen (raktischen &ernunft sich nicht in gleicher :eise oerzuminest nicht im gleichen -rae für en Dogmatismus oer en konseRuenten#ke(tizismus 'ffnet wie er -ebrauch er reinen theoretischen &ernunft un insofernnicht er gleichen )rt einer negati"en Kritik bearf. #tattessen gebraucht Kant iniesem :erk as Konze(t einer Kritik er reinen (raktischen &ernunft% um er (ositi"en )ufgabe gerecht zu weren% as funamentale *oral(rinzi( im )usgang "on errämisse zu begrünen% ass as eigentliche menschliche #elbst auf er tiefsten Ebene"ollstänig "ernünftig ist. Dieser strikt (ositi"e -ebrauch es Begriffs er Kritik in MS 

s(iegelt sich in er +nterteilung es :erkes in rei )bschnitte.Der erste )bschnitt% er „Abergang von der gemeinen sittlichen Vernunfterkenntni? zur philosophischen“ />!; ganzer )bs. >!=>GA1% argumentiert afür% ass iegemeinen Begriffe eines guten -illens un er )flicht  5ee normale erson zur )nerkennung es moralischen -esetzes als es rinzi(s führen% ass nur"erallgemeinerbare MaBimen zulässig sin /"gl. >!>G@1. Der zweite )bschnitt% er enTitel! „Abergang von der populären sittlichen -elt#eisheit zur Metaphysik der Sitten“trägt />!>GF; ganzer )bs. >!>GF=>>A1% kritisiert zunächst em(irische -runsätze er*oral un leitet ann as #ittengesetz% as zu"or aus einer allgemeinen Lbereinkunftüber as% was als schlechthin gut angesehen wir% abgeleitet woren war% aus einer )nal$se es Begriffs eines "ernünftig 7anelnen ab. )ber ieser )bschnitt wir nichtals eine Kritik er (raktischen &ernunft% sei sie nun em(irisch oer rein% bezeichnet.#tattessen führt Kant iese :enung erst im Titel es ritten )bschnitts ein% em„Abergang von der Metaphysik der Sitten zur Kritik der reinen praktischen Vernunft “/>!>>F; ganzer )bs. >!>>F=>F1. In iesem )bschnitt "ersucht er im 3ekurs auf seineJehre es transzenentalen Iealismus ie s$nthetisch=a(riorische )ussage zubeweisen% ass as #ittengesetz% as anal$tisch mit em Begriff eines "ernünftig7anelnen "erbunen ist% wirklich auf uns )nwenung finet% enn auf er tiefstenEbene sind  wir "ernünftig 7anelne% obwohl es em )nschein nach nicht immer so ist.7ier beeutet Kritik er (raktischen &ernunft nur ie meta(h$sische +ntersuchungunseres eigentlichen #elbst /"gl. >!>ACf.; >!>F<1% ie offen legt% ass es "ollstänig"ernünftig ist.

Das )rgument es ritten )bschnitts er MS ist zutiefst (roblematisch% sowohl wegen

seines -ebrauchs er Jehre es transzenentalen Iealismus% um )ns(rüche aufErkenntnis es #elbst% wie es an sich ist% "ielmehr zu begrünen% als iese zubegrenzen% un zuem auch% weil es as #ittengesetz zum Kausalgesetz esnoumenalen #elbst macht /"gl. >!>>F1% un auf iese :eise ie *'glichkeit "onunmoralischen +andlungen eines transzenental freien 7anelnen auszuschlie4enscheint% M as bekannte roblem% as "on Karl Jeonhar 3einhol in er zweiten 2olgeseiner *riefe 6ber die kantische )hilosophie "on <C@ un noch einmal "on 7enr$#igwick in einem berühmten )rtikel über „=he Kantian 4onception of 5ree -ill “% er< (ubliziert un in er C. )uflage seines Buches =he Methods of Ethics /<GC% #.A<<=A<F1 wieerabgeruckt wure% ientifiziert wir.

B.   Kritik in er KpV Es scheint% als habe Kant ieses roblem bal bemerkt un as )rgument es . )bschnitts er MS in em :erk% as ausrücklich als HKritik er (raktischen &ernunft

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/KpV 1 betitelt un <C (ubliziert wure% "ermieen. )uch in iesem :erk betont Kanteher ie (ositi"e als ie negati"e 2unktion einer Kritik er (raktischen &ernunft!„:arum iese Kritik nicht eine Kritik er reinen (raktischen% sonern schlechthin er(raktischen &ernunft überhau(t betitelt wir% obgleich er arallelism erselben mit ers(eculati"en as erstere zu erfoern scheint% arüber giebt iese )bhanlunghinreichenen )ufschlu4. #ie soll blo4 artun% da? es reine praktische Vernunft gebe%un kritisirt in ieser )bsicht ihr ganzes praktisches VermCgen. :enn es hiemit gelingt%so bearf sie as reine VermCgen selbst  nicht zu kritisiren% um zu sehen% ob sich ie&ernunft mit einem solchen als einer blo4en )nma4ung nicht 6bersteige /wie es wohlmit er s(eculati"en geschieht1. Denn wenn sie als reine &ernunft wirklich (raktisch ist%so beweiset sie ihre un ihrer Begriffe 3ealität urch ie That% un alles &ernünftelnwier ie *'glichkeit% es zu sein% ist "ergeblich“ /A!1. Diese einleitene assage weistschon auf en grunlegenen strategischen +nterschie zwischen MS un KpV  hin.8bwohl beie :erke as (ositi"e 6iel haben zu beweisen% ass ie (raktische &ernunfteinen reinen -ebrauch hat un ass ies ie -runlage er *oral arstellt% "ersuchtas s(ätere :erk nicht% ie Verbindlichkeit  eben es #ittengesetzes aus einemkonstituti"en -ebrauch er *eta(h$sik es #elbst% wie es an sich ist% abzuleiten.

#tattessen fasst es ie beingungslos "er(flichtene Kraft es #ittengesetzes als füruns selbste"ient auf% oer beweist essen 3ealität für uns in 5eem &ersuch zuhaneln% „so bal wir uns *a0imen es :illens entwerfen“ /A!@1 M ies ist ie&oraussetzung% ie Kant im 2olgenen als as 5aktum der reinen praktischen Vernunft  tituliert /"gl. A!<1. +nter er &oraussetzung% ass 5eer "ernünftig 7anelne urteilenmuss „a4 er etwas kann% arum weil er sich bewu4t ist% a4 er es soll“ /A!G1% wimetas :erk ann en gr'4ten Teil seiner )nstrengungen er )rgumentation% ass iesesBewusstsein unserer Verpflichtung  unter em moralischen -esetz beweist% ass ienoumenale oer transzendentale 5reiheit % ie ie Kritik er ogmatischen s(ekulati"en*eta(h$sik% im #(eziellen ie ritte )ntinomie er reinen &ernunft% blo4 als mCglich aufgezeigt hatte% in er Tat #irklich ist.

Dass ieses (ositi"e 3esultat as letzte 6iel er KpV  ist% wir zu Beginn es zweitenaragra(hen ihrer &orree% in irektem )nschluss an en zitiertenEingangs(aragra(hen% eutlich gemacht! „*it iesem &erm'gen steht auch ietransscenentale 5reiheit  nunmehr fest“ /A!1. :orin immer ie intrinsischen &orzüge"on Kants neuem )rgument bestehen m'gen% es ist 5eenfalls bemerkenswert% ass esas 3einhol=#igwick=roblem "ermeiet% welches ie MS (lagt% un zwar aus emeinfachen -run% ass as Sollen as KCnnen im(liziert% aber nicht as =un. )lso gibtes in er zweiten Kritik kein )rgument% ass as #ittengesetz as Kausal gesetz esnoumenalen #elbst arstellt.

Dem *oell er ersten Kritik folgen% enthält auch ie zweite Kritik eine „Dialektik derreinen praktischen Vernunft “ /A!<GC; ganzer )bs. A!<GC=<>1. )ber auch hier ist% wie im )bschnitt Dialektik er KrV % Kants 6iel in erster Jinie eher konstrukti" als estrukti".

räziser gesagt! ie Dialektik er reinen (raktischen &ernunft "er"ollstänigt ie (ositi"e )ufgabe er *oral(hiloso(hie% zu er er :eg urch ie negati"e )ufgabe er Dialektiker reinen theoretischen &ernunft er'ffnet woren war. Kants )rgument in er Dialektiker KpV  ist es% ass er -egenstan er (raktischen &ernunft un"ollstänig bleibt%solange nicht #ittlichkeit "on l6ckseligkeit  begleitet wir /Kant nennt ie Kombinationieser beien Elemente as hCchste ut 1. )ber wir k'nnen nur ann "on er*'glichkeit ieser &erbinung überzeugt sein% wenn wir an ie *'glichkeit erUnsterblichkeit % ie es uns erm'glicht% unsere Sittlichkeit  zu "er"ollstänigen% un an ie:irklichkeit -ottes% als en +rheber er 9atur% er ie 9aturgesetze mit er&erwirklichung es moralischen -esetzes in Lbereinstimmung gebracht hat% glauben%obwohl es nicht immer so zu sein scheint /"gl. A!<@F1. In en folgenen :erkeneinschlie4lich KU % em emeinspruch M)ufsatz un 5rieden sucht Kant iese Jehre zu"erfeinern% um zu "ereutlichen% ass erstens ie -lückseligkeit keinen )nteil an er*oti"ation% sittlich zu sein% hat% selbst ann nicht% wenn sie in essen KonseRuenz liegt;zweitens% ass er -egenstan er *oral nicht in er Kon5unktion "on ini"iueller

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-lückseligkeit mit ini"iueller #ittlichkeit besteht% sonern in er Kon5unktion "onuni"erseller -lückseligkeit un uni"erseller #ittlichkeit% un um ie #(annungaufzul'sen% ie zwischen er Lberlegung er zweiten Kritik besteht% ass ie =ugend  nur in einem Jeben nach em To "er"ollkommnet weren k'nne% währen ie-lückseligkeit in er 9atur "erwirklicht weren k'nnen muss; so müssen wir rittenseher an ie *'glichkeit er &er"ollkommnung er #ittlichkeit er menschlichen -attungin er -eschichte als er #ittlichkeit es Ini"iuums in einem Jeben nach em Toglauben. Die 6ielsetzung er Kritik er reinen (raktischen &ernunft bleibt aber urch alliese &erfeinerungen hinurch eher konstrukti" als estrukti".

3. Kritik der Urteilskraft

 ). Die Iee einer Kritik er +rteilskraft

 )ls ie Diszi(lin entstan% ie erst seit kurzer 6eit ;sthetik  genannt wure /"gl.Baumgarten% )hilosophische *etrachtungen1% hielt Kant über "iele ahre an er )uffassung fest% ass es nur eine „Kritik“% nicht eine „:issenschaft es -eschmacks“

geben k'nne% a er er Lberzeugung war% ie rinzi(ien es -eschmacks wären"ollstänig em(irisch. #o schrieb er im ahr <CF! „Die &ernunfterkenntnis es #ch'nenist nur Pritik un nicht :issenschaft% erklärt as phaenomenon% aber sein Beweis ist a posteriori “ /"efl . F@@% <A!@F1 un ass „as erste rinci(ium er Erkentnis es#ch'nen ie Erfahrung un eren Pritik NistO“ /"efl . F@F% <A!@C@1. #elbst noch <CC% nurrei ahre be"or ie KU  erscheinen sollte% konnte Kant noch immer schreiben! „Der-eschmak "erstattet keine 3egeln a priori % weil es ein sinnlich +rtheil se$n soll% welchesnicht nach solchen 3egeln gefällt weren kan% sonern nur in er sinnlichen )nschauung“ /"efl . <CC% <F!<<>1. )ls Kant 5eoch ie ritte Kritik (ublizierte%behau(tete er% ass sowohl -eschmacksurteile /also reflektierte #ch'nheitsurteile im-egensatz zu sinnlichen +rteilen über as blo4 )ngenehme1 als auch teleologische+rteile über ie 9atur ein a(riorisches rinzi( haben% ass zur &er"ollstänigung erKritik er reinen &ernunft aufgestellt weren solle! „Eine Kritik er reinen &ernunft% . i.unseres &erm'gens% nach rinci(ien a priori  zu urtheilen% würe un"ollstänig sein%wenn ie er +rtheilskraft% welche für sich als Erkenntni4"erm'gen arauf auch )ns(ruch macht% nicht als ein besonerer Theil erselben abgehanelt würe; obgleichihre rinci(ien in einem #$stem er reinen hiloso(hie keinen besoneren Theilzwischen er theoretischen un er (raktischen ausmachen ürfen% sonern im9othfalle 5eem "on beien gelegentlich angeschlossen weren k'nnen“ /A!<F1.

:as führte Kant azu% seine lange gehegte )nsicht zu änern% ass -eschmacksurteilenur eine em(irisch begrünete ra0is er Bewertung zulassen% un sie zuem in einerritten Kritik mit teleologischen +rteilen in &erbinung zu setzen% was er zu"or nichtgetan hatteQ :as ies minestens zum Teil erm'glicht hat% war Kants Erkenntnis% ass

sowohl -eschmacksurteile als auch teleologische +rteile auf a(riorischen 2unamentenbegrünet weren k'nnen% währen sie gleichzeitig nur zu regulati"en /im -egensatz zukonstituti"en1 rinzi(ien zur Beurteilung ihrer -egenstäne führen; araus folgt% asssie einer Kritik in em zweifachen #inne beürfen% en wir "on er KrV  her kennen! #ieben'tigen eine konstrukti"e +ntersuchung unserer kogniti"en 2ähigkeiten% um ihrea(riorischen rinzi(ien aufzustellen% 5eoch wir ies zu einer negati"en Beurteilungeines 5eglichen &ersuchs führen% sie eher ogmatisch un konstituti" als blo4 regulati"zu gebrauchen% währen im gleichen 6uge ie 6urückweisung eines #ke(tizismuserm'glicht wir% er behau(tet% ass -eschmacks= un teleologische +rteile überhau(tkeinen )ns(ruch auf -ültigkeit haben. 8er noch (räziser! -erae so% wie Kantargelegt hatte% ass auf ie negati"e Beurteilung einer ogmatischen *eta(h$sik in er KrV  eine (ositi"e Theorie einer normati" funierten *eta(h$sik in einer Kritik der

 praktischen Vernunft  folgen kann un auch muss% so argumentiert er nun afür% asseine negati"e Kritik er ogmatischen *eta(h$sik eine (ositi"e Theorie er regulati"enrinzi(ien% sowohl in er sthetik wie in er Teleologie erm'glicht! „Die Kritik also N...O

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lä4t nichts übrig% als was er Verstand a priori  als -esetz für ie 9atur N..O "orschreibtNunO "erweiset aber alle anere reine Begriffe unter ie Ieen% ie für unsertheoretisches Erkenntni4"erm'gen überschwenglich% abei aber och nicht etwa unnützoer entbehrlich sin% sonern als regulati"e rinci(ien ienen N...O% theils um ihn Nen&erstanO selbst in er Betrachtung er 9atur nach einem rinci( er &ollstänigkeit%wiewohl er sie nie erreichen kann% zu leiten un aurch ie Enabsicht allesErkenntnisses zu bef'rern“ /A!<FCf.1. eoch hält Kant fest% ass es nur eine Kritik%nicht eine Doktrin der Urteilskraft % geben kann% enn sowohl in er sthetik wie in erTeleologie ist nur 3aum für regulati"e% nicht für konstituti"e rinzi(ien /"gl. A!<CF=<C1.

B. Die Kritik er ästhetischen +rteilskraft

#omit legt Kants Kritik sowohl im 2alle es ästhetischen wie im 2alle esteleologischen +rteils ar% ass sowohl er #ke(tizismus wie er Dogmatismus er3echtfertigung ermangeln% un ass 5ee ieser +rteilsformen einen angemessenen-ebrauch hat% wiewohl ieser regulati" un nicht konstituti" ist. Im 2alle erästhetischen oer -eschmacksurteile M für Kant sin ies +rteile über as #ch'ne un

as Erhabene M besteht seine Kritik arin% ass% obwohl es falsch ist% ass solche+rteile auf festgelegten )rinzipien a priori % ie ihre -egenstäne betreffen% beruhen% unie es ihnen erm'glichen würen% mit "ollstäniger -ewissheit behau(tet oer "erneintzu weren% es och so ist% ass solche +rteile% wenn sie auf ie richtige :eise gefälltweren% einen gültigen )ns(ruch auf as Ein"erstännis aller unter iealen +mstänenbesitzen un auf iese :eise so angesehen weren k'nnen% als ob sie regulati"e unnicht konstituti"e rinzi(ien seien. Darüber hinaus k'nnen sie aufgrun essen% was sieuns über unsere eigenen 2ähigkeiten un eren )n(assung an ie :elt% ie unsumgibt% er'ffnen% unserer moralisch notwenigen Lberzeugung &orschub leisten% assie :elt für unsere )bsichten ein wohleingerichteter 8rt ist% ohne auf moralische +rteilereuziert zu weren. Diese Einschätzung es ästhetischen +rteils wir ausführlich in er „ (nalytik des SchCnen“ /A!@G; ganzer )bs. A!@G=@>>1 un er „ (nalytik des

Erhabenen“/A!@>>; ganzer )bs. A!@>>=@FF1 entwickelt un ann in konzentrierter 2ormin er „Dialektik der ästhetischen Urtheilskraft “ /A!C; ganzer )bs. A!C=AF1 als ie„ (uflCsung der (ntinomie des eschmacks“ /A!; ganzer )bs. A!=>F1 erneut"orgetragen. Das :esentliche an Kants Darlegung ist% ass #ch'nheitsurteile nicht auser )nwenung bestimmter Begriffe auf ihre -egenstäne folgen% sonern "om freienSpiel  er Einbilungs= un &erstaneskräfte% ie "om sch'nen -egenstan "eranlasstweren% abhängen% un ass ie authentische Erfahrung er +armonie er 2ähigkeitenin 3eaktion auf einen -egenstan% aufgrun es a(riorischen rinzi(s% ass iekogniti"en Kräfte im wesentlichen bei uns allen auf ie gleiche :eise arbeiten% zu einem-eschmacksurteil führen kann% as im -eist eines regulati"en rinzi(s behau(tet% assanere unter% wenn nicht wirklichen% so iealen +mstänen ieselbe wohlgefälligeErfahrung es -egenstanes haben sollten.

Im 2alle es Erhabenen ist es Kants Theorie% ass ie aktuale Erfahrung er&ergeblichkeit er Einbilungskraft% ie natürliche -egenstäne oer )ussichten "onriesigem )usma4 oer gr'4ter *acht zu fassen "ersucht% ie E0istenz unserer&erm'gen er theoretischen un (raktischen &ernunft in einer hangreiflichen unwohlgefälligen :eise anzeigt; un wieerum% ass eine erson% ie das Erhabene erfährt% ie -ültigkeit seiner Erfahrung für anere als eine )rt regulati"es rinzi(behau(ten kann% weil wir a priori  "oraussetzen k'nnen% ass wir alle über ieselbengeistigen &erm'gen "erfügen. Die Erfahrungen es #ch'nen un es Erhabenenunterstützen soann unsere sittliche &er(flichtung in "ielfältiger :eise /"gl. 3ecki% ;sthetik der Sitten; -u$er % Ethical Value of the (esthetic 1.

P. Die Kritik er teleologischen +rteilskraftDie zweite 7älfte er KU % ie „Kritik der teleologischen Urtheilskraft “ /A!AC; ganzer )bs.A!AC=>A1% ist "or em 7intergrun er "ielen Dogmatiker es <C. un <. h.% wie ohn

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3a$ /-isdom of od 1 un :illiam Derham /)hysicotheology 1 bis hin zu :illiam ale$ /!atural =heology 1 geschrieben% ie ie Erfahrung er @#eckmä?igkeit  nachallgemeinem Dafürhalten% sowohl in s(eziellen 8rganen un <rganismen in er 9aturals auch in er 9atur als einer -anzheit für einen schlüssigen Beweis er E0istenzeines intelligenten #ch'(fers er 9atur gebrauchten% als auch es #ke(tizismus% em7ume% ein solches )rgument betreffen in seiner En.uiry concerning +umanUnderstanding  /<C>1 un seinen Dialogues concerning !atural "eligion /<CC1 )usruck gegeben hatte. Im )llgemeinen legt Kant ar% ass wir as rinzi(% ass ie9atur in einer :eise gestaltet woren ist% ie für unsere allgemeinsten 6iel"orgabenhanhabbar ist% als ein transzenentales% aber nur regulati"es rinzi( "oraussetzenmüssen% un er legt im #(eziellen ar% ass unsere unhintergehbare Erfahrung er6weckmä4igkeit in 8rganismen in einen gültigen regulati"en% 5eoch nicht konstituti"en-ebrauch genommen weren kann. :ähren unsere Erwartung "on 6weckmä4igkeit in8rganismen unsere weitergehene #uche nach mechanischen Erklärungen ihrer&orgänge anzuleiten un anzuregen "ermag /"gl. A!<f.1% erforert ie Tenenz% ie9atur als -anze als ein #$stem zu enken% zu welchem unsere Erfahrungen sowohl er natürlichen #ch'nheit als auch er 6weckmä4igkeit er 8rganismen unausweichlich

führen /"gl. A!Cf.1% "on uns% einen 6weck für ie 9atur als -anze anzunehmen. )bera 5egliches% as wir als einem solchen 6weck ienlich auffassen k'nnen% etwas "onunbeingtem -ert  sein muss% un as Einzige% as wir als "on unbedingtem :ertauffassen k'nnen% ie Entwicklung unserer eigenen 2reiheit ist% ist as Einzige% as wirals en 6weck er 9atur annehmen k'nnen% ie sittliche Entwicklung er Menschheit  /"gl. A!>>f.1. :ir k'nnen as rinzi(% ass ie 9atur zur Bef'rerung er menschlichen*oralität gestaltet ist% nicht als ein konstituti"es rinzi( einer ogmatischen *eta(h$sikbehau(ten% aber wir k'nnen es als ein regulati"es rinzi( er +rteilskraft akze(tieren%as mit em ostulat er reinen (raktischen &ernunft% ass er +rheber er :elt auchein moralisches :esen ist% welches ie 9aturgesetze konsistent zu unserenmoralischen 6ielen eingerichtet hat /"gl. A!>AA1% übereinstimmt un ieses )ostulat  unterstützt.

#omit zeigt sich in en beien Teilen er KU  asselbe reigeteilte *uster er Kritik%as wir in er &erknü(fung er KrV  un er KpV  ausgemacht hatten! Kritik erforerterstens eine +ntersuchung er grunlegenen 2ähigkeiten es menschlichen -eistes%ie seine a(riorischen rinzi(ien offen legen% was genügt% um ie These es#ke(tizismus zurückzuweisen% er menschliche -eist habe überhau(t keinea(riorischen rinzi(ien. 6weitens legt eine solche Kritik auch ie -renzen ermenschlichen kogniti"en &erm'gen offen un emaskiert somit ie )nma4ung allerogmatischen *eta(h$sik% ie sich anschickt% solche -renzen zu überschreiten. )berzuletzt stellt Kritik ostulate er reinen (raktischen &ernunft un regulati"e rinzi(iener +rteilskraft auf% ie en lauben an un as 7aneln nach rinzi(ien% ieogmatisch nicht akze(tiert weren k'nnen% für uns "ernünftig machen.

Interpretationslage

Da Kants Konze(tion er Kritik% wenn sie "oll "erstanen wir% rei Kom(onentenumfasst% gibt es naheliegener :eise rei zentrale Themen für eren Inter(retation unBewertung. Das erste% (ositi"e *oment "on Kritik ist ie )ufstellung er s$nthetischenrinzi(ien a priori  er menschlichen theoretischen &ernunft% er (raktischen &ernunftun er +rteilskraft% un hier ist ie (hiloso(hische 2rage natürlich% ob ie kantischen )rgumente für iese rinzi(ien erfolgreich sin. Das zweite% negati"e *oment "on Kritikist ie Dekonstruktion er ogmatischen *eta(h$sik. 7ier ist es eine wichtige 2rage% obKants umstrittene Jehre es transzenentalen Iealismus in einer :eise inter(retiertweren kann% ie sowohl (hiloso(hisch als auch te0timmanent überzeugen ist un

och essen kritische 2unktion berücksichtigt% oer ob Kants Kritik er ogmatischen*eta(h$sik erfolgreich ohne en transzenentalen Iealismus rekonstruiert werenkann. Die5enigen% welche ie blo4 methoische% sogenannte H6wei=)s(ekteM

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Inter(retation es transzenentalen Iealismus "erteiigen /z. B. rauss% )roblem derDinge an sich; )llison% =ranscendental $dealism1% wählen en ersten )nsatz% währenie5enigen% ie afürhalten% ass Kant selbst eine substantielle +nterscheiungzwischen Erscheinungen un Dingen an sich intenierte% ass seine )rgumente afür 5eoch nicht stichhaltig sin /"gl. z. B. -u$er % 4laims of Kno#ledge1% in er Jage seinsollten% en zweiten )nsatz zu "erteiigen. )llerings scheint es nicht allzu schwierig zusein arzulegen% ass Kants HDiskursi"itätsthese% also seine These% ass alleErkenntnis sowohl einzelne )nschauungen als auch allgemeine Begriffe erforert% azuausreicht% seine gesamte Kritik er traitionellen ogmatischen *eta(h$sik zu tragen%ohne irgeneine Berufung auf ie weitergehene Jehre es transzenentalenIealismus% wie auch immer iese inter(retiert weren mag. Das letzte% wieerum(ositi"e *oment kantischer Kritik ist as )rgument% ass Lberzeugungen% ie nicht alskonstituti"e% theoretische )ussagen gerechtfertigt weren k'nnen% nichtsestowenigerals ostulate er reinen (raktischen &ernunft oer als regulati"e rinzi(ien er+rteilskraft akze(tiert weren k'nnen un sollten. Die Bewertung ieses *oments "onKants Konze(tion er Kritik erforert eine sorgsame +ntersuchung er &ernunft selbst!6um Beis(iel scheint Kant anzunehmen% ass wir en ostulaten er reinen (raktischen

&ernunft -lauben schenken müssen% weil er annimmt% ass es für uns irrational wäre%ie &erwirklichung gewisser 6iele zu "ersuchen% wenn wir nicht eine wohlbegrüneteLberzeugung hätten% ass es für iese 6iele zuminest im Bereich es MCglichen liegt%realisiert zu weren. Diesem )nsatz entgegen kann argumentiert weren% ass es solange "ernünftig ist% ie &erwirklichung wichtiger 6iel"orgaben zu "ersuchen% wie mankeinen zwingenen -run hat anzunehmen% ass es unmCglich ist% iese 6iele zuerreichen.

iteratur 

 )llison% 7enr$ E.! KantUs Transcenental Iealism. )n Inter(retation an Defence%3e"ise eition% 9ew 7a"en! Vale +ni"ersit$ ress @GG>

 )meriks% Karl! Inter(reting KantWs PritiRues% 80for! 80for +ni"ersit$ ress% @GGBeck% Jewis :hite! ) Pommentar$ on KantUs PritiRue of ractical 3eason% Phicago!

+ni"ersit$ of Phicago ress <FGBennet% onathan! KantUs Dialectic% Pambrige! Pambrige +ni"ersit$ ress <C>Bir% -raham! The 3e"olutionar$ Kant. ) Pommentar$ on the PritiRue of ure 3eason%

Phicago u. a.! 8(en Pourt ublishing Po. @GGF"on Bormann% P.?7olzhe$ 7.! )rt. “KritikX% in! 7istorisches :'rterbuch er hiloso(hie%

hg. "on oachim 3itter un Karlfrie -rüner% B. I&% Basel u. a.! #chwabe <CF%<@>=<@@

Brant% 3einhar! Die Bestimmung es *enschen bei Kant% 7amburg! 2eli0 *einer&erlag% @GGC

Pair% Ewar! The Pritical hiloso(h$ of Immanuel Kant% @ Be.% 9ew Vork! *acmillan

an Po. <<De &leeschauwer% 7erman=.! The De"elo(ment of Kantian Thought. The 7istor$ of aDoctrine% Einburgh! Thos. 9elson an #ons <F@

-rier% *ichelle! KantUs Doctrine of Transcenental Illusion% Pambrige! Pambrige+ni"ersit$ ress @GG<

-u$er% aul! Kant an the Plaims of Taste% Pambrige! Pambrige +ni"ersit$ ress@<C /<C1

-u$er% aul! Kant an the Plaims of Knowlege% Pambrige! Pambrige +ni"ersit$ress <C

-u$er% aul! „The Ethical &alue of the )esthetic. Kant% )lison% an #anta$ana“% in! ers.!&alues of Beaut$. 7istorical Essa$s in )esthetics% Pambrige! Pambrige+ni"ersit$ ress @GGA% <G=@@<

-u$er% aul! Kant% Jonon! 3outlege% @GGF7atfiel% -ar$! „The rolegomena an the PritiRues of ure 3eason“% in! -erhart%

&olker?7orstmann% 3olf=eter?#chumacher% 3al(h N7g.O! Kant un ie Berliner

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 )ufklärung! )kten es IY. Internationalen Kant=Kongresses% B. I% Berlin u. a.!:alter e -ru$ter @GG<% <A=@G

*oore% )rian :.! The E"olution of *oern *eta(h$sics! *aking #ense of Things%Pambrige! Pambrige +ni"ersit$ ress% @G<@% Ph. A

rauss% -erol! Kant un as roblem er Dinge an sich% Bonn! Bou"ier &erlag <C>3ecki% Birgit! sthetik er #itten. Die )ffinität "on ästhetischem -efühl un (raktischer

&ernunft bei Kant% 2rankfurt a. *.! &ittorio Klostermann @GG<:alsh% :.7.! KantWs Priticism of *eta(h$sics% Einburgh! Einburgh +ni"ersit$ ress%

<CA:atkins% Eric! Kant an the *eta(h$sics of Pausalit$% Pambrige! Pambrige +ni"ersit$

ress @GGAPaul Guyer