Körnerverluste vor und während der Mähdruschernte von ... · URN:...
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Fachbereich Agrarwirtschaft und Lebensmittelwissenschaften
Fachgebiet Feldversuchswesen / Winterraps
Körnerverluste vor und während der Mähdruschernte von WinterrapsEin Verfahren zur Beurteilung von Verlustquellen gemessen an vier
Winterrapssorten in einem Feldversuch in Blockanlage.
Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades
Master of Science (M. Sc.) im Fachgebiet Agrarwirtschaft
URN: urn:nbn:de:gbv:519-thesis2015-0002-3
eingereicht von: Wolfgang Gerd Dähn
eingereicht am: 28. Februar 2014
1. Gutachter: Prof. Dr. Gerhard Flick
2. Gutachter: PD Dr. Hans-Heinrich Voßhenrich
Danksagung
Hiermit möchte ich mich bei allen Unterstützern für die Anfertigung dieser
Abschlussarbeit bedanken. Nur durch die Hilfe zahlreicher Personen war es möglich, ein
derartiges Projekt zu verwirklichen.
Besonderer Dank gebührt Herrn PD Dr. Hans-Heinrich Voßhenrich, der mit dem
Bereitstellen seines Verfahrens zur Körnerverlustmessung bei der Mähdruschernte das
Ergebnis dieser wissenschaftlichen Arbeit erst möglich gemacht hat. Vielen Dank auch für
die fachlichen Ratschläge bezüglich der Planung und Umsetzung der durchgeführten
Versuchsanstellung. Auch für den beherzten körperlichen Einsatz während der
Versuchsdurchführung bedanke ich mich aufrichtig.
Herzlich bedanken möchte ich mich auch bei Herrn Prof. Dr. Gerhard Flick, der durch eine
gute und intensive Betreuung während der Auswertung und Anfertigung dieser
Abschlussarbeit immer zur Seite stand. Gerade im Bereich der statistischen
Versuchsverrechnung bestand seitens Herrn Flick ein hoher Anspruch, wodurch das eigene
Potenzial auf die Probe gestellt werden konnte.
Die Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG erklärte sich für eine
Versuchsdurchführung im Rahmen dieser Masterarbeit bereit und machte diese durch
fachliche, kollegiale und auch finanzielle Unterstützung erst möglich. Dafür möchte ich
mich bei der Geschäftsleitung, allen Abteilungsleitern und allen Kollegen bedanken, die
mich während der Masterthesis, angefangen von der ersten Idee bis hin zur Drucklegung,
unterstützt haben. Ohne die überwältigende und betriebsübergreifende Betreuung wäre
dieses Projekt nicht möglich gewesen. VIELEN HERZLICHEN DANK!
Ebenfalls bedanke ich mich an dieser Stelle bei meinen Eltern und bei meiner lieben Frau
Juliane, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht und einen großen mentalen Anteil an
dieser Abschlussarbeit hat.
I
Inhalt
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................ III
Tabellenverzeichnis .............................................................................................................. V
Abkürzungsverzeichnis und Symbole ................................................................................ VII
1. Einleitung und Zielstellung ............................................................................................ 8
1.1. Einleitung ................................................................................................................ 8
1.2. Zielsetzung ............................................................................................................ 10
2. Literaturübersicht ......................................................................................................... 12
2.1. Ernteverluste bei Raps und deren Ursache ........................................................... 12
2.2. Forschungsmethoden zur Eruierung von Verlustquellen bei der Rapsernte ......... 17
2.3. Körnerverlustmengen bei Raps – Überblick einiger Versuchsergebnisse ............ 18
2.4. Zusammenfassung der Literaturrecherche ............................................................ 19
3. Material und Methoden ................................................................................................ 20
3.1. Versuchsplanung ................................................................................................... 20
3.2. Versuchsanlage und –details ................................................................................. 22
3.3. Versuchsmaterialien .............................................................................................. 25
3.3.1. Auffangschalen für VEV und SWV .............................................................. 25
3.3.2. Auffangschale für DWV nach Voßhenrich ................................................... 29
3.4. Versuchsdurchführung .......................................................................................... 31
3.4.1. Bestandesführung und Entwicklungsverlauf ................................................. 31
3.4.2. VEV Messung ............................................................................................... 32
3.4.3. Ertrags- und Feuchtebestimmung. ................................................................. 33
3.4.4. SWV Messung ............................................................................................... 34
3.4.5. DWV Messung .............................................................................................. 35
3.4.6. Probenaufbereitung und -messung ................................................................ 36
3.4.7. Qualitätsuntersuchung ................................................................................... 38
3.5. Varianzanalyse und Mittelwertvergleiche ............................................................ 38
3.5.1. Vorbereitung der Daten und statistische Modelle ......................................... 39
3.5.2. Angewendete multiple Mittelwertvergleiche ................................................ 41
II
4. Ergebnisse .................................................................................................................... 44
4.1. Darstellung der Mittelwerte (beschreibende Statistik) ......................................... 44
4.1.1. Kornertrag ...................................................................................................... 45
4.1.2. Vorernteverluste ............................................................................................ 46
4.1.3. Schneidwerkverluste ...................................................................................... 49
4.1.4. Dreschwerkverluste ....................................................................................... 50
4.1.5. Bonituren ....................................................................................................... 50
4.1.6. Ergebnisse der qualitativen Untersuchung .................................................... 52
4.2. Ergebnisse aus der einfaktoriellen Verrechnung .................................................. 54
4.2.1. Ertrag ............................................................................................................. 55
4.2.2. Vorernteverluste ............................................................................................ 56
4.2.3. Schneidwerkverluste ...................................................................................... 58
4.2.4. Dreschwerkverluste ....................................................................................... 58
4.3. Ergebnisse aus der zweifaktoriellen Verrechnung ................................................ 59
4.3.1. Ertrag ............................................................................................................. 60
4.3.2. Vorernteverluste ............................................................................................ 61
4.3.3. Schneidwerkverluste ...................................................................................... 63
4.3.4. Dreschwerkverluste ....................................................................................... 64
4.4. Gesamtverlust ....................................................................................................... 65
4.4.1. Ergebnisse Gesamtverlustverrechnung ......................................................... 65
4.4.2. Anteil der Verluste am Kornertrag ................................................................ 67
4.5. Einflussgrößen auf die gemessenen Verluste ....................................................... 69
5. Diskussion und Ausblick .............................................................................................. 75
6. Zusammenfassung ........................................................................................................ 82
7. Literaturverzeichnis ...................................................................................................... 83
8. Quellennachweis der Abbildungen .............................................................................. 86
9. Anhang ......................................................................................................................... 87
III
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 : Die Hauptbestandteile der Rapsschote (Hossain et al., 2012, S. 314) ................... 15
Abb. 2 : Strategy for shatter-resistant pods (Bayer, 2014, S. 28) ........................................ 16
Abb. 3 : Schematische Versuchsanlage ............................................................................... 23
Abb. 4 : v. L. Mulcher mit angebautem Seitenmesser, Schlegel für die gröberen Arbeiten24
Abb. 5 : Tatsächlicher Reihenabstand in der Mitte der Parzelle ......................................... 26
Abb. 6 : v. L. Seitenansicht mehrerer Schalen ohne Gaze und Ansicht auf das Schalenende
mit Gaze ohne Bambusstab ................................................................................... 28
Abb. 7 : Auffangschale (unten) mit Abdeckung (oben) ...................................................... 30
Abb. 8 : Im Zugmaul hängender Auslösemechanismus (Eigenkonstruktion) ..................... 30
Abb. 9 : Platzierte Schale mit Bambusstab zur Beschwerung ............................................. 33
Abb. 10 : Auffangschale mit Schneidwerkverlusten und Bambusstab ............................... 34
Abb. 11 : Auffangschale mit Ernterückständen (nach Messung) ........................................ 36
Abb. 12 : Kornertrag beider Erntetermine (bereinigt auf 9% relative Feuchte) .................. 45
Abb. 13 : Kumulierte Vorernteverluste des 1. Termins bis zum 23.07.2014 (bereinigt auf
9% relative Feuchte) ........................................................................................... 46
Abb. 14 : Kumulierte Vorernteverluste des 2. Termins bis zum 23.07.2014 (bereinigt auf
9% relative Feuchte) ........................................................................................... 47
Abb. 15 : Fortsetzung der Abb. 16 ab dem 25.07.2014 ....................................................... 48
Abb. 16 : Schneidwerkverluste beider Erntetermine (bereinigt auf 9% relative Feuchte) .. 49
Abb. 17 : Dreschwerkverluste beider Erntetermine (bereinigt auf 9% relative Feuchte) ... 50
Abb. 18 : Feldaufgang und Bestandesdichte ....................................................................... 51
Abb. 19 : Ergebnisse der Bonituren bezüglich Vor- und Nachwinterentwicklung und
Verticilliumbefall ................................................................................................ 52
Abb. 20 : TKM der Erntegutproben .................................................................................... 53
Abb. 21 : TKM der aufgefangenen Körnerverluste ............................................................. 54
Abb. 22 : Prozentualer Anteil der Verluste am Kornertrag der Sorten ............................... 68
Abb. 23 : Differenz der Tausendkornmassen der Vorernteverluste zu den
Tausendkornmassen der Erntegutproben im Vergleich beider Erntetermine. .... 69
Abb. 24 : Durch Kohlschotenrüssler verursachter Verlust und daraus errechneter
hypothetischer Vorernteverlust. Bonitur vom 03. Juli 2014 ............................... 70
IV
Abb. 25 : Vorernteverluste im Vergleich mit den örtlichen klimatischen Bedingungen
(Eigene Darstellung ergänzt mit Daten des Deutschen Wetterdienstes,
Wetterstation Schleswig / Jagel) ......................................................................... 72
Abb. 26 : Schneidwerkverluste bei erhöhter und reduzierter Haspeleinstellung ................ 74
Abb. 27 : Bestellung der Versuchsfläche ............................................................................ 87
Abb. 28 : Prüfbericht der Bodenuntersuchung .................................................................... 87
Abb. 29 : Parzellenmähdrescher und On-Board-System ..................................................... 88
Abb. 30 : Häckslerverteilung der Gesamtprobe, Segmente 1-5 inklusive Ernterückstände 88
Abb. 31 : Arbeitsaufbau Probenaufbereitung ...................................................................... 89
Abb. 32 : Arbeitsaufbau Trocknen und Wiegen .................................................................. 89
Abb. 33 : Ölgehalt und Eiweißgehalt aus der NIRS-Untersuchung (Werte für 100%
Trockenmasse, ± 0,8% Messgenauigkeit)........................................................... 90
Abb. 34 : TKM-Entwicklung des VEV 1. Termin (03. -25. Juli 2014) .............................. 90
Abb. 35 : TKM-Entwicklung des VEV 2. Termin (03. -25. Juli 2014) .............................. 91
Abb. 36 : TKM-Entwicklung des VEV 2. Termin (25. Juli – 11 August 2014) ................. 91
V
Tabellenverzeichnis
Tab. 1 : Morphologische, anatomische, biochemische, physiologische und umweltbedingte
Eigenschaften bezüglich Schotenplatzen. Übersetzt aus dem Englischen. (Hossain
et al., 2012, S. 315) ................................................................................................. 14
Tab. 2 : Agrartechnische Details des Feldversuchs ............................................................. 24
Tab. 3 : Probenumfang und Details ..................................................................................... 37
Tab. 4 : Angewendete Testverfahren (Thomas, 2006, S. 227) ............................................ 42
Tab. 5 : Ertrag 1. Termin - Ergebnisse des multiplen Mittelwertvergleichs ....................... 55
Tab. 6 : Ertrag 2. Termin - Ergebnisse des multiplen Mittelwertvergleichs ....................... 55
Tab. 7 : VEV 1. Termin - Ergebnisse der multiplen Mittelwertvergleiche ......................... 56
Tab. 8 : VEV 1. Termin - Vergleich mit Standard und Versuchsmittelwert ....................... 57
Tab. 9 : VEV 2. Termin - Ergebnisse der multiplen Mittelwertvergleiche ......................... 57
Tab. 10 : VEV 2. Termin - Vergleich mit Standard und Versuchsmittelwert ..................... 57
Tab. 11 : SWV 1. Termin - Ergebnisse des multiplen Mittelwertvergleichs ...................... 58
Tab. 12 : SWV 2. Termin - Ergebnisse des multiplen Mittelwertvergleichs ...................... 58
Tab. 13 : DWV 1. Termin - Ergebnisse des multiplen Mittelwertvergleichs ...................... 58
Tab. 14 : DWV 2. Termin - Ergebnisse der multiplen Mittelwertvergleiche ...................... 59
Tab. 15 : DWV 2. Termin - Vergleich mit Standard und Versuchsmittelwert ................... 59
Tab. 16 : Ertrag - zweifaktorieller Terminmittelwertvergleich ........................................... 60
Tab. 17 : Ertrag - Ergebnisse der zweifaktoriellen multiplen Mittelwertvergleiche ........... 61
Tab. 18 : Ertrag - zweifaktorieller Vergleich mit Standard und Versuchsmittelwert .......... 61
Tab. 19 : VEV - zweifaktorieller Terminmittelwertvergleich ............................................. 61
Tab. 20 : VEV - Ergebnisse der zweifaktoriellen multiplen Mittelwertvergleiche ............. 62
Tab. 21 : VEV - zweifaktorieller Vergleich mit Standard und Versuchsmittelwert ........... 62
Tab. 22 : SWV - zweifaktorieller Terminmittelwertvergleich ............................................ 63
Tab. 23 : SWV- Ergebnisse des zweifaktoriellen Mittelwertvergleichs ............................ 63
Tab. 24 : DWV - zweifaktorieller Terminmittelwertvergleich............................................ 64
Tab. 25 : DWV - Ergebnisse der zweifaktoriellen multiplen Mittelwertvergleiche ........... 64
Tab. 26 : DWV - zweifaktorieller Vergleich mit Standard und Versuchsmittelwert .......... 65
Tab. 27 : GV 1. Termin - Ergebnisse des multiplen Mittelwertvergleichs ......................... 65
Tab. 28 : GV 2. Termin - Ergebnisse des multiplen Mittelwertvergleichs ......................... 66
Tab. 29 : GV - zweifaktorieller Terminmittelwertvergleich ............................................... 66
Tab. 30 : GV - Ergebnisse des t-Tests und der Vergleich mit dem Versuchsmittelwert..... 67
VI
Tab. 31 : Korrelation der VEV mit der Bestandesdichte, Ertrag und Verticilliumbefall .... 73
Tab. 32 : Ertrag 1. Termin ANOVA .................................................................................... 92
Tab. 33 : Ertrag 2. Termin ANOVA .................................................................................... 92
Tab. 34 : Vorernteverlust 1. Termin ANOVA..................................................................... 92
Tab. 35 : Vorernteverlust 2. Termin ANOVA..................................................................... 92
Tab. 36 : Schneidwerkverlust 1. Termin ANOVA .............................................................. 92
Tab. 37 : Schneidwerkverlust 2. Termin ANOVA .............................................................. 93
Tab. 38 : Dreschwerkverlust 1. Termin ANOVA ............................................................... 93
Tab. 39 : Dreschwerkverlust 2. Termin ANOVA ............................................................... 93
Tab. 40 : Gesamtverlust 1. Termin ANOVA....................................................................... 93
Tab. 41 : Gesamtverlust 2. Termin ANOVA....................................................................... 93
Tab. 42 : Ertrag ANOVA .................................................................................................... 94
Tab. 43 : Vorernteverlust ANOVA ..................................................................................... 94
Tab. 44 : Schneidwerkverlust ANOVA ............................................................................... 94
Tab. 45 : Dreschwerkverlust ANOVA ................................................................................ 94
Tab. 46 : Gesamtverlust ANOVA ....................................................................................... 95
VII
Abkürzungsverzeichnis und Symbole
* signifikant
a, b, c, d … Bezeichnung für homogene Gruppen
BY, CE, SO, TH Sortenkodierung: VisBY, MerCEdes, MendelSOn, Stamm (MyTHos)
DSD Dunnett-Significant-Difference
dt Dezitonne
DWV Dreschwerkverlust
F F-Wert, Varianzverhältnis, Testgröße der F-Verteilung
FG Freiheitsgrade
GD Grenzdifferenz
GV Gesamtverlust
H0 Nullhypothese
H1, HA Alternativhypothese
ha Hektar
HSD Honestly Significant Difference
IND gene indehiscent gene
LSD Least Significant Difference
MQ Mittleres Abweichungsquadrat, (=s²)
MQF; MQR Restvarianz
MSD Minimum Significant Difference
n Anzahl der Beobachtungen
NKT Newman-Keuls-Test
p-Wert Wahrscheinlichkeitswert
s Standardabweichung einer Stichprobe
s² Varianz der Stichprobe
SQ Summenquadrat
SWV Schneidwerkverlust
TKM Tausendkornmasse
VEV Vorernteverlust
α (Alpha), Irrtumswahrscheinlichkeit, Fehler 1. Art, Wahrscheinlichkeit eine
gültige Nullhypothese abzulehnen
Arithmetisches Mittel von x bzw. y
Einleitung und Zielstellung - 8 -
1. Einleitung und Zielstellung
1.1. Einleitung
Die weltweite Rapsproduktion hat sich in den letzten zehn Jahren von im Jahr 2003
produzierten 36.78 Mio. t auf 72.53 Mio. t in 2013 verdoppelt. Die Produktionsmengen
in Europa folgen einer ähnlichen Steigerung, welche die globale Entwicklung mit
11.45 Mio. t in 2003 und 25.59 Mio. t in 2013 sogar übersteigt, da hier die Produktion
in zehn Jahren mehr als verdoppelt wurde. In Deutschland ist der Trend eher stabil und
hat sich im letzten Jahrzehnt zwischen 5.5 bis 6 Mio. t Jahresproduktion platziert
(FAOSTAT, 2014). Der globale Anstieg ist der erhöhten Nachfrage an Rohstoffen und
der daraus resultierenden Ausdehnung der Anbauflächen, aber auch dem
Züchtungsfortschritt zuzuschreiben.
Der Markt für Ölsaaten hat schon länger die Bedeutung von Raps als Kulturart erkannt
und rückt seit kurzem stärker in den Fokus größer strukturierter Firmen. So investieren
ursprüngliche Chemiefirmen, wie zum Beispiel Monsanto, Syngenta oder Bayer, um
hier nur einige zu nennen, in der Summe mittlerweile mehr in den Saatgutbereich als in
den Bereich der Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln und das schon seit über zehn
Jahren (Preuße und Ahlers, 2014). Wurde bislang die züchterische Bearbeitung von
Raps durch mehrere mittelständische Unternehmen umgesetzt, so werden häufig
Informationen über Akquisitionen von kleineren Saatzuchtunternehmen laut. Dies wird
durch folgenden Sachverhalt belegt. Teilten sich 2001 die zehn führenden
Saatgutunternehmen noch 41% des Marktes, so waren es 2009 schon 70%. Das
Potential im Bereich der Züchtung ist hoch und birgt langfristig mehr Rendite als
beispielsweise das des Pflanzenschutzmittelsektors (Rutt und Bickert, 2014).
Raps ist international gesehen im Bereich der Sommerungen eine Kulturart, die in der
nördlichen als auch in der südlichen Hemisphäre angebaut wird und durch die
besondere Qualität der Öle, gerade im Food-Sektor, zu einem der
ernährungsphysiologisch wertvollsten Lipidquellen im Bereich der Humanernährung
geworden ist. Winterraps spielt global gesehen eine eher untergeordnete Rolle.
Betrachtet man allerdings die landwirtschaftlichen Gebiete Mitteleuropas, so wird
schnell die Bedeutung des Winterrapses in diesen Breiten klar.
Winterraps ist als Fruchtart in der Rotation von wirtschaftlich hoher Bedeutung und
ergänzt diese als eine Kultur mit gutem Fruchtfolgewert. Winterraps liefert nicht nur
Einleitung und Zielstellung - 9 -
den Rohstoff Öl, sondern ist auch eine hochwertige Quelle an Proteinen, die gerade im
Bereich des Livestock-Farming als Futtermittel sehr bedeutsam ist.
Aktuelle politische Fragestellungen bezüglich der Umweltverträglichkeit von
Winterraps, speziell im Zusammenhang mit der insektiziden Beizung, lassen
diesbezüglich eine kritische Meinung entstehen. Die daraus entstandene Aussetzung
der neonicotinoiden Beizung per EU-Erlass führte im Herbst 2014 zu Problemen durch
einen erheblichen Befall von Schädlingen und vermutlich auch zu einem Rückgang
bzw. einer schädlingsbedingten Reduzierung der Winterrapsanbaufläche. Nicht nur der
Aspekt der Beize sondern auch die Frage nach der Sorte ist betriebswirtschaftlich
interessant. Daher wird die Sortenwahl in landwirtschaftlichen Betrieben nach
bestimmten betriebsindividuellen Anforderungen vorgenommen. In diesem Kontext ist
zu erwähnen, dass im landwirtschaftlichen Betrieb Parameter wie Planungssicherheit
und Risikomanagement einen immer höheren Stellenwert einnehmen.
Die Bedeutung der Rapssorte an sich ist nicht unwesentlich. So beinhaltete die
„Beschreibende Sortenliste 2014“ des Bundessortenamtes zirka 100 Sorten
(Bundessortenamt, 2014), welche durch die EU-Sortenliste ergänzt werden. Hierbei ist
der Anteil an Hybridrapssorten dem der Liniensorten weit überlegen. Die Sorten
werden nach bestimmten Eigenschaften kategorisiert, die die Bereiche
Pflanzenentwicklung, -verhalten und Ertrags- und Qualitätseigenschaften tangieren. Da
der Kornertrag eine der wesentlichsten Eigenschaften beim Raps ist, wird von vielen
Landwirten durch die Wahl der richtigen Sorten und die Durchführung einer optimal
angepassten Bestandesführung eben dieser in sehr hohem Niveau angestrebt und somit
eine Optimierung des Deckungsbeitrages erzielt.
Zusätzlich zu den amtlichen Einstufungen werden seitens der Züchterhäuser weitere
Sorteneigenschaften angeführt. Dazu gehört unter anderem auch eine Einstufung von
Rapssorten bezüglich einer so genannten „Schotenplatzfestigkeit“ oder
„Schotenstabilität“. Auch sind Begriffe wie „Druschfestigkeit“ oder
„Erntezeitstabilität“ beschreibende Worte, die mit einer Sorte in Verbindung gebracht
werden. Auch Pflanzenschutzmittelhersteller werben mit erhöhter „Platzfestigkeit“ von
Schoten bei der Applikation bestimmter Pflanzenschutzmittel oder spezieller Zusätze
in der Spritzbrühe.
Auch im wissenschaftlichen Bereich wird sich mit der Physiologie von Rapspflanzen
und speziell mit deren Schoten und somit deren Stabilität auseinandergesetzt. Denn das
Schotenplatzen führt zum Verlust von Rapssamen bereits im Vorernteverlauf und zieht
Einleitung und Zielstellung - 10 -
damit folglich einen geringeren Ertrag nach sich. Dies wiederum bedeutet einen
monetären Verlust und zeigt damit die Bedeutsamkeit auf diesem Gebiet der
Pflanzenforschung.
Aufgrund der obigen Ausführungen sollen in dieser Arbeit Verlustquellen vor der
Winterrapsernte und im weiteren Verlauf auch Verlustquellen während der
Winterrapsernte thematisiert werden.
1.2. Zielsetzung
Raps ist eine Kulturart mit einem hohen Ertragspotenzial. Gleichzeitig birgt dieses
Potenzial auch eine hohe Wahrscheinlichkeit bezüglich der Entstehung von
Ertragsverlusten bei bestimmten Umwelteinflüssen. Speziell die Verluste im
Vorernteverlauf bieten immer wieder Grund zur Diskussion, wenn es beispielweise um
die Findung eines optimalen Erntezeitpunktes geht. Die richtige Terminierung für die
Ernte von Winterraps hängt in der Praxis vom Reifegrad, Feuchtigkeit, Witterung und
einer Vielzahl anderer Einflussfaktoren ab. Auch während des Mähdrusches von
Winterraps entstehen Körnerverluste, die mit den Vorernteverlusten in der erweiterten
Definition auch einen monetären Verlust in der Betriebswirtschaft nach sich ziehen
können.
Als Gegenstand dieser Arbeit sollen daher die verschiedenen Verlustquellen bei der
Ernte und vor allem die Verluste, die im Abreifeverlauf und somit vor der Ernte
entstehen, als zentrale Fragestellung bearbeitet werden. Zielsetzend wird die Erstellung
eines Versuchsdesigns sein, mit dem eine Möglichkeit zur Erfassung von Daten
geschaffen wird. Dafür ist es notwendig, einen Überblick der Literatur zu geben, die
sich bereits mit dem Thema im direkten Sinne beschäftigt haben bzw. dieses tangieren
oder Anhaltspunkte zur Thematik geben können. In der Erarbeitung des aktuellen
Standes wird auch der Versuchsansatz dieser Arbeit deutlich gemacht und bildet im
Weiteren die Grundlage für die Gewinnung des Datenmaterials.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Feldversuch durchgeführt, der als Mittel zur
Generierung von Daten Anwendung findet. Im weiteren Verlauf sollen die Daten
Aufschluss darüber geben, welche Verlustquellen messbar sind und wie eine
Bewertung dieser vorzunehmen ist.
Die Planung und Umsetzung des Versuches wird eingehend beschrieben. Dafür wird
die Vorgehensweise und Systematik im Kapitel Material und Methoden
herausgearbeitet, um einen Überblick für den Ansatz zur Klärung der Fragestellungen
Einleitung und Zielstellung - 11 -
zu liefern. Als wesentlicher Part werden die Messmethoden dargestellt, die bei der
Versuchsdurchführung zur Anwendung gekommen sind. Die Messungen wurden an
vier Winterrapssorten durchgeführt. Das eröffnet folgende weitere Fragestellung, wie
sich verschiedene Sorten unter dem Aspekt von Körnerverlusten verhalten und ob es
diesbezüglich signifikante Sorteneffekte gibt. Auch die Staffelung des Versuches in
zwei Erntetermine bietet einen weiteren Interpretationspunkt und wurde eingehend
untersucht. Im Zuge der statistischen Verrechnung wurde dann eine Darstellung der
gemessenen Verlustquellen, Sorten- und Ernteterminunterschiede unter
Berücksichtigung der im Verlauf der Versuchsdurchführung erfassten Störgrößen
möglich und im Ergebnisteil vorgenommen.
Im Schlussteil werden Vergleiche mit den aus der Literaturrecherche stammenden
Ergebnissen anderer Forschungsprojekte geführt. Dazu wird auch eine kritische
Betrachtung der eigenen Resultate und Vorgehensweisen erstellt, um Schwächen
beziehungsweise Stärken sowie negative und positive Aspekte der Versuchsanstellung
herauszuarbeiten. Die kritische Betrachtung soll die Möglichkeit bieten, eventuelle
Fragestellungen, die im Verlauf der Arbeit entstanden sind bzw. nicht beantwortet
werden konnten, für einen Ausblick zu formulieren und somit Ansatzpunkte für weitere
neue und oder ergänzende Forschungsansätze zu geben.
Literaturübersicht - 12 -
2. Literaturübersicht
Im folgenden Kapitel wird eine Übersicht erarbeitet, welche die theoretischen
Grundlagen bezüglich der Körnerverluste bei Winterraps zusammenstellt. Auch sollen
bestehende Forschungsansätze zur Ermittlung von Körnerverlusten bei Winterraps
recherchiert und im Zuge dessen bereits publizierte Ergebnisse vorgestellt werden.
Abschließend soll dann in einer Zusammenfassung die Literaturübersicht resümiert und
im Weiteren die Intention dieser Abschlussarbeit herausgestellt werden.
2.1. Ernteverluste bei Raps und deren Ursache
Zur Ertragsbildung bei Raps sind die Einflüsse aus der Umwelt und im Weiteren die
Maßnahmen der Bestandesführung von Bedeutung. Ertragsdefizite können schon
während der Entwicklung der Rapspflanze über den Vegetationsverlauf und somit bei
der Bildung der Ertragsanlagen entstehen. Zu der Entwicklung der Ertragsanlagen
gehören das Längenwachstum der Sprossachse, Verlauf der
Sprosstrockenmassebildung, Entwicklung der Assimilationsfläche (sowie Blätter als
auch Schoten), Verzweigung und Blüten- sowie Fruchtansatz (Grosse, 1989). Die
Kornertragskomponenten setzen sich aus der Tausendkornmasse (TKM), der
Schotenzahl je Pflanze, der Körnerzahl je Schote und der Bestandesdichte in Pflanzen
je Quadratmeter zusammen (Sutor et al., 2006).
Raps gehört mit seiner vergleichsweise kleinen Tausendkornmasse von 4,2 g bis 5,5 g
(Schönberger, 2012, S. 29) zu den Feinsämereien und besitzt eine erhöhte
Ausfallanfälligkeit (Spiess und Wildbolz, 1983; Proplanta GmbH und Co. KG, 20111).
Diese Anfälligkeit initiierte Forschungsarbeiten zur Platzfestigkeit von Rapsschoten
und im Weiteren zu Untersuchungen, wie hoch die Verluste während und vor der
Rapsernte tatsächlich sind. So wurde sich bereits in den 1970er Jahren als einer der
vermutlich ersten Anläufe mit der Frage beschäftigt, wie man Verluste erfassen kann.
Es wurden unterschiedliche Ursachen für Verluste vor und während der Rapsernte
beschrieben. Zum einen standen in den Beschreibungen als Einflussgrößen das
Schwadlegen, der Direktdrusch, die Sikkation und der Zustand der Schoten sprich
Krankheits- oder Insektenbefall im Vordergrund und zum anderen wurden diese
Größen anhand der unterschiedlichen Verlustmessungen bezüglich der verschiedenen
1 (Proplanta GmbH & Co. KG, 2011) Zugriff am 17. Dezember 2014
Literaturübersicht - 13 -
Ernteverfahren und der Sikkation miteinander verglichen (Laduba et al., 1981). In den
1980er Jahren wurden in Deutschland und auch in der Schweiz Versuche zur
Verlustmessung durchgeführt. Dabei differenzierten E. Spiess und P. Wildholz (1983)
einzelne Verlustquellen. Zunächst wurde beschrieben, dass man grundsätzlich nach den
Verlusten vor der Ernte, die meistens natürlichen Ursprungs sind, und den Verlusten
technischer Art, also während der Ernte, unterscheiden muss. Auch in anderen Arbeiten
findet man diesen Ansatz zur Differenzierung von Verlustquellen (Price et al., 1996;
Pahkala und Sankari, 2001). Bei den technischen Verlusten ist eine weitere
Differenzierung zwischen den Verlusten durch das Schneidwerk des Mähdreschers und
den Verlusten durch das Dreschwerk vorzunehmen. Die Dreschwerkverluste bestehen
aus Restkörnern in nicht ausgedroschenen Schoten (Ausdruschverluste), einzelne
Körner, die über den Schüttler mit dem Stroh ausgeworfen werden (Schüttlerverluste)
und Verluste im Bereich der Reinigungsaggregate (Sieb- oder Reinigungsverluste)
(Spiess und Wildbolz, 1983; Price et al., 1996). Problematisch sind daher grüne, nicht
abgereifte „Gummischoten“, die oftmals bei zu früher Ernte einen Ertragsverlust
bedingen2. Als sehr wesentlicher Verlustpunkt bei der Rapsernte tritt die Einstellung
des Schneidwerkes in den Fokus. Hier wird in vielen Quellen ein sehr hohes Potenzial
für die Entstehung von Körnerverlusten speziell bei nicht optimaler Konfiguration des
Schneidwerkes beschrieben (Spiess und Wildbolz, 1983).
Es soll hier darauf hingewiesen werden, dass sich mit dem Thema der
Schneidwerkverluste im Bereich der Technikbranche sehr aufwendig
auseinandergesetzt wird und diesbezüglich eine Vielzahl von Herstellern
verlustmindernde Schneidwerktechnik anbieten. In dieser Arbeit soll aber nicht die
Technik als solches, sondern das Verhalten der Sorte bei der Ernte im Bereich der
technischen Verluste im Vordergrund stehen. Die drei beschriebenen Verlustquellen
(Vorernte-, Schneidwerk- und Dreschwerkverlust) sollen im weiteren Verlauf dieser
Arbeit untersucht werden.
In der Literatur wurde sich weiterführend mit dem Thema der Schotenplatzfestigkeit
oder im englischen „pod-shatter-resistance“ auseinandergesetzt, wenn es um die
Vorernteverluste speziell bei Raps geht. Die Stabilität einer Schote ist von einer
Vielzahl von Einflüssen abhängig. In Tab. 1 sind diese Parameter aufgeführt und nach
den jeweiligen Eigenschaftsarten kategorisiert. Es wird in morphologische,
2 Rapool-Ring GmbH (2014); Zugriff am 17. Dezember 2014
Literaturübersicht - 14 -
anatomische, biochemische, physiologische und umweltbedingte Eigenschaften
unterschieden. Die Tabelle verdeutlicht, wie facettenreich die Frage bezüglich der
Schotenstabilität und somit in Hinblick auf das Schotenplatzen gestellt werden muss.
Tab. 1 : Morphologische, anatomische, biochemische, physiologische und umweltbedingte Eigenschaften bezüglich Schotenplatzen. Übersetzt aus dem Englischen. (Hossain et al., 2012, S. 315)
Ursprung der
Eigenschaft
Eigenschaft Art der
Eigenschaft
Quelle
Schote (Siliqua) Schotenstellung morphologisch (Kadkol et al., 1984); (Morgan et al., 2000)
Schotengröße, -form und -gewicht morphologisch (Morgan et al., 2000); (Squires et al.,
2003); (Dinneny & Yanofsky, 2004)
Schotendichte morphologisch (Kadkol et al., 1984)
Länge des Pedikels morphologisch (Morgan et al., 1998); (Kadkol et al., 1984)
Verholzungsgrad der Schote bzw. des
Dehiszenzbereichs
anatomisch (Kadkol et al., 1986)
Verholzungsgrad der Schotenvalven anatomisch (Morgan et al., 1998)
Größe des Hauptgefäßbündels anatomisch (Child et al., 2003); (Kadkol et al., 1989);
(Morgan et al., 1998)
Größe des Dehiszenzbereichs anatomisch (Child et al., 2003)
Enzymaktivität biochemisch (Morgan et al., 1998); (Child et al., 2003)
Hormonaktivität biochemisch (Chauvaux et al., 1997); (Child et al.,
1998); (Morgan et al., 1998)
Bestandsstruktur Interaktion zwischen den Pflanzen morphologisch (Bowman, 1984); (Kadkol et al., 1989);
(Summers et al., 2003)
Pflanze Dicke des Haupttriebes morphologisch (Morgan et al., 1998)
Homogenität der Blüte physiologisch (Chandler et al., 2005); (Morgan et al.,
1998)
Pflanzenhöhe morphologisch (Morgan et al., 1998); (Morgan et al.,
2000); (Summers et al., 2003)
Struktur des Fruchtstandes physiologisch (Child & Huttley, 1999); (Summers et al.,
2003)
Winkel der Seitentriebe zum Haupttrieb morphologisch (Kadkol et al., 1984); (Child & Huttley,
1999)
Anzahl der Seitentriebe 1. Ordnung morphologisch (Kadkol et al., 1984)
Abiotische
Faktoren
Temperatur umweltbedingt (Morgan et al., 2003); (Summers et al.,
2003)
Regen und Trockenheit umweltbedingt (Morgan et al., 2003); (Summers et al.,
2003)
Saatzeit umweltbedingt (Summers et al., 2003)
Biotische Faktoren Schädlinge (z.B. Kohlschotenmücke,
Kohlschotenrüssler)
umweltbedingt (Meakin & Roberts, 1991); (Summers et
al., 2003)
Pathogene (z.B. Alternaria, Botrytis) umweltbedingt (Morgan et al., 2003)
Auch die Erstellung einer Versuchsanlage oder die Durchführung von Untersuchungen
an Rapsschoten erhält durch diese Mannigfaltigkeit an möglichen Einflüssen eine
enorme Komplexität. Dies wiederum wird auch die Gestaltung der angewendeten
Literaturübersicht - 15 -
Methoden in dieser Arbeit tangieren, damit die Vielzahl der möglichen Einflüsse
angemessen berücksichtigt werden kann.
Rapsschoten werden mit Voranschreiten der Abreife zunehmend fragiler (Price et al.,
1996) wodurch die natürliche Eigenschaft der Rapsschote impliziert wird, sich zu
öffnen, ihre Samen zu verteilen und den Fortbestand der Art zu sichern. Dieser
Vorgang wird als Dehiszenz bezeichnet. Diese Eigenschaft kann zu signifikanten
Verlusten im Bereich des Vorernteverlaufs führen (Hossain et al., 2012). Abb. 1 stellt
erklärend zur Tabelle die botanischen Eigenschaften der Rapsschote dar. Insbesondere
soll an dieser Stelle auf den abgebildeten Dehiszenzbereich hingewiesen werden, der
als Ort für das Aufgehen der Schote gilt.
Abb. 1 : Die Hauptbestandteile der Rapsschote (Hossain et al., 2012, S. 314)
Seed = Rapskorn; Carpel = Fruchtblatt; Replum = Replum; Pedicel = Blütenstängel; Beak = Schnabel; Pseudoseptum = Scheidewand; Dehiscence zone = Dehiszenzbereich; Funiculus = Samenstielchen; Locule = Samentasche; Valve = Valve; Main vascular bundle = Hauptgefäßbündel
Schotenplatzfestigkeit dient des Weiteren auch als Einstufungsmerkmal für Rapssorten.
Daher werben viele Züchter mit einer guten Schotenplatzfestigkeit bzw.
Erntezeitstabilität ihrer Sorten. Einige Zitate belegen dies. So verfügen „[…]ein
Großteil der Sorten bereits über eine gute Erntezeitstabilität und eine sehr gute
Schotenplatzfestigkeit[…]“3 oder „[…]Hybridrapssorten mit genetisch fixierter
Schotenplatzfestigkeit haben eine herausragende Ertragsstabilität auch bei Hagel,
Starkniederschlag und witterungsbedingten Druschverzögerungen. Sie bieten zudem
3 Rapool-Ring GmbH (2014); Zugriff am 18. Dezember 2014
Literaturübersicht - 16 -
ein um 5 bis 7 Tage verlängertes Erntefenster.“4. In Kanada meldete die Firma Bayer
jüngst die Rapssorte „InVigor L140P“ an. Die Schoten dieser Sorte wurden genetisch
dementsprechend verändert, so dass die dehiszente Zone „weggezüchtet“ wurde,
wodurch ein Aufgehen der Schote verhindert werden soll (Bayer, 2014). In Abb. 2 ist
die Strategie der genetischen Veränderung schematisch dargestellt. Der Ansatz von
Bayer ist wesentlich, um die Platzresistenz von Schoten als genetisches Merkmal
nutzbar zu machen.
Abb. 2 : Strategy for shatter-resistant pods (Bayer, 2014, S. 28)
“The stability of the canola pods can be adjusted using reverse genetics. Researchers generate chemical changes (mutations) in the genotype. The candidates with an IND mutation are backcrossed with the original plant. The canola plants that result from this cross have stronger seed pods. The seeds stay in the pod and do not fall out when buffeted by the wind.” (Bayer, 2014, S. 28)5
Es wurde aber schon in früherer Zeit nachweislich festgestellt, dass es gewisse
Eigenschaften bezüglich der Schotenstabilität im Erbmaterial gibt. So existiert
beispielsweise eine Fülle an Testverfahren zur Messung von Schotenstabilität, welche
auch Anwendung zur Selektion auf dieses Merkmal im Bereich der Rapszüchtung
gefunden haben. In Hossain et al. (2012, S. 318-319) findet sich eine Auflistung
verschiedener Methoden, die ihre Anfänge in den frühen 1980er Jahren haben. Eine
4 Limagrain GmbH (2014); Zugriff am 18. Dezember 2014 5 „IND gene“ ist die Kurzform für „INDEHISCENT gene“ und beschreibt das „nichtdehiszente Gen“
Literaturübersicht - 17 -
dieser Methoden, der Microfracture test (MFT), findet ebenfalls in ähnlicher Form in
einem Forschungsprojekt aus Mecklenburg-Vorpommern (Schulz und Burmann, 2013)
Anwendung. Bedeutend in Bezug auf das Testen ist die Vielfalt an Testmethoden, die
zur Evaluierung von Schotenplatzfestigkeit als Zuchtmerkmal entwickelt wurden sowie
die Länge des Zeitraums, in dem sich das Interesse an diesem Thema bewegt.
2.2. Forschungsmethoden zur Eruierung von Verlustquellen bei der Rapsernte
Die meisten Arbeiten zum Thema von Ernteverlusten bei Raps beziehen sich auf
Untersuchungen von Sommerraps und übergeordnet auf die Kulturart Brassica napus.
So wurden in der Vergangenheit viele Versuche nicht an Sorten durchgeführt, wodurch
nur das Verlustpotenzial von Raps als solches behandelt werden konnte. Das bedeutet,
dass keine bzw. nur wenige Aussagen zum Verhalten von Rapssorten in Bezug auf die
Fragestellung der Verluste existieren.
Dennoch liefern bisherige Veröffentlichungen Ansätze, wie es möglich ist,
Verlustquellen überhaupt zu erfassen. So wurden in den meisten Fällen Auffangschalen
verwendet, bestehend aus Metall bzw. Kunststoff, die in die Versuchsanlagen hinein
gelegt wurden. Diese Auffangschalen sind meist sehr schmal und länglich, damit es
möglich ist, diese zwischen den Rapsreihen zu platzieren. Diesen Ansatz verfolgten
bisher Spiess und Wildbolz (1983), Price et al. (1996) und Pahkala und Sankari (2001).
Letztere nutzten diese Schalen nur für die Messung von Vorernteverlusten bei
Sommerraps, wobei in den zwei anderen Quellen auch die Verlustverteilung am
Schneidwerk bzw. an der Pick-Up oder am Schwadleger von Interesse war. Vermutlich
rühren diese Ansätze der Verlustmessung aber aus noch früherer Zeit, denn es liegt
nahe, dass auch die Daten aus Laduba et al. (1981) in ähnlicher Form ermittelt wurden.
Hier reichen die Versuchsergebnisse bis in die frühen 1970er Jahre zurück.
Eine weitere Methode zur Ermittlung von Verlusten wurde in Kanada durchgeführt. An
mehreren konventionellen Sommerrapsbeständen wurde der Boden nach der Ernte an
bestimmten Stellen im Feld mithilfe eines Vakuumsaugers abgesaugt und die
Ernteausfälle nach dem Reinigen der Proben mittels Sieben ermittelt. Hierbei wurde
sich mit den Verlusten bei kanadischen Erntesystemen befasst, denen hauptsächlich das
Schwadlegen als Technik zu Grunde liegt. Es geht aus der Arbeit nicht hervor,
inwiefern die Verluste vor der Ernte Berücksichtigung fanden. Die Zielsetzung der
Arbeit vermittelt aber, dass eine Intention nur hinsichtlich der Ermittlung von
Gesamternteverlusten bestand und welche Auswirkung diese auf den Eintrag von
Literaturübersicht - 18 -
Samen in den Boden haben (Gulden et al., 2003). Weitere Arbeiten beschäftigten sich
explizit mit dem Thema von Samenbankeinträgen in Böden durch Rapssamenverluste
bei der Ernte und den Auswirkungen dieser auf die Fruchtfolge (Altaufschlag) bzw. ob
eine angepasste Bodenbearbeitung zur Reduzierung von Altraps notwendig ist (Gruber
et al., 2005; Krato und Petersen, 2012).
Eine weitere Versuchsanstellung wurde in Mecklenburg-Vorpommern von der
Landesfoschungsanstalt durchgeführt. Dabei wurde in den laufenden
Landessortenversuchen an mehreren Sorten der Vorernteverlust mit halbierten
Tobulitrohren gemessen. Zusätzlich wurde an einem Spätdruschversuch die gleiche
Messung an gleichem Sortenmaterial durchgeführt, wodurch eine Messung über zwei
Erntetermine möglich war (Schulz und Burmann, 2013). Diese Versuchsanstellung
stellt eine wesentliche Grundlage für das Versuchsdesign zur Bearbeitung der
Fragestellung in dieser Masterthesis dar.
2.3. Körnerverlustmengen bei Raps – Überblick einiger Versuchsergebnisse
Da sich in dieser Abschlussarbeit hauptsächlich mit dem Verlust von Körnern
beschäftigt werden soll, wurden die Quellen bezüglich bestehender Ergebnisse zum
Thema untersucht. Dies soll als Grundlage für die abschließende Diskussion der
eigenen Ergebnisse dienen und einen Überblick verschaffen, wie die einzelnen
Verlustquellen einzuordnen sind.
So beschrieben Spiess und Wildbolz (1983) Gesamtverluste von 13% des am Standort
des Versuches möglich gewesenen Kornertrages. Ähnliche Ergebnisse sind auch in
weiteren Studien ermittelt worden. So konnten in den Versuchen von Price et al. (1996)
11% Gesamtverlust, gemessen am möglichen Ertrag, von Winterraps festgehalten
werden, wobei auch von bis zu 50% Ertragsverlust bei schlechten Erntebedingungen
berichtet wird. Dabei sind Verluste von 20-25% nicht ungewöhnlich und bei optimalen
Erntebedingungen sind 2-5 % Verlust möglich (Laduba et al., 1981). Auch niedrigere
Ausfälle von 5.9% (Gulden et al., 2003) finden sich in der Literatur. Bei den
Versuchsergebnissen aus dem Abschlussbericht von Schulz und Burmann (2013)
wurden im Vorerntebereich 0.08 dt ha-1 (0.2% bei 45 dt ha-1 Ertrag) bis 0.65 dt ha-1
(1.4% bei 45 dt ha-1 Ertrag) und bei überständigen Rapsbeständen bis zu 2.5 dt ha-1
Ausfall gemessen. Ähnliche Vorernteverluste gehen aus einem Versuchsbericht aus
2013 mit 0.8 dt ha-1 und 1.2 dt ha-1 hervor (Bertschi et al., 2013) sowie die Ergebnisse
von Spiess und Wildbolz (1983) mit 3% Vorernteverlust. Pahkala und Sankari (2001)
Literaturübersicht - 19 -
vermitteln ebenfalls ein Bild von 0.8 kg ha-1 (0.1% vom Ertrag) bis 16 kg ha-1
Vorernteverlust (1.3% vom Ertrag), wobei diese Ergebnisse sich auf Sommerraps
beziehen. Separate Messungungen der Schneidwerkverluste ergaben Verluste von 6 -
8% (Spiess und Wildbolz, 1983 und Price et al., 1996). Auffällig bei der Erschließung
des bereits bestehenden Datenmaterials ist die Tatsache, dass, je weiter die Ergebnisse
zurückliegen, der Verlust höher war, als beispielsweise in jüngeren
Versuchsergebnissen. Dies gibt Grund zu der Annahme, dass sich die Züchtung
erfolgreich mit der Selektion auf platzfestere Schoten beschäftigt hat und diesbezüglich
einen positiven Züchtungsfortschritt aufweisen kann.
2.4. Zusammenfassung der Literaturrecherche
Aus den Veröffentlichungen geht hervor, dass sich mit Ernteverlusten bei Raps
international und schon verhältnismäßig lange auseinandergesetzt wird. Speziell die
Verlustquellen des technischen Bereichs, sprich Schneidwerkverluste,
Dreschwerkverluste und im Sommerrapsbereich die Verluste, die durch das
Schwadlegen bzw. Ernten mit der Pick-Up entstehen, wurden bisher ausführlicher
betrachtet. Diese Arbeiten wurden oftmals in Verbindung eines optimalen
Erntezeitpunktes und mit Berücksichtigung der Neigung von Raps vor der Ernte
auszufallen, angefertigt. Das Thema der Schotenplatzfestigkeit wird ebenfalls in den
meisten Fällen erwähnt, findet aber in der weiterführenden Literatur ein eigenes
Forschungsfeld. So beschäftigen sich mehrere Arbeiten ausschließlich mit der
Schotenplatzfestigkeit von Raps (Hossain et al., 2012).
In Bezug auf die Frage nach den Ernteausfällen, welche bei Raps vor der Ernte
entstehen können, ist das Ergebnis der Literaturrecherche wesentlich geringer. So
differenzieren viele wissenschaftliche Arbeiten nicht immer nach den einzelnen
Verlustquellen, sondern betrachten die Thematik eher ganzheitlich bzw. führen Werte
an, die möglicherweise nur als Anhaltspunkt, nicht aber als konkrete Aussage dienen
sollen. Vertieft man nun die Thematik noch weiter, in dem man die Fragestellung nicht
nur nach der Kulturart Raps, sondern speziell an die Sorte stellt, so wird rasch deutlich,
dass derartige Versuchsanstellungen nur in sehr geringem Maße durchgeführt wurden
bzw. werden. Diese Tatsache dient als Grundlage für den Forschungsgegenstand der
vorliegenden Abschlussarbeit und begründet somit die Formulierung der
Fragestellungen in Abschnitt 1.2., die Verlustquellen speziell bei Winterraps an
verschiedenen Rapssorten zu untersuchen.
Material und Methoden - 20 -
3. Material und Methoden
3.1. Versuchsplanung
Bei der Versuchsplanung wurde darauf geachtet, eine Versuchsanlage zu entwerfen,
die dem Anspruch der Versuchsfrage gerecht wird. Außerdem musste der Versuch
dementsprechend geplant werden, dass er in die laufenden Versuchsanlagen des
Versuchsanstellers integriert werden konnte. Dies setzte eine Mindestgröße in der
Länge der Teilstücke von 10 m brutto voraus, welche aber kein Problem darstellte, da
der Versuch in einer größeren Dimension angelegt werden sollte, als bei den sonst
üblichen Teilstückgrößen der Zuchtgärten.
Die Versuchsfrage wurde dahingehend formuliert, dass zwei Faktoren bei der Planung
der Anlage berücksichtigt werden mussten. Es sollte grundsätzlich das Verhalten
mehrerer Rapssorten unter dem Einfluss einer gestaffelten Ernte in zwei Termine
untersucht werden.
Bei der Wahl der Prüfglieder, an denen die Wirkung der Faktoren geprüft werden
sollte, stand eine größtmögliche genetische Divergenz zwischen den Prüfgliedern im
Vordergrund. Dieser Aspekt wurde vorausgesetzt, um im Verlauf der
Versuchsdurchführung mögliche Unterschiede zwischen den Ergebnissen der
Prüfglieder auf deren Genetik zurückführen zu können. Dazu wurden vier
Winterrapshybridsorten als Prüfglieder gewählt, die jeweils auch unterschiedliche
Hybrideltern vorweisen. Die Auswahl erfolgte auch aufgrund betriebsinterner
Erfahrungen bezüglich der früheren Verluste dieser Prüfglieder. Letztendlich wurden
die Sorten Visby, Mendelson, Mercedes und die Testhybride Stamm (Mythos) als
Prüfglieder gewählt. Diese vier Hybriden erfüllen die beschriebenen Eigenschaften der
genetisch hohen Divergenz. Außerdem dient Visby als Standardprüfglied und wurde
auch aufgrund der positiven Erfahrungen im Zusammenhang mit Ausfall und
Druschfähigkeit gewählt. Dagegen steht Mendelson als spätreife Sorte und dient somit
als negatives Beispiel für Körnerverluste. Mercedes soll als im Markt aktuelle Sorte
untersucht werden und Stamm (Mythos) als Beispiel für eine neuere Generation von
Hybriden dienen.
Das Versuchsobjekt stellt in dieser Versuchsanstellung also der Winterraps dar. Zur
Beantwortung der Fragestellung sollen am Versuchsobjekt möglichst viele
Prüfmerkmale erfasst werden. Im Vordergrund stehen hier die drei Verlustquellen,
welche aus der Literaturrecherche hervorgehen und den zentralen Punkt der
Material und Methoden - 21 -
Versuchsfrage darstellen. Es sollen die Körnerverluste vor und während der Rapsernte
gemessen werden, die sich in drei Messungen unterteilen:
Vorernteverlustmessung (VEV)
Schneidwerkverlustmessung (SWV)
Dreschwerkverlustmessung (DWV)
Diese Messungen sollen dann mit weiteren Untersuchungen, wie die Erfassung der
Tausendkornmasse der aufgefangenen Proben und deren Feuchtigkeitsbestimmung, in
Hinblick auf eventuelle Zusammenhänge mit anderen Prüfmerkmalen wie
Bestandesdichte oder Wettereinflüsse ergänzt werden. Die Dokumentation der
Umweltbedingungen und Einflüsse auf den Bestand der Versuchsanlage wird exakt
durchgeführt, um in der Auswertung die Identifizierung von Ursachen zu ermöglichen,
die die Messwerte beeinflusst haben könnten. Somit soll eine Interpretation dieser
Werte erleichtert werden.
Weitere Prüfgrößen sind die Erfassung des Ertrags der jeweiligen Prüfglieder und
deren Feuchtigkeit im Erntegut. Die Erfassung dieser Parameter stellt die Grundlage
für die weitere Auswertung aller Prüfmerkmale dar und ermöglicht die Erstellung von
Relationen.
Nachdem die Versuchsparameter festgelegt wurden, konnte die Planung der
Versuchsanlage stattfinden. Als Versuchsmodell wurde eine zweifaktorielle,
randomisierte Blockanlage mit vollständigen Blocks gewählt. Vollständige Blocks
deshalb, weil die Prüfgliedzahl von 4 Sorten gering genug ist und eine Anlage in
unvollständigen Blocks als nicht notwendig eingeschätzt wurde (Munzert, 1992).
Selbsterklärend wurden auch Wiederholungen (Blöcke) angelegt. Es wurde sich für
drei Wiederholungen (Blöcke) je Prüfglied und Erntetermin entschieden.
Da die Versuchsfrage möglichst praxisnah beantwortet werden soll, wurde
vorausgesetzt, dass die technischen Verluste (Schneidwerk- und Dreschwerkverluste)
durch einen konventionellen Tangentialmähdrescher mit Hordenschüttler (John Deere
2258, 5.5 m Schnittbreite) verursacht werden. Daher war es notwendig, die Teilstücke
in verschiedene Bereiche zu untergliedern. Zum einen wurden Teilstücke angelegt, in
denen die drei Verlustmessungen und die dazugehörigen Bonituren durchzuführen
waren und in direkter Verbindung dazu separate Teilstücke für die Ermittlung der
Kornerträge. Die Praxisnähe bestimmte somit auch die Breite der Parzellen für die
Material und Methoden - 22 -
Verlustmessung, damit mit dem konventionellen Mähdrescher entsprechend der
Versuchsfrage beerntet werden konnte. Das Maß der Parzellen für die Ertragsmessung
wurde dem der Parzellen der Verlustmessung angepasst, da die Ertragserfassung
mittels eines kleineren Parzellenmähdreschers durchgeführt werden sollte.
Planungsbedarf bestand auch bei der Entwicklung geeigneter Messverfahren zur
Erfassung der Verluste. Dazu soll in den nachfolgenden Kapiteln genauer ausgeführt
werden, welche Verfahren entwickelt bzw. angewendet wurden, um einen Überblick
über Konstruktion und Art dieser Methoden zu verschaffen.
Bezüglich des Zeitmanagements wurde sehr flexibel geplant, da eine derartige
Versuchsanstellung schwer einschätzbar ist. Die Zeitpunkte zur Erfassung
versuchsrelevanter Parameter konnten im Vorfeld nur grob fixiert werden, da sie stark
abhängig von dem Entwicklungsstand (BBCH) des Pflanzenbestandes sind. Der
zeitliche Abstand zwischen den Messungen des Vorernteverlustes wurde mit 2-3 Tagen
definiert und der zeitliche Abstand vom ersten ortsüblichen Erntetermin zum
überständigen Erntetermin wurde mit mindestens zwei, höchstens aber drei Wochen
festgelegt. Ansonsten wurde hauptsächlich nach dem „Just-In-Time-Prinzip“ gearbeitet
und versucht, durch gute Vorbereitung, exakte Beobachtung und intensive Betreuung
des Versuchs die Terminierung bei der Durchführung entsprechend anzupassen (siehe
Kapitel 3.4).
3.2. Versuchsanlage und –details
Aus der Versuchsplanung ergibt sich eine Versuchsanlage mit 2 Ernteterminen
(ortsüblich und überständig), welche sich jeweils in drei Wiederholungen (Blöcke)
unterteilen. Je Wiederholung (Blöcke) wurden 4 Sorten als Prüfglied angelegt mit
jeweils einer Teilstückunterteilung in zwei Bereiche zur separaten Messung des
Kornertrags und der Körnerverluste. Diese Konstellation ergibt eine
Gesamtparzellenanzahl von 24 Parzellen mit jeweils zwei Teilstücken (siehe Abb. 3).
In die Versuchsanlage wurden Randstreifen integriert, da in Bezug auf
Parzellenversuche intensiv über Randeffekte diskutiert wird. Eine Möglichkeit zur
Minimierung der negativen Randeffekte ist ein so genanntes Plot In Plot Design.
Speziell die Kulturart Raps fängt an den Rändern aufgrund der Pflanzenmasse ab
einem bestimmten Zeitpunkt in der Pflanzenentwicklung an, sich zu neigen bzw. ins
Lager zu gehen. Dies begründet sich darin, dass da an den Rändern keine Pflanzen
sind, die sich gegenseitig stützen können und auch der Konkurrenzdruck anderer
Material und Methoden - 23 -
Pflanzen fehlt. Auch die negativen Effekte an den Sortengrenzen werden mit den
Randstreifen minimiert (Büchse et al., 2002). Der Versuch wurde also mit der
Möglichkeit angelegt, bei der Ertragsmessung und auch bei der Verlustmessung nur
den Kern der Parzelle (Abb. 3 graue Flächen) zu ernten.
Abb. 3 : Schematische Versuchsanlage
Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand 1 m5 6 7 8 5 8 7 6 8 7 5 6 Randomisation N°
215 216 217 218 225 228 227 226 238 237 235 236 Prüfgliednummer
Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt
20 m
Druschrichtung ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑
Rand 1 2 3 4 1 4 3 2 4 3 1 2 Rand
9 m
Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand 1 mDruschrichtung ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑
Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand 1 m1 2 3 4 1 4 3 2 4 3 1 2 Randomisation N°
111 112 113 114 121 124 123 122 134 133 131 132 Prüfgliednummer
Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt Messpunkt
20 m
Druschrichtung ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑
Rand 1 2 3 4 1 4 3 2 4 3 1 2 Rand
9 m
Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand Rand 1 mDruschrichtung ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑ ↑
3 m 6 m 6 m 6 m 6 m 6 m 6 m 6 m 6 m 6 m 6 m 6 m 6 m 3 m
78 m Gesamtbreite
1. T
erm
in
Ausfa
llerfa
ssun
g
Fahrspur Fahrspur Fahrspur
Ertra
gs-
erfa
ssun
g
2,5 m
Ertra
gs-
erfa
ssun
g
10 mWEG WEG WEG
77 m
Ges
amtlä
nge
2,5 m
1. Block 2. Block 3. Block
2. T
erm
in
Ausfa
llerfa
ssun
g
Fahrspur Fahrspur Fahrspur
N
In den Parzellen für die Verlustmessung wurde jeweils in der Mitte jeder Parzelle eine
Saatreihe bei der Bestellung ausgelassen (37.5 cm), damit an dieser Stelle später die
Verlustmessung stattfinden konnte (alle Werte siehe Tab. 2). Die Fläche wurde
zunächst als zusammenhängendes Stück bestellt. Die Anlage wurde dann nach der
Blüte durch das Mulchen von Schneisen auf die oben beschriebenen Parzellengrößen
angepasst. Dieser Vorgang konnte mittels eines GPS-gesteuerten Schleppers exakt
durchgeführt werden, wodurch die gewünschten Teilstückgrößen genau realisiert
wurden. Dazu soll die Abb. 4 einen Eindruck über den Einsatz der angewendeten
Technik verschaffen.
Material und Methoden - 24 -
Abb. 4 : v. L. Mulcher mit angebautem Seitenmesser, Schlegel für die gröberen Arbeiten
Ein Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass man durch das Mulchen von Schneisen den
Bestand der Länge nach „aufschneidet“ und somit eine exakte Kante schafft. Diese
Kante vereinheitlicht die Stellen im Versuch, an denen die Verlustmessung
durchgeführt wurde. Ein weiterer Vorteil ist der Einblick in die Bestandsstruktur, der
dadurch möglich wurde und bei den Bonituren sehr hilfreich war.
Tab. 2 : Agrartechnische Details des Feldversuchs
Charakteristika Information
Aussaatstärke 45 Pfl. m²
Aussaatdatum September 2013
Reihenabstand 25 cm (Mitte: 37.5 cm)
Stickstoffdüngung 163.5 kg ha-1
Schwefeldüngung 42 kg ha-1
Parzellengröße (Ausfallmessung) 6m x 20m (2*10m)
Kernparzellengröße (Ertragsmessung) 1.5 m x 8.2 m (graue Flächen in Abb. 3)
Beize Premium + DMM
Standort Deutschland, Schleswig-Holstein, Haby
Material und Methoden - 25 -
3.3. Versuchsmaterialien
3.3.1. Auffangschalen für VEV und SWV Für die Messung der Ausfälle von Körnern im Vorerntebereich bzw. Verluste, die
natürlicher Weise während des Abreifeverlaufs entstehen, wurde eine neue, speziell
für die Anforderungen der gegenständlichen Versuchsfrage ausgelegte,
Auffangschale konstruiert.
Die Entscheidung hinsichtlich der Wahl einer Auffangschale wurde aufgrund der
bestehenden Versuchsergebnisse getroffen, da diese, wie aus der Literatursichtung
hervorgegangen ist, größtenteils mit dem Auffangen der Körner mittels
verschiedener Schalen realisiert worden ist. Dies soll im weiteren Verlauf zur
Vergleichbarkeit beitragen. Eine Bonitur der Körnerverluste kam nicht in Frage, da
der Anspruch darauf abzielte, die ermittelten Verluste in tatsächlichen Mengen
angeben zu können.
Für die Konstruktion der Schalen war es notwendig bei deren Planung zu
berücksichtigen, welchen Anforderungen diese entsprechen müssen. Dazu gehören
Anforderungen, die mit der Versuchsfrage, den möglichen Versuchsbedingungen
und einer höchstmöglichen Praktikabilität zusammenhängen. Daher sollen diese
drei Punkte im Folgenden als Gliederung zur Erschließung der jeweiligen Details
dienen.
Anforderungen bezüglich der Versuchsfrage
Da dem Versuch eine höchstmögliche Präzision zugrunde lag, war es entscheidend,
eine Auffangschale zu konstruieren, die in ihren Grundzügen genormt ist. Dieser
Anspruch begründet sich dadurch, dass mehrere Schalen angefertigt wurden und
diese für eine Vergleichbarkeit der Messwerte identisch sein mussten. Außerdem ist
das zu untersuchende Objekt, der Raps, eine Feinsämerei, was wiederum für die
„Dichtigkeit“ der Schalen berücksichtigt werden musste. Es sollten keine Körner
verloren gehen.
Wie die Bezeichnung Ausfall verdeutlicht, fallen die Rapskörner tatsächlich ein
beträchtliches Stück in Richtung Erdboden. Dadurch erreichen die Samen eine
Geschwindigkeit, die beim Aufprall kompensiert werden musste, damit die Körner
nicht wieder aus den Schalen „springen“. Deshalb wurden die Schalen mit einem
Material und Methoden - 26 -
leicht durchhängenden Tuch bespannt, welches den Aufprall abdämpfen sollte. Die
Funktion dieses Tuches wurde im Vorfeld getestet, indem eine definierte Menge
Rapskörner (10 g) aus einer definierten Höhe (1 m) in die Schalen fallen gelassen
wurde. Danach wurde die aufgefangene Menge gemessen. Es konnte ermittelt
werden, dass mehr als 99% der Körner aufgefangen werden können und somit eine
sehr exakte Messung möglich war.
Anforderungen bezüglich der Versuchsbedingungen
Die Versuchsbedingungen, dazu gehören sämtliche natürlichen Einflüsse, wie
Wetter, Schädlinge (Insekten, Wild), andere Pflanzen und die Kulturart selbst,
bestimmten das Design der Schalen ebenfalls. Da die Schalen in oder unter den
Bestand zwischen zwei Pflanzenreihen platziert wurden, waren die Maße bezüglich
der Breite der Schalen vorgegeben. Aus Tab. 2 geht hervor, dass die Breite des
pflanzenfreien Bereichs in der Mitte einer jeden Parzelle theoretisch 37.5 cm
beträgt. Durch die Vermutung, dass einige Rapspflanzen bei der Bestellung
verspringen könnten und in Hinblick auf die Tatsache, dass die Versuchsfläche
nicht durchwuchsfrei ist, wurde das endgültige Maß für die Breite der Schalen auf
30 cm festgelegt (siehe Abb. 5)
Abb. 5 : Tatsächlicher Reihenabstand in der Mitte der Parzelle
Auch galt es, dass Problem eines möglichen Niederschlags während der
Versuchsdurchführung zu lösen. Dabei wurde speziell das Problem gesehen, dass
Körner, die sich bereits in der Schale befanden, bei einem Niederschlag im Wasser
liegen würden. Dies könnte zum Aufweichen oder gar Aufkeimen der Samen
führen, welche aber in ihrem Zustand bei der Messung bleiben mussten, um eine
Material und Methoden - 27 -
Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Zur Lösung wurde hier die Entscheidung aus
dem vorangegangenen Punkt, die Schalen mit Tüchern zu bespannen, weiter
genutzt. Es wurde ein gazeartiger Stoff gewählt, der wasserdurchlässig ist und nach
einem Niederschlag schnell wieder abzutrocknen vermag. Das Wasser lief durch
den Stoff in die Schale und konnte dort, durch einen Auslass, ablaufen.
Um zu verhindern, dass der sehr leichte Stoff bei stärkerem Windaufkommen
hochgeweht wird und dadurch Körner wieder aus der Schale fallen würden, wurde
die Gaze mit einem Bambusstab, der etwas kürzer als die Auffangschale war,
beschwert.
Anforderungen bezüglich der Praktikabilität
Bei einer Versuchsdurchführung ist auch ein zeitlicher Aspekt von größerer
Bedeutung, da die Messungen im Verhältnis zur aufgewendeten Zeit stehen
müssen. Das ist wichtig, da die Messungen arbeitstechnisch zu schaffen sein
müssen und auch die Praktikabilität gewahrt werden muss. Denn je höher der
Aufwand ist, desto mehr Kosten werden verursacht. Daher wurde bei der
Konstruktion der Auffangschalen darauf geachtet, dass zum einen die Schalen in
einem absehbaren Zeitraum hergestellt werden konnten und zum anderen während
der Messungen eine konsequente und schnelle Vorgehensweise ermöglicht wurde.
Der Arbeitszeitaufwand pro hergestellte Schale betrug zirka 2 Zeitstunden,
wodurch die 24 Schalen innerhalb einer Woche produziert wurden. Die Produktion
wurde im Versuchsunternehmen durch den Autor selbst vorgenommen.
Um die Messungen schnell durchführen zu können, wurden die Schalen so gebaut,
dass sie problemlos in den Bestand geschoben und auch wieder herausgezogen
werden konnten. Da die Schalen während der Abreife mehrmals geleert wurden,
war es wichtig, diese nicht zu lang zu bauen. Deshalb wurde die Länge der Schalen
auf 2 m festgelegt. Dadurch ergibt sich mit der bereits erwähnten Breite von 0.3 m
eine Auffangfläche von 0.6 m2. Eine Art „Bug“ an der Spitze jeder Schale sollte ein
Steckenbleiben beim Platzieren der Schalen zwischen den Reihen verhindern. Am
Ende wurde ein Griff berücksichtigt, der das Rangieren der Schalen erleichterte.
In erster Linie wurden die Schalen für die Messung der Vorernteverluste
entwickelt. Im weiteren Versuchsverlauf wurden diese ebenfalls für die Erfassung
der Schneidwerkverluste verwendet. Diese weitere Verwendung bedingte daher die
Material und Methoden - 28 -
Höhe der Schale mit 30 cm, um bei der Wahl der Schnitthöhe zur Ernte eine
größtmögliche Flexibilität zu erreichen.
Konstruktionsdetails der Schalen
Abb. 6 : v. L. Seitenansicht mehrerer Schalen ohne Gaze und Ansicht auf das Schalenende mit Gaze ohne Bambusstab
Erläuterungen: 1. Bug aus Aluminiumblech mit Abdeckung; 2. KG-Rohr (2 m x 0.3 m); 3. Gaze, befestigt mit Klettverschlussband; 4. Aluminiumgriff; 5. Standfuß
Die praktische Umsetzung der bisherigen Vorüberlegungen gestaltete sich wie
folgt: das Grundgestell der Schale bildet ein halbiertes Kanalgrundrohr (KG-Rohr)
aus PVC mit 300 mm Innendurchmesser. Der Bug wurde aus Aluminiumblech
geformt und mit Blindnieten am KG-Rohr befestigt. Die Form des Bugs ist die
eines halben Kegels mit abgeflachter Spitze. An das KG-Rohr wurden am hinteren
Ende je zwei Füße montiert, welche einen festen Stand der Schale gewährleisten.
Der Griff, ebenfalls am hinteren Ende befestigt, wurde aus einem stärkeren
Aluminiumprofil geformt. Die Füße bewirken durch ihre Höhe eine leichte
Neigung der Schale in Richtung Bug, wodurch das Wasser ggf. gut ablaufen kann.
Die Gaze wurde mit einem Klettverschlussband am oberen Rand des KG-Rohres
befestigt und kann dementsprechend abgenommen werden. Dies erleichterte die
Arbeit beim regelmäßigen Auslehren der Schalen. Abb. 6 zeigt die Schalen mit den
jeweiligen Bestandteilen.
Zusätzlich wurde noch eine separate Führungsstange hergestellt, um die Schalen
weit genug in den Bestand hinein zu schieben, so dass der Einfluss von
Randeffekten minimiert werden konnte. Für eine sichere Verbindung zwischen
Führungsstange und Auffangschale wurde in den Griff der Schalen ein Loch
Material und Methoden - 29 -
hineingebohrt, in das der an der Stange befestigte Bolzen hineinfassen konnte.
Beim Herausziehen erfüllte diese Vorrichtung den gleichen Zweck.
3.3.2. Auffangschale für DWV nach Voßhenrich Zu den folgenden Ausführungen bezüglich der Auffangschalen für die
Dreschwerkverluste ist zu erwähnen, dass die Idee, Konzeption und Entwicklung
eben dieser Schale von Herrn PD Dr. H.-H. Voßhenrich stammt. Mit freundlicher
Zustimmung des Entwicklers findet diese Methode zur Messung von
Körnerverlusten erstmalig im Bereich des Winterrapses Anwendung. In
Rücksprache mit dem Urheber wurde im Versuchsbetrieb ein Nachbau einer
Auffangschale, die nach den spezifischen örtlichen Anforderungen der
Versuchsanstellung angefertigt wurde, realisiert.
Die Vorgabe war, dass die Schalenbreite der Arbeitsbreite (5.5 m) des
Mähdreschers entsprechen sollte. Weiterhin musste die Konstruktion in sich stabil
genug sein, um von der Erntemaschine gezogen zu werden. Eine Abdeckung der
Schale war ebenfalls notwendig, um ein Hereinfallen von Ernteresten und Körnern
vor der Messung zu verhindern. Im Zuge der Konstruktion wurde ein Mechanismus
entwickelt, mit dem es möglich war, die hinterhergezogene Schale per Seilzug
auszuklinken und die Messdaten zu erheben.
Da auch bei dieser Schale ein „Wiederherausspringen“ der Körner bzw. ein
Herausbefördern der Erntereste durch das Gebläse oder den Häcksler durch die
Beschaffenheit der Schale (glatte und harte Oberfläche) zu erwarten war, wurde
diese mit einem Textilbelag (Teppich) ausgekleidet. Die Schale selbst wurde aus
einem stabilen Aluminiumblech gefertigt und in 5 Segmente6 unterteilt. Jedes
Segment hat eine Größe von 0.93 m x 0.86 m, woraus sich eine Messfläche von
rund 0.80 m² ergibt. Die 5 Segmente wurden an der jeweils kürzeren Seite
miteinander verbunden, wodurch eine Gesamtbreite der Schale von 4.65 m entsteht.
An der Stirnseite wurde ein Aluminiumprofil befestigt, an dem wiederum die
Stahlseile für die Verbindung mit dem Mähdrescher angebracht wurden. Außerdem
sorgt dieses Profil für die Stabilität. Als Abdeckung der Schale wurde eine grobe
und verhältnismäßig schwere Auslegware zweckentfremdet. Dazu wurde die
Auslegware so zugeschnitten, dass diese größer war als die Auffangschale. Die 6 Begründung 5 Segmente: Breite ist so variabel; Häckslerverteilung messbar, separate Probenaufteilung
Material und Methoden - 30 -
überstehenden Ränder konnten dadurch etwas herunterhängen und die Schale somit
optimal verschließen. An der Stirnseite wurde ebenfalls ein Aluminiumprofil
befestigt. Abb. 7 stellt die Auffangwanne mit der dazugehörigen Abdeckung dar.
Abb. 7 : Auffangschale (unten) mit Abdeckung (oben)
Der bereits erwähnte Auslösemechanismus besteht aus einem Chassis, welches in
das Zugmaul der Erntemaschine eingehängt wird. Auf dem Chassis sind zwei
gegensätzliche Haken beweglich montiert, die durch eine Stahlzugfeder auf
Spannung gebracht werden. Für das Spannen werden die beiden Haken
zusammengedrückt und durch eine Raste geschlossen gehalten. An der Raste
befindet sich ein Hebel, der das Spannen erleichtert und gleichzeitig als
Verbindungspunkt für das Auslöseseil dient (Abb. 8).
Abb. 8 : Im Zugmaul hängender Auslösemechanismus (Eigenkonstruktion)
Für eine bessere Darstellung wurde der Auslöser im Bild mit den Aufbauten des
Chassis nach oben eingehängt. Für die Versuchsdurchführung wurde dieser
umgedreht. Bei der Konstruktion wurde darauf geachtet, dass während der
Versuchsdurchführung arbeitsschutzrelevante Maßnahmen eingehalten werden
konnten.
Material und Methoden - 31 -
3.4. Versuchsdurchführung
Es wird im Folgenden die Vorgehensweise zur Eruierung der Daten erklärt und die
einzelnen Messungen bzw. Arbeitsschritte in mehrere Abschnitte entsprechend der
Chronologie unterteilt. Alle Messungen für beide Erntetermine wurden exakt nach
demselben Schema durchgeführt. Der erste Termin wurde am 23. Juli 2014 und der
zweite Termin am 11. August 2014 beerntet. Es wurde eine Vielzahl an Merkmalen
während der Versuchsdurchführung erfasst. Ein besonderer Fokus liegt bei der
Probenaufbereitung, da hier die Schaffung einer Basis für die Vergleichbarkeit aller
Messwerte untereinander von Bedeutung ist.
3.4.1. Bestandesführung und Entwicklungsverlauf Die Entwicklung des Pflanzenbestandes wurde während der gesamten vegetativen
und später während der generativen Phase dokumentiert. Begonnen wurde dazu mit
einer Zählung des Feldaufganges ca. 3 Wochen nach der Aussaat (27. September
2013). Dafür wurde an mehreren Stellen der noch zusammenhängenden
Versuchsanlage der Feldaufgang für jedes Versuchsglied gezählt. Mit dem
Eintreten des Wachstumsstopps wurde dann der Stand der Entwicklung der
Pflanzen vor Winter in Form einer Boniturnote festgehalten. In diese Noten fließen
Aspekte wie die Pflanzenentwicklung bzw. die entwickelte Biomasse, Anzahl
Blätter und Wüchsigkeit ein. Im Frühjahr wurde nach gleichem Schema der
Zustand der Pflanzen nach dem Winter begutachtet. Dies wurde jedoch aufgrund
der sehr milden Witterung des Winters 2013/2014 nicht weiter verfolgt, da sich die
Pflanzen sehr gut entwickelt hatten und keine Unterschiede feststellbar waren.
Weiterhin wurde eine Bodenuntersuchung an der Versuchsfläche vorgenommen.
Die Ergebnisse sind im Anhang (Abb. 28) aufgeführt. Die Bodenproben wurden
aus einer Tiefe von 0-30 cm und 31-60 cm gezogen. Es wurde eine Mischprobe zur
Untersuchung geschickt, die aus einer Stichprobe von 20 Probenahmestellen
bestand.
Der Blühbeginn des Versuchs lag zwischen dem 15. und 20. April 2014. Die Blüte
dauerte, aufgrund der kühlen und trüben Witterung, verhältnismäßig lange. Es trat
ein sogenannter Blühstopp auf.
Zur Abreife der Rapspflanzen wurde eine Bonitur auf Verticillium durchgeführt, da
diese durch Pilzbefall erzeugte krankhafte Abreife die Pflanzen rasch reif werden
ließ. Um diesen Einfluss später auf bestimmte Ereignisse bezüglich der
Material und Methoden - 32 -
Vorernteverluste zurückführen zu können, wurde die Bonitur an allen
Versuchsgliedern vorgenommen. In diesem Zusammenhang wurde nach der Ernte
eine Stoppelbonitur inklusive einer Kontrolle der Wurzeln auf Krankheiten
vorgenommen. Dazu wurden die Pflanzen von 2 Reihen bewertet, die sich links und
rechts der Auffangschalen befanden. Dies entsprach einer Wegstrecke von 2 m à
zwei Reihen und einer Fläche von 0.75 m².
Pflanzenschutzmaßnahmen wurden nach ortsüblichen Maßgaben bzw. Befall
vorgenommen.
3.4.2. VEV Messung Wie bereits beschrieben, wurden für die Messung der Vorernteverluste eigens dafür
konstruierte Auffangschalen verwendet. Die Schalen wurden zur Probe schon sehr
früh am 16. Juni 2014 in den Parzellen platziert. Zu dieser Zeit befand sich der
Bestand im BBCH-Stadium 75-78, in dem die Schoten schon ausgebildet, es aber
noch keine Gefahr von Ausfall gab. Die für die Schalen vorgesehenen freien Stellen
in der Mitte jeder Parzelle wurden rechtzeitig von Unkräutern und Rapsdurchwuchs
befreit.
Das Testen der Schalen war wichtig, da diese vorher noch nicht unter
Versuchsbedingungen eingesetzt wurden und daher auf keinerlei Erfahrungswerte
zurückgegriffen werden konnte. In der Testphase wurden auch kleinere Störungen
erkannt und beseitigt. Dadurch konnte zum eigentlichen Versuchsstart mit einem
funktionierenden Messsystem gearbeitet werden.
Die erste Leerung der Schalen wurde am 03. Juli 2014 im BBCH-Stadium 80-81,
welches den Beginn der Reife markiert, vorgenommen. Dabei ist darauf
hinzuweisen, dass die aufgefangenen Mengen zunächst sehr gering erscheinen aber
hochgerechnet für den Hektar durchaus bedeutsam sind. In der Anfangszeit
während der 1. – 2. Schalenausleerung waren die Körner auffällig klein bis
kümmerlich. Jeder Schaleninhalt wurde in eine separate Papiertüte gefüllt und
entsprechend der Prüfgliednummer mit dazugehörigem Datum beschriftet. Es
wurden Papiertüten zur Aufbewahrung verwendet, da diese die Möglichkeit der
Trocknung der Proben innerhalb der Tüten boten. Wie bereits erwähnt, wurden die
Schalen alle 2 bis 3 Tage geleert. Somit wurden bis zum ersten Erntetermin am 23.
Juli 2014 sechs Leerungen der Schalen vorgenommen. Dies entspricht einem
durchschnittlichen Intervall von ca. 3 Tagen.
Material und Methoden - 33 -
Der zweite Versuchsteil wurde am 11. August 2014 beerntet, 3 Wochen nach dem
ersten Termin. In dieser Zeit wurden 6 weitere Leerungen vorgenommen. Das
heißt, bis zum ersten Erntetermin wurden je 6 Leerungen an 24 Parzellen und ab
dem ersten bis zum zweiten Erntetermin je 6 Leerungen an 12 Parzellen
vorgenommen. Daraus resultierend sind 216 einzelne Proben entstanden.
Mit zunehmendem Zeitverlauf wurde der Raps immer spröder und fragiler, da sich
durch die heiße Witterung der Wassergehalt in den Pflanzen schnell reduzierte
(optische Einschätzung). Daher wurden die Schalen mit großer Sorgfalt und
Vorsicht beim Leeren bewegt, um die Pflanzen nicht zu erschüttern und dadurch
einen selbstverursachten Ausfall von Körnern zu provozieren. Abb. 9 zeigt eine
Schale die in der Parzelle platziert wurde.
Abb. 9 : Platzierte Schale mit Bambusstab zur Beschwerung
3.4.3. Ertrags- und Feuchtebestimmung. Wie bereits erwähnt wurde, wurde der Ertrag in einem Teilstück der Parzelle
gemessen, der eigens für diesen Zweck angelegt wurde. Der Ertrag wurde mit
einem Haldrup Parzellenmähdrescher erfasst (Abb. 29 Anhang). Die Fläche der
Messung betrug 12.30 m² bzw. hatte eine Abmessung von 1.50 m x 8.20 m. Da der
Kern, der aus dem jeweiligen Teilstück der Versuchsglieder herausgedroschen
wurde, mit 1.50 m kleiner war als die gesamte Breite der Großparzelle, musste ein
für jedes Prüfglied gleicher Punkt für den Kern festgelegt werden. Daher wurde bei
allen Prüfgliedern das linke Seitenmesser des Parzellendreschers immer an der
Mitte der Großparzelle, also 3 m von der Sortengrenze entfernt, angesetzt. Dadurch
war es möglich, eine homogene Ertragsmessung ohne Randeffekte über den
gesamten Versuch durchzuführen. Der Raps wurde aus dem „Stand“ gedroschen
und nicht, wie im Versuchswesen üblich, aus dem Schwad. Gleichzeitig mit der
Material und Methoden - 34 -
Ertragsmessung wurde auch die Feuchtigkeit des Erntegutes ermittelt, um im
weiteren Verlauf den Berechnungen eine Basisfeuchte zugrunde legen zu können.
Für die spätere qualitative Untersuchung des Erntegutes, wurde auf dem
Parzellenmähdrescher von jedem Versuchsglied eine Erntegutprobe gezogen. Die
Daten, die während der Ernte der Kernparzellen ermittelt wurden, konnten durch
das On-Board-System direkt digitalisiert und abgespeichert werden. Dadurch
konnte eine falsche Zuordnung der Messwerte ausgeschlossen und Fehler
vermieden werden.
Die Bedingungen waren zu beiden Ernteterminen optimal. Die
Versuchsdurchführung war so geplant, dass die Erfassung der Erträge und die
Verluste während der Ernte an einem Tag und somit zeitnah durchgeführt werden
sollten. Deshalb wurde die Terminierung des Versuchablaufs so gewählt, dass der
Ertrag vor den Verlustmessungen erfasst wurde.
3.4.4. SWV Messung Die Messung der SWV wurde an denselben Stellen und mit denselben Schalen
vorgenommen, an bzw. mit denen auch der VEV gemessen worden ist. Maßgebend
hierbei war der Anspruch, dass der Verlust des Schneidwerkes separat von dem des
Dreschwerkes gemessen werden kann. Daher wurden die Schalen an den
Stirnseiten in den Parzellen platziert, wodurch der Mähdrescher über die
Messpunkte hinwegfahren konnte. Um eine Vermischung der
Schneidwerksmessung mit dem Auswurf des Dreschwerks hinter dem Mähdrescher
zu verhindern, musste bei der Versuchsdurchführung darauf geachtet werden, dass
die Erntemaschine rechtzeitig stehen blieb. Danach wurden sämtliche
Komponenten vom Schneidwerk bis zu den Dreschwerksbestandteilen abgeschaltet
und der Mähdrescher konnte langsam gerade nach vorne aus der Parzelle über die
Auffangschale hinweg hinaus fahren.
Abb. 10 : Auffangschale mit Schneidwerkverlusten und Bambusstab
Material und Methoden - 35 -
Der Schaleninhalt wurde dann von gröberen Bestandteilen wie Stroh- und
Stoppelresten befreit und ähnlich wie bei der Leerung der VEV in beschriftete
Papiertüten für den Transport und die Aufbewahrung eingefüllt.
3.4.5. DWV Messung Die Durchführung zur Erfassung der Dreschwerkverluste stellte sich am
schwierigsten heraus. Der Grund hierfür lag in der Größe der Auffangwanne, da
diese die gesamte Breite des Schneidwerkes auch hinter dem Mähdrescher
abdecken sollte. Das Gewicht und die Größe der Wanne sorgten für eine gewisse
Unhandlichkeit.
Bevor die Schale am Mähdrescher befestigt wurde, musste dieser zunächst mittig
vor der Parzelle positioniert werden. Erst danach konnte die Schale in die
auslösbaren Haken des Mechanismus eingehakt werden. Die Abdeckung wurde
dann über die Schale gelegt und in den nichtauslösbaren Teil eingehakt. Mithilfe
eines Führungsseils, welches zusätzlich nach einer Testserie angebracht wurde,
wurde die Auffangschale dann in eine parallele Position zur Hinterachse gebracht.
Das Führungsseil wurde von einer Person auf Spannung gehalten, damit die Schale
während der Fahrt nicht abdriftete. Eine zweite Person hielt das Auslöseseil. Der
Zeitpunkt für die Auslösung und die damit verbundene „Freigabe“ der
Auffangschale musste entsprechend des Gutstromes innerhalb der Maschine
gewählt werden. Da der Versuch praxisnahe Bedingungen simulieren soll, erfolgte
die Messung während des „normalen“ Dreschens. Das bedeutete, dass die
Erntemaschine zunächst ein Stück der Parzelle ernten musste, bevor die Aggregate
mit Erntematerial gefüllt waren. Erst dann wurde die Schale ausgehakt und eine
Überfahrt unter normalen Bedingungen simuliert. Dieser Vorgang ist sehr komplex
und erforderte höchste Konzentration aller Beteiligten, da alle Schritte sehr schnell
aufeinander folgten. Eine Visualisierung dieses Vorganges ist auf der sich im
Hardcover dieser Arbeit befindenden CD hinterlegt.
Abb. 11 zeigt die Auffangschale nach dem beschriebenen Durchlauf. Die 5
Segmente wurden anschließend separat geleert und komplett (also mit Stroh, damit
keine Körner übersehen wurden) in Säcke gefüllt, die jeweils mit der
Segmentnummer (1-5) und der Versuchsgliednummer etikettiert wurden. Die
Textilstücke, mit denen die Segmente ausgelegt waren, erwiesen sich beim
Material und Methoden - 36 -
Ausleeren als sehr hilfreich, da sich diese in der Schale zusammenrollen ließen.
Dadurch konnte ein Verlust von Ernterückständen und Körnern beim Einfüllen in
die Säcke vermieden werden. Weiterhin konnte dadurch ein schnelles Arbeiten
ermöglicht werden, wodurch die aufgewendete Arbeitszeit im Rahmen blieb. Die
Verteilung des Häckslerauswurfs ist im Anhang in Abb. 30 einzusehen.
Abb. 11 : Auffangschale mit Ernterückständen (nach Messung)
3.4.6. Probenaufbereitung und -messung Die Probennahme erfolgte während der gesamten Versuchsdurchführung
systematisch. Um eine größtmögliche Vergleichbarkeit der Messwerte zu erreichen,
war es notwendig, eine Vergleichsgrundlage zu schaffen. Die Vergleichsgrundlage
stellt in dieser Arbeit die Masse der aufgefangenen Rapskörner bei einer relativen
Feuchtigkeit von 9% dar. Diese Basis ist wichtig, da die Proben an
unterschiedlichen Stellen und auch zu unterschiedlichen Zeiten gezogen worden
sind. Daher herrschten unterschiedliche Bedingungen an den Messpunkten bzw. zu
den Messzeiten, weshalb den Proben eine Inhomogenität unterstellt werden musste.
Diese Inhomogenität zeichnete sich nicht nur durch einen unterschiedlichen
Feuchtegehalt aus. Denn die Proben waren mit Strohresten, Erdrückständen,
Insekten und anderem Besatz verunreinigt, welche verlustfrei von den Rapskörnern
getrennt werden mussten.
In Tab. 3 ist ein Überblick zusammengestellt, welcher die Arten der verschiedenen
Proben, inklusive des Probenumfangs und den dazugehörigen Methoden, Orten und
Zeitpunkten der Probennahme, erörtert. Da die Probenzahl und somit auch der
Aufbereitungsprozess sehr umfangreich waren, wird in den nachfolgenden Zeilen
eingehend beschrieben, wie die Proben im Detail verarbeitet wurden.
Material und Methoden - 37 -
Tab. 3 : Probenumfang und Details
Probenbezeichnung Probenanzahl insg. Methode und Ort der
Probenahmen
Anzahl
Zeitpunkte
Vorernteverlust 216 (24x6 + 12x6) VEV-Schale; Parzelle 12 (2x6)
Schneidwerkverluste 24 (2*12) SWV-Schale; Parzelle 2 (1. u. 2. Termin)
Dreschwerkverluste 120 (2x12x5) DWV-Schale; Parzelle 2 (1. u. 2. Termin)
Erntegutprobe 24 (2x12) Parzellenmähdrescher 2 (1. u. 2. Termin)
Gesamt 384 - 18
Probenreinigung
Alle Proben mussten vor der weiteren Untersuchung von Ernterückständen befreit
werden. Dazu wurden bei jeder Probe die gröberen Bestandteile per Hand bzw.
mittels eines Siebes entfernt. Da einige Proben der Vorernteverluste ganze Schoten
beinhalteten, wurden diese mit einer Pinzette geöffnet, um die enthaltenen Körner
ebenfalls zu erfassen. Danach waren die Proben bereit für einen weiteren
Reinigungsschritt mit einem Steigsichter. Der Steigsichter ermöglichte eine
Trennung der sehr leichten Rückstände aus den Proben. Schwerere Rückstände
wurden nach dem Steigsichten durch Handarbeit mit einer Pinzette entfernt. Die
Reinigung der Proben erforderte aufgrund der angestrebten Präzision eine hohe
Zeitaufwendung von ca. 40 Arbeitsstunden. Es sollten möglichst keine Körner bei
der Reinigung der aufgefangene Verluste verloren gehen. Im Anhang in Abb. 31
findet sich der Arbeitsaufbau bezüglich der Probenaufbereitung.
Feuchtigkeits- und Gewichtsmessung
Aufgrund der unterschiedlichen Bedingungen zu den Terminen der Probenahme
war es notwendig, den Feuchtigkeitsgehalt der Samen festzustellen, um eine
größtmögliche Vergleichbarkeit der Proben untereinander zu erreichen. Da, wie
bereits erwähnt, die Probengröße für eine Standarduntersuchung mit einem
Feuchtemessgerät nicht ausreichend war, wurden die Proben in einem
Trockenschrank getrocknet. Die Trocknung der Proben erfolgte bei 103 °C für 17
Material und Methoden - 38 -
Stunden nach ISTA7-Vorschriften. Dafür wurden die Proben in vorher gewogene
Petrischalen gefüllt und dann nochmals gewogen8. Dann wurde der
Trocknungsvorgang durchgeführt. Nach dem Trocknen wurden die Petrischalen
zum Abkühlen in einen Exsikkator gestellt. Dazu wurde im Exsikkator ein Vakuum
erzeugt, um ein Wiederanfeuchten der Proben durch die Luftfeuchtigkeit zu
verhindern. Nach dem Abkühlen wurden die Proben dann zurückgewogen,
wodurch der Schwund mit den Daten der Einwaage berechnet werden konnte. Die
verwendete Waage ist auf 1 mg genau geeicht (siehe Abb. 32 Anhang).
3.4.7. Qualitätsuntersuchung Der Vollständigkeit halber wurde für jede Erntegutprobe eine qualitative Analyse
mit einem Nahinfrarotspektrometer (NIRS) vorgenommen. Dabei wurden die 24
Proben bezüglich Ölgehalt, Proteingehalt, Rohfaseranteil und Glucosinolatgehalt
untersucht. Als wesentliche Merkmale sollen im Anhang dieser Arbeit lediglich der
Ölgehalt und der Proteingehalt dargestellt werden (Abb. 33). Als ein weiterer
Qualitätspunkt beziehungsweise Bestandteil der Ertragsstruktur wurde, von jeder
Probe die TKM ermittelt. Dazu wurde von jeder einzelnen Probe die Anzahl der
Körner mittels eines Zählgerätes ermittelt. Dadurch wird ein Vergleich der
durchschnittlichen TKM der Erntegutproben mit den TKM der anderen Proben aus
den VEV, SWV und DWV möglich. Es wurden bei den Verlustmessungen keine
weiteren Analysen vorgenommen, da die Probengröße nicht ausreichend war.
3.5. Varianzanalyse und Mittelwertvergleiche
Die Verrechnung der Daten nach statistisch korrekten Maßgaben soll die Grundlage
der folgenden Kapitel für die Darstellung und Auswertung der Ergebnisse bilden. Für
die Verrechnung wurden zwei Programme verwendet: Microsoft Office Excel und
PlabStat9. Das Programm Excel soll hier im Vordergrund stehen, da die verschiedenen
statistischen Tests mittels Excel durchgeführt wurden. Das Programm PlabStat wurde
als Vergleichsmöglichkeit für die Richtigkeit der eigenen Excel-Verrechnung
herangezogen.
7 International Seed Testing Association 8 Es wurde also Brutto- und Nettogewicht ermittelt. 9 Basierend auf PlabStat arbeitet das Verrechnungsprogramm des Pflanzenzuchtunternehmens
Material und Methoden - 39 -
3.5.1. Vorbereitung der Daten und statistische Modelle Vor der Verrechnung der Daten wurden zunächst alle Werte auf eine Basis mit 9%
relativer Feuchtigkeit angeglichen. Bei den Proben der Vorernte-, Schneidwerk-
und Dreschwerkverluste geschah die Berechnung auf 9% Feuchtigkeit mithilfe der
durch die Trocknung ermittelten Feuchtigkeitswerte. Für die Feuchteberechnung
der Erträge wurden die Werte der auf dem Parzellenmähdrescher ermittelten
Feuchtigkeit und ein Trocknungsschwundfaktor von 1.1 verwendet. Die Formel für
die Berechnung der Erträge lautete somit:
Formel 1:
Erläuterungen: TS= Trocknungsschwund (% des Rohgewichts); FE= Feuchtigkeit vor der Trocknung (%); FA= Feuchtigkeit nach der Trocknung (%); SF= Schwundfaktor (in diesem Fall 1.1) (Funk und Mohr, 2010)
Um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse der Excel-Verrechnung mit denen des
Programms PlabStat zu gewährleisten, wurden alle Daten der Vorernteverluste,
Schneidwerkverluste und der Dreschwerkverluste mit Berücksichtigung der
Flächen der jeweiligen Auffangschale und die bereits erwähnte Feuchtigkeit in die
Einheit kg ha-1 gebracht und anschließend verrechnet. Die Erstellung der
Verrechnungswege in Microsoft Office Excel wurde vom Autor selbst
vorgenommen und basierte auf folgenden Verrechnungsmodellen für die
einfaktorielle Verrechnung:
„[…]
Formel 2:
mit Prüfglied i=1,…,v; und Block j=1,…,r
Der Prüfmerkmalswert yij des Prüfgliedes i im Block j enthält die Wirkung der
Konstantfaktoren μ, die durch das Gesamtmittel des Versuches als mittleres Niveau
des Prüfmerkmals charakterisiert wird, den Effekt ai des Prüfgliedes Ai, den Effekt
blj der erfassten Störfaktoren (Block Blj) und den Effekt eij der unbekannten
Zufallseinflüsse auf den Prüfmerkmalswert yij, auch als Resteffekt oder Residuen
bezeichnet.“ (Thomas, 2006, S. 213)
Material und Methoden - 40 -
und als Modell für die Verrechnung des Versuches als mehrfaktorielle Anlage:
„[…]
Formel 3 :
(i=1,…,a; j=1,…,b; l=1,…,r)[…] “ (Thomas, 2006, S. 250)
„[…] wobei μ wiederum das Gesamtmittel, blj den (zufälligen) Blockeffekt, ai und
bj die beiden geprüften Faktoren, abij den Wechselwirkungseffekt und eijl den
Versuchsfehler darstellen. Im Parzellenwert yijl sind also Haupt- und
Wechselwirkungen sowie der Versuchsfehler enthalten.“ (Munzert, 1992, S. 89)10.
Diese allgemeinen Modelle bilden die Grundlage für die für jedes erfasste Merkmal
vorgenommene Varianzanalyse, welche als Instrument zur Auflösung der
Gesamtvarianz in die einzelnen Streuungsursachen herangezogen wurde. Die
Varianzanalyse ermöglicht durch die Ermittlung der Varianz der Stichprobe (s2),
welche dem mittleren Abweichungsquadrat (MQR) des Restfehlers in der ANOVA
entspricht, die Durchführung mehrerer Testverfahren (Munzert, 1992). Die
Varianzanalyse vermittelt Informationen darüber, ob die Nullhypothese
angenommen oder abgelehnt werden muss.
Da der Aufwand einer Versuchsanstellung immer in Relation mit einer
angemessenen Praktikabilität steht, wurde im Rahmen des gegenständlichen
Feldversuches auf eine Randomisierung des Faktors Erntetermin verzichtet. Wie
bereits beschrieben wurde, ist die Versuchsanlage in zwei Blöcke für jeden
Erntetermin unterteilt worden, wodurch die Anlage als mehrfaktorieller Versuch
unausgeglichen ist. Durch diesen Umstand ist die zweifaktorielle Verrechnung nur
für eine begrenzte Einschätzung der Unterschiede beider Termine anwendbar.
Eventuelle Effekte können daher nicht sicher auf einen Faktor, wie zum Beispiel
den Erntetermin, zurückgeführt werden.
Grundlegend für die statistische Auswertung der gegenständlichen
Versuchsanstellung ist, dass zunächst die Nullhypothese angenommen wurde.
Durch einen jeweiligen F-Test unter Angabe eines F-Wertes im Vergleich mit dem
nach den Freiheitsgraden bestimmten kritischen F-Wert und die Angabe des p-
10 zu besseren Übersichtlichkeit wurden die Termini dieses Zitates entsprechend Thomas (2006) angepasst
Material und Methoden - 41 -
Wertes11 kann bereits durch die ANOVA ermittelt werden, ob es Unterschiede gibt,
die sich außerhalb des Versuchsfehlers befinden und somit signifikant sind. War
durch die ANOVA eine Signifikanz ermittelt worden, so wurden weitere
Berechnungen angestellt. Im weiteren Verlauf und für die Untersuchung der
erfassten Daten wurden mehrere multiple Mittelwertvergleiche durchgeführt,
welche im nächsten Unterpunkt mit der dazugehörigen Berechnungsgrundlage
dargestellt werden.
3.5.2. Angewendete multiple Mittelwertvergleiche Grundlegend für alle durchgeführten Testverfahren war die Berechnung einer
Grenzdifferenz, welche für jedes Testverfahren spezifisch ist. Die Grenzdifferenz
(GD) wird im Allgemeinen wie folgt berechnet:
GD = Prüfquantil × Standardabweichung
Unterschiede für die Berechnung bestehen in der für jeden Test spezifischen
Standardabweichung und die testspezifischen Prüfquantile. Man unterscheidet die
verschiedenen Testverfahren nach der Art des Vergleiches und nach den Risiken,
die vergleichs- oder versuchsbezogen sein können (Thomas, 2006).
Für die Feststellung der signifikanten Unterschiede wurden 5 verschiedene Post-
Hoc-Tests ausgewählt, die üblicher Weise für landwirtschaftliche Feldversuche
eingesetzt werden. Mithilfe dieser Tests konnte festgestellt werden, welche
Mittelwerte sich signifikant und in welchen Dimensionen voneinander
unterscheiden. Als gängigster Test wurde der t-Test durchgeführt. Mit dem t-Test
errechnet man eine so genannte Least Significant Difference (LSD)12. Dieser Test
ist vergleichsbezogen und vergleicht die Mittelwerte aller Prüfglieder untereinander
bzw. mit einem Standard. Des Weiteren wurde der Tukey-Test durchgeführt, in
dessen Zusammenhang auch der Newman-Keuls-Test zu nennen ist. Hier bedient
man sich einer Honestly Significant Difference (HSD), um alle Mittelwerte
paarweise miteinander zu vergleichen. Der Tukey-Test prüft mit simultaner
Irrtumswahrscheinlichkeit und ist versuchsbezogen.
11 probability-value: z. Dt. Signifikanzwert, Überschreitungswahrscheinlichkeit 12 z. Dt. kleinste signifikante/gesicherte Differenz
Material und Methoden - 42 -
Beim Newman-Keuls-Test (NKT) wird, wie beim Tukey-Test, ebenfalls paarweise
verglichen. Hier wird jedoch der Nachteil des Tukey-Tests, nämlich dass mehrere
Vergleiche mit einem kleineren Wert für α als eigentlich erforderlich durchgeführt
werden, ausgeglichen. Dies begründet sich in der Tatsache, dass dieser Test alle
Mittelwerte mit ranggestaffelten Grenzdifferenzen vergleicht (Munzert, 1992).
Da in dem Versuch ein Standardprüfglied (Visby) integriert war, wurde als weiteres
versuchsbezogenes Testverfahren der Dunnett-Test durchgeführt. Er wird auch als
„many to one-test“ bezeichnet, was zu Deutsch „Viele mit Einem-Test“ bedeutet,
wobei die Dunnett-Significant-Difference (DSD) errechnet wird. Die zur
Berechnung verwendete Standardabweichung ist die gleiche wie beim t-Test, wobei
hier andere Prüfquantile verwendet werden (Thomas, 2006).
Als weiterer Post-Hoc-Test wurde die Maximum-Modulus-Methode durchgeführt.
Diese Methode vergleicht die Mittelwerte der Versuchsglieder mit dem
Gesamtversuchsmittel und bedient sich dabei einer globalen (also
versuchsbezogenen) Irrtumswahrscheinlichkeit. Die hieraus resultierenden
Grenzdifferenzen sind ebenfalls gestaffelt und werden bei der größten
Grenzdifferenz beginnend durchgeprüft, bis die Minimum Significant Difference
(MSD) ermittelt wird (Bätz et al., 1987 und Thomas, 2006).
Tab. 4 : Angewendete Testverfahren (Thomas, 2006, S. 227)
Vergleiche Hypothesen Testverfahren
α vergleichsbezogen α versuchsbezogen
alle Prüfglieder
untereinander
H0: μi = μi‘
HA: μi ≠ μi‘
HA: μi > μi‘
HA: μi < μi‘
t-Test
LSD = t(α, FG) × sd
v(v-1) Vergleiche
v-1 Vergleiche
Tukey-Test /
Newman-Keuls-Test
HSD = q(α, v, FG) × s
v(v-1) Vergleiche
mit einem
Standard
H0: μi = μ0
HA: μi ≠ μ0
HA: μi > μ0
HA: μi < μ0
Dunnett-Test
DSD = d(α, k, FG) × sd
v-1 Vergleiche
mit dem
Versuchsmittel
H0: μi = μ
HA: μi ≠ μ
HA: μi > μ
HA: μi < μ
LSD 0 t(α, FG) × s i-
v Vergleiche
Maximum-Modulus-Methode
MSD = m(α, k, FG) × s i-
v Vergleiche×
sd s s i-
Tab. 4 fasst alle Testverfahren zusammen und stellt zudem im unteren Teil die
verschiedenen Formeln für die jeweiligen Standardabweichungen dar. Außerdem
Material und Methoden - 43 -
geht aus der Tabelle hervor, wie die Vergleiche für den jeweiligen Test
durchgeführt werden. Weiterhin ist die Art der Tests bezüglich des Alphas, also
nach versuchsbezogenem Alpha und vergleichsbezogenen Alpha sortiert inklusive
der Art der möglichen statistischen Hypothesen (Thomas, 2006, S. 226).
Ergebnisse - 44 -
4. Ergebnisse
Im Ergebnisteil sollen nun beginnend bei der Mittelwertdarstellung und endend bei der
zweifaktoriellen Verrechnung alle Ergebnisse jeder erfassten Variable dargestellt
werden. Hierbei wird der Interessenpunkt verstärkt auf den Unterschieden liegen,
welche sich als signifikant erwiesen haben. Für die Prüfung der Werte werden die Post-
Hoc-Tests durchgeführt, um signifikante Unterschiede genau zu identifizieren. Es wird
mit der Darstellung der Mittelwerte begonnen, um einen möglichst
unvoreingenommenen Eindruck dieser Daten vermitteln zu können. Außerdem
vermittelt diese Darstellung einen Eindruck über den tatsächlichen Probenumfang
beziehungsweise über den Umfang des gesamten Versuches. In den weiteren
Darstellungen sollen die Ergebnisse nach der statistischen Verrechnung für das
einfaktorielle Modell und für das zweifaktorielle Modell erschlossen werden. Ziel wird
die Zusammenstellung der Gesamtverluste in Relation mit dem Kornertrag bzw.
anderen Parametern sein. Schließend sollen dann noch mögliche Einflussgrößen für die
Körnerverluste anhand von Vergleichen und eventuellen Korrelationen ermittelt
werden. Zusammen mit der Gesamtverlustdarstellung und der Darstellung der
einzelnen Verlustquellen (VEV, SWV, DWV) soll die statistische Auswertung eine
Grundlage zur Klärung der Versuchsfrage bilden. Auch die Beantwortung der
aufgestellten Hypothese, ob es Sortenunterschiede oder gar Unterschiede zwischen den
Ernteterminen gibt, soll dadurch ermöglicht werden.
4.1. Darstellung der Mittelwerte (beschreibende Statistik)
Insgesamt wurden während der Versuchsanstellung über 2 000 Einzelwerte ermittelt.
Aufgrund der hohen Datenmenge wird sich nur auf die für die Versuchsfrage primär
wesentlichen Ergebnisse beschränkt. Sekundäre Werte, wie zum Beispiel die
Qualitätsuntersuchungen, welche vermutlich mit der Verlustentstehung im direkten
Sinne nicht in Beziehung stehen, werden nur bei der Darstellung der Mittelwerte
erwähnt und in den Verrechnungen nicht weiter berücksichtigt.
Die Mittelwerte werden für den Ertrag, die drei gemessenen Verlustquellen, die
Boniturergebnisse und die Qualitätswerte dargestellt. Das arithmetische Mittel wird mit
der Formel
Ergebnisse - 45 -
errechnet (Bätz et al., 1987, S. 21).
4.1.1. Kornertrag Der Kornertrag ist ein wesentliches Merkmal für die Prüfung einer Pflanzen-
beziehungsweise Sortenleistung. Dieses Merkmal findet somit auch in dieser
Versuchsanstellung bei der Vorstellung der Ergebnisse als Leistungs- und vor allem
Vergleichsparameter Anwendung. Es wurde je Termin und Sorte in je drei
Parzellen gemessen (je Sorte: n=3). Abb. 12 zeigt die ermittelten Kornerträge aller
vier getesteten Sorten zu beiden Ernteterminen und das Versuchsmittel
(Versuchsmittel: n=12).
Abb. 12 : Kornertrag beider Erntetermine (bereinigt auf 9% relative Feuchte)
Auffällig ist der Stamm (Mythos), welcher zu beiden Ernteterminen den höchsten
jeweils über dem Durchschnitt liegenden Kornertrag verzeichnete. Der
durchschnittliche Ertrag liegt beim 2. Termin im Vergleich zum 1. Termin um mehr
als drei dt ha-1 höher. Dies ist jedoch nicht auf einen Ertragszuwachs durch die
längere Standzeit, sondern viel mehr dem erhöhten Verticilliumbefall des ersten
Termins zuzuschreiben (Abb. 19). Die Werte in Abb. 12 sind Ausgangswerte für
die Relation der Verluste zum Kornertrag. Die Erträge stellen ein für die Region
mögliches Ertragsbild dar und sind realistisch.
Ergebnisse - 46 -
4.1.2. Vorernteverluste Bei der folgenden Darstellung der gemittelten auf 9% Feuchtigkeit korrigierten
Rohwerte, wird der Versuch aufgrund einer besseren Übersichtlichkeit in drei
Segmente unterteilt. Die Unterteilung gliedert sich in zwei Erntetermine auf, wobei
der 2. Termin, aufgrund der längeren Standzeit und der somit größeren Anzahl an
Messwerten nochmals separat dargestellt wird.
Abb. 13 zeigt die Entwicklung der Vorernteverluste des ersten Termins. Hier
wurden im Zeitraum vom 03.07.2014 bis zum 23.07.2014 sechs Leerungen der
Schalen vorgenommen.
Abb. 13 : Kumulierte Vorernteverluste des 1. Termins bis zum 23.07.2014 (bereinigt auf 9% relative Feuchte)
Die unterbrochene schwarze eingezeichnete Linie stellt die polynomische
Trendlinie des Versuchsmittelwertes dar. Das Bestimmtheitsmaß der Trendlinie ist
R²=0.9897, welches einen sehr hohen Zusammenhang zwischen VEV und
Zeitverlauf beweist. In der Datentabelle der Abb. 13 stellt die Spalte des
23.07.2014 den Gesamtvorernteverlust dar, welcher bis zum ersten Erntetermin
ermittelt wurde. Hier stellt sich heraus, dass der Stamm (Mythos) mit 13.46 kg ha-1
den geringsten und Mercedes mit 46.67 kg ha-1 den höchsten Verlust zu
verzeichnen hatte. Mendelson und Visby rangieren sich zwischen den beiden
Ergebnisse - 47 -
anderen Hybriden, wobei Mendelson mit 20.74 kg ha-1 einen geringeren Verlust als
Visby mit 37.47 kg ha-1 aufweisen konnte. Das Versuchsmittel betrug 29.59 kg ha-1
Körnerverlust. Zum Verlauf der Ausfallentwicklung ist zu bemerken, dass sich die
Sorten sehr ähnlich verhalten, wobei jede Hybride sich auf einem anderen
Verlustniveau bewegt.
Abb. 14 bezieht sich auf den gleichen Zeitraum, wie die Abb. 13, stellt dabei aber
die Messungen aus dem Versuchsteil des 2. Erntetermins dar. Betrachtet man auch
hier die ermittelten Gesamtverluste in der Spalte vom 23.07.2014, so entsteht von
der Sortenreihenfolge her ein gleiches Bild, wie bei den Messungen des ersten
Erntetermins.
Abb. 14 : Kumulierte Vorernteverluste des 2. Termins bis zum 23.07.2014 (bereinigt auf 9% relative Feuchte)
Die Verluste fallen in Abb. 14 geringer aus als in der Abb. 13. Mercedes hatte
einen Vorernteverlust von 30.23 kg ha-1, danach die Sorte Visby mit 21.13 kg ha-1,
Mendelson mit 18.71 kg ha-1 und Stamm (Mythos) mit 6.79 kg ha-1. Das
Versuchsmittel betrug 19.22 kg ha-1 und ist somit um 10 kg ha-1 geringer als im
ersten Termin. Der Entwicklungsverlauf der Verluste stellt sich, speziell bei der
Sorte Mercedes, etwas anders dar. Bis zur zweiten Messung ist der Ausfallverlauf
den im ersten Versuchsteil gemessenen Werten noch sehr ähnlich. Zur dritten und
Ergebnisse - 48 -
vierten Messung fällt der Anstieg der Verluste aber geringer aus und gleicht sich
erst bei den letzten beiden Messterminen dem Verlauf des ersten Termins wieder
an. Hier zeigt der Vergleich beider Grafiken die bereits beschriebene gleiche
Rangordnung der Sorten. Die Trendlinie verläuft mit einem ähnlich hohen
Bestimmtheitsmaß von R²=0.9729 und zeigt einen wesentlichen Zusammenhang
von Zeitverlauf und Vorernteverlust.
Abb. 15 stellt die Fortsetzung der vorangegangenen Abb. 14 dar und beschreibt
den Verlauf der Vorernteverluste bis zum 2. Erntetermin im Zeitraum 25.07.2014
bis 11.08.2014. Wie auch in den Abbildungen 15 und 16 wurde in der
nachfolgenden Grafik eine polynomische Trendlinie integriert. Hier fällt das
Bestimmtheitsmaß mit R²=0,8428 geringer aus als bei den anderen Darstellungen.
Abb. 15 : Fortsetzung der Abb. 16 ab dem 25.07.2014
Betrachtet man nun hier ebenfalls die letzte Spalte der Datentabelle, so wird
deutlich, dass die Sorten Mercedes mit 194.93 kg ha-1 und Stamm (Mythos) mit
72.12 kg ha-1 wieder eine gleiche Reihenfolge einnehmen wie in den
vorangegangenen Grafiken. Visby (128.30 kg ha-1) und Mendelson (131.05 kg ha-1)
ordnen sich auf einem zum Ende gleichen Niveau zwischen den anderen Hybriden
ein. Die Grafik zeigt außerdem, dass die endgültige Platzierung der Sorten erst mit
der letzten Bonitur vom 11.08.2014 ermittelt wurde. Die hier gemessenen Verluste
Ergebnisse - 49 -
sind die höchsten der gesamten Vorernteverlustmessung. Die anderen Bonituren in
Abb. 15 ergeben einen gleichbleibenden sehr „stabilen“ Verlauf, wobei die Sorten
sich sehr ähnlich aber auf einem jeweils anderen Niveau verhalten.
4.1.3. Schneidwerkverluste Die gemessenen Schneidwerkverluste sind in Abb. 16 für den ersten und zweiten
Erntetermin dargestellt. Auch in dieser Abbildung wurden alle Werte für einen
Feuchtigkeitsgehalt von 9% berechnet. Die Werte sind in kg ha-1 Verlust
angegeben. Zwischen dem ersten und zweiten Erntetermin ist in dieser Grafik
bereits ein deutlicher Unterschied zu erkennen. Das Versuchsmittel beträgt zum
ersten Termin 315.21 kg ha-1 und zum zweiten 89.02 kg ha-1. Dies entspricht einer
Differenz von ca. 226 kg ha-1.
Abb. 16 : Schneidwerkverluste beider Erntetermine (bereinigt auf 9% relative Feuchte)
Die Testhybride Stamm (Mythos) erzielte mit 205.95 kg ha-1 und 42.04 kg ha-1 bei
beiden Terminen den geringsten Verlust am Schneidwerk. Die Sorte Mendelson mit
399.85 kg ha-1 und 167.20 kg ha-1 den für beide Termine höchsten Verlust.
Mercedes platziert sich bei beiden Ernteterminen mit 259.37 kg ha-1 und 48.41 kg
ha-1 an zweiter Stelle und Visby somit an jeweils dritter Stelle mit Verlusten von
395.67 kg ha-1 und 98.68 kg ha-1. Auffällig hier ist, dass die Sorten je Erntetermin
wieder eine gleiche Rangierung annehmen.
Ergebnisse - 50 -
4.1.4. Dreschwerkverluste Die Verluste im Bereich der Ernteabgänge, also diese, welche hinter dem
Mähdrescher aufgefangen werden konnten, stellen mit Abstand die kleinste
Verlustquelle in dieser Versuchsanstellung dar. Abb. 17 verdeutlicht dies mit einem
maximal gemessenen Verlust bei der Sorte Mercedes im ersten Termin von 5.15 kg
ha-1. Beim zweiten Termin fällt dieser Wert mit 1.53 kg ha-1 geringer aus. Auch der
Versuchsmittelwert ist beim zweiten Termin mit 1.03 kg ha-1 geringer als mit 3.40
kg ha-1 beim ersten Termin. Visby erzielt im Bereich der Dreschwerksverluste den
mit 2.24 kg ha-1 (im ersten Termin) und 0.82 kg ha-1 (im zweiten Termin)
geringsten Verlust. Darauf folgen in absteigender Reihenfolge Stamm (Mythos) mit
2.79 kg ha-1 und 0.73 kg ha-1, Mendelson mit 3.42 kg ha-1 und 1.03 kg ha-1 und
schlussendlich Mercedes mit wie bereits erwähnt 5.15 kg ha-1 und 1.53 kg ha-1
Verlust.
Abb. 17 : Dreschwerkverluste beider Erntetermine (bereinigt auf 9% relative Feuchte)
4.1.5. Bonituren Als wesentliche Komponenten für die Ertragsbildung und für die Beurteilung eines
Pflanzenbestandes wurden der Feldaufgang und die Bestandesdichte festgestellt.
Dazu wurde in jedem Versuchsglied 1 m² an einer zufälligen Stelle ausgezählt.
Abb. 18 ist wieder in den ersten und zweiten Erntetermin aufgeteilt und zeigt der
Ergebnisse - 51 -
Reihenfolge nach den Feldaufgang, gefolgt von der Bestandesdichte. Der
Versuchsmittelwert des Feldaufgangs zeigt, dass die erwünschte Pflanzendichte
von 45 Pflanzen je m2 bei beiden Ernteterminen erreicht wurde. Bei genauerer
Betrachtung fällt auf, dass die Sorte Mercedes bei beiden Terminen eine
unterdurchschnittliche Pflanzendichte im Feldaufgang als auch bei der
Bestandesdichte zur Ernte aufwies. Die anderen drei Sorten waren im Bereich des
Feldaufganges bei beiden Terminen überdurchschnittlich. Die Bestandesdichte zur
Ernte fiel im Vergleich zum Feldaufgang etwas geringer aus, wobei sich nur die
Sorten Stamm (Mythos) und Mendelson als überdurchschnittlich einordnen
konnten. In der weiteren Auswertung der Daten wird die Ermittlung der
Bestandesdichte für eine eventuelle Ursachenklärung der anderen gemessenen
Variablen herangezogen.
Abb. 18 : Feldaufgang und Bestandesdichte
Die Versuchsglieder wurden, bezüglich der Vor- und Nachwinterentwicklung und
unmittelbar vor der Ernte aufgrund eines erhöhten Krankheitsdrucks mit
Verticillium, bonitiert.
Aus Abb. 19 geht hervor, dass der Unterschied der Versuchsmittelwerte zwischen
Vor- und Nachwinterentwicklung sehr gering ist. Dieses Bild zeigt sich bei beiden
Ernteterminen. Aussagekräftiger hingegen sind die Ergebnisse der
Verticilliumbonitur. Hier zeigt das Versuchsmittel, dass der Befall in den Parzellen
des ersten Erntetermins um mehr als eine Boniturnote höher eingeschätzt wurde, als
Ergebnisse - 52 -
vergleichsweise die Einschätzung des zweiten Termins. Rundet man die Werte
geodätisch entstehen folgendes Bild: Stamm (Mythos) 6 und 4, Mercedes 7 und 5,
Mendelson 6 und 5 und Visby 6 und 4. Bis auf die Sorte Mendelson, welche im
ersten Termin nur eine Befallsstufe höher war als im zweiten Termin, weisen alle
anderen Sorten einen geodätisch gerundeten Unterschied von 2 Boniturnoten auf.
Dadurch wurde nachweislich ein höherer Befall in dem Teil des Versuches für den
ersten Erntetermin festgestellt. Diese Tatsache soll ebenfalls in die
Ursachenfindung für das Sortenverhalten mit einbezogen werden.
Abb. 19 : Ergebnisse der Bonituren bezüglich Vor- und Nachwinterentwicklung und Verticilliumbefall
Erläuterungen: Boniturnote 1 = schlechte Entwicklung, geringer Befall; Boniturnote 9 = sehr gute Entwicklung, hoher Befall
4.1.6. Ergebnisse der qualitativen Untersuchung Die qualitative Untersuchung umfasste eine Feststellung der Tausendkornmasse an
den Erntegutproben sowie an den Proben der Vorernte-, Schneidwerk- und
Dreschwerkverluste. Die TKM der Proben soll als wesentlicher Bestandteil der
Qualitätsuntersuchung Anwendung für eine hypothetische Verlustberechnung
aufgrund von nicht gebildeter TKM der Vorernteverluste finden. In Abb. 20 wird
die ermittelte Tausendkornmasse der Erntegutproben jeder Sorte inklusive des
Versuchsmittelwertes nach bekanntem Schema dargestellt. Wie in der Grafik zu
erkennen ist, sind die Unterschiede zwischen den Ernteterminen marginal. Die
Platzierung der Sorten ist zu beiden Terminen ähnlich. Die Testhybride Stamm
Ergebnisse - 53 -
(Mythos) erzielte eine TKM von 5.10 g im ersten und 4.87 g im zweiten Termin.
Visby lag mit 5.11 g etwas höher, wobei die Leistung im zweiten Termin mit 4.79 g
unterhalb der von Stamm (Mythos) lag. Mercedes hatte mit 4.25 g und 4.10 g in
beiden Termine das kleinste TKM. Mendelson war jeweils Drittplatzierter.
Abb. 20 : TKM der Erntegutproben
Um einiges differenzierter stellen sich in Abb. 21 die Ergebnisse der
Tausendkornmassen der aufgefangenen Körnerverluste dar. Betrachtet man
zunächst die jeweiligen Versuchsmittelwerte der einzelnen Verlustquellen, so fällt
auf, dass diese beim zweiten Erntetermin fast durchgehend etwas höher waren. Für
die Messung der VEV-Tausendkornmassen wurden die kleinsten und bei denen der
Schneidwerkverluste die höchsten durchschnittlichen Tausendkornmassen
festgestellt. Sortenspezifisch sticht Visby hervor, der bei allen Messungen
Ergebnisse über dem Versuchsmittel und mit 4.74 g im ersten Termin der TKM-
Messung SWV auch die höchste TKM verzeichnen ließ. Vergleicht man die
Ergebnisse TKM SWV und TKM DWV, so wird deutlich, dass diese bezüglich der
Versuchsmittelwerte und auch im Bereich der Sortenrangierung sehr ähnlich bzw.
gleich sind. Bezüglich der TKM-Entwicklung der Verluste während des
Vorernteverlaufs sind im Anhang weitere Abbildungen zu finden, in denen der
Zeitverlauf mit den jeweilig gemessenen Tausendkornmassen dargestellt ist (Abb.
34 bis Abb. 36).
Ergebnisse - 54 -
Abb. 21 : TKM der aufgefangenen Körnerverluste
Als letzte qualitative Untersuchung wurden der Öl- und Eiweißgehalt durch die
Nahinfrarotspektroskopie ermittelt. Diese Untersuchung soll, wie bereits erwähnt,
nur der Vollständigkeit halber dargestellt werden. In Abb. 33 im Anhang sind die
Ergebnisse zu finden.
4.2. Ergebnisse aus der einfaktoriellen Verrechnung
Für die Verrechnung wird das bereits beschriebene Modell (Formel 2, S.39) für die
einfaktorielle Blockanlage verwendet. Zur besseren Übersichtlichkeit werden die
signifikanten Ergebnisse mit einem * markiert. Die Verrechnung wird im Folgenden
immer für den „1. Termin“ und den „2. Termin“ durchgeführt und in dieser
Reihenfolge dargestellt. Anhand des kritischen F-Wertes und mithilfe des p-Wertes,
welche mittels ANOVA berechnet wurden, sollen die Verrechnungen auf signifikante
Wirkungen geprüft werden. In der ANOVA werden die Werte der jeweiligen
Streuungsursachen zugeordnet, wobei im Folgenden nur die Werte für die
Sortenwirkung dargestellt werden, da dies für die Fragestellung ausschlaggebend ist.
Die vollständigen Varianztabellen mit allen Streuungsursachen finden sich im Anhang.
Wird im Folgenden eine signifikante Wirkung festgestellt, werden weitere Tests
durchgeführt und anhand der Berechnung von Grenzdifferenzen (α=0,05) die statistisch
ausgewiesenen Unterschiede herausgearbeitet. Es ist darauf hinzuweisen, dass die
Reihenfolge der Prüfglieder aufgrund der Rangordnung unterschiedlich sein kann. Für
Ergebnisse - 55 -
eine bessere Übersichtlichkeit werden die Sorten in Kapitel 4.2 und 4.3 mit TH für
Stamm (Mythos), CE für Mercedes, SO für Mendelson und BY für Visby bezeichnet.
4.2.1. Ertrag
1. Termin
Tab. 5 : Ertrag 1. Termin - Ergebnisse des multiplen Mittelwertvergleichs
F(4.76) p-Wert
1.99 0.217
Sorte i. dt ha-1 t-Test homogene Gruppen Visby 48.79 a Mercedes 50.31 a Mendelson 50.51 a Mythos 53.93 a GD LSD= 5.32
Aus Tab. 5 geht hervor, dass keine signifikante Wirkung bezüglich der
Streuungsursache Sorte festgestellt werden kann, da der F-Wert unter dem
kritischen F-Wert und der p-Wert oberhalb 0,05 liegt. Die errechnete
Grenzdifferenz des t-Test beträgt 5.32 dt ha-1. Bei dem Vergleich der
Mittelwertdifferenzen erkennt man nun, dass diese die Grenzdifferenz nicht
überschreiten und die Unterschiede in diesem Versuch somit nicht auf eine
Sortenwirkung zurückzuführen sind. Die vier Sorten bilden eine homogene Gruppe,
welche in der letzten Spalte mit einem kleinen roten „a“ gekennzeichnet wurde. Im
Weiteren werden die homogenen Gruppen ebenso gekennzeichnet.
2. Termin
Tab. 6 : Ertrag 2. Termin - Ergebnisse des multiplen Mittelwertvergleichs
F(4.76) p-Wert
2.05 0.207
Sorte i. dt ha-1 t-Test homogene Gruppen Mercedes 52.93 a Visby 53.70 a Mendelson 54.13 a Mythos 55.57 a GD LSD= 2.67
Ergebnisse - 56 -
Für die Verrechnung des 2. Termins bezüglich des Ertrags konnten ebenfalls keine
signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Das heißt die Unterschiede für beide
Termine bewegen sich innerhalb des Fehlers und somit kann für beide
Verrechnungen die Nullhypothese angenommen werden.
4.2.2. Vorernteverluste 1. Termin
Tab. 7 : VEV 1. Termin - Ergebnisse der multiplen Mittelwertvergleiche
F(4.76) p-Wert
8.61* 0.014*
Sorte i. kg ha-1 t-Test homogene Gruppen
Tukey-Test homogene Gruppen
NKT homogene Gruppen
Mythos 13.46 a a a HSD Mendelson 20.74 ab a ab 17.91 Visby 37.47 bc ab abc 22.46 Mercedes 46.67 c b c 25.36 GD LSD = 17.91 HSD = 25.36
Für die Verrechnung der Vorernteverluste des 1. Termins konnte ein signifikanter
Haupteffekt für die Sorten errechnet werden, F(4.76)=8.61, p=.014. Somit ist die
Nullhypothese abzulehnen. Durch den t-Test mit der errechneten Grenzdifferenz
von 17.91 kg ha-1 konnte festgestellt werden, dass die Prüfglieder TH und SO, SO
und BY als auch BY und CE homogene Gruppen bilden. Somit unterscheiden sich
die Prüfglieder TH und SO signifikant von CE und Prüfglied TH signifikant von
BY. Für den Tukey-Test mit einer Grenzdifferenz von 25.36 kg ha-1 entfällt die
homogene Gruppe von SO und BY und ein signifikanter Unterschied besteht nur
noch bei den Prüfgliedern TH und SO zu CE. Die weiteren Ergebnisse, speziell die
homogenen Gruppen des Newman-Keuls-Tests, sind Tab. 7 zu entnehmen.
Da BY als Standardprüfglied fungiert, sind in Tab. 8 die Ergebnisse des
durchgeführten Dunnett-Tests dargestellt und die Ergebnisse der Maximum-
Modulus-Methode für den Vergleich mit dem Versuchsmittelwert. Signifikante
Unterschiede sind mit einem * markiert. Beim Dunnett-Test mit einer
Grenzdifferenz von 22.69 kg ha-1 konnte sich nur das Prüfglied TH als signifikant
unterschiedlich vom Standard abheben. Der Vergleich mit dem Versuchsmittelwert
zeigte bei den Prüfgliedern TH und CE einen signifikanten Unterschied.
Ergebnisse - 57 -
Tab. 8 : VEV 1. Termin - Vergleich mit Standard und Versuchsmittelwert
Vergleich mit Standardprüfglied Vergleich mit Versuchsmittel Sorte kg ha-1 | ii- 00| DSD Sorte = 29.58 | ii- ...| MSD Visby Visby 7.89 10.97 Mercedes 9.20 17.91 Mendelson -8.84 13.07 Mendelson -16.73 20.93 Mythos -16.12* 14.31 Mythos -24.01* 22.69 Mercedes 17.08* 15.19 DSD= 22.69 MSD= 15.19 LSD= 10.97
2. Termin
Tab. 9 : VEV 2. Termin - Ergebnisse der multiplen Mittelwertvergleiche
F(4.76) p-Wert
10.41** 0.009**
Sorte i. kg ha-1 t-Test homogene Gruppen
Tukey-Test homogene Gruppen
NKT homogene Gruppen
Mythos 72.12 a a a HSD Visby 128.30 b ab abc 53.81 Mendelson 131.05 b ab ab 67.50 Mercedes 194.93 c b c 76.21 GD LSD = 53.82 HSD = 76.21
Für die Verrechnung der Vorernteverluste des 2. Termins konnte ebenfalls ein
signifikanter Haupteffekt für die Sorten errechnet werden, F(4.76)=10.41, p=.009.
Somit ist die Nullhypothese auch hier abzulehnen. Aus Tab. 9 gehen folgende
homogene Gruppen für den t-Test hervor: TH, BY und SO als auch CE. Der
Tukey-Test liefert für TH, BY und SO und für BY, SO und CE insgesamt zwei
homogene Gruppen. Die Ergebnisse des NKT zeigen, dass sich TH und SO
signifikant von CE unterscheiden. BY unterscheidet sich von keinem der anderen
Prüfglieder in signifikanter Weise. Somit bilden TH, BY und SO, BY und SO
sowie BY und CE drei homogene Gruppen. Tab. 10 zeigt, dass nur für den
Vergleich mit dem Versuchsmittelwert ein signifikanter Unterschied der
Prüfglieder TH und CE festgestellt werden konnte.
Tab. 10 : VEV 2. Termin - Vergleich mit Standard und Versuchsmittelwert
Vergleich mit Standardprüfglied Vergleich mit Versuchsmittel Sorte kg ha-1 | i- 0| DSD Sorte = 131.60 | i- ..| MSD Visby Mendelson -0.55 32.96 Mendelson 2.76 53.82 Visby -3.30 39.28 Mythos -56.17 62.91 Mythos -59.48* 43.01 Mercedes 66.63 68.19 Mercedes 63.33* 45.65 DSD= 68.19 MSD= 45.65 LSD= 32.96
Ergebnisse - 58 -
4.2.3. Schneidwerkverluste Für die Verrechnung der Schneidwerkverluste konnte weder beim 1. noch beim 2.
Erntetermin ein signifikanter Sorteneffekt festgestellt werden. Die Nullhypothese
wird also, wie aus den Werten der Tab. 11 und Tab. 12 hervorgeht, angenommen.
Tab. 11 : SWV 1. Termin - Ergebnisse des multiplen Mittelwertvergleichs
F(4.76) p-Wert
2.36 0.171
Sorte i. kg ha-1 t-Test homogene Gruppen Mythos 205.95 a Mercedes 259.37 a Visby 395.67 a Mendelson 399.85 a GD LSD= 220.46
Tab. 12 : SWV 2. Termin - Ergebnisse des multiplen Mittelwertvergleichs
F(4.76) p-Wert
0.81 0.533
Sorte i. kg ha-1 t-Test homogene Gruppen Mythos 42.04 a Mercedes 48.14 a Visby 98.68 a Mendelson 167.20 a GD LSD= 222.89
4.2.4. Dreschwerkverluste 1. Termin
Tab. 13 : DWV 1. Termin - Ergebnisse des multiplen Mittelwertvergleichs
F(4.76) p-Wert
1.09 0.423
Sorte i. kg ha-1 t-Test homogene Gruppen Visby 2.24 a Mythos 2.79 a Mendelson 3.42 a Mercedes 5.15 a GD LSD= 4.19
Für die Verrechnung der Dreschwerkverluste des ersten Erntetermins konnte
ebenfalls keine signifikante Sortenwirkung errechnet werden. Das Ergebnis von
F(4.76)=1.09 mit p=.423 veranlasst eine Annahme der Nullhypothese.
Ergebnisse - 59 -
2. Termin
Tab. 14 : DWV 2. Termin - Ergebnisse der multiplen Mittelwertvergleiche
F(4.76) p-Wert
6.91* 0.023*
Sorte i. kg ha-1 t-Test homogene Gruppen
Tukey-Test homogene Gruppen
NKT homogene Gruppen
Mythos 0.73 a a a HSD Visby 0.82 a a a 0.47 Mendelson 1.03 a ab a 0.59 Mercedes 1.53 b b b 0.66 GD LSD = 0.47 HSD = 0.66
Die Verrechnung des 2. Termins hingegen veranlasst eine Ablehnung der
Nullhypothese, da F(4.76)=6.91 mit p=.023 eine Signifikanz vermuten lässt. Der t-
Test bestätigt diese Vermutung und verdeutlicht dies in Tab. 14 mit der Bildung
zweier homogener Gruppen der Prüfglieder TH, BY und SO und für CE. Somit
unterscheiden sich Prüfglied TH, BY und SO signifikant von CE. Bei der
Durchführung des Tukey-Tests entfällt der signifikante Unterschied der Prüfglieder
SO und CE und für den Newman-Keuls-Test gleichen die Gruppen denen des t-
Tests. Die jeweiligen Grenzdifferenzen sind der Tabelle zu entnehmen.
Aufgrund der festgestellten signifikanten Unterschiede wurden für die Daten der
Dreschwerkverluste des 2. Erntetermins weitere Post-Hoc-Test durchgeführt. So
konnte im Vergleich der Prüfglieder mit dem Standard und dem Versuchsmittelwert
je ein signifikanter Unterschied des Prüfgliedes CE erschlossen werden (Tab. 15).
Tab. 15 : DWV 2. Termin - Vergleich mit Standard und Versuchsmittelwert
Vergleich mit Standardprüfglied Vergleich mit Versuchsmittel Sorte kg ha-1 | ii- 00| DSD Sorte = 1.03 | ii- ...| MSD Visby Mendelson 0.01 0.29 Mythos -0.09 0.47 Visby -0.21 0.34 Mendelson 0.21 0.55 Mythos -0.30 0.37 Mercedes 0.71* 0.59 Mercedes 0.50* 0.40 DSD= 0.59 MSD= 0.40 LSD= 0.29
4.3. Ergebnisse aus der zweifaktoriellen Verrechnung
Mit Verweis auf die Erklärung in Kapitel 3.5.1 sind die folgenden Ergebnisse nur für
einen hypothetischen Informationsgewinn dienlich. Die Darbietungen, welche sich je
erfasste Variable in einen Vergleich der Ergebnisse mit dem zweifaktoriellen
Terminmittel (A) und dem Vergleich der zweifaktoriellen Sortenmittelwerte (B)
Ergebnisse - 60 -
aufteilen, berücksichtigen daher auch keine Wechselwirkungseffekte. Signifikante
Unterschiede werden mit * markiert beziehungsweise durch die homogenen Gruppen
verdeutlicht.
4.3.1. Ertrag Terminmittel A
Verrechnet man die Werte des gemessenen Kornertrags unter der Maßgabe eines
zweifaktoriellen Versuchs, so ergibt sich die Möglichkeit der Einschätzung der
Ergebnisse unter Einbezug mehrerer Faktoren.
Der zweifaktorielle Mittelwertvergleich in Tab. 16 weist unter der Grenzdifferenz
von 1.76 kg ha-1 insgesamt drei signifikante Unterschiede zwischen den Terminen
auf. Im Detail sind das die Prüfglieder CE, SO und BY. Der F-Test mit dem
Ergebnis F(4.6)=15.17 und p=.002 ließ eine Signifikanz erwarten und begründet die
Ablehnung der Nullhypothese.
Tab. 16 : Ertrag - zweifaktorieller Terminmittelwertvergleich
F(4.6) p-Wert 15.17* 0.002* Termin Sorte i. dt ha-1 Versuchs-
mittel GD Terminmittel
Mythos Mercedes Mendelson Visby 1. Termin 53.93 50.31 50.51 48.79 50.89
LSD=1.76 2. Termin 55.57 52.93 54.13 53.70 54.08 Differenz 1.64 2.62* 3.62* 4.91* 3.20*
Sortenmittel B
Unter dem Aspekt einer zweifaktoriellen Anlage, wurde eine Testreihe für multiple
Mittelwertvergleiche unter dem bereits in der einfaktoriellen Verrechnung
angewendetem Schema durchgeführt. So liefert Tab. 17 die Ergebnisse für den t-,
Tukey- und Newman-Keuls-Test. Auch hier muss die Nullhypothese aufgrund der
Wahrscheinlichkeit von signifikanten Unterschieden, welche durch F(3.34)=3.68
und p=.038 begründet sind, abgelehnt werden. Die Prüfglieder BY, CE und SO
sowie SO und TH bilden mit der Grenzdifferenz des t-Test und ebenfalls im
Newman-Keuls-Test je eine homogene Gruppe. Prüfglied BY und CE
unterscheiden sich somit signifikant von Prüfglied TH. Für den Tukey-Test entfällt
die Signifikanz zwischen CE und TH.
Ergebnisse - 61 -
Tab. 17 : Ertrag - Ergebnisse der zweifaktoriellen multiplen Mittelwertvergleiche
F(3.34) p-Wert
3.68* 0.038*
Sorte i. dt ha-1 t-Test homogene Gruppen
Tukey-Test homogene Gruppen
NKT homogene Gruppen
Visby 51.24 a a a HSD Mercedes 51.62 a ab a 2.49 Mendelson 52.32 ab ab ab 3.04 Mythos 54.75 b b b 3.37 GD LSD = 2.49 HSD = 3.37
Als Ergebnis des Dunnett-Tests unterscheidet sich TH signifikant vom
Versuchsstandard BY und bei der Maximum-Modulus-Methode differenzieren sich
BY und TH signifikant vom Versuchsmittelwert (siehe Tab. 18).
Tab. 18 : Ertrag - zweifaktorieller Vergleich mit Standard und Versuchsmittelwert
Vergleich mit Standardprüfglied Vergleich mit Versuchsmittel Sorte dt ha-1 | ii- 00| DSD Sorte = 52.48 | ii- ...| MSD Visby Mendelson -0.17 0.88 Mercedes 0.38 2.49 Mercedes -0.86 1.02 Mendelson 1.07 2.86 Visby -1.24* 1.10 Mythos 3.51* 3.05 Mythos 2.27* 1.16 DSD= 3.05 MSD= 1.16 LSD= 0.88
4.3.2. Vorernteverluste Terminmittel A
Die Verrechnung der Vorernteverluste ergab F(4.6)=157.87 mit p=5.17E-09 und
veranlasste somit eine Anwendung der Grenzdifferenz auf die Differenzen der
Sortenmittelwerte des ersten und zweiten Erntetermins. Es zeigte sich, dass alle 4
Prüfglieder inklusive des Versuchsmittelwertes im Vergleich beider Erntetermine
signifikant unterschiedlich sind. Hier ist die Nullhypothese also abzulehnen, da die
Wirkung des Faktors Termin signifikant ist.
Tab. 19 : VEV - zweifaktorieller Terminmittelwertvergleich
F(4.6) p-Wert 157.87* 5.17E-09* Termin Sorte i. kg ha-1 Versuchs-
mittel GD Terminmittel
Mythos Mercedes Mendelson Visby 1. Termin 13.46 46.67 20.74 37.47 29.59
LSD=17.41 2. Termin 72.12 194.93 131.05 128.30 131.60 Differenz 58.66* 148.26* 110.31* 90.83* 102.02*
Ergebnisse - 62 -
Sortenmittel B
Bei der zweifaktoriellen Untersuchung der Sortenmittelwerte konnte ebenfalls ein
signifikanter Effekt festgestellt werden und aufgrund der Ergebnisse von
F(3.34)=15.54 und p=9.85E-05 wird auch hier die Nullhypothese als nicht wahr
anerkannt.
Die Anwendung der Grenzdifferenz, errechnet mittels t-Test, ergibt drei homogene
Gruppen: TH, SO und BY sowie CE. Dadurch unterscheiden sich die Prüfglieder
SO, BY und CE signifikant von TH und SO und zusätzlich noch BY von CE. Für
den Tukey-Test und Newman-Keuls-Test entfällt die Signifikanz zwischen TH und
SO (siehe Tab. 20).
Tab. 20 : VEV - Ergebnisse der zweifaktoriellen multiplen Mittelwertvergleiche
F(3.34) p-Wert
15.54* 9.85E-05*
Sorte i. kg ha-1 t-Test homogene Gruppen
Tukey-Test homogene Gruppen
NKT homogene Gruppen
Mythos 42.79 a a a HSD Mendelson 75.90 b ab ab 24.60 Visby 82.88 b b b 30.04 Mercedes 120.80 c c c 33.37 GD LSD = 24.63 HSD = 33.37
Aus den Untersuchungsergebnissen der Tab. 21 gehen signifikante Unterschiede
der Prüfglieder SO und TH im Vergleich zum Standard BY hervor. Zwei weitere
statistisch relevante Ergebnisse stellen Prüfglied TH und CE dar, welche sich
signifikant vom Versuchsmittelwert abheben.
Tab. 21 : VEV - zweifaktorieller Vergleich mit Standard und Versuchsmittelwert
Vergleich mit Standardprüfglied Vergleich mit Versuchsmittel Sorte kg ha-1 | ii- 00| DSD Sorte = 80.59 | ii- ...| MSD Visby Visby 2.29 8.71 Mendelson -6.99 24.63 Mendelson -4.70 10.11 Mercedes 37.91* 28.25 Mythos -37.80* 10.92 Mythos -40.09* 30.20 Mercedes 40.20* 11.49 DSD= 30.20 MSD= 11.49 LSD= 8.71
Bezüglich der Vorernteverluste konnte eine statistisch signifikante Wechselwirkung
von Sorte und Termin festgestellt werden. Diesbezüglich wurde F(3.34)=5.32 mit
p=.012 berechnet und bestätigt die Ablehnung der Nullhypothese (Tabelle 43
Ergebnisse - 63 -
Anhang). Dieses Ergebnis ist jedoch aufgrund der Unausgeglichenheit der
Versuchsanlage nicht belastbar.
4.3.3. Schneidwerkverluste Terminmittel A
Für die statistische Datenverrechnung der Schneidwerkverluste wurde die
Nullhypothese im Rahmen der Mittelwertvergleiche beider Erntetermine abgelehnt,
da das Ergebnis der Varianzanalyse F(4.6)=11.17 und p=.005 ist. Bei genauerer
Betrachtung fallen alle Differenzen der Termine im Vergleich mit der
Grenzdifferenz von 145.17 kg ha-1 als signifikant unterschiedlich auf (Tab. 22).
Tab. 22 : SWV - zweifaktorieller Terminmittelwertvergleich
F(4.6) p-Wert 11.17* 0.005* Termin Sorte i. kg ha-1 Versuchs-
mittel GD Terminmittel
Mythos Mercedes Mendelson Visby 1. Termin 205.95 259.37 399.85 395.67 315.21
LSD=145.17 2. Termin 42.04 48.14 167.20 98.68 89.02 Differenz 163.91* 211.23* 232.65* 296.99* 226.20*
Sortenmittel B
Bei der Verrechnung der zweifaktoriellen Sortenmittelwerte der
Schneidwerkverluste konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden
(Tab. 23)
Tab. 23 : SWV- Ergebnisse des zweifaktoriellen Mittelwertvergleichs
F(3.34) p-Wert
1.24 0.331
Sorte i. kg ha-1 t-Test homogene Gruppen Mythos 123.99 a Mercedes 153.76 a Visby 247.18 a Mendelson 283.53 a GD LSD= 205.30
Ergebnisse - 64 -
4.3.4. Dreschwerkverluste Terminmittel A
Mit den errechneten Werten F(4.6)=17.01 und p=.001 muss die Nullhypothese ein
weiteres Mal abgelehnt werden. Die Anwendung der Grenzdifferenz auf die
Differenzen der Terminmittelwerte ergibt eine durchgehende signifikante
Unterschiedlichkeit der Werte. Der zweifaktorielle Terminmittelwertvergleich
schlüsselt dies auf (Tab. 24). Für das Prüfglied CE fällt die Differenz vom ersten
zum zweiten Termin mit einem Unterschied von 3.62 kg ha-1 am höchsten aus. Das
Prüfglied BY zeigte im Vergleich beider Erntetermine mit 1.42 kg ha-1 den
geringsten Unterschied. Prüfglied TH und SO rangieren sich dazwischen.
Tab. 24 : DWV - zweifaktorieller Terminmittelwertvergleich
F(4.6) p-Wert 17.01* 0.001* Termin Sorte i. kg ha-1 Versuchs-
mittel GD Terminmittel
Mythos Mercedes Mendelson Visby 1. Termin 2.79 5.15 3.42 2.24 3.40
LSD=1.23 2. Termin 0.73 1.53 1.03 0.82 1.03 Differenz 2.06* 3.62* 2.39* 1.42* 2.37*
Sortenmittel B
Die Varianzanalyse lieferte für das Sortenmittel ein Ergebnis, welches zur
Annahme der Nullhypothese führte (F(3.34)=1.95 und p=.167). Dennoch konnte im
Vergleich der Mittelwertdifferenzen mit der LSD=1.75 kg ha-1 ein sehr schwach
signifikanter Unterschied der Prüfglieder BY und CE ermittelt werden. Bei Tests
mit höherer Trennschärfe entfällt diese Signifikanz jedoch gänzlich (Tab. 25).
Tab. 25 : DWV - Ergebnisse der zweifaktoriellen multiplen Mittelwertvergleiche
F(3.34) p-Wert
1.95 0.167
Sorte i. kg ha-1 t-Test homogene Gruppen
Tukey-Test homogene Gruppen
NKT homogene Gruppen
Visby 1.53 a a a HSD Mythos 1.76 ab a a 1.74 Mendelson 2.23 ab a a 2.13 Mercedes 3.34 b a a 2.37 GD LSD = 1.75 HSD = 2.37
Ergebnisse - 65 -
Die Tab. 26 erschließt die Ergebnisse für die Vergleiche mit dem
Standardprüfglied und mit dem Versuchsmittel. Für die Vergleiche mit dem
Standard BY ist die Annahme der Nullhypothese korrekt. In der Überprüfung der
Sortenmittelwerte mit dem Versuchsmittelwert konnte sich CE wider Erwarten als
signifikant unterschiedlich abheben.
Tab. 26 : DWV - zweifaktorieller Vergleich mit Standard und Versuchsmittelwert
Vergleich mit Standardprüfglied Vergleich mit Versuchsmittel Sorte kg ha-1 | ii- 00| DSD Sorte = 2.22 | ii- ...| MSD Visby Mendelson 0.01 0.62 Mythos 0.23 1.75 Mythos -0.45 0.72 Mendelson 0.70 2.00 Visby -0.69 0.77 Mercedes 1.81 2.14 Mercedes 1.13* 0.81 DSD= 2.14 MSD= 0.81 LSD= 0.62
4.4. Gesamtverlust
4.4.1. Ergebnisse Gesamtverlustverrechnung
Für die Verrechnung der Gesamtverluste wurden die gemessenen Mengen der drei
Verlustquellen - Vorernteverlust, Schneidwerkverlust und Dreschwerkverlust - für
jede Sorte addiert und anschließend verrechnet. Es wurde zunächst die
Verrechnung der einzelnen Termine und anschließend die Verrechnung als
zweifaktorielles Modell durchgeführt.
1. Termin
Tab. 27 : GV 1. Termin - Ergebnisse des multiplen Mittelwertvergleichs
F(4.76) p-Wert
2.69 0.139
Sorte i. kg ha-1 t-Test homogene Gruppen Mythos 222.20 a Mercedes 311.19 ab Mendelson 424.01 ab Visby 435.38 b GD LSD= 212.97
Die einfaktorielle Verrechnung zeigte mit F(4.76)=2.69 und p=.139 keine
signifikanten Unterschiede. Dennoch zeigt Tab. 27, dass es eine sehr knappe
Überschreitung der Grenzdifferenz (GD = 212.97 kg ha-1) zwischen Prüfglied TH
Ergebnisse - 66 -
und BY gibt. In den Tests mit höherer Trennschärfe konnte diese Überschreitung
jedoch nicht mehr festgestellt werden, weshalb eine Annahme der Nullhypothese
sinnvoll ist. Für die Verrechnung der Werte des 2. Termins gilt dies ebenfalls (siehe
Tab. 28)
2. Termin
Tab. 28 : GV 2. Termin - Ergebnisse des multiplen Mittelwertvergleichs
F(4.76) p-Wert
1.17 0.397
Sorte i. kg ha-1 t-Test homogene Gruppen Mythos 114.89 a Visby 227.80 a Mercedes 244.60 a Mendelson 299.29 a GD LSD= 247.99
Terminmittel A
Tab. 29 : GV - zweifaktorieller Terminmittelwertvergleich
F(4.6) p-Wert 3.19* 0.096* Termin Sorte i. kg ha-1 Versuchs-
mittel GD Terminmittel
Mythos Mercedes Mendelson Visby 1. Termin 222.20 311.19 424.01 435.38 348.20
LSD=151.88 2. Termin 114.89 244.60 299.29 227.80 221.65 Differenz 107.31 66.59 124.72 207.58* 126.55
Innerhalb der zweifaktoriellen Verrechnung konnte für den Vergleich der
Terminmittelwerte kein signifikanter Unterschied angenommen werden, da die
Berechnung von F(4.6)=3.19 und p=.096 vermuten ließ, das sich die Unterschiede
innerhalb des Fehlers bewegen. Die Tab. 29 zeigt jedoch, dass ein signifikanter
Unterschied des Prüfgliedes BY beim Vergleich der beiden Erntetermine
vorhanden ist. Die errechnete Grenzdifferenz von 151.88 kg ha-1 wird von der
Differenz des Prüfgliedes BY um mehr als 50 kg ha-1 überschritten, weshalb die
Nullhypothese an dieser Stelle abzulehnen ist. Für die restlichen Vergleiche waren
entsprechend F-Test und p-Wert keine Signifikanzen festzustellen.
Ergebnisse - 67 -
Sortenmittel B
Die Tab. 30 liefert die Ergebnisse des t-Tests für den multiplen Mittelwertvergleich
der Sortenmittelwerte und im Weiteren das Ergebnis der Maximum-Modulus-
Methode. Da mit den Werten F(3.34)=1.44 und p=.273 wieder ein Annehmen der
Nullhypothese naheliegt, bestätigt sich dies auch durch die Ergebnisse des t-Tests,
der keine signifikanten Unterschiede ermitteln konnte. Die Vergleiche der
Prüfglieder mit dem Versuchsmittelwert zeigten aber, dass sich das Prüfglied TH
mit -116.37 kg ha-1 signifikant von diesem unterscheidet. Hier ist wiederum ein
Ablehnen der Nullhypothese sinnvoll.
Tab. 30 : GV - Ergebnisse des t-Tests und der Vergleich mit dem Versuchsmittelwert
F(3.34) p-Wert
1.44 0.273
Sorte i. kg ha-1 t-Test homogene Gruppen
Vergleich mit Versuchsmittel Sorte = 284.92 | ii- ...| MSD
Mythos 168.55 a Mercedes -7.03 75.94 Mercedes 277.89 a Visby 46.67 88.17 Visby 331.59 a Mendelson 76.73 95.25 Mendelson 361.65 a Mythos -116.37* 100.20 GD LSD = 214.80 MSD= 100.20 LSD= 75.94
4.4.2. Anteil der Verluste am Kornertrag Aus den Ergebnissen der Gesamtverlustverrechnung resultierend wird der Anteil
der Verluste am Kornertrag jeder Sorte dargestellt. Dazu wurde der prozentuale
Anteilswert für jede der drei Verlustquellen (VEV, SWV, DWV) und separat für
jede Sorte bestimmt und in Abb. 22 visualisiert.
Des Weiteren wurden in Abb. 22 die Werte für das Versuchsmittel beider Termine
dargestellt. Im ersten Erntetermin wurde ein Gesamtverlust von durchschnittlich
6.84% am möglichen Ertrag festgestellt. Innerhalb der Berechnungen für den
zweiten Erntetermin war der Anteil mit 4.10% um 2.74% geringer. Dies begründet
sich durch den deutlich geringeren Verlust im Bereich der Schneidwerkverluste des
zweiten Termins. Mit 6.19% Anteil am Ertrag, bildet der Schneidwerkverlust des
ersten Erntetermins die größte Verlustursache gefolgt von den Vorernteverlusten
mit 0.58% und den Dreschwerkverlusten mit 0.07%. Anders stellt sich dies beim
zweiten Erntetermin dar. Hier rangieren sich die Verluste wie folgt:
Vorernteverluste von 2.43%, Schneidwerkverluste von 1.65% und
Ergebnisse - 68 -
Dreschwerkverluste von 0.02% am Ertrag. Auffällig ist, dass sich der Stamm
(Mythos) durchgehend mit dem kleinsten Anteil seiner Verluste am Kornertrag
charakterisieren konnte. Auch Visby und Mendelson sind auffällig über dem
Verlustdurchschnitt. Bei den Vorernteverlusten ist die Sorte Mercedes auffällig, die
bei beiden Terminen deutlich über dem Versuchsmittelwert liegt. Die weiteren
sortenspezifischen Unterschiede sind der Datentabelle in Abb. 22 zu entnehmen.
Abb. 22 : Prozentualer Anteil der Verluste am Kornertrag der Sorten
Ergebnisse - 69 -
4.5. Einflussgrößen auf die gemessenen Verluste
Für die Beantwortung der Fragestellung, in welchem Maße die Höhe der Verluste als
eine Eigenschaft der Sorte zu klassifizieren ist, ist es notwendig zu überprüfen,
inwiefern die Umweltbedingungen beziehungsweise Pflanzen- und
Bestandseigenschaften Einfluss auf die Verluste nehmen. Bezugnehmend auf die
Literaturrecherche wird noch mal auf Tab. 1 mit den Einflüssen auf die
Schotenstabilität verwiesen, da im Folgenden insbesondere der Vorernteverlust,
induziert durch das Schotenplatzen, im Fokus liegt. Dieser wird mit anderen
gemessenen Daten wie den Wetteraufzeichnungen, Tausendkornmassen, Ertrag und
Krankheitsbefall verglichen beziehungsweise in Korrelation gesetzt. Es sollen somit
die möglichen Einflussgrößen auf die gemessenen Körnerverluste erschlossen und
eventuelle Ursachen identifiziert werden.
Abb. 23 : Differenz der Tausendkornmassen der Vorernteverluste zu den Tausendkornmassen der Erntegutproben im Vergleich beider Erntetermine.
Erläuterung: 1. Termin - TKG von 6 Ausleerungstermine x 3 Wiederholungen = n=18
2.Termin - TKG von 12 Ausleerungstermine x 3 Wiederholungen = n=36
Im Zuge der Untersuchungen wurde auch die Tausendkornmasse jeder erfassten
Verlust- bzw. Erntegutprobe ermittelt (Abb. 23). In dieser Abbildung sind die
Differenzen der TKM der Vorernteverluste zu den TKM der Erntegutproben für beide
Erntetermine dargestellt. Auffällig hierbei ist, dass während des Vorernteverlaufs im
Vergleich zur TKM der Erntegutproben durchschnittlich kleinere Körner ausgefallen
Ergebnisse - 70 -
sind. Für den ersten Termin entsprach der Unterschied durchschnittlich 0.99 g und im
zweiten Termin 1.64 g zu den ermittelten durchschnittlichen TKM der Erntegutproben.
Die Testhybride Stamm (Mythos) fällt mit der in beiden Terminen höchsten Differenz
auf und Mercedes und Visby mit der jeweils kleinsten. Das bedeutet, dass die Körner,
die innerhalb der Parzellen der Testhybride ausgefallen sind deutlich kleiner waren als
bei allen anderen Sorten. Diese Tatsache ist eine mögliche Erklärung für die
durchgehend niedrigeren Vorernteverluste der Sorte Stamm (Mythos) und umgekehrt
für die höheren Verluste bei Mercedes oder Visby.
Während der Erfassung der Vorernteverluste ist bei der ersten Bonitur am 03. Juli 2014
das Auftreten des Kohlschotenrüsslers aufgefallen. Zu diesem Termin wurden bei der
Ausleerung der Auffangschalen in jeder dieser Schalen drei bis fünf Insekten gefunden.
Abb. 24 : Durch Kohlschotenrüssler verursachter Verlust und daraus errechneter hypothetischer Vorernteverlust. Bonitur vom 03. Juli 2014
Aufgrund der am 03.07.2014 gefundenen Insekten wurden die ebenfalls zu diesem
Datum erfassten Vorernteverluste genauer betrachtet. Bei der Untersuchung fiel
zunächst auf, dass sich die aufgefangenen Körnerverluste zu großen Teilen als ganze
abgefallene Schoten darstellten. Bei der Untersuchung der Schoten konnte bei nahezu
100% ein Schaden durch den Rüssler festgestellt werden. Auch die Feststellung der
Tausendkornmasse der Proben dieses Boniturtermins zeigte, dass es sich um sehr
kleine abgestorbene Kümmerkörner handelte. Aus diesem Grund ist es möglich den
gemessenen Verlust auf einen Insektenschaden zurückzuführen. Es konnte ein
Ergebnisse - 71 -
hypothetischer Verlust berechnet werde, welcher mithilfe der Tausendkornmasse der
Proben ermittelt wurde. Der hypothetische Verlust stellt in Abb. 24 die Differenz
zwischen der TKM der aufgefangenen Vorernteverlustprobe und der TKM der
Erntegutprobe aus der Ertragserfassung dar. Mithilfe der Körnerzahl und der Differenz
wurde dann das Gewicht ermittelt, dass sich noch hätte entwickeln können, wären die
Schoten nicht ab- bzw. ausgefallen. Der hypothetische Gesamtverlust ist die Summe
des tatsächlichen und hypothetischen Verlustes. Aus der Abbildung geht hervor, dass
die durch Insekten verursachten Verluste inklusive der hypothetischen Verluste
durchschnittlich nicht über 6 kg ha-1 hinausgehen.
Als eine weitere Einflussgröße soll ein Vergleich der Vorernteverluste mit den
erfassten Wetterdaten des Versuchsstandortes geführt werden. Dazu wurden in der
Abb. 25 die erfassten Vorernteverluste in chronologischer Reihenfolge (angefangen
beim ersten Ausleerungstermin) den jeweiligen Wetterdaten gegenübergestellt.
Ergänzend dazu sind in der rechten Spalte die BBCH Stadien aufgeführt, in dem sich
der Bestand zum jeweiligen Boniturtermin befand. Die Wetterdaten stammen von der
Wetterstation Schleswig / Jagel und wurden vom DWD zur Verfügung gestellt. Es ist
darauf hinzuweisen, dass aufgrund der Entfernung von ca. 15 km zwischen
Wetterstation und Versuchsstandort die Wetterdaten nicht exakt den örtlich
vorherrschenden Bedingungen entsprechen. Die Wettereinflüsse sind dennoch
maßgebend für den Vorernteverlust, denn die Abbildung zeigt, dass bei höheren
Windgeschwindigkeiten, erhöhtem Niederschlag oder bei einer Kombination beider
Parameter ein erhöhter Ausfall zu erwarten ist. Da es in dem Zeitraum der
Versuchsdurchführung wenig bis gar keinen Niederschlag gegeben hat, ist der durch
die mechanische Beanspruchung des Versuchsbestandes implizierte Vorernteverlust
vermutlich zu einem größeren Anteil dem Windaufkommen zuzuschreiben. Für den
letzten Boniturtermin vom 11. August 2014 zeigen die Wetterdaten ein erhöhtes
Windaufkommen mit Spitzengeschwindigkeiten von umgerechnet 72 km/h in
Kombination mit kurzen starken Regenfällen. Dies ist vermutlich die Ursache des an
diesem Tag gemessenen höchsten Vorernteverlusts der gesamten Versuchsanstellung.
Ergebnisse - 72 -
Abb. 25 : Vorernteverluste im Vergleich mit den örtlichen klimatischen Bedingungen (eigene Darstellung ergänzt mit Daten des Deutschen Wetterdienstes, Wetterstation Schleswig / Jagel)
Als letzte Ursachenüberprüfung für die Verluste im Vorerntebereich werden in Tab. 31
Korrelationen zwischen dem VEV und anderen erfassten Parametern untersucht. Als
erstes wird in dieser Tabelle der Zusammenhang zwischen dem Vorernteverlust und
der Bestandesdichte dargestellt. Der Korrelationskoeffizient mit einem Wert von r=-
0.87* vermittelt hierfür einen hohen entgegengesetzten Zusammenhang beider
Variablen. In diesem Fall ist der VEV umso geringer, je höher die Bestandesdichte ist.
Ergebnisse - 73 -
Als Erklärung für die mechanische Beanspruchung durch das erhöhte Windaufkommen
kann aufgeführt werden, dass sich ein „dünnerer“ Bestand durch ein Mehr an
„Bewegungsfreiraum“ stärker bewegt. Dadurch erhöht sich die Aufprallenergie, wenn
sich die Pflanzen touchieren. Dies wiederum hat ein erhöhtes Schotenplatzen zur
Folge.
Eine negative Korrelation des VEV mit der Variablen Ertrag erbrachte einen Wert von
r=-0,81*. Dies könnte als eine mögliche Erklärung für die Mindererträge der Sorte
Mercedes herangezogen werden. Als letzte Überprüfung linearer Zusammenhänge wird
in der Tabelle die Korrelation zwischen dem Vorernteverlust und dem Befall mit
Verticillium angegeben. Auch hier ist mit einem Wert von r=0.85* ein hoher
Zusammenhang zu vermuten. Das bedeutet, dass ein höherer Befall mit Verticillium
auch einen höheren Vorernteverlust zur Folge hat. Dieser Aspekt ist plausibel, da der
Verticilliumbefall ein schnelleres Abreifen der Pflanzen impliziert und somit die
Stabilität der Schoten reduziert wird (eigene Einschätzung).
Tab. 31 : Korrelation der VEV mit der Bestandesdichte, Ertrag und Verticilliumbefall
Sorte VEV i. kg ha-1 Bestand Pfl. m-2 Ertrag dt ha-1 Verticilliumbef. Stamm (Mythos) 42.79 43.78 54.75 5.00 Mercedes 120.80 40.00 51.62 6.00 Mendelson 75.90 43.33 52.32 5.33 Visby 82.88 40.67 51.24 5.00 Korrelationskoeffizient VEV und Bestand
-0.87* VEV und Ertrag
-0.81* VEV und Verticillium 0.85*
Als letzter Untersuchungspunkt für die Erklärung von Verlustursachen wurde im
Bereich der technischen Verluste bei der Ernte ein Vergleich der Schneidwerkverluste
des ersten und zweiten Termins vorgenommen. Wie die zweifaktorielle Verrechnung
der Daten bezüglich der SWV bereits gezeigt hat, ist der Unterschied zwischen dem
Verlust des ersten Termins und dem des zweiten Termins signifikant. Dieser
Unterschied begründet sich in der Tatsache, dass aufgrund der mangelnden Strohreife
während des ersten Erntetermins ein erhöhter Einsatz der Haspel notwendig war, um
das Erntematerial in den Mähdrescher zu leiten. Der zweite Erntetermin konnte
aufgrund eines komplett totreifen Bestandes nahezu ohne den Einsatz beziehungsweise
Ergebnisse - 74 -
mit reduziertem Haspeleinsatz beerntet werden. Diese Tatsache erklärt den erhöhten
Verlust zum 1. Termin, welcher durch das Ausschlagen der Körner mit der Haspel
verursacht wurde. Abb. 26 stellt die Unterschiede dar und ermöglicht den Vergleich
des ersten und zweiten Erntetermins unter Angabe der signifikanten Unterschiede.
Abb. 26 : Schneidwerkverluste bei erhöhter und reduzierter Haspeleinstellung
Diskussion und Ausblick - 75 -
5. Diskussion und Ausblick
Die vorliegende Abschlussarbeit hat sich mit der Untersuchung von Körnerverlusten
vor und während der Mähdruschernte bei der Kulturart Winterraps (Brassica napus)
beschäftigt. In einem Feldversuch unter Umweltbedingungen wurde ein Verfahren zur
Messung von Körnerverlusten bei verschiedenen Winterrapssorten angewendet mit
dem Ziel herauszufinden, ob signifikante sortenbedingte Unterschiede im Bereich der
Körnerverluste existieren. Weiterhin sollte der Einfluss des Erntezeitpunktes untersucht
werden. Dazu wurden Methoden entwickelt, mit denen man verschiedene
Verlustquellen erfassen kann und im Weiteren geprüft, welche Verlustquellen messbar
sind und in welchem Maße diese Anteil am Gesamtkörnerverlust haben.
Durch die Sichtung der bestehenden Publikationen bezüglich der Körnerverluste von
Winterraps konnten drei Verlustquellen identifiziert werden. Anhand dieser drei
Verlustquellen, welche sich in Vorernte-, Schneidwerk- und Dreschwerkverlust
aufgliedern, wurde ein Feldversuch angelegt, in denen diese drei Verlustquellen
gemessen werden konnten. Die Analyse der bestehenden Forschungsergebnisse
erbrachte auch Anhaltspunkte für die Konstruktion spezieller Auffangschalen, mit
denen die Verluste aufgefangen wurden. Die Literaturrecherche ergab außerdem, dass
die bereits bestehenden Ergebnisse in Bezug auf die konkrete Frage bezüglich der
sortenspezifischen Verluste nicht sehr umfangreich sind.
Im Zuge der statistischen Verrechnung der erfassten Daten konnten signifikante
Unterschiede bezüglich der Sorten und des Einflusses des Erntetermins festgestellt
werden. Im Hauptfokus der Untersuchungen stand die Analyse der ermittelten Werte
der Vorernteverluste. Hier konnten signifikante Unterschiede bezüglich der Sorten und
Erntetermine ermittelt werden. Mithilfe der über den Zeitraum gemessenen
Vorernteverluste war es möglich, ein Ausfallverhalten bzw. -verlauf der Sorten zu
ermitteln. Hier zeigte sich bei der Analyse, dass die Verluste aller Sorten bei einer
kumulierten Darstellung einem sehr ähnlichen Verlauf folgten. Dies taten sie teilweise
auf einem signifikant unterschiedlichen Niveau. Auch stellte sich heraus, dass, je
länger der Bestand stehen bleibt, die Verluste umso stärker von den
Wetterbedingungen abhingen. So zeigte die Untersuchung des zweiten Erntetermins
eine Stagnation der Verluste bei gemäßigten Wetterbedingungen und eine starke
Reaktion in Form erhöhter Verluste bei Regen und Wind. Dieses Verhalten konnte von
Schulz und Burmann (2013) ebenfalls festgestellt werden, die in einem zweijährigen
Versuch einen ähnlichen Verlauf der Vorernteverluste mit einer Stagnation dieser
Diskussion und Ausblick - 76 -
Verluste dokumentieren konnten. Je eine weitere Bestätigung dieser Stagnation findet
sich in den Veröffentlichungen von Spiess und Wildbolz (1983) und Pahkala und
Sankari (2001), welche bereits in den 1980er Jahren gemessene Ausfallverläufe
publizierten, die dem Verlauf der Vorernteverluste in dieser Arbeit sehr ähnlich sind.
Diese Stagnation kann man als mögliche Erklärung für eine Erntezeitstabilität
klassifizieren. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass, nach eigener
Einschätzung und hervorgehend aus der Literaturrecherche, der prozentuale Anteil der
Körnerverluste bei Raps über den Zeitverlauf von 40 Jahren immer geringer geworden
ist. Dies könnte ein Beweis für einen Fortschritt bezüglich Bestandesführung (z.B.
Fungizide) und Züchtung sein. Dabei fällt aber auf, dass sich das Ausfallverhalten von
Raps nicht verändert hat. Es kann also festgehalten werden, dass die Kulturart Raps
oftmals eine Stagnation der Dehiszenz im Bereich der Vorernte aufweist, auch wenn
dies zwischen den Sorten bzw. im Vergleich zu vergangenen Untersuchungen auf
einem jeweils anderen Niveau geschieht. Möglicherweise könnte diese Eigenschaft als
ein Anhaltspunkt für die Einstufung von Winterrapssorten bezüglich einer
Erntezeitstabilität dienen.
Der Vergleich beider Erntetermine hat gezeigt, dass die Vorernteverluste des ersten
Termins im Vergleich zum zweiten Termin bei allen Sorten signifikant kleiner waren.
In gemittelten Zahlen ausgedrückt entspricht dies einem Unterschied von mehr als 1 dt
ha-1. Im Vergleich mit den Ergebnissen von Price et al. (1996) ist dies ein höherer
Unterschied, wenn auch das Verlustniveau in der genannten Referenz im Allgemeinen
höher war. Schulz und Burmann (2013) ist ein ähnlich hoher Vorernteverlust zu
entnehmen. Auch der maximal gemessene Vorernteverlust von 2.5 dt ha-1 ist dem
höchsten Wert dieser Arbeit von ca. 2.0 dt ha-1 (gemessen im zweiten Termin bei der
Sorte Mercedes) sehr ähnlich. Die Testhybride Stamm (Mythos) zeichnete sich bei
beiden untersuchten Erntezeiten mit den geringsten Vorernteverlusten gegenüber den
anderen Sorten aus. Dies könnte ein Indiz für eine positive Eigenschaft der neuen
Generation von Sortengenetik sein, welche die Testhybride in dieser Arbeit vertreten
sollte. Die Existenz von Sortenunterschieden bezüglich des Verlustpotenzials während
des Abreifeverlaufs, konnte in dieser Arbeit auf signifikantem Niveau nachgewiesen
werden. Möglicherweise spricht die genetische Divergenz der getesteten Sorten dafür,
dass die eruierten Unterschiede im Erbmaterial festgelegt sind und somit die Genetik
als eine Begründung dienen kann. Dies kann aber nur für das signifikant verschiedene
Verlustniveau gelten, nicht aber für den Verlustverlauf. Dieser zeigte sich bei allen
Diskussion und Ausblick - 77 -
Sorten in sehr ähnlicher oder gar gleicher Form. Es wurde versucht, weitere mögliche
Verlustursachen im Vorerntebereich zu ermitteln. Dabei wurde der Einfluss des
Wetters als maßgeblich identifiziert. Vergleichend dazu konnte in der
Literaturrecherche festgestellt werden, dass Wettereinflüsse in jedem Fall als
Implikator für Vorernteverluste gelten (Laduba et al., 1981; Spiess und Wildbolz,
1983; Price et al., 1996; Pahkala & Sankari, 2001; Hossain et al., 2012).
Als weiterer Einfluss für die Höhe der gemessenen Vorernteverluste ist die
Tausendkornmasse der Körner zu nennen. Hier ergab die Analyse, dass im
Durchschnitt kleinere Körner im Vergleich zu den durchschnittlichen
Tausendkornmassen des Erntegutes ausgefallen sind. Dieses Ergebnis ist neu, weshalb
ein Vergleich mit anderen Quellen nicht möglich ist. Auffällig hierbei war, dass bei
dem Prüfglied mit dem geringsten Vorernteverlust auch die kleinsten Körner (im
Verhältnis zur TKM des Ertrags) ausgefallen sind. Umgekehrt wurde beim Prüfglied
mit dem durchschnittlich höchsten Vorernteverlust festgestellt, dass hier wesentlich
größere Körner im Verhältnis zu der im Erntegut gemessenen TKM ausgefallen sind.
Somit wird vermutet, dass die Masse der Verluste mit der TKM der ausgefallenen
Körner gekoppelt sein muss. Der Ausfall während der Abreife wird auch den
gemessenen Ertrag beeinflusst haben, wenn auch die Unterschiede der Kornerträge
nicht signifikant waren.
Weitere Begründungen für das jeweilige Niveau der Vorernteverluste könnten die
Bestandesdichte und der Krankheitsbefall mit Verticillium sein. Dies jedoch müsste in
weiteren Versuchsanstellungen eingehender geprüft werden. Hinzuzufügen ist an
dieser Stelle der Verlust, welcher höchst wahrscheinlich durch pathogene Insekten
verursacht wurde. Dieser tatsächlich gemessene Verlust belief sich auf maximal 2 kg
ha-1. Dazu wurde ein hypothetischer durch Insekten verursachter Gesamtverlust
mithilfe einer defizitären TKM berechnet. Hier konnte ein maximaler hypothetischer
Gesamtverlust von 6 kg ha-1 errechnet werden. Gemessen am Gesamtertrag ist dieser
Verlust marginal und zeigt möglicherweise eine Wirksamkeit von applizierten
Pflanzenschutzmitteln.
Die Untersuchung der Schneidwerkverluste ermöglichte die Feststellung eines großen
Unterschiedes zwischen dem ersten und zweiten Erntetermin. Insgesamt waren diese
Verluste die höchsten der Versuchsanstellung. Die Analyse ermittelte keine
signifikanten Unterschiede innerhalb der Sorten. Dies lässt den Schluss zu, dass eine
wesentliche Steuerung der Verluste im Schneidwerksbereich nicht sortenabhängig ist,
Diskussion und Ausblick - 78 -
wobei die Testhybride ebenfalls die geringsten Verluste aufwies. Als bedeutendere
Resultate aus dieser Untersuchung gehen die Ergebnisse des Vergleichs beider
Erntetermine hervor. Hier wurde festgestellt, dass durch falsche Haspeleinstellung bzw.
einen zu unreifen Bestand der einen erhöhten Haspeleinsatz erfordert, sich die Verluste
um das Dreifache und somit signifikant quantifizieren können. Die
Schneidwerkverluste erreichten bis zu 4 dt ha-1 und bestätigen die Ergebnisse bezüglich
des Anteils am Gesamtverlust von Spiess und Wildbolz (1983) und Price et al. (1996).
Körnerverluste, die durch das Schneidwerk verursacht werden, unterlagen also
hauptsächlich den Einstellungs-, Technik- und Erntezeitspezifikationen.
Als geringste Verlustquelle konnten die Dreschwerkverluste identifiziert werden. Diese
Verluste erwiesen sich jedoch im Vergleich der Sorten und des Erntetermins als
statistisch signifikant unterschiedlich. Die Sorte Visby zeigte sich als
dreschwerkverlustärmstes Prüfglied. Der höchste und auch von Visby signifikant
unterscheidende Verlust wurde bei der Sorte Mercedes gemessen. Aufgrund der
Geringe der durchschnittlichen Verluste ist es aber wenig sinnvoll, eine
Verlustminimierung bezüglich der Dreschwerkverluste mittels der Sortenwahl zu
realisieren. Wesentlicher ist der signifikante Unterschied der Prüfglieder im Vergleich
der zwei Erntetermine. Dabei zeigte sich, dass der Dreschwerkverlust während des
zweiten Erntetermins um das bis zu Dreifache geringer war als der Verlust des ersten
Termins. Es ist zu vermuten, dass durch den totreifen Bestand das Erntegut besser
ausgedroschen werden konnte. Der allgemein geringe Dreschwerkverlust hängt
vermutlich mit den sehr guten Bedingungen während der Ernte zusammen. Ein
weiterer Grund dafür könnten die gut abgereiften Schoten sein, weshalb diese
vermutlich auch gut ausgedroschen werden konnten.
Um der Zielstellung der vorliegenden Masterthesis gerecht zu werden, wurden die
gemessenen Verluste in Relation mit dem am Versuchsstandort gemessenen Kornertrag
gebracht. Diese Relation ermöglicht eine Bewertung der Verlustquellen bezüglich ihrer
Bedeutung. Auch hier konnte ein sorten- und erntezeitspezifischer Verlustanteil am
Ertrag ermittelt werden. Dadurch wird auch eine Einstufung der Sorten in Kombination
mit dem Erntetermin möglich. Die Vorernteverluste beliefen sich für den ersten
Erntetermin auf durchschnittlich 0.58%. Der Anteil der Vorernteverluste des zweiten
Termins entsprach einem Wert von durchschnittlich 2.43%. Die Schneidwerkverluste
stellen sich im ersten Erntetermin mit 6.19% dar und sind somit zehn Mal höher als die
Vorernteverluste. Im zweiten Termin waren die Schneidwerkverluste mit 1.65%
Diskussion und Ausblick - 79 -
geringer als die Vorernteverluste. Die Verluste über das Dreschwerk sind mit 0.07%
und 0.02% unbedeutend. Aufgrund der prozentualen Verteilung bilden die
Schneidwerkverluste die durchschnittlich größte und die Vorernteverluste die
zweitgrößte Quelle von Körnerverlusten bei der Mähdruschernte von Winterraps.
Daraus lässt sich schließen, dass die Frage bezüglich der Diskussionen um das
Verlustpotenzial von Winterraps weniger in Richtung der Vorernte- als viel mehr in
Richtung der Schneidwerkverluste gestellt werden muss. Bezugnehmend auf die Frage
nach der Sorte konnte die Testhybride Stamm (Mythos) den durchgehend geringsten
prozentualen Verlust am sortenspezifischen Ertrag erzielen. Hervorzuheben ist, dass
die technischen Verluste vermutlich sortenunspezifisch sind. Die Vorernteverluste
dagegen sind in dieser Versuchsanstellung aufgrund der signifikanten Unterschiede
vermutlich und auch nur in gewissem Maße und unter Einbezug zahlreicher Parameter
als eine Sorteneigenschaft klassifizierbar. In welchem Maße diese Parameter Anteil am
Sortenverhalten und am Vorernteverlust haben, konnte nicht klar durch die
Versuchsergebnisse geklärt werden. Der gestaffelte Erntetermin hat in allen Bereichen
der Körnerverluste von Winterraps signifikante Unterschiede gezeigt. Die Findung
eines optimalen Erntetermins bei Winterraps ist somit eine wesentliche Größe, wenn es
um die Vermeidung von Ertragsverlusten geht.
Die Diskussion der Versuchsanstellung und die daraus resultierenden Ergebnisse im
Vergleich mit bestehenden Publikationen veranlassen eine kritische Reflexion
bezüglich der Relevanz und Aussagekraft der vorangegangenen Schlussfolgerungen.
Eine kritische Betrachtung dieser Abschlussarbeit soll die positiven und negativen
Eigenschaften der Vorgehensweise und die dadurch erlangten Ergebnisse darstellen
und eine Grundlage für die weitere Formulierung eines Ausblicks mit möglichen
Empfehlungen bilden.
Die bestehenden und die vom Autor für diese Arbeit entwickelten Methoden haben in
ihrem Zusammenwirken gezeigt, dass es durchaus möglich ist, sämtliche
Körnerverluste aufgeteilt in verschiedene Verlustquellen bei der Kulturart Winterraps
systematisch und sicher zu messen. Die Versuchsanlage, welche in Form einer
Blockanlage mit einer Staffelung von zwei Ernteterminen angelegt wurde, ist, speziell
unter dem Aspekt der Sortenuntersuchung bezüglich der Körnerverluste, der
Zielsetzung dieser Versuchsanstellung in großem Maße gerecht geworden. Der in der
Ausgangssituation formulierte Ansatz, die Menge der Körnerverluste als eine
Sorteneigenschaft zu identifizieren, ist nur teilweise möglich gewesen. Dies begründet
Diskussion und Ausblick - 80 -
sich in der Tatsache, dass durch einen regionalen Einzelversuch Umwelteffekte und
durch die einjährige Durchführung Jahreseffekte nicht ausgeglichen werden konnten.
Dadurch sind Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen dieser Arbeit nur in begrenztem
Maße möglich.
Das Design des Feldversuchs hat sich als ein praktikables und auch exaktes Verfahren
unter Umweltbedingungen erwiesen. Aufgrund der Ergebnisse ist eine weitere
Untersuchung der technischen Verluste in Großparzellen nicht zu empfehlen, da diese
sich als nicht sortenbedingt herausgestellt haben. Durch eine Erhöhung der
Wiederholungsanzahl für die Variablen der Verlustmessung wird auch die Präzision
der Versuche erhöht, welche leider im vorliegenden Experiment nur für die Variable
Ertrag (s% ≤ 5%) ausreichend war. Alle weiteren Ergebnisse bezüglich der Präzision
lagen oberhalb des Richtwertes (s% > 5%).
Als wichtiger und auch positiver Aspekt hat sich die Berücksichtigung des
Feuchtigkeitsgehalts der aufgefangenen Körner erwiesen. Dieser ermöglichte eine
exakte Vergleichbarkeit aller Ergebnisse untereinander. Auch der in diesem
Zusammenhang erfasste sortenspezifische Kornertrag lieferte eine gute Möglichkeit,
den Anteil der gemessenen Verluste an eben diesem Ertrag einer jeden Sorte und unter
der Berücksichtigung des Erntetermins zu ermitteln. Weiterhin ist zu erwähnen, dass
durch den zwar in der Verrechnung berücksichtigten Umstand der Nicht-
Randomisierung des Faktors Erntetermin keine belastbaren Wechselwirkungseffekte
zwischen Sorte und Erntetermin berechnet werden konnten. Auch die Verrechnung der
Daten dieser Versuchsanstellung als zweifaktorielles Modell ist in Anbetracht dieses
Umstandes als kritisch und vermutlich statistisch nicht gänzlich korrekt einzustufen.
Die Erfassung vieler Umwelteinflüsse und die genaue Beobachtung des
Versuchsbestandes gaben jedoch die Möglichkeit, eine Ursachenanalyse bezüglich der
Verluste durchzuführen und somit die mangelnde Präzision und das Fehlen der
Faktorrandomisierung gewissermaßen auszugleichen.
Zusammenfassend zeigt die kritische Reflexion dieser Abschlussarbeit, dass ein
Verfahren zur Messung der Körnerverluste bei der Mähdruschernte von Winterraps
erfolgreich entwickelt und umgesetzt worden ist. Nachteile haben sich im Design und
in der Dimension der Feldversuchsanlage gezeigt.
In einer Versuchsanstellung können für gewöhnlich nicht alle Fragen beantwortet und
nicht alle Zielsetzungen erreicht werden. Auch während der Durchführung dieses
Experimentes wurden, wie aus der Diskussion und der kritischen Reflexion hervorgeht,
Diskussion und Ausblick - 81 -
einige Fragestellungen nicht oder nur zum Teil beantwortet. Des Weiteren sind
während der Versuchsdurchführung und -auswertung neue Fragen aufgeworfen
worden. Ein zentraler Fragepunkt ist bezüglich der Größe und Praxisnähe entstanden.
Es ist daher in Zukunft eher sinnvoll, mit kleineren Versuchsanlagen und höherer
Wiederholungszahl die Verluste im Bereich der Vorernte zu untersuchen. Weiterhin ist
der angesprochenen Stagnation der Dehiszenz in weiteren Versuchen eine
Forschungsbedeutung beizumessen. Diesbezüglich ist zu klären, ob die
Erntezeitstabilität als eine Sorteneigenschaft klassifizierbar ist. Zusammenhängend mit
dem Vorernteverlust als quantitatives Merkmal ist somit auch der Vorernteverlust als
qualitatives Merkmal in weiteren Versuchsanstellungen zu untersuchen. Diesbezüglich
sollte der Wechselwirkungseffekt von Sorte und Erntezeitpunkt als zentrale
Versuchsfrage berücksichtigt werden, um auch in diesem Sachverhalt einen
Informationsgewinn zu erzielen. Um die Datengrundlage für eventuelle weitere
Experimente zu validieren, ist eine Prüfung der Sorten an mehreren Standorten und
über mehrere Jahre empfehlenswert. Dadurch würden Effekte bezüglich Standort- und
Jahresunterschiede ausgeblendet und ein sicherer Rückschluss der gemessenen Daten
auf Sorten und Erntezeitpunkt möglich. Es sind also weitere Experimente notwendig,
um das Datenmaterial bezüglich der Effekte zwischen Sorten und Ernteterminen im
Bereich der Körnerverluste zu evaluieren.
Abschließend kann formuliert werden, dass es für die Praxis bedeutsam ist,
Körnerverluste und deren Reduzierung als eine Möglichkeit zu sehen, effizienter und
profitabler zu wirtschaften. Die Versuchsanstellung hat gezeigt, dass mit der Wahl
einer Sorte zwar nicht die technischen, aber durchaus die Vorernteverluste in
signifikantem Umfang beeinflussbar sind. Dies eröffnet auch den Saatgutfirmen einen
neuen Aspekt im Bereich des technischen Marketings, um Sorten einzustufen und
somit dem Landwirt einen neuen wesentlichen Aspekt bei der Sortenwahl anbieten zu
können.
Zusammenfassung - 82 -
6. Zusammenfassung
Raps ist eine Kulturart mit einem hohen Ertragspotenzial. Gleichzeitig birgt dieses
Potenzial auch eine hohe Wahrscheinlichkeit bezüglich der Entstehung von
Ertragsverlusten bei bestimmten Umwelteinflüssen. Speziell die Verluste im
Vorernteverlauf bieten immer wieder Grund zur Diskussion, wenn es beispielweise um
die Findung eines optimalen Erntezeitpunktes geht, da in der Praxis die richtige
Terminierung der Ernte von Winterraps häufig von vielen Faktoren abhängig ist.
Diese Thesis erfasst mittels eines Feldversuches in Blockanlage über zwei
Erntetermine die Körnerverluste von Winterraps. Dabei wurde besonders der Aspekt
der Verluste im Vorernteverlauf betrachtet und das Maß der Differenz zwischen
verschiedenen Rapssorten ermittelt. Zur inhaltlichen Erschließung des Themas wurde
ein umfassender Überblick an Literaturquellen erstellt, welcher den Stand der
Forschung zeigt. Daraus ableitend wurde eine neue Methodik entwickelt, mit der die
Erfassung der Verluste von separaten Bereichen möglich war. Im Vordergrund standen
die Körnerverluste, aufgeteilt in drei Bereiche: Vorernteverluste, Schneidwerkverluste
und Dreschwerkverluste. Die erfassten Daten wurden statistisch verrechnet. Die
Ergebnisse lieferten eine Vielzahl an Interpretationsmöglichkeiten, die durch die
statistische Verrechnung teilweise auch auf die Wirkung der Sorten zurückzuführen
war.
Die durchschnittlichen Gesamtverluste reichten von 6.84% für den ersten Erntetermin
und 4.10% für den zweiten Erntetermin vom jeweiligen Kornertrag. Davon entfielen
für den ersten Erntetermin durchschnittlich 0.58% und für den zweiten Termin 2.43%
auf den Vorernteverlust. Schneidwerkverluste von 6.19% während der Ernte des ersten
Termins und 1.65% während des zweiten wurden festgestellt. Dreschwerkverluste
beliefen sich auf 0.07% und 0.02% gemessen an den Erträgen des ersten und zweiten
Erntetermins. Die Untersuchungen bezüglich der Sorten ergaben signifikante Unter-
schiede im Bereich der Vorernte- und Dreschwerkverluste. Die minimal gemessenen
Gesamtverluste erreichten einen Wert von 222.20 kg ha-1 (Testhybride Stamm
(Mythos)) und maximal einen Verlust von 435.38 kg ha-1 (Visby) für den ersten
Erntetermin. Für den zweiten Erntetermin wurden 114.89 kg ha-1 (Testhybride Stamm
(Mythos)) als minimaler Wert und 299.29 kg ha-1 (Mendelson) als maximaler Wert
gemessen. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass die technischen Verluste im
Gegensatz zu den Vorernteverlusten nicht sortenbedingt sind.
Literaturverzeichnis - 83 -
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Quellennachweis der Abbildungen - 86 -
8. Quellennachweis der Abbildungen
Abb. 1 : Hossain et al. (2012, S. 314)
Abb. 2 : Bayer (2014, S. 28)
Abb. 3 : Eigene Darstellung
Abb. 4 : Eigene Darstellung
Abb. 5 : Eigene Darstellung
Abb. 6 : Eigene Darstellung
Abb. 7 : U. Baer
Abb. 8 : Eigene Darstellung
Abb. 9 : Eigene Darstellung
Abb. 10 : U. Baer
Abb. 11 : U. Baer
Abb. 12 : Eigene Darstellung
Abb. 13 : Eigene Darstellung
Abb. 14 : Eigene Darstellung
Abb. 15 : Eigene Darstellung
Abb. 16 : Eigene Darstellung
Abb. 17 : Eigene Darstellung
Abb. 18 : Eigene Darstellung
Abb. 19 : Eigene Darstellung
Abb. 20 : Eigene Darstellung
Abb. 21 : Eigene Darstellung
Abb. 22 : Eigene Darstellung
Abb. 23 : Eigene Darstellung
Abb. 24 : Eigene Darstellung
Abb. 25 : Eigene Darstellung ergänzt mit Daten des DWD
Abb. 26 : Eigene Darstellung
Abb. 27 : Eigene Darstellung
Abb. 28 : Institut Koldingen GmbH
Abb. 29 : Eigene Darstellung
Abb. 30 : Eigene Darstellung
Abb. 31 : Eigene Darstellung
Abb. 32 : Eigene Darstellung
Abb. 33 : Eigene Darstellung
Abb. 34 : Eigene Darstellung
Abb. 35 : Eigene Darstellung
Abb. 36 : Eigene Darstellung
Anhang - 87 -
9. Anhang
Abb. 27 : Bestellung der Versuchsfläche
Abb. 28 : Prüfbericht der Bodenuntersuchung
Anhang - 88 -
Abb. 29 : Parzellenmähdrescher und On-Board-System
Abb. 30 : Häckslerverteilung der Gesamtprobe, Segmente 1-5 inklusive Ernterückstände
Anhang - 89 -
Abb. 31 : Arbeitsaufbau Probenaufbereitung
Erläuterungen: 1. Jutesack mit Probeninhalt, 2. Waage mit Behälter 3. Protokoll 4. Auffangwanne und Sieb
5. Steigsichter 6. Selektionsschale 7. Probenkiste
Abb. 32 : Arbeitsaufbau Trocknen und Wiegen
Erläuterungen: 1. Trockenschrank mit Petrischalen, 2. Exsikkator mit Petrischalen, 3. Waage
Anhang - 90 -
Abb. 33 : Ölgehalt und Eiweißgehalt aus der NIRS-Untersuchung (Werte für 100% Trockenmasse, ± 0,8% Messgenauigkeit)
Abb. 34 : TKM-Entwicklung des VEV 1. Termin (03. -25. Juli 2014)
Anhang - 91 -
Abb. 35 : TKM-Entwicklung des VEV 2. Termin (03. -25. Juli 2014)
Abb. 36 : TKM-Entwicklung des VEV 2. Termin (25. Juli – 11 August 2014)
Anhang - 92 -
ANOVA-Tabellen einfaktoriell
Tabelle 32 : Ertrag 1. Termin ANOVA
Variations-ursache SQ FG MQ F-Wert
kritischer F-Wert P-Wert
Blöcke 15.311 2 7.656 1.078 5.143 0.398Sorten 42.404 3 14.135 1.991 4.757 0.217Rest 42.596 6 s²= 7.099Gesamt 100.312 11
Tabelle 33 : Ertrag 2. Termin ANOVA
Variations-ursache SQ FG MQ F-Wert
kritischer F-Wert P-Wert
Blöcke 3.149 2 1.575 0.880 5.143 0.462Sorten 11.022 3 3.674 2.054 4.757 0.208Rest 10.730 6 s²= 1.788Gesamt 24.902 11
Tabelle 34 : Vorernteverlust 1. Termin ANOVA
Variations-ursache SQ FG MQ F-Wert
kritischer F-Wert P-Wert
Blöcke 21.407 2 10.703 0.133 5.143 0.878Sorten 2076.619 3 692.206 8.613 4.757 0.014Rest 482.187 6 s²= 80.365Gesamt 2580.212 11
Tabelle 35 : Vorernteverlust 2. Termin ANOVA
Variations-ursache SQ FG MQ F-Wert
kritischer F-Wert P-Wert
Blöcke 1595.187 2 797.593 1.099 5.143 0.392Sorten 22676.854 3 7558.951 10.416 4.757 0.009Rest 4354.363 6 s²= 725.727Gesamt 28626.404 11
Tabelle 36 : Schneidwerkverlust 1. Termin ANOVA
Variations-ursache SQ FG MQ F-Wert
kritischer F-Wert P-Wert
Blöcke 233506.974 2 116753.487 9.588 5.143 0.014Sorten 86082.392 3 28694.131 2.356 4.757 0.171Rest 73059.877 6 s²= 12176.646Gesamt 392649.244 11
Anhang - 93 -
Tabelle 37 : Schneidwerkverlust 2. Termin ANOVA
Variations-ursache SQ FG MQ F-Wert
kritischer F-Wert P-Wert
Blöcke 42812.544 2 21406.272 1.720 5.143 0.257Sorten 30253.047 3 10084.349 0.810 4.757 0.533Rest 74676.118 6 s²= 12446.020Gesamt 147741.709 11
Tabelle 38 : Dreschwerkverlust 1. Termin ANOVA
Variations-ursache SQ FG MQ F-Wert
kritischer F-Wert P-Wert
Blöcke 2.350 2 1.175 0.267 5.143 0.775Sorten 14.377 3 4.792 1.088 4.757 0.423Rest 26.433 6 s²= 4.406Gesamt 43.161 11
Tabelle 39 : Dreschwerkverlust 2. Termin ANOVA
Variations-ursache SQ FG MQ F-Wert
kritischer F-Wert P-Wert
Blöcke 0.041 2 0.021 0.377 5.143 0.701Sorten 1.136 3 0.379 6.910 4.757 0.023Rest 0.329 6 s²= 0.055Gesamt 1.507 11
Tabelle 40 : Gesamtverlust 1. Termin ANOVA
Variations-ursache SQ FG MQ F-Wert
kritischer F-Wert P-Wert
Blöcke 233594.132 2 116797.066 10.279 5.143 0.012Sorten 91778.969 3 30592.990 2.692 4.757 0.139Rest 68175.783 6 s²= 11362.631Gesamt 393548.884 11
Tabelle 41 : Gesamtverlust 2. Termin ANOVA
Variations-ursache SQ FG MQ F-Wert
kritischer F-Wert P-Wert
Blöcke 59119.862 2 29559.931 1.919 5.143 0.227Sorten 53966.429 3 17988.810 1.168 4.757 0.397Rest 92443.109 6 s²= 15407.185Gesamt 205529.400 11
Anhang - 94 -
ANOVA-Tabellen zweifaktoriell
Tabelle 42 : Ertrag ANOVA
Variations-ursache SQ FG MQ F-Wert
kritischer F-Wert P-Wert
A_Termin 61.312 1 61.312 15.168 4.600 0.002B_Sorte 44.628 3 14.876 3.680 3.344 0.038A*B 8.798 3 2.933 0.726 3.344 0.553Blöcke 15.198 2Rest 56.589 14 s²= 4.042Total 186.526 23
Tabelle 43 : Vorernteverlust ANOVA
Variations-ursache SQ FG MQ F-Wert
kritischer F-Wert P-Wert
A_Termin 62443.382 1 62443.382 157.871 4.600 5.17E-09B_Sorte 18435.461 3 6145.154 15.536 3.344 9.85E-05A*B 6318.012 3 2106.004 5.324 3.344 0.012Blöcke 915.667 2Rest 5537.476 14 s²= 395.534Total 93649.998 23
Tabelle 44 : Schneidwerkverlust ANOVA
Variations-ursache SQ FG MQ F-Wert
kritischer F-Wert P-Wert
A_Termin 306973.759 1 306973.759 11.168 4.600 0.005B_Sorte 102600.520 3 34200.173 1.244 3.344 0.331A*B 13734.920 3 4578.307 0.167 3.344 0.917Blöcke 39236.756 2Rest 384818.758 14 s²= 27487.054Total 847364.712 23
Tabelle 45 : Dreschwerkverlust ANOVA
Variations-ursache SQ FG MQ F-Wert
kritischer F-Wert P-Wert
A_Termin 33.796 1 33.796 17.011 4.600 0.001B_Sorte 11.643 3 3.881 1.953 3.344 0.167A*B 3.870 3 1.290 0.649 3.344 0.596Blöcke 1.339 2Rest 27.815 14 s²= 1.987Total 78.463 23
Anhang - 95 -
Tabelle 46 : Gesamtverlust ANOVA
Variations-ursache SQ FG MQ F-Wert
kritischer F-Wert P-Wert
A_Termin 96088.150 1 96088.150 3.193 4.600 0.096B_Sorte 129943.323 3 43314.441 1.440 3.344 0.273A*B 15802.076 3 5267.359 0.175 3.344 0.911Blöcke 32087.726 2Rest 421245.160 14 s²= 30088.940Total 695166.434 23
Eidesstattliche Versicherung
Hiermit erkläre ich Wolfgang Gerd Dähn, dass die
vorgelegte Master-Arbeit mit dem Titel „Körnerverluste vor und während der
Mähdruschernte von Winterraps“ durch mich selbstständig verfasst wurde. Ich habe keine
anderen als die angegebenen Quellen sowie Hilfsmittel benutzt und die Master-Arbeit
nicht bereits in derselben oder einer ähnlichen Fassung einem anderen Prüfungsausschuss
zur Erlangung eines akademischen Grades vorgelegt.
Latendorf Donnerstag, 26. Februar 2015Ort Datum Unterschrift