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Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten wirtschaftlichen Kennzahlen

Susanne Piesk

Werkstattbericht 67

Wiesbaden 2010

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Eine Veröffentlichung der HA Hessen Agentur GmbH

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HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung

I

Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten wirtschaftlichen Kennzahlen

Inhalt Seite

Zusammenfassung 1

1 Struktur und ökonomische Bedeutung der Kulturwirtschaft in Hessen 4

1.1 Unternehmen 4

1.2 Umsatz 5

1.3 Beschäftigte 6

2 Umsätze und Beschäftigte in den Teilmärkten der Kulturwirtschaft

in Hessen 9

2.1 Umsätze in den Teilmärkten 9

2.2 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Teilmärkten 11

2.3 Selbständige Künstler und Publizisten 14

3 Umsatz und Beschäftigung in den fünf wichtigsten Branchen der

Kulturwirtschaft in Hessen 19

3.1 Umsätze in den wichtigsten Branchen 19

3.2 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den wichtigsten Branchen 23

4 Freie Kulturszene 25

4.1 Beschäftigte 27

4.2 Umsatz 28

Abbildungsverzeichnis 32

Tabellenverzeichnis 33

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HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung

1

Zusammenfassung

Die bisherigen drei Hessischen Kulturwirtschaftsberichte haben gezeigt, dass die Kul-

turwirtschaft in Hessen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und ein wichtiges Beschäfti-

gungsfeld ist. Im Jahr 2000 verzeichnete die Kulturwirtschaft knapp 19 Milliarden Euro

Umsatz und im Jahr 2006 - nach erheblichen Umsatzeinbußen in den Jahren 2003 bis

2005 – wieder gut 17 Milliarden, was einem Anteil von 5 % im Jahr 2000 bzw. von 4 %

im Jahr 2006 an der Gesamtwirtschaft Hessen entsprach. Es stellt sich die Frage, ob der

seit 2006 zu beobachtende positive Trend in der Kulturwirtschaft auch 2007 anhielt.

Im Jahr 2000 waren in der Kulturwirtschaft rund 120.000 Personen tätig (112.000 sozial-

versicherungspflichtig Beschäftigte und rund 8.500 selbständige Künstler), im Jahr 2006

waren es nur noch 109.000 (98.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und rund

9.100 selbständige Künstler). Trotz zuletzt gestiegener Umsätze nimmt die abhängige

Beschäftigung in der Kulturwirtschaft demnach zugunsten von freiberuflicher Tätigkeit

weiter ab.

Die vorliegende Aktualisierung der wichtigsten wirtschaftlichen Kennziffern bezieht sich

auf das Jahr 2007, was den Umsatz betrifft, und auf die Jahre 2007 und 2008, was die

Beschäftigten angeht. Sie orientiert sich bei der Definition von Kulturwirtschaft wiederum

an der für den 1. Hessischen Kulturwirtschaftsbericht gewählten Abgrenzung1 der Kul-

turwirtschaft und ihrer sechs Teilmärkte. Allerdings haben sich durch die Aktualisierun-

gen der Wirtschaftssystematik und der Umsatzsteuerstatistik ab dem Jahr 2003 gering-

fügige Änderungen ergeben. Soweit wie möglich wurden auch die Daten aus den Jahren

2000 bis 2002 entsprechend der geänderten Systematik angepasst. Sollten durch diese

Anpassungen einzelne Werte stark abweichen, so wird darauf in einer Fußnote auf-

merksam gemacht.

Tabelle 1 Anteil der Kulturwirtschaft an der Gesamtwirtschaft Hessens in den Jahren 2000, 2003, 2006 und 2007 in %

2000 2003 2006 2007 Veränderung gegenüber 2000 in Prozentpunkten

Steuerpflichtige Unternehmen 10,4 10,4 10,5 10,7 +0,2

Umsatz in Mrd. Euro 5,0 4,2 4,1 4,1 -0,9

Beschäftigte 5,2 5,2 4,7 4,8 -0,4

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistisches Landesamt und der Bundesagentur für Arbeit.

1 Im 1. Kulturwirtschaftsbericht wurden unter Kulturwirtschaft der erwerbswirtschaftlich orientierte Bereich, der öffentliche

Kulturbetrieb und der freie gemeinnützige Sektor gefasst. Dabei wurde der erwerbswirtschaftlich orientierte Bereich in die sechs Teilmärkte Literatur-, Buch- und Pressemarkt, Kunstmarkt (einschließlich Design und Kunsthandwerk), Film-, TV- und Videowirtschaft, Kulturelles Erbe, Musikwirtschaft sowie Darstellende Kunst und unterhaltungsbezogene Kunst untergliedert. Vgl. Piesk; Werner (2003).

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Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten Kennzahlen

2

Die erwerbswirtschaftlich orientierte Kulturwirtschaft stellt auch im Jahr 2007 gut 10 %

aller umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen in Hessen. Die Anzahl der Unternehmen er-

reicht mit knapp 24.000 im Jahr 2007 einen neuen Höchststand. Gegenüber dem Jahr

2000 ist dies eine Zunahme von knapp 6 Prozent, gegenüber dem Vorjahr (2006) von 2

Prozent.

• Zum zweiten Mal nach 2006 ist der Umsatz der Kulturwirtschaft wieder gestiegen.

Er betrug 2006 17,3 Mrd. Euro und 2007 17,7 Mrd. Euro gegenüber rund 16 Mrd.

Euro in den Jahren 2002 bis 2005. Damit liegt er aber immer noch um -7 % niedri-

ger als im Jahr 2000 (19,1 Milliarden Euro).

Der Anteil der Kulturwirtschaft am Umsatz der hessischen Gesamtwirtschaft beträgt

im Jahr 2007 wie auch schon 2006 4,1 % und ist damit nach wie vor etwas geringer

als im Jahr 2000 mit 5 %.

• In der erwerbswirtschaftlich orientierten Kulturwirtschaft waren im Jahr 2000 5,2 %

aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Hessen tätig. 2007 betrug der An-

teil nur 4,8 %. Absolut betrachtet ist die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Be-

schäftigten von 2000 bis zum Jahr 2007 um knapp 11.000 Personen auf 101.661

Personen (-9 %) zurückgegangen. 2008 zählte die Kulturwirtschaft sogar nur noch

97.819 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Gegenüber dem Jahr 2007 ver-

zeichnete sie somit noch einmal einen Beschäftigtenrückgang von knapp -10 %.

Tabelle 2 Unternehmen, Umsatz und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Zeitraum 2000 bis 2007 in der Kulturwirtschaft und in der Gesamtwirtschaft in Hessen (gerundete Werte)

Kulturwirtschaft

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Veränderung in % gegenüber

2000 2006

Steuerpflichtige Unternehmen 22.600 22.560 22.423 22.291 22.580 22.705 23.455 23.916

+5,8

+2,0

Umsatz in Mrd. Euro

19,1

17,8

16,2

15,7

16,2

16,1

17,3

17,7

-7,2

+2,7

Beschäftigte 112.113 115.516 114.293 111.000 112.444 101.600 99.500 101.661 -9,3 +2,2

Gesamtwirtschaft

Steuerpflichtige Unternehmen

229.419 231.315 232.456 231.692 235.001 240.565 244.700 246.837 +7,6 +0,9

Umsatz in Mrd. Euro

381,4 386,0 370,6 371,7 372,1 391,7 420 434 +13,7 +3,3

Svp. Beschäftigte 2.174.680 2.203.298 2.192.552 2.150.806 2.112.654 2.089.523 2.095.917 2.129.618 -2,1 +1,6

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistisches Landesamt und der Bundesagentur für Arbeit.

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3

• Hinzu kommen im Jahr 2007 10.945 selbständige Künstler, so dass die Beschäf-

tigtenzahl 2007 insgesamt bei rund 111.000 gegenüber 120.000 im Jahr 2000

lag. 2008 waren 11.161 selbständige Künstler gemeldet, so dass 2008 insgesamt

rund 109.000 Personen in der Kulturwirtschaft beschäftigt waren.

• Die erwerbswirtschaftlich orientierte Kulturwirtschaft verzeichnete im Zeitraum

2000 bis 2007 eine Umsatzeinbuße von -7 % bei einem gleichzeitigen Beschäf-

tigtenrückgang von rund -9 % (nur sozialversicherungspflichtig Beschäftigte). Die

Gesamtwirtschaft hingegen wies im gleichen Zeitraum ein Umsatzplus von 14 %

aus bei einem gleichzeitigen Beschäftigtenrückgang von nur -2,1 %.

Abbildung 1 Entwicklung von Unternehmen, Umsatz und Beschäftigung in der Kulturwirtschaft in Hessen 2000 bis 2008

80

85

90

95

100

105

110

115

120

125

130

135

140

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Veränderung in % (2000 = 100)

sozailversicherungspflichtig Beschäftigte

Umsatz

selbständige Künstler (KSK)

Unternehmen

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistisches Landesamtes und der Bundesagentur für Arbeit

• Die erwerbswirtschaftlich orientierte Kulturwirtschaft hat sich damit von 2000 bis

2005 deutlich schlechter entwickelt als die Gesamtwirtschaft Hessens (siehe Ab-

bildung 2), erst seit dem Jahr 2006 verzeichnet sie wieder deutliche Zuwächse

bei Umsatz und Anzahl der Unternehmen.

• Trotz steigender Unternehmenszahlen und steigender Umsätze, vor allem im

Jahr 2006, geht die Anzahl der Erwerbstätigen insgesamt jedoch weiter zurück,

wobei die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten deutlich sinkt

und die Anzahl der selbständigen Künstler auch bis 2008 weiterhin steigt.

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Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten Kennzahlen

4

1 Struktur und ökonomische Bedeutung der Kulturwirtschaft in Hessen

1.1 Unternehmen

Die Kulturwirtschaft unterscheidet sich strukturell nach wie vor grundsätzlich von traditi-

onellen Branchen. Charakteristisch für die Unternehmensstruktur Kulturwirtschaft ist der

seit Jahren hohe Anteil an 1-Personen-Unternehmen bzw. Mikro- oder Kleinstunterneh-

men auf der einen Seite sowie einigen sehr großen Unternehmen wie Verlage und Dru-

ckereien, Hörfunk und Fernsehanstalten auf der anderen Seite. Die Zahl der Kleinstun-

ternehmen steigt dabei seit 2005 stetig an.

Die Anzahl der Unternehmen der Kulturwirtschaft hat sich 2007 gegenüber dem Jahr

2000 um rund 1.300 erhöht, das sind knapp +6 %, wobei insbesondere in den letzten

zwei Jahren ein Zuwachs von 1.200 Unternehmen zu verzeichnen war. Relativ konstant

geblieben bis 2003 und dann kontinuierlich gestiegen ist die Anzahl der Unternehmen im

Literatur-, Buch- und Pressemarkt, was trotz einer Abnahme der Unternehmen in der

Druckbranche (-265) und einer gleich bleibenden Unternehmensanzahl im Verlagsge-

werbe vor allem auf den Anstieg der Übersetzer und Dolmetscher, der freien Journalis-

ten und Pressefotografen sowie der selbständigen Schriftsteller um 26 % (insgesamt

+524) zurückzuführen ist. Diese Zunahme von Kleinunternehmen bzw. freiberuflich Täti-

ger hat nicht zu Lasten der Zahl von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten bei Fern-

seh- und Rundfunkanstalten stattgefunden. Im Gegenteil, die Anzahl der Beschäftigten

bei der Sparte Hörfunk und Fernsehen wuchs im Zeitraum 2000 bis 2007 ebenfalls um

knapp ein Drittel (+31 %), was knapp rund 790 Beschäftigten entspricht.

Tabelle 3 Anzahl der Unternehmen nach Teilmärkten im Zeitraum 2000 bis 2007 in Hessen

Teilmarkt 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Veränderung zu

2000 bzw. 2006 in %

Musikwirtschaft 825 801 789 1.109 1.108 809 1.143 1.110 +34,5 -2,9

Literatur-, Buch- und Pressemarkt 5.277 5.259 5.233 5.205 5.307 5.470 5.446 5.499

+4,2 +1,0

Kunstmarkt (einschließlich Design und Kunsthand-werk) 7.712 7.641 7.563 7.362 7.538 7.644 7.755 7.853

+1,8 +1,3

Film-, TV- und Videowirt-schaft 2.698 2.682 2.621 2.488 2.479 2.457 2.638 2.602

-3,6 -1,4

Darstellende Kunst und unterhaltungsbezogene Kunst 1.948 1.991 2.021 2.006 1.968 2.098 2.142 2.348

+20,5 9,6

Kulturelles Erbe 4.140 4.186 4.196 4.121 4.180 4.227 4.331 4.504 +8,8 +4,0

Kulturwirtschaft insgesamt 22.600 22.560 22.423 22.291 22.580 22.705 23.455 23.916

5,8 2,0

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistisches Landesamtes.

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HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung

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Seit 2000 zugenommen hat auch die Zahl der Unternehmen in der Musikwirtschaft

(+34,5 %) und in der Darstellenden und unterhaltungsbezogenen Kunst (+20 %).

Im Kunstmarkt gibt es auffällige Zunahmen bei den selbständigen Textil-, Schmuck-,

Möbel- und sonstigen Designern um rund +27 % (+323) und den Galerien um +52 %

(+28) sowie in der Film-, TV- und Videowirtschaft bei den Film- und Videoherstellern um

rund ein Drittel (+101).

1.2 Umsatz

In der Umsatzentwicklung schneidet die Kulturwirtschaft von 2000 bis 2007 deutlich

schlechter ab als die Gesamtwirtschaft in Hessen (siehe Abbildung 2), die nur in den

Jahren 2002 bis 2004 einen verhaltenen Umsatzrückgang zu verzeichnen hatte. Tief-

punkt in der Umsatzentwicklung der Kulturwirtschaft war das Jahr 2003 mit nur 15,7 Mil-

liarden Euro Umsatz.

Abbildung 2 Umsatz der Gesamtwirtschaft und der Kulturwirtschaft in Hessen 2000 bis 2007

80,0

85,0

90,0

95,0

100,0

105,0

110,0

115,0

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Veränderung in % (2000 = 100)

Gesamtwirtschaft

Kulturwirtschaft

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes.

Nach einer Steigerung im Jahr 2005 auf 16,1 Milliarden Euro haben die rund 24.000 Un-

ternehmen der Kulturwirtschaft im Jahr 2007 einen Umsatz von rund 17,7 Milliarden Eu-

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ro erwirtschaftet, das sind zwar noch 1,3 Milliarden Euro weniger als im Jahr 2000, aber

gut 1/2 Milliarde Euro mehr als noch 2005. Dies entspricht immer noch einer Umsatzein-

buße gegenüber dem Jahr 2000 von rund -7 %, während in der Gesamtwirtschaft Hes-

sens die Umsätze im gleichen Zeitraum um knapp +14 % anstiegen. Wie schon 2006

weist die Kulturwirtschaft in 2007 wiederum gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg des

Umsatzes auf, 2007 allerdings nur um +2,7 % (2006: +7,5 %), die Gesamtwirtschaft ver-

zeichnet einen Umsatzanstieg von 3,3 % gegenüber dem Vorjahr (2006: +7,1 %).

Rechnet man die Einnahmen der selbständigen Künstler in Höhe von rund 133 Millionen

Euro hinzu, ergibt dies für das Jahr 2007 einen Gesamtumsatz von rund 17,85 Milliarden

Euro.

Insgesamt scheint für die Kulturwirtschaft - was die Umsatzentwicklung angeht - seit

dem Jahr 2006 eine positive Trendwende eingetreten zu sein, die sich allerdings 2007

gegenüber 2006 abschwächte. Dabei ist grundsätzlich anzumerken, dass die Kulturwirt-

schaft und ihre verwandten Industrien ein offenes Branchensystem sind. Seit 2006 rü-

cken neben den kulturspezifischen Branchen wie Buch- und Verlagsgewerbe, Kunst-

markt, Film/TV- und Videowirtschaft, Musikwirtschaft und Theatermarkt wieder andere

oder neue Branchen z. B. die gestaltende Branchen wie Architektur und Design oder die

Games-Branche2 stärker ins Zentrum der Betrachtung. Insbesondere in der Games-

Branche nimmt das Rhein-Main-Gebiet nach Aussagen einer aktuellen Studie eine Spit-

zenposition innerhalb Deutschlands ein.3 Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Trend in

den kommenden Jahren bei der Umsatzentwicklung und Beschäftigtensituation nieder-

schlägt, insbesondere vor dem Hintergrund der Ende 2008 einsetzenden Finanz- und

Wirtschaftskrise.

1.3 Beschäftigte

Die marktorientierte Kulturwirtschaft wies bis einschließlich 2004 trotz gesunkener Um-

sätze eine relativ stabile Beschäftigtenzahl um die 112.000 Personen auf. Im Jahr 2005

sinkt die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf rund 102.000 und

nimmt 2006 sowie 2007 weiter ab. 2008 sind schließlich nur noch 94.399 Personen so-

zialversicherungspflichtig in der Kulturwirtschaft beschäftigt. Dies entspricht einem Be-

schäftigtenrückgang um -16 Prozent gegenüber dem Jahr 2000.

Betrachtet man die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und der „selb-

ständigen Künstler und Publizisten“, wie sie in der Künstlersozialkasse (KSK) erfasst

2 In dieser Querschnittsbranche finden sich Beschäftigte aus Disziplinen der Kulturwirtschaft wie etwa Designer oder Zeichner, aber auch sehr viele Beschäftigte aus dem Bereich Softwareentwicklung. Sie ist also keine Teilmenge der hier betrachteten Kulturwirtschaft.

3 Vgl. HA Hessen Agentur GmbH/ Weber Networking GmbH: Die Gamesbranche. Ein ernst zu nehmender Wachstumsmarkt, Hessen-Media Band 59, Hrsg. Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, 2007.

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werden, zusammen, so fällt der Beschäftigtenrückgang etwas weniger deutlich aus, da

die Zahl der in der KSK erfassten Erwerbstätigen seit den 90er Jahren kontinuierlich zu-

nimmt (vgl. Abbildung 3).

Abbildung 3 Entwicklung der Beschäftigten in der Kulturwirtschaft von 2000 bis 2008 in Hessen

85

95

105

115

125

135

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Selbständige Künstler (KSK)

Sozialversicherungspflichtig

Beschäftigte

2000 = 100

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes und der Künstlersozialkasse Oldenburg (KSK).

Die wachsende Bedeutung der Kulturwirtschaft und ihrer öffentlichen Wahrnehmung ha-

ben zu einer Aufwertung der selbständigen Kulturberufe und Kulturunternehmen geführt.

Gewerbliche Kulturangebote und Dienstleistungen der freien Büros sind Bestandteil der

kulturellen Vielfalt in den Städten und Regionen Hessens. Die Zahl der Freiberufler so-

wie der Kleinst- oder Einpersonenunternehmen wächst in allen Bereichen der Kulturwirt-

schaft, wie empirische Studien belegen.4 Während der öffentliche Kultur- und Medienbe-

trieb bis in die 90er Jahre hinein der wichtigste Arbeitgeber für Kulturschaffende war und

weitgehend existenzsichernde Arbeitsplätze bot, hat sich der Trend hin zu privatwirt-

schaftlichen Arbeitgebern und zur Freiberuflichkeit verschoben. Eine Stärke der Freibe-

rufler und der kleinen Unternehmen ist es, kulturelle Trends aufnehmen zu können so-

wie schnell und flexibel auf Veränderungen am Markt reagieren zu können. Beide Fä-

higkeiten stellen ein wichtiges Wesensmerkmal der Kulturwirtschaft dar.

4 Vgl. Söndermann, Michael: Kulturwirtschaft: was ist das?, in: Kulturwirtschaft 2006, Kultur und Kreativität als neue

Wirtschaftsfaktoren, 3. Jahrestagung Kulturwirtschaft, Berlin 2006, Hrsg. Friedrich Naumann Stiftung, Berlin 2007.

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8

So nimmt die Zahl der selbständigen und freien Künstler5 in Hessen wie in Deutschland

generell stetig zu. Waren in Hessen im Jahr 2000 rund 8.500 Selbständige bei der

Künstlersozialkasse (KSK) gemeldet, waren es im Jahr 2008 rund 11.200 Künstler. Al-

lerdings fällt der Anstieg in Hessen mit +32 % gegenüber dem Bundeswert von +49 %

noch sehr moderat aus. Ursache für diesen Trend ist nicht nur die Tatsache, dass von

Kulturinstitutionen vermehrt Stück- und Werkverträge statt Angestelltenverträge abge-

schlossen werden. Auch generell ist die Zahl der Erwerbstätigen in den Kulturberufen

gestiegen, insbesondere in den Jahren zwischen 1995 und 2003. Das Wachstum der

gesamten erwerbstätigen Bevölkerung hingegen stagnierte im gleichen Zeitraum.

Die Gruppe der Selbstständigen als Teilmenge der Erwerbstätigen in den Kulturberufen

wächst darüber hinaus noch vier mal schneller als die Gesamtgruppe aller Selbstständi-

gen innerhalb der erwerbstätigen Bevölkerung.6

5 In der Künstlersozialkasse (KSK) gemeldete freiberuflich tätige Künstler, d.h. ohne jene Künstler, die ein Mikrounternehmen

gründen und in der Unternehmensstatistik erfasst werden. 6 Vgl. Söndermann, M. (2004).

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2 Umsätze und Beschäftigte in den Teilmärkten der Kulturwirtschaft in Hessen

2.1 Umsätze in den Teilmärkten

Der im Jahr 2007 von knapp 24.000 Unternehmen (2000: 22.402 Unternehmen) der er-

werbswirtschaftlich orientierten Kulturwirtschaft erwirtschaftete Gesamtumsatz von rund

18 Milliarden Euro verteilt sich seit dem Jahr 2000 nach dem etwa gleichen Muster auf

die sechs Teilmärkte der Kulturwirtschaft (vgl. Abbildung 4).

Abbildung 4 Umsätze der Kulturwirtschaft in Hessen im Jahr 2000 sowie 2003, 2006 und 2007 nach Teilmärkten in Millionen Euro

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

8.000

Musikwirtschaft Literatur-, Buch-und Pressemarkt

Kunstmarkt(einschließlich

Design undKunsthandwerk)

Film-, TV- undVideowirtschaft

Darstellende Kunstund unterhaltungs-bezogene Kunst

Kulturelles Erbe

2000 2003 2006 2007

in Mio. Euro

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes.

Rund 84 % des Umsatzes in der Kulturwirtschaft – das sind knapp 15 Milliarden Euro –

werden auch 2007 in drei der sechs Teilmärkte der Kulturwirtschaft erwirtschaftet, wobei

2007 der Literatur-, Buch- und Pressemarkt und der Kunstmarkt mit jeweils gut 6 Milliar-

den Euro Umsatz die umsatzstärksten Teilmärkte bleiben. Der Literatur-, Buch- und

Pressemarkt hat einen Anteil von immer noch gut 34 % am Umsatz der Kulturwirtschaft,

allerdings verliert er Anteilspunkte zugunsten der übrigen Teilmärkte und liegt 2007

erstmals als nur noch zweitstärkster Teilmarkt hinter dem Kunstmarkt.

Das Verlagswesen dominiert den Literatur-, Buch- und Pressemarkt. Daneben spielen

das Druckgewerbe und der Einzelhandel mit Büchern eine wichtige Rolle in diesem

Teilmarkt.

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Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten Kennzahlen

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Gegenüber dem Jahr 2000 hatte dieser - vor allem Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet

prägende - Teilmarkt 2007 Umsatzeinbußen von -18 % hinzunehmen, was absolut rund

1,34 Milliarden Euro entspricht. Gegenüber dem Vorjahr 2006 ging der Umsatz jedoch

nur noch um -0,3 % zurück. Kennzeichnend für diesen Teilmarkt ist der stetige Umsatz-

schwund seit dem Jahr 2000, auch wenn er sich seit dem Jahr 2003 deutlich verlang-

samt hat. Diese anhaltende Abwärtsentwicklung bis einschließlich 2007 weist kein ande-

rer Teilmarkt auf. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Umzug des Suhrkamp Verlags zum

Jahreswechsel 2009/2010 nach Berlin auswirken wird.

Der stärkste Markt ist 2007 der Kunstmarkt mit rund 6,2 Milliarden Euro Umsatz (ge-

genüber 6,5 Milliarden Euro im Jahr 2000) und einem Anteil von 35 % am Umsatz der

Kulturwirtschaft insgesamt.

Der Kunstmarkt, zu dem auch in der hier zugrunde gelegten Teilmarktabgrenzung die

Werbebranche zählt, ist jener Teilmarkt, durch dessen Umsatzstärke sich Hessen im

Jahr 2000 gegenüber allen anderen Bundesländern ausgezeichnet hatte. Er verzeichnet

2007 nach wie vor eine Umsatzeinbuße von gut -5 % gegenüber dem Jahr 2000, aber

bereits zum zweiten Mal nach 2006 (+16 %) ein Umsatz-Plus gegenüber dem Vorjahr

(+4 %).

Tabelle 4 Umsätze in den Teilmärkten der Kulturwirtschaft 2000, 2003, 2006 und 2007 in Hessen

Umsatz absolut in Mio. Euro

Veränderung 2007 in %

gegenüber Anteil in %

an der Kulturwirtschaft

Teilmarkt 2000 2003 2006 2007 2000 2006 2000 2007

Literatur-, Buch- u. Presse-markt

7.417 6.250 6.101 6.082 -18,0 -0,3 38,8 34,3

Kunstmarkt (einschließlich Design und Kunsthandwerk)

6.538 4.681 5.932 6.189 -5,4 4,3 34,2 34,9

Film-, TV- u. Videowirtschaft 2.511 2.703 2.795 2.514 0,1 -10,0 13,1 14,2

Kulturelles Erbe 1.297 1.131 1.206 1.674 29,0 38,8 6,8 9,4

Musikwirtschaft 831 743 742 749 -9,9 1,0 4,4 4,2

Darstellende Kunst u. unter-haltungsbezogene Kunst

501 376 486 513 2,3 5,6 2,6 2,9

Kulturwirtschaft insgesamt 19.096 15.885 17.261 17.720 -7,2 2,7 100 100

Gesamtwirtschaft 381.420 371.698 419.726 433.720 13,7 3,3

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes.

Drittstärkster Teilmarkt ist die Film-, TV- und Videowirtschaft mit 2,5 Milliarden Euro

Umsatz im Jahr 2007 wie auch 2000 und einem Anteil von 14 % am Umsatz der Kultur-

wirtschaft insgesamt. Die Film-, TV- und Videowirtschaft wies als einziger Teilmarkt seit

mehreren Jahren höhere Umsätze als im Jahr 2000 auf. Bis zum Jahr 2003 stiegen die

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HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung

11

Umsätze von 2,5 Milliarden Euro auf 2,7 Milliarden Euro an, betrugen 2006 sogar 2,8

Milliarden Euro, fielen im Jahr 2007 allerdings wieder auf das Niveau von 2000 mit 2,5

Milliarden Euro.

Gestiegen sind die Umsätze allerdings nicht in der eigentlichen Filmherstellung, sondern

in den weniger kreativen Wirtschaftszweigen, die überwiegend die Hardware-Produktion

betreffen (siehe Tabelle 5). Hier wurden 2007 insgesamt rund 460 Millionen Euro mehr

erzielt als im Jahr 2000.

Tabelle 5 Umsatzentwicklung 2000 bis 2007 im Teilmarkt Film-, Video- und TV-Wirtschaft in den weniger kreativen Wirtschaftszweigen in Hessen

Jahr Herstellung v. Rund-funk- u. Fernseh-

geräten sowie phono- und videotechnischen

Geräten

Großhandel mit feinmechanischen,

Foto- und optischen Erzeugnissen

Einzelhandel mit Geräten der

Unterhaltungs-elektronik

Videotheken Herstellung von foto-

chemischen Erzeugnissen

Summe

in Millionen Euro

2000 144 472 403 43 54 1.116

2004 526 649 367 87 31 1.660

2006 535 671 475 94 105 1.880

2007 394 529 486 62 102 1.573

Zuwachs gegen-über 2000 in %

+173,6 +12,1 +20,6 +44,2 +88,9 +40,9

Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt.

2.2 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Teilmärkten

Die einzelnen Teilmärkte der Kulturwirtschaft weisen sehr unterschiedliche Beschäftig-

tenzahlen auf. Bedeutendstes Beschäftigungsfeld ist auch im Jahr 2008 der Literatur-,

Buch- und Pressemarkt mit einem Anteil von 36 % an den sozialversicherungspflichtig

Beschäftigten innerhalb der Kulturwirtschaft. Hier sind rund 35.000 Personen tätig (ge-

genüber knapp 44.000 im Jahr 2000). Dies entspricht einem Beschäftigtenrückgang in

diesem Teilmarkt von 22 % gegenüber dem Jahr 2000. Wie im Jahr 2000 dominieren in

diesem Teilmarkt vor allem das Druckgewerbe mit knapp 13.000 Beschäftigten (gegen-

über rund 19.000 Beschäftigten im Jahr 2000) sowie das Verlagswesen mit rund 11.000

Beschäftigten (gegenüber rund 14.000 Beschäftigten im Jahr 2000).

Page 18: Kulturwirtschaft%20in%20hessen%20 %20fortschreibung%20der%20wichtigsten%20wirtschaftlichen%20kennzah

Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten Kennzahlen

12

2%

36%

18%

16%

5%

23%

Musikwirtschaft Literatur-, Buch und PressemarktKunstmarkt Film-, TV- und VideowirtschaftDarstellende Kunst Kulturelles Erbe

Abbildung 5 Beschäftigte in den Teilmärkten der Kulturwirtschaft 2000 und 2008 in Hessen (in %)

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes.

Von nahezu gleichrangiger Bedeutung sind wie im Jahr 2000 auch 2008 - in Bezug auf

die Anzahl und den prozentualen Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftig-

ten innerhalb der Kulturwirtschaft - der Kunstmarkt mit 18.000 Beschäftigten bzw. 18 %

(gegenüber knapp 22.000 Beschäftigten bzw. 20 % im Jahr 2000) und die Film-, TV- und

Videowirtschaft mit 15.500 Beschäftigten bzw. 16 % (gegenüber gut 19.000 Beschäftig-

ten bzw. 14 % im Jahr 2000).

Die Anzahl der Beschäftigten im Teilmarkt Kulturelles Erbe, der im Jahr 2000 mit gut

21.000 Beschäftigten bzw. 19 % noch etwa die gleiche Bedeutung wie der Kunstmarkt

und die Film-, TV- und Videowirtschaft hatte, ist bis zum Jahr 2008 deutlich angestiegen

auf gut 22.000 Beschäftigte bzw. 23 %. Dies ist insbesondere auf eine Zunahme der Be-

schäftigten im Fünfsteller der Wirtschaftssystematik ”Öffentliche Verwaltung auf dem

Gebiet der Bildung und Kultur” zurückzuführen, die u.a. aus der Hinzunahme früher an-

ders zugeordneter Berufsgruppen resultiert.

20082000 2%

39%

19%

17%

5%

18%

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HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung

13

Tabelle 6 Beschäftigte in den Teilmärkten der Kulturwirtschaft in den Jahren 2000, 2003, 2006 und 2008 in Hessen

Beschäftigte absolut Verände-rung 2000 / 2008

Verände-rung 2006 / 2008

Anteil des TM an der

Kulturwirtschaft 2008

2000 2003 2006 2008 in % In %

Musikwirtschaft 1.802 1.715 1.672 1.650 -8,4 -1,3 1,7

Literatur-, Buch und Pressemarkt 43.721 40.727 35.856 35.167 -19,6 -1,9 36,4

Kunstmarkt 21.547 20.595 17.422 17.999 -16,5 3,3 19,0

Film-, TV- und Videowirtschaft 19.256 18.008 15.206 15.466 -19,7 1,7 13,7

Darstellende Kunst 5.055 5.436 5.212 5.107 1,0 -2,0 5,4

Kulturelles Erbe 20.732 24.519 24.132 22.430 8,2 -7,1 23,8

Kulturwirtschaft insgesamt 112.113 111.000 99.500 97.819 -12,7 -1,7 100,0

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit.

Abbildung 6 Beschäftigte in den Teilmärkten der Kulturwirtschaft in den Jahren 2000, 2003, 2006 und 2008 in Hessen

0

5.000

10.000

15.000

20.000

25.000

30.000

35.000

40.000

45.000

Musikwirtschaft Literatur-, Buchund Pressemarkt

Kunstmarkt incl.Werbung +

Design

Film-, TV- undVideowirtschaft

DarstellendeKunst

Kulturelles Erbe

2000 2003 2006 2008

absolut

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit.

Arbeitsmärkte von untergeordneter Bedeutung bleiben auch 2008 die Teilmärkte Dar-

stellende Kunst und die Musikwirtschaft. Hier sind zusammen nur 6,7 % der sozialversi-

cherungspflichtig Beschäftigten tätig. Bei den Beschäftigtenzahlen im Bereich Darstel-

lende Kunst dominieren die öffentlichen Theater mit ihrem sozialversicherungspflichtig

beschäftigten Personal (ohne künstlerisches Personal auf Gastspielverpflichtung und

Beamte).

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Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten Kennzahlen

14

Gerade in diesem Bereich dürfte der Anteil an freien Künstlern, ehrenamtlich Tätigen,

ABM-Kräften, Aushilfen, Werkvertragsnehmern und Praktikanten im Vergleich zu ande-

ren Teilmärkten der Kulturwirtschaft nach wie vor besonders hoch sein. Die Zahl der bei

der Künstlersozialkasse (KSK) gemeldeten Künstlerinnen und Künstler im Bereich „Dar-

stellende Kunst“ stieg von 843 im Jahr 2000 auf 1.165 im Jahr 2008, wobei die Zahl der

dort verzeichneten Berufsanfänger im gleichen Zeitraum von 160 auf 105 gesunken ist.

Abbildung 7 Beschäftigtenentwicklung in den sechs Teilmärkten der Kulturwirtschaft seit 2000 in Hessen (2000 = 100)

75

80

85

90

95

100

105

110

115

120

125

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Musikwirtschaft Literatur-, Buch und Pressemarkt Kunstmarkt

Film-, TV- und Videowirtschaft Darstellende Kunst Kulturelles Erbe

Kulturwirtschaft insgesamt

Veränderung in % (2000 = 100)

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes.

2.3 Selbständige Künstler und Publizisten

In der Statistik der Künstlersozialkasse Oldenburg (KSK) werden ausschließlich selb-

ständige Künstler und Publizisten in vier inhaltlichen Sparten erfasst. Diese Statistik wies

für das Jahr 2008 in Hessen einen Versichertenbestand von 11.182 selbständigen

Künstlern aus, die sich auf die Teilbereiche Wort, Bildende Kunst, Musik und Darstellen-

de Kunst verteilen. In Hessen sind somit gut 7 % aller bei der KSK Versicherten tätig,

während knapp 10 % aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Kulturwirtschaft

auf Hessen entfallen.

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HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung

15

Abbildung 8 Zunahme der selbständigen Künstler und Publizisten nach Teilbereichen in Hessen und insgesamt auf Bundesebene

100

110

120

130

140

150

2000 2002 2004 2006 2008

Wort Bildende Kunst Musik

Darstellende Kunst Hessen insg. Bund insg.

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten der Künstlersozialkasse Oldenburg.

Gegenüber dem Jahr 2000 stieg der Versichertenbestand in Hessen von 8.481 Künst-

lern auf 11.182, was einer Zunahme von knapp 32 % entspricht.

Die Zahl der selbständigen Künstler und Publizisten wächst also seit 2000 stetig. Aller-

dings ist der genannte Anstieg in Hessen von rund 32 % gegenüber dem Bundeswert

von +48 % noch sehr moderat. Auf Bundesebene stieg die Zahl der selbständigen

Künstler und Publizisten von 2000 bis 2008 von 107.000 auf 160.000, seit 1991 hat sich

ihre Zahl sogar knapp vervierfacht.

Es ist zu vermuten, dass diese stetige Zunahme der selbständigen Künstler und Publi-

zisten keine reale Zunahme, sondern einen Umschichtungsprozess abbildet. Sozialver-

sicherungspflichtig Beschäftigte in künstlerischen Berufen werden zunehmend in die

Selbständigkeit gedrängt. Immer mehr künstlerische Leistungen werden nur noch im

Rahmen von Werkverträgen bzw. als freiberufliche Leistungen eingekauft. Ein Beispiel

dafür ist die Werbebranche, in der immer weniger sozialversicherungspflichtig Beschäf-

tigte arbeiten, ein Trend der trotz der seit 2003 wieder steigenden Umsätze anhält.

2000 = 100

Page 22: Kulturwirtschaft%20in%20hessen%20 %20fortschreibung%20der%20wichtigsten%20wirtschaftlichen%20kennzah

Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten Kennzahlen

16

Die Verteilung der selbständigen Künstler und Publizisten auf die vier Bereiche Bildende

Kunst, Musik, Wort und Darstellende Kunst hat sich in Hessen gegenüber dem Jahr

2000 nur unwesentlich verändert.

Die meisten Versicherten der KSK entfallen auch 2008 in Hessen auf den Bereich Bil-

dende Kunst (37 % gegenüber 40 % im Jahr 2000), in den Sparten Musik und Wort sind

2008 in Hessen 29 % bzw. 24 % der Künstler versichert und im Bereich Darstellende

Kunst 10 %. Dieses Verteilungsmuster spiegelt sich auch in etwa auf Bundesebene wi-

der.

Die stärkste Zunahme an Versicherten von 2000 bis 2008 hat es in Hessen mit gut

+41 % im Bereich Wort gegeben (+778 Künstler). In den Bereichen Musik und Darstel-

lende Kunst betrug die Zunahme jeweils +38 % und im Bereich Bildende Kunst +20 %.

Der prozentuale Anteil der Versicherten in den Bereichen Wort und Darstellende Kunst

ist demnach größer geworden, während der Anteil der Versicherten in den Bereichen

Musik und Bildende Kunst entsprechend zurückgegangen ist.

Auf Bundesebene hat der Bereich Darstellende Kunst den größten Zuwachs an Versi-

cherten zu verzeichnen (+72 %), an zweiter Stelle liegen die Bereiche Wort und Musik

mit einem Zuwachs an Versicherten in Höhe von +53 % bzw. +54 %. Auf Bundesebene

beträgt der Zuwachs an versicherten Künstlern in der Bildenden Kunst rund +36 %.

Abbildung 9: Entwicklung der selbständigen Künstler und Publizisten in den Teilbereichen der KSK auf Bundesebene seit 1991

Quelle: Künstlersozialkasse Oldenburg.

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HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung

17

Die hessischen Künstler gaben für das Jahr 2008 ein durchschnittliches Jahreseinkom-

men von 13.513 Euro an. Gegenüber dem Jahr 2006 (11.658 Euro) ist dies ein Anstieg

um 1.855 Euro bzw. eine Steigerung um knapp +16 %. In Hessen wie auch auf Bundes-

ebene sanken die Durchschnittseinkommen der selbständigen Künstler bis 2006 zu-

nächst kontinuierlich, erfreulicherweise war 2007 erstmalig ein leichter, und 2008 dann

ein kräftigerer Anstieg der Durchschnittseinkommen zu verzeichnen.7 Auf Bundesebene

zeichnete sich der gleiche Trend ab, hier stiegen die Einkommen gegenüber 2006 um

knapp 17 %.

Lediglich der Bereich Darstellende Kunst wies im gesamten Betrachtungszeitraum stetig

steigende Durchschnittseinkommen auf, dies allerdings ausgehend von einem absolut

sehr niedrigen Niveau.

Tabelle 7 Durchschnittseinkommen der selbständigen Künstler und Publizisten in Teilbereichen in Hessen in den Jahren 2000, 2002, 2004, 2006 und 2008

Durschnittseinkommen in Euro Abweichung

Hessen vom

Bund

2008

Veränderung

2008

gegenüber

2006

Teilbereich 2000 2002 2004 2006 2008 in %

Wort 14.769 14.837 14.182 14.086 16.371 32,2 16,2

Bildende Kunst 12.047 12.198 11.868 11.552 13.758 7,8 19,1

Musik 10.241 10.021 10.440 10.106 11.437 -8,3 13,2

Darstellende Kunst 10.256 10.325 10.597 10.747 11.940 -8,2 11,1

Alle Bereiche 11.970 11.963 11.875 11.658 13.513 7,1 15,9

Bund 11.173 11.074 11.078 10.814 12.616 0 16,7

Quelle: Künstlersozialkasse Oldenburg.

7 Bei der Interpretation dieser Einkommensangaben ist darauf hinzuweisen, dass es sich dabei um vorsichtige Schätzungen

seitens der Künstler handelt.

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Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten Kennzahlen

18

Abbildung 10 Entwicklung des Durchschnittseinkommens der selbständigen Künstler und Publizisten in Hessen nach Bereichen sowie auf Bundesebene 2000 bis 2008

9.000

10.000

11.000

12.000

13.000

14.000

15.000

16.000

17.000

2000 2002 2004 2006 2008

Wort (Hes) Bildende Kunst (Hes)Musik (Hes) Darstellende Kunst (Hes)Hessen insg. Bund

Quelle: Darstellung der Hessen Agentur auf Basis von Daten der Künstlersozialkasse Oldenburg.

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HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung

19

3 Umsatz und Beschäftigung in den fünf wichtigsten Branchen der Kulturwirtschaft in Hessen

3.1 Umsätze in den wichtigsten Branchen

Umsatzstärkste Branche im Kunstmarkt ist in Hessen die Werbe-/Designbranche. Wer-

befachleute und Designer erbringen vor allem Designleistungen für Unternehmen ande-

rer Branchen, zum Beispiel für Unternehmen des produzierenden Gewerbes. Die De-

signwirtschaft unterscheidet je nach Art der erbrachten Leistung „Produktdesign“ (Kon-

sumgüter, vor allem Mode, Textilien, Möbel, Objekte und sonstige Industriegüter) und

„Kommunikationsdesign“ (Präsentationsdesign, vor allem Werbegestaltung, Grafik- und

Fotodesign, Webdesign, Multimedia-Design, CI-Design, Messegestaltung). Hinzu kom-

men Kleinbetriebe sowie Ateliers für Mode, Textilien, Schmuck, die ihre Produkte nicht

nur entwerfen, sondern auch selbst vermarkten.

Tabelle 8 Umsätze in den fünf umsatzstärksten Branchen der Kulturwirtschaft von 2000 bis 2007 in Hessen

Umsätze in Millionen Euro Veränderung 2007 in % gegenüber

Branche 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2000 2006

Film 995,8 1.089,2 677,3 666,5 677,8 668,1 638,1 622,8 -37,5 -2,4

Architektur- + Ingenieurbüros

942,4 1.012,3 826,4 773,5 703,1 702,1 792,0 837,7 -11,1 5,8

Verlagsgewerbe 2.483,9 2.541,5 2.557,3 2.319,8 2.395,9 2.406,7 2.376,9 2.276,0 -8,4 -4,2

Druckgewerbe 2.531,4 2.232,6 2.023,2 1.961,2 1.946,0 1.913,3 1.936,1 1.935,3 -23,5 0,0

Werbung + Design 5.191,8 4.255,1 3.562,5 3.562,6 3.928,9 3.880,1 4.625,8 4.842,6 -6,7 4,7

Kulturwirtschaft insgesamt

19.096 17.816 16.205 15.727 16.214 16.055 17.261 17.721 -7,2 2,7

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes.

Die genannten Umsatzeinbußen in der erwerbswirtschaftlich orientierten Kulturwirtschaft

sind absolut vor allem auf die Entwicklung in der Werbe- und Designbranche zurückzu-

führen, deren Umsätze von 2000 bis 2007 insgesamt um rund -25 % (=1,3 Milliarden Eu-

ro) zurückgingen. Diese Branche hatte deutschlandweit nach erheblichen Umsatzsteige-

rungen in den 90er Jahren mit dem Ende des Umsatz-Hypes im Jahr 2000 in den Jah-

ren danach starke Umsatzeinbußen hinzunehmen, zum Teil verbunden mit Insolvenzen

und Entlassungen.

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Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten Kennzahlen

20

2006 stiegen die Umsätze der Werbe- und Designbranche in Hessen kräftig um rund

750 Millionen Euro auf 4,63 Milliarden Euro und im Jahr 2007 noch einmal um rund 220

Millionen auf 4,84 Milliarden Euro. Die Branche konnte also 2006 und 2007 den modera-

ten Erholungsprozess fortsetzen und sich damit weiter vom Tiefpunkt des Jahres 2003

(Index 68,6) entfernen. Das hohe Niveau des Jahres 2000 (Index 100) war 2007 nahezu

wieder erreicht (Index 93,3).

Abbildung 11 Entwicklung der fünf umsatzstärksten Branchen von 2000 bis 2007 in Hessen

60,0

70,0

80,0

90,0

100,0

110,0

120,0

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007

Film Architektur- + Ingenieurbüros

Verlagsgewerbe Druckgewerbe

Werbung + Design Kulturwirtschaft insg.

Veränderung in % (2000 = 100)

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes.

Die Werbe- und Designbranche umfasst in der Gliederung der Wirtschaftssystematik die

vier Teilbranchen „Büros für Industriedesign“, „Ateliers für Textil-, Schmuck, Möbeldesign

u. ä.“, „Werbegestaltung“ sowie „Werbemittelverbreitung und Werbemittlung“, wobei ins-

besondere die drei ersten Bereiche einen sehr hohen kreativen Anteil haben. Betrachtet

man die wirtschaftliche Entwicklung dieser kreativen Teilbranchen, so fällt auf, dass sie

im Jahr 2005 bereits wieder einen höheren Umsatz als 2000 aufwiesen, der 2006 und

2007 nochmals deutlich gestiegen ist. Die Werbemittelverbreitung hingegen, die im Jahr

2000 mit 3 Milliarden Euro 60 % des Umsatzes der Werbe- und Designbranche insge-

samt ausmachte, weist 2007 1,67 Milliarden Euro Umsatz auf und hat damit nur noch

einen Anteil von 34 % am Branchenumsatz. Das belegt, dass die wirtschaftliche Ent-

wicklung für die Unternehmen mit einem hohen kreativen Anteil weitaus günstiger verlief

als in der Branche oder im Teilmarkt insgesamt.

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HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung

21

Tabelle 9 Umsatzentwicklung 2000 bis 2007 in der Werbe- und Designbranche unterschieden nach Teilbranchen in Hessen

Jahr Büros/Ateliers für Industriedesign, Textil-, Schmuck, Möbeldesign u.ä., Werbegestaltung

Werbemittelverbreitung und Werbemittlung

In Milliarden Euro

2000 2,10 3,09

2001 1,90 2,36

2002 1,29 2,27

2003 1,75 1,81

2004 2,05 1,88

2005 2,21 1,67

2006 2,88 1,74

2007 3,18 1,67

Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt.

Große Umsatzeinbußen musste infolge dessen zwischen 2000 und 2007 auch das

Druckgewerbe mit -596 Millionen Euro (-24 %) hinnehmen, wobei der Umsatz 2006 und

2007 stagnierte.

Aber auch die Filmbranche – hier ist das wichtigste und kreative Segment der Filmher-

stellung, der Herstellung von Hörfunk- und Fernsehprogrammen sowie der Filmverleih

und die Filmtheater gemeint – hatte gegenüber dem Jahr 2000 einen Umsatzrückgang

von -373 Millionen Euro (-37,5 %) zu verzeichnen. Damit reagierten Druckgewerbe und

Filmbranche durch bestehende Abhängigkeiten noch bis 2007 auf die schlechte Kon-

junktur in der Werbebranche bis 2005.

Der deutliche Rückgang der Umsätze in der Filmbranche setzte mit dem Jahr 2002 ein

und der Umsatz sank 2006 und 2007 noch unter das Niveau des bisher schlechtesten

Umsatzjahres 2003. Die Branche verlor bis 2007 rund 370 Millionen Umsatz gegenüber

dem Jahr 2000. 2006 betrug der Umsatz 623 Millionen Euro und liegt damit um -38 %

unter dem Niveau von 2000.

Die hessische Filmbranche ist überwiegend in der Rhein Main Region angesiedelt. Rund

um Werbeagenturen, die Industriefilme und Werbespots drehen oder in Auftrag geben,

haben sich in den letzten Jahren zahlreiche Dienstleister angesiedelt, so z. B. Postpro-

duction-Firmen, die zum Teil international gefragt sind. Sie arbeiten zwar überwiegend

für die Werbebranche, aber in Einzelfällen auch für hochwertige internationale Filmpro-

duktionen. So entstanden beispielsweise die Effekte für „Nomaden der Lüfte“ in Frank-

furt. Aber auch Filmproduktionsfirmen sind in der Rhein-Main-Region zu Hause, die für

den Fernsehmarkt und für das Kino arbeiten, insbesondere im Segment Dokumentatio-

nen. Die Produktionsfirmen gehören zu den Kleinst- oder Kleinunternehmen der Kultur-

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Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten Kennzahlen

22

wirtschaft und engagieren bei Aufträgen in der Regel selbständige Spezialisten und

Freelancer zur Unterstützung. Zu den großen Arbeitgebern gehören der Hessische

Rundfunk und die degeto, aber insbesondere das ZDF in Mainz, das im Gegensatz zum

hr viele Produktionen nach außen vergibt. Hinzu kommen in der Rhein-Main-Region ei-

ne Reihe von Tonstudios, Kameraleuten, Gerätevermietern, ein Kopierwerk und andere

Unternehmen der Wertschöpfungskette „Filmproduktion“.8

Eine weitere Branche der Kulturwirtschaft, die unabhängig von dem Mediencluster Wer-

bung, Film, Druck 2005 ebenfalls Umsatzeinbußen von -26 % gegenüber dem Jahr 2000

verzeichnete, sind Architektur- und Ingenieurbüros. Dies war auf die anhaltend

schlechte Konjunktur in der Baubranche im Untersuchungszeitraum 2001 bis 2005 zu-

rückzuführen. Im Jahr 2006 ist auch in dieser Branche eine deutliche Umsatzsteigerung

um rund 90 Millionen Euro (+13 %) zu verzeichnen, die sich 2007 fortsetzte. Gegenüber

2006 verzeichneten die Architekten und Ingenieure noch einmal eine Umsatzsteigerung

von 6 %. Der Umsatz des besten Geschäftsjahres im Beobachtungszeitraum (2001 mit 1

Milliarde Euro) ist allerdings 2007 noch nicht wieder erreicht.

Abbildung 12 Umsätze in den fünf umsatzstärksten Branchen der Kulturwirtschaft 2000, 2004 bis 2007 in Hessen

0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000

Film

Architektur- +Ingenieurbüros

Verlagsgewerbe

Druckgewerbe

Werbung + Design

2000 2003 2006 2007

in Mio. Euro

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten des Hessischen Statistischen Landesamtes.

8 Zur Filmbranche in der Region Rhein Main vgl. auch “Film in FrankfurtRheinMain, Bewegende Bilder, bewegende Branche“,

von Maria Wismeth, Geschäftsführerin der Hessischen Filmförderung Frankfurt in: IHK Wirtschaftsforum 07-08 2007.

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HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung

23

3.2 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den wichtigsten Branchen

Rückgänge bei der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten fanden parallel

zur Umsatzentwicklung der letzten Jahre vor allem im Druckgewerbe (-34 %), bei Archi-

tekten und Ingenieuren (-30 %), im Verlagsgewerbe (-21 %) sowie in der Werbebranche

(-16 %) statt. Der Beschäftigtenabbau erfolgte zeitversetzt, d.h. ein bis zwei Jahre später

als die Umsatzeinbrüche, in der Regel ab dem Jahr 2003 und hielt in allen genannten

Branchen bis zum Jahr 2006, teilweise bis 2007 an. Insgesamt waren in diesen vier

Branchen in Hessen im Jahr 2006 rund 14.200 Beschäftigte weniger tätig als noch im

Jahr 2000. Erst im Jahr 2008 erfolgte in den genannten Branchen ein zaghafter Aufbau

von Beschäftigten (+550).

Abbildung 13 Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den umsatzstärksten Branchen von 2000 bis 2008 in Hessen

60

70

80

90

100

110

120

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Filmherstellung Architektur- + Ingenieurbüros

Verlagsgewerbe Druckgewerbe

Werbung + Design Kulturwirtschaft insg.

Veränderung in % (2000 = 100)

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten der Bundesanstalt für Arbeit.

Nur die Filmbranche baute dagegen trotz erheblichen Umsatzrückgangs von 2000 bis

2007 (-37 %) kaum Beschäftigte bis 2007 ab (-3,5 %; 2008 -2,7 %), was darauf schlie-

ßen lässt, dass in dieser Branche bereits seit langem neben einem notwendigen Sockel

an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hauptsächlich Freelancer tätig sind, deren

vermutlich deutlich schlechtere Auftragslage seit 2002 und damit verminderte Beschäfti-

gung sich in dieser Statistik nicht abbildet. Ein Hinweis darauf ist eventuell die gestiege-

ne Anzahl der Unternehmen bei den selbständigen Film- und Videoherstellern (+99) seit

dem Jahr 2000. Statt eines sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisses

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Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten Kennzahlen

24

wählen die Absolventen dieser Fachrichtungen die Alternative der Gründung eines Mik-

rounternehmens.

Einen Zuwachs von Beschäftigten gab es von 2000 bis 2008 in keiner der sechs wich-

tigsten Branchen der hessischen Kulturwirtschaft.9

Tabelle 10 Beschäftigte in den fünf umsatzstärksten Branchen in den Jahren 2000 bis 2008 in Hessen

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 Verän-derung absolut

Rück-

gang in %

Verlagsgewerbe 14.116 14.471 14.073 12.980 14.086 11.638 10.999 10.876 11.115 -3001 - 21,3 Druckgewerbe 19.214 18.966 18.112 16.188 19.202 13.861 13.599 13.389 12.785 -6.429 - 33,5 Werbung + Design 15.047 16.344 15.496 14.423 13.923 12.082 12.016 12.056 12.680 -2.367 -15,7 Filmherstellung 6.040 6.155 6.152 5.904 5.879 5.758 5.778 5.829 5.874 -166 - 2,7 Architektur- + Ingenieurbüros 7.390 7.319 7.328 7.262 6.803 6.195 4.926 4.889 5.181 -2.209 - 29,9 Summe 61.807 63.255 61.161 56.757 59.893 49.534 47.318 47.039 47.635 -14.172 - 22,9 Kulturwirtschaft insgesamt 112.343 115.776 114.550 111.000 112.444 101.600 99.500 98.159 94.399 -17.944 -16,0

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten der Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit.

9 Die dargestellten Entwicklungen zur Beschäftigung beziehen sich allerdings nur auf einen Teil des Beschäftigungsmarktes

der Kulturwirtschaft, auf die so genannten „sozialversicherungspflichtig Beschäftigten“. Diese verfügen über einen Arbeitsplatz, der in Vollzeit oder in Teilzeit mit mindestens 15 Wochenstunden ausgeübt wird. Nur diese Beschäftigungs-verhältnisse werden in der Beschäftigtenstatistik dokumentiert. In der Kulturwirtschaft sind jedoch darüber hinaus Teilzeit- und Mehrfachbeschäftigungen oder Minijobs weit verbreitet, die großenteils in amtlicher statistischer Hinsicht nicht erfassbar sind.

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HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung

25

4 Freie Kulturszene

Die Freie Kulturszene ist nach wie vor in keiner Statistik vollständig erfasst. Schon

der Kulturfinanzbericht 2003 wies im Zusammenhang mit der Freien Kulturszene auf

einen unvollständigen Überblick hin: „Auch die Finanzierungsstruktur der soziokultu-

rellen Initiativen, die auf kommunaler Ebene ein großes Gewicht haben und in den

90er Jahren zu einem festen Bestandteil der Kulturlandschaft in Deutschland wur-

den, soll künftig genauer analysiert werden.“10

In Hessen ist eine große Anzahl von Kulturzentren und Kulturinitiativen in der „Lan-

desarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren in Hessen

e.V. (LAKS e.V.)“ organisiert, die seit 2000 jährlich eine Umfrage bei den Mitglieds-

zentren durchführt und statistisches Material zur Verfügung stellt. Auf dieses wird

hier zurückgegriffen.11

„Der Begriff „Soziokultur“ erschließt sich nicht von allein. Als Fachbegriff der Kultur-

politik bezeichnet er eine direkte Hinwendung von Akteuren und Kultureinrichtungen

zur gesellschaftlichen Wirklichkeit und zum Alltag. Orte der Soziokultur sind vor al-

lem die Soziokulturellen Zentren, die seit den 70er Jahren entstanden sind. Sie sind

keine reinen Kulturanbieter, sondern verstehen sich darüber hinaus als Orte für

Demokratie und Dialog, für Prävention und Partizipation, für Mitmachen und Mitge-

stalten. Sie stehen nicht vorrangig für große und teure Events, sondern für eine of-

fene und genreübergreifende ganzjährige Kulturarbeit.

Die Geschichte der Soziokulturellen Zentren ist eine Geschichte von Erfolgen, ge-

messen an der Akzeptanz, die ihnen nach knapp 30 Jahren quer durch alle Gesell-

schaftsschichten zuerkannt wird. Sie sind aus der hessischen, aus der bundesdeut-

schen oder europäischen Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken. Die ihnen ei-

genen Arbeitsmethoden haben auch auf andere Bereiche einen nachhaltigen Ein-

fluss, beispielsweise auf die kulturpädagogische Arbeit von Theatern und Museen

oder auf die Erwachsenenbildung. Aber auch kulturwirtschaftlich gehen von den

Zentren vielfältige Impulse aus, wie die bisherigen Hessischen Kulturwirtschaftsbe-

richte bestätigen.

Bundesweit gibt es mittlerweile fast 500 in der Bundesvereinigung Soziokultureller

Zentren organisierte soziokulturelle Zentren. In Hessen waren 2009 33 Kulturinitiati-

ven und soziokulturelle Zentren der LAKS angeschlossen.

10 Statistische Ämter des Bundes und der Länder (Hrsg.) (2004). 11 Informationsbasis für die Aktualisierung der Daten ist wie im 1. und 2. Hessischen Kulturwirtschaftsbericht die Statistik der

„Landesarbeitsgemeinschaft der Kulturinitiativen und soziokulturellen Zentren in Hessen e.V.“ (LAKS), zu der mit stetig steigender Tendenz aktuell 33 soziokulturelle Einrichtungen in Hessen gehören.

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Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten Kennzahlen

26

Wurden von den Mitgliedseinrichtungen der LAKS in den Jahren 2000 und 2001 in

Hessen jeweils rund 3.000 Veranstaltungen mit Musik, Theater, Kabarett, Tanz, Li-

teratur, Film, Diskussionen etc. angeboten, so erhöhte sich die Zahl der Veranstal-

tungen auf knapp 3.700 im Jahr 2006 und gut 4.000 in den Jahren 2007 und 2008.

Diese kulturellen Angebote der LAKS-Mitglieder wurden in Hessen im Jahr 2006

von rund 530.000 Menschen besucht. 2007 waren es rund 618.000 und 2008 rund

615.000. Seit dem Jahr 2000 (500.000) verzeichnen die soziokulturellen Zentren

somit eine steigende Veranstaltungs- und Besucherzahl. Hinzu kommt pro Jahr

nach Schätzung der LAKS mindestens die gleiche Anzahl Menschen, die die offe-

nen Angebote, Probe- oder Tagungsmöglichkeiten oder Gastronomie nutzen. Damit

liegt die Zahl der jährlichen Zuschauer und Nutzer bei deutlich über einer Million

Menschen.

Abbildung 14 Übersicht Entwicklung der Kulturzentren in Hessen 2000 bis 2008

75

100

125

150

175

200

225

250

275

300

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Anzahl AngeboteBesucherInnen (nur Veranstaltungen)Umsatz gesamtEigeneinnahmenhauptamtlich Beschäftigte und Honorarkräfte

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten der LAKS.

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HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung

27

4.1 Beschäftigte

In Hessen waren im Jahr 2008 in den Kernstrukturen der 33 Zentren 755 Mitarbeiter

beschäftigt (2006: 660), darunter 177 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (un-

befristete Verträge, Honorar- und Werkverträge), was einem Anteil von rund 23 %

aller Beschäftigten entspricht. Dieser Anteil ist gegenüber dem Jahr 2000 um 3 %

gesunken und ist damit auf dem niedrigsten Niveau im Betrachtungszeitraum. Auch

die übrige Beschäftigtenstruktur hat sich verändert. Knapp 10 Prozent (2006: 11

Prozent, 2007: 13 Prozent) der Beschäftigten sind Auszubildende, Praktikanten, Zi-

vildienstleistende und so genannte 1-Euro-Jobber bzw. ABM-, SAM-Kräfte,12 wobei

die Nachfrage nach Praktikumsplätzen steigt und auch immer mehr Ausbildungs-

plätze nachgefragt und angeboten werden.

Die Anzahl der Beschäftigten in den Kernstrukturen (Verwaltung, Organisation, PR,

Programmarbeit, …) hatte sich in den letzten Jahren bis einschließlich 2007 nach

oben entwickelt und ist 2008 erstmals wieder gesunken. Nach wie vor gibt es kaum

Vollzeitstellen und die Entlohnung ist in der Regel der Arbeit nicht angemessen.

Abbildung 15 Beschäftigtenstruktur der soziokulturellen Zentren in Hessen 2008

hauptamtlich unbefristet

8%

Honorar15%

AZUBI2%

ZDL, FSJ1%

SAM, ABM, "1-Euro-Jobs", …

3%

Ehrenamtler67%

BPS4%

Quelle: Hessen Agentur auf Basis von Daten der LAKS.

Der Anteil der ehrenamtlich Tätigen erreicht mit 506 Beschäftigten im Jahr 2008,

das sind 67 %, ebenfalls einen neuen Höchststand (2006: 389; 2007: 395). Bürger-

12 Strukturanpassungsmaßnahmen (SAM) und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM). Diese gibt es seit 2004 nach dem Auslaufen dieser Förderprogramme nur noch ganz vereinzelt.

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Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten Kennzahlen

28

schaftliches Engagement gewinnt als ein "Herzstück" soziokultureller Arbeit noch

mehr an Bedeutung. Der hohe Anteil an ehrenamtlich Engagierten ist allerdings

zwiespältig zu bewerten. Einerseits sind soziokulturelle Zentren erfreulicherweise

nach wie vor stark von freiwilligem Engagement getragen; andererseits ist dieses

Engagement aufgrund der mangelhaften Personalsituation unverzichtbarer Bestand-

teil für die Aufrechterhaltung der Strukturen. Dabei entsteht zunehmend eine Schief-

lage und gefährdet dieses Kultur- und Bildungsangebot.

4.2 Umsatz

Im Jahr 2000 betrug der Umsatz der hessischen Zentren insgesamt 4,6 Millionen

Euro, im Jahr 2008 bereits knapp 9,5 Millionen Euro. Dies sind rund 2,6 Millionen

Euro mehr als im Jahr 2007. Diese Steigerung gegenüber dem Vorjahr resultiert

insbesondere aus einer Steigerung der Eigeneinnahmen (+1,7 Millionen Euro), einer

Steigerung des Umsatzes im Bereich Gastronomie (+ 380.000 Euro) und einer Er-

höhung der Zuschüsse Anderer, das sind im Wesentlichen Gelder der Arbeitsförde-

rung (+ 330.000 Euro).

Die Eigeneinnahmen betrugen 2008 rund 5,8 Millionen Euro gegenüber 2 Millionen

im Jahr 2000 und 4,1 Millionen im Jahr 2007 (vgl. Tabelle 21). Damit machten die

Einnahmen der soziokulturellen Zentren in Hessen im Jahr 2000 durchschnittlich

45 % ihres Umsatzes aus, während dieser Anteil bis zum Jahr 2008 trotz schwieri-

ger Rahmenbedingungen auf 61 % anstieg. Diese Steigerung erklärt sich nicht nur

durch absolut sinkende Zuschussbeträge der öffentlichen Hand, sondern vor allem

durch zusätzliches Engagement der Zentren im Veranstaltungsbereich. Diese Stei-

gerung des Engagements und der Eigeneinnahmen ist jedoch nicht beliebig fort-

setzbar und wurde zudem durch große Anstrengungen und im Wesentlichen durch

einige wenige Zentren wie den Schlachthof Wiesbaden und den Schlachthof Kassel

erreicht. Der Schlachthof Wiesbaden verzeichnet mittlerweile eine Eigeneinnahme-

quote von über 90 % und hat sich im Bereich bestimmter Musikgenres unter den

führenden Veranstaltungsorten in Europa etabliert. Der Schlachthof Kassel konnte

seine Rolle als Bildungsträger durch große Maßnahmen und Großangebote im Be-

reich der Arbeitsmarktintegration und der Integrationskurse ausbauen. Damit ver-

bunden ist auch eine gestiegene Projektförderung durch Mittel der Arbeitsförderung.

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HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung

29

Tabelle 11 Wirtschaftliche Eckdaten Soziokultureller Zentren Hessen 2000, 2004 und 2008

2000 Verände- rung

2004 Verände- rung

2008 Verände- rung

Entwicklung 2000 - 2008

in % in % in % absolut in %

Allgemeines

Anzahl Angebote 2.938 3.438 3.931 993 34

davon Fremdveranstaltun-gen

742 687 586 -156 -21

BesucherInnen (nur Veran-staltungen)

500.580 521.770 613.717 113.137 23

Raumgröße (gesamt) 9.805 13.835 16.198 6.393 65

Veranstaltungsräume (Flä-che)

3.273 4.500 4.500

Nutzergruppen 303 318 378 75 25

Finanzierung

Umsatz gesamt 4.572.864 6.317.087 9.474.991 4.902.127 107

davon Gastro 939.184 1.140.922 1.585.297 646.113 69

Eigeneinnahmen 2.035.445 45 3.309.594 52 5.772.188 61 3.736.743 184

Zuschuss Land 457.862 10 475.371 8 489.730 5 31.868 7

Zuschuss Kommunen 1.064.101 23 1.240.427 20 1.669.130 18 605.029 57

Zuschuss andere 541.301 12 454.976 7 1.153.484 12 612.183 113

Summe öffentl. Zuschüsse 2.063.263 45 2.170.774 34 3.312.344 35 1.249.081 61 Sponsoring 61.562 1 57.201 1 135.580 1 74.018 120

Sonstiges 412.595 9 779.517 12 254.879 3 -157.716 -38

Personal

hauptamtlich unbefristet 26 5 49 8 60 8 34 131

SAM, ABM, "1-Euro-Jobs" 20 4 20 3 23 3 3 15

ZDL, FSJ 5 1 6 1 6 1 1 20

AZUBI 0 0 7 1 13 2 13 1.300

BPS 9 2 21 3 30 4 21 233

Honorar 101 21 171 28 117 15 16 16

Ehrenamtler 324 67 334 55 506 67 182 56

Personen gesamt 485 100 607 100 755 100 270 56

Quelle: LAKS e.V. Hessen

Während die Eigeneinnahmen der Zentren im Betrachtungszeitraum um 18,4 %

stiegen, erhöhten sich die öffentlichen Zuschüsse insgesamt nur um 61 % von 2 Mil-

lionen Euro auf 3,3 Millionen Euro.

Das Land Hessen unterstützte die Zentren dabei im Jahr 2008 mit 490.000 Euro, ei-

ne Steigerung gegenüber dem Jahr 2000 um 7 %.

Die Zuschüsse des Landes Hessen haben dabei nach einigen Mittelkürzungen in

den zurückliegenden Jahren im Jahr 2008 mit rund 490.000 Euro das Niveau des

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Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten Kennzahlen

30

Jahres 2000 mit rund 460.000 Euro wieder erreicht bzw. leicht überschritten (2007:

335.000 Euro). Dabei liegt die Förderung durch das Hessische Ministerium für Wis-

senschaft und Kunst (HMWK) mit 350.000 Euro seit der „Operation Zukunft“ im Jahr

2003 unter dem Ansatz von 1993, obwohl sich seitdem sowohl die Anzahl der Ein-

richtungen wie auch das Leistungs- und Angebotsspektrum ganz erheblich ausge-

weitet haben. Die Unterstützung soziokultureller Zentren von Seiten des HMWK er-

folgt nach wie vor ausschließlich als Projektförderung. Nur durch projektgebundene

Fördermittel anderer Ressorts stieg der Zuschuss in den letzten Jahren auf das ge-

nannte Niveau von rund 490.000 Euro. Dennoch muss festgestellt werden, dass die

anteilige Finanzierung der Zentren durch das Land Hessen von 10 % im Jahr 2000

auf 5 % im Jahr 2008 gesunken ist.

Deutlich gestiegen sind die Zuschüsse der Kommunen: Waren es im Jahr 2000

noch knapp 1,1 Millionen Euro, so betrug die finanzielle Unterstützung der Zentren

durch die Kommunen im Jahr 2008 1,7 Millionen Euro, eine Steigerung um 57 %.

Die sonstigen öffentlichen Zuschüsse (im wesentlichen Bundesagentur für Arbeit)

beliefen sich im Jahr 2008 auf knapp 1,2 Millionen Euro, eine Steigerung gegenüber

dem Jahr 2000 (rund 540.000 Euro) um 113 %. Von diesen Mitteln profitiert aber nur

eine geringe Anzahl der Kulturzentren, unter diesen wenigen insbesondere der

Schlachthof Kassel.

Abbildung 16 Einnahmestruktur der LAKS-Mitglieder in Hessen im Jahr 2008

Sponsoring1%

Zuschuss Land5%

Zuschuss Kommunen

18%

Zuschuss andere12%

Sonstiges3%

Eigeneinnahmen61%

Quelle: : Hessen Agentur auf Basis von Daten der LAKS.

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HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung

31

Aus diesem Gesamtetat werden über 4013 soziokulturelle Zentren und Initiativen in

ganz Hessen sowie die LAKS über eine anteilige Projektförderung finanziert, die

Fördersummen lagen bei den Kultureinrichtungen in 2009 zwischen 1.000 und

19.000 Euro. Zum Vergleich: Eine komplette Veranstaltung in einem soziokulturellen

Zentrum erfährt damit im Schnitt in etwa dieselbe finanzielle Förderung wie ein ein-

zelner Sitzplatz in einem Staatstheater oder ein einzelner Museumsbesucher.14

Während jeder Theater- oder Museumsbesuch in Hessen mit durchschnittlich 90

Euro subventioniert wird, sind es im Bereich der Soziokultur nach wie vor keine 3

Euro pro Besucher.15 Hinzu kommt, dass die Wahrnehmung der vielfältigen Aufga-

ben sowie die strategische Weiterentwicklung der Einrichtungen vielfach durch ei-

nen Entwicklungsstau bei Investitionen in die Bausubstanz (zumeist Altbauten) er-

schwert werden. Darüber hinaus wird die Arbeit der Zentren nach wie vor nur durch

ein hohes Maß an ehrenamtlichem Engagement geprägt – als Ersatz für einen adä-

quaten Beschäftigtenstamm in den Kernstrukturen der Zentren.

Während Sponsoring mit knapp 61.000 Euro im Jahr 2000 eine noch geringere Rol-

le spielte, konnten 2008 gut 135.000 Euro Sponsorengelder akquiriert werden. Sie

erreichen damit erstmals seit Jahren wieder den bisher höchsten Wert von rund

133.000 Euro im Jahr 2003. Zumindest der kontinuierliche Rückgang der Sponso-

rengelder ist damit vorerst gebremst.

Sponsorenakquise und -betreuung sind arbeitsaufwändig, darüber hinaus gibt es

nur relativ wenig nennenswerte Sponsoren an den Standorten der Zentren bzw. in

Hessen, die natürlich vielfach umworben werden. Dabei haben soziokulturelle Zent-

ren den Nachteil, dass sie nicht sonderlich eventorientiert arbeiten. Dies ist jedoch

für zahlreiche Sponsoren eine wichtige Voraussetzung. Bei der knappen Personal-

ausstattung der Zentren hat daher die Sponsorenakquise eine nachgelagerte Priori-

tät. Trotzdem sind einige erfolgreiche Kooperationen zu nennen, die auf Dauerhaf-

tigkeit angelegt sind, z. B. das Weltmusikfestival des Schlachthof Kassel und der

Kasseler Sparkasse.

Auch 2008 sind die nicht-monetären Sponsoringleistungen nicht messbar. Die so-

ziokulturellen Zentren erhalten wie in den vergangenen Jahren z. B. Druckleistun-

gen von ortsansässigen Unternehmen, kostenlose oder ermäßigte Zimmerkontin-

gente in örtlichen Hotels und andere nicht-monetäre Zuwendungen von Unterneh-

men.

13 Dies bezieht sich auf den Landesetat Soziokultur, aus dem auch nicht der LAKS angeschlossene Projekte profitieren. 14 Vgl. LAKS Newsletter 1/2005, Landesetat Soziokultur 2005: Stagnation nach Kürzung. 15 Vgl. LAKS Newsletter 11/2007 (Hintergrund der Aktion „Kultur ruft“).

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Kulturwirtschaft in Hessen – Fortschreibung der wichtigsten Kennzahlen

32

Abbildungsverzeichnis

Abbildung Seite

1 Entwicklung von Unternehmen, Umsatz und Beschäftigung in der Kulturwirtschaft in Hessen 2000 bis 2008 3

2 Umsatz der Gesamtwirtschaft und der Kulturwirtschaft in Hessen 2000 bis 2007 5

3 Entwicklung der Beschäftigten in der Kulturwirtschaft in Hessen von 2000 bis 2008 (in %) 7

4 Umsätze der Kulturwirtschaft in Hessen im Jahr 2000 sowie 2003, 2006 und 2007 nach Teilmärkten in Millionen Euro 9

5 Beschäftigte in den Teilmärkten der Kulturwirtschaft 2000 und 2008 in Hessen (in %) 12

6 Beschäftigte in den Teilmärkten der Kulturwirtschaft in den Jahren 2000, 2003, 2006 und 2008 in Hessen 13

7 Beschäftigtenentwicklung in den sechs Teilmärkten der Kulturwirtschaft seit 2000 in Hessen (2000 = 100) 14

8 Zunahme der selbständigen Künstler und Publizisten nach Teilbereichen in Hessen und insgesamt auf Bundesebene 15

9 Entwicklung der selbständigen Künstler und Publizisten in den Teilbereichen der KSK auf Bundesebene seit 1991 16

10 Entwicklung des Durchschnittseinkommens der selbständigen Künstler und Publizisten in Hessen nach Bereichen sowie auf Bundesebene 2000 bis 2008 18

11 Entwicklung der fünf umsatzstärksten Branchen von 2000 bis 2007 in Hessen 20

12 Umsätze in den fünf umsatzstärksten Branchen der Kulturwirtschaft 2000, 2004 bis 2007 in Hessen 22

13 Entwicklung der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in den umsatz- stärksten Branchen von 2000 bis 2008 in Hessen 23

14 Übersicht Entwicklung der Kulturzentren in Hessen 2000 bis 2008 26

15 Beschäftigtenstruktur der soziokulturellen Zentren in Hessen 2008 27

16 Einnahmestruktur der LAKS-Mitglieder in Hessen im Jahr 2008 30

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HA Hessen Agentur GmbH – Standortentwicklung

33

Tabellenverzeichnis

Tabelle Seite

1 Anteil der Kulturwirtschaft an der Gesamtwirtschaft Hessens in den Jahren 2000, 2003, 2006 und 2007 in % 1

2 Unternehmen, Umsatz und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Zeit- raum 2000 bis 2007 in der Kulturwirtschaft und in der Gesamtwirtschaft in Hessen (gerundete Werte) 2

3 Anzahl der Unternehmen nach Teilmärkten im Zeitraum 2000 bis 2007 4

4 Umsätze in den Teilmärkten der Kulturwirtschaft 2000, 2003, 2006 und 2007 10

5 Umsatzentwicklung 2000 bis 2007 im Teilmarkt Film-, Video- und TV-Wirtschaft in den weniger kreativen Wirtschaftszweigen 11

6 Beschäftigte in den Teilmärkten der Kulturwirtschaft in den Jahren 2000, 2003, 2006 und 2008 13

7 Durchschnittseinkommen der selbständigen Künstler und Publizisten in Teil- bereichen in Hessen in den Jahren 2000, 2002, 2004, 2006 und 2008 17

8 Umsätze in den fünf umsatzstärksten Branchen der Kulturwirtschaft von 2000 bis 2007 19

9 Umsatzentwicklung 2000 bis 2007 in der Werbe- und Designbranche unterschieden nach Teilbranchen 21

10 Beschäftigte in den fünf umsatzstärksten Branchen in den Jahren 2000 bis 2008 24

11 Wirtschaftliche Eckdaten Soziokultureller Zentren Hessen 2000, 2004 und 2008 29

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