KUNST-RAUM-AKADEMIE

Begrüßung:

Ilonka Czerny M.A., Referentin für Kunst an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Einführung:

Andreas Bayer, Hochschule der Bildenden Künste Saar, Saarbrücken

Musik:

Stefan Zintel, Klangperformance, Saarbrücken

Ausstellungsdauer: 19. Oktober 2008 bis 25. Januar 2009 werktags von 9 bis 18 Uhr samstags und sonntags auf Anfrage

Es besteht die Möglichkeit, am Vernissagetag im Tagungshaus zu Mittag zu essen. Reservierung erforderlich unter der Telefonnummer: 0751 56 86-0.

Anlässlich der Ausstellung wird eine DVD, realisiert von Studenten und Diplomanden der HBK Saar unter Leitung von Jan Tretschok, erscheinen, die sowohl die Entstehung als auch die fertige Ausstellung dokumentiert.

Die KUNST-RAUM-AKADEMIE zeigt

NULL dBNeun audiovisuelle Installationen und ein Konzert

Ausstellung von Studenten der Hochschule der Bildenden Künste Saar Leitung: Prof. Christina Kubisch Technische Leitung: Stefan Zintel

Alexandra von Bassen • Sun-mi Han Marcus M. Käubler • Fatima Njai • Denise Ritter Stefanie Schulz • Maya Wittinger • Melanie Windl Karin Zimmer • Stefan Zintel

Wir laden Sie und Ihre Freunde herzlich zur Ausstellungseröffnung am Sonntag, 19. Oktober 2008, um 11.00 Uhr ins Tagungshaus Weingarten der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart ein.

ALEXANDRA VON BASSEN

Geboren 1971

1992 – 1997 Studium der Sozialpädagogik und Musiktherapie an der Fachhochschule Würzburg

2003 – 2007 Studium an der Freien Akademie der Bildenden Künste Essen bei Danica Dakic

2004 – 2005 Gaststudium der Kunstgeschichte an der Universität Würzburg

seit 2007 an der Hochschule der Bildenden Künste Saarbrücken bei Prof. Christina Kubisch.Tätigkeitsbe-reich Medienkunst, Schwerpunkt: Audio

›LEGATO‹ (5-Kanal-Klangkomposition)

Grundlage der Klangkomposition bilden sowohl Audioaufnahmen von Weingarten (z.B. Stiller Bach, Blutritt ...), als auch atypische Tonaufzeichnungen der Gablerorgel in der Basilika aus dem Jahre 2008. Durch Installation von fünf Hörstationen in den Arkadenfenstern der Akademie, in der jede für sich genommen ihre eigene Rolle spielt, verbinden sich die Klänge in einem Bogen miteinander und ergeben – zusammen mit der akustischen Umgebung – stetig variierende Anordnungen.

DENISE RITTER

1990 – 1998 Studium der Geographie an der Universität des SaarlandesAbschluss als Dipl.-Geographin

2003 – 2008 Studium der Freien Kunst an der HBK Saar, SaarbrückenDiplom und Meisterschülerin bei Prof. Christina Kubisch

›ZWISCHEN DEN HÄNDEN UND DER ERDE‹

Die physische Präsenz der Gabler-Orgel in der Basilika von Weingarten ist sehr beeindruckend. In ihrem Inneren hört man die Geräusche der Orgelmechanik, die Hebel und Pedale, die der Organist bewegt, und die Luft, also die Körpergeräusche der Orgel.In welcher Relation steht der eigene Körper zur Welt? Beim Tai Chi erlebe ich die Verbindung mit der Erde. Die Schwerkraft gibt Halt, und der Raum zwischen den Händen und der Erde wird spürbar. Dabei entsteht das Gefühl, nicht mehr auf der Erde zu stehen, sondern sich in ihr zu verwurzeln. Mittels Lautsprecher und Kabel zeichne ich an die Wand ein abstrahiertes Bodenprofil – es deutet die Erdoberfläche und angeschnittene Bodenschichten an. Erdboden und Horizont dienen als Bezugssystem für Bewegung und Raumerfahrung.Aus den Lautsprechern hört man eine Komposition aus den mechanischen Geräuschen der Orgel. Sie reprä-sentieren für mich Körperlichkeit als Ausgangspunkt für einen interessanten Zwiespalt: Man hat einen Körper und man ist dieser Körper.

Technische Umsetzung: Kabel, Lautsprecher, Verstärker, CD-Player

FATIMA NJAI

1983 geboren in Bremerhaven

2005 freiwilliges Jahr an der Kunstschule Osnabrück

seit 2006 Studium der Freien Kunst an der HbK Saarbrücken

›REFLEXION‹

Reflexion bedeutet Widerspiegelung oder auch ein erneutes Nachdenken über et-was. Diese Installation reflektiert den sicht-

baren und gleichzeitig betretbaren Raum. Sie spielt mit Zeit und Raum, mit Wahrneh-mung und Realität. Denn die Erscheinungen, die wir für wahr nehmen, hängen davon ab,

wie sie dem Individuum erscheinen.

Eine Klangkomposition der menschlichen Stimme

im Kontext der muslimischen und christlichen Musikwelt

KARIN MARIA ZIMMER

1970 geboren in St.Wendel

1989 Ausbildung zur Physiotherapeutin

1999 Studium Klassischer Gesang am Johannes Brahms Konservatorium Hamburg

seit 2004 Studium Plastik/Audiovisuelle Kunst an der HBK Saarbrücken bei Prof. Christina Kubisch

›BOTSCHAFT‹

Traditionen achtenhinterfragenneue Wegegehen

STEFAN ZINTEL

1967 geboren in St. Ingbert

seit 1996 leitet er das Studio für akustische Kommunikation an der HBK Saar und lehrt Elektronische Musik an der Hochschule für Musik in Saarbrücken. Langjährige Arbeit als Komponist und Sounddesigner; er studierte Freie Kunst an der HBK Saar in Saarbrücken / Mixed Media bei Prof. Christina Kubisch.

2002 entstand das SOUNDMUSEUM, eine multimediale Enzyklopädie von Klang, Klangkunst und Musik.

2006 gründete er ~tildmusic®, ein Label und Verlag für elektronische Musik.

seit 2003 Klangperformance Duo Wegener & Zintellebt und arbeitet in Saarbrücken Stefan Zintel ist Dozent, Klangkünstler, Musiker und Musikproduzent.

Null dB Der Begriff Null Dezibel bezeichnet die Grenze, an der ein Klang bzw. sein Schalldruck nicht mehr oder kaum noch wahrnehmbar ist. Man könnte annehmen, dass damit auch die Stille gemeint ist. Aber selbst bei Null dB hört man noch etwas. Oder nicht? Die akustische Grenze zwischen Klang und Stil-le hängt stark von der eigenen Wahrnehmung ab. Die Grenze dessen, was noch hörbar oder auch sichtbar ist, ist für jeden verschieden und individuell. Die Aus-stellung Null dB thematisiert diese Grenzerfahrung des individuellen Erlebens.Die zehn Teilnehmer haben sich intensiv mit dem Ort, dem heutigen Tagungs-haus und ehemaligen Kloster Weingarten, beschäftigt. Jeder hat verschieden reagiert, andere Schwerpunkte gefunden: seien es konkrete Anhaltspunkte wie die Architektur der Innenräume, die Mechanik der berühmten Gabler-Orgel, die Stadt Weingarten mit ihren Reklameschildern oder auch abstrakte Fra-gen zu Themen wie Hektik und Meditation, Schwere und Leichtigkeit oder die Interpretation von Begriffen aus der Alltagssprache. Entstanden sind so künstlerische Arbeiten im Grenzbereich, die zeigen, dass Null dB, die genau gezogene Grenze zwischen dem Hörbaren und seiner Abwesenheit (und das kann auch auf das Sichtbare übertragen werden), weniger interessant ist als der Grenzbereich selbst, in dem die eigene Wahrnehmung gefordert ist. Ist es nicht so, dass der unabschließbare Charakter, der mit einer solchen künstleri-schen Erfahrung verbunden ist, auch – im wahrsten Sinne des Wortes – Mo-mente des Unfassbaren vermittelt, weil der Besucher nur teilweise feste, ob-jektfähige Koordinaten vermittelt bekommt? Christina Kubisch

Die Ausstellung wurde realisiert in Kooperation zwischen der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart und der HBK Saar. Besonderer Dank für die Un-terstützung des Projektes an Prof. Ivica Maksimovic, Rektor der HBK Saar, Stefan Debeur, Organist der Basilika Weingarten, und ganz besonders Ilonka Czerny, Referentin für Kunst an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart.

MARCUS MICHAEL KÄUBLER

geboren 23.10.73 in Stollberg bei Karl-Marx-Stadt

2003 – 2008 Studiengang Freie Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar bei Prof. Christina Kubisch und Prof. Daniel Hausig

2008 Diplom und Meisterschüler bei Prof. Christina Kubisch sowie Stipendium an der Akademie der Künste Berlin

›DOPPELKÜHLAGGREGAT‹

Die Installation besteht aus zwei alten Kühlschränken, in die Naturbildereingefügt sind. Beide Gefriergeräte sind eingeschaltet und durch einen Wasserkreislauf miteinander verbunden. Während in dem einen Kühl-schrank das Wasser geschöpft wird, kommt es in dem anderen als kleiner Regen wieder herunter. Die Kühlplatten vereisen die Bilder nach einer ent-sprechenden Dauer. Damit die Prozesse im Inneren sichtbar werden, sind an den Kühlschränken anstatt der Türen Plexiglasscheiben angebracht. Alle in der Installation entstehenden Klangkomponenten werden verstärkt über aktive Lautsprecher wiedergegeben.

›METAMORPHOSEN‹ (Komposition für Sprechstimme)

– und Mode macht Spaß! Wir sehen ein Wort, lesen die Buchstaben und meist reicht uns schon ein flüchtiger Blick, um den Sinn zu erschließen. Zusammengesetzte Silben formen den Wortklang. Was aber, wenn das Bestehende aufgelöst, sinnentfremdet und neu zusammengesetzt wird? Wenn plötzlich die ›Sekekäke‹ zum ›Landkauf‹ ruft? In unmittelbarer Nähe zur Basilika lebt die Welt des Konsums – vom Imbiss über Hörgeräte bis hin zur ›Süßen Susi‹; Reklameschriften in Fülle und Farbigkeit sind stets präsent. Die Arbeit ›Metamorphosen‹ lässt aus dem gegebenen Material Wort- und Klanggebilde neu entstehen und gibt Sinn wie Unsinn die Möglichkeit, sich zu entfalten.

MAYA WITTINGER

geboren 1981��

2006 Diplom Kommunikationsdesign�an der HBK Saar bei Prof. I. Maksimovic und Prof. Dr. R. Sachsse��seit 2006 Studium der Kunsterziehung und Schulmusik an der Hochschule für Musik Saar�mit den Fächern Klavier, Harfe und Gesang��

lebt und arbeitet in Saarbrücken und Neustadt an der Weinstraße��

›EINER VON VIELEN‹ (Installation mit Bewegtbild und Ton)

Eigentlich gibt es für jede Lebenslage einen Grund, zur Flasche zu greifen.Ob um Kummer zu vergessen und Sorgen zu ertränkenoder aber um dazuzugehören, lustig zu sein und Mut zu haben.Sogar als Symbol für das Blut Jesus wird Alkohol in der Kirche aus dem Kelch des Lebens getrunken. Motive um zu trinken gibt es genug und doch ist es im Grunde immer das Gleiche...

Die Installation ›einer von vielen‹ zeigt den kritischen Blick auf unsere gedankenlose, konsumfreudige Trinkgesellschaft und die dadurch entstehende Leere, die diese umhüllt. Bis zur Unendlichkeit trinken die Figuren im Bild eine Flasche oder ein Glas nach dem anderen. Die Gründe scheinen keine Rolle mehr zu spielen.

MELANIE SCHULZ

1984 geboren in Saarbrücken

2002 Ausbildung zur Friseurin

2004/2005 Architekturstudium an der Hochschule für Technik und Wirtschaft, Saarbrücken

seit 2006 Studium Mixed Media /audiovisuelle Kunst bei Prof. Christina Kubisch an der Hochschule der Bildenden Künste Saar, Saarbrücken

SUN-MI HAN

1981 geboren am 11. Februar in Seoul, Süd-Korea.

1999 – 2003 Studium an der University Incheon Catholic in Korea (Hauptfach: Malerei)

seit 2006 Studium der Freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Saarbrücken

›MIT OHRENSTÖPSELN HÖRE ICH WAS‹

Die Ohrenstöpsel schützen gegen Lärm, weshalb ich sie im Schlaf benutze, aber manchmal stören sie mich beim Schlafen, da sie mich die Geräusche meiner körperlichen Bewegung – mein Atmen oder mein Herzschlag – noch intensiver und störender hören lassen.

KUNST-RAUM-AKADEMIE

Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart Tagungshaus Weingarten

Kirchplatz 7, 88250 Weingarten Telefon (0751) 56 86-0 Telefax (0751) 56 86-222 E-Mail: weingarten@akademie-rs.de

Verantwortlich: Assistenz Referat:

Ilonka Czerny M.A. Bettina Wöhrmann M.A. Telefon (0711) 1640-724 Telefon (0711) 1640-723 czerny@akademie-rs.de woehrmann@akademie-rs.de

Anreise:

Das Tagungshaus erreichen Sie mit der Bahn über Ravensburg (Umstieg in Ulm Richtung Friedrichshafen), dann mit dem Bus Linie 2 bis Weingarten »Post« (Fahrzeit ca. 15 Minuten). Von dort gehen Sie zu Fuß die Treppe zur Basilika hoch, durch den linken Torbogen zur Rückseite der Klosteranlage. Der Preis für die Fahrt von Ravensburg mit dem Taxi beträgt etwa 12 Euro.

Der Flughafen Friedrichshafen liegt nur 20 km entfernt; er ist unmittelbar an die Bahnlinie angeschlossen.

Mit dem PKW auf der B 30 (Ulm – Friedrichshafen), Abfahrt »Weingarten« in Richtung Weingarten. Von dort 3 km gerade-aus Richtung Wolfegg. Nach kurzem Anstieg der Straße in der Kurve der Beschilderung »Kath. Akademie«, nach rechts folgen. Ruftaste an der Schranke. – Bitte benutzen Sie die von der Aka-demie ausgewiesenen Parkplätze!