Kunstkopie brochure1

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SCHWERPUNKT BILDREPRODUKTION 14 DER KUNSTHANDEL 07/2009 M it Akribie und Ausdau- er arbeitet Kunstkopie. de daran, möglichst perfekte Reproduktionen herzu- stellen. Die Domäne des Unter- nehmens sind Kopien alter Mei- ster und berühmter Werke der klassischen Moderne. Kunstko- pie.de verwendet grundsätzlich Dias als Vorlage, weil sie die be- ste Auflösung und den größten Kontrastumfang haben. Die Dias bekommt das Unternehmen zur Digitalisierung von Museen und Kunsthäusern. Hardy Schulz: „Wir Faszination der Farbe Kunstkopie.de Die Preise für Drucker, Plotter und Scanner sind in den ver- gangenen Jahren deutlich gesunken. Für viele Kunsthändler ist dadurch die Versuchung größer geworden, sich selbst an der Ver- vielfältigung von Gemälden zu versuchen. Die hochwertige Repro- duktion von Bildern ist jedoch ein komplexer, komplizierter und teuerer Prozess, wie Geschäftsführer Hardy Schulz von Kunst- kopie.de aus Hamburg weiß. Sein Unternehmen verfügt über die technische Ausstattung und das Know-how, absolute Qualitätspro- dukte in diesem Bereich anzubieten. legen großen Wert darauf, dass wir die Vorlagen selbst scannen. Wir arbeiten also nie mit Daten, die uns bereits in digitaler Form zur Verfügung gestellt werden.“ Der Grund liegt auf der Hand. Beim Scan kann man viel falsch machen. Schulz: „Es ist nicht da- mit getan, sich einen 1 000-Euro- Scanner zu kaufen. Man kann zum Beispiel die falschen ICC- Profile (International Colour Consortium) oder den falschen Farbraum verwenden. Wenn ein Galerist das selbst machen möchte, dann braucht er ein Wissen, für das andere eine drei- jährige Ausbildung absolvieren.“ Neben hochwertigen und teuren Geräten - Kunstkopie.de scannt mit 1 500 dpi Hasselblad-Technik - ist also auch ein entsprechendes Know-how erforderlich, um noch das letzte Quäntchen Qualität he- rauszukitzeln. Kalibrierung mit Testchart Die größte Herausforderung ist es, die Farben des Originals mög- lichst korrekt zu reproduzieren. Dazu müssen alle beteiligten Ma- schinen, Scanner, Monitore und Drucker perfekt aufeinander ab- gestimmt und kalibriert sein. Zu- nächst wird ein genormtes Test- chart gescannt. Das ist ein Dia, auf dem die Farben absolut un- verfälscht sind. Per Software wird dem Computer dadurch vorgege- ben, was ein perfektes Rot oder Blau oder auch Schwarz ist. Damit die Mediengestalter bei Kunstkopie.de die gescannten Bilder vernünftig bearbeiten kön- nen, müssen natürlich sämtliche Hardy Schulz hat für den kompletten Workflow hohe Qualitätsmaßstäbe definiert.

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SCHWERPUNKT BILDREPRODUKTION

14 DER KUNSTHANDEL 07/2009

Mit Akribie und Ausdau-er arbeitet Kunstkopie.de daran, möglichst

perfekte Reproduktionen herzu-stellen. Die Domäne des Unter-nehmens sind Kopien alter Mei-ster und berühmter Werke der klassischen Moderne. Kunstko-pie.de verwendet grundsätzlich Dias als Vorlage, weil sie die be-ste Auflösung und den größten Kontrastumfang haben. Die Dias bekommt das Unternehmen zur Digitalisierung von Museen und Kunsthäusern. Hardy Schulz: „Wir

Faszination der FarbeKunstkopie.de

Die Preise für Drucker, Plotter und Scanner sind in den ver-gangenen Jahren deutlich gesunken. Für viele Kunsthändler ist dadurch die Versuchung größer geworden, sich selbst an der Ver-vielfältigung von Gemälden zu versuchen. Die hochwertige Repro-duktion von Bildern ist jedoch ein komplexer, komplizierter und teuerer Prozess, wie Geschäftsführer Hardy Schulz von Kunst-kopie.de aus Hamburg weiß. Sein Unternehmen verfügt über die technische Ausstattung und das Know-how, absolute Qualitätspro-dukte in diesem Bereich anzubieten.

legen großen Wert darauf, dass wir die Vorlagen selbst scannen. Wir arbeiten also nie mit Daten, die uns bereits in digitaler Form zur Verfügung gestellt werden.“

Der Grund liegt auf der Hand. Beim Scan kann man viel falsch machen. Schulz: „Es ist nicht da-mit getan, sich einen 1 000-Euro-Scanner zu kaufen. Man kann zum Beispiel die falschen ICC-Profile (International Colour Consortium) oder den falschen Farbraum verwenden. Wenn ein Galerist das selbst machen

möchte, dann braucht er ein Wissen, für das andere eine drei-jährige Ausbildung absolvieren.“ Neben hochwertigen und teuren Geräten - Kunstkopie.de scannt mit 1 500 dpi Hasselblad-Technik - ist also auch ein entsprechendes Know-how erforderlich, um noch das letzte Quäntchen Qualität he-rauszukitzeln.

Kalibrierung mit Testchart

Die größte Herausforderung ist es, die Farben des Originals mög-lichst korrekt zu reproduzieren. Dazu müssen alle beteiligten Ma-schinen, Scanner, Monitore und Drucker perfekt aufeinander ab-gestimmt und kalibriert sein. Zu-nächst wird ein genormtes Test-chart gescannt. Das ist ein Dia, auf dem die Farben absolut un-verfälscht sind. Per Software wird dem Computer dadurch vorgege-ben, was ein perfektes Rot oder Blau oder auch Schwarz ist.

Damit die Mediengestalter bei Kunstkopie.de die gescannten Bilder vernünftig bearbeiten kön-nen, müssen natürlich sämtliche

Hardy Schulz hat für den kompletten Workflow hohe Qualitätsmaßstäbe definiert.

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Monitore an den Bildschirmar-beitsplätzen nach dem gleichen Farbprofil wie die Scanner ka-libriert werden. Dies geschieht mit Hilfe eines Densiometers. Die Arbeitsplätze befinden sich in einem abgedunkelten Raum, damit nicht der unterschied-liche Einfall von Tageslicht die Ergebnisse beeinträchtigt. Har-dy Schulz: „Das Licht hier muss möglichst neutral sein. Die rich-tige Lichttemperatur kann man mit einem Spezialgerät messen.“

Zwei Stunden für ein Bild

Bei der Bildbearbeitung werden nochmal Scan, Andruck und Bild-schirmdarstellung miteinander verglichen, die Farben angepasst, Schärfe und Kontraste optimiert und Störungen entfernt. Bis zu zwei Stunden kann dieser Vor-gang für ein Bild dauern, weil die Mitarbeiter nicht mit automa-tischen Filtern arbeiten, sondern die Korrekturen manuell vorneh-men, um die Bildstruktur nicht zu zerstören. Annähernd 10 000 Bilder sind in den vergangenen fünf Jahren nach diesem aufwän-digen Verfahren digitalisiert wor-den. Insgesamt verfügt Kunst-kopie.de sogar noch über einen größeren Bestand.

Zu guter Letzt müssen auch die Drucker regelmäßig kalibriert werden. Kunstkopie.de arbeitet mit vier verschiedenen Großfor-matdruckern in der Produktion, die alle für bestimmte Anforde-rungen ideal sind. Zur Kalibrie-rung kommt ein Testausdruck

mit 9 000 Farben unter einen Spezialscanner und so lässt sich überprüfen, ob die gedruckten Farben mit den definierten Farb-profilen übereinstimmen.

Aber ist so ein Aufwand wirk-lich notwendig? Auf jeden Fall, so ist Kunstkopie.de-Inhaber Schulz überzeugt: „Bei uns bestellen die Kunden in erster Linie große For-mate. Dafür sind wir Spezialisten. Wenn wir nicht mit so teurer Aus-rüstung und so viel technischem Wissen und Erfahrung arbeiten würden, dann würde man zum Beispiel bei den großen Bildern unschönes Farbrauschen erken-nen. Bei einem A4-Ausdruck sieht man das noch nicht.“

Schulz geht sogar noch wei-ter und besucht mit seinem Team Museen und Kunsthallen, um die Originalgemälde mit den Andrucken zu vergleichen und noch feinste Korrekturen vorzu-nehmen. Es kann ja zum Beispiel vorkommen, dass ein Dia einen Farbstich hat, weil es falsch gela-gert wurde oder beim Abfotogra-fieren ein Fehler gemacht wurde.

Hochwertige Medien

Diese hohen Qualitätsstandards lohnen sich natürlich nur dann, wenn sie auch an die Kunden weitergegeben werden. Deshalb geht Schulz auch beim Druck keine Kompromisse ein: „Die Ge-räte hier kosten teilweise 50 000 Euro, nur der reine Drucker.“ An Tinten verwendet Kunstkopie.de nur Originalware von den Dru-ckerherstellern. Gedruckt wird

auf hochwertiges Hahnemühle-Papier oder auf Leinwand aus 100 Prozent Baumwolle.

Damit das alles betriebswirt-schaftlich interessant bleibt, hat das Unternehmen auch in die Produktionsabläufe investiert. Kunstkopie.de hat eine soge-nannte Druckstraße. Anders als beim normalen Druck werden die Druckjobs gesammelt, so-dass Rechner, Software und Ma-schinen nicht blockiert sind und abends en bloc abgeschickt. Hardy Schulz: „Ich kenne einige Kunden, die haben einen eigenen Drucker, aber sie bestellen trotz-dem lieber bei uns.“

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Der Präzis-ionsscanner digitalisiert die Dias (links).

Bei der Bild-bearbeitung werden letzte Korrekturen vorgenommen (rechts).

Ein Spezial-scanner hilft bei der Drucker- kalibrierung.

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