Kunstkurs Herr Hertha/ Plastik/ Kl.12 Das solltest Du wissen

Grundbegriffe

1. Nenne den Unterschied zwischen Plastik und Skulptur! (2P)

1. Skulptur und Plastik

Skulptur (lat. „sculpere“-schneiden, schnitzen meißeln)

Plastik (grch. „plassein“- bilden, formen)

Eine Skulptur wird subtraktiv wegnehmend oder abtragend hergestellt. Materialien sind u.a. Holz, Stein

Eine Plastik wird additiv aufbauend, modellierend erschaffen. Materialien sind u.a. Ton, Wachs, und andere formbare Werkstoffe. Eine Plastik wird oft an ein Gerüst, einer „Armierung“ aufgetragen.

2. Welche Beziehung gehen Körper in einem Raum ein-Nenne die Extreme!

(2P)

2.Körper-Raum-Beziehung

Ein Körper, natürlich oder künstlich kann nur in einem Raum existieren. Ein Raum lässt sich ebenso mittels der in ihm befindlichen Körper definieren.

-Plastiken/Skulpturen können blockhaft sein, d.h. ihre Grundform ist ein Block.

Sie hat geschlossene Konturen, in die man nicht eindringen kann. Man bezeichnet solche Plastiken als „Kernplastik“.

-als Gegensatz zu Kernplastiken dienen Hohl-, oder Mantelformen, negative Formen eines Volumens, Reifen oder ausgedünnte Formen, z.B. in Gestalt eines geraden oder gebogenen Stabes, die vom Raum erdrückt wird und „Raumzeichen“

oder „Raumlineaturen“ genannt werden.

So kann ein Körper, eine Plastik den Raum verdrängen, ausgreifen, einfangen aber auch vom Raum ausgedünnt oder verzehrt werden.

3. Welche Faktoren bestimmen die Wirkung einer Plastik? (2P)

3. Größe, Präsentation

Die Wirkung einer Plastik hängt u.a. davon ab, ob es sich um eine Groß-, oder Kleinplastik handelt(Statue oder Statuette). Es sollte klar sein, ob sie unterlebensgroß, lebensgroß oder überlebensgroß ist.“ Monumental-“, oder „Kolossalstatuen“ wollen in der Regel durch ihre Größe beeindrucken

Draufsicht, Untersicht oder Frontalansicht bringen unterschiedliche Wirkungen mit sich.

Die Plastik im Freien wirkt oft kleiner, als wenn man sie i n geschlossenen Räumen sieht.

4-Welche Faktoren beeinflussen die

4. Ansichtigkeit, Kontur, Blickführung

Blickführung des Betrachters?

(3P)Die Ansichtigeit, also die Frage nach dem Betrachterstandpunkt ist bei der Plastik variabler. Sie kann aus allen möglichen Blickwinkeln Aufschlüsse bieten.

Einsichtigkeit (auch Frontalsichtigkeit) bietet das Relief. Man unterscheidet zwischen versenktem und erhabenem Relief.

Das erhabene Relief unterscheidet sich in Flach-, oder Basisrelief und Hoch-, oder Hautrelief, welches in die Nähe vollplastischer Figuren rückt.

Nischen oder Wandfiguren zählen beispielsweise als „Bauplastiken“ (z.B. an Außenwänden mittelalterlicher Kathedralen)

„Allansichtige Plastiken“ haben trotz verschiedener Perspektiven konzeptionell eine oder zwei „Schauseiten“, wo sie die meiste Wirkung entfalten, so z.B. die Figuren des Manierismus.

5. Warum verhalten sich Licht und Schatten bei Körpern anders als in der Malerei? (3P)

5-Licht und Schatten

Sie dienen der Klärung der Körperlichkeit und beeinflussen die Wirkung. Sie spielen bei der Plastik eine andere Rolle als in der Malerei, wo sie unveränderlich ins Bild ein gemalt sind. Die Wirkung des Lichtes (seitlich oder diffus) ist auch vom Material (hell oder dunkel) abhängig.

Dunkles Material mit rauer Oberfläche wie Terrakotta wirkt lichtarm. Polierte Bronze weist hell reflektierende Stellen auf, spiegelt oft die Umgebung wieder, die damit zum Teil der Plastik wird. Gips wirkt stumpf, Marmor lässt das Licht ein Stück weit unter die Oberfläche dringen und leuchtet.

Beim Schatten unterscheidet man zwischen dem „Eigenschatten“ auf der

Oberfläche einer Plastik (auch „Körperschatten“) und dem Schlagschatten, den die Plastik auf die Umgebung wirft.

6. Welche Faktoren beeinflussen

6-Oberfläche und Plastizität

Oberfläche und Plastizität? (2P)

Die Oberflächenstruktur, oder –beschaffenheit auch „Textur“ genannt ist neben ihrer Bedeutung für Licht und Schatten auch begreifbaren Qualitäten verantwortlich. Je nach Material und Bearbeitung kann die Oberflächenstruktur glatt, stumpf, warm, kalt, poliert, rau, feucht, rissig, spröde, rostig o.ä. sein.

Die Überarbeitung einer Plastik mit anderen Materialien nennt man „Fassung“ (z.B. polycrom in der Antike, Glasur bei Keramik, Patina bei Bronze, Feuervergoldung, Ziselieren, Punzieren mit Meißel oder Stempel als Muster auf der Metalloberfäche)

7. Welche Rolle spielt die Komposition? (2P)

7-Komposition und Proportion

Die Komposition (lat. componere- „zusammensetzen“)wird auch Aufbau und Gliederung genannt. Sie beinhaltet insbesondere die Formkontraste, das Verhältnis der Teile zum Ganzen. Grundsätzlich kann der Aufbau einer Arbeit entweder „organisch“ gewachsen oder „tektonisch“ (gebaut) erscheinen.

Der „goldene Schnitt“ teilt Strecken, Flächen oder Körper in einem konstruierbaren harmonischen Verhältnis. Er findet seit der Antike seine Anwendung

Kunstgeschichte

1.Mesopotamien

Die sumerische Kunst stellt keine Gottheiten dar, sondern stilisierte Menschen, betend vor einer Gottheit. Die Bildhauer bevorzugten eine geschlossene Form, z.B. ein Standbild zylindrisch abgerundet und sorgfältig geglättet.

Bevorzugtes Arbeitsmaterial war Ton .

1. Welche Rolle spielen die Figuren, welche Eigentümlichkeiten weisen sie auf? (3P)

.

Für die Sitzfigur wurde die Trapezoidform bevorzugt. Walze, Kegel und Kugel sind blockhafte Formen, aus denen die Figuren zusammengesetzt waren.Mesopotamische Figuren weisen einige Eigentümlichkeiten auf, so sind die Augen übermäßig groß, das Barthaar sorgfältig stilisiert, die Gesamtfigur blockhaft geschlossen und kontinuierlich gerundet

2. Wie ist ein Steinrelief aufgebaut, und welche Rolle spielt es? (2P)

Das Steinrelief übernimmt die Aufgabe des historischen Berichts. Hauptfiguren auf den Reliefs werden größer dargestellt, als die übrigen. Die höchste Stelle nehmen die Sternengötter ein, unter deren Gunst alles geschieht.

Diesem Hauptmotiv-hier einem königlichem Sieg- sind die übrigen Bildkomponenten untergeordnet.

Monumentale Wanddekoration mit Tieren aus farbigem glasierten Ziegelrelief, von der Prozessionsstraße am Ischtartor in Bablon. 6. Jh v. Chr.

2.Ägypten

1. Welchem Regelwerk untersteht die ägyptische Bildhauerei?

(2P)

Die ägyptische Bildhauerei hat über einen Zeitraum von unzählige Werke von und hoher QualitätSchon im Alten Reich waren Regeln zur idealen Darstellung der menschlichen Gestalt festgelegtFür die Darstellung von Pharaonen und Würdenträgern waren nur 2 Grundtypen zulässig:

Aufrecht vorwärtsschreitende oder thronende Gestalt

2-Welche Rolle spielten Tiergestalten? (2P)

Tier- und Mischgestalten dienten zur Darstellung von Göttern, so nahm Horus die Gestalt des Falken an, Anubis, der Totengott hatte einen Hundekopf, die Himmelsgöttin Hathor erschien in der Gestalt einer Kuh. Die Bildhauerei stand in enger Verbindung zur Grabarchitektur. Die Statuen in den Grabkammern und Totentempeln waren idealisierte Bildnisse der Toten.

3-Beschreibe die Statue des Pharao Chephren! (5P)

Diese Statue zeigt Pharao Chephren, der seit 2558 v.Chr.regierte. Den Kopf des Herrschers beschützt der Horusfalkeausgebreiteten Flügeln. Der ist als ThronenderHände ruhen fest auf den OberschenkelnThron sind symbolisch Lilie und Papyrus verschlungen als Zeichen der Einheit von Ober- und UnterägyptenLöwenattribute die MachtHerrschers bedeuten. Diese typische Darstellung sollte 2000 Jahre seine Gültigkeit

4- Welche formale und ikonografische Unterscheidung gibt es? (2P)

Formal unterschied man zwischen Stand- und Sitzfigur. Ikonografisch trennte man zwischen Götter-, Königs und Privatplastik. Religiöse Vorschriften verlangten, dass die Dargestellten eindeutig zu identifizieren waren, also wurden Name und Titel der hochgestellten Persönlichkeiten an der Basis oder am Thron der Statue eingemeißelt.

5-Welcher gesellschaftlichen Situation verdanken wir die Entstehung der Bildnisbüste von Nofretete? (2P)

Die Traditionsgebundenheit der ägyptischen Kunst erfuhr gegen Ende der 18. Dynastie in der Armanakunst eine eigenwillige Variante. So verdanken wir dieser Epoche einige der Skulpturen, wie das schöne Bildnis der Nofretete der Gemahlin Echnatons.

6- Beschreibe die Königsstaue von Ramses II ! (4P)

Königsstatue Ramses´II. schwarzem Granit, 19. DynastieDer König hat die auf dem Haupt, die mit der königlichen Uräusschlange geschmücktdas Zepter in verbindlicher Geste.Zum Königsornat gehören die gefältelte Leinentunika und die Sandalen. Die bezeugt seinen Rang und Namen.

3. Griechenland

1-Charakterisiere die 3 Epochen der griechischen Antike!

a-(3P)

b-(3P)

c-(3P)

2- Was bedeutet der „Kanon“ des Polyklet als figürliches Regelwerk? (3P)

3- Gib Beispiele für Figuren der unterschiedlichen Epochen an! (3P)

4- Was bedeutet der „goldene“ Schnitt? (2P)

Die Anwendung des goldenen Schnitts galt seit der Zeit der Antike als Ordnungsprinzip, nach der Auffassung dass der Kosmos in seiner inneren Struktur Prinzipien enthalte, die mathematisch ausgedrückt werden können. Seine Übertragung auf die Kunst sollte die Schaffung von Harmonie gewährleisten.

Man versteht unter dem „goldenen Schnitt“ die harmonische oder stetige Teilung einer geraden Strecke in zwei Abschnitte, wobei sich der kleinere der beiden zum größeren wie dieser zur ganzen Strecke verhalten soll.

4. Antikes Rom

1-Charakterisiere das Wesen der römischen Plastik/ Skulptur! (5P)

Als Rom im 2. Jh. v. Chr. Griechenland eroberte, war es bereits künstlerisch aufgeschlossen. Die Römer erkannten sowohl die Überlegenheit der griechischen Bildhauerei als auch ihre Anwendbarkeit für ihre Zwecke. Die „dokumentarische“ Darstellung aktueller Ereignisse ist typisch für die von den Römern in Auftrag gegebenen Skulpturen. Das realistische Porträt war zur Zeit der späten römischen Republik besonders beliebt. Unter Augustus (31 v. Chr. Bis 14 n.Chr.)und seinen kaiserlichen Nachfolgern wurde die Bildhauerei zu einem Instrument kaiserlicher Propaganda. Auch Wohlhabende bedienten sich dieser Kunst, um ihren gesellschaftlichen Rang zu bekunden. Diese Tendenz widersprach völlig der griechischen Idealität. Mit dem römischen Repräsentationsbedürfnis entstanden zahlreiche Kopien griechischer und hellenistischer Vorbilder, deren Qualität oft nicht überzeugt. Die römischen Kopien aus Marmor und Bronze wurden zu einer wahren Industrie. Da griechische Vorbilder meist verloren sind, lassen die römischen Kopien wertvolle Rückschlüsse auf jene Originale zu. Häufig wurden in Gewandfiguren, in welche Porträtköpfe eingesetzt wurden, ziemlich routiniert wiedergegeben, um einen Gott, Feldherren, Imperator oder Würdenträger zu verkörpern, die Gesichtszüge und die Frisur wurden jedoch in jedem Fall mit größter Sorgfalt charakterisiert.

2-Erläutere die Rolle der Trajanssäule! (3P)

Die Kaiserstatue von Augustus von Primaporta 14 n.Chr. hat propagandistischen Charakter.

Die Trajanssäule 113 n.Chr. fasst die Ereignisse aus den Kriegen des Kaisers zusammen, die zur Eroberung Dakiens führten. Das Relief nimmt mit den z.T. überlängten Proportionen Rücksicht auf die Betrachtung von unten. Die Säule ist Grab- und Siegesdenkmal.

5. Romanik

1-Welche Rolle spielte die Kunst in der Romanik?

Im Mittelalter wurden die einzelnen Kunstgattungen nicht als selbständig betrachtet. Sie standen vielmehr im Dienst einer übergeordneten Aufgabe, der Architektur. Bei romanischen Kirchen beschränkt sich der Skulpturenschmuck üblicherweise auf einige besonders wichtig erscheinende Stellen: Eingangsportale, Kapitelle, Lesepulte, Gesimse und Umrahmungen, Türgewände und Archivolten.

(5P) Trotz grundlegender stilistischer Gemeinsamkeiten des romanischen Stils unterscheiden sich doch die einzelnen Schulen und Meister erheblich.

Zu den Eigentümlichkeiten der religiös bestimmten romanischen Kunst gehört, dass sie im Grunde keine dekorative, sondern eine belehrende und bekräftigende Aufgabe hatte.

2-Erläutere die Darstellung über dem romanischen Portal! (5P)

3-Beschreibe die Figuren am romanischen Würfelkapitell!

(2P)Würfelkapitell: Kapitell in der Kathedrale von CanterburyDie Seitenflächenboten Platz für figürliche Darstellung. Die romanischen Bildhauer stellten an den Kapitellen die verschiedensten Figuren dar, christliche Szenen, doch auch Umsetzungen des heidnischen ErbesTypisch ist die ausdrucksvolle Betonung der wesentlichen Elemente

4-Wieso spricht man von romanischer Steinmetzkunst? (1P)

Die romanische Baukunst war ein Werk der Steinmetzkunst. Dieselben Bildhauer, die damit beschäftigt waren, die ebenmäßigen Werkblöcke des Bauwerks zuzuhauen, beherrschten auch die Kunst der ornamentalen und figürlichen Gestaltung.

6. Gotik

1-Charakterisiere die gothische Skulptur! (5P)

Die gotische Skulptur diente zur Ausschmückung der Kirchen. Die gotischen Kathedralfiguren zeichnen sich durch Säulenhaftigkeit aus. Sie sind langgestreckt unkörperlich und haben stilisierte Gewänder. Die Arme liegen eng an. Nur die Köpfe bringen eine innere Bewegtheit zum Ausdruck uns neigen sich. Der Charakter der einzelnen Heiligen ist durch Aussehen und Attribute klar gekennzeichnet, so dass der christliche Betrachter sie rasch erkennt.

Die weiblichen Gestalten sind dem gotischen Schönheitsideal gemäß in Überlänge dargestellt. Ihre Gewandfalten zeigen den typischen S-Schwung. Die Gottesmutter zählte zu den beliebtesten Leitbildern der Gotik. Gotische Skulpturen waren kostbar bemalt und reich geschmückt.

2-Ordne 4 Gewandfaltentypen zu! (4P)

7. Renaissance

1-Was kennzeichnet die Plastik in der italienischen Renaissance? (2P)

2-Beschreibe das dargestellte Beispiel! (3P)

Die fortschreitende Auflösung der mittelalterlichen feudalen Gesellschaft im Verlauf des 15. Jh. schafft auch für die Künstler grundlegend verändert Strukturen und eine Geisteskultur. mit einem Antike. Das Verlangen nach genauer Naturwiedergabe und Darstellung der Individualität des Menschen führten zu einer intensiven Entwicklung der Porträtkunst, wobei antike Bildnisbüsten im Bereich der Plastik zum Vorbild werden.

Bedeutendster Bildhauer des 15. Jh. ist Donatello (1386-1466).Bildnisbüste von Nicollò da Uzzano ist ein Beispiel für Donatellos Fähigkeit, mit realistischen Mitteln ein psychologisch vertieftes , dem Charakter und der Individualität des Dargestellten adäquates Porträt zu schaffen. Donatellos Porträtbüsten sind Ausdruck einer am antiken Vorbild orientierten Schönheit des Renaissancemenschen.

8.Barock

Stelle einen der Hauptmeister des italienischen Barock vor! (3P)

Gian Lorenzo Bernini (1598-1680) gilt als Hauptmeister des italienischen Barock und war vor allem in Rom tätig. Er war gleichzeig Maler, Architekt und Bildhauer. Zu eine Reihe bedeutender Bildnisbüsten, wie die von Sciphione Borghese, 1632 in der Galleria Borghese, Rom

9.Klassizismus

1-Was kennzeichnet die Kunst des Klassizismus? (2P)

2-Nenne als Beispiel Künstler und Werk! (2P)

Mit dem Stilbegriff des Klassizismus wird ein Teil der Entwicklung in der europäischen Kunst zwischen 1770-1830 umschriebendes Klassizismus wird in starkem Maße durch die Johann Joachim Winkelmann beeinflusst, der die Kunst der griechischen Antike zum Vorbild erhob. Glatter weißer Marmor war das bevorzugte Material-dabei ignorierten die Bildhauer, dass die antike Skulptur vormals farbig gefasst war.

Zu den bedeutendsten Klassizismus gehört Johann Heinrich Dannecker (1758-1841), der durch seine „Ariadne“ aber auch durch seine Bildplastiken berühmt wurdefertigte Dannecker des befreundeten Dichters F. Schiller an.

10.Moderne

1-Was ist der Unterschied zwischen abstrakt und expressiv? (2P)

Die Tendenz zur Abstraktion ist für die moderne Kunst eine außerordentlich wichtige Erscheinung. Sie ist in zahlreichen Werken in unterschiedlicher Weise vorhanden und im frühen 20. Jh. oft stärker, als die ebenfalls feststellbaren expressionistischen Züge. Der Abstraktion geht es primär gesetzmäßige Formvereinfachung, während die Zusammenfassung des Expressionismus nach Ausdruckssteigerung strebt.

Expressionismus und Abstraktion

Da ein Hauptanliegen der Bildhauerei die dauerhafte Verkörperung im Raum ist und nicht der Ausdruck momentaner Gefühle, treffen wir expressionistische Skulpturen relativ selten an. In der Umbruchszeit der ersten beiden Jahrzehnte des 20. Jh. spielten der Kubismus und die Abstraktion als zukunftsweisende künstlerische Bewegungen, die konsequent auf illusionistische Wirkung verzichteten eine bedeutende Rolle.

Alexander Archipenko (1887-1964), Sitzende, Torso 1909, Bronze

2-Beschreibe das Werk von Belling „Dreiklang“ und erläutere, wieso es ein Werk der Abstraktion und des Expressionismus ist! (5P) Der Zwang zur Abstraktion bestimmt

in ganz unterschiedlicher Weise den Kubismus, wie auch den Expressionismus. So konnte in der Frühphase der Entwicklung Skulptur in der Form ausgesprochen kubistischAusdruckstendenz mit der Betonung von Bewegung, Rhythmus, Pathos, Zeichenhaftigkeit dem Expressionismus zugehört.

Im Laufe der weiteren Entwicklung trennten sich der konsequent abstrakte, formfixierte und der expressionistische , ausdruckssuchende Stil

Skulptur von 1918/19

Kubistsiche Elemente sind die kantigen, geschlossenen, vorstoßenden, kühn ineinander verkeilten körperhaften metallischen Grundformen.

Expressiv sind Ausdrucks- und Bewegungsdrang.

Die Skulptur geht von der Grundvorstellung dreier Tänzer aus, die ein dynamisch- bewegter

Rhythmus vereint.

3-Erläutere an Barlachs Werk „Schlafende Vagabunden“ was ein expressionistisches Werk ausmacht!

Welche Rolle spielt hier die Abstraktion?

(5P)

Ernst Barlach (1870-1938) Figurengruppe „Schlafende Vagabunden“ 1912, dramatisches Pathos: den unbekannten Heimatlosen bleibt als letzte Zuflucht nur ihr schwerer Schlaf. Der expressionistische Künstler vereint die Zweiergruppe in rhythmischer Rundung vornübergebeugt, als drücke die beiden eine schwere Last

Der deutsche oft den in der anonymen Masse verlorenen, modernen Menschen, alleine oder in einer ihm fremden Umwelt dar. Die individuellen Züge treten zurück, das Grundsätzliche und Wesentliche eines Charakters oder Zustands tritt hervordient der Steigerung des Ausdrucks, auf Details wird verzichtet.

Abstraktion in der Skulptur

1-Beschreibe am Werke des rumänisch-französischen Künstlers Brancusi, welche Rolle für ihn die Abstraktion spielt!

(5P)

Einfachheit als Prinzip

Am Beispiel von Constantin Brancusi (1876-1957) zeigt sich eine andere Herangehensweise an die Skulptur, wobei hier eine Rolle spielt„einfacheren“ stark abstrahierenden LösungenBearbeitung des Materials wurde zurückgenommenwurde zu größter Schlichtheit und elementarer Ursprünglichkeit in völligem Einklang mit den Gegebenheiten des Materialsherausgearbeitet. Das wichtigste Mittel, um dies zu erreichen war für Brancusi oder „Urformen“. Einfachheit kann sehr stark wirken, sehr überzeugend, sehr würdig.Werk nach Form und Inhalt universalsei. Es sollte für immer und überall sein und für jedermann verständlichSeine Themen betrafen jedes menschliche Sein: Mann, Frau, Leben, Tod, Liebe, Ewigkeit. Ein Mittel, um diese überwältigende Intensität zu erreichen, war die Verwendung von Grundformen: Kreuz, Kreis, Zylinder,

Oval, Halbkugel, Bogen, Rhombus, Würfel.

2-Beschreibe die beiden Skulpturen von Brancusi! (4P) Brancusi, „Jünglingstorsosind auf ihre Der männliche Torso ist aus polierter Bronze hergestellt die das Licht hart und metallisch reflektiertweiblichen Torso dominieren sanft geschwungene Bogenformen und eine sensible fast durchsichtig erscheinende Oberfläche des Marmors.