KURIER-Ratgeber BERLINER KURIER, Mittwoch, 25. Juli 2018 ... · BERLINER KURIER, Mittwoch, 25. Juli...

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Anzeige HELIOS KLINIKUM BERLIN-BUCH Herr Prof. Dr. Dresel, was heißt das über- haupt, Schilddrüsenkrebs? Als Schilddrüsenkrebs bezeichent man ver- schiedene bösartige Tumoren, die überall in der Schilddrüse vorkommen können. An erster Stel- le sind die sogenannten differenzierten Tumoren zu nennen, die in papilläre und follikuläre Schild- drüsentumoren unterteilt werden. Diese machen zusammen 70 bis 80 Prozent der Schilddrüsen- tumoren aus. Seltener sind die ebenfalls als differenzierte Schilddrüsentumoren bezeichne- ten medullären Tumoren und die sogenannten entdifferenzierten Karzinome. Insgesamt ist die bösartige Erkrankung der Schilddrüse eine selte- ne Erkrankung. Das Robert Koch Institut schätzt, dass in Deutschland jährlich 6000 Menschen pro Jahr an Schilddrüsenkrebs erkranken. Zum Vergleich: Bei Darmkrebs sind es 60000 Pati- enten pro Jahr. Welche Ursachen und Symptome gibt es? Die Ursache für Schilddrüsenkrebs ist un- bekannt, aber wir kennen einige Risikofaktoren. Der wichtigste Risikofaktor für die Entstehung von Schilddrüsenkrebs ist ein schnell wachsen- der Knoten, der häufig vom Patienten selbst bemerkt wird. Ein weiterer Risikofaktor kann die Bestrahlung im Halsbereich sein, wie sie bei Jugendlichen mit Lymphomerkrankung durch- geführt wird. Wir wissen hier, dass etwa 15 bis 20 Jahre später das Risiko für Schilddrüsen- krebs ansteigt. Ein weiterer Faktor ist die Aufnah- me von radioaktiven Substanzen, beispielsweise nach Reaktorkatastrophen. Wie kann Schilddrüsenkrebs diagnostiziert werden? Wenn Veränderungen im Halsbereich auftre- ten oder Knoten bemerkt werden, sollte immer ein Arzt aufgesucht werden. Dieser tastet den Hals nach knotigen Strukturen ab. Die weitere Diagnostik umfasst die Blut- und insbesondere auch die Ultraschalluntersuchung. Ergänzend gibt es zudem bildgebende Verfahren oder eine Punktion des Schilddrüsenknotens. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Die Behandlung bösartiger Schilddrüsentu- moren ist die operative Entfernung zumindest von Teilen der Schilddrüse. Das individiuelle Vorgehen hängt immer auch von der Größe des Schilddrüsentumors ab und davon, ob Lymph- knoten im Halsbereich befallen sind. Bei diffe- renzierten Schilddrüsenkarzinomen kommt zu- dem meist die Radiojodtherapie zum Einsatz. An- dere Tumorerkrankungen können durch die Be- strahlung des Schilddrüsenbereichs oder durch medikamentöse Therapie ergänzend behandelt werden. Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Prognose der Schilddrüsentumoren äußerst gut ist. Insbesondere die differenzierten Tumoren können zu über 90 Prozent geheilt werden. Welche Rolle spielt die Nachsorge? Die Nachsorge gibt sowohl den Patienten als auch den Ärzten die Sicherheit, ob eine Thera- pie erfolgreich war, oder ob weitere Therapien notwendig sind. Alle Patienten erhalten ausführ- liche Informationen über die Nachsorgeuntersu- chungen mit Terminen, zu denen diese durch- zuführen sind. Zur Nachsorgeuntersuchung gehören neben der Befragung des Patienten die Blutentnahme, insbesondere die Bestimmung von Tumormarkern und die Ultraschalluntersu- chung. Sollte der Verdacht auf zum Beispiel eine Metastasierung vorliegen, können auch weitere Untersuchungen wie eine Computertomogra- phie angeschlossen werden. „Die Heilungschancen sind enorm“ Ein Gespräch über Schilddrüsenkrebs mit Prof. Dr. Stefan Dresel, Chefarzt der Nuklearmedizin an den Helios-Kliniken Berlin-Buch und Bad Saarow Im Interview: Prof. Dr. Stefan Dresel Thomas Oberländer/Helios Kliniken Die Nuklearmedizin am Helios Kli- nikum in Berlin-Buch ist Teil eines Onkologischen Zentrums, in dem Vertreter aller an der Krebsbehand- lung beteiligten Fachrichtungen zu- sammenarbeiten. Mit einer Vielzahl von Zentren ist das Klinikum einer der führenden Standorte bei der Be- handlung von Krebs. Am Samstag, 22. September, geben Spezialisten hier von 9 bis 15 Uhr Einblicke in die moderne Krebsmedizin. Der TV-Mediziner Dr. Carsten Lekutat moderiert eine Expertenrunde zur fachübergreifenden Krebsbehand- lung. Weiterer Höhepunkt ist ein Impulsvortrag von Prof. Dr. Andreas Michalsen zum Thema Naturheilver- fahren. Eine Anmeldung ist über die Website möglich, aber auch sponta- ne Teilnehmer sind willkommen: www.helios-gesundheit.de/krebs- weiter-leben Krebs-Infotag 22. September

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Page 1: KURIER-Ratgeber BERLINER KURIER, Mittwoch, 25. Juli 2018 ... · BERLINER KURIER, Mittwoch, 25. Juli 2018 * S ommer, Sonne, Sonnen-schein! So haben wir uns die schönsten Monate des

MEDIZIN Der großeKURIER-Ratgeber

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BERLINER KURIER, Mittwoch, 25. Juli 2018

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Sommer, Sonne, Sonnen-schein! So haben wir unsdie schönsten Monate des

Jahres vorgestellt. Doch dieHitze kann uns beim Schlafenoder am Arbeitsplatz ganzschön zu schaffen machen. Wirgeben Tipps, wie Sie trotz Hit-zewelle fit bleiben.� Frische Minze ins Getränk:Um bei extremer Hitze denFlüssigkeit- und Elektrolyt-haushalt auszugleichen, sindMineralwasser, kühler bis lau-warmer Grüner Tee oder Minz-Tee empfehlenswert. Auchselbst gemachte Elektrolyt-Ge-tränke aus einem Teil Saft, zweiTeilen Wasser und einemGramm Salz pro Liter sind im-mer gute Tipps zum Weiterge-ben. Frische Minze in Wasserunterstützt den Körper beimKühlungsprozess. Eiskalte Ge-tränke sind hingegen kontra-

produktiv, da der Körper mehrEnergie aufwenden muss, umsie im Verdauungstrakt wiederzu erwärmen.� Wässriges Obst statt Wie-ner Schnitzel: Trinken Sienicht nur Wasser – essen Sie esauch! Schwere und fettige Spei-sen bringen Sie nur noch mehrzum Schwitzen. Bestens geeig-net sind hingegen frischeFrüchte mit hohem Wasseran-teil, rohes Gemüse und Salate.Diese gleichen zudem auch denMineralstoffverlust durch dasSchwitzen aus.� Kühle Fußbäder: Kühlenmit Wasser, ja bitte – aber anden richtigen Stellen! Ein küh-les Fußbad wirkt äußerst wohl-tuend und hilft, sich trotz Hitzezu entspannen. Für einen extrafrische Kick sorgen gekühlteEinlegesohlen. Legen Sie dieSohlen einfach über Nacht in

den Kühlschrank und dann inIhre Schuhe. Zwischendurchkönnen Sie die Sohlen auch insEisfach stecken. Regelmäßigkaltes Wasser über Handgelen-ke und Unterarme fließen las-sen, eignet sich ebenfalls undhält zusätzlich den Kreislauf inSchwung.� Kleine Helfer für unter-wegs: Ein Thermalwasser-spray, das in die Handtaschepasst, sorgt im Büro oder unter-wegs für schnelle Abkühlung.Ein paar Spritzer von dem küh-len Nass beleben die Haut undmachen frisch für den End-spurt zum Feierabend.� Leinentuch für die Nacht:Eine lauwarme Dusche, ein ge-kipptes Fenster, kurze leichteBaumwollkleidung und einLeintuch zum Zudecken – sosieht die ideale Strategie für gu-ten Schlaf trotz Hitze aus. In den kommenden Tagen werden Temperaturen von über 30 Grad erwartet.

Foto

:dpa

Mit ein bisschen Vorbereitung lassen sich die Hundstage gut überstehen

Mit Minze gegen die Hitze

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Herr Prof. Dr. Dresel, was heißt das über-haupt, Schilddrüsenkrebs?

Als Schilddrüsenkrebs bezeichent man ver-schiedene bösartige Tumoren, die überall in derSchilddrüse vorkommen können. An erster Stel-le sind die sogenannten differenzierten Tumorenzu nennen, die in papilläre und follikuläre Schild-drüsentumoren unterteilt werden. Diese machenzusammen 70 bis 80 Prozent der Schilddrüsen-tumoren aus. Seltener sind die ebenfalls alsdifferenzierte Schilddrüsentumoren bezeichne-ten medullären Tumoren und die sogenanntenentdifferenzierten Karzinome. Insgesamt ist diebösartige Erkrankung der Schilddrüse eine selte-ne Erkrankung. Das Robert Koch Institut schätzt,dass in Deutschland jährlich 6000 Menschenpro Jahr an Schilddrüsenkrebs erkranken. ZumVergleich: Bei Darmkrebs sind es 60000 Pati-enten pro Jahr.

Welche Ursachen und Symptome gibt es?Die Ursache für Schilddrüsenkrebs ist un-

bekannt, aber wir kennen einige Risikofaktoren.Der wichtigste Risikofaktor für die Entstehungvon Schilddrüsenkrebs ist ein schnell wachsen-der Knoten, der häufig vom Patienten selbstbemerkt wird. Ein weiterer Risikofaktor kann dieBestrahlung im Halsbereich sein, wie sie beiJugendlichen mit Lymphomerkrankung durch-geführt wird. Wir wissen hier, dass etwa 15 bis20 Jahre später das Risiko für Schilddrüsen-krebs ansteigt. Ein weiterer Faktor ist die Aufnah-

me von radioaktiven Substanzen, beispielsweisenach Reaktorkatastrophen.

Wie kann Schilddrüsenkrebs diagnostiziertwerden?

Wenn Veränderungen im Halsbereich auftre-ten oder Knoten bemerkt werden, sollte immerein Arzt aufgesucht werden. Dieser tastet denHals nach knotigen Strukturen ab. Die weitereDiagnostik umfasst die Blut- und insbesondereauch die Ultraschalluntersuchung. Ergänzendgibt es zudem bildgebende Verfahren oder einePunktion des Schilddrüsenknotens.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?Die Behandlung bösartiger Schilddrüsentu-

moren ist die operative Entfernung zumindestvon Teilen der Schilddrüse. Das individiuelleVorgehen hängt immer auch von der Größe desSchilddrüsentumors ab und davon, ob Lymph-knoten im Halsbereich befallen sind. Bei diffe-renzierten Schilddrüsenkarzinomen kommt zu-dem meist die Radiojodtherapie zum Einsatz. An-dere Tumorerkrankungen können durch die Be-strahlung des Schilddrüsenbereichs oder durchmedikamentöse Therapie ergänzend behandeltwerden. Grundsätzlich ist zu sagen, dass diePrognose der Schilddrüsentumoren äußerst gutist. Insbesondere die differenzierten Tumorenkönnen zu über 90 Prozent geheilt werden.

Welche Rolle spielt die Nachsorge?Die Nachsorge gibt sowohl den Patienten als

auch den Ärzten die Sicherheit, ob eine Thera-pie erfolgreich war, oder ob weitere Therapiennotwendig sind. Alle Patienten erhalten ausführ-liche Informationen über die Nachsorgeuntersu-chungen mit Terminen, zu denen diese durch-zuführen sind. Zur Nachsorgeuntersuchunggehören neben der Befragung des Patienten dieBlutentnahme, insbesondere die Bestimmungvon Tumormarkern und die Ultraschalluntersu-chung. Sollte der Verdacht auf zum Beispiel eineMetastasierung vorliegen, können auch weitereUntersuchungen wie eine Computertomogra-phie angeschlossen werden.

„Die Heilungschancen sind enorm“Ein Gespräch über Schilddrüsenkrebs mit Prof. Dr. Stefan Dresel, Chefarzt der Nuklearmedizin an den Helios-Kliniken Berlin-Buch und Bad Saarow

Im Interview: Prof. Dr. Stefan Dresel

Thom

asOb

erländer/HeliosKliniken

Die Nuklearmedizin am Helios Kli-nikum in Berlin-Buch ist Teil einesOnkologischen Zentrums, in demVertreter aller an der Krebsbehand-lung beteiligten Fachrichtungen zu-sammenarbeiten. Mit einer Vielzahlvon Zentren ist das Klinikum einerder führenden Standorte bei der Be-handlung von Krebs. Am Samstag,22. September, geben Spezialistenhier von 9 bis 15 Uhr Einblicke indie moderne Krebsmedizin. DerTV-Mediziner Dr. Carsten Lekutatmoderiert eine Expertenrunde zurfachübergreifenden Krebsbehand-lung. Weiterer Höhepunkt ist einImpulsvortrag von Prof. Dr. AndreasMichalsen zum Thema Naturheilver-fahren. Eine Anmeldung ist über dieWebsite möglich, aber auch sponta-ne Teilnehmer sind willkommen:www.helios-gesundheit.de/krebs-weiter-leben

Krebs-Infotag22. September