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Skript zum Kursteil „Marines Plankton“ 1 Kurs marines Plankton Ein kurzes Skript zu den wesentlichen Fakten Michael Türkay, Senckenberg Forschungsinstitut, Frankfurt a. M. Allgemeines: Der Begriff Plankton wurde in die Wissenschaft 1887 durch VICTOR HENSEN eingeführt, einem Kieler Meeresbiologen, der später auch die erste PlanktonExpedition (1889) auf dem Dampfer „National“ leitete. Das Wort Plankton kommt aus dem AltGriechischen. Πλαγκτόν bedeutet „das Umherirrende“. Als Plankton bezeichnet man heute alle Organismen, die in der Freiwasserzone (Pelagial) von Süßgewässern oder des Meeres leben und ohne wesentliche Eigenbewegung passiv verdriftet werden. Den Gegensatz zum Plankton bildet das ebenfalls im Pelagial lebende Nekton. Das sind Organismen, deren Eigenbewegung ausreichend ist, um sich gegen Strömungen durchsetzen und auch gegen sie wandern zu können (z. B. Thunfische, Wale, aber auch große Tintenfische). Die Übergänge zwischen beiden Lebensformtypen sind fließend. Der zweite große GewässerLebensraum ist das Benthal (Gewässerboden). Die dort siedelnden Organismen nennt man Benthos. Diese sind nicht Gegenstand des Praktikums. Warum haben wir im Praktikum zur Diversität des Tierreiches das Meeresplankton als Studienobjekt ausgesucht? Ganz einfach deshalb, weil im Meeresplankton eine große Zahl von Tiergruppen vorkommen mit besonderen Anpassungen und Spezialisierungen. Auch lassen sich am Meeresplankton grundlegende ökosystemare Prozesse sehr gut erklären. Wir untersuchen im Praktikum Nordseeund Mittelmeerplankton, bestimmen und zeichnen die verschiedenen Lebensformen. Dadurch soll die theoretische Einführung durch die eigene Anschauung gefestigt werden. Dieses Skript ist zu Ihrer persönlichen Verwendung als Lernhilfe bestimmt. Vervielfältigung und anderweitige Publikation sind nicht erlaubt. Einteilung des Planktons: Plankton kann man unter unterschiedlichen Aspekten einteilen. Methodisch ist interessant, mit welchen Geräten und Netzmaschenweiten man bestimmte Planktonten fangen kann. Netzplankton (> 50 μm): Megaplankton: > 2 cm Makroplankton: 2 mm – 2 cm Mesoplankton: 200 μm – 2 mm Mikroplankton: 20 μm – 200 μm Filter/ Zentrifugalplankton: Nanoplankton: 2 μm – 20 μm Picoplankton: 0,2 μm–2 μm Femtoplankton: < 0,2 μm Früher wurde der Anteil und die Bedeutung des Netzplanktons gegenüber den kleinreren Organismen, die sich nur durch Filtrieren und Zentrifugieren gewinnen lassen, grob überschätzt. Mittlerweile ist klar, das insbesondere das Nanoplankton für die Primärproduktion im Ozean eine sehr bedeutende Rolle spielt.

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Skript zum Kursteil „Marines Plankton“  

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Kurs marines Plankton  

Ein kurzes Skript zu den wesentlichen Fakten  

Michael Türkay, Senckenberg Forschungsinstitut, Frankfurt a. M.  A l l g e m e i n e s :  Der Begriff Plankton wurde in die Wissenschaft 1887 durch VICTOR HENSEN eingeführt, einem Kieler Meeresbiologen, der später auch die erste Plankton‐Expedition (1889) auf dem Damp‐fer  „National“  leitete. Das Wort Plankton kommt aus dem Alt‐Griechischen.  Πλαγκτόν be‐deutet „das Umherirrende“. Als Plankton bezeichnet man heute alle Organismen, die in der Freiwasserzone  (Pelagial) von Süßgewässern oder des Meeres  leben und ohne wesentliche Eigenbewegung passiv verdriftet werden. Den Gegensatz zum Plankton bildet das ebenfalls im Pelagial  lebende Nekton. Das  sind Organismen, deren  Eigenbewegung  ausreichend  ist, um  sich  gegen  Strömungen  durchsetzen  und  auch  gegen  sie  wandern  zu  können  (z.  B. Thunfische,  Wale,  aber  auch  große  Tintenfische).  Die  Übergänge  zwischen  beiden Lebensformtypen  sind  fließend.  Der  zweite  große  Gewässer‐Lebensraum  ist  das  Benthal (Gewässerboden).  Die  dort  siedelnden Organismen  nennt man  Benthos.  Diese  sind  nicht Gegenstand des Praktikums. Warum  haben  wir  im  Praktikum  zur  Diversität  des  Tierreiches  das  Meeresplankton  als Studienobjekt ausgesucht? Ganz einfach deshalb, weil  im Meeresplankton eine große Zahl von Tiergruppen vorkommen mit besonderen Anpassungen und Spezialisierungen. Auch las‐sen  sich  am Meeresplankton  grundlegende ökosystemare Prozesse  sehr  gut erklären. Wir untersuchen  im Praktikum Nordsee‐ und Mittelmeerplankton, bestimmen und zeichnen die verschiedenen  Lebensformen.  Dadurch  soll  die  theoretische  Einführung  durch  die  eigene Anschauung gefestigt werden. Dieses Skript  ist zu  Ihrer persönlichen Verwendung als Lernhilfe bestimmt. Vervielfältigung und anderweitige Publikation sind nicht erlaubt.  E i n t e i l u n g   d e s   P l a n k t o n s :  Plankton kann man unter unterschiedlichen Aspekten einteilen. Methodisch  ist  interessant, mit welchen Geräten und Netzmaschenweiten man bestimmte Planktonten fangen kann.  Netzplankton (> 50 μm): Megaplankton:             > 2 cm Makroplankton:  2 mm – 2 cm Mesoplankton:  200 μm – 2 mm Mikroplankton:  20 μm – 200 μm 

Filter‐ / Zentrifugalplankton: Nanoplankton:  2 μm – 20 μm Picoplankton:   0,2 μm – 2 μm Femtoplankton:  < 0,2 μm 

 Früher wurde der Anteil und die Bedeutung des Netzplanktons  gegenüber den  kleinreren Organismen, die  sich nur durch  Filtrieren und  Zentrifugieren  gewinnen  lassen,  grob über‐schätzt. Mittlerweile  ist klar, das  insbesondere das Nanoplankton  für die Primärproduktion im Ozean eine sehr bedeutende Rolle spielt. 

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 Unter organismischen Aspekten wird das Plankton in Phyto‐ und Zooplankton aufgeteilt. Das Phytoplankton (pflanzliches Plankton) produziert 92 % der Biomasse von etwa 50 GT C/Jahr (1 GT = 1 Gigatonne = 1 Milliarde Tonnen), von der der gesamte Ozean lebt. Ö k o l o g i s c h e   Z u s a m m e n h ä n g e :  Für diese Primärproduktion  im Ozean  sind  ganz überwiegend 3 Gruppen einzelliger Algen verantwortlich:  Kieselalgen  (Diatomeae,  besser:  Bacillariophyta),  Panzergeißler  (Dinophy‐ceae),  Kalkgeißler  (Coccolithophorida)  und  Blaualgen  (Cyanobacteria).  Die  letzten  beiden Gruppen gehören zum Nanoplankton und lassen sich mit Netzen nicht fangen. Daher wurde ihr Beitrag zur Primärproduktion  in den Ozeanen  lange grob unterschätzt. So wird noch  in älteren Lehrbüchern 95 % der Primärproduktion bei Bacillariophyta und Dinophyceae gese‐hen. Heute weiß man, dass etwa 50% der Primärproduktion auf Cyanbobakterien entfallen, dann  in  fallender Reihenfolge auf Bacillariophyta, Coccolithophoridae und Dinophceae. Die relative Bedeutung der einzelnen Gruppen ist nicht überall im Ozean gleich, auch jahreszeit‐lich gibt es große Unterschiede.  Während  Cyanobakterien  und  Coccolithophoriden  sind  weniger  abhängig  von  der  Nähr‐stoffkonzentration  im Wasser  als  Bacillariophyta  und Dinophyceae.  Sie  dominieren  daher über das ganze Jahr in nährstoffarmen tropischen Regionen. In temperierten Regionen (z. B. Nordsee) und subpolaren können nach der Winter‐Vollzirkulation von Wasserkörpern unter‐schiedlicher  Tiefe Nährstoffe  in  der  euphotischen  (lichtdurchfluteten)  Tiefenzone  so  stark angereichert  sein,  dass  sich  Kieselalgen  und  Dinophyceen  mächtig  zu  sog.  „Algenblü‐ten“  vermehren. Dabei  ist  festzuhalten, dass die Bacillariophyten Nitrat‐Limitiert  sind, die Dinophyceen  Phosphat‐limitiert.  In  genmäßigten  Regionen wie  der  Nordsee  erzeugt  dies einen  typischen  Jahresgang.  Nachdem  im  Winter  die  Wasserkörper  aufgrund  ähnlicher Temperaturen an der Oberfläche und Tiefe, wie auch hoher Windaktivität gepaart mit gerin‐ger Wassertiefe, völlig durchmischt wurden  (Vollzirkulation), kommt es  im zeitige Frühjahr bei Verlängerung der Tage und damit der Sonnenlichteinwirkung zu einer ersten Algenblüte, nämlich der der Bacillariophyta. Ist durch diese das gesamte Nitrat verbraucht, stagniert das Algenwachstum, bis  im Frühsommer bei  immer noch niedrigen Nitratkonzentrationen eine Dinophyceenblüte  aufkommt.  Diese  verbraucht  binnen  Monatsfrist  das  Phosphat  in  der Wassersäule  und  bricht  dann  auch  ihrerseits  zusammen.  Das  restliche  Jahr  verläuft  bei ausgeglichenem Algenwachstum, bis im nächsten Frühjahr nach erneuter Winter‐Vollzirkula‐tion die nächste Diatomeenblüte einsetzt.  In  tropischen  und  subtropischen  Breiten  gibt  es  nur  in  Küstennahen  Regionen  eine jahreszeitlich  bedingte  Teilzirkulation.  Die  jahreszeitlichen  Signale  beschränken  sich  hier überwiegend auf den Wechsel zwischen Regen‐ und Trockenzeiten. In der Regenzeit schwel‐len die  Flüsse an und es entsteht ein  stärkerer Abfluss  ins Küstenmeer. Mobilisierte  Sedi‐mente bringen Nährstoffe ein (Nitrat, Phosphat und andere) und stoßen damit ähnliche Zyk‐len an wie  in gemäßigten Breiten. Eine Ausnahme mit ständiger Nährstoffzufuhr bilden die „auftriebsgebiete“ an den Westküsten der Kontinente, an den Stellen, an denen die ständi‐gen Passatwinde vorherrschen (Nordost‐Passat auf der Nordhalbkugel, Südost‐Passat auf der Südhalbkugel). Diese ablandigen Winde treiben das Oberflächenwasser ozeanwärts vor sich her und saugen dadurch entlang des Kontinentalhanges Wasser aus mittleren Tiefen nach. Diese ständige Nährstoffzufuhr ermöglicht eine dauerhafte hohe Produktion und so wundert es nicht, dass in diesen Gebieten die produktivsten Fischereigründe liegen. Beispiele für sol‐

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che Gebiete sind die mauretanische und die namibische Küste von Westafrika oder das Hum‐boldt‐Stromgebiet vor Peru an der Westküste Südamerikas.  

In den ozeanischen Tropen gibt es praktisch keine Vollzirkulation, jede Produktion, die nicht in der Wassersäule remineralisiert wird sedimentiert in die Tiefsee hinunter und wird damit dem Nahrungskreislauf entzogen. Zustrom von Nährstoffen aus Nachbarregionen  ist selten. Daher muss das Phytoplankton von dem leben, „was da ist“ bzw. bei der remineralisation in der  Wassersäule  entsteht.  Um  die  Nahrugsressource  zu  maximieren,  wandern Phytoplanktonten (und mit ihnen auch tierische Planktonten) in der Wassersäule auf und ab. In der Mittagszeit, wenn die Sonne am höchsten steht und das Licht am tiefsten eindringt, sind auch die Planktonten am tiefsten,  in der Dämmerung und Nach direlkt an der Oberflä‐che, da es gilt, das geringe Mondlicht auch auszunutzen. Durch diese Wanderungen wird die Nährsoffressource  besser  genutzt  und  damit  auch  weniger  schnell  aufgebraucht.  Die Planktonkonzentration  in bestimmten  Tiefen  erkennt man mit Hilfe des  Echolotes.  In  alle Ozeanen gibt es eine sogenannte tiefe Echostreuschicht. Das ist ein Reflektor, der durch die starke  Konzentration  von  Tieren mit  Gaskörpern  (Schwimmblasen  von  Fischen  und/oder Siphonophoren) zustande kommt. Diese Echostreuschicht wandert im Verlaufe von 14 Stun‐den an die Oberfläche und dann wieder in ihre Ursprüngliche Tiefe zurück.  

Vom Phytoplankton lebt das Zooplankton, aber mittelbar auch das Zoobenthos. Die vielfälti‐gen Nahrungsbeziehungen lassen sich nur als ein Nahrungsnetz verstehen, bei dem es unter‐schiedliche Stufen von Konsumenten gibt. Am unteren Ende, gewissermaßen als Bindeglied zwischen  Phytoplankton  und  Konsumenten  höherer  Ordnung  stehen  die  Ruderfußkrebse (Copepoda: Calanoidea, z. T. auch Cyclopoidea). Sie sind die „Weidegänger“ auf der grünen Wiese  des  Phytoplankton.  Von  ihnen  leben  wiederum  Konsumenten  höherer  Ordnung (Trophiestufe, siehe Abbildung).  

NährsalzeH O2CO2

PhytoplanktonBacillariophyta, Dinophyceae, Coccolithophorida, Cyanobacteria

KleineEvertebratenlarven

Pfeilwürmer(Chaetognatha)

GroßeEvertebratenlarven

ÄltereFischlarven

GroßeQuallen

GroßeFische Meeressäuger

KleineFische

JungeFischlarven

Ruderfußkrebse(Copepoda)

Noctiluca

Medusen Rippenquallen

Trop

hies

tufe

nim

mt z

u

 Vereinfachtes Nahrungsnetz des  Nordseeplanktons 

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M e t h o d i k  Für  einen  qualitati‐ven  Einblick  reichen Netzfänge,  die  je nach  Fragestellung horizontal  an  der Oberfläche,  schräg zwischen  verschiede‐nen Tiefen und verti‐kal  (über  die  ganze Wassersäule  oder 

Teile  davon  ausgeführt  werden.  Die  Netzmaschenweite  be‐stimmt  die  Zusammensetzung  des  Fanges,  wobei  ein  feines Netz auch weniger filtriert als ein gröberes und damit größeren Organismen  mehr  Gelegenheit  gibt  zu  entweichen.  Im Nordseegebiet werden  standardmäßig  folgende Maschenwei‐ten  eingesetzt:  500µ  für  größeres  Zooplankton,  300µ  für kleineres Zoo‐ und größeres Phytoplankton, 100µ für kleineres Phytoplankton.  Mit  dem  Bongo‐Doppelnetz  kann  man verschiedene Maschenweiten kombinieren. Die Horizontalhols werden gegen Strom und bei einer netto‐Geschwindigkeit von 

1‐2  Kn  ausgeführt.  Verschiedene  elektronische Schließmechanismen erlauben es, Netze  in bestimm‐ten Tiefen zu öffnen und zu schließen, so dass stratifi‐zierte Fänge möglich werden.   Quantitative Fänge gelingen nur bei Entnahme eines definierten  Wasservolumens  durch  Schöpfer  oder Filtrierung  fester  Wasservolumina  mit  Hilfe  von Planktonpumpen.  Beide  Verfahren  sind  aufwändig 

und  werden  nur  eingesetzt,  wenn  andere  Methoden  nicht  greifen  (z.  B.  Primär‐produktionsmessungen mit Hilfe der Chlorophyllkonzentration oder relative Durchflussmes‐sung durch Planktonnetze).  D i e   O r g a n i s m e n   d e s   M e e r e s p l a n k t o n s  Die  Im Meeresplankton  vorkommenden Organismen  teilt man  in  zwei  vom  Lebenszyklus bestimmte Typen ein: Holoplankton und Meroplankton. Zum  Holoplankton werden  die  Organismen  gezählt,  die  ihren  gesamten  Lebenszyklus  im Plankton verbringen, zum Meroplankton dagegen die Organismen, die nur einen Teil  ihres Lebenszyklus pelagisch  leben, den anderen aber am Boden (Benthal). Das Meroplankton  ist viel diverser als das Holoplankton, da die meisten marinen Tiergruppen  ihre Larvalentwick‐lung im Pelagial durchmachen.  

H o l o p l a n k t o n   Protista (Einzeller) Hierzu zählen alle Vertreter des Phytoplanktons, von denen bereits die wichtigsten erwähnt wurden: Bacillariophyta, Dinophyceae, Coccolithophorida und Cyanobacteria. Deneben kom‐

Einfaches Planktonnetz 

 Helgoländer Larvennetz (meist für Vertikalhols) 

 MOCNESS‐Multischließnetz 

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men  im Phytoplankton noch vor die Prymnesiales  sowie kleinere Gruppen.  In Netzproben finden  sich  keine Nanoplankter  (Coccolithophorida,  Cyanobacteria).  Sie  sind  daher  in  der Zusammenstellung ausgelassen.  

Bacillariophyta Besser bekannt  als Kieselalgen  (Diatomeen) bilden eine sehr  wichtige  Komponente  der  Primärproduktion.  Sie besitzen zwei Schalenhälften aus Kieselsäure, die wie die Hälften  einer  Petrischale  übereinander  greifen. Planktonische  Kieselalgen  sind  meist  zentrisch  organi‐siert, d. h. ihre Schale ist radiärsymmetrisch, oft auch mit Koloniebildung.  Die  bilateralsymmetrischen  Pennatae treten dagegen  im Plankton  zurück. Von den  insgesamt etwa 6.000 bekannten Arten  leben etwa 1.800  im mari‐nen Plankton.   

 Dinophyceae Besitzen in der Regel einen Panzer aus Zellulose und haben eine Quer‐ und  Längsgeißel. Bei  ihnen gibt es pflanzliche und  tierische Formen. Die pflanzlichen Zellen  lassen  sich gut aufgrund der Form  ihres Pan‐zers  bestimmen,  diese  kann  glatt‐linsenförmig sein oder sehr bizarre Stacheln  tragen.  Die  Furche  der Quergeißel  kann  sehr  unterschied‐lich ausgeprägt sein. Insgesamt sind 2500  Arten  bekannt,  von  denen etwa  2000  im  marinen  Plankton 

leben. Besonders  auffällig  ist ein  tierischer Dinoflagellat, der  Erreger  des  Meeresleuchtens,  Noctiluca  scintillans, der  weltweit  verbreitet  ist.  Diese  große  und  sehr wasserhaltige  Zelle  blüht  im  späten  Frühjahr  bis  in  den Sommer  hinein  und  ist  dann  dafür  verantwortlich,  dass das  Meerwasser  bei  Rühren  und  Plantschen  leuchtet. Noctiluca  lebt von kleineren Planktonten, die sie mit  ihrem Tentakel aus dem umgebenden Wasser fischt.  Prymnesiales 

Ein  besonders  augffälliger  Vertreter  dieser  Algengruppe mit  gold‐gelben Chloroplasten  ist Phaeocystis. Die kugeligen Algenzellen bil‐den  große  Kolonien  innerhalb  umfangreicher  Gallertklumpen,  die im  Frühsommer  bei  ruhiger Wetterlage  sehr  umfangreich werden können.  Dies  ist  insbesondere  in  Küstennähe  der  Fall  und  wird durch Eutrophierung noch gefördert. Wenn das Wetter umschlägt und  Wind  aufkommt,  zerschlagen  die  Wellen  die  großen Gallertklumpen  und  das  geschlagene  Eiweiß  wird  in  großen Schaumbergen an Stränden und Küsten abgelagert. Allein die Höhe 

 Coscinodiscus sp.  

 Ceratium tripos 

Noctiluca scintillans 

 Phaeocystis sp. 

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dieser Schaumberge lässt den Umfang der Massenentwicklung von Phaeocystis erkennen.  

Acantharia Kugelige Zellen mit Ekto‐ und Endoplasma, Axopodien, die die Zelle strahlig erscheinen lassen. Endoplasma bisweilen mit Symbionten (Zooxanthellen), die zur Ernährung beitra‐gen. Zum strahligen Aussehen tragen   auch 20 (selten 10) Skelettnadeln aus Strontiumsulfat bei, die sehr regelmäßig radiär angeordnet  sind und über die Peripherie der Zelle hinausgehen.  Etwa  200  Arten,  in  europäischen  Meeren (auch Nordsee) nur Acanthometron häufiger.  

 Radiolaria Zellform  wie  bei  den  Acantharia,  aber  Schale aus Kieselsäure und mit Endo‐ und Ektosphären kompliziert  gebaut.  Wichtige  Elemente  des Hochseeplanktons. Insgesamt etwa 4000 Arten. Im Mittelmeer vorhanden, aber nicht häufig  in der Nordsee selten.    

 Foraminifera Meist  bodenlebende  Protozoen  mit  Kalkschale  und Retikulopodien  (wurzelartig  verzweigte  Pseudopodien). Wei‐tere  Besonderheiten  sind  ein  hetrophasischer Generationswechsel und Kerndualismus. Pelagisch  leben nur etwa  50  Arten  (gegenüber  etwa  10.000)  der  Ordnung Globigerinidae,  deren  Gehäusekammern  kugelig  sind  und lange  Stacheln  tragen  können.  Im  Mittelmeer  werden  sie angetroffen, sind aber nicht häufig, in der Nordsee sehr selten.   

 Tintinnoida Spirotriche  Ciliata mit  einem Außengehäuse  aus  organischem Material,  in  das  Fremdkörper  (Sandkörner,  Zelluloseteilchen, Algenmaterial) eingelagert sein können. Bekannt sind mehr als 1000 Arten, meist aus warmen Meeren  in der Nordsee und  im Mittelmeer vorkommend, aber, besonders  im Küstenplankton, nicht häufig. 

 Acanthochiasma fusiforme 

 Hexacantium asteracanthion 

 Tintinnopsis campanula 

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 Cnidaria (Nesseltiere) Im Pelagial leben grundsätzlich nur die Medusengeneration oder Kolonien aus Medusen und Polypen.  Große  Medusen  bezeichnet  man  als  Quallen.  In  der  Regel  kommen  im Entwicklungszyklus  (Generationswechsel) Medusen‐  (Geschlechtstiere) und Polypengenera‐tion  (vegetative  Tiere)  vor. Daher  gehören  die meisten Medusen  zum Meroplankton.  Bei einigen wenigen Gruppen ist aber die Polypengeneration völlig unterdrückt, so dass aus den Eiern der Medusen auch wieder Medusen werden.  Hydrozoa (Hydratiere) 

In  der  Regel  mit  Polypen‐ und  Medusengeneration. Medusen mit ektodermalen Gonaden und Velum. Insge‐samt  etwa  3500 Arten. Die Polypengenration  ist unterdrückt bei den Trachy‐medusae (mit 53 Arten) und die  Narcomedusae  (mit  45 Arten).  Ebenfalls  im  zeitlebens Plankton  anzutreffen  sind die  Staatsquallen  (Siphono‐

phora).  Es  handelt  sich  um  frei‐schwimmende  Kolonien  bestehend aus Polypen und Medusen, die einen zentralen  Gründungspolypen  haben, dessen  Nachkommen  die  anderen Glieder der Kolonie sind. Diese Indivi‐duen  sind  zu  funktionalen  Gruppen (Kormidien)  zusammengefasst,  in denen  eine  strikte  Arbeitsteilung herrscht.  Insgesamt etwa 200 Arten, von denen manche  sehr  groß  (meh‐

rere Meter  lang) werden und auch Menschen  lebensgefährlich nesseln können  (Portugiesi‐sche Galeere, Physalia physalis).  

 Trachymeduse 

  Aufbauschema einer Staatsqualle 

 Segelqualle (Velella) 

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Wie die Siphonophoren koloniebildend sind die Angehörigen der Fam. Porpitidae, (Unterord‐nung Capitata), die auch früher zu den Staatsquallen gestellt wurden. Zu Deutsch heißen sie Segelquallen  aufgrund  eines  senkrecht  abstehenden  „Segels“  des Gründungspolypen,  das über  die Wasseroberfläche  hinausreicht  und  tatsächlich  als  Segel  dient. Die  Polypen  und Medusen  zeigen  nach  unten  in  das Wasser  hinein  und  fressen  damit  an  der  Oberfläche (Neuston). Insgesamt sind 8 Arten in 2 Gattungen (Porpita, Velella) bekannt.  Scyphozoa 

Zu  den  Scyphozoen  (ca.  200  Arten)  gehören  die  großen Fahnen‐  und Wurzelmundquallen,  die  in  der  Regel  einen Generationswechsel  haben,  wie  bei  den  Hydrozoen beschrieben.  Den  Scyphozoenmedusen  fehlt  das  Velum und  ihre Gonaden  sind  endodermal. Die meisten Quallen sind  Meroplankter.  Bei  einigen  Hochseequallen  ist  aller‐dings  das  Polypenstadium  unterdrückt,  so  dass  sie  zum Holoplankton gerechnet werden. Ein auch  in europäischen Meeren  (Mittelmeer  und  angrenzender Atlantik)  vorkom‐mende  holopelagische  Qualle  ist  Pelagia  noctiluca  (Fam. Pelagiidae), die sehr schmerzhaft nesseln kann.     

 Acnidaria, oder Ctenophora (Rippenquallen) 

Charakteristisch  ist  der  gallertige  Körper  mit regelmäßig  in  Längsrichtung  angeordneten  Rip‐pen,  deren  Elemente  aus  verklebten  Wimpern bestehen.  Diese  Ruderplättchen  liegen  dach‐ziegelartig  aufeinander.  Ihr  Schlag  sorgt  für eine regelmäßig gleitende Fortbewegung. Die meisten der etwa 100 Arten haben zwei Tentakel, die aus den Tentakeltaschen ausgestülpt werden und wie ein  feines  Fangnetz  durch  das Wasser  gezogen werden.  Ihr Ektoderm enthält Klebzellen,  an de‐nen  Beutetiere  kleben  bleiben  und  dann  durch das  Hindurchziehen  des  Tentakels  durch  die Mundöffnung  in  den  Verdauungstrakt  gelangen. Die  tentakeltragenden  Rippenquallen  fasst  man in  der  Klasse  Tentaculifera  zusammen.  Bei  der Klasse Atentaculata sind die Tentakel zurückgebil‐det.  Sie  haben  sich  auf  das  Fressen  von Tentaculiferen  Rippenquallen  spezialisiert.  Dazu haben sie einen großen Pharynx in den die Beute im Ganzen aufgenommen und durch Verdauungs‐säfte  zerlegt wird.  In  europäischen Meeren    37 Arten  nachgewiesen,  häufig  treten  aber  nur  ein gute Dutzend auf, in der Nordsee 3. 

 Pelagia noctiluca 

 Pleurobrachia pileus (Seestachelbeere) 

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Skript zum Kursteil „Marines Plankton“  

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 Annelida: Polychaeta 

Bei den Ringelwürmern gibt es nur holopelagische Polychaeten in  wenigen  Familien.  Ausschließlich  holopelagisch  sind  die Alcyopidae,  Iospilidae,  Lopadorhynchidae,  Pontodoridae, Tomopteridae,  Typhloscolecidae  und  die  Yndolaciidae,  dane‐ben gibt es einzelne holopelagische Arten aus anderen Fami‐lien. Mit  ca.  120  gegenüber  ca.  10.000 Arten bodenlebender Polychaeta nimmt sich die Besiedlung des Pelagials durch Poly‐chaeten  eher  bescheiden  aus.  Die  pelagischen  Familien  er‐kennt  man  leicht  am  durchscheinenden  Körper  und  der weitgehenden Zurückbildung der Borsten. An den Parapodien haben sie breite Ruderplatten.  

      

     

  Arthropoda: Crustacea (Krebstiere) Crustaceen sind überwiegend Bodenbewohner (Benthos), haben aber auch mit ganzen Grup‐pen oder Teilgruppen das Pelagial besiedelt.  

Phyllopoda  (Blattfußkrebse):  Im  marinen  Plankton  spielen vor allem Cladocera (Wasserflöhe) eine Rolle.  Die Ctenopoda (Kammfüßler) sind Filtrierer mit 6 gleichartig gebauten  Filterbeinen, die  vom Carapax  völlig umschlossen wird. Nahrung  ist Phytoplankton, aber auch kleine  tierische Planktonten  (z. B. Einzeller). Ctenopoden  sind überwiegend Süßwassertiere, nur eine Gattung, Penilia,  ist marin. Penilia avirostris  ist mittlerweile, aus Nordamerika kommend, welt‐weit  verbreitet,  sehr  häufig  auch  im  Mittelmeer,  in  der Nordsee selten, aber zunehmend.      

 Tomopteris septentrionalis 

Travisiopsis levinseni.

 Penilia avirostris 

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Skript zum Kursteil „Marines Plankton“  

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Die Onychopoda sind räuberisch  lebende Wasserflöhe, deren Rumpfbeine  frei  sind.  Der  Carapax  umschließt  lediglich  die Brutkammer  am  Hinterende  des  Rückens.  Eine  Artenarme Gruppe von  insgesamt 40 Arten, von denen nur 6 marin sind (abgesehen  von Arten, die  in Binnenmeeren wie dem Kaspi‐schen Meer vorkommen. Zwei Gattungen, Evadne mit gerader und Podon mit eingekerbter Rückenlinie sind  in Nordsee und Mittelmeer häufig.        

 Copepoda  (Ruderfußkrebse):  In  tropfenförmigen  Vorderkörper  (Cephalothorax)  und „Schwänzchen“ (Hinterleib) unterteilte winzige Crustaceen mit sehr langen ersten Antennen (Ruderantennen), die aufgrund ihres Formwiderstandes das Absinken verlangsamen, so dass der durch die Ruderbeine des Vorderkörpers und die Antennen erzeugter Schub ausreicht, um diese Kleinkrebse in der Schwebe zu halten. Meist sieht man sie sich ruckartig fortbewe‐gen. Copepoden treten im Plankton mit zwei Ordnungen auf: 

Die  Calanoidea  haben  sehr  lange Antennen und Schwebeeinrichtungen. Sie  sind  dem  Leben  im  Pelagial  am besten  angepasst.  Ihre  Körpergliede‐rung  ist  sehr  ursprünglich.  Kopf  und erstes Thoraxsegment bilden den Ce‐phalothorax, dahinter folgen die übri‐gen Körpersegmente. Mit einem Knick deutlich  abgetrennt  ist  das  viel schmälere Abdomen  (Hinterleib), das als Ruder dient, mit dem Änderungen der  Schwimmrichtung  bewerkstelligt werden.  Calanoide  Copepoden  sind die  ökosystemar  wichtigsten  Krebs‐tiere im Plankton. Über sie als Primär‐

konsumenten  läuft  der  allergrößte  Teil  der  Phytoplankton‐Produktion  in das ozeanische Ökosystem ein.  Sie  selbst die‐nen Organismen höherer Trophiestufen als Nahrung, so z. B. für  Fischlarven,  kleinere  Fische,  filtrierende  Tiere.  Eine Welt ohne calanoide Copepoden ist nicht vorstellbar. Die Cyclopoidea  treten  in  ihrer ökologischen   Bedeutung hinter die Calanoidea zurück. Bei ihnen handelt es sich um deutlich weiterentwickelte Copepoden, bei denen der Körperknick nicht  zwischren Thorax und Abdomen  ist,  sondern mitten  im Thorax,  so dass ein  Teil des Thorax  funktional  zum Hinterleib gehört. Das gibt  ihnen mehr Kraft beim aktiven Schwim‐men. Auch die Antennen sind kürzer, in Relation aber die Beine länger. Cyclopoide Copepo‐den  schwimmen  im  Schnitt  stärker  aktiv  als  calanoide.  Sie  sind  besonders  klein  und  ihr 

 Podon 

 Calanus helgolandicus 

 Oithona similis (Cyclopoidea) 

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Skript zum Kursteil „Marines Plankton“  

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Nahrungsfilterapparat an den Mundwerkzeugen  ist deutlich  feiner als der der Calanoiden. Dadurch haben sie eine wichtige Funktion im Nahrungsumsatz des Ozeans, da sie auch sehr feines Phytoplankton gut verwerten können.  Ostracoda (Muschelkrebse) 

In  der  Regel  kleine  bis  sehr  kleine Krebstiere,  deren  Körper  inklusive des  Kopfes  in  eine  zweiklappige Schale  eingeschlossen  ist  (daher  der deutsche  Name).  Diese Feinpartikelfresser ernähren sich von tierischen  und  pflanzlichen  Zellen, aber  auch  Detritus  und  pelagischem Kot.  Ihre  ca.  13.000  rezenten  Arten sind sowohl von Land und Süßwasser als  auch  (meist)  aus  dem Meer  be‐kannt.  Im  Meer  leben  sie  überwie‐gend  benthisch  nur  etwa  260  Arten sind zur holopelagischen Lebensweise übergegangen. Die meisten von ihnen gehören  zu  der  Familie 

Halocyprididae,  einige wenige  Riesenformen  zu  den  Thaumatocyprididae  (darunter  der  in der Tiefsee vorkommende größte Ostracod, Gigantocypris. Dieser erreicht eine Schalenlänge von 3 cm !). Im marinen Plankton findet man Ostracoden nicht häufig an der Meeresoberflä‐che. Erst ab ca. 100m Wassertiefe werden sie häufiger und können dann in wärmeren Mee‐res  auch  dominant  sein.  In  der  Nordsee  in  etwas  tieferen  ozeanischen  Bereichen,  im Küstenplankton selten. Im Mittelmeer in tieferen Wasserschichten häufig.  Mysidacea (Schwebegarnelen) Obwohl nicht  zum Plankton  in engerem Sinne gehörend,  finden  sich die Schwebegarnelen häufig im Wattenmeerplankton. Sie werden durch Turbulenzen in die Wassersäule gebracht 

und dann durch den Gezeitenstrom hin und her transportiert bis sie sich in einem günstigen Augenblick wieder am Boden  festsetzen können. Von anderen Garnelenartigen Crustaceen lassen sie sich am einfachsten durch die Anzahl der freien Beine unterscheiden, die bei den 

 Conchoecia sp. 

 

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Skript zum Kursteil „Marines Plankton“  

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Mysidaceen  7  beträgt.  Außerdem  ist  der  Carapax  nicht  fest  mit  den  Thoraxsegmenten verwachsen und klafft nach hinten. Die Weibchen besitzen einen Brutraum unter dem Tho‐rax, der durch Oostegite, das sind basale Ausstülpungen der Thoraxbeine nach  innen, nach unten abgegrenzt wird. Oft sieht man in diesem Brutraum (Marsupium) Jungtiere. Insgesamt sind  870  Mysidaceenarten  bekannt,  die  meisten  von  ihnen  sind  potenziell  im  Plankton anzutreffen.  Amphipoda: Hyperiidea 

Amphipoda,  besser  als  Flohkrebse bekannt,  sind  überwiegend Bodenlebende  Krebse  des  Meeres und  des  Süßwassers.  Insgesamt kennt man heute etwa 6.300 Arten. Eine  ihrer  Unterordnungen,  die Hyperiidea mit etwa 250 Arten  ,  ist holopelagisch  geworden  und  bildet in  Plankton  wärmerer  Meere  eine wichtige  Komponente.  Hyperiiden sind  Räuber,  die  kleinere Planktonorganismen  fressen.  Sie besitzen  Scheren  und  Fangbeine, sowie einen sehr guten Gesichtssinn mit überproportional großen Augen. 

In der Nordsee  kommen nur wenige Arten  vor,  im Mittelmeer bereits deutlich mehr. Die höchsten Artenzahlen aber erreicht das tropische Plankton.  Euphausiacea (Leuchtgarnelen) 

Die  Euphausiaceen  bilden  eine  ein‐heitliche  Ordnung  holopelagischer Crustaceen. Ihren deutschen Namen haben  sie  von  den  Leuchtorganen (Photophoren). Leuchtgarnelen  sind leicht  Kenntlich  aufgrund  ihrer  8 Beine, die mit auffälligen Filterbors‐ten  versehen  sind.  Im  Plankton gehören sie zu den Feinpartikelfres‐

sern.  Mit  ihrem  sehr  effizienten  und  feinen  Filterkorb  fangen  sie  kleines  Phyto‐  und Zooplankton wie  auch Detritus.   Nur  eine  Art,  Bentheuphausia  amblyops,  lebt  benthisch.  Ihre 85 Arten sind über den gesamten Ozean verbreitet.  In der Nordsee nur 6 Arten, die  in küstennahen Gebieten selten sind, im Mittelmeer sind es 13.  Decapoda: Sergestidae, Luciferidae und Pasipheidae Die Decapoden  sind mit  etwa  14.000 Arten  die  größte Ordnung  der  Crustaceen.  Sie  sind leicht henntlich  san der  festen Verwachsung des Carapax mit dem Thorax und die 5 Bein‐paare, von denen einige Scheren tragen können. Die meisten Decapoden sind bodenlebend. Drei  Familien  sind holopelagisch und  im Oberflächenplankton nahezu  aller Klimazonen  zu finden. Darüber hinaus gibt es in einigen Garnelenfamilien bythypelagische Arten.  

 Hyperia galba 

 Thysanoessa raschii 

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Skript zum Kursteil „Marines Plankton“  

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Sergestidae:  Kleine  bis  mittelgroße Garnelen,  deren  Beine  Filterborsten aufweisen,  bei  manchen  Arten  sind die  hinteren  Extremitäten  reduziert. Von anderen holopelagischen Garne‐len  unterscheidbar  durch  die regelmäßige Überlappung der Pleuro‐tergite  der  Hinterleinssegmente  (1. Über  2.,  2.  Über  3.  etc.)  und  die Augenstiele  von    normaler  Länge. Weltweit kennt man knapp 100 Arten, im Mittelmeer 9,  in der Nordsee nur 2 Arten.   

Luciferidae:  Rein  pelagische  kleinwüchsige Garnelenfamilie, die durch  ihre  langen Stielaugen so‐fort erkennbar ist. Weltweit nur 8 Arten bekannt, von denen 2 auch im Mittelmeer vorkommen.               

Pasiphaeidae:  Kleine bis  mittelgroße  Gar‐nelen,  die  sich  von den  Sergestiden  ins‐besondere  dadurch unterscheiden,  dass die  Pleurotergite  des 2. Hinterleibssegmen‐tes  die  des  1. Und  3. Überragen.  Charakte‐ristisch  sind  auch 

deutlich wahrnehmbare Scheren am 1. Und 2. Beinpaar. Pasdiphaeiden sind Räuber, die sich in der Wassersäule von kleineren Planktonten ernähren. Weltweit sind ca. 50 Arten bekannt, davon 4 Arten im Mittelmeer und 2 Arten in der Nordsee. Mollusca: Gastropoda, Cephalopoda 

 Acetes sibogae 

 Pasiphea sivado 

 Lucifer acestra 

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Skript zum Kursteil „Marines Plankton“  

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 Gastropoda:  In alten Lehrbüchern  (und vielen allgemeinen Molluskenbüchern und Feldfüh‐rern)  findet man noch zwei Gruppen pelagischer Gastropoden, die Heteropoda und Ptero‐poda. Beide Namen wird man  in moderneren Darstellungen vermissen, da mittlerweile klar ist, dass es sich nicht um monophyletische Gruppen handelte, sondern nur um Sammelgrup‐pen,  denen  die  pelagische  Lebensweise  und  die  entsprechenden  Anpassungen  gemein waren. Die Heteropoda sind prosobranche, die Pteropoda   opisthobranche Schnecken. Wir benutzen in der Folge die moderne Systematik. Außer den im Pelagial aktiv schwimmenden Gruppen, ist noch die Veilchenschnecke Janthina zu nennen, die sich ein Schaumfloß an der Meeresoberfläche baut und an diesem ihr gesam‐tes Leben, insofern auch pelagisch, verbringt 

 Pterotracheoidea: Hierbei handelt es sich um  die  früheren  Heteropoda.  Etwa  40 räuberische Arten mit gallertigem Körper. Schale  kann  vorhanden  sein  oder  abge‐baut.  Schwimmbewegungen  erfolgen durch  Krümmung  des  Fußes.  Meist Bewohner  wärmerer  Meere,  die  die Nordsee  nicht  erreichen, wohl  aber  das Mittelmeer. Die am nördlichsten vorkom‐

mende Art ist Carinaria mediterranea (= C. lamarcki).  

Flügelschnecken  (Gymnosomata  und  Thecosomata):  Beide Gruppen  besitzen  seitliche  Fußlappen  (Parapodien),  die  wie Flügel aussehen und ihnen den Namen Flügelschnecken (Ptero‐poda)  eingebracht  hat.  Sie  differieren  aber  in  eine  Reihe fundamentaler Merkmale, so dass sie heute als getrennte Unte‐rordnungen der Opisthobranchia angesehen werden.  An leicht erkennbaren  Eingeschaften  sind  das  Fehlen  der  Schale  und Mantelhöhle  bei  Gymnostomata  zu  sehen,  während  bei Thecostomata  eine  Schale  oder mindestens  ein  Proptoconch vorhanden  sind.  Flügelschnecken  schwimmen,  indem  sie mit ihren Parapodien aktiv auf‐ und abschlagen. Angehörige beider Unterordnungen sind Räuber, die ihre Beute, meist unbeschalte 

gallertige Planktonvertreter direkt anschwimmen. Flügelschnecken spielen eine große Rolle in der Ernährung ozeanischer Fischbestände und der Bartenwale. Beide Gruppen umfassen jeweils etwa 50 Arten. Sehr selten in der küstennahen Nordsee, regelmäßiger am Mittelmeer. 

 Cephalopoda:  Zu  Deutsch  als  Tintenfische  bezeichnet,  handelt  es  sich  um  eine,  auch kommerziell,  bedeutende  Tiergruppe  im Übergangsfeld  von  Plankton  zu Nekton. Die  Kal‐mare  (Teuthoidea)  leben  fast  ausschließlich  im  Pelagial  und werden,  je  nach Größe,  zum Plankton oder Nekton gerechnet. Viele Hochsee‐ und Tiefsee‐Formen sind glasig durchsichtig und  echte  Planktonten.  Dies  gilt  auch  für  Vertreter  anderer  Gruppen  wie  der  Kraken (Octobrachia). Insgesamt kennt man heute etwa 750 Arten. An den Nordseeküsten kommen regelmäßiger 2 Arten der Gattung Allotheutis vor. Aus dem Mittelmeer sind insgesamt etwa 50 Arten bekannt, davon trifft man ein gutes dutzend auch küstennah an.  

 Carinaria mediterranea 

 Clione limacina 

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Skript zum Kursteil „Marines Plankton“  

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Chaetognatha (Pfeilwürmer) Langgestreckte  3‐12  cm  lange Räuber  im  Plankton.  Körper gallertig‐durchsichtig,  Kopf  mit chitinigen  Kiefern,  die  zum Packen  der  Beute  dienen. Lieben ruhig im Wasser, bis eine 

geeignete Beute vorbeischwimmt, die ruckartig ergriffen wird. In allen Weltmeeren mit etwa 125 Arten vertreten, die meisten rein pelagisch, nur wenige findet man an Substrat wie etwa Algen. In der küstennahen Nordsee sind nur 2 Arten von Sagitta regelmäßig anzutreffen. Im Mittelmeer etwa ein Dutzend.  Chordata:Tunicata Die zu den Chordaten gehörigen Manteltiere haben mehrere Gruppen von Holopelagischen Vertretern hervorgebracht. Zum einen  ist dies die Klasse der Thaliacea (Salpen  im weiteren Sinn),  zum  anderen  die Appendicularia  (=  Larvacea),  die  im Gegensatz  zu  den  Thaliaceen noch einen Schwanz mit Muskulatur und Chorda dorsalis besitzen. Daher galten Sie seit lan‐ger  Zeit  als  Musterbeispiele  der  Neotänie  (als  neotän  bezeichnet  man  Larven,  die geschlechtsreif werden, ohne  ihr Aussehen wesentlich umzubauen). Alle übrigen Tunikaten haben nur im larvalen Zustand einen Schwanz mit Chorda und Muskulatur.  

Appendicularia:  Kaulquappenartig  aussehende, mehrere  Millimeter  lange  Tiere,  die  ein  Schleim‐gehäuse bauen, durch das sie filtrieren. Das Gehäuse wird von Zeit zu Zeit verlassen und es werden neue gebaut. Der Vorderkörper hat nur eine Kiemenspalte. Der Schwanz ins vollständig ausgebildet, mit Chorda und Muskulatur.  Insgesamt  sind  61 Arten bekannt, davon  2  auch  in  der  küstennahen  Nordsee,  ein halbes Dutzend im Mittelmeer. Verbreitungsschwer‐punkt sind warme Meere. 

 Thaliacea:  Freischwimmende  Tunicaten  ohne Schwanz  (Schwanz  nur  im  larvalen  Zustand vorhanden).  Filtrierer  mit  nur  wenigen Kiemenspalten  in  einem  Tunicinmantel.  Drei verschieden  aussehende  und  gebaute  Ordnungen. Die  Doliolida  sind  fassförmig  mir  einem  durch  das „Fass“  gehenden  Kiemenbogen  und  wie „Fassreifen“  aussehenden  Muskelringen,  die  durch ruckartige  Kontraktion  Wasser  aus  der  hinteren „Fassöffnung“ hinausdrücken. Dolioliden, von denen man  insgesamt  12  Arten  kennt,    sind  im Mittelmeerplankton  häufig,  in  der  Küstennahen Nordsee  kommen  sie  nicht  vor.  Salpida  oder  echte Salpen  sind  als  Einzeltiere  langgestreckt  und schwimmen ständig, um einen Wasserstrom aufrecht zu erhalten, aus dem sie auch Nahrung aufnehmen. 

Sagitta setosa 

 Fritillaria borealis 

 Salpa fusiformis 

 Doliolum gegenbaueri 

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Skript zum Kursteil „Marines Plankton“  

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Salpiden  haben  einen  Generationswechsel,  während  dessen  sie  lange  Tierketten  bilden. Salpen sind Hochseetiere, die in Küstennähe nur selten anzutreffen sind, bekannt sind etwa 30 Arten.   

Feuerwalzen oder Pyrosomida bilden  röhrenförmige Kolonien, in deren gallertigen Wänden die Einzeltiere sitzen. Filtriert wird damit durch die Wand hindurch in  die Mitte  der  Röhre,  die  nach  vorn  und  hinten offen  ist.  Ihren deutschen Namen haben sie von der Fähigkeit mancher Arten zu Biolumineszenz. Auch bei ihnen  handelt  es  sich  um  Hochseetiere  wärmerer Meere,  die  nur  selten  in  Küstennähe  kommen. Insgesamt kennt man etwa 8 Arten  

 Pyrosoma sp.