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Serbien Kurze Einführung in das Hochschulsystem und die DAAD-Aktivitäten | 2017

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Serbien

Kurze Einführung in das Hochschulsystem und die DAAD-Aktivitäten | 2017

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I. Bildung und Wissenschaft

In Serbien gibt es derzeit acht staatliche und zehn private

Hochschulen. Hierbei ist allerdings hervorzuheben, dass Fa-

kultäten in Serbien – wie mehr oder weniger auch in den an-

deren ex-jugoslawischen Staaten – rechtlich eigenständig sind

und diese starke Position derzeit auch noch halten können. Es

handelt sich daher nicht um integrierte Universitäten (wie

zum Beispiel in Deutschland). Reformen auf staatlicher oder

universitärer Ebene sind demzufolge schwerer durchzusetzen

und es können große Unterschiede im Niveau zwischen den

Fakultäten einer Universität bestehen. Akkreditierungen einer

Fakultät oder eines Fachbereichs lassen nicht immer notwen-

dig Rückschlüsse auf die Qualität zu. Die bedeutendsten

Hochschulen sind die Universität Belgrad mit 31 Fakultäten,

89.000 Studierenden und circa 5.000 wissenschaftlichen Mit-

arbeitern. An zweiter Stelle steht die Universität in Novi Sad in

der autonomen Region Vojvodina, mit 14 Fakultäten, mit mehr

als 50.000 Studierenden und circa 3.000 wissenschaftlichen

Mitarbeitern.

Private Universitäten haben häufig einen zweifelhaften Ruf

und gelten als Shop-and-Go-Universitäten. Die Megatrend

Universität ist eine der größten privaten Universitäten, an der

auch viele Politiker ihren Doktortitel erworben haben. Neben

den Universitäten gibt es ein auslaufendes System von circa

55 sogenannten Hohen/Höheren Schulen, die zwischen Be-

rufs- und Fachhochschulen anzusiedeln sind und angewandte

Studienfächer anbieten. Nach Reform des Hochschulgesetzes

von 2005 läuft dieses System langfristig aus.

Da Fakultäten beziehungsweise Universitäten sehr autonom sind, können diese ihr Studienjahr sel-

ber strukturieren. Überwiegend erfolgt die Aufteilung in zwei Semester (Winter- und Sommersemes-

ter) mit je drei Monaten Vorlesungszeit und jeweils drei Prüfungszeiträumen. Das Wintersemester

beginnt Ende September / Anfang Oktober und endet im Januar. Das Sommersemester beginnt

Ende Februar beziehungsweise Anfang März und endet im Juni. Der Hochschulzugang setzt eine

Hochschulzugangsberechtigung voraus. Dies ist in der Regel das Abitur (Matura). Zusätzlich werden

häufig Eingangstests durchgeführt und ein Numerus Clausus festgelegt. Derzeit sind circa 240.000

Studierende immatrikuliert. Die Immatrikulationsquote beträgt 56 Prozent. Hinzu kommen circa

8.000 Doktoranden. Etwa jeder dritte Lehrstuhl wird von einer Professorin geleitet. Die Zahl der

weiblichen Studierenden beziehungsweise Wissenschaftler in den MINT-Fächern ist im internatio-

nalen Vergleich mit bis zu 50 Prozent sehr hoch. Die Studiengebühren liegen in Serbien zwischen

400 Euro und 4.500 Euro pro Jahr inklusiver privater Hochschulen. Der Staat finanziert Budgetstu-

dienplätze für die Besten.

Forschung findet in den circa 55 staatlichen Forschungsinstitutionen und Akademien traditionell

auch an den Universitäten statt. In manchen Fachbereichen ist Forschung aber aufgrund der Man-

gelfinanzierung nur eingeschränkt möglich. Herausragende Forschungseinrichtungen sind:

Informationszentrum Lektorate

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- Mihailo-Pupin-Institut (Informations- und Kommunikationstechnologie, Belgrad)

- Vinca Institut of Nuclear Sciences (Naturwissenschaften, Belgrad)

- Institut für Physik (Belgrad)

- Institute of field and vegetable crops (Novi Sad)

- Institut Torlak (Virologie, Belgrad)

An den serbischen Universitäten gibt es vier Germanistiken (Belgrad, Novi Sad, Kragujevac und

Novi Pazar) mit circa 900 Studierenden.

Des Weiteren ist die Gründung einer Germanistik an der Universität Nis geplant. Diese sollte bereits

zum WS 2015 starten. Nun wird das Wintersemester 2017 angestrebt. Der Fokus liegt auf der

Deutschlehrerausbildung, nicht im Bereich der klassischen Philologie, da insbesondere in Südser-

bien ein Mangel an Deutschlehrern zu verzeichnen ist. Die Deutsche Botschaft und der DAAD sind

hier stark engagiert.

An größeren Fakultäten wie der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät, der Juristischen und auch

der Politikwissenschaftlichen Fakultät Belgrad wird ebenfalls DaF als Wahl(pflicht)fach angeboten.

Darüber hinaus unterstützt der DAAD an den staatlichen Universitäten DaF für Nicht-Philologen

(derzeit sechs Kurse, finanziert über den Stabilitätspakt Südosteuropa – diese wurden ab WS 17/18

eingestellt).

Auch an den privaten Universitäten wird Deutsch als Fremdsprache im studienfachbegleitenden

Sprachunterricht angeboten. So lernen rund 800 Studierende an der größten Privatuniversität

Deutsch als zweite Fremdsprache.

Sowohl im Hochschulbereich als auch im Bereich der privaten Sprachkursanbieter (inklusive GI)

zeigt sich ein stabiler, zunehmender Bedarf an DaF-Unterricht. Während es in Nordserbien

(Vojvodina) seit jeher eine große kulturelle Nähe zum deutschen Sprachraum gibt, wird die Nach-

frage in Zentral- und Südserbien eher über Ansiedlungen von Firmen aus dem DACH-Raum hervor-

gerufen und durch die zum Teil desolate Arbeitsmarktsituation (hier speziell im Bereich medizini-

sches Personal). An Schulen und Hochschulen entwickelt sich Deutsch zur stärksten Zweitsprache

nach Englisch.

II. Internationalisierung und Bildungskooperationen

Internationalisierung spielt an den zentralen Hochschulen eine zunehmende Rolle. Ziel ist es, die

Mobilität ausländischer Studierender nach Serbien zu steigern, indem die Attraktivität der Hochschu-

len zum Beispiel durch internationale Studienprogramme verbessert wird. Regional liegt der Fokus

auf Studierenden aus der Region sowie aus Ländern Afrikas und des Nahen Ostens. Die meisten

ausländischen Studierenden kommen aus Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Kroatien, Maze-

donien und Libyen. Die Zahl Studierender aus Deutschland liegt auf Platz neun.

Deutschland ist ein beliebtes Zielland für serbische Studierende. Die Gründe hierfür sind vielfältig:

Mit einem serbischen Abitur haben Studierende die Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland.

Ein Studium in der Bundesrepublik ist im internationalen, aber auch nationalen Vergleich finanziell

günstig. Im WS 2015/2016 studierten 3.026 serbische Staatsbürger an deutschen Hochschulen. Die

Mehrzahl sind Bildungsinländer. Serbien gehört aber laut „Wissenschaft Weltoffen“ zu eines der

Länder mit der höchsten Steigerungsrate an Bildungsausländern in Deutschland. Im WS 2015/2016

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studierten 1013 Serben als Bildungsausländer in Deutschland. Die Zahl der serbischen Bildungs-

ausländer, die 2015 einen Abschluss an einer deutschen Hochschule erworben haben, hat im Ver-

gleich zum Jahr 2011 mit 148 und 2013 mit 180 auf 196 zugenommen. Da jedoch an serbischen

Hochschulen Korruption und Klientelismus beim Eliten- bzw. Wissenschaftleraustausch eine Rolle

spielen, sind sich viele Studierende bewusst, dass ein längerer Auslandsaufenthalt auch negative

Auswirkungen auf ihre Karriereaussichten und einen Arbeitsplatz im Heimatland haben kann, da sie

gegebenenfalls ihre Netzwerke in Serbien verlieren und später nicht mehr ins System gelassen wer-

den. So sind bei der Zulassung zu einem Masterstudiengang mit einem im Ausland erworbenen

Bachelor viele bürokratische und finanzielle Hürden zu überwinden. Um dem aktuellen Braindrain

entgegen zu wirken bemühen sich die Hochschulen nun verstärkt um eine Rückgewinnung serbi-

scher Wissenschaftler. Hierzu wird eine Vereinfachung der Anerkennung von internationalen Ab-

schlüssen angestrebt.

(Verfasser Kapitel I und II: Bettina Wenzel, IC-Leiterin Belgrad bis Mai 2017, S21)

III. DAAD Aktivitäten 1

Die 536 Geförderten des DAAD im Jahr 2016 setzten sich zu-

sammen aus 405 Personen aus Serbien, deren Aufenthalt in

Deutschland, und 131 Personen aus Deutschland, deren Auf-

enthalt in Serbien unterstützt wurde.

Insgesamt fördert der DAAD drei Lektorate in Serbien, hierun-

ter eines in Belgrad in Kombination mit einem Informations-

zentrum. Zwei Lektorinnen, sind an der Universität Belgrad tä-

tig, ein weiteres Lektorat ist an der Universität Novi Sad einge-

richtet. Von Oktober 2017 bis März 2018 wird eine Kurzzeitdozentur an der Universität Belgrad im

Fachbereich Psychologie gefördert.

A. Personenförderung

Im Jahr 2016 förderte der DAAD im Rahmen seiner Individualstipendienprogramme 107 Serben und

25 Deutsche. Weitere drei Deutsche wurden über das PROMOS-Programm gefördert, welches die

deutschen Hochschulen in die Lage versetzt, eigene Schwerpunkte bei der Auslandsmobilität zu

setzen und ihren Studierenden aus einem Bündel verschiedener Förderinstrumente passende Mo-

bilitätsmaßnahmen anzubieten.

Ausgewählte Programme im Rahmen der Individualförderung sind:

AA

Studienstipendien für ausländische Graduierte und Künstler

DAAD-Studienstipendien bieten ausländischen Graduierten die Möglichkeit, ihre Ausbil-

dung in Deutschland mit einem vertiefenden oder weiterführenden Studium fortzusetzen.

Darüber hinaus unterstützen die Stipendien den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung

mit Fachkolleginnen und Fachkollegen. Die Dauer dieser Stipendien beträgt 12 bis 24 Mo-

nate.

Geförderte D: / A: 42

1 Alle statistischen Angaben zu den DAAD Förderungen beziehen sich auf 2016

131

405

Geförderte 2016

Deutsche

Serben

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Forschungsstipendien für ausländische Doktoranden und Nachwuchswissenschaft-

ler

DAAD-Stipendien bieten ausländischen Doktoranden und Nachwuchswissenschaftlern die

Möglichkeit, in Deutschland zu forschen und sich weiter zu bilden. Es bestehen Förderan-

gebote für unterschiedliche Qualifizierungsphasen und Karrierestufen. Das Programm For-

schungsstipendien gehört zu den ältesten des DAAD und wird weltweit angeboten.

Geförderte D: / A: 14

Forschungs- und Arbeitsaufenthalte für ausländische Hochschullehrer, Wissen-

schaftler, Künstler

DAAD-Stipendien bieten ausländischen Wissenschaftlern die Möglichkeit, in Deutschland

zu forschen und sich weiter zu bilden. Es bestehen Förderangebote für unterschiedliche

Qualifizierungsphasen und Karrierestufen. Ziel dieses Programms ist insbesondere die För-

derung von kürzeren Forschungsaufenthalten für den Erfahrungsaustausch und die Vernet-

zung mit Fachkolleginnen und Fachkollegen.

Geförderte D: / A: 4

Betreuung ausländischer Hochschulpraktikanten

Die weltweite Praktikantenorganisation IAESTE (International Association for the Exchange

of Students for Technical Experience) hat seit der Gründung im Jahr 1948 über 350.000

Studierenden aus den Bereichen Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie Land- und

Forstwirtschaft Auslandspraktika in mehr als 80 Mitgliedsländer vermittelt. Die Arbeit „vor

Ort“ in den IAESTE-Lokalkomitees wird zum größten Teil auf freiwilliger Basis von Studen-

tinnen und Studenten geleistet. Praktikumsanbieter im IAESTE-Programm sind Wirtschafts-

unternehmen sowie Forschungs- und Hochschulinstitute. Das Deutsche Komitee der

IAESTE ist im Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) angesiedelt. Finanziert

wird das Programm der IAESTE in Deutschland durch das Auswärtige Amt.

Geförderte D: / A: 20

Fach- und Sprachkurse (Stipendien für ausländische Studierende und Graduierte)

Gefördert wird die Teilnahme an sprach- und landeskundlichen sowie fachsprachlichen Kur-

sen, die von deutschen Hochschulen und den Hochschulen angeschlossenen Sprach-

kursanbietern durchgeführt werden. Geförderte haben die Möglichkeit an einem von circa

150 verschiedenen Fach- und Sprachkursen, die über ganz Deutschland verteilt stattfinden,

teilzunehmen.

Hochschulsommerkursstipendien richten sich an Studierende aller Fächer mit guten

Deutschkenntnissen. Intensivsprachkurse ermöglichen einen Besuch von zweimonatigen

Deutsch-Intensivkursen und richten sich ebenfalls an Studierende aller Fachrichtungen.

2016 wurden 18 Stipendien für Hochschulsommerkurse und zwei Stipendien für Intensiv-

sprachkurse vergeben.

Geförderte D: / A: 20

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B

MB

F Reisebeihilfen für Auslandspraktika (Reisekosten für deutsche Studierende)

Ziel des Programms ist es, praxisbezogene Auslandsaufenthalte von Studierenden durch

die Vergabe eines Fahrtkostenzuschusses zu unterstützen.

Geförderte D: 7 A: /

EU

Erasmus+ Mobilität von Einzelpersonen

In Deutschland nimmt der DAAD im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und For-

schung die Aufgaben einer Nationalen Agentur für Erasmus+ wahr. Über Erasmus+ werden

folgende Mobilitätsmaßnahmen im Hochschulbereich gefördert: Studierendenmobilität, Mo-

bilität für Lehre, Fort- und Weiterbildung (dezentrale Verwaltung durch die NA DAAD). Die

Mobilität von Einzelpersonen wird sowohl innerhalb Europas (zwischen Programmländern)

als auch weltweit (zwischen Programm- und Partnerländern) gefördert.

In der Erasmus+ Mobilität für Einzelpersonen konnten deutsche Hochschulen im Aufruf

2017 Fördermittel für Mobilitätsprojekte mit Serbien als Teil des Westlichen Balkans bean-

tragen. Insgesamt standen in der Förderlinie 18,8 Mio. Euro zur Verfügung. Das Budget für

die Länder des Westlichen Balkans lag bei 3 Mio. Euro. Für Mobilitäten mit dem Partnerland

Serbien wurden im Jahr 2017 Fördermittel in Höhe von 1.384.804 Euro bewilligt (rund

940.664 Euro für Incoming- und 444.140 Euro für Outgoing-Mobilitäten). Im Förderzeitraum

2017 bis 2019 werden insgesamt 22 Mobilitätsprojekte mit dem Partnerland Serbien geför-

dert.

Bis zum Ende der Projektlaufzeit im Juli 2019 können damit folgende Mobilitäten realisiert

werden:

Incoming:

Mobilität Anzahl

Studierendenmobilität (SMS) 142

Mobilität zu Lehrzwecken (STA) 67

Mobilität zu Fort- und Weiterbildungszwecken (STT) 56

Outgoing:

Mobilität Anzahl

Studierendenmobilität (SMS) 70

Mobilität zu Lehrzwecken (STA) 47

Mobilität zu Fort- und Weiterbildungszwecken (STT) 27

So

ns

tig

e Open Society Institute (OSI)

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und die Open Society Foundations

(OSF) führten von 2009 bis 2013 ein gemeinsames Stipendienprogramm für Graduierte der

Fachbereiche Geistes-, Sozial- und Gesellschaftswissenschaften für die Nicht-EU-Länder

des Balkans durch. Der DAAD und OSF vergaben gemeinsam Stipendien für Masterstudien

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(maximal zweijährig) und Promotionen an deutschen Hochschulen. Das Programm läuft seit

2013 aus (eine letztmalige Stipendienvergabe erfolgte zum WS 2013/2014). Insgesamt wur-

den in diesem Programm 13 Masterstudierende und zwei Doktoranden gefördert.

B. Projektförderung

Im Jahr 2016 wurden im Rahmen der Projektförderung 106 Deutsche2 und 298 Serben gefördert,

davon 17 im STIBET-Programm. Mit STIBET stellt der DAAD deutschen Hochschulen Mittel für die

Vergabe von Stipendien sowie für die fachliche und soziale Betreuung ausländischer Studierender

zur Verfügung. So wird ein Beitrag zur Verbesserung des Studienerfolgs ausländischer Studierender

geleistet.

Ausgewählte Programme im Rahmen der Projektförderung sind:

AA

Akademischer Neuaufbau Südosteuropa (Stabilitätspakt)

2016 stärkten und internationalisierten diverse DAAD-geförderte Netzwerke die wissenschaft-

liche Lehre an südosteuropäischen Hochschulen in besonders relevanten Fachbereichen. Die

große Herausforderung liegt darin, bei weiter schwelenden Konflikten wie zwischen Serbien

und Kosovo sowie in Bosnien und Herzegowina zwischen der Föderation und der Republika

Srpska grenzüberschreitend zu kooperieren. Dabei zielt die Etablierung regionaler Kompe-

tenzzentren neben der Völkerverständigung auch darauf, Stärken sich entwickelnder Stand-

orte aus- und Fachbereiche in strukturschwächeren Ländern der Region aufzubauen. Zusätz-

lich gilt es, Perspektiven für den Nachwuchs nicht nur „aus“, sondern auch „in“ der Region,

zum Beispiel in diesen Kompetenzzentren zu schaffen. Für den Bereich Studium sind bereits

gute Erfolge zu verzeichnen, nun geht es darum, den besten Absolventen eine wissenschaft-

liche Karriere zu ermöglichen. Hierzu bauen die Netzwerkpartner gemeinsam Master- und Pro-

motionsstudien aus und fördern ihre Nachwuchswissenschaftler durch gezielte Deutschland-,

Drittland und Sur-Place-Stipendien. Zur Schaffung von Perspektiven vor Ort wird auch die För-

derung von Forschungspotenzialen im MA-, PhD- und Post-Doc-Bereich immer relevanter.

Eine besondere förderpolitische Bedeutung des Programms liegt zudem aktuell in der

Deutschland- und EU-Bindung des Westbalkans.

Das DAAD-Programm „Akademischer Neuaufbau Südosteuropa“ wurde von 1999 bis 2016

vom Auswärtigen Amt, ursprünglich im Rahmen des deutschen Beitrags zum „Stabilitätspakt

für Südosteuropa“, finanziert. Einschließlich des Jahres 2016 erhielten circa 20.000 Personen

eine Förderung (über 70 Prozent davon innerhalb der Region SOE.

Das Programm förderte Projekte zur Verbesserung der Lehre und Forschung sowie zur Inter-

nationalisierung des akademischen Nachwuchses, die einen erheblichen fachlichen Beitrag

zur Entwicklung und zur Stabilisierung der Region leisten. Beteiligte Länder in SOE waren

Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Serbien. Die Län-

der Bulgarien, Kroatien, Moldau, Rumänien, Slowenien und Ungarn konnten sich im Verbund

mit Partnerinstitutionen aus den erstgenannten Ländern an dem Programm beteiligen.

2 In der Gefördertenzahl sind 3 PROMOS-Stipendien eingerechnet, die in der offiziellen DAAD-Statistik der Projektförderung zugeordnet sind.

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Ziele des Programms waren die

− Förderung von Projekten, die einen erheblichen Beitrag zur Entwicklung und zur Sta-bilisierung Südosteuropas leisten.

− Etablierung und Konsolidierung moderner, praxis- und ggf. wirtschaftsnaher Studien-angebote und Kompetenzzentren.

− gezielte Qualifikation von Nachwuchskräften für Hochschulen, Wirtschaft und öffentli-che Verwaltung.

− Förderung regionaler Netzwerke von Hochschulen, Wissenschaftlern und Studieren-

den, auch als Basis für europäische Kooperationen.

Geförderte Projekte 2016:

• Software Engineering: Informatik-Ausbildung Forschungskooperation Fach: Informatik Deutsche Hochschule: Humboldt-Universität zu Berlin Fakultät: Institut für Informatik Partnerländer: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Mazedo-nien, Montenegro, Rumänien, Slowenien

• MatCatNet Fach: Chemie Deutsche Hochschule: Universität Leipzig Fakultät: Fakultät für Chemie und Mineralogie Partnerländer: Kosovo, Mazedonien, Rumänien

• Trauma, Gedächtnis, Vertrauen (Trauma, Trust and Memory TTM) Fach: Psychologie Deutsche Hochschule: International Psychoanalytic University Berlin Fakultät: International Psychoanalytic University Partnerländer: Bulgarien, Bosnien und Herzegowina

• DYNET / SEEFORM Fach: Bauingenieurwesen Deutsche Hochschule: Ruhr-Universität Bochum Fakultät: Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwiss. Partnerländer: Kosovo, Kroatien, Mazedonien

• Berech. meth. zur Entwickl. von umwelt-freundl. Energie-Technol. Fach: Ingenieurwissenschaften (allgemein) Deutsche Hochschule: Leibniz Universität Hannover Fakultät: Institut für Technische Verbrennung Partnerländer: Bulgarien, Mazedonien

• Entrepreneurship und Innovation Fach: Betriebswirtschaft Deutsche Hochschule: Hochschule Worms Fakultät: Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Partnerländer: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Mazedo-nien, Montenegro, Rumänien, Slowenien

• SEE-EU LAW NET: Graduates4Academia Fach: Europarecht, Internationales Recht, Völkerrecht Deutsche Hochschule: Universität Saarbrücken Fakultät: Europa-Institut

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Partnerländer: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Mazedonien, Mon-tenegro

• Center of Excellence for Applications of Mathematics

Fach: Mathematik

Deutsche Hochschule: Universität Wuppertal

Fakultät: Fachbereich Mathematik und Naturwissenschaften

Partnerländer: Albanien, Bulgarien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Kroatien, Ma-zedonien, Moldau, Montenegro, Rumänien

Geförderte Projekte: 8 D: 16 A: 83

Hochschuldialog mit den Ländern des westlichen Balkans

Das Programm „Hochschuldialog mit den Ländern des westlichen Balkans“, das aus Mitteln

des Auswärtigen Amtes gefördert wird, knüpft an das 2016 beendete Programm „Akademi-

scher Wiederaufbau Südosteuropa“ an. Durch dieses neue Förderprogramm soll ein Beitrag

zur Stärkung der Zivilgesellschaften, zur Demokratieentwicklung und zum Abbau ethnischer

Konflikte in den Ländern des westlichen Balkans geleistet werden. Dadurch trägt das Pro-

gramm auch zur nachhaltigen Entwicklung der akademischen Lehre und Forschung, zur Nach-

wuchsförderung sowie zur grenzüberschreitenden fachlichen Zusammenarbeit in der Region

bei.

Kernländer des Programms sind Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Mazedonien,

Montenegro und Serbien. Weitere Kooperationsländer wie Bulgarien, Griechenland, Kroatien,

Rumänien, Russland, Slowenien, Türkei und Ungarn können in die Projekte mit einbezogen

werden.

2017 werden in diesem Programm 13 Projekte mit serbischer Beteiligung gefördert:

• „Zusammenarbeit für Preisrichterpool für Rinder“ zwischen der Hochschule Anhalt und

der Universität Novi Sad im Fach Agrarwissenschaft. Weitere Partnerländer sind Kro-

atien und Bosnien und Herzegowina.

• „Hochschuldialog mit den Ländern des westlichen Balkans ab 2017“ zwischen der

Humboldt-Universität Berlin und der Universität Belgrad im Fach Geschichtswissen-

schaft. Weitere Partnerländer sind Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Mazedonien

und Slowenien.

• „Grenzziehungen und –überschreitungen in und mit Südosteuropa“ zwischen der Hum-

boldt-Universität Berlin und der Universität Belgrad, sowie der Serbischen Akademie

der Wissenschaften und Künste und der UDI - Euroclio/Udruženje za društvenu istoriju

– Euroclio in Belgrad im Fach Slawistik. Weitere Partnerländer sind Mazedonien, Alba-

nien, Slowenien, Kroatien, sowie Bosnien und Herzegowina.

• „Entwicklung eines dualen Studienprogramms der Wirtschaftsinformatik in Serbien“

zwischen der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin und der Universität Belgrad

im Fach Wirtschaftsinformatik.

• „Migration - Trauma in Transition (MTT)“ zwischen der International Psychoanalytic

University Berlin und den Universitäten Belgrad und Niš im Fach Psychologie. Weitere

Partnerländer sind Bosnien und Herzegowina und Bulgarien.

• „DICE“ zwischen der Technischen Universität Chemnitz und der Universität Niš im

Fach Anglistik. Weitere Partnerländer sind Albanien und Mazedonien.

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• „Fotografie- und Ausstellungsworkshops IDENTITÄT“ zwischen der Fachhochschule

Dortmund und der New Academy of Arts in Belgrad im Fach Fotografie. Weiteres Part-

nerland ist Mazedonien.

• „Deutungen des/der "religiös Anderen" in den Heiligen Schriften“ zwischen den Uni-

versitäten Erlangen-Nürnberg und der Orthodoxen Theologischen Fakultät in Bel-

grad im Fach Theologie. Weiteres Partnerland ist Bosnien und Herzegowina.

• „CONNECT“ zwischen der Universität Frankfurt und der Universität Novi Sad im Fach

Theoretische Physik. Weitere Partnerländer sind Bosnien und Herzegowina und Kroa-

tien.

• „Mentoring-basierte Inklusion in Studiengängen der Wirtschaftswissenschaften im

Westbalkan (MInkluWB)“ zwischen der Universität Paderborn und Universität Niš, so-

wie der Association of disabled persons in Niš, im Fach Rechts-, Wirtschafts- und So-

zialwissenschaften. Weitere Partnerländer sind Serbien, Mazedonien, Bosnien und

Herzegowina sowie Kroatien.

• „Literarische Verarbeitungen von Kriegs- und Gewalterfahrungen‟ zwischen der Uni-

versität Jena und der Universität Novi Sad im Fach Slawistik. Weitere Partnerländer

sind Montenegro, Bosnien und Herzegowina.

• „Demenz-Meisterklassen‟ zwischen der Technischen Universität München und der

Universität Belgrad im Fach Psychiatrie, Psychotherapie. Weitere Partnerländer sind

Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Bulgarien, Kroatien, Rumänien und Ungarn.

• „Reflecting Ethnic Minorities in Legal Education“ zwischen der Universität Saarland und

den Universitäten Belgrad und Niš, Faculty of Law Podgorica, im Fach Europarecht,

Internationales Recht, Völkerrecht. Weitere Partnerländer sind Albanien, Montenegro,

Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Mazedonien.

Ostpartnerschaften

Ziel des Ostpartnerschaftsprogramms ist es, partnerschaftliche Beziehungen deutscher Hoch-

schulen zu Hochschulen in Ostmittel-, Südost- und Osteuropa sowie dem Kaukasus und Zent-

ralasien zu fördern. Die Ursprünge des Programms liegen in der Ostpolitik der Bundesrepublik

Deutschland. Die älteste Kooperation zwischen der Technischen Universität Ilmenau und der

Universität Niš datiert sogar schon Ende der 1960er Jahre und ist somit älter als das Programm

an sich.

Den deutschen Hochschulen wird ein Förderbetrag für einen Zeitraum von drei Jahren in Aus-

sicht gestellt. Die damit den Hochschulen eingeräumte Autonomie und Planungssicherheit soll

sie ermutigen, bei ihren Partnerschaftsaktivitäten Schwerpunkte zu setzen und ein Partner-

schaftskonzept zu entwickeln. Im dritten Jahr der Projektlaufzeit können die Hochschulen ei-

nen Neuantrag für die folgende Förderperiode stellen. Die DAAD-Förderung zielt vor allem auf

den eher kurzfristigen partnerschaftsbezogenen Austausch von Hochschullehrern und Stu-

denten. Längerfristige Aufenthalte (über drei Monate) können innerhalb dieses Programms

nicht finanziert werden. Die DAAD-Förderung dient vor allem der Festigung bestehender und

der Initiierung neuer, dauerhafter Partnerschaften mit Hochschulen der Zielregion, sowie dem

eher kurzfristigen partnerschaftsbezogenen Austausch von Hochschullehrern und Studenten.

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2016 förderte der DAAD folgende Kooperationen mit Serbien:

• Technische Universität Ilmenau − Universität Niš im Fachbereich Elektrotechnik, Infor-

matik, allg. Ingenieurwesen, Maschinenbau (Kooperation seit 1967)

• Universität Hamburg − Universität Belgrad in den Fächern Kulturwissenschaft, allge-

meine und vergleichende Sprachwissenschaft, Slawistik und Medizin (Kooperation seit

1978)

• Universität Jena − Universität Belgrad im Fachbereich Biologie, Slawistik, Indogerma-

nistik, Mathematik, Theologie (Kooperation seit 2004)

• Universität Regensburg − Universität Novi Sad im Fachbereich Slawistik, Germanistik,

Geschichtswissenschaft, Rechtswissenschaft (Kooperation seit 2009)

• Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin − Universität Belgrad in den Fächern Poli-

zei, Wirtschaftswissenschaften und Verwaltungswissenschaft (Kooperation seit 2012)

Geförderte Projekte: 5 D: 7 A: 24

Studienreisen und -praktika für Gruppen ausländischer Studierender

Dieses Programm soll anhand von Studienreisen in Begleitung eines Hochschullehrers die

Vermittlung fachbezogener Kontakte und deutschlandkundlicher Kenntnisse, die Vertiefung

der Beziehungen zu deutschen Hochschulen fördern und eine Begegnung mit deutschen Stu-

denten schaffen. Ziele einer Studienreise sind:

- die Etablierung und Pflege von Kontakten zwischen deutschen und ausländischen

Hochschulen,

- die Vermittlung fachbezogener Kenntnisse durch mindestens zwei Hochschulbesuche,

eindeutig fachbezogene Besichtigungen und Informationsgespräche,

- die Begegnung mit deutschen Studierenden und Wissenschaftlern,

- der Erwerb eines landeskundlichen Einblicks in das wirtschaftliche, politische und kul-

turelle Leben in Deutschland.

2016 wurde eine Studienreise im Fach Elektrotechnik zwischen der Universität München sowie

der Technischen Universität München und der Universität Belgrad gefördert.

Geförderte Projekte: 1 D: / A: 16

Sommerschulen in Deutschland

Das Programm, das aus Mitteln des Auswärtigen Amtes gefördert wird, richtet sich an deut-

sche Hochschulen, die für ausländische Studierende und Doktoranden qualitativ hochwertige

Sommerschulen in Deutschland planen und durchführen wollen. Die Ziele des Programms

sind: fachliche Fortbildung in aktuellen Forschungsgebieten sowie fachlicher und kultureller

Austausch zwischen ausländischen und deutschen Teilnehmern; Einblick in deutsche Lehr-

und Forschungseinrichtungen beziehungsweise bei Kunst- und Musikhochschulen in neue

künstlerische Entwicklungen für ausländische Teilnehmer; Positionierung der deutschen

Hochschulen auf dem internationalen Bildungsmarkt; Gewinnung qualifizierter ausländischer

Studierender und Doktoranden. Gefördert werden Mobilitäts- und Aufenthaltspauschalen für

ausländische Teilnehmer und Sachmittel für die Organisation und Durchführung der Sommer-

schulen.

Geförderte D: 8 A: /

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Germanistische Institutspartnerschaften

Ziel ist die Förderung der Germanistik und des Deutschen als Fremdsprache im Ausland durch

Kooperationen mit deutschen Germanistik-/DaF-Instituten. Die Mobilität aller Personengrup-

pen von Studierenden bis Hochschullehrern in beide Richtungen sowie Sach- und Betreuungs-

mittel werden gefördert. Diese Partnerschaften sind ein bewährtes Instrument zur Förderung

der deutschen Sprache im Ausland. Das Programm besteht seit 1993. Der regionale Schwer-

punkt lag zunächst in Mittel- und Osteuropa und den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Seit

2008 steht das Programm auch für Vorhaben in Ländern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas

zur Verfügung.

Zurzeit wird eine Partnerschaft zwischen der Freien Universität Berlin und der Universität Bel-

grad gefördert.

BM

BF

Personenbezogene Partnerschaftsprogramme (PPP Serbien)

Das Programm des Projektbezogenen Personenaustauschs mit Serbien ist ein bilaterales For-

schungsförderungsprogramm, das 2007 zwischen dem DAAD und dem Ministerium für Wis-

senschaft der Republik Serbien vereinbart wurde. Ziel des Programms ist die Intensivierung

der Kooperation zwischen serbischen und deutschen Forschergruppen, die gemeinsam an

einem spezifischen wissenschaftlichen Vorhaben arbeiten. Gefördert wird die Mobilität. Ein

besonderes Gewicht liegt dabei auf der Fortbildung und Spezialisierung des wissenschaftli-

chen Nachwuchses. 2016 lag die Zahl der geförderten Projekte bei 37, von denen 24 Projekte

2017 weitergeführt werden und ab 2017 sind zehn Neuförderungen hinzugekommen.

Geförderte Projekte: 37 D: 67 A: 106

Strategische Partnerschaften und thematische Netzwerke

Das Programm hat zwei Aktionslinien und fördert Partnerschaften mit unterschiedlicher Aus-

richtung.

Programmlinie A – die Strategische Partnerschaften fördert Partnerschaften, die sich über ei-

nen oder mehrere Fachbereiche erstrecken und/oder verschiedene Ebenen und Aktionsfelder

der Kooperation umfassen. Durch die Konzentration auf diese strategischen Partnerschaften

soll eine Qualitätsverbesserung in Forschung und Lehre erreicht werden.

Programmlinie B – Thematische Netzwerke, zielt dagegen auf eine Vernetzung auf fachlicher

beziehungsweise thematischer Ebene mit ausgewählten ausländischen Hochschulen ab. Ge-

fördert werden hier forschungsbezogene multilaterale und internationale Netzwerke mit einer

überschaubaren Zahl renommierter ausländischer Partner.

Ein Thematisches Netzwerk befand sich 2016 zwischen der Universität Saarbrücken und der

Universität Belgrad mit dem Projekttitel „SEE / EU Cluster of Excellence in European and In-

ternational Law“ in der Förderung. Der Förderzeitraum dieses Projekts erstreckt sich von 2015

bis 2018.

Geförderte Projekte: 1 D: 10 A: 16

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E

U

Erasmus+ Partnerschaften und Kooperationsprojekte

In Deutschland nimmt der DAAD im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und For-

schung die Aufgaben einer Nationalen Agentur für Erasmus+ wahr. Über Erasmus+ werden

folgende Partnerschaften und Kooperationsprojekte gefördert: Strategische Partnerschaften

(dezentrale Verwaltung durch die NA DAAD), Kapazitätsaufbauprojekte im Hochschulbe-

reich, Erasmus Mundus Joint Master Degrees und Wissensallianzen (alle zentral in Brüssel

verwaltet).

Erasmus+ Kapazitätsaufbauprojekte in der Hochschulbildung

In Erasmus+ Kapazitätsaufbauprojekten arbeiten europäische Hochschulen mit Hochschu-

len aus einem oder mehreren Partnerländern der Europäischen Union mit dem Ziel zusam-

men, die Reform und Modernisierung der Hochschulen und Hochschulsysteme in diesen

Partnerländern zu unterstützen. Weltweit sind Kooperationen mit mehr als 150 Partnerlän-

dern förderfähig. Gefördert werden gemeinsame Projekte in den Bereichen Lehrplanreform,

Modernisierung der Hochschulverwaltung und Stärkung der Verbindungen zwischen Hoch-

schulen und Gesellschaft. An Strukturprojekten in den Bereichen Modernisierung von politi-

schen Strategien, Steuerung von Hochschulsystemen und Stärkung der Verbindungen zwi-

schen Hochschulen und Gesellschaft müssen die Bildungsministerien der betreffenden Part-

nerländer beteiligt werden. Studierenden- und Personalmobilität, die sich auf das zu bear-

beitende Thema bezieht, kann in beiden Projektarten gefördert werden.

Zwischen Deutschland und Serbien bestehen seit 2015 Kooperationen in diesem Bereich.

Gegenwärtig gibt es insgesamt fünf Projekte mit Beteiligung von Institutionen aus Deutsch-

land und Serbien.

Das Projekt „Creating the Network of Knowledge Labs for Sustainable and Resilient Environ-

ments” (2015 – 2018) wird von der University of Mitrovica koordiniert. Es sind Partnerinstitu-

tionen aus den Ländern Deutschland, Serbien (Rheinisch-Westfälische Technische Hoch-

schule Aachen, Staatliche Universität Novi Pazar, Universität Belgrad), Kosovo, Niederlande,

Italien, Großbritannien, Slowenien sowie Bosnien und Herzegowina beteiligt.

Das Projekt „School-to-Work Transition for Higher education students with disabilities in Ser-

bia, Montenegro and Bosnia & Herzegovina“ (2015 – 2018) wird von der University of Mace-

donia koordiniert. Es sind Partnerinstitutionen aus den Ländern Deutschland, Serbien

(DEKRA Akademie Bonn, Universität Kragujevac, Universität Novi Sad, Round table created

by Association of Students with Disabilities in Serbia, National Employment Service, Unija

2000 Čačak, Balkan Distance Education Network), Griechenland, Bosnien und Herzegowina,

Montenegro, Slowenien und Polen beteiligt. Der Koordinator ist die Universität Novi Sad.

Das Projekt „Strengthening Capacities for Tourism Changes in WB – Building Competences

for Quality Management of Heritage and Cultural Tourism” (2016 – 2019) wird von der Uni-

versität Novi Sad koordiniert. Die Partnerinstitutionen kommen aus den Ländern Deutsch-

land, Serbien (Hochschule Heilbronn, Universität Niš, Provincial Institute for the Protection of

Cultural Monuments Novi Sad), Österreich, Montenegro, Bosnien und Herzegowina und den

Niederlanden.

Das Projekt „Students' Mobility Capacity Building in Higher Education in Ukraine and Serbia”

(2016 – 2019) wird von der Technischen Universität Hamburg-Harburg koordiniert. Es sind

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Partnerinstitutionen aus den Ländern Deutschland, Serbien (Universität Singidunum, Univer-

sität Niš, Universität Novi Sad, Technologieministerium in Belgrad), Dänemark, Ukraine und

Italien beteiligt.

Das Projekt „Western Balkans Academic Education Evolution and Professional’s Sustainable

Training for Spatial Data Infrastructures” (2016 – 2019) wird von der Universität Zagreb ko-

ordiniert. Es sind Partnerinstitutionen aus den Ländern Deutschland, Serbien (Hochschule

Bochum, Universität Belgrad, Universität Novi Sad), Kroatien, Montenegro, Bosnien und Her-

zegowina, Belgien, Mazedonien, Albanien und Kosovo beteiligt.

Erasmus+ Erasmus Mundus Joint Master Degrees

Das Programm fördert internationale Masterstudiengänge, die von mindestens drei europäi-

schen Hochschulen gemeinsam angeboten werden und mit einem gemeinsamen Abschluss

(Doppel-, Mehrfach-, oder Gemeinsamer Abschluss) abgeschlossen werden. Kooperationen

mit Hochschulen aus nicht-europäischen Ländern sind möglich. Die Studiengänge umfassen

mindestens zwei Mobilitätsphasen an jeweils unterschiedlichen Hochschulen des Konsorti-

ums. Hochqualifizierte internationale Studierende, die für dieses Programm ausgewählt wer-

den, erhalten ein Vollstipendium.

Zwischen Deutschland und Serbien besteht eine Kooperation seit 2015. Der Studiengang

Astrophysics hat eine Laufzeit von 2015 bis 2019. Der Koordinator ist die Universität Inns-

bruck. Die Partneruniversitäten kommen aus den Ländern Deutschland, Serbien und Italien:

Die Georg-August-Universität Göttingen, Universität Belgrad, Universität Padua und die Uni-

versität Tor Vergata, Rom.

C. Veranstaltungen, Marketing, Alumniaktivitäten

Veranstaltungen

DAAD Salon 16

Im März 2016 fand die erste DAAD-Alumni-Kunstausstellung mit den Künstlern Fabian Bechtle

(Berlin/Leipzig) und Miodrag Krkobabic (Belgrad) in der Galerie KC Grad in Belgrad statt. Beide

Künstler zeigten Werke aus dem Bereich visuelle Kommunikation.

Unter den 150 Besuchern der Ausstellungseröffnung waren zahlreiche Vertreter der Kunst- und

Kulturszene, aber auch die Wissenschaftscommunity sowie DAAD-Alumni.

Der DAAD Salon soll als jährliches Event in Belgrad etabliert werden mit wechselnden Künstlern

aus Deutschland und Serbien.

Workshop Wissenschaftliches Schreiben für Germanisten vom Westlichen Balkan

Falling Walls Lab Belgrad

Das erste Falling Walls Lab fand am 25. September 2016 in Belgrad statt, organisiert vom DAAD-

IC in Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung. 14 Wissenschaftler und Young Pro-

fessionals präsentierten in nur drei Minuten ihre innovativen Ideen vor einem großen Publikum

im KC Grad. Das Lab wurde vom Botschafter Axel Dittmann eröffnet. Eine Jury unter Vorsitz des

Vize-Botschafters Alexander Jung kürte Bojan Petrovic von der Fakultät für Metallurgie der Uni-

versität Belgrad zum Gewinner, der zum International Falling Walls Lab und der Falling Walls

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Conference im November 2016 nach Berlin reisen konnte. Um die Teilnehmer auf ihren Auftritt

vorzubereiten, gaben wir ihnen die Möglichkeit an einem Workshop zur Wissenschaftskommu-

nikation mit dem deutschen Science Slammer Dr. Dong-Seon Chang teilzunehmen.

Marketing

GATE-Germany unterstützt die Hochschulen durch Bereitstellen von Marketinginstrumenten und Expertise darin, sich mit ihren Studien- und Forschungsangeboten international zu präsentieren und zu positionieren.

Individuelle Marketingaktivitäten

Die Nachfrage nach Serbien als Standort für individuelle Marketingaktivitäten ist zuletzt etwas

gestiegen und mit nun 23 Anfragen 2017 im Verhältnis zu vergleichbaren anderen (kleineren)

osteuropäischen Staaten als eher stark nachgefragt einzuordnen. Studienangebote von Fach-

hochschulen und Universitäten halten sich die Waage. Die meisten Studienangebote stammen

aus dem Masterbereich, nur vereinzelt gibt es andere Angebote. Besonders beworben werden

Ingenieurs- und Naturwissenschaften, vereinzelt auch Wirtschaftswissenschaften.

Internationale Hochschulmessen

Das IC Serbien nimmt jährlich an vier bis fünf Hochschulmessen teil, um Schüler und Studie-

rende über Studienmöglichkeiten (Hauptfokus: Bachelor- und Masterprogramme) in Deutsch-

land zu informieren. Nach Einschätzung des Informationszentrums ist die serbische Gesellschaft

stark durch das persönliche Gespräch geprägt. Man vertraut stärker mündlichen Informationen,

als geschriebenen. Von daher ist Präsenz auf Messen und Netzwerkveranstaltungen das wich-

tigste Marketinginstrument.

EDUfair, Belgrad, März 2017

Die Messe ist die wichtigste Bildungsmesse auf dem Balkan. Das IC Belgrad ist seit vielen Jah-

ren mit einem Stand auf der Messe vertreten. 2017 beteiligte sich zudem die TU9 über GATE-

Germany am DAAD-Stand. Eine erneute Teilnahme ist für 2018 geplant.

Education and Teaching Tools Fair, Belgrad, Oktober 2017

Das IC Belgrad nahm erstmals an dieser Bildungsmesse teil, die an die Belgrader Buchmesse

angegliedert ist. Der DAAD-Stand war zwar gut frequentiert, da das Besucherprofil jedoch nur

bedingt mit der Zielgruppe des DAAD übereinstimmte, ist eine erneute Teilnahme 2018 noch

fraglich.

Internationales Forschungsmarketing

Im Rahmen der Kampagne „Research in Germany“ (RiG) fand vom 25. bis 29. September 2017

die Romanian-Serbian Research Networking Tour für die Bereiche Biologie und Chemie mit

Fokus auf Bio-Tech, Bio-Chemistry, Bio-Engineering in Bukarest und Belgrad statt. Sie bot den

in Bukarest acht und in Belgrad sieben teilnehmenden deutschen Institutionen vielseitige Einbli-

cke in das rumänische und serbische Forschungssystem, sowie in weitere wichtige Forschungs-

standorte in der Region. Die deutschen Delegationsteilnehmer führten an beiden Veranstal-

tungsorten jeweils an einem Tag Einzelgespräche mit Universitäten und Forschungsinstituten

aus der Region und am anderen Einzelgespräche mit PhD und PostDoc Kandidaten. Diese Ge-

spräche hatten sie zuvor online über ein Matchmaking Tool vereinbart. Außerdem wurden ver-

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schiedene Vorträge mit Informationen zum Forschungsstandort Deutschland und Fördermög-

lichkeiten angeboten. Insgesamt diente die Reise zur Identifizierung möglicher Anknüpfungs-

punkte für die Erschließung des Forschungsmarktes der Region.

Alumniaktivitäten

Zurzeit sind über 600 ehemalige DAAD-Stipendiaten aus Serbien in der DAAD Nachkontaktda-tei erfasst. Aktive Alumni-Vereine in Serbien:

DAKUB – DAAD-Alumni-Klub an der Universität Belgrad

DAAD-AvH-Klub Novi Sad

AvH-Klub Belgrad

Aktive Zusammenarbeit wie zum Beispiel beim Falling Walls Lab 2016 und dem DAAD Salon 16 (beides siehe oben).

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IV. Statistische Anlagen

DAAD-Geförderte Serbien, 2007-2016

134

136

52

15

17

35

1518

Sprach-, Kultur- und Geisteswissenschaften

Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Mathematik und Naturwissenschaften

Humanmedizin

Veterinärmedizin, Agrar-, Forst- undErnährungswissenschaften, Ökologie

Ingenieurwissenschaften

Kunst, Musik und Sportwissenschaften

Studienfach übergreifend / nicht zugeordnet

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Insgesamt

Serben

Deutsche

0

500

1000

1500

2000

2500

3000

3500

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

137

11178

26

25

80

11 21

Fächeraufteilung geförderte Deutsche 2016

393

1.043

268122

27

981

190

2

Serbische Studierende in Deutschland, 2007-2016 Fächeraufteilung 2016

Fächeraufteilung geförderte Serben 2016

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Quellen: DAAD, Statistik

DESTATIS – Statistisches Bundesamt, Wissenschaft Weltoffen

Statistisches Bundesamt, Studierendenstatistik

The World Bank

The World Bank, Data

The World Bank, World Development Indicators

UNESCO, Institute for Statistics

OECD Statistics

V. Kontakt

DAAD-Ansprechpartner in Serbien DAAD-Ansprechpartner in der Zentrale

Informationszentrum Belgrad Dr. Simone Heine Cara Urosa 35 11000 Beograd [email protected] www.daad.rs

Dr. Claudia Nospickel Referat Koordinierung Regionalwissen – S21 GUS | Ost-, Mittel- u. Südosteuropa inkl. Türkei DAAD - Deutscher Akademischer Austauschdienst Kennedyallee 50 53175 Bonn Tel.: +49 (0)228 882-8967 Fax: +49 (0)228 882-98967 [email protected]

Weitere Informationen zum Land und nähere Hinweise zu den einzelnen Programmen sowie den zuständigen Ansprechpartnern finden Sie unter:

www.daad.de/laenderinformationen/serbien