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101? Erstes Morgenblatt. tu Jft<;tr Jtitms 144. 3«Srj«itj. Mittwoch, 25. Juli 1923. Abonnementspreise : ,.'«, ^, 82i»ch»«I dlrAb°»inlft«»»n«b» Ablag« »kgtholl F»,«.«« «.« <;2.zo 2«. »Ulli) dl« Au«t»ilger lns hau« «cbrach» , 2^» «.« «2» »>;. «chwe«, ««stellung beim Pol»>;u,«m - - .. , 3,« ». l»H>; «3. n>;!<; «lzug untll P7i'.,!»»«Ne <;2»«!Il>;»nd) . ,.- UH>; 2LH! «.- «l»«l»»d, V«zvg unttr Pliva»»d«II« <;O>;«i1».) , »,«! »«, »H» «. oiH [dliiieiserilijeii flandelsDlotf oicbortioni ffalttaflrafec U, Xcl. Qott. 71OO, Sdeffa« goupttatitW S;t>;eblH*ns 11, AIOS »rudcrcit 11, H 44HH, V»ftf4««>;lNa.VIU/5144 *l) 3, 6OBO, VI1I/«4 S «munc<;n>;«»tls.: S, ,. «0.14, vm/1264 'Unneucen-ZiV.alti Sa5«*ef«r. 04, 3*1. S7« V«i d«n V»ft«»t«»» l«lm »b»«nll«il »«b«n: ln V«lg<;«». VluAchwnd. l F»»nl«lch>; 3l«ll«n, 0«V«neich, A»«»«!, Uch»choste«al«<;. 3»g»Il»«icn. «llumänln», Zoll»«». 2>;«n«««t, »ch»eb«n, «l«r»«g«»ul». 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Dazu weist der neu« Vertrag zu viele Lücken und ungelöste Probleme auf. Die Völler werden den Frieden von Lausann« schon dankbar aufnehmen, wenn er nur dem seit zwölf Jahren fast ununterbrochenen blutigen Gemetzel der Waffen im Nahen Orient «in Ende fetzt »nd wenigstens jenem Winkel unseres gequälten Erdteils wiillichenFrieden bringt. Daß dem so sei, steht heut« eher zu hoffen, als nach dem Abschluß des Vertrages, den die Türkei am IN. August 192N in Sövres zu unter« zeichnen gezwungen war. Denn in Lausanne wurde zum erstenmal seit dem unheilvollen Velspiel von Versailles: lein Diktatfrieden abgeschlossen, sondern ein Friede der V e r st ä » digung, ein Kontrakt nach gegenseitigem Verhandeln unter Respektierung der Gleich« berechtigung der Partner. Ergab sich diese Ab» lehr vom System des Friedenszwanges zum Teil auch aus der seit 192N veränderten macht- politischen Stellung der Türkei, so darf es sich die Schweiz doch zur Ehre anrechnen, daß auf ihrem Voben diese Rückkehr zu Bethand« lungsmethoden gelang, die für den Frieden Europas besser« Garantien bieten als die des einseitigen Diktats. Ein Blick auf die Karte zeigt, dah gestern in Lausanne eine neue Türkei cm« der Taufe gehoben wurde. Gemessen an dem ein« «igen türkischen Weltteich, da« von Persien bis Wien und von Turkestan bis Marokko reichte, ist es freilich «ine kleine Türkei; der Valla» westlich der Maritza hat sich dauernd emanzipiert und Aegyftten, der Sudan. Libyen und Cypern lind endgültig verloren. Auch hat die türkisch« Niederlage im Weltkrieg definitiv die Ab« trennung der riesigen arabischen Ge<; biet« der frühem Türkei mit sich gebracht, die nun unter vorwiegend englischem Einfluß stehen: so das Arabische Reich Hedschas mit ssönig Hussein, VlesopotamieN'Iral mit König Feisfal und Transjordanien Mlich des Jordan) mit König Abdullah, zlvei Söhnen des alten Hussein. Auch aus Palä« stina bleibt die türkische Herrschaft verdrängt; lüer sucht Herbert Samuel als Inhaber des britischen Mandats dem jüdischen Volk eine neue Heimstätte zu schaffen, freilich unter starker Gegnerschaft des im Lande überwiegenden aiabisclien Elementes, das, ebenfalls von der arabischen Nationalbewegung ergriffen, nach einem Aufgehen Palästinas in einem groß« arabischen Reich der Hussein-Dynastie drängt. Und in S h l l e n sucht General Weygand gegen widerstrebende nationale Elemente die fran« zösische Herrschaft zu bestigen, die in Form eine« Völkerbundsmandates dort errichtet wurde. Alle diese Gebiete sind auch der neuen Türkei verloren: unentschieden ist nur noch die Zu« teilung des Petioleumgebletes von Mosul; hier sieht der Friedensvertrag «ine direkte Ver« ständigung zwischen England und der Türkei innerhalb neun Monaten vor. ansonst der Streitfall vom Völkerbundsrat entschieden wer« >; Gelegenheit geboten weiden, seit sie infolge der den soll. Abschaffung der Kapitulationen auch ihre volle Und doch: vergleicht man die heutige Türlei mit der in Tövres auf dem Papier geplanten, so springt der gewaltige Erfolg der türkischen Diplomatie in die Augen. Damals war Smyrna mit dem Hinterland den Griechen zugesprochen, die Küste von Adalia mit dem Hinterland den Italienern, Zilizien und Adana den Franzosen und ganz Ostanatolien sollt« in einem selb- ständigen armenischen Staat zusammengefaßt weiden; alle Inseln waren verloren und die giiechifchen Grenzlinien in Europa bis wenige Kilometer vor Konstantinopel herangerückt. Heut« gehört ganz Anatolien wieder restlos der Türkei und die Grenze auf dem Balkan ist wieder an di« Mariha, bei Karagatsch (der westlichen Vorstadt Adrianopels) logar an da« rechte Ufer dieses Flusses vorgeschoben. Beide Ufer des Marmarameeres und der Darda- nellen unterstehen der türkischen Oberhoheit, von den Inseln ebenfalls die unmittelbar vor den Meerengen gelegenen Imbros und Tenedos, während Lemnos, Samothrali, Myti- lene, Chios und Samos griechisch bleiben und Rhodos mit dem Dodekanes wieder zu Italien kommt. Auf Cypern muffen die Einwohner türkischer Nationalität, die innerhalb zweier Jahr« für di« Türkei optieren, die Insel ver- lassen, die andern nehmen automatisch die bri- tische Nationalität an. Die in Lausanne geschaffene Türkei kann sich also vor allem des unumstrittenen Besitzes der kleinasiatischen Halbinsel erfreuen. Politisch schließt dieser Besitz die Verpflichtung zum Schutz der in diesem Gebiet lebenden christlichen Minderheiten ein, vor allem der Armenier, wofür die Türkei bisher leider alles ander« als genügende Garantien gegeben hat. Wirtschaft« lich harren dem neuen Staat wohl die schwie« rlgsten Aufgaben: es gilt, den durch Krieg und Zerfall vielfach zur Einöde gewordenen anatoli- säM Boden, w dem unermeßlich« Mineral« schätz« liegen, aufzubauen und auszubeuten. Hiezu wird die Türkei stets der finanziellen und technischen Hilfe des Auslandes bedürfen, so daß es in ihrem eigenen Interesse liegt, sich auch den Ausländern gegenüber als zivilisierten Staat zu zeigen. Dazu wird ihr nun reichlich innereSouveiänität zurückerobert und damit Wohl ihren gewaltigsten Erfolg errungen hat. Auch hierin offenbart sich der Riesen- schritt, den Angora von Tövies bis Lausanne zurückzulegen vermocht«: abgesehen von allen territorialen Amputationen planten die Alliier- ten in Sövies noch die Aufrichtung einer tatsächlichen englisch - französisch - italienischen Vormundschaft über die Türkei, der nun in Lausanne der Verzicht auf viele, um nicht zu sagen auf all« Rechte der Ausländer im Nahen Orient parallel ging ! Es muß sich erst erweisen, ob der Rechtsschutz der Europäer in der neuen, von der fremden Konsulaigerichtsbaikeit be- freiten Türkei groß genug ist, um genügend ausländische Kraft« anzulocken und festzu- halten. Der Friede von Lausann« wird in der poli- tischen Welt (mit Ausnahme des vielfach auch als diplomatisch! Erfolg Eng« lands gelveitet. In der Tat ist ganz zuletzt «in unerwartetes Ereignis eingetreten, das Lord Curzon in London mit besonderer Genugtuung erfüllt hci^cn wird: die Zustimmung So biet- lust lands zum Meerengenabkom- men. Wenn man sich der langen Tiraden er innert, in denen sich Tfchitscherin in der ersten Hälfte der Lausanner Konferenz zum Anwalt der tüllisclien Souveränität über die Meerengen aufwarf, so erscheint die nachträgliche Iustim« mung Ismet Paschas zum Prinzip der Freiheit der Meerengen allerdings ein e deutliche Abkehr der Türkei Sovletlußland und damit als ein folg Englands. Wenn sich Tschitschiiin gar selbst bereit erklärt, das Merengenablom men zu unterschreiben, so stellt das «inen ge waltigen Erfolg der Konferenz von Lausanne überhaupt dar. die ohne Zustimmung Rußlands k«ine dauerhafte Verständigung über die Schiff- fahrt in den Dardanellen hätte abschließen können. Daß die russische Unterschrift in Kon stcmtinopel und nicht in Lausanne gegeben wer den soll, wird in der Schweiz niemanden grämen. als von Er nun M NllterMnW du Friedel« llllll LMnnne . Lausanne, 24. Juli. Von den öffentlichen Gebäuden der Diei« hügelstadt und von zahlreichen Privathäusern vehen die Fahnen: eidgenössische, kantonale und n den Farben aller der Staaten, deren offizielle Vertreter die heutige Stunde der Unterzeich« mmg des Friedensvertrages im dekorativen Universitätsgebäude des Palais de Numine zusammenführt. Bis zur zweiten Wt« tllgstunde kündigt sich sonst im Bilde der Stadt nichts Außerordentliches an. Jetzt aber setzt der Zustro m de« Publikum« nach der Place Riponne. )ie di« Kunst des Gärtners in einen englischen Barten verwandelt hat, mächtig ein. Di« Gen« »armer« in ßranäe tenue häl t ihn weit abge- sperrt, und nur, wem es geglückt ist, tn den Besitz einer Karte zu gelangen, darf passieren und über die mit Blumen dekorierte Treppe ins Innere der Universitä t gelangen, die heute nicht der Wissenschaft, sondern der Weltpolitik zu dienen berufen ist. Die Kontrolle der Gäste ist eine so intensive, daß selbst die Sendboten Lenins und Trotzkis mit der gebotenen Sicher« heit sicherlich hoch zufrieden sein mühten. Im herrlichen Vibliotheksaal, der zu längerm Ver- weilen einlädt, sind Post und Telegraph unter« gebracht. Bi« der Moment der Eröffnung des feierlichen Schlußaltes in der Aula da ist, reicht die Zeit gerade noch hin zu einer kurzen histo« rische« Erinnerung. Zum dritten Male leiht Lausanne einem Friedensvertrag seinen Namen. Weit zurück liegt der erste Frieden von Lausanne, der im Jahre 1364 abgeschlossen wurde, in jener Zeit, da die einstige Bischofsstadt mit der ganzen Waadt die Landeshoheit des mächtigen Bern anerkennen mußte. Der damalige Friedensver- trag selbst gab an da« Herzogtum Savoyen die Gebiete Ger. und Chablais zurück, wogegen Sa« voyen für immer auf die Waadt verzichtete und da« Burgrecht mit Bern anerkannte. Die Könige von Frankreich und Spanien aber übernahmen für den Lausanner Vertrag ein e Art Bürg« schaft, indem sie diesen in besondern Urkunden guthießen. Der zweite Friedensvertrag von Lausanne ist jüngern Datums, von seinem Abschluß tren« nen uns nicht ganz elf Jahr«. Am 18. Oktober 1912 wurde mit seiner Unterzeichnung der Tri- polislrieg zwischen der Türkei und Italien be« endigt. Als Vertreter unserer Landesregierung hielt damals Bundesrat Decoppet ein e kurze Ansprache an dleFiiedensunterhändler in Ouchy- Lausanne, wobei er namentlich auch dem Wünsche Ausdruck gab, ,,a.ue p»ix ss lausanne soit. cwrndio ot, t^oonäs et lni'oUo nit ä'nsuroux re- »ult,at« i>;nul los lieux nations nmie» lle 8ul8«c)". Zehn Tage vor der Unterzeichnung dieses Friedensinstrumente« hatte mit der Kriegserklärung Montenegros an die Türkei der Balkankrieg bereit» seinen Anfang genommen. Waren die tüilisch«italienlschen Unterhund« lei während Wochen in Lausanne versammelt, fo beschließt der heutige feierliche Fiiedensalt ein e Arbeit von Monaten, der es. wie bekannt, an dramatischen Zwischenfällen nicht fehlte und die von der Friedenssehnsucht der Welt oft genug mit bangen Zweifeln in ihr schließliches Gelingen begleitet worden ist. Die ungleich größere, die wahrhaft welthistorische Bedeutung des dritten Friedensvertrages von Lausanne erklärt und rechtfertigt das zere- monieUe Gepräge, mit dem die Konferenz den Feuilleton. Griechisch'äahpttsche» Offenbarung««»«.«««. ll. Wahrhaftig, mir ist aanz kabbalistisch zu« mute geworben, und die Schrift sogar in bieftm sonderbaren Hefte hat ihl Teil dazu beigetragen. Wann« muhte der Herausgeber Wessely mit zier« lichei Hand die schwarzen Buchstaben blchlgedriwgt !md oft mit Schlangenlinien unterstrichen aus dns dünne Glanzftaft!« malen und gleichsam e!n Aicmusttlpt vortäusche», welches einer verborgenen ttade einem allen Schnörlclschranle soeben ent» rissen wurde, bedeckt mit heiligen Offenbarungen und persönlich vom Tiismegistus einem einsamen Mönche in die Feder diktiert? Genügte es nicht >;,m kuriosen Inholt, nicht an den grausamen Zeich» »»»gen, den Götter» mit Hunde«, Löwen» «nd Älcmslopfc», den grotesken Mischgestalten gle»>; »icher religiöser Vorstellungen, um schon (gleich Icnem Geisterseher im Pariser Papyrus Nr. 2698) beschwörend die HNnde auszustrecken und zu bit» <;en: mich vor jeden« Dcimon im Him- mel, auf und >;»l<;er der Erde, vor allen Erschei« »ungc». Gespenstern, Verfinsterungen und jeglicher heimsuchung!"? Was nämlich eine graue Zeit von Homer an bis ins l!. nachchristliche Jahrhundert, inibesonders aber bei liftftig buchende ONultis» mus der Uebelgongszeiien vom Heidentum zum Christentum, die von hellenischen, semitische» und jüdisch-christliche» Vorstellungen zugleich bedrängte Phantasie tiber, um und unter dem Monde geheimnisvollen Mächten ihr Wesen «leiden ließ, diese ganze übersinnliche Welt der Gngel, Dämo- nen, Heroen und Svulgelster samt d«n ruhelos flatternden Totenseelen bat Theodor Hopf» n e r , Privatdozent an der deutfchen Universität in Prag, mit finanzieller Unterstützung der tschecho» slowakischen Regierung in Wesselys Studie» zur Paläograph!« und Papyruslunbe (Vd. 21) wie« der erstehen lassen und den gesamt«« Zauber« und Hczenunfug aus dem mitternächtlichen Dunkel ins vertrauenswürdigere Licht wissenschaftlicher For« schung gerückt. Dabei stlihtc er sich nicht nur aus die Angaben der lateinische» und griechischen Li» teratul, die gelegentlichen sowohl wie die zunft« mähigen Abhandlungen der Philosophen, vor allen» der Neuplatoniker, sondern in erster Linie auf mehr als sechzig griechische und koptische P pyri, die über jegliche Art von Zauberei Aus» schtutz geben. Diese interessanten Dokumente siud zum großen Teil in Gräbern des ägyptischen The» bcns gesunden worden, liege» in den Museen von Paris, London und Leyden und haben, soviel ich dem Vorwort der Arbeit Hopfners entnehme, die Erstveröffentlichung dank dem Fleiße zahlreicher Gelehrter, >;ch neime nur Dieterich, Griffith und Wessely, bereits hinter sich. Höpfner bietet e!»c »e»e, eingehend kommentierte Sammelausgabe, die den Inhalt des zweiten, dcm»c>;chst erscheinenden Bandes ausmachen wird. Der erste, u»s völlig gcubc Vand dient der (5iufiihr»ng in jc»e Letti!« und entlastet mit seiner Uebeisicht über das vcr» worrene Gebiet des antike» Dnmoncnglaubcns uud Zauberwesens den Nonnncnlar ganz beden» tend. Es sei uus gestattet, jetzt schon den Manier» etwas in die Rezepte und den Bewohnern des Zwischenreiches in ihre losmischen Etagen zu gucken. Plotin (204 27« n. <;5hr.) durchschritt die vier Werle des Universums mit der Miene des Hausbesitzers, der seine Mieter und ihre VeilMt» »isse gliiudlich lenxt. Er wußte, daß über den Menschen, den Bewohnern des irdische» Parterre, da« Stockwell der Dämonen, Heroe» und Men» schenseelen bis zum Monde reiche, dnß darüber die sichtbare» Götter bis in die Planelcusphnie hlucl» ihre Gemächer bewohne» und daß dam« die söge» »«nuten intellegiblen Götter folgen, die mau nicht mit den Sinnen, sonder» einzig mit der Kraft der Erkenntnis wahrnehme. Dns ganze Gebäude aber hatte der Weltenschöpfer, der Demiurgs, am An» sang der Tage nach seinen heiligen Plänen auf« gerichtet. Der Syrer Poiphyrius, ein Schüler Plotius, bereicherte kurze Zeit später di-scs Wissen um die Lehre vom pneumatischen Leibe. Sobald die Dämoue» ihre Sphäre uutcr dem Monde be» ziehen, erhalten sie einen eigentümliche» Leib, »icht so materiell wie der menschliche «nd nicht so abso» lut unkörperlich wie der göttliche, fondei» ein lustiges, wandelbares und vcm der Materie assi» zierbarcs Äcdi.'oe. Ei erhebt sich die bn»«e <;vr>;ig: wie weit die schlechte Materie dle Vernunft des Dämons zu beeinflusse» vermag, die Porphyrius in einer für die Sterbliche» beängstigende» Weise beantwortet. de» meisten Fälle», sant er, nn» terllcgt die göttliche Einsicht, >;i»b der Tämo» wird wsolgedcssc» leideoschastllch, gewallt«!!« «nd lau» ueuhaft. Die himmlische Heiterkeit und Äuhc macht einer flüstere« und zu bösem Tun uud Treiben ausgelegte» Gemütsverfassung Platz. Dabei hat er danl dem Pneuinatischen Leib die Gabe, seine Ei^ scheiuung zu wechseln, in materiellen Körpern sicht- bar zu werden und Tiere und Menschen, wenn es «hm gefällt, zu besiedeln. Während die kleinere Zahl den materiellen Einflüssen standhält, das Göttliche in der Schönheit der Gestalt «nd in der Vorliebe für die höheren Sphären und für un» schuldige vegetabilische Kost, Früchte», Plume«» u«d Weihrauchopfer, beibehält, tummelt sich die verderbte Schar der verruchte« Geister mit b?sc»>;- ocrer Neigung dicht liber dein Vidbode», schnüffelt nach fettige», dampfenden und blutende» Opfern und verkriecht sich gern iu die Höhluugcn und Nelleriäumlichleite« des Erdgeschosses, um dort im Pluto»2eiapis»Reiche bei der Folterung böser Menschenseele« mitzuwirken. Es sind also richtige Teufel nach mittelalterlichen Begriffe«. Alles Vöse auf Erben, Pestilenz, Krieg ««d Hungersnot, Lug, Betrug, Raub und Mord sowie jede böse Zauberei und schwarze Kuust rülnt von ihrem unvernünftigen und widernatürlichen Wirken her. Von solchen Schrecknisse» umgeben und vo« de» göttliche» Sphäre» durch die »«heimliche» Regio- ne» des Zw>;sche»rcichcs getrennt, siuoe der Mexsch »u» in seinem eigenste» Interesse aus Mittel und Wege, einerseits de» Schäbig»«««» der böse» Mächte begegne», ««derseits trotz der Blockade, welche sie ausübe», die nützliche Kommunikation zu den obere», heilsame« Gewaltc« wicdcr her- zustellen. Porphyiius selber hat zum Nc-racr Nu» gustins, sei»es Widersachers, die Sphäre zwi- schen Planeten »ud Moud de» Wohnsitz der Eogcl lüld Erzeuge! eingeschoben uud durch den Um» stand, bah dies« Geister den Botendienst zwische» Neue Zürcher Zeitung vom 25.07.1923

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Nn neuer Friedensvertraa ist unterzeichnet . . .Hie Völler hören es und bleiben skeptisch.

Die Erfahrungen seit 1919 waren wenigdazuangetan, den Glauben an die Fiiedcnsbotschaf«

!en von Versailles. St. Germain, Trianon.Neuilly. Sövres zu ställen. Darf neue Hoff«»ung und Zuversicht erwachen, wenn nun inLausanne «in weiteres Glied an die langeKette von Verträgen gereiht wird? V3 wäreaewagt, die Behauptung aufzustellen, daß dergriebe von Lausanne die Frage",deren wechselnde

Aspekte die europäische Diplo«matie seit mehr als hundert Jahren beschaf«ligen, endgültig erledigt und aus der Welt ye<;

schafft hätte. Dazu weist der neu« Vertragzu

viele Lücken und ungelöste Probleme auf. DieVöller werden den Frieden von Lausann« schondankbar aufnehmen, wenn er nur dem seit zwölfJahren fast ununterbrochenen

blutigenGemetzel

der Waffen im Nahen Orient «in Ende fetzt»nd wenigstens jenem Winkel unseres

gequälten

Erdteils wiillichenFrieden bringt. Daßdem so sei, steht heut« eher zu hoffen, als nachdem Abschluß des Vertrages, den die Türkeiam IN. August 192N in Sövres zu unter«zeichnen gezwungen war. Denn in Lausannewurde zum erstenmal seit dem unheilvollenVelspiel von Versailles: lein Diktatfriedenabgeschlossen,

sondern ein Friede der V e r st ä »digung, ein Kontrakt nachgegenseitigem

Verhandeln unter Respektierung der Gleich«berechtigung der Partner. Ergab

sich diese Ab»lehr vom System des Friedenszwanges

zumTeil auch aus der seit 192N veränderten macht-politischen Stellung der Türkei, so darf es sichdie Schweiz doch zur Ehre anrechnen, daß aufihrem Voben diese Rückkehr zu Bethand«lungsmethoden gelang, die für den FriedenEuropas

besser« Garantien bieten als die deseinseitigen Diktats.

Ein Blick auf die Karte zeigt,dah gestern

in Lausanne eine neue Türkei cm« derTaufe gehoben wurde. Gemessen an dem ein««igen

türkischen Weltteich, da« von Persien bisWien und von Turkestan bis Marokko reichte,

ist es freilich «ine kleine Türkei; der Valla»westlich der Maritza hat sich dauernd emanzipiertund Aegyftten, der Sudan. Libyen und Cypern

lind endgültig verloren. Auch hat die türkisch«Niederlage im Weltkrieg definitiv die Ab«trennung der riesigen arabischen Ge<;

biet« der frühem Türkei mit sichgebracht, die

nun unter vorwiegend englischem Einflußstehen: so das Arabische Reich Hedschas mitssönig Hussein, VlesopotamieN'Iral mitKönig Feisfal und TransjordanienMlich des Jordan) mit König Abdullah, zlveiSöhnen des alten Hussein. Auch aus Palä«stina bleibt die türkische Herrschaft

verdrängt;

lüer sucht Herbert Samuel als Inhaber des

britischen Mandats dem jüdischen Volk eineneue Heimstätte zu schaffen, freilich unter starkerGegnerschaft des im Lande überwiegenden

aiabisclien Elementes, das, ebenfalls von derarabischen

Nationalbewegung ergriffen,nach

einem Aufgehen Palästinas in einem groß«

arabischen Reich der Hussein-Dynastie drängt.

Und in S h l l e n sucht General Weygand gegen

widerstrebende nationale Elemente die fran«zösische Herrschaft zu

bestigen, die in Form eine«Völkerbundsmandates dort errichtet wurde.Alle diese Gebiete sind auch der neuen Türkeiverloren: unentschieden ist nur noch die Zu«teilung des Petioleumgebletes von Mosul;hier sieht der Friedensvertrag «ine direkte Ver«ständigung

zwischenEngland und der Türkei

innerhalb neun Monaten vor. ansonst der

Streitfall vom Völkerbundsrat entschieden wer« >;Gelegenheit geboten weiden, seit sie

infolge derden soll. Abschaffung der Kapitulationen auch ihre volle

Und doch:vergleicht man die heutige Türlei

mit der in Tövres auf dem Papier geplanten,

sospringt der gewaltige Erfolg der türkischenDiplomatie in die Augen. Damals war Smyrna

mit dem Hinterland den Griechenzugesprochen,

die Küste von Adalia mit dem Hinterland denItalienern, Zilizien und Adana den Franzosenund ganz Ostanatolien sollt« in einem selb-ständigen

armenischen Staat zusammengefaßtweiden; alle Inseln waren verloren und diegiiechifchen Grenzlinien in Europa bis wenige

Kilometer vor Konstantinopel herangerückt.

Heut«gehört ganz Anatolien wieder restlos

der Türkei und die Grenze auf dem Balkanist wieder an di« Mariha, bei Karagatsch (der

westlichen Vorstadt Adrianopels) logar an da«rechte Ufer dieses Flusses

vorgeschoben. BeideUfer des Marmarameeres und der Darda-nellen unterstehen der türkischen Oberhoheit,von den Inseln ebenfalls die unmittelbarvor den Meerengen gelegenen Imbros undTenedos, während Lemnos, Samothrali, Myti-lene, Chios und Samos griechisch bleiben undRhodos mit dem Dodekanes wieder zu Italienkommt. Auf Cypern muffen die Einwohnertürkischer Nationalität, die innerhalb zweierJahr« für di« Türkei optieren, die Insel ver-lassen, die andern nehmen automatisch die bri-tische Nationalität an.

Die in Lausannegeschaffene Türkei kann

sich also vor allem des unumstrittenen Besitzesder kleinasiatischen Halbinsel erfreuen. Politischschließt dieser Besitz die Verpflichtung zumSchutz der in diesem Gebiet lebenden christlichenMinderheiten ein, vor allem der Armenier,wofür die Türkei bisher leider alles ander« alsgenügende Garantien gegeben hat. Wirtschaft«lich harren dem neuen Staat wohl die schwie«rlgsten Aufgaben: es gilt, den durch

Krieg undZerfall vielfach zur Einöde gewordenen anatoli-säM Boden, w dem unermeßlich« Mineral«schätz«

liegen,aufzubauen und auszubeuten.

Hiezu wird die Türkei stets der finanziellen undtechnischen Hilfe des Auslandes bedürfen, so

daß es in ihrem eigenen Interesseliegt,

sich

auch den Ausländern gegenüber als zivilisiertenStaat zu

zeigen. Dazu wird ihr nun reichlich

innereSouveiänität zurückerobert unddamit Wohl ihren gewaltigsten Erfolg errungen

hat. Auch hierin offenbart sich der Riesen-schritt, den Angora von Tövies bis Lausannezurückzulegen vermocht«:

abgesehen von allenterritorialen Amputationen planten die Alliier-ten in Sövies noch die Aufrichtung einertatsächlichen

englisch - französisch - italienischenVormundschaft über die Türkei, der nun inLausanne der Verzicht auf viele, um nicht zusagen

auf all« Rechte der Ausländer im NahenOrient parallel ging ! Es muß sich erst erweisen,ob der Rechtsschutz der Europäer in der neuen,von der fremden

Konsulaigerichtsbaikeit be-freiten Türkei groß genug ist, um genügend

ausländische Kraft« anzulocken und festzu-halten.

Der Friede von Lausann« wird in der poli-

tischen Welt (mit Ausnahme desvielfach auch als diplomatisch! Erfolg Eng«

lands gelveitet. In der Tat ist ganz zuletzt «inunerwartetes Ereignis eingetreten, das LordCurzon in London mit besonderer

Genugtuung

erfüllt hci^cn wird: die Zustimmung So biet-lust lands zum

Meerengenabkom-men. Wenn man sich der langen Tiraden erinnert, in denen sich Tfchitscherin in der erstenHälfte der Lausanner Konferenz zum Anwaltder tüllisclien Souveränität über die Meerengenaufwarf, so erscheint die nachträgliche Iustim«mung Ismet Paschas zum

Prinzip derFreiheit der Meerengen allerdingse i ne deutliche Abkehr der TürkeiSovletlußland und damit als einfolg Englands. Wenn sich Tschitschiiingar

selbst bereit erklärt, das Merengenablommen zu unterschreiben, so stellt das «inen gewaltigen Erfolg der Konferenz von Lausanneüberhaupt dar. die ohne Zustimmung Rußlandsk«ine dauerhafte

Verständigung über die Schiff-fahrt in den Dardanellen hätte abschließenkönnen. Daß die russische Unterschrift in Konstcmtinopel und nicht in Lausanne

gegeben werden soll, wird in der Schweiz niemandengrämen.

alsvonErnun

M NllterMnW du Friedel«

llllll LMnnne.Lausanne, 24. Juli.

Von den öffentlichen Gebäuden der Diei«hügelstadt und von zahlreichen Privathäusernvehen die Fahnen: eidgenössische, kantonale undn den Farben aller der Staaten, deren offizielle

Vertreter die heutige Stunde der Unterzeich«mmg des Friedensvertrages im dekorativenUniversitätsgebäude des Palais deNumine zusammenführt. Bis zur zweiten Wt«tllgstunde kündigt

sich sonst im Bilde der Stadtnichts Außerordentliches an. Jetzt aber setzt derZ u s t r om de« Publikum« nach der Place Riponne.)ie di« Kunst des Gärtners in einen englischen

Barten verwandelt hat, mächtig ein. Di« Gen«»armer« in ßranäe tenue hä lt ihn weit abge-sperrt, und nur, wem es geglückt ist, tn den Besitzeiner Karte zu

gelangen, darf passieren undüber die mit Blumen dekorierte Treppe insInnere der Universität gelangen, die heute nichtder Wissenschaft, sondern der Weltpolitik

zudienen berufen ist. Die Kontrolle der Gäste isteine so intensive, daß selbst die SendbotenLenins und Trotzkis mit der gebotenen Sicher«heit sicherlich hoch zufrieden sein mühten. Imherrlichen Vibliotheksaal, der zu

längerm Ver-weilen einlädt, sind Post und Telegraph unter«gebracht. Bi« der Moment der Eröffnung desfeierlichen Schlußaltes in der Aula da ist, reichtdie Zeit gerade

noch hin zu einer kurzen histo«rische«

Erinnerung.

Zum dritten Male leiht Lausanne einemFriedensvertrag

seinen Namen. Weit zurückliegt der erste Frieden von Lausanne, der imJahre 1364 abgeschlossen wurde, in jener Zeit,da die einstige

Bischofsstadt mit der ganzen

Waadt die Landeshoheit des mächtigen Bernanerkennen mußte. Der damalige Friedensver-trag

selbstgab an da« Herzogtum Savoyen die

Gebiete Ger. und Chablais zurück, wogegen Sa«voyen für immer auf die Waadt verzichtete undda« Burgrecht mit Bern anerkannte. Die Könige

von Frankreich und Spanien aber übernahmenfür den Lausanner Vertrag e i ne Art Bürg«schaft, indem sie diesen in besondern Urkundenguthießen.

Der zweite Friedensvertrag von Lausanneist

jüngern Datums, von seinem Abschluß tren«nen uns nicht ganz elf Jahr«. Am 18. Oktober1912 wurde mit seiner

Unterzeichnung der Tri-polislrieg

zwischen der Türkei und Italien be«endigt. Als Vertreter unserer

Landesregierung

hielt damals Bundesrat Decoppet e i ne kurzeAnsprache an dleFiiedensunterhändler in Ouchy-Lausanne, wobei er namentlich auch dem WünscheAusdruck gab, ,,a.ue 1» p»ix ss lausanne soit.cwrndio ot, t^oonäs et lni'oUo nit ä'nsuroux re-»ult,at« i>;nul los lieux nations nmie» lle I»8ul8«c)".

ZehnTage vor der Unterzeichnung

dieses Friedensinstrumente« hatte mit derKriegserklärung Montenegros an die Türkei derBalkankrieg bereit» seinen

Anfang genommen.

Waren die tüilisch«italienlschen Unterhund«lei während Wochen in Lausanne versammelt,

fo beschließt der heutige feierliche Fiiedensalte i ne Arbeit von Monaten, der es. wie bekannt,

an dramatischen Zwischenfällen nicht fehlte unddie von der Friedenssehnsucht der Welt oftgenug mit bangen Zweifeln in ihr schließlichesGelingen begleitet worden ist. Die ungleichgrößere, die wahrhaft welthistorischeBedeutung des dritten Friedensvertrages

von Lausanne erklärt und rechtfertigt das zere-monieUe Gepräge, mit dem die Konferenz den

Feuilleton.Griechisch'äahpttsche» Offenbarung««»«.«««.

ll. Wahrhaftig, mir ist aanz kabbalistisch zu«mute geworben, und die Schrift sogar in bieftmsonderbaren Hefte hat ihl Teil dazu

beigetragen.

Wann« muhte der Herausgeber Wessely mit zier«lichei Hand die schwarzen Buchstaben

blchlgedriwgt

!md oft mit Schlangenlinienunterstrichen aus dns

dünne Glanzftaft!« malen und gleichsam e!nAicmusttlpt vortäusche», welches einer verborgenen

ttade i» einem allen Schnörlclschranle soeben ent»

rissen wurde, bedeckt mit heiligen Offenbarungen

und persönlich vom Tiismegistus einem einsamenMönche in die Feder diktiert? Genügte es nicht>;,m kuriosen Inholt, nicht an den grausamen

Zeich»»»»gen, den Götter» mit Hunde«, Löwen» «ndÄlcmslopfc», den grotesken Mischgestalten gle»>;

»icherreligiöser Vorstellungen, um schon

(gleich

Icnem Geisterseher im Pariser Papyrus Nr. 2698)

beschwörend die HNnde auszustrecken und zu bit»<;en: mich vor jeden« Dcimon im Him-mel, auf und >;»l<;er der Erde, vor allen Erschei«»ungc». Gespenstern, Verfinsterungen und jeglicherheimsuchung!"? Was nämlich eine graue Zeit vonHomer an bis ins l!. nachchristliche Jahrhundert,inibesonders aber bei liftftig

buchende ONultis»mus der Uebelgongszeiien vom Heidentum zumChristentum, die von hellenischen, semitische» undjüdisch-christliche» Vorstellungen zugleich bedrängte

Phantasie tiber, um und unter dem Monde n»geheimnisvollen Mächten ihr Wesen «leiden ließ,

diese ganze übersinnliche Welt der Gngel, Dämo-nen, Heroen und Svulgelster samt d«n ruhelosflatternden Totenseelen bat Theodor Hopf»n e r , Privatdozent an der deutfchen Universität inPrag, mit finanzieller

Unterstützung der tschecho»

slowakischenRegierung in Wesselys Studie» zur

Paläograph!« und Papyruslunbe (Vd. 21) wie«der erstehen lassen und den gesamt«« Zauber« undHczenunfug aus dem mitternächtlichen Dunkel insvertrauenswürdigere Licht wissenschaftlicher For«schung gerückt. Dabei stlihtc er sich nicht nur ausdie Angaben der lateinische» und griechischen Li»teratul, die gelegentlichen sowohl wie die zunft«mähigen Abhandlungen der Philosophen, vorallen» der Neuplatoniker, sondern in erster Linieauf mehr als sechzig griechische und koptische P a»pyri, die über jegliche Art von Zauberei Aus»schtutz

geben.Diese interessanten Dokumente siud

zumgroßen Teil in Gräbern des ägyptischen

The»bcns gesunden worden, liege» in den Museen vonParis, London und Leyden und haben, soviel ichdem Vorwort der Arbeit Hopfners entnehme, dieErstveröffentlichung dank dem Fleiße zahlreicherGelehrter, >;ch neime nur Dieterich, Griffith undWessely, bereits hinter sich.

Höpfner bietet e!»c»e»e, eingehend kommentierte Sammelausgabe, dieden Inhalt des zweiten, dcm»c>;chst erscheinendenBandes ausmachen wird. Der erste, u»s völliggcubc Vand dient der (5iufiihr»ng in jc»e Letti!«und entlastet mit seiner Uebeisicht über das vcr»worrene Gebiet des antike» Dnmoncnglaubcns

uud Zauberwesens den Nonnncnlar ganz beden»tend. Es sei uus gestattet, jetzt

schon den Manier»etwas in die Rezepte und den Bewohnern des

Zwischenreiches in ihre losmischenEtagen

zugucken.

Plotin (20427« n. <;5hr.) durchschritt dievier Werle des Universums mit der Miene desHausbesitzers, der seine Mieter und ihre VeilMt»»isse

gliiudlich lenxt. Er wußte, daß über denMenschen, den Bewohnern des irdische» Parterre,da« Stockwell der Dämonen, Heroe» und Men»schenseelen bis zum Monde reiche, dnß darüber die

sichtbare» Götter bis in die Planelcusphnie hlucl»ihre Gemächer bewohne» und daß dam« die söge»

»«nuten intellegiblen Götter folgen, die mau nichtmit den Sinnen, sonder»

einzig mit der Kraft derErkenntnis wahrnehme. Dns ganze Gebäude aberhatte der Weltenschöpfer, der Demiurgs, am An»sang der Tage

nach seinenheiligen Plänen auf«

gerichtet. Der Syrer Poiphyrius, ein SchülerPlotius, bereicherte kurze Zeit später di-scs Wissenum die Lehre vom pneumatischen Leibe. Sobalddie Dämoue» ihre Sphäre uutcr dem Monde be»ziehen, erhalten sie einen eigentümliche» Leib, »ichtso materiell wie der menschliche «nd nicht so abso»lut unkörperlich wie der göttliche, fondei» einlustiges, wandelbares und vcm der Materie assi»

zierbarcs Äcdi.'oe. Ei erhebt sich die bn»«e <;vr>;ig:

wie weit die schlechte Materie dle Vernunft desDämons zu beeinflusse» vermag, die Porphyrius

in einer für die Sterbliche» beängstigende» Weisebeantwortet. I» de» meisten Fälle», sant er, nn»terllcgt die göttliche Einsicht, >;i»b der Tämo» wirdwsolgedcssc» leideoschastllch, gewallt«!!« «nd lau»ueuhaft. Die himmlische Heiterkeit und Äuhc machteiner flüstere« und zu bösem Tun uud Treibenausgelegte» Gemütsverfassung Platz. Dabei hat er

danl dem Pneuinatischen Leib die Gabe, seine Ei^scheiuung

zu wechseln, in materiellen Körpernsicht-

bar zu werden und Tiere und Menschen, wenn es

«hmgefällt, zu besiedeln. Während die kleinere

Zahl den materiellen Einflüssen standhält, dasGöttliche in der Schönheit der Gestalt «nd in derVorliebe für die höheren Sphären und für un»schuldige vegetabilische Kost, Früchte», Plume«»u«d Weihrauchopfer, beibehält, tummelt sich dieverderbte Schar der verruchte« Geister mit b?sc»>;-

ocrer Neigungdicht liber dein Vidbode», schnüffelt

nachfettige», dampfenden und blutende» Opfern

und verkriecht sichgern iu die Höhluugcn und

Nelleriäumlichleite« des Erdgeschosses, um dort imPluto»2eiapis»Reiche bei der Folterung böserMenschenseele« mitzuwirken. Es sind also

richtige

Teufel nach mittelalterlichen Begriffe«. AllesVöse auf Erben, Pestilenz, Krieg ««d Hungersnot,Lug, Betrug, Raub und Mord sowie

jedeböse

Zauberei und schwarze Kuust rülnt von ihremunvernünftigen und widernatürlichen Wirken her.

Von solchen Schrecknisse»umgeben und vo« de»

göttliche» Sphäre» durch die »«heimliche» Regio-

ne» des Zw>;sche»rcichcs getrennt, siuoe der Mexsch»u» in seinem

eigenste» Interesse aus Mittel undWege, einerseits de» Schäbig»«««» der böse»Mächte z»

begegne», ««derseits trotz der Blockade,

welche sie ausübe», die nützliche Kommunikationzu den obere», heilsame« Gewaltc« wicdcr her-zustellen.

Porphyiius selber hat zum Nc-racr Nu»gustins,

sei»es Widersachers, i« die Sphäre zwi-schen Planeten »ud Moud de» Wohnsitz der Eogcl

lüld Erzeuge! eingeschoben uud durch den Um»stand, bah dies« Geister den Botendienst zwische»

Neue Zürcher Zeitung vom 25.07.1923