LadaKh: eINe KÜche fÜr dIe NoNNeNschuLe Studienplätze für … · 2014-01-09 · Klasse hörte...

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PROJEKTSPIEGEL der GLS Entwicklungszusammenarbeit WINTER 2013 / NR. 47 SPENDENKONTO: Zukunftsstiftung Entwicklung, IBAN: DE05430609670012330010, GLS Bank · BIC: GENODEM1GLS EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser! Hannah Arendt schrieb in ihrem Buch „Vita Activa oder Vom tätigen Leben“: „Weil jeder Mensch aufgrund des Ge- borenseins (...) ein Anfang und Neu- ankömmling in der Welt ist, können Menschen Initiative ergreifen, Anfän- ger werden und Neues in Bewegung setzen. (...) Der Neuanfang steht stets im Widerspruch zu statistisch erfass- baren Wahrscheinlichkeiten, er ist immer das unendlich Unwahrschein- liche; er mutet uns daher, wo wir ihm in lebendiger Erfahrung begegnen (...) immer wie ein Wunder an.“ Von Neuanfang und der Initiative un- serer Projektpartner, die in scheinbar aussichtslosen Situationen erfolg- reich arbeiten, berichten wir Ihnen auch in dieser Ausgabe. Für Ihre För- derung, mit der Sie helfen, das Neue in Bewegung zu setzen, danken wir Ihnen herzlich. Ich wünsche Ihnen schöne Weihnachtstage und ein gu- tes Jahr 2014. Dr. Annette Massmann Zukunftsstiftung Entwicklung Postfach 100829 · 44708 Bochum Für Besuche: Christstraße 9 [email protected] www.entwicklungshilfe3.de Telefon +49 234 5797 5224 Fax +49 234 5797 5188 LADAKH: NONNENSCHULE 1 INDIEN: BIODYNAMISCHE AUSBILDUNG 2 KENIA: WASSERPUMPEN 5 NICARAGUA: SELBSTHILFE FÜR FRAUEN 6 UGANDA: WERKZEUGKOFFER 7 NEPAL: AUGENOPERATIONEN 10 KENIA: TRADITIONELLES SAATGUT 11 Das „Land des Himmels“ liegt im indischen Staat Kaschmir etwa 3900 Meter hoch auf einem Plateau zwischen Himalaya und Karakorumgebirge. In dieser kargen, baumlosen Landschaft siedeln überwiegend Buddhisten, die die ladakhische Ausrichtung des Buddhismus leben. Schon vor mehr als 500 Jahren haben sich in dieser Richtung auch Frauen in den Lehren des Dharma ausgebildet. Vor allem unter den Nomaden war es früher üblich, dass ein Mädchen der Familie zur buddhistischen Nonne bestimmt wurde. Da es nur wenige Klöster für Frauen gab, lebten die Nonnen häufig bei ihren Familien und dienten als Haushaltshilfen und Landarbeiterinnen. Mitte der 90er-Jahre gab es nur noch rund 300 Nonnen in Ladakh. Die meis- ten waren alt, Analphabetinnen und ihr Leben lang an ihre Familien gebunden, ohne darüber hinaus in der ladakhischen Gesellschaft wirken zu können. LADAKH: EINE KÜCHE FÜR DIE NONNENSCHULE Studienplätze für Novizinnen Um Nonnen in der ladakhischen buddhistischen Tradition zu stärken, soll eine Klosterschule ausgebaut werden. Dr. Annette Massmann, Geschäftsführerin der Zukunftsstiftung Entwicklung

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PROJEKTSPIEGELder GLS Entwicklungszusammenarbeit

wINter 2013 / Nr. 47

SPENDENKONTO: Zukunftsstiftung Entwicklung, IBAN: DE05430609670012330010, GLS Bank · BIC: GENODEM1GLS

edItorIaL

Liebe Leserin, lieber Leser!

Hannah Arendt schrieb in ihrem Buch „Vita Activa oder Vom tätigen Leben“: „weil jeder Mensch aufgrund des Ge­borenseins (...) ein Anfang und Neu­ankömmling in der welt ist, können Menschen Initiative ergreifen, Anfän­ger werden und Neues in Bewegung setzen. (...) Der Neuanfang steht stets im widerspruch zu statistisch erfass­baren wahrscheinlichkeiten, er ist immer das unendlich Unwahrschein­liche; er mutet uns daher, wo wir ihm in lebendiger Erfahrung begegnen (...) immer wie ein wunder an.“Von Neuanfang und der Initiative un­serer Projektpartner, die in scheinbar aussichtslosen Situationen erfolg­reich arbeiten, berichten wir Ihnen auch in dieser Ausgabe. Für Ihre För­derung, mit der Sie helfen, das Neue in Bewegung zu setzen, danken wir Ihnen herzlich. Ich wünsche Ihnen schöne weihnachtstage und ein gu­tes Jahr 2014.

Dr. Annette Massmann

Zukunftsstiftung EntwicklungPostfach 100829 · 44708 BochumFür Besuche: Christstraße 9entwicklung@gls­treuhand.dewww.entwicklungshilfe3.deTelefon +49 234 5797 5224Fax +49 234 5797 5188

LadaKh: NONNENSCHULE 1 INdIeN: BIODYNAMISCHE AUSBILDUNG 2 KeNIa: wASSERPUMPEN 5 NIcaragua: SELBSTHILFE

FÜR FRAUEN 6 ugaNda: wERKZEUGKOFFER 7 NepaL: AUGENOPERATIONEN 10 KeNIa: TRADITIONELLES SAATGUT 11

Das „Land des Himmels“ liegt im indischen Staat Kaschmir etwa 3900 Meter hoch auf einem Plateau zwischen Himalaya und Karakorumgebirge. In dieser kargen, baumlosen Landschaft siedeln überwiegend Buddhisten, die die lada khische Ausrichtung des Buddhismus leben. Schon vor mehr als 500 Jahren haben sich in dieser Richtung auch Frauen in den Lehren des Dharma ausgebildet.

Vor allem unter den Nomaden war es früher üblich, dass ein Mädchen der Familie zur buddhistischen Nonne bestimmt wurde. Da es nur wenige Klöster für Frauen gab, lebten die Nonnen häufi g bei ihren Familien und dienten als Haushaltshilfen und Landarbeiterinnen.

Mitte der 90er­Jahre gab es nur noch rund 300 Nonnen in Ladakh. Die meis­ten waren alt, Analphabetinnen und ihr Leben lang an ihre Familien gebunden, ohne darüber hinaus in der ladakhischen Gesellschaft wirken zu können.

LadaKh: eINe KÜche fÜr dIe NoNNeNschuLe

Studienplätze für NovizinnenUm Nonnen in der ladakhischen buddhistischen Tradition zu stärken, soll eine Klosterschule ausgebaut werden.

Dr. Annette Massmann, Geschäfts führerin der Zukunftsstiftung Entwicklung

Um die Lebensbedingungen dieser Nonnen zu verbessern und ihnen wieder Ansehen und Respekt zu ver­schaffen, gründete unser Koopera­tionspartner Bikkhu Sanghasena, ein buddhistischer Mönch und Gründer des Mahabodhi Meditation Center, das Mahabodhi­Frauenkloster.

Hier absolvieren derzeit 17 junge Novizinnen eine ganz normale welt­liche Schulausbildung und studieren parallel buddhistische Philosophie, Geschichte, die Sprachen Ladakhi, Englisch und Pali sowie Samatha­ und Vipassana­Meditation. Zu einem späteren Zeitpunkt können sich die Novizinnen endgültig für ein Leben als Nonne oder dafür, ihre Ausbildung an anderer Stelle einzusetzen, ent­scheiden. Fünf der derzeitigen Studen­tinnen kommen aus extrem armen Familien, die ihre Töchter ohne die Förde­rung des Mahabodhi Zentrums nie hätten zur Schule schicken können. Das jetzige Klostergebäude umfasst vier Schlafräume, ein Studien­ und Meditations­zimmer, einen Sanitärraum mit fünf Duschen und Toiletten, einen Abstellraum, ein Gästezimmer und einen kleinen Raum, der als Küche und Essraum genutzt wird.

Nun soll das Kloster für 50 Novizinnen ausgebaut werden. Im ersten Schritt ist ein Anbau für Küche und Essraum geplant. Danach sollen die jetzige Küche und der jetzige Essraum zu einem Studienraum umgewidmet werden. Für den Bau werden 24.951 Euro benötigt. Pro Novizin ist dies eine einmalige Spende von 499 Euro.

SPENDENZwECK Ladakh: Nonnenschule

Auch in Indien nimmt die Fruchtbar­keit der Böden ab, zeitgleich schreitet die wüstenbildung voran (siehe auch Rund brief Nr. 46). Das führt hier, in einem der Länder mit der jüngsten Bevölkerung, zu großer Landflucht in die rasant wachsenden Städte. Diesen Entwicklungen will Jakes Jayakaran, biodynamisch arbeitender Landwirt und Schüler des renommierten Bera­ters für biodynamischen Landbau, Peter Proctor, etwas entgegensetzen. Er will in Tamil Nadu eine Ausbildungs­stätte einrichten. Deren Absolventen sollen dann in Dörfern Tamil Nadus

Kleinbäuerinnen ausbilden, damit sich diese eine würdige Lebensperspektive auf dem Land erarbeiten können. Glück licherweise konnte er auch seine Beraterkollegen für organischen und biodynamischen Landbau für die Gründung dieses Pilot projektes gewinnen.

Gemeinsam erarbeiteten sie den Lehrplan für einen zweijährigen Aus­bildungskurs zum/zur Berater/­in für Kleinbauern. Der Lehrplan umfasst sechs Studienzyklen von je zwölf wo­chen, in denen sowohl theoretisches als auch praktisches Rüstzeug für

INdIeN: BIodyNamIsche LaNdwIrtschaftsschuLe

Berufsziel: Berater/-in für BiobauernIm südindischen Tamil Nadu soll eine 2012 gegründete Ausbildungsstätte für organischen und biodynamischen Landbau mehr Studenten aufnehmen.

organische und biodynamische Land­wirtschaft vermittelt wird. Unterrichts­sprachen sind Tamil und Englisch. Auch Betriebswirtschaft und Com puter nut­zung werden gelehrt.

Dank seiner guten Kontakte stellte die ISS (Inba Seva Sangam), eine tami­lische Organisation, die die Praxis der organischen und biodynamischen Landwirtschaft fördern wollte, Jakes Jayakaran sowohl ein leer stehendes Gebäude als auch 100 Hektar unge­nutztes Land zur Verfügung. Beides liegt zentral in Tamil Nadu, 40 Kilo­meter von der Stadt Dindigul entfernt.

(1) Bei der Studienarbeit (2) Gut gelaunte Nonnenschülerinnen (3) Dieses Gebäude der Nonnenschule muss erweitert werden.

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Jakes Jayakaran sammelte Spenden und konnte in dem Gebäude zwei Klassenräume, Bücherei, Büro, Compu­terraum, Internatsräume mit Schlaf­plätzen, Küche und Speisesaal einrich­ten. Zwei Komposttoiletten baute er auf. Schließlich renovierte er noch einen Kuhstall.

Im Juli 2012 begann der erste Aus­bildungskurs zum/zur Berater/­in für organischen und biodynamischen Landbau mit sieben Auszubildenden, drei Frauen und vier Männern. Das Aus­

bildungsprogramm orientiert sich an den Lebensbedingungen indischer Bauern – morgens um 6.00 Uhr geht es los, sechs Studien­ und Arbeitstage umfasst die woche.

Karthik Dorairaj, einer der Kursteil­nehmer, erzählt: „Mein Großvater hat mich aufgezogen, denn meine Eltern starben, als ich noch sehr jung war. Er hat mir meine Schulbildung ermög­licht. Das ist ihm sehr schwer gefallen. Ich habe die Schule bis zur zwölften Klasse besucht. Am Ende der zwölften

Klasse hörte ich über die Gandhi­ Organisation ISS, die mich auch wäh­rend meiner Schulzeit gefördert hat, von einem Ausbildungskurs in natür­licher Landwirtschaft. Das gefiel mir und so kam ich hierher. weil bei uns die Bevölkerung immer mehr wird, haben wir oft Ernährungsengpässe, unsere Böden sind ausgelaugt und ich will lernen, wie wir eine gute Ernährung bei Erhalt unserer Böden erreichen können. Zu 75 Prozent ler­nen wir praktisch, nur zu 25 Prozent sind wir im Klassenraum. Ich musste viel lernen im vergangenen Jahr. Auch Englisch. Und ich lernte viel über das Leben. Aber das wichtigste waren die Exkursionen und die Arbeit auf orga­nischen/biodynamischen Farmen. Das hat mir am besten gefallen. Spä­ter möchte ich gerne anderen das weitergeben, was ich gelernt habe“.

Jakes Jayakaran, der Initiator der Landwirtschaftsschule, hat das Ziel, einmal 100 junge Menschen pro Jahr auszubilden. Der zweite Kurs im nächsten Jahr soll schon 15 Studenten aufnehmen. Um diesen Schritt zu er­möglichen, ist es notwendig, zwei größere Häuser für deren Unterbrin­gung zu renovieren und zu möblieren und zwei weitere Komposttoiletten zu bauen. Dafür sind 17.900 Euro not­wendig. Pro Auszubildendem ist dies ein einmaliger Betrag von 716 Euro.

SPENDENZwECK Indien: Biodynamische Landwirt-schaftsschule

(1) Aufbau der Kompostlege, die Grundlage für die Bodenfruchtbarkeit. (2) Initiator Jakes Jayakaran (2.v.r.) lehrt auf dem Feld, hier bei der Pflan­zen anzucht.

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3winter 2013 / Nr. 47 >> Projektspiegel

Ehrung für Lata Sharma – die heraus ragende Sozialarbeiterin arbeitet in Nepalgunj, Nepal. Hier mit einem Kampagnenplakat gegen das Rauchen.

Projektreisen

Vom 18. Juli bis 5. August 2013 besuchte Frau Dr. Massmann die „Neuen Steppennomaden“, unsere Projekt partner in der Mongolei (siehe auch „was ist aus den Projekten gewor­den?“); vom 1. bis zum 31. Oktober reiste sie zu unseren Projektpartnern in Kenia und Uganda. In den ersten zwölf Tagen organisierten unsere Partner in Kenia eine Schulungs­reise für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GLS Bank; Erfahrungen aus erster Hand für eine sozial und ökologisch zukunfts weisende Bankarbeit wurden dort vermittelt (siehe auch www.blog.gls.de).

Kurz notiert:

AnlAss-sPenden

wieder erreichten uns viele Spenden zu besonderen Anläs­sen wie Geburtstagsfeiern, aber auch Trauerfällen. Die ge­sammelten Spenden gingen in acht Projekte. Darunter die Lebensgemeinschaft Roshni in Pakistan, das Sozialprojekt Monte Azul in Brasilien, die Familienunterstützung in Indi­en und die landwirtschaftlichen Gemeinschaftsprojekte an Schulen in Uganda. Allen Beteiligten danken wir ganz herz­lich! wenn auch Sie einen besonderen Anlass mit Spenden verbinden wollen, beraten wir Sie gerne.

schüler fördern Projekte

Die Arbeit an unseren Partnerschulen wurde auch wieder durch viele Schülerinnen und Schüler unterstützt. Einige nutzten den „wOw­Day“, um mit einem Tag Arbeit Geld für die Tätigkeit unserer Partner zu sammeln, andere sind in Schülerunternehmen engagiert, deren Gewinne an Pro­jekte verschenkt werden. Auch Ihnen wollen wir an dieser Stelle ganz herzlich danken!

hAben sie noch ZAhngold, Altgold, silber oder vielleicht Zinn Zu verschenken?

In ihrer bewährten weise sammelt Frau Dorothea Offer­manns diese edlen Metalle, um den Erlös nach Verkauf oder Einschmelzung „zurück“ nach Peru zu schicken, zur Unterstützung der Arbeit unserer Projektpartner dort. Auch zugesandten Modeschmuck verkauft Frau Offer­manns zur weihnachtszeit auf Basaren – manch Schönes entsteht bei ihr noch aus längst „unmodern“ Gewordenem. Schicken Sie Metalle oder Modeschmuck an: Frau Dorothea Offermanns, Zasiusstraße 118, 79102 Freiburg, Telefon: +49 761 72016. (Zahngold bitte sicher, z. B. in watte, verpacken).

lebendiges schenken

weihnachten steht vor der Tür. Aber manche, die Sie beschen­ken möchten, haben eigentlich alles. Vielleicht möchten Sie sie mit einem ganz besonderen Geschenk überraschen?Über die GLS Treuhand können Sie eine Spende an Freunde/Freundinnen oder Familienangehörige verschenken. Für Projekte der Zukunftsstiftung Entwicklung können Sie unter anderem Kaninchen, Saatgut, Baustoffe für wasser­tanks oder Schulmaterialien spenden. Mehr dazu unter: www.gls­treuhand.de oder www.entwicklungshilfe3.de – Stichwort: Lebendiges Schenken/Verschenken Sie eine Spende!

nePAl: ehrung für lAtA shArmA

Bereits zum zweiten Mal wurde unsere langjährige Koope­rationspartnerin Lata Sharma, Leiterin der Organisation RESIC in Nepalgunj, als die herausragende Sozialarbeiterin ihrer Region geehrt. Frau Sharma initiierte erfolgreich Mikrokreditprogramme für Frauen, die mit einer starken Bildungskomponente arbeiten. Gleichzeitig leitet sie ein Basisgesundheitsprogramm. Beliebt sind die von ihr kom­ponierten und getexteten Lieder, die sie zu Themen wie Frauengesundheit, richtige Ernährung, wahl des Ehemanns, Kindererziehung oder gegen die Gewalt in Familien verfasst. wir freuen uns über die Anerkennung, die ihre Arbeit fin­det, und gratulieren Frau Sharma herzlich zu dieser Ehrung.

sePA-bAsis-lAstschriftverfAhren

wie Sie sicherlich den Medien entnommen haben, wird der deutsche Zahlungsverkehr im nächsten Jahr auf den europäischen Standard SEPA umgestellt. Diese Umstellung müssen auch wir vollziehen.Bislang konnten wir Ihre Spenden mittels Lastschrift im Einzugsermächtigungsverfahren einziehen. Anstelle dieses Verfahrens werden wir ab dem 1. Dezember 2013 das SEPA­Basis­Lastschriftverfahren nutzen. Die seinerzeit von Ihnen erteilte Einzugsermächtigung wird dabei als SEPA­Lastschrift­mandat weiter genutzt. Da alle notwendigen Umstellungs­maßnahmen durch uns erfolgen, brauchen Sie nichts zu unternehmen. weitere Informationen finden Sie in den nächsten Monaten auf Ihren Kontoauszügen.

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KeNIa: dIe „moNey-maKINg-water-pump”

Bewässerung schafft reiche Gemüseernten

Lola wambui ist Mitglied der Merciful women Group in Gatanga, einer Gruppe von 28 Frauen, die Aidswaisen an Kindes statt annehmen. So bleiben die waisen in ihrem Dorf und behalten die Rechtstitel an den Grundstücken ihrer Eltern.

Die Frauen der Merciful women Group sind würdige, gestandene und lebens erfahrene Kleinbäuerinnen, zumeist witwen, die seit 2007 zusammen­arbeiten. Vier Jahre lang wurde die Gruppe von unserem Kooperationspartner YARD (Youth Action for Rural Development) ausgebildet. Die Frauen lernten organischen Landbau, Herstellung von Kompost, Kleintierhaltung, wasser­management und wie sie ihre Früchte und Gemüse verkaufen können. Diese Schulung versetzte sie in die Lage, nicht nur ihre eigene Familie ernähren, son­dern auch für Aidswaisen in ihrem Dorf sorgen zu können.

Lola wambui war bereits 68 Jahre alt, als sie zu den drei waisen ihres ver­storbenen Sohnes im Alter von 9, 12 und 14 Jahren auch noch die beiden Kinder ihrer an Aids verstorbenen Tochter aufnahm. Zunächst war sie verzweifelt: wie sollte sie – trotz der verbesserten Ernährungslage und der erwirtschafteten Überschüsse – auch noch diese Enkel von ihrem kleinen Land ernähren und zur Schule schicken können?

Doch die Berater von YARD fanden einen Ausweg: Nach einer gemeinsamen Begehung ihres Feldes rieten sie Lola wambui, mit dem wasser des kleinen

Eine mit Muskelkraft betriebene wasserpumpe lässt Gemüsegärten sprießen und bringt Geld in die Haushaltskasse.

Baches, der am Rande ihres Grund­stücks entlangplätschert, ihren Garten künstlich zu bewässern und so meh­rere Ernten pro Jahr zu erzielen. YARD besorgte Lola wambui zu diesem Zweck die handliche wasserpumpe mit dem Spitznamen „money making“. Ihre drei größten Enkel, so Lola wam­bui, hätten Spaß daran, kräftig in die Pedale zu treten und so wasser auf alle Beete ihres Gartens zu pumpen. So kann sie gemeinsam mit den Kin­dern intensiv organischen Gemüse­anbau in Fruchtfolgen betreiben. Auf diese weise gelingt es Lola wambui nicht nur genug für ihrer aller Ernäh­rung, sondern auch für das Schulgeld und die ­uniformen der Kinder zu er­wirtschaften.

Für die Schulung der Frauengrup­pen, die Aidswaisen an Kindes statt annehmen, sind pro Frau und Jahr knapp 100 Euro notwendig.

Eine „Money­Making­wasser­pumpe“ kostet 108 Euro.

SPENDENZwECK Kenia: wasserpumpen

(1) Lola Wambui versorgt fünf Waisen­kinder. (2) Diese Pumpe wird mit Pedalen betrieben. (3) Jeder Kohlkopf bringt 15 bis 20 Kenia­Schil­ling.

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5winter 2013 / Nr. 47 >> Projektspiegel

del Socorro Torres litt unter der Ge­walt ihres Mannes. Irgend wann flüch­tete sie sich zur Polizei, die sie an das Zentrum für integrale Bildung Maura Clarke, kurz CECIM, weitervermittelte.

Bei CECIM begegnete Maria del Socorro Torres anderen Frauen mit einem ähnlichen Schicksal. Sie nahm an Beratungskursen teil, in denen sie sich mit ihrer Biografie, dem Geschlech­terverhältnis im Alltag, ihren Familien­strukturen, den Ursachen und dem Teufelskreis familiärer Gewalt beschäf­tigte. Ohne diese Kurse, so Maria del Socorro Torres, hätte sie es nie ge­schafft, ihren Mann zu verlassen. Und sie fragt sich, was dann wohl aus ihr und ihren Töchtern geworden wäre. Danach machte sie bei der gleichen Organisation eine sechsmonatige Ausbildung in Buchhaltung und Grund­lagen der Rechnungslegung. Heute

NIcaragua: eIN ausweg aus gewaLt uNd armut

Frauen nehmen ihr Schicksal in die HandDank psychosozialer Beratung und Ausbildung gelingt Frauen, die Opfer familiärer Gewalt wurden, ein neuer Anfang.

betreibt sie in ihrem Haus eine kleine Tortillabäckerei und einen Imbiss. Ihre Töchter besuchen die Schule und am Nachmittag helfen sie ihr.

Nun sollen 320 Frauen die Mög­lichkeit erhalten, an dem psychoso­zialen Beratungsangebot von CECIM teilzunehmen. wenigstens 170 von ihnen sollen zudem die Chance erhal­ten, eine sechsmonatige Ausbildung zu absolvieren. Neben Buchhaltung gehört die Herstellung von Hänge­matten, Modeschmuck und Körben dazu. Diese Produkte werden in Cuidad Sandino und der Hauptstadt Managua rege nachgefragt.

Pro Jahr und Frau sind für die Bera­tungskurse und nachfolgenden Ausbil­dungen 126 Euro notwendig. Ihre Spen­de wirkt dank zusätzlicher Mittel der deutschen Bundesregierung vierfach.

SPENDENZwECK Nicaragua: selbsthilfe für frauen

Maria del Socorro Torres lebt mit ihren beiden Töchtern in ihrem kleinen Haus in Ciudad Sandino, einer Flüchtlings­stadt, entstanden nach den Über­schwem mungen des Managuasees infolge des großen Erdbebens 1972. Aus der Ansammlung von Notunter­künften wuchs allmählich der Ort. Noch weitere Opfer diverser Natur­katastrophen wurden im Laufe der Jahre in Ciudad Sandino angesiedelt. Hier sind Analphabeten­, Arbeitslosig­keits­ und Unterernährungsraten höher als im Landesdurchschnitt Nicaraguas. Vor allem Männer reagieren darauf häu­fig mit hohem Alkoholkonsum und er­höhter Gewaltbereitschaft, auch inner­halb der Familien. Seit Jahren steigt die Zahl der Anzeigen, die bei der Poli­zei, beim Kommissariat für Frauen und Kinder, eingehen. Im ersten Quartal 2013 waren es allein 8.768. Auch Maria

Jeder Handgriff sitzt: Maria del Socorro Torres an ihrem Arbeitstisch.

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Moses Mubiru, 26, Tagelöhner, lernte einen Elektriker kennen, der ihn ab und an als Handlanger anheuerte. Von ihm erfuhr er, dass es bei unserer Partnerorganisation SODI einen Aus­bildungskurs zum Elektriker gibt. 2010 begann er den sechsmonatigen Kurs. Neben der Vermittlung grundlegender theoretischer und praktischer Fertigkeiten lernte er, einen Computer zu nutzen, einfache Einnahmen­ und Aus gabenrechnungen zu erstellen und mit Kundinnen und Kunden Gespräche zu führen. Noch im selben Jahr beendete er seine Aus­bildung erfolgreich.

Nachbarn in seinem Dorf gaben ihm erste Aufträge, denn sie kannten ihn und vertrauten ihm. Aber schnell fand er sich damit konfrontiert, dass er kein passendes werkzeug hatte, um die gewünschten Reparaturen oder Installatio­nen auszuführen. Er musste das erforderliche werkzeug mieten und so blieb von den Einnahmen kaum etwas übrig.

Moses Mubiru erzählt, wie er etwa drei Monate lang versuchte, zurecht­zukommen, bis er seinen Ausbilder von SODI, David Kaddu, traf. Dem schilderte er seine Probleme. wenige wochen später lud ihn David Kaddu in das Ausbil­dungszentrum von SODI ein. Dort traf er andere junge Elektriker, die in der glei­chen Situation steckten. Dank einer Förderung konnte SODI jedem Ehemaligen einen werkzeugkoffer, ausgestattet unter anderem mit Hammer, Zange, Span­nungsprüfer, Schraubenziehersatz, Metallsäge und Lötkolben, übergeben.

Der werkzeugkoffer führte zu einer entscheidenden Veränderung in seinem Leben, betont Moses Mubiru. Seine Arbeit sei effizienter geworden, er bekomme viel mehr Aufträge und erwirtschafte ein gutes Einkommen.

Mit seinen Ersparnissen eröffnete Moses Mubiru Anfang 2013 eine winzige werkstatt am Rande des Marktplatzes von Kavule, an der Straße von Kampala nach Masaka. Hier repariert er meist Kleingeräte, zum Beispiel Bügeleisen oder wasserkessel. Hier können ihn seine Kunden direkt erreichen, um größere Aufträge zu besprechen. Am liebsten installiert Moses Mubiru aber elektrische Leitungen – dabei helfen ihm inzwischen zwei Kollegen, die auch bei SODI gelernt haben.

Und seine Zukunftspläne? Moses Mubiru freut sich, dass er nun die Schul­gebühren für seine drei Brüder zahlen kann. Dann möchte er zukünftig seine

ugaNda: werKzeugKoffer aLs starthILfe

Aufträge für den Elektriker Moses MubiruNach einer Ausbildung ermöglichen werkzeuge den Start in die Selbstständigkeit.

werkstatt weiter ausbauen. Und er fügt einen großen Dank an SODI und die Spenderinnen und Spender hinzu, die ihm diese Chance gegeben haben.

In Uganda können die meisten Bauernfamilien den Unterricht ihrer Kinder auf weiterführenden Schulen nicht finanzieren. Deshalb bietet unser Projektpartner SODI Jugendlichen eine Perspektive durch praktisch orien­tierte Ausbildungen. Danach finden jedoch nur etwa 30 Prozent eine Fest­anstellung und die meisten Jugend­lichen müssen sich mit ihrem erlern­ten Können selbstständig machen. Ein Koffer, der mit allen notwendigen werkzeugen gefüllt ist, ermöglicht den jungen Handwerkern ganz prak­tisch, mit der Arbeit loszulegen.

Ein werkzeugkoffer kostet 85 Euro. Pro Jahr werden bei 60 Absolventen rund 3.360 Euro benötigt.

(1) Passendes Werkzeug sorgt für Effizienz. (2) Moses Mubiru bei seiner Lieb­lingsbeschäftigung: Strippen ziehen.

SPENDENZwECK uganda: werkzeugkoffer

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7winter 2013 / Nr. 47 >> Projektspiegel

Was ist aus den Projekten geworden?

mongolei: sAnddornAuf-forstung (RUNDBRIEF NR. 42)

Trotz harter winter und trockener Sommer forsten die 17 Neuen Steppen­nomaden im Norden der Mongolei mit großem Einsatz weiter auf. Die Bewässerung der Bäumchen, die bereits eine Höhe von gut 1,60 Meter erreicht haben, gelingt dank kilome­terlanger, per Hand gegrabener Kanäle. In diesem Jahr gab es die erste kleine Sanddornernte, wobei sich auch Vögel und Insekten an dem kostbaren Gut labten. Für weitere fünf Hektar Auf­forstung sind im nächsten Jahr etwa 22.000 Euro notwendig, das sind 107 Euro pro beteiligter Person und Monat.spendenzweck: mongolei –sanddorn aufforstung

AfghAnistAn: energie-stAtionen (RUNDBRIEF NR. 45)

In diesem Jahr hat unser Kooperati­onspartner OSDC in Afghanistan ins­gesamt fünfzig neue Energiestationen aufgebaut. Jetzt, während des win­ters, montiert das Team weitere Anla­gen zusammen, damit sie im Frühjahr nach der Schneeschmelze zügig ins­talliert werden können. Dies ist eben­so eine intensive Studienzeit für die fünf Jugendlichen, die als Solaran­lagentechniker ausgebildet werden. wir benötigen weitere Mittel für die Förderung der Energiestationen, die pro Anlage 1.200 Euro kosten. Ihre Spende wird aus Mitteln der deut­schen Bundes regierung vervierfacht.spendenzweck: afghanistan – energiestationen Ausbildung im Anlagenaufbau. Hier wird ein Motor montiert.

Uyanga Lkhagvajav, Neuer Steppennomade der ersten Stunde, präsentiert stolz die Bäume.

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Am 28. August 2013 haben die Bergbauern des Dorfes Nu­evo Manzanilla, 3.900 Meter hoch, 40 Familien, ihre Käserei eingeweiht und in Betrieb genommen. Statt ihre Milch an die beiden multinationalen Unternehmen La Gloria und Nestle zu liefern und im Gegenzug nur eine armselige Bezahlung zu erhalten, übernehmen sie nun weiterverar­beitung und Veredelungsprozesse selbst: Die ersten Käse sind schon verkauft. Jetzt fehlen noch 5.028 Euro für Aus­bildungskurse, das Käserei­Team möchte sein Sortiment ausweiten. Ganz dringend werden noch hygienische Arbeitskleidung und Gummistiefel benötigt. Pro beteiligter Familie sind dazu rund 125 Euro notwendig.spendenzweck: peru – Käserei

Nach fünf Jahren konnte nun endlich in Pisco die Bibliothek eingeweiht werden. Nach dem schrecklichen Erdbeben vom August 2007 setzte sich ein Bürgerkomitee, unterstützt vom damaligen Bürgermeister, für eine öffentliche Bibliothek ein. Die Stadt stellte ein Grundstück von 1.089 Quadratme­tern in der Nähe von sechs Schulen zur Verfügung und die PUCP­Universität (Pontífica Universidad Católica del Perú) in Lima fertigte unentgeltlich die notwendige Bauzeichnung an. Ende 2009 lag die Baugenehmigung vor. Von 2010 bis Mitte 2011 wurde gebaut. Doch dann, Mitte 2011, richtete sich der neue Bürgermeister mit seinem Stab in dem Neu­bau ein, da das Rathaus vier Jahre nach dem Erd beben noch immer nicht wieder aufgebaut worden war. Nach Protesten der Bevölkerung zog der Bürgermeister schließlich Ende 2012 wieder aus. Von Januar bis April 2013 wurde das Ge­bäude nun als Bibliothek fertig ausgestattet und Ende April eingeweiht. Gerne nutzen vor allem Menschen aus armen Verhältnissen den Zugang zu Büchern und Internet. Ohne das große Engagement des Bürgerkomi tees, das wir wäh­rend des gesamten Zeitraums begleiteten, wäre die Biblio­thek vermutlich nie ihrer Bestimmung zugeführt worden.

Bei der Milchanlieferung vor der neuen Käserei: Die Milch bleibt jetzt im Dorf – kürzere Wege, höhere Einnahmen.

Auch Kinder nutzen gerne „ihren“ Lesesaal.

indien: moringA-Pulver gegen mAngel-ernährung (RUNDBRIEF NR. 45)

Die Beratung der Reisbäuerinnen durch Anne und Rolf Bucher zeigt sehr gute Ergebnisse. Mehr Reisbauern legen eigene Gemüsegärten an. Neugeborene, deren Mütter während der letzten Schwangerschaftsmonate ihre täg­lichen Mahlzeiten mit Moringapulver anreicherten, gebaren Kinder mit höherem Geburtsgewicht. Besser ernährte Mütter und Kinder sind gesünder. Das motiviert weitere Mütter, Moringa anzupflanzen und Moringapulver zuzube­reiten. Auf Anfrage der Projektpartner erfolgte ein weiterer Einsatz der kleinbäuerlichen Beratung im November 2013.spendenzweck: Indien – kleinbäuerliche BeratungHerstellung des gesunden Moringapulvers.

Peru: bergkäse Aus nuevo mAnZAnillA (RUNDBRIEF NR. 45)

Peru: endlich – die bibliothek ist eröffnet (RUNDBRIEF NR. 40)

9winter 2013 / Nr. 47 >> Projektspiegel

Herr Dr. Brasse, Augenarzt aus Vreden, besuchte im letzten Jahr seine Tochter Franziska, die bei der Frauenunion in Nepal ein Praktikum absolvierte. Ihm fiel auf, dass viele Menschen an grau­em Star oder anderen operablen Augen erkrankungen litten. Gemein­sam mit Renu Sharma, der Leiterin der Frauenunion, erkundigte sich Herr Dr. Brasse nach Behandlungsmöglichkei­ten vor Ort. Sie fanden eine private Klinik, die sehr professionell Operatio­nen des Grauen Stars für 80 Euro je Operation vornimmt.

Aus Nepal zurückgekehrt erzählte Dr. Brasse von seinen Erfahrungen.

NepaL: „… uNd pLötzLIch war da wIeder meINe haNd.“

Augenoperationen machen Blinde sehendDank der Frauenunion und des Einsatzes eines deutschen Augenarztes können über 80 Menschen wieder sehen – wei­tere Operationen sollen folgen.

Dank einer privaten Spende konnten wir der Frauenunion 8.000 Euro zur Verfügung stellen, um möglichst viele Menschen behandeln zu lassen.

Die Frauenunion organisiert regel­mäßig Gesundheitscamps in den Dörfern und armen Vierteln der Hauptstadt Kathmandu. Im Rahmen dieser Camps wählten die Mitarbeite­rinnen der Frauenunion die Menschen aus, die sich eine Behandlung ihrer Augen nicht leisten können. 550 Menschen wurden Herrn Dr. Brasse schließlich bei einem zweiten Aufent­halt vorgestellt. Er untersuchte diese Patienten und empfahl anschließend geeignete Behandlungen: wegen ihrer Bindehaut entzündungen wurden über 100 Menschen mit Augentropfen und Salben versorgt. Bei 50 Kindern und 20 Erwachsenen bestand ein dringen­der Bedarf für eine Brillenversorgung. 80 Menschen, die sich eine Graue­Star­Operation nicht leisten können,

SPENDENZwECK Nepal: augenoperation

aber dringend auf ihr Augenlicht an­gewiesen sind, um ihre Familien zu ernähren, wurden an die örtliche Klinik überwiesen und die Operationen aus den Spenden bezahlt. Auch zwei Schiel­Operationen wurden durch­geführt.

Inzwischen hat der Augenarzt eine Kollegin, Frau Dr. Hüppe, gefunden, die bereit ist, zu einem weiteren ehren­amtlichen Einsatz im Dezember 2013 aufzubrechen.

Auch dieser Einsatz wird von der Frauenunion vorbereitet und begleitet.

wir möchten den Einsatz gerne fördern, um mit jeweils 80 Euro pro Operation noch mehr Menschen eine Behandlung ihrer Augenerkrankungen zu ermöglichen.

Die Freude ist un­beschreiblich: Nach der Opera­tion kann Herr Krishman Prasad Pudasaini seine eigene Hand wieder sehen.

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KeNIa: tradItIoNeLLes saatgut

Kleinbäuerinnen lernen lokales Saatgut zu bewahren

In Tharaka, einer überaus trockenen Region im Nordosten Kenias, liegt die Hei­mat des Affenbrotbaums, des Baobab. Die Trockenzeit überlebt der Baum, weil er all seine Blätter abwirft und erst kurz vor der Regenzeit neu sprießen lässt. weil er so den sehnlich erwarteten Regen voraussagt, gilt er als weise und heilig. Es wird gesagt, dass unter seinem schattigen Dach auch weise Entscheidungen getroffen werden.

Heute versammeln sich die Frauen der Karimi­Selbsthilfegruppe unter der Krone des Baobabs. Seit drei Jahren schult der Berater Michael Mwapea von unserer Partnerorganisation SACDEP (Sustainable Agriculture Community De­velopment Programmes) die Frauen auf ihren eigenen Feldern. Alle bewegt die Sorge, ob die nächste Regenzeit pünktlich einsetzen und genug Niederschläge bringen wird, denn die Regenfälle sind unregelmäßig geworden und fallen hier im trockenen Tharaka immer geringer aus. Doch im Mittelpunkt steht heute der Bericht von Teresa Djagi, die sich, begleitet von ihrem Berater Michael Mwapea, überzeugen ließ, mit unterschiedlichem Saatgut zu experimen tieren.

Das erfolgte ganz praxisnah: Frau Djagi bewirtschaftet drei kleine Felder. Auf einem Feld baute sie Mais, sogenanntes verbessertes Hybridsaatgut, an. Das verkaufen hier in Kenia internationale Firmen, unter anderem Bayer und Syngenta, aber nur im Paket mit Düngemitteln und Pestiziden. Alle Firmen versprechen hohe Ernteerträge. Auf ihrem zweiten Feld säte Frau Djagi das lokal verfügbare, unbehandelte Maissaatgut ein, versetzt mit Bohnen, die die Maisstängel als Rank­hilfe nutzen. Auf dem dritten Feld schließlich brachte sie Millet und Sorghum, zwei schon lange bekannte Hirsesorten, aus und setzte zusätzlich Bohnen.

Sollte auf einem Feld das Saatgut nicht angehen, sicherte dieser Versuchs­aufbau, dass sie dennoch genug Getreide und Hülsenfrüchte für ihre achtköpfige

Traditionelles, gegen Trockenheit resistenteres Saatgut garantiert Ernährungssicherheit.

Familie würde ernten können. Zum Experiment gehörte die Vereinbarung, dass Frau Djagi auf jegliche künstliche Bewässerung verzichten würde und ihre Saaten nur mit den Regenfällen zurechtkommen müssten. Es began­nen aufregende wochen, ja, Monate. Und als auf regend erwies sich auch das Ergebnis ihres Experimentes:1. Die lokale, unbehandelte Maissorte

brachte ein Viertel mehr Ertrag als der Hybridmais.

2. Als besonders ertragreich stellte sich die Sorghumsorte heraus, da die Pflanzen nach der Ernte neu austrieben und die Rispen dreimal im Jahr abgeerntet werden konnten.

3. Auch die Milletsorte brachte einen überzeugenden Ertrag, trotz gerin­ger Niederschläge.

4. Sowohl Millet als auch Sorghum können als Saatgut für die nächste Aussaat genutzt werden, während das Hybridmaispaket erneut zu­gekauft und bar bezahlt werden müsste.

Frau Djagis Bericht, aber auch die Besuche auf ihren Feldern, überzeug­ten die Frauen der Kamiri­Selbsthilfe­gruppe, dass sie sehr wohl mit dem Anbau von traditionellem, trocken­resistentem Saatgut Ernährungs­sicher heit für ihre Gemeinschaft in Tharaka erreichen können. Sie be­schlossen, ihr wissen über Anbau und Lagerung dieser einheimischen Sorten zu ver tiefen und einen gemeinsamen Saat guts peicher zu bauen. Eine weise Entscheidung unter dem Baobab. Der Bau eines Saat gutspeichers kos tet 173 Euro; die Schu lung einer Klein­bäuerinnengruppe kostet pro Jahr 702 Euro.

SPENDENZwECK Kenia: Kleinbäuerinnen saatgut

(1) Die Karimi Selbsthilfegruppe will die Vielfalt lokalen Saatguts erhalten. (2) Die Frauen backen auch Kuchen aus ihrem traditionellem Saatgut. (3) Ein Korb voller Millet.

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11winter 2013 / Nr. 47 >> Projektspiegel

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