Landmarke 14 Kalksteinbruch Hoppenstedt 14... · grasp, but also the history of the Earth. The...

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® Landmarke 14 Geopunkt 2 Kalksteinbruch Hoppenstedt Warum ist der Meeresboden des Kreidemeeres bei Hoppenstedt gekippt? In der Harzregion ist nicht nur die Na- tur zum Greifen nah, sondern auch die Erdgeschichte. Der Regionalverband Harz versucht, Erd- und Bergbaugeschichte anschau- lich und begreifbar zu machen. Um die geologische Vielfalt des Harzes und seines Vorlandes zu verdeutli- chen, wurde ein flächendeckendes Netz aus Landmarken und Geopunk- ten entwickelt. Landmarken sind weithin sichtba- re oder besonders bekannte Punk- te des Geoparks. Geopunkte sind Fenster in die Erdgeschichte wie z. B. aufgeschlossene Steinbrüche oder Schaubergwerke. Der Kalksteinbruch Hoppenstedt ist Geopunkt 2 der Landmarke 14 – Kloster Huysburg. Weitere Informationen zum Natur- und Geopark Harz unter: www.harzregion.de Europäische Geoparke Goslar Osterode a.H. Nordhausen Sangerhausen Halberstadt Quedlinburg 17 12 7 6 10 15 9 13 16 5 11 1 3 4 8 14 18 ® 2 Königslutter 28 20 27 Oschersleben Text: Dr. Thomas Voigt, Friedrich-Schiller-Universität Jena Blockbild: Landesamt für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt Foto: Dr. Klaus George Konzeption und Design: Design Office © Regionalverband Harz e. V., Quedlinburg 2014. Alle Rechte vorbehalten. Plattige Mergelkalksteinfolge Rotplänerfolge Gebankte Kalksteinfolge Kalkstein-Mergelstein- Wechselfolge Hellgrau Karbongehalt 80-95 % Rot, rotbraun, gelblich, braun Karbongehalt 60-85 %, von der Basis zum Top ansteigend Weiss bis weissgrau Karbongehalt 80-96 % Grau bis dunkelgrau Karbongehalt 74-88% Ober - Turon Mittel - Turon Unter - Turon Ober - Cenoman Mittel - Cenoman Unter - Cenoman Das erdgeschichtliche Fenster an dem Vor etwa 95 Millionen Jahren begann ein globaler Anstieg des Meeresspiegels, der zur fast vollständigen Überflu- tung Mitteleuropas führte (Cenoman-Transgression). Ursache dafür waren das völlige Abschmelzen aller Gletscher auf der Erde und die Entstehung von neuen mittelozeanischen Rücken im Atlantik, die das Wasser der Ozeane auf die Konti- nente drückten. Zu seinem Höhepunkt war das Mee- resniveau ungefähr 400 m höher als heute. Die kalkigen Ablagerungen dieses tiefen Meeres sind im Steinbruch Hoppenstedt aufgeschlossen. Die Kalk- steine bestehen fast nur aus den winzigen Schalenres- ten planktonischer Algen. Sie enthalten im tieferen Abschnitt zahlreiche Fos- silien, die in einem nähr- stoffreichen Meer lebten, darunter viele Muscheln, Seeigel und Ammoniten. In den weißen Kalksteinen darüber gibt es fast keine Fossilien. Erst mit einem Rückgang des Meeresspie- gels (Turon) wurden wie- der fossilreiche Kalksteine abgelagert, die im Unter- Turon intensiv rot gefärbt sind. Der ehemalige Meeresbo- den wurde steilgestellt, als der Harz auf sein Vorland geschoben wurde. Der Auf- schluss ist Teil einer gro- ßen Falte, die als Fallstein- Sattel bezeichnet wird. Hier finden Sie weitere Informationen zur Landmarke 14 – Kloster Huysburg Einheitsgemeinde Stadt Osterwieck Turon Fallstein Cenoman 19 444 488 542 417 358 296 251 142 65 2,6 HEUTE Erdurzeit Erdneuzeit (Känozoikum) Tertiär Quartär Kreide Jura Trias Perm Karbon Devon Silur Ordovizium Kambrium Erdaltertum (Paläozoikum) Erdmittelalter (Mesozoikum) 200 Mio. Jahre > 4 Mrd. Jahre Kalksteinbruch Hoppenstedt

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Landmarke 14Geopunkt 2 Kalksteinbruch Hoppenstedt

Warum ist der Meeresboden des Kreidemeeres bei Hoppenstedt gekippt?

In der Harzregion ist nicht nur die Na-tur zum Greifen nah, sondern auch die Erdgeschichte.

Der Regionalverband Harz versucht, Erd- und Bergbaugeschichte anschau-lich und begreifbar zu machen. Um die geologische Vielfalt des Harzes und seines Vorlandes zu verdeutli-chen, wurde ein fl ächendeckendes Netz aus Landmarken und Geopunk-ten entwickelt.

Landmarken sind weithin sichtba-re oder besonders bekannte Punk-te des Geoparks. Geopunkte sind Fenster in die Erdgeschichte wie z. B. aufgeschlossene Steinbrüche oder Schaubergwerke. Der Kalksteinbruch Hoppenstedt ist Geopunkt 2 der Landmarke 14 – Kloster Huysburg. Weitere Informationen zum Natur- und Geopark Harz unter: www.harzregion.de

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Plattige Mergelkalksteinfolge

Rotplänerfolge

Gebankte Kalksteinfolge

Kalkstein-Mergelstein-Wechselfolge

HellgrauKarbongehalt 80-95 %

Rot, rotbraun, gelblich, braunKarbongehalt 60-85 %,von der Basis zum Top ansteigend

Weiss bis weissgrauKarbongehalt 80-96 %

Grau bis dunkelgrauKarbongehalt 74-88%

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Das erdgeschichtliche Fensteran dem

Vor etwa 95 Millionen Jahren begann ein globaler Anstieg des Meeresspiegels, der zur fast vollständigen Überfl u-tung Mitteleuropas führte (Cenoman-Transgression). Ursache dafür waren das völlige Abschmelzen aller Gletscher auf der Erde und die Entstehung von neuen mittelozeanischen Rücken im Atlantik, die das Wasser der Ozeane auf die Konti-nente drückten. Zu seinem Höhepunkt war das Mee-resniveau ungefähr 400 m höher als heute. Die kalkigen Ablagerungen dieses tiefen Meeres sind im Steinbruch Hoppenstedt aufgeschlossen. Die Kalk-steine bestehen fast nur aus den winzigen Schalenres-

ten planktonischer Algen. Sie enthalten im tieferen Abschnitt zahlreiche Fos-silien, die in einem nähr-stoff reichen Meer lebten, darunter viele Muscheln, Seeigel und Ammoniten. In den weißen Kalksteinen darüber gibt es fast keine Fossilien. Erst mit einem Rückgang des Meeresspie-gels (Turon) wurden wie-der fossilreiche Kalksteine abgelagert, die im Unter-Turon intensiv rot gefärbt sind. Der ehemalige Meeresbo-den wurde steilgestellt, als der Harz auf sein Vorland geschoben wurde. Der Auf-schluss ist Teil einer gro-ßen Falte, die als Fallstein-Sattel bezeichnet wird.

Hier fi nden Sie weitere Informationen zur

Landmarke 14 – Kloster HuysburgEinheitsgemeinde Stadt Osterwieck

Turon

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Landmarke 14Geopunkt 2 Limestone Quarry Hoppenstedt

Why is the sea bottom of the Cretaceous sea near Hoppenstedt tilted?

Networks The Geopark Harz · Braunschwei-ger Land · Ostfalen is a National GeoPark and member of the Euro-pean Geoparks Network and the Global Geoparks Network.

A National GeoPark is a clear-ly defi ned region, which conveys both geological history as well as the development of a cultural land-scape.

The European Geoparks Net-work (EGN) integrates regions, which have an extraordinary geo-logical history.

Global Geoparks Network (GGN) is a worldwide association of diff e-rent Geoparks following common objectives under the auspices of UNESCO.

In the Harz region not only the nature is within our grasp, but also the history of the Earth. The Regional-verband Harz attempts to convey the history of the Earth and the mining history to visitors. To illustrate the geological diversity of the Harz and his foreland, an area-wide network consisting of Landmarks and Geopoints was developed. Landmarks are widely vi-sible or particularly well-known ground points of the Geopark. Geopoints open a window into the history of the Earth, e. g. stone quarries or show mines. The

Limestone Quarry Hoppenstedt is Geopoint 2 in the area around the Landmark 14 – Huysburg Monastery. For more information about the Nature Park and the Geopark: www.harzregion.de

European Geoparks

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A global sea-level rise started about 95 Ma before pre-sent and led to nearly complete fl ooding of Central Europe. It was caused by a complete deglaciation of the earth and the formation of new mid-ocean ridges, pushing the ocean water on the continental shelves. At the climax of this rise, the sea-level was 400 m higher than today and even the area of the future Harz Moun-tains was fl ooded. Limestone deposits of this deep sea are exposed in the abandoned Quarry Hoppenstedt. They consist nearly completely of tiny calcitic shells of planktonic algaes. In the lower parts, limestones contain a variety of fos-sils, living in a nutrient-rich sea, among this a lot of bivalves, echinoids and ammonites. Fossils are almost absent in the white limestone unit above. Not until the regression of the sea level, fossil-rich limestones were deposited again, showing a conspicuous red colour.The ancient sea bottom was turned up when the Harz was thrusted onto his foreland. The outcrop represents the southern limb of a large fold, which is called Fall-stein Anticline.

More and additionalinformation about

Landmark 14 – Huysburg Monastery

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