Landschaftliche Kulturpflege LVR-KulturberichtIn 2016 waren rd. 660 Mitarbeiterinnen und...

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LVR-Kulturbericht 2016 Kultur im Rheinland, Kultur in Europa LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege

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LVR-Kulturbericht 2015Kultur im Rheinland, Kultur in Europa

LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege

LVR-Kulturbericht 2016Kultur im Rheinland, Kultur in Europa

LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege

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Inhalt Grußwort 03Vorwort 04Aufgaben und Budget / Besuchszahlen LVR-Museen 2016 05Regionale Kulturarbeit 06Preise und Ehrungen 09Kulturlandschaftspflege 10Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz 13Vernetzung und Austausch: Die LVR-Kulturstrategie 16Digitales Kulturerbe Rheinland 19LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland 22LVR-LandesMuseum Bonn 26LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland 30LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum 34LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte 38LVR-Freilichtmuseum Kommern 41LVR-Freilichtmuseum Lindlar 45LVR-Industriemuseum mit sieben Orten 48 LVR-Zentrum für Medien und Bildung 55LVR-Archäologischer Park Xanten / LVR-RömerMuseum 58Max Ernst Museum Brühl des LVR 62Europäische Projekte 66 Impressum/Bildnachweise 67

Im Mai 2016 beging der Landschaftsverband

Rheinland eine besondere Feierstunde: Rund

350 Trägerinnen und Träger des Rheinlandtalers

kamen zusammen, um 40 Jahre Rheinlandtaler

zu feiern. Über 1.300 Frauen und Männer hat der

LVR seit 1976 für ihr kulturelles Engagement mit

dieser Auszeichnung geehrt. Darunter sind nicht

nur prominente Träger wie die Bläck Fööss oder

der Schauspieler Götz George. Es sind vor allem die

vielen „Lück wie ich un Du“ im Rheinland, die sich

in der Denkmalpflege, im Archiv- und Museumswe-

sen, in der Landesgeschichte, Volkskunde oder im

Naturschutz engagieren oder sich für das multinati-

onale Zusammenleben im Rheinland einsetzen. Sie

alle sorgen für den kulturellen Zusammenhalt und

die Identität einer ganzen Region.

Für das 2019 in einer Kooperation des LVR mit der

Stadt Köln neu zu eröffnende Leuchtturm-Museum

konnte Ende 2016 ein offizieller Name gefunden

werden: „MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Ar-

chäologischen Quartier Köln“. Dabei brachten mehr

als 700 eingereichte Ideen aus der Bevölkerung

wesentliche Impulse für die Namensfindung. MiQua

entsteht auf und unter dem Kölner Rathausplatz.

Eine unterirdische Dauerausstellung zeigt das

römische Praetorium, das mittelalterliche jüdische

Viertel und das Goldschmiedeviertel. Im neu zu

errichtenden Museumsbau werden in Wechsel-

ausstellungen weitere Facetten der 2.000-jährigen

Geschichte des Ortes, der jüdischen Geschichte

und Kultur und der internationalen Archäologie be-

leuchtet. Nicht nur einen neuen Namen, auch eine

Leitung bekam das ambitionierte Projekt in 2016:

Am 1. Juni trat Dr. Thomas Otten sein Amt an.

Ein besonderes Anliegen ist dem Landschaftsver-

band Rheinland und seiner politischen Vertretung

seit 2009 die Aufarbeitung der eigenen Vergan-

genheit unter der Überschrift „Der LVR stellt sich

seiner Geschichte“. Dazu gehört auch der Auftrag

zur kritischen Beschäftigung mit dem ersten Lan-

desdirektor nach 1945, Udo Klausa. Am 27.10.2016

präsentierte der LVR die Studie „Verwaltungsdienst,

Gesellschaftspolitik und Vergangenheitsbewältigung

nach 1945“ von Dr. Uwe Kaminsky und Dr. Thomas

Roth. Die Historiker untersuchten die Biographie

von Klausa und vor allem die Frage, inwieweit das

berufliche Vorleben Klausas als NSDAP-Mitglied

und Landrat im polnischen Będzin, knapp 40 Kilo-

meter von Auschwitz entfernt, konkrete Auswir-

kungen auf sein Verwaltungshandeln als LVR-Chef

seit 1954 hatte. Besonderes Augenmerk richten die

Verfasser auf Klausas apologetischen Umgang mit

seiner NS-Vergangenheit, aber auch auf Kontinuitä-

ten vor allem in den psychiatrischen Einrichtungen

des LVR, war doch die Behandlung von psychisch

kranken Menschen weit bis in die 1970er Jahre

nachhaltig negativ durch die NS-Zeit geprägt.

Ein schwieriges und trauriges Kapitel in der Ge-

schichte des LVR in der Nachfolge des Provinzial-

verbandes Rheinland ist der Umgang mit Menschen

mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen

von 1933-1945. In der Provinzial Heil- und Pflege-

anstalt Süchteln-Johannistal in Waldniel-Hostert

starben weit über 500 Menschen, darunter

99 Kinder – viele nachweislich als Opfer der NS-

„Euthanasie“. Auf dem ehemaligen Friedhof der An-

stalt wird durch eine künstlerische Erweiterung der

heutigen Gedenkstätte dieser Menschen gedacht

werden. Wesentlicher Bestandteil des Entwurfs der

Wiener Arbeitsgemeinschaft Katharina Struber und

Klaus Gruber wird eine Gedenkmauer mit Schildern

aus Messing sein: Die Schilder tragen die Namen

der Menschen, die in Waldniel-Hostert zu Opfern

wurden und hier begraben sind.

Prof. Dr. Jürgen WilhelmVorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland

Ulrike LubekDirektorin des Landschaftsverbandes Rheinland

Prof. Dr. Jürgen Wilhelm, Ulrike Lubek

Für „Lück wie ich un Du“

03

04

Am 25. Oktober ging ein langes, von vielen wegwei-

senden Meilensteinen markiertes Berufsleben zu

Ende: Der LVR verabschiedete Dr. Norbert Kühn als

Fachbereichsleiter Regionale Kulturarbeit im LVR-

Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege

in den Ruhestand. Dr. Norbert Kühn stand über

drei Jahrzehnte im Dienst des LVR und initiierte

zahlreiche Projekte, zum Beispiel das in einer Art

Public Private Partnership betriebene Zentrum

für Massen entsäuerung von Akten und anderem

Schriftgut im LVR-Kulturzentrum Brauweiler.

Seine Nachfolge trat Guido Kohlenbach an, der

aus der Kulturabteilung des Landschaftsverbandes

Westfalen-Lippe (LWL) an den Rhein wechselte.

Mit vielen LVR-Themen ist Guido Kohlenbach

bereits bestens vertraut, schließlich arbeiten beide

Verbände in zahlreichen Kulturprojekten seit Jahren

eng zusammen: So wurde im Oktober 2016 mit

dem zdi-Schülerlabor investMINT Oberberg in Gum-

mersbach der 1.000. Lernort der „Pädagogischen

Landkarte NRW“ freigeschaltet, dem von LVR und

LWL gemeinsam betriebenen online-Suchportal für

außerschulische Lernorte.

Ein weiteres rheinisch-westfälisches Kooperations-

projekt feierte 2016 Geburtstag: Im August erschien

die 75. Ausgabe der Zeitschrift „Industriekultur“.

Seit 1995 beschäftigt sich „Industriekultur“ vier-

teljährlich mit Fragen der Industriedenkmalpflege

und wichtigen Facetten der Technik-, Industrie-,

Sozial- und Umweltgeschichte. Herausgegeben

wird „Industriekultur“ von den LWL- und LVR-

Industriemuseen.

Kooperationen unterschiedlicher Ausprägung

sind im LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche

Kulturpflege ohnehin von zentraler Bedeutung:

In Zusammenarbeit mit dem Bund und dem Land

Nordrhein-Westfalen entsteht auf dem Gelände

des LVR-Kulturzentrums Abtei Brauweiler ein

Schaumagazin für Künstlernachlässe der Stiftung

Kunstfonds. Im Mai 2016 erteilte der Bau- und

Vergabeausschuss der Landschaftsversammlung

Rheinland die Zustimmung, mit der Vorentwurfspla-

nung des zweiten Bauabschnittes für das Schau-

magazin zu beginnen. Das Projekt wird durch Bund,

Land und den LVR mit jeweils 2,5 Millionen Euro

finanziert. Den ersten Bauabschnitt des Archivs für

Künstlernachlässe setzte der LVR bereits 2009 mit

Unterstützung des Landes NRW um.

Eine Schausammlung besonderer Art ist das im

Dezember 2016 online gegangene Internet-Portal

www.alltagskulturen.lvr.de: Das LVR-Freilichtmu-

seum Kommern, das LVR-Freilichtmuseum Lindlar

sowie das LVR-Institut für Landeskunde und Regio-

nalgeschichte in Bonn haben mit der wissenschaftli-

chen Erfassung, Digitalisierung und Präsentation ih-

rer unterschiedlichen Bestände begonnen, gefördert

durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG).

Mittlerweile wurden rund 7.000 Objekte erfasst. Auf

www.alltagskulturen.lvr.de können interessierte

Bürgerinnen und Bürger das kulturelle Erbe des

Rheinlandes entdecken: Das Portal ermöglicht erst-

malig die öffentliche Recherche in einem großen

Quellenbestand, bestehend aus Objekten, Fotos,

Filmen und Manuskripten mit Schwerpunkten wie

Arbeiten, Wohnen oder Nahrung. In den kommen-

den Jahren wird der LVR im Rahmen seiner „Digi-

talen Agenda“ weitere Sammlungsbestände seiner

Kultureinrichtungen zugänglich machen.

Auf ein besonderes Highlight freuen wir uns in 2017:

Im Max Ernst Museum Brühl des LVR werden erst-

mals im Rheinland vor allem Skulpturen von Joan

Miró gezeigt – im spannenden Dialog mit dem Werk

von Max Ernst.

Prof. Dr. Jürgen RolleVorsitzender des LVR-Kulturausschusses

Milena KarabaicLVR-Dezernentin Kultur und Landschaftliche Kulturpflege

Vorwort

Prof. Dr. Jürgen Rolle, Milena Karabaic

Besuchszahlen LVR-Museen 2016

LVR-LandesMuseum Bonn 98.351

LVR-Freilichtmuseum Kommern 205.497

LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg 36.689

LVR-Industriemuseum St. Antony-Hütte 10.512

LVR-Industriemuseum Textilfabrik Cromford 31.472

LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs 36.601

LVR-Industriemuseum Papiermühle Alte Dombach 26.758

LVR-Industriemuseum Kraftwerk Ermen & Engels 14.069

LVR-Industriemuseum Tuchfabrik Müller 25.046

LVR-Freilichtmuseum Lindlar 98.183

LVR-Archäologischer Park / LVR-RömerMuseum Xanten 583.988

Max Ernst Museum Brühl des LVR 95.624

LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen 1.400

Gedenkstätte Brauweiler 676

Summe 1.264.906

Das LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche

Kulturpflege erfasst, erforscht, bewahrt und pflegt

den kulturellen Reichtum im lebendigen und ge-

schichtsträchtigen Rheinland. Im Dezernat werden

zudem die Entscheidungen des Kulturausschusses

vorbereitet. Der LVR-Fachbereich Regionale Kultur-

arbeit koordiniert die Regionale Kulturförderung,

die Museumsberatung und die Landschaftliche

Kulturpflege. Der LVR-Fachbereich Zentrale Dienste

unterstützt die Kulturdienststellen, koordiniert die

Digitalisierung des Kulturerbes im Rheinland und

steuert die Kulturnetzwerke.

Die LVR-Museen präsentieren Geschichte, Kunst

und Kultur im Rheinland: Das LVR-LandesMuseum

Bonn zeigt rheinische Kulturgeschichte von der

Steinzeit bis heute. LVR-Archäologischer Park und

LVR-RömerMuseum Xanten führen zu den römi-

schen Wurzeln im Rheinland. Das LVR-Freilicht-

museum Lindlar und das LVR-Freilichtmuseum

Kommern widmen sich dem ländlichen Alltag, der

Volkskunde und der Ökologie. Das LVR-Industrie-

museum macht in sieben ehemaligen Fabriken

Industrie- und Sozialgeschichte anschaulich. Das

Max Ernst Museum Brühl des LVR zeigt das außer-

ordentliche Kunstschaffen des aus Brühl gebürtigen

Weltkünstlers Max Ernst. Mit der Gedenkstätte

Brauweiler dokumentiert der LVR die Geschichte

der damaligen Arbeitsanstalt Brauweiler von 1933

bis 1945. Das LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödin-

gen zeigt eine Dauerausstellung zur Geschichte des

rheinischen Landjudentums.

Das LVR-Amt für Denkmalpflege und das LVR-Amt

für Bodendenkmalpflege im Rheinland sichern und

bewahren bauliche wie archäologische Zeugnisse

rheinischer Geschichte und Kultur. Das LVR-Institut

für Landeskunde und Regionalgeschichte unter-

sucht aktuelle und historische Entwicklungen in

der Region. Das LVR-Archivberatungs- und Fortbil-

dungszentrum bietet zahlreiche Serviceleistungen

für die Archive im Rheinland an. Das gemeinsam

mit der Landeshauptstadt Düsseldorf getragene

LVR-Zentrum für Medien und Bildung setzt medien-

und bildungspolitische Schwerpunkte.

In 2016 waren rd. 660 Mitarbeiterinnen und Mitar-

beiter im LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche

Kulturpflege tätig. Rund 80,1 Mio. Euro ordentliche

Aufwendungen (ca. 2,12 % vom LVR-Gesamthaus-

halt) wurden 2016 für die Kulturarbeit des LVR

geplant, darin enthalten sind rd. 4,6 Millionen Euro

Landesmittel für die Regionale Kulturförderung des

LVR. Hinzu kamen 1,6 Millionen Euro aus Mitteln

der LVR-eigenen Sozial- und Kulturstiftung.

Als Servicegesellschaft und 100prozentige Tochter

des LVR unterstützt die Rheinland Kultur GmbH die

LVR-Museen und Kultureinrichtungen und betreut

diese mit rund 400 Mitarbeitenden auf allen Gebie-

ten des Museums-, Kultur- und Veranstaltungs-

managements. Mit dem zentralen Besucherservice

Kulturinfo Rheinland unterhält die GmbH ein mo-

dernes Informations- und Buchungs-Center.

05

Aufgaben und Budget

Regionale Kulturarbeit

Der LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit setzt

sich im Rahmen der allgemeinen landschaftlichen

Kulturpflege für das kulturelle Erbe sowie die Kul-

tur- und Naturlandschaften im Rheinland ein. Die

landschaftliche Kulturpflege gehört gemäß § 5 der

Landschaftsverbandsordnung für das Land Nord-

rhein-Westfalen zu den Aufgaben und Sachgebieten

des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR).

Mit etwa 420 Museen und öffentlich zugänglichen

Sammlungen, 19 Biologischen Stationen, 6 Na-

turparken und einer beachtlichen Zahl an aktiven

Vereinen der Heimat-, Natur-, Denkmal- und

Kulturpflege gehört das Rheinland zu den vielge-

staltigsten und lebendigsten Kulturlandschaften in

Deutschland.

Der LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit un-

terstützt und fördert die Pflege, den Erhalt und

den Ausbau einer unverwechselbaren, sinnvoll und

nachhaltig strukturierten rheinischen Kulturland-

schaft. Dazu gehören die fachliche Beratung ebenso

wie die Förderung von Projekten der Kultur- und

Naturpflege sowie Auszeichnungen für besondere

Leistungen zum kulturellen Erbe des Rheinlands.

LVR-MUsEUMsBERAtUng

Die LVR-Museumsberatung ist eine Serviceeinrich-

tung für die Museen im Rheinland. Das Team der

Museumsberatung ist Ansprechpartner in allen

Fragen der Museumsarbeit.

Generelles Anliegen ist es, die Museen im Rhein-

land bei der Bewältigung der spezifischen Muse-

umsaufgaben wie der gesellschaftlichen Heraus-

forderungen der Zukunft (u.a. demographischer

Wandel, Integration von Menschen mit Migrations-

hintergrund und Inklusion) zu unterstützen und

praktikable Lösungen zu suchen, um die Verände-

rungen gemeinsam zu gestalten. Die kostenfreien

Beratungsangebote richten sich an alle Museen in

kommunaler und privater Trägerschaft. Die Bera-

tung erfolgt schriftlich, telefonisch (durch Auskünfte

und Stellungnahmen) oder durch Gespräche vor Ort.

Die Serviceleistungen umfassen alle Bereiche mu-

sealen Handelns und der Museologie – von der Mu-

seumskonzeption bis zur Sammlungsdokumentati-

on, mit allen Aspekten des Sammelns, Bewahrens,

Erschließens, Forschens und Vermittelns wie auch

des generellen Museumsmanagements. Zudem

werden übergreifende Tätigkeiten der Vernetzung

06

07

www.kultur.lvr.deund der Kommunikation wahrgenommen, z.B. in

der Koordination des Internationalen Museumsta-

ges und der Kooperation mit dem Verband Rheini-

scher Museen, dem Deutschen Museumsbund so-

wie den Museumsämtern, -verbänden und Landes-

stellen bundesweit. Neben der fachlichen Beratung

gehören die finanzielle Förderung, die Aufbereitung

von Informationen sowie der Austausch zu aktuellen

Diskursen der Fachwissenschaft zum Portfolio der

Museumsberatung.

VERAnstALtUngEn

Die Museumsberatung konzipiert und organisiert

mehrere Veranstaltungsreihen mit ca. 7 Einzel-

terminen im Jahr. Die beiden Informationsveran-

staltungen „Eins, zwei, drei … – ein Thema – zwei

Vorträge – drei Stunden“ fanden 2016 zu Themen

der Digitalisierung im Museum statt: Zum einen

die „Die BIPARCOURS-App“ im LVR-Zentrum für

Medien und Bildung in Düsseldorf sowie zum

anderen im NRW-Forum Düsseldorf zu „Digitale

Strategien. Wie positionieren sich und wie

agieren Museen in der digitalen Welt?“

www.1-2-3.lvr.de

Beim Veranstaltungsformat „Hin & Weg – Neueröff-

nungen gemeinsam besuchen“ handelt es sich um

ein Angebot zu moderierten Besuchen in neueröff-

neten Museen und Dauerausstellungen mit exklu-

siven Führungen sowie fachlichem Austausch. 2016

wurden drei Museen besucht: das Museum Schnüt-

gen in Köln, das neu eröffnete Zentrum für verfolgte

Künste im Kunstmuseum Solingen sowie das neu

eröffnete Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld.

www.hin-und-weg.lvr.de

Mit der Veranstaltungsreihe „Montags geöffnet!

Kollegiale Führung, Fachgespräch, Erfahrungs-

austausch“ war die Museumsberatung 2016 in der

Bundeskunsthalle Bonn zu Gast: „Mit allen Sinnen

im Museum – Inklusive Module in der Ausstellung

‚Japans Liebe zum Impressionismus‘“.

www.montags-geoeffnet.lvr.de

Die MAI-Tagung, als Fachtagung zum Themenfeld

„Museen und Internet“, widmete sich 2016 u.a. den

Themenfeldern Online-Videos, Digitale Strategien

und Social Media. Außerdem bot der Länderschwer-

punkt „Skandinavien“ einen Einblick in die digitale

Museumslandschaft unserer nordischen Nachbar-

länder. Veranstaltungsort und Kooperationspartner

war das Internationale Maritime Museum in Hamburg.

www.mai-tagung.lvr.de

PUBLIKAtIonEn: „RhEInFoRM“ UnD

„MUsEUMshEFtE“

Zur Information über aktuelle Diskurse und Ten-

denzen innerhalb der Museumsszene publiziert die

Museumsberatung zwei Mal jährlich die digitale

Fachzeitschrift „Rheinform. Informationen für die

rheinischen Museen“. Aktuelle Entwicklungen in

der Museumswelt, Jubiläen, Neueröffnungen, Son-

derausstellungen und Personalveränderungen in

den rheinischen Museen sind Gegenstand der Fach-

zeitschrift. Zudem versorgt es die Leserinnen und

Leser mit Informationen über museumsrelevante

Termine, Fortbildungsangebote, Publikationen und

aktuelle Nachrichten. Vor allem ist die Zeitschrift

auch eine Plattform für die Interessen der rheini-

schen Museen und zur Darstellung und Vorstellung

ihrer Arbeit und Häuser.

MAI-Tagung im Internationalen Maritimen Museum in Hamburg (S. 6)

„Hin & Weg“ im neu eröffneten Kaiser Wilhelm

Museum in Krefeld

„Hin & Weg“ im Museum Schnütgen Köln

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Im Jahre 2016 widmete sich die erste Ausgabe dem

Ausnahmekünstler Joseph Beuys. Die zweite Aus-

gabe thematisierte Erfolgs- und Hemmnisfaktoren

von Kooperationen im Museumsbereich. Die Rhein-

form ist kostenlos im Internet abruf- und einsehbar

sowie zu abonnieren. www.rheinform.lvr.de

Des Weiteren hält die Museumsberatung in ihrer

Reihe „Museumshefte“ Handreichungen zu spezifi-

schen Museumsfragen vor.

MUsEUMsFöRDERUng

Als Ergebnis fachlicher Beratung können pro-

jektbezogene Förderungen im Rahmen der LVR-

Museumsförderung zur Verfügung gestellt werden.

Die abschließende Entscheidung über die Förder-

mittel obliegt dem Kulturausschuss des LVR. Ziel

der Förderungen ist die Erhaltung und inhaltliche

Weiterentwicklung der Angebote, die Steigerung

der Besuchsqualität, die nachhaltige Stabilisierung

sowie langfristige Professionalisierung der Muse-

umslandschaft im Rheinland.

Entsprechend den genannten Zielen gilt die inhalt-

liche wie finanzielle Unterstützung in besonderem

Maße den Museen, die rheinische Besonderheiten

und für das Rheinland prägende Entwicklungen

aufarbeiten oder Themen von hoher regionaler Be-

deutung behandeln. Darüber hinaus fördert der LVR

das ehrenamtliche Engagement durch das immer

mehr Museen getragen werden. Die Unterstützung

von Freundes- und Förderkreisen sowie die Stär-

kung und Aktivierung von ehrenamtlichem, bürger-

schaftlichem Engagement sind ausdrückliches Ziel

der Förderung.

2016 sind im Rahmen der LVR-Museumsförderung

knapp 480.000 Euro für insgesamt 27 Projekte und

Maßnahmen rheinischer Museen zur Verfügung ge-

stellt worden. Gefördert wurden unter anderem die

• Entwicklung einer Smartphone-Führung im

Museum der Binnenschifffahrt, Duisburg

• Einrichtung einer Dauerausstellung im Feldbahn-

museum Oekoven

• Restaurierung und sachgemäße Verpackung des

Objektbestandes „Kinderpostkarten“ im Kindermu-

seum Wuppertal

• Entwicklung medialer Stationen zu Joseph Beuys

im Museum Schloss Moyland, Bedburg Hau

• Publikation „Erster Weltkrieg“ des Schulmuse-

ums Bergisch Gladbach – Sammlung Cüppers

REgIonALE KULtURFöRDERUng

Neben der Museumsberatung und -förderung koor-

diniert der LVR-Fachbereich Regionale Kulturarbeit

die Regionale Kulturförderung des LVR. Um das

kulturelle Erbe im Rheinland zu bewahren und zu

stärken, berät und fördert der LVR-Fachbereich

Regionale Kulturarbeit in diesem Rahmen vor allem

die Kulturarbeit in den 26 Mitgliedskörperschaften

des LVR und unterstützt die eigenen LVR-Museen

und Kulturdienststellen.

Für die Regionale Kulturförderung standen 2016

rund 4,8 Millionen Euro zur Unterstützung der kul-

turellen Aktivitäten der Mitgliedskörperschaften des

LVR zur Verfügung.

Beispielhaft seien genannt:

• Museum Beethoven Haus für das Beethovenjahr

2020 in Bonn

• Maskenspektakel inklusiv – Ein kulturelles Koope-

rationsprojekt, Essen

• Ausstellung „Pilgern – Sehnsucht nach Glück?“

im Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln

• Edith Weyde und die Blitzkopie – Eine Erfinderin

aus dem Rheinland verändert die Welt, Mülheim an

der Ruhr

• Visualisierung der Maternuskapelle in Haus

Bürgel Monheim, Kreis Mettmann

• BEST OF / KONNEKTOR. Musikschulprojekte der

Muziek Biennale Niederrhein 2016

• Restaurierung der Grabsteine auf dem denkmal-

geschützten alten ev. Friedhof in Viersen

www.kultur.lvr.de

Regionale Kulturarbeit

Fachbereich Regionale KulturarbeitGürzenich Quartier

Augustinerstraße 10-12, 50667 Köln Tel 0221 809-3787, Fax 0221 8284-3016

Mail: [email protected], www.kultur.lvr.de

Leitung: Dr. Norbert Kühn (bis 15.11.2016)Guido Kohlenbach (ab 15.11.2016)

Preise und Ehrungen 2016

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) verleiht

an verdiente Personen, Gruppen oder Unternehmen

verschiedene Ehrungen, Preise und Auszeichnungen.

Seit 1976 zeichnet der LVR Persönlichkeiten, die

sich in besonderer Weise um die kulturelle Entwick-

lung des Rheinlandes verdient gemacht haben, mit

dem Rheinlandtaler aus.

Junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und

-wissenschaftler fördert der LVR aktiv mit zwei

jährlich verliehenen Preisen, dem Paul-Clemen-

Preis für eine hervorragende kunsthistorische

Dissertation zu einem rheinischen Thema und dem

Albert-Steeger-Preis für wesentliche Beiträge zur

Erforschung und Entwicklung der rheinischen Lan-

des- und Volkskunde. Beide Preise sind jeweils mit

10.000 Euro dotiert, finanziert durch die Regionale

Kulturförderung des LVR.

2016 wurde der Paul-Clemen-Preis des LVR an

Dr. Cornelia Kirschbaum aus Bonn für ihre Disser-

tation „Wohnbauten des Hofladens in der Kurkölni-

schen Residenzstadt Bonn im 17. und 18. Jahrhun-

dert“ verliehen. Den Albert-Steeger-Preis des LVR

2016 erhielt Manuel Hagemann aus Kranenburg

für seine Dissertation „Herrschaft und Dienst.

Territoriale Amtsträger unter Adolf II. von Kleve

(1394-1448)“.

Der im Jahr 2013 ins Leben gerufene und mit

5.000 Euro dotierte Frauenkulturpreis wurde 2016

der Künstlerin Johanna Reich zuerkannt.

DEn RhEInLAnDtALER ERhIELtEn In 2016:

Kreis Düren: Prof. Dr. Günter Bers; Theodor Koch

Kreis Heinsberg: Heinz Franken

Kreis Kleve: Joachim Janshen; Hans-Joachim

Koepp; Alwine Strohmenger-Pickmann

Kreis Mettmann: Friedhelm Kopshoff

Rhein-Erft-Kreis: Karl Barbier; Ulrich Lieven;

Dr. Joseph Sander

Rhein-Kreis Neuss: Dieter Ohlmann

Rhein-Sieg-Kreis: Kurt Schneider

Rheinisch-Bergischer-Kreis: Dr. Peter Joerißen;

Bernhard Lob

Kreis Viersen: Dr. Karl-Heinz Achten

Kreis Wesel: Alfred Melters; Günter Warthuysen

Stadt Bonn: Rolf Goßmann; Pantheon Theater Bonn,

stellv. Rainer Pause

Stadt Düsseldorf: Wolfgang D. Sauer

Stadt Essen: Gesellschaft für Deutsch-Russische

Begegnung, stellv. Angelika Küpper

Stadt Köln: Dr. Peter Bach; Angelika Burauen;

Hänneschen Theater, stellv. Frauke Kemmerling

Stadt Krefeld: Karl-Heinz Ramacher; Hans Wilbers

Stadt Mönchengladbach: Dirk Heinemann

Stadt Remscheid: Prof. Dr. Ulrich Mödder

Stadt Wuppertal: Heide Koehler; Michael Schumann

StädteRegion Aachen: Josef Kohnen; Dr. Karl Pütz;

Karl-Peter Schröder; Josef Stiel; Franz Wings

Richard Keuler, Rheinland Pfalz

Victor Neels, Belgien

Prof. Dr. Guillaume van Gemert, Niederlande

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Die Abteilung Kulturlandschaftspflege (bis Ende

2016: Landschaftliche Kulturpflege) im LVR-Fach-

bereich Regionale Kulturarbeit hat 2016 wieder

durch viele Projekte und Kooperationen mit exter-

nen Partnern einen wichtigen Beitrag zur erhalten-

den Kulturlandschaftsentwicklung im Rheinland

leisten können.

FAchBEItRAg KULtURLAnDschAFt zUM

REgIonALPLAn KöLn

Ein Meilenstein war die Publikation des „Fachbei-

trags Kulturlandschaft zum Regionalplan Köln“, mit

dem nun der vierte und letzte Fachbeitrag vorliegt,

der im Zuge der Neuaufstellung der Regionalpläne

im Rheinland entstanden ist. Der 2016 von LVR-

Direktorin Ulrike Lubek an Regierungspräsidentin

Gisela Walsken übergebene Fachbeitrag konkre-

tisiert die bereits vorhandenen fachlichen Grund-

lagen auf Landesebene und nimmt die historische

Kulturlandschaft sowie die Bau- und Bodendenk-

mäler im Regierungsbezirk Köln in den Blick.

Mit dem Fachbeitrag zu historischen Kulturland-

schaftsbereichen im Regierungsbezirk Köln liefert

der LVR wichtige Grundlagen zum Regionalplan

Köln. Er bildet die Basis für das neu zu konzipie-

rende Thema der Kulturlandschaftsentwicklung im

Regionalplan und stellt eine wertvolle Grundlage

für andere raumwirksame Planungs- und Geneh-

migungsverfahren dar. Der Fachbeitrag besteht aus

einführenden kulturhistorisch fokussierten Kapiteln

zu den Themen Archäologie, Siedlungsformen,

Land- und Forstwirtschaft, Verkehrsgeschichte,

Bergbau und Industrie. Den Kern bilden sogenannte

Kulturlandschafts- sowie archäologische Bereiche.

Damit werden kartographisch Flächen markiert

und in einer Tabelle die wertgebenden Merkmale

benannt. Die Herausforderung für die Planung be-

steht darin, die Bedürfnisse der Gegenwart mit dem

wertvollen landschaftlichen Kulturerbe abzuwägen.

Dafür bietet der gemeinsam vom LVR-Amt für

Denkmalpflege, dem LVR-Amt für Bodendenkmal-

pflege und der LVR-Abteilung Kulturlandschafts-

pflege erarbeitete Fachbeitrag eine wichtige Beur-

teilungsgrundlage.

Kulturlandschaftspflege

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tAgUng „hIstoRIschE KULtURLAnD-

schAFt In DER LAnDEs- UnD REgIonAL-

PLAnUng“

Der Umgang mit dem landschaftlichen kulturellen

Erbe in der Planung stand im Mittel-

punkt der Jahrestagung der Abteilung

Kulturlandschaftspflege im November

2016. Rund 100 Besucherinnen und

Besucher trafen sich zur Diskussion

und Information rund um das Thema

„Historische Kulturlandschaft in der

Landes- und Regionalplanung“. Die

regen Diskussionen verdeutlichten,

dass die nachhaltige Gestaltung der

Landschaft ein wichtiges Thema der

räumlichen Planung ist.

Zusammen mit dem LVR-Freilicht-

museum Lindlar wurde mit „Mobilität

in der Krise?“ ein aktuelles Thema aus

unserem staugeplagten Land auch aus kulturland-

schaftlicher Sicht in einem zweitägigen Symposium

aufgegriffen. Hier war das Ziel, Denkanstöße zum

kritischen Umgang mit Mobilität zu geben.

LVR-nEtzWERK KULtURLAnDschAFt

Die enge Verbindung von Kulturlandschaftspflege

und Naturschutz wird bereits seit Ende 2007

durch die Kooperation des Landschaftsverbandes

Rheinland mit den 19 Biologischen Stationen als

LVR-Netzwerk Kulturlandschaft (bis Ende 2016:

LVR-Netzwerk Landschaftliche Kulturpflege) im

Rheinland gelebt und stellt ein großes Erfolgs-

modell für den Verband dar.

Die im Rahmen des LVR-Förderprogramms entwik-

kelten und durchgeführten Projekte erfahren in der

Öffentlichkeit große Resonanz, was sich zum einen

im medialen Echo und zum anderen in dem großen

Zuspruch zu den Angeboten der Biologischen Sta-

tionen äußert.

Ein besonderes Augenmerk richten der LVR und

die Biologischen Stationen auf den Anspruch, alle

Angebote für Menschen mit und ohne Behinderung

Wimmelbild-buch „Meine Mühlenregion Rheinland“

www.kulturlandschaft.lvr.de

Der Landschaftspark Duisburg-Nord (S. 10)

Drei „Reiseleiterinnen“ bei der Erzählreise

Mühlenregion Rheinland

Wasserrad der Holzlarer Mühle Bonn

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zugänglich zu machen. Wie erfolgreich die Partner

hier sind, zeigt die Auszeichnung mit dem renom-

mierten Deutschen Waldpädagogikpreis an die

Biologische Station Oberberg für das Projekt „Natur

erleben inklusiv“.

Derzeit befinden sich 16 Projekte im LVR-Netzwerk

Kulturlandschaftspflege in der Förderung, die ge-

zielt an der Schnittstelle von Naturschutz und Kul-

turlandschaftspflege ansetzen.

Hervorzuheben ist das 2016 bewilligte große Ver-

bundprojekt „Freizeit und Lernen inklusiv gestalten

– Natur für alle“. Insgesamt 11 Biologische Statio-

nen setzen sich gemeinsam dafür ein, Menschen

mit und ohne Behinderung Natur- sowie Kultur-

landschaft nahe zu bringen und ein Naturerlebnis

zu ermöglichen. Hierzu entwickelt jede Station

ein spezielles Angebot – es werden beispielswei-

se barrierefreie Touren angeboten und vielfältige

Umweltbildungsangebote sowie Exkursionen zu

schulischen und außerschulischen Lernorten

durchgeführt.

Neu in die Förderung aufgenommen wurde auch

das Projekt „Biotopverbund im Westen – der West-

wall“. Im Rahmen des Projekts sollen die Struktu-

ren dieser historischen Grenze in der Landschaft

erfasst und charakterisiert sowie Bürgerinnen und

Bürger bei der Umsetzung von Naturschutzmaß-

nahmen aktiv eingebunden werden. Darüber hinaus

soll auch ein Biotopverbundsystem im Projektgebiet

konzipiert werden.

Diese beiden in 2016 bewilligten Projekte verdeut-

lichen, wie die Förderziele des LVR-Netzwerks

Kulturlandschaft auf vielfältige Weise verwirklicht

werden.

Der LVR bietet den Biologischen Stationen durch

das LVR-Netzwerk Kulturlandschaft eine gemeinsa-

me Plattform zum Austausch an, berät sie in allen

Fragen rund um das Thema landschaftliches kultu-

relles Erbe und unterstützt sie durch eine Internet-

präsenz unter www.biostationen-rheinland.lvr.de.

Im Hinblick auf die angestrebte Verbesserung der

Öffentlichkeitarbeit wurde die Homepage grundle-

gend überarbeitet und neu strukturiert. Durch die

neue Darstellung und Aufbereitung der Informa-

tionen („Projekte“ und „Kooperation LVR“) auf der

Homepage des LVR wird die Arbeit des Netzwerks

für die Öffentlichkeit transparent dargestellt.

Die Projektergebnisse werden vielfach als umfas-

sendes Informationsmaterial der Öffentlichkeit

zur Verfügung gestellt und können z.T. auch online

abgerufen werden.

Im Jahr 2016 wurde mit der Bearbeitung der Neu-

auflage der Netzwerk-Broschüre (Band 3) begon-

nen, durch die turnusmäßig die erfolgreich abge-

schlossenen Projekte dargestellt werden.

Das zweimal jährlich stattfindende Forum „Natur-

schutz und Kulturlandschaft im Rheinland“ infor-

miert durch Vorträge über Themen aus den Berei-

chen Naturschutz und Kulturlandschaftspflege und

hat sich in 2016 mit zwei öffentlichen Veranstaltun-

gen weiter etabliert.

Kulturlandschaftspflege

im LVR-Fachbereich Regionale KulturarbeitGürzenich Quartier,

Augustinerstraße 10-12, 50667 KölnTel 0221 809-3108, Fax 0221 809-2461

Mail: [email protected]: Dr. Martina Gelhar

Verleihung des Deutschen Waldpädagogikpreises 2016 Ehrenamtliche Schutzgebietsbetreuer bei der Arbeit

www.kulturlandschaft.lvr.de

Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz

Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und

Landschaftsschutz (kurz: Rheinischer Verein)

wurde 1906 gegründet und zählt mit nahezu 4.000

Einzelmitgliedern sowie rund 500 kooperierenden

Institutionen (Vereine, Kommunen, Universitäten

etc.) zu den stärksten und einflussreichsten ehren-

amtlichen Institutionen in Denkmalpflege und

Landschaftsschutz. Das Arbeitsgebiet, die frühere

Preußische Rheinprovinz, umfasst schwerpunktmä-

ßig das Rheinland in NRW und den nördlichen Teil

von Rheinland-Pfalz, bezieht aber auch Gebiete wie

den Rheingau, Rheinhessen und Teile des Saarlan-

des ein. Der Rheinische Verein kümmert sich insbe-

sondere um die nachhaltige Weiterentwicklung der

rheinischen Kultur- und Denkmallandschaft und

ergänzt das Handeln der amtlichen Denkmalpflege

mit Expertise und Vermittlungsarbeit. Der Verein ist

dabei unabhängiger Partner von Behörden, Verbän-

den oder Institutionen, seine Mitglieder sind überall

im Vereinsgebiet vor Ort aktiv, beispielsweise in

den Beiräten für Landespflege, in Landschafts- und

Denkmalbehörden und an anderen Stellen. Mit

Publikationen, Gutachten und Stellungnahmen,

Lobby- und Projektarbeit erreicht der Rheinische

Verein die Institutionen und eine Vielzahl interes-

sierter und engagierter Bürgerinnen und Bürger.

13 Regionalverbände, jeweils von ehrenamtlichen

Vorständen geleitet, organisieren die Aktivitäten und

Veranstaltungen. Die von ihnen zwischen Aachen

und Koblenz, Saarbrücken und Kleve angebotenen

Exkursionen, Führungen und Vorträge werden nicht

nur vereinsintern gut angenommen. Oft führen sie

auch über die Vereinsgrenzen hinweg zu den deut-

schen und europäischen Nachbarn. Die mit haupt-

amtlich tätigen Kräften besetzte Geschäftsstelle

in Köln koordiniert die vielfältigen Aufgaben. Der

Landschaftsverband Rheinland fördert den Verein

institutionell, insbesondere durch die Finanzierung

der Geschäftsstelle, und ist mit seinen Kulturdienst-

stellen an vielen gemeinsamen Projekten beteiligt.

Für die zahlreichen Veranstaltungen des Rheini-

schen Vereins zeichnen inhaltlich teilweise der

Gesamtverein, teilweise die Regionalverbände ver-

antwortlich. Außerdem beteiligt sich der Verein als

Kooperationspartner an Veranstaltungen z.B. der

LVR-Kulturdienststellen und der Generaldirektion

Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Auch Stellung-

13

1414

-

nahmen werden in eigener Verantwortung sowie

mit Partnern herausgegeben. Die breit aufgestellte

Expertise im Themenbereich Denkmalpflege und

Baukultur verdeutlichen für 2016 einige Schwer-

punkte wie die Tagung „Das Mainzer Schloss –

Glanz und Elend einer Kurfürstlichen Residenz“

oder der „architectural tuesday“ der FH Köln zum

Thema Bauten der 1960er und 1970er Jahre. Zum

Spezialthema Gartendenkmalpflege hat sich der

Verein an einem bundesweiten Projekt des Bundes

Heimat und Umwelt zu öffentlichen Grünanlagen

der 1950er und 1960er Jahre beteiligt. Außerdem

war der Verein auf der Denkmalmesse Leipzig

präsent und hat dort einen Workshop zum Thema

digitale Vermittlungswege für Denkmalpflege und

Baukultur mitgestaltet. Für den Themenbereich

Kulturlandschaftspflege und -entwicklung ist

besonders hinzuweisen auf das Engagement des

Vereins für die Erforschung historischer Hofanlagen

im rheinischen Braunkohlenrevier sowie die Positio-

nierungen zu Windkraftanlagen und zu landschafts-

beeinträchtigenden Gewerbeanlagen und -gebieten.

Um den im Eigentum des LVR befindlichen, vom

Rheinischen Verein betreuten Weinberg „Nieder-

dollendorfer Heisterberg“ wieder verstärkt ins

öffentliche Bewusstsein zu rücken, wurde mit dem

dortigen Winzer eine neue enge Zusammenarbeit

vereinbart, die sich 2017 in Exkursionen und natür-

lich auch in Wein äußern soll. In Richtung Kultur-

landschaftspflege zielt ebenso das Engagement für

die Inwertsetzung der berühmten steinzeitlichen

Fundstelle „Oberkasseler Menschen“ in Bonn als

Lern- und Erlebnisort.

VERAnstALtUngEn (Auswahl)

2016 haben die Regionalverbände und ihre Mitglie-

der zu 146 Veranstaltungen eingeladen oder dabei

mitgewirkt, darunter Exkursionen, Fahrradtouren,

Wanderungen, Führungen, Vorträge, Denkmaltreffs,

Symposien und vieles mehr.

• „Türme in der Stadt“, Veranstaltungsreihe mit

dem Architekturforum Rheinland

• Tagung „Das Mainzer Schloss – Glanz und Elend

einer Kurfürstlichen Residenz“, 14.4

• Kolloquium „Dörfliche Bausubstanz als

ganzheitliche Geschichtsquelle“ mit dem

LVR-Freilichtmuseum Kommern, 17.6.

• Jahrestagung in Trier, Bischöfliches

Priesterseminar (Promotionsaula), 25.-26.6.

• „Architectural Tuesday“ an der FH Köln zum

Thema Bauten der 1960er und 1970er Jahre, 28.6.

• Präsenz beim NRW-Tag in Düsseldorf mit Info-

stand und Fotoausstellung, 26.-28.8.

• Diskussionsabend „Administrativer Vandalismus

– Zum Umgang der öffentlichen Hand mit ihren

Baudenkmälern“ in Köln, 12.9.

• Tagesseminar Betonsanierung an der

Wallfahrtskirche in Velbert-Neviges, 26.9.

• Podiumsdiskussion „Attrappenkult:

Rekonstruktionen – wiedergewonnene oder

gefälschte Geschichte?“ in Mainz, 11.10.

• Tagung „Geschichte vermitteln – Museen neu

denken“ im LVR-LandesMuseum Bonn, 14.11.

• Workshop des Bundes Heimat und Umwelt (BHU)

zum Römischen Kulturerbe in Bonn, 17.11.

• Beteiligung an einem bundesweiten Projekt des

BHU zu öffentlichen Grünanlagen der 1950er und

1960er Jahre

• Präsenz auf der Denkmalmesse Leipzig 10.-12.11.

14

Neujahrsempfang des Rheinischen Vereins im Januar 2016 auf der MS ANJA

S. 13: Auf den Dächern des Kölner Doms erkunden RVDL-Mitglieder Architektur und Ökologie.

Die Ev. Stadtkirche Solingen aus den 1950er Jahren wurde vor einigen Jahren um die Funktion eines Bürgerzentrums erweitert und neu gestaltet.

151515

Rheinischer Verein für Denkmal-pflege und Landschaftsschutz e.V.

Hermann-Pünder-Straße 1, 50679 Köln Tel 0221 809-2805, Fax 0221 809-2141

Mail: [email protected]

Vorsitzender: Prof. Dr. Heinz Günter Horn (bis 30.6.2016),

Gunnar Mertens (ab 15.8.2016)Geschäftsführung:

Dr. Karl Peter Wiemer (kommissarisch 1.1.-31.5.2016), Dr. Martin Bredenbeck (ab 1.6.2016)

- www.rheinischer-verein.de

stELLUngnAhMEn (Auswahl)

Die Geschäftsstelle sowie Mitglieder des RVDL er-

stellten Gutachten, darunter viele Stellungnahmen

als „Träger öffentlicher Belange“.

Hervorgehoben seien:

• Positionierung zu Windkraftanlagen (z.B. im

Reichswald bei Kleve, auf dem Taunuskamm und in

Fell an der Mosel)

• Positionierung zu landschaftsbeeinträchtigenden

Gewerbeanlagen und -gebieten im FFH-Gebiet

Indemündung und in Oberwesel (Welterbe Oberes

Mittelrheintal)

• Stellungnahme zum industriekulturellen Erbe im

Deutzer Hafen

PUBLIKAtIonEn

• Die Mitgliederzeitschrift „Rheinische Heimatpfle-

ge“ erschien in vier Ausgaben in einer Auflage von

jeweils 6.000 Exemplaren. Die Zeitschrift informiert

mit Aufsätzen und Berichten über das Spektrum der

Vereinsthemen.

• „Rheinische Kunststätten“: Anja Schmid-Engbrodt,

Rita Hombach: Rittergut Haus Orr in Pulheim; Lucie

Hagendorf-Nußbaum: St. Johann Baptist in Köln

• Rheinlandkalender 2017: herausragende Farb-

aufnahmen des Fotografen Holger Klaes, der die

ganze Breite von Denkmalen und Kulturlandschaft

im Vereinsgebiet abbildet, dazu von Expertinnen und

Experten verfasste Texte

PRoJEKtE (Auswahl)

• Inwertsetzung der berühmten steinzeitlichen

Fundstelle in Bonn-Oberkassel als Beitrag zur Ver-

mittlung von Archäologie und Kulturlandschaftserbe

des Rheintales

• Zusammenarbeit mit dem neuen Pächter

am LVR-eigenen Weinberg „Niederdollendorfer

Heisterberg“ in Königswinter

• Vorplanung weiterer Maßnahmen an der

Burgruine Stahlberg in Bacharach-Steeg

Kulturlandschaft ist ein wichtiges Thema für den RVDL und lässt sich mit Fahrradtouren ideal vermitteln.

Vorstellung des Kunststättenheftes „St. Johann Baptist in Köln“: Gunnar Mertens (RVDL), Dr. Lucie Hagendorf-Nußbaum (Autorin) und Generalvikar Dr. Dominik Meiering (v.l.n.r.)

Vernetzung und Austausch: Die LVR-Kulturstrategie

Der LVR-Fachbereich Zentrale Dienste und stra-

tegische Steuerungsunterstützung nimmt den aus

§ 5 der Landschaftsverbandsordnung abgeleiteten

Auftrag des Landschaftsverbandes Rheinland zur

Bewahrung des Kulturellen Erbes im Rheinland

wahr, indem er unter anderem kunst- und kul-

turhistorische bzw. industriekulturelle Netzwerke

fördert und unterstützt. Darüber hinaus initiiert und

koordiniert er kulturpolitische Aktivitäten, die für

den LVR von nachhaltiger Bedeutung sind, wie etwa

die LVR-Kulturkonferenzen oder die Beteiligung des

LVR am Formatierungsprozess der Metropolregion

Rheinland im Bereich der Kultur.

DAs LVR-nEtzWERK KULtURELLEs ERBE IM

RhEInLAnD/nEtzWERK InDUstRIEKULtUR

Seit 2006 verfolgt der LVR seine kulturpolitischen

Aktivitäten verstärkt unter dem Begriff der „Netz-

werke“. Dabei geht es zum einen um den gezielten

Einsatz von Ressourcen und um Synergieeffekte,

zum anderen aber auch um die Verdeutlichung der

kulturellen Kompetenzen des LVR. Integraler Be-

standteil des LVR-Netzwerks Kulturelles Erbe, das

insgesamt sieben Museen umfasst, ist auch das

Netzwerk Industriekultur. Die Netzwerkkonstruktion

ermöglicht verlässliche Strukturen der Zusammen-

arbeit, die für die jeweiligen Partner, aber auch für

den LVR von Gewinn sind.

Herausragendes Ereignis im Rahmen des Netzwer-

kes war die Eröffnung des „Forums Vogelsang IP“ –

IP für „Internationaler Platz“ - in Schleiden im Sep-

tember 2016. In der Ordensburg Vogelsang sollte ab

1936 der Führungsnachwuchs der NSDAP im Sinne

der Partei und der nationalsozialistischen Weltan-

schauung ausgebildet werden. Der LVR als Haupt-

gesellschafter der 2008 gegründeten Vogelsang IP

gemeinnützige GmbH hatte die bauliche Sanierung

der ehemaligen NS-Ordensburg und den Aufbau

des neuen Forums in den vergangenen Jahren so-

wohl finanziell wie fachlich intensiv unterstützt. Un-

ter dem Dach des „Forums“ vereint sind das touri-

stisch orientierte Besucherzentrum, die Ausstellung

„Wildnis(t)räume“ des Nationalparkzentrums Eifel

sowie – als Kern des „Erinnerungsortes“ Vogelsang

– die NS-Dokumentation mit der Dauerausstellung

„Bestimmung Herrenmensch. NS-Ordensburgen

zwischen Faszination und Verbrechen“.

16

17

www.kultur.lvr.deInsbesondere bei der Konzeption der NS-Dokumen-

tation konnte das LVR-Dezernat Kultur und Land-

schaftliche Kulturpflege seine wissenschaftlich-

fachlichen Kompetenzen wie seine museumsprakti-

schen Erfahrungen erfolgreich einbringen.

Nachdem der LVR zu Beginn des Jahres 2015 be-

reits den Betrieb des Preußen-Museums in Wesel

übernommen hatte, ist die bauliche Sanierung des

Museumsgebäudes in Verantwortung der Stiftung

Preußen-Museum NRW 2016 weiter fortgeschritten.

Nach Abschluss der Arbeiten Mitte 2017 wird der

LVR vereinbarungsgemäß auch die Trägerschaft des

Museums übernehmen.

Das Zentrum für verfolgte Künste widmet sich in

enger Kooperation mit der Bürgerstiftung für

verfolge Künste – Else-Lasker-Schüler-Zentrum

– Kunstsammlung Gerhard Schneider der Aufarbei-

tung und Präsentation von verfolgter Kunst vom

20. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Im ersten

Jahr nach seiner Eröffnung im Dezember 2015

zeigte das Zentrum vor allem mit drei großen Son-

derausstellungen die vielfältigen Aspekte des The-

mas. Für bundesweites Interesse sorgte dabei die

Ausstellung „War einmal ein Bumerang. Der Maler

Joachim Ringelnatz kehrt zurück.“

Durch eine herausragende Förderung des Bundes

in Höhe von einer Millionen Euro konnte die Bürger-

stiftung in 2016 den Ankauf der Sammlung Oskar

Zügel und weiterer Werke der Sammlung Gerhard

Schneider vorbereiten. Diese Neuzugänge werden

den Bestand des Zentrums für verfolgte Künste

erweitern und eine noch breitere Basis für die Er-

forschung des Themas bilden.

Im Dezember 2016 gab der Landschaftsausschuss

im Einvernehmen mit der Stadt Köln der Archäo-

logischen Zone mit Jüdischem Museum einen

neuen Namen: MiQua – LVR-Jüdisches Museum im

Archäologischen Quartier Köln. MiQua ist kein klas-

sisches Netzwerkprojekt; so ist die Stadt Köln zwar

Bauherrin und bleibt dauerhaft Eigentümerin des

Gebäudes, der LVR erarbeitet aber die Konzeption

des Museums und wird es nach der Übergabe in

seine Trägerschaft übernehmen.

MiQua wird die 2.000-jährige Geschichte des Ortes

mit dem Praetorium und den herausragenden Fun-

den und Befunden des mittelalterlichen Jüdischen

Viertels als wichtigen Alleinstellungsmerkmalen

präsentieren. Eine kleine flexible Dauerausstellung

zur Jüdischen Geschichte nach 1424 sowie Wech-

selausstellungen werden das Angebot für die Besu-

cherinnen und Besucher vervollständigen.

Eine besondere Anerkennung stellt die im Novem-

ber 2016 erfolgte Aufnahme des Museums als

Institutional Associate Member in die Association of

European Jewish Museums dar.

Ausstellung „Bestimmung Herrenmensch“,

Vogelsang IP (S. 16)

MiQua: Entwurf des Museumsneubaus

18

www.kultur.lvr.de

Gut nachgefragt: Beratungsgesprä-che bei den Kulturkonferenzen

LVR-KULtURKonFEREnzEn

Auch 2016 führte der LVR gemeinsam mit dem Mi-

nisterium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und

Sport des Landes NRW die Reihe seiner regionalen

LVR-Kulturkonferenzen fort: Unter dem bewähr-

ten Motto „Kulturkampagne Rheinland“ wurde der

sachbezogene Austausch zwischen Vertreterinnen

und Vertretern aus Kulturpolitik und Kulturverwal-

tungen, interessierten Akteuren aller Kultursparten

sowie potentiellen Fördergebern weiter intensiviert.

In der Region Bergisches Land lud am 26.10.2016

ein „Kultur-Tödder am Abend“ zur Information

über das Kulturfördergesetz des Landes NRW

und über den Stand des Formatie-

rungsprozesses der Metropolregion

Rheinland ein. In der Region Aachen

bot am 20.06.2016 eine ganztägige

Veranstaltung Gelegenheit, sich aus

erster Hand über die regionalen,

landesweiten und internationalen

Fördermöglichkeiten für Kulturpro-

jekte zu informieren.

DIE MEtRoPoLREgIon RhEInLAnD

– KULtUR UnD toURIsMUs

Im Rahmen des 2015 durch die Regierungspräsi-

dentinnen in Köln und Düsseldorf initiierten Forma-

tierungsprozesses der Metropolregion Rheinland

hat der LVR die Verantwortung für das Handlungs-

feld Kultur und damit für die AG „Kultur und Tou-

rismus“ übernommen. Unter seiner Federführung

ist in einem ersten Schritt ein „Narrativ“ entwickelt

worden, welches das kulturelle Profil der Metropol-

region definiert und als Grundlage für die verstärkte

touristische Inwertsetzung der vielfältigen Kulturan-

gebote im Rheinland dienen kann.

Die ehemalige NS-Ordensburg, heute ein internationales Begegnungszentrum

Blick in die Erlebnisausstellung „Wildnis(t)räume“ des Nationalpark-Zentrums Eifel, Vogelsang IP

Vernetzung und Austausch: Die LVR-Kulturstrategie

LVR-Fachbereich Zentrale Dienste und strategische Steuerungsunterstützung

Gürzenich Quartier, Augustinerstraße 10-12, 50667 Köln

Tel 0221 809-3780, Fax 0221 8284-3003Mail: [email protected]

www.kultur.lvr.deKommissarische Leitung:

Dr. Markus Krauseab 1.4.2017: Prof. Dr. Thomas Schleper

www.kultur.lvr.de

Digitales Kulturerbe Rheinland

Digitalisierung begegnete uns 2016 in den unter-

schiedlichsten Kontexten und die Digitalisierung von

Kulturgut ist natürlich auch in den LVR-Kulturein-

richtungen eine bedeutende und langfristige Aufga-

be. Im Jahr 2016 konnten wieder wichtige Zwischen-

etappen bei der Unterstützung der in Raum- und

Städteplanung tätigen Einrichtungen sowie in der

konzeptionellen Vorbereitung und der Veröffent-

lichung neuer Portal-Angebote erreicht werden.

Beispielhaft stellen wir ausgewählte Ergebnisse vor.

LVR-KuLaDig – KULtUR. LAnDschAFt.

DIgItAL.

Das Internet-Informationssystem zum landschaft-

lichen Kulturerbe www.kuladig.lvr.de konnte nach

seinem Update 2015 auch aufgrund der Erstellung

einer Vielzahl neuer Objekteinträge erfreulicherwei-

se einen deutlich steigenden Zuspruch seitens der

Nutzerinnen und Nutzer auch über das Rheinland

hinaus verzeichnen. Die neuen Inhalte kamen 2016

wieder zu einem beachtlichen Teil von externen Ko-

operationspartnern, und so vielfältig deren Betäti-

gungsfelder sind, so breit gefächert sind deren Bei-

träge in KuLaDig. Neben Ackerterrassen im Kreis

Euskirchen machen artenreiche Wiesen und Weiden

im Bergischen Land, Baumveteranen aus allen Tei-

len des Rheinlandes – häufig als Naturdenkmale –,

Obstwiesen, Hohlwege, Relikte der Industriekultur

und die prägenden Bauten des ehemaligen Bonner

Regierungsviertels einen Großteil der Neueinträge

im Informationssystem aus. Der größte Block neuer

Einträge entstand aus dem kulturlandschaftlichen

Fachbeitrag zur Fortschreibung des Regionalplans

für den Regierungsbezirk Köln.

19

Hohlweg südlich von Frasselt bei KranenburgOben: Turbinenhaus der ehemaligen Tuchfabrik Scheidt

20

Als „Objekte des Monats 2016“ auf der Startseite

von www.kuladig.lvr.de wurden z.B. der historische

Ortskern von Mechernich-Kommern, der Aache-

ner Dom, der Denkmalbereich Regierungsviertel

Bonn, die Gaststätte Lommerzheim in Köln-Deutz,

die Zeche Niederberg in Neukirchen-Vluyn, die

Paffendorfer Mühle in Bergheim, das alte Stadion

in Köln-Weidenpesch oder die Ortswüstung Kah-

lenberg bei Kürten präsentiert. Als Ergebnis der

Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Verein für

Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V. (RVDL)

und der Universität Koblenz-Landau finden die Nut-

zerinnen und Nutzer von KuLaDig eine Vielzahl von

Objekten aus Rheinland-Pfalz im System; die räum-

lichen Schwerpunkte sind das mittlere Moseltal, das

Mittel rheintal sowie der neu geschaffene National-

park Hunsrück-Hochwald.

WoRtnEtz KULtUR (WnK)

Nach außen unsichtbar, aber dennoch wichtig war

2016 die grundlegende Überarbeitung der Software

für den LVR-Thesaurus zum kulturellen Erbe WNK.

In enger Zusammenarbeit mit den Entwicklern des

digiCULT-Verbundes hatte die WNK-Redaktion bei

dem Update insbesondere die Anwenderfreundlich-

keit und eine Qualitätsprüfung der vorhandenen

Schlagworte im Blick, um die Nutzungsqualität und

den Arbeitsablauf zu optimieren.

Zu den im Jahr 2016 besonders aktiven Partnern

zählte erneut das Team von „Alltagskulturen im

Rheinland“, dessen Portal seit Sommer 2016 unter

www.alltagskulturen.lvr.de zugänglich ist. Die hier

zur Verfügung stehenden komfortablen Suchmög-

lichkeiten in Verbindung mit den kontrollierten

Begriffen aus WNK liefern dem Nutzer ein präzises

Suchergebnis.

Mittlerweile ist WNK mehr als eine Insellösung des

LVR: Zahlreiche Kontakte in andere Bundesländer

und Vernetzungen mit Fachleuten der Informations-

wissenschaft führten zu einem verstärkten Inter-

esse bei externen Partnern aus dem digiCULT-Ver-

bund, wie dem Thüringischen Landesamt für Denk-

20

Eingangsgebäude des Neuen Jüdischen Friedhofs Venloer Straße in Köln-Bocklemünd

Preußischer Meilenstein an der alten B 9 in Brohl

Urdenbacher Kämpe während eines Hochwassers

2121

malpflege und Archäologie sowie der Deutschspra-

chigen Gemeinschaft Belgiens. Dort soll zukünftig,

genau wie im Rheinland, die Verschlagwortung und

damit das sichere Wiederauffinden des Kulturerbes

in den Datenbanken unter www.dgkulturerbe.be

mithilfe von Wortnetz Kultur erfolgen.

KooPERAtIonsPRoJEKtE IM RhEInLAnD

2016 konnten jeweils ein kulturlandschaftlicher

Fachbeitrag zur Fortschreibung des Regionalplans

für den Regierungsbezirk Köln und zur städtischen

Integrierten Raumanalyse „Köln-Ost“ fertiggestellt

werden. Die Inhalte beider Fachbeiträge können

online in KuLaDig eingesehen werden. Die Erar-

beitung der Planungsbeiträge erfolgte dienststel-

lenübergreifend im LVR sowie in Kooperation mit

der Stadt Köln. Damit stehen planungsrelevante

Daten zum landschaftlichen Kulturerbe neben den

aus der Landes- und Regionalplanung gewonnenen

Beständen nun erstmals auch auf der kommunalen

Planungsebene digital zur Verfügung.

Digitales Kulturerbe

Abteilung Digitales Kulturerbe LVRGürzenich Quartier,

Augustinerstraße 10-12, 50667 Köln Tel 0221 809-3374

Mail: [email protected]

Leitung: Torsten Böök

www.kuladig.lvr.de

Kupferhammer im Deilbachtal bei Essen Der Hafenkran Nr. 35 „alter Herkules“ im Kölner Rheinauhafen

Oberhausen ohne Gasometer? So wäre es ge-

kommen, hätte sich nicht die Denkmalpflege nach

seiner Stilllegung 1988 für die Erhaltung stark

gemacht. Sind mit denkmalpflegerischem Einsatz

auch andere Giganten der Ruhrindustrie längst zu

touristischen Anziehungspunkten und anerkannten

Wirtschaftsfaktoren geworden, so lohnt doch auch

der kritische Blick auf mehr als vier Jahrzehnte

erfolgreich praktizierte Industriedenkmalpflege:

Welche Bedeutung haben die Zeugnisse der Indu-

striegeschichte heute in NRW? Sind die Nutzungs-

strategien der Anfangsjahre zu modifizieren? Diesen

Fragen widmete sich die vom LVR-Amt für Denk-

malpflege im Rheinland (LVR-ADR) ausgerichtete

Jahrestagung der Vereinigung der Landesdenk-

malpfleger, die unter dem Titel „Schall und Rauch.

Industriedenkmäler bewahren“ im Juni 2016 rund

300 Fachleute im LVR-Industriemuseum Zinkfabrik

Altenberg zusammenführte. Bei Exkursionen in den

Landschaftspark Duisburg-Nord, zum Welterbe

Zollverein nach Essen, ins Schanzenviertel in Köln-

Mülheim, zur VerSeidAG nach Krefeld sowie am

Veranstaltungsort in Oberhausen wurde klar, dass

der Strukturwandel im Ruhrgebiet noch immer ein

brennendes Thema für die Denkmalpflege ist. Von

der Freiflächen- und Landschaftsplanung über den

Wettlauf mit dem Verfall bis hin zum „industrial

chic“ diskutierten Expertinnen und Experten drei

Tage lang, wie der Umgang mit dem gigantischen

industriehistorischen Erbe in der Nach-Ära der

IBA Emscherpark zukünftig aussehen kann. Dabei

wurde nicht nur die urbane Attraktivität der histori-

schen Produktionsstätten hervorgehoben, sondern

auch über eine angemessene Vermittlung reflek-

tiert, die sich gegen die kulturelle Übernutzung als

bloße Eventkulisse zu behaupten hat. Beteiligte aus

Bürgergesellschaft, Politik und Architektenschaft,

wie Staatsekretär Michael von der Mühlen aus dem

Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung

und Verkehr NRW oder der Präsident der Architek-

tenkammer NRW, Ernst Uhing, trugen dazu bei, das

Spannungsfeld zwischen gesellschaftspolitischer

Bedeutung, Nutzungs- und Wirtschaftlichkeitsfra-

gen auszuloten.

Dass seit geraumer Zeit auch die Kirchen einem

tiefgreifenden Strukturwandel unterliegen, griff das

LVR-ADR 2016 in einer gleichnamigen Fachtagung

LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland

22

www.denkmalpflege.lvr.de

23

im Rahmen der Kölner Gespräche auf. Auch hier

standen Umnutzungskonzepte im Mittelpunkt:

Darf also eine Kirche ein „zweites Leben“ als Kon-

zertsaal, Kindergarten oder Kletterhalle haben und

welche Hilfestellungen kann die Denkmalpflege

hierbei geben? Vertreterinnen und Vertreter der

christlichen Konfessionen, der kommunalen Pla-

nung, der Architektenschaft sowie der Denkmalpfle-

ge diskutierten lebhaft, wie Umnutzungen aussehen

könnten und griffen dabei auf die Fachkompetenz

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LVR-ADR

zurück. Zu ihnen gehört seit kur-

zem Ass. iur. Antje Clausmeyer,

die rechtliche Betrachtungen zu

Kirchen als Denkmälern beisteuer-

te und so das Themenfeld um den

Aspekt der denkmalrechtlichen

Zumutbarkeit bei Kirchengebäuden

erweitern konnte.

Auch ein weiteres Kölner Gespräch

mit dem Titel „Restaurierung im

Bauablauf: Beratung – Planung –

Ausführung“ unterstrich einmal

mehr die Beratungskompetenzen

des Fachamtes, indem es die aktuellen Aufgaben-

gebiete der Brauweiler Restaurierungswerkstätten

in den Mittelpunkt rückte: hält doch das LVR-ADR

Spezialistinnen und Spezialisten für die verschie-

densten Materialsachgebiete – vom Gemälde über

Holz, Stein, Wandmalerei, Stuck bis hin zu Glas,

Keramik, Metall und Textilien – als Bindeglied

zwischen aktueller Forschung und ratsuchendem

Denkmaleigentümer bereit.

Als Multiplikatoren besonders gefragt waren die

Referentinnen und Referenten des Denkmalpflege-

amtes auch 2016 wieder in den sogenannten

Kreisgesprächen: Auf Einladung der Oberen

Denkmalbehörden informierten sie regelmäßig die

Unteren Denkmalbehörden und boten allen Be-

teiligten so eine Plattform, denkmalpflegerische

Themen anhand praktischer Einzelfallbeispiele aus

den Kommunen zu erörtern. Das Spektrum reich-

te dabei vom denkmalpflegerischen Umgang mit

Holzfenstern bis hin zur Handhabung des §40 des

Denkmalschutzgesetzes (DSchG) NRW („Bescheini-

gungen für steuerliche Zwecke“).

Gasometer am Rhein-Herne-Kanal (S. 22)

Freuen sich über eine gelungene Tagung zum Thema „Industriedenkmäler bewahren“:

der Vorsitzende der VdL, Dr. Markus Harzenetter, Milena Karabaic, Dezernentin für Kultur und

Landschaftliche Kulturpflege des LVR, Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer NRW

und Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke (von li.)

Exkursionen lieferten Anregungen zum Tagungs-thema „Industrie-denkmäler bewahren“

Um dem wachsenden Anspruch nach praktischen

Handreichungen gerecht zu werden, setzte das Amt

flankierend zu seinen zahlreichen, über den Buch-

handel erhältlichen Publikationen die Reihe seiner

Anleitungen fort mit dem im Internet abrufbaren

„Leitfaden zur Dokumentation und bauhistorischen

Untersuchung von Baudenkmälern“ sowie dem

„Leitfaden zur Dokumentation vor Abbruch/Verän-

derung von Baudenkmälern gem. §29 DSchG NRW“.

Damit auch die breite Öffentlichkeit an den For-

schungsprojekten der Brauweiler Denkmalpflege-

rinnen und Denkmalpfleger partizipieren kann, lud

das Amt auch 2016 zum Tag des offenen Denkmals

ein. Darüber hinaus bot die beliebte Reihe der Don-

nerstagsvorträge Wissenswertes über die Brühler

Schlösser und den Schlossbahnhof, über versteckte

Schuhe in alten Gemäuern, über das nordrhein-

westfälische Denkmalschutzgesetz, über innovative

Verfahren zur dreidimensionalen Dokumentation

von Denkmälern und zur Frage, wieso protestanti-

sche Kirchen aus dem 18. Jahrhundert in Hinter-

höfen versteckt anzutreffen sind.

VERAnstALtUngEn

• Tag des offenen Denkmals, Besuchertag im

LVR-Amt für Denkmalpflege und in der Abtei

Brauweiler (Kooperation mit dem Verein für

Geschichte e.V. Pulheim), „Gemeinsam Denkmale

erhalten“, 11.9., rund 1.300 Gäste

• Vortragsreihe „Denkmalpflege im Blick“ mit

Veranstaltungen am 21.1., 31.3.,19.5., 28.7., 29.9.,

24.11., insgesamt rund 200 Teilnehmende

tAgUngEn

• „Schall und Rauch. Industriedenkmäler bewah-

ren“. Jahrestagung der Vereinigung der Landes-

denkmalpfleger in der Bundesrepublik Deutschland

(VdL), 13.-15.6., rund 300 Teilnehmende

• 22. Kölner Gespräch zu Architektur und Denkmal-

pflege, „Restaurierung im Bauablauf: Beratung –

Planung – Ausführung“, 9.5., 130 Teilnehmende

• 23. Kölner Gespräch zu Architektur und Denk-

malpflege, „Kirchen im Strukturwandel: Prozesse –

Konzepte – Perspektiven“, 14.11., 130 Teilnehmende

PUBLIKAtIonEn / BUchPRÄsEntAtIonEn

• „Instrumente und Werkzeuge der städtebaulichen

Denkmalpflege“. Dokumentation zum 21. Kölner

Gespräch zu Architektur und Denkmalpflege in

Köln, 16. November 2015. Mitteilungen aus dem

LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland 24,

hrsg. von Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke,

Köln 2016

• „Die Brühler Schlösser und Parkanlagen. Pflege,

Restaurierung und Erkenntnisse 1999-2014“ von

Frank Kretzschmar, mit Beiträgen von Susanne

Carp, Susanne Conrad und Martin Hammer,

Arbeitsheft der Rheinischen Denkmalpflege 82,

hrsg. von Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke.

Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2016

• „Denkmäler für die Zukunft bewahren“,

Informationsbroschüre von Birgit Parakenings,

hrsg. vom LVR-Amt für Denkmalpflege im

Rheinland, Köln 2016

• „Preußen im Kölner Umland“. Dokumentation

zum Kolloquium im Max Ernst Museum Brühl des

LVR, 10. Oktober 2015. Mitteilungen aus dem LVR-

24

Was tun bei loser Verfugung wie hier an der ev. Kirche in Hilden? – eines der Themen des Kölner Gesprächs zur „Restaurierung im Bauablauf“

St. Peter und Paul in Engelskirchen: un verzichtbare Beratungsleistungen der Restaurierungswerkstatt des LVR-ADR

Erläuterungen aus erster Hand: Dipl.-rest. Marc Peez zeigt beim Tag des offenen Denkmals neueste Entdeckungen

www.denkmalpflege.lvr.de

Amt für Denkmalpflege im Rheinland 25, hrsg. von

Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke, Köln 2016

• „Restaurierung im Bauablauf: Beratung – Pla-

nung – Ausführung“. Dokumentation zum 22. Köl-

ner Gespräch zu Architektur und Denkmalpflege in

Brauweiler, 9. Mai 2016. Mitteilungen aus dem LVR-

Amt für Denkmalpflege im Rheinland 26, hrsg. von

Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke, Köln 2016

• Denkmalpflege im Rheinland, Heft 1-4/2016, hrsg.

von Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke. Klartext

Verlag, Essen 2016

PRoJEKtE

• „Erkennen und Bewahren. Kirchenbau der

Nachkriegszeit in NRW“

• „Gattungsinventar zu den Siedlungen des Rhein-

landes“: mit Mitteln des LVR gefördertes Projekt in

Kooperation mit dem „Institut Industrie – Kultur –

Geschichte – Landschaft“

• „Gartenhäuser im Rheinland“

BERAtUngs- UnD sERVIcE-LEIstUngEn

• Baugeschichtliche Untersuchungen

• Restauratorische Betreuung und Begleitung von

Sanierungsmaßnahmen

• Erstellen von Gutachten, u.a. Stellungnahmen als

Träger öffentlicher Belange

• Service für Forschende: Bereitstellung der Fach-

bibliothek, des Fotoarchivs und Planarchivs für

Forschungen Dritter

LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland

Ehrenfriedstraße 19, 50259 PulheimTel 02234 9854-500, Fax 0221 8284-4583

Mail: [email protected]

Leitung: Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke

25

Kinderaktion „Traditionelle Handwerkstechniken“ am Tag des offenen Denkmals

26

Eine erlebnisreiche Zeitreise von der Steinzeit bis in

die Gegenwart erwartet die Gäste im LVR-Landes-

Museum. Neben herausragenden Funden, Schätzen

und Kunstwerken aus rund 400.000 Jahren ist das

Museum eines der führenden kunst- und kulturhi-

storischen Vermittlungs- und Forschungsinstitute,

seine Restaurierungswerkstätten zählen zu den

modernsten in Europa.

Die große kulturgeschichtliche Ausstellung des

Jahres „Eva‘s Beauty Case – Schmuck und Styling

im Spiegel der Zeiten“ lud seit dem 9.6.2016 ein,

die vielen Facetten des Ringens um menschliche

Schönheit zu erleben. Die Schau spannte einen ein-

zigartigen kultur- und epocheübergreifenden Bogen

– von der Steinzeit bis in die Gegenwart.

Der Neandertaler wurde im Rahmen seiner

Forschungs- und Entdeckungsgeschichte neu

präsentiert. Die Kabinettausstellung entstand in

Zusammenarbeit mit ZB MED – Leibniz Informa-

tionszentrum Lebenswissenschaften in Köln und

fand anlässlich des 200. Geburtstags von Hermann

Schaaffhausen (1816-1893) statt, dem wissenschaft-

lichen Erstbeschreiber des Neandertalers.

Die Fotografie war wieder ein Schwerpunkt im

Ausstellungsprogramm: Unter dem Titel „Staged

Confusion“ zeigte Boris Becker aktuelle Arbeiten

aus den letzten Jahren. Mit der Ausstellung „Wolf-

gang G. Schröter – Das große Color-Praktikum“

wurde die Ausstellungsreihe zur Fotografie „Aus

den Archiven“ fortgesetzt. Im Spätsommer folgte

dann die Ausstellung „bilderstrom – Der Rhein und

die Fotografie 2016-1853“. Sie versammelte rund

260 Fotografien von 62 bedeutenden europäischen

Fotografen aus 163 Jahren. Die Ausstellung ent-

stand in Kooperation mit der Bundeskunsthalle,

die zeitgleich die Ausstellung „Der Rhein – eine

Europäische Flussbiografie“ zeigte, übrigens mit

zahlreichen bedeutenden Leihgaben aus dem LVR-

LandesMuseum Bonn.

Höhepunkt im Ausstellungsprogramm zur modernen

Kunst war die Ausstellung „ZERO ist gut für dich“:

Die Ausstellung vereinte erstmals seit 50 Jahren

die drei Raum- bzw. Multimediainstallationen der

ZERO-Künstler Heinz Mack, Otto Piene und Günther

Uecker aus der legendären Präsentation des Jahres

1966, ergänzt durch weitere Arbeiten. Sie basierte

auf einem Forschungsprojekt der ZERO Foundation.

LVR-LandesMuseum Bonn

26

27

www.landesmuseum-bonn.lvr.de

Drei Szene Rheinland-Ausstellungen komplettier-

ten das Programm: Unter dem Titel „Gezeichnetes

Licht“ stellte Zipora Rafaelov, Preisträgerin des

Rheinischen Kunstpreises des Rhein-Sieg-Kreises,

ihre filigranen Bildwerke und Rauminstallationen

vor. Cony Theis erforschte unter dem Titel „Ge-

fangene Geheimnisse“ kontinuierlich das Genre

Porträt. Die Ausstellung entstand unter der Schirm-

herrschaft der NRW-Ministerin für Gesundheit,

Emanzipation, Pflege und Alter Barbara Steffens

als partizipatives Projekt mit Patienten in der fo-

rensischen Psychiatrie des LVR. Schließlich wurde

mit „Ole Fischer – Expressionen“ erstmals in Bonn

einer der eigenwilligsten und vielseitigsten Künstler

der Nachkriegszeit in Westdeutschland präsentiert.

Im Rahmen der Forschungen an den Neufunden aus

den Nachgrabungen im Neandertal war es mög-

lich, 16 neue Neandertaler-Knochenfragmente zu

identifizieren. In Kooperation mit dem Max-Planck-

Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig

kam hierbei ein neues Verfahren zur Analyse von

Proteinen zum Einsatz das es ermöglicht, menschli-

che und tierische Knochenreste anhand sehr kleiner

Proben einer Säugetier-Art zuzuweisen. Im Rah-

men des Projektes „Oberkassel“ konnten fünf neue

menschliche Skelettreste und 20 neue Fragmente

des Oberkasseler Hundes bestimmt werden.

Das LVR-LandesMuseum Bonn beteiligt sich

im Verbundprojekt „Der Rhein als europäische

Verkehrsachse“ zusammen mit der Universität

Bonn, dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege

und dem LVR-Archäologischen Park Xanten am

Schwerpunktprogramm „Häfen von der Römischen

Kaiserzeit bis zum Mittelalter“ der Deutschen For-

schungsgemeinschaft.

Im vom Bundesministerium für Bildung und For-

schung geförderten europaweiten Projekt „Welt-

weites Zellwerk – Umbrüche in der kulturellen

Bedeutung vor dem Hintergrund von Wirtschafts-

geschichte sowie Ideen- und Technologietransfer“

wurden 2016 die letzten frühmittelalterlichen

Schmuckstücke aus dem eigenen Bestand sowie die

Leihgaben aus dem Römisch-Germanischen Muse-

um Köln untersucht.

Das LVR-LandesMuseum Bonn hat sich unter der

Federführung des Allard Pierson Museum Amster-

dam einem europäischen Verbund mit der Bezeich-

nung CEMEC (Connecting Early Medieval European

Collections) angeschlossen. Das Projekt wird durch

die EU gefördert und mit dem Ungarischen Na-

tionalmuseum Budapest (H), dem Byzantinischen

und Frühchristlichen Museum Athen (G), dem Mu-

seum der Stadt Jaen (SP), dem National Museum

Ireland (IRL), dem Museum für Frühmittelalter

in Rom (I) und dem Schwedischen Historischen

Museum Stockholm (S), dem Musée Royaux d’Art

et d’Histoire (B) sowie verschiedenen nationalen

Forschungsinstituten und Firmen aus dem Bereich

der digitalen Dokumentation und Medienproduktion

durchgeführt.

Elisabeth Goldring-Piene, die Witwe von Otto Piene und

Heinz Mack bei der Presse-konferenz zur Ausstellung

„Zero ist gut für dich“ (S. 26)

Boris Becker bei der Presse-konferenz der Ausstellung

„Staged Confusion“

Blick in die Ausstellung „Eva’s Beauty Case“ in den

Bereich Parfümeur

28

Mit einer Auswahl aus den umfangreichen Be-

ständen an Fotografien von Herrmann Claasen

begann das LVR-LandesMuseum 2016 mit der Di-

gitalisierung seiner bedeutenden Fotosammlung.

Das Projekt wird in Kooperation mit der Abteilung

Digitalisierung des LVR und dem LVR-Zentrum für

Medien und Bildung durchgeführt und soll mittelfri-

stig die Onlineverfügbarkeit wichtiger Fotobestände

ermöglichen.

WEchsELAUsstELLUngEn

• Boris Becker – Staged Confusion, 27.1.-20.3.

• Zipora Rafaelov. Gezeichnetes Licht, 14.4.-12.6.

• Aus den Archiven II: Wolfgang G. Schröter –

Das große Color-Praktikum, 28.4.-26.6.

• Cony Theis – Gefangene Geheimnisse, 19.5.-3.7.

• Eva’s Beauty Case. Schmuck und Styling im

Spiegel der Zeiten, 9.6.2016-23.4.2017

• Szene Rheinland: Ole Fischer – Malerei.

30.6.2016-9.1.2017

• Hermann Schaaffhausen zum 200. Geburtstag,

19.7.-16.10.

• bilderstrom. Der Rhein und die Fotografie

2016-1853, 9.9.2016-22.1.2017

• ZERO ist gut für Dich. 26.11.2016-26.1.2017

KonsERVIERUng UnD REstAURIERUng

• Konservierung von Hölzern einer frührömischen

Mühle aus dem Tagebau Weisweiler und Restaurie-

rung eisenzeitlicher Urnen aus dem Tagebau Ham-

bach. Unterstützt durch die Stiftung zur Förderung

der Archäologie im rheinischen Braunkohlerevier

(Projekt 267.1)

• Restaurierung und Konservierung von 114 archäo-

logischen Objekten aus Inden Pier (Kooperation mit

der Universität Bonn)

• Konservatorische/Restauratorische Bearbeitung

der Metallobjekte des frühmittelalterlichen Gräber-

feldes Inden-Geuenich (Dissertation Sandra

Bresselau v. Bressensdorf, Universität München

und Bachelorarbeit von Elian Hadj-Hamdi an der

TH Köln zu dem „Depotfund“ eines unbekannten

Lederschildes, Pavese, 15. Jh.)

• Untersuchung und Restaurierung von zwei bislang

deponierten Tafelbildern (Teilen eines Retabels), die

nun in der Dauerausstellung hängen (Rheinischer

Meister, Tempelgang Mariens/Verkündigung und

Darstellung im Tempel/Verklärung Christi)

• Beginn des Projekts zur Restaurierung der

fünf Gemälde zur Ursula-Legende, Ende 15. Jh.,

mit Mitteln aus dem NRW-Förderprojekt Bildende

Kunst

• Abschluss des Restaurierungsprojekts an 5 groß-

formatigen Tapeten von Manskirsch, Raumausstat-

tung Ende 18. Jh., Dauerleihgaben aus Privatbesitz

• Nächster Konservierungsschritt für etwa

50 Kubikmeter archäologische Bauhölzer des

Brunnens aus Arnoldsweiler und Teile der Mühle

aus Erftstadt-Niederberg eingeleitet

• Bei einer Grabung an St. Martinus im Jahre 2006

wurden mehrere Paletten mit Bruchstücken einer

Mönchsfigur aus Tuffstein ausgegraben. Nach der

Restaurierung konnte die Skulptur 2016 in das

Heimatmuseum in Linnich überführt werden.

PUBLIKAtIonEn

• Bonner Jahrbücher 215

• Boris Becker, Staged Confusion

• Aus den Archiven II: Wolfgang G. Schröter

• Zipora Rafaelov, Gezeichnetes Licht

• Cony Theis, Gefangene Geheimnisse

• Eva’s Beauty Case. Schmuck und Styling im

Spiegel der Zeiten

• bilderstrom. Der Rhein und die Fotografie

2016-1853

• Ole Fischer. Expressionen

28

„bilderstrom. Der Rhein und die Fotografie“: Fotografien aus den Jahren 1853-2016 Musikalische Veranstaltung Bluefonque im Museumsfoyer

www.landesmuseum-bonn.lvr.de

VERAnstALtUngEn UnD MUsEUMs-

PÄDAgogIK

• Über 500 Veranstaltungen: Seminare, Tagungen,

Kongresse, Rahmenprogramme zu Ausstellungen,

außerdem nutzen viele namhafte Firmen das LVR-

LandesMuseum Bonn als Veranstaltungsort.

• Zum Abschluss der Ausstellung „Revolution Jung-

steinzeit“ trafen sich im Frühjahr die Generationen,

um gemeinsam den jungsteinzeitlichen Backofen zu

nutzen und im Kumpf zu kochen. Mit besten Freun-

dinnen verabreden konnte man sich im Herbst im

Rahmen der Ausstellung Eva‘s Beauty Case, um die

BeautyLounge zu besuchen.

• Ein Höhepunkt des Sommerferien-Programms

war die Präsentation der interaktiven Wanderaus-

stellung „Mehr als nur Labor! Gesellschaft und

Wissenschaft auf neuen Wegen“ in Kooperation mit

dem Wissenschaftsladen Bonn e.V., gefördert von

der Europäischen Union mit Workshops und sechs

kurzweiligen Science Espressos.

• Das LVR-LandesMuseum war vom 19.9. bis 23.9.

Veranstalter des 49. Internationalen Keramik-Sym-

posium des Arbeitskreises für Keramikforschung.

90 Teilnehmende aus sieben Ländern diskutierten

über „Keramik als Handelsgut: Produkt – Distribu-

tion – Absatzmarkt“.

• Am 14. und 15.11. diskutierten 180 Teilnehmende

unter dem Titel „Museen neu denken“ über die

Zukunft von Dauerausstellungen in kulturgeschicht-

lichen Museen.

• Das Projekt „Museumsbus“ für Schulklassen aus

Bonn und Köln mit Unterstützung der Sparkasse

KölnBonn und der SWB Bus und Bahn wurde er-

folgreich weitergeführt.

• Führungsangebote für sehbeeinträchtigte und

gehörlose Besucherinnen und Besucher

• Angebote für das integrative Projekt „Kultur für

Neugierige“ mit dem Bonner Bildungs-Center und

der Stiftung Pfennigsdorf

• Der „Eine Art Club“ für junge Erwachsene und

Studierende, eine Initiative in Zusammenarbeit mit

dem Max Ernst Museum Brühl des LVR, dem Au-

gust Macke Haus und dem Beethoven-Haus, feierte

sein fünfjähriges Clubjubiläum.

• Insgesamt wurden 463 Schulklassen mit Führun-

gen und Workshops betreut.

29

LVR-LandesMuseum Bonn

Colmantstraße 14-16, 53115 Bonn Tel 0228 2070-0, Fax 0228 2070-299

Mail: [email protected] www.landesmuseum-bonn.lvr.de

Leitung: Dr. Gabriele Uelsberg

Musikalische Veranstaltung Bluefonque im Museumsfoyer

Zipora Rafaelov: filigrane Arbeiten aus Papier und Holz Installation von Günther Uecker, Lichtplantage, 1966. ZERO foundation, Düsseldorf/Schenkung Günther Uecker

30

Das Rheinland verfügt über ein reiches paläontolo-

gisches und archäologisches Kulturerbe. Dieses zu

schützen und zu pflegen, zu erfassen und zu erfor-

schen, zu dokumentieren und zu bewahren und der

Öffentlichkeit bekannt und zugänglich zu machen,

ist Aufgabe des LVR-Amtes für Bodendenkmalpfle-

ge im Rheinland.

Auch 2016 überraschte die Paläontologische

Bodendenkmalpflege einmal mehr mit besonderen

Funden. Dazu zählen zweifellos der Erstnachweis

eines 400 Millionen Jahre alten und über einen

Meter großen Seeskorpions vom bekannten Fossil-

fundplatz Reichshof-Odenspiel, aber auch der erst

zweite Beleg einer riesigen Haiart im Rheinland:

Carcharocles subauriculatus. Der beeindruckende

Haizahn aus Krefeld-Gellep macht es auch für Laien

leicht vorstellbar, dass der über 10 Meter lange Hai

vor 25 Millionen Jahren der „Top-Räuber“ im hiesi-

gen Meer war.

Einblicke in die äußerst individuenreiche Flora vor

8,5 Millionen Jahren ermöglicht der Abbau der sog.

Oberflözgruppe im Tagebau Inden. Darin haben sich

Abertausende von Früchten und Samen bewahrt,

u.a. von Mammutbäumen, Kiefern und Mastix-

Gewächsen, die in dem damals subtropischen Klima

hier wuchsen.

Wichtige neue Erkenntnisse und unerwartete Ent-

deckungen boten auch die fast 500 archäologischen

Maßnahmen und Projekte des vergangenen Jahres.

Ausgerechnet bei der Erweiterung des Rastplatzes

Nievenheim-Ost an der A 57 fand sich ein viel älte-

rer vom Ende der letzten Eiszeit (etwa 9.700-9.500

v. Chr.). An diesen im Rheinland seltenen Lagerplät-

zen rasteten und arbeiteten altsteinzeitliche Jäger

und Sammler. Unter den geborgenen 2.300 Stein-

artefakten waren solche aus rotem Helgolandfeu-

erstein, den die Nievenheimer Jäger wohl von dort

mitgebracht hatten. Eine Rarität sind im Rheinland

auch die mit Bronzeschmuck reich ausgestatteten

Gräber des 6. Jahrhunderts v. Chr. aus dem Tagebau

Inden. Sie gehören zum größten hier untersuchten

früheisenzeitlichen Gräberfeld mit über 500 Be-

stattungen. Gänzlich unbekannt waren bislang sog.

„Celtic Fields“ im Rheinland. Diese metallzeitlichen

Ackerfluren wurden nun am unteren Niederrhein

von einem ehrenamtlichen Mitarbeiter entdeckt.

LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland

30

31

LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland

www.bodendenkmalpflege.lvr.deAktuelle Forschungen lassen ein völlig neues Bild

der römischen Häfen und Militärstandorte am Nie-

derrhein entstehen. So zeigen geoarchäologische

und archäobotanische Untersuchungen, dass die

Häfen nicht an strömungsarmen Alt- oder Nebenar-

men, sondern an den Prallhängen der Rheinbögen

lagen. Aufwändige Uferschutzanlagen aus Holz,

Reisig, Steinen und Erde, z.B. in Xanten und Kre-

feld-Gellep, verhinderten ein Unterspülen der Ufer.

Neu sind auch die Erkenntnisse zur Komplexität

der römischen Militärlager am Niedergermani-

schen Limes, was ihre Anzahl, Abfolge, Größe und

Funktion betrifft. Dies belegen die bislang zehn neu

entdeckten Lager in Bedburg-Hau-Till und eines in

Alpen-Drüpt. Mit letzterem, einem Kohortenkastell,

schließt sich zudem eine Lücke in der Kastellkette

am Niederrhein.

Eine bedeutende Entdeckung machte man in

Aachen, wo ein Weihebezirk von Benefiziariern,

römischen Verwaltungssoldaten, zutage kam. Es

ist der erst vierte im Römischen Reich überhaupt.

Vom allmählichen Ende des Römischen Imperiums

und den dramatischen Ereignissen zeugen Reste

menschlicher Knochen und eine Jupiterskulptur,

die im Brunnen eines Landgutes bei Elsdorf im

Tagebau Hambach gefunden wurden.

Bereits in römischer Zeit entwickelte sich ein be-

deutender Siedlungs- und Handelsplatz im rechts-

rheinischen Duisburg-Serm. Noch im frühen Mittel-

alter belegen Metall- und Glasfunde umfängliches

Handwerk und weitreichende Handelsbeziehungen

bis zum Niedergang durch die Wikingereinfälle

883/84. Schöne Glas- und Metallfunde enthielt ein

zufällig bei Bauarbeiten entdecktes Frauengrab der

Zeit um 700 in Niederkassel-Mondorf. Die großen

Drahtohrringe, eine gleicharmige, silberne Bügelfi-

bel und eine Halskette mit Muschelscheibchen und

verschiedenen Glasperlen sind typische Beigaben in

Frauengräbern der späten Merowingerzeit.

Noch im Mittelalter, wohl im 13. Jahrhundert, be-

gann die Geschichte von Haus Palant in Erkelenz-

Borschemich, die 2016 endete. Als zweites Rittergut

des Jülicher Landes musste es dem Braunkoh-

lentagebau Garzweiler weichen. Der während des

Kölnischen Krieges für 1586 urkundlich belegte

Überfall auf das Rittergut hinterließ im Graben Zer-

störungsschichten, die auch Ausstattungsteile und

Kleinfunde enthielt, darunter eine schön verzierte,

silberne Metalldose mit Namenszug, Wappen und

dem Wahlspruch derer von Palant „REPOS NE

ChERCHE ICI – Ruhe nicht, suche hier“.

AUsstELLUngEn

• Präsentation zur Tagung „Archäologie im Rhein-

land 2015“ im LVR-LandesMuseum Bonn, 1.2.-14.3.

• „Revolution Jungsteinzeit. Archäologische

Landesausstellung NRW“ (Mitveranstalter),

LVR-LandesMuseum Bonn, bis 3.4., Lippisches

Landesmuseum Detmold, 2.7.2016-26.2.2017

• „25-jähriges Jubiläum der Stiftung zur Förderung

der Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier“,

LVR-LandesMuseum Bonn, bis 27.1.

• „Fund des Monats“ in Zusammenarbeit mit dem

LVR-LandesMuseum Bonn

Luftbild des römischen Kohortenkastells von Alpen-Drüpt. Graben und Gebäude

zeichnen sich deutlich im Klee ab. (S. 30)

In einem römischen Brunnen in Elsdorf fand sich die

Jupiterskulptur mit Ganymed, die einst die Bekrönung einer

Jupitersäule bildete.

Zwei Trillerpfeifen in Vogel-form und mit Narrenmaske

aus Haus Palant in Erkelenz-Borschemich

32

gRössERE VERAnstALtUngEn

82 Veranstaltungen mit insgesamt mehreren tau-

send Teilnehmenden, darunter:

• Eichthaler Archäologietag (Tag der offenen Tür),

Außenstelle Overath, ca. 700 Teilnehmende, 5.6.

• Tag der offenen Grabung in Bedburg-Hau,

Westrichhof, Außenstelle Xanten, mit rund 70 Teil-

nehmenden, 15.6.

• 20. Stiftshoffest (Tag der offenen Tür), Außenstelle

Nideggen, „20 Highlights regionaler Archäologie“

mit rund 1.200 Teilnehmenden, 19.6.

• 23. Tag der Archäologie, Außenstelle Titz in Zu-

sammenarbeit mit der Stiftung zur Förderung der

Archäologie im rheinischen Braunkohlenrevier, mit

rund 1.500 Teilnehmenden, 2.7.

• Infostand und Präsentation eines Abschnittes der

Römerstraße von Bonn nach Jünkerath im Stadtwald

Rheinbach im Rahmen des 39. Wandertags des Bon-

ner Generalanzeigers mit 3.000 Teilnehmenden, 4.9.

• Archäologietour Nordeifel 2016 mit rund 2.000

Teilnehmenden, 2.10.

tAgUngEn

• Jahrestagung „Archäologie im Rheinland – Aus-

grabungen, Forschungen und Funde 2015“ im LVR-

LandesMuseum Bonn, 412 Teilnehmende, 2.-3.2.

• Tagung „Roman Networks in the West“, ca.

150 Teilnehmende aus Deutschland, Belgien,

Frankreich und den Niederlanden, im LVR-

Freilichtmuseum Kommern, 10.-12.3.

• Tagung „Archäologische Forschungen im Rhein-

land – Ergebnisse universitärer Abschlussarbeiten

2015“: ca. 60 Teilnehmende im LVR-Industriemuse-

um Tuchfabrik Müller, 17.11.

PUBLIKAtIonEn

6 Publikationen, eigenständig oder in Zusammenar-

beit mit anderen Einrichtungen:

• Archäologie im Rheinland 2015 (Darmstadt 2016)

• Bonner Jahrbücher 214 und 215

• Andreas Prescher und Paul Wagner: Aachen, Mela-

ten. Der Friedhof des mittelalterlichen Leprosoriums

an der Via Regia. Rheinische Ausgrabungen 73

(Darmstadt 2016)

• Jens Berthold: Das Elsbachtal im Mittelalter

und in der frühen Neuzeit. Archäologie einer

Kulturlandschaft. Rheinische Ausgrabungen 74

(Darmstadt 2016)

• Die ArchaeoRegion Nordeifel. 40 archäologische

Entdeckertipps (2016)

AUsgRABUngEn

Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rhein-

land führte 252 Ausgrabungen und Prospektionen

durch sowie 531 Betreuungen von 265 Drittmaßnah-

men (229 Grabungen, 36 Prospektionen).

Nachfolgend eine Auswahl:

• Erkelenz, Kreis Heinsberg: jungsteinzeitliche und

metallzeitliche Siedlungsreste

• Tönisvorst, Kreis Viersen: eisenzeitliche und

mittelalterliche Siedlungsreste, Teich aus dem

Spätmittelalter

• Bedburg-Hau, Kreis Kleve: Befestigungsanlagen

zweier römischer Legionslager

• Bornheim-Uedorf, Rhein-Sieg-Kreis: metallzeitli-

che Siedlungsspuren, römische Villa mit Gräbern

• Mechernich-Antweiler, Kreis Euskirchen: drei

Wirtschaftsgebäude einer römischen Villa mit Darre

und Drainagen

• Erftstadt-Erp, Rhein-Erft-Kreis: Erdkeller des

12./13. Jahrhunderts im heutigen Ortskern

• Zülpich, Kreis Euskirchen: Mauerfundament

des einst an die Kirche St. Stephani angrenzenden

romanischen Hauses (in Zusammenarbeit mit dem

LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland)

• Grevenbroich-Frimmersdorf, Rhein-Kreis Neuss:

neuzeitlicher Friedhof mit einem Ossuarium bei der

Kirche St. Martin

3232

Schmuckensemble mit Perlenkette, Drahtohrringen und Bügelfibel aus einem Frauengrab in Niederkassel-Mondorf, um 700

Zahn eines über 10 Meter großen Hais aus Krefeld-Gellep, der vor 25 Millionen Jahren im hiesigen Meer lebte.

Das Gerät aus Helgolandfeuer-stein stammt von einem Lager-platz späteiszeitlicher Jäger und Sammler in Nievenheim.

Silberne Dose aus Haus Palant in Erkelenz-Borschemich mit Namenszug, Wappen und Wahlspruch derer von Palant

33

AntRÄgE AUF UntERschUtzstELLUng

• Für 56 Bodendenkmäler wurden Anträge auf

Unterschutzstellung bei den Unteren Denkmal-

behörden eingereicht.

gUtAchtEn

• Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erstellten

1.256 Gutachten, darunter zahlreiche Stellungnah-

men als „Träger öffentlicher Belange“.

PRoJEKtE UnD KooPERAtIonEn (Auswahl)

• Kooperation mit der University of Bristol im

Rahmen des vom ERC geförderten Projektes

„NeoMilk – The Milking Revolution in Temperate

Neolithic Europe“

• Kooperation mit der Universität zu Köln im

Rahmen des von der DFG geförderten SFB 806

„Our way to Europe“ Teilprojet D4 „Chronology, Site

Concentrations and Cultural Differentiation of the

Mesolithic in the Rhineland and in Westphalia“

• Beteiligung am DFG-Projekt „Der Rhein als

europäische Verkehrsachse. Märkte, Rohstoff-

und Warentransporte im Kontext rheinischer

Flusshäfen des 1. Jahrtausends n. Chr.“

• Bestandserhebung Niedergermanischer Limes

in Zusammenarbeit mit Rheinland-Pfalz und den

Niederlanden

• Vergleichende Prospektionsmaßnahmen in der

Übergangsregion zwischen Lössbörde und Nieder-

rheinischer Tiefebene. Aspekte zur Erschließung der

Häuserlandschaften der römischen Kaiserzeit unter

besonderer Berücksichtigung von Kiesabbauflächen

• Fortführung der Kooperation im Anschluss an das

EU-geförderte interkommunale Projekt „Erlebnis-

raum Römerstraße | Agrippastraße – Via Belgica“

• Kooperation mit „Defense POW/MIA Accounting

Agency“ des Verteidigungsministeriums der USA

und „History Flight, Inc.“ zur Bergung sterblicher

Überreste amerikanischer Soldaten, die im Zweiten

Weltkrieg verschollen sind

• KennenLernenUmwelt. Außerschulisches Lern-

programm mit Schwerpunkt Archäologie und Ge-

schichte und Beteiligung am Kulturrucksack NRW,

Außenstelle Overath in Zusammenarbeit mit dem

Städteverbund Lohmar, Overath, Rösrath, Troisdorf,

Hennef

• Kooperation mit dem Neanderthal Museum

bei der Schulung von ehrenamtlichen Mitarbeiter-

innen und Mitarbeitern

LVR-Amt für Bodendenkmal -pflege im Rheinland

Endenicher Straße 133, 53115 BonnTel 0228 9834-0, Fax 0228 9834-119

Mail: [email protected]: Prof. Dr. Jürgen Kunow

AUSSENSTELLE NIDEGGEN

Zehnthofstraße 45, 52385 Nideggen

Tel 02425 9039-0, Fax 02425 9039-199

Leiterin: Petra Tutlies M.A.

AUSSENSTELLE OVERATH

Gut Eichthal, 51491 Overath

Tel 02206 9030-0, Fax 02206 9030-22

Leiter: Dr. Erich Claßen

AUSSENSTELLE TITZ

Ehrenstraße 14, 52445 Titz-Höllen

Tel 02463 9917-0, Fax 02463 9917-160

Leiter: Dr. Udo Geilenbrügge

AUSSENSTELLE XANTEN

Augustusring 3, 46509 Xanten

Tel 02801 77629-0, Fax 02801 77629-33

Leiterin: Dr. Julia Obladen-Kauder

www.bodendenkmalpflege.lvr.de

Ausgrabung einer Darre auf dem Gelände der römischen Villa von Mechernich-Antweiler

34

2016 feierte der jährlich vom LVR-Archivberatungs-

und Fortbildungszentrum (LVR-AFZ) veranstaltete

Rheinische Archivtag sein 50-jähriges Jubiläum.

Unter dem Titel „Verwaltung – Kultur – Wissen-

schaft“ beleuchtete die Fachtagung am 2. und 3.

Juni in Siegburg die verschiedenen Facetten der

Archive. Diese spiegeln sich auch in der Arbeit des

LVR-AFZ wider: Das Archiv des LVR ist als Quer-

schnittsdienst der LVR-Verwaltung für die Übernah-

me, Erhaltung, Erschließung und Nutzbarmachung

der archivwürdigen Akten aller LVR-Dienststellen

zuständig. Zugleich leistet es einen wesentlichen

Beitrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung und

Vermittlung der Geschichte des Verbandes. Die

Archivberatung des LVR-AFZ mit der Reprografie,

dem Fortbildungszentrum und der Werkstatt für

Papierrestaurierung bietet den rheinischen Archiven

Beratung und Unterstützung in allen Bereichen der

archivischen Arbeit und des Archivbetriebs an. Da-

mit fördert es zugleich die Professionalisierung des

nichtstaatlichen Archivwesens im Rheinland und die

Weiterentwicklung der archivischen Infrastruktur.

Mit der im April in Kraft getretenen Novelle der

Verordnung über die Ausbildung und Prüfung für

die Laufbahn des gehobenen Archivdienstes in NRW

sind neben dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalen

erstmals auch die beiden Landschaftsverbände zur

Ausbildung berechtigt. Das LVR-AFZ hat die Ausbil-

dung einer Anwärterin und eines Anwärters des ge-

hobenen Archivdienstes übernommen, so dass 2016

insgesamt zehn Personen ihren Vorbereitungsdienst

im Land NRW beginnen konnten.

Auch bei der Erhaltung der Archivbestände wurden

wichtige Akzente gesetzt. Im Kontext der Landes-

initiative Substanzerhalt (LISE) veranstaltete das

LVR-AFZ im Januar unter dem Titel „Masse und

Qualität“ eine Tagung zur Massenentsäuerung von

Archivgut, die bundesweit Beachtung fand und

deren Ergebnisse in einem Tagungsband publiziert

wurden. Auch das im Vorjahr begonnene Projekt

„Hygiene im Archiv“ konnte dank der erneuten För-

derung der Koordinierungsstelle für die Erhaltung

des schriftlichen Kulturguts (KEK) bei der Geheimen

Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin

fortgesetzt werden.

LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum

34

35

www.afz.lvr.deIm Rahmen der Adelsarchivpflege begann im Sep-

tember ein zweijähriges Projekt zur Erstellung

eines sachthematischen Inventars zum Kunstschutz

und Kunstraub im Zweiten Weltkrieg, das von der

Bundesstiftung Deutsches Zentrum Kulturgutver-

luste in Magdeburg finanziell gefördert wird. Ziel

ist die virtuelle Zusammenführung und Veröffentli-

chung der weltweit verstreut in Archiven überliefer-

ten Quellen zum Kunstschutz in einer Datenbank.

Anlass für das Projekt war die Übergabe des Nach-

lasses des Bonner Kunsthistorikers und ehemali-

gen Provinzialkonservators Franziskus Reichsgraf

Wolff Metternich (1893-1978) als Depositum an die

Vereinigten Adelsarchive im Rheinland e. V. (VAR).

Deren Geschäftsstelle befindet sich im LVR-AFZ,

das auch die Projektbetreuung übernimmt.

Das LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler verzeich-

nete nahezu 84.000 Besuche. Dabei zog nicht nur

die Vortragsreihe „Mittwochs im Archiv“ zahlreiche

historisch Interessierte an; auch die insgesamt 75 in

Zusammenarbeit mit dem Verein für Geschichte e.V.

Pulheim und der Katholischen Kirchengemeinde

St. Nikolaus veranstalteten, gut besuchten öffentli-

chen Führungen zeugten vom großen Interesse der

Bevölkerung an der Abtei Brauweiler und ihrer

facettenreichen Geschichte. Bei den Kulturveran-

staltungen ist besonders das vom Freundeskreis

Abtei Brauweiler e.V. (FAB) getragene Open-Air-

Musikfestival Abtei Brauweiler classic nights zu

nennen, das sechs Konzerte anbot. Verschiedene

LVR-eigene sowie in Zusammenarbeit mit den

Kooperationspartnern durchgeführte Kulturveran-

staltungen fanden darüber hinaus großen Zuspruch.

Für den Ausbau des Kulturangebotes zur Vermitt-

lung des kulturellen Erbes in der Abtei Brauweiler

sprach sich Ende des Jahres die Landschaftsver-

sammlung Rheinland aus und stellte damit die

Weichen für eine Stärkung der Abtei Brauweiler als

Kultur- und Dienstleistungszentrum des LVR.

BERAtUngsLEIstUngEn

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LVR-AFZ

erbrachten für die Archive im Rheinland insgesamt

4.533 Beratungsleistungen. Die Adelsarchivpflege

verzeichnete 1.289 Benutzungen und Anfragen.

FoRtBILDUng: sEMInARE UnD tAgUngEn

2016 nahmen 567 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

aus rheinischen Archiven, Bibliotheken und Museen

an 13 Seminaren, Workshops und Tagungen des

Fortbildungszentrums teil. Darunter:

• 50. Rheinischer Archivtag 2016 „Verwaltung –

Kultur – Wissenschaft. Facetten der Archive“,

2./3.6. in Siegburg

• Summer School, 6-tägige Veranstaltung in Koope-

ration mit dem Institut für Geschichtswissenschaf-

ten der Universität Bonn, zur Vermittlung der histo-

rischen Grundwissenschaften als Handwerkszeug

des Archivwesens

• „Perspektiven archivischer Fortbildung im

21. Jahrhundert“, international besetzte Tagung

über die Einsatzmöglichkeiten von E-Learning

zur beruflichen Fortbildung als Abschluss des

EU-Projektes „Erasmus+“, 30.8. in Brauweiler

35

Begutachtung des prämierten Entwurfs der Wiener Arbeitsgemeinschaft struber_gruber zur Erweiterung der Gedenkstätte Waldniel-Hostert. V.l.n.r.: LVR-Direktorin

Ulrike Lubek, Klaus Gruber, Katharina Struber und Milena Karabaic,

LVR-Dezernentin Kultur und Landschaft-liche Kulturpflege (S. 34)

Führung am „Tag der Archive“ durch den Leiter des LVR-Archivs,

Dr. Wolfgang Schaffer

Kabarettistischer Beitrag des Comidee-Duos zum 50-jährigen Jubiläum des Rheinischen Archivtags in Siegburg

36

BEsonDERE PRoJEKtE

• Beteiligung am „Tag der Archive 2016: Mobilität im

Wandel“ mit Vortrag, Führungen und Ausstellung im

Archiv des LVR, 6.3.

• Beteiligung der Gedenkstätte Brauweiler und der

Werkstatt für Papierrestaurierung mit Führungen

am Tag des offenen Denkmals, 11.9.

• Vortragsreihe „Mittwochs im Archiv“ mit Beiträgen

zu folgenden Themen: „Zeugnis oder Kunst? Zum

Umgang mit Bildern von Überlebenden der national-

sozialistischen Zwangslager“ (Dr. Jörn Wendland);

„Von der Kraftwagenstraße zur Reichsautobahn. An-

fänge des Autobahnbaus im Rheinland“ (Christoph

Keller M.A.); „Gerettet. Graf Wolff Metternich und die

Mona Lisa – Deutscher Kunstschutz 1940 bis 1942“

(Henrike Bolte M.A.); „Josef Terboven – Gauleiter,

Oberpräsident, Reichskommissar. Die Karriere eines

Nationalsozialisten“ (Dr. Klaus Wisotzky); „Verwah-

rung – Verwaltung – Vernichtung. Die rheinischen

Psychiatriepatientinnen und -patienten in der Zeit

des Nationalsozialismus“ (Frank Sparing M.A.).

• Zur Erinnerung an die während der Jahre 1939

bis 1945 weit über 500 in Waldniel verstorbenen

Patientinnen und Patienten der Zweigstelle der

Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Süchteln – dar-

unter 99 Kinder, von denen viele nachweislich Opfer

der NS-Euthanasie-Maßnahmen waren – hat der

LVR einen Wettbewerb zur Erweiterung der beste-

henden Gedenkstätte in Waldniel-Hostert ausgelobt.

Der Siegerentwurf der Wiener Arbeitsgemeinschaft

struber_gruber wurde am 28.11.2016 der Öffentlich-

keit vorgestellt.

• Präsentation der Ausstellung „Köln – R(h)ein –

Preußisch?“ als Kooperation des Archivs des LVR

mit dem Historischen Archiv der Stadt Köln, 15.1.-

14.2. im LVR-Kulturzentrum Abtei Brauweiler

• Beteiligung des Archivs des LVR an der Ausstel-

lung „Mobilität in der Krise?“ im LVR-Freilichtmu-

seum Lindlar und am gleichnamigen Symposium,

30.11./1.12., mit dem Vortrag „Neun Kilometer

verändern das Land“ von Dr. Thomas Krämer zur

Verkehrsinfrastruktur im Bergischen Land

• Verlängerung der Bildungspartnerschaft zwischen

dem Archiv des LVR und dem Abtei-Gymnasium

Brauweiler mit einer Präsentation der Jahrgangs-

stufe 12 über ihren Besuch in der Gedenkstätte

Buchenwald

• Projekt im Rahmen des LVR-Traineeprogramms:

Alexandra Zilles: „Urheberrecht in Archiven und

anderen Kultureinrichtungen“

REstAURIERUng/KonsERVIERUng

• 466 restaurierte Objekte

• Projekt „Landesinitiative Substanzerhalt“:

Im Rahmen der Einzelblattentsäuerung wurden

355.389 Blatt behandelt (einschließlich Vor- und

Nachbereitung). In der Blockentsäuerung wurden

6.134 kg Aktenmaterial konservatorisch behandelt.

MIKRoVERFILMUng/DIgItALIsIERUng

• Anfertigung von 112.495 Aufnahmen im Bereich

der Mikroverfilmung

• Anfertigung von 357.973 Digitalisaten

• Anfertigung von 81 Duplikatfilmen

ARchIV DEs LVR (ALVR)

Zu Recherche- und Informationszwecken verzeich-

nete das ALVR 1.297 Nutzungen.

PUBLIKAtIonEn

• Archivlandschaft Rheinland. 49. Rheinischer

Archivtag. 18.-19. Juni 2015 in Brauweiler. Beiträge.

Red. Claudia Kauertz, Bonn 2016 (= Archivhefte 46)

• Masse und Qualität. Standardisierte Verfahren der

Bestandserhaltung in der Diskussion. Erweiterte

Dokumentation der Tagung 20. Januar 2016 im Ho-

rion-Haus Köln. Hrsg. von Hanns Peter Neuheuser

und Peter K. Weber, Bonn 2016 (= Archivhefte 47).

• Die Urkunden von Kloster Gaesdonck. Regesten.

1351-1550, bearbeitet von Dieter Kastner, Bonn

2016 (= Inventare nichtstaatlicher Archive 56)

• Uwe Kaminski, Thomas Roth: Verwaltungsdienst,

Vergangenheitsbewältigung und Gesellschaftspo-

litik nach 1945. Das Beispiel des Landesdirektors

36

Übergabe der – von der Werkstatt für Papierrestaurierung des LVR-AFZ restaurierten – historischen Akten an die Fischereibruderschaft zu Bergheim an der Sieg

Objekt vor der Restaurierung

LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum

Ehrenfriedstraße 19, 50259 Pulheim Tel 02234 9854-302, Fax 02234 9854-202

Mail: [email protected], www.afz.lvr.deLeitung: Dr. Arie Nabrings

3737

www.afz.lvr.de

Udo Klausa, Berlin 2016 (= Rheinprovinz 24)

• Manfred Rasch, Peter K. Weber (Hrsg.): Europä-

ischer Adel als Unternehmer im Industriezeitalter

(Vereinigte Adelsarchive im Rheinland e.V. – Schrif-

ten 5), Essen 2017 (erschienen Dezember 2016)

VERAnstALtUngEn IM LVR-KULtUR-

zEntRUM ABtEI BRAUWEILER

• Zwei Vortragsreihen mit insgesamt elf wissen-

schaftlichen Vorträgen aus LVR-AFZ und LVR-ADR

• 75 öffentliche Führungen durch Abtei, Kirche,

Gedenkstätte und andere LVR-Einrichtungen

• Ausstellungen: „Köln – R(h)ein – Preußisch? Aus-

schnitte aus der Ausstellung des Historischen Ar-

chivs der Stadt Köln und des Archivs des LVR“, 15.1.-

14.2. (LVR-AFZ); „Mensch und Landschaft am Vor-

abend des Ersten Weltkrieges – Eine Zeitreise in der

Region Düren/Monschau“, 24.8.-28.9. (LVR-Dezernat

Kultur und Landschaftliche Kulturpflege); „Mathilde

Rosier“, 19.3.-24.4. (FAB); „Helmut Anton Zirkelbach:

Totentanz“, 28.10.-27.11. (FAB); „Grafik aus dem

Künstlerarchiv“, 12.-29.1.; „Gedanken-Räume. Geo-

metrie und Abstraktion bei Bernd Damke, Ludger

Gerdes und Jockel Heenes“, 27.2.-13.3. (beide Archiv

für Künstlernachlässe der Stiftung Kunstfonds)

• 28. KunstTage des Rhein-Erft-Kreises, 20.-21.8.

• Tag der Archive (LVR-AFZ), 6.3.

• Tag des offenen Denkmals (LVR-ADR), 11.9.

• Musik: fünf Kammerkonzerte; „musica sacra

nova“ – Europäisches Festival für zeitgenössische

Kirchenmusik Abtei Brauweiler, 19.-21.5.;

Musikfestival Abtei Brauweiler classic nights 2016,

25.8.-4.9. (alle FAB)

• Abteigespräch zum Thema „Kultur und Tourismus

in der Region“, 10.7. (FAB)

• Literatur: „Markus Zusak: Die Bücherdiebin“,

26.4.; „Literarischer Totentanz – Ein Querschnitt

durch die Jahrhunderte“, Lesung mit Anna Stahl,

29.10. (beide FAB); Autorinnenlesung von Anna

Katharina Hahn aus „Das Kleid meiner Mutter“ im

Rahmen der Reihe „LiteraturHerbst“ des Rhein-

Erft-Kreises, 14.9. (LVR-AFZ)

• Theater: Abtei-Gymnasium Brauweiler: „Der

Klassenfeind“ von Nigel Williams, 4.6.; Die Kloster-

spieler von Brauweiler e.V.: „Die Maikäfer überfallen

ein Landhaus“, 10.-12.6., 17.-19.6., 24. und 26.6.

• Märkte und Feste: Brauweiler Wochenende,

25.-26.6.; Nikolausmarkt, 3.-4.12. (beide Brauweiler

Interessengemeinschaft der Unternehmer e.V.)

• 11. Voosen Abteilauf 12.6. (TuS Schwarz-Weiß

Brauweiler 1951 e.V.)

• 83.792 Besuche

Theresia Gräfin von und zu Hoensbroech und Antonius Graf Wolff Metternich mit der Referentin Henrike Bolte M.A., April 2016

Franziskus Reichsgraf Wolff Metternich und der Stab des sog. Militärischen Kunstschutzes beim Oberkommando des Heeres im Hotel Majestic, Paris (1940/41)

Die Sprachabteilung führte 2016 intensive Arbeiten

an einem Projekt fort, das auf die Herkunft des

regionalen Wortschatzes ausgerichtet ist und im

„Etymologischen Wörterbuch des Rheinischen“

münden wird. Ein anderes Projekt, der „Sprach-

atlas Rheinland“, ist dem Zusammenhang von

Sprache und Raum gewidmet, 125 Sprachkarten

dieses Atlasses konnten in einem drittmittelfi-

nanzierten Teilprojekt im Zusammenspiel mit der

ILR-Kartographie erstellt werden. Eine umfang-

reiche Vortragstätigkeit fand in allen Regionen des

Rheinlands statt. Die Themen reichten von „Was ist

Kölsch?“ (Köln) bis hin zu „Diese Namen gibt’s nur

hier“ (Bergisch Gladbach). Abgeschlossen wurden

die Arbeiten an dem Projekt „Düsseldorf. Eine Stadt

und ihre Sprache“, eine Buchpublikation ist für 2017

geplant. An den Start ging das Projekt „Dialekt-

CD NRW“, das im Anschluss an das Buch „Kleine

Sprachgeschichte von Nordrhein-Westfalen“ (2015)

initiiert wurde. Hierfür wurden bereits gemeinsame

Sprachaufnahmen mit den LWL-Kolleginnen und

Kollegen gemacht.

Das LVR-KULTURHAUS Landsynagoge Rödingen

hat in diesem Jahr das Ausstellungsthema

“Jüdisches Leben im Rheinland“ in den öffentlichen

Raum getragen und jüdische Geschichte im Dorf

sichtbar gemacht: Am Internationalen Museumstag

wurden drei Info-Stelen der Öffentlichkeit über-

geben. Am jüdischen Friedhof, an der ehemaligen

Judengasse und am Marktplatz zeigen sie Texte und

Bilder zur wechselvollen Geschichte dieser jüdi-

schen Orte. Workshops, Vorträge und Lesungen zu

verschiedensten Themen wie „Juden im deutschen

Fußball“, „Die Geschichte von Purim“, „Synagogen-

architektur nach 1945“ und „Der Kölner Dom und

die Juden“ rundeten das Angebot ab. Im museums-

pädagogischen Bereich ermöglicht eine Lern-App

einen spannenden Rundgang durch Synagoge und

Wohnhaus inklusive Koscher-Quiz. Sie erhielt einen

Preis von „Bildungspartner NRW“, die Jury lobte:

„Der sehr professionell gestaltete Parcours ver-

mittelt auf unterhaltsame Weise interkulturelles

Wissen“.

LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

38

www.rheinische-landeskunde.lvr.de

39

Die Abteilung Volkskunde feierte die Premiere des

Films „Eigentlich soll sich nichts ändern hier. Haus

Esselt, die Menschen, die Kunst und die Zeit“. Die

Dokumentation erschließt den Erinnerungsort Haus

Esselt/Otto-Pankok-Museum anhand persönlicher

Erzählungen von Zeitzeugen. Für die erfolgreiche

Reihe „Filmschätzchen“ wurden drei Filme aus den

1970er-Jahren über die bekannte Bonner Großkir-

mes Pützchens Markt neu bearbeitet. Mit Blick auf

das 650jährige Jubiläum der Kirmes wurden 2016

Dreharbeiten für einen aktuellen Dokumentarfilm

abgeschlossen. Die Langzeitstudie „Alltag im Dorf“

wurde durch intensive Forschungen zum Jahreslauf

in einem niederrheinischen Dorf fortgeführt. Die

Ausstellungsreihe „Wo ist dann meine Heimat …?“

wurde unter dem Themenschwerpunkt „Sounds of

Heimat. Zuhause geht ins Ohr“ fortgesetzt. Für das

Rahmenprogramm der Sonderausstellung „Pilgern.

Sehnsucht nach Glück?“ des Kölner Rautenstrauch-

Joest-Museums steuerte das ILR eine Vortragsver-

anstaltung und ein Stadtführungsprogramm bei.

2016 wurde die XX. Lieferung des Rheinischen

Städteatlas mit den Mappen Düsseldorf, Anger-

mund und Monheim vorgestellt. Das ILR veranstal-

tete am 13.9.2016 eine große Fachtagung zur Presse

als historische Quelle. Die Veranstaltung beschäf-

tigte sich mit technischen, wissenschaftlichen

und methodischen Fragen. Das Kolloquium „Neue

Arbeiten zur NS-Zeit im Rheinland“ fand am 10.

Dezember 2016 in der ehemaligen NS-Ordensburg

Vogelsang statt. Nachwuchshistorikern und

-historikerinnen bot die Veranstaltung ein Forum

des Austausches. Das Portal www.rheinische-

geschichte.de konnte 2016 mit seinen beiden

Social-Media-Kanälen Facebook und Twitter erneut

mehr als 400.000 Zugriffe verbuchen. Über 100 neue

Beiträge sind im letzten Jahr veröffentlicht worden.

Das Teilprojekt „Widerstand an der Saar 1935-1945“

hat mit einer Buchpublikation seinen Abschluss

gefunden.

Intensiv begleitet und betreut durch das ILR wurde

das innovative Projekt „Das preußische Jahrhun-

dert. Jülich, Opladen und das Rheinland zwischen

1815 und 1914“ der beiden Geschichtsvereine von

Jülich und Opladen. Die Ausstellungen in den Orten,

das umfangreiche Begleitprogramm und die umfas-

sende wissenschaftliche Begleitpublikation bewie-

sen die Leistungsfähigkeit dieser Geschichtsvereine

eindrucksvoll. Aus Anlass des 500. Geburtstages

des bedeutenden rheinischen Fürsten Wilhelm V.

von Jülich-Kleve-Berg wurde in Kleve ein Kolloqui-

um veranstaltet.

Zur Ausstellung „bilderstrom – Der Rhein und die

Fotografie 2016-1853“ im LVR-LandesMuseum

Bonn wurde durch das ILR eine Fachtagung zum

Thema „Rheinansichten im 20. Jahrhundert“ ver-

anstaltet; zudem wurde mit großem Erfolg der

Stummfilm „Der Rhein in Vergangenheit und

Gegenwart“ von 1922 präsentiert.

Eine aktuelle Filmdokumentation

untersucht den Erlebnisraum

Kirmes. (S. 38)

Info-Stele am jüdischen Friedhof

Erinnerungsort Haus Esselt/Otto-Pankok-Museum

40

tAgUngEn

• „Neue Wege gehen. Wallfahrten im 21. Jahrhun-

dert – Traditionen, Herausforderungen, Chancen“,

Studienkonferenz in Zusammenarbeit mit der

Deutschen Bischofskonferenz, dem Versicherer im

Raum der Kirchen Die Akademie und dem LVR-

Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

(ILR), 15./16.3., Bensberg

•„Herrscher, Hof und Humanismus. Wilhelm V. von

Jülich-Kleve-Berg und seine Zeit“, Kolloquium in

Kooperation mit der Niederrhein-Akademie, dem

Jülicher Geschichtsverein und dem Klevischen Ver-

ein für Kultur und Geschichte, 25./26.8.2017, Kleve

• „Prediger, Charismatiker, Berufene – Rolle und

Einfluss religiöser Virtuosen“, 3. Tagung der dgv-

Kommission Religiosität und Spiritualität.

In Kooperation mit dem LVR-ILR, 22.-24.9, Bonn

• Fachtagung „Presse als historische Quelle“,

13.9., Bonn

• „Alltag sammeln. Perspektiven und Potentiale

volkskundlicher Sammlungsbestände“, Tagung der

volkskundlichen Landesstellen in der Deutschen

Gesellschaft für Volkskunde (dgv) und des LVR-ILR,

13./14.10., Bonn

• „Aushandlungen von Räumen in audio-visuellen

Medien/Film und Forschung“,

Tagung der dgv-Kommission für Film und audio-

visuelle Anthropologie in Kooperation mit dem LVR-

ILR und der Abteilung Kulturanthropologie/Volks-

kunde der Universität Bonn. 24./25.11., Bonn

• Arbeitskreis Historische Kartographie, 28.11.,

Bonn

• „Rheinansichten im 20. Jahrhundert. Bildwelten

in Politik, Literatur, Kunst, Fotografie und Film“,

Tagung in Zusammenarbeit mit der Thomas-Morus-

Akademie Bensberg, 3.12., Bonn

• Kolloquium „Neue Arbeiten zur NS-Zeit im Rhein-

land“, 10.12., Schleiden

PUBLIKAtIonEn

• Alltag im Rheinland 2016. Mitteilungen der Abtei-

lungen Sprache und Volkskunde des LVR-Instituts

für Landeskunde und Regionalgeschichte (ILR).

Redaktion: Katrin Bauer, Georg Cornelissen, Gabri-

ele Dafft, Dagmar Hänel, Peter Honnen. (Print- und

Internetpublikation)

• Alltag im Rheinland. Dörfer im Fokus. Skizzen

über Veränderungsprozesse im ländlichen Raum.

Mitteilungen der Abteilungen Sprache und Volks-

kunde des LVR-Instituts für Landeskunde und Re-

gionalgeschichte (ILR). Sonderheft 2016 anlässlich

eines Kooperationsprojektes mit der Abteilung

Kulturanthropologie/Volkskunde der Rheinischen

Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Redaktion:

Katrin Bauer, Andrea Graf, Valeska Flor

• Guido von Büren/Michael D. Gutbier (Hrsg.): Das

preußische Jahrhundert. Jülich, Opladen und das

Rheinland zwischen 1815 und 1914, Goch 2016

• Helmut Rönz/Markus Gestier: „Herr Hitler, Ihre

Zeit ist um!“ Widerstand an der Saar 1935-1945,

St. Ingbert 2016

AUsstELLUngEn

• „Kneipenlachen. Regenprasseln. U-Bahn-

rauschen. Sounds of Heimat. Zuhause geht ins Ohr.“

Wanderausstellung, 27.9.2016-13.1.2017,

LVR-InfoKom

BERAtUngs- UnD FöRDERUngs-

LEIstUngEn

• Beantwortung volkskundlicher, sprachwissen-

schaftlicher, landeskundlicher und regionalhistori-

scher Anfragen

• Druckkostenzuschüsse für 100 landeskundliche

und regionalhistorische Publikationen

LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte

Endenicher Straße 133 , 53115 Bonn Tel 0228 9834-0, Fax 0228 9834-119

Mail: [email protected]

Leitung: Dr. Eckhard Bolenz

www.rheinische-landeskunde.lvr.de

Teilnehmende und Referenten des Kolloquiums „Neue Arbeiten zur NS-Zeit im Rheinland“, 10.12.2016

41

LVR-Freilichtmuseum Kommern

Das LVR-Freilichtmuseum Kommern ist mit sei-

ner Ausrichtung auf die Vermittlung von rund 500

Jahren ländlicher Lebensverhältnisse sowie der

Sammlung und Präsentation von Zeugnissen

der Alltagskultur aus dem Gebiet der ehemaligen

Preußischen Rheinprovinz das zweitgrößte Frei-

lichtmuseum Deutschlands. Dass das Museum sich

längst auch mit der Darstellung von Zeitgeschichte

positioniert hat, zeigt der steigende Zuspruch, den

die neue Baugruppe „Marktplatz Rheinland“ auch

2016 in der Öffentlichkeit erfuhr. Vor allem die im

Sommer 2016 am Rand dieser Baugruppe eröffne-

ten beiden Nissenhütten – halbrunde Wellblechhüt-

ten, wie sie in der Nachkriegszeit massenhaft als

Notunterkünfte dienen mussten – entwickelten sich

zu Publikumsmagneten. Eine Nissenhütte widmet

sich mit einer multimedialen Ausstellung dem The-

ma „Wohnen in der Not“, die andere ist ganz nach

den Erinnerungen einer Zeitzeugin eingerichtet.

Konsequent nutzt das LVR-Freilichtmuseum Kom-

mern das Erinnerungspotential der Menschen für

seine dokumentarische Arbeit und bezieht sie aktiv

in die inhaltliche Entwicklung und Gestaltung des

Museums ein.

Neben dem Wiederaufbau der Nissenhütten bildete

die Fortsetzung der Restaurierungsarbeiten an den

Bestandsbauten der ländlichen Baugruppen einen

Schwerpunkt der Museumsarbeit in 2016. So erhielt

die Windmühle aus Cantrup eine neue Flügelan-

lage. Unter dem Stichwort „Wassermanagement“

wurden in den Baugruppen Eifel/Eifel-Vorland und

Westerwald-Mittelrhein umfangreiche Flächen- und

Wegeanpassungen sowie Schutzmaßnahmen in den

Sockelbereichen der historischen Bauten mit dem

Ziel durchgeführt, Bausubstanz, aber auch gefähr-

dete Bereiche der in die Dokumentation einbezo-

genen Natur bei Starkregen vor Wasserschäden zu

schützen.

Zum 10. Geburtstag wurde die Dauerausstellung

„WirRheinländer“, die die Lebensverhältnisse von

der Franzosenzeit bis in die frühen Wirtschafts-

wunderjahre zeigt, überarbeitet. Sie findet bei den

Museumsgästen ungebrochen große Resonanz.

Auch die vier Wechselausstellungen in 2016 waren

gut besucht: „Mangel – Überfluss – Nachhaltigkeit“,

eine Ausstellung mit der Bundesanstalt für Land-

wirtschaft und Ernährung, befasste sich mit dem

41

Wandel in Landwirtschaft und Ernährung. Mit einer

Präsentation von Neuerwerbungen für die große

Spielzeugsammlung des „Rheinischen Landes-

museums für Volkskunde“ wurden bei vielen Gästen

„Kinderträume“ geweckt oder in Erinnerung geru-

fen. „Alt und jung“, eine Präsentation des Ausstel-

lungsverbundes „Arbeit und Leben“, befasste sich

mit dem Älterwerden in Geschichte, Gegenwart und

Zukunft und griff erneut aktuelle gesellschaftliche

Fragen auf. Eine weitere, noch bis zum 29. Septem-

ber 2017 laufende Spielzeugausstellung zeigt unter

dem Titel „Wir Wirtschaftswunderkinder“, wie und

womit in den 1950er und 1960er Jahren die kleinen

Rheinländerinnen und Rheinländer spielten.

Unter den rund 90 Veranstaltungen lockten fünf

Großveranstaltungen wieder mehrere zehntausend

Gäste nach Kommern: „Verrücktes Holz“, vom

WaldPädagogikZentrum Eifel WPZ des Landesbe-

triebs Wald und Holz NRW organisiert und diesmal

um einen Markt zum Thema „Holz“ erweitert,

zeigte Waldarbeiten mit Pferden und Geräten. Der

22. „Jahrmarkt anno dazumal“ fand nach vielen

Jahren wieder auf seiner ursprünglichen Fläche vor

den Ausstellungshallen und auf dem Gelände des

Marktplatzes Rheinland statt, dessen zeitgeschicht-

liche Bauten gut mit den Fahrgeschäften der Nach-

kriegszeit harmonierten. Die „ZeitBlende 1966“

widmete sich mit vielen Aktionen gesellschaftlichen

Aspekten vor 50 Jahren. „Nach der Ernte“ begeis-

terte mit einem neu konzipierten Korso der Akteure,

Arbeitstiere und Gespanne das Publikum. Viele Gäs-

te erlebten in der „Museumsnacht“ das Freigelände

mit seinen historischen Bauten in ungewohntem

Licht. Das Jahresprogramm klang wieder mit dem

traditionellen „Advent für alle Sinne“ aus.

Die Museumspädagogik bot zahlreiche inklusive

Projekte für Kindergärten, Schulen und Gruppen

an. Ferienprogramme, Kindergeburtstage sowie

das Wochenprojekt „Schüler wohnen im Museum“

(SwiM) ergänzten das Angebot. Das WaldPädago-

gikZentrum Eifel WPZ lud mit einem vielfältigen

Programm in den Museumswald ein. Allgemeine

Museumsführungen, Themen-, Erzähl-, Wald-

und Ausstellungsführungen standen den Museums-

gästen offen. Neu sind u.a Projekte wie „Kraut oder

Unkraut“ oder ein spezieller Flyer mit Angeboten

für Erwachsene, Senioren und Gruppen.

Seit dem letzten Jahr können die Museumsgäste

neben einem Audioguide auch einen Videoguide mit

einer Führung in Gebärdensprache und in leichter

Sprache ausleihen. Für alle Gebäude des Marktplat-

zes Rheinland bietet das Museum Flyer in leichter

Sprache an.

42

S. 41: Nissenhütten in der Baugruppe „Marktplatz Rheinland“

Der Jahrmarkt anno dazumal lockte wieder mit einem großen artistischen Aufgebot.

„Alt und jung“: Ausstellungserkundung im Alterssimulationsanzug

43

MUsEUMs- UnD WALDPÄDAgogIK

• 314 Führungen, 421 museums- und 102 waldpä-

dagogische Projekte, offene Mitmach-Ferienange-

bote, über 40 Kindergeburtstage, 10 Ausleihen von

Museumskoffern, integrativer Waldkindergarten,

komplette Ausbuchung der Saison mit dem Projekt

„Schüler wohnen im Museum“, 5. Jahr des erfolg-

reichen „Strickkränzchen“ am 1. Sonntag im Monat,

Veröffentlichung Bd. 3 der Reihe „Marktplatz Rhein-

land“: Flüchtlingsunterkunft – Leben im Container

DAUERAUsstELLUng

• WirRheinländer

WEchsELAUsstELLUngEn

• Mangel – Überfluss – Nachhaltigkeit.

Landwirtschaft und Ernährung in Deutschland,

bis 10.1.

• Kinderträume, bis 28.8.

• Alt und jung. Vom Älterwerden in Geschichte und

Zukunft, 13.3.-6.11.

• Menschen machen Museum. Fotografien aus dem

Jahr 1965 aus privaten Alben, 20.8.2016-30.7.2017

• Wir Wirtschaftswunderkinder. Spielen und

Spielzeug in den 1950er und 1960er Jahren,

13.11.2016-24.9.2017

gRössERE VERAnstALtUngEn

• Jahrmarkt anno dazumal, 26.3.-3.4.

• Verrücktes Holz, 23./24.4.

• ZeitBlende 1966, 20./21.8.

• 10 Jahre Ausstellung „WirRheinländer“, 12.6.

• Nach der Ernte – Rösser Trecker, Bäumerücker,

17./18.9.

• Apfelfest, 9.10.

• Martinszug wie früher auf dem Dorf, 6.11.

• Museumsnacht, 11.11.

• Advent für alle Sinne, 26./27.11.

BAUtÄtIgKEIt

• Fertigstellung zweier Nissenhütten

• Umfangreiche Geländearbeiten

www.kommern.lvr.de

Eine Bäuerin als Akteurin der „Gespielten Geschichte“

BEsonDERE nEUERWERBUngEn

• Das LVR-Freilichtmuseum Kommern - Rheini-

sches Landesmuseum für Volkskunde konnte 2016

seine Sammlung durch 76 Schenkungen und 15

Ankäufe mit zusammen 1.332 Objekten erweitern.

• Aus der Spielzeugsammlung Kox konnte eine

größere Zahl von Puppen und Stofftieren erworben

werden. Dankbar ist das Museum für die Schen-

kung einer wertvollen Sammlung von Tintenfässern,

Schreibzeugen und anderen Gerätschaften zum

Thema Schreiben.

REstAURIERUng UnD KonsERVIERUng

• Im Jahr 2016 wurden 546 Objekte restauriert/

konserviert (u.a. Neuzugänge, Objekte für den

Leihverkehr, Thermobehandlung von Neuzugängen,

Restaurierung/Konservierung von Objekten für

Ausstellungen).

• Es wurden Untersuchungen (Bestandsaufnahme

von Gebäudeschäden, Monitoring, Pigmentanalysen)

an 2 Einzelgebäuden vorgenommen.

Heiße Maronen gab es beim „Advent für alle Sinne“.

44

LVR-Freilichtmuseum Kommern

Rheinisches Landesmuseum für VolkskundeAuf dem Kahlenbusch

53894 Mechernich-Kommern Tel 02443 9980-0, Fax 02443 9980-133

Mail: [email protected] www.kommern.lvr.de

Leitung: Dr. Josef Mangold

www.kommern.lvr.de

„Was bin ich?“ Das von der Museumscrew nachempfundene „Heitere Beruferaten“ nach Robert Lembke begeisterte bei der „ZeitBlende 1966“.

LVR-Freilichtmuseum Lindlar

Im LVR-Freilichtmuseum Lindlar, etwa 30 Kilo-

meter östlich von Köln, kann man erfahren, wie

die Menschen früher auf dem Land lebten. Das

25 Hektar große Museumsgelände wird größtenteils

nach historischem Vorbild mit Pferd und Pflug be-

wirtschaftet und beherbergt sehr selten gewordene

heimische Tierrassen und Pflanzenarten. Entspre-

chend seines Untertitels „Bergisches Freilichtmu-

seum für Ökologie und bäuerlich-handwerkliche

Kultur“ besitzen die Umweltpädagogik sowie die

allgemeinverständliche Vermittlung der Entwick-

lungs- und Umweltziele der Agenda 2030 einen

zentralen Stellenwert in der Museumsarbeit. Das

Freilichtmuseum wird auch in Zukunft noch weiter

ausgebaut, ständig kommen neue Gebäude, Aus-

stellungsbereiche und Aktionen hinzu.

Großen Zuspruch gab es 2016 wieder bei den zahl-

reichen Veranstaltungen: Bauernmarkt, Volldampf

voraus! Großes Dampf- und Treckertreffen, Obst-

wiesenfest und Advent im Museum erwiesen sich

erneut als Publikumsmagneten. Im Jahr 2016 fan-

den rund 98.000 Besucherinnen und Besucher den

Weg in das Freilichtmuseum.

Am 25. September wurde erstmals die Veranstal-

tung „Vielfalt – Das Fest“ mit vielen Kooperations-

partnern – insbesondere der Caritas Oberberg –

aus dem sozialen Bereich organisiert, bei der sich

verschiedene Kulturkreise untereinander aus-

tauschen und Köstlichkeiten aus verschiedenen

Ländern probieren konnten. Das bunte Fest bildete

den Auftakt zur interkulturellen Woche des Ober-

bergischen Kreises. Hierbei präsentierten sich ver-

schiedene Vereine und Organisationen, die sich mit

den Themen Integration, Migration und Inklusion

befassen.

Darüber hinaus konnte das LVR-Freilichtmuseum

Ausstellungen mit verschiedenen Kooperations-

partnern realisieren. In der Ausstellung „Freie Fahrt

im Bergischen Land?“ wurden zahlreiche Aspekte

beleuchtet, die das Massenphänomen Auto seit

den 1970er Jahren betreffen. Kaum etwas hat das

Alltagsleben in Deutschland im 20. Jahrhundert so

radikal verändert wie das Auto. Neben der Mas-

senmotorisierung, die damit einherging, war das

Thema Verkehrssicherheit ein wichtiger Punkt der

Ausstellung.

45

46

Im Baubereich konnte 2016 die umfangreiche

Translozierung und Demontage des Hallenhauses

aus Meinerzhagen-Schürfelde abgeschlossen wer-

den – parallel dazu begann der Wiederaufbau im

Museumsgelände. Die Versetzung des Gebäudes

erfolgte zum größten Teil wandweise, ein großer Teil

der Bruchsteinwände wurde in einzelne Elemente

gesägt, verpackt und mit Kran und Tieflader in das

Museum transportiert. Durch die Bruchsteinbau-

weise brachten einzelne Wandsegmente bis zu zehn

Tonnen auf die Waage.

Die Sammlung des LVR-Freilichtmuseums konnte

um ein weiteres Schmuckstück erweitert werden.

Der historische Trecker Deutz MTZ 220 aus dem

Jahr 1930 ist eine echte Rarität, er bringt 2,8 Ton-

nen auf die Waage und verfügt über für die damali-

ge Zeit beachtliche 30 PS. Er wurde meist als Stra-

ßenschlepper eingesetzt, da er bis zu 12 Tonnen

Last ziehen konnte und die Geschwindigkeit von

16 Stundenkilometern erreichte. Der Traktor ist ein

Geschenk des Motorenmuseums der Deutz AG.

Seit Mitte des Jahres gibt es ein neues Online-

Angebot des Landschaftsverbandes Rheinland. Das

Portal Alltagskulturen im Rheinland bietet einen

neuartigen Blick auf die vielseitigen Bestände der

LVR-Freilichtmuseen Lindlar und Kommern sowie

des LVR-Instituts für Landeskunde und Regional-

geschichte. Über 7.000 Objekte, Fotos und Doku-

mente, die größtenteils verborgen in Depots und

Archiven lagern, sind nun auf der neuen Website

recherchierbar. Ein Alleinstellungsmerkmal von

„alltagskulturen.lvr.de“ bilden auch die begleitenden

Einführungstexte zu den Beständen und Themen,

die interessierten Laien einen Einstieg in das Thema

Wandel im ländlichen Raum ermöglichen. Gefördert

wird das Projekt von der Deutschen Forschungsge-

meinschaft DFG.

Nach dem Verkauf von Schloss Heiligenhoven

zog die Museumsverwaltung Mitte Dezember in

die Mühle Unterheiligenhoven um.

AUsstELLUngEn

• „Erlebnis Schöpfung“. Interaktive Erlebnisaus-

stellung über die biblische Schöpfungserzählung

unter ökologischen Aspekten, Kooperationsprojekt

mit dem Erzbistum Köln

• „Freie Fahrt im Bergischen Land“. Ausstellung

über das Massenphänomen Auto seit den 1970er

Jahren

gRössERE VERAnstALtUngEn

• Brezeltag, 20.3.

• Tierkinder & Schäfertag, 8.5.

Der neue Sitz der Museumsverwaltung in der Mühle Unterheiligenhoven

Simulation eines Flüchtlingsbootes bei „Vielfalt – Das Fest“

Hannah Janowitz und Maybritt Schützenmeister stellen das Portal alltagskulturen.lvr.de vor.

S. 45: Petra Dittmar und Maja Kützemeier vom LVR-Freilichtmuseum Lindlar präsentieren „Freie Fahrt im Bergischen Land“.

47

LVR-Freilichtmuseum Lindlar

Unterheiligenhoven 5, 51789 Lindlar Tel 02266 9010-0 Fax 02266 9010-200 Mail: [email protected]

www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.deLeitung: Michael Kamp M.A.

47

Der neu erworbene Schlepper Deutz MTZ 220 aus dem Jahr 1930

www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de

• Gartenmarkt „Jrön un Jedön“, 28./29.5.

• Märchenfestival, 19.6.

• Volldampf voraus!, 16./17.7.

• Bauernmarkt, 27./28.8.

• Vielfalt – Das Fest, 25.9.

• Obstwiesenfest, 2.10.

• „Äepelsfess“, 23.10.

• Advent im Museum, 11.12.

BAUtÄtIgKEIt

• Anlage der Wegeerschließung der neuen

Baugruppe

• Wiederaufbau des Hallenhauses aus

Meinerzhagen-Schürfelde

• Weiterer Ausbau der Feldbahntrasse: Errichtung

eines Lokschuppens sowie einer historischen

Wellblechgarage

tAgUngEn

• Fachtagung „Wald und Natur“ 28.4.

• Symposium „Mobilität in der Krise?“, 30.11./1.12.

AngEBotE

• Mehr als 12.500 Personen nahmen an Vermitt-

lungsangeboten teil

• 606 gebuchte museumspädagogische Angebote

• 148 ökologische Seminare im Angebot

• 2.854 Übernachtungen in der Museumsherberge

Die Baugruppe Oberlingenbach

Das Hallenhaus aus Meinerzhagen-Schürfelde am originalen Standort vor dem Abbau

Vor einigen Jahren hat das LVR-Industriemuseum

die „Vision 2020“ auf den Weg gebracht, ein Ent-

wicklungsprogramm, mit dem das Museum

Schritt für Schritt an veränderte Anforderungen

der Besucherinnen und Besucher angepasst und

modernisiert wird. So konnte die Präsentation der

Tuchfabrik Müller 2016 – ähnlich wie schon die der

Gesenkschmiede Hendrichs im Jahr davor – behut-

sam durch neue mediale Angebote ergänzt werden.

Die Einrichtung wurde dabei aber bewusst so be-

lassen, wie sie ist. Die lange geplante, dringliche

Ertüchtigung der Fluchtwege in der Hohen Fabrik in

Ratingen wurde planerisch auf den Weg gebracht,

so dass die bauliche Umsetzung begonnen werden

kann.

Ein Meilenstein beim geplanten Umbau der Zink-

fabrik Altenberg, der bis 2020/21 vorgesehen ist,

war 2016 die Fertigstellung der Entwurfsplanung

durch das Berliner Planungsbüro avp Architekten.

Das Vorhaben zielt nicht nur auf die Erneuerung

der Dauerausstellung und Modernisierung der

baulichen Infrastrukturen, sondern auch auf eine

Aufwertung des gesamten Areals gegenüber dem

Hauptbahnhof, im Herzen der Stadt Oberhausen.

Der Umbau wird ein zentrales Projekt einer städte-

baulichen Quartiersentwicklung werden, die die

Stadt unter dem Begriff „Brückenschlag“ – gemeint

ist der Brückenschlag über Museumsgelände und

Bahnhof hinweg zwischen den Vierteln jenseits und

diesseits der Bahnlinie – 2016 auch als Fördermaß-

nahme beim Land NRW beantragt hat.

Gleichzeitig drehte sich auf Altenberg eine Sonder-

ausstellung um ein aktuelles Thema: Elektromobi-

lität. „Aufgeladen!“ verknüpfte verblüffende histori-

sche Rückblicke – Elektromobilität ist über hundert

Jahre alt – mit Ausblicken in die Zukunft und zeigte

anhand von Beispielen aus der Region, wo wir ak-

tuell stehen auf dem Weg zu einer nachhaltigeren

Mobilität.

„Stadt, Land, Garten“ heißt die Wanderausstellung

zur Kulturgeschichte des Nutzgartens, die 2016 in

der Tuchfabrik Müller Station machte und die Besu-

cherinnen und Besucher auch selbst gärtnern ließ.

Mit spannenden Fragen wie „Ist es möglich, dass ein

Elefant auf einer Blechdose balanciert?“ wurden vor

allem Kinder und Jugendliche in der Mitmach-Aus-

stellung „Ist das möglich?“ in der Gesenkschmiede

Hendrichs an MINT-Themen herangeführt.

LVR-Industriemuseum: an sieben orten

48

www.industriemuseum.lvr.de

49

Um die Mode im „Dritten Reich“ ging es in der Aus-

stellung „Glanz und Grauen“, die zum Abschluss

ihrer erfolgreichen Tour durch verschiedene Museen

im Kraftwerk Ermen & Engels gezeigt wurde.

„Die Welt in 1000 Teilen“ betrachtete man in der

Papiermühle Alte Dombach in einer Ausstellung zur

Geschichte des Puzzlespiels. Sie beleuchtete die

lange Tradition der beliebten Legespiele an ausge-

wählten Beispielen aus der Sammlung von Geert

Bekkering aus Enschede in den Niederlanden.

Um „Die Welt im Kleinen“ geht es noch bis Juni

2017 in der Gesenkschmiede Hendrichs. Die Aus-

stellung präsentiert anhand historischer Baukästen

aus der Sammlung Griebel die Geschichte eines

Spielzeugs, das wie kaum ein anderes mit dem vom

Werkstoff Stahl geprägten Industriezeitalter verbun-

den ist.

Einen Grund zu feiern hatte man in der Textilfabrik

Cromford: Seit nunmehr 20 Jahren besteht das Mu-

seum. Am 1. September 1996 eröffnete in der 1784

gegründeten Baumwollspinnerei von Johann Gott-

fried Brügelmann die Ausstellung zur Geschichte

der ersten Fabrik auf dem Kontinent.

Sogar ihr 30-jähriges Jubiläum als Museum feierte

die Gesenkschmiede Hendrichs. Nur sieben Wochen

nach der Schließung im Jahr 1986 als eine der

größten und wichtigsten Solinger Scheren-Schmie-

den wurde sie als Museum eröffnet.

Die Industriekultur im Rheinland per Fahrrad erkun-

den kann man nun mit einer vom LVR-Industriemu-

seum herausgegebenen Radkarte, die seine sieben

Schauplätze auf einer spannenden Rundtour mitein-

ander verbindet. Neben diesen Hauptattraktionen

finden sich auf der 440 Kilometer langen Route viele

weitere touristische Sehenswürdigkeiten.

Unter dem Titel „EssKultur“ wurde an der

St. Antony-Hütte die ehemals ungenutzte Freifläche

am Grabungsareal als Bürgeraktionsraum nach

dem Vorbild der „Essbaren Stadt“ aufbereitet. Neue

Wege, Hochbeete und Sitzplätze aus Paletten laden

die Anwohner, die gesamte Bürgerschaft sowie Mu-

seumsbesucherinnen und -besucher zum „Stadt-

gärtnern“ oder Verweilen ein. An der Antony-Hütte

leben seit April zudem sechs Bienenvölker, die von

einer Oberhausener Imkerei betreut werden und

nach dem Sommer schmackhaften Honig ernten

ließen, der nun im Museumsshop verkauft wird.

Das LVR-Industriemuseum in Oberhausen und die

Stiftung Ruhr Museum in Essen werden künftig

noch enger zusammenarbeiten. Diese Absicht ha-

ben sie im November in einem Kooperationsvertrag

besiegelt. Im Rahmen dieser Vereinbarung wollen

beide Häuser dauerhaft Synergien, Ressourcen und

Erfahrungen in den Bereichen Sammlung, Ausstel-

lungswesen und Öffentlichkeitsarbeit gemeinsam

nutzen.

Christian Werner und Annika Schäfer von der

Imkerei Bienengarten Oberhausen, von der

die Bienenstöcke betreut werden (S. 48)

Gemüsegarten an der Tuchfabrik Müller

Kartoffelernte

50

www.industriemuseum.lvr.de

sonDERAUsstELLUngEn

zinkfabrik Altenberg

Grüße aus Oberhausen, 4.12.2015-5.7.2016; Auf-

geladen! Elektromobilität zwischen Wunsch und

Wirklichkeit, 18.2.-27.11.; Eine kurze Geschichte der

Löcher, 23.4.-3.7.; Arbeitskämpfe. Fotografien von

Michael Kerstgens, 4.8.-22.12.

st. Antony-hütte

Maloche. Arbeiten auf der Gutehoffnungshütte,

1.10.2015-29.1.2017

textilfabrik cromford

Die Macht der Mode. Zwischen Kaiserreich,

Weltkrieg und Republik, 25.10.2015-30.10.2016

gesenkschmiede hendrichs

Ist das möglich? Experimentier-Ausstellung für

Kinder, Jugendliche und Familien, 15.1.-23.8.;

Die Welt im Kleinen. Baukästen aus der Sammlung

Griebel, 30.9.2016-25.6.2017

Papiermühle Alte Dombach

Die Welt in 1000 Teilen. Zur Geschichte des

Puzzlespiels, 19.9.2016-29.1.2017

Kraftwerk Ermen & Engels

Glanz und Grauen. Mode im „Dritten Reich“,

3.4.-30.10.

tuchfabrik Müller

Das Pepita-Virus, bis 3.4.; Stadt, Land, Garten.

Zur Kulturgeschichte des Nutzgartens, 8.5.-18.12.

gRössERE VERAnstALtUngEn

zinkfabrik Altenberg

Altenberg-Fest, 24.4.; Extraschicht, 25.6.

st. Antony-hütte

St. Antony-Fest, 9.10.

textilfabrik cromford

Kinderfest und Picknick im Park, 19.6.; Cromford-

Night anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der

Textilfabrik Cromford, 16.9.; Kunsthandwerker- und

Weihnachtsmarkt „allerHand“, 26./27.11.

gesenkschmiede hendrichs

Oldtimertreffen mit Dieseltag, 30.4.;

MesserGabelScherenMarkt, 5./6.11.

Papiermühle Alte Dombach

Papierfest, 5.6.; PapierMarkt, 4.9.

Kraftwerk Ermen & Engels

Auf- und Abschlag am Oelchenshammer, 3.4. und

30.10.; Nacht der Schmiedefeuer am Oelchensham-

mer, 5.8.; Engelskirchener Transport- und Oldtimer-

fest, 2.10.; Das Christkind kommt!, 9./10./11.12.

tuchfabrik Müller

Rheinischer Wollmarkt, 5.6.

KoLLoqUIEn/tAgUngEn

• Organisatorische Unterstützung durch das LVR-

Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg im Rahmen

der Jahrestagung der Vereinigung der Landesdenk-

malpfleger in der Bundesrepublik Deutschland:

„Schall und Rauch. Industriedenkmäler bewahren.“

13.-15.6. in der Zinkfabrik Altenberg, Oberhausen

• Workshop „Energiewenden-Wendezeiten“, 7.-8.7.

in der Zinkfabrik Altenberg im Rahmen der in 2017

stattfindenden gleichnamigen Ausstellung.

• „Aufgetankt – Wie fährt die Zukunft?“ Kollo-

quium am 17.2. in der Zinkfabrik Altenberg in

Kooperation mit dem Fraunhofer Institut Umsicht,

Oberhausen anlässlich der Eröffnung der Ausstel-

lung „Aufgeladen“

• Vortrag „Facilities oft the Vieille Montagne and

Industrial Museums in Germany“ von Daniel Soban-

ski im Rahmen der Tagung „120th Anniversary of the

Arrival in England Vieille Montagne Zinc Company of

Belgium“ am 6./7.8. in Nenthead, Cumbria, GB

PUBLIKAtIonEn

• Commandeur, Beatrix/Schrick, Annette:

Diverse Beiträge in: Kunst, Themenheft Papier, Heft

45, 4. Quartal 2016, Friedrich-Verlag, Seelze, 2016

• Gottfried, Claudia/Syré, Christiane: 20 Jahre

LVR-Industriemuseum, Textilfabrik Cromford, in:

Quecke, November 2016, S. 89-93

• Gottfried, Claudia: Der Schmuck der Brügelmanns.

Ein Modell der Tuchfabrik Müller vermittelt Informationen zum gesamten Gebäudeensemble und dessen Baugeschichte.

Die Informationen zum neuen Modell der Tuchfabrik lassen sich auch in Braille-Schrift ertasten.

www.industriemuseum.lvr.de

51

Eisengussschmuck des Biedermeier, in: Quecke,

November 2016, S. 86-89

• LVR-Industriemuseum (Hrsg.): Papiermühle Alte

Dombach – ein Rundgang. Mit dem Comic „Pit und

Pips erforschen die Papiergeschichte“. Bergisch

Gladbach 2015

• LVR-Industriemuseum (Hrsg.): St. Antony-Hütte.

Ein Rundgang. Mit dem Comic „Lisa und Lars –

Zeitreise auf St. Antony“. Oberhausen 2016

• Panek, Kornelia/Schleper, Thomas: Die Siedlung

Eisenheim mit einem blauen Wunder, in: Industrie-

kultur 2/2016

• Putsch, Jochem: Die Solinger Schneidwarenin-

dustrie zwischen Industrialisierung und Musealisie-

rung, in: Buschmann, Walter (Hrsg.): Industriekultur

– Düsseldorf und das Bergische Land, Essen 2016

• Putsch, Jochem: Die Welt im Kleinen, in: Industrie-

kultur 4.16, Essen 2016

• Schachtner, Sabine: Bergisch Gladbach als

„Papierstadt“, in: Buschmann, Walter (Hrsg.):

Industriekultur – Düsseldorf und das Bergische

Land, Essen 2016., S. 238-251

MEDIEnPRoDUKtIonEn

gesenkschmiede hendrichs

Herstellung eines Scherengesenks, D. Hennig,

2016; Herstellung einer Museumsschere. Karl Heinz

Berger kallt op Soliger Platt, D. Hennig, 2016; Karl

Heinz Berger kallt op Soliger Platt von der Gesenk-

schmiede Hendrichs, D. Hennig, 2016; Scherenkon-

trolleur Frank Küster, D. Hennig, 2016

tuchfabrik Müller

4 neue Medienproduktionen für die Dauerausstellung

in der Tuchfabrik Müller

PREIsE

Preis für den Beitrag „Energie!“ in Kooperation mit

der Concordia Grundschule, Oberhausen, beim vom

Bildungspartner NRW ausgelobten Wettbewerb

„Kooperation. Konkret. – Gutes Morgen!“

BEsonDERE PRoJEKtE

zinkfabrik Altenberg

• Im November Start der Veranstaltungsreihe

Erzählcafé zur Geschichte der Babcock AG, die

gekoppelt ist an das Projekt zur Erschließung eines

Sammlungsbestandes zum Unternehmen

textilfabrik cromford

• Erste Stelen im Rahmen des Ratinger Industrie-

pfads wurden eröffnet in Zusammenarbeit mit dem

Ratinger Heimatverein, Ratinger Unternehmerver-

band und dem Förderverein Freunde und Förderer

des Industriemuseums Cromford e.V.

• Museumspädagogisches Projekt Kunst und Mode,

von der NRW Bank finanziert

• Changes Award: Jugendwettbewerb, von Mitsubishi

Electrics finanziert und durchgeführt. Beteiligt

waren die Textilfabrik Cromford und der Förderver-

ein Freunde und Förderer des Industriemuseums

Cromford e.V.. Schülergruppen entwickelten innova-

tive Ideen, die sie in einen Businessplan umsetzen

mussten.

MIA – Elektromobil der EVO Blick in die Ausstellung „Aufgeladen!“

52

BERAtUngsLEIstUngEn

textilfabrik cromford

• Beratung des Ruhr Museums und anderer

Museen im Bereich Textil

• Beratungen für Masterarbeiten an der Heinrich-

Heine-Universität Düsseldorf und der Rheinischen

Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn sowie Pro-

motionsvorhaben an der Technischen Universität

Dortmund

nEUERWERBUngEn / AnKÄUFE

sAMMLUng UnD BIBLIothEK

• Komplette Serie von Wandtellern mit Aquarellen

aller 19 deutschen Atomkraftwerke, Porzellanma-

nufaktur Reichenbach, Thüringen, 2015

• Braunkohlekraftwerk Frimmersdorf II in

Grevenbroich, Ölgemälde auf Hartfaser, Künstler:

W. Mulders, um 1955

• Papp-/Papierkopien realer Gebrauchsgüter als

Brandopfergaben zur Ehre und Versorgung der

Toten in China, 2016

• Taufkleid der Cläre Brügelmann, Mitglied der

Ratinger Textilunternehmerfamilie Brügelmann,

Baumwollspitze, Atlasseide, 1895

• Damenmantel aus Leopardenfell, 1959

• Nähmaschine „Deutschland“ von August Stuken-

brok, Einbeck Fahrräder & Nähmaschinen, 1914,

als ein frühes Beispiel für den Einkauf per Versand-

hauskatalog

REstAURIERUng UnD KonsERVIERUng

• Konservatorische und restauratorische Erneue-

rung einer gasbetriebenen Waschmaschine, Schahi

und Temo Wäschereimaschinen, Köln, 1935

• Restaurierung des Kühlschranks „AEG Santo 130“,

1936

• Restaurierung der Industriezeichnung „Deut-

sche Babcock & Wilcox-Dampfkessel-Werke A.G.

Oberhausen Rhld.“, Tusche und Aquarell, Papier

auf Malkarton auf Pressspan, Künstler: Ferdinand

Weeser-Krell, 1908

• Restaurierung des Plakats „Inventur Ausverkauf“,

Farblithografie in blau, rot und schwarz auf Holz-

schliffpapier, 1920er Jahre

• Fortsetzung der in 2015 begonnenen Trockenreini-

gung, Schadensdokumentation und Umlagerung von

Papierobjekten in Verpackungsmaterialien, die für

die langfristige Bestandserhaltung geeignet sind,

rund 3.500 Objekte in 2016

DoKUMEntAtIon

In 2016 wurden 3.253 Objekte neu erfasst. Damit

sind in der Datenbank des LVR-Industriemuseums

insgesamt 159.643 Sammlungsstücke inventarisiert,

davon 81,9 % (130.794 Objekte) mit mindestens

einem Foto.

MUsEUMsPÄDAgogIK

zinkfabrik Altenberg

3 Übersichtsführungen, 9 Themenführungen,

1 Entdeckendes Lernen, 4 Radtouren und industrie-

historische Spaziergänge, 3 Kindergeburtstage,

2 Ferienaktionen, 1 Grundschulprogramm Sach-

kunde sowie mehrere individuelle Projekte mit

kooperierenden Schulen

351 Buchungen mit 6.651 Teilnehmenden

4 Bildungspartnerschaften mit 3 Schulen in Ober-

hausen und einer Schule in Dinslaken; eine weitere

Schulpartnerschaft (Concordia Grundschule),

4 Kooperationsschulen über das bundesweite

Projekt „Kulturagenten für kreative Schulen“ in

Oberhausen (Fasia Jansen-Gesamtschule, Gesamt-

schule Weierheide, Hauptschule Alstaden, LVR-

Christoph Schlingensief-Schule – Förderschule)

nEU IM PRogRAMM 2016

Zwei Künstlergespräche

Segway-Touren durch die Industriegeschichte

Oberhausens

MuseobilBOX-Projekt „Zukunftsvisionen“ mit

geflüchteten Kindern

Meccano Modell Cabrio mit Wohnwagen um 1920

Puzzlespiel „Verlobung“, Berlin 1910-1914, Schutzmarke Katharina

Motorrad mit Beiwagen aus Mekanik-Teilen, um 1960

53

www.industriemuseum.lvr.de

st. Antony-hütte und Eisenheim

3 Überblicksführungen, 3 Themenführungen,

1 Kostümführung mit dem Hüttendirektor,

5 museumspädagogische Angebote, 3 Angebote

für Kindergeburtstage

141 Buchungen mit 1.649 Teilnehmenden

Kunstprojekt „Wasser, Erde, Feuer, Luft“ im

Rahmen des Kulturagentenprogramms der Stadt

Oberhausen mit der Gesamtschule Weierheide

nEU IM PRogRAMM 2016

FamilienHüttenTour auf der St. Antony-Hütte

textilfabrik cromford

3 Übersichtsführungen, 7 Themenführungen,

2 Führungen Sonderausstellung, 9 Museums-

pädagogische Angebote, 4 Kindergeburtstage,

3 Ferienaktionen und Workshops

490 Buchungen mit 7.003 Teilnehmenden

2 Schulpartnerschaften mit der Martin-Luther-King-

Schule in Ratingen und der Adam-Josef-Küppers

Schule in Ratingen

nEU IM PRogRAMM 2016

Museumspädagogisches Programme: Arbeit und

Berufe in der Frühindustrialisierung; „changes.

AWARD“ in Kooperation mit Mitsubishi Electric und

den Freunden und Förderern des Industriemuseums

Cromford e.V.; Programm zur Sonderausstellung

„Die Macht der Mode – HEUTE“

gesenkschmiede hendrichs

4 altersgerechte Basisführungen, 7 Themen-

führungen und 1 museumspädagogisches Projekt

als Standardangebot, 5 Kindergeburtstage,

23 variable museumspädagogische Angebote

(Ferienangebote, Workshops, Kindersommer etc.)

514 Buchungen mit 10.533 Teilnehmenden

2 Bildungspartnerschaften mit dem Humboldt

Gymnasium Solingen und der Wilhelm-Hartschen-

Schule Solingen; Kooperation mit der Friedrich

List-Schule Solingen

Papiermühle Alte Dombach

1 Überblicksführung, 12 Themenführungen bzw.

museumspädagogische Projekte, 1 Museumsrallye

und 32 museumspädagogische Angebote

446 Buchungen mit 8.258 Teilnehmenden

3 Bildungspartnerschaften mit der GGS Herkenrath,

GGS An der Strunde und der KGS Sand in Bergisch

Gladbach

nEU IM PRogRAMM 2016

MuseobilBOX-Projekt „Vom Baum zum Buch“

mit dem AWO-Waldkindergarten; Kulturrucksack-

NRW-Projekt „Selfies. Ich zeig mich!“;

Zwei Schulklassenangebote für die Kulturscouts

Bergisches Land: „Papier schöpfen und Druck-

machen“ und „Papier und Umwelt – Recyclingideen

für Altpapier“

Aus der Ausstellung „Glanz und Grauen“ Schüler am Berstdruckgerät, dort wird Papier an seine Belastungsgrenze gebracht.

54

LVR-Industriemuseum

ZentraleHansastraße 18, 46049 Oberhausen

Tel 0208 8579-100, Fax 0208 8579-101Mail: [email protected]

Leitung: Dr. Walter Hauser

ZINKFABRIK ALTENBERG

Hansastraße 20, 46049 Oberhausen

Tel 0208 8579-136, Fax 0208 8579-202

Leitung: Dr. Burkhard Zeppenfeld

ST. ANTONy-HÜTTE

Antoniestraße 32-34, 46119 Oberhausen

Tel 0208 8579-265, Fax 0208 8579-202

Leitung: Kornelia Panek

TEXTILFABRIK CROMFORD

Cromforder Allee 24, 40878 Ratingen

Tel 02102 86449-0, Fax 02102 86449-220

Leitung: Claudia Gottfried

GESENKSCHMIEDE HENDRICHS

Merscheider Straße 289-297, 42699 Solingen

Tel 0212 23241-0, Fax 0212 3204-29

Leitung: Dr. Jochem Putsch

PAPIERMÜHLE ALTE DOMBACH

Alte Dombach/Kürtener Straße

51465 Bergisch Gladbach

Tel 02202 93668-0, Fax 02202 93668-21

Leitung: Dr. Sabine Schachtner

KRAFTWERK ERMEN & ENGELS

Engels-Platz 2, 51766 Engelskirchen

Tel 02263 9285-0, Fax 02263 9285-119

Leitung: Dr. Sabine Schachtner

TUCHFABRIK MÜLLER

Carl-Koenen-Straße 25b, 53881 Euskirchen

Tel 02251 1488-0, Fax 02251 1488-21

Leitung: Detlef Stender

www.industriemuseum.lvr.de

Kraftwerk Ermen & Engels und

oelchenshammer

1 Überblicksführung, 3 Themenführungen sowie

4 variable museumspädagogische Angebote

89 Buchungen mit 784 Teilnehmenden

1 Bildungspartnerschaft mit der GGS Kapellensüng,

Lindlar

nEU IM PRogRAMM 2016

Schulklassenangebot für die Kulturscouts

Bergisches Land: Museumspädagogisches

Programm zur Sonderausstellung „Glanz und

Grauen. Mode im ‚Dritten Reich‘“

tuchfabrik Müller

6 Themenführungen, 14 museumspädagogische

Projekte als Standardprogramm, 14 Ferienpro-

gramme, 10 Kindergeburtstagsprogramme

255 Buchungen mit 7.054 Teilnehmenden

1 Bildungspartnerschaft mit der LVR-Christophorus-

schule Bonn

Museumsgästehaus Mottenburg

262 Schülerinnen und Schüler und 209 Jugendliche

und Erwachsene sowie ca. 500 Teilnehmende an

Kulturveranstaltungen, z.B. „Jugend musiziert“

nEU IM PRogRAMM 2016

3 Kulturrucksack-NRW-Projekte: „Papier

schöpfen mit Blüteneinlagen“; „Mit Pfeil und Bogen

– Pfeile und Köcher selber bauen“, „Vom Weiden-

zum Theaterschaf“

Workshops für Kinder mit und ohne Begleitung

von Erwachsenen: Seife umfilzen, Traumfänger

herstellen

Dr. Walter Hauser, Direktor des LVR-Industrie-museums, und Prof. Heinrich Theodor Grütter, Direktor der Stiftung Ruhr Museum, zeigen Fotografien für die 2018 als Gemeinschaftsprojekt geplante Ausstellung „Zechen im Westen“.

Das LVR-Zentrum für Medien und Bildung (LVR-

ZMB) ist ein regionaler Bildungs- und Kulturdienst-

leister und zugleich kommunales Medienzentrum

für die Landeshauptstadt Düsseldorf. Seine medien-

spezifischen Dienstleistungen umfassen Fortbildun-

gen im Bereich Medienbildung, die Produktion von

Medien sowie die Fotodigitalisierung. Ergänzt wird

dieses Aufgabenspektrum um die Medienberatung

NRW und Bildungspartner NRW, die zentralen

Agenturen in NRW für Schulen, Schulträger und

außerschulische Bildungs- und Kultureinrichtun-

gen, in Kooperation des Landes NRW mit den Land-

schaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe.

Vor dem Hintergrund der im Sommer 2016 beschlos-

senen Landesinitiative „Gute Schule 2020“ haben

das Land und die Kommunalen Spitzenverbände am

20.12.2016 erneut eine „Gemeinsame Erklärung“

unterzeichnet. Darin betonen sie ihre Absicht, die

Anstrengungen zur Verbesserung des Lernens in der

digitalen Welt zu verstärken. Die Umsetzung dieser

„Gemeinsamen Erklärung“ wird durch einen pari-

tätisch besetzten Beirat unter Moderation und Ge-

schäftsführung der Medienberatung NRW begleitet.

Ein zukunftsweisendes, durch die NRW Medienbera-

tung unterstütztes Pilotprojekt ist das digitale Schul-

buch BioBook NRW, ein digitales und multimediales

Schulbuch für die Klassen 5 und 6. Es deckt den

aktuellen Kernlehrplan für das Fach Biologie für

Gymnasien umfassend ab und ist ein komplett digi-

tal und multimedial gedachtes Lernmittel. Mit dem

browserbasierten BioBook NRW können Schülerin-

nen und Schüler unabhängig vom verwendeten Ge-

rät über das Internet mit dem Schulbuch arbeiten,

zudem gibt es zahlreiche differenzierende Aufgaben-

stellungen für schwächere und stärkere Schülerin-

nen und Schüler. Das Besondere am BioBook NRW

ist aber der multimediale Aufbau: Neben Fachtexten

und Abbildungen finden sich didaktisch eingebettete

Filmsequenzen, Audiodateien und interaktive Übun-

gen. Außerdem werden kooperative Lernformen und

der Gebrauch unterschiedlicher Lernmethoden im

Unterricht gefördert. Für Lehrkräfte existiert eine

Version mit integriertem Lehrerhandbuch mit didak-

tischen Hinweisen und Hilfestellungen. Das BioBook

ist 2016 mit dem „digita“, dem Preis für digitale

Bildungsmedien, als hervorragendes Lehr- und

Lernangebot ausgezeichnet worden.

LVR-zentrum für Medien und Bildung

55

www.medien-und-bildung.lvr.de

56

Im September 2016 feierte die App BIPARCOURS

ihr einjähriges Bestehen. Speziell für den Einsatz in

Bildungseinrichtungen entwickelt, richtet sich das

kostenlose Angebot von Bildungspartner NRW an

das bestehende Netzwerk aus Schulen und außer-

schulischen Bildungs- und Kultureinrichtungen. An-

nähernd 2.400 registrierte Nutzerinnen und Nutzer

wenden dieses multimediale Lernwerkzeug bereits

an und erstellen für Schülerinnen und Schüler oder

gemeinsam mit ihnen interaktive Themenrallyes.

Die Zahl der erstellten Parcours wächst stetig und

aktuell können über 930 veröffentlichte Parcours

landesweit gespielt werden. Vom Wissenswettkampf

bis zum Kreativprojekt ist alles dabei. Im Rahmen

der Bildungsmesse didacta 2016 prämierte Schul-

ministerin Sylvia Löhrmann die Gewinner des Wett-

bewerbs „Kooperation. Konkret. 2015“, ausgezeich-

net wurden Parcours, die eine gelungene Koopera-

tionspraxis vor Ort zeigen und die Funktionen der

App kreativ und gut durchdacht nutzen. In Koopera-

tion mit der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken

NRW bietet die Geschäftsstelle Bildungspartner

NRW Fortbildungen für Bibliothekarinnen und

Bibliothekare, die stärkste Nutzergruppe der App,

an. 2016 fanden bereits zwei Workshops statt und

weitere Angebote folgen. Für den pädagogischen

Einsatz von BIPARCOURS wurde eine Handreichung

mit Tipps und Handlungsanweisungen zum didak-

tischen Umgang mit der App herausgegeben, die

auf www.bildungspartner.schulministerium.nrw.de

heruntergeladen werden kann.

gRössERE VERAnstALtUngEn

• didacta – die Bildungsmesse, 15.-20.2., Köln

• Jugendforum NRW auf der gamescom, workshops

„Computerspiele-Pädagogik“, 17.-21.8., Köln

• NRW Forum der kommunalen Medienzentren

und Medienberaterinnen und Medienberater,

21.-23.9., Bad Sassendorf

• Tag der Medienkompetenz, 28.10., Landtag

Düsseldorf

• 31. KinderKinoFest, 12.-18.11., Düsseldorf

KoLLoqUIEn UnD tAgUngEn

• Fachtagung „Die DDR im Westen – Deutsch-

deutsche Geschichte in der historisch-politischen

Bildung in NRW“, 6.4., Düsseldorf

• Schulträgertagung, 20.4., Düsseldorf

• Fachtagung „Israel und der Holocaust in

Lernmitteln“, 22.6., Düsseldorf

• „Forum Lesen“, 14./15.9., Münster

• Fachtagung „Digitale Medien in der 2. Phase der

Lehrerausbildung“ in Kooperation mit dem MSW

NRW, 15./16.9., Neuss

• Dialogveranstaltung „Bildungspartner NRW –

Musikschule und Schule“, 21.9., Düsseldorf

• Tagung „Außerschulische Lernorte und digitale

Medien im Geschichtsunterricht“, 28.10., Düsseldorf

• Jahrestagung MedienberaterInnen, 28.10., Essen

• Fachtag „Krisenintervention in Schulen – Bezie-

hungsarbeit als Prävention“, in Kooperation mit

dem Zentrum für Schulpsychologie Düsseldorf,

8.11., Düsseldorf

• Dialogveranstaltung „Was muss ein gutes digitales

Schulbuch leisten?“, 13.12., Düsseldorf

PUBLIKAtIonEn

• Medienbrief 2016/01

(Geografie)

• Medienbrief 2016/02

(Gamification)

• BIPARCOURS – die

Bildungs-App, Pädago-

gische Handreichung

Eröffnung der Hans Berben-Fotoausstellung in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

Cinemanya-Filmkoffer Mit dem Nachbau eines römischen Einbaums auf der Xantener Südsee

Cover des Medienbriefs 2016/Heft 2 „Gamification“

„Kinderfilm für Alle“ in der LVR-Louis-Braille-Schule Düren (S. 55)

PREIsE

• „digita 2016“ für das digitale Schulbuch BioBook

NRW auf der didacta 2016

MEDIEnPRoDUKtIonEn (Auswahl)

• Kurzfilme (mit Hörfilm und Untertiteln):

1. „AndersSEHEN was ist das?“, 2. „AndersSEHEN

mit SCHÜLERPOOL“ 3. „AndersSEHEN mit ICOSIR“

und 4. „AndersHÖREN mit Jobcoaching“ (mit Gebär-

densprachvideo), LVR-Integrationsamt

• DVD-Videos „Vogelschießen bei der St. Sebastiani

Armbrustschützen-Gesellschaft Herzogenrath anno

1250“, „Ehrenamt und kulturelles Erbe“ und

„Eigentlich soll sich nichts ändern hier – Haus Esselt,

die Menschen, die Kunst und die Zeit“, LVR-ILR

• Imagefilm: „Schulpsychologie in NRW“, Zentrum

für Schulpsychologie Düsseldorf

• Kurzfilm: „Freiwilligenmanagement“, LVR-HPH-

Netz Niederrhein

• Gestaltung und Realisation von Webseiten in

Leichter Sprache, LVR-Dezernat Kultur und Land-

schaftliche Kulturpflege

• Programmierung Touchscreen-Anwendung zu

Biographien, Alte Synagoge Essen

• Hörspiel: „Der Kunstreiniger“, K21 Düsseldorf

• Audioführung in zwei Sprachen (deutsch, eng-

lisch) und Musikproduktion für den Tanzraum in der

Sonderausstellung „Rock und Pop im Pott“, Ruhr

Museum Essen

• Produktion eines Tonarchivs im Rahmen des Pro-

jektes „Verlorene Lieder“, Düsseldorfer Schauspiel-

haus – Bürgerbühne

• Medientechnische Ausstattung und Medienpro-

duktion (Projektion, Hörstationen, Digitaler Bilder-

rahmen, Soundcollage) für die Villa Merländer,

NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld

BEsonDERE PRoJEKtE

• 22 zweitägige Moderatorinnen- und Moderatoren-

qualifizierungen zum Thema „Inklusion“ mit durch-

schnittlich 35 Teilnehmenden

• Ringseminar „Mit Bildungspartner NRW ins

Berufsfeldpraktikum“ in Kooperation mit dem

Zentrum für Lehrerausbildung, Universität Köln

• „Erinnern in der Migrationsgesellschaft“, Orga-

nisation von vier Besuchen kommunaler Bildungs-

und Kultureinrichtungen und Schulen durch Schul-

ministerin Sylvia Löhrman

• Game-Design für BIPARCOURS – Praxisworkshop

für Bibliotheken, 30.6., Düsseldorf

• Fortbildungen BIPARCOURS für Bibliotheken,

30.11.2016, Leverkusen; 5.10. Aachen, Kooperation

mit der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken in

Nordrhein-Westfalen

• „Kinderfilm für alle“ – eine inklusive Veranstal-

tungsreihe tourt durch das Rheinland, 13 Veranstal-

tungen mit 727 Teilnehmenden

• Projekt: Cinemanya – Filmkoffer für geflüchtete

Kinder, Filmveranstaltungen mit Aktionen in 6 rhei-

nischen Kommunen mit 161 Teilnehmenden

• Zweitägige Fortbildung im Bereich Medien und

Prävention für Azubis des Ausbildungszentrums des

Kernforschungszentrums Jülich

• Zwei Netzwerktreffen der iPad-Initiative der kom-

munalen Medienzentren NRW und eine zweitägige

Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Deutsch als

Zweitsprache und der Einsatz von iPads“

www.medien-und-bildung.lvr.de

5757

LVR-zentrum für Medien und Bildung

Medienzentrum für die Landeshauptstadt Düsseldorf

Bertha-von-Suttner-Platz 1, 40227 Düsseldorf

Tel 0211 27040-0, Fax 0211 27404-3200 Mail: [email protected]

www.medien-und-bildung.lvr.deLeitung: Michael Thessel (bis 31.1.2017)

Stefan Drewes (ab 1.2.2017)

Beeindruckende Ausstellungsarchitektur und ein Museumserlebnis mit allen Sinnen: Das neue LVR-RömerMuseum

LVR-Archäologischer Park Xanten LVR-RömerMuseum

In Xanten am Niederrhein haben sich die Überreste

einer ganzen römischen Stadt im Boden erhalten.

Deutschlands größtes archäologisches Freilichtmu-

seum beschützt und erforscht dieses einzigartige

Bodendenkmal und erschließt die Ergebnisse der

laufenden Forschungen für ein breites Publikum.

Über den ausgegrabenen Grundmauern der antiken

Gebäude vermitteln originalgetreue Nachbauten

einen lebendigen Eindruck von der antiken Metro-

pole. Weitere Ausstellungsbereiche auf den Grün-

flächen des Parks bieten vertiefende Einblicke in

die römische Welt mit ausgewählten Exponaten zu

speziellen Themen. Zusätzlich können die Besuche-

rinnen und Besucher im Sommer wie im Winter auf

Ausgrabungen erfahren, mit welchen Methoden die

moderne Wissenschaft dem Leben in der römischen

Stadt auf der Spur ist.

Das im Herzen des Parks gelegene LVR-RömerMu-

seum präsentiert die archäologischen Funde aus

der antiken Stadt und den Legionslagern. Die dort

im Vorjahr eröffnete Sonderausstellung „Wasser für

Roms Städte“ wurde wegen des anhaltenden Pu-

blikumszuspruchs verlängert, die Schau informiert

nun bis Juni 2018 über Aquädukte als Meisterwerke

der römischen Baukunst. Ausgewählte Originalfun-

de, Fotos und Modelle faszinieren mit neuen Er-

kenntnissen zu technischen Details der raffinierten

Bauwerke.

Einen ganz besonderen Stellenwert in der Agenda

des Parks hatte auch 2016 wieder der römische

Schiffsbau. Nachdem das Team aus erfahrenen

Handwerkern und Jugendlichen in den Vorjahren

bereits eine römerzeitliche Lastenfähre und zwei

Einbaum-Boote rekonstruiert hatte, begann nun der

Nachbau eines 18 Meter langen Transportseglers.

Bis zum Winter 2017 entsteht die Minerva Trito-

nia nach dem Vorbild eines bei Mainz gefundenen

Schiffes aus dem 3. Jahrhundert nach Christus. Wie

gewohnt können die Besucherinnen und Besucher

auch diesmal wieder alle Arbeiten von den ersten

Planken an hautnah begleiten. Im Sommer zog die

Werft in ein Gebäude nahe dem LVR-RömerMuseum

um, unter dessen Dach nun alle bislang im APX

rekonstruierten Schiffe ausgestellt sind.

58

www.apx.lvr.deDie erwähnten Einbaum-Boote konnten im Juni bei

Testfahrten auf der sogenannten Xantener Südsee

ihre Fahrtüchtigkeit unter Beweis stellen.

Eine besonders schöne Nachricht erreichte die

Dienststelle kurz vor Jahresende, als der LVR die

dauerhafte Einrichtung von fest integrierten Aus-

bildungsplätzen für Jugendliche mit Einschrän-

kung und die Einrichtung einer Tischlerwerkstatt

beschloss. Zukünftig werden die

jungen Menschen hier zu Fach-

praktikerinnen und Fachpraktikern

für Holzbearbeitung ausgebildet

werden und dadurch eine reale

Qualifikation für den Arbeitsmarkt

erhalten. Ermöglicht wird dieses

europaweit einzigartige inklusive

Projekt durch die beispielhafte Zu-

sammenarbeit der LVR-Dezernate

für Schulen und Integration sowie

für Kultur und Landschaftliche

Kulturpflege.

Zahlreiche Veranstaltungen boten 2016 Gelegen-

heiten, im APX Neues aus der Antike zu entdecken.

Das große Römerfest „Schwerter, Brot und Spiele“

lockte im Juni wieder fast 20.000 Gäste aus ganz

Deutschland und den Nachbarländern nach Xanten.

Auch die regelmäßigen Aktionen an den Römischen

Wochenenden trafen mit ihrem abwechslungsrei-

chen Angebot auf gute Resonanz beim Publikum.

Dabei laden auch die Weberinnen und Schmiede

in den neuen römischen Handwerkerhäusern re-

gelmäßig zum Mitmachen ein. Als sehr beliebt

erweisen sich weiterhin die Aktionen am römischen

Backofen, der seit seiner Renovierung mehrfach

jährlich in Betrieb genommen wird.

Der Ausbau des Archäologischen Parks macht be-

merkenswerte Fortschritte, die das Erscheinungs-

bild der Anlage zunehmend attraktiver machen.

Nachdem bereits 2015 die römischen Handwerker-

häuser und der neue Haupteingang des Parks

eröffnet wurden, konnten nun neue Modelle der

59

Unterwegs mit dem nachgebauten

römischen Einbaum-Boot auf der Xantener

„Südsee“ (S. 58 + 59)

Das neue APX-Verwaltungsgebäude

Eines der neuen Modelle der

römischen Stadt an den Eingängen zum

Archäologischen Park

60

www.apx.lvr.de

römischen Stadt für die drei Eingänge des Parks

erstellt werden. Die gut 1,5 mal 1,5 Meter großen

Modelle aus wetterfestem Kunststoff vermitteln den

Gästen bereits beim Betreten des Geländes einen an-

schaulichen Eindruck von der römischen Metropole.

Nach anspruchsvollen Umbaumaßnahmen konnte

auch die sogenannte KaffeeMühle beim LVR-Rö-

merMuseum eröffnet werden. Als zweites gastro-

nomisches Standbein des APX bietet die liebevoll

restaurierte Mühle aus dem 18. Jahrhundert neben

Heißgetränken und Erfrischungen auch kleine Spei-

sen im besonderen Ambiente.

Für das Publikum noch nicht so gut sichtbar, aber

langfristig von großer Bedeutung ist die Fertigstel-

lung des neuen APX-Verwaltungsgebäudes. Der

moderne Komplex am Rande des Parks bietet nicht

nur Büros für die Verwaltung, Lagerflächen und

Werkstätten, sondern auch ganz neue Möglichkei-

ten für die archäologische Forschung mit zeitge-

mäßen Magazinen und Räumen für die Analyse des

römischen Fundmaterials. Der marode, bereits seit

Jahrzehnten als Provisorium benutzte alte Verwal-

tungsbau wird bald aus dem Park verschwinden

können.

sonDERAUsstELLUngEn

• Wasser für Roms Städte – Vom Römerkanal

zum Aquäduktmarmor. LVR-RömerMuseum,

10.12.2015-18.6.2017

gRössERE VERAnstALtUngEn

• Römerfest „Schwerter, Brot und Spiele“, 25./26.6.

MUsEUMsPÄDAgogIK

• 6.697 gebuchte Führungen mit rund

128.000 Teilnehmenden und 7.669 Führungen

mit dem audiovisuellen Führungssystem

• Gebuchte Führungen und Aktionsprogramme

für insgesamt 5.187 Schulklassen, davon 2.937

Gymnasien, 924 Gesamtschulen, 308 Realschulen,

46 Hauptschulen und 864 Grundschulen, 62 Förder-

schulen, 33 Berufskollege / Abendschulen,

13 Vorschulen / Kindergärten

• Insgesamt 229 offene Führungen für Erwachsene

und 55 offene Führungen für Familien in Park und

Museum, dazu 40 Führungen speziell für Kinder;

insgesamt 4 offene Führungen in der Schiffswerft

und 6 offene Nachtführungen; alle offenen Angebote

sind inklusiv

• 5 Schulpartnerschaften

• Kooperation mit den Fachseminaren für

Lehrerausbildung Bonn, Bocholt, Kleve, Köln,

Oberhausen

• Besuche von 9 Schulkollegien, Lehrerseminaren

und Zertifikatskursen Latein mit 199 Lehrerinnen

und Lehrern bzw. Referendarinnen und Referendaren

BEsonDERE PRoJEKtE

• Beginnender Nachbau des römischen Transport-

seglers Minerva Tritonia vor den Augen des Publi-

kums in der Werft des APX, Mai bis November

Einmarsch der Legionäre in die Arena beim großen Römerfest „Schwerter, Brot und Spiele“

Klein gegen Groß beim Römerfest – am Ende haben die Legionäre keine Chance

• Umzug der Dienststelle in das neue Verwaltungs-

gebäude, September

• Eröffnung der neuen Museumsgastronomie in der

„KaffeeMühle“, 23.11.

• „Römische Wochenenden“: Vorführungen antiker

Handwerkstechniken und Mitmachaktionen an allen

Wochenenden und Feiertagen von Mai bis September

• Testfahrten mit den 2015 angefertigten Nachbau-

ten zweier römerzeitlicher Einbaum-Boote auf den

Xantener Freizeitseen, 16./17.6.

• Internationale Archäologische Sommerakademie.

Lehrgrabung für Studierende aus sechs europäi-

schen Ländern, 18.7.-17.9.

• Fortsetzung der Großgrabung an der nordwestli-

chen Stadtmauer, ganzjährig

• Fortsetzung der Ausgrabung einer Toranlage im

Süden der römischen Stadt, ganzjährig

• Umfassende Erneuerung und Erweiterung des

Leitungsnetzes im Park (Gas, Strom, Wasser/Ab-

wasser, EDV), fortlaufend

• Errichtung eines geteerten Busparkplatzes, März

• Abschluss der Sanierungsarbeiten an Dach und

Fassade der römischen Herberge, April

LVR-Archäologischer Park XantenLVR-RömerMuseum

Bahnhofstraße 46-50, 46509 XantenTel 02801 712-0, Fax 02801 712-149

Mail: [email protected] www.apx.lvr.de

Leitung: Dr. Martin Müller

61

www.apx.lvr.de

Die KaffeeMühle, das neue Café am LVR-RömerMuseum

Max Ernst Museum Brühl des LVR

62

Das Max Ernst Museum Brühl des LVR widmet

sich seit seiner Eröffnung am 4. September 2005

dem 70 Jahre umfassenden Œuvre von Max Ernst

(1891-1976). Seine besondere Stellung in der Mu-

seumslandschaft des Rheinlandes und darüber

hinaus konnte das Haus durch die weltweit einzig-

artige Präsentation des Werkes des Dadaisten und

Surrealisten sowie durch erfolgreiche internationale

Wechselausstellungen und Kooperationen weiter

festigen und auch längerfristig Besucherinnen und

Besucher aller Altersstufen begeistern und binden.

Nach dem sehr erfolgreichen Ausstellungsjahr

2015 verzeichnete das Max Ernst Museum 2016 mit

insgesamt 95.307 Museumsgästen sein zweitbe-

stes Ergebnis. Insbesondere die Ausstellung „M.C.

Escher“, die 62.071 Besucherinnen und Besucher

(durchschnittlich 776 pro Tag) nach Brühl lockte,

stellt ein weiteres Highlight in der Geschichte des

Museums dar: Vom 21. Februar bis 22. Mai zeigte

das Max Ernst Museum in einer großen Einzelaus-

stellung in Zusammenarbeit mit dem Gemeente

Museum Den Haag über 100 grafische Arbeiten

von Maurits Cornelis Escher (1898-1972), dessen

Bilderfindungen in den 1970er Jahren zu populären

Ikonen der modernen grafischen Kunst wurden

und ins kollektive Bildgedächtnis eingingen. Diese

Ausstellung ermöglichte mit Grafiken aus allen

Schaffensperioden neue Einblicke in Eschers Werk,

das von Inspirationen aus den unterschiedlichsten

Bereichen und von seinen Reisen nach Spanien und

Italien geprägt ist.

Der spezielle Virtual Reality-Bereich „Escher 2.0“

präsentierte darüber hinaus erfolgreiche Computer-

spiele wie „The Bridge“ (2013), „Monument Valley“

(2014), „Back to Bed“ (2014) oder „hocus.“ (2015),

die aufzeigten, wie im 21. Jahrhundert unlogische

Orte und Objekte à la M.C. Escher am Screen aktiv

erlebbar werden. Parallel dazu konnten in einem

zusammen mit dem Cologne Game Lab, einem

Institut der TH Köln, entwickelten und von Samsung

geförderten Virtual Reality-Projekt seine Prinzipien

der optischen Täuschung in drei unterschiedlichen,

begehbaren virtuellen 360°-Umgebungen erlebt

werden.

Zum fünften Mal war das Museum vom 2. bis 17.

April Ausstellungsort des von der Stadt Brühl und

www.maxernstmuseum.lvr.de

63

der Max Ernst Gesellschaft ausgelobten Max Ernst

Stipendiums. Der am 2. April 2016 im Dorothea Tan-

ning-Saal ausgezeichnete Künstler Valentin Hennig

(*1986) präsentierte Arbeiten, die die surrealistische

Inspirationsmethode des automatischen Schreibens

(»écriture automatique«) auf das Medium des Films

übertragen.

Zum 25-jährigen Bestehen des Inter-

national Cultural Centre entstand in

binationaler Zusammenarbeit mit dem

Max Ernst Museum die exklusive Aus-

stellung „Max Ernst – Der Traumor-

nithologe“ für die Ausstellungs- und

Forschungseinrichtung in Krakau mit

insgesamt 100 Werken von Max Ernst

aus dem ihm gewidmeten Museum in

Brühl. Die Präsentation beschäftigte

sich mit der Faszination des Künstlers

für Vögel. Sie zeigte vom 30. Mai bis

28. August eine Auswahl an Gemäl-

den, Plastiken, Druckgrafiken und

Büchern und gab durch Fotografien

ergänzenden Einblick in das Leben des

außergewöhnlichen Weltbürgers.

In der zweiten Hälfte des Jahres entstand in Zusam-

menarbeit mit dem Künstler exklusiv für das Max

Ernst Museum die Ausstellung »Jaume Plensa –

Die innere Sicht«, die vom 4. September 2016 bis

15. Januar 2017 das Werk des 1955 in Barcelona

geborenen Katalanen zeigte. Jaume Plensas spek-

takuläre und zugleich meditative Skulpturen befin-

den sich an ausgesuchten Plätzen auf der ganzen

Welt. Das Max Ernst Museum präsentierte zahlrei-

che Werke zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Dar-

unter waren eigens für die Ausstellung realisierte

Wandzeichnungen sowie mehrere teils großformati-

ge Skulpturen, an denen der Künstler bis kurz zuvor

in seinem Atelier in Barcelona gearbeitet hatte. Zum

ersten Mal begann eine Ausstellung des Max Ernst

Museums dabei bereits im Außenbereich, wo der

viereinhalb Meter hohe, gusseiserne weibliche Kopf

»Isabella« die Besucher begrüßte. Ergänzt wurde

die Ausstellung durch einen Virtual Reality-Bereich,

in dem Gäste das Malprogramm „Tilt Brush“ aus-

probieren konnten, mit dem Malen und Zeichnen im

dreidimensionalen, virtuellen Raum möglich ist.

Ausstellung „M.C. Escher“ im Max Ernst Museum (S. 62)

Dr. Achim Sommer und Prof. Dr. Jürgen Wilhelm

vertieft in die fantastische Bildwelt von M.C. Escher

Virtuelle Welten à la M.C. Escher im Gaming-Bereich „Escher 2.0“

Jaume Plensa, Dr. Achim Sommer und Patrick Blümel vor der Plastik „Isabella“

WEchsELAUsstELLUngEn

• M.C. Escher, 21.2.-22.5.

• Max Ernst Stipendium 2016, Ausstellung des

Preisträgers Valentin Hennig, 2.-17.4.

• „New Impossibilities“ – Grafikdesign-Contest

für Studierende: Ausstellung der Preisträger,

26.4.-22.5.

• International Cultural Centre, Krakau, Polen:

Max Ernst – Der Traumornithologe, 30.5.-28.8.

• Jaume Plensa – Die innere Sicht,

4.9.2016-15.1.2017

PUBLIKAtIonEn

• M.C. Escher, Ausstellungskatalog Max Ernst

Museum Brühl des LVR, Brühl 2016. Mit Beiträgen

von Dunja Hak, Eva Lenhardt, Jürgen Pech, Mickey

Piller, Achim Sommer und Jürgen Wilhelm

• Max Ernst. Sny ornitologa. An Ornithologist’s

Dreams. Der Traumornithologe, International Cul-

tural Centre Gallery in Krakau, 2016. Mit Beiträgen

von Jürgen Pech, Jacek Purchla, Monika Rydiger,

Achim Sommer und Jürgen Wilhelm

• Jaume Plensa – Die innere Sicht, Ausstellungs-

katalog Max Ernst Museum Brühl des LVR, Brühl

und Köln: Wienand Verlag 2016. Mit Beiträgen von

Patrick Blümel, Jaume Plensa, Achim Sommer und

Jürgen Wilhelm

KooPERAtIonEn

• Kooperation mit dem Gemeente Museum Den

Haag im Rahmen der Ausstellung „M.C. Escher“

• Kooperation mit Samsung zur Realisierung eines

Virtual Reality-Projekts mit Samsung Gear VR-

Brillen für den Gaming-Bereich zur Ausstellung

„M.C. Escher“

• Kooperation mit dem Cologne Game Lab der TH

Köln für die Ausstellung „M.C. Escher“, Entwicklung

von drei Virtual Reality-Anwendungen nach Motiven

von M.C. Escher für die Samsung Gear VR

• Filmreihe „Die unmögliche Treppe“ zu „M.C.

Escher“: Kooperation mit dem Filmhauskino Köln:

„Inception“, 28.2., „Der Name der Rose“, 27.3.,

„Die Reise ins Labyrinth“, 24.4.

• „100 Jahre Dada“: Kooperation mit dem Arp

Museum Bahnhof Rolandseck: „Dada Soirée Toll-

kühn-absurdes Schauspiel von und mit Cora Chil-

cott“, 27.2., „Die Urbewegung der Avantgarde: Hans

Arp und Max Ernst“, 15./16.2., „Dada-Collagen.

Stop-Motion-Filmworkshop für Erwachsene“, 10.4.

• Kooperation mit dem International Cultural

Centre in Krakau, Polen im Rahmen der

Ausstellung „Max Ernst – Der Traumornithologe“

• Kooperation mit dem Klassik-Festival

„Konturen“: Drei Konzerte, 12.3., 19.3., 20.3.

• „Max Ernst und Dorothea Tanning. Silberhoch-

zeitstag – Liebesweg in Brühl“: Kooperations-

veranstaltung mit dem Erzbistum Köln und der

Katholischen Kirche in Brühl, 22.5.

• Kooperation mit dem „Brühler Markt“:

Drei Kinderveranstaltungen im Max Ernst Museum

sowie im Fantasie Labor, 22.5., 12.6.

• „Die Sweethearts. Wirtschaftswunder Revue“:

Kooperationsveranstaltung mit der Stadt Brühl und

dem Museum für Alltagsgeschichte in Brühl, 4.9.

• „Traumboxen – Lebensräume – Fantasieräume“:

Ferienwerkstatt in Kooperation mit dem Caritas

Jugendzentrum POGO in Pulheim, dem Kinderhaus

Zahnrad Rhein-Erft-Kreis und der Max Ernst Ge-

sellschaft e.V. im Rahmen der MuseobilBOX

gefördert durch „Kultur macht stark“, 16.-18.10.

64

Dr. Achim Sommer und Anne Henk-Hollstein, stv. Vorsitzende der Landschaftsversammlung Rheinland, bei der Eröffnung von „Jaume Plensa – Die innere Sicht“

Prof. Dr. Jürgen Wilhelm bei der Eröffnung der Ausstellung „M.C. Escher“

Ausstellung „Max Ernst – Der Traum-ornithologe“ im International Cultural Centre in Krakau, Polen

Max Ernst Museum Brühl des LVR

Comesstraße 42 / Max-Ernst-Allee 150321 Brühl

Tel 02232 5793-0, Fax 02232 5793-130 Mail: [email protected]

www.maxernstmuseum.lvr.deLeitung: Dr. Achim Sommer

• „Familienfest für Leseratten im Max Ernst Museum

Brühl des LVR“: Kooperation mit dem Rheinischen

Lesefest für Kinder und junge Erwachsene, 19.11.

• „Ab zu Max!“: Kinderveranstaltungsreihe in

Zusammenarbeit mit dem LVR-LandesMuseum

Bonn, sechs Termine

FILMPRoDUKtIonEn

• Trailer, „Behind the scenes“-Clips sowie Lecture

von Jaume Plensa zu „Jaume Plensa – Die innere

Sicht“ für die Museumswebseite, Youtube und

Facebook

FILMVoRFühRUngEn

• „Nachts im Museum: Das geheimnisvolle

Grabmal“ von Shawn Levy mit anschließender

Taschenlampenführung durch die Ausstellung

„M.C. Escher“, 11.3., „Harry Potter und der Stein

der Weisen“ von Chris Columbus, 22.5.

• „Maurits Cornelis Escher: A Different Artist,

1898-1972“ von Gerrit Schreurs

• „Jaume Plensa“ von Pedro Ballesteros während

der Ausstellung

BEsonDERE VERAnstALtUngEn

• „New Impossibilities“ – Grafikdesign-Contest für

Studierende

• „Art & Games“ – Gaming Conference: Ganztägige

Konferenz mit Vorträgen von Dr. Daniel Martin

Feige, Prof. Dr. Thomas Hensel, David Fernández

Huerta und Katharina Tillmanns sowie einer inter-

aktiven Präsentation ausgewählter Computerspiele

der Studierenden des Cologne Game Labs, 14.5.

• Zwei Meditationsabende unter Anleitung des Köl-

ner Arztes und Meditationslehrers Dr. Peter Mantell,

4.11., 9.12.

• Lecture von Jaume Plensa im Max Ernst Museum

im Rahmen seiner Ausstellung, 18.11.

• „Vibrations of Material“: Kompositionswerkstatt

in Zusammenarbeit mit dem Komponisten David

Graham und im Kooperation mit Schülerinnen und

Schülern der Kunst- und Musikschule der Stadt

Brühl, des Max-Ernst-Gymnasiums der Stadt Brühl

sowie der Städtischen Katholischen Grundschule

Brühl-Vochem im Rahmen der Ausstellung „Jaume

Plensa – Die innere Sicht“

MUsEUMsPÄDAgogIK

• Familientage: Osterwochenende, Muttertag,

Vatertag, Internationaler Museumstag, Tag des offe-

nen Denkmals, Pfingstwochenende, Fronleichnam

• 6 Themenführungsangebote zur Sammlung zu-

sätzlich zu den allgemeinen öffentlichen Führungen

zu Max Ernst

• 6 Themenangebote für Kunstgespräche zur

Sammlung

• Besondere Führungsangebote und regelmäßige

Familienführungen zu den Ausstellungen „M.C.

Escher“ und „Jaume Plensa – Die innere Sicht“

• Regelmäßige Familienführungen zu Max Ernst

• 6 Ferienworkshops für Kinder, davon eine

inklusive Ferienwerkstatt

• 12 Familienworkshops

• Ganzjährige offene Kinderwerkstatt an Sonntagen

• 16 Themenworkshops für Kinder und Jugendliche

• 32 Themenworkshops für Erwachsene

• Zwei Workshops für Erwachsene in Kooperation

mit der VHS Bonn

• 7 Geburtstagsprogramme für Erwachsene

• 17 Geburtstagsprogramme für Kinder

• 24 Fantasiekurse, regelmäßiges Angebot für

Kindergärten (Reihe)

• Regelmäßiges Angebot von 39 Workshop-Themen

und fünf Themen für Werkgespräche zu Max Ernst

für Schulklassen

• Angebot von sechs Workshop-Themen zur

Wechselausstellung „M.C. Escher“ sowie sechs

Workshop-Themen zu „Jaume Plensa – Die innere

Sicht“ für Schulklassen

• 8 Lehrerfortbildungen

• 9 Angebote für Menschen mit Behinderung

• 16 Veranstaltungen für Menschen mit Demenz

• Gesamt: 1.141 Führungen mit 15.982 Teilnehmen-

den, 594 Workshops mit 6.360 Teilnehmenden

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www.maxernstmuseum.lvr.de

Kulturelle Entwicklungen nehmen keine Rücksicht

auf Grenzverläufe, weder auf historische noch auf

gegenwärtige. Für das LVR-Dezernat Kultur und

Landschaftliche Kulturpflege gehört daher die in-

ternationale Zusammenarbeit zum Alltag, häufig

unterstützt durch Förderprogramme der Europä-

ischen Union. Hier einige Beispiele:

Das LVR-LandesMuseum Bonn ist Teil eines Ver-

bundes von Museen mit archäologischem und früh-

mittelalterlichem Schwerpunkt unter dem Namen

COBBRA. Die Ausstelllung „Im Meer versunken

– Sizilien und die Unterwasserarchäologie“ ist als

erste Ausstellung des Konsortiums 2016 in Amster-

dam, Oxford und Palermo gezeigt worden. Ab Okto-

ber 2017 wird sie auch in Bonn zu sehen sein.

Nach der erfolgreichen Kooperation des LVR mit

dem International Cultural Centre (ICC) in Krakau,

die während des Polen-Nordrhein-Westfalen-Jahres

2012 stattfand, führte das Max Ernst Museum Brühl

des LVR den für beide Länder wichtigen kulturellen

Dialog fort. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens

des ICC wurde gemeinsam und exklusiv für Krakau

eine Max Ernst-Ausstellung ausgerichtet.

Im August 2016 fand unter dem Titel „Vom Seminar

zum Webinar. Perspektiven archivischer Fortbildung

im 21. Jahrhundert“ die Abschlusstagung eines

Kooperationsprojekts des LVR-Archivberatungs-

und Fortbildungszentrums u.a. mit Archiven aus

Luxemburg, Belgien und den Niederlanden statt.

Das zweijährige Pilotprojekt zum E-Learning in der

länderübergreifenden Fortbildung von Archivarinnen

und Archivaren wurde im Rahmen des EU-Pro-

gramms Erasmus+ gefördert.

Unter dem Stichwort “Nachwuchs fördern und

ausbilden“ unterstützte das LVR-Industriemuseum

Ratingen 2016 erneut die Martin-Luther-King-

Gesamtschule Ratingen-West bei ihrem alle zwei

Jahre stattfindenden Austausch mit der Partner-

schule in Cromford. Das LVR-Amt für Boden-

denkmalpflege im Rheinland arbeitete mit AWN

– Vereniging van Vrijwilligers in de Archeologie

(Vereinigung von Freiwilligen in der Archäologie)

zusammen und stellte Ehrenamtlichen Praktika zur

Verfügung. Die Internationale Sommerakademie im

LVR-Archäologischen Park Xanten ist eine etablierte

Einrichtung zur Förderung von zukünftigen Wissen-

schaftlerinnen und Wissenschaftlern archäologi-

scher Fachrichtungen, an der 1989 bis 2016 mehr

als 800 Studierende teilnahmen.

Europäische Projekte

Internationale Sommerakademie im LVR-Archäologischen Park Xanten

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Internationale Sommerakademie im LVR-Archäologischen Park Xanten

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IMPREssUM

HERAUSGEBERLandschaftsverband RheinlandLVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche KulturpflegeGürzenich QuartierAugustinerstraße 10-1250667 KölnTel 0221 809-3786Fax 0221 809-1901 E-Mail: [email protected]

VERANTWORTLICHMilena KarabaicLVR-Dezernentin Kultur und Landschaftliche Kulturpflege

REDAKTIONChristine Ferreau M.A.Abteilung Strategische Planung und Netzwerksteuerung

GESTALTUNGDagmar Jerichowwww.part-design.de

DRUCKSchloemer & Partner GmbH, Düren

TITELFOTOJaume Plensa, Isabella, 2015,Installationsansicht Max Ernst Museum Brühl des LVRJürgen Vogel, LVR-LandesMuseum Bonn

BILDNACHWEISELVR, Nola Bunke: S. 9 l., S. 62, S. 63 l., S. 64 r.; LVR, Heike Fischer, S. 3 r., S. 34; LVR-Fachbereich Kommunikation, Lothar Kornblum: S. 4 r.; LVR-Amt für Bodendenkmal-pflege: S. 5 r.; LVR-Amt für Denkmalpflege, Jürgen Gregori: S. 21 l., S. 22; LVR-Amt für Denkmalpflege, Vanessa Lange, S. 23 u., S. 24 M., S. 25; LVR-Amt für Denkmalpflege, Silvia Margrit Wolf: S. 23 M.; LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum: S. 36 r.; LVR-Freilichtmuseum Kommern, Hans-Theo Gerhards: S. 41, S. 42 r., S. 43, S. 44 l.; LVR-Industriemuseum, S. 49 l., S. 51, S. 52 l., S. 52 M., S. 53; LVR-Industriemuseum, Jürgen Hoffmann: S. 5 l.; LVR-LandesMuseum Bonn, Jürgen Vogel: S. 5 M., S. 26, S. 27, S. 28, S. 29, S. 31, S. 32 3.v.l., S. 32 r.; LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Stefan Arendt: S. 45, S. 47 u.; LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Helene Claußen: S. 56 u.; LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Jan Hüsing: S. 55, S. 56 l.; LVR-Zentrum für Medien und Bildung, Julia Reschucha: S. 56 r.; LVR-Zentrum für Medien und Bil-dung, Dominik Schmitz: S. 35 r., S. 56 M., S. 58, S. 59 M., S. 63 r.; Artemus GmbH, Martin Heinen: S. 32 2.v.l.; Bachem Verlag: S. 11; Baus: S. 3 l., Geert Beekering: S. 52 r.; Hartwig Beseler, Bildarchiv Foto Marburg: S. 37 l.; Biologische Station Oberberg: S. 12 l.; Henrike Bolte: S. 35 l.; Karl-Heinz Buchholz: S. 19; N. Breidenstein: S. 49 r.; Claudia Bruch: S. 50 l.; Andreas Frings: S. 33; Geologischer Dienst Krefeld, Jörg Schardinel: S. 32 l.; Verena Göbel: S. 6, S. 7; Thomas Grotum: S. 40; Dagmar Hänel: S. 39 r.; Christine Hartmann: S. 37 r.; Ute Herborg: S. 42 l.; Mathias Jung: S. 38; Michael Kamp: S. 46 o. l., S. 46 u.; Joe Kramer: S. 63 M., S. 64 l.; S. Kuntz: S. 11 u. l.; Barbara Knieps: S. 20 u.; Franz-Josef Knöchel: S. 20 o. l.; Suzan Leblebici: S. 21 r.; Pawel Mazur: S. 64 M.; Kristina Meyer: S. 18 u.; NABU-Naturschutzstation Niederrhein, 2016: S. 12 r.; Ingelore Pohl/Christian Grüßen: S. 10; Privat, S. 4 l.; Marek Ratajczak: S. 44 r.; Erwin Rucken-stuhl: S. 47 o. r.; Bettina Rütten: S. 36 l.; Ruhr-Universität Bochum, Baoquan Song, S. 30; Christoph Schaab: S. 24 l., S. 24 r.; Nicole Schäfer: S. 11 u. r.; Alexander Schmalz, S. 39 l.; Martin Sorg: S. 20 o. r.; Detlef Stender: S. 50 r.; Stiftung Ruhr Museum, Horst Bühne: S. 54; Axel Thünker DGPh: S. 59 u., S. 60, S. 61, S. 66; Thomas Trappe: S. 46 o. r., S. 47 o. l.; Vogelsang IP, Roman Hövel: S. 16,S. 18 o.; Gerd Wallhorn: S. 48; Wandel Lorch Architekten: S. 17; Karl Peter Wiemer: S. 13, S. 14, S. 15

© 2017, LVR-Dezernat Kultur und Landschaftliche Kulturpflege

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