Laufen_statt_Saufen

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Laufen als Therapie Förderung unserer Laufgruppe durch Günter Ernst/laufart Laufsport hat in der TS Lukasfeld eine lange Tradition. Horst Schaflinger ist ein Mitarbeiter der ersten Stunde und die Laufgruppe ist seit vielen Jahren ein fixer Bestandteil unseres Therapiekonzepts. Jeweils am Montag um 16.30 Uhr und am Donnerstag um 15.15 Uhr, bei Sonne und Regen, Sommer wie Winter, findet die Laufgruppe statt, wobei Horst manchmal auch durch andere Kollegen vertreten wird. Ausdauersport gilt als eine der wirksamsten Hilfen in der Behandlung von Suchtkrankheiten. Dies hat eine Reihe von Gründen. Manche denken zunächst daran, dass durch die Ausschüttung von Glückshormonen (Endorphine, Dopamin, u. a.) ähnliche Effekte erreicht werden wie durch Alkohol oder Opiate und Laufen somit ein guter Ersatz wäre. Dies stimmt auch zum Teil, der Nutzen regelmäßiger sportlicher Betätigung geht aber darüber noch weit hinaus. So haben viele Betroffene ihren Körper über die Jahre sehr vernachlässigt und es ist eine sehr wertvolle Erfahrung, diesen wieder zu spüren und zu erfahren, wie er sich wieder erholt. Beim untrainierten Läufer sind sehr rasch Grenzen erreicht, die aber nach kurzer Zeit erweitert werden können. Schon nach wenigen Wochen lassen sich signifikante Leistungsverbesserungen registrieren, die natürlich auch zu Erfolgserlebnissen führen. Die Kondition nimmt zu und das Körpergefühl verändert sich. Es ist möglich, jemanden in drei bis vier Monaten von Null zu einer 10 Kilometer-Distanz zu führen, wobei Regelmäßigkeit, Konsequenz und Motivation Voraussetzungen sind, die aber auch ihrerseits durch das Lauftrainig geschult werden. „Laufen statt saufen“ klingt vielleicht etwas vulgär, bringt aber zum Ausdruck, dass regelmäßiger Sport in der Freizeitgestaltung eine gute Alternative zum Gasthaus darstellt. Es muss ja nicht jeder gleich laufsüchtig werden, worauf es sicher auch zu achten gilt. Joggen in der Gruppe fördert auch das Gemeinschaftsgefühl und bringt den Läufer oder die Läuferin nicht nur in einen anderen Kontakt mit sich selbst, sondern auch mit der Natur und der Umwelt, für manche bringt das Laufen auch ganz tiefgehende Gefühle und spirituelle Erfahrungen mit sich. Laufen ist wohl der Sport, der am allereinfachsten ausgeübt werden kann, da es nur wenig Ausrüstung braucht, vor der Haustüre begonnen werden kann und es keine Abhängigkeit von der Tageszeit oder dem Wetter gibt. Gerade schlechtes Wetter stellt für viele Läufer eine besonders intensive Naturerfahrung dar und hat noch den günstigen Nebeneffekt, dass es abhärtet und die Infektgefahr reduziert. Viele Läufer stellen auch ihre Ernährung um und reduzieren das Rauchen oder stellen es ganz ein, weil es mehr Spaß macht, wenn man besser Luft bekommt. Auch wenn es nur wenig Ausrüstung braucht, ein bisschen braucht es doch und gerade das ist für manche unserer Patienten, die finanziell äußerst knapp sind, ein großes, teilweise sogar unüberwindbares Problem: Ein guter Laufschuh kostet über € 100.- und ist für manche einfach nicht erschwinglich. Auf Asphalt ohne entsprechendes Schuhwerk zu laufen ist aber aus medizinischen Gründen nicht zu verantworten, da es zu Schädigungen des Bandapparates und der Gelenke (Achillessehne, Knie, Hüften) kommen kann.

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Laufen als Therapie

Förderung unserer Laufgruppe durch Günter Ernst/laufart

Laufsport hat in der TS Lukasfeld eine lange Tradition. Horst Schaflinger ist ein Mitarbeiter der ersten Stunde und die Laufgruppe ist seit vielen Jahren ein fixer Bestandteil unseres Therapiekonzepts. Jeweils am Montag um 16.30 Uhr und am Donnerstag um 15.15 Uhr, bei Sonne und Regen, Sommer wie Winter, findet die Laufgruppe statt, wobei Horst manchmal auch durch andere Kollegen vertreten wird.

Ausdauersport gilt als eine der wirksamsten Hilfen in der Behandlung von Suchtkrankheiten. Dies hat eine Reihe von Gründen. Manche denken zunächst daran, dass durch die Ausschüttung von Glückshormonen (Endorphine, Dopamin, u. a.) ähnliche Effekte erreicht werden wie durch Alkohol oder Opiate und Laufen somit ein guter Ersatz wäre. Dies stimmt auch zum Teil, der Nutzen regelmäßiger sportlicher Betätigung geht aber darüber noch weit hinaus. So haben viele Betroffene ihren Körper über die Jahre sehr vernachlässigt und es ist eine sehr wertvolle Erfahrung, diesen wieder zu spüren und zu erfahren, wie er sich wieder erholt. Beim untrainierten Läufer sind sehr rasch Grenzen erreicht, die aber nach kurzer Zeit erweitert werden können. Schon nach wenigen Wochen lassen sich signifikante Leistungsverbesserungen registrieren, die natürlich auch zu Erfolgserlebnissen führen. Die Kondition nimmt zu und das Körpergefühl verändert sich. Es ist möglich, jemanden in drei bis vier Monaten von Null zu einer 10 Kilometer-Distanz zu führen, wobei Regelmäßigkeit, Konsequenz und Motivation Voraussetzungen sind, die aber auch ihrerseits durch das Lauftrainig geschult werden.

„Laufen statt saufen“ klingt vielleicht etwas vulgär, bringt aber zum Ausdruck, dass regelmäßiger Sport in der Freizeitgestaltung eine gute Alternative zum Gasthaus darstellt. Es muss ja nicht jeder gleich laufsüchtig werden, worauf es sicher auch zu achten gilt. Joggen in der Gruppe fördert auch das Gemeinschaftsgefühl und bringt den Läufer oder die Läuferin nicht nur in einen anderen Kontakt mit sich selbst, sondern auch mit der Natur und der Umwelt, für manche bringt das Laufen auch ganz tiefgehende Gefühle und spirituelle Erfahrungen mit sich.

Laufen ist wohl der Sport, der am allereinfachsten ausgeübt werden kann, da es nur wenig Ausrüstung braucht, vor der Haustüre begonnen werden kann und es keine Abhängigkeit von der Tageszeit oder dem Wetter gibt. Gerade schlechtes Wetter stellt für viele Läufer eine besonders intensive Naturerfahrung dar und hat noch den günstigen Nebeneffekt, dass es abhärtet und die Infektgefahr reduziert. Viele Läufer stellen auch ihre Ernährung um und reduzieren das Rauchen oder stellen es ganz ein, weil es mehr Spaß macht, wenn man besser Luft bekommt.

Auch wenn es nur wenig Ausrüstung braucht, ein bisschen braucht es doch und gerade das ist für manche unserer Patienten, die finanziell äußerst knapp sind, ein großes, teilweise sogar unüberwindbares Problem: Ein guter Laufschuh kostet über € 100.- und ist für manche einfach nicht erschwinglich. Auf Asphalt ohne entsprechendes Schuhwerk zu laufen ist aber aus medizinischen Gründen nicht zu verantworten, da es zu Schädigungen des Bandapparates und der Gelenke (Achillessehne, Knie, Hüften) kommen kann.

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Bild: Horst Schaflinger (rechts) bedankt sich bei Günter Ernst

So sind wir an Günter Ernst, LAUFART in Bregenz, herangetreten, den Roland Wölfle von seinen eigenen Laufaktivitäten kennt. Günter Ernst hat u. a. auch den Bregenzer Stadtlauf sowie den Sparkasse-Marathon am 7.10.2007 mitorganisiert. Er unterstützt Sportvereine wie etwa die LSG Vorarlberg. Wir haben angefragt, ob er vielleicht Zugang zu alten oder gebrauchten Laufschuhen hat und ob er uns in diesem und vielleicht auch einem weiteren Laufprojekt unterstützt, wobei er sehr rasch und initiativ zugesagt hat. Am 18.10.2007 hat Horst Schaflinger einen Besuch in seinem Geschäft gemacht und ist mit einem großen Karton von Laufschuhen zurückgekommen, die teilweise nur wenig getragen wurden und mehr oder weniger neu sind. Für diese wertvolle Sachspende wollen wir uns an dieser Stelle sehr herzlich bedanken und hoffen auf eine weitere Zusammenarbeit bei sportlichen Projekten.

Links: http://www.laufart.at/, http://www.sparkasse-marathon.at/, http://www.lsg-vorarlberg.at/