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Menschen und Lebenswege: In einer inklusiven Welt bereichert jeder Mensch die Gemeinschaft. Wo Inklusion herrscht, gibt es keine Ausgrenzung. MENSCHENBILDER Österreichische Post AG / Sponsoring.Post 02Z033483 S Jahrgang 23, Nr. 4/2012 © Lebenshilfe GUV, Felix Specht

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Menschen und Lebenswege: In einer inklusiven Welt bereichert jeder Mensch die Gemeinschaft. Wo Inklusion herrscht, gibt es keine Ausgrenzung.

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Österreichische Post AG / Sponsoring.Post 02Z033483 S Jahrgang 23, Nr. 4/2012

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Lebenshilfe Steiermark | Thema

Kunst & Literatur

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Lebenshilfe Steiermark | Thema

Kunst & Literatur

Liebe Leserin,lieber Leser!

Menschenbilder heißt der Titel dieser Ausgabe.Menschen, die Vorbilder sind, Menschen, die inihrem Leben gelernt haben, auf das Besonderezu schauen. Menschen, die erkannt haben, dassihr Weg an ihnen selbst nicht vorbei führenkann und dass nichts ohne tieferen Sinn ge-schieht. Wir haben beeindruckende Geschich-ten gesammelt. Simone Fürnschuß-Hofer undihr Mann Patrick konnten eine Fruchtwasser-untersuchung und möglicherweise folgendeSpätabtreibung ihres Kindes nicht verantwor-ten. Sie haben ihr Leben umgekrempelt undeinem Sohn mit Down Syndrom das Leben ge-schenkt. – Seither fühlen sie sich beschenkt; ihrReichtum ist nicht in Geld messbar ...

Ein ebenso bemerkenswerter Mensch, den wirin dieser Ausgabe vorstellen, heißt ThomasWagner. Er ist Kunde der Lebenshilfe in Ober-österreich und seit kurzem Vize-Präsident derLebenshilfe Österreich. Noch vor wenigen Jah-ren ließ er sich in seinem Alltag von der Gesell-schaft „behindern“; mittlerweile steht der37-Jährige mit beiden Beinen fest im Leben undsetzt sich für eine inklusive Gesellschaft ein. –Womit wir auch bei einem Begriff wären, dervielen (noch) nicht geläufig ist: Inklusion. Orga-nisationen der Behindertenhilfe, Schulen undpolitisch Verantwortliche werden diese Bot-schaft in den nächsten Jahren verstärkt in dieKöpfe und Herzen der Menschen tragen. Dererste Schritt ist mit der kürzlich beschlossenenUmsetzung des steirischen Landesaktionspla-nes erfolgt. Viele Schritte werden folgen ... wirhalten Sie auf dem Laufenden!

Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Feiertageund vor allem viel Glück im neuen Jahr!

Herzlichst,Nicole Rubisch

Lebenshilfe Steiermark | Foyer

Editorial

Thema

Seite 4 Menschen haben unterschiedliche Lebenswege. Freud und Leid liegen nah beieinander. Manchmal ver-schwimmen die Grenzen – vor allem, wenn das Thema „Behinderung“ Teil des Lebens wird.

Seite 6 „Das Leben ist schön“Eine Familie hat ihre Weltanschauung geändert und ist mit einem großen Wunder beschenkt worden.

Seite 8 „Der Bernhard“Bernhard Wildbacher arbeitet in der Tageswerkstätte Arnfels. Der Künstler im Interview.

Seite 9 „Ich brauche die Herausforderung“Thomas Wagner ist Vizepräsident der Lebenshilfe Österreich. Seine Behinderung spielt hierfür keine Rolle.

Seite 10 Bürger sein „wie wir alle“Miriam Wilfinger ist eine junge Frau, die sich für die politische Teilhabe der Menschen mit Behinderung einsetzt.

Seite 11 Mein eigenes LebenAnita Russ schreibt über ihr Glück und ihren Alltag alsjunge Frau mit viel Esprit und Charme.

Seite 12 „Mein Leben ist gut“Susanne Krebs gibt Einblicke in ihr Leben und in ihre Träume.

Seite 13 Ein Pfundskerl auf DiätManfred Pußwald war eine gewichtige Persönlichkeit.Jetzt ist er 99 Kilo leichter und strotzt vor Energie.

Seite 14 Ein ganz normaler Tag – gar nicht normalHeinz Valentin Langanger: Ein Unfall veränderte alles.

Seite 15 Von 0 auf 100Selbstvertreter Franz Moser startet durch und setzt sich für die Anliegen der Menschen mit Behinderung ein.

Seite 16 AlltagsgeschichtenPeter Knieschek arbeitet bei der Lebenshilfe. Der Mann mit Asperger-Syndrom ist in mancher Hinsicht ein Genie.

Seite 18 Ein Geschenk des LebensInge Hochkönig ist dreifache Mutter. Mit Sohn Julians Geburt begann ein neues Leben.

Seite 20 Für den AugenblickKünstlerinnen und Künstler der Lebenshilfe präsentiertenMenschenbilder bei einer Ausstellung in Feldbach.

Magazin

Seite 24 Lachen ist die beste MedizinMit positiven Gefühlen kommt man besser durchs Leben.Seminare zur persönlichen Weiterentwicklung.

Seite 25 „Bürgermut ist gefragt!“Die politische Teilhabe von Menschen mit Behinderung istein Thema, das dem Zeitgeist entspricht.

Aktuell

Seite 27 Stillstand beendet?Der Landesaktionsplan wird realisiert. Damit hat die Steiermark ein Zeichen zur Inklusion gesetzt.

Seite 28 Partnersuche

Beratung

Seite 29 Sprechtage der Rechtsberatung Seite 30 Tipps & News aus der Rechtberatung, Impressum

VorwortDiese letzte Ausgabe im heurigen Jahr widmet sich

dem Thema „Menschenbilder“. Vor dem Hinter-

grund der 2008 ratifizierten UN-Konvention, die

den Paradigmenwechsel zur Inklusion festschreibt,

wollen wir Menschen in ihren Vorstellungen, Wün-

schen und Plänen porträtieren und sie ein Stück

weit begleiten. Die Lebenshilfe unterstützt

Menschen auf dem Weg zur Selbstbestimmung,

beim Wohnen, Arbeiten und in ihrer Freizeit – wir

beschreiten mit ihnen Lebenspfade, auf denen es

auch immer einige Hindernisse zu überwinden

gibt. In den Lebensskizzen dieser Ausgabe spie-

gelt sich aber auch ein wichtiger gesellschaftlicher

Wandel und ein neues Selbstverständnis wider.

Zwar ist die prozesshafte Bewusstseinsbildung

noch lange nicht abgeschlossen, doch am Ende

eines turbulenten, von Sparpaket und -budget

geprägten Jahres, sollen vor allem die positiven

Seiten beleuchtet werden: Der nationale Akti-

onsplan, der die Leitlinien der österreichischen Be-

hindertenpolitik enthält, sowie der steirische

Aktionsplan wurden 2012 beschlossen. Zentrales

Bestreben und Ziel beider Pläne ist die sukzessive

Umsetzung der ungehinderten Teilhabe von Men-

schen mit Behinderung. Teilhabemöglichkeiten, die

sich uns in ganz persönlichen Sichtweisen und Er-

lebnissen mitteilen. Abseits von abstrahierten Vor-

stellungen gewinnen Sie einen Eindruck von

inklusiven Lebensentwürfen – mitten im Leben

wie andere auch. In diesem Sinne möchte ich

Ihnen frohe Festtage und alles

Gute für 2013 wünschen!

Wilfried Schindler,

Präsident des Landesverbandes

der Lebenshilfe Steiermark.

MENSCHEN BILDER

Anita Russ: „Ich wünsche mir einen Le-benspartner und eine eigene Familie. EinePartnerschaft mit jemandem, der feinfüh-lig ist, der mit mir über seine Gefühlereden möchte und mir zeigt, wann ertraurig ist. Ich möchte, dass mein Partnernicht zu hilfsbereit ist, sondern mir erstdann hilft, wenn ich wirklich Unterstüt-zung brauche. Und meine Mama bitte ich,dass sie mich nicht mehr so kontrolliert,damit ich selbständiger arbeiten kann undselbstbewusster werde.“

Simone Fürnschuss-Hofer: „Meine Mo-tivation ist, der Gesellschaft ein positives,ehrliches und berührendes Bild über Men-schen mit Down-Syndrom zu zeigen. Ichmöchte den Begriff ‚Behinderung’ in denHintergrund rücken, Klischees aufdeckenund mit Vorurteilen und Ängsten brechen.– Damit das Leben unserer Kinder mitDown-Syndrom nicht nur innerhalb derFamilien ein glückliches und selbstver-ständliches ist, sondern auch in der Weltdraußen.“

Alexandra Tuscher: „Ich bin 20 Jahre alt,wohne in einer Wohngemeinschaft derLebenshilfe Radkersburg und arbeite inder Tischlerei Intarsia. Ich arbeite hier mitmeinen Kollegen und Betreuern. Wir ma-chen verschiedene Module wie Stockerl,Bilderrahmen, Regale und vieles mehr. Ichwünsche mir, dass ich meine Lehre gut ab-schließe und dass ich glücklich bin.“

Ursula Vennemann: „Ich wünsche mirklare politische Bekenntnisse zu einer Ge-sellschaft der Vielfalt: Gerade in Zeiten derknapper werdenden finanziellen Mitteldarf die Lebensqualität der Menschen mitBehinderung nicht ausschließlich mit demRechenstift bestimmt werden.”

Nicole Rubisch: „Inklusion heißt dasZauberwort der Zukunft. Eine inklusiveGesellschaft ist Trägerin eines friedlichen,gemeinsamen Miteinanders; jeder ein-zelne Mensch ist willkommen: mit all sei-nen Facetten, seinem Reichtum anErfahrungen und seiner vielschichtigenPersönlichkeit. In einer inklusiven Gesell-schaft leben Menschen mit besonderenLebenswegen. Noch ist der Gesellschaftdie Bedeutung von Inklusion nicht geläu-fig. Wir müssen die Botschaft in die Welttragen.“

Die Zukunft ist inklusiv: Kinder mit Behinderung haben oft ganz be-sondere Begabungen und Talente. Sie bereichern das Leben ihrer Fa-milien und Freunde. Kindergärten und Schulen fördern den Wandel zueiner inklusiven Gesellschaft.

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Lebenshilfe Steiermark | Thema

Menschen und Lebenswege

MenschenbilderMenschen haben unterschiedliche Lebenswege. Freud und Leid, Glück und Unglück liegen nah beieinander. Manchmalverschwimmen die Grenzen – vor allem, wenn das Thema „Behinderung“ auftaucht: Wenn Kinder mit besonderen Ei-genschaften zur Welt kommen, wenn ein Unfall, eine Krankheit oder eine Krise das Leben verändert. Es gibt vieleArten von Behinderung – manche Menschen schauen blendend aus und in ihrem Inneren ist etwas, das sie „behindert“.„Behinderung“ ist nichts Abnormes, Behinderung ist Teil des Lebens. Wir haben uns umgehört, was sich Menschen inihrem Leben wünschen ...

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Hans Peter Wildling. „So lange wir vonInklusion reden (müssen), haben wir die-selbe nicht erreicht. Doch paradoxerWeise müssen wir, die sich die Inklusionzum beruflichen und privaten Ziel undAuftrag gesetzt haben, darüber reden –und vielmehr noch: wir müssen sie lebenund durch unser gelebtes Vorbild zumNachdenken, zum Umdenken undNachahmen animieren. Dabei geht es fürmich immer auch um Demut und Dank-barkeit: in 193 Ländern auf dieser Erdebin ich der Ausländer, der Fremde, der,Andere’. Auch wenn ich heute gesundbin oder keine offensichtliche Behinde-rung habe, so kann dies morgen schonganz anders sein. So, wie ich mir für michAkzeptanz und Teilhabe an der Gesell-schaft wünsche, so wünsche ich mir dies

auch für meine inzwischen 16-jährigenZwillingssöhne Elias und Lukas, die mitdem Down-Syndrom geboren wurden.“

Wiebke Zmölnig: „Ich wünsche mir,dass in unserer Gesellschaft ,Andersar-tigkeit’ wertgeschätzt werden kann – alsbereichender Ausdruck der Schöpfung.Alles hat seinen Sinn, auch wenn wir esmanchmal nicht verstehen und unser Egonicht glauben will, dass etwas ganz selbst-verständlich in diese Welt passt. Im Kul-turkreis des Islam werden Menschen mitgeistiger Behinderung als der Schöpfungsehr nahestehende Wesen gesehen, weilbei ihnen der trennende Verstand unddas trennende Ego weniger ausgeprägtsind.“

Helene Kager: „Die Verschiedenartig-keit der Menschen: Betrachten wir alljene Dinge die uns als Menschen vonein-ander unterscheiden, so erkennen wir,dass die Summe aller Unterschiede einGanzes ergibt – die Menschheit. Ge-sunde, kranke, behinderte, nicht behin-derte, kleine, große, dicke, dünne,schwarze, weiße, MENSCHEN. DieMenschen in ihrer Vielfalt!“

Albert Brandstätter: „Wir sind amWeg zur Inklusion, wohl wissend, dass essich dabei um einen Prozess handelt, derSchritt für Schritt zur Umsetzung kommt.Wir schöpfen Mut daraus, neue Pfade zugehen. Mit aufrechtem Gang. Diesenkann jeder Mensch einnehmen, es isteine Haltung und eine Übung zugleich.”

Margarita Edler: „Ich bin stolz darauf,dass die Steiermark das erste und einzigeBundesland ist, das einen eigenenAktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention beschlossenhat. Damit kommen wir der vollenVerwirklichung aller Menschenrechte undGrundfreiheiten für ALLE Menschen mitBehinderungen ein wichtiges Stücknäher“. DSA Mag.a Dr.in Margarita Edler istProjektleiterin des Aktionsplans UN-Behinderten-rechtskonvention des Landes Steiermark.

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Das Land Steiermark hat als einzigesBundesland die Umsetzung einesLandesaktionsplans beschlossen. 54Maßnahmen werden bis 2015 dieGesellschaft auf ein inklusives Lebenvorbereiten.

Bis 2015 wird es in der Steiermark viele Projektegeben, die für ein inklusives Miteinander stehen.

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Jeder und jede ist willkommen: Inkusion bedeutet, dass jeder Mensch ganz selbstvertändlicherTeil unserer Gesellschaft ist.

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Eine Bereicherung. Noch heute emp-finde ich es als Geschenk, dass dasDown-Syndrom von der Geburt weg sei-nen Schrecken verloren hatte und ich mitdiesem vermeintlichen „Päckchen“ anAufgaben gleich auch eine verheißungs-volle Perspektive mitgeliefert bekam.Wieso mein Mann und ich noch währendder Schwangerschaft diesen Prozess desAbschiednehmens vom Wunschkind nacheigenen Bildern hin zu einem bewusstenund bedingungslosen „Ja“ zum Wunsch-kind, das zu uns kommen mag, so schnellund nachhaltig durchlaufen durften, kannich nicht klar beantworten. Es war mehrGnade denn Leistung. Vielleicht hat es miteiner grundsätzlichen Lebenseinstellungzu tun; glauben wir doch, dass nichts um-sonst und nichts ohne Sinn passiert in un-serem Leben. Und vielleicht erspürtenwir bereits im Vorfelddie Chancen und Per-spektiven, die uns die-ses Kind mitbringenwürde ...

Perspektivenwechsel.Inzwischen frage ichmich, ob es denn überhaupt Ziel seinkann, dass wir das Andere, das Norm-brechende aus unserem Leben verban-nen? Pikanter Weise zu einer Zeit, woandererseits alles versucht wird, nichtnormal und nicht alltäglich zu sein. Oderob wir bereit sind,unsere festgefahre-nen – meist unbe-wusst geschaf-fenen Überzeu-gungen

zu überdenken, uns zu öffnen für neue In-formationen und neue Perspektiven. Weilich am eigenen Leib gespürt habe, wiewohltuend ein Perspektivenwechsel sichanfühlt, welche Kraft der Prozess vomSchockerlebnis zum Sich-Beschenkt-Fühlen in sich trägt, welche Energiendabei frei werden, wollte ich möglichstviele Leute damit anstecken. So ist da-mals das Buch „Das Leben ist schön“ ent-standen. Um Mut zu machen, diesenKindern das Leben zu schenken, freud-voll und stolz auch hinter diesen Kindernzu stehen, um Nicht-Betroffenen Hemm-schwellen und Berührungsängste zu neh-men und wohl auch in der waghalsigenHoffnung die Abtreibungsquote damit zubeeinflussen. 95 Prozent aller diagnosti-zierten Kinder werden heutzutage abge-trieben und das – gesetzlich erlaubt –

weit über die Fristen-lösung hinaus. Spätab-treibungen, die Frauenebenso in seelische Di-lemmas und traumati-sche Erfahrungenstürzen wie das aus-führende medizinische

Personal. Ein bedrückendes und oftmalstabuisiertes Thema, weil hier leider oftgenug Entscheidungen auf Basis unzurei-chender Information getroffen werden,gerechtfertigt über eine Legislatur, die

meiner Meinung nach dieMenschenwürde ver-

letzt.

Befreiende Wirklichkeit. Familien er-fahren oft erst durch das Zusammenle-ben mit dem Kind, dass die Wirklichkeiteine andere als befürchtet ist und sind er-leichtert über diese neue Wahrheit. VieleEltern sind stolz auf ihre Kinder mitDown-Syndrom, voller Dankbarkeit undLiebe für sie. Freuen sich über den Reich-tum, der mit diesen Kindern in die Fami-lie kommt. In unserem Fall komplettierenValentins Potenziale unser Teamwork alsFamilie: Hier oftmals Leistungs- und Effi-zienzstreben, da Mut zu Langsamkeit,Achtsamkeit und große Empathie. Hieranalytisches Denken, da kreative Aus-drucksstärke. Hier mehr oder wenigerscharfe fünf Sinne, da ein unheimlichersechster! Ich will nicht ausschließen, dasses auch Sorgen und Probleme gibt. Aber– und das ist das Entscheidende: Keinedieser Herausforderungen stellt auch nurannähernd das Lebensrecht dieser Kinderin Frage. Ich würde mir wünschen, dassdie ganze Wahrheit gesehen wird. ImWissen, dass es immer eine individuelleWahrheit sein wird, die jeder Menschdann für sich erfahren wird.

I ch war 26, als ich mein erstes Kinderwartete. Voller guter Hoffnungund Vorfreude auf

unser Baby. 28 Wochenlang erfüllt von diesemspeziellen Zauber, denich so oft bei jungenPaaren erspüre, die ihrerstes Baby erwartenund damit in eine neue Dimension ihresgemeinsamen Weges eintreten. Dann diedrastische Wende in Schwangerschafts-

woche 29: Diagnose Herzfehler, Ver-dacht auf Trisomie 21 – Starre, Schock

und das surreale wieschmerzende Verlangen,mich von diesem Kind inmir zu distanzieren. Derhalbherzige Trost einigerMenschen, dass „es viel-leicht doch nicht so

schlimm komme, weil Ärzte auch schonmal falsch diagnostizieren“, war wie einStachel ins Herz, weil es den lähmenden

Gedanken auslöste: „Und wenn doch?Gibt es dann für mich und mein Kind nurmehr einen Platz in der ‚Arme-Hascherl’-Schublade?“

Kleines Wesen, großes Glück. Nachabgrundtiefen Tränentälern fand ich michnach einigen Tagen plötzlich in der wohl-tuenden Gewissheit wieder, dass ich esnicht so genau wissen wollte. Also keineFruchtwasseruntersuchung. Der Herz-fehler sei ja operabel, das Kind lebensfä-hig. Meine Verbundenheit und Liebe zumKind – trotz aller Ängste immer noch un-gebrochen. Mein Mann wie der sprich-wörtliche Fels in der Brandung neben,hinter, vor mir. Immer für das Kind. Beidewaren wir uns sicher, dass wir dieses Kindwollten. So oder so. Eine Spätabtreibungkam uns gar nicht erst in den Sinn – alleindie Überlegung wäre uns wohl wie einVerrat an unserer bisherigen Lebens-weise vorgekommen. Auch nicht ein ein-ziges Mal wurde dieses Wort von einemArzt ausgesprochen. Zumindest nicht di-rekt. Da wir auf Vorschläge wie „Frucht-wasseruntersuchung und dannweitersehen“ oder diffuses, fast schonhilfloses Gerede von „Lösungen finden“nicht reagierten, ließ man uns mit Pro-blemlösungsstrategien der medizinischenArt in Ruhe und konzentrierte sich dar-auf, dieses Kind heil auf die Welt zu be-kommen. Valentin wurde am 17.Oktober 2002 – so heil er mit seinemschweren Herzfehler und mit nur zweiKilogramm sein konnte – geboren. MeinMann sah ihn als erster und versichertemir: „Alles ist gut.“ Ich sah in die schräggestellten Äuglein meines wunderhüb-schen Jungen und wusste es auch: DieGenetik zählte nicht. Es ging einzig undallein um dieses Wunder Kind, das in mei-nen Armen lag und das ich von nun an be-gleiten durfte.

„Das Leben ist schön“Eine Familie hat ihre Weltanschauung geändert und ist mit einem großen Wunder beschenkt worden: AlsSimone Fürnschuß im sechsten Monat schwanger war, erfuhr sie, dass ihr Kind mit Down-Syndrom zurWelt kommen würde. Sie hat es dennoch bekommen. Von Simone Fürnschuß-Hofer, Fotos: Thomas Wunderlich

Lebenshilfe Steiermark | Thema

Menschen und Lebenswege

Spätabtreibungen, die Frauen ins

Dilemma stürzen.

Nichts im Leben passiert umsonst oder ohne Sinn.

„Das Leben ist schön“, unserenBuchtipp finden Sie auf Seite 8.

Das Ehepaar Fürnschuß-Hofer hat auf eine Fruchtwasseruntersuchung ver-zichtet: „Wir waren sicher, dass wir dieses Kind wollten.”

Kinder mit Down-Syndrom haben besondere Begabungen und tragenviel Lebensfreude in sich.

Genoveva: O.k., können wir an-fangen?Bernhard: JoGenoveva: Wer bist du?Bernhard: Der Bernhard!Genoveva: Wärst du gerne je-mand anders?Bernhard: Nein! (Schüttelt heftigden Kopf und lacht.) Sehr bledeFrog, a Wahnsinn!Genoveva: Woran glaubst du?Bernhard: An liabe Leut.Genoveva: Was wünscht du dir,im Leben?Bernhard: Olles! (Bernhardschmunzelt zufrieden.)Genoveva: Woher schöpfst du

deine Kraft? Was gibt die Energie?Bernhard: Holztragen fürs Einhei-zen.Genoveva: Was gibt dir Halt,wenn es dir schlecht geht? Wenndu einen richtig miesen Tag hattest?Bernhard: Dann hör i mir die„Stoanis“ on.Genoveva: Woher nimmst dudeine Ideen für deine Bilder?Bernhard: Von Arnfels, der Werk-statt, von die Leut und so. (Bern-hard nickt zufrieden.)Wolln die olles wissen? Oh Maria!Des passt jetzt so! I hoff schon a!Und schöne Grüße von Bernhardan alle, die die Zeitung lesen!

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Seit der Gründung des Selbstver-tretungs-Beirats haben sich einigeDinge in meinem Leben verän-

dert. Damals hätte ich mir nicht träumenlassen, dass ich mit dem Zug alleine querdurch Österreich fahren könnte. Ich binselbständiger geworden und mein Selbst-bewusstsein hat sich dadurch gestärkt.Ich wollte ausprobieren, wie weit ichohne Unterstützung komme. – Wie weitich gehen kann und wo meine Grenzenliegen. Seit 2007 fahre ich mit dem Zugalleine von einem Ort zum anderen, wodie Sitzungen des Beirats stattfinden, zumBeispiel nach Vorarlberg, St. Pölten oderWien. Ich habe mir Unterstützung bei derSekretärin in meiner Tagesheimstätte ge-holt. Die hat mir eine Checkliste gege-ben, damit ich mir meinen Zug selbstorganisieren kann. Ich wollte das damalsalleine schaffen. Mittlerweile brauche ichdie Checkliste nicht mehr, weil sie mirschon in Fleisch und Blut übergegangenist.

Da ich in Freistadt wohne, fahre ichimmer mit dem Taxi nach Linz. EineWoche vorher rufe ich bei der ÖBB-Aus-kunft an und bestelle mir die Security derÖBB. Mit einer Rampe werde ich zumZug gebracht und am Zielort passiertdasselbe, um wieder auszusteigen.Man braucht auch Menschen, die einemzur Seite stehen. Ich hab einen solchenMenschen gehabt, der mir die Kraft ge-geben hat, meinen Willen durchzusetzen,

der mir Mut zugesprochen hat und gesagthat: „Du schaffst das“. – Das war TobiasBuchner, der Leiter der Lebenshilfe-Aka-demie. Jetzt habe ich es geschafft, Vize-präsident der Lebensbilfe Österreich zuwerden.

Diese Arbeit füllt mich sehr aus undmacht mir sehr viel Freude. Um mir wie-der Energie zu holen, habe ich ein Kraft-bild. Das habe ich von einem Vortrag in

Leichter Sprache bei einer Tagung derLebenshilfe Österreich. Da war das Bildvon einem großen See, in den man hin-einspringt. Wenn man abgekühlt ist, steigtman wieder heraus. Das soll zeigen, dassman durch den Sprung etwas Neues be-ginnt. Wenn ich nicht mehr weiterweiß,dann hole ich mir das Kraftbild her, denkean die Situation vom Vortrag und es gehtmir besser.Ich will immer was Neues ausprobierenund austesten, ob ich was alleine machenkann. Wenn ich Unterstützung brauche,dann hole ich sie mir. Ich bin der erste Vi-zepräsident mit einer Beeinträchtigung inder Lebenshilfe. Das macht mich stolz,und auch meine Familie. Ich habe jetztviel mehr Termine, ich trage mehr Ver-antwortung gegenüber meinen Kollegin-nen und Kollegen und für mich selbst.

Mein Leben hat sich um einiges verän-dert. Ich schau mehr auf mich, auf meinÄußeres, es kann ja sein, dass ich spontanbei einem Fototermin dabei bin. Oder ichmuss eine Sitzung einberufen, so wieheute Nachmittag in der Tagesheim-stätte, weil so viele offene Dinge zu re-geln sind. Ich bin ja auch noch nach wievor Haussprecher der Lebenshilfe Frei-stadt. Ich bin der Meinung, dass jederMensch seine Heimat braucht, in Formeiner Wohnung, ganz egal ob im Wohn-haus oder privat. Jeder braucht seinenRückzug und die Möglichkeit, damit er inseiner gewohnten Umgebung alt werdenkann. Ich bin dagegen, dass man ältereMenschen mit Behinderung in Alters-heime abschiebt.

„Ich brauche die Herausforderung“Thomas Wagner ist Vizepräsident der Lebenshilfe Österreich. Der 37-Jährige legte eine bemerkenswerteLaufbahn hin: Vom Kunden einer oberösterreichischen Tageswerkstätte schaffte er es in den Vorstand derLebenshilfe.

„Der Bernhard“Bernhard Wildbacher arbeitet in der TageswerkstätteArnfels der Lebenshilfe Leibnitz. Er ist Künstler; in seinenWerken spiegelt sich die Liebe zur Natur und seine positiveLebenseinstellung. Genoveva Sdoutz bat ihn zu einemInterview.

Thomas Wagner: „Ich will immer Neuesausprobieren.”

SteckbriefName: Bernhard WildbacherGeburtsdatum: 4.12.1987Geburtsort: DeutschlandsbergVater: Thomas Wildbacher, WeinbauerMutter: Brigitte Wildbacher, WeinbäuerinGeschwister: Schwester, Stefanie (20)

Schulbildung:1994-1999 Volksschule Leutschach1999-2004 Hauptschule Arnfels2004-2005 Polytechnische Schule ArnfelsSeit 2006 in der Tageswerkstätte Arnfels der Le-benshilfe Leibnitz tätig.Hobbys: Ins Kaffeehaus gehen, kegeln, Radfahren,Tanzen, Schwimmen und Malen.

Buchtipp

Mein Selbstbewusstseinhat sich gestärkt.

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Neun österreichische Familienund ihre besonderen Kinderstehen im Mittelpunkt diesesBuches. Sie vermitteln in Wortund Bild: Das Leben ist schön. –Trotz oder dank ihrer Kinder mitDown-Syndrom.

Ein künstlerisch hochwertiger Bildband,gefüllt mit besonderen Geschichten undFotografien: „Das Leben ist schön“möchte zum Nach- und Umdenkenanregen, es will Türen öffnen undEinblick gewähren in die Welt des

Down-Syndroms. Auf herzliche undverständnisvolle Art und Weise greiftSimone Fürnschuß-Hofer als Mutterdreier Kinder das Thema Behinderungauf: Mit fröhlichen, aus dem Lebengegriffenen Bildern und einem offenenund natürlichen Zugang zur genetischenBesonderheit Down-Syndrom. Unterschiedlichste Familienkonstella-tionen und Sichtweisen ziehen den Leserin den Bann. Genauso wie dieberührenden Texte der AutorinMichaela Koenig und die Bilder desKünstlers Christian Achs.

„Das Leben ist schön. Besondere Kinder. Besondere Familien.“Von Simone Fürnschuß-Hofer mit Fotografien von Thomas Wunderlich, ISBN-13 978-3-925698-27-9

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W ahlrecht bedeutet, dass ichMitsprache habe. Nebenden Wahlen gibt es noch an-

dere Formen der Teilhabe. Das ist aberschon das erste Problem. Ich habe viel zuwenig Information, wo ich mitgestaltenkönnte. Und ich weiß nicht genau, wo ichmich einbringen kann. Ich weiß auchnicht, wie ich mich in Graz wirkungsvolleinbringen kann. Das möchte ich abergerne. In der Lebenshilfe kann ich michschon einbringen. Da bin ich gewählteKundInnen-Vertreterin.

In Graz möchte ich mich zum Beispielbei dem Thema Barrierefreiheit einbrin-gen. Dabei möchte ich mitgestalten. DasThema wirkt sich auch auf die Arbeit aus.Die Grenzen der gesellschaftlichen Teil-habe merkt man stark, wenn es ums Ar-

beiten geht. Menschen mit Behinderunghaben kaum Chancen, ein Praktikum zubekommen. Es ist schwierig, Arbeit zufinden, weil die Barrieren nicht nur imGebäude, sondern auch in der Einstellungder Menschen sind. Arbeiten ist aber be-

sonders wichtig. Wenn man Arbeit hat,ist man in die Gesellschaft eingebunden.Man ist nicht ausgeschlossen. Man erfährtauch, was in der Welt so los ist. Man ver-blödet nicht. Ohne Arbeit ist man überkurz oder lang nur noch mit sich selbstbeschäftigt. Man nimmt nicht mehr ander Gesellschaft teil. Man fühlt sich als

Nichts! Für mich ist Wählen die wichtigs-te Form der politischen Teilhabe.

Ich darf wählen, Gott sei Dank! Des-halb finde ich es sehr schlimm und diskri-minierend, dass ein Verfassungsexpertegesagt hat, Menschen mit Sachwalter-schaft sollen nicht wählen dürfen.Wenn das Wahlrecht nicht mehr gilt, wirdman nicht für voll genommen. Nur weilman ein Mensch mit Behinderung oderLernschwierigkeit ist, heißt das nicht,dass man nicht entscheiden kann, wasoder wen man will. Man muss es nur soerklärt bekommen, dass man es versteht.Auch schwerstbehinderte Menschen sindBürger wie wir alle. Wahlrecht bedeutet,dass wir alle Österreicher gleichberech-tigt sind, dass wir alle Grazer gleichbe-rechtigt sind. Die einen sitzen imRollstuhl, die anderen nicht. Die einensind Menschen mit Lernschwierigkeiten,die anderen Senioren und Seniorinnen.Die einen arbeiten beim H&M, die ande-ren in einer Tageswerkstätte. Und allesind gleichberechtigt als Bürger und Bür-gerinnen anzusehen. Es gibt immerGründe, Menschen vom Wahlrecht aus-zuschließen. Aber wer wählt dann noch?Wahlrecht bedeutet nicht, dass nur dieStarken wählen, die eh viel zu sagenhaben und die wissen, wie sie ihre Inter-essen durchsetzen. Gerade für die Bür-ger und Bürgerinnen, die wenigeEinflussmöglichkeiten haben, ist dasWahlrecht wichtig. Wählen heißt, die ei-genen Interessen einzubringen. Jeder hatandere Bedürfnisse. Ich würde keine Par-tei wählen, die nicht für Barrierefreiheitist. Ich würde auch keine Partei wählen,die sagt, dass Menschen mit Behinderungnicht arbeiten sollen.

E s war nicht leicht, selbständig zuwerden, denn in meiner Familiewird mir vieles abgenommen, ob-

wohl ich das nicht will und es auch garnicht nötig habe. Ich habe bemerkt, dassich mich oft durchsetzen muss, damit ichzu dem komme, was ich will. Bei meinerMutter klappt das dennoch nicht immer.Seit ich Wohnassistenz von der Lebens-hilfe Radkersburg bekomme, kann ichvieles alleine machen. Die Betreuerinnenhaben mich einfach ausprobieren undmachen lassen; sie geben mir die nötigeZeit. Das Duschen und Anziehen klapptnun schon alleine.

Da ich nun vieles selber kann, sogar denFußboden aufwischen, das Bett beziehenoder meine Tiere – eine Hauskatze, fünfFindlingskatzen und zwei Pferde – ver-sorgen, fühle ich mich viel besser und vielselbstbewusster. Sogar meine Pferdekann ich auf die „Fußpflege“ durch denHufschmied vorbereiten. Auch die Müll-tonnen kann ich alleine bis zur Einfahrtunseres Hauses fahren. Seit einigen Mo-naten fahre ich sogar mit einem Graf Ca-rello, was mir große Freude macht. Ichkann nun spazieren fahren, wann undwohin ich will und so meine Umgebungnoch besser kennenlernen. Mein Auto istrichtig schön gelb. Da treffe ich manch-mal einen anderen Mann mit einem GrafCarello und er grüßt mich mit: „HalloPostkasterl“. Das finde ich sehr witzig!

In der Werkstatt haben sie mich zurWerkstatträtin gewählt. Dafür musste ichsogar einen Kurs besuchen. Nun bin ichdie Sprecherin meiner Kolleginnen; dasfordert mich und freut mich. An meinem

Arbeitsplatz schreibe ich vieles am PC –ich mache den Wochenplan für die Werk-stätte und die Essensliste. Oft übernehmeich auch den Telefondienst, nehme dieeingehenden Anrufe entgegen und bringedas Telefon zur jeweiligen Betreuerin.Privat habe ich einige Freunde, vieledavon im Internet. Wir chatten miteinan-der und telefonieren auch hin und wie-der. Ein bisschen problematisch ist das Bezie-hungsleben. Eine wirkliche Beziehung istnicht leicht, denn großteils können diejungen Männer nach kurzer Zeit nicht gutdamit umgehen, dass ich im Rollstuhlsitze. Ich weiß auch, dass meine negati-ven Erfahrungen mit Männern Gefühlesehr schwer machen. Auch meine Mut-ter versucht immer „zu mitentscheiden“.Das will ich aber auf keinen Fall! Ich mi-sche mich auch nicht in ihre Beziehungen– das bringt nur Streit.

Großteils bin ich mit meinem Lebensehr zufrieden, aber ich habe mir auchnoch einige Ziele gesteckt. Wenn es sicherfüllen lässt, hätte ich gerne einmal eineeigene Familie. Ein schöner Satz, denmeine Oma immer gesagt hat lautet: „Je-mand kommt und geht – man kann ihnkennenlernen und dafür muss man Gottdankbar sein“. Dieser Satz spendet mirmanchmal Trost im Leben und er machtmanches leichter für mich. Ich habemeine Großeltern oft auch als Eltern ge-sehen.– Das ist der erste Teil meiner Lebensge-schichte. Ich freue mich schon auf diekommenden Jahre.

Bürger sein „wie wir alle“Miriam Wilfinger ist eine junge Frau, die sich für die politische Teilhabe der Menschen mit Behinderungeinsetzt. Im November hielt sie eine Rede im Grazer Gemeinderat. In „Lebenshilfe“ schreibt sie, warumjeder Mensch ein Wahlrecht hat.

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Miriam Wilfinger bei einer Tagung im Grazer Rathaus. Vor 100 Zuhö-rerinnen und Zuhörern sprach sie sich für die politische Teilhabe vonMenschen mit Behinderung aus. Zum besseren Verstädnis politischerInhalte wünscht sich Wilfinger mehr Information in leichter Sprache.

Mein eigenes LebenAnita Russ ist eine junge Frau mit viel Esprit und Charme. Ihre Behinderung hat sie zu einer starkenPersönlichkeit gemacht. Die 28-Jährige weiß, worauf es ankommt. – Sie hat gelernt, für ihreÜberzeugungen und ein eigenverantwortliches Leben zu kämpfen. In „Lebenshilfe“ erzählt sie aus ihremLeben.

Lebenshilfe Steiermark | Thema

Menschen und Lebenswegehinderung

Anita Russ ist eine bemerkenswertejunge Dame.

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Nachgefragt:Woran glauben Sie im Leben?Anita Russ: An meine Großeltern.

Was macht Sie zufrieden?Anita Russ: Ich habe seit kurzem eineDrei-Tage-Woche, dadurch habe ich jetztweniger Stress. Meine Tiere – zweiPferde, fünf Findlingskatzen und eineHauskatze – machen mich zufrieden dennsie spüren es immer, wenn es mir schlechtgeht. Auch wenn ich alleine, ohne Hilfe inmeiner Wohnung zurechtkomme, bin ichzufrieden.

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Die einen arbeiten in derTWS, die anderen bei

H&M.

Mein Arbeitsplatz ist in Straden.Meine Arbeitsbereiche sindab und zu Weben, Filzen, Ko-

chen, Musik und Computer. Meine Woh-nung ist schön, ich fühle mich wohl. Ichkann auch alleine einkaufen gehen, ichputze und koche auch. Ich habe eineWohnassistentin, sie hilft mir, wenn ichHilfe brauche. Ich schreibe gern mit demComputer, mag Basteln, Musik-CDs an-hören, spazieren gehen, mich mit Freun-den treffen und Veranstaltungenbesuchen. Ich war mit der Freizeitassistenz in Li-gnano auf Urlaub, ich war auch amStrand. Muscheln hab ich gefunden, auchKrebse haben wir in den Kübel getan undwieder freigelassen.Wir haben ein schö-nes Hotel gehabt. Das Zimmer war sehrschön. Mein Leben ist schön.

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Lebenshilfe Steiermark | Thema

Menschen und Lebenswege

“Übergewichtig war ichschon immer“, gibtManfred Pußwald frei-

mütig zu. Daran änderte auch ein Unfallnichts, der dem Hartberger vor Jahrendie weitere Arbeit als Zimmermann un-möglich machte. Doch der schwereSchicksalsschlag eröffnete dem heute 43-Jährigen die Möglichkeit, seine Kreativitätim Integrationszen-trum Neudau der Le-benshilfe Hartbergunter Beweis zu stel-len: Manfred Pußwaldwar vor zwölf Jahreneiner der ersten Be-schäftigten. Heute ar-beitet er in der Verwaltung mit und zähltzum gefragten „Stammquintett“ der„Kunstschiene“. Die künstlerischen Ar-beiten dieser Gruppe in der produktiv-kreativen Tageswerkstätte unter derLeitung von Angela Schmallegger genie-ßen Kultstatus und verkaufen sich sprich-wörtlich wie die warmen Semmeln.„Womit wir wieder beim Essen wären“,lacht das Ex-Schwergewicht Manfred.

Kraftvolle Kreativität. Seine gewaltigeKörperfülle von 192 Kilogramm machtendem Hartberger so zu schaffen, dass ersich vor eineinhalb Jahren einer Magen-verkleinerung unterzog und seine Ernäh-rungsgewohnheiten völlig umkrempelte:„Mandi“, wie ihn alle freundschaftlichnennen, schwor Pizza, Schokolade undRadler ab und schrumpfte im wahrstenSinne des Wortes von Größe 75 auf 48.

„Früher habe ich mein 8XL-Sakko geradenoch zuknöpfen können, ich durfte michaber nicht damit hinsetzen. Heute trageich Größe L“, hält sich Pußwald stolzseine alte Hose vor den Bauch. KeinWunder also, dass Doris Dremmel, Lei-terin des Integrationszentrums, alle Be-schäftigten zur „U-100-Party“ zusam-mentrommelte, als Mandi vor rund

einem halben Jahr die100-Kilo-Grenze un-terschritt. Mit einem –in doppeltem Wortsinnpassenden – Ge-schenk: Für den Re-kordabnehmer gab esein Shirt in Größe L.

Die 100-Kilo-Marke überschreitet Man-fred Pußwald Dank bewusster Ernährungund trotz engagierter Teilnahme am wö-chentlichen Koch- und Backworkshopmit Küchenchef Franz Ibitz nicht einmalansatzweise. Sein Wunschgewicht liegtsogar deutlich unter den derzeit 93 Kilo-gramm.

Kein Bedarf an großen Größen. „Du,Manfred, den Newsletter von dem XXL-Bekleidungsshop hab ich nun abbestellt“,rief ihm Doris Dremmel neulich zwi-schen Tür und Angel zu. Das kosteteManfred ein spitzbübisches Grinsen.Denn die einzigen Schwergewichte in der„Kunstschiene“ sind mittlerweile dieKübel mit Acrylfarbe, deren Inhalte er mitPinsel und Spachtel zu ausdrucksstarkenGemälden verarbeitet.

Ein Pfundskerlauf DiätManfred Pußwald war eine gewichtige Persönlichkeit: Jetzt ist derHartberger Künstler um 99 Kilo leichter. Seinen künstlerischenErfolgen tut das keinen Abbruch; seinem selbstbewusstenErscheinungsbild auch nicht. Vor kurzem lud er zu einer „Unter-Hundert-Party“ zum Abschied von Kleidergröße 8XL.Von Doris Gerngroß-Hirt, Fotos: Lebenshilfe Hartberg

„Mein Leben ist gut“Ich heiße Susanne Krebs und wohne in Hof bei Straden. Geboren bin ich in Wien, ich hatte einenZwillingsbruder – der hieß Thomas Krebs. Ich habe meinen Bruder sehr geliebt und habe mit ihm gespielt,am liebsten Sand oder ich war mit ihm im Winter Eislaufen oder Radfahren. Im 36. Lebensjahr ist er anHerzversagen gestorben. Zu Allerheiligen geht’s mir nicht so gut, ich muss öfters an ihn denken. Es war jaeine schöne Zeit mit ihm.

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Susanne krebs vermisst ihren verstorbenen Bruder. Wenn sie in der Natur ist, denkt sie oft an die gemeinsame Zeit mit ihm.

Nachgefragt:Lebenshilfe: Was sind Ihre Träume im Leben?Susanne Krebs: Ich träume schon die ganze Zeit davon,einmal einen Delphin in freier Natur zu sehen. Delphine sindmeine Lieblingstiere und ich sehe sie manchmal in Filmen.

Woran glauben Sie?Susanne Krebs: Religion ist für mich nicht wichtig, wenn icheinmal sterbe, bin ich tot.

Lebenshilfe: Was wünschen Sie sich zu Weihnachten?Susanne Krebs: Meinen Weihnachtswunsch erfülle ich mirselbst, denn ich kaufe mir ein neues Bett. Ich wünsche mir,dass es mir gut geht und auch allen anderen Menschen, dieich kenne.“

Es war einmal: Bis vor eineinhalb Jah-ren war Manfred Pußwald nicht nurkünstlerisch ein Schwergewicht.

Als „Leichtgewicht“ mit 93 Kilo fühlt sichManfred Pußwald inseiner Haut wohler.

Da passen zwei rein: Standortleite-rin Doris Dremmel freut sich überManfred Pußwalds Erfolg.

8XL war einmal: Nun trägt derkreative Kraftlackel Größe L.

Ein ganz normaler Tag – gar nicht normalHeinz Valentin Langanger führte ein völlig der Norm entsprechendes Leben; als Ehemann und Malerversorgte er seine Familie. Er dachte keine Sekunde daran, dass sich alles schlagartig verändern könnte– bis der Unfall passierte. Ein Rückblick.

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Mein Name ist Heinz Valentinund ich komme aus der Süd-steiermark. Die Schule hat

mich damals nicht wirklich interessiert,was sich natürlich auf die Noten ausge-wirkt hat. Mehr Interesse hatte ich für

das Fußballspielen. Wir haben fast überallgekickt, als ich jünger war. Beim Fußballwar ich so stark, dass ich sogar eineChance gehabt habe, bei Sturm Graz zuspielen. – Wirklich, alsSpieler und nicht als Was-serträger! Nach derPflichtschule und dem Po-lytechnikum machte icheine Ausbildung zum Maler und „Land-streicher“. Die Ausbildung hat mir nichtgefallen. Meines war das Fußballspielen –und das Fortgehen natürlich auch.Beim Fortgehen lernte ich meine jetzige

Ex-Frau kennen, die – weil wir nicht auf-gepasst haben, – relativ schnell schwan-ger wurde. Aber ich war ja schonvolljährig! Sie noch nicht. Als sie mit demzweiten Kind schwanger war, fragte ichsie kniend, ob sie meine Frau werden

möchte. Sie sagte gleich „ja!“. Dann kamdas Bundesheer für zwölf Monate. Ei-gentlich wollte ich dabei bleiben, es wäreleicht verdientes Geld gewesen. Aber es

hat leider nicht ge-klappt. Bei einerFirma in Fehringsuchten sie zu die-ser Zeit einen Ar-

beiter. Ich habe dort angefangen, fürrichtig schönes Geld und das zehn Jahrelang. Ich spielte während der ganzen Zeitimmer noch Fußball, sogar in einer sehrhohen Liga.

Dann kam 2007, das Jahr, das mein gan-zes Leben verändert hat! Beim Fußball-spielen habe ich mir das Kreuzbandgerissen. Und Ende August 2007 wardann endgültig die Wende: Ich wolltemeine beiden Kinder abholen fahren.Beim Hinfahren passierte dann der fol-genschwere Unfall. – Gott sei Dank ohneKinder! Die Fahrbahn war nass ... Aqua-planing. In der Kurve bin ich ins Schleu-dern gekommen und frontal in einFahrzeug gefahren. Gott sei Dank ist demFahrer nichts passiert, außer dass seinAuto hin war. Bei mir sah die Sache schonetwas anders aus! Jeder andere wärewahrscheinlich gestorben wegen einesHirnaustritts. Vom Unfall selber weiß ichnichts, außer dass ich danach wieder beiNull anfangen musste! Gehen neu lernen,reden neu lernen ... alles neu.

Viele Rehas waren die Folge. Erst war ichin Bad Radkersburg, dann in Kapfenberg.Nach der Reha wollte ich wieder in meinealte Firma. Ging aber nicht, weil ich ver-schiedene Arbeiten nicht mehr machenkonnte. Ich musste mich neu orientieren:In Kapfenberg begann ich mit der Berufs-vorbereitung. Danach bin ich zur Lebens-hilfe nach Bad Radkersburg gekommen.Wohnen tue ich jetzt in einer teilzeitbe-treuten Wohngemeinschaft. Gearbeitethabe ich anfangs im Tagwerk in Laafeld. Dahaben wir Dienstleistungen gemacht wieden Penny Markt-Parkplatz zusammen-räumen, spazierengehen mit den altenDamen des Altenheimes, Grabpflege usw..Seit kurzem arbeite ich in der Küche in derWerkstätte Bad Radkersburg. Hier fühleich mich wohl, fast so ähnlich wie daheim!

E ine Fahrt mit der Rettung ist sel-ten etwas Positives, doch Aus-nahmen bestätigen die Regel. Als

Franz Moser im Rettungsauto ein ange-regtes Gespräch mit dem Rettungsfahrerführt, ist das der Einstieg in eine neue Zu-kunft. „Mir wurde klar, dass ich ein Rechtauf Betreuung habe“, erinnert er sich.Gemeinsam mit dem engagierten Sanitä-ter beantragt der 54-Jährige, was ihm ei-gentlich schon seit Jahren zustehen sollte.„Ich konnte mich zwischen vielen Orga-nisationen entscheiden. Die Entscheidungfür die Lebenshilfe habe ich aus demBauch heraus gefällt“, erinnert er sich,„und es war die richtige.“

Seit fünf Jahren ist Franz Moser bei derLebenshilfe Graz und Umgebung – Voits-berg. Der Anfang verlief etwas holprig.„Zu Beginn war ich in einer Werkstätte.Das hat aber leider nicht gut funktio-niert“, erklärt er. Viermal in der Wochebekommt er nun Freizeitassistenz. Ein in-dividuelles Programm schafft Abwechs-lung und liefert neue Impulse. FranzMoser will einen Teil der Hilfe, die er be-kommt, auch wieder zurückgeben: Des-wegen hat er sich für die Funktion einesSelbstvertreters gemeldet. Dabei ist erSprachrohr für andere Menschen mit Be-hinderung. „Da braucht es noch vieleVerbesserungen, wie zum Beispiel mehrgemeinsame Treffen für den Austausch.Viele Menschen haben ein falsches Bildund wissen nicht, was es heißt, eine Be-hinderung zu haben.“ Anliegen und Vor-schläge gibt es genug. Die größteHerausforderung ist das Sozialsparpaketder Regierung. „Da sind wirklich alle sehrbetroffen davon“, sagt er.

Gemeinsam mit einem Team der Le-benshilfe formuliert Franz Moser die Vor-schläge und Forderungen an die Politik.Besonders wichtig ist ihm, dass die Frei-

zeitassistenz der Lebenshilfe nicht demSparstift zum Opfer fällt: „Die Politikersollen einsehen, dass sie an den falschenProjekten sparen“, meint er. „Soziale Fle-xibilität muss einen höheren Stellenwertbekommen!”

Damit nicht genug, vertritt er als Peerdreimal jährlich eine Werkstätte und istregelmäßig bei Vorträgen in Schulen undUniversitäten zu Gast. „Viele Menschenhaben Angst davor, über das Thema Be-hinderung zu sprechen. Dagegen möchteich kämpfen.“Seine spastischen Lähmungen erforderndie Hilfe anderer. Seine große Selbststän-digkeit ermöglichte ihm die Lebenshilfe.„Viele haben mir einen elektrischen Roll-stuhl nicht zugetraut, weil ich so unruhigbin. Aber meine Betreuer haben sich ineinem Spießrutenlauf für mich eingesetztund jetzt bin ich um einiges selbstständi-ger“, freut er sich. „Bis jetzt bin ich nurein paar Mal angefahren“, meint er zwin-

kernd. „Die Joystick-Bedienung habe ichmir am Anfang von einem Baggerfahrerabgeschaut.“

Andere Faktoren schränken die Selbst-ständigkeit jedoch wieder ein. „Durchmeinen Pflegedienst bin ich immer nochzeitlich sehr eingeschränkt, weil ich zubestimmten Zeiten anwesend sein muss.Früher war ich an den Wochenenden beider Lebenshilfe, aber durch die Spar-maßnahmen geht das jetzt nicht mehr“,erklärt Franz Moser. Zum Ausgleich nach einem anstrengen-den Tag ist er Teil eines ungewöhnlichenProjektes, der „Crazy Company“. In die-ser Gruppe finden sich Menschen mit Be-hinderung, die den Ausdruckstanz lieben.Er lächelt. „Das geht auch mit dem Roll-stuhl.“ Sein Ziel verliert Franz Moser nieaus den Augen: „Mein Grundgedanke ist,dass Menschen mit Behinderung genausoselbstständig und selbstbestimmt amLeben teilnehmen können wie andereauch.“Monica Nadegger studiert an der FHJOANNEUM „Journalismus und PR“.

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Menschen und Lebenswege

Von 0 auf 100:Franz Moser startet durchJahrzehntelang war Franz Moser fast nur zuhause. Dass ihm Betreuungsstunden zustehen, wusste er gar nicht. Eine Fahrt mit dem Rettungsauto hat sein Leben grundlegend verändert. Von Monica Nadegger

Heinz Valentin Langanger: Ein Unfall veränderte alles.

Franz Moser setzt sich für die Anliegen der Menschen mit Behin-derung ein und genießt seine Freizeit am liebsten in Gesellschaftanderer Menschen oder in der Natur.

„Ich hatte die Chance,für Sturm Graz zu

spielen.”

Soziale Flexibilität ist gefragt.

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Lebenshilfe Steiermark | Thema

Menschen und Lebenswege

Mein Leben? – Das ist schwerzu sagen. Einmal ist es leicht,einmal ist es nicht leicht; ich

bin unterschiedlich drauf. Ich glaube, ichbin ein außergewöhnlicher Mensch, miteigener Phantasie. Ich mag Wasser, das istschon etwas Schönes. Es fasziniert mich,wie es fließt, wie es verfließt … Ich ge-nieße die Optik, das Aussehen der Men-schen. Ich mag Entspannung, Freizeit undSpazierengehen, im Wald, am Ufer.

Mich beschäftigt die Zeit, das Geldund wie es so weitergeht im Leben.Meine allererste Erinnerung ist an Weih-nachten. Ich hab einen Pudel aus Plastikbekommen, wie ein Schaukelpferd, dabin ich draufgesessen.Ich zeichne gerne, eigentlich alles durchdie Bank. Das Malen kann ich aus mei-

nem Leben nicht mehr wegdenken.Meine Mutter und meine Schwester sindmir wichtig, weil sie viel für mich tun, mir

helfen. Wenn ich etwas brauche, kann ichzu ihnen kommen.

Ich mag ruhige, lustige Menschen, dieeigenartige Dinge tun. Traurig machtmich Ungerechtigkeit. Die kommt häufi-ger vor, als man glaubt; das ist schade.Beim Geld zum Beispiel. Viele sehen nurden Reichtum, ich sehe eher, was dieLeute leisten.Ich lache gerne. Ab und zu bin ich auchunzufrieden, auch wegen meinem Ge-wicht; da mache ich mir Gedanken. Ichhabe eine weiche Schale, darunter bin ichlustig. Ich mache Dinge mit Schmäh. Glücklich macht mich, wenn mir etwasim Leben gelingt. Wenn ich mich ärgere,bleibt der Ärger oder er vergeht. Voreinem Jahr hatte ich weniger Lebens-freude, jetzt sieht es besser aus.

Am Anfang ist Peter Knieschekein wenig nervös. Seine Händestreifen hektisch über den ap-

felgrünen Pullover, doch diese Aufregunglegt sich schnell. Enthusiastisch zeigt der38-Jährige sein Büro. Seit fünf Jahren ister Teil der Bürogruppe der Lebenshilfe inGraz. Den erstenKontakt zur Lebens-hilfe hat der Weststei-rer 1998 bei einemSchnuppertag ge-knüpft. „Für mich hat da ein ganz neuesLeben begonnen. Seit Ende 2007 bin ichhier und ich bin glücklich. Alle sind so lie-benswert”, sagt er voller Begeisterung.Er erzählt von netten KollegInnen, einemangenehmen Arbeitsklima und immerwieder neuen spannenden Aufgaben ...Peter Knieschek kann nur schwer aufhö-ren, von seinem Arbeitsplatz zu schwär-men. So zufrieden war er nicht immer.

Peter Knieschek hat das Asperger-Syn-drom, eine Form des Autismus. „Dasheißt, dass man manches besonders kannund anderes wieder gar nicht“, erklärt er.Der Weststeirer ist ein Zahlengenie: Werihm ein Datum nennt, bekommt in Se-kundenschnelle den Wochentag gesagt.Er merkt sich auch alle Postleitzahlen.Aber er ist in vielem langsamer als an-dere. Das hat MitschülerInnen in derHauptschule und in dem BFI-Kurs, den ernach der Berufsschule besucht hat,immer wieder zu Hänseleien und sogarzu Handgreiflichkeiten verleitet. „Ich

wurde angespuckt oder auch geboxt. Ichkonnte mich oft schwer konzentrieren.Das ist aber lange her. Ich will mich nichtmehr darüber ärgern und ich mag esüberhaupt nicht, zornig zu werden“, sagter. Das mag auch damit zusammenhän-gen, dass Peter Knieschek ein Zornaus-

bruch vor vielen Jahrenfünf Wochen in der ge-schlossenen Abteilungin der Psychiatrie ein-gebracht hat. „Ich habe

nichts verbrochen und kam mir trotzdemwie ein Gefangener vor.“ – Nie wiederwill er das erleben. Dank der Lebenshilfehat sich sein Leben zum Positiven ge-wendet. Und wer denkt, dass es zwi-schen Aktenordnern und Rechnernlangweilig wird, täuscht sich gewaltig.

Der Alltag im Büro bietet Abwechslung.Vom Küchendienst über Kundenkontaktebis hin zu Botengängen; eintönige Arbei-ten gibt es hier nicht. In kurzer Zeit über-nimmt die Lebenshilfe ein Postamt alsPostpartner, dort nimmt die Bürogruppedann ihre Arbeit auf. „Da gibt es vieleneue Aufgaben“, erklärt Peter Knieschek,„und hoffentlich mache ich die alle so gutich kann.“Ganz besonders freut sich Peter Knie-schek auf die Zeit nach Weihnachten.„Seit vielen Jahren bin ich Sternsinger. Ichgehe als Sternträger von Haus zu Haus.Ich treffe viele Leute und manchmal be-kommen wir auch eine gute Jause.” SeineAugen leuchten, wenn er davon erzählt.

Die Kirche spielt eine wichtige Rolle inseinem Leben. Jahrelang war er Minis-trant, heute hilft er mit, wo er kann.Jeden Sonntag fährt Peter Knieschek mitdem Zug oder Bus nach Voitsberg undbesucht den Gottesdienst. Dass dieseselbstbestimmte Lebensweise Stück fürStück erkämpft werden musste, vergisstman bei den begeisterten Erzählungenbeinahe. „Seit der Lebenshilfe ging es fürmich nur bergauf. Ich hoffe, das geht inZukunft so weiter“, sagt Peter Knieschek,lächelt zufrieden und wendet sich wiederseiner Arbeit zu.

Mein Leben:Eine MomentaufnahmeHans Dröbl arbeitet in der Tageswerkstätte Anzengrubergasse der Lebenshilfe in Graz. Für uns ist er in sich gegangen – auf der Suche nach Antworten fürs Leben.

Eine AlltagsgeschichteAm Montagmorgen kurz vor Weihnachten herrscht reges Treiben. Finger tippen eifrig auf den Tastaturen.Die letzten Kuverts der Weihnachtspost werden verschlossen. Es wird gelacht, geredet und organisiert –ein ganz normaler Bürotag. Genau diese Normalität macht das Büro der Lebenshilfe in Graz so besonders.Hier arbeiten sechs Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung. Von Monica Nadegger

Hans Dröbl über sich: „Untermeiner weichen Schale bin ichlustig.”

Peter Knieschek ist ein Zahlen-genie und arbeitet bald in einerPostfiliale.

Ein neues Lebenfür Peter.

Nur die Liebe zählt

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Nur die Liebe zähltJanina und Oliver sind seit zehn Jahren ein Paar. Sie haben eineBeziehung, die über gute und schlechte Zeiten gehalten hat undwohnen gemeinsam in einer Trainingswohnung der Lebenshilfe inGraz. Betreuerin Michaela Flohr bat die beiden zum Interview.

Meine Kinder aus erster Ehewaren schon 18 und 19 Jahrealt, als ich meinen zweiten

Mann kennenlernte. Da er keine eigenenKinder hatte, wurde ein weiterer Kin-derwunsch bald zum Thema. Ich hatteeine wunderbare Schwangerschaft. Am20. Oktober 2003 wurde unser Sohn auf-grund einer Gesichtslage per Kaiser-schnitt mit Periduralanästhesie (Kreuz-stich) geholt. Gleich nach der Entbindungbemerkte ich, dass mit dem kleinen Ge-schöpf etwas nicht stimmte. Julian hatteeine Aortenstenose (Verengung derHauptschlagader) und musste am Herzenoperiert werden.

Dem ersten Schock folgte der nächste:Die Ärzte sagten uns, dass bei Julian derVerdacht auf Trisomie 21 bestehe, wassich bestätigte. Ich hatte das Gefühl, insBodenlose zu fallen. Die Tage vor der OPempfand ich wie in Trance; ich hatte einelähmende Wahrnehmung. Ich verbrachtedie Tage im Krankenhaus bei Julian unddie Nächte heulend in unserer altenWohnung.Julian erholte sich schnell und so konntenwir mit unserem drei Wochen alten Sohndie Reise in sein neues Zuhause antreten.Da Julian ein sehr braves Baby war,

kamen auch meine Lebensgeister inSchwung. Ich sammelte Informationenzum Thema Down Syndrom und knüpfteKontakte zu Selbsthilfegruppen und zuBernadette Wieser, die gerade einDown-Syndrom-Center in Leoben auf-baute. Durch ihre Hilfe lernte ich andereFamilien in ähnlichen Situationen kennen.Familie Wildling hat Zwillinge mit Triso-mie 21. Vater Hans-Peter arbeitet bei derLebenshilfe Ennstal und fragte mich, obich Interesse hätte, im Vorstand der Le-

benshilfe tätig zu werden. Das tat ichdann auch. Parallel dazu machte ich eineAusbildung zur Psycho-Kinesiologin undeine Coaching-Ausbildung. Da ich derMeinung bin, dass im Leben nichts um-sonst passiert, beschäftigte ich mich in-tensiv mit meinen Erlebnissen aus derVergangenheit – was dazu führte, dass ichviele Dinge aus einer anderen Perspek-tive betrachten konnte und somit die Tat-sache, Mutter eines Kindes mit einerEinschränkung zu sein, besser annehmenkonnte. Im Jänner 2007 ergab sich, dasseine Mitarbeiterin der Lebenshilfe Enns-

tal das Projekt JobAllianz aufgeben wollteund so übernahm ich die Aufgaben alsKoordinatorin. Parallel erfuhr ich über dieMöglichkeit, als Ausbildungsmaturantinauf der BH in Kirchdorf/Krems anfangenzu können.

Als Mutter war ich im Zwiespalt. Aberich hatte das Glück, dass Julian imÜbungskindergarten in Liezen aufge-nommen wurde und meine Schwieger-mutter kurz vor der Pension stand; sieübernahm gern die Nachmittagsbetreu-ung für Julian. Er war damals noch keinedrei Jahre alt, aber sehr interessiert undoffen. Es bereitete ihm auch keine Pro-bleme, mit dem Bus abgeholt zu werdenund ab dem dritten Tag den Vormittag al-leine (ohne mich) im Kindergarten zuverbringen. Sein sonniges Gemüt gepaartmit einem Charme, der Herzen schmel-zen lässt, halfen ihm dabei, gut aufge-nommen zu werden. Rückblickend wardiese Zeit für alle bereichernd. Sowohlfür die Kinder als auch für das Team, dasimmer wieder betonte, wie wertvoll dieJahre mit Julian waren. Auch ich habe ge-lernt, die Vorzüge eines Menschen mitbesonderen Bedürfnissen zu schätzen.Meine Ängste stellten sich bald als über-flüssig heraus. Julian ist mein „Entschleu-

Ein Geschenk des LebensInge Hochkönig ist dreifache Mutter. Mit Julians Geburt haben sich ihr Leben und ihre Lebensanschauunggrundlegend verändert.

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Menschen und Lebenswege

Julian bereichert das Leben seiner Familie und beeinflusste auch die berufliche Laufbahn seiner Mutter Inge.

Lebenshilfe: Janina, was magst du an Oliverso besonders?Janina: Oliver ist witzig, charmant, zärt-lich und lieb.

Lebenshilfe: Und du Oliver? Was liebst duan Janina?Oliver: Ich habe Janina gerne, ihre brau-nen Augen sind wunderschön, sie hatschwarze Haare; gut kochen und putzenkann sie. (Oliver streichelt Janina am Armund lacht.) Ich habe dich lieb, so sehr.

Lebenshilfe: Ergänzt ihr euch gegenseitig?Oliver: Wir hängen die Wäsche gemein-sam auf, Janina hilft mir bei der Bank, dieGeldtasche zu halten. Wenn ich Urlaubhabe, hole ich Janina von der Arbeit ab.

Lebenshilfe: Was ist das Geheimnis eurerlangen, glücklichen Beziehung?Oliver: Wir wollen noch länger zusam-men sein, 100 Jahre. Wir sind nochimmer ein Liebespaar.

Lebenshilfe: Was glaubt ihr, warum so vielePartnerschaften nicht halten? Erwarten sichdie Menschen zuviel von einander?Janina: Manche Menschen streiten zuviel, das führt zu Scheidung.Oliver: Davor habe ich Angst.

Lebenshilfe: Wie habt ihr euch kennenge-lernt? Wie war der Anfang?Janina: Wir haben uns in der Schule amRosenhain kennengelernt. Ich hatte lange

Haare. Ich habe mir gedacht, wer istdenn dieser Clown?Oliver: Ich, Oliver Schreiner! Ich warnicht gleich verliebt in Janina, sie ist an mirvorbeigegangen ... dann habe ich sieschnell geküsst, dann war ich verliebt.Janina: Bei mir war das auch so, ich habemich in Oliver verliebt.

Lebenshilfe: Gibt es auch manchmalSchwierigkeiten zwischen euch? Wie meis-tert ihr diese?Oliver: Wir teilen uns alles gut auf. WennJanina auf mich beleidigt ist, tröste ich sie.Das mag die Janina sehr. Janina: Wenn Oliver nicht mitkommenwill zum Einkaufen, muss ich alleinegehen.

Lebenshilfe: Wie werdet ihr Weihnachtenverbringen?Janina: Wir fahren am 24. Dezembernach Hause. Wir holen unsere Ge-schenke ab. Ich schlafe in der Wohnung,Oliver schläft bei seiner Mutter zu Hause.Wir feiern am 25. Dezember gemeinsam.Janina: Meine Mutter gibt mir das Weih-nachtsessen mit. Wir trinken Kaffee,hören Musik, schauen fern und packendie Geschenke aus.

Lebenshilfe: Wollt ihr anderen Paareneinen Tipp für eine gute Beziehung geben?Janina: Naja, ein Putzplan ist sehr wich-tig, dann kommt man nicht zum Streiten.

Inge Hochkönig arbeitetean ihrer Vergangenheit.

niger“ in dieser allzu hektischen Zeit.Er bestimmt in seiner Entwicklung,wann er soweit ist und lässt sich nichtbeirren. Er ist auch sehr selbstbewusst(manche bezeichnen es als stur) und erweiß immer, was er will und vor allem,was er nicht will. Er ist ein höfliches,freundliches Kind und spart nicht mitLiebesbeteuerungen. Er kann laufen,springen, lachen, sich ausdrücken, istwissbegierig, kann sich alleine wa-schen, an- und ausziehen, alleine dieToilette aufsuchen, hat eine ausge-prägte visuelle Wahrnehmung, machtgerne Musik uvm. Er ist ein Geschenk.– Überhaupt: Wenn mehr auf die Ta-lente als auf die Defizite geschaut wer-den würde, wäre die Welt bunter.

Neun Jahre sind nun vergangen undich werde Ende des Jahres auch dieAufgabe als JobAllianzkoordinatorinbeenden. Ich arbeite nach wie vor aufder Bezirkshauptmannschaft im Be-reich des Chancengleichheitsgesetzes,möchte aber für mich etwas Zeit ge-winnen. Auch ich merke, dass meineEnergiereserven etwas nachlassen undich mehr Zeit benötige. Julian hatheuer die Schule begonnen und benö-tigt mehr Aufmerksamkeit. Trotz dertollen Unterstützung meiner Familie,der Bezugs- und Betreuungspersonensehe ich es als meine/unsere Aufgabe,die Entwicklungsschritte von Julian zufördern und ihn in seinem neuen Le-bensabschnitt zu begleiten. Julian isteine Bereicherung und ich möchte die-ses Leben nicht mehr missen.

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Inge Hochkönig istJulians Mutter undarbeitet bei derLebenshilfe Ennstal.

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Lebenshilfe: Wie kamen Sie mit demThema Behinderung in Berührung?Elisabeth Kontschnik: Mein Herzensan-liegen war schon seit meiner Kindheit,mich für benachteiligte Menschen einzu-setzen. Ich hatte eine behinderte Tanteund eine behinderte Schwester, aber lei-der wurden diese Behinderungen totge-schwiegen – viel Leid wäre damit erspartgeblieben. Als ich 15 Jahre alt war, bekammeine behinderte Schwester mit 21 Jah-ren ein behindertes Kind. Von Anfang anwar ich die Bezugsperson dieses Jungen.Als er neun Jahre alt war, habe ich diePflegschaft und gesetzliche Vertretung fürihn übernommen. Für ihn wurde ich vonda an auch seine Mama. Er ist für michmein eigenes Kind geworden.

Worin liegen die besonderen Her-ausforderungen, mit Menschen mitBehinderung zu arbeiten?Es ist eine Gratwanderung zwischenSelbstbestimmung und Fremdbestim-mung. Der Leitsatz: „Leben wie andereauch” ist ein wunderbarer Vorsatz, aberleider nicht immer vollständig umsetzbar.Ich arbeite seit Mai 2006 bei der Lebens-hilfe.

Sie haben sich entschieden, aucheine Praxis für psychologische Bera-tung zu eröffnen. Was war derGrund, die Motivation?Viele Probleme im Leben entstehen ausNicht-Verstehen, Nicht-Wissen undSprachlosigkeit. Mir ist es ganz wichtig,eine Anlaufstelle für behinderte Men-

schen und deren Angehörige zu sein, umTrost zu spenden, Ängste zu nehmen,Ressourcen zu entdecken und mit ihnenneue Lebensziele zu erarbeiten. Oft lei-det auch die partnerschaftliche Bezie-hung unter einem behinderten Kind.Auch dafür gibt es viele Lösungsansätze.

Woran glauben Sie, wofür stehenSie?Für mich ist es ganz wichtig, dass alleMenschen gleich behandelt werden. DasEinhalten der Menschenrechte ist fürmich das Natürlichste auf der Welt.

Was macht Ihr Leben so besonders?Meine große Liebe zu meiner Arbeit.

Haben Sie Familie?Ich bin verheiratet und habe drei Kinder;davon zwei leibliche Söhne, die jetzt 27und 24 Jahre alt sind.

Was bedeutet Weihnachten für Sie?Ich bin überzeugte Christin, daher istWeihnachten von großer Bedeutung fürmich. Es ist ein Fest der Befreiung.

Kontakt:Elisabeth KontschnikPsychologische Beratung, Workshops undSeminareTraungauergasse 8, 8020 GrazAm Bach 9, 8111 Judendorf-StraßengelTel.: 0650 / 51 40 459E-Mail: [email protected]

Für den AugenblickKünstlerinnen und Künstler der Lebenshilfe präsentierten Menschenbilder bei einer Ausstellung in Feldbach.

Lebenshilfe Steiermark | Thema

Menschen und Lebenswege

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Nachgefragt„Fällt es den Künstlerinnenschwer, über ihre Kunstwerkezu sprechen? Ich würde gernewissen, was sie sich beim Malenüber die von ihnen porträtier-ten Frauen gedacht haben.“

Cornelia Fengler: „Es ist schwer fürdie Künstlerinnen, sich vom Konkre-ten zu lösen. Sie können sich gut vor-stellen, wie sie gemalt haben, wie siedurch die Betreuerin unterstützt wur-den, aber sie finden keinen Zugang zuden Gedanken, die sie während desSchaffungsprozesses hatten. Sie sindmit solchen Fragen überfordert. Schonsich die Gedanken oder Gefühle einerrealen Person vorzustellen, ist sehr sel-ten möglich. Aber ein Bild, das sie ge-malt haben in Beziehung zu einerunbekannten Person zu stellen, istkaum möglich. Es gelingt uns allen jaselten, die eigenen aktuellen Gefühlezu benennen; noch seltener, Begriffefür eigene Gefühle aus der Vergangen-heit abzurufen. Christine Potzingerkonnte sagen, dass ihr die Frau gefal-len habe, aber nicht, warum. Frau Pot-zinger erklärt sich die Welt nämlich inZahlen.

Zwischen Selbst- undFremdbestimmungElisabeth Kontschnik ist Lebens- und Sozialberaterin. Vor 13 Jahrenentschied sie sich, ihre Berufung zum Beruf zu machen. Sie absolviertedie Ausbildung zur diplomierten Lebens- und Sozialberaterin.

Zwischen Selbst- undFremdbestimmung

Emma Kaufmann ist stolz auf eineBegegnung mit dem Bürgermeister.

Maria Saurugg lebt in einergroßen Familie.

Über MICHIch heiße Emma Kaufmann undwohne in Feldbach. Meine Hobbyssind Kochen, Handarbeiten und spa-zieren gehen. Alle zwei Wochen te-lefoniere ich mit meiner Schwesterin Wolfsburg in Deutschland. ZuWeihnachten fliege ich nachDeutschland zu meiner Schwester.Das ist jedes Jahr die schönste Zeit.Ich bin auch gerne bei der Lebens-hilfe. Ich arbeite in der Küche undwohne in einer teilzeitbetreutenWohnung. Der Malworkshop hatmir sehr gut gefallen. Die Bilder sindim Café Beisl ausgestellt wordenund der Bürgermeister hat unsKünstlerinnen gratuliert. In meinemLeben ist das Lernen sehr wichtig.Ich möchte gerne richtig kochenlernen. Ich glaube, dass ein Schutz-engel mich beschützt. Ich habe einEngelbild in meinem Zimmer undauch ein Bild von meinen Eltern.

Über MICHIch heiße Maria Michaela. Ichwohne in Riegersburg. Mein Hobbyist Malen, Tischtennis spielen undPerlenketten auffädeln. Tiere undKatzen mag ich sehr gerne. Ich bindas jüngste von sechs Geschwi-stern. Ich habe auch elf Nichten undNeffen. Ich lese ein Buch und höregerne CD. Ich bin sehr gerne in derLebenshilfe Feldbach. Ich habe sehrgerne gemalt. Mit Ania und Chris-tine habe ich ein Bild gemalt. Beider Ausstellung bin ich mit demBürgermeister von Feldbach foto-grafiert worden. Ich möchte lernen,sicherer zu gehen. Die Engel be-schützen mich, dass ich bessergehen kann. Mir ist wichtig, dass dieMenschen mich begrüßen und nettzu mir sind. Wenn ich traurig bin,möchte ich meine Sorgen ausspre-chen, obwohl ich manchmalschüchtern bin.

“Augenblick“ nennt sich die Künstlergruppe der Ta-geswerkstätte Feldbach. Sie traf sich ‚augenblick-lich’, um im Rahmen eines Workshops das Thema

Gesichter zu bearbeiten. Es entstanden vielfältige Werke, vondenen jedes die eigene Sicht, den individuell erlebten Augenblickwiderspiegelt. Die Werke erzählen vom Sehen, vom Wahrneh-

men und sie interpretieren Gesichter nach Vorlagen – vom ei-genen Gesicht und von Gesichtern eines Gegenübers. DieKünstlerInnen, die BetreuerInnen und die Leiterin der Tages-werkstätte präsentierten die Werke bei einer Ausstellung imCafé „Beisl“ in Feldbach.

Über MICHIch heiße Christine Potzinger. Ich bin schonfünf Jahre in der Lebenshilfe. Ich fahre jeden Tag25 Kilometer von St. Anna am Aigen nach Feld-bach und wieder 25 Kilometer von Feldbachnach St. Anna am Aigen nach Hause. Ich habe fünfGeschwister. Wir sind drei Mädchen und dreiBuben. Ich bin schon vierzehnfache Tante unddreizehnfache Großtante. Ich wohne beim jüngs-ten Bruder und bei der Schwägerin. Ich sage inder Lebenshilfe immer ein Gedicht auf. Ich habekeine Eltern mehr. Ich male gern ein Bild. Ichgehe gerne spazieren und besuche viele Schul-freunde. Es kommen immer viele fremde Leutenach St. Anna am Aigen. Am Sonntag sind wir in Slowenien gewesen undhaben dort gegessen. Wir sind mit sieben Autosgefahren. Wir sind 31 Leute mit Kindern gewe-sen. Ich fahre im Sommer nach Tirol zu meinerSchwester. Ich glaube, dass meine Eltern im Him-mel sind. Für meine verstorbenen Eltern und fürdie Nachbarn bete ich einen Rosenkranz. Wennich Anfälle habe, kann ich nicht in die Kirchegehen.

Christine Potzinger erklärt sich dieWelt in Zahlen.

Ich mache Frühstück für Frau M.– Tee für zwischendurch kochen.Kaffee und Semmerl mixen.Joghurt mit Obst pürieren – dasist gut für die Verdauung –etwas Marmelade dazu.Wo ist das Schnablhäferl? – DenLöffel nicht vergessen. – Allesbeisammen?Ich gehe den langen Ganghinunter. Ö3 sendet denneuesten Hit. – Das Telefonläutet.

Meine Weltenreise beginnt. MeineSchritte werden langsamer. Wenn dieGeschäftigkeit des Alltags hinter mir liegt,tauche ich ein in diese besondere Zeit derZwischenwelten. Durch eine Tür ge-trennt beginnt das Leben – das dem Todenahe ist, – dem Sterben, dem Vergängli-chen, der Ewigkeit. Langsam wird esdunkler, still und ruhig. Die Veränderunggeschieht lautlos, im Inneren. Die Faktenbleiben die selben – aber sie bekommenein Gesicht – das Gesicht von Frau M. –blass, regungslos, zarte Haut.

Die Tür zur anderen Welt ist massiv –ist einschneidend – ist schonungslos. Hin-

ter diesem Tor weitet sich der raumloseRaum, vergeht die zeitlose Zeit, öffnetsich die grenzenlose Grenze. Die Gedan-ken kehren heim, die Worte finden ihrenWeg, die Hand gestaltet Berührung undBegegnung entsteht. Das Durchschreitender Tür ist einschneidend – noch verbirgtsie unser Inneres; doch sie lockt zum Öff-nen, zum sich „Bloßstellen“, zum sichschonungslos zeigen – angesichts desTodes. An dieser Tür treffen Irdischesund Himmlisches aufeinander – Tag &Nacht; Alltäglichkeit & Festlichkeit;Leben & Sterben. Der Tag verlangt dasSchauen auf das, was vor uns liegt. DieNacht schaut nach innen. Der Alltagwirft seine Schatten über uns. Die Fest-lichkeit hebt sich ab. Sie stimmt denMenschen ein, auf etwas Besonderes.

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Die Tür zuranderen Welt

“Woher kommen wir?Wohin gehen wir?“ –Mit diesen Fragen bin

ich ganz stark in meinem Leben, aberauch in meiner Arbeit gefordert. Woherich komme weiß ich, wohin ich gehe, dar-auf gibt es keine Antwort – und das ist gutso. Etwas aber habe ich daraus erfahrendürfen, welch großartige Bedeutung esfür mich hat, mein Leben so zu gestalten,wie es für mich gut ist.

Diese Erfahrung hat mich vor 16 Jahrenin die Lebenshilfe nach Söding in das„Haus 3“ gebracht. Dort durfte ich zehnJahre lang am Alltagsgeschehen von 25BewohnerInnen teilnehmen. Ich bin indieses Geschehen hineingewachsen. Die-ser Alltag, dieses Leben beinhaltet so vie-

les. Auch alt werden, krank werden undsterben gehören dazu. Damals war dasThema „Tod“ für mich in weiter Ferne,ich hab es verdrängt, habe es weit weg-geschoben. Doch in diesem Wohnhaushat es mich eingeholt. Ich wurde damitkonfrontiert und musste lernen, damit

umzugehen. Wie schmerzvoll es ist, wieweh es tut, einen Menschen zu verlieren,ihm sogar noch zu sagen, er möge jetztloslassen. – Hat man doch in all dieserZeit eine Beziehung aufgebaut ... Manwar da, wenn man gebraucht wurde,man hat unterstützt, wo Hilfe gebrauchtwurde und man hat miteinander Freudegeteilt.

Besondere Menschen. Doch in all die-sem Schmerz und der Trauer, war immerein ganz „besonderes Team“ da, um

einen aufzufangen und zu trösten. Ritualedes gemeinsamen Verabschiedens fandenstatt. Ein Bild des Verstorbenen wurdeaufgestellt, Kerzen angezündet und eineGedenkfeier abgehalten.In dieser Zeit wurde viel über diese Per-son gesprochen, geweint, aber auch ge-lacht. Seit sechs Jahren arbeite ich imWohnhaus am Rosenhain. Auch da durfteich Menschen in der letzten Phase ihresLebens begleiten. Inzwischen hat dasThema für mich etwas sehr Stimmiges.Denn der Tod gehört zum Leben dazu.

Begleitung in der letzten Phase des LebensErnestine Schnabl arbeitet im Wohnhaus der Lebenshilfe in Graz. Sie begleitet Menschen auf ihrem Lebensweg – bis zum Ende. Von Ernestine Schnabl

Ernestine Schnabl hat sich auf die Begleitung von Seniorinnen und Senioren mit Behinderung spezialisiert.

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Lebenshilfe Steiermark | Thema

Menschen und Lebenswege

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Betreuerin Helga Antes kommt zum Dienstbeginn in das Wohnhausder Lebenshilfe in Söding. 8:00 Uhr – Dienstbeginn.„Guten Morgen! – Guten Morgen! – Guten Morgen!“Ich bahne mir den Weg ins Dienstzimmer. „Guten Morgen, wie geht’s?“Als erstes einen Kaffee ... oder doch nicht.„Wie war die Nacht?“ – „Ruhig!“ – „Das ist gut!“Frau H. hat es eilig – ich soll sie zur Werkstätte begleiten.„Helga – weißt eh, heute bist am Vormittag allein. Der Zivi fährt wegund ich hab eine Besprechung.“Frau T. jammert, weil sie ihren Kaffee verschüttet hat. – Wo ist FrauE.? „Frau V. wie geht’s dir heute? Bist fit für die Werkstatt?“

Helga Antes istBetreuerin beider LebenshilfeGraz undUmgebung –Voitsberg.

Ich nehme an. Ichakzeptiere. Ich lasse los.

„Bürgermutist gefragt!“Einen Monat vor den Grazer Gemeinderatswahlenthematisierten ExpertInnen die politische Teilhabe vonMenschen mit Behinderung im Rathaus. Auf Einladung derLebenshilfe Graz kamen Menschen mit Lernschwierigkeiten ausÖsterreich und Deutschland ebenso zu Wort, wie Mitglieder derGrazer Stadtregierung. Von Christine Kaiser

Lachen ist die beste MedizinDietmar Schrey lacht gern – und sein Lachen ist ansteckend. Voller Lebenslust und im tiefen Wissen und Glauben an die Macht der positiven Gefühle geht er durchs Leben und zieht andere mit: In eine Serie glücklicher Momente.

SelbstvertreterInnen warfen dieFrage auf, wie Menschen mit Be-hinderung als aktive BürgerInnen

ihren Lebensraum besser gestalten kön-nen. Nicole Plasl beanstandete mit Nach-druck kaum bis schwer verfügbareInformationen in leichter Sprache. „Undwo“, setzte die engagierte Selbstvertre-terin nach, „findet man Freiwillige mit Be-hinderung, die sich für ihreMitbürgerInnen einsetzen?“. Gemeinsammit Betroffenen fordert sie – ganz imSinne der BürgerInnenrechte – nicht nurdas Recht auf Mitgestaltung, sondernauch auf Mitverantwortung.

Miriam Wilfinger thematisierte die Ba rrierefreiheit in der Arbeitswelt unddie noch immer nicht selbstverständli-chen politischen Teilhabe- und Wahlmög-lichkeiten für alle Menschen. „Es istwichtig, dass diese Hindernisse beseitigtwerden!“, folgerte der Salzburger ErichGirlek. Auch er betonte das politischeMitspracherecht und die Mitbestimmungvon Menschen mit Lernschwierigkeitenund brachte persönliche Erfahrungen ein.„Die Kopfschlauen zu überzeugen, wird

sicher nicht leicht, aber wir geben nichtauf und bleiben dran“, so Girlek.

Einen interessanten Einblick gabenGastreferenten aus Nordrhein-Westfalen:Bildungsreferent Armin Herzberger undSelbstvertreter Steven David James spra-chen über die BürgerInnenbeteiligung vonMenschen mit Behinderung in ihrer Hei-mat. Eindringlich veranschaulichten sie dasThema „Teilhabe“ im Freiwilligen-Engage-ment und in einer einleuchtend inklusivenProgrammatik: „Bürgersein bedeutetnicht nur, sich selbst helfen zu lassen undsich selber zu helfen, sondern auch für an-dere da zu sein. – Bürgermut ist gefragt!“,unterstrich Herzberger. Abschließendnahm die Stadtregierung ihren Platz ein:Martina Schröck (SPÖ), Lisa Rücker(Grüne), Elke Kahr (KPÖ), Detlev Eisel-Eiselsberg (ÖVP) und Mario Eustacchio(FPÖ) stellten sich den Fragen der Selbst-vertreterInnen. Barrierefreiheit im öffent-lichen Raum und in der Gesellschaftwaren Themen. Trotz unterschiedlicherideologischer Positionen waren sich diepolitischen VertreterInnen in vielen An-sätzen einig. “Wer humorvoll ist,

kommt einfach leich-ter durchs Leben“,

sagt Dietmar Schrey vom Verein Smile-works am Telefon. In seinen Wortenschwingt Symphatie, als er mich daraufaufmerksam macht, dass man ein Lächelnbereits aus 70 Metern Entfernung er-kenne: „Wenn es dir gut geht, denken dieanderen gut von dir.“ Klingt logisch –doch was steht hinter dieser Lebensphi-losophie? Ich möchte es wissen und bitteden Humor-Experten und Seminar-Trai-ner zu einem Interview. – Denn beson-ders Menschen mit Beeinträchtigung, ihreAngehörigen und auch die MitarbeiterIn-nen der Lebenshilfe können in ihremLeben eine kräftige Portion Humor, gute

Gefühle und mehr Leichtigkeit gebrau-chen. Doch wie kann man aus so man-cher Krise und Überforderungherausfinden und positiv (um)denken?

Zeit für neue Denkansätze. Jeder vonuns hat seine eigene Lebensgeschichte.Die Vergangenheit kann man nicht än-dern, die Zukunft sehr wohl: „Mit einerpositiven Geisteshaltung und Humor ge-lingt es, Lockerheit und Lebendigkeit zuerzeugen, sich von der erdrückendenLast des Alltags befreien, sich selbst zuschätzen, gut anzukommen und anderezu inspirieren. – Außerdem löst man sichaus seinem Opferverhalten“, weiß der52-Jährige. Er trägt einen wahren Fundusan Wissen aus positiver Psychologie,Neurobiologie, Medizin und Theater-

kunst in sich, den er in seinen Seminarenweitergibt. Dietmar Schrey: „PositiveMenschen sind intelligenter und handelnbedeutend weitsichtiger als unglückli-che.“ Gute Gefühle aktivieren andere Be-reiche des Gehirns, fördern das kreativePotential, setzen Ressourcen frei und hal-ten negative Einflüsse fern. „Je öfter wiretwas denken, desto stärker verbindensich die Nervenbahnen in unserem Ge-hirn – und je positiver wir denken unduns verhalten, desto positiver wird unserLeben. Viele bleiben in der Angst haften,das blockiert.“

Schutzmechanismus. Hinter Ängstenverbergen sich meist schlechte Erfahrun-gen. Sobald wir in eine ähnliche Situation

geraten, kommen einst erlebte negativeGefühle in uns hoch. Wer zum Beispielvon einem Hund gebissen wurde, wirdsich bei der nächsten Begegnung miteinem Hund wieder unwohl fühlen unddem Tier nicht begegnen wollen. „UnserGehirn will uns schützen, deshalb ent-wickelt es Reaktionen. In diesem Fall:allen Hunden auszuweichen. Nur neueErfahrungen können bestehende Musterverändern und Humor ist die einfachsteund effektivste Methode“, erzählt Diet-mar Schrey aus 15 Jahren Trainer-Erfah-rung. „Du lernst, dass du mehrereMöglichkeiten hast, dich zu verhalten undhast plötzlich die Wahl!“

In den Smileworks-Seminaren lernendie TeilnehmerInnen, sich von Denkpro-zessen, die blockieren oder unglücklichmachen, zu befreien. Wer das Glück hat,Dietmar Schrey näher kennenzulernen,spürt, dass er seine Mitte und seine Le-bensaufgabe gefunden hat. Dafür hat ersogar eine Clownschule in Deutschlandbesucht. Doch was ist Dietmar Schreyspersönliches Geheimnis? „Da halte ichmich an Eckhart von Hirschhausen, dendeutschen Komödianten: ‚Es ist einfachglücklich zu sein, schwerist nur, einfach zu sein.’“

Lebenshilfe Steiermark | Magazin

Kurz vor den Grazer Gemeinderatswahlen luden Menschen mitBehinderung zu einer Diskussionrunde in das Grazer Rathaus.

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20 Prozent denken wir bewusst;

80 Prozent unbewusst.

Seminare & Termine:„All you need is laugh“ – Humor auf Kostprobe„Nimm’s leicht, alles ist bestens“, lautet einSwahili-Sprichwort. Ein Seminartag, wieeine Entdeckungsreise in die Leichtigkeitund Lebensfreude des Humors. Einsteiger,Neugierige, Stress geplagte aber auch Pes-simisten können auf spielerische Art undmit wissenschaftlichem Hintergrund dieWirkung von Humor und Lachen auf unserDenken, unsere Gefühle und auf unsereGesundheit erfahren. Was Wissenschaftund Humor zu bieten haben, ist Inhalt die-ses Seminars. Ganz unter dem Motto:„Sich mal etwas Gutes tun und dabei dieGesundheit fördern, kann richtig Spaß ma-chen.“ Wann? Am Freitag, den 18. Jänner 2013,15 bis 19 Uhr, Kosten: Für Angehörigevon Menschen mit Behinderung und Le-benshilfe-MitarbeiterInnen 46 Euro; Re-gulär: 55 Euro

Workshop: „Ein wahres Lächelnmacht jeden Menschen schön”Bedenkt man die vielen griesgrämigen Ge-sichter, die täglich den eigenen Weg kreu-zen, dann wird klar, wie erhellend jeneMenschen sind, die sich mit Freundlichkeitund etwas Swing durchs Leben bewegen.S. Scott von der Londoner Uni bewies,welch anziehende Wirkung positiv ge-stimmte Menschen haben. Ein echtes Lä-cheln macht jeden attraktiver und istHeilmittel für vieles. Sich ein paar Stundenvom täglichen Irrsinn, Beruf, Familie, Er-ziehung, Beziehung oder Doppelbelastungzu erholen und sich bedenkenlos Glück zuerlauben, ist Inhalt dieses Workshops. Kei-ner kann auf Dauer tadellos und sexy sein;wir aber können von Energiezellen in unserfahren, die uns Kraft spenden, vieles er-leichtern, entspannen und uns beschwing-ter machen. Wann? Am Samstag, den 9. Feber 2013,10 bis 18 Uhr, Kosten: Für Angehörigevon Menschen mit Behinderung und Le-benshilfe-MitarbeiterInnen 97 Euro, Re-gulär:115 Euro Gruppen- und Rufseminare auf Anfrage.Seminar- und Sportzentrum Pachern, 8075Hart bei Graz, Telefon 0676 / 38 26 388

[email protected] www.smileworks.at

Dietmar Schrey istVortragender insozialen Organisationenund begeistertSeminarteilnehmermit positiverLebensauffassung.

Sich etwas Gutes tun: Mit Semi-naren, die den Alltag erhellen undpositiv stimmen.

30 Jahre Lebenshilfe KnittelfeldDie Lebenshilfe Knittelfeld blickt stolz auf 30 Jahre zurück. Stillstand beendet?

Das Land Steiermark hat die Umsetzung des Landesaktionsplanes beschlossen. Damit setzen steirische Politikerinnen und Politiker ein eindeutiges Zeichen zur Inklusion. D aniela Gruber: „Im Rahmen

eines festlichen Programmeshaben wir die letzten Jahr-

zehnte Revue passieren lassen. Unser An-gebot startete mit elf Mitarbeitern und

zehn KundInnen, heute werden 33 Kun-dInnen von 41 Mitarbeitern begleitet.Das Haus und die Arbeitsbereiche sindpräsentiert worden, unser Snoezelen-raum eröffnet sowie der Sinnengarten

vorgestellt. Mit Musik und Tanz ist dieseraufregende Tag zu Ende gegangen. VollerElan werden wir die nächsten 30 Jahreangehen“, sagt die Pädagogische Leiterinder Lebenshilfe Knittelfeld.

Zehn Jahre und noch viele mehrDie Lebenshilfe Radkersburg blickt auf ein stolzes Jahrzehnt zurück: 140 MitarbeiterInnen begleitenMenschen mit Beeinträchtigungen in ihrem Alltag und Leben. Von Marlene Pirkheim

M it dem Umbau des ehemaligen Steg-Gebäu-des in Halbenrain schuf die Lebenshilfe imJahr 2002 viele Möglichkeiten, die Menschen

mit Behinderung ein eigenständiges Leben ermöglichen.Zwölf Personen mit erhöhtem Hilfebedarf werden hiermit vollzeitbetreutem Wohnen begleitet; sie erhaltenUnterstützung und bedürfnisorientierte Begleitung. „ImRahmen der Zehnjahresfeier haben wir auch viele ehe-malige Bewohnerinnen und Bewohner begrüßt. Esmacht uns stolz, dass einige von ihnen mittlerweile ineigenen Wohnungen mit Unterstützung durch Assis-tentInnen leben können. Bedarfsgerechte Betreuungund Hilfe in allen Lebenslagen ist für die Förderung undEntwicklung unserer KundInnen das Wichtigste, So un-terstützen wir sie bestmöglich beim eigenständigenLeben“, sagt Angela Scherr, Obfrau der Lebenshilfe Rad-kersburg.

Seit im Jahr 2004 das neue Steier-märkische Behindertengesetz be-schlossen wurde hat sich

eigentlich nicht mehr viel Neues entwick-elt. Zu sehr waren alle damit beschäftigt,dieses moderne Gesetz umzusetzen. DieMenschen mit Behinderung bemühtensich um die Einlösung ihrer Rechte unddie Dienstleister mussten – vor allem immobilen Bereich – ihre Hilfen aufbauen.Seit 2011 wird wieder rückgebaut. Unterdem Druck des hoch verschuldeten stei-rischen Haushalts werden von den steiri-schen Reformpartnern Leistungengekürzt oder sogar zurückgenommen.Vielen kommt das Vertrauen in die steiri-sche Sozialpolitik abhanden. In dieserschwierigen Situation konnte jetzt LH-Stellv. Schrittwieser, Sozialreferent in dersteirischen Landesregierung, Flagge zei-gen. Als erstes Bundesland wurde am

11. Oktober ein steirischer Aktionsplanzur Umsetzung der UN-Behinderten-rechtskonvention vorgestellt. Über 50Projekte und Maßnahmen sollen die For-derungen der Konvention nach umfas-sender Teilhabe und unterstütztemLeben für Menschen mit Behinderung ineiner ersten Phase bis 2015 voranbringen.

Die meisten Projekte beschäftigen sichmit der Sensibilisierung von öffentlich Be-diensteten in der Verwaltung und imSchulwesen und mit der Beseitigung vonbaulichen und kommunikativen Barrie-ren. Das Persönliche Budget soll weiter-entwickelt werden und die Gründungeiner Selbstbestimmt-Leben Organisa-tion wird finanziert. Besonders erfreulichist, dass es auch Pilotprojekte zur Beglei-tung von alten Menschen mit intellektu-ellen Beeinträchtigungen und zur

Schaffung von Alternativen zu den insti-tutionalisierten Formen des Wohnensund der Beschäftigung geben wird. Insge-samt fällt aber die Vorsicht auf, mit der anin die Schaffung von inklusiven Arbeits-und Lebensformen herangegangen wird.Zu unsicher scheinen die Zeiten, und fi-nanzielle Spielräume sind praktisch kaumvorhanden. Aber immerhin, der Windweht in die richtige Richtung.

DonatSchöffmannist Vizepräsidentder LebenshilfeSteiermark.

In Zeiten der sozialen Einsparungen legte die Steiermärkische Landesregierung eine wichtige Weiche in Richtung Inklusion.

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Die Lebenshilfe unterstützt Menschen beieinem Leben mit mehr Selbstbestimmung.

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Lebenshilfe Steiermark | Aktuell

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UV 54 Maßnahmen für

ein inklusives LebenBund, Länder und Gemeinden sind ver-pflichtet, die UN-Konvention umzuset-zen: „Die Steiermark ist das erste undbisher auch einzige Bundesland, welcheseinen eigenen Aktionsplan erarbeitet hatund somit seinen Aufgaben nach-kommt”, betont Soziallandesrat Sieg-fried Schrittwieser die steirischeVorreiterrolle im Behindertenbereich.„Überhaupt wurden und werden lau-fend Menschen mit Behinderungen inden gesamten Prozess mit einbezogen,um die einzelnen Maßnahmen möglichstpraxisnahe zu gestalten”, erklärt Schritt-wieser.

Lesen Sie in unserer nächsten Ausgabe mehrüber die Umsetzung des steirischen Landesaktionsplanes.

Hallo! Ich heiße Michael Moik, bin 29 Jahre alt und komme aus dem schönenWeiz. Meine Hobbys sind Fußball, Playstation spielen, Autos und Fortgehen mitmeinem Freizeitassistenten (z.B. Granitzer, Baby-O, LAHÜ und Luis). Ich bin eintotaler SK Sturm Graz Fan! Lache sehr gerne, bin humorvoll und immer gut drauf.Ich arbeite in der Tageswerkstätte Leib&Söl in Passail. Du solltest ca. zwischen18 und 30 Jahre alt sein. Du kannst mich auf meinen Handy anrufen. Freue michauf eine nettes Telefonat oder auf ein nettes Treffen. Meine Telefonnummer lau-tet 0664 / 57 50 507.

Ich heiße Manfred, bin 32 Jahre alt und wohne in teilzeitbetreutem Wohnen inMürzzuschlag. Ich suche auf diesem Weg eine liebe, nette Frau, die gerneschwimmt, Eis isst, ins Kino geht, Spaziergänge in der Natur mag und mir mir ku-schelt. Vielleicht bist du die richtige für mich? Dann schreib mir an: Teilzeitbe-treutes Wohnen, Lebenshilfe Mürzzuschlag, z. Hd. Manfred Kühberger,Roseggergasse 4, 8680 Mürzzuschlag

PARTNERSUCHE

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Lebenshilfe Steiermark | Beratung

SprechtagsverzeichnisZur Vermeidung von Wartezeiten ersuchen wir um telefonische Voranmeldung.

RECHTSBERATUNG DER LEBENSHILFE STEIERMARK

Lebenshilfen der Regionen BeraterIn Zeit und Ort der Sprechtage

Graz, Graz-UmgebungKontakt: 0316 / 71 55 06-801

Dr. Wolfgang SellitschMag. Ulrike Straka

jeden Montag von 14 – 16 Uhr sowie Mittwoch und Freitag von 9 – 12 Uhr, in der Lebenshilfe Graz und Umgebung – Voitsberg, C.-v.-Hötzendorf-Str. 37a, 8010 Graz

DeutschlandsbergKontakt: 03462 / 39 950 Mag. Ulrike Straka

jeden 3. Donnerstag im Monat von 8.30 – 11.30 Uhr beider Lebenshilfe in Deutschlandsberg, Bahnhofstraße 6,8530 Deutschlandsberg

VoitsbergKontakt: 0676 / 84 71 55-816 Mag. Ulrike Straka

jeden 1. Dienstag im Monat von 8.30 – 11.30 Uhr bei der Lebenshilfe in Voitsberg, Hauptplatz 47, 8570 Voitsberg

WeizKontakt: 0316 / 71 55 06-801

Dr. Wolfgang SellitschMag. Ulrike Straka Termine nach persönlicher Vereinbarung.

Feldbach Kontakt: 03152 / 42 35 Mag. Oliver Tekautz-Gärber jeden 1. Mittwoch des Monats ab 17 Uhr in der

Lebenshilfe Feldbach, Grazerstraße 22, 8330 Feldbach

FürstenfeldKontakt: 03382 / 54 013 Mag. Oliver Tekautz-Gärber jeden 3. Dienstag im Monat ab 8 Uhr im Wohnhaus

Fürstenfeld, Buchwaldstraße 14, 8280 Fürstenfeld

HartbergKontakt: 03332 / 64 555 Mag. Oliver Tekautz-Gärber jeden 3. Donnerstag im Monat ab 14.30 Uhr in der

Bezirksverwaltung in 8295 St .Johann i.d. Haide 249

LeibnitzKontakt: 03456 / 24 94 Mag. Oliver Tekautz-Gärber jeden 2. Donnerstag im Monat ab 17 Uhr in der

Tageswerkstätte Leibnitz, Grazer Gasse 57

Bad RadkersburgKontakt: 03476 / 20 29 Mag. Oliver Tekautz-Gärber

jeden 3. Mittwoch im geraden Monat ab 18.30 Uhr in der Tageswerkstätte der Lebenshilfe in Mureck, Bauhofplatz 1

Bruck/MurKontakt: 03862 / 98 205 oder 0676 / 84 81 76-650

Mag. Maximiliane Morijeder 2. Freitag im geraden Monat von 8:15 – 11:15 in der Lebenshilfe Bezirk Bruck/Mur, Erzherzog- Johann-Gasse 2, 8600 Bruck/Mur

LeobenKontakt: 03842/ 24683 Mag. Maximiliane Mori

jeden ersten Mittwoch im ungeraden Monat8:00 – 10:00; in der Lebenshilfe Leoben, Timmersdorfergasse 3, 8700 Leoben

MürzzuschlagKontakt: 03865 / 24 77 10 Mag. Maximiliane Mori

jeden 3. Montag im Monat von 8:30 - 11:30 in der Lebenshilfe Mürzzuschlag. Jeden geraden Monat (Februar, April, etc.) findet der Sprechtag in der Teichgasse 2, in Kindberg statt. Jeden ungeraden Monat (Januar, März, etc.) findet der Sprechtag in der Mariazellerstraße 47, in 8680 Mürzzuschlag statt.

TrofaiachKontakt: 03847 / 37 70 Mag. Maximiliane Mori jeden 2. Montag im Monat von 8:00 – 12:00 in der

Lebenshilfe Trofaiach, Hauptstr. 26, 8793 Trofaiach

Judenburg Kontakt: 03573 / 20 752 Mag. Maximiliane Mori

jeden 1. Montag im Monat von 8:00 – 12:00 in der Lebenshilfe Judenburg, Sankt- Christophorus-Weg 15, 8750 Judenburg

KnittelfeldKontakt: 03512 / 74 184 Mag. Maximiliane Mori nach persönlicher Vereinbarung in der

Dr. Hans-Klöpfer-Straße 38, 8720 Knittelfeld

MurauKontakt: 03532 / 27 78 Mag. Maximiliane Mori jeden 3.Mittwoch im Monat von 9:00 –11:00 Uhr, in

der Lebenshilfe Murau, Am Hammer 5, 8850 Murau

Ennstal Kontakt: 03612 / 23000 Mag. Udo Strallhofer

jeden 2. Dienstag im Monat von 9 – 11 Uhr in der Lebenshilfe Ennstal, Tagesheim Vabene, Salzstraße 24, 8940 Liezen

Österreichische KinderhilfeP.S.K. 1.111.235

W i r d a n k e n d e n ö s t e r r e i c h i s c h e n L o t t o s p i e l e r I n n e n .

Fotowett-bewerb

P atrick Fragner, Kunde in der Medienwerk-statt der Lebenshilfe Graz und Umgebung-Voitsberg, gewann den Fotowettbewerb

„Mach dein Bild von Inklusion“. Mit seinem Fotobei-trag „Mit E-Rollstuhl am Schöckel“ wurde er zumBundeslandsieger gekürt. Aufgenommen wurde dasBild am Grazer Hausberg, der mit „Wegen für Alle“wandern ohne Barrieren ermöglicht. – Auch das istInklusion. Wir gratulieren!

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Für die Ermittlung des Pflegebe-darfes von Kindern und Jugendli-chen sind im Wesentlichen zwei

Kriterien von Bedeutung:Zum einen ist der konkrete ständigeMehrbedarf an Pflege zu berücksichtigen,den ein Kind oder Jugendlicher mit einerBeeinträchtigung im Vergleich zu einemnichtbehinderten Gleichaltrigen hat undzum anderen der Bedarf, der ohnehin nurbei einem Kind oder Jugendlichen miteiner Beeinträchtigung vorliegt. Darüberhinaus sind die in der Einstufungsverord-nung festgelegten Mindest- und Richt-werte für die Feststellung desPflegebedarfes bei Erwachsenen heran-zuziehen, die jedoch kinderspezifisch be-darfsentsprechend erhöht werden. So istbei Kindern und Jugendlichen für behin-derungsbedingte Begleitung auf Wegenaußer Haus (zur Schule, zu notwendigenArzt-, Spitals- und Therapiebehandlungenund Betreuungsfahrten) ein maximalermonatlicher Zeitwert von 50 Stunden zuberücksichtigen.

Auf unserer Webseite finden Sie einDokument, das Altersgrenzen aufzeigt,ab welchem Alter ein nichtbehindertesKind bzw. ein Jugendlicher eine be-stimmte Verrichtung üblicherweiseselbstständig durchführen kann. So ist

z.B. ab dem vollendeten siebten Lebens-jahr die tägliche Körperpflege selbständigmöglich; bei einem beeinträchtigten Kindoder Jugendlichen ist für die kompletteHilfestellung ein Mehrbedarf von 25 Stun-den pro Monat zu veranschlagen. Bei

massiven Mobilitätseinschränkungen, wieausgeprägter Spastik mit Kontrakturenoder bei dauernder Sauerstoffversor-gung sind bei der Körperpflege und beimAn- und Auskleiden Überschreitungendieser Normwerte von zusätzlich zehnStunden vorgesehen. Auch bei extremerschwerter Nahrungsaufnahme und beischweren motorischen Behinderungenim Rahmen der Mobilitätshilfe im enge-ren Sinn (innerhalb der Wohnung) wirdein weitaus höherer bedarfsbedingterMehraufwand anerkannt.

Bei schwerstbehinderten Kindernoder Jugendlichen (mit zumindest zweivoneinander unabhängigen schwerenFunktionsbeeinträchtigungen) ist zur Ab-deckung der pflegeerschwerenden Ge-samtsituation eine Erschwernispauschale

von zusätzlich 50 Stunden bis zum7. Lebensjahr und danach von 75Stunden jeweils monatlich zu ge-währen. Es darf aber nicht über-sehen werden, dass derartigePauschalzeitwerte lediglich aufDurchschnittswerte abstellen,was bei unreflektierter Handha-bung durch den Gutachter dazuführen kann, dass im besonderenEinzelfall der über den standardi-sierten Zeitwerten liegendePflege- und Hilfsbedarf unberück-sichtigt bleibt.

Wir empfehlen Ihnen daher,sich rechtzeitig vor einer Begut-achtung mit uns in Verbindung zusetzen. Wir unterstützen Siedabei, den konkrete Pflegebedarfihres Kindes oder Angehörigenfestzustellen und im Pflegegeld-verfahren einzubringen.

Lebenshilfe Steiermark | Beratung

Mit Ihrer Spende unterstützen Sie Menschen mit Behinderung in ihrem „Leben wie andere auch!“ Spendenkonto: 1-07.104.730 BLZ: 38.000 Raiffeisen-Landesbank Steiermark

Die Lebenshilfe-Rechtsberatung bietet für Menschen mit Behinde-rung, deren Angehörige und Sachwalter in der ganzen SteiermarkUnterstützung an:

>> Information über Rechtsansprüche nach dem steiermärkischen

Behindertengesetz und Unterstützung bei der Durchsetzung

>> Überprüfung von Behördenentscheidungen

>> Beratung in behinderungsspezifischen Rechtsfragen

>> Beratung und Unterstützung in Pflegegeldangelegenheiten

Dr. Wolfgang Sellitsch steht mit einem Team kompetenter ExpertInnen unter

der Rufnummer 0650 / 81 25 754 in allen steirischen Bezirken zur Verfügung.

RechtsberatungDurch das neue Behindertengesetz ergeben sich viele Verbesserungen, Chancen und Möglichkeiten. – Aber nicht immer kommen Betroffene zu ihrem Recht.

I M P R E S S U M„Lebenshilfe“ ist eine Mitgliederzeitung des Landesverbandes der Lebenshilfe Steiermark und unabhängig von politischen Parteien und Kirchen. Namentlich gekennzeichnete Textegeben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für den Inhalt der Texte sind die jeweiligen AutorInnen verantwortlich. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Zeich-nungen und Fotos wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge aus Platzgründen zu kürzen. Medieninhaber und Herausgeber:Landesverband der Lebenshilfe Steiermark, Präsident Wilfried Schindler, Schießstattgasse 6, 8010 Graz, Tel.: 0316 / 81 25 75, Fax: Dw 4, [email protected], www.lebenshilfe-stmk.at · Chefredaktion: Pure Ruby, Nicole Rubisch Public Relations, Eißlgasse 19, 8047 Graz, [email protected] ·Redakteure & AutorInnen: Simone Fürnschuss-Hofer, Genoveva Sdoutz, Thomas Wagner, Miriam Wilfinger, Anita Russ, Susanne Krebs, Doris Gerngross-Hirt, Heinz V. Langanger, Marlene Pirkheim, Monica Nadegger, Hans Dröbl, Inge Hochkönig, Michaela Flohr, Cornelia Fengler, Elisabeth Kontschnik, HelgaAntes, Ernestine Schnabl, Mag. Christine Kaiser, Daniela Gruber, Mag. Eva Reithofer-Haidacher, Donat Schöffmann, Dr. Wolfgang Sellitsch · Fotos: Cover:Thomas Wunderlich, Harry Schiffer, Helmut Dirnberger (Seite 2, Editorial), Pure Ruby, Lebenshilfe · Gestaltung: JeneweinDesign, Lendkai 95, 8020 Graz,www. jeneweindesign.com · Druck & Anzeigen: Steurer-Medienhaus, Wels · Redaktionsschluss: 26. November 2012

Mag. Udo Strallhofer,

Mag. Maximiliane Mori,

Dr. Wolfgang Sellitsch,

Mag. Petra Uitz-Zundl,

Mag. Ulrike Straka,

Mag. Oliver Tekautz-Gärber

Tipps und NewsWir haben in unserer letzten Ausgabe über die weitreichenden Änderungen bei der Beurteilung desPflegebedarfes für Erwachsene berichtet. Diesmal möchten wir Ihnen die ergänzenden Standards für die Begutachtung von Kindern und Jugendlichen bis zum 15. Lebensjahr vorstellen. Von Dr. Wolfgang Sellitsch

Auf www.lebenshilfe-stmk.at finden Sie unterdem Menüpunkt „Lebens-hilfe Rechtsberatung” einetabellarische Zusammenfas-sung der anrechenbarenStunden des Pflegebedar-fes von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung.

Jedes Kind braucht eineandere Hilfestellung.

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