Layout: Kai Rösler 2017 ()

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Layout: Kai Rösler 2017 (www.roesler-digital.ch) Fotografien: Kai Rösler, Martin Chiang, Christian Palm, Marco Borggreve

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Programm

Dieterich Buxtehude (1637–1707) „Ich suchte des Nachts“

Kantate für Sopran, Bass, 2 Violinen, 2 Oboen, Violone und Continuo (BuxWV 50)

Johann Sebastian Bach (1685–1750)

Weihnachtsoratorium (Kantaten I–III), BWV 248

Mitwirkende

Hannah Morrison, Sopran

Margot Oitzinger, Alt

Michael Feyfar, Tenor

Peter Kooij, Bass

Münsterchor Bern

Capriccio Barockorchester

Dominik Kiefer, Konzertmeister

Fritz Krämer, Leitung

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Das Weihnachtsoratorium BWV 248 ist ein sechsteiliges Oratorium für Soli (SATB), gemischten Chor und Orchester. Die einzelnen Teile wurden erstmals vom Thomaner-chor in Leipzig in den sechs Gottes-diensten zwischen dem ersten Weihnachtsfeiertag 1734 und dem Epiphaniasfest 1735 in der Nikolai-kirche und der Thomaskirche auf-geführt. Feierliche Eröffnungs- und Schlusschöre, die Vertonung der neutestamentlichen Weihnachtsge-schichte in den Rezitativen, einge-streute Weihnachtschoräle und

Arien der Gesangssolisten prägen das Oratorium. Die sechs Teile werden durch die Freude über die Geburt Christi verbunden. Von der musikali-schen Gattung steht das Weihnachts-Oratorium Bachs oratorischen Pas-sionen nahe. Der fortlaufende Bibeltext wird durch freie Dichtungen und Choräle unterbrochen, die das Geschehene dem Zuhörer näherbringen wollen. Das Weihnachtsoratorium ist das populärste aller geistlichen Vo-kalwerke Bachs und zählt zu seinen berühmtesten geistlichen Kompositi-onen. Wie in der oratorischen Passion setzt Bach den Evangelisten, Solisten für biblische Gestalten und Turba-Chöre für Personengruppen (Hirten, Weise, Engel) ein. Die hier erklingenden Teile I–III werden durch die Erzählung des 2. Buches Lukas verbunden. Bach nimmt eine unterschiedliche Instrumentierung der sechs Teile vor, insbesondere beim Einsatz der Trompeten und der Holzbläser. In allen Teilen kommen neben den vier Solisten SATB (nur Teil 4 ohne Alt) und dem vierstimmigen (Knaben-)Chor die Streicher (Violine I, II, Viola) und der Basso continuo (Cello, Violone, Orgel und Fagott) zum Einsatz. Dazu können drei Barocktrompeten, Pauken, zwei Traversflöten und zwei Barockoboen (auch als Oboe d’amore) treten. In den drei Teilen in D-Dur (1, 3 und 6) dominieren die festlichen Trompeten und Pauken, in

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Teil 4 die Hörner, in Teil 2 die pastoralen Flöten und Oboen und in Teil 5 die konzertanten Streicher. Die Musik komponierte Bach nur zum Teil neu. Viele Chöre und Arien entnahm er zuvor entstandenen weltlichen Werken (darunter zwei Drammi per musica für das sächsische Herrscherhaus, BWV 213 und 214). Zum Beispiel kommt der Eingangschor „Jauchzet, frohlocket“ direkt von gleicher Stelle der dramatischen Glückwunschkantate BWV 214 „Tönet, ihr Pauken! Erschallet, Trompeten!“ (daher die entspre-chende Einsatzfolge von Pauken und danach Trompeten). Gerade im Weihnachts-Oratorium ist der Orchesterpart äußerst farbig und kann als fast bildhaft gelten: Trompeten und Pauken symbolisieren die göttliche, Streicher und Flöten die himmlisch-englische Sphäre und die Oboen die Hirten (und damit wohl alle Menschen). –– Quelle: Wikipedia

Buxtehudes Kantate „Ich suchte des Nachts“ BuxWV 50 für Sopran (im Original Tenor), Bass, 2 Violinen, Violone und Basso continuo liegt ein Text aus dem Hohelied zugrunde: jener reichen Sammlung von intimer Liebeslyrik, die zugleich als Allegorie auf die Liebe zwischen Gott und Mensch ausgelegt werden kann. So bringt Buxtehude in seinem berührenden Duett nicht nur die Sehnsucht nach dem Geliebten zum Klingen, sondern auch die adventliche Erwar-tung des Heilandes.

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Münsterchor Bern Der Münsterchor Bern wurde im Jahre 1930 vom damaligen Münster-pfarrer Schädelin gegründet. Er konnte den bereits zu jener Zeit bekann-ten jungen Musiklehrer und späteren Komponisten Willy Burkhard als ersten Chordirigenten gewinnen. Burkhards Nachfolger waren der Berner Musikpädagoge Dr. Zulauf und Fritz Sinzig, welcher während 24 Jahren den Münsterchor dirigierte. Von ihm stammt die Idee des Advents-Sin-gens. 1980 trat Fritz Sinzig gesundheitshalber von seinem Amt zurück und legte die Leitung in die Hände von Yves Bouyer, der den Chor bis 1985 leitete. Von1986 bis 2010 leitete der Dirigent und Pianist Desmond Wright den Chor, in den Jahren 2011 bis 2013 Sarah Giger und im Jahr 2014 Brigitte Scholl. Im Jahre 2015 wurde die Chorleitung Fritz Krämer übertragen. www.muensterchor.ch

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Fritz Krämer, Leitung Fritz Krämer ist Dirigent und Ku !nstlerischer Leiter des von ihm gegründeten Alte-Musik-Ensembles BERNVOCAL. Des Weiteren leitet er den Münsterchor Bern, den Konzert-verein Bern, den Oratorienchor Baselland und den reformierten Kir-chenchor Herzogenbuchsee sowie das Vokalsolistenensemble Voces Celes-tes, das sich auf die historisch infor-mierte Aufführung von Vokalmusik aus Barock und Renaissance speziali-siert hat. Er arbeitet mit Solisten wie

Emma Kirkby, Núria Rial, María Cristina Kiehr oder Peter Kooij, Or-chestern wie den Hamburger Symphonikern, der Camerata Basel, dem Capriccio Barockorchester, OPUS Bern, dem Neuen Orchester Basel oder dem Akademischen Orchester Basel und Chören wie der Kölner Kantorei oder dem Monteverdi-Chor zusammen und assistierte beim Vocalensemble Rastatt. Er dirigierte Konzerte z.B. im Grossen Saal des Kulturcasinos Bern, im Grossen Saal des Konservatoriums Bern, im Berner Münster, im St. Marien-Dom zu Hamburg und im Rahmen der Musikalischen Vespern Alte Musik auf historischen Instrumenten in Schloss Moritzburg. 2012 lei-tete er das Bach-Kantaten-Projekt an der Stadtkirche in Biel. Fritz Krämer studierte Chordirigieren, Musikwissenschaft und Philoso-phie in Hamburg, Heidelberg und Bern. Ferner nahm er an Meisterkur-sen etwa bei Frieder Bernius, Mark Tucker und David Roblou teil und hospitierte bei Philippe Herreweghe. Sein Examenskonzert Bach: Magnifi-cat und Kantate Nr. 36 mit den Solisten Peter Kooij, Jan Kobow, Kai Wessel und Magdalena Podkościelna, dem Harvestehuder Kammerchor und dem Elbipolis Barockorchester wurde von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius gefördert.

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Seine Gesangsausbildung erhielt der Bariton bei Peter Kooij, Jörn Dopfer und Wilfried Jochens, wobei ein Schwerpunkt auf der Alten Musik lag. Er trat u.a. im Festspielhaus Baden-Baden, in der Weser-Ems-Halle Oldenburg und in diversen Hamburger Hauptkirchen auf. Neben seiner solistischen Tätigkeit wirkte Fritz Krämer in professionellen Chören wie dem Vocalensemble Rastatt (Holger Speck), der Rheinischen Kantorei (Hermann Max), dem Schweizer Kammerchor (Fritz Näf), dem Alsfelder Vokalensemble (Wolfgang Helbich) und dem Berliner Vokalensemble (Bernd Stegmann) mit. Konzerte in Europa, Asien und Amerika sowie CD-, Rundfunk- und Fernsehproduktionen führten ihn mit Dirigenten wie Charles Dutoit, Yannick Nézet-Séguin, Ralf Popken, Claus Bantzer und Gothart Stier zusammen. www.fritzkraemer.de

Hannah Morrison, Sopran Die aus einer schottisch-isländischen Familie stammende Sopranistin Hannah Morrison ist eine gefragte Bach-Interpretin. Unter der Leitung von Sir John Eliot Gardiner debütierte sie bei den Salz-burger Festspielen 2013 mit Händels Alexanderfest und 2014 mit dem Ge-wandhausorchester in Leipzig mit Schumanns Das Paradies und die Peri sowie mit Brahms’ Ein deutsches Re-quiem. Bei den BBC Proms debü-tierte sie mit Bachs Osteroratorium BWV 249. Anfang 2016 war sie mit Mozarts Requiem und Bachs Mat-thäus-Passion zu hören. Sie gastiert regelmässig mit Les Arts Florissants und Paul Agnew. 2017 war sie u.a. als La Musica und Euridice in einer Produktion von Monte-

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verdis Orfeo zu erleben. Die CD „Harmonia Sacra“ mit William Christie erschien 2007 bei Virgin Classics. In jüngster Vergangenheit konzertierte sie mit dem Bach Collegium Japan (Masaaki Suzuki), mit dem Musik Podium Stuttgart (Frieder Bernius), mit dem Ricercar Consort (Philippe Pierlot), mit dem Beethoven Orchester Bonn (Stefan Blunier), mit der Capella Augustina (Andreas Spering) mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks (Olari Elts) und mit Collegium Vocale Gent (Philippe Herreweghe). Als Liedsängerin war sie zusammen mit Joseph Middleton im Oktober 2015 im Beethoven-Haus Bonn und im Juni 2016 in die Philharmonie Köln eingeladen. Mit den Pianisten Eugene Asti und Graham Johnson gab sie Liederabende in England (Oxford Lieder Festival, London, Kings Place, Wigmore Hall u.a.). Bei den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci war sie 2015 mit ihrem „Gartenlieder“-Solo-Programm mit Laute (Sören Leupold) zu erleben, welches im August 2017 erneut auf Schloss Elmau zur Aufführung kam. Weitere Projekte in der Saison 2017/2018 sind Konzerte mit Werken von Schütz mit dem Ensemble Gli Angeli Genève (Stephan MacLeod), Mon-teverdis Marienvesper mit dem RIAS Kammerchor (Justin Doyle), ein WDR-Konzert mit dem Cölner Barockorchester, Monteverdis Madrigal-bücher in Kanada mit Les Arts Florissants (Paul Agnew), ein Buxtehude-Programm mit dem Ricercar Consort (Philippe Pierlot), eine Tournee mit B’Rock mit Werken von Bach und Kuhnau (Benjamin Bayl) sowie eine Tournee mit Bach-Kantaten mit dem Monteverdi Choir (Sir John Eliot Gardiner). Hannah Morrison wuchs in Holland auf und kam sehr früh in Kontakt mit Musik. Oboe, Blockflöte und Klavier waren ihre Instrumente. Sie liebte aber auch die Welt des klassischen Balletts und des Chorgesanges. Als Studium wählte sie Gesang und Klavier an dem Konservatorium in Maastricht (Holland). Anschliessend wechselte sie an die Hochschule für Musik Köln und schloss ihre Ausbildung bei Frau Prof. Barbara Schlick mit dem Konzertexamen ab. Gleichzeitig machte sie den „Master of Music in Performance“ in der Londoner Guildhall School of Music and Drama bei Prof. Rudolf Piernay. Sie lebt mit ihrer Familie in Köln.

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Margot Oitzinger, Alt Die Mezzosopranistin Margot Oitzin-ger wurde in Graz geboren und stu-dierte Sologesang an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz. Sie absolvierte Meisterkurse bei Emma Kirkby und Peter Kooij. Sie ist Preisträgerin des Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerbs in Leipzig 2008 und des Internatio-nalen Barockgesangswettbewerbs in Chimay (Belgien) 2006. Ihr Repertoire reicht von Werken der Renaissance und des Barock bis hin zu Romantik und Moderne. Sie war bislang mit Orchestern und Ensembles wie Collegium Vocale Gent, Bach Collegium Japan, unter Jordi Savall, Il Gardellino, Cantus Cölln, Concerto Copenhagen, L’Orfeo Barockorchester, Sette Voci, Dunedin Consort & Players oder Le Concert Lorrain zu hören. Neben zahlreichen Chanson- und Liederabenden, Festival Crete Senesi unter Philippe Herreweghe, war sie auch in vor allem Barockopernpartien in der Kammeroper Graz, Kammeroper Wien, bei den Donaufestwochen auf Schloss Greinburg und der Styriarte zu sehen. Margot Oitzinger tritt unter anderen bei Festivals wie Händel-Festspiele Halle, Bachfest Leipzig, Festival Oude Muziek Utrecht, Heinrich Schütz Musikfest, Festival de Saintes, Festival Alte Musik Knechtsteden, Inns-brucker Festwochen der Alten Musik, Festival de La Chaise-Dieu oder dem Bachfest Salzburg auf. CDs mit Margot Oitzinger wurden bisher herausgegeben bei Labels wie Deutsche Harmonia Mundi (Arie per un’amante, Haydn), Linn Records (H-Moll-Messe, Bach), Querstand (Kantaten, Telemann) und J.S. Bach-Stiftung (DVDs/CDs; Kantaten & Matthäuspassion, Bach), sowie Aufnahmen bei cpo, phi und Challenge Records. www.oitzinger.com

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Michael Feyfar, Tenor Michael Feyfar wurde in Basel gebo-ren und erhielt dort seine erste ge-sangliche Ausbildung in der Knaben-kantorei. Mit sechzehn Jahren begann er das Musikstudium in den Fächern Horn bei B. Schneider in Genf und Gesang bei Prof. Frieder Lang an der HMT Bern/Biel. Anschliessend Auf-baustudium in der Gesangsklasse von Prof. Donald Litaker in Karlsruhe. Nach dem Abschluss mit Auszeich-nung weiterführendes Studium der historischen Aufführungspraxis von

Barock bis Romantik an der Schola Cantorum Basiliensis bei Prof. Gerd Türk. Seine solistische Tätigkeit hat ihn bereits an einige grosse Festivals in ganz Europa (u.a. Lufthansa Festival of Baroque Music in London, Schwetzin-ger Festspiele SWR, Residenzwochen München, les pélerinages in Wei-mar oder Lucerne Festival) geführt. Als Konzertsänger ist Michael Feyfar im In- und Ausland tätig. Neben den grossen Oratorien von Monteverdi, Bach, Händel, Haydn, Mendels-sohn, Rossini, Dvořák und Verdi ist Feyfar auch als Interpret zeitgenössi-scher Musik gefragt. Besonders wichtig sind ihm auch Kammermusik und Lied, vom frühba-rocken Ensemble bis zu den grossen Liederzyklen von Schubert bis Janáček. Auf der Opernbühne war er unter anderem in der Titelpartie in Glucks Orphée et Euridice, als Biest in Die Schöne und das Biest von M. Gretry, als Colin in Rousseaus Barockoper Le Devin du Village oder in der zeitge-nössischen Kammeroper Nacht von G.F. Haas am Lucerne Festival zu hören.

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Am Theater Basel trat er als Pane in der Produktion La Calisto, als Bote in Aida und in der Fernsehadaption Aida am Rhein sowie als Čekalinskij in Pique Dame auf. Von 2013 bis 2016 war er Teil des Ensembles von Konzert Theater Bern, wo er unter anderem als Narraboth in Salome, Tamino in Die Zauberflöte und als Erster Fremder in Der Vetter aus Dingsda zu hören war, wofür er in der „Opernwelt“ zum Nachwuchssänger des Jahres nominiert wurde. Michael Feyfar ist Preisträger der Ernst Göhner Stiftung und des Migros Genossenschaftsbundes.

Peter Kooij, Bass Peter Kooij sang bereits im Alter von sechs Jahren im Chor seines Vaters und machte als Knabensopran viele Rundfunk- und Schallplattenaufnah-men. Nach einem Violinstudium am Utrechter Konservatorium studierte er Gesang bei Max van Egmond am Sweelinck-Konservatorium in Ams-terdam, wo er sein Solistendiplom mit Auszeichnung erwarb. Peter Kooijs Konzerttätigkeit führte ihn an die wichtigsten Musikzentren der ganzen Welt, wie z.B. Concertge-bouw Amsterdam, Musikverein Wien, Carnegie Hall New York, Royal Albert Hall London, Teatro Colon Buenos Aires, Berliner und Kölner Philharmonie, Palais Garnier Paris, Suntory Hall und Casals Hall Tokio, wo er unter der Leitung u.a. von Philippe Herreweghe, Ton Koopman, Frans Brüggen, Gustav Leonhardt, René Jacobs, Sigiswald Kuijken, Roger Norrington und Iván Fisher sang. Neben allen vokalen Werken Bachs umfasst sein umfangreiches Reper-toire Werke von H. Schütz bis A. Webern und wird durch mehr als 150 CD-Produktionen dokumentiert (Philips, Harmonia Mundi, Sony und

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Virgin Classics, Erato, EMI und BIS). Von BIS wurde er für die Gesamt-aufnahme der Bach-Kantaten mit dem Bach Collegium Japan unter der Leitung von Masaaki Suzuki eingeladen. 1999 gründete er das Kammerorchester De Profundis, das sich zum Ziel gesetzt hat, Sänger im Hinblick auf die historische Aufführungspraxis adäquat zu begleiten. Im gleichen Jahr rief er das Vokalensemble Sette Voci ins Leben, das sich aus jungen Nachwuchssängern zusammensetzt und dessen künstlerischer Leiter er ist. Von 1991 bis 2000 Professur für Gesang am Sweelinck-Conservatorium in Amsterdam. Von 1995 bis 1998 Lehrauftrag an der Staatlichen Hoch-schule für Musik und Theater Hannover. Seit 2000 Gastdozent an der Tokyo University of Fine Arts and Music. Seit 2005 Professur für Gesang am Koninklijk Conservatorium in Den Haag. Seit 2013 Professur für Gesang/Alte Musik an der HfK Bremen. Einladungen zu Meisterkursen folgten aus Deutschland, Frankreich, Portugal, Spanien, Belgien, Finn-land und Japan. 2016 erhielt Peter Kooij die Bach-Medaille der Stadt Leipzig. www.peterkooij.de

Kai Rösler

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Dominik Kiefer, Konzertmeister Dominik Kiefer studierte moderne Violine in Luzern und Schaffhausen bei Alexander van Wijnkoop und Karen Turpie. Danach verlagerte sich sein Schwer-punkt auf die Barockvioline und die historische Aufführungspraxis. In Meisterkursen in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich sowie in vertieften Studien mit Gerhart Darmstadt, Werner Ehrhardt, John Holloway und François Fernandez befasste er sich intensiv mit verschiedenen Ausdrucksweisen Alter Musik und ist heute im schweizerischen Umfeld einer der versiertesten Kenner dieser Sparte. Er war Gründer (1985) und bis 1997 Konzertmeister des Kammerensem-bles Luzern, mit dem er auch zahlreiche Uraufführungen bestritt. Heute ist er als Pädagoge für Barockvioline tätig und wirkt in mehreren Ensem-bles und Kammermusikformationen mit. 2007 und 2009 war er Gastdo-zent bei den Barockmusiktagen in Rēzekne (Lettland). Den Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit bildet Capriccio, an dessen Gründung er massgeblich beteiligt war und dessen Entwicklung und För-derung ihm ein zentrales Anliegen ist.

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Der Name des Orchesters ist Programm: „Capriccio“ ist im Italienischen die Laune oder Schrulle, in der Kunsttheorie bezeichnet der Begriff die spielerische und phantasievolle Überschreitung der akademischen Nor-men, ohne die Norm dabei ausser Kraft zu setzen. Scherzhaft und geist-reich, frech und launisch – das ist Capriccio. 1999 wurde das Capriccio Barockorchester vom künstlerischen Leiter Dominik Kiefer mit professionellen und auf Alte Musik spezialisierten Musikerinnen und Musikern gegründet und zählte bald zu den renom-miertesten Barockorchestern der Schweiz. Das Repertoire des Orchesters umfasst Werke des Barock, der Klassik und der Frühromantik in unter-schiedlich grosser Besetzung. Mit den für diese Epochen originalen Instrumenten entwickelt Capriccio einen nuancierten und farbenreichen Klang, geprägt von Dynamik und Phantasie. Mit seinen drei Konzertreihen ist das Capriccio Barockorchester regelmäs-sig in Basel, Zürich, Rheinfelden und den verschiedensten Orten im Kan-ton Aargau zu hören. Parallel dazu investiert das Orchester einen gewichtigen Teil seiner Aktivitäten in die Aufführungen grosser Chor-werke. Monteverdis Marienvesper, die Passionen und Kantaten von Bach,

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die Oratorien von Händel, Haydn oder Mendelssohn sind Beispiele bekannter Werke, die mit verschiedenen Chören in der ganzen Schweiz und im nahen Ausland erfolgreich aufgeführt werden. Die rund 50 Auf-tritte im Jahr mit verschiedenen Dirigenten und Vokalensembles sind Garant für ein waches und reibungsloses Zusammenspiel. Capriccio ist stets gestalterisch am Werk, Hauptakteur aber bleibt der Chor. www.capriccio-barock.ch Besetzung: Violine 1 Dominik Kiefer, Jörn S. Kuhlmann Violine 2 Karin von Gierke, Sun Young Yi Viola Matthias Jäggi Violoncello Bettina Messerschmidt Violone Shuko Sugama Flöte Keiko Kinoshita, NN Oboe Alek Fester, Ayelet Karni, Clément Diez, Miho Fukui Fagott Miho Fukui Trompete Henry Moderlak, Giuseppe Frau, Einat Kalitzky Pauken Gabriel Hammersley

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Werkstexte: „Ich suchte des Nachts“ (Dietrich Buxtehude) I. Ich suchte des Nachts in meinem Bette, den meine Seele liebet. Ich suchte, aber ich fand ihn nicht. Ich will aufstehn und in der Stadt umgehen auf den Gassen und Straßen und suchen, den meine Seele liebet. Ich suchte, aber ich fand ihn nicht. (Hohelied 3, 1–2)

II. Aria Ich durch den Sündenfall Verfluchte, ich suchte ohne Licht des Nachts in meinem Bette, den ich so gern gefunden hätte, und fand ihn nicht. Ich ging die Gassen auf und nieder, kam wieder und suchte ohne Licht, den meine Seele liebet, den ich so sehr betrübet, und fand ihn nicht. III. Es funden mich die Wächter, die in der Stadt umgehen. Habt ihr nicht gesehen, den meine Seele liebet? (Hohelied 3, 3)

IV. Aria Ihr Wächter habt ihr nicht gesehen hier gehen, den meine Seele liebt? Ihr schweigt und lasst mich fragen. Ich bin, nun ihr nichts könnet sagen, noch mehr betrübt. V. Da ich ein wenig für ihnen überging, da fand ich, den meine Seele liebet. Ich halt ihn und will ihn nicht lassen, bis dass ich ihn bringe in meiner Mutter Haus, in meiner Mutter Kammer. (Hohelied 3, 4)

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Weihnachtsoratorium (Johann Sebastian Bach)

Kantate I: Jauchzet, frohlocket! Auf, preiset die Tage

1 - Chor Jauchzet, frohlocket! auf, preiset die Tage, Rühmet, was heute der Höchste getan! Lasset das Zagen, verbannet die Klage, Stimmet voll Jauchzen und Fröhlichkeit an! Dienet dem Höchsten mit herrlichen Chören, Lasst uns den Namen des Herrschers verehren!

2 - Rezitativ (Tenor) Evangelist Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augusto ausging, dass alle Welt geschätzet würde. Und jedermann ging, dass er sich schätzen ließe, ein jeglicher in seine Stadt. Da machte sich auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt David, die da heißet Bethlehem; darum, dass er von dem Hause und Geschlechte David war: auf dass er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger. Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, dass sie gebären sollte.

3 - Rezitativ (Alt) Nun wird mein liebster Bräutigam, nun wird der Held aus Davids Stamm Zum Trost, zum Heil der Erden einmal geboren werden. Nun wird der Stern aus Jakob scheinen, sein Strahl bricht schon hervor. Auf, Zion, und verlasse nun das Weinen, dein Wohl steigt hoch empor!

4 - Arie (Alt) Bereite dich, Zion, mit zärtlichen Trieben, Den Schönsten, den Liebsten bald bei dir zu sehn! Deine Wangen müssen heut viel schöner prangen, Eile, den Bräutigam sehnlichst zu lieben!

5 - Choral Wie soll ich dich empfangen und wie begegn’ ich dir? O aller Welt Verlangen, O meiner Seelen Zier!

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O Jesu, Jesu, setze mir selbst die Fackel bei, Damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei!

6 - Rezitativ (Tenor) Evangelist Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippen, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

7 - Choral (Chor-Sopran) und Rezitativ (Bass) Er ist auf Erden kommen arm, wer will die Liebe recht erhöhn, Die unser Heiland vor uns hegt? Dass er unser sich erbarm, Ja, wer vermag es einzusehen, wie ihn der Menschen Leid bewegt? Und in dem Himmel mache reich, des Höchsten Sohn kömmt in die Welt, Weil ihm ihr Heil so wohl gefällt, und seinen lieben Engeln gleich. So will er selbst als Mensch geboren werden. Kyrieleis!

8 - Arie (Bass) Großer Herr, o starker König, liebster Heiland, o wie wenig Achtest du der Erden Pracht!

Der die ganze Welt erhält, Ihre Pracht und Zier erschaffen, Muss in harten Krippen schlafen.

9 - Choral Ach mein herzliebes Jesulein, mach dir ein rein sanft Bettelein, Zu ruhn in meines Herzens Schrein, dass ich nimmer vergesse dein!

Kantate II: Und es waren Hirten in derselben Gegend

10 - Sinfonia 11 - Rezitativ (Tenor)

Evangelist Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe, des Herren Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herren leuchtet’ um sie, und sie fürchten sich sehr.

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12 - Choral Brich an, o schönes Morgenlicht, und lass den Himmel tagen! Du Hirtenvolk, erschrecke nicht, weil dir die Engel sagen, Dass dieses schwache Knäbelein soll unser Trost und Freude sein, Dazu den Satan zwingen und letztlich Friede bringen!

13 - Rezitativ (Tenor, Sopran) Evangelist Und der Engel sprach zu ihnen: Engel Fürchtet euch nicht, siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird. Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt David.

14 - Rezitativ (Bass) Was Gott dem Abraham verheißen, Das lässt er nun dem Hirtenchor erfüllt erweisen. Ein Hirt hat alles das zuvor von Gott erfahren müssen. Und nun muss auch ein Hirt die Tat, was er damals versprochen hat, Zuerst erfüllet wissen.

15 - Arie (Tenor) Frohe Hirten, eilt, ach eilet, Eh ihr euch zu lang verweilet, Eilt, das holde Kind zu sehn!

Geht, die Freude heißt zu schön, Sucht die Anmut zu gewinnen, Geht und labet Herz und Sinnen!

16 - Rezitativ (Tenor) Evangelist Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

17 - Choral Schaut hin, dort liegt im finstern Stall, des Herrschaft gehet überall! Da Speise vormals sucht ein Rind, da ruhet itzt der Jungfrau’n Kind.

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18 - Rezitativ (Bass) So geht denn hin, ihr Hirten, geht, dass ihr das Wunder seht: Und findet ihr des Höchsten Sohn, in einer harten Krippe liegen, So singet ihm bei seiner Wiegen, aus einem süßen Ton Und mit gesamtem Chor, dies Lied zur Ruhe vor!

19 - Arie (Alt) Schlafe, mein Liebster, genieße der Ruh, Wache nach diesem vor aller Gedeihen!

Labe die Brust, Empfinde die Lust, Wo wir unser Herz erfreuen!

20 - Rezitativ (Tenor) Evangelist Und alsobald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

21 - Chor Die Engel Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.

22 - Rezitativ (Bass) So recht, ihr Engel, jauchzt und singet, dass es uns heut so schön gelinget! Auf denn! wir stimmen mit euch ein, uns kann es so wie euch erfreun.

23 - Choral Wir singen dir in deinem Heer, aus aller Kraft, Lob, Preis und Ehr, Dass du, o lang gewünschter Gast, dich nunmehr eingestellet hast.

Kantate III: Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen

24 - Chor Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen, Laß dir die matten Gesänge gefallen, Wenn dich dein Zion mit Psalmen erhöht! Höre der Herzen frohlockendes Preisen,

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Wenn wir dir itzo die Ehrfurcht erweisen, Weil unsre Wohlfahrt befestiget steht!

25 - Rezitativ (Tenor) Evangelist Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander:

26 - Chor Die Hirten Lasset uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat.

27 - Rezitativ (Bass) Er hat sein Volk getröst’, er hat sein Israel erlöst, Die Hülf aus Zion hergesendet, und unser Leid geendet. Seht, Hirten, dies hat er getan; geht, dieses trefft ihr an!

28 - Choral Dies hat er alles uns getan, sein groß Lieb zu zeigen an; Des freu sich alle Christenheit und dank ihm des in Ewigkeit. Kyrieleis!

29 - Arie (Duett: Sopran, Bass) Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen tröstet uns und macht uns frei.

Deine holde Gunst und Liebe, deine wundersamen Triebe Machen deine Vatertreu wieder neu.

30 - Rezitativ (Tenor) Evangelist Und sie kamen eilend und funden beide, Mariam und Joseph, dazu das Kind in der Krippe liegen. Da sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kind gesaget war. Und alle, für die es kam, wunderten sich der Rede, die ihnen die Hirten gesaget hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.

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31 - Arie (Alt) Schließe, mein Herze, dies selige Wunder fest in deinem Glauben ein!

Lasse dies Wunder, die göttlichen Werke, immer zur Stärke Deines schwachen Glaubens sein!

32 - Rezitativ (Alt) Ja, ja, mein Herz soll es bewahren, was es an dieser holden Zeit Zu seiner Seligkeit für sicheren Beweis erfahren.

33 - Choral Ich will dich mit Fleiß bewahren, ich will dir leben hier, Dir will ich abfahren, mit dir will ich endlich schweben Voller Freud, ohne Zeit, dort im andern Leben.

34 - Rezitativ (Tenor) Evangelist Und die Hirten kehrten wieder um, preiseten und lobten Gott um alles, das sie gesehen und gehöret hatten, wie denn zu ihnen gesaget war.

35 - Choral Seid froh dieweil, dass euer Heil ist hie ein Gott und auch ein Mensch geboren, Der, welcher ist der Herr und Christ in Davids Stadt, von vielen auserkoren.

36 - Chor Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen, laß dir die matten Gesänge gefallen, Wenn dich dein Zion mit Psalmen erhöht! Höre der Herzen frohlockendes Preisen, Wenn wir dir itzo die Ehrfurcht erweisen, weil unsre Wohlfahrt befestiget steht!

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Der Münsterchor wirkt an 6 bis 7 Sonn- und Feiertagen innerhalb eines Jahres im Gottesdienst mit und führt jeweils am ersten Advents-

wochenende, Samstagabend und Sonntagnachmittag, ein Konzert auf.

Unsere Proben finden am Montagabend von 19:45 bis 21:45 Uhr statt.

Wir suchen neue Mitglieder!

Wenn Sie Freude am Singen haben und Noten lesen können, so sind Sie herzlich eingeladen, versuchsweise an unseren Proben teilzunehmen.

Sie erhalten weitere Informationen auf unserer Internetseite:

www.muensterchor.ch

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Für den Besuch unseres Adventskonzerts danken wir Ihnen herzlich!

Wir wünschen Ihnen für die kommende Advents- und Weihnachtszeit viel Freude, schöne Begegnungen und alles Gute.

Es wäre uns eine Freude, Sie auch nächstes Jahr mit unserer Musik

beglücken zu dürfen.

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Kai Rösler

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Wir danken für die freundliche Unterstützung durch:

Kai Rösler