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1 Nr. 32, März 2015 jazzletter EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser Wie ist das eigentlich in der Klassik? Stellen die Hörer Fragen zu einem Sinfonie- orchester, wie etwa: «Wie heisst die Dame mit der ersten Violine?», «Wer ist der Mann an den Kesselpauken?» Wohl kaum. Ganz anders im Jazz. Die musikalische Eigenart des einzelnen Musikers ist von grosser Bedeutung. (Auf die Eigenart einiger Saxofonisten weisen wir auf den Seiten 6 bis 8 hin). Nicht alle, aber viele Jazzfans stellen Fragen wie: «Wer sitzt im Count Basie- Orchester bei der Aufnahme von «Taps Miller» vom 6. Dezember 1944 am Schlag- zeug?» oder «Wer war Pianist bei den Chocolate Dandies von Benny Carter am 10. Oktober 1933?» Unser Bestreben ist es, auf solche Fragen in no time die Antwort zu liefern. Deshalb sammeln wir nicht nur Schellacks, LPs und CDs sowie andere Tonträger mit Aufnahmen von Jazz und Blues. Wir geben auch alle wichtigen Daten der gesammelten Aufnahmen ins System ein, damit sie allen, die sich für diskogra- fische Details interessieren, nach ein paar Mausklicks zur Verfügung stehen. Wie das im einzelnen geht, erfahren Sie im Inter- view auf Seite 9 von Yvonne Kuhn mit Silvio Mira, unserem Webmaster. Wieder haben wir uns bemüht, mit unse- rem Jazzletter ein breites Themenspektrum zu berücksichtigen. Sollte Sie der eine oder andere Beitrag besonders interessieren, wäre das erfreulich. Herzlich Mit seiner genialen Erfindung, dem Saxofon, hat Adolphe Sax, der Belgier, den Jazz ent- scheidend beeinflusst. In den meisten Bands der Zwanzigerjahre, typisch dafür Louis Armstrongs Hot Five und Hot Seven, gabs zwar noch keine Saxofone. Doch dann kamen Fletcher Henderson und ein paar weitere Arrangeure. Sie fügten mit grossem Geschick das von Adolphe Sax Geschaffene ins Jazzensemble ein. Nicht nur als Solo- swissjazzorama.ch Die Saxofone von Dexter Gordon (vorn) und Coleman Hawkins (hinten) im Musikinstrumenten-Museum in Brüssel. Kleines Bild: Fernand Schlumpf, Leiter des swissjazzorama, in «angeregtem Gespräch» mit Adolphe Sax vor dessen Geburtshaus in Dinant (Belgien). Fotos: F. Schlumpf instrument. Ihr mehrstimmiger Saxofonsatz prägt auch heute noch den Big Band Sound. Diese Entwicklung konnte Sax leider nicht mehr erleben; er starb am 7. Februar 1894. Als er 1842 nach Paris kam, hielt sich die Begeisterung für sein Saxofon in engen Grenzen. Erst als Komponisten wie Hector Berlioz seinen Wert erkannten, fand es den Weg in die Militärkapellen und später auch in die Klassik. Mehr auf Seiten 6–8 200 Jahre Adolphe Sax,1814–1894 Der Jazz hat ihm viel zu verdanken Inhalt 2 Worte der Präsidenten 3 Unsere Jubiläumsanlässe (1.Teil) 4 «Toni klingt», ZHdK neu im Toni-Areal 5 Jazzcampus Basel 6–8 Adolphe Sax zum Gedenken 9 Silvio Mira, unser Webmaster 10 Basin Street Club in Zürich: Erinnerungen 11 Notre page en français 12 Blick ins Archiv/In memoriam/Impressum

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Nr. 32, März 2015

jazzletter

EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser

Wie ist das eigentlich in der Klassik? Stellen die Hörer Fragen zu einem Sinfonie-orchester, wie etwa: «Wie heisst die Damemit der ersten Violine?», «Wer ist derMann an den Kesselpauken?» Wohl kaum.Ganz anders im Jazz. Die musikalischeEigenart des einzelnen Musikers ist vongrosser Bedeutung. (Auf die Eigenart einiger Saxofonisten weisen wir auf denSeiten 6 bis 8 hin).

Nicht alle, aber viele Jazzfans stellenFragen wie: «Wer sitzt im Count Basie-Orchester bei der Aufnahme von «TapsMiller» vom 6. Dezember 1944 am Schlag-zeug?» oder «Wer war Pianist bei denChocolate Dandies von Benny Carter am 10. Oktober 1933?» Unser Bestreben ist es,auf solche Fragen in no time die Antwort zu liefern. Deshalb sammeln wir nicht nurSchellacks, LPs und CDs sowie andereTonträger mit Aufnahmen von Jazz undBlues. Wir geben auch alle wichtigen Datender gesammelten Aufnahmen ins Systemein, damit sie allen, die sich für diskogra-fische Details interessieren, nach ein paarMausklicks zur Verfügung stehen. Wie dasim einzelnen geht, erfahren Sie im Inter-view auf Seite 9 von Yvonne Kuhn mitSilvio Mira, unserem Webmaster.

Wieder haben wir uns bemüht, mit unse-rem Jazzletter ein breites Themenspektrumzu berücksichtigen. Sollte Sie der eine oderandere Beitrag besonders interessieren,wäre das erfreulich.

Herzlich

Mit seiner genialen Erfindung, dem Saxofon,hat Adolphe Sax, der Belgier, den Jazz ent-scheidend beeinflusst. In den meisten Bandsder Zwanzigerjahre, typisch dafür LouisArmstrongs Hot Five und Hot Seven, gabszwar noch keine Saxofone. Doch dannkamen Fletcher Henderson und ein paarweitere Arrangeure. Sie fügten mit grossemGeschick das von Adolphe Sax Geschaffeneins Jazzensemble ein. Nicht nur als Solo-

swissjazzorama.ch

Die Saxofone von Dexter Gordon (vorn) und Coleman Hawkins (hinten) im Musikinstrumenten-Museumin Brüssel. Kleines Bild: Fernand Schlumpf, Leiter des swissjazzorama, in «angeregtem Gespräch» mitAdolphe Sax vor dessen Geburtshaus in Dinant (Belgien). Fotos: F. Schlumpf

instrument. Ihr mehrstimmiger Saxofonsatzprägt auch heute noch den Big Band Sound.Diese Entwicklung konnte Sax leider nichtmehr erleben; er starb am 7. Februar 1894.Als er 1842 nach Paris kam, hielt sich dieBegeisterung für sein Saxofon in engenGrenzen. Erst als Komponisten wie HectorBerlioz seinen Wert erkannten, fand es denWeg in die Militärkapellen und später auchin die Klassik. Mehr auf Seiten 6–8

200 Jahre Adolphe Sax,1814–1894Der Jazz hat ihm viel zu verdanken

Inhalt

2 Worte der Präsidenten 3 Unsere Jubiläumsanlässe (1.Teil)4 «Toni klingt», ZHdK neu im Toni-Areal5 Jazzcampus Basel6–8 Adolphe Sax zum Gedenken9 Silvio Mira, unser Webmaster 10 Basin Street Club in Zürich: Erinnerungen 11 Notre page en français12 Blick ins Archiv/In memoriam/Impressum

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WORTE DES PRÄSIDENTEN

Motivierte Mitarbeiter?

Im letzten Jahr bin ich 29 mal nach Ustergefahren, um dort zum Rechten zu schauen,an Besprechungen teilzunehmen, Augen-scheine in und ausserhalb unserer Räumevorzunehmen, allerhand administrativeAufgaben zu erledigen usw. Für mich ist dasviel, für das ‘jazzorama’ zu wenig. Und sokommt es, dass ich manche Mitarbeiter fastjedesmal antreffe, andere nie, ja, es gibtunter den mehr als 40 Leuten sogar solche,die ich noch nie bewusst gesehen habe odervon denen ich nicht recht weiss, was sie beiuns machen. Denn die meisten Mitarbeitersind nicht immer da und arbeiten zu denunterschiedlichsten Zeiten in unseren überganz Uster verteilten Räumen oder garzuhause. Irgendwie bin ich Hausherr einesSchrebergartens. Jeder bewirtschaftet seineigenes Gärtlein. Manche sind dabei sehraktiv, andere weniger, manche zeigen stolz,was sie alles können, andere wirken im Stillen. Auf gute Motivation deutet derUmstand, dass keiner seinen Platz räumenmöchte und dass an den wenigen Crew-Sitzungen jeweils viele Leute teilnehmen.Ich wage sogar zu behaupten, dass auch diekleinen Machtkämpfe zwischen einzelnen‘Gärtnern’, die uns darüber berichten, dassder jeweilige Nachbar alles falsch machtoder gar nichts leistet, als Gradmesser füreine leicht aus dem Ruder gelaufene, aberimmer noch positive Motivation dienlichsind.Wichtige Anzeichen guter Motivationfinden sich in den Rückmeldungen.Mitarbeiter berichten mir z.B.:

«In www.archivdaten.jazzorama.ch ist mireine bahnbrechende Erweiterung gelungen:Die Schnellsuche greift jetzt nacheinanderauf www.jazzdaten.ch und alle Sparten vonwww.archivdaten.jazzorama.ch zu. So kannman mit einem einzigen Suchbefehl sämt-liche online-Daten des SJO durchkämmen.»

«Ich bin jetzt endlich wieder gesund undkann nun die zahlreichen, meist schweize-rischen Demo-CDs im Archiv bearbeiten, die im Handel nie erhältlich waren undRaritäten sind, weil sie nur in Kleinstauf-lagen produziert wurden.»

«Ein naher Verwandter ist gestorben undhat mir eine sehr grosse Sammlung mitmodernem Jazz und vielen Büchern hinter-lassen. Die kann ich zuhause nirgendsaufstellen, und deshalb bringe ich sie jetztins ‘jazzorama’.»

«Wir haben jetzt schon ein paar hundertPlatten aus der Simmen-Sammlung in derDatenbank erfasst.»

«Ich habe jetzt gerade meine tausendstePlatte eingegeben.»

«Die Bücher haben wir im Archiv jetzt neueingeordnet und alle erfasst.»

«Die Datei mit den Kompositionen vonSchweizer Musikern ist bald fertig und vonbeachtlicher Grösse.»

Fazit: Hier werden offensichtlich mit gros-sem Einsatz Unmengen von Stunden in-vestiert. Das ‘jazzorama’ gedeiht. Soweitich das beurteilen kann, sind unsere Leutetatkräftig und mit Herzblut am Werk. Dasmacht Freude und erfüllt mich mit grosserDankbarkeit.

Geschäftsleitung und Vorstand

Auch die Geschäftsleitung und der Vor-stand sind gut beschäftigt. So konnte mitder Stadt Uster noch vor Weihnachten einneuer Leistungskontrakt für das Jahr 2015abgeschlossen werden. Der Beitrag wurdeleicht erhöht und die Stadt will künftigaktiv mithelfen, wenn es darum geht, neueBeziehungen anzuknüpfen, grössere Räum-lichkeiten zu finden, Geldgeber aufzu-spüren, das SJO breiter abzustützen undorganisatorisch zu stärken.

Anfangs Januar haben wir mit einem Ver-treter des Vereins Memoriav in Bern einlanges Gespräch geführt. Dabei ging eszum einen um die Digitalisierung von Bild-und Tonträgern, für die wir nirgends mehrgeeignete Abspielgeräte auftreiben kön-

nen. Zum andern will Memoriav ein ex-ternes Gutachten über unsere Tätigkeiterstellen und jene Teile des Archivs durch-leuchten, in denen erhaltenswerte Helvetica* liegen.Wir sind ferner daran,die Zusammenarbeit mit der von Edi Kellersel. gegründeten Zeitschrift Jazztime neuzu beleben. Dabei geht es um künftigePublikationen in der Zeitschrift, aber auchum eine Zusammenarbeit bei der Erschlies-sung der im Verlag der Zeitschrift und beiuns angehäuften Materialien (Fotos, Musi-ker- und Band-Infos, Kritiken, Texte, Berich-te usw.). Zu äusserst günstigen Konditionenkönnen wir voraussichtlich eine sehr grosseCompactus-Anlage erwerben. Und wirkonnten Räumlichkeiten besichtigen, diesich für unsere Zwecke eignen würden,allerdings noch zuviel kosten.

25 Jahre swissjazzorama.ch

Bis Ende April gibt es zu unserem Jubiläumnoch zahlreiche Veranstaltungen.Was Sieim alten Jahr verpasst haben, können Sieauf den Bildern auf der nächsten Seitesehen und im Text ganz rechts aussennachlesen. Diese Events wurden von ganzverschiednenen Geldgebern gefördert.Wir danken ihnen ganz herzlich.

Mit swingenden GrüssenAndrea Engi

25yearsswissjazzorama.ch

Zu unserem Jubiäum gibt es zwei Ausstellungen

Im Musikcontainer an der Asylstrasse 10 inUster zeigen wir Ihnen, am Beispiel vielerDonatoren, was wir sammeln und archi-vieren.Wir stellen Donatoren in Text undBild vor und zeigen in vielen Vitrinen ihrgespendetes Originalmaterial. Zu dieserAusstellung gibt es eine informative Begleitbroschüre über den Schweizer Jazz.Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, von10 bis 12 und 13.30 bis 17 Uhr.

Die zweite Ausstellung ist nur kurze Zeit(im März) im Stadthaus Uster zu sehen.Ihr Titel: «Jazz – die Musik des 20. Jahr-hunderts». Sie basiert auf Material der

Ausstellung «Jazz in der Schweiz», die vonCredit Suisse seinerzeit erarbeitet wurde.Auch davon gibt es für Interessierte eineBegleitbroschüre. WA

* Beide hier beschriebenen Ausstellungenund die dazu gehörenden Broschüren sindsog. Helveticas. Das gibt uns die Gele-genheit zu erklären, was der Präsident inseinem Artikel mit ‘Helvetica’ meint. Mit‘Helvetica’ markieren wir alles Material inunserem gesamten Archiv, das in irgend-einer Art einen Bezug zum Jazz in derSchweiz hat. Dazu gehören z.B. auch eine CD von Benny Goodman von einem Auftrittaus dem Jahr 1950 in Lausanne oder dieganze Johnny Simmen-Sammlung, die unsanvertraut wurde. WA

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25 Jahre swissjazzorama.chDas Schweizer Jazzarchiv

Unsere Jubiläumskonzerteund Veranstaltungen im Überblick1.Teil – Herbst 2014

05.09.Musikcontainer Uster Anschliessend an die Vernissage:Konzert mit Mario Schneeberger,as und dem Melch Däniker (p)TrioRoman Dylag, b / Fernand Schlumpf, dm

11.09. Reformierte Kirche Uster Orgelfestival Uster Jazzorgan «Spielen ohne Geländer»Elisabeth Berner, org,Jürg Morgenthaler, ts fl, Tony Renold, dm

13.09. Kantonsschule Uster«Jazz Now» mit «must»Schülerbeiträge, Jazzeinführung und 4 Kurzkonzerte mit «must»-Musikern«must» = Musiker und Musikerinnen aus Uster

19.10. Musikcontainer UsterApéro-Konzert mit Studierendender Zürcher Hochschule der Künste, Abt. Jazz mit Marianne Racine und Pius Baschnagel«The Toni Show»Revue mit Songs aus der Jazzgeschichte

01.11. Café und Weinbar «Zum Hut», Uster Jazz Live mit Jean-Paul Brodbeck, pund Nat Su, sax

04. und 11.11. Kino Qtopia Uster Jazzfilm «Round Midnight»Ein Film von B. Tavernier, 1986Ein Wiedersehen mit den WeltstarsDexter Gordon, Herbie Hancock,Wayne Shorter, Bobby Hutcherson,Ron Carter, Freddie Hubbard und anderen

07.11. bis 09.11.swissjazzorama Weekendim Musikcontainer Uster

07.11. Eröffnung mit musikalischer EinlageChristoph Merki Music.0.1.Sextett mit Daniel Schenker, Pit Gutmann,Ramon Ziegler, Stephan Athanas,Tony Renold 08.11. DoppelkonzertDKSJ Allstar Band «Celebrating Mani Planzer»Leitung Thomas MejerVince Benedetti Quartet «Vintage Edition»Isla Eckinger, Tobias Friedli, Michael Chylewski09.11. Konzert mit Yumi Ito QuintetYumis wandelbare Stimme mit hochkarätiger Begleitband der Zürcher Hochschule der Künste

28.11. Musikcontainer Uster «Strictly Vinyl»,LPs aus dem Jahr 1989 (25-jährig) in HI-FI-Qualität der Ustermer Firma stereotec

14.12.Musikcontainer Uster Apérokonzert: Der Jazzclub Lörrach besucht das swissjazzoramamit dem «Big Sound Orchestra» feat. Ilja Reijngoud aus Holland Walter Abry

5.9.2014: Melch Däniker Trio mit Mario Schneeberger, as

19.10.2014: The Toni Show

4. und 11.11.2014: Jazzfilm 8.11.2014: Vince Benedetti

14.12.2014: Big Sound Orchestra, Lörrach

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«Toni klingt!» Zürcher Hochschuleder Künste ZHdKneu im Toni-ArealSeit 1977 hatte Zürich eine Jazzschule. Zuerst mit Domizil am Bucheggplatz, dann ab 1990 im Jugendkulturhaus Dynamo. Im Jahr 1999 wurde die Jazzschule ZürichTeil der ZHdK-Vorläuferinstitution Hochschule Musik und Theater Zürich und bekamden Hochschulstatus. Zeitgleich erfolgte der Umzug an die Waldmannstrasse.Im Sommer 2014 wurde die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), zusammen mitallen anderen Kunstdisziplinen, ins Toni-Areal verlegt. Von Hans Peter Künzle

Jazz und Pop auf HochschulstufeDass professioneller Umgang mit Jazz aufHochschulstufe gelehrt wird, ist heute eineSelbstverständlichkeit, allfällige Vorbehaltegegenüber einer «Akademisierung» derImprovisationskunst sind durch die realenErgebnisse längst entkräftet worden. Als2006 die erste und bis heute in der Schweizeinzige Hochschulausbildung in Popmusikgeschaffen wurde, wiederholte sich dieanfängliche Skepsis – auch sie ist mittler-weile widerlegt. Heute entfalten Jazz- und Pop-Studierende wie Dozierende eintemperamentvolles Studienleben, in demPraxis, Reflexion, Theorie und Pädagogik in üppiger stilistischer Vielfalt und hohemkünstlerischem Anspruch vermitteltwerden.

Zürcher Hochschule der Künste ZHdK –eine der grössten KunsthochschulenEuropasMit rund 2500 Studierenden ist die ZHdKeine der grössten Kunsthochschulen Euro-pas, hier lohnt sich der Blick über die Gren-zen der eigenen Disziplin hinaus! Wirwünschen denn auch Studierende, die aneinem vernetzten Studium interessiert sind.Weil wir überzeugt sind, dass der produk-tive Austausch mit anderen Musikstilen undanderen Disziplinen vielseitigere, reflek-tiertere und damit letztlich bessere Künst-lerinnen und Künstler sowie Musikerinnenund Musiker hervorbringt.

Studienangebot Jazz und Pop

Bachelor of Arts in MusikVertiefungen und Schwerpunkte:Instrument/Gesang Jazz Instrument/Gesang/Producing PopSchulmusik Jazz oder PopTonmeister Jazz oder PopKomposition für Film, Theater, Medien

Master of Arts in MusikpädagogikDas Masterstudium ermöglicht den Absol-ventinnen und Absolventen eine doppelteIdentität mit den GrundausrichtungenPerformance/Musikpädagogik (Jazz oderPop) oder Producing/Musikpädagogik(Pop). Sie sind also einerseits aktive Künst-lerinnen und Künstler, andererseits sind sieFachpersonen für das Lehren und Lernen,

sowie die Vermittlung und Animation vonMusik in ihren diversen Facetten.

JazzDie Jazzausbildungen der ZHdK sind grund-sätzlich offen für unterschiedliche Stile,Haltungen und Kulturen, die sich in Vergan-genheit und Gegenwart ausgeprägt haben.Profilierungen ergeben sich durch die Individualitäten der Dozierenden und dieInteressen der Studierenden.Zentral bleibt in jedem Fall der Anspruch an kreative und spieltechnische Qualität.Neue, ungehörte Musik will gemeinsamoder alleine entworfen, verworfen, impro-visiert, geplant, zersetzt, komponiert wer-den, will süss oder auch zartbitter sein, lautoder sanft. Das Studium bietet dafür Zeitund Raum. Im Verband kleiner, exklusivzusammengestellter Klassen arbeiten,tüfteln und kreieren die Studierenden miteinem grossen Mass an Selbstverantwor-tung. Regelmässige Konzerte, interdis-ziplinäre Projekte, Praktika, die Möglich-keit, sich in Arrangement und Kompositionzu schulen, sowie vertiefte pädagogischeLehrinhalte ergänzen die instrumentalenFertigkeiten zu einem umfassenden Profil.

PopIm Gegensatz zur improvisierten Auseinan-dersetzung mit der Tonsprache des Jazzverstehen wir «Pop» als musikalische Designkunst, also als die Fähigkeit, einen

oftmals vorgegebenen musikalischen Rah-men für ein breites Publikum kreativ undzukunftsweisend auszufüllen. Eine eigeneIdentität als Marke zu schaffen, aber auchsich auf der Bühne oder im Studio einefremde Identität plausibel anzueignen,bildet hier die Basis für eine erfolgreicheberufliche Existenz.Während Popmusik als Konsumgut sichoftmals kommerziellen Anforderungenbeugen muss, bleiben wir exklusiv in unse-ren Ansprüchen: Eine kleine Zahl an Studi-enplätzen steht nur jenen Studierenden zur Verfügung, die aus «gelebtem» und«studiertem» Pop eine Design und Kunstvereinende Kraft zu gewinnen vermögen.

Musikklub «Mehrspur»

Mehrspur im Toni-Areal ist Jazz und PopKonzertlokal, Bar, Galerie, Kaffeehaus undNightlife-Club in einem. Als attraktiveSchnittstelle der ZHdK zur Öffentlichkeit istder vielseitige Musikklub im Toni-Areal zurOase mit eigener Identität herangewach-sen. Längst etabliert hat sich Mehrspur alsder Ort, an dem die Kunst Studierender und Dozierender die Qualität und Vielsei-tigkeit der Lehre an der ZHdK direkt erfahr-bar macht.Mehrspur bietet ZHdK-Angehörigen undder Öffentlichkeit einen Ort mit Ambientefür Kultur, Community und Networking,bietet Raum für Erholung vom Studium undpulsierendes Nightlife für alle.Das Programm des Musikklubs zeigt inStudiumsveranstaltungen wie Bachelor-und Master-Projekten das musikalischeSchaffen in der Jazz- und Popausbildungder ZHdK. Als offene Bühne für etablierteProfis und den aufstrebenden Nachwuchsbeinhaltet es aber auch Gigs Dozierenderund Studierender und Alumni mit eigenenBands.

Links: www.zhdk.ch jazzpop.zhdk.chwww.mehrspur.ch

Die Zürcher Hochschule der Künste ZHdK jetzt im umgebauten «Toni»-Gebäude.

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Jazzcampus – ein Ort für Jazz

in der Basler Altstadt

Jazzcampus ist ein Ort für Jazz, für Musikerinnen und Musiker, für das kulturelleBasel, für die Region und für Jazzbegeisterte aus der Schweiz und dem Ausland.Der Jazzcampus wurde im September 2014 eröffnet und ist für die Musik-AkademieBasel ein Meilenstein in ihrer bald 150-jährigen Geschichte. Für die FachhochschuleNordwestschweiz ist er ein Ort, an dem die Jazz-Studierenden der Musikhoch-schulen FHNW ihre Ausbildung absolvieren können. Von Walter Abry

Rückblende1986 gründete Bernhard Ley, der heutigeLeiter der Abteilung Jazz des Jazzcampus,das Jasscasino.Das Jazzcasino hatte 2 Unterrichtsräumeund ein Büro im Keller. Unterstützt wurdeLey von einer Handvoll (Jazz)musikerinnenund -musikern der Basler Freizeitaktion.1991 erfolgte die Anerkennung der Jazz-schule Basel durch das Kantonale Schul-abkommen und den SMPV (SchweizerischerMusikpädagogischer Verband).1996 wurde an die Reinacherstrasse um-gezogen, finanziert unter anderem durchdie Christoph Merian-Stiftung.2000 wurde die Berufsschule als AbteilungJazz in die Hochschule für Musik der Musik-Akademie überführt. Jetzt gab esauch Subventionen durch den Kanton.2007 erfolgte die Integration der Jazz-schule in die Musikschule der Musik-Akademie.2014 Der Jazzcampus ist bezugsbereit.Heute lernen mehr als 200 Schülerinnenund Schüler sowie über 60 Studentinnenund Studenten alles über Jazz von inter-national renommierten Persönlichkeiten.

Jazzcampus ist ein Geschenk für den Jazz und für BaselDer Bau wurde finanziert durch die StiftungHabitat, der Ausbau der Jazzschule durch

die Stiftung Levedo. Die Architekten Buol & Zünd haben die historische Bausubstanzund moderne Architektur verbunden undden Jazzcampus behutsam in das Altstadt-Quartier integriert.Der Jazzcampus hat eine moderne Infra-stuktur, Probe- und Übungsräume, Auf-nahmestudios und Konzerträume mit sehrguter Akustik. Ein Jazzclub bietet denStudentinnen und Studenten optimaleEntfaltungsmöglichkeiten.Die Musik-Akademie Basel und die Fach-hochschule Nordwestschweiz haben denUnterhalt vertraglich gesichert. Basel unddie Region haben so ein wunderbaresZentrum für Musik und Bildung und einenBegegnungsort für Musikinteressiertemitten in der Altstadt erhalten.

Angebote– Bachelor of Arts in Musik Profil Jazz mitinstrumentalem und vokalem Hauptfach.

– Master of Arts in Musikpädagogik ProfilJazz mit instrumentalem und vokalemHauptfach oder im Rahmen eines Schul-musik-II-Studiums.

– Master of Art in musikalischer Perfor-mance Profil Producing/PerformanceJazz.

– Weiterbildung CAS Certificate of Advanced StudiesDAS Diploma of Advanced Studies

Für viele weitere Angebote und Infos sieheWebseite der Hochschule für Musik FHNW.

AnlässeIn den Konzerträumen des Jazzcampuswird auch viel Live-Musik angeboten.Dazu verweisen wir auf die Webseite desJazzcampus (Events).

VisionDer Jazzcampus sieht sich als lebendigesGanzes mit internationalem Flair undAusstrahlung und bietet dem Jazz eine europaweit einmalige Ausgangslage.

Quelle:Webseite des Jazzcampus

Jazzcampus

Nach 18 Jahren verlässt die Jazzschule ihrGewerbehaus auf dem Dreispitz-Areal.Von den ersten Besprechungen von 2008, übereine intensive Planungs- und dreijährige Bauzeitsteht der neue Jazzcampus mit 49 Musikräumennun im Hinterhof an der Utengasse, wo einst dieWilly A. Bachofen AG Maschinen produzierte.

Zwei Stiftungen tragen die Kosten. Die StiftungHabitat erstellte den Neubau, die Stiftung Levedo finanziert die Ausstattung der Jazzschule.Miete und Betriebskosten tragen die Musik-Akademie Basel und die Fachhochschule Nord-westschweiz mit Hilfe der Stiftung Levedo.

Zurzeit lernen hier 64 Studentinnen und Studen-ten in einem Vollzeitstudium und 250 Schülerin-nen und Schüler besuchen Kurse an der Musik-schule. Sie werden betreut von 45 Lehrper-sonen und Mitarbeitern. Ein Jazzclub bietet dieMöglichkeit, auch die Öffentlichkeit auf denCampus zu bringen.

JazzcampusUtengasse 15, 4058 BaselTelefon +4161 333 [email protected]

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Sidney Bechet, ss, 1897–1959 Coleman Hawkins, ts, 1904–1969 Benny Carter, as, 1907–2003 Ben Webster, ts, 1909–1973Lester Young, ts, 1907–1959

Die von Adolphe Sax entwickelten Saxofone bestehen aus einem metallischen Korpus. In einer Big Band sind sie aber nicht der Gruppe der Trompeten und Posaunen zuzuordnen (Brass Section). Da ihr Ton mit einem Rohrblatt erzeugt wird(wie bei der Klarinette), gehören sie zu den Holzblasintrumenten (Reed Section).Der Jazz sei saxofoniert, wird gesagt. Dem kann man zustimmen, denn es gibt heute nur wenige Jazzensembles ohne Saxofon.

Das Saxofon im EnsembleVor einer Würdigung der Saxsolisten unse-rer Fotogalerie sei noch kurz auf die Rolledes Saxofons als Ensemble-Instrument hingewiesen. Hervorragende Pioniere imSchreiben von Jazzarrangements waren derBandleader Fletcher Henderson und zweiMitmusiker seiner frühen Bands: der Multi-instrumentalist Benny Carter und der Alt-saxofonist Don Redman. Diese kreativenafroamerikanischen Musiker schufen in denZwanzigerjahren Spielarten, die später auchvon weissen Musikern und deren Bandsübernommen wurden. Fletcher Hendersonz.B. schrieb Nummern, in denen Saxofoneeine tragende Rolle spielten und die nachein paar Jahren Benny Goodman mit gros-sem Erfolg in sein Repertoire aufnahm.Beachtlich, was auch der Trompeter SyOliver anfangs der Dreissigerjahre für dasOrchester Jimmie Lunceford geschriebenhatte. Seine Arrangements mit viel rhythmi-schen Finessen verlangten vor allem vonden Saxofonisten ausserordentliche techni-sche Fähigkeiten. Unseren kleinen Seiten-blick auf die Rolle der Reed Sections wollenwir kurz fassen, jedoch nicht ohne daraufhinzuweisen, wie gekonnt Duke Ellingtonbereits 1926 durch den Einschluss einesmehrstimmigen Saxofonsatzes eine Wir-kung erreichte, die sein Orchester zu einemeinzigartigen Klangkörper werden liess.

Die von uns zusammengestellte Galerievon Spitzenkönnern des Saxofons erhebtdurchaus keinen jazzgeschichtlichen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll einrepräsentativer Querschnitt durch heraus-ragende Vertreter ihres Instrumentes sein.

SIDNEY BECHET, 1897–1959Mit sechs Jahren schon begann SidneyBechet mit der Klarinette und spielte mitden Jazzpionieren King Oliver und LouisArmstrong. Auf seiner ersten Europa-tournee entdeckte er die besonderen Qua-litäten des Sopransaxofons, mit dem ereinen unverwechselbaren, vom typischenBechet-Vibrato geprägten Stil entwickelte.Anfangs der Vierziergerjahre machte ereine Reihe von hervorragenden Aufnah-men, teilweise für Blue Note. Das letzteJahrzehnt seines leider zu kurzen Lebenswohnte und wirkte er in Paris.

COLEMAN HAWKINS, 1904–1969Coleman Hawkins gilt zu Recht als derüberragende Tenorsaxofonist der Jazzge-schichte. Er fiel schon in den Zwanzigerjah-ren beim Orchester Fletcher Henderson mitseinem expressiven, wuchtigen Spiel auf. Inden Dreissigerjahren bereiste Hawk Euro-pa, spielte in England bei Jack Hylton undin der Schweiz bei der Schweizer Swing-band ‘The Berries’. Zurück in Amerika nahmer die Ballade ‘Body and Soul’ auf. Als her-vorragender Balladeninterpret schuf er da-mit ein kleines Jazzkunstwerk.

BENNY CARTER, 1907–2003Benny Carter war eine Ausnahmeerschei-nung. Musikalisch war er sehr vielseitig mithervorragenden Leistungen sowohl alsInstrumentalist, hauptsächlich mit dem Alt-saxofon, wie auch als Arrangeur und Kom-ponist. Er war einer der wenigen amerika-nischen Jazzmusiker, die ihr Wirkungsfeld inden Dreissigerjahren nach Europa verleg-ten und so dem Jazz auf dem alten Kon-tinent richtungsweisende Impulse gaben.

Er erreichte ein gradezu biblisches Alter.Wenige Wochen vor der Vollendung seines96. Lebensjahres starb er am 12. Juli 2003.

LESTER YOUNG, 1909–1959Lester Young ist neben Coleman Hawkinswohl jazzgeschichtlich gesehen der wichtig-ste Tenorsaxofonist. Seine Spielweise hatdie Entwicklung des Jazz in Richtung Bebopund Cool Jazz über sein Instrument hinausnachhaltig beeinflusst. Mit seinen vibrato-armen, auch in schnellen Stücken lyrischanmutenden Improvisationen inspirierte ereine Reihe junger Saxofonisten, allen voranStan Getz und Zoot Sims. Die fruchtbarsteZeit seiner Laufbahn waren die Jahre imOrchester von Count Basie, wo Lester Youngsich in einem für ihn idealen musikalischenUmfeld entfalten konnte.

BEN WEBSTER,1909 –1973Ben Webster war neben Coleman Hawkinsselbst der wichtigste Tenorsaxofonist derHawkins-Schule. Er war die Verkörperungdes Jazz in seiner ganzen emotionalen Viel-falt. Sein Spiel reichte vom fast gehauchtenTon in Balladen bis zum expressiv rauenVibrato in schnellen Stücken. Er begann alsPianist, wechselte mit 20 Jahren zum Saxo-fon, zuerst Alt, dann Tenor, 1939 wurde erfür viele Jahre zu einer Stütze des Ellington-Orchesters. Die letzten Jahre seines Lebenslebte er in seinem geliebten Kopenhagen.

CHARLIE PARKER, 1920 –1955Anfangs der Vierzigerjahre, mitten im Zwei-ten Weltkrieg, prägte der Altsaxofonist Charlie ‘Bird’ Parker den Jazz so nachhaltig,dass man geneigt ist, die Jazzgeschichte in eine Zeit vor und eine Zeit nach Parkereinzuteilen. Zusammen mit einigen Freun-den, hauptsächlich dem Trompeter DizzyGillespie und dem Pianisten TheloniousMonk, entwickelte er den u.a. durch eineneuartige Phrasierungsweise charakteri-sierten Bebop-Stil, der in unserer Sammlungmit vielen Aufnahmen dokumentiert ist.

PAUL DESMOND, 1924–1977Der in San Francisco geborene Paul Des-mond war als Altsaxofonist der ideale Part-ner des Pianisten Dave Brubeck. Desmonds

Adolphe Sax zum Gedenken:Saxofonisten im Fokus Von Jimmy T. Schmid

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Charlie Parker, as, 1920–1955 Paul Desmond, as, 1924–1977 Gerry Mulligan, bs, 1927–1996 Stan Getz, ts, 1927–1991Lee Konitz, as, *1927

John Coltrane, ts/ss, 1926–1967 Ornette Coleman, as, *1930Sonny Rollins, ts/as, *1930

immer etwas lyrische, leicht fliessende Im-provisationen prägten die oft kontrapunk-tisch konzipierte Musik des Dave Brubeck-Quartetts während vieler Jahre. Ein Riesen-erfolg war Desmonds Komposition ‘TakeFive’, ein Stück im faszinierenden 5/4-Takt,das dem Hörer eine Musik voller Spannungvermittelt. Nach der Auflösung des Brubeck-Quartetts arbeitete Paul Desmond als Free-lancer. Gut verstand er sich mit Gerry Mulli-gan und dem Gitarristen Jim Hall, worausanfangs der Siebzigerjahre einige Aufnah-men entstanden. Auch eine Aufnahme mitdem Modern Jazz Quartet ist sehr hörens-wert. Als Paul Desmond am 30. Mai 1977leider allzu früh verstarb, vermachte er seinganzes Vermögen dem Roten Kreuz.

GERRY MULLIGAN, 1927–1996Gerry Mulligan, der Baritonsaxofonist, warein ausserordentlich vielseitiger Musiker.Anfangs der Fünfzigerjahre schlug er mit der Gründung des klavierlosen Quartetts mit Chet Baker eine neue Seite der Jazz-geschichte auf. Schon als Zwanzigjähri-ger schrieb er Arrangements für das GeneKrupa-Orchester. Später arrangierte undkomponierte er für die berühmte Capitol-Band von Miles Davis ‘Birth of the Cool’.Gerry Mulligan war ein grossartiger Solist.All seine Kompositionen zeichneten sichdurch ein Zusammenspiel aller Instrumenteauf musikalisch hohem Niveau aus.

LEE KONITZ, *1927In seiner Jugend spielte der aus Chigacostammende Altsaxofonist Klarinette. Nacheinem mehrjährigen Studium am RooseveltCollege in Chicago wurde er mit zwanzigJahren Altsaxofonist beim Orchester ClaudeThornhill. Bedeutsam war für den jungenMusiker die Freundschaft mit dem PianistenLennie Tristano, einem der wichtigsten Ver-treter des Cool Jazz. Lee Konitz wurde, wieauch Tristano, 1949 Mitglied der Capitol-Band ‘Birth of the Cool’ von Miles Davis undin den Fünfzigerjahren bei Stan Kenton inseinem ‘Progressive Jazz’-Orchester. Durchseine Zusammenarbeit mit Lennie Tristanosind kleine Meisterwerke entstanden. Mitseinem weitgehend freien Spiel wies LeeKonitz dem Jazz eine neue Richtung.

STAN GETZ, 1927–1991Der Tenorsaxofonist Stan Getz schuf weit-gehend auf der Grundlage der coolen Spiel-weise von Lester Young einen Stil, der auchheute noch für viele Saxofonisten Modell-charakter hat. Er war ein grosser Balla-deninterpret, mit seiner ausgefeilten Tech-nik aber auch ein Meister schneller Tempi.Kaum zwanzigjährig spielte er bei BennyGoodman. Beim Woody Herman-Orchesterergab sich dann später eine besondersproduktive Konstellation, die in der legen-dären Aufnahme von ‘Four Brothers’ vonJimmy Giuffre gipfelte. Einem breiten Publi-kum wurde Stan Getz vor allem durch seineBossa Nova-Aufnahmen bekannt.

JOHN COLTRANE, 1926–1967Nach Charlie Parker war John Coltrane dergrosse Neuerer des Jazz. Im Bebop veran-kert (Gillespie, Davis, Monk) schlug er an-fangs der Sechzigerjahre einen eigenenWeg in Richtung Free Jazz ein, der die einenbegeisterte, den andere aber vehementablehnten. Er erweiterte die Klangmöglich-keiten des Tenorsaxofons auf unkonventio-nelle Art und befreite den Jazz weitgehendvon den herkömmlichen Harmonien. Oftwechselte er auch zum seit Bechet etwasvernachlässigten Sopransaxofon. JohnColtrane hat in seinem kurzem Leben eineMenge Gutes für den Jazz getan.

SONNY ROLLINS, *1930Der in New York City geborene Tenor-Saxo-fonist Sonny Rollins wuchs im StadtteilHarlem in New York auf. Beide Eltern

stammten aus der Karibik. Mit 14 Jahrenbegann er Saxofon zu spielen, zuerst Alt,dann Tenor. Coleman Hawkins und LesterYoung waren seine ersten Saxidole. Dannkam Charlie Parker. Dessen Einfluss war so intensiv, dass er zeit seines Lebens inSonnys Spiel zu spüren war. Beachtlichesschaffte Sonny Rollins nicht nur als Tenor-saxofonist, sonder auch als Komponist. Sein‘St. Thomas’ sollte die karibische Herkunftseiner Eltern ehren, es wurde zum vielge-spielten Jazzstandard. ‘Freedom Suite’nannte er ein längeres Werk, bei dem ersich weitgehend von herkömmlichen Struk-turen löste. Mitte der Fünfzigerjahre spielteer in der Hardbop-Formation von MaxRoach und Clifford Brown. Sonnys Lebenals Musiker war geprägt von einem unge-stümen Schaffensdrang.

ORNETTE COLEMAN, *1930Der aus Texas stammende AltsaxofonistOrnette Coleman war ein Pionier des FreeJazz. Mit seiner für den damaligen Standder Jazzentwicklung ungewöhnlichenMusik, die durch viel plötzliche Wendungengekennzeichnet war, erstaunte er Mitte derFünfzigerjahre grosse Teile des Jazzestab-lishments. Später hatte er in der Jazzavant-garde – vor allem in den Achtziger- undNeunzigerjahren – viel Erfolg. Als ersterJazzmusiker erhielt Ornette Coleman denPulitzer-Preis in der Kategorie Musik, derbis anhin nur an Komponisten der Klassikvergeben wurde.

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Eddie Brunner, ts/as, 1912–1960 Flavio Ambrosetti, as, 1919–2012 Bruno Spoerri, bs, *1935 George Robert, as/ss, *1960Andy Scherrer, ts/ss, *1946

Die Erfindung des Saxofons durch Adolphe Sax hat den Jazz verändert und geprägt.Auch in der Schweiz, wie auf der ganzen Welt, gab und gibt es eine grosse Anzahlvon Musikern, die das für den Jazz wichtige Saxofon zu ihrem Instrument gewählthaben. Nachfolgend stellen wir einige wenige Schweizer Saxofonisten vor, im Bewusstsein, dass das nur eine ganz kleine Auswahl ist.

EDDIE BRUNNER, 1912–1960Der in Zürich geborene TenorsaxofonistEddie Brunner bleibt für viele ältereSchweizer Jazzfans als Leiter der ‘Original-Teddies’, die er im Landijahr 1939 vomberühmten Teddy Stauffer übernommenhatte, unvergesslich. Als Tenorsaxofonistwar er ein grosser Bewunderer von Cole-man Hawkins; stilistisch war er gänzlichvon ihm inspiriert. Er leitete die ‘Original-Teddies’ nicht nur als Frontman, sondernals Primus inter pares, der voll in die SaxSection integriert war, und als Arrangeur.Bevor er die ‘Teddies’ übernahm, hatte sichEddie Brunner bereits in Frankreich alsJazzmusiker einen Namen gemacht.

FLAVIO AMBROSETTI, 1919 –2012Flavio Ambrosetti, in Lugano geboren, warals Altsaxofonist ein ausgezeichneter Im-provisator, der seine Musik immer gänzlichohne kommerzielle Konzessionen spielte.Er war vorerst vom Spiel Benny Cartersbeeinflusst, liess sich aber später die Stil-richtung durch Charlie Parker vorgeben.Flavio Ambrosetti war einer der erstennachhaltig vom Bebop beeinflussteneuropäischen Jazzmusiker. Auf einigenseiner späteren Aufnahmen spielte er mitseinem Sohn Franco zusammen, dembekannten Trompeter und Flügelhornisten.

BRUNO SPOERRI, *1935Der Bariton-und Tenorsaxofonist Bruno Spoerri kam inZürich zur Welt. Seine ersten Banderfahrun-gen machte er mit dem Francis Notz-Septett, der Modern Jazz Group Freiburgund last not least mit George Gruntz. EinHochschulstudium schloss er 1958 miteinem Diplom in angewandter Psychologieab, um in den Sechzigerjahren als Psycho-loge und Berufsberater zu arbeiten. Inseiner Freizeit spielte er u.a. mit dem vielzu früh verstorbenen Vibrafonisten RemoRau. Er leitete in den Siebzigerjahren das

Jazzfestival Zürich, spielte daneben mitJazzgrössen wie Lee Konitz oder Clark Terry.Bruno Spoerri ist die Vielseitigkeit in perso-na. Er war Herausgeber des Buches ‘Jazz inder Schweiz’, komponierte Musik für Filme,aber auch Kinderlieder, und befasst sichimmer wieder mit der Einbeziehung derElektronik in die Musik.

ANDY SCHERRER, *1946Scherrer ist einer der profiliertesten Schwei-zer Tenor- und Sopran-Saxofonisten, ge-boren in Brunnadern SG. Er studierte amKonservatorium Basel klassisches Saxofon.Zu seinen Vorbildern im Jazz zählen haupt-sächlich John Coltrane,Wayne Shorter undJoe Henderson. Seit 1972 spielte er miteigenen Gruppen, aber auch mit dem SlideHampton-Orchester sowie mit Bands vonIsla Eckinger, Billy Brooks, Klaus König u.a.Er ist Mitglied des Vienna Art Orchestra seit1991. Alle Meister ihres Faches aufzuzählen,mit denen er schon gespielt hat, ginge zu weit, hier seien lediglich Gary Burton,Dexter Gordon und Kenny Clark erwähnt.Andy Scherrer unterrichtet an der SwissJazz School, Bern, wo der TenorsaxofonistRoman Schwaller zu seinen talentiertestenSchülern zählte.

GEORGE ROBERT, *1960Der Altsaxofonist George Robert, in Genfgeboren, begann schon mit 9 Jahren mitdem Klavierspiel; später studierte er Klari-nette am Konservatorium Genf. Als Pianistbegleitete er amerikanische Musiker wieetwa Harry Edison oder Clark Terry. In denAchtzigerjahren studierte er in den USA,am Berklee College und an der ManhattanSchool of Music; er liess sich seinen Stilaber auch durch Privatstunden bei PhilWoods prägen. Mit seinem Quartett gas-tierte er mit grossem Erfolg am MontreuxJazz Festival und anderen Jazz Events. Vonseinen zahlreichen internationalen Auftrit-

ten seien hier nur diejenigen mit dem LionelHampton-Orchester und der Lew Tabackin-Toshiko Akiyoshi-Bigband erwähnt. SeineLehrtätigkeit ist beträchtlich: Er unterrich-tete an den Unis von British Columbia undCalgary; von 1995 bis 2006 war er Leiter derSwiss Jazz School, Bern, und ist heute Leiterder Abteilung Jazz der HEMU (Haute Ecole de Musique), Lausanne.

Von allen in diesem Beitrag vorgestell-ten Saxofonisten gibt es im Archiv des swissjazzorama Dutzende von Ton-aufnahmen (Langspielplatten, CompactDiscs und Schellackplatten) und auch viele andere Dokumente:www. jazzdaten.ch / www. jazzorama.ch

Ein Instrument als Teil fürs Ganze.Der Jazz wird neben dem Schlagzeugsehr oft mit dem Saxofon identifiziert.Ein Tenorsaxofon ziert mit seinerganzen Pracht in vortrefflicher Weiseden Umschlag des Buches ‘Jazz’ vonJohn Fordham (1994, Christian Verlag,München).

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Der stille Macher hinter derWebseite des swissjazzorama.ch

Silvio Mira, was machst du genau?Ich betreue den Internet-Auftritt des swissjazzorama.ch. Mein Job ist, dafür zusorgen, dass alles technisch funktioniert und dass die Beiträge geladen werden.

Also pflegen und warten?Ja, aber der Inhalt ist nicht meine Sache. Ich erwarte, dass ich die Inhalte zugeschicktbekomme. Viele Beiträge erhalte ich vonFernand Schlumpf und von René Bondt. Die Beiträge, die ich bekomme, lade ich auf die Webseite, wenn das möglich ist. Es gibt aber Fälle, wo es technisch nichtgeht. Die Beiträge bleiben auf der Webseite.Bei News-Nachrichten sind die sechsneusten Infos immer auf der ersten Seite.

Wie viel Zeit brauchst du als Web-master?Zusammen mit der Wartung der Webseite,sind das etwa 4 Stunden pro Woche.

Das Technische machst du allein?Ja, ich mache es wirklich allein. Ernst Fischerverwaltet das Backup, denn jemand aussermir muss zu allen Daten Zugang haben. Ersteht auch für Auskünfte zur Verfügung.

Wo machst du diese Arbeit?Ich arbeite zuhause.

Parallel zur Homepage hast du die Datenbank für das swissjazzorama.chweiter entwickelt. Bei Problemen oderFragen zur Suche klickt man auf denButton «Kontakt», man trifft dann aufdeinen Namen! Bist du denn auch fürdie Datenbanken verantwortlich?Ja, ich habe eine Kopie der (früheren)Datenbank bekommen und habe sie unterwww.jazzdaten.ch wieder ins Internetgestellt. Das swissjazzorama.ch hat das Recht, mit diesen Daten zu arbeiten. Aufwww.jazzdaten.ch sind alle LP- und CD-Daten gespeichert; www.jazzdaten.ch isteine «relationale» Datenbank.

Sie verknüpft:1. Tonträger mit Musikern. So kannst dueinen Musiker suchen und du findest diezugehörigen Tonträger.

2. Du kannst einen Tonträger suchen unddu findest dann die an dieser Aufnahmebeteiligten Musiker.

3. Es gibt auch eine Verknüpfung zu Fotosvon Musikern.

Es ist also hochkompliziert!Ja, ich musste die Software übernehmen,ich habe mich da reingelesen, denn ichbeherrschte diese Programmiersprachevorher nicht.

Hast du als Ingenieur Programmier-kenntnisse?Ja schon, es war keine Hexerei, ich musstemich aber einarbeiten.

Du hast sicher viel Zeit gebraucht,bis du das Programm für unsereZwecke bearbeitet hast?Ja, für Programmerweiterungen und neueSammlungen in www.jazzdaten.chbrauchte ich 2013 ca. 400 Arbeitsstunden.

Du sicherst die Verbindung des swiss-jazzorama.ch nach aussen und machstes überhaupt erst möglich, dass dieDatenbanken vom «Publikum» genutztwerden können.Wie bist du zum swissjazzorama.ch gekommen?Ich kannte Fernand Schlumpf und er hatmich «erwischt». Er sagte, «Wir machengerade eine neue Webseite. Könntest dunicht ein bisschen reinschauen?» Ich habedie Arbeit als «Content»-Manager vor fünfJahren angefangen. Da kam eines zum an-deren. Als die Webseite funktionierte, habeich die Eintragungen gemacht. Später habeich mich mit www.jazzdaten.ch befasst.

Jetzt ist auch ein weiteres Gross-projekt am Laufen. Um was geht es? Ja, es handelt sich dabei um den Ersatz fürunser altes Filemaker-Erfassungssystem.Der Name dieser Datenbank ist: www.archivdaten.jazzorama.chSie ist schon einige Monate online.Auf dieser Datenbank sind alle Daten gespeichert (inkl. Schellackplatten), ausserden LPs und CDs. Hier gibt es aber nocheiniges zu tun.

Silvio, ich danke dir für das Gespräch.

Interview: Yvonne Kuhn

Öffnen Sie das Internet, geben Sie www.jazzorama.ch ein und Sie sind mit einemeinzigen Klick auf der Homepage des swissjazzorama.ch (Abbildung). In der linkenSpalte, neben dem Saxofonisten, haben Sie alle Angaben, was auf unserer Webseitezu finden ist. Weiter unten in dieser Spalte, nach dem Feld «Suche», sind unsereDatenbanken aufgeführt. Hier finden Sie alles, was in unserem Archiv erfasst ist:– fonoteca CH (Schellackplatten)– Jazzdaten CH (Langspielplatten und Compact Discs)– Archivdaten Jazzorama (alle übrigen Daten, inkl. Schellackplatten)Alles wurde von unserem Webmaster Silvio Mira eingerichtet und wird von ihmauch gewartet. Unser Crew-Mitglied Yvonne Kuhn hat mit Silvio Mira ein Gesprächgeführt über seine wertvolle Arbeit für das swissjazzorama.ch (Red.)

SILVIO MIRA (68 Jahre alt)Elektroingenieur ETH, pensioniert.Verheiratet mit Christina, 2 erwachsene Söhne(Adrian ist «world jazz»-Musiker).Ist in Bern aufgewachsenund wohnt in Wermatswil /Uster.Hobbys: Hört gern Jazz, spielt aber selber keinInstrument, spielt Theater und führt auch Regie,singt Bass im Schlosschor Greifensee,erstellt Webseiten für andere, und hilft als Senior in Schulklassen.

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Der Klarinettist Harry Vonarburg, Jahrgang 1933, war während Jahrzehnten ver-bunden mit der Zürcher Jazzgeschichte. Er war schon anfangs der Fünfzigerjahrebeim Basin Street Club dabei. Hauptinitiant und Präsident des Clubs war OttoDürst, Maler und Grafiker und last not least ein begeisteter Jazzfan. Er richtete ander Walchestrasse im Zürcher Kreis 6 ein originelles Kellerlokal ein, wo fast jedesWochende bis in die Morgenstunden gejammt wurde. Harry wechselte 1959 zumSwingquartett «The Mikes», mit dem er sogleich am Zürcher Jazzfestival den 1. Preis der Sparte «Klarinette, moderner Stil» gewann. Später übernahm er vomTrompeter Vic Rosser die «Buck Town Dixieland Band» und zog mit ihr während 30 Jahren von Gig zu Gig. Am 20. Januar 2015 besuchten wir ihn in seinem Heim in Gutenswil. Interview: Jimmy T. Schmid

Harry, lass uns zuerst ganz zurückgehen.Wann hast Du begonnen,Klarinette zu spielen?Als Teenager spielte ich zuerst Gitarre, dannmachte mich ein Cousin, der im gleichenHaus wohnte, neugierig auf die Klarinette.Als routinierter Ländler-Klarinettist war er gerne bereit, mir die Grundgriffe zu er-klären. Den grössten Teil jedoch habe ichmir autodidaktisch beigebracht.

Mit welcher Band hast Du zuerstgespielt?Wir gaben uns den lustigen Namen «SnakeCharmers». Aus dieser Band wurde danndie «Basin Street Hot Five», die Hausbanddes Basin Street Clubs.

Welches waren Eure Vorbilder?Zuerst waren das die Firehouse Five, einekalifornische Dixie-Formation. Damalswaren die sehr erfolgreich, verkauften ihreSchellacks en masse. Dann merkten wiraber, dass diese Musik für den echten Jazznicht beispielhaft war. Dann war ganz ein-deutig Louis Armstrong mit seinen For-mationen unsere Hauptinspiration.

Habt ihr zusammen Platten gehört unddann die Stücke nach dem Gehör ohneNoten gespielt?Genau so war das. Noten für Jazzorchesterwaren zu dieser Zeit noch nicht erhältlich.Also waren wir darauf angewiesen, nachdem Gehör zu lernen.

Auf dem Bild mit den Basin Street HotFive sieht man keinen Bass. Habt ihrohne gespielt?Damals musste die hart gespielte Pauke desDrummers den Bass ersetzen. Gute Bassi-sten waren sehr rar. Rolf Cizmek, haupt-sächlich bekannt von den Tremble Kids, wareiner der ersten wirklich guten Bassisten.

War der Pianist Walter Günthardt schondabei, als ihr die Basin Street Hot Fivegegründet habt? Gab's noch andereMusiker, die später bekannt wurden?Walti Günthardt war bereits dabei. Dann

Edi Jegge, der Trompeter, der später langeZeit mit Wieni Keller und seinen TrembleKids gespielt hat, und Röbi Häfliger, derTrombonist. Übrigens hatten wir einigeMale sehr berühmte Musiker als Gäste.Highlights waren Lionel Hampton, AlbertNicholas und Hazy Osterwald. Das warennoch Zeiten.

Warst Du im Swingstyle, manchmaletwas Bebop beeinflusst, bei denMikes ebenso im Element, wie beimDixieland?Durch den Einstieg bei den Mikes erlebteich einen kleinen Wandel. Ich hörte Plattenvon Buddy de Franco, Tony Scott, JimmyGuiffre u.a. und liess mich von ihrer Art desSpielens beeinflussen. Das Stück «Two-PartContention», das wir am Jazzfestival 1959spielten, war eine Dave Brubeck-Kompo-sition und bot teilweise ganz schöneSchwierigkeiten. Doch im Zusammenspielmit Röbi Rothen, dem Akkordeonisten ausWinterthur, der auch den ersten Preis ge-wann, klappte unsere Perfomance schliess-lich ausgezeichnet.

Als Du mit der Buck Town DixielandBand wieder beim Dixieland gelandetbist, wie war euer Repertoire? AllesJazz Standards? Habt ihr auch populäre

Stücke, z.B. alte Schlager, in Dixieland-manier gespielt?Wir wollten dem Publikum auch Unterhal-tung bieten. Es machte Spass, bekannteMelodien im Dixiestil zu spielen.

Wurde auch getanzt?Wenn's so richtig swingt, animiert man dasPublikum auch zum Tanzen. Das wirkt auchstimulierend auf die Musiker.

Wolltest Du nie Jazz als Profi spielen?Nein. Ich habe mich bald einmal für meineFamilie (meine Frau Sonja und zwei Töch-ter) sowie meinen Beruf als Besitzer einerWerkzeugschleiferei entschieden. VieleWochenenden war ich mit Bands unter-wegs. Dafür hatte ich immer die Unterstüt-zung meiner Frau. Mehr zeitlicher Aufwandwäre für uns zuviel gewesen. Im Rückblickbin ich zufrieden mit dem, was ich im Jazzals Amateur erreicht habe.

Harry, vielen Dank für dieses Interview.

Während eines WEFs spielten wir mit der Buck-town Dixieland Band im Hotel Steigenberger Davos an einer Party für Bill Clinton. Jeden vonuns begrüsste er freundlich mit Handschlag.

Die Basin Street Hot Fives in the groove

Harry Vonarburg erinnert sich: Mit dem Basin StreetClub kam Schwung in die Zürcher Jazzszene

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NOTRE PAGE EN FRANÇAIS

Le Centre d'Informationdu Jazz ne répond plus

Le C.I.J. a été créé en 1984, dans une période d'effervescence où le monde dujazz était en pleine renaissance après lesdifficiles années 1970. (...) En 1994, le C.I.J.s'est rapproché du Centre d'Informationdu Rock et du Centre d'Information desMusiques Traditionnelles au sein d'unenouvelle association, l'Irma. Dans ce cadre,chaque centre a pu conserver son auto-nomie, tout en partageant une base dedonnées commune dans une logiqueoecuménique. Notre mission était d'être àla fois un centre d'information, de conseilet de documentation. A partir de 2000,le C.I.J. a ainsi publié tous les deux ansl'annuaire Jazz en France, devenu un outilde référence. Cette aventure se termineaujourd'hui. Face à la stagnation des sub-ventions et à la baisse des ressources prop-res, le conseil d'administration de l'Irma a fait le choix de tailler dans la masse salarial, en sacrifiant les trois centres d'information. (...)

Avec la suppression des trois centres,l'information risque de se noyer dans cette grande nébuleuse fourre-tout qu'onappelle les „musiques actuelles“. Ce qu'onva perdre, c'est l'information de terrain:En trente ans, j'ai exploré tout ce qui fait la chaîne du jazz en France: musiciens,agents, diffuseurs, producteurs, labels,

programmateurs, festivals, journalistes...Ces données, il faut les chercher, les trouver, les traiter, les hiérarchiser, lesexpertiser, les réactualiser en permanence.Un vrai travail de Sisyphe! A présent, on vapasser à une information «transversale»,«transcourante», sans qu'on sache trèsbien ce que cela signifie. La réalité, c'estque les milieux du jazz, du hip-hop, desmusiques électroniques ou traditionnellesont chacun leur histoire, leur culture, leurréseau, leur mode de fonctionnement. (...)

Je menais notamment des entretienspersonnalisés avec de jeunes musiciens.J'essayais d'abord de leur enlever leurs illusions, puis je leur donnais des pistes,des contacts d'agents de labels... Pendanttoutes ces années, j'ai été un fidèle jurédans différents tremplins – notamment auConcours national de jazz de La Défensedepuis 1989 –, ce qui me permettait de lesdécouvrir très tôt dans leur parcours etainsi de mieux les accompagner par lasuite. J'étais égalemet sollicité par desmusiciens plus expérimentés, mais aussipar des diffuseurs, des médias, des étu-diants et chercheurs venant consulter mesarchives... Je me définissais comme un«entremetteur de jazz» qui mettait à pro-fit sa connaissance du milieu pour fairegagner du temps aux acteurs.

Supprimé du jour au lendemain pour raisons budgétaires, le Centre d'Informationdu Jazz (C.I.J.) assurait un rôle essentiel de structuration du secteur en France.Dès l'annonce de sa suppression, la communauté des musiciens de jazz s'est levéecomme un seul homme pour prendre la défense du C.I.J. Une pétiton en ligne a déjà recueilli plus de 2500 signatures. Pascal Anquetil qui animait le centre depuistrente ans s'explique. (Dans: JazzmagazineJazzman, no. 663)

Trois générations de musiciens de jazz français

Michel Portal, *1935 saxophone, clarinette (basse), bandonéon

Martial Solal, *1927, piano

Django Reinhardt, 1910–1953, guitarre

2014 – Bicentenaire de la naissance d'Adolphe Sax (1814–1894) – inventeur du saxophone,instrument de jazz par excellence

Avec son invention géniale, le saxophone,le belge Adolphe Sax a marqué le jazz demanière capitale. La plupart des orchestresde jazz des années vingt, à l'image des HotFive et Hot Seven de Louis Armstrong, neconnaissaient pas cet instrument. Cepen-dant bien vite, les arrangeurs tels que Flet-cher Henderson, se mirent à incorporer la

création d'Adolphe Sax dans l'ensemble dejazz avec grande habileté. Les saxophoni-stes solistes mais aussi la polyphonie de la section des saxophones caractérisentaujourd'hui encore la sonorité d'un grandorchestre de jazz. Cette évolution triom-phale, Sax ne l'a pas vécue puisqu'il mourutle 7 février 1894. A son arrivée à Paris en1842, le saxophone n'avait suscité qu'unenthousiasme limité. Ce n'est que lorsqueHector Berlioz reconnut sa valeur qu'il fitgraduellement son entrée dans les fanfaresmilitaires et les ensembles classiques.

L’allée des saxophones à Dinant (Belgique),le lieu de naissance de Adolphe Sax.

Saxofon-Allee in Dinant (Belgien), der Geburts-stadt von Adolphe Sax. (Foto: Fernand Schlumpf)

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«Die unerbittlichste aller Ordnungen ist die Bib-liotheksordnung. Sowohl die lebendigen Benut-zer als auch die wie Leichname in der Pathologieruhenden Bestände unterliegen einer strengenObservanz und erkennungsdienstlichen Behand-lung, die jede Bewegung im Bibliothekskreis-lauf registriert. Darin ist die Bereitstellung einesBuches eher ein der Begründung bedürfenderAusnahmefall, die Verwahrung und der Arrestder Bücher dagegen die Regel. Jedem Buch, dasin den Bauch der Bibliothek eingeht, wird diegnadenlose Signatur des mit pedantischer Präzi-sion betriebenen Apparats auf die Papierhauttätowiert. Die Signatur sagt nichts aus über dasBuch als solches, aber alles über seinen Standort.Das über den Katalog ermittelte Werk – soscheint die Botschaft zu lauten – steht da und sei daselbst zu haben.» Naja.

Dieser Text aus meinem Zitatenfundus ist leichtsarkastisch, trifft aber den Kern der Sache.Wirwollten schon, aber können tun wir nicht: näm-lich die Bücher ausleihen – es fehlen die per-sonellen und administrativen Kapazitäten dafür.Die Print-Crew (Erich Müller, Hansruedi Schwitterund der Schreibende) hat den Bibliothekskata-log von Grund auf erneuert.Wagt einen Besuch auf archivdaten.jazzorama.ch. Es sind bald 2000Titel verzeichnet (und mehrere hundert wartendarauf). Viele sind ein Geschenk von Donatorenund Donatorinnen, denen wir an dieser Stelleherzlich danken.Wir planen, unsere Beständespäter in einen Bibliotheksverbund einzuglie-dern, d.h. einer interessierten Öffentlichkeitonline zugänglich zu machen.

IN MEMORIAM

Der Jazzletter erscheint 2–3 x jährlichRedaktion: Jimmy T. Schmid (J.T.S.) Layout: Walter Abry (WA)Copyright: swissjazzorama.chIm Werk 8, 8610 Uster Tel. ++41(0)44 940 19 [email protected] www.jazzorama.ch

Contact pour la Suisse romande: Christian SteuletTél. 079 890 67 53, [email protected] per la Svizzera italiana: Nicolas GillietTel. 079 428 97 65, [email protected]

Mitarbeiter dieser Nummer: Walter Abry,Andrea Engi, Bruno Gut, Yvonne Kuhn, Hans PeterKünzle, Fernand Schlumpf, Jimmy T. Schmid,Irène Spieler, Albert Stolz, Jacques Rohner

IMPRESSUM

BLICK IN UNSERPRINTARCHIV

Paul Horn US-amerikanischer Flötist,Saxofonist, Komponist, 17.3.1930–29.6.2014

Nach einem Masterabschluss an der ManhattanSchool of Music wurde der in New York Citygeborene Paul Horn Mitglied des Orchesters derArrangeure Eddie Sauter und Bill Finegan. Endeder Fünfzigerjahre spielte er im Quintett desSchlagzeugers Chico Hamilton, wo er den Platzdes Saxofonisten Buddy Collette einnahm. 1966wurde seine Interpretation einer Jazzmesse vonLalo Schiffrin zu einem grossen Erfolg, der ihmsogar einen Grammy einbrachte. Um persönlicheProbleme zu überwinden, wandte sich Paul Hornder indischen Musik zu. Paul Horn starb nachkurzer Krankheit im Alter von 84 Jahren inseinem Heim in Vancouver.

Jim Galloway Kanadischer Klarinettist,Saxofonist, Komponist, 28.7.1936–30.12.2014

Während seines Graphik-Studiums spielte der inKilwinning, Schottland, geborene Jim Gallowayim strikten Dixielandstil. Stilistisch öffnete ersich, als er begann, das Spiel aller Saxofone vomSopran bis zum Bariton zu lernen. Jim Gallowaywanderte 1964 nach Kanada aus. Mit Musikern,wie mit Vic Dickinson, Buddy Tate, Alan Vachéoder Ralph Sutton konzertierte er oder machteAufnahmen. Mit «The World's GreatestJazzband» tourte er durch Europa und trat auchin Montreux auf. Von 1987 bis 2009 leitete erdas Toronto Jazz Festival. Oft war er auch amFestival JazzAscona zu hören.

Kenny Wheeler Kanadischer Trompeter,Flügelhornist, Komponist, 14.1.1930–18.9.2014

Schon mit zwölf Jahren begann Kenny Wheelerdas Kornett zu spielen. Mit zwanzig Jahren stu-dierte er Trompete und Harmonielehre am RoyalConservatory in Toronto. 1952 ging er nach Lon-don, wo er u.a. mit Ronnie Scott arbeitet.Wäh-rend vieler Jahre spielte er im Boporchestra vonJohn Dankworth, mit dem er 1959 am NewportJazz Festival auftrat. Sehr bemerkenswert isteine Aufnahme mit einem Quartett von KeithJarrett aus dem Jahre 1976. Kenny Wheeler,dessen Spiel oft von einer empfindsamen Melancholie geprägt war, wurde 2005 mit derGerman Jazz Trophy ausgezeichnet.

Kenny Drew, Jr. US-amerikanischer Pianist,14.6.1958–3.8.2014

Zwar war Kenny Drew, Jr. der Sohn des sehrrenommierten Kenny Drew, der als Pianist mitfast allen Bebop-Grössen gespielt hatte. Doch erwuchs in New-York in einer Familie auf, in derklassische Musik zum Alltag gehörte. Erst nachseinen Schuljahren interessierte er sich auch fürJazz und Pop. Als er 1990 den Great AmericanPiano-Wettbewerb gewann, stieg seine Repu-tation als Jazzpianist. Kenny Drew arbeitete auch mit dem in New York lebenden Schweizer Saxofonisten Daniel Schnyder zusammen.Am 3. August 2014 starb er in New York.

Bedrucktes Papier ist ungeduldig

Frankie Dunlop US-amerikanischer Schlagzeuger, 6.12.1928–7.7.2014

Der in Buffalo geborene Frankie Dunlop war einvon Max Roach beeinflusster Drummer, der sichvor allem durch seine Zusammenarbeit mitThelonious Monk einen Namen machte. Er gingmit ihm 1961 auf eine Europatournee, 1963nach Japan. Bei Aufnahmen oder auf Tourneenwar er u.a. auch mit Sonny Rollins, Steve Lacyund dem Bassisten Richard Davis dabei. In denSiebzigerjahren sass er am Schlagzeug derBigband von Lionel Hampton. Nach langerKrankheit starb er im Alter von 85 Jahren.

Acker Bilk Englischer Klarinettist,28.1.1929–2.11.2014

Der in Pensford, Somerset, geborene BernhardStanley Bilk war unter dem Namen Acker Bilkwährend Jahrzehnten ein Star des sogenanntenDixieland-Revivals. Das Klarinettenspiel lernte er während seiner Militärdienstzeit. Das Komö-diantische kam beim ihm nie zu kurz. Seinkommerzieller Erfolg war beachtlich. Im Jahre2012 war Acker Bilk, quasi die Ikone des RevivalJazz, mit Chris Barber auf Deutschland-Tournee.ImAugust 2013 gab er sein letztes Konzert.

Gerald Wilson US-amerikanischer Trompe-ter, Arrangeur, Komponist, 4.9.1918–8.9.2014

Gerald Wilson kam 1918 in Shelby, Mississippi,zur Welt. Mit 16 Jahren zog er nach Detroit um,wo er ein Studium an der Cass Technical HighSchool absolvierte. Schon mit sechs Jahrenerhielt er Klavierunterricht von seiner Mutter,fünf Jahre später kaufte er sich seine erste Trompete. Nach einem gründlichen Studium die-ser Instrumente, war er bereit, sich von einemberühmten Bandleader engagieren zu lassen.Im Orchester von Jimmie Lunceford ersetzte er1939 Sy Oliver als Trompeter und Arrangeur.Anfangs der Vierzigerjahre stellte er seine ersteeigene Band mit Emmett Berry, Vic Dickensonu.a. zusammen. Das Ausmass seiner Arbeiten als Arrangeur und Komponist ist immens.Er unterrichtete auch Jazzgeschichte an verschie-denen kalifornischen Universtitäten. Am 8. Sep-tember letzten Jahres verstarb Gerald Wilson im hohen Alter von 96 Jahren.

Von Jimmy T. Schmid

Das SJO hat nicht nur eine Bibliothek, sondernauch eine beachtliche Sammlung von Jazz-Zeit-schriften. Einige Titel reichen bis fast oder ganzin ihre Anfänge zurück, und immer wieder fehlenhalt einzelne Exemplare. Deshalb unser Aufruf an die Mitglieder und Sammler: Bevor ihr eureExemplare der Papierabfuhr oder anderweitigenVerwendungen zuführt, überlasst sie dem SJO!Unser Ziel ist, von den wichtigsten und v.a. vonden schweizerischen Musik- und Jazz-Zeitschrif-ten vollständige Jahrgänge zu haben.Wir wählennicht vor Ort aus, sondern nehmen (fast) allesunbesehen entgegen (holen oder lassen es brin-gen – auf unsere Kosten). Eine Übersicht wirdnächstens online einsehbar sein. In der Regelgehen alle Exemplare in den Besitz des SJO über.Dasselbe gilt auch für Bücher. Bruno Gut

Ersterscheinung1953 unter dem Titel«Das Jazzbuch». Seitdamals ist es immerwieder überarbeitetund nachgedrucktworden und erreichtbis heute eine Auf-lage von ca. einerhalben Million – ein Jazz-Bestseller!!