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Die Schweiz belegt seit Jahren weltweit den Spitzenplatz bei der Innovation. Nirgendwo sonst gibt es so viele Patentanmeldungen, Hightechfirmen und Firmenneugründun- gen. Zu den Erfolgsfaktoren gehören insbe- sondere eine starke Vernetzung zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen sowie hohe Investitionen der Unternehmen in die Entwicklung und Forschung. Dass wir so erfolgreich sind, hat vor allem mit einem hohen privatwirtschaftlichen Engagement in der Forschung und Innova- tion zu tun. Aber nicht nur. Die Entwicklung von neuen Produkten und Dienstleistun- gen, der Wissenstransfer von Hochschu- len in die Praxis und der Aufbau von neuen Unternehmen werden auch mit zahlrei- chen staatlichen Massnahmen gefördert. So gibt es den Schweizerischen National- fonds SNF mit Fokus auf die Grundlagen- forschung und die wissenschaftliche Nach- wuchsförderung oder die Kommission für Technologie und Innovation KTI, die seit 60 Jahren den Wissens- und Technologietrans- fer zwischen Unternehmen und Hochschu- len unterstützt. Einen wertvollen Beitrag zur Förderung von Innovation leisten jedoch auch eine Vielzahl von Gründerzentren und Tech- noparks. Sie geben neuen Ideen ein opti- males Umfeld, um weiterentwickelt zu werden, und aufstrebenden Jungunter- nehmen einen Rahmen, um den Durch- bruch zu schaffen. Beide Fördereinrich- tungen haben sich über die Jahrzehnte hinweg bewährt. Während Gründerzentren und Techno- parks jungen und aufstrebenden Unter- nehmen eine Heimat bieten, geht es beim Swiss Innovation Park darum, ein attrakti- ves Umfeld für etablierte und internatio- nal ausgerichtete Unternehmen zu schaf- fen. Das Ziel ist es, noch mehr private Forschung in die Schweiz zu holen und so unsere Innovationskraft weiter zu stärken. Bereits heute bestehen zahlreiche For- schungskooperationen zwischen Schwei- zer Hochschulen und internationalen Unternehmen. Ein prominentes Beispiel ist Disney Research Zürich. Mehr als 40 Computerwissenschaftler und rund 20 ETH- Doktoranden forschen seit 2009 gemein- sam an neusten Technologien für die Unterhaltungsindustrie. In Zukunft soll es noch mehr solche Kooperationen zwischen öffentlichen und privaten Forschungsein- heiten geben. Um private Forschung in die Schweiz zu holen, braucht es jedoch nicht nur exzellente Hochschulen, sondern auch ein attraktives Arbeits- und Lebensumfeld. Innovation braucht Platz zum Denken, zum Austauschen und zum Erholen. Genau die- ses attraktive «Denkumfeld» soll mit dem Swiss Innovation Park geschaffen werden, indem Flächen in der unmittelbaren Nähe von Forschungseinrichtungen, Universitä- ten, ETHs und Fachhochschulen für For- INHALT Interview 3 Im Gespräch mit Dr. Detlef Steck, Stiftung Technopark Zürich Praxistransfer 7 Wie schützen vor säumigen Kunden? Partnerschaft 8 Der Schmerz hat ein Ende: Venendruck unkompliziert ermitteln Partnerschaft 10 Standortförderung des Kantons Zürich: Schweizer Games erreichen nächstes Level Unternehmensporträt 13 Faceshift: Neues Zeitalter der Gesichtsanimation Unternehmensporträt 19 1CryoBio: Wie können Proben portionsweise untersucht werden? Editorial von Ruedi Noser Weitsicht, Geduld und Mut sind gefragt Fortsetzung auf Seite 2 © apict rider - Fotolia.com DIE ZEITSCHRIFT DER TECHNOPARK ® -ALLIANZ Oktober 2014

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Themen im Leader Oktober 2014 Im Gespräch mit Dr. Detlef Steck, Stiftung Technopark Zürich Wie schützen vor säumigen Kunden? Der Schmerz hat ein Ende: Venendruck unkompliziert ermitteln Standortförderung des Kantons Zürich: Schweizer Games erreichen nächstes Level Unternehmensporträt Faceshift: Neues Zeitalter der Gesichtsanimation 1CryoBio: Wie können Proben portionsweise untersucht werden?

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Page 1: Leader Oktober 2014

Die Schweiz belegt seit Jahren weltweit den Spitzenplatz bei der Innovation. Nirgendwo sonst gibt es so viele Patentanmeldungen, Hightechfirmen und Firmenneugründun-gen. Zu den Erfolgsfaktoren gehören insbe-sondere eine starke Vernetzung zwischen der Wirtschaft und den Hochschulen sowie hohe Investitionen der Unternehmen in die Entwicklung und Forschung.

Dass wir so erfolgreich sind, hat vor allem mit einem hohen privatwirtschaftlichen Engagement in der Forschung und Innova-tion zu tun. Aber nicht nur. Die Entwicklung von neuen Produkten und Dienstleistun-gen, der Wissenstransfer von Hochschu-len in die Praxis und der Aufbau von neuen Unternehmen werden auch mit zahlrei-chen staatlichen Massnahmen gefördert. So gibt es den Schweizerischen National-fonds SNF mit Fokus auf die Grundlagen-forschung und die wissenschaftliche Nach-wuchsförderung oder die Kommission für Technologie und Innovation KTI, die seit 60

Jahren den Wissens- und Technologietrans-fer zwischen Unternehmen und Hochschu-len unterstützt.

Einen wertvollen Beitrag zur Förderung von Innovation leisten jedoch auch eine Vielzahl von Gründerzentren und Tech-noparks. Sie geben neuen Ideen ein opti-males Umfeld, um weiterentwickelt zu werden, und aufstrebenden Jungunter-nehmen einen Rahmen, um den Durch-bruch zu schaffen. Beide Fördereinrich-tungen haben sich über die Jahrzehnte hinweg bewährt.

Während Gründerzentren und Techno-parks jungen und aufstrebenden Unter-nehmen eine Heimat bieten, geht es beim Swiss Innovation Park darum, ein attrakti-ves Umfeld für etablierte und internatio-nal ausgerichtete Unternehmen zu schaf-fen. Das Ziel ist es, noch mehr private Forschung in die Schweiz zu holen und so unsere Innovationskraft weiter zu stärken.

Bereits heute bestehen zahlreiche For-schungskooperationen zwischen Schwei-zer Hochschulen und internationalen Unternehmen. Ein prominentes Beispiel ist Disney Research Zürich. Mehr als 40 Computerwissenschaftler und rund 20 ETH-Doktoranden forschen seit 2009 gemein-sam an neusten Technologien für die Unterhaltungsindustrie. In Zukunft soll es noch mehr solche Kooperationen zwischen öffentlichen und privaten Forschungsein-heiten geben. Um private Forschung in die Schweiz zu holen, braucht es jedoch nicht nur exzellente Hochschulen, sondern auch ein attraktives Arbeits- und Lebensumfeld. Innovation braucht Platz zum Denken, zum Austauschen und zum Erholen. Genau die-ses attraktive «Denkumfeld» soll mit dem Swiss Innovation Park geschaffen werden, indem Flächen in der unmittelbaren Nähe von Forschungseinrichtungen, Universitä-ten, ETHs und Fachhochschulen für For-

INHALT

Interview

3 Im Gespräch mit Dr. Detlef Steck,

Stiftung Technopark Zürich

Praxistransfer

7 Wie schützen vor säumigen Kunden?

Partnerschaft

8 Der Schmerz hat ein Ende: Venendruck

unkompliziert ermitteln

Partnerschaft

10 Standortförderung des Kantons Zürich:

Schweizer Games erreichen nächstes Level

Unternehmensporträt

13 Faceshift: Neues Zeitalter der Gesichtsanimation

Unternehmensporträt

19 1CryoBio: Wie können Proben portionsweise

untersucht werden?

Editorial von Ruedi Noser

Weitsicht, Geduld und Mut sind gefragt

Fortsetzung auf Seite 2

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DIE ZE ITSCHR IFT DER TECHNOPARK®-ALL IANZ

Oktober 2014

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LoslassenKolumne

Die Firmengründung ist vollzogen, das erste kleine Büro eingerichtet, das Grün-derteam mit Begeisterung dabei, ein neues Unternehmen zu schaffen. Es ist die Zeit der Allrounder, die Marketingstrategien entwi-ckeln, einen neuen Prototyp zusammenlö-ten, eine Verkaufspräsentation vorbereiten und die Buchhaltung im Blick haben. Es ist die Zeit, in der jeder die anstehende Arbeit sieht und sich der nächsten dringenden Aufgabe widmet. An der Spitze des Klein-unternehmens hat man alles im Griff, alles im Blick.

Der nächste Schritt fällt vielen Gründern schwer: Die Firma wächst – doch auch der Aufwand und die Ansprüche wach-sen mit. Es braucht Talente, die Verantwor-tung übernehmen, Aufgabenbereiche neu gestalten und professionalisieren. Damit diese Talente ihr Potenzial und ihre Erfah-rung gänzlich in das Unternehmen ein-bringen können, braucht es aber vor allem eines: Gründer, die wichtige Aufgaben in ihrem Unternehmen in andere, kompeten-tere Hände geben können und Freiheiten zulassen. Gründer, die loslassen können – und letztendlich doch mehr haben.

Jan LichtenbergCEO inSphero AG

schung und Innovation freigehalten wer-den. Oder anders gesagt: Die Schweizer Forschungsinstitute erhalten Platz, den sie gemeinsam mit ihren Projektpartnern nut-zen können. Dieser Platz für Innovation ist entscheidend in einem Land, in dem freie Flächen immer kostbarer werden.

Dass die Verbindung von Arbeits- und Lebensumfeld eine optimale Kombination für Innovationsfreudigkeit schafft, hat sich verschiedentlich im Ausland gezeigt. Eta-blierte Innovationsparks wie Cambridge oder Boston, aber auch Gebiete wie das Silicon Valley wurden gerade durch diese Verknüpfung zu besonders attraktiven Standorten für grosse, multinationale Unternehmen sowie Spin-offs und Start-up-Unternehmen. Womit wir wieder bei den Gründerzentren und Technoparks wären. Der Swiss Innovation Park ist kein weiterer Technopark, aber mit Sicherheit die Basis für neue Ideen und neue Unter-nehmen.

Mit einem Innovationspark positioniert sich die Schweiz als «Place to be» für inno-vative Unternehmen und kluge Köpfe. Private Forschungsgelder fliessen in die Schweiz. Der Denk- und Werkplatz wird weiter gestärkt – zum Besten für die Schweiz und zum Wohle von uns allen. Es wird jedoch Geduld gefragt sein, denn der Aufbau eines Innovationsparks ist ein Generationenprojekt. Bis sich die ersten Firmen mit ihren Forschungs- und Entwick-lungseinheiten in der Schweiz ansiedeln, werden womöglich Jahre bis Jahrzehnte vergehen. Der Swiss Innovation Park ist damit klar ein langfristiges Instrument einer internationalen Positionierung der Schweiz. Damit das Projekt überhaupt zu einem Erfolg werden kann, braucht es des-halb Weitsicht, Geduld und Mut, bestens erschlossene Flächen für die Innovation auf lange Sicht freizuhalten.

Ruedi Noser, Unternehmer und Politiker

Ruedi Noser, Unternehmer und Politiker © Ruedi Noser

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(al) Herr Steck, Sie sind Mitglied des Stif-tungsrats des Technoparks Zürich. Was hat Sie bewogen, diese Funktion zu überneh-men? Die Themen Innovation, neue Technologien und Unternehmertum interessieren mich schon seit meiner Studienzeit. Mit dem Tech-nopark Zürich kam ich erstmals in den 90er Jahren als Doktorand der ETH Zürich direkt in Kontakt – ich hatte meine Arbeitsstelle im Technopark, im Einstein-Trakt. Heute kann ich als Stiftungsrat die Perspektive eines weltweit tätigen Grossunternehmens ein-bringen und gleichzeitig Brücken zu Jungun-ternehmen schlagen, Synergien nutzen und Potenziale für Kooperationen identifizieren. Für ein Unternehmen wie ABB ist das wich-tig und interessant.

Der Technopark Zürich ist mehr als ein Geschäftsgebäude, er steht für Jungunter-nehmertum und Technologietransfer. Wie wichtig sind diese beiden Tätigkeiten für ein Land wie die Schweiz?Beides ist essentiell, gerade in einem Land mit hohem Einkommen. Der Wohlstand hier beruht zu einem wesentlichen Teil auf der Innovationskraft und der Umsetzung von Forschungsresultaten in Produkten und Dienstleistungen. Die Schweiz hat viele Vor-aussetzungen, um dies wirkungsvoll zu unterstützen: Das Berufsbildungssystem ist hervorragend und die Hochschulen zählen zu den besten in Europa. Die gut qualifizier-ten Fachkräfte stehen einerseits den Unter-nehmen als wertvolle Mitarbeitende zur Ver-fügung. Anderseits sind sie gut gerüstet, um eigene Firmen zu gründen und innovative Ideen erfolgreich auf dem Markt umzusetzen. Zudem ist das Land international gut vernetzt und kapitalkräftig. Vielversprechende Unter-nehmerinnen und Unternehmer haben eine realistische Chance, die notwendigen finan-ziellen Ressourcen für den Auf- und Ausbau ihrer eigenen Firma zu erhalten.

Sie selbst sind in einem internationalen Unternehmen tätig, das sich ständig wei-terentwickelt. Innovation gehört zu Ihrem «täglichen Brot». Wie müssen wir uns die-sen Innovationsprozess vorstellen?

Innovation ist immer eine Herausforde-rung, für die es kein Standardrezept gibt. Innovation beschränkt sich nicht auf Pro-dukte, sondern bezieht sich auf Arbeitsmo-delle, Dienstleistungen, Produktionspro-zesse etc. Wichtig ist, dass man ein Umfeld schafft, in dem Innovation stattfinden kann. Dazu gehören Faktoren wie Engagement in Forschung und Entwicklung, eine gute Inf-rastruktur, eine ausgeprägte Kooperations-kultur, Freiraum und Handlungsoptionen für die Mitarbeitenden. Wichtig ist auch, die Kunden und Lieferanten als Bestandteil des Gesamtsystems zu betrachten, sich auszu-tauschen, gemeinsam nach Verbesserungs-potenzialen zu suchen. Unterstützend kom-men aus langjähriger Erfahrung entwickelte Such- und Filterprozesse hinzu. Das Zusam-

menspiel dieser Komponenten schafft den Nährboden für Innovationen.

Welchen Stellenwert hat Innovation, spe-ziell Forschung und Entwicklung, bei ABB? Und wie arbeiten Sie mit Start-ups und Spin-offs zusammen bzw. was können Sie da bieten?ABB investiert jährlich 1,4 Mia. Dollar in die Forschung und Entwicklung. Rund 20 % davon in der Schweiz. In Baden-Dättwil etwa steht eines von weltweit sieben ABB-Kon-zernforschungszentren. Sie erkennen daraus die Bedeutung, die wir diesem Bereich bei-messen. ABB hat in der Vergangenheit schon einzelne Spin-offs hervorgebracht und kann

Menschen und Meinungen: Im Gespräch mit Dr. Detlef Steck, ABB/Stiftung TECHNOPARK® Zürich

Innovation ist immer eine Herausforderung

Fortsetzung auf Seite 5

Dr. Detlef Steck, Senior Vice President und Region Division Manager

Central Europe, ABB © ABB

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Eine starke Gruppefür starke Leistungen.

VINCI Energies Schweiz AG vereint die Stärken von ACTEMIUM, AXIANS, ETAVIS und VINCI Facilities.

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Start-ups selber auf verschiedenen Ebenen etwas bieten: So können wir Auftraggeber sein, eine strategische Partnerschaft einge-hen oder auch unsere Vertriebsorganisa-tion öffnen. Vorstellbar sind auch Entwick-lungs- und Forschungskooperationen. Ich bin überzeugt, dass Start-ups und Spin-offs in Zukunft im Innovationsbereich für uns immer wichtiger werden. Solche Kontakte laufen neben den Konzernforschungszentren auch direkt mit den Geschäftseinheiten und über eine entsprechende Konzerneinheit. In anderen Branchen, z. B. im Pharmabereich, sind Zukäufe schon Alltag.

Ihr Unternehmen blickt auf eine lange, erfolgreiche Geschichte zurück. Viele Pio-nierleistungen gehören zur Historie der ABB. Das Unternehmen war aber auch einem ständigen Wandel unterworfen, musste sich erneuern und anpassen. Wie kann man Veränderungen erfolgreich bewältigen?In einem grossen Unternehmen findet Wandel gezielt statt. Ab einer bestimmten Grös se ist ein System mit einer gewissen Trägheit ausgestattet, d. h., Veränderungen müssen aktiv angestossen werden. ABB hat einen ausgeklügelten Strategieprozess, der iterativ jeweils über mehrere Jahre stattfin-det. Dabei wird die Ist-Situation realistisch eingeschätzt, Potenziale ausgelotet, das Umfeld analysiert und schliesslich die künf-tigen grossen Stossrichtungen festgelegt. Die Führungsmannschaft spielt bei diesem

Prozess eine grosse Rolle. Sie vor allem bestimmt die Quali-tät der Strategie.

Sie sind internatio-nal tätig, bekennen sich aber klar zum Standort Schweiz. Was sind seine Stär-ken? Und wo liegen die Herausforderun-gen, denen Sie sich stellen müssen?Für die Schweiz spre-chen verschiedene Aspekte – Lebens-standard, Sicherheit, Internationalität und eben die Innovationsfähigkeit. Sie spielt in Forschung und Entwicklung sowie in der Pro-duktion eine wichtige Rolle. Hinzu kommt eine hohe Produktivität, die in der Schweiz möglich ist. Der Automatisierungsgrad ist hier so weit fortgeschritten, dass Rüst kosten sekundär werden und kleinste Losgrös sen wettbewerbsfähig hergestellt werden kön-nen. Möglich wird dies durch qualitativ bes-tens ausgebildete Mitarbeitende, die in der Lage sind, komplexe Maschinen und Infra-strukturen zu bedienen, instand zu halten und zu warten. In der Schweiz verfügen wir aus Tradition und dank guten Ausbildungen über solches Personal.

Was beinhaltet Ihrer Meinung nach die «Kunst» einer erfolgreichen Unternehmens-führung. Was sollte ein Unternehmer, eine Unternehmerin unbedingt beachten?Die Mitarbeitenden müssen motiviert sein und Spass an ihrer Arbeit haben. Das ist die Basis, darauf baut alles andere auf. Als Chef muss man die Richtung vorgeben, die Strategie als Leitplanke immer wieder ins Bewusstsein rücken. Gleichzeitig ist es aber auch seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Mitarbeitenden und die Teams selbstän-dig arbeiten können und über genügend kreativen Freiraum verfügen. Und schliess-lich sehe ich die Unternehmerin, den Unter-nehmer als Coach und Förderer, welche die Fähigkeiten ihrer Leute erkennen und wei-terentwickeln. Ethisch einwandfreies Ver-halten ist bei all dem natürlich eine Grund-voraussetzung.

In den letzten Jahren gab es einen regelrech-ten Boom an Unternehmensgründungen. Ebenso gestiegen ist die Zahl der Anbie-

ter von Dienstleistungen für Start-ups. Wie positioniert sich der Technopark Zürich?Der Technopark Zürich kann auf viele Jahre Erfahrung zurückblicken. Er ist eine erfolg-reiche Institution, die über viel Wissen und Können in der Jungunternehmerförderung und im Technologietransfer verfügt und genau an den Schnittstellen zwischen For-schung und Marktumsetzung positioniert ist. Der Technopark muss diese Stärken weiter ausbauen, seiner Vernetzungsrolle gerecht werden und Umgebungsbedingungen und Dienstleistungen anbieten, die jungen Unternehmen in einer frühen Gründungs-phase helfen. Er muss aber auch wissen, was er nicht tun soll und wann externe Leistun-gen gefragt sind, die die jungen Unterneh-men wirkungsvoller unterstützen als dies mit hauseigenen Services möglich wäre.

Welche Herausforderungen sehen sich junge Unternehmen in den ersten fünf Jah-ren gegenüber? Was müssen sie in jedem Fall «richtig» machen?Menschen sollten grundsätzlich immer das tun, was ihnen Freude bereitet. Das ist bei Firmengründerinnen und -gründern nicht anders. Sie müssen darüber hinaus wissen, was ihr Produkt kann und ob es der Markt überhaupt braucht. Wichtig ist auch der Mitbewerber. Wie sieht das Marktumfeld aus? Wie differenziere ich mich von der Kon-kurrenz? Wo liegen die Stärken meines Pro-dukts? Wie sehen meine Chancen aus? Diese Fragen sind in den ersten fünf Jahren zent-ral und müssen dauernd überprüft werden.

Herr Dr. Steck, wir danken Ihnen herzlich für das Gespräch.

DIE ZEITUNG DER TECHNOPARK-ALLIANZ

LEADERDie Zeitung der TECHNOPARK®-Allianz

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n Zur Person

Dr. Detlef Steck, Senior Vice President und Region Division Manager Central Europe, ABBDetlef Steck leitet derzeit von Baden aus die ABB-

Division Industrieautomation und Antriebe in der

Region Zentraleuropa und lokal in der Schweiz.

Der 48-Jährige ist seit 1997 in unterschiedlichen

Managementfunktionen für den Energie- und

Automationstechnikkonzern tätig; unter ande-

rem als Leiter der globalen Geschäftsbereiche

Mittelspannungsantriebe und Robotik-Systeme.

Dazwischen führte er die Division Energiesysteme

in der Schweiz.

Detlef Steck studierte Elektrotechnik an der ETH

Zürich sowie Betriebswirtschaft an der Universität

St. Gallen und promovierte im Bereich Betriebs-

wissenschaften. Er ist Mitglied des Verwaltungs-

rats von Hightech Aargau und Mitglied des Stif-

tungsrats des Technoparks Zürich. Detlef Steck ist

schweizerisch-deutscher Doppelbürger.

Innovativer Zweiarm-Roboter YuMi © ABB

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Praxistransfer

Damit Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer schön flüssig bleibenSäumige Kunden reissen Löcher in die Kas-sen vieler Unternehmen. Darunter leidet die Liquidität. Einen Ausweg bieten innovative Kreditversicherungen.

Kunden, die nicht zahlen, bringen Unterneh-mer in Schieflage. In der Schweiz werden die Kosten, die durch abgeschriebene Rechnun-gen entstehen, auf 12,5 Milliarden Franken geschätzt. Eine schlechte Zahlungsmoral trifft insbesondere Start-ups, kleine und mit-telständische Betriebe (KMU) hart.

Kein Wunder stellen sich immer mehr Start-up-Chefs die Frage: Wie schütze ich meine Firma vor dem Ausfall von Kundenforderun-gen? Eine Antwort lautet: mit einem profes-sionellen Kreditrisiko-Management. Ein sol-ches benötigt aber viele Ressourcen – und ist daher oft kaum realisierbar. Innovative Versicherer haben dieses Bedürfnis erkannt – und die Lücke mit den Kreditversicherun-gen geschlossen.

Bonität der Kunden überprüfen

Kreditversicherungen bieten Unternehmen viele Vorteile. Gegenstand des Versiche-rungsschutzes ist der Ausfall von Forderun-

gen bei Zahlungsunfähigkeit des Kunden. Unbezahlte Rechnungen werden im Rahmen des Versicherungsvertrags durch den Versi-cherer entschädigt.

Mit Kreditversicherungen lagern Start-ups zudem die zentralen Funktionen des Kre-ditrisiko-Managements aus. Dazu gehört die kontinuierliche Überprüfung der Kun-denbonität. Durch dieses Frühwarnsys-tem senkt sich präventiv das Risiko von Zahlungsausfällen.

Nicht zuletzt fördern Jungunternehmerin-nen und Jungunternehmer mit Kreditver-sicherungen das profitable Wachstum der Firma, da sie den Umsatzüberschuss und die eigenen Gewinne vor Zahlungsunfähigkeits-risiken schützen. Solche Absicherungsstra-tegien unterstützen sie bei der Gewinnung guter Kunden und der Erschliessung neuer Märkte – sowie bei der langfristigen Siche-rung des Geschäftserfolgs.

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Die Zurich ist Konsortialpartnerin der

TECHNOPARK® Academy.

TECHNOPARK® ACADEMY powered by CTI EntrepreneurshipNächster Kursbeginn

• Technopark Zürich: Business Creation,

Modul 3, ab 3. November 2014

• Technopark Zürich: Business Development,

Modul 4, ab 27. Oktober 2014

Alle Kursdaten in St. Gallen, Winterthur und

Zürich sowie Anmeldung:

www.tp-academy.ch und

www.cti-entrepreneurship.ch

PRACADEMIC WORKSHOPS an der TECHNOPARK® ACADEMYNeue Kursdaten

• 04.11.2014 – Intellectual Properties –

Strategisches Portfoliomanagement

• 10.11.2014 – Erfolgreich verhandeln nach dem

Harvard Konzept

• 02.12.2014 – Finanzierungsmöglichkeiten kennen

Details und Anmeldung: www.tp-academy.ch

n AGENDA

n NEWS

CTI Entrepreneurship in der Region Zürich-Ost wächst weiterDie Kommission für Technologie und Innova-

tion des Bundes hat das Konsortium unter der

Leitung der ZHAW School of Management and

Law mit der Leitung eines weiteren Moduls des

Start-up-Trainingsprogramms CTI Entrepreneur-

ship beauftragt.

Der Technopark Zürich führt in enger Zusammen-

arbeit mit dem Center for Innovation & Entrepre-

neurship (CIE) der ZHAW School of Management

and Law (Winterthur) und dem Verein Startfeld

St. Gallen seit 2013 Trainings für Start-ups durch.

Jährlich finden elf Trainings zum Thema «Busi-

ness Creation» und sieben zum Thema «Busi-

ness Development» statt. Nun hat die ZHAW

von der Kommission für Technologie und Innova-

tion (KTI) des Bundes auch den Zuschlag für das

Modul «Business Concept» erhalten.

Weitere Informationen:

www.zhaw.ch/entrepreneurship

www.tp-academy.ch

www.cti-entrepreneurship.ch

© Schlierner - Fotolia.com

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Der zentrale Venendruck lässt sich heute nur mit blutigen, invasiven und aufwändi-gen Kathetern messen. Aus der Kooperation der ETH Zürich mit der Veinpress GmbH ent-stand eine Weltneuheit, mit der in Zukunft auf gewisse schmerzhafte Katheterunter-suchungen verzichtet werden kann. Das Projekt wurde mit dem CTI Swiss Medtech Award 2014 der Kommission für Technolo-gie und Innovation ausgezeichnet.

Der zentrale Venendruck (ZVD) ist in der Medizin ein wichtiger Parameter. Er wird beispielsweise auf Intensivstationen bei gewissen Krankheitsbildern stündlich gemessen. Der ZVD erlaubt Rückschlüsse auf den Füllungszustand des Blutgefässsys-tems. Dies ist zum Beispiel bei Blutungen relevant.

Heute muss man zur Messung des ZVD einen Katheter einlegen. Das ist schmerz-haft, aufwändig und birgt die Gefahr von schweren Komplikationen, weil zum Bei-spiel die Lunge verletzt werden kann (Pneumothorax). Dr. med. Ulrich Baumann war 15 Jahre Chefarzt für Innere Medizin und hat sich intensiv mit dynamischer Ult-raschalldiagnostik beschäftigt. «Aufgrund dieser langjährigen Erfahrung hatte ich schon lange die Vision, den Venendruck

rasch, schmerz- und komplikationsfrei messen zu können», sagt Baumann.

Selbst die NASA ist interessiert

Gemeinsam mit einem Maschineningeni-eur gelang es Baumann, einen Prototyp zu entwickeln: Mithilfe einer elastischen Membran, Olivenöl als schallleitendes Mit-tel sowie einem Ultraschallmesskopf und -gerät wird der periphere Venendruck gemessen, der mit dem ZVD genau kor-reliert. Das Prinzip funktioniert gut, wie wissenschaftliche Untersuchungen, unter anderem von Prof. Dr. Kurt Jäger, heute emeritierter Chefarzt Angiologie am Uni-versitätsspital in Basel, nachweisen konn-ten. «Verglichen mit der Messung mittels Katheter beträgt die Genauigkeit 95 Pro-zent, das ist nahezu perfekt», sagt Bau-mann. Nebst vier universitären Zentren forscht auch die NASA mit dem Druckmes-ser von Veinpress.

Auf Vermittlung der Wirtschaftsförderung des Kantons Bern und des Medical Clus-ters konnte ein KTI-Projekt mit dem Ins-titut für Bildverarbeitung der Eidgenössi-schen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich) realisiert werden. Die ETH entwi-ckelte eine Software für die Ultraschall-

messung, die unabhängig von der Unter-suchungsperson die Messung des ZVD in Echtzeit ermöglicht. «Das Gerät musste zudem mit möglichst vielen marktgängigen Ultraschallgeräten kompatibel sein und Bilder wiedergeben, die auf einem exter-nen, bereits bestehenden Gerät produziert werden können», sagt Prof. Dr. Orçun Gök-sel von der ETH Zürich. Eine Messung dau-ert weniger als vier Minuten und benötigt kein spezialisiertes Personal.

KTI im LEADER

Den Venendruck rasch und schmerzfrei messen

n KTI – die Innovationsförderin

Die KTI ist die Förderagentur des Bundes für

Innovationen. Durch Beratung, Netzwerke und

finanzielle Mittel unterstützt sie die Entstehung

wirtschaftlicher Leistung aus wissenschaftlicher

Forschung. Für eine starke Schweizer Volkswirt-

schaft.

1997 lancierte die KTI die Medtech-Initiative.

Seither wurden über 500 Projekte unterstützt.

KTI Medtech verfolgt zwei Hauptziele: einerseits

die Innovation und die Wettbewerbsfähigkeit

der Schweizer Medizinaltechnik und andererseits

den Know-how-Transfer zwischen Forschung,

Medtech-Firmen, Jungunternehmen und KMU.

Einmal im Jahr wird im Rahmen der Initiative der

CTI Swiss Medtech Award für das beste Projekt

vergeben.

Elastische Membran mit Olivenöl als Kupplungsflüssigkeit: Druckmesser von

Veinpress für die Messung des zentralen Venendrucks

© Alessandro Della Bella

Den Venendruck im Griff: Orçun Göksel, Projektleiter ETH Zürich (links),

Vincent Baumann, Mitinhaber Veinpress GmbH

© Alessandro Della Bella

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KTI im LEADER

Den Venendruck rasch und schmerzfrei messen

Markteinführung ist für 2015 geplant

Vincent Baumann, Sohn von Ulrich Bau-mann und Mitinhaber der Veinpress GmbH, ist zuversichtlich: «Wir möchten bald in die Zulassung gehen und Anfang 2015 die erste kommerzielle Version auf den Markt bringen.» Produziert wird der Druckmesser von der Meridian AG, einem Hersteller von medizinischen Geräten in Thun. Das Pro-dukt soll grosse Einsparungen im Gesund-heitswesen ermöglichen. Veinpress geht

davon aus, rund 10 Prozent der weltweit durchgeführten Kathetermessungen erset-zen zu können. In den USA werden jedes Jahr 5 Millionen zentrale Katheter einge-legt. Da das wiederverwendbare Vein-press-System nicht nur viel günstiger ist als ein Einmalkatheter, sondern auch keine Komplikationen verursacht, könnten die Einsparungen allein in diesem Markt 220 Millionen Dollar pro Jahr betragen.

Weitere Infos: Veinpress GmbHDr. Markus [email protected]

ETH ZürichComputer Vision LabProf. Dr. Orçun Gö[email protected]

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Spielen Sie mit der Nummer eins in der Topliga

Nur wer die Marktentwicklung frühzeitig voraussehen kann, wird auch morgen noch zur Spitze gehören. Denn durch die Globalisierung hat sich die Lebensdauer von Produkten sowie Dienstleistungen reduziert und Neuheiten werden schneller zur Marktreife gebracht. Als Nummer 1 in der Wirtschaftsprüfung und Beratung beschäftigen wir uns deshalb laufend mit den Themen, die über den Erfolg Ihrer Firma in den nächsten Jahren entscheiden.

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Standortförderung des Kantons Zürich im LEADER

Die Schweizer Gameszene blüht

Renommierte Ausbildungsstätten und eine florierende Start-up-Gemeinschaft prägen die Zürcher Game-Entwickler-Branche.

Videospiele gelten als das am schnellsten wachsende Medium der Gegenwart. Die Marktanalysten von Newzoo gehen von weltweit 1,6 Mia. Spielenden aus, Tendenz steigend. Mit dem Aufkommen von Smart-phones und Tablets eröffneten sich insbe-sondere für unabhängige Game-Entwick-ler neue Wege über die digitale Distribution und vor allem die Produktion von kleine-ren Titeln ohne die Auflage einer kostspie-ligen Lizenz eines Konsolenherstellers. Diese mobilen Plattformen tragen auch wesentlich zu einer Verschiebung der Demografie bei.

Gamen keine Männersache mehr

Bis vor kurzem galt die stabile Verteilung 60 Prozent Gamer und 40 Prozent Gamerin-nen. Die jüngsten Zahlen aus den USA wei-sen nun eine fast ausgeglichene Verteilung von 52 zu 48 Prozent auf. Diese Umvertei-lung ist keineswegs Amerika vorbehalten. Wer in der Schweiz mit Jugendlichen spricht, stellt fest, dass nicht bloss die Jungs gerne spielen, sondern auch die jungen Damen – eben vorzugsweise auf dem allgegenwärti-gen Handy, aber dies nicht als «Gamen im engeren Sinne» begreifen und darum statis-tisch kaum erfasst werden.

Diesen Trend haben Schweizer Spieleentwick-ler längst erkannt und produzieren primär

Ludisches für unterwegs. Mit innovativen Spielkonzepten wie dem kniffligen Koopera-tionsspiel «Drei» von Etter Studio und biswei-len surrealen Erlebnissen im Stile von Mario von Rickenbachs PC-Titel «Mirage» heimsen die hiesigen Game-Designer an internationa-len Festivals immer wieder Preise ein.

Gameschmiede Zürich

Das Herz dieser Kreativwirtschaft schlägt in Zürich. 30 Prozent des gesamtschweizerischen Volumens entfällt gemäss «Creative Economy Report 2014» auf Zürich. Rund 13‘000 Men-schen arbeiten in der Zürcher Software- und Games-Industrie und profitieren vom unver-gleichlichen Angebot dieses kreativen Hubs. Mit den beiden renommierten Ausbildungs-stätten ETH und der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK zieht die Stadt auch internatio-nale Firmen an. «Die ETH ist die beste techni-sche Hochschule Europas», sagt Markus Gross, Direktor von Disney Research Zürich: «Disney sichert sich so den Zugriff auf neue Talente und einen grossen Wissenspool.»

«Die Schweizer Gameszene blüht. Entge-gen dem Trend vergangener Jahre gibt es weniger ‹Brain Drain›»: Absolventen des Game-Design-Studiengangs der ZHdK grün-den kleine Studios, Informatik-Enthusiasten entwickeln Spiele für mobile Plattformen und sind international erfolgreich damit», beobachtet Matthias Sala, Präsident des Verbands der Schweizer Game-Entwickler SGDA. «Zunehmend rücken Games auch in

das Wahrnehmungsfeld von professionellen Investoren, die die Studios mit Millionenbe-trägen vom fertigen Produkt zur globalen Vermarktung und Distribution führen kön-nen.» Sala gibt zu bedenken, dass die Pro-duktion eines Games lediglich 10 Prozent ausmacht: «Die Lancierung, die Vermark-tung und Weiteres nehmen 90 Prozent des Budgets in Anspruch.»

Ludicious: Festival für den Game-Nachwuchs

Um dieser wachsenden Gemeinschaft ein Gesicht und eine öffentliche Plattform zu geben, wurde heuer im September erst-mals das Game-Festival Ludicious in Zürich durch-geführt. «Ziel von Ludicious ist es, beste-henden wie auch zukünftigen Start-ups im Game-Bereich das nötige Wissen und die passenden Kontakte zu vermit¬teln», sagt Dominik Marosi, Leiter von Ludicious. Als Partner-Event fand das GameZ-Festival statt. Bei diesem stand der künstlerische Aspekt der interaktiven Medien im Vordergrund. Nach der erfolg-reichen Lancierung des Fes-tivals darf man mit Spannung der nächstjäh-rigen Ausgabe entgegen blicken.

Links zum Game-Geschehen im Raum Zürich:www.ludicious.chwww.creativeeconomy.chwww.sgda.ch Swiss Game Developers

Von Marc Bodmer

DIE ZEITUNG DER TECHNOPARK-ALLIANZ

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Mehrfach preisgekrönt: Surreale Impressionen in «Mirage» © Mario von Rickenbach

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Wie sind Sie zu der Entscheidung gekommen, ein Unternehmen zu gründen?

Dr. Thorsten Schwenke, Thelkin AG: Ich ver-bessere gerne Produkte und habe ständig neue Ideen. Als ich merkte, dass es einen Bedarf für unser Angebot gibt und wir gute Rückmeldungen von unseren Kunden erhiel-ten, war für mich klar, selbst ein Unterneh-men zu gründen. Die Entfaltungsgrenzen im klassischen beruflichen Umfeld waren für mich ein zusätzlicher Motivator für diesen Entscheid.

Viktor Calabrò, STAFF FINDER AG: Ursprüng-lich bin ich Informatiker. Ich erkannte jedoch schnell, dass ich etwas Eigenes auf die Beine stellen möchte. Deshalb gründete ich die Eventagentur «la folie». Aus der Eventagen-tur entstand dann später die Idee für «Staff Finder»: Wir haben bei Events oft gemerkt, wie schwierig und zeitaufwändig es war, die richtigen Leute für kurze Einsätze zu rekru-tieren. Aus diesem Problem hat sich meine Vision entwickelt – ich wollte eine vollau-tomatische Personalverleih-Plattform kreie-ren, die das kurzfristige und termingerechte Anstellen von Personal ermöglicht.

Timo Hafner, Gastros AG: Wir haben ein innovatives Warmhaltesystem für das Buffet der Topgastronomie auf Induktionsbasis ent-wickelt, das sogenannte Induct®WamSystem. Um es zu vermarkten, setzten wir uns mit Spitzenhotels in Verbindung. Es zeigte sich sehr schnell, dass das Produkt grosses Poten-zial hat. Die Gründung der Gastros Swit-zerland AG war unser erster Schritt, um die Vision zu verwirklichen, weltweit das Buffet der Spitzengastronomie zu verändern.

Wer oder was hat Sie auf dem Weg zum eigenen Unternehmen unterstützt?

Dr. Thorsten Schwenke: In der frühen Phase habe ich mir an Start-up-Seminaren und in Coaching-Programmen das nötige Wissen angeeignet. Heute haben wir einige Berater von damals als Aktionäre eingebunden. Ich wäre aber ohne die treue Unterstützung aus meinem privaten Umfeld nicht dort, wo wir

heute sind.

Viktor Calabrò: Bei der Gründung von Staff Finder nützen mir die Erfahrungen, die ich beim Aufbau meiner ersten Firma «la folie» gemacht habe. Trotzdem ist die Reise mit einem Start-up jedes Mal ein neues Erlebnis. Genau das macht den Reiz der Sache aus.

Timo Hafner: Grosse Unterstützung erhielten wir von der KTI, die uns coachte, dem Tech-nopark Zürich und den Programmen vom Institut für Jungunternehmen. Von Bedeu-tung waren auch Privatpersonen aus unse-rem Netzwerk mit einer Affinität für unsere Produkte.

Wie haben Sie Ihr Unternehmen kapitali-siert?

Dr. Thorsten Schwenke: Die erste Zeit haben wir das Unternehmen privat und über die Preisgelder von Wettbewerben finanziert. Inzwischen ist aus der Firma eine Aktienge-sellschaft geworden, die durch Geldgeber finanziert wird.

Viktor Calabrò: Das Kapital für die Einlage kam bei der Gründung von mir selbst. Mit dem Wachstum der Firma haben wir auch mehrere Investoren gefunden, die an die Vision von Staff Finder glauben.

Timo Hafner: Die ZKB und eine Gruppe von Privatinvestoren aus dem Thurgau haben uns bei der Kapitalisierung von Gastros Switzer-land AG beigestanden.

Welchen Rat geben Sie Gründerinnen und Gründern, die nach Investoren suchen?

Dr. Thorsten Schwenke: Keinesfalls verza-gen! Bauen Sie sich ein Netzwerk möglicher Investoren auf. Wenn Ihr Geschäftsmodell stimmig ist und Sie ein überzeugendes Team aufgestellt haben, finden sich auch die rich-tigen Geldgeber.

Viktor Calabrò: Zuerst muss man leisten, dann kann man fordern. Ich empfehle daher, dass sich Gründer zunächst darauf konzent-

rieren, Kunden zu bekommen. In vielen Fäl-len erübrigt sich sogar die Investorensuche, da die Kunden eventuell eine Vorfinanzie-rung für Produkte leisten.

Timo Hafner: In unserem Fall hat uns die Berufung auf unsere Werte sehr geholfen: Erstens Pioniergeist, zweitens Wille zum Bes-serwerden und drittens eine hohe Integrität. Wir sind diesen Werten stets treu geblieben und haben somit Glaubwürdigkeit und Ver-trauen geschaffen.

Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in den nächs-ten zwei Jahren?

Dr. Thorsten Schwenke: Wir werden in den kommenden Jahren unsere Mitarbeiterzahl verdoppeln und auf den internationalen Märkten weiter wachsen. Natürlich wollen wir auch mehr Gewinn machen. Die grösste Herausforderung ist für uns, trotz Wachstum eine nachhaltige Firmenkultur zu schaffen.

Viktor Calabrò: Auch in den kommenden Jah-ren wollen wir uns positiv weiterentwickeln. Wir sind sicher, dass wir im Bereich Grosskun-den sowie in gewissen Regionen noch viel Potenzial haben. Die Internationalisierung der Plattform bringt uns auch mit ausländi-schen Firmen, die mit uns zusammenarbeiten wollen, in Kontakt.

Timo Hafner: In den nächsten zwei Jah-ren werden wir unsere Produkte neben der Tophotellerie auf Airport Lounges und mobile Lieferanten ausweiten.

Am Puls von Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern

Fünf Fragen an Jung unternehmerInnenMit Dr. Thorsten Schwenke, Thelkin AG, Viktor Calabrò, STAFF FINDER AG, und Timo Hafner, Gastros AG

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Unternehmen der TECHNOPARK®-Allianz: streamwise gmbh, TECHNOPARK® Zürich

Produzieren ohne Lecks, Lärm und Qualitätsverluste(mew) Die flüssige Schoggi tropft und schon sieht das Praliné unför-mig aus. Was tun? Wieder ein-schmelzen, im Outlet verkaufen oder gleich wegwerfen? Wie die Antwort auch lauten mag, sie kos-tet Geld. Und darum sollten erst gar keine Fertigungsfehler entste-hen.

Die Strömungsmechanik wird in vie-len Produktionsprozessen benötigt. Die Verpackungsindustrie erzeugt zur längeren Haltbarkeit eine gas-förmige Schutzatmosphäre inner-halb der Umhüllungen von Nah-rungsmitteln. Im Bereich der Life Sciences werden solche Strömun-gen zur Analyse von flüssigen Proben ver-wendet. Gase und Flüssigkeiten werden aber auch für den Transport von Energie oder von Informationen in Form von Schallwellen und Druck eingesetzt. In den Strömungskreis-läufen treten oft unerwünschte Effekte wie Pfeifgeräusche, Resonanzen oder Druckver-luste auf. streamwise aus dem Technopark Zürich sagt mit analytischer Strömungsme-chanik, Computersimulationen und empiri-scher Verifikation lästigen und teuren Stö-rungen den Kampf an.Damit in den Produktionsprozessen alles reibungslos funktioniert, keine Emissio-nen, Defekte oder Qualitätsverluste entste-hen, muss die Geometrie der durchström-ten Leitungen und Rohre optimiert werden. «In Zusammenarbeit mit dem Kunden ana-lysieren wir die Aufgabenstellung, erfas-sen Schnittstellen und Rahmenbedingungen und sammeln die bisherigen Erfahrungen. Anhand dieser ersten Analyse wird das Vor-gehen festgelegt und Lösungsansätze erar-beitet», erklärt Dr. Andrin Landolt, Partner der 2010 gegründeten Firma. streamwise will die bestmögliche Herangehensweise bieten, Ideen zur Problemlösung finden und den Kunden bis zur erfolgreichen Umset-zung im Produktionsprozess begleiten. Das vierköpfige Team kombiniert Expertise mit analytischer, numerischer und experimentel-ler Fluiddynamik und viel Erfahrung – eine Kombination, die es dem Start-up erlaubt,

sich auf dem Markt erfolgreich zu positionie-ren. «Die Konkurrenz ist gross», erklärt Lan-dolt. «In vielen Anwendungsbereichen wer-den Gas- und Flüssigkeitsströmungen noch nicht systematisch optimiert. Darum gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um die Effizienz zu steigern oder den Betriebsbereich einer Produktionsanlage zu vergrössern. Wer die Strömungsmechanik beherrscht, kann sich auf dem Markt nachhaltig abheben und viel Zeit und Geld sparen.»

Anfragen aus der Industrie führten zur Unternehmensgründung

streamwise wurde von Postdocs des Instituts für Fluiddynamik als Spin-off der ETH Zürich gegründet. Anfragen aus der Industrie deu-teten auf einen steigenden Bedarf für Exper-tise im Bereich Fluiddynamik hin. Besonde-res Interesse zeigten die Unternehmen an innovativen, anwendungsnahen Ansätzen im Bereich der Strömungsmechanik, aber auch an der optischen Messtechnik und der numerischen Modellierung. «Die Praxisnähe in Verbindung mit der Chance, neueste For-schungsergebnisse mit der stetig wachsen-den Erfahrung zu neuen Lösungen zu kom-binieren, faszinierte uns», erklärt Landolt sein Engagement. Das Team, das vorsichti-ges Wachstum anstrebt, besteht aus Fachleu-ten mit ausgewiesenem Expertenwissen. Es sieht sich momentan noch vor der Herausfor-

derung, den Erstkontakt zu Neukunden her-zustellen und sie vom Nutzen der Ingenieur-leistung zu überzeugen. streamwise plant, in nächster Zukunft den Marktanteil zu erhö-hen und das Angebot um selbst entwickelte Sensoren zu erweitern. Ein Netzwerk über verschiedene Industriezweige ist dabei zent-ral. Der Standort Technopark böte mit seinen kurzen Kommunikationswegen ein ideales Umfeld. Zudem seien die Vernetzungsmög-lichkeiten gut, sagt Landolt, und möchte in diesem Bereich noch aktiver werden.

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L E A D E RDIE ZEITUNG DER TECHNOPARK®-ALLIANZWeitere Informationen:

Dr. Andrin Landolt

streamwise gmbh

TECHNOPARK® Zürich

[email protected]

Bewegte Strömung mit Blasen: Analyse durch Visualisierung der Strömungsgeschwindigkeiten (Pfeile).

© streamwise gmbh

Stiftungszmorge6. November 2014, Technopark Zürich

Kennenlernanlass für Mieter und Neumieter

Infos und Anmeldung: www.technopark.ch

Im Fokus 2014 Montag, 3. November 2014, 16.30 Uhr

Technopark Zürich

Podiumsdiskussion mit Dr. Jörg Müller-Ganz,

Dr. Max Lungarella, Andreas Guggenbühl und

Nicole Herzog.

Infos und Anmeldung: www.technopark.ch

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Unternehmen der TECHNOPARK®-Allianz: faceshift AG, TECHNOPARK® Zürich

Surfen mit dem eigenen Ich

(mew) Filme wie «Toy Story» oder «Ice Age» haben mit ihren Animationen ein neues Zeitalter in der Filmindustrie eingeläutet. Seither hat die Qualität der am Compu-ter generierten Figuren und Szenen einen Quantensprung vollzogen. Mit lebensech-ten Avataren und atemberaubenden Effek-ten begeistert beispielsweise der neueste Teil von «Planet der Affen» die Zuschauer. faceshift, ein Unternehmen im Technopark Zürich, ist an vorderster Front mit dabei.

Wer im Kunstunterricht ein Selbstporträt zeichnen oder malen musste, weiss, wie anspruchsvoll es ist, einen Gesichtsausdruck einzufangen und darzustellen. Um einem Avatar im Film eine lebensechte Mimik zu geben, filmte man bisher ein menschliches Gesicht und versah es mit Markern. Diverse Kameras aus verschiedenen Winkeln nah-men die Bewegungen auf und ein Compu-terprogramm errechnete zusammenhän-gende Filmsequenzen in 2-D oder 3-D. Die Resultate sind überzeugend, kosten aber sehr viel Geld. Der Siegeszug der virtuellen Gesichter ruft daher nach einfacheren, kos-tengünstigeren Methoden. Ein Schweizer Start-up ist mit dabei: faceshift bietet eine Software zur Echtzeitanalyse von Gesichts-bewegungen, die dann auf virtuelle Cha-raktere übertragen werden. Mit dieser Tech-nologie kann eine Person in die Haut einer beliebigen Figur schlüpfen und dieser mit der eigenen Mimik Leben einhauchen. Der Hauptmarkt von faceshift ist die professi-onelle Animationsindustrie mit ihren teu-

ren und aufwändigen Verfahren. Neben der Kosteneffizienz bringt die Echtzeitanima-tion eine grosse Zeitersparnis. Firmen wie EA, Activision, FrameStore, Disney und Dre-amworks arbeiten bereits mit der Software faceshift studio.

3-D-Rekonstruktion mit 3-D-Kameras

Das Wissen und Können des Unternehmens liegt in der Gesichtsanalyse mit 3-D-Kame-ras, d. h. dem Erkennen von Gesichtern und der Analyse von Ausdrücken. Dabei werden Kameras eingesetzt, die nicht nur das nor-male Videobild liefern, sondern auch eine Tiefe pro Bildpunkt erzeugen. Das Ergebnis ist eine genaue, fast perfekte 3-D-Rekon-struktion der vorher gefilmten Szene. Die Technologie von faceshift wurde in jahrelan-ger Forschungsarbeit an der EPF Lausanne und der ETH Zürich entwickelt. 3-D-Scanning, Modeling und Animation alleine genügten jedoch nicht. Die Entwickler erhielten neue Möglichkeiten, als die erste kommerzielle 3-D-Kamera auf den Markt kam.

Der Avatar für zu Hause

Das Zürcher Start-up fasst neben der Game- und Filmindustrie auch den privaten Nut-zer ins Auge, der Figuren mit den eigenen Gesichtsbewegungen in Onlinespielen oder Chats einsetzen möchte. Die Idee, im Inter-net mit einem ganz individuellen Avatar unterwegs zu sein, hat hohes Potenzial zu einem Trend. Was noch wie weit entfernte

Zukunftsmusik klingt, könnte bald Normali-tät sein: Man schlüpft in ein virtuelles Kos-tüm, geht online und kann dabei Gefühle über Mimik ausdrücken und mitteilen. Die EPFL unterstützte die drei Gründer 2012 mit einer Start-up-Förderung, damit diese eine erste Version der Software schnell realisie-ren konnten. Inzwischen ist das faceshift-Team auf zwölf Personen angewachsen. «Der Standort Technopark ist für uns ideal. Wir befinden uns im Herzen der Start-up-Szene und können uns mit anderen jungen Gründern austauschen», erklärt CEO Thibaut Weise die Standortwahl.

Die grösste Herausforderung für die Jungun-ternehmer wird es sein, die Software direkt an den Konsumenten zu verkaufen. «Für uns ist dieser Markt sehr interessant. Er ist ska-lierbarer und bietet ungleich grössere Chan-cen», sagt Weise. Mit der Einführung der RealSense-Sensoren in Laptops und Tablets wird die Präsenz von 3-D-Kameras rasant zunehmen und vielen Nutzern einen eigenen Avatar ermöglichen. «Wer weiss, vielleicht können wir bald mit unserem lebensechten Avatar online virtuell Kleidung probieren und kaufen. Die Möglichkeiten, die sich mit unserer Technologie eröffnen, sind immens», meint der Gründer von faceshift.

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Thibaut Weise

Gründer und CEO faceshift AG

TECHNOPARK® Zürich

[email protected]

Der eigene Avatar entsteht in einfachen, schnellen Schritten

© faceshift AG

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Unternehmen der TECHNOPARK®-Allianz: helmedica AG, TECHNOPARK® Winterthur

(mew) Zu Grosselterns Zeiten war es ein-fach: Als kranker Mensch suchte man den Dorfarzt auf, wurde untersucht und erhielt ein Rezept. Der Patient zahlte bar oder bei finanziell engen Verhältnissen in Natura-lien. Über die Jahrzehnte hielt der Papier-tiger schleichend mehr und mehr Einzug in die Medizin. Gesundheitszentren, Prämi-enmodelle, Fallpauschalen etc. sorgen für mehr Administration und komplexere Pro-zesse. Der einstige Arbeitsalltag von Ärztin-nen und Ärzten hat sich mit dieser Entwick-lung sehr gewandelt.

Mediziner wenden einen Drittel ihrer Arbeitszeit dafür auf, Formulare auszufül-len und Rapporte zu schreiben. Ein Spital-arzt arbeitet bei konservativer Schätzung 50 Stunden die Woche. Im Universitätsspi-tal Zürich sind rund 1‘200 Ärztinnen und Ärzte beschäftigt. Macht summa summarum

20‘000 Arbeitsstunden, die nur mit admi-nistrativen Arbeiten zugebracht werden. Und das jede Woche. Die Folgen der hohen Belastung durch Schreibarbeit haben Folgen, denn unterm Strich schmilzt die Zeit mit den Patienten dahin. Die meisten Ärzte führen ihre Dokumentation nach wie vor bevorzugt auf Papier. Elektronische Krankengeschich-ten lassen sich oft schwer handhaben und werden den ärztlichen Bedürfnissen nicht gerecht. Entsprechende Tools werden als umständlich und als administrativer Ballast qualifiziert. Neue Lösungen sind gesucht.

Im Technopark Winterthur entwickelt das Start-up helmedica innovative Software für Ärzte und medizinisches Personal. Ein Team aus Fachärzten und Entwicklern program-mierte die elektronische Patientendoku-mentationssoftware «rockethealth», die auf jedem iPad funktioniert. Diese kann als Fron-

tend auf dem iPad als native App oder auf jedem ande-ren PC über den Webclient genutzt werden und bietet praktische Funktionen, wie z. B. die Handschrifterken-nung. Auch Pflegeperso-nal und Physiotherapeuten werden mit dem Programm von der täglichen Papier-flut entlastet und gewinnen wieder mehr Zeit für ihre primären Aufgaben.

eHealth-Strategie des Bun-des fördert elektronische Patientendaten

Der Bundesrat setzt bei sei-ner Strategie «Gesundheit 2020» auf den Einsatz von elektronischen Diensten, vorneweg das digitale Pati-entendossier als Kernele-ment. helmedica leistet mit «rockethealth» dabei einen entscheidenden Beitrag. Die Software vereinfacht den Informationsaustausch und trägt der Tatsache Rechnung, dass immer mehr

Personen am Behandlungsprozess betei-ligt und auf einen einfachen Zugang zu den relevanten Daten und Dokumenten ange-wiesen sind. «Während meiner ärztlichen Tätigkeit musste ich feststellen, dass es keine gute Software für Ärzte zur Unterstützung der täglichen Arbeit gibt», beschreibt Dr. Christoph Baumann, Co-Gründer des Unter-nehmens, die Anfänge der Geschäftsidee. «Die existierende Software war umständ-lich, veraltet und bedeutete lästigen Mehr-aufwand, das Potenzial moderner mobiler Geräte wurde nicht ausgeschöpft. Hier set-zen wir an.»

Seit der Gründung 2012 bewegt sich das Start-up an der Schnittstelle zweier Märkte, die in Zukunft eine grosse Bedeutung haben werden: Gesundheit und IT. Laut Schätzun-gen umfasst das Marktvolumen für elektro-nische Krankenakten in Europa EUR 6,4 Mrd. und wird jährlich um 6,6 % zulegen. Daher ist es wenig überraschend, dass helmedica wei-ter wachsen und sich vergrössern will. Die Entwicklung weiterer innovativer Anwen-dungen und der Ausbau von Partnerschaf-ten stehen zuoberst auf der Tagesordnung. Verhandlungen mit der Fachhochschule St. Gallen, der ETH und der Pflegefachschule Chur sind im Gange. Partnerschaften mit anderen Technopark-Firmen gibt es noch keine, der Kontakt zu anderen Mietern war aber ein Grund für die Standortwahl. Die junge Firma konnte bereits einige Erfolge verbuchen und ist Preisträgerin des 11. ICT Investor’s Day 2013. Im selben Jahr stand das Start-up im Halbfinale des Heuberger Win-terthur Jungunternehmerpreises und ist 2014 für den De-Viger-Preis nominiert. Das KTI geförderte Unternehmen hat sich Effizi-enzsteigerung im Gesundheitswesen auf die Fahnen geschrieben. Patienten, Ärzte und medizinisches Personal profitieren von jeder Minute, die für Diagnose, Behandlung und Nachsorge frei werden.

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Weitere Informationen:

Diana Baumann

helmedica AG

TECHNOPARK® Winterthur

[email protected]

Die Patientendokumentationssoftware «rockethealth»

funktioniert auf jedem iPad. © helmedica AG

Der digitalisierte Patient

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(mew) Kennen Sie das? Sie haben Hunger und wollen ein Stück Lasagne auftauen? Die ganze Portion ist Ihnen aber zu viel und Wiedereinfrieren keine Option, da ein Qua-litätsverlust damit verbunden ist. Demsel-ben Dilemma sehen sich Labors gegenüber, die Stoffe untersuchen und nicht die ganze Probe auftauen wollen. 1CryoBio, ein Start-up aus dem Technopark Luzern, setzt genau hier an und sucht nach Lösungen, dieses Pro-blem einfach, effizient und kostengünstig aus der Welt zu schaffen.

Ampullen aus Glas oder Kunststoffen wer-den im medizinischen Bereich zur sterilen Aufbewahrung von flüssigen und pulver-förmigen Proben verwendet. Meist enthal-ten die Behältnisse die Menge für mehrere Untersuchungen, d. h. der gesamte Inhalt ist für mehrere Anwendungen oder eine Unter-suchung vorgesehen. Mehrmalige Nutzung einer Verpackungseinheit, z. B. durch Auf-tauen und Wiedereinfrieren, hat zur Folge, dass Qualität und Stabilität abnehmen und die Verunreinigungen stattfinden kön-nen. 1CryoBio hat deshalb eine neue Gene-ration von Ampullen entwickelt, von denen man im gefrorenen Zustand Portionen (Ali-quot) abbrechen kann. Reihenuntersuchun-gen oder erneute Analysen werden auf diese Weise in der Handhabung einfacher und sicherer. «Unsere Technologie bietet den Vor-teil, dass man eine einzelne Probe einer Flüs-sigkeit, wie beispiels-weise Blut, verwenden kann, ohne dass man die ganze Ampulle auf-

tauen muss», erklärt Bruno Ehrler, CEO des Unternehmens aus dem Technopark Luzern. «Dabei stellen wir sicher, dass die Qualität der Probe immer gleich bleibt.» Das neue Pro-dukt gewährleistet nicht nur die Qualität der Probe, sondern spart auch Kosten und Zeit.

Neuer Industriestandard im Ampullenmarkt

Diese Vorteile eröffnen ein grosses Markt-potenzial. Dementsprechend ehrgeizig sind die Ambitionen des 2014 gegründeten Start-ups mit seinen heute acht Mitarbeitern: «Wir wollen mit der Entwicklung «FlexiQuot» einen neuen Industriestandard für Ampullen setzen», setzt Ehrler die Messlatte hoch an.

Die Gründung von 1CryoBio geht auf eine Initiative aus dem Umfeld von Xoventure, einem Spin-off des Unispitals Kopenhagen, zurück. Ursprünglich war geplant, das Unter-nehmen in Dänemark anzusiedeln. Her-vorragende Standortkonditionen in den Bereichen Pharma, Medizin- und Kunst-stofftechnik liessen die Entscheidung aber schliesslich auf die Schweiz, genauer den Technopark Luzern, fallen. Unter anderem auch wegen des grossen Einsparpotenzials im Hinblick auf ein Grosslabor. Mit der ope-rationellen Umsetzung des Start-up-Projekts wurde Bruno Ehrler als CEO beauftragt. Ein wichtiger Meilenstein zur Serienfertigung der neuartigen Ampullen erfolgte im Sep-tember: Die erste Fertigungsreihe lief vom Band. Das Produkt «FlexiQuot» wird seitdem

im Set mit einer Brechzange und Halterung ausgeliefert, das es dem Anwender ermög-licht, den Inhalt sauber zu trennen. Der Start-schuss zu einer neuen Ampullen-Generation ist also gefallen und man darf gespannt sein, wie sich das Unternehmen auf dem Markt positionieren wird.

Technologie mit Alleinstellungsmerkmal

Trotz eines umkämpften Ampullen-Markts gibt es noch keine ähnliche Technologie. Denn obwohl das Produkt auf den ersten Blick ver-blüffend einfach aussieht, steckt mehrjährige internationale Forschungs- und Entwicklungs-arbeit mit zwei Patentfamilien dahinter. Und ein hochqualifiziertes und engagiertes Team, das vom Technopark Luzern unterstützt und begleitet wird.

1CryoBio kann guten Mutes in die Zukunft blicken, denn die Anwendungsmöglichkei-ten von «FlexiQuot» sind breit. Zurzeit wird z. B. die Lagerung von biologischem Mate-rial in Biobanken und die Durchführung von klinischen Studien geprüft. Das Life-Science-Unternehmen will sich auch in diesen Seg-menten Marktanteile sichern und Arbeits-plätze in der Zentralschweiz schaffen.

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Bruno Ehrler

CEO 1CryoBio AG

TECHNOPARK® Luzern

[email protected]

Unternehmen der TECHNOPARK®-Allianz: 1CryoBio AG, TECHNOPARK® Luzern

Portionsgerecht aus dem Tiefkühler

«FlexiQuot», die neue Generation von Ampullen. © 1CryoBio AG

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Unternehmen der TECHNOPARK®-Allianz: konoma GmbH, TECHNOPARK® Aargau

Dein Freund, die App

(mew) Seit der persönliche Computer in den 1980er Jahren die Arbeitswelt erreicht hat, ist einiges passiert: Aus den ursprünglich fest installierten Rechnern haben sich bedie-nungsfreundliche, mobil einsetzbare Geräte entwickelt, die immer und überall zur Ver-fügung stehen. Wir sind es gewohnt, jeder-zeit online auf Inhalte zugreifen zu können und diese vielfältig zu nutzen. Ein zentrales Element dabei ist die Benutzerfreundlich-keit, die bei mobilen Geräten und im Web vor allem von Apps gewährleistet wird. Die im Technopark Aargau ansässige konoma entwickelt Apps, die nicht nur gut aussehen, sondern sehr einfach zu bedienen sind.

Was ist wichtig, um eine App wirklich benut-zerfreundlich zu gestalten? Welche Ele-mente stehen im Vordergrund? Der Nut-zer möchte grosse und gut angeordnete Schaltflächen zur Bedienung. Eine leserli-che Schrift hilft, sich leichter zu orientieren, und eine geschickte Farbwahl schliesst far-benblinde Menschen nicht vom Gebrauch der Software aus. konoma geht in der soge-nannten «user experience», dem Nutzer-erlebnis, sehr weit, und bezieht die Kunden in den Gestaltungsprozess mit ein, um die passende Lösung zu finden. «Eine 1:1-Kopie eines bestehenden Prozesses auf Smartpho-nes oder Tablets abzubilden, ist nicht sinn-voll. Diese Geräte haben viele technolo-gische Funktionen, die den Endbenutzer unterstützen, sodass eigenständige Lösun-gen gefragt sind. Hier liegt unsere Heraus-forderung», beschreibt Thierry Rietsch, CEO von konoma, den Ansatz seines Unterneh-mens.

Die Zukunft gehört der Einfachheit

Die Produkte aus dem Hause konoma erleich-tern z. B. die Wahl des Films für den nächs-ten Kinobesuch oder bieten Kunden eines Mobilfunkanbieters besondere Anwendun-gen. Aktuell läuft mit einer Kinobetreiberin in Baden ein Projekt, das dem Kinogänger über eine mobile App zukünftig ermöglicht, Kinotickets unabhängig von Zeit und Ort online zu kaufen. Die Tickets werden nicht ausgedruckt, sondern digital in der App vor-gewiesen. Die Funktionen können mit einer Rabattkarte verbunden werden. So hat der Kunde alles auf einen Klick. Das Jungun-ternehmen kann bereits erste beachtliche Erfolge verbuchen, sind die Entwickler aus dem Aargau doch Partner für mobile Appli-kationen bei diversen Abteilungen der Swis-scom. «Mit der Swisscom haben wir Produk-tideen erarbeitet und das gesamte Design entwickelt», führt Rietsch mit Stolz aus. Die Zukunft gehört der Software, die ein-fach zu verstehen und ohne Vorkenntnisse zu bedienen ist. Diese Attribute zählen vor allem auch für das geschäftliche Umfeld. Apps müssen die Mitarbeitenden produktiv unterstützen und nicht behindern oder kost-bare Zeit beanspruchen. Und steht ihnen nicht im Weg. Bereits in die Realität umge-setzt sind iPad-Anwendungen für Service-Techniker oder Piloten.

Wichtig: ein gutes Netzwerk

Die Unternehmensgründung haben die drei Inhaber – zwei Entwickler und ein Designer – selbst finanziert. Im Januar 2014 stiess ein vierter Mitarbeiter zum Team, der zusätzli-che Erfahrungen in der Software-Entwick-lung in die Firma einbringt. Damit hoffen die Gründer im hart umkämpften Markt beste-hen und sogar wachsen zu können. «Unsere grösste Herausforderung ist es, Projekte zu bekommen, bei denen wir unsere Fähigkei-ten optimal einsetzen können. Wir wollen den Spagat schaffen zwischen Software-Entwicklung als Dienstleistung und innova-tiver Produkteentwicklung», erklärt Rietsch. Um weiter wachsen zu können, setzen die Jungunternehmer auf ein gutes Netzwerk, flexible Infrastruktur und die Nähe zur Fach-hochschule Nordwestschweiz für das «usabi-lity testing». «Das Alles finden wir im Tech-nopark Aargau», erläutert Rietsch. «Er ist für uns der ideale Standort.»

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Weitere Informationen:

Thierry Rietsch

konoma GmbH

TECHNOPARK® Aargau

[email protected]

Das Team von konomam mit CEO Thierry Rietsch (r).

© konoma GmbH

Für ein positives Nutzererlebnis auf allen Geräten. © konoma GmbH

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Page 17: Leader Oktober 2014

Unternehmen der TECHNOPARK®-Allianz: Malcisbo AG, Bio-TECHNOPARK® Schlieren-Zürich

Wenn der Wurm nicht drin ist

(mew) Parasitenerkrankungen sind ein gros-ses Problem in der Veterinärmedizin; sie verursachen beträchtlichen wirtschaftlichen Schaden in der Landwirtschaft. Auch in der Humanmedizin ist ein Wurmbefall tückisch, vor allem in Entwicklungsländern. Malcisbo, ein Start-up der ETH Zürich, hat zum Ziel, mit geeigneten Impfstoffen Tiere und Men-schen zu schützen.

Gelangen Parasiten in den tierischen oder menschlichen Körper, lösen sie eine Reihe von unterschiedlichen Krankheitssympto-men aus. In der Nutztierhaltung werden Würmer insbesondere dann zum Problem, wenn Resistenzen gegen herkömmliche Impfstoffe und Behandlungsmethoden auf-treten. Substantielle wirtschaftliche Schäden sind in solchen Fällen vorprogrammiert.

Impfstoffe wirken auf Basis von Zucker

Bislang werden die Schädlinge mit chemi-schen Antiparasitika bekämpft. Die zuneh-mende Resistenzbildung gegen diese Prä-parate fordert jedoch neue Konzepte. Malcisbo entwickelt innovative Impfstoffe, die auf Kohlenhydraten aufgebaut sind. Die dazugehörige Technologie zur Herstel-lung der Wirkstoffe stammt aus dem Labor von Prof. Dr. Markus Aebi der ETH Zürich. Die Wirkung basiert auf einem überzeu-genden Konzept: Pilze werden mit zucker-bindenden Proteinen ausgestattet, die das geimpfte Individuum vor Würmern und anderen Frassfeinden schützen. Diese spezi-fischen, zuckerbindenden Proteine (im Fach-jargon Pektine genannt) docken an Zellen (sogenannte Zuckerepitope) im Verdauungs-trakt des Parasiten und lassen ihn abster-ben. Der Mechanismus ist – im Gegensatz zu herkömmlichen, auf Eiweissen basierenden Wirkstoffen – die Basis für das Impfstoffkon-zept des Unternehmens aus dem Bio-Tech-nopark Schlieren-Zürich.

Mit einer ähnlichen Vorgehensweise wurde die Wirkung des Penicillins entdeckt. Anfang des letzten Jahrhunderts begann man zu untersuchen, wie sich Pilze gegen Bakte-rien schützen, und stiess dabei auf Exemp-lare, die die Zellteilung der Mikroben stören,

sodass deren Schutz-hülle wirkungslos wird. Ohne Schutzhülle ster-ben die Krankheitser-reger ab. Dieses Prin-zip nutzt Malcisbo für seine interne For-schungs-Plattform, die eine grosse Auswahl an Lektinen beinhal-tet. Lektine werden in Impfstoffen verwendet, da sie als komplexe Pro-teine in der Lage sind, sich spezifisch an Zel-len bzw. Zellmembranen zu binden und von dort aus biochemische Reaktionen auszulö-sen. Das Unternehmen mit sieben Mitarbei-tenden sieht seine Kernkompetenz in der Anwendung von Glycoengineering-Techno-logien: Die Zuckerstrukturen für die Impf-stoffe werden dabei künstlich reproduziert und schützen Tiere vorbeugend vor Schäd-lingsbefall. Mit 25 Prozent Anteil am veteri-närmedizinischen Markt versprechen Imp-fungen gegen parasitäre Erkrankungen ein hohes Wachstumspotenzial.

ETH-Patente im Hintergrund

Malcisbo hat die Vision, zu einem der führen-den Entwickler von Kohlehydrate-basierten Vakzinen zu werden. Die Technologie, an der das Start-up die exklusiven Nutzungsrechte besitzt, ist durch Patente der ETH geschützt. «Wir haben einen Prototyp unserer Impf-stoffe gegen den Magenwurm des Schafes entwickelt und möchten die Technologie als nächstes gegen den Herzwurm des Hundes anwenden», erklärt CEO Bruno Oesch, der Impfstoffe bis zur erwiesenen Wirksamkeit entwickeln und zur Serienproduktion an die Industrie auslizenzieren möchte. Die Firma ist deshalb daran, ihr Patentportfolio stetig auszubauen. Weitere Produktlinien sollen gegen Bakterien im Darm von Masthühnern wirken, sodass Lebensmittelinfektionen beim Menschen verhindert, oder Mastschweine vor einer Lungen-Brustfell-Entzündung ge - schützt werden.

Das Start-up im Bio-Technopark Schlieren hat umfangreiche Erfahrungen in der Kohlehyd-

rat-Wissenschaft und verfügt über ein brei-tes Wissen über Veterinärmärkte und Tier-gesundheitsprogramme: «Diese Faktoren kombiniert mit dem Netz an Biotech-Firmen hier im Technopark und der ausgezeichne-ten Labor-Infrastruktur sind eine hervorra-gende Voraussetzung für unseren zukünfti-gen Erfolg», ist sich Bruno Oesch sicher. Die Übertragbarkeit des Wirkungsprinzips lässt hoffen, dass Mensch und Tier bald von para-sitären Erkrankungen verschont bleiben.

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Dr. Bruno Oesch

CEO Malcisbo AG

Bio-TECHNOPARK® Schlieren-Zürich

[email protected]

Das Team von Malcisbo forscht an neuartigen Impfstoffen gegen

Parasitenerkrankungen © Malcisbo AG

Veranstaltungshinweise vom Amt für Wirtschaft und Arbeit Kanton Zürich:6. November 2014 • Swiss Leadership Forum

Thema: «Mut und Dynamik» im Kongresshaus

Zürich. www.swissleader.ch

13. November 2014, 8.45 – 17.00 Uhr

Life Fair Symposium – Green Economy und die

Rolle der Wirtschaft: Neue Chancen für die

Schweiz? Im Stadttheater Winterthur

www.lifefair.ch/sges-2/

19. November 2014, 19.00 – 20.30 Uhr • Creative

Zürich Wednesday: «Creative Incubators & andere

Kooperationsformen» im Impact Hub Zürich

www.creativezurich.ch

28. Januar 2015, ab 17.30 Uhr • Basel meets Zürich.

Die Logistik – Brückenbauerin zwischen Zürich

und Basel. Flughafen Zürich

www.standort.zh.ch

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Companies of the TECHNOPARK® Association: PRIMA Lab SA, TECNOPOLO® Lugano

Do it Yourself Health Care(mew) Innovation can make life healthier and easier, and reduce costs. Nowadays, an increasing number of tests and diagnostics are available to track diseases and genetic defects. An important target is to evaluate and choose the right products to empower health care without a corresponding rise in costs. PRIMA Lab offers a range of afforda-ble diagnostic tests and an online tool for the acquired data.

Prima Home Test is one of two branches. It develops and commercialises in-vitro diag-nostic tests for personal use. The Technopolo Lugano-based producer offers its customers a range of tests relating to cholesterol, pro-state, anaemia, pregnancy, ovulation, food intolerance and more. These tests are sold through various distribution channels. Pri-vate customers can purchase the tests online, while business customers are approached by retailers. The company has also established a partnership with a health insurance com-pany to reach a broader market. Tests can be delivered under the own brand Prima Home Test or labelled for retailers with their own packaging and logo.

Keeping track of your health

The range of diagnostic tests can be used by people who want to control and keep track of their health without having a weekly check-up at their GP or at the hospital. The self-administered tests give people the free-dom to test their condition in private. This saves costs, as prevention helps to detect ill-nesses earlier and relieves the workload of medical staff. Federico Roveda, member of the board, explains: ”This enables more peo-ple to check their health and remain healthy. It helps save money due to early treatment in case of illness. That’s exactly the scope of prevention the health care system needs.”Histobox, the second branch, is a platform and an online tool for scanning, storing, sha-ring and analysing digital biopsies. The pro-duct is targeted towards pathologists and medical centres. The tool helps users sim-plify their everyday work as they can keep track of patients data and needs. The plat-form allows a second opinion between doc-tors and provides faster and more accu-

rate results. ”Digital records are the future of health care,” explains Frederico Roveda.

”These advantages have already been expe-rienced in other fields, such as office work and music files.”

Bringing innovation closer to people

The team’s vision is to bring innovation in health care closer to the general public. Awareness of the importance of our health and how to manage it in consideration of the various complex options and treatments is increasing. For example, a simple and easy test can help save lives. The principle under-lying the pregnancy test can also be applied to many other diseases.The interdisciplinary and multinational team chose Tecnopolo because of the collabo-rative environment. PRIMA Lab defines an interdisciplinary approach as one of the key drivers for professional growth and runs joint projects throughout the Tecnopolo.

Rising global market

The global market value for these tests was estimated to be as high as USD 44 billion in 2011.With an expected growth of about 7.5% in five years up to 2016, 2016the Euro-pean share of the worldwide market is expected to reach about 33%. In-vitro diag-nostic tests will take over a key role in future health care and health insurance. The pro-ducts are available. The future is bright. Now, it is up to governments and regulatory authorities to decide how and when these tests will become part of the system.

DIE ZEITUNG DER TECHNOPARK-ALLIANZ

LEADERDie Zeitung der TECHNOPARK®-Allianz

L E A D E RDIE ZEITUNG DER TECHNOPARK®-ALLIANZ

LEADERDIE ZEITUNG DER TECHNOPARK®-ALLIANZ

DIE ZEITUNG DER TECHNOPARK®-ALLIANZ

LEADERDIE ZEITUNG DER TECHNOPARK®-ALLIANZ

L E A D E RDIE ZEITUNG DER TECHNOPARK®-ALLIANZFurther information:

Federico Roveda

PRIMA Lab SA

TECNOPOLO® Lugano

[email protected]

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PionierpreisDer Pionierpreis geht jährlich an ein Projekt,

das kurz vor dem Markteintritt steht und durch

besondere Innovationskraft glänzt. Das Sieger-

projekt ist marktnah und gesellschaftlich rele-

vant. Wer ganz oben auf dem Treppchen steht,

dem winkt eine Preissumme von CHF 98’696.04,

was dem 10’000 fachen Wert der Zahl Pi im

Quadrat entspricht. Die Sponsorin und Partnerin

Zürcher Kantonalbank weist in der Finanzierung

von Jungunternehmen langjährige Erfahrung

auf. Sie investiert mit der Initiative Pionier jährlich

bis zu CHF 15 Millionen Risikokapital. Inno vative

Start-ups werden durch die Initiative bereits in

einer frühen Phase des Unternehmenszyklus mit

professioneller Beratung und Finanzierungsmög-

lichkeiten unterstützt und der Transfer zwischen

Wissenschaft und Wirtschaft gefördert.

Die Preisverleihung findet im Frühling 2015 statt.

Weitere Informationen : www. pionierpreis.ch

BioBusinessLugano 1 - 5 December 2014

www.biobusiness.usi.ch

Advanced short course in bio-entrepreneurship

at USI.

This one-week comprehensive course provides an

in-depth understanding of what it takes to suc-

cessfully set up and finance biotechnology compa-

nies in Europe. Extensive discussions and case stu-

dies will emphasise the challenging issues critical

to this relatively new market opportunity. During

the week, participants will draft a plan for develo-

ping a new opportunity in their area. Participants

will be given guidance on how to take on leader-

ship roles in their communities, how to start and

fund their own business, and how to play a more

active role in investing in life sciences ventures.

n AGENDA

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LEADER Oktober 2014

Page 19: Leader Oktober 2014

WEIHNACHTEN BESTECHEND GUTE

Mit uns wird Ihre Weih nachts feier zum Erlebnis! Wir bieten Ihnen tolle Locations und einen erst klassigen Catering-Service im passenden Ambiente. Wir freuen uns, wenn wir auch Ihre Weihnachtsfeier unterstützen dürfen.

Compass Catering 044 445 15 47, [email protected], www.compass-catering.ch

059-041402_Inserat_Xmas_Catering_HALB_141016.indd 1 16.10.14 17:50n NEWS aus dem TECHNOPARK® Winterthur

«Zürcher Pioniergeist», auf den Spuren von 60 Persönlichkeiten, die neue Wege gingenDer Wissenschaftsjournalist und Buchautor Beat

Glogger hat dem «Zürcher Pioniergeist» ein

300-seitiges, grosszügig bebildertes Buch gewid-

met. 60 Persönlichkeiten aus Wissenschaft und

Technik, Gesellschaft und Kultur werden darin

vorgestellt, in einfühlsamen, teilweise überra-

schenden, manchmal sehr persönlichen und auch

humorvollen Porträts.

Der Technopark Winterthur lädt am 19.11.2014 ab

17.45 zum Innovationsapéro mit dem Herausgeber.

Weitere Informationen: www.tpw.ch

helmedica ag nominiert für De Vigier Preis 2014Mit ihrem Produkt «rockethealth» bietet das

Start-up helmedica AG aus dem Technopark Win-

terthur niedergelassenen Ärzten und Kliniken

die erste für ein Tablet optimierte mobile elek-

tronische Lösung. Lesen Sie mehr im Unterneh-

mensporträt auf Seite 14.

TRANSLATION-PROBST lanciert Video-Dolmetschen powered by Swisscom Vidia Vidia ist eine neue, innovative Applikation von

Swisscom, die Übersetzungsdienste per Videokon-

ferenz ermöglicht: Mehrsprachige Verhandlun-

gen sind nun über Smartphones, Tablets und Com-

puter mit mehreren Teilnehmenden einfach und

bequem zu gestalten. Weitere Informationen:

www.translation-probst.com.com

Erfolgreiches Crowdfunding des ZHAW-Spin-offs rotavis AGrotavis ist neu der Rekordhalter auf der Crowd-

funding-Plattform 100-days.net: Mit Hilfe von

über 60‘000 CHF gesammelten Spendengeldern

kann rotavis in die Produktion der dynamischen

Bürostühle starten. Der Stuhl ist für den CTI Swiss

Medtech Award nomieniert und ab Oktober 2014

im Handel erhältlich.

Weitere Informationen: www.rotavis.ch

Cleantech-Start-up Solarville AG aus dem Technopark Winterthur kann seinen

Umsatz auch im dritten Geschäftsjahr weiter stei-

gern und dieses Jahr über 30 Anlagen bauen. Unter

anderem die grösste Fotovoltaik-Freiflächenanlage

der Schweiz mit 815 kWp.

Weitere Informationen: www.solarville.ch

RUNWAY Startup Incubator – mit dem eigenen Start-up beschleunigen und abheben!Im neuen ZHAW Startup Incubator «Runway»

im Technopark Winterthur erhalten angehende

Jungunternehmen professionelle Gründungsun-

terstützung, von individuellem Coaching über

Start-up-Services bis hin zu eigenen Arbeitsplät-

zen. Die Eröffnung des Kooperations-Projekts

ZHAW-TPW ist Anfang Oktober.

Weitere Informationen: www.zhaw.ch/runway

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Die TECHNOPARK®-Allianz

Die Technopark-Allianz ist in der Schweiz die führende Adresse für Technologietransfer von der Wissenschaft in die Praxis. Sie schafft ein kreatives und effektives Umfeld für den Know-how-Transfer und generiert damit Innovationen am Markt.

Als sichtbare Folge werden neue Arbeitsplätze geschaffen, die den volkswirtschaftlichen Kreislauf stärken. Die Allianz führt Akteure aus Technologie und Wirtschaft zusammen, ist Ansprech-partnerin für technologieorientierte und innovative Jungun-ternehmen, unterstützt Initiativen, die Mittel für Start-ups und Spin-offs zur Verfügung stellen, und ist ein Qualitätssiegel für die in diesen Institutionen angesiedelten Unternehmen.

Zur Technopark-Allianz gehören:

Impressum

HerausgeberinTECHNOPARK®-Allianz c/o Stiftung TECHNOPARK® ZürichTechnoparkstrasse 1, 8005 ZürichTelefon 044 445 10 10, Fax 044 445 10 [email protected]

Projektleitung Martina Elisabeth Wagner (mew)

Redaktion LEADERMartina Elisabeth Wagner (mew)Senarclens, Leu + Partner AGKlosbachstrasse 107, 8032 ZürichTelefon 043 305 05 90, Fax 043 305 05 [email protected], www.senarclens.com

Redaktionelle Mitarbeit Andrea Leu (al)

Gestaltung VISUM visuelle umrisse bern

Korrektorat SUPERTEXT AG, Zürich

Druck Sonderegger Druck AG, Weinfelden

Auflage 12’000 Exemplare. 2. Ausgabe, 19. Jahrgang

Die Wiedergabe von Artikeln und Bildern ist nur mit Genehmigung der Redaktion erlaubt. TECH-NOPARK®, TECNOPOLO®, TP TECHNOPARK® Zürich und BIO-TECHNOPARK® sind einge tragene Mar-kenzeichen (Wort- und Bildmarke).

Adressänderungen bitte an Adresse TECHNOPARK®-Allianz weiterleiten.

Adressänderungen bitte an TECH

NO

PARK

®-Allianz w

eiterleiten.

P.P.8005 Zürich

Unsere praxisnahen Weiterbildungsangebote führen zum Master (MAS), Diploma (DAS) oder Certifi cate (CAS) of Advanced Studies.

Hier eine Auswahl:

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– MAS Informatik– MAS/DAS/CAS Integrated Risk Management– CAS Logistikmanagement– CAS Instandhaltungsmanagement

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