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2|2017 WENN EINEN DER WISSENSDURST PACKT LEBENSLANGES LERNEN NICHT VERGESSEN! GEWERK- SCHAFTSTAG AM 6. MAI 2017 IN HAGEN

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2|2017

WENN EINEN DER WISSENSDURST PACKT

LEBENSLANGES LERNEN

WENN EINEN DER WISSENSDURST PACKT

LEBENSLANGES LERNEN

NICHT

VERGESSEN!

GEWERK-

SCHAFTSTAG

AM 6. MAI 2017

IN HAGEN

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14 AUF EINEN STREICH

Nummer 14, 10. Dezember 2016, www.drehscheibe.org

aus Lokalredaktionen für Lokalredaktionen

Mit welchen Angeboten Verlage junge Leute erreichen

aus Lokalredaktionen für Lokalredaktionen

Mit welchen Angeboten

Nummer 13, 10. November 2016, www.drehscheibe.org

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AUF EIN NEUES!

Ja, ist denn schon wieder ...? Weihnachten und Silvester stehen schneller vor der Tür, als man denkt.

Die besten Ideen fürs Lokale

Bands, Festivals, Street Art und Mode: Im Lokalen geht der Punk ab

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LET’S TALK ABOUT POPKULTUR

Nummer 12, 15. Oktober 2016, www.drehscheibe.orgNummer 11, 1. Oktober 2016, www.drehscheibe.org

aus Lokalredaktionen für Lokalredaktionen

Onlineseiten, Magazine, Mitmachaktionen – die besten Kindermedienangebote von Lokalzeitungen

HYPERLOKALESWie Lokalzeitungen und Blogs das Leben

vor der Haustür in den Blick nehmen

Nummer 9, 1. August 2016, www.drehscheibe.org

aus Lokalredaktionen für Lokalredaktionen

Nummer 10, 1. September 2016, www.drehscheibe.org

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NEU VERNETZTWie Industrie 4.0 die Gesellschaft verändert und Lokalzeitungen darüber berichten

AN DIE TAFEL!Was wir in Lokalzeitungen über das Thema Bildung lernen können

Nummer 8, 1. Juli 2016, www.drehscheibe.org

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Wer das liest, ist nicht doof! | | || ox

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Mit allen Gewinnern des Deutschen Lokaljournalistenpreises| |Nummer 7, 1. Juni 2016, www.drehscheibe.org

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DAS RUNDE MUSS INS ECKIGE

Wie Redaktionen Weltpolitik ins Lokale übersetzen

Nummer 2, 1. Februar 2017, www.drehscheibe.org

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DAS LOKALE HILFTWie sich Verlage mit Spendenaktionen für die

gute Sache einsetzen

REFORMATION IM LOKALEN

Nummer 1, 1. Januar 2017, www.drehscheibe.org

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Nummer 3, 1. März 2017, www.drehscheibe.org

IM GRÜNEN WOHNZIMMER

Wie Lokalzeitungen Gartenthemen aufziehen

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MIT GUTEN IDEEN DURCHS WAHLJAHRWie Lokalzeitungen ihre Wahlberichterstattung informativ und spannend gestalten

Nummer 4, 1. April 2017, www.drehscheibe.org

aus Lokalredaktionen für LokalredaktionenRecherchieren

Wissen

Organisieren

Umsetzen

Nummer 5, 1. Mai 2016, www.drehscheibe.org

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BANDEKNÜPFENWie Lokalzeitungen das Thema Integration aufgreifen

Nummer 6, 20. Mai 2016, www.drehscheibe.org

aus Lokalredaktionen für Lokalredaktionen

OH DU SCHÖNE FREIZEIT!Wie Lokalzeitungen ihre Leser

für das Leben jenseits des Arbeitsalltags begeistern

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2017

EINLADUNG

6. MAI 2017GEWERKSCHAFTSTAG

IN HAGEN

Editorial | INHALT

Noch ein paar Wochen, dann wird in NRW gewählt. Kurz vor Ende der Wahlperiode skiz­ziert die Landesregierung faktenreich die deso­late Situation des Zeitungsmarkts in NRW (siehe auch Seite 22). Die Antwort auf eine Große Anfrage bietet viele Aufreger. Hängengeblieben bin ich bei den Fragen 13 und 24, in denen es um faire Bezahlung geht – Tarif indung für Feste, Vergütungs regeln für Freie.Stichwort Tarife: 13 von 39 NRW­Verlagen zahlen nicht nach Tarif bzw. gehören ohne

Hausaufgaben nach der WahlTarif indung dem Verband der Zeitungsverleger an. Dass sich ein Drittel der Verleger aus der Ver­antwortung stiehlt, halte ich für einen Skandal – und für eine veritable Wettbewerbsverzerrung. Ich meine, Verleger müssen gezwungen werden, sich wieder der Tarifindung zu unterwerfen. Der Gesetzgeber hat die Möglichkeit, die All­gemeinverbindlichkeit eines Tarifvertrages fest­zulegen. Die Parteien in NRW sollten diesen Prozess anstoßen. Sie haben das gestaltende Element der Allgemeinverbindlichkeit aber gar nicht im Blick, wie ich erschrocken bei unserem medienpolitischen Gespräch in Düsseldorf fest­gestellt habe (siehe Seite 6).Noch skandalöser ist das Verhalten der Verleger bei den Vergütungsregeln, die der BDZV jüngst aufgekündigt hat. Verleger hatten diese jahrelang verhandelt, sie aber dann kaum bis nie angewendet. Freie mussten ihre Forderungen einklagen – unter Verlust weiterer Aufträge.

06 MedienpolitikDiskussion in Düsseldorf

14 Aus- und WeiterbildungVolontariate in NRW

18 FreieCrossmediale Honorare bem WDR

20 FreieVergütungsregeln gekündigt

21 MedienzirkelPresserat, Urheberrecht

Beileger Gewerkschaftstag 2017 in Hagen

22 Medienszene NRWMeldungen: unter anderem Zeitungsmarkt NRW, Deutsche Welle, WDR

24 PressefreiheitSchwieriges Arbeiten in Polen

26 Unter unsFachausschuss Presse- und Öffent-lichkeitsarbeit: Redenschreiben

08 Titelthema Lebenslanges LernenWie die Digitalkompetenz bei Journalisten mitwächst

27 Unter unsDortmund: Fake News

28 Personen

29 Pressestellen

38 Vor OrtAus den Vereinen Bielefeld, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Köln

49 Impressum

50 Zu guter Letzt

Die Landesregierung sollte auch den Mut haben, sich europäische Modelle der Presseförderung anzusehen. Spannend sind insbesondere die aktu ellen Überlegungen in Schweden, ein öffent­lich finanziertes digitales Portal zu schaffen. Es soll etwa 500 Journalisten und Journalistinnen beschäft igen, deren Beiträge andere Medien kostenlos übernehmen könnten.Auch wenn Deutschland seine eigenen Voraus­setzungen hat: Ich finde, solche Debatten täten uns in NRW gut. Das skizzierte Elend unfairer Bezahlung muss jedenfalls ein Ende haben. Von der künftigen Landesregierung erwarte ich zu­mindest deutliche medienpolitische Weichen­stellungen, die der Medienvielfalt in NRW einen Schub nach vorne verleihen.

Frank Stach, Landesvorsitzender DJV-NRW

Inhalt

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Titelkonzept: Enrico KlinkebielBildnachweis: suze/photocase.de; peshkov, koya979/ depositphotos.com

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4 | DJV NRW Journal 02 | 17

SPEKTRUM |

In diesem Jahr wollen wir wieder feiern: Am 8. Juli grillt der Landesvorstand für alle Mitglieder, die von 11 bis 15 Uhr zur Humboldtstraße 9 in Düsseldorf kommen. Etwas zu essen gibt es natürlich auch für die Nicht-Fleischesser: Salate, Brot und Dips zum Beispiel.Herzlich eingeladen sind alle – engagierte Funktionäre genauso wie einfache Mitglieder. Bringen Sie auch gerne Ihre Familienmitglieder mit!Grund zum Feiern findet man ja immer. Zu den besonderen Anlässen in diesem Jahr gehört das 50-jährige Bestehen des Verbandsmagazins JOURNAL.

Eine besondere Einladung gibt es außerdem wieder für unsere „höheren“ Jubilare – Kolleginnen und Kollegen, die dem DJV 50 oder sogar 60 Jahre angehören. Und da der Landesvorstand nicht komplett zur Wiederwahl antritt, werden wir auch die ausgeschiedenen Landesverstands-mitglieder mit Dank verabschieden. Um planen zu können, bittet der DJV-NRW um Anmeldung bis zum 30. Juni: entweder per Mail an [email protected] oder per Fax an 02 11/2 33 99-11.

SOMMERFEST: FEIERN MIT DEM DJV-NRW

BUNDESFINANZHOFSteuerurteil zum ArbeitszimmerZwei Berufstätige können jährlich jeweils bis zu 1 250 Euro (abhängig von den tatsächlichen Kosten) für ihr Arbeitszimmer steuerlich geltend machen, auch wenn es sich um den gleichen Raum handelt. Das hat der Bundesfinanzhof, das oberste deutsche Finanzgericht, im Februar ent-schieden. Dabei muss natürlich jeder der Berufstätigen, die den Betrag geltend machen, die Voraussetzungen erfüllen, um Kosten für ein Arbeits zimmer abzusetzen. Mehr unter

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INFORMATIONSANSPRUCHBGH gibt Journalisten RechtKommunale Versorgungsbetriebe sind der Presse gegen-über zur Auskunft verpflichtet. Das gilt auch, wenn das Versorgungsunternehmen eine Aktiengesellschaft ist, deren Mehrheit der öffentlichen Hand gehört. Das hat der Bundesge-richtshof (BGH) Mitte März ent-schieden (AZ: IZR 13/16). Im kon-kreten Fall muss der Versorger Gelsenwasser AG Auskunft darüber geben, ob er frühere Landtags- und Bundestags-wahlkämpfe der SPD indirekt mitfinanziert hat. Der DJV begrüßte das Urteil.Im Kern ging es um die Finanzierung der SPD-nahen Internetblogs „Wir-in-NRW-Blog“ und „peerblog“, auf denen während der Landtags- und Bundestagswahlen 2013 und 2010 Beiträge veröffentlicht wurden, die die SPD unterstütz-ten. Der heutige Correctiv-Chef David Schraven hatte den Verdacht, dass Gelsenwasser die Blogs indirekt mitfinan-ziert und so den SPD-Wahlkampf unterstützt. Dem Aus-kunftsersuchen kam Gelsenwasser aber nicht in vollem Umfang nach. Nach dem Oberlandesgericht Hamm gab nun auch der BGH dem Journalisten weitgehend Recht. Gelsen-wasser sei als „auskunftspflichtige Behörde“ anzusehen.

BUNDESVERFASSUNGSGERICHTWeiteres Urteil zu Fotos von ProminentenWird eine prominente Person wegen einer schweren Straftat angeklagt, darf die Presse Fotos veröffentlichen, die ihn oder sie im öffentlichen Raum zeigen. Unzulässig sind dagegen Abbildungen im Innenhof des Gefängnisses. So hat das Bundesverfassungsgericht im Rechtsstreit zwischen Jörg Kachelmann und BILD entschieden (Az. 1 BvR 2897/14, 1 BvR 790/15; 1 BvR 967/15). Der DJV weist ausdrücklich darauf hin, das Urteil sei keine generelle Erlaubnis für die Veröffentlichung von Fotos von Prominenten in der Öffentlichkeit. Mehr unter

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THEMA: URTEILE

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| DJV-SEMINARE

DJV-Bundesverband26.4. – Webinar Bücher und eBooks selbst produzieren mit vonjournalisten.de (exklusiv für DJV-Mitglieder, kostenlos)4.5. – Webinar Existenzgründung als freie Journalistin oder freier Journalist (kostenlos)5.5. – Webinar Existenzgründung als freie Journalistin oder freier Journalist Teil II(kostenlos)8. – 10.5. in Würzburg Betriebsräteseminar: Kündigung und Aufhebungsvertrag15. – 17.5. in Berlin Grundseminar für Betriebs-räte: Neu im Betriebsrat – Was nun? Was tun?19. – 20.6. in Kassel Betriebsräteseminar: Irrtümer im ArbeitsrechtDJV-NRW15.5. Steuern für Journalisten (exklusiv für DJV-Mitglieder)22.5. Künstlersozialkasse: Das muss ich wissen (exklusiv für DJV-Mitglieder)Journalisten-Zentrum Haus Busch, Hagen24. – 25.4. Crashkurs PR und Öffentlichkeits arbeit: Die besten Tipps für Print, Funk und Online-Medien 24. – 25.4. Konflikt- und Krisenkommunikation24. – 26.4. Sprache und Stil journalistischer Texte: Schreibtraining für Fortgeschrittene10. – 12.5. Strategische Kommunikations- planung: PR-Kampagne10. – 12.5. Textformen in der Unternehmenskommuni kation: Fortbildung15. – 16.5. Digitale Fotografie für Pressestellen: Basis seminar8. – 9.6. Die Pressestelle im Internet: Online-PR und Social Media12. – 13.6. Digitale Fotografie: Aufbauseminar26. – 27.6. Das journalistische PorträtGrimme Akademie, Seminar ort Köln4. – 5.5. Genres, Formate und Programme: Seminar für Volontäre und junge Medienmacher 8. – 9.6. Texten fürs Fernsehen: Seminar für Volontäre und junge Medienmacher

AUS- UND WEITERBILDUNG: Seminare für Journalisten in NRW

Journalistenzentrum Wirtschaft und Ver- waltung, Seminarort Düsseldorf17.5. Der Griff zum Poliertuch: Eigene Texte überarbeiten Medien-Akademie Ruhr, Essen 24.4. Als Lokaljournalist multimedial arbeiten: Vermarktung und neue Erlösmodelle (zusam-men mit Lokal-TV-Sender Studio 47, gefördert im Rahmen der LfM-Stiftung Vor Ort NRW)26. – 27.4. Urbanisierung und nachhaltige Städte: Themen-Workshop für Journalisten2. – 3.5. Konflikte als Kreativ-Chance: Kommunikationstraining4. – 5.5. Social-Media-Strategien: Aktivitäten im Social Web gezielt planen8.5. Fit vor Kamera und Mikrofon:

Medien training Hörfunk und TV9. – 10.5. Veranstal-tungen und Events moderieren: Praxistraining für erfolgreiche Auf-tritte/ Grundkurs11. – 12.5. Cross-mediales Texten:

Schrei ben für verschiedene Kanäle15.5. Bildrechte Print und Online: Workshop für Pressestellen und Redaktionen16. – 17.5. Reportertraining: Workshop unter Live-Bedingungen18. – 19.5. Crossmedia: Journalistisches Arbeiten für alle Kanäle29. – 30.5. TV-Moderation: Fernseh-Workshop/Grundkurs31.5. – 1.6. Kreative Web-Video-Formate: Workshop für Youtube und Co.MedienQualifizierung, Köln19. – 20.5. Text Lehrgang: Ausbildung zum Qualitätsmanager MedienDW Akademie, Bonn10.5. Öffentlicher Auftritt 10.5. Alle Fäden in der Hand: Veranstaltungsmoderation15. – 19.5. Workshop TV-Moderation8.6. Erfolg im Netz: Social MediaBusiness Academy Ruhr9.6. – 7.8. Onlinekurs zum Online-Marketing-Manager (IHK) – mit Präsenztagen

Infos und Anmeldung unter

www.djv-seminare.deSeminare des DJV-NRW unter www.djv-nrw.de/seminare-nrw

KÜNSTLERSOZIALKASSE: DAS MUSS ICH WISSENDie Künstlersozialkasse (KSK) bietet freien Journalisten und Fotografen Zugang zur gesetzlichen Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung und übernimmt die Arbeitgeber-beiträge für die Freiberufler. Refe-rentin Karoline Sieder gibt Tipps zum richtigen Ausfüllen des Aufnahmeantrags und behandelt typische Fragen zur KSK, darunter: Vorteile und Voraussetzungen für die Mitgliedschaft, KSK und öffentlich-rechtliche Sender.

Zeit: Montag, 22. Mai 15 bis 18 UhrOrt: DJV-Geschäftsstelle, Humboldt straße 9, 40237 Düsseldorf

Exklusiv für DJV-Mitglieder. Teilnahmegebühr: 20 Euro (inkl. Getränken)

STEUERN FÜR JOURNALISTEN Wer selbstständig arbeitet, muss sich mit dem Thema Steuern aus einandersetzen. Die wichtigen Fragen dazu beantwortet das Seminar: Auf welche Einnahmen fällt Umsatzsteuer an? Wann gelten 7, wann 19 Prozent? Welche Aus-gaben mindern die Steuern? Was beachte ich beim Vorsteuerabzug? Und wie gehe ich mit Einnahmen aus dem Ausland um?

Zeit: Montag, 15. Mai 10 bis 14 UhrOrt: DJV-Geschäftsstelle, Humboldt straße 9, 40237 Düsseldorf

Exklusiv für DJV-MitgliederTeilnahmegebühr 60 Euro (inkl. Getränken)

DJV NRW Journal 02 | 17 | 5

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Höchstens LösungsansätzeMedienpolitische Diskussion des DJV-NRW am 6. März in Düsseldorf

W ie steht es um die Medienvielfalt in Nord­rhein­Westfalen? Wie bekommen Medien­

häuser die Digitalisierung in den Griff? Hat die Politik das Thema Medienkompetenz ausrei­chend auf dem Schirm? Und was könnte sie tun, damit angestellte und freie Journalistinnen und Journalisten fair bezahlt werden? Um diese Fragen drehte sich die medienpolitische Dis­kussion in Düsseldorf, zu der der DJV­NRW für den 6. März eingeladen hatte. Richtig schlüssige Antworten gab es kaum. Und der interessanteste Lösungs ansatz kam nicht vom Podium, sondern aus dem Publikum.Vertreten waren die medienpolitischen Sprecher der sechs Parteien, die Prognosen zufolge realis­tische Chancen haben, bei der Wahl am 14. Mai in den Landtag einzuziehen: Alexander Vogt (SPD), Oliver Keymis (Grüne), Thorsten Schick (CDU), Thomas Nückel (FDP), Marcus Pretzell (AfD) und Özlem Demirel (Die Linke). Als Moderator leitete der Bundesvorsitzende Frank Überall das gut besuchte Gespräch: Etwa 60 Mit­glieder und Pressevertreter waren der Einladung des DJV­NRW gefolgt.

Spardiktat gefährdet Qualität„Die Medienvielfalt vor Ort hat nachgelassen“, stellte der Landesvorsitzende Frank Stach zum Auftakt fest – ohne zu diesem Zeitpunkt schon

die Zahlen der Großen Anfrage zum Zeitungs­markt in NRW zu kennen (siehe Seite 22). Wo die Menschen früher die Wahl zwischen zwei oder drei Lokalzeitungen gehabt haben, gebe es heute oft nur noch ein Blatt. Stach beklagte auch andere Entwicklungen in der Medienbranche: Redakteure würden vielerorts durch schlechter bezahlte Kollegen ersetzt. Freie lebten zuneh­mend in prekären Verhältnissen. Die Rundfunk­sender seien angesichts der Digitalisierung in einer Übergangskrise. Das Spardiktat gehe an vielen Stellen an die Qualität.Gerade in dieser schwierigen Situation hatte es der DJV­Landesvorstand als wichtig empfunden, mit den Parteien über ihre medienpolitischen Vorstellungen zu sprechen. Eingeladen hatte er dazu in die Räume der Landesanstalt für Medien Nordrhein­Westfalen (LfM), deren stellvertre­tende Direktorin und Justiziarin Doris Brocker die Gäste herzlich begrüßte. Dem DJV­NRW habe man die Räume gerne zur Verfügung gestellt, betonte sie und verwies auf gemeinsame Anliegen. Gemeinsamkeit herrschte über weite Strecken auch auf dem Podium. So waren sich Parteien­vertreter einig, dass Journalisten eine essenziell wichtige Rolle für den Erhalt der Demokratie spielen. Nicht nur, weil sie Politik und Wirtschaft als vierte Gewalt auf die Finger schauen.

Als Profis ordnen sie Sachverhalte und Ent­wicklungen ein und erklären sie, damit Menschen die Flut der Informationen besser verstehen können, er­klärte etwa der medien politische Spre­cher der SPD­Frak­tion, Alexander Vogt. Allerdings seien Men­schen heute mobiler, so dass die enge Bin­dung an einen be­stimmten Wohnort

verlorengehe. Auch deshalb verlören viele das Interesse an Lokaljournalismus. Trotzdem sei es wichtig, dass die Bürger vorhandene Medien­angebote nutzten, betonte der FDP­Landtagsab­geordnete Thomas Nückel: „Es läuft was schief, wenn Menschen sich nicht mehr für Journalis­mus interessieren.“An einem Strang zog das Podium weitgehend auch beim Thema Global Player: Für Konzerne wie Google und Apple sollten die gleichen recht­lichen Rahmenbedingungen gelten wie für die Medienhäuser in Deutschland. Dass es nicht nur Lob für die Medienschaffen­den gibt, war aber auch klar: Mehrere Podiums­teilnehmer wiesen auf Schwachstellen hin, etwa die zunehmende Vermischung von Bericht und Kommentar und die meinungsverstärkende Rolle von Social Media und Algorithmen, denen die klassischen Medien nicht genug entgegen­setzten. Der Grünen­Abgeordnete Oliver Keymis warnte vor einem Verlust journalisti­scher Unabhängigkeit durch die Digitalisierung und die damit verbundenen Veränderungen.

Jenseits der PrintmedienDie eigentliche Frage lautete aber: Was kann die Politik tun, um die Medienvielfalt zu sichern und die Situation der Journalistinnen und Journalis­ten zu verbessern? Dazu zeigten die Parteien durchaus unterschiedliche Wege auf. Vogt erläu­terte unter anderem Aufgaben und Arbeitsweise der Stiftung vor Ort, die bei der LfM angesiedelt ist. Man wolle damit neue Projekte stärken, natürlich ohne sie direkt finanziell zu fördern. Verbunden mit dem Hinweis, dass es „kein Zurück zu den alten Abozahlen“ gebe, betonte Vogt, beim Thema Medienvielfalt dürfe man nicht nur auf Printmedien schauen. Eine wichtige Rolle spielten zum Beispiel auch die Lokal sender in NRW.Auf den Lokalfunk setzt unter anderem auch die CDU, erklärte Thorsten Schick: Hier seien aller­dings „nicht immer die richtigen Entscheidun­gen getroffen“ worden, damit der Lokalfunk den Sprung in die Digitalisierung schaffen könne.

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MEDIENPOLITIK |

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Auch für Thomas Nückel von der FDP war der Lokalfunk ein Thema. Zwar gebe es keinen UKW­Abschalttermin, aber der Lokalfunk kön­ne nicht in der „Ökonische“ überleben. Nückel verwies auch darauf, dass die Regio nalfenster von RTL und Sat.1 zum Beispiel im Kabelnetz und bei der Satel litenübertragung stiefmütter­lich behandelt würden. Zudem kritisierte Nückel den WDR, der es mit seiner „Lokalzeit“ im Hörfunk den Lokalsendern schwerer mache.Marcus Pretzell äußerte sich zunächst ähnlich: Der WDR besetze ein großes Segment, das pri­vaten Wettbewerbern dadurch nicht mehr zur Verfügung stehe. Aber dem AfD­Politiker schwebt für den öffentlich­rechtlichen Rund­funk noch ganz anderes vor – eine radikale Reduktion: Der Auftrag der Grundversorgung sei auch mit einem Fernsehsender und einer Radiowelle deutschlandweit zu erfüllen. Eine Auffassung, der CDU­Mann Schick ent­schieden widersprach. Man könne sich „die Grundversorgung nicht zusammenschnippeln“, erklärte er mit Verweis auf das Bundesver­fassungsgericht. Das würde im übrigen auch Pretzells Vorschlag zu Finanzierung der Öffent­lich­Rechtlichen definitiv nicht mittragen: Die könne man auch auf Steuermittel umstellen, so die These des AfD­Politikers, dem der Gedanke der Staatsferne offenbar wenig bedeutet.

Förderung ohne AbhängigkeitEbenso wie Özlem Demirel von der Linken wies auch Pretzell auf die schlechte Lage gerade freier Journalistinnen und Journalisten hin. Demirel warb darüber hinaus dafür, alternative Medien zu fördern. Sie zeigte aber auch gleich das Dilemma einer solchen Förderung auf: „Aber wie stützen wir die, ohne sie in politische Abhängigkeit zu bringen?“ Die FDP sieht eine Lösung in der Gemeinnützig­keit zum Beispiel für investigative Recherche­verbünde: Durch die damit verbundenen Steuervorteile könnten private Spender ermutigt werden, Journalismus zu fördern, erklärte Nückel. Grünen­Politiker Keymis hatte einen

anderen Lösungs vorschlag parat: Er brachte wiederholt einen öffentlich finanzierten, aber staatsfern orga nisierten Medienfonds ins Spiel, um die Vielfalt redaktioneller Medien zu sichern. In Erwägung zu ziehen seien darüber hinaus Presseförderungssysteme, wie es sie in verschie­denen europäischen Ländern gebe.

Kooperationen kein AllheilmittelAlexander Vogt warnte dagegen, ein steuer­finanzierter Medienfonds gefährde die journa­listische Unabhängigkeit. Mit Kooperationen zwischen privaten und öffent lich­rechtlichen Medien bei größeren Recher chen habe die Medienlandschaft doch einen Weg gefunden, dem wirtschaftlichen Kostendruck zu begegnen. Sein Lob machte die Rechercheverbünde aller­dings größer, als sie in der Realität sind: Ein Allheilmittel gegen Konzentration und schwin­dende Medienvielfalt sind sie eben nicht. Deutlich wurde an dem Abend, dass die Medien­politik in den meisten Parteiprogrammen eine untergeordnete bis gar keine Rolle spielt und dass die Politik vielen Punkten eher ratlos gegen­übersteht. Das betraf nicht nur die schwindende Medienvielfalt in NRW. Oder die Frage, ob Schulen das Thema Medienkompetenz mehr oder anders aufgreifen müssten. Lösungen zeigte die Diskussion jedenfalls nicht auf, bestenfalls Lösungs ansätze, die noch viel Denkarbeit er­fordern.Die interessantesten Impulse brachten die Publi­kumsfragen. Darunter vor allem der Anstoß des ehemaligen DJV­Landesvorsitzenden Helmut Dahlmann, mit Blick auf die zunehmende

Tarifflucht gerade der Zeitungsverlage mal über die Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen für die Medienbranche nachzudenken. Keine Frage: Wenn Politiker auf so ein Thema ange­sprochen werden, haben sie sofort das Klagen der Ver legerlobby im Ohr, mit der sie es sich nicht verscherzen wollen. Trotzdem versprachen die Podiums teilnehmer, die Anregung mit­zunehmen. Die Kritik und Sorge im Vorfeld, mit der Ein­ladung der AfD eine Flanke geöffnet zu haben, bewahrheitete sich nicht. Vor dem Veranstal­tungsort hielt das Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ eine kleine Kundgebung ab. Im Saal musste Pretzell sich einigen unangenehmen Fragen stellen, unter anderem zur Akkreditierung von Journalisten zu Parteitagen. Aber Moderator Frank Überall, der in seiner Rolle als DJV­ Bundesvorsitzender selbst oft genug Kritik am Umgang der AfD mit Journalisten geübt hat, lenkte die Diskussion zügig von der einzelnen Partei weg und hin zum eigentlichen Thema, der Medienpolitik. „Das war eine gelungene Veranstaltung“, freute sich der DJV­Landesvorsitzende Frank Stach. „Die Kolleginnen und Kollegen haben jetzt eine Vorstellung davon, welche medienpolitischen Ziele die Parteien verfolgen. Wir haben deutlich gemacht, dass Medienvielfalt und faire Bezah­lung von Journalistinnen und Journalisten über­aus wichtig sind.“|| Corinna Blümel

Das Podium mit Oliver Keymis (Grüne), Alexander Vogt (SPD), Özlem Demirel (Die Linke), Moderator Frank Überall, Marcus Pretzell (AfD), Thorsten Schick (CDU) und Thomas Nückel (FDP).

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| MEDIENPOLITIK

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8 | DJV NRW Journal 02 | 17

Digital oder analog – Weiterbildung funktioniert auf vielerlei Art. Eine Möglichkeit bot das Barcamp des DJV-NRW im Sommer 2016.

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THEMA | Lebenslanges Lernen

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Neugier und GelassenheitWie die Digitalkompetenz mitwächst

Noch zehn, vielleicht 15 Jahre bis zur Rente. Eigentlich ist man im Journalismus oder der PR ganz zufrieden. Sicher, es hat sich

viel getan in der Branche. Aber muss man das alles können, um bis zum Ende des Berufslebens dabei bleiben zu können? Neben der Frage, wie man im Journalismus Fuß fasst (siehe Seite 14), ist diese Phase eine besonders entscheidende. Aber während es viele Ratgeber zum Berufs­einstieg als Journalist oder Journalistin gibt, bekommen die mittleren und späteren Berufs­jahre eher wenig Aufmerksamkeit. Da ist man doch etabliert, hat sich für eine Branche und einen Karriereweg entschieden und beschäftigt sich vielleicht gedanklich schon damit, was man „danach“ tun will.

Bloß nicht abhängen lassen Andererseits können sich ein, anderthalb Jahr­zehnte ganz schön hinziehen, wenn man das Gefühl hat, in der Entwicklung nicht mehr mitzukommen. Und nicht wenige Kolleginnen und Kollegen können sich den harten Ausstieg aus dem Beruf sowieso nicht vorstellen. Sie wollen mit mehr Muße weiter spannende jour­nalistische Projekte verfolgen. Wie also dafür sorgen, dass man technisch den Anschluss nicht verliert?Andrea Meier* beispielsweise arbeitet seit 25 Jahren als Journalistin. Als sie in einer Redak tion ihre ersten Meldungen bearbeitete, saß sie noch vor einer großen grauen Kiste mit kleinem Mo­nitor und tippte in grüner Schrift. Heute benutzt sie für die Recherche und Berichterstattung

natürlich auch das Smartphone. „Aber das fiel mir anfangs sicher nicht so leicht wie einer 30­Jährigen. Vielleicht auch, weil ich nicht so sorglos wegen der Sicherheit der Daten bin wie mancher im digitalen Zeitalter geborene sogenannte Digital Native“, sagt sie. Andrea wird in diesem Jahr 50. Eine Zahl, die vielen Angst macht, wenn sie sie noch vor sich haben. Nicht nur privat, sondern auch beruflich. Schließlich sind zum Beispiel Zuschauermarkt­anteile im Fernsehen nur in der Altersgruppe von 14 bis 49 Jahren relevant, und als 50­Jähriger gilt man gemeinhin als Silversurfer, also als einer der älteren Internetnutzer. Das muss jedoch nicht heißen, dass man im Job mit seinen vielen neuen technischen Anforde­rungen nicht mehr mithalten kann. Im Gegen­teil: „Wer als Journalist arbeitet, braucht eine ordentliche Portion Neugier“, sagt Andrea. „Ich habe mir meine erhalten und bin stets neugierig darauf, wie ich neue Apps und digitale Recherchemöglichkeiten in meinem beruflichen Alltag nutzen kann.“ Ähnlich sieht es Maria Al­Mana: Die Kommuni­kationsfachfrau ist seit Anfang der 90er Jahre im Job und hat Erfahrungen als Autorencoach, Journalistin und Verlegerin, als Online­Redak­teurin, Texterin und Lektorin. Als „Texthand­werkerin“ hat sie sich vor einem Jahr selbststän­dig gemacht.

Die Community nutzenMit 56 Jahren ist sie ein großer Freund der Onlinedenke: „Das ist wie eine große Communi­ty, man hilft sich dort in Foren gegenseitig“, sagt sie. Darum hat sie sich vieles, was sie heute kann und was sie zumindest von einigen Kolle­

gen ihres Alter unterscheidet, selbst beigebracht: Twitter, Facebook, Bloggen – für sie Alltag. Allerdings ist Maria Al­Mana auch schon früh in die Digitalisierung der Branche eingestiegen: „Desktop­Publishing habe ich von Anfang an mitgemacht“, erzählt sie. Die Webseite eines großen Verbandes betreute sie schon Ende des letzten Jahrtausends. Und so wuchs ihre Digital­kompetenz ständig weiter.Genau diese digitalen Themen wollte sich die Printjournalistin Andrea Meier schon lange ein­mal ausführlicher ansehen: Sie griff sofort zu, als ihr ein mehrmoduliges Seminar mit staatlicher finanzieller Förderung zum digitalen und cross­medialen Journalismus auffiel. In Präsenzkursen und Onlineeinheiten lernte sie einiges, unter anderem über Suchmaschinenoptimierung, Wissensmanagement und Rechtsgrundlagen. Die Weiterbildung brachte für sie nicht ganz das, was sie sich vorgestellt hatte, aber immerhin hat sie seither eine eigene Business Page bei Facebook. Diese Weiterbildung war für Andrea Meier weder die erste noch die letzte. Im Gegenteil: Die Rheinländerin bildet sich ganz bewusst mindestens alle zwei Jahre fort. „Das ist alleine wichtig, um zu netzwerken“, sagt sie. Auf diese Art hat sie viele nette Kolleginnen und Kollegen kennen gelernt – und auch schon einige Aufträge generiert. Die Vorliebe für das Netzwerken bei Fortbildun­gen teilt Maria Al­Mana, denn ihr fehlen als Freiberuflerin die Kontakte zu Kollegen. Darum bildet auch sie sich regelmäßig fort. Bevorzugt auf Barcamps, „weil man dort Wissen in kleinen Häppchen serviert bekommt“, aber auch auf Kongressen. *Name geändert

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Auch Birgit Weber*, seit einem guten Viertel­jahrhundert in der Medienbranche, bevorzugt „analoge Seminare“, wie sie sie nennt: „Dort stelle ich immer wieder fest, dass auch andere nicht alles können, und das gibt mir ein gutes Gefühl. Außerdem machen mir Präsenzsemina­re mehr Spaß als Webinare.“ Eine Erfahrung, die Maria Al­Mana teilt: „Bei mir bleibt bei Webina­ren oft nur wenig hängen. Ich brauche Blickkon­takt. Vielleicht kommt da doch das Alter durch.“Birgit Weber hat sich in einem ähnlichen Alter wie Maria Al­Mana selbstständig gemacht. „Dabei habe ich mit Entsetzen festgestellt, wie sehr sich die Medienwelt verändert hat. Und ich habe angefangen, das Versäumte nachzuholen: Grafikwissen, Fotobearbeitung, soziale Medien, Möglichkeiten, im Netz zu publizieren.“ Heute ist Birgit Weber 62 und besucht sehr viele Weiterbildungen im Jahr. Eine genaue Zahl kann sie gar nicht nennen.Ihr Problem: „Ich bräuchte eigentlich immer ein bisschen mehr Zeit, um die Dinge zu verstehen,

um ins Detail zu gehen, um zu üben“, sagt sie. Im Alltag fehlt ihr dann die Zeit, das Gelernte anzu­wenden. Und darum besucht sie Seminare manchmal auch ein zweites Mal, um die Inhalte besser zu verstehen. „Weil sich die Onlinewelt gefühlt aber immer schneller dreht, kommen auch ständig neue Themen hinzu“, sagt sie. An diesem Punkt hat die 62­Jährige den jungen Kolleginnen und Kollegen gegenüber vielleicht sogar einen Vorteil: Sie ist damit vertraut, dass sich Technik im stetigen Umbruch befindet, dass das Entwicklungstempo sich ständig be­schleunigt. Wer dagegen in der digitalen Welt auf gewachsen ist, könnte sich im Gefühl wiegen, schon alles zu wissen. Und dadurch den richti­gen Zeitpunkt verpassen, sich mit wichtigen Neuigkeiten auseinanderzusetzen.

Den richtigen Zeitpunkt findenDiese Gefahr sieht auch Oliver Sticht für jüngere Kollegen: Er ist Leiter der Marketingabteilung bei ISEKI­Maschinen in Meerbusch und versteht sich aufgrund seines Alters als so genannten Digi tal Immigrant, also als jemanden, der vor dem Computerzeitalter geboren wurde,und sich in der digitalen Welt einfinden musste. „Die Entwicklung ist rasend geworden“, sagt er. „Wer nicht den richtigen Zeitpunkt findet, sich weiterzuentwickeln, wird abgehängt werden, auch wenn jetzt noch alles Neue auf regend ist und sich junge Leute vieles nebenbei beibringen.“ Allerdings müsse man auch für sich selbst erkennen, wo Schluss ist, erklärt Sticht: Kommunikations wege seien „längst nicht mehr mit gut einsehbaren Straßen oder Wegkreuzun­gen zu vergleichen“. Die Digitalisierung sorge

dafür, dass sich diese Wege zum Beispiel über die verschiedenen sozialen Netzwerke immer weiter verästelten, so dass man eben nicht mehr jedem einzelnen folgen könne. „Und wer nicht aufpasst, wer nicht irgendwann abspringt, wird sich ver­schleißen oder verrennen“, warnt Oliver Sticht.

Lust- und Muss-ThemenMaria Al­Mana hat einen Tipp, um den richtigen Punkt für diesen Absprung zu finden: Sie ent­scheidet nach Lust­ und nach Muss­Themen. „Was ich für den Job brauche, das muss ich mir anhören“, sagt sie. Dazu gehört beispielsweise Suchmaschinen optimierung. Nicht gerade ihr Lieblingsthema, aber notwendig, um Geld zu verdienen. eBook­Publishing dagegen begeistert sie, und darum war klar, dass das für 2017 auf dem Programm stehen sollte. Birgit Weber geht damit ganz ähnlich um: „Man muss nicht alles machen. Man kann auch nicht alles können. Aber zumindest sollte man wissen, was möglich ist.“ Das gilt auch jenseits des Jour­nalismus: „Man läuft sonst Gefahr, sich manipu­lieren zu lassen“, sagt sie. „Und wenn schon wir als Journalisten diese Gefahren nicht erkennen, wie geht es dann erst Lieschen Schmitz?“Oliver Sticht hat für sich den richtigen Weg gefunden. Auf diesem bewegt er sich, und er hat gute Gründe, sich mit 49 Jahren noch nicht auf den Wissenslorbeeren auszuruhen: In der Leitungs ebene bei seinem Arbeitgeber hat es näm­lich einen Generationenwechsel geben, und der neue Chef setzt auf junge Technologien und eine sogenannte holakratisch ausgerichtete, agile Unter­nehmensstruktur, bei der beispielsweise Transpa­renz und Partizipation eine wichtige Rolle spielen.

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Wer bildet sich weiter?

Der DJV-NRW hat im zweiten Halbjahr 2016 insgesamt elf eigene Seminare angeboten. 79 der insgsamt 115 Teilnehmenden haben Angaben zu ihrem Alter gemacht. Die Verteilung ergibt:

Bis 30 Jahre: 7 Personen => 8,7 Prozent30 – 40 Jahre: 14 Personen => 17,8 Prozent40 – 50 Jahre: 28 Personen => 35,4 ProzentÜber 50 Jahre: 30 Personen => 38 Prozent

Technik veraltet, das dazu gehörige Wissen auch. Wer wüsste das besser als Kolleginnen und Kollegen, die schon mehrere Jahrzehnte im Beruf sind.

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Martina Lenz ist Diplom-Journalistin und Coach. Zu ihren Kunden gehören viele Me-dienmenschen. JOURNAL: Wer langsam aber sicher aufs Ende des Berufslebens zugeht, muss sich doch eigentlich nicht mehr weiterbilden. Oder?Martina Lenz: Das kommt darauf an, welche Anforderungen im Beruf an denjenigen gestellt werden. Natürlich sollte jeder bis ans Ende des Berufslebens seine professionelle Rolle erfüllen können. Manchmal ist es aber auch eine Frage des Selbstverständnisses: Wer schon lange im Job ist, und vielleicht die digitale Entwicklung verpasst hat, könnte sich abgehängt fühlen. Damit es gar nicht erst so weit kommt, sollte man sich weiter-bilden.JOURNAL: Welche Art von Weiterbildung ist die richtige?Lenz: Auch hier kommt es darauf an, welche Herausforderungen das berufliche Umfeld mit sich bringt: Muss ich plötzlich vielleicht mit neuen Kollegen zusammenarbeiten, de-nen ich bisher bewusst aus dem Weg gegan-gen bin, kann eine Weiterbildung in Konflikt-management die richtige sein. Mit 55+ sollte man sich auch überlegen, was einem wichtig ist. Vielleicht ist man fachlich und technisch top, will sich aber weiterentwickeln. Dann können auch Seminare passen, in denen man mehr über sich selbst und seine Persönlich-keit herausfindet. Oder man denkt in eine ganz andere Richtung, weil man vielleicht ein zweites Standbein aufbauen möchte. Dann ist es wichtig, dass man die dafür wichtigen Kompetenzen ausbaut.JOURNAL: Wie finde ich heraus, was zu mir passt?

Lenz: Wenn es mir um die per-sönliche Ent-wicklung geht, hilft ein klarer Blick auf das Verhalten, mit dem man im-mer oder immer mal wieder un-zufrieden ist. Wenn sich zum Beispiel jemand immer unter Termindruck fühlt und den Eindruck hat, nie Zeit zu haben, könnte ein Achtsamkeits-training helfen. Oder jemand schiebt immer wieder Arbeiten bis zum letzten Drücker auf – da könnte ein Seminar in Zeitmanagement oder eines zu Selbstmanagement passen. Geht es um berufliche Weiterbildung, hilft es, sich zu fragen: Mache ich zum Beispiel eine technische Weiterbildung, die mich aber ganz und gar nicht interessiert, einzig dafür, damit ich es in meinem Job besser aushalte? In einem solchen Fall sollte man sich überlegen, ob so viel Anpassung wirklich nötig und auch richtig ist. Wenn eine solche Weiterbildung verlangt, dass sich jemand innerlich ganz stark verbiegen muss, steht vielleicht die Frage an, wie zufrieden derjenige insgesamt in seinem Job ist. Und dann ist vielleicht eher ein Kurs oder Seminar zur beruflichen Neu-orientierung gefragt. Oder aber, wenn man sich entscheidet, ich mache meine Arbeit bis zur Rente, weil das finanziell sicher und nötig ist, kann man sich nach Weiterbildungen umsehen, die einem helfen, die Situation gelassen und konstruktiv zu bewältigen.Die Fragen stellte Bettina Blaß.

„Mit 55+ sollte man überlegen, was einem wichtig ist“

Mit dem neuen Chef gibt es jetzt zum Beispiel eine Facebook­Business­Seite im Business­ to­Busi ness­Bereich, um Einkaufsleitern das Thema Elektrofahrzeuge nahezubringen, es gibt eine Twitterkampagne oder vielleicht auch einmal die Zusammenarbeit mit sogenannten Influencern. Weil jetzt vieles ausprobiert wird, das bisher keine Rolle spielte, ist für ihn Lernen angesagt. Davon abgesehen ist Sticht im besten Weiterbildungs alter, wie ein Blick auf die nicht­repräsentative Erhebung des DJV­NRW zeigt (siehe auch Kasten Seite 10): Im zweiten Halb­jahr 2016 mit elf Seminaren gaben 78 der insge­amt 115 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihr Alter an. 58 von ihnen waren jenseits der 40, das entspricht 73,4 Prozent.Bei Oliver Stichts Arbeitgeber gibt es übrigens auch eine Vorgabe: Zwei Weiterbildungen im Jahr soll jeder Mitarbeiter machen. Für Sticht ist das kein Problem, weil er sich auch ohne diese Regelung schon immer regelmäßig weiterbildet: „Wir machen und bearbeiten unsere Fotos größtenteils in Eigenregie und schreiben unsere Pressemitteilungen selbst“, sagt er. „Wir haben einen großen Handlungsrahmen, und da muss man an den Entwicklungen dranbleiben.“

Eine Investition in sich selbstFortbildungen versteht Sticht darum in seinen gesteckten Grenzen als Investition in sich selbst. Erst wenn er sich mit einem neuen Thema aus­führlich beschäftigt hat, kann er auch erkennen, ob es lohnt, sich damit weiter auseinanderzuset­zen. Ein „Early Adopter“, also jemand, der alles sofort ausprobieren muss, ist Sticht jedoch nicht: „Manche Themen müssen in mir und für mich reifen“, sagt er. So habe er lange kein Interesse für Pinterest entwickeln können. Nachdem er dort aber Infografiken gefunden hat, auf denen das Zusammenspiel von Blende und Belichtungszeit erklärt wird, hat er sich diese als Merkhilfe an die eigene virtuelle Pinnwand geheftet. „Plötzlich ist ein Tool sinnvoll“, findet er.

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Vielleicht wird es ihm auch mit Snapchat eines Tages so gehen. Auch wenn er sich derzeit noch nicht vorstellen kann, das video­ und bildlastige Netzwerk für überwiegend junge Leute beruflich einzusetzen. Die Vorbehalte gegenüber Snapchat teilt Maria Al­Mana: Sie findet das Netzwerk nicht sympa­thisch, weil Inhalte sich einfach auflösen – wenn man sie vorher nicht abgespeichert hat. Darum will sie sich derzeit nicht damit auseinandersetzen. „Da kommt sicherlich auch die Historikerin in mir durch“, sagt sie. Sie setzt lieber auf Formate, die „eine längere Halbwertzeit haben“. Video­ und Bildplattformen sind jedoch grundsätzlich nicht auf der Prioritätenliste der Texthandwer­kerin: „Ich verdiene mein Geld mit Schreiben“, sagt sie. „Darum bündle ich meine Kräfte lieber auf Twitter, in Facebook­Texten und im Blog. Ich kann nicht überall präsent sein.“

Passende Weiterbildungen findenWebinare, Präsenzworkshops, Barcamps – und so viele Themen! Die Wahl des passenden Semi­nars ist bei dieser Fülle nicht immer einfach. Al­Mana rät dazu, zunächst herauszufinden, auf welchem Weg man selbst am besten lernt. Das schränkt die Möglichkeiten schon einmal ein. Andrea Meier selektiert nach eigenen Kriterien: „Ich hatte leider schon viele Seminare mit schlechten Dozenten“, sagt sie. Didaktik sei nicht jedermanns Sache, weiß sie aus Erfahrung. Und gerade die jüngeren Dozenten hätten manchmal

„Achtsame Lebenskunst“ und „Aktive Rentner“ bis „ZeitWert­Blog“ und „Zypresse unterwegs“. Aber die Sammlung soll kein Selbstzweck sein. Gedacht ist die Seite für alle Neugierigen, die sich vernetzen wollen, vielleicht auch ganz bewusst mit nicht gleichaltrigen Menschen. Journalisten können sie auf der Suche nach The­men oder Ansprechpartnern nutzen. Und als Anregung, über den Lebensabschnitt jenseits der 50 nachzudenken. Egal, wie alt sie gerade sind.||

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In seiner Datenbank (Bild l.) bewirbt der DJV-NRW sein eigenes Seminarprogramm und die Angebote der Kooperationspartner. Die Seite blogs50plus (r.) versteht sich als Anlaufstelle zum Stöbern und Vernetzen.

Probleme damit, Seminarteilnehmer wieder ein­zufangen, die sich allzu sehr aufplustern. Ihr Tipp: „Ich schaue mir den Dozenten an, bevor ich ein Seminar buche.“ Eine kurze Internet­recherche zeige oft schnell, was der oder die Betreffende kann und ob er im angebotenen Thema wirklich kompetent ist. Auch Birgit Weber weiß, wonach sie guckt: „Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass teurere Seminare nicht automatisch besser sind. Dort gehen zwar viele jüngere Kollegen oft lieber hin, weil das renommiertere Adressen sind und weil sich deren Zertifikate im Lebenslauf besser machen. Aber ich brauche nur das Wissen, nicht die Zertifikate. Ich gehe darum nur noch zu günstigen Anbietern.“ Seine Stärken kennen und weiterentwickeln, eigene Entscheidungsmuster finden, techni­schen Entwicklungen mit Neugier, aber auch Gelassenheit begegnen: Lebenserfahrung kann also zum Pfund werden, mit dem Kolleginnen und Kollegen über 50 wuchern können. Dass man diese Gelassenheit des etwas höheren Alters auch nach außen tragen kann, zeigt die Seite Blogs50plus.de, auf der Maria Al­Mana als Mitbetreiberin eine aktive Rolle spielt.Die Idee: eine Anlaufstation für Bloggerinnen und Blogger zu schaffen, die „gemeinsam die ganze Bandbreite aller Aspekte des Älterwerdens in der Öffentlichkeit sichtbar machen wollen“. Derzeit versammeln sich hier knapp 190 Blogs, deren Macher über 50, über 60, über 70 sind. Von Fo

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Bettina Blaßarbeitet als freie Journalis-tin und Dozentin in Köln. Seit 2015 ist sie Bildungs-referentin des DJV-NRW.

[email protected]

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Abgründe und LeuchttürmeWie gut bereitet das Volontariat auf den Beruf vor?

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E igentlich wollen sie nur lernen, wie man gute Geschichten erzählt. Dazu brauchen sie solides journalistisches Handwerk,

zeitgemäße technische Fähigkeiten, etwas kreati­ven Freiraum. Und eine Bezahlung, von der man leben kann. Mehr wollen Volontäre eigentlich nicht, wenn sie ihren Berufsweg in einem Medie­nunternehmen starten. Aber die Realität sieht oft anders aus, wie der DJV­NRW aus Beratungsge­sprächen weiß, aber zum Beispiel auch bei Volotagen merkt, die der Fachausschuss Junge Journalistinnen und Journalisten (FA 3J) in unregelmäßigen Abständen ausrichtet.Nach wie vor gilt das Volontariat als Königsweg in den Journalismus. Älteren DJV­Schätzungen zufolge vergeben deutsche Medien insgesamt etwa 3 000 Volontärsplätze. Etwa 20 Prozent davon dürften auf NRW entfallen. Doch noch immer bleiben viele Häuser hinter der Erwartung, ad­äquat und zukunftsgewandt auszubilden, zurück.

„In den vergangenen 20 Jahren scheint sich an der Ausbildung in vielen Redaktionen fast nichts geändert zu haben“, kritisiert Ulrike Kaiser, Sprecherin der Initiative Qualität im Journalis­mus (IQ).Ihre Aussage bezieht sich auf eine Volontärs­umfrage aus dem vergangenen Jahr. IQ hat dazu knapp 400 Teilnehmer von Volontärskursen anony misiert über ihre Ausbildung befragt, in der Mehrzahl angehende Zeitungsjournalisten. Unter den sieben beteiligten Instituten waren auch zwei aus Nordrhein­Westfalen: das Journa­listen­Zentrum Haus Busch in Hagen und die inzwischen geschlossene Akademie Berufliche Bildung der deutschen Zeitungsverlage (ABZV) in Königswinter.

Von wegen crossmedialDie Ergebnisse der Umfrage sind ernüchternd. Nur 44 Prozent der befragten Volontäre geben

an, dass sie mehrmedial – in der Regel für Print und Online – ausgebildet werden. Der überwie­gende Teil (56 Prozent) hingegen durchläuft nur zwei Ressorts: Lokales und Mantel. Und das in einer Branche, die auf Kongressen gerne den Eindruck vermittelt, schon lange in der cross­ und multimedialen Medienwelt angekommen zu sein. Offenbar gilt das nicht für alle. Auch bei externen Schulungen und Praktika zeichnet die Umfrage ein eher trauriges Bild: 51 Prozent der Befragten besuchen demnach nur einen Grundkurs – weitere Schulungen außer­halb ihres Betriebs erhalten sie nicht. Externe Praktika – etwa in Redaktionen anderer Medien­gattungen – absolviert nur ein Drittel der Befragten.Aufrüttelnder noch als die Zahlen sind die persönlichen Anmerkungen der Nachwuchs­journalisten. „Man sollte Volontäre nicht einfach als Lückenfüller dorthin schicken, wo es brennt – und das ständig“, kritisiert ein Teilnehmer. Begriffe wie „Notstopfen“, „Lückenbüßer“ oder „Redaktionsfeuerwehr“ fallen gleich dutzend­fach. Ebenso beklagen viele Befragte fehlende oder nicht eingehaltene Ausbildungspläne. „Bis zum 16. Monat meiner Ausbildung gab es kei­nerlei Struktur“, schreibt eine Nachwuchsjour­nalistin. Ein anderer gibt an, seit 15 Monaten im gleichen Ressort zu arbeiten. Auch die Bezah­lung sorgt für Unzufriedenheit. Fast 45 Prozent der Umfrageteilnehmer verdienen unter Tarif­niveau. Der Berufsnachwuchs fühlt sich in den unter Spardruck stehenden Redak tio nen alleinge­lassen, liest Ulrike Kaiser daraus, die neben ihrer IQ­Tätigkeit viele Jahre lang die AG Bil­dung und Qualität im DJV geleitet hat. Schon länger warnt sie davor, dass ein großes Nach­wuchsproblem auf die Zeitungshäuser zukommt. Denn wenn sich am Umgang mit Volontären nicht bald etwas grundlegend ändere, gingen die jungen Talente in andere Branchen, die ihnen mehr Wertschätzung entgegenbringen. Auch wenn viele Medienhäuser selbst mit dem Rücken zur Wand stehen und sicher nicht in böser

Arbeits- und Ausbildungsbedingungen sind ein Thema für viele Volontäre, wie auch der Volotag 2015 zeigt. Im Bild Nicolas Parman, Vorsitzender des FA 3J.

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Absicht handelten, gehe es nicht an, dass teilweise nicht mal Mindeststandards wie etwa die über­betriebliche Ausbildung eingehalten würden. Die IQ­Sprecherin setzt nun auf den neuen Aus­bildungstarifvertrag, den Gewerkschaften und BDZV jüngst miteinander ausgehandelt haben. Darin steht etwa der Satz: „Das Volontariat erstreckt sich auf mindestens drei Ressorts und/oder Themenfelder.“ Außerdem ist festgehalten, dass „die Volontäre und der Ausbildungsredak­teur regelmäßig, mindestens aber einmal monat­lich“ zusammenkommen. Auch die außer­

betrieb liche Bildung ist geregelt: Vorgesehen sind wenigstens vier Wochen im ersten Jahr und zwei im weiteren Verlauf. Im Musterausbil­dungsplan – erstmals Bestandteil des Tarifwerks – sind crossmediale Produktionen sowie techni­sche Fähigkeiten in den Bereichen Print, Online und audiovisuelle Medien ausdrücklich als Teil der innerbetrieblichen Bildung genannt.

Bekanntmachen und umsetzenDoch Papier ist geduldig. Nun kommt es darauf an, den neuen Ausbildungstarifvertrag in den

Redaktionen bekannt zu machen und flächen­deckend anzuwenden. Eine Aufgabe für beide Tarifparteien. Denn was nützt das beste Regel­werk, wenn man sich nicht danach richtet?Die Medienakademie Ruhr ist über den neuen Tarifvertrag im Bilde. „Wir stehen in ständigem Austausch mit den Chefredakteuren und erhal­ten immer wieder neue Impulse“, sagt Dr. Sabine Roschke, Mitglied der Geschäftsleitung des Essener Aus­ und Weiterbildungsinstituts für Journalisten. Roschke betreut mit ihrem Team unter anderem die Volontäre der Funke­Gruppe.

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Die Medienakademie Ruhr, früher als Journalis­tenschule Ruhr selbst Teil der Funke­Gruppe, wirtschaftet heute komplett eigenständig. Funke ist nach wie vor größter Kunde der Aka­demie, die insgesamt etwa 180 Volontäre pro Jahr schult. Der Medienkonzern schickt seine rund 80 Nachwuchsjournalisten nicht nur zu Grund­ und Aufaukursen nach Essen, sondern überträgt der Akademie zugleich auch einen großen Teil der Volontärsbetreuung. So führen Roschke und ihre Mitarbeiter die Auswahl­gespräche mit den Bewerbern, sie entwickeln Ausbildungspläne und vermitteln die Jungjour­nalisten in ihre verschiedenen Stationen. „Zeitungsvolontäre bilden wir schon seit vielen Jahren mindestens bimedial aus, also für Print und Online“, sagt Sabine Roschke. „Heute sind auch Mobile Reporting, interaktiver Journalis­mus und crossmediale Projekte feste Bestand­teile des Curriculums.“ Ihr Haus organisiert für Volos zudem Hospitanzen etwa im Lokalfunk oder in der Unternehmenskommunikation. Auch Beratungs­ und Feedbackgespräche gehören zum Service der Akademie. Fehlt da nicht die inner­betriebliche Anbindung? Alles geschehe in enger Abstimmung mit den Redaktionen, in denen die Volontäre ihre praktische Ausbildung erhalten, sagt Roschke.

Journalistenschule statt VoloGroße Teile der Ausbildung und damit verbun­dene Entscheidungen in die Hände einer Akade­mie oder Journalistenschule zu legen, ist in Nordrhein­Westfalen inzwischen keine Ausnah­me mehr. Man denke nur an die renommierte RTL­Journalistenschule in Köln oder die erst vor drei Jahren gegründete Journalistenschule der Rheinischen Post in Düsseldorf. Das mag sinn­volle Effekte haben wie die, Ausbildungsinhalte zu systematisieren und dynamische Lerngrup­pen zu schaffen. Zugleich ist aber immer auch der Verdacht im Spiel, dass ein Medienhaus sich mithilfe solcher Tochterunternehmen aus der Tarifindung schleicht. Der Website der RTL­Journalisten­

Wie ist es in NRW um die Radiovolonta-riate bestellt? Zwar liegen kaum Zahlen

vor, und Studien zur Ausbildungsqualität gibt es schon gar nicht. Doch lassen einige Indika-toren auf eine durchaus annehmbare Lage schließen.Nach wie vor heiß begehrt sind die Volontärs-plätze bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Beim WDR haben sich die zehn Programm-volontäre des Jahrgangs 2015/16 nach Sender-angaben gegen mehr als 500 Mit bewerber durchgesetzt. Die Ausbildung umfasst Radio, Fernsehen und Online – Crossmedia par excel lence. Doch es gibt auch Wermutstrop-fen: Ab diesem Jahr dauert das Volontariat 24 Mona te statt wie bisher 18. Außerdem stehen die Chancen, anschließend übernommen zu werden, denkbar schlecht. Neben den Pro-grammvolontären bildet der WDR jedes Jahr auch zehn Journalistik-Studierende der Uni-versitäten Dortmund und Leipzig in einem sogenannten Jahresvolontariat aus, das in das Studium integriert ist. An dessen Dauer von zwölf Monaten ändert sich nichts.

Crossmedia auch für den LokalfunkAuch im NRW-Lokalfunk wird umfassend jour-nalistisch ausgebildet. Wer in einer der der-zeit 44 Lokalfunkstationen volontiert hat, braucht den Vergleich mit anderen nicht zu scheuen. Kerstin Loos, die gemeinsam mit Sabine Roschke in der Geschätsleitung der Medienakademie Ruhr arbeitet und unter an-derem für die Hörfunksparte zuständig ist, beobachtet in ihren Volontärskursen ein gestiegenes Interesse an Crossmedia. Mit mehreren Modulen zu Webvideo, Social Media und Onlinejournalismus geht sie auf diese Bedürfnisse ein. „Für viele Volontäre ist es selbstverständlich geworden, Videos in die Websites der Sender einzubinden“, erzählt sie. Nach Angaben von Loos schickt der überwiegende Anteil der NRW-Lokalradios seine Volontäre zu den vierwöchigen Kompaktkursen der Medien-

akademie Ruhr. Dieses Jahr haben die Esse-ner ihr Angebot erstmals auf drei Radiokurse à 14 Volontäre aufgestockt. Nach JOURNAL-Recher chen ist die gestiegene Nachfrage aber auch darauf zurückzuführen, dass die Medienakademie Ruhr inzwischen NRW-weit der einzige Anbieter von Volokursen für Lokal-funker ist. Die Kölner MedienQualifizierung hat sich komplett aus diesem Feld zurück-gezogen. Dass es um die Radioausbildung im NRW- Lokalfunk trotz des mangelnden überbetriebli-chen Wettbewerbs nicht schlecht bestellt ist, zeigt sich auch am Radiosiegel. Das Siegel wur-de vor fünf Jahren von Landesmedien anstalten, dem DJV und weiteren Institutionen ins Leben gerufen. Jedes Jahr vergibt eine Jury das Güte-zeichen an Privatradios aus dem ganzen Bun-desgebiet – für besonders empfehlenswerte, möglichst multimediale Ausbildungswege. Der Clou: Bewerbungen dürfen nur von Volontären kommen. „Nicht jeder Sender erhält ein Radiosiegel“, betont Annette Schriefers von der Hessischen Landes-anstalt für privaten Rundfunk und neue Me-dien. Die Jury checke die Bedingungen in den je-weiligen Stationen sehr genau und mit Besu-chen vor Ort. Umso erfreulicher, dass unter den 16 Sendern, die im Dezember 2016 das Radiosiegel erhal-ten haben, gleich vier aus NRW sind: Radio Neandertal aus Mettmann, Radio 91.2 aus Dortmund, Radio KW aus Wesel und Radio Ennepe-Ruhr aus Hagen. Sie alle eint eine gute Bezahlung und vorbildliche Betreuung ihrer Volontäre. Extralob gab es für ein cross-mediales Volontärsprojekt in Wesel und für eine außergewöhnliche Idee aus Hagen. Dort durften Volontäre ausprobieren, wie es ist, eine Redaktionskonferenz zu leiten./avg

Ein Land mit vier Siegeln

Das Radiosiegel gibt es für gute Ausbildung im privaten Rund-funk.

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schu le etwa ist zu entnehmen, dass die Vergü­tung, hier „Lehrgangsbeihilfe“ genannt, 870 Euro pro Monat beträgt (plus Weihnachtsgeld in gleicher Höhe). Viel ist das nicht in einer Stadt wie Köln.Bei der Rheinischen Post hat man das Volonta­riat in der hauseigenen Journalistenschule auf 30 Monate verlängert – das ist ein halbes Jahr mehr, als Volontäre üblicherweise ableisten müs­sen, bis sie den Titel Redakteur tragen dürfen. Die Ausdehnung stieß zunächst auf Unverständ­nis und Kritik, nicht zuletzt seitens des DJV. Allerdings zeigt sich inzwischen auch, dass das Zeitungshaus die Ausbildungszeit sinnvoll füllt – etwa mit medienübergreifenden Schulungen, externen Praktika bei Sendern oder Zeitschrif­ten sowie Kursen zu neuen Gebieten wie Daten­journalismus oder interaktivem Storytelling.

Aachener MultimediavolontariatEinen ähnlichen Weg, allerdings ohne eine eigene Schule zu gründen, geht schon seit fünf Jahren das Medienhaus Aachen. Bernd Mathieu, Chefredakteur der Aachener Zeitung und der Aachener Nachrichten, entwickelte 2012 das sogenannte Multimediavolontariat. Seither gehö ren neben den üblichen Printstationen nicht nur mehrere Monate in der Onlineredak­tion zur hauseigenen Ausbildung, sondern auch mindestens vier Wochen bei einem Fernsehsen­der, ein weiterer Monat beim Radio und sieben Tage technische Schulung in der RTL­Jour ­ na listenschule. Feste Kooperationen gibt es zum Beispiel mit dem WDR­Fernsehen, mit Phoenix und der Produktionsfirma Ansager und Schnipselmann („Hart aber fair“).

Das multimediale Know­how ist nicht nur für die Volontäre selbst von Vorteil: „Wir haben nun eigene Leute, die moderieren, Videos und Live­Streams produzieren sowie News­Apps bedie­nen können“, erzählt Bernd Mathieu. Mit der erneuerten Ausbildung hat der langjährige Aachener Chefredakteur einen Wettbewerbs­nachteil ins Gegenteil verkehrt. Die Idee kam ihm an der FH Aachen, wo er im Studiengang Media and Communications for Digital Busi­ness lehrt. „Im Umgang mit den Studenten fiel mir auf: Wir als Zeitungshaus haben gar keine Bewerber aus diesem Bereich. Sie dachten alle, das sei nur verstaubtes Papier.“ Mittlerweile, so Mathieu, bekommen die Aachener Zeitungen mindestens doppelt so viele Bewerbungen wie vor 2012. Und das, ob­wohl auch dieses Volontariat auf zweieinhalb Jahre ausgedehnt wurde. „Der DJV hat das anfangs nicht gerne gesehen, aber es sind so viele Inhalte dazugekommen, dass es nicht anders möglich war“, sagt Mathieu. Bislang hat sein Haus fast alle Volontäre übernommen – bei insgesamt elf Volontärsstellen keine Selbst­verständlichkeit. Zum Sommer sind wieder drei Stellen zu besetzen.Ines Kubat gehört zu denen, deren Stelle frei wird. Die fast ausgelernte Volontärin absolviert gerade einen Selbsttest: eine Woche ohne Auto. Gar nicht so einfach, denn währenddessen macht sie drei Tage Krankheitsvertretung in der Geilenkirchener Lokalredaktion. Ihre Erfahrun­gen und Gespräche mit Fahrgästen in Bus und Bahn filmt Kubat mit dem Handy und lädt sie auf der Facebook­Seite der Aachener Zeitungs­volontäre „Wir hier“ hoch. „Wir Volontäre haben samstags unsere eigene Zeitungsseite und seit etwa einem Jahr auch die Facebook­Seite, die wir frei bespielen können“, erzählt Kubat. Mit ihrer Ausbildung ist sie zufrieden. „Wenn wir im Volontärskurs mit Leuten aus anderen Verlagen zusammenkommen, merkt man: Wir haben es gut.“ Zum einen finanziell: Die Aachener liegen deutlich über Tarif. Im zweiten Ausbildungsjahr bekommen die Volontäre 2 500

Euro brutto. Zum ande ren aber vor allem wegen der externen Praktika. „Das ist etwas, worum uns viele Volontäre beneiden“, sagt Ines Kubat. Sie selbst hat vier Wochen beim WDR in Aachen gearbeitet – eigentlich ein Konkurrent ihres Verlags.

Feste AnsprechpartnerErfreut ist sie über die Betreuungssituation: Seit diesem Jahr haben die Volontäre wieder einen festen Ansprechpartner, und einmal im Monat gebe es ein Treffen unter Beteiligung der Chef­redaktion. Vorher sei das alles etwas unstruk­turierter abgelaufen. Möglicherweise schon eine erste Wirkung der IQ­Umfrage, deren Ergebnis­se auf einer Ausbilderkonferenz im vergangenen Herbst vorgestellt worden sind.Mit der langen Ausbildungsdauer hat Ines Kubat kein Problem: „Ich persönliche sehe darin keinen Nachteil“, sagt sie. „Ich habe aber auch extra keinen Master gemacht und mir so im Studium Zeit gespart, die ich nun ins Volontariat stecke.“ Fühlt sie sich denn jetzt als Zeitungsjournalistin oder als Multimediajournalistin? Kubat zögert, dann sagt sie: „70 zu 30. Man lernt schon viel im Bereich Multimedia, aber im Alltag kommt es trotzdem häufig noch zu kurz.“||

Anna von Garmissenarbeitet als freie Medien-journalistin im Münster-land.

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In der Initiative Qualität setzen sich zahlreiche Verbände und Institutionen für mehr Qualität im Journalismus ein.

| AUS- UND WEITERBILDUNG

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WDR: Crossmedia als SparmodellDJV-NRW lehnt Tarifvertragsentwurf über Crossmedia-Honorare ab

M it viel Stolz hat der WDR im Februar seine sogenannten Leuchttürme der Öffent­

lichkeit präsentiert: In den Bereichen Sport, Wirtschaft und Wissenschaft arbeiten Fern­sehen, Hörfunk und Online künftig in gemein­samen Redaktions­ und Produktionsteams. So eröffnete Intendant Tom Buhrow in der zweiten Etage der WDR­Arkaden in der Kölner Innen­stadt den crossmedialen „Sportcampus“ – ein Großraumbüro mit 92 Arbeitsplätzen. In der crossmedialen Redaktion Wirtschaft und Ver­braucher sind es 85 Arbeitsplätze, bei der Wissenschaft 45.Verständlich, dass sich dadurch auch Arbeits­weisen ändern. Den freien Journalistinnen und Journalisten droht dabei – mal wieder – eine Verschlechterung bei den Honoraren. Seit gut einem Jahr verhandelt der WDR mit den Gewerkschaften über die künftige crossmediale

Vergütung und scheint nur ein Ziel zu kennen: Sparen auf Kosten der Freien. Anfang Februar legte das Haus den Gewerk­schaften nun den Entwurf für einen Tarifvertrag vor, dessen wesentliche Inhalte er nicht mehr verhandeln wollte. Die Verhandlungskommis­sionen von DJV und ver.di stuften den Vertrag als nicht akzeptabel ein.

Deutliche AblehnungBestätigt wurde diese Einschätzung bei einer Freienversammlung, zu der die beiden Gewerk­schaften Mitte Februar ins WDR­Funkhaus ein­geladen hatten: Viele der Anwesenden reagierten mit Unmut auf den Vorschlag des Senders. Sie befürchteten zu Recht, dass sie für weniger Geld mehr arbeiten müssen. Von dem vollen Saal ging ein deutliches Signal aus: Diesem Vertragsent­wurf stimmen die Freien nicht zu. Kurz darauf

hat der DJV­NRW den Entwurf gegenüber dem WDR zurückgewiesen. Wie der Sender damit umgeht, stand bei Drucklegung noch nicht fest. Zu befürchten ist, dass er die Vergütung einseitig einführt. Welche Positionen stehen also gegeneinander? Der WDR machte von Beginn an klar, dass er bei crossmedialer Beauftragung auch einen Spar­effekt erwarte. Zwar wolle er den Honoraretat nicht senken, aber er möchte von freien Mitar­beitern mehr Inhalte bekommen – und das auch noch rabattiert haben. Kurz gesagt: Der WDR will mehr Leistung für weniger Geld. Die Gewerkschaften kämpfen dagegen für eine soziale Absicherung und für praktikable Lösun­gen, die wenige oder keine Honorareinbußen bedeuten. Der DJV­NRW hätte sich zum Bei­spiel vorstellen können, das Crossi­Modell eines Pilotprojekts im Studio Wuppertal weiterzuent­wickeln (siehe Kasten Seite 19). Zwar findet die Gewerkschaft den Wunsch nachvollziehbar, das Tarifsystem zu modernisieren und an digitale Zeiten anzupassen. Allerdings nicht um jeden Preis. Die vom Sender geplanten Abschläge für crossmediale Aufträge lagen im zweistelligen Prozentbereich: Auf bis zu 50 Prozent kalku­lierten einzelne Kolleginnen und Kollegen bei der Freienversammlung Mitte Februar ihre potenziellen Verluste in diesem Bereich.

Besondere BedeutungAuch wenn es im Augenblick „nur“ um ein Tarifmodell für die Leuchttürme geht: Eine Eini­gung hier könnte zur Vorlage für crossmediale Ver gütung im gesamten WDR werden. Deshalb ist klar, dass diesen Verhandlungen besondere Bedeutung zukommt. Die bisherige Vergütungsstruktur sieht eine Vergütung jeweils getrennt nach den Medien Fernsehen, Hörfunk und Internet vor. Aus Sicht beider Seiten keine optimale Lösung, denn

Stufenmodell und Tagesreporter

Nach Vorstellung des WDR soll es künftig in den Leuchttürmen Sport, Wirtschaft und Wis-senschaft zwei Vergütungsmodelle geben. n Stufenmodell: Das Modell sieht vor, dass der teuerste Beitrag regulär nach dem Hono-rarrahmen vergütet wird. Alle folgenden Bei-träge sollen mit 50 Prozent der jeweiligen Honorarziffer bezahlt werden. Eine Sonderregelung soll es für Kollegen-gespräche geben. Bei mehreren Gesprächen zum gleichen Thema beträgt das Honorar ab dem zweiten Kollegengespräch nur noch 25 Prozent der jeweiligen Honorarziffer. Das Stufenmodell würde an der bisherigen Logik der werkbezogenen Vergütung fest-halten. Es wäre allerdings mit deutlicheren Honorareinbußen verbunden als das Wupper-taler Crossi-Modell (siehe Kasten rechts).

n Tagesreporter: Schon länger versucht der WDR, die Gewerkschaften zu einer Tarifierung von Tagespauschalen zu bewegen. Vor allem in der aktuellen Berichterstattung verspricht er sich davon erhebliche Einsparungen. Mit dem Pauschalhonorar würde die bisherige Festlegung auf die werkbezogene Vergü-tung journalistischer freier Arbeit unter-laufen. De facto werden allerdings Freie schon nach Tagespauschalen bezahlt.Beide Modelle sollen parallel nebeneinan-der gelten. Sie sollen dem WDR zufolge nur zum Einsatz kommen, wenn vorab Beiträge für mindestens zwei Medien in Auftrag gegeben werden. Damit soll ausgeschlos-sen sein, dass die Redaktion nachträglich eine Rabattierung einfordern kann. /cbl

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crossmediales Arbeiten wird immer wichtiger. Dafür gibt es allerdings bisher keine eigenen Honorarziffern. Nur in Wuppertal gibt es das erwähnte Pilotprojekt, das jüngst um ein Jahr verlängert wurde (siehe Kasten „Crossis in Wuppertal“). Nach Vorstellungen des WDR soll die cross­mediale Vergütung künftig aus zwei Teilen beste­hen: dem Stufenmodell und dem sogenannten Tagesreporter. Beide Vergütungsmodelle sollen parallel nebeneinander stehen. Die Bezahlung nach dem Stufenmodell soll sich am Honorarrahmen orientieren, wäre aber ab dem zweiten Beitrag mit drastischen Abschlägen versehen (zu den Details siehe „Stufenmodell und Tagesreporter“). Das zweite Modell, der sogenannte Tagesreporter, ist nichts anderes als die Tagespauschale, die der WDR den Gewerk­schaften schon länger abringen will. Der Tages­reporter soll im Normalfall eine Pauschale von 330 Euro erhalten. Bei besonderem Aufwand soll es 430 Euro geben. Das klingt für viele Freie mit anderen Auftraggebern erstmal durchaus attraktiv. Aber allein schon durch die Beschrän­kung möglicher Arbeitstage pro Monat („Prog­nose“) sind die Einkünfte deutlich gedeckelt. Bisherige Zuschläge (zum Beispiel für Online­nutzung, Eigenproduktionen oder für die Nut­zung einer eigenen Kamera) sollen komplett entfallen. Ein tiefer Einschnitt für viele Kollegen wäre auch der Wegfall der Wiederholungsver­gütung. Crossmediale Vergütung soll es nach Willen des WDR nur als E­Verträge geben.Prinzipiell waren DJV­NRW und ver.di bereit, im Rahmen eines zeitlich befristeten Pilot­projektes neue Vergütungsregelungen zu er­proben. Allerdings haben die Gewerkschaften deutlich gemacht, dass so ein weitreichendes Zu­geständnis an bestimmte Voraussetzungen ge­knüpft ist. Dazu gehört eine soziale Absicherung für Kol leginnen und Kollegen, die durch die

cross me diale Honorierung Einkommensverlus­te hinnehmen müssen. Außerdem hatten die Ge­werkschaften eine deutliche Anhebung der vor­geschlagenen Vergütungen gefordert. Bei beiden Punkten zeigte sich der Sender unnachgiebig, ohne das Entgegenkommen der Gewerkschaften zu würdigen. Entgegen aller gegenteiligen Lippenbekenntnisse soll die cross­mediale Honorierung tatsächlich doch vor allem ein Sparmodell des WDR sein. Eine faire Rück­sichtnahme auf die Interessen der freien Mit­arbeiterinnen und Mitarbeiter ist da wohl nicht vorgesehen.

Wie geht es nun weiter?In den Verhandlungen hatte der WDR erkennen lassen, dass er sein crossmediales Ver gütungs­modell ohne Zustimmung der Gewerkschaften umsetzen könnte. Dies ist umso mehr zu befürchten, als die Leuchttürme bereits cross­medial arbeiten bzw. damit kurzfristig beginnen werden. Vor einer ähnlichen Situation standen Sender und Gewerkschaften 2015, als es um die Einführung verschiedener Producer­Typen ging. Damals haben Gewerkschaften und Freie es durch gemeinsamen Druck geschafft, dass der Sender sein Vorhaben nicht umgesetzt hat, son­dern an den Verhandlungstisch zurückkehrte. Dort konnten sich die Verhandlungspartner schließlich auf eine bessere Lösung einigen­(siehe JOURNAL 6/15). Genauso wird sich der DJV­NRW jetzt einer ein­seitigen Einführung der neuen crossmedialen Vergütungsmodelle entgegenstellen. Er setzt sich dafür auf allen Ebenen ein. Er braucht aber auch

wieder das Engagement der Freien. Folgendes können sie im Augenblick tun:n dem DJV alle Abweichungen von den tarif­ lichen Mindesthonoraren melden;n sich untereinander vernetzen und Kollegin­nen und Kollegen über die aktuelle Lage infor­mieren;n mitmachen, wenn der DJV demnächst zu­Protestaktionen aufruft.Auch wenn nicht alles bleiben kann, wie es ist: Ein solches Sparmodell müssen die Freien nicht akzeptieren. || Silke Bender

Crossis in Wuppertal

2014/15 haben die Gewerkschaften mit dem WDR um ein crossmediales Vergütungs-modell für ein Pilotprojekt in Wuppertal gerungen. Auch hier drängte der Sender auf Tages pauschalen statt der Vergütung je Beitrag. Zusammen mit den betroffenen Freien entwickelte der DJV-NRW hier ein Modell, bei dem jede einzelne Leistung werkbezogen in Crosspunkten („Crossis“) abgerechnet wird. Dazu gehören auch bisher nichttarifierte Leistungen wie Posts bei Facebook. Gleichzeitig erhält der Freie eine Mindestvergütung von 312 Euro pro Tag. Die Redaktion muss den tagesaktuel-len „Cross-Reporter“ im Vorfeld beauftragen. Für die ursprünglich auf eineinhalb Jahre angelegte Pilotphase wurde eine Verlänge-rung bis zum 31.12.2017 vereinbart. /cbl

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NRW-Justiziar Christian Weihe (vorne) führte durch die Freienversammlung im WDR-Funkhaus.

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Der Anspruch bleibtDer BDZV kündigt die Gemeinsamen Vergütungsregeln

Ende Februar hat der Bundesverband Deut­scher Zeitungsverleger (BDZV) die „Ge­

meinsamen Vergütungsregeln für freie haupt­berufliche Journalistinnen und Journalisten an Tageszeitungen“ gekündigt. Als Grund muss das sogenannte Verbandsklagerecht herhalten, das der Gesetzgeber zum 1. März eingeführt hat. Auch wenn es auf den ersten Blick so aussehen könnte: Der Anspruch auf angemessene Vergü­tung ist damit keineswegs Geschichte. Der bleibt nach dem Urheberrecht bestehen. Die Frage ist nur: Wie kommen freie Journalisten auch wirklich zu ihrem Geld?Die angemessene Vergütung freier journalis­tischer Tätigkeit ist eine lange Geschichte von Hoffnung und Enttäuschung für die breite Mas­se, aber auch von Erfolgen für einzelne. Bevor die Gemeinsamen Vergütungsregeln im Januar 2010 eingeführt wurden, waren Freie an Tages­zeitungen der Willkür der jeweiligen Redaktio­nen und/oder Verleger ausgesetzt. Es gab und gibt den 12 a­Tarifvertrag für arbeitnehmerähn­liche Freie, der von fast niemandem in Anspruch genommen wurde, weil Freie ihn individuell an­melden mussten und in der Regel befürchteten, ihre regelmäßigen Aufträge direkt im Gegenzug zu verlieren.

Ein gemeinsamer AuftragDas Urhebervertragsrecht von 2002 sollte diese Situation deutlich verbessern: Neben dem gesetzlichen Anspruch auf angemessene Vergü­tung gab es Urheber­ und Verwerterverbänden die Aufgabe, sich auf gemeinsame Regeln zu einigen. DJV, ver.di und der BDZV schafften das tatsächlich nach mehrjährigen Verhandlungen (bei den Zeitschriften konnten sich die Parteien bis heute nicht einigen). Als die Unterschriften im Januar 2010 unter das Dokument gesetzt wurden, waren zwar beide Seiten gleicher maßen unzufrieden mit der Höhe. Aber der DJV verband damit die klare Erwartung, dass die mühsam ausgehandelten Honorarsätze dann auch tatsächlich gezahlt wer­den. Schnell zeigte sich allerdings: Die Situation

war ähnlich wie zuvor beim 12 a­Tarifvertrag. Da jeder Freie seinen Anspruch individuell an­melden musste, blieb das Kräfteverhältnis zwi­schen Auftraggeber und Auftragnehmer in einer extremen Schieflage: Mehr oder minder explizit wurde den freien Mitarbeitern vermittelt, dass ein Geltendmachen des Anspruchs zu einem Verlust der Aufträge führen würde. Trotzdem ge­lang es einzelnen Kolleginnen und Kollegen, bei ihren Redaktionen ein besseres Zeilenhonorar auszuhandeln.

Der wahre Wert im GerichtssaalZudem bewies das Regelwerk seinen wahren Wert im Gerichtssaal. Mancher Betroffene klagte auf ausstehende Zahlungen, wenn er oder sie einem Tageszeitungsverlag sowieso den Rücken kehren wollte. Denn dieses Geld kann man rück­wirkend für drei Jahre einfordern. Der DJV begleitete zahlreiche dieser Prozesse – manche begleitet von Pressearbeit, manche im Stillen. Auch wenn die Richter oft genug Abstriche an den Forderungen machten: Vielfach kam eine fünfstellige Summe zusammen, die die Neu­ orientierung jenseits der Ackerei für die Tageszeitung erleichterte. Die große Klagewelle blieb aber aus. Neben der Unterstützung durch eine starke Gewerkschaft braucht man eben auch starke Nerven, um einen Prozess durchzustehen. Das hat mancher leid­voll erfahren müssen. Da machen nicht nur Anwälte der Verleger gerne mal die Klagenden schlecht und sprechen ihnen zum Beispiel die Hauptberuflichkeit ab. Da geistert durch die Verlagsflure auch schon mal die Meinung, dass Ex­Freie mit ihrem Prozess die Existenz des Ver­lags und damit die Arbeitsplätze der Redakteure gefährden. Um solchen Schikanen gegen einzelne vorzu­beugen und allen Freien zu ihrem Recht zu verhel fen, hatten Gewerkschaften und andere Urheber verbände lange ein Verbandsklagerecht gefordert – die Möglichkeit, die Ansprüche im Namen der Mitglieder einzuklagen. Diese Regelung ist nun mit der Novellierung vom

Dezember 2016 gekommen und dient dem BDZV als Anlass, die ungeliebten Vergütungs­regeln ganz zu kippen. Haben die Gewerkschaften den Freien mit ihrer erfolgreichen Lobbyarbeit also einen Knieschuss verpasst? Das könnte man denken, ist aber nicht so. Zum einen besteht dank Urheberrechtsgesetz weiterhin der Anspruch auf angemessene Vergü­tung. Daran ändert auch die Kündigung der bis­herigen Vereinbarung nichts. Die hat zwar die einfache Beweiskraft gegenüber den Verlagen verloren. Aber in dieser Form wurden die Vergü­tungsregeln ja sowieso eher selten genutzt. Vor Gericht können sie aber weiterhin als Indiz gelten, wie eine angemessene Vergütung aus­sieht. Denn ein Verlag kann schwerlich argu­mentieren, dass etwas gestern angemessen war und heute nicht mehr. Andernfalls können Gerichte auch wieder auf den erwähnten 12 a­Tarifvertrag zurückgreifen, dessen Honorarsätze über denen der jetzt gekündigten Vergütungs­regeln liegen.Es könnte im übrigen sein, dass sich die Verlage größere Sorgen über die neue Situation machen müssen als die Freien, wie DJV­Justiziar Benno Pöppelmann und Freienreferent Michael Hirschler auf den DJV­Seiten ausführen: Vor­stellbar seien auch Gerichtsentscheidungen, nach denen die angemessene Vergütung höher ausfallen muss als in der Vereinbarung von 2010 festgelegt. Denn das neue Urheberrechtsgesetz, das zum 1. März in Kraft getreten ist, will bei der Ermittlung der Angemessenheit auch die Häufigkeit und das Ausmaß der Nutzungen berücksichtigt sehen.Auch NRW­Justiziar Christian Weihe rät Freien, sich nicht verunsichern zu lassen. „Klar ist: Der Anspruch auf angemessene Vergütung bleibt.“ Damit, so macht er deutlich, besteht auch weiter­hin die Möglichkeit, einen Tageszeitungs verlag zu verklagen, wenn die gezahlten Honorare der vergangenen Jahre deutlich unter dem Satz der nun gekündigten Vergütungsregeln lagen. || Corinna Blümel

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| SPEKTRUM

Der Deutsche Presserat hat die Richtilinie 12.1 zur Kriminalitätsberichterstattung überarbei-tet, um die eigenständige Verantwortung der Medien beim Diskriminierungsschutz zu stär-ken. Auch weiterhin sollen Redaktionen darauf achten, dass die Berichterstattung über das Fehlverhalten einzelner nicht diskriminierende Verallgemeinerungen fördert. Sie seien in der Pflicht, stets sorgfältig zu prüfen, ob die Erwäh-nung der Herkunft von Straftätern durch ein öffentliches Interesse gerechtfertigt ist. Bloße Neugier sei dagegen „kein geeigneter Maßstab für presseethisch verantwortliche Abwägungs-entscheidungen“, schreibt der Presserat.Im Wortlaut heißt es in der Richtlinie 12.1 nun: „In der Berichterstattung über Straftaten ist darauf zu achten, dass die Erwähnung der Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu ethnischen, religiösen oder anderen Minder-heiten nicht zu einer diskriminierenden Ver-allgemei nerung individuellen Fehlverhaltens führt. Die Zugehörigkeit soll in der Regel nicht erwähnt werden, es sei denn, es besteht ein begründetes öffentliches Interesse. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.“

Die Richtlinie 12.1. des Pressekodex ist im ver-gangenen Jahr – nach den Silvesterübergriffen in Köln – verstärkt unter Beschuss geraten. Kritiker sehen in der Nichterwähnung der Herkunft eines Täters eine bewusste Verschleie-rung und eine Bevormundung der Leser. Weiterhin gibt es aber auch starke Befürworter der Regelung, dass Medien nur in Ausnahme-fällen über Herkunft, Religion u.ä. informieren. Dass der „begründete Sachebezug“ nun durch das „begründete öffentliche Interesse“ ersetzt wurde, sehen sie als Nachgeben gegenüber popu listischen Forderungen.Mit der Weiterentwicklung will der Presserat den Redaktionen eine zeitgemäße und prakti-sche Handlungshilfe geben. Die praktische Handhabung der Richtlinie soll in Kürze durch Leitsätze verdeutlicht werden.

Pressekodex: neue Richtlinie 12.1 | PREISE

DIETRICH OPPENBERG-MEDIEN PREIS 2017Die Stiftung Lesen und die Stiftung Presse-Haus NRZ für Journalisten schreiben den Dietrich Oppenberg-Medienpreis aus, der mit insgesamt 6 000 Euro dotiert ist. Bewerben können sich Journalisten, die sich in ihrer Arbeit gezielt mit der Bedeutung des Lesens in der modernen Informations- und Wissensgesell-schaft auseinandergesetzt haben. Der Medienpreis ist offen für alle journalistischen Darstellungsfor-men (Print, Online, Radio und TV). Einreichungen sind bis 31. Mai möglich, die Beiträge müssen zwischen 1.1.2016 und 31.3.2017 veröffentlicht worden sein.

www.stiftunglesen.de

JOURNALISTENPREIS PUNKTDie Deutsche Akademie der Tech-nikwissenschaften schreibt den Journalistenpreis PUNKT für vor-bildlichen Technikjournalismus aus, der mit 5 000 Euro dotiert ist. Gesucht sind journalistische Formate, die die Möglichkeiten multimedialer Darstellung im Internet nutzen. Besonderen Wert legt die Jury auf Angebote zur Interaktion und Partizipation. Die Ausschreibung steht allen offen – eingeladen sind Journalisten, Blogger, Entwickler, Webdesigner, Redaktionsteams und andere Anbieter multimedialer journalis-tischer Formate. Sie können sich selbst bewerben oder von Dritten vorgeschlagen werden. Einsende-schluss ist der 22. Mai.

www.journalistenpreis-punkt.de

| MEDIENZIRKEL

In der Debatte über ein europäisches Leistungs-schutzrecht für Presseverlage dürfen die Interessen der Urheber nicht unter die Räder geraten. Darauf hat der DJV im März hingewiesen. Der Rechtsaus-schuss des EU-Parlaments hatte erwogen, den Verlagen anstelle eines Leistungsschutzrechts die Rechtsdurchsetzung für digitale Nutzungen ihrer Publikationen zu erleichtern. Diese Regelung be-günstige sogenannte Total-Buy-out-Verträge und schädige damit die Urheber finanziell.Der DJV fordert, dass die Verlage den angemessenen Preis für die Nutzung aufwändig erstellter Inhalte gemeinsam mit den Urhebern einfordern. Deswegen müssten bei der Reform der EU-Richtlinie nicht nur die Rechte der Urheber unberührt bleiben, sondern ihnen müsse auch ein Anteil an den Erlösen aus dem neuen Recht zugestanden werden. Auch der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) und der Bundesverband Deutscher Zeitungs-verleger (BDZV) hatten den Entwurf kritisiert.

RECHTE DER URHEBER beim EU-Verlegerrecht nicht beschneiden

Zwar werde es den Verlagen erleichtert, gerichtlich gegen Rechtsverletzungen vorzuge-hen, erklärten beide. Das Haupt-ziel des Entwurfs der EU-Kom-mission, den Presseverlagen einen besseren Rechtsschutz gegenüber Aggregatoren und Suchmaschinen einzuräumen, werde jedoch verfehlt.Der Berichtsentwurf soll Ende März im Rechtsausschuss des EU-Parlaments debattiert und Ende Juni abgestimmt werden. Das Votum im Parlaments-plenum ist noch für 2017 vor-gesehen. Das EU-Parlament wird zusammen mit dem EU-Ministerrat als Gesetz- geber tätig.

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MEDIENSZENE NRW |

78 Fragen zum Zeitungsmarkt NRWAm Ende einer Fleißarbeit steht eine Binsen-weisheit der Medienbranche: Es ist bisher noch nicht gelungen, „das Geschäftsmodell Zeitung in der digitalen Welt zu positionieren“. So heißt es in einer Antwort der Düsseldorfer Landes-regierung auf 78 fach- und sachkundige Fragen der Fraktionen SPD und Grüne zur „Situa tion des Zeitungsmarktes in Nordrhein-Westfalen 2016 und seine digitale Entwicklung“. Neu bei der Großen Anfrage war dieses Mal der Blick auf den Online-Einfluss. Der Bericht hat aber Tradition. Zum fünften Mal nach 2003, 2006, 2008 und 2011 legte die Landesregierung die Untersuchung des Zeitungsmarkts vor. Bundesweit einzigartig, wie denn auch die Frak-tionssprecher in der 35-minütigen Aussprache am 17. März im Landtag lobten. So einzigartig wie die Medienlandschaft selbst: Vier der zehn größten Zeitungsverlage sitzen in NRW, ebenso 20 Hauptredaktionen von Tageszeitungen. Die Bestandsaufnahme für den Zeitraum von 2012 bis 2016 – zusammengestellt vom bran-chenkundigen Dortmunder Formatt-Institut und dessen Chef Horst Röper – liefert auf 180 Seiten aktuelle Daten zum Strukturwandel der Zeitungsbranche. Das Spektrum der Themen reicht von Ad-Blockern über Online-Kioske bis hin zur Zeitungsvielfalt.

Die Antworten auf die Große Anfrage ergänzen den im vorigen Jahr vorgestellten Medien-konzentrationsbericht der Landesanstalt für Medien NRW (siehe JOURNAL 3/16). Für die Landes regierung zeigt die aktuelle Untersu-chung, „dass die beschriebenen Veränderungen im Zeitungsmarkt die Vielfalt in der lokalen und regionalen Berichterstattung gefährden“. Sie sieht gerade in der multimedialen Verwertung journalistischer Arbeit eine zukunftsfähige Basis für die Zeitungsunternehmen. Neue loka-le Onlineportale gebe es bislang „nur in weni-gen Fällen in einer publizistischen Qualität“, die der von Lokalzeitungen entspreche.„Warum beschäftigen sich Unternehmen nicht rascher mit Veränderungen?“, fragte Lukas Lamla von der Piratenpartei bei der Aussprache im Düsseldorfer Landtag und brachte damit das Unbehagen der Politik über die Zeitungs-branche auf den Punkt.

Zu langsame AntwortenDass Verlage es nicht schaffen, schneller auf den digitalen Umbruch in der Branche zu ant-worten, belegen die nun vorgestellten Zahlen. Die verkaufte Gesamtauflage der regionalen Abonnementzeitungen ist von 2012 bis 2016 um 13 Prozent gesunken. „Hausgemachte Fehler“,

wie Oliver Keymis (Grüne) den Verlagen vor-warf. Die Boulevardtitel (NRW-Ausgaben von BILD und Express) verloren ein Drittel ihrer Gesamtauflage (minus 32,9 Prozent). Selbst die überregionalen Tageszeitungen sacken in diesen vier Jahren in NRW um 31,4 Prozent ab.Alexander Vogt, medienpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, stellte heraus, dass es in NRW eine erfolgreiche und zukunftsfähige Medienlandschaft gebe. Die Tageszeitungen seien dabei eine wichtige Säule. Eine Gegen-maßnahme sei die bei der Landesanstalt für Medien angesiedelte Stiftung „Vor Ort NRW“. Sie soll „mit ergänzenden Angeboten“ dazu bei-tragen, Qualität, Unabhängigkeit und Vielfalt bei der Produktion von Medieninhalten im Lande sicherzustellen. Dies zogen andere Frak tionssprecher in der Landtagsdebatte in Zweifel – schon angesichts der begrenzten finanziellen Ausstattung der Stiftung. Bezeichnend für die Debatte war der ironisch klingende Hinweis in der Antwort 74 zum Thema Innovationen: „Alle Zeitungsverlage in Nordrhein-Westfalen verfügen über eine eige-ne Website.“ Ein Fortschritt immerhin – 27 Jahre nach der Schaffung des world wide web.|| Werner Hinse

Der WDR hat eine Sendung über den niederländischen Politiker Geert Wilders zeitweilig aus der Mediathek genommen, um sie nachzubessern. Die Dokumentation war im Vorfeld der Wahl in den Niederlanden ausge-

strahlt worden. Sie basierte in Teilen auf einem BBC-Beitrag von 2011, ergänzt um aktuellere Szenen aus dem Wahlkampf. Das medienkritische Portal Bildblog hatte moniert, der Film verbreite Verschwörungstheorien. Dabei ging es vor allem um Passagen gegen Ende der 44-minütigen Doku-mentation mit Hinweisen zu Wilders’ angeblichen Verbindungen zum Judentum und zu Israel. Kritisiert wurde auch, dass die Doku den musli-mischen Prediger Scheich Khalid Yasin zu Wort kommen lässt und ihn als „muslimischen Lehrer“ bezeichnet. Tatsächlich hatte es schon nach der

WDR-DOKU zu Wilders überarbeitetAusstrahlung bei der BBC Beschwerden darüber gegeben, weil Khalid Yasin wiederholt durch hasserfüllte Botschaften auffiel. Der WDR räumte in einer Stellungnahme ein, dass er „das Auftreten und die Einordnung der Person Yasin für problematisch“ halte. Man habe den Film daher vorübergehend aus der Mediathek genom-men, um ihn entsprechend redaktionell zu bearbei-ten und die entsprechende Passage zu entfernen. Dagegen weist der Sender Vorwürfe zurück, anti semitische Ressentiments zu schüren. Der kritisierte Teil in der Dokumentation habe die Fakten korrekt dargestellt. „Gleichzeitig mussten wir aufgrund einiger Rückmeldungen feststellen, dass diese Passage teilweise einen missverständ-lichen Eindruck erwecken kann. Wir haben die Kritik ernst genommen und aus diesem Grund entschie-den, den Film auch an dieser Stelle zu bearbeiten."

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| MEDIENSZENE NRW

Mehr Geld für die DWAuf dauerhaft bessere Mittel kann die Deutsche Welle (DW) hoffen. Staatsmi-nisterin Monika Grütters, die Beauftrag-te der Bundes regierung für Kultur und Medien, will den Betriebshaushalt des deutschen Auslandssenders für das Haushaltsjahr 2018 um 20,7 Millionen Euro erhöhen. Davon sollen 14,5 Millio-nen Euro für das Programm und 6,2 Millionen Euro zum Ausgleich von Mehrausgaben im Personalbereich vorgesehen sein. Zudem sollen auch 2018 und 2019 jeweils fünf Millionen Euro für Investitionen bereitgestellt werden. Das sieht der Eckwerte-beschluss der Bundesregierung zum 1. Regierungsentwurf des Bundeshaus-halts 2018 vor. Der Beschluss muss allerdings zunächst in diesen Regie-rungsentwurf einfließen und nach den Bundestagswahlen auch im 2. Regie-

rungsentwurf und den parlamentari-schen Beratungen zum Bundeshaus-halt 2018 berück-sichtigt werden. Intendant Peter Limbourg wertete den vorgesehenen Budgetzuwachs aber bereits als „die höchste Form der Aner-kennung für die Arbeit der Deutschen Welle“. Die Bundesregierung unterstrei-che damit „die Bedeutung einer verläss-lichen, weltweit präsenten medialen Stimme aus Deutschland“. In Zeiten von Fake News und Desinformation, von internationalen Spannungen und Kon-flikten sei das nach innen und außen ein starkes Signal. Noch nie habe sich ein Kulturstaatsminister so vehement für die DW eingesetzt wie Monika Grütters, hob der Intendant hervor.

RTL ZAHLT Erfolgsbeteiligung

Zum siebten Mal in Folge erhalten die Mit arbeiterinnen und Mitarbeiter der Mediengruppe RTL Deutschland eine Erfolgs-beteiligung. 1,5 Monatsgehälter gibt es für die Beschäftigten – ein schönes Extra. Aber viele wünschen sich trotzdem eine verläss-liche Gehaltsstruktur. Im vergangenen Jahr hatte die Bertelsmann-Tochter RTL Group ihren Umsatz um 3,4 Prozent auf 6,24 Milliar-den Euro erhöht.

Mitte März hat in Köln hat ein oppositioneller türkischer Fernsehsender nach intensiver Vor-bereitung den Betrieb aufgenommen. Arti.TV will nach eigenen Angaben unabhängig und objektiv über die Entwicklungen in der Türkei berichten. Geplant sind mehrere Stunden am Tag mit Beiträgen, Interviews und Diskussions-runden über das politische und gesellschaft-liche Leben in der Türkei. Ein wichtigstes Ziel sehen die Macher Medienberichten zufolge zunächst darin, durch politische Aufklärung einen Sieg des Erdogan-Lagers beim Referen-dum am 16. April zu verhindern.Hinter dem Sender stecken regierungskritische Journalisten. Ein Teil von ihnen lebt schon lange

DIE ZAHL

85Quelle: Dr. Chadi Bahouth laut epd Medien

PROZENT DER DEUTSCHEN LOKAL REDAK-TIONEN HABEN KEINEN MITARBEITER MIT MIGRATIONSHINTERGRUND.

Finanziert wird Arti.TV Medienberichten zufol-ge von der in den Niederlanden ansässigen Stiftung Arti Media. Das Jahresbudget wird mit 70 000 bis 100 000 Euro angegeben.

hier, andere sind nach dem gescheiterten Putschversuch im Juli aus der Türkei emigriert, um den Repressionen der Erdogan-Regierung zu entgehen. Neben Arti.TV betreiben sie auch die Onlineplattform Arti Gercek, die schon im Februar an den Start gegangen ist.Die Standortwahl fiel aus mehreren Gründen auf Köln: So ist die Domstadt ein Zentrum türki-schen Lebens in Deutschland und Europa und verfügt über gute Verkehrsanbindungen. Unter-gekommen ist Arti.TV in einem Industriegebiet, wo die Redaktion Räume von den Kollegen des alevitischen Senders TV 10 gemietet hat. Der ist seit September 2016 in der Türkei verboten, die Redaktion wurde aufgelöst.

ARTI.TV Oppositioneller türkischer Fernsehsender in Köln

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Im Vorfeld der Landtagswahl in NRW werden die Regionalpro-gramme von RTL und Sat.1 zusammenarbeiten. Ende April wollen RTL West und Sat.1 NRW zu zwei gemeinsamen Wahl-sendungen einladen. Dabei stellen sich die Spitzenkandida-ten, Hannelore Kraft (SPD) und Armin Laschet (CDU), nach dem Vorbild amerikanischer Townhall-Meetings den Fragen der Zuschauer. Die beiden Sendungen unter dem Titel „Sie oder Er – Wähler wollen‘s wissen“ starten jeweils um 17.30 Uhr

bei Sat.1 NRW. Um

RTL UND SAT.1 kooperieren zur Landtagswahl

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18 Uhr sollen die Zuschauer dann für den zweiten Teil zu RTL umschalten. Auch vor der Landtagswahl 2010 hatte es diese Kooperation der beiden Regio nalfenster schon gegeben, denn diese sind an feste Uhrzeiten gebun-den. Durch die gemeinsame Stunde Sendezeit wollen die Redaktionen aus-reichend Raum für Fragen bieten.

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Polen: Harte Zeiten für unabhängige MedienPolitische und wirschaftliche Repressalien gegen regierungskritische Medien

Seit der Wahl 2015 hat sich in Polen die Lage für Journalisten zunehmend verschlechtert.

Die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) verfügt über die absolute Mehrheit im polnischen Parla­ment (Sejm) und versucht seitdem mit allen Mitteln, die Arbeit von kritischen Journalisten zu behindern. Dazu gehören Maßnahmen, die wirtschaftlichen Druck aufauen, ebenso wie solche, die Journalisten den Zugang zu Infor ma­tionen erschweren. Offen wird über eine „Repo­lonisierung“ der Medien gesprochen.

Kein Zugang zu den MächtigenFür Zeitungen, Rundfunk­ und Fernsehsender, die nicht im Sinne der PiS berichten gibt es kein Durchkommen zu Regierungsmitgliedern oder Parlamentariern der PiS. Zu den betroffenen Medien gehört zum Beispiel die Wochenzeitung Polityka. Deren Chefredakteur Jerzy Baczyński berichtet: „Unsere Mitarbeiter erhalten keine Interviewtermine mit Mitgliedern der PiS, und Anfragen werden ignoriert. Auch zu Veranstal­tungen und Treffen werden wir nicht mehr ein­geladen beziehungsweise erhalten wir keinen Zutritt mehr. Es herrscht quasi eine Nachrich­tensperre seitens der Regierung. Lediglich über inoffizielle Kontakte können wir zurzeit Infor­mationen beziehen.“ Der Journalist und Publizist Jacek Żakowski macht ähnliche Erfahrungen: „Ich arbeite unter anderem für den Fernsehsender Superstacja. Wir bekommen keinerlei Antwort auf Anfragen zu Interviews oder Einladungen in unsere Sendungen. Über kurz oder lang wird das auch

Einfluss auf die Zuschauerzahlen haben. Spricht niemand mehr mit dir, dann hast du auch weni­ger zu berichten.“ Für die Politiker der PiS ist das sehr bequem, findet er: „Sie müssen sich nirgendwo kritischen Nachfragen stellen.“Der Druck auf die liberalen Journalistinnen und Journalisten kommt nicht nur von Regierungs­seite. Auch der Ton in der Kollegenschaft ist rau geworden. So werden in der regierungsnahen Presse Journalisten „der anderen Seite“ be­schimpft und denunziert. Jerzy Baczyński: „Es gibt mittlerweile eine tiefe Spaltung unter Jour­nalisten. Die regierungsnahe und rechtsorien­tierte Presse befasst sich in Artikeln und Sendungen ausgiebig mit Kollegen, die nicht in ihrem Sinne berichten.“ Da werden regierungskritische Journalisten selbst zum Thema und mit Schlagzeile und Foto auf den Titelseiten abgebildet, wie Baczyński berichtet. „Ein Beispiel: Mein Kollege Tomasz Lis, Chefredakteur von Newsweek Polen, wurde mehrmals als Gestapo­Mann in Uniform gezeigt. Andere Journalisten werden als Verräter und Schweine beschimpft.“ Der Polityka­Chef ist sicher: „Noch vor einigen Jahren wären ein solcher Umgang und eine solche Sprache unter Kollegen nicht denkbar gewesen.“Baczyński macht dafür vor allem rechtsorien­tierte Medien verantwortlich, deren Zahl in den letzten Jahren zugenommen hat. Diese konnten unter anderem entstehen, „weil sie durch die polnischen Genossenschaftsbanken, genannt SKOK, finanziell unterstützt wurden und werden. Die Banken besitzen Anteile an einigen Titeln

und unterstützen sie außerdem durch Anzeigen.“ Entwickelt wurde das Genossenschaftssystem durch Grzegorz Bierecki, heute Mitglied der PiS­Partei und Vorsitzender des Ausschusses für Finanzen.

Wirtschaftlicher DruckWie in anderen Ländern ist die Lage der Medienbranche auch in Polen finanziell an­gespannt. Seit Jahren kämpfen die Printmedien mit Anzeigenrückgang und einer stetig sinken­den Auflage. Auf die liberalen Zeitungen, Radio­ und TV­Sender wird zusätzlich zum politischen auch wirtschaftlicher Druck ausgeübt. So berichtet der stellvertretende Chefredak­ teur der Tageszeitung Gazeta Wybor zca, Piotr Sta siński: „Wir bekommen keine Werbeaufträge mehr von Gesellschaften und Firmen, an denen der Staat Anteile hält. Da diese einen großen Teil der polnischen Wirtschaft ausmachen, sind die finan ziellen Einbußen für uns enorm. Aus die­sem Grund mussten wir schon Mitarbeiter ent­lassen.“ Die Anzeigenaufträge gehen heute nach seiner Beobachtung an Medien, die positiv über die Regierung berichten. Das trifft die Gazeta Wyborcza schwer, deren Auflage von 450 000 im Jahre 2007 auf aktuell 150 000 gesunken ist. Trotz Inflation konnte sie die Gehälter ihrer Mitarbeiter in den letzten zehn Jahren nicht er­höhen, erzählt Piotr Stasiński und fügt hinzu: „Um etwas pathetisch zu sein: Wir brauchen heute Journalisten, die bereit sind zu kämpfen.“Jerzy Baczyński verweist auf weitere Möglichkei­ten, den regierungskritischen Blättern das Leben

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schwerzumachen: „In Tankstellen der staatlichen Ölgesellschaften wie der Grupa LOTOS dürfen Wochen­ und Tageszeitungen wie Polityka, Newsweek oder Gazeta Wyborcza nicht mehr offen beworben werden.“ Die entsprechen den Zeitungen und Magazine werden also nur noch verkauft, wenn Leser gezielt danach fragen. Und der Druck reicht auch in andere Bereiche der Wirtschaft, erzählt Baczyński: „Mittlerweile signalisieren uns auch private Firmen, dass sie ihre Werbeaufträge nicht mehr verlängern wol­len, da sie Repressalien von Seiten der Regierung befürchten.” Und noch etwas ist geschehen, erzählt Baczyński: „Angefangen in Einrichtungen des Justiz­ministeriums haben staatliche Behörden damit begonnen, Abonnements von bestimmten Zei­tungen zu kündigen. Mitarbeiter haben uns be­richtet, dass sie ihre privaten Exemplare auch nicht offen auf ihren Schreibtischen liegen lassen dürften. Die Regierung sagt dazu nur, dass nun andere Zeitungen an der Reihe wären.“

Das DekonzentrationsgesetzZeitweise hatte die regierende PiS die Idee ver­folgt, die Berichterstattung aus dem Sejm, dem polnischen Parlament, drastisch einzuschrän­ken. Dazu war geplant, Journalisten keinen direkten Zutritt zum Parlament mehr zu gewäh­ren, sondern sie in einem Raum außerhalb des Sejms unterzubringen. Diese Idee wurde nach heftigen Protesten der Opposition nicht umge­setzt. Stattdessen denkt die Regierung nun über ein sogenanntes Dekonzentrationsgesetz nach,

das den Einfluss ausländischer Investoren auf polnische Medien einschränken soll. Danach sollen Investoren nur noch zehn bis fünfzehn Prozent des Gesamtmarktes besitzen dürfen. Zudem sollen einzelne Medienunterneh­men, so die Überlegungen der Regierung, nicht mehr in mehreren Bereichen gleichzeitig tätig sein dürfen. Da das Gesetz rückwirkend gelten soll, müssten sich Unternehmen aus ganzen Geschäfts­bereichen zurückziehen, also bestimmte Sparten entweder verkaufen oder schließen. Was das für die Mediengruppe Agora bedeuten würde, zu der die Gazeta Wyborzca gehört, be­schreibt Piotr Stasiński so: „Agora besitzt neben unserem Tageszeitungstitel zahlreiche Rund­funksender, verschiedene andere Zeitungen und Magazine sowie eine Reihe von Kinos. Sollte das Dekonzentrationsgesetz Wirklichkeit werden, müsste sich die Gruppe unter anderem von den Rundfunksendern und den Kinos trennen.“ Dabei sind es „unter anderem gerade die Kinos und die Radiosender, die derzeit noch Gewinne abwerfen“, erläutert Stasiński. Auswirkungen hätte das Gesatz auch für inter­nationale Medienhäuser: So müssten unter anderem deutsche Gruppen wie Bauer, die Passauer Neue Presse und Springer, die zahl­reiche Zeitungstitel in Polen besitzen, einen großen Teil ihrer Titel schließen oder verkaufen. Stasiński: „Zu den Käufern könnten dann staat­liche Unternehmen gehören und so der Regie­rung den Einfluss verschaffen, den sie braucht, um ihren Traum der Repolonisierung der Medien voranzutreiben.”

Jacek Żakowski sieht das ähnlich: „Aus meiner Sicht will die Regierung mit dem Dekonzentra­tionsgesetz die privaten Medien zersplittern und übernehmen – auch wenn Jaroslaw Kaczynski, der Vorsitzende der PiS­Partei, das nicht direkt sagt. Aber ginge es ihm tatsächlich darum, mehr Vielfalt in die polnische Medienlandschaft zu bringen, dann würde die Regierung anders handeln und hätte die öffentlichen Medien nicht zu Propaganda­Organen umgebaut.”

Ein Déjà-vuHier liegt ein weiteres Problem der polnischen Medienlandschaft: Bald nach dem Wahlsieg 2015 hatte die Regierungspartei PiS mit dem Umbau der öffentlich­rechtlichen Medien begon nen. Schon im Dezember 2015 verab­schiedete das Parlament ein Reformgesetz, das der Regierung direkten Einfluss auf die Personal­politik der Sender ermöglichte. In der Folge wur­den zahlreiche leitende Mitarbeiter ausgetauscht und viele Journalisten entlassen. „Allein im Fernsehen wurden 200 Mitarbeiter durch regie­rungstreue Journalisten ersetzt. Unter den Ge­schassten waren auch sehr beliebte Moderato­ren“, erzählt Jerzy Baczyński. Mit Blick auf die Zeit vor 1989, das Zeitalter von Kaltem Krieg und Eisernem Vorhang, fügt er ernüchtert hinzu: „Meine Genera tion kann sich noch gut an die kommunistische Propaganda erinnern – wir erleben gerade ein Déjà­vu.”||Arne Pöhnert

Gazeta Wyborzca, Polityka und Newsweek werden an Tankstellen der staatlichen Ölgesellschaften nur noch auf gezielte Nachfrage verkauft.

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Die richtigen Worte findenKooperationsveranstaltung von DJV-Fachausschuss Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und VRdS

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Journalisten, Pressesprecher und Redenschrei­ber haben manches gemeinsam. Nicht ohne

Grund gibt es sie oft in Personalunion. Klaus Harpprecht hat zum Beispiel für Bundeskanzler Willy Brandt Reden geschrieben, taz­Redakteur Reinhard Hesse für Gerhard Schröder. Und doch hakt es gelegentlich im Miteinander vor allem von Pressestellen und Redenschreibern, wenn es darum geht, dem Redner gemeinsam die richti­gen Worte in den Mund zu legen. Darum hat der Fachausschuss Presse­ und Öffentlichkeitsarbeit im DJV­NRW zum ersten Mal zu einer Koope­rationsveranstaltung mit dem Verband der Redenschreiber deutscher Sprache (VRdS) ein­geladen bzw. mit dessen Köln­Bonner Regional­gruppe. Claudius Kroker, Leiter der VRdS­Regional­gruppe und Mitglied im DJV­Fachausschuss, machte in seinem Statement deutlich: Wer gute Pressemitteilungen schreibt, schreibt nicht zwin­gend auch gute Reden. Eine Rede werde nicht gelesen, sondern gehört. Sie muss also ins Ohr gehen statt ins Auge. Sie sei gesprochenes Wort und müsse dem Sprachduktus des Redners entsprechen.Wichtig sei dafür, dass Redenschreiber direkten Kontakt mit dem Redner haben und Sprache, Stimme und Vortrag aufeinander abstimmen

können. Genau hier liege oft das Problem, wenn nach Vorlage des ersten Redeentwurfs „Kommu­ni kationsabteilungen, Pressestellen, Konzern­sprecher, persönliche Referenten oder Sekre­tärinnen an der Schnittstelle stehen wie ein eintreffendes Sonderkommando in einem Fern­sehkrimi: Danke, ab hier übernehmen wir den Fall.“An dieser Stelle setzte Andreas Schmidt an, seit vielen Jahren Redenschreiber für den Vorstand der Deutschen Telekom AG. Die Unternehmens­kommunikation sei nicht mehr die „Kommuni­kationspolizei“ des Unternehmens. Kommuni­kation lasse sich nicht kontrollieren, dafür werde heute auf zu vielen Kanälen kommuniziert: gegenüber der Presse, im Internet oder in den sozialen Netzwerken. „Auch Mitarbeiter und Kunden treten dort als Autoren auf und schaffen Öffentlichkeit.“ Umso wichtiger werde die Auf­gabe der PR­Experten: zu beraten, zu koordi­nieren, zu moderieren – und die eigenen Bot­schaften immer wieder auf ihre Konsequenz und Stimmigkeit abzuklopfen.

Mythos vom authentischen RednerZuletzt machte der Kölner Redenschreiber und Autor Peter Sprong mit Blick auf den Wahlerfolg von Donald Trump klar, wie fatal sich der

Mythos vom authentischen Redner auswirken kann: „Mittlerweile kommt es kaum noch drauf an, was ein Redner inhaltlich sagt. Hauptsache, er ist dabei authentisch.“ Dabei gehe es in Wahr­heit gar nicht um persönliche Authentizität, son­dern um Glaubwürdigkeit in der Rolle. „Beides hat miteinander zu tun, ist aber nicht dasselbe“, unterstrich Sprong. Die Herausforderung sei es, „klare Kante“ zu zeigen, ohne auf das Debatten­niveau nach Trump­Art zu verfallen. Gerade hier sei es wichtig, dass Pressestellen, Redner und Redenschreiber zusammenarbeiten.Wie das im Einzelnen geht, haben Mitglieder beider Verbände anschließend an Themen­tischen erarbeitet. Dazu gab es Fragen nach Aus­bildung und Weiterbildungsmöglichkeiten für Redenschreiber, nach dem richtigen Einstieg, oder wie es die Zehn­Minuten­Rede in den 30­Sekunden­Beitrag der Tagesschau schafft.VRdS­Sprecherin Anja Martin fasste zum Abschluss mit den drei Keynote­Speakern die wichtigsten Fragen und Erkenntnisse zusam­men, bevor der Abend bei Essen und Trinken und vielen weiteren Gesprächen ausklang. Insge­samt über drei Stunden gelungener Austausch, von dem sich viele Teilnehmer eine Wieder­holung zu aktuellen Anlässen wünschten. ||Uschi Sahin-Fischer

Wie kommt man zur gelungenen Rede? Das diskutierten unter Moderation von Anja Martin (v.l.) Andreas Schmidt, Peter Sprong und Claudius Kroker.

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Wider falsche FaktenProfessioneller Journalismus ist mehr denn je gefragt

Journalisten sollen sich nicht als Opfer einer medialen Entwicklung betrachten, sondern

trotz aller widrigen Umstände Mut und Kraft des Gestaltens bewahren. Mahnende und zu­gleich aufmunternde Worte fand Professor Dr. Claus Eurich vom Institut für Journalistik an der TU Dortmund, als er bei der Jahreshaupt­versammlung des Pressevereins Ruhr zu Gast war. Gemeinsam mit Bastian Schlange vom Netzwerk Correctiv befasste er sich mit der Frage, welche Möglichkeiten Journalisten haben, Hate Speech und Fake­News, die vor allem über die sozialen Netzwerke verbreitet werden, etwas entgegenzusetzen.Beide Referenten betonten, dass vor allem pro­fessioneller Journalismus gefragt sei, der mit sei­nen ureigenen Standards Inhalte auf Facebook und Co. hinterfrage oder bei Bedarf widerlege. Zu Eurichs Schwerpunkten in Lehre und For­schung gehören Ethik sowie Kommunikations­

und Medientheorien. Er hob auf wesentliche Kompetenzen von Journalisten ab – von der Nachrichtenauslese und ­bewertung über die Einordnung von Informationen bis hin zur fach­ und sachgerechten Vermittlung von Neuigkei­ten. Der Wissenschaftler widersprach vehement einer um sich greifenden Denkweise, wonach soziale Medien als Korrektiv des Journalismus verstanden werden können. Zu den Wesens­gehalten einer Demokratie gehöre es vielmehr, dass der Journalismus eine Kontrollfunktion habe und diese auch ausüben müsse.

Eigenes Verantwortungsbewusstsein Nach Worten von Bastian Schlange kommt der Journalismus aber um die sozialen Netzwerke nicht mehr herum, spielen sie doch eine ganz entscheidende Rolle und haben auch maßgeb­lichen Einfluss auf die Politik. Angesichts der Reaktionszeiten, die die virale Verbreitung von

Informationen Politikern und auch anderen Entschei­dungsträgern abverlangt, spreche der Blogger Sascha Lobo von einer „Sofort­politik“. Für Schlange ist je­der Journalist entsprechend seinem eigenen Verantwor­tungsbewusstsein gefragt, Falschmeldungen auseinan­derzunehmen. Gegebenen­falls müsse man auch juris­tische Möglichkeiten in Betracht ziehen.In der Diskussion mit den beiden Gästen schälte sich deutlich ein elementares Problem heraus: die Finan­zierung von professionel­lem Journalismus. Eurich plädierte für die Bildung von Stiftungen, die sich um

diese Thematik kümmern sollen. Unverständnis äußerte er darüber, dass die öffentlich­recht­lichen Sender nicht selbst eine Kommunika­ tionsplattform im Internet geschaffen hätten. Stattdessen habe der WDR vor kurzem eine Task Force gebildet, um Facebook ins Visier zu nehmen. Auch Bastian Schlange plädierte dafür, über neue Finanzierungsmodelle nachzudenken. Zugleich erinnerte er an die bereits bestehende Stiftung „Vor Ort NRW“ unter dem Dach der Landesanstalt für Medien NRW, die Lokaljour­nalismus fördern will und einen besonderen Fokus auf das Internet richtet. Correctiv selbst, so Schlange, hat zwei konkrete Projekte begon­nen, die auf aktuelle Entwicklungen reagieren: zum einen das Onlinemagazin Özgürüz, das der im deutschen Exil lebende Journalist Can Dündar (ehemaliger Chefredakteur der regie­rungskritischen türkischen Zeitung Cumhuriyet) zusammen mit Correctiv gegründet hat und das den Menschen in der Türkei ungefilterte Nach­richten vermitteln will. Noch vor dem Start wur­de das Medium in der Türkei nach Angaben von Correctiv gesperrt. Zum anderen will Correctiv mit Facebook zusammenarbeiten, um Falsch­meldungen Herr zu werden. Bislang ist unter anderem geplant, so immer noch der Stand bei Redaktionsschluss, dass Mitarbeiter Inhalte prü­fen, die ihnen von Nutzern gemeldet werden. Wenn es sich um Falschnachrichten handelt, sollen diese Inhalte entsprechend gekennzeich­net werden.|| Theo Körner

| PRESSEVEREIN RUHR

Vorsitzender: Kay Bandermann Tel. 0 2 31/975 23 93 [email protected] www.djv-ruhr.dePV-Ruhr-Vorsitzender Kay Bandermann (stehend) mit den

Referenten Prof. Dr. Claus Eurich (l.) und Bastian Schlange.

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| UNTER UNS

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PERSONALIEN-TICKER+++ Pascal Hesse, freier Journalist in Essen und Beisitzer im Landesvorstand des DJV-NRW, hat im Februar das Amt des Bundespressesprechers der Piratenpartei übernommen. +++ Miriam Meckel, Chefredakteurin der WirtschaftsWoche, wird zum 1. April Herausgeberin des Magazins. Neuer Chefredakteur wird Beat Balzli. Meckels bisheriger Stellvertreter Oliver Stock hat die Redaktion verlassen und ist jetzt Kommu nikationschef des Ver sicherungskonzerns Ergo. +++ Ines Pohl hat ihr Amt als Chefredakteurin der Deutschen Welle zum 1. März angetreten. Neu in der Chefredaktion ist Alex Mänz, zuvor Leiter des DW-Bereichs „Medienpolitik und Public Affairs“. Den führt seit Februar Ute Brüssel, zuletzt Kommunikationschefin beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). +++

Journalistenverband OWL50 JAHRE: Jürgen WildtMit einer Ausbildung als Groß- und Einzelhandelskaufmann würden heutzutage wohl die wenigsten den Sprung in den Journalismus schaffen. „Damals war das einfacher als heute“, erinnert sich Jürgen Wildt an seinen Quereinstieg. Seine jour nalistische Karriere begann 1965 mit einem Volontariat beim West falenblatt in Bielefeld. 1968 übernahm er die Leitung der Lübbecker Redaktion. Mit

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der nächsten Station als verant-wortlicher Redakteur für den Engerschen Anzeiger und die Spenger Nachrichten erfüllte sich 1969 sein Wunsch, zurück in seine Heimat zu gehen. 1979 übernahm er die Leitung der Redaktion des Meller Kreisblatts und blieb dort bis 2003. Am stärksten prägten den Lokal-redakteur seine Reisen ins Aus-land, die er unter anderem im Rahmen der Städtepartnerschaf-ten während seiner Zeit beim Meller Kreisblatt unternahm. Diese Auslandsaufenthalte, die ihn unter anderem nach Belgien und ins russische Torzhok führten, hätten sein Weltbild „enorm er-weitert“, betont Jürgen Wildt: „Der Umgang mit den vielen unterschiedlichen Menschen hat mir geholfen, sie besser zu verstehen.“/Jeannine Gehle

Bezirksverein Aachener PresseGedenken an Achim KaiserIn der Sache konsequent, in der Recherche tiefgründig, stets präzise in den Formulie-rungen und dabei immer getrieben vom Ideal, als Journalist auch Mensch zu bleiben – das waren die unveränderlichen Kennzeichen von Achim Kaiser. Der Lokalchef der Aachener Nachrichten ist am 15. Februar gestorben. Viel zu früh, darin sind sich alle einig, die Achim Kaiser kannten. Und das waren sehr, sehr viele.Geboren am 30. Dezember 1958 in Aachen, besuchte er das Rhein-Maas-Gymnasium, studierte nach der Bundeswehrzeit Geschichte und Germanistik fürs Lehramt und entschied sich nach dem Staats-examen dann doch für den Journalismus. Diese Entscheidung hat er nie bereut. Seine erste Anstellung fand er beim Stadt magazin Bad Aachen, für das er parallel Bad Aachen Sport aufbaute. Hier konnte er seine vielen Kontakte nutzen, die er als erfolgreicher

Fußballtorwart in die Sportszene aufgebaut hatte. Achim Kaiser schaffte es bis in die 3. Liga und wurde als Student Vize-Weltmeister im Fußball.Historisch, politisch, musikalisch und sportlich interessiert, verkörper-te er den Allrounder, der sich in der Themenvielfalt des Journalismus zu orientieren weiß. Dies kam ihm zugute, als er in den 1990er Jahren Chefredakteur des neuen Senders Antenne AC wurde. Doch der Mann des gesprochenen Wortes war noch viel mehr einer des geschriebe-nen. Als ihm die Chance geboten wurde, bei den Aachener Nachrich-ten eine Sportredaktion aufzubauen, musste er nicht lange überlegen – genauso wie bei seiner Entscheidung, 2006 die Leitung der Lokal-redaktion der AN zu übernehmen und erfolgreich weiterzuentwickeln.Achim Kaiser war seit der Geburt seines jetzt achtjährigen Sohnes Nicolas ein wunderbarer Vater und seiner Frau Nives ein liebevoller und verlässlicher Partner. Ihnen ist sein völlig unerwarteter Tod nach einem Herzinfarkt genauso unbegreiflich wie seiner über-wältigend großen Freundesschar. Sie alle werden Achim Kaiser sicher nicht vergessen./hpl

Presseverein Ruhr40 JAHRE: Lothar HausmannSeit 40 Jahren ist Lothar Hausmann Mitglied und engagiert sich vom ersten Tag an für Kolleginnen und Kollegen. Nach zwei Jahren im Fachausschuss für Aus- und Weiterbildung wurde er 1980 in den Fachausschuss Zeitschriften gewählt. Dem entsprechenden Bundesfachausschuss gehört er seit 1987 an und ist seit 2001 dessen Vorsitzender. Er ist u.a. Mitglied im Gesamtvorstand auf Landes- und Bundesebene sowie

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in der Verhandlungskommission Gemeinsame Vergütungsregeln Zeitschriften.Nach Ausbildung zum Verlags-kaufmann, Volontariat und sieben Jahren als verantwortlicher Zeit-schriftenredakteur studierte der damals 30-Jährige Journalistik, Soziologie und Rechtswissen-schaften und arbeitete derweil frei u.a. für den WDR sowie Burda- und WAZ-Titel. Nach dem Studium gründete er mit Kollegen den QuaMedia-Verlag, wechselte dann zur Initiative Tageszeitung und ging 1992 als wissenschaftlicher Mitarbeiter zum Institut für Jour-nalistik der Uni Dortmund. 1998 etablierte er das Medienhaus Dortmund, wo er heute als geschäftsführender Redakteur mit Kollegen Themen rund um Wissenschaft, Wirtschaft und Whistleblowing recherchiert sowie Seminare anbietet./Theo Körner

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Versicherungen | PRESSESTELLEN

BRANCHENSPECIAL

Versicherungen in NRWDie Versicherungsbranche ist einer der größten Arbeitgeber in Deutschland: Rund 550.000 Menschen arbeiten für Versicherungsun-ternehmen oder im Vermittlergewerbe. Mit rund 429 Millionen Verträ-gen übernehmen die deutschen Versicherer Risiken im Alltag nahezu jeden Bürgers und Unternehmens. 11.900 Auszubildende absolvieren zudem aktuell ihre Ausbildung bei einem Versicherungsunternehmen. Nordrhein-Westfalen ist, gemessen an der Zahl der beheimateten Un-ternehmen und der Beschäftigten, einer der größten Versicherungss-tandorte Deutschlands.

Rund ein Viertel der bundesweiten Versicherungsbeiträge kommt von Rhein und Ruhr. Mit mehr als 120 000 Arbeitsplätzen ist die Versiche-rungswirtschaft eine Schlüsselbranche des Landes. Ein Drittel der deutschen Top-30-Versicherer hat seinen Hauptsitz in Nordrhein-West-falen. Auch in Sachen Ausbildung hat NRW die Nase weit vorn: Auf tertiärer Bildungsebene bestehen an über 30 Instituten Qualifizie-rungsangebote, die einen Bezug zum Versicherungswesen haben.

NRW weist mit rund 170 Versicherern die bei Weitem höchste Unternehmensdichte im Bundesländervergleich auf. Nahezu alle großen in Deutschland tätigen Versicherungskonzerne sind mit einem Standort in Nordrhein-Westfalen vertreten oder haben hier Tochterunternehmen. Darüber hinaus ist NRW der wichtigste Standort für Krankenversicherer in Deutschland. Der Marktanteil der nordrhein-westfälischen Kranken-versicherer am gesamten unter Bundesaufsicht geschlossenen Krankenversicherungsgeschäft beträgt mehr als 45 Prozent. Die höchsten Beitragseinnahmen werden in der Sparte der Lebensversicherungen erwirtschaftet – gefolgt von Schadens- und Unfallversicherungen.

Organisiert ist die Branche im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (➝ www.gdv.de) und im Arbeitgeberverband der Versicherungsunternehmen in Deutschland e. V. (➝ www.agv-vers.de).Fo

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In der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Sie da:

Nicola Flügemann [email protected] 0251 702-1623Übergreifende Unternehmensthemen

Ruth Snethkamp [email protected] 0251 702-5166Übergreifende Unternehmensthemen

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JOURNAL 5/Oktober 2017: Verkehrsunternehmen in NRW | Krankenkassen und -versicherungen in NRW

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Telefon 0231 135-4245, Fax 0231 135-134245

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Jürgen Schäfer

Pressesprecher (Stellvertreter)

Schwerpunkte: Private Krankenversicherungen

Telefon 0231 135-2045, Fax 0231 135-132045

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Schwerpunkte: Lebensversicherungen, Finanzdienstleistungen

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Entsorgungswirtschaft in NRWAls Entsorgungswirtschaft wird jene Wirtschaftssparte bezeichnet, die sich dem Entsorgen und Verwerten von Abfällen sowie Abwässern ver-schiedener Art widmet. Darunter fallen auch das Recycling, das Wiederverwerten und das thermische Verwerten von Teil- oder Gesamtabfällen. In der Verantwortung der Unternehmen der Kreislaufwirtschaft liegt es, jährlich fast 400 Millionen Tonnen an unterschiedlichsten Abfällen und Wertstoffen umweltgerecht zu behandeln, zu verwerten und auch zu beseitigen – und dabei einen möglichst hohen Anteil wieder in die Stoff-kreisläufe zurückzuführen. Rund 27 Prozent der Aufbereitungs- und Sortieranlagen Deutschlands befinden sich in Nordrhein-Westfalen.

Die Entsorgungswirtschaft unterteilt sich in kommunale und privatwirtschaftli-che Unternehmen. Mit über 45 Prozent Anteil an der Kreislaufwirtschaft und ei-nem Umsatz von mehr als 32 Milliarden Euro ist die Abfallbehandlung und -ver-wertung das bedeutendste Segment. Im Wirtschaftszweig 38 (Sammlung, Behandlung und Rückgewinnung von Abfällen) agieren in NRW mehr als 1180 Betriebe. Der überwiegende Teil von ihnen ist im Verband kommunaler Unter-nehmen (VKU) organisiert (-> www.vku.de).

Daneben existiert auch eine Vielzahl privater Entsorgungsunternehmen auf dem Markt. Rund 750 von ihnen sind im BDE Bundesverband der Deutschen Entsor-gungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V. mit Sitz in Berlin organisiert (-> www.bde.de). Von besonderer Bedeutung für die Rohstoffversorgung Deutschlands ist das Recycling. Rund 70 Prozent der Hauptabfallströme werden mit unterschied-lichsten technischen Verfahren recycelt. Zur energetischen und stofflichen Ver-wertung der Abfälle steht in Deutschland eine hochwertige Infrastruktur in Form eines flächendeckenden Netzes von rund 4.300 Anlagen zur Sortierung, Aufberei-tung und Behandlung von Abfällen und rund 870 Anlagen zur thermischen Ver-wertung und Beseitigung zur Verfügung.

Der Umsatz der deutschen Abfallwirtschaft liegt bei geschätzten 50 Milliarden Euro. Die Sammlung der kommunalen Abfälle und die anschließende Vorbehandlung erfolgt etwa hälftig durch kommunale und private Unter-nehmen. Im dicht besiedelten NRW überwiegen die kommunalen Abfallentsorger etwas. In den kreisfreien Städten NRWs sorgen private Unter-nehmen in Bottrop und Gelsenkirchen für die Müllentsorgung. In einigen Kommunen, wie etwa in Düsseldorf, Mülheim und Oberhausen wird die Müllabfuhr von einer Public Private Partnership durchgeführt. Fo

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Entsorgungswirtschaft | PRESSESTELLEN

Pressesprecher: Matthias Kienitz / T (0231) 9111.110 / [email protected] / www.edg.de

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PRESSESTELLEN | Entsorgungswirtschaft

Für Mensch und Umwelt in der RegionPresse- und Öffentlichkeitsarbeit der AGR GruppeMichael Block (Leitung Unternehmens-kommunikation, Pressesprecher)Telefon 02366 300-820E-Mail [email protected]

Cornelia Müller (Besucherführungen, Werbung)Telefon 02366 300-823E-Mail [email protected]

Tim Nowak (Administration, Redaktion)Telefon 02366 300-822E-Mail [email protected]

Dr. Janna Wadle (Veranstaltungen, Redaktion)Telefon 02366 300-821E-Mail [email protected]

AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH · Im Emscherbruch 11 · 45699 Herten · Telefon 02366 300-0 · E-Mail [email protected] · www.agr.de

Lobbe Entsorgung West GmbH & Co KGZentrale Dienste Vertrieb/Public RelationsTiegelstraße 6 – 10D-58093 HagenTel.: +49 23 31 - 78 88 - 344Fax: +49 23 31 - 78 88 - 430E-Mail: [email protected]: Bärbel Weist

Lobbe Industrieservice GmbH & Co KGHauptverwaltung und Niederlassung IserlohnStenglingser Weg 4 – 10D-58642 IserlohnTel.: +49 23 74 - 5 04 - 350Fax: +49 23 74 - 5 04 - 353E-Mail: [email protected]: Jörg Mueller

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USB Bochum GmbHHanielstraße 144801 Bochum

Tel. +49 234 3336-203Fax +49 234 3336-221Mobil +49 172 [email protected]

Jörn DenhardPressesprecherUnternehmenskommunikation

REMONDIS Assets & Services GmbH & Co. KGMichael J. Schneider

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„Tourismusverbände in NRW“JOURNAL Ausgabe 3/2017 · Anzeigenschluss: 31.05.2017

Bei Fragen steht Ihnen gerne Herr Bernd Stegemann zur Verfügung.

Telefon: 0 23 61-9 06 11 45 · Telefax: 0 23 61-5 82 41 90E-Mail: [email protected]

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DJV NRW Journal 02 | 17 | 33

| PRESSESTELLEN

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Jochen MüllerLeiter Referat Presse und InformationKönigsallee 71, 40215 Düsseldorf Telefon: 0211 937-2926, Telefax: 0211 937-15012926jochen.mueller@drv-rheinland.dewww.deutsche-rentenversicherung-rheinland.de Bürgertelefon: 0800 1000 48 013 (kostenlos)Ausbildung bei uns: www.perfekt-starten.de

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Fragen zur Rentenversicherung?Jörg Grabenschröer

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PRESSESTELLEN |IN

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Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Dr. Franz-J. Weihrauch Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: +49 (0)2732 - 880 815 Fax: +49 (0)2732 - 880 11 815

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Julia Messerschmidt PR-Referentin

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Ulrich BieneLeiter Presse- und Öff entlichkeitsarbeit

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Kerstin RaschkeReferentin Presse- und Öff entlichkeitsarbeit

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Ulrich Effing (Leitung) Fon +49 201 8676-960 [email protected]

Sonja Schröder-Galla (Internationale Presse) Fon +49 201 8676-962 [email protected]

Johanna Pistor (Presse/TV) Fon +49 201 8676-15965 [email protected]

Silke Janssen (Interne Kommunikation) Fon +49 201 8676-961 [email protected]

Katharina Martin (Produkt-/Mode-PR) Fon +49 201 8676-964 [email protected]

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Ihre Ansprechpartner:

Dr. Joachim FrielingsdorfLeiter Kommunikation, PressesprecherTelefon: (0202) 24552-19E-Mail: [email protected]

Oliver WeckbrodtStv. Leiter KommunikationPressesprecher (Energieberatung und Weiterbildung)Telefon: (0202) 24552-20 E-Mail: [email protected]

Uwe H. BurghardtPressesprecher (Innovationen und Netzwerke)Telefon: (0211) 86642-13E-Mail: [email protected]

www.energieagentur.nrw

Die EnergieAgentur.NRW ist das unabhängige Kompetenzzentrum des Landes Nordrhein-Westfalen für Energieeffizienz und regenerative Energien.

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| PRESSESTELLEN

KommunikationIm Dialog mit den Medien

Jörg Prostka Redakteur und Pressesprecher Telefon 02332 73-197

Britta Worms Redakteurin für Kundenzeitschrift Telefon 02332 73-168

Frank Rehn Redakteur für Internet Telefon 02332 73-195

Der Energie-Dienstleister für den Ennepe-Ruhr-Kreis:

AVU Aktiengesellschaft für Versorgungs-Unternehmen Telefon 02332 73-123 An der Drehbank 18 58285 Gevelsberg www.avu.de E-Mail [email protected]

Stephan Conrad Pressesprecher Tel .: + 49 (0) 2 01 - 378 - 18 72 Fax.: + 49 (0) 2 01 - 378 - 18 77 stephan.conrad@rag- montan-immobilien.de

Der RAG-Konzern Kompetenz aus einer Hand

Eberhard Schmitt Leiter Kommunikation / Nachhaltigkeit (CR)Tel .: + 49 (0) 23 23 - 15 - 25 95 Fax.: + 49 (0) 23 23 - 15 - 2826 [email protected]

Christof Beike Leiter Presse / Öffentlichkeitsarbeit / Public Affairs Tel .: + 49 (0) 23 23 - 15 - 25 96 Fax.: + 49 (0) 23 23 - 15 - 37 59 [email protected]

Erich Kometz Leiter Interne Kommunikation / Nachhaltigkeit (CR)

Tel .: + 49 (0) 23 23 - 15 - 32 04 Fax.: + 49 (0) 23 23 - 15 - 37 59 [email protected]

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Felix A. WirtzLeiter Unternehmenskommunikation, PressesprecherTelefon: 0209 708-527

Heidrun BeckerLeiterin PressestelleTelefon: 0209 708-247

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Informationen rundum die GesundheitAxel Dittmar / Kliniksprecher/ UnternehmenskommunikationTel.: 05 21. 5 81 - 20 [email protected]

Claudia Schloemann / UnternehmenskommunikationTel.: 05 21. 5 81 - 20 [email protected]

Sandra Knicker / Patienten-Informations-Zentrum (PIZ)Tel.: 05 21. 5 81 - 22 [email protected]

PostanschriftTeutoburgerstr. 50 - 33604 Bielefeld

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PRESSESTELLEN | Hochschulen

Hochschulen in NRWDie Hochschullandschaft in Nordrhein-Westfalen ist sehr vielfältig. 75 Hochschulen gibt es in NRW insgesamt. 42 davon sind öffentlich – darunter 15 Universitäten, 16 Fachhochschulen, sieben Kunsthochschulen und vier Verwaltungsfachhochschulen. Zudem gibt es 25 private und acht kirchliche Hochschulen.

Aktuell liegt die Zahl der Studierenden in Nordrhein-Westfalen bei mehr als 745.000. Davon studieren rund 480.000 an Universitä-ten – so viele wie nie zuvor. Mehr als 245.000 absolvieren in NRW ein Studium an Fachhochschulen (ohne Verwaltungsfachhoch-schulen) und etwa 11.500 an Verwaltungsfachhochschulen. Unter den Studierenden der Hochschulen in Nordrhein-Westfalen liegt der Frauenanteil insgesamt bei mehr als 47 Prozent. Fast die Hälfte der Studienanfänger sind Frauen. Die zehn beliebtesten Studienbereiche in NRW bei weiblichen Studierenden sind Wirtschaftswissenschaften, Erziehungswissenschaften, Psycholo-gie, Rechtswissenschaften, Germanistik, Sozialwesen, Humanme-dizin (ohne Zahnmedizin), Informatik, Geisteswissenschaften (allgemein) und Mathematik. Bei den männlichen Studierenden sind es Wirtschaftswissenschaften, Informatik, Maschinenbau/Verfahrenstechnik, Elektrotechnik und Informationstechnik, Rechtswissenschaften, Wirtschaftsingenieurwesen mit ingenieur-wissenschaftlichem Schwerpunkt, Mathematik, Physik, Astrono-mie, Bauingenieurwesen und Chemie.

Mehr als 77.300 Menschen sind an nordrhein-westfälischen Hoch-schulen als wissenschaftliches beziehungsweise künstlerisches Personal beschäftigt und etwa 59.100 als Verwaltungspersonal. Zudem bietet NRW auch für junge Menschen aus anderen Bun-desländern attraktive Studienmöglichkeiten. Rund jeder Fünfte hier eingeschriebene Haupt- und Nebenhörer hat aktuell eine Zugangsberechtigung aus einem anderen Bundesland. Fo

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Referat Hochschulkommunikation

Leitung: Dr. Christian SonntagTel.: 02151 [email protected]/HSNiederrhein

www.hs-niederrhein.de

Interviewpartner aus der Wissenschaft | Lisa RascheVermittlung von Kontakten innerhalb der Professoren-schaft zu Themen aus Journalismus, Medien-/Kommuni-kationswiss., Design, Psychologie, Wirtschaft und Politik sowie zur Initiative Nachrichtenaufklärung e.V.

HMKW Hochschule für Medien, Kommunikation und WirtschaftHöninger Weg 139 50969 KölnTel.: +49 (0)221 222 139 – [email protected] www.hmkw.de

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DJV NRW Journal 02 | 17 | 37

Entsorgungswirtschaft | PRESSESTELLEN

Abteilung AachenRobert-Schuman-Str. 25

52066 AachenTelefon: 0241-60003-0

Fax: 0241-60003-88E-Mail: info.aachen@

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Abteilung KölnWörthstraße 10

50668 KölnTelefon: 0221-7757-0Fax: 0221-7757-180E-Mail: info.koeln@

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Abteilung MünsterPiusallee 89

48147 MünsterTelefon: 0251-41767-0

Fax: 0251-41767-52E-Mail: info.muenster@

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Abteilung PaderbornLeostraße 19

33098 PaderbornTelefon: 05251-1225-0

Fax: 05251-1225-52E-Mail: info.paderborn@

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Öffentlichkeitsarbeit: Tel. 0209-9596-464 oder [email protected], www.w-hs.de Studiengang „Journalismus und Public Relations“ Dekanat der Fachgruppe Kommunikation am Standort Gelsenkirchen:Tel. 0209-9596-636 | [email protected] | www.w-hs.de/jpr-ge/ Kontakt für die zentrale Studienberatung: Tel. 0209-9596-960 oder [email protected]. Bachelor-Studiengang „Journalismus und Public Relations“www.w-hs.de/jpr-ge/Master-Studiengang „Kommunikationsmanagement“www.w-hs.de/kommunikationsmanagement-ge/ Alle Studiengänge: www.w-hs.de, weiter über „Studieren an der WH“, Studiengänge

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Bei Fragen steht Ihnen gerne Herr Bernd Stegemann zur Verfügung.

Telefon: 0 23 61-9 06 11 45 · Telefax: 0 23 61-5 82 41 90E-Mail: [email protected]

Thomas KirschmeierFon +49 (0) 201 81004 - 462 [email protected]

Presse & Information

Carsten DöppFon +49 (0) 201 81004 - 145 [email protected]

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DAS FOTO von Angelika StaubBeim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt begrüßt die Besucher eine Simulation unter der Decke.

KÖLNER JOURNALISTEN-VEREINIGUNG

Forschen in der Unendlichkeit

Von Angelika StaubSchwerelosigkeit, Rosetta-Mission, Marsflug, Internationale Raumstation ISS – spannende Themen auch für die Kölner Journalisten-Verei-nigung (KJV). Alle paar Jahre besucht sie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Diesmal informierten sich 20 Gäste über Weltraumexperimente und Raumfahrtmedizin. Oliver Küchemann erwartete sie im Foyer des Nutzerzentrums für Weltraumexperimente. Der Informatiker hatte die schlagzeilenträchtige Rosetta-Mission begleitet. Spannend schilderte er den fieberhaften Kampf um Rosettas Toch-tersonde Philae. Sie war von einem Kölner Kontrollraum aus gesteuert worden. Anhand drei dimensionaler Modelle von Philae und dem Kometen erklärte Küchemann, warum Philae den Betrieb eingestellt hatte, statt zu bohren, zu fotografieren und Daten zu senden. Der Lander war nach zehnjähriger Reise auf dem Kometen Tschurjumow-Gerasimenko angekom-men, dann aber über die Oberfläche gehüpft und auf der Schattenseite des entenförmigen Himmelskörpers liegengeblieben. Küchemanns Fazit: „Die Technik hat versagt.“ Ohne aus-

reichend Sonnenenergie zu tanken, konnte Philae nicht richtig arbeiten. Mittlerweile dreht sich Küchemanns Alltag um „Mascot“. Der Lander ist mit der japanischen Raumsonde Hayabusa 2 unterwegs und soll im Oktober 2018 den Asteroiden 1999 JU 3 errei-chen. Verglichen mit dem dreibeinigen Würfel Philae wirkt Mascot wie ein plumper Schuh-karton, stellte die Gruppe fest und zog weiter zum :envihab (environment = Umwelt, habitat = Lebensraum). Das renommierte Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin beschäftigt sich mit der Frage, wie Menschen extrem widrige Umweltbedingungen gesund überleben. Raum-fahrtmediziner Ulrich Limper fasst den Auftrag kürzer: „Mars – unsere Mission.“ Rund zweiein-halb Jahre müssten diese Raumfahrer außer-halb der Erde leben. Das :envihab ist ein moderner Flachbau aus acht mobilen Modulen unter anderem mit einer Probandenstation für maximal zwölf Personen. Wissenschaftler können sie in verschiedene Umgebungen „versetzen“, etwa durch Sauer-stoffreduzierung in die Bergwelt auf eine Höhe von bis zu 5 500 Meter über NN. Beeindruckend

fanden die KJVler auch die Kurzarm-Human-zentrifuge, auf der bis zu vier Probanden mit sechsfacher Erdbeschleunigung gedreht wer-den können. Die Forscher testen so die Aus-wirkungen von Schwerelosigkeit auf Herz- Kreislauf-System, Muskeln, Knochen etc. und entwickeln passgenaue Trainings- und Ernäh-rungsprogramme für die Astro nauten. Manche Probanden werden liegend dorthin transpor-tiert. Sie nehmen an einer Langzeit-Bettstudie teil. Wochenlang müssen sie strikte Bettruhe in einer „6-Grad-Kopftieflage“ einhalten. Das simu-liere Schwerelosigkeit, in der die Muskeln ab-bauen und „die Flüssigkeit nach oben steigt“, erklärte Limper. Der gelernte Anästhesist lud die KJVler ein, sich ebenfalls für die Studie zu bewerben. Die Chance auf bezahlte Bettruhe liegt bei 12:1 000.||

VOR ORT |

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Von Daniela LukaßenWie schützt die Polizei Journalisten besser vor Übergriffen, wenn sie über rechte Demos be-richten? Warum konnte es nach Silvester 2016/17 in Köln zur sogenannten Nafri-Debatte kommen? Wie funktioniert die Zusammen-arbeit zwischen Polizei und Medien? Und ist die Arbeit als Polizeipräsident ein Traumjob? Mit Prof. Dr. Frank Überall, DJV-Bundesvorsitzender und Mitglied der Kölner Journalisten-Vereini-gung (KJV), hat der Polizeipräsident der Dom-stadt, Jürgen Mathies, auf Einladung der KJV Anfang März über diese und viele andere Themen gesprochen. Dabei gab er auch einige ganz persönliche Ein-blicke. „Dass ich einmal Polizeipräsident werde, war nicht abzusehen und bis letztes Jahr völlig abwegig“, erzählte er. Mathies ist der Nachfol-ger von Wolfgang Albers, der nach den Vorgän-gen in der Kölner Silvesternacht 2015/16 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden war. Dass Mathies für das Amt des Polizeipräsiden-ten ausgewählt worden war, erfuhr er überra-schend an einem Samstagmorgen im Januar 2016, wie er erzählte. „Ich saß mit meiner Frau gerade beim Frühstück, als mich der Minister anrief und fragte, ob ich bereit sei, Polizeipräsi-dent zu werden.“ Lange überlegen müssen habe er trotz der Überraschung nicht und sofort zugesagt, die Leitung der Kölner Polizei zu übernehmen. Ein Amt, in dem er schnell mit vielen Anforde-rungen konfrontiert wurde, wie Mathies erklär-te. „Aktuell sehe ich den Terrorismus als höchs-te drohende Gefahr“, sagte er. Um dieser und anderen akuten Herausforderungen gerecht zu werden, sprach er sich für eine erhöhte Polizei-präsenz aus. „Wir brauchen insgesamt mehr Polizei auf den Straßen“, erklärte er. Offen sprach er über die Silvesternacht 2015/16, in der es am Kölner Hauptbahnhof zu zahlreichen Übergriffen gekommen war. Dass sich die

KÖLNER JOURNALISTEN-VEREINIGUNG

Gespräch mit dem Polizeipräsidenten

Behörden damals nicht schon im Vorfeld ganz anders auf diese Nacht vorbereitet haben, sieht er bis heute kritisch – wie er es nach eigener Aussage auch im Untersuchungsausschuss des Landtags formuliert hatte. Ebenso kritisch bewertet er auch den Tweet, der in der Silvesternacht 2016/17, ein Jahr nach den Übergriffen, über den offiziellen Twitter-kanal der Kölner Polizei ging und von der Über-prüfung mehrerer Hundert „Nafris“ berichtete. Mathies betonte, dass es sich um einen polizei-internen Arbeitsbegriff handele. Die arbeits-technische Abkürzung stehe allerdings nicht für „nordafrikanische Intensivtäter“, wie es in den Medien oft heiße, sondern einfach für Nordafrikaner. Er selbst habe erst in der Presse-konferenz am Neujahrsmorgen davon erfahren, in welchem Kontext er an die Öffentlichkeit gebracht worden sei.Ganz so ernst ging es jedoch nicht den ganzen Abend zu. „Gibt es eigentlich auch eine Abkür-zung für nervige Journalisten?“, wollte Frank Überall wissen. Die Antwort von Mathies: „Auf die Idee bin ich bisher noch nicht gekommen.“ Die Medien und die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Journalisten nahmen im weiteren Gespräch einen wichtigen Raum ein. Sehr offen sprach der Polizeichef über die Rolle der Presse, kritische Erlebnisse mit Journalisten und das Thema Gefährdung von Medienschaffenden bei der Berichterstattung über rechte Demons-trationen. Und er stellte sich den Fragen der Kolleginnen und Kollegen aus der KJV, die die Gunst der Stunde reichlich nutzten. Für die offe-nen Antworten und die gute Gesprächsführung dankten die Gäste Jürgen Mathies und dem Moderator Frank Überall abschließend mit viel Applaus. Im ersten Teil des Abends hatte die KJV ihre Mitgliederversammlung mit fast 60 Teilneh-merinnen und Teilnehmern abgehalten. Die Versammlung bestätigte die freie Journalistin

Corinna Blümel als Vorsitzende im Amt, genau-so wie ihre Stellvertreterin Angelika Staub (freie Journalistin) und den Schatzmeister Herwig Knips (Rentner, ehemals WDR). Wiedergewählt wurden die Beisitzerinnen und Beisitzer: Bettina Blaß (freie Journalistin), Christel Boßbach (Redakteurin Deutschland-funk), Stefan Dege (Redakteur Deutsche Welle), Christian Esser (Student und freier Journalist), Patrik von Glasow (Head of PR and Social Media, antibodies-online), Bert Grickschat (Re-dakteur infoNetwork) sowie Anja Schimanke (freie Journalistin). Für Jürgen Diethold, der aus Altersgründen nicht mehr antrat, kam Sebastian Gerber (Pressereferent KVB) neu in den Vorstand. Die Mitgliederversammlung wählte außerdem Herbert Diethold und Anne-Rose Heck zu Kassenprüfern. Zuvor hatten die KJV-Mitglieder die Kandidatin-nen und Kandidaten für die Delegiertenwahlen aufgestellt und über Anträge entschieden: Über beides stimmt der Gewerkschaftstag des DJV-NRW ab, der im Mai in Hagen stattfindet.In ihrem Jahresrückblick hatte die Vorsitzende besonders die neuen Mitglieder aus Lever-kusen begrüßt: Der Presseclub Leverkusen/ Rhein-Wupper hatte im vergangenen Novem-ber seine formelle Auflösung beschlossen. Die meisten Kolleginnen und Kollegen gehören nun zur KJV, die dadurch wieder etwas mehr als 1 800 Mitglieder hat. ||

| KÖLNER JOURNALISTEN-VEREINIGUNG

Vorsitzende: Corinna Blümel Tel. 0 2 21/81 67 67 [email protected] www.djv-koeln.de

| VOR ORT

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40 | DJV NRW Journal 02 | 17

Von Jeannine Gehle„Ihr Ostwestfalen seid da ja berühmt-berüch-tigt.“ Bei der Jahreshauptversammlung des DJV-Regionalverbands OWL sprach der Landes-verbandsgeschäftsführer Karl Zimmermann mit den Streiks bei den Tageszeitungen ein wichtiges Thema des vergangenen Jahres an und dankte den Mitgliedern für ihren großen Einsatz. Auch Norma Langohr ging als Vorsit-zende des Journalistenverbands OWL auf die Streiks ein. Es sei eine turbulente Zeit mit einem sicherlich nicht optimalen Abschluss gewesen, die aber das Gemeinschaftsgefühl gestärkt habe, sagte sie: „Wir haben alles erreicht, was zu erreichen war und können sehr zufrieden sein, wie es hier in OWL gelaufen ist.“Ein weiteres Thema war die Umstrukturierung des DJV. Sinkende Mitgliederzahlen durch Trends wie die Verlagerung von festen zu freien Tätigkeiten und immer schlechtere Berufs-bedingungen machen diese notwendig. „Es ist wichtig, die Kooperation zwischen den Lan des-verbänden zu steigern und zu verbessern“, erklärte Karl Zimmermann.Im Journalistenverband OWL war die Mitglie-derzahl mit 490 im Vergleich zum Vorjahr (491) stabil. Auch der Altersdurchschnitt liegt weiter konstant bei rund 50 Jahren. Die meisten Mit-glieder (27,1 Prozent) kommen aus Bielefeld.

JOURNALISTENVERBAND OSTWESTFALEN-LIPPE

Turbulente Zeiten

In ihrem Rückblick auf 2016 erwähnte Norma Langohr unter anderem den Ausflug zum Jour-nalistentag in Duisburg und den erfolgreichen Presseball in Bad Oeynhausen. Dieser wird in diesem Jahr unter neuer Regie stattfinden. Wilfried Burmann hat die Organisation nach vielen Jahren abgegeben (siehe JOURNAL 5/16), nun übernimmt die Event-Agentur Incentive Media diese Aufgabe. „Wir dürfen gespannt sein“, sagte Norma Langohr mit Blick auf die Veranstaltung am 7. Oktober.Darüber hinaus ging sie auf die Situation der regionalen Medien ein. Die Ausweitung der Sendezeit der Lokalsender sei von den Hörern positiv aufgenommen worden, sagte sie: „Das hat zu deutlichen Reichweitenverbesserungen und höherer Verweildauer geführt.“ Bei den Zeitungen werde OWL weiter die Fahne oben halten, versprach sie: „Wir haben hier noch eine einigermaßen intakte Zeitungslandschaft.“ Bei den Wahlen bestätigten die Mitglieder den bisherigen Vorstand: Norma Langohr bleibt 1. Vorsitzende, Tobias Nehls 2. Vorsitzender. Im Amt bestätig wurden auch Wilfried Burmann als Schatzmeister und die Beisitzerinnen und Beisitzer Susanne Lahr, Elke Wemhöner, Jörg Brökel, Christian Schlichter und Oliver Plöger. Neu im Vorstand als Beisitzer ist Klaus- Peter Schillig. Alexander Kröger, Jan Gesthuizen

und Bernd Steinbacher scheiden aus dem Vor-stand aus.Neben den Wahlen standen auch Ehrungen auf dem Programm. Für 50 Jahre im DJV ehrten Norma Langohr und Tobias Nehls Jürgen Wildt (siehe auch Seite 28). Ehrungen für 25 Jahre Mitgliedschaft nahmen Jutta Küster, Jörg Brökel, Oliver König, Frank Haberstroh und Peter Unger entgegen. Die weiteren Jubilare konnten ihre Ehrungen nicht persönlich entge-gennehmen: Jürgen Köhler (60 Jahre), Peter-Michael Sigge, Ulrich Hohenhoff (beide 50 Jahre), Jürgen Schmidt, Peter Schelberg (beide 40 Jahre), Andreas Duderstedt, Barbara Glosemeyer, Ingo Hildebrand, Matthias Knop, Dietlind Koch, Sven-Peter Koch, Thomas Lunk, Sylvia Münstermann, Ludger Osterkamp, Stefan Schubert, Heinz Stelte, Georg-Michael Weymann, Dirk Windmöller und Bettina Wittemeier (alle 25 Jahre).||

| JOURNALISTENVERBAND OSTWESTFALEN-LIPPE

Vorsitzende: Norma Langohr Tel. 0 5 21/12 21 73 [email protected] www.djv-owl.de

| VEREIN DÜSSELDORFER JOURNALISTEN

Vorsitzender: Detlef Schlockermann Tel. 02 11/69 11 485 [email protected] www.djv-duesseldorf.de

Der Verein Düsseldorfer Journalisten (VDJ) zeichnete in Kooperation mit der Universität Düsseldorf jetzt drei Journalistinnen mit dem Heinrich-Heine-Journalismuspreis 2016 aus. Zur Verleihung des mit 2 000 Euro dotierten Preises, der zum dritten Mal an junge Journalisten bis 35 Jahre vergeben wurde, waren zahlreiche Gäste ins Heinrich-Heine-Institut gekommen. Der erste Preis ging an Anna Gauto, 36, Redak-teurin beim Handelsblatt, für eine Veröffent-lichung in der Wirtschaftswoche. Platz zwei belegt Anna-Maria Schuck, 27, Reporterin und Redakteurin bei ZDF heute und heute+. Der dritte Platz wurde Jennifer Töpperwein, 32, Chefredakteurin beim Jugendinternetportal Düsseldorf, zuerkannt.

Der Vorsitzende der Jury, NRW-Redaktionschef Dr. Willi Keinhorst von der WELT am Sonntag, zeigte sich in seinem Grußwort erfreut, dass die eingereichten 36 Arbeiten von 25 Journalisten aller Mediengattungen von hohem handwerkli-chen Niveau waren. „TV und Multimedia waren gut vertreten, aber auch Print ist nach wie vor höchst lebendig“, stellte er zufrieden fest. „Es zeigt sich eindrucksvoll, dass für die jungen Kolleginnen und Kollegen, die an diesem Wett-bewerb teilgenommen haben, Journalismus offensichtlich immer noch ein Traumberuf ist.“Der Heinrich-Heine-Journalismuspreis wird vom Verein Düsseldorfer Journalisten in Zusammen-arbeit mit dem Institut für Sozialwissenschaf-ten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

vergeben. In jährlichem Wechsel werden Jour-nalisten bis 35 Jahre geehrt, deren Arbeiten sich durch „Brillanz in Sprache, Stil und Form“ aus-zeichnen, und die besten Abschlussarbeiten von Absolventen der Fachrichtung Medien-wissenschaften. ||

VEREIN DÜSSELDORFER JOURNALISTEN

Heinrich-Heine-Preis verliehen

VOR ORT |

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DJV NRW Journal 02 | 17 | 41

Nr. 2/17, 50. Jahrgang, April 2017. Offizielles Organ des Deutschen Journalisten-Verbandes, Gewerkschaft der Journalistinnen und Journalisten, Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V.

40010 Düsseldorf, Postfach 10 19 62 Telefon: 02 11/2 33 99-0; Telefax: 02 11/2 33 [email protected]

Herausgeber: Landesvorstand des DJV-Landesverbandes NRW

Verantwortlich: Frank Stach (V.i.S.d.P.)Silke Bender und Corinna Blümel

Koordination: Silke Bender und Corinna Blümel

Anschrift der Redaktion: 40010 Düsseldorf, Postfach 101962Telefon: 02 11/2 33 99-36; Telefax: 02 11/2 33 [email protected]

Verantwortlich für Sonderveröffentlichungen:RDN Verlags GmbH (Adresse rechts)

Veröffentlichungen, die nicht ausdrücklich als eine Stellungnahme des Landesvorstandes des DJV-Landes- verbandes NRW gekennzeichnet sind, stellen die persönliche Meinung des Verfassers dar. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte.

Erscheinungsweise: Jeden zweiten Monat, bei Verzögerungen oder Nichterhalt wenden Sie sich sofort an den DJV-Landesverband NRW. Adressenänderungen bitte direkt an die Geschäftsstelle des DJV-Landesverbandes NRW.Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.

Verlag: RDN Verlags GmbH Anton-Bauer-Weg 645657 RecklinghausenTelefon: 0 23 61/49 04 91-10; Telefax: 0 23 61/49 04 91-29

Anzeigen:RDN Verlags GmbH Anzeigenberatung: Bernd StegemannTelefon: 0 23 61/90 61 145; Telefax: 0 23 61/58 24 190mobil: 01 77/67 56 369, [email protected]

Mediadaten zum Download unter www.djv-nrw.de/journal

Druck: Silber Druck oHGAm Waldstrauch 134266 Niesetal

Erfüllungsort und Gerichtsstand: Düsseldorf

IMPRESSUM:

PRESSEVEREIN RUHR

Reinoldus für Kay VogesVon Theo KörnerDer Chef des Dortmunder Schauspielhauses, Kay Voges, erhält in diesem Jahr den Ehrenpreis des Pressevereins Ruhr, den Eisernen Reinol-dus. Das verkündete der Vorstand auf der Mit-gliederversammlung Anfang März. Der 44-jähri-ge Künstler habe mit seinen Inszenierungen und seinem Spielplan dafür gesorgt, dass Dort-mund in der Theaterlandschaft bundesweit Beachtung finde, heißt es in der Begründung. Der gebürtige Düsseldorfer wurde in der Spielzeit 2010/11 Intendant des Dortmunder Theaters. Unter Voges belegte das Schauspiel-haus 2015 den zweiten Platz in der Jahres-kritikerumfrage der führenden Fachzeitschrift Theater heute. Es teilte sich den Platz mit der Berliner Schaubühne sowie dem Magdeburger Maxim-Gorki-Theater. Der Eiserne Reinoldus wird seit über 50 Jahren verliehen.Ferner sprach sich der Presseverein dafür aus, ein klares Zeichen für die in der Türkei inhaftier-ten, verfolgten und drangsalierten Journalisten zu setzen. Für den Gewerkschaftstag am 6. Mai in Hagen wird ein Antrag vorbereitet, der dar-auf abhebt, Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen sowie die Bedeutung der Presse-freiheit für einen demokratischen Staat zu bekunden.Die Mitgliederzahl des Pressevereins hat sich erfreulich entwickelt, gehören ihm doch 451 Journalisten an. Das sind 20 mehr als im Vorjahr. Für das laufende Jahr plant der PVR eine Reihe von Ortsbesichtigungen und Informationsver-anstaltungen zu aktuellen medienpolitischen Themen. ||

| PRESSEVEREIN RUHR

Vorsitzender: Kay Bandermann Tel. 0 2 31/975 23 93 [email protected] www.djv-ruhr.de

| BONNER JOURNALISTENVEREINIGUNG

Vorsitzender: Dr. Hajo Goertz Tel. 02 28/92 88-151 BJV-Fax: 03 22/24 19 21 86 (UMS) [email protected] www.djv-bonn.de

Die Bonner Journalistenvereinigung (BJV), in der rund 682 Journalistinnen und Journalisten organisiert sind, wählte auf ihrer Mitgliederver-sammlung in der Deutschen Welle einen neuen Vorstand. Wiedergewählt wurden Dr. Hajo Goertz als 1. Vorsitzender sowie Monika Freitag-Doering als 2. Vorsitzende. Im Amt bestätigt wurden ebenfalls Schatzmeister Erhard Schoppert-Moering, Protokollführerin Alexandra Bartschat sowie Beisitzerin Janne Neuman und Beisitzer Steffen Heinze. Neu im Vorstand ist als Beisitzer Thomas Bade. Auf breites Interesse stieß während der Mit-gliederversammlung ein Gespräch mit dem

Kölner Kommunikationsberater Carsten Rossi zum Thema „Raus aus der Fake-News-Falle: Schmalbart contra Breitbart“.||MFD

BONNER JOURNALISTENVEREINIGUNG

Versammlung mit Vorstandswahlen

| VOR ORT

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SPEKTRUM | ZU GUTER LETZT |

Paul setzte sich mit Schwung zu uns an den Stammtisch: „Na, ihr Feinde des Volkes!“ Wir grüßten fröhlich zurück: „Hey, Du Lügner und Spion!“ In Zeiten von Präsident­Azubi Trump und Möchtegern­Sultan Erdogan ist ein lapida­res „Tach, Kollegen“ unter Journalisten eindeutig zu wenig.Neuerdings erzählten wir uns zu Beginn die schönsten Fake­Klopper des Tages. Patrick fing an: „Trump begrüßt eine Frau, twittert begeis­tert: I can grab them by the hand, too. So great!“ Karo legte nach: „Persönlich ausgezählt: Erdo­gan toppt Schulz – 101 Prozent für seine Präsi­dialmacht. Und die anderen 60 Prozent sind ungültig im Gefängnis.“ Mannis Schlagzeile hieß: „Sender und Verlage wollen Freie besser behandeln.“ Unterzeile: „Der Verlegerverband unterschreibt Vergütungsregeln – und will sich sogar daran halten.“Jetzt konnten wir wirklich nicht mehr vor Lachen. Aber es blieb im Hals stecken. „Ich hab's nie gekapiert“, sagte Jutta, „die schließen einen Vertrag, halten sich aber nicht dran, solange sie ihre Leute erpressen können – und wenn dann

Klagen einfacher werden, kündigen sie die Regeln. Was sind das für Menschen?“ Wir stöhnten eine Antwort, die nicht druckreif war. Timo meinte: „Das Gruselige ist, sie werden auch noch geachtet – von der Bundespolitik bis runter zum Golfklub vor Ort.“Wir Journalisten werden dagegen missachtet. Das bekamen wir alle zu spüren, im Betrieb und draußen. Das muss sich ändern. „Digital oder Print, schnick oder schnack: Guter Journalismus zählt“, predigte Gerda. „Es geht um die Wahrheit, wir sind die Faktenchecker. Wir müssen mehr Menschen unsere alten Tugenden klar machen.“ Ja, aber wie? „Die Kampagne könnte ,Wahres ist Rares‘ heißen“, meinte Rita und hatte wohl diese Fernsehshow im Sinn, bei der alte Sachen wertgeschätzt werden. Kevin grinste: „Und als Online­Version mit Paywall nennen wir sie: Bares für Wahres.“Apropos Online. Karsten wollte schon nach Hause. „Frühschicht im Netz. Ihr wisst ja: Der frühe Vogel fängt den Wurm!“ Marion zwinkerte ihm zu: „Ja, aber: Der späte Vogel tanzt abends mit der Schnecke.“/stan.

Mit Konzepten wird man den Journalismus nicht retten. Nur mit Journalisten, die berühren, weil sie ihre Arbeit mit Herzblut machen.

Christoph Zürcher,NZZ am Sonntag

KARIKATUR „MEDIEN-VIELFALT DURCH MANAGER-EINFALT …“von Karlheinz Stannies

| GESAGT/GESCHRIEBEN

NEULICH… Ein Tach ist zu wenig

Herzblut

Es gibt reichlich Journalisten, die netto so wenig herausbekommen wie eine Kassiererin im Super-markt. Das darf nicht sein.

Hans-Ulrich Jörges,Stern-Chefredaktion

Netto

Faktenchecker? Früher nannte man sowas Journalisten.

Richard Gutjahr, Fernsehjournalist

Fake-Finder

Die Presse ist ehrlich gesagt außer Kontrolle geraten. Das Ausmaß der Unehrlichkeit ist außer Kontrolle.

Donald Trump, US-Präsident

Unehrlich

Unsere Onliner fangen um 5 Uhr morgens an, die letzten Redak-teure gehen um Mitternacht – 7 Tage die Woche. Dass wegen dieser Arbeitszeiten das Privat-leben zu kurz kommt, ist ein Gerücht: Wir haben schon das vierte Redak tionsbaby.

Jörg Quoos, Funke-Zentralredaktion

Baby

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