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Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen Prof. Dr. Peter Paulus Institut für Psychologie Zentrum für Angewandte Gesundheitswissenschaften Leuphana Universität Lüneburg 8. September 2010, 13.30 – 14.30 Uhr Überblick Generelle Trends Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen Was brauchen Kinder und Jugendliche zum Aufwachsen, zum guten gesunden Aufwachsen? Gute gesunde Schule Resümee

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Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen

Prof. Dr. Peter PaulusInstitut für Psychologie

Zentrum für Angewandte GesundheitswissenschaftenLeuphana Universität Lüneburg

8. September 2010, 13.30 – 14.30 Uhr

Überblick

• Generelle Trends

• Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen

• Was brauchen Kinder und Jugendliche zum Aufwachsen, zum guten gesunden Aufwachsen?

• Gute gesunde Schule

• Resümee

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Lebenswelt

• Mit dem Begriff der Lebenswelt bezeichne dich hier :

(1) die menschliche Welt in ihrer vorwissenschaftlichen Selbstverständlichkeit und Erfahrbarkeit in Abgrenzung zur theoretisch bestimmten wissenschaftlichen Weltsicht

(2) die umfassende historisch gegebene sozio-kulturelleUmwelt

Gesellschaftliche Trends mit ihren direkten und indirekten Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche

• Globalisierung der Wirtschaft verändert die ökonomischen Ausgangsbedingungen grundlegend (Deregulation)

• Die Integrationskraft bestehender sozialer Strukturen (z.B. Familie, Nachbarschaften) schwindet und Erosionsprozesse in den sozialen Milieus nehmen scheinbar unaufhaltsam zu

• Verbindliche Orientierungen (Werte, Normen) sind kaum noch gegeben bzw. schwerer erreichbar; Freisetzung kindlicher und jugendlicher Lebensverläufe und Beziehungsmuster

(s. u.a. Maykus 2009; Deinet et al. 2009)

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Gesellschaftliche Trends mit ihren direkten und indirekten Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche

• Individualisierung, Pluralisierung, Enttraditionalisierung, und Standardisierung („Risikogesellschaft“, Beck)

• Bastelbiographie; „Mach Dein Ding“• Balance von Lebensfreude und Sicherheit hat sich verschoben

(„Erlebnisgesellschaft“, Schulz)

Emanzipation Wandel des Bildes vom Kind (und Jugendlichen)

• Veränderte Rolle des Kindes: Subjekt

• Kind im Zentrum statt die Institutionen

• Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen. Kinder brauchen aber auch ein ganzes Dorf, um gut und gesund aufwachsen zu können

• Partizipation: „Give children a voice“

• Aktiver Lernprozess: Ko-Konstruktion

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Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen

Die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen werden heute maßgeblich bestimmt durch

Familie, Schule,

Peers und

Medien.

Sie sind gekennzeichnet durch beständigen Wandel,, Vielschichtigkeit und Komplexität

Lebenswelt Familie

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Kennzeichen der Lebenswelt Familie der Kinder und Jugendlichen

• kleinere Familien

• Pluralisierung der Familienformen

• veränderte Erziehungshaltungen• Allgegenwärtigkeit von Medien

• große Verfügbarkeit von vorgefertigtem Spielzeug

• vielfältige Freizeitangebote und zunehmende Zeitknappheit

• Verfügbarkeit von (Taschen)Geld

Kinder, Jugendliche und das liebe Geld

• Kinder und Jugendliche (6-19 J.) in Deutschland verfügten 2008 über 23.1 Mrd. € ein (zwei Milliarden oder 9% mehr als 2006). Damit steht der jungen Generation so viel Geld wie noch nie zur Verfügung (Ausgaben: 22.6 Md. €).

• Kinder und Teens geben ihr Geld vor allem aus für:

• Kleidung (4.4 Mrd.)

• Ausgehen (2.7 Mrd.)

• Handy (2.2 Mrd.)

• Eintrittskarten (1.5 Mrd.)

• Schnellverpflegung (1.2 Mrd.)

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Familienformen

Familienmodell nach der Super-RTL- Kinderwelten-Basisstudie 2008

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Familienformen

Form Zitat Mögliche Krise

Gleichgesinnte „Jeder spielt sein Instrument und oft spielen alle zusammen“

Je integrierter die Kinder, desto inniger der Zusammenhalt; Krise möglicherweise in der Pubertät

Tradierte Ordnung „Es war von Anfang an klar, dass ich für die Kinder da sein sollte“

Eltern mit entschiedener Meinung, aber auch Freiraum der Kinder; Mit dem Alter wächst die Störanfälligkeit

Schmelztiegel „Das ist bei uns absolut demokratisch, jeder hat die gleichen Rechte“

Kritisch, wenn Kinder auch die Sorgen der (Ein-)Eltern mittragen müssen

Familienformen

Form Zitat Mögliche Krise

Räderwerk „Von 15:00 bis 15:30 ist Entspannung“

Müssen Kinder nur mitlaufen, produzieren sie Betriebstörungen

Zufallsgemeinschaft „Die nehmen sich selbst, wenn sie Hunger haben“

Verwahrlosung; Kinder suchen Ersazbindungen

Verwaiste „Ich weiß nicht, warum ich sitzen geblieben bin“

Fühlen sich verlassen, verstehen die Welt nicht mehr; Leiden an der Bindungslosigkeit

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Erziehung - Wie ist sie zu leisten? Verunsicherung nicht nur bei den Eltern

Verunsicherung bei Eltern (Erziehungsgutachten des wiss. Beirats für Familienfragen 2005)

Shell Studie: 50% der befragten Eltern wissen nicht, woran sie sich in der Erziehung halten sollen (Deutsche Shell, 2000)

Verunsicherung bei Erzieherinnen? Lehrkräften? Gesellschaft?

Sorgenvoller Blick auf die Welt und die Lebenswelt von Heranwachsenden ?

Eltern : fürsorglich und verunsichert

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Lebenswelt Schule

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Modernisierung der Schule

Zeit Schule Themen Strategie Lehrkräfte

Beginn der 1990er jahre

Einzelschule Schulautonomie; Dezentralisierung, Deregulierung

Ermöglichung: Entwicklung

Lehrkräfte als treibende Akteure der Gestaltung

Zweite Hälfte der 1990er Jahre

Steuerung der Einzelschule

Autonomie; „Orchestrierung der Vielfalt“

Anforderung:Schulprogramm,Evaluation

Akteure: Beteiligte / Betroffene

Anfang 2000(u.a. TIMSS, PISA)

Steuerung der Einzel-schule im Kontext der Steuerung von Schul-systemen

Leistungsfähigkeit, Effizienz, Ökonomie des Schulwesens

Entwicklungs-steuerung:Bildungsstandards; System-monitoring

Transformation des Berufs-bewußt-seinsund der Berufs-qualifikation

Selbstverständnis der Schule als Lebenswelt

• Schule für Schüler nicht nur ein Lernort, sondern auch ein Lebensort (Bildungskommission NRW 1995)

• Schule als Ort des Sozialen; „sozialer Anker“ in der Kommune• "innere und äußere Öffnung der Schule" gegenüber der

Lebenswelt der Schüler und ihren sozialräumlichen Umwelt-bedingungen:

• „gemeinwesenorientierte Schule“ (Holtappels)

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Schule als Lebenswelt

• Schüler nicht allein als "Lernende“ in ihrer Schülerrolle

• Schüler sind immer auch Kinder und Jugendliche mit vielfältigen Bedürfnissen und Interessen, mit unterschied-lichen sozialen Bezügen und konfrontiert mit vielschichtigen Entwicklungsaufgaben und Problemen der Lebensbewältigung

Schule als Lebenswelt: Schule ist nicht gleich Bildung und

Bildung ist nicht gleich Schule

• Schulen - besonders wenn sie auf dem Weg von der Halbtags-zur Ganztagsschule sind - interessieren sich zunehmend für diese Seite des schulischen Lebens von Kindern und Jugendlichen

• Sie versuchen durch die Gestaltung von Räumen, Außengeländen etc. das soziale Miteinander von Kindern und Jugendlichen zu unterstützen.

• Diese Entwicklungen im Schulsystem eröffnen neue Chancen einer Annäherung von Jugendhilfe und Schule und lassen eine Zusammenarbeit sinnvoll und notwendig erscheinen.

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Wie Schülerinnen und Schüler die Schule erleben:Belastungen und Ressourcen

• Schulleistung Transparenz und Gerechtigkeit hinsichtlich derLeistungsanforderung und der Leistungsrück-meldung vs. Intransparenz, Ungerechtigkeit, Leistungsdruck

• Lehrer-Schüler-Verhältnis Gegenseitige Akzeptanz, Wertschätzung, Offenheit und Respekt voreinander vs. Nichtbeachtung, Zurückweisung, Erniedrigung

Wie Schülerinnen und Schüler die Schule erleben: Belastungen und Ressourcen

• Klassenklima

Zusammenhalt, gegenseitige Unterstützung vs. Ausgrenzung von Schülerinnen und Schülern oder Gewalt

• Schulklima Gerechtigkeit im sozialen Miteinander und Zugehörigkeitsgefühl zur Schule unter der Mehrheit der Mitglieder der Schule vs. Fremdheitsgefühl, Ausgeschlossensein, Unverbundenheit

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Wie Schülerinnen und Schüler die Schule erleben: Belastungen und Ressourcen

• Mitbestimmung

Beteiligung an der Ausformulierung und Umsetzung von Regeln, die das Schulleben bestimmen vs. Pseudopartizipation

• Räumlichkeiten Bewegungs- und Gestaltungsmöglichkeiten, verfügbare Räumlichkeiten und Sauberkeit vs. wenig kind- und jugendgerechte Gestaltung, verwahrloste Räumlichkeiten

• Perspektiven, SinnerfahrungenEinhergehen schulischer Leistung mit beruflichen Ausbildungschancen und Lebensperspektiven sowie Bezügen zum eigenen Leben vs. mangelnde Perspektiverfahrungen, Sinnlosigkeitserleben

Wie Schülerinnen und Schüler die Schule erleben: Belastungen und Ressourcen

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Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen: Ein Zwischenresümee

• Entwicklungs- und Gestaltungsräume

• Verunsicherungs- und Bedrohungsszenarien

• Dynamik der Anpassung und des Aushandelns

• Herausforderung und Überforderung

• „Der großen Mehrzahl (ca. 75%) der Angehörigen der jungen Generation geht es in der wohlhabenden Bundesrepublik Deutschland sehr gut oder gut. Die Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen wird vor allem durch die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Lage ihres Elternhauses bestimmt.“(Hurrelmann u.a. 2006; 2007)

Lebenschancen sind unterschiedlich verteilt: Kinder- und Jugendarmut

• 18% der Kinder und Jugendlichen in Deutschland leiden unter relativer Armut, sie haben also weniger als 60% des Medianeinkommens des Landes zum Leben zu Verfügung.

• Die 19- 25 jährigen sind die Gruppe mit der höchsten Armutsquote in Deutschland.

• Kinder und Jugendliche sind häufig von Armut betroffen, weil sie in Haushalten von Alleinerziehenden leben.

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Lebenschancen sind unterschiedlich verteilt: Kinder- und Jugendarmut

• Jugendliche in prekärer Beschäftigung, durch die unter anderem kein Einkommen erzielt wird, das die Armutsgrenze übertrifft.

• Kinderarmut findet steigende gesellschaftliche Beachtung, Jugendarmut wird als eigenständiges Problem kaum wahrgenommen.

• Bei der Jugendarmut handelt es sich um ein Phänomen in einer Lebensphase von großer Wichtigkeit mit entscheidenden Umbrüchen.

Nicht jede/r hat auch die gleichen Gesundheits- und Bildungschancen

• Ungleiche Lebensbedingungen beeinflussen die körperliche, psychische und soziale Entwicklung von Kindern und Jugend-lichen.

• Alle verfügbaren Daten zeigen auf, dass soziale Benachteili-gung und Armut (nicht nur finanzielle) – besonders, wenn sie Heranwachsende mit Migrationshintergrund betrifft – in hohem Maße mit gesundheitlichen Belastungen und Bildungseinbußen verbunden sind.

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Gesundheitliche Problemlagen bei Kindern aus sozial benachteiligten Familien (KiGG 2006)

Lebenschancen sind unterschiedlich verteilt: Kinder- und Jugendarmut

• Aber auch Kinder und Jugendliche aus anderen gesellschaftlichen Schichten haben ihre Bildungs- und Gesundheitspotenziale nicht so entfalten können, wie es ihnen unter optimalerenBedingungen möglich gewesen wäre (s. internationale Vergleiche z.B. bei PISA)

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Beispiel: Psychische Gesundheit in der Sekundarschule

Eine „durchschnittliche“ Sekundarschule in Deutschland

• 608 Schülern und 35 Lehrkräfte

Schüler

• 133 leiden an einer Essstörung (21,9%; Hölling & Schlack, 2007)

• 137 zeigen psychische Auffälligkeiten (22,5%; Raven-Sieberer et al., 2007)

� 58 davon haben ernsthafte psychische Probleme in Form von Angst, Störungen des Sozialverhaltens, Depression, ADHS (9,6%, ebd.)

• 164 haben psychosomatische Beschwerden (27%; Ravens-Sieberer, 2003)

• 54 sind Opfer von Bullying (9% bez. auf die letzte Woche, Melzer et al., 2008)

• 90 sind einmal oder häufiger Täter von Gewalthandlungen (14,9%; Schlack & Hölling, 2007)

Beispiel: Psychische Gesundheit in der Schule

Lehrkräfte

• 11 überfordern sich permanent selbst (31%; Schaarschmidt, 2005)

• 10 sind burnout gefährdet (28,5%; Schaarschmidt, 2005)

• 12 haben psychosomatische Beschwerden (34%; Harazd et al., 2009)

• 8 werden aus krankheitsbedingten Gründen frühpensioniert (23%; Stat. Bundesamt, 2009)

� 5 davon aus Gründen der psychischen Gesundheit (Weber et al., 2004)

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Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen -International

Ein neuer Ansatz ist notwendig: Gutes gesundes Aufwachsen

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Noch einmal: Vom Kind aus gedachtÖkologie der kindlichen Entwicklung

Gutes gesundes Aufwachsen: Was brauchen Kinder und Jugendliche?

• Befähigungsgerechtigkeit erleben: Capability-Ansatz

• Entwicklung selbst regulieren: Positive Jugendentwicklung

• Lebenszuversicht erfahren: Kohärenzgefühl der Salutogense

• um gute Bildungsabschlüsse zu erreichen

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Konzepte für ein gutes gesundes Aufwachsen

Das Kohärenzgefühl der Salutogenese(A. Antonovsky)

• Anforderungen aus der inneren und äußeren Erfahrungswelt im Verlauf des Lebens sind strukturiert, vorhersagbar und erklärbar („Gefühl der Verstehbarkeit“ – „Ich blick durch“),

• Ressourcen stehen zur Verfügung, die nötig sind, um den Anforderungen gerecht zu werden („Gefühl der Machbarkeit“ – „Ich kann´s packen“)

• diese Anforderungen sind Herausforderungen, die Investitionen und Engagement verdienen („Gefühl der Sinnhaftigkeit“ – „Es lohnt sich“)

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5 C´s der Positiven Jugendentwicklung (R.M. Lerner)

Sechstes C Contribution (Beitrag)

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Befähigungsgerechtigkeit

• Befähigungsgerechtigkeit bedeutet zweierlei:

• Heranwachsende werden befähigt, selber Entscheidungen zu fällen und eine Kontrolle über die eigenen Lebensumstände auszuüben und

• Gesellschaft eröffnet ihnen Chancen, Zugang zu den Ressourcen zu gewinnen, die sie zu einer souveränen Handlungsbefähigung benötigen.

Gutes gesundes Aufwachsen ermöglichen: Gesamtgesellschaftliche Aufgabe

• Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Nur durch gemeinsame und aufeinander abgestimmte Anstrengungen der Sozial-, Familien-, Bildungs-, Arbeitsmarkt-, Umwelt- und Gesundheitspolitik und unter Einbeziehung der auf den verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen relevanten Akteure einschließlich der Kinder und Jugendlichen selbst, erscheint ein sozialer Ausgleich der gesellschaftlichen Chancen von Kindern und Jugendlichen möglich.

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Kommunale Entwicklung – Chancen für Kinder (KECK Bertelsmann-Stiftung 2009)

Strategiezyklus von kommunalen Kooperationsverbünden (KECK 2009)

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Grundstruktur eines interorganisationalenkommunalen Netzwerks (KECK 2009)

Funktionale Versäulung in der Kommune (n. Tibussek 2010, DKJS)

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Verantwortungsebenen in der Kommune (n. Tibussek 2010, DKJS)

Wie kann Schule hier wirksam werden?

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Merkmale positiver Entwicklungskontexte (Larson et al., 2004)

1. Körperliche und psychische Sicherheit

2. Klare und konsistente Strukturen und angemessene Betreuung

3. Unterstützende Beziehungen4. Positive soziale Normen

5. Möglichkeiten für Zugehörigkeit und Partizipation

6. Unterstützung für Selbstwertgefühl

7. Optionen für die Erweiterung von Kompetenzen

8. Kooperation von Schule, Familie und Gemeinde

Bedeutung von Schule

• Wenn Schule nicht mehr nur reine Lehr- und Lernanstalt ist, sondern ein aktives Zentrum im Gesamtzusammenhang der kindlichen und jugendlichen Lebenswelten

Kind und Jugendliche/r im Zentrum seiner Welt

• Wenn sie eine gute Schule ist, die ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag erfüllt

Ausgleich bildungsbezogener Benachteiligung

• Wenn Sie eine gute gesunde Schule ist Ausgleich gesundheitlicher Benachteiligung:

Mit Gesundheit gute Schule entwickeln

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Eine Ressource für die Sekundarstufe I

SchoolMatters – Mit psychischer Gesundheit gute Schule machen

SchoolMatters – Mit psychischer Gesundheit gute Schule machen

Mit Stress umgehen –im Gleichgewicht bleiben – Förderung von Resilienz in der Schule (7. - 10. Klasse)

Mit Stress umgehen –im Gleichgewicht bleiben – Förderung von Resilienz in der Schule (7. - 10. Klasse)

Freunde finden behalten und dazugehören –Förderung von Resilienz in der Schule(5. - 6- Klasse)

Freunde finden behalten und dazugehören –Förderung von Resilienz in der Schule(5. - 6- Klasse)

Mobbing? Nicht in unserer Schule –Prävention und Handlungsstrategien(5. - 8. Klasse)

Mobbing? Nicht in unserer Schule –Prävention und Handlungsstrategien(5. - 8. Klasse)

Die ersten Materialien

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Die neuen Materialien

Die Schule �ffnen und vom Umfeld profitieren

Die Schule �ffnen und vom Umfeld profitieren

Leitfaden zur Pr�vention von Selbstverletzungen und Suizid in der Schule

Leitfaden zur Pr�vention von Selbstverletzungen und Suizid in der Schule

Umgang mit Verlust und Trauer in der Schule(5. � 10. Klasse)

Umgang mit Verlust und Trauer in der Schule(5. � 10. Klasse)

Psychische St�rungen in der Schule verstehen lernen (7. � 10. Klasse)

Psychische St�rungen in der Schule verstehen lernen (7. � 10. Klasse)

1.2. Intentionen:

(Bildungsziele, Lehrpläne, nationale Bildungsstandards, gesellschaftliche. Erwartungen,Einstellungen, Haltungen)

Voraussetzungen Prozess Schule Prozess Unterricht Ergebnisse/ Wirkungen

1. Rahmen-bedingungen

1.1. Bedingungen:

(Strukturell, finanziell, materiell, personell, sozial)

6. Lehren und Lernen

2. Schulkultur 7. Erfolge der Schule

8. Evaluation/ Qualitätsmanagement

(Schuleigenes Curriculum; Unterrichts-klima;Unterrichts-gestaltung; Leistungsan-forderungen; Individuelle Förderung)4. Kooperation +

Außenbeziehungen

3. Schulführung + -management

5. Personal - entwicklung

kurzfristig langfristig

Bildungs-ziele(Fach-, Sozial-, Methoden-kompetenz, Persönlich-keitsbildung, Schul-abschlüsse)

Weiterer Bildungs-weg

Schulzu-friedenheit

Zufrieden-heit

Qualitätsrahmen der Schule

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Modell nach DITTON (2003)

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Resümee

• Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen unterliegen großen Veränderungen

• Lebenswelten bieten Entwicklungschancen aber auch Einschränkungen / Bedrohungen

• Chancen sind ungleich verteilt

• Insgesamt sind die Potenziale der Kinder und Jugendlichen nicht ausgeschöpft; Kinder und Jugendliche sind beansprucht

• Ein neuer Weg muss beschritten werden: gutes gesundes Aufwachsen

• Gute gesunde Schule – Beitrag der Schule

• MindMatters – mit psychischer Gesundheit gute Schule entwickeln

Mit Achtsamkeit gute Schule entwickeln

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