Lebenswert 06/2010

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Ausgabe 05/10 www.lebenswert.or.at Postgebühr bar bezahlt Das Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise lebenswert Fest für alle Sinne 12-13 Kraft des Wassers 18-19 Gesundheit 24-25 Feng-Shui 28-29 125 Jahre Naturstrom Kötschach- Mauthen Seiten 26-27

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Das Magazin, das Ihre Lebensweise nachhaltig ändert!

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Ausgabe 05/10 www.lebenswert.or.at Postgebühr bar bezahlt

Das Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweiselebenswert

Fest für alle Sinne 12-13 Kraft des Wassers 18-19 Gesundheit 24-25 Feng-Shui 28-29

125 Jahre NaturstromKötschach-Mauthen

Seiten 26-27

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lebenswertAus dem Inhalt

Christa Köfler

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Mit der „Lebenswert“-Ausgabe, die Sie in den Händen halten, geht un-ser Magazin in die Sommerpause. Wir erscheinen wieder im Septem-ber und werden die Zeit bis dahin nutzen, fleißig Anregungen sam-meln und recherchieren, um Ihnen im Herbst wieder eine Fülle interes-santer Beiträge liefern zu können.

Ich möchte mich heute nochmals dem Thema Energie widmen, weil es mir und dem „Lebenswert“-Team ein großes Anliegen ist. Was die Wirtschaft und die Politik an-langt, so wünsche ich mir, dass sie erneuerbare Energie in stärkerem Maß als bisher forciert. Unseren Leserinnen und Lesern möchte ich einen Lebensstil ans Herz legen, der darauf achtet, keine Energie zu verschwenden. Der Hitzewelle kann man beispielsweise nicht nur mit der Klimaanlage beikommen, sondern auch damit, in der Früh und am Abend richtig durchzulüf-ten und am Tag die Rollos unten zu lassen. Und dem Kreislauf tut auch ein kaltes Fuß- oder Armbad gut.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen wundervollen August!

Ihre Christa Köfler

EDITORIAL

Kindergarten ohne Wände.Im Waldkindergarten Arndorf bei Maria Saal heißt es um acht Uhr morgens für vier Stunden „Ab-marsch in die Natur“ – und zwar immer, Sommer wie Winter.

04

Liebe Leserin,lieber Leser!

Villach setzt auf Biomasse.Durch einen Vertrag zwischen Energieversorger und Großabneh-mer werden bald 80 Prozent der Wärmeenergie aus umweltfreund-lichen Quellen stammen.

16-17

Elektrisierende Idee! Vor 125 Jahren entwickelte Anton Klaus in Kötschach-Mauthen eines der ersten Kleinwasserkraftwerke und setzte damit den Grundstein für österreichweiten Ökostrom aus Kärnten.

26-27Impressum: Herausgeberin, Geschäftsleitung und Verlegerin: Christa Köfler · E-MAIL: [email protected] · Tel.: +43(0)676 9374845Redaktion: Brigitte Burger, Mag. Christa Grünberg, Katharina Springer, Mag. Florian Doiber · E-Mail: [email protected] und Typografie: printMASTER Werbeagentur GmbH · Druck: Kärntner DruckereiFotos: Behindertenanwaltschaft Kärnten, Katharina Springer, Christa Grünberg, AAE Naturstrom, Infineon, Kelag, Lebensministerium, Ch. Komposch, Ökoteam, Archiv F. Baumgartner, S. Erlebach

Naturschutz: Bedrohte Bergidylle! Wie schon zu Großvaters Zeiten, gilt auch heute das Bergheu als

Medizin für das Vieh. Doch zahlreiche Kräuter- und Pflan-

zenarten sind in Gefahr.

10-11

Österreich energieautark?Welche Rolle dabei die Biomasse

spielt und warum wir bei Bio generell die Nummer 1 sind,

verrät Umweltminister Niki Berla-kovic im Lebenswert-Interview.

23

»

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4

Bereits 1954 gab es in Dänemark die ersten Waldkindergärten, ohne Wände, direkt in der Natur. Seit 2003 gibt es bei Maria Saal eine Kärntner Version. Der Alltag spielt sich im Freien ab, die Spielzeuge liefert der Wald.

Wasser ist faszinierend, für alle Kinder. Die Waldkindergartenkinder sind vor-

sichtig im Umgang mit den Ressourcen des Waldes, wertschätzend und kreativ. Ihr Ver-halten ist auffallend ruhig. Die Kindergärtne-rin erzählt von Ehemaligen, die in der Schul-pause gar nicht raus wollten, sondern ganz begierig aufs Lernen waren. Über Jahre kör-perlich ausgetobt haben sie „den Kopf frei“.

lebenswertDas Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

Der Waldkinder-garten in Arndorf

Bis zum Schuleintritt spielen sie nur im Wald

Rechtlich gilt der als Verein geführte WAKIGA nicht als Kindergarten, wegen der baulichen Abweichungen. Im

Vorschuljahr werden die Kinder mit speziellen Materialien auf die Schule vorbereitet. Viel brauchen sie dafür aber nicht, denn alles, was man im regulären Raum lernt, wird hier im Freiraum des Waldes geübt, vor allem Zählen und logisches Denken, soziales Miteinander und Konzentration. Waldkids sind geerdet und freuen sich auf die Schule.

Treffpunkt Wald

Die Waldpädagoginnen set-zen den Kindern im Frei-

spiel kaum Reglements, da diese rücksichtsvoll und überlegt han-deln. Sie sind hier zu Hause. Es gab noch nie ernsthafte Verlet-zungen, obwohl die Kinder im Sommer barfuß rennen. Sie sam-meln viele Pflanzen zum Essen ein. Einmal die Woche wird im Bauwagen (Schlechtwetterunter-kunft) gekocht: Brennesseluppe, Schwammerlgulasch - lecker.

Aufbruch täglich um 8 Uhr

Die Pädagoginnen Gabi und Claudia sind mit den 22 Kindern von drei bis

sechs Jahren (aus dem Raum Kla-genfurt Land und Stadt) täglich um 8 Uhr zum Abmarsch bereit. Nach einem rituellen Morgenkreis mit Ge-sang geht es gut ausgerüstet in den Wald. Bei jedem Wetter, Sommer wie Winter - 11 Monate im Jahr. Um 12 Uhr endet die Betreuung mit dem Mittagessen, da sind die Klei-nen meistens wirklich müde.

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Wald-Genera-tionen Seit den ersten

Kindergärten in Dänemark, die als fi-nanzielle Notlösung im Wald stattfanden, gibt es dort inzwi-schen hunderte sol-che Einrichtungen, ebenso in Deutsch-land. In Kärnten ist die einzige Betreuungsmöglichkeit sehr erfolgreich und über Jahre voll belegt. Informationen für Interessierte unter: Mag. Sabine Rai-ner, Arnsdorf 6 b, A-9063 Maria-Saal, Tel: 0043-699-10751170

5lebenswert

Der Weg ist dasZiel – immer

Die Kinder kennen den Weg in den Wald und warten an den fixen Treffpunkten

wie dem Steinkreis, dem Geschäft und der Lichtung. Fantasie ist etwas, das beim Spiel ohne vorgefertigte Angebote automatisch entsteht. Auch der Respekt vor der Umwelt und den Waldbesitzern. Der Hochsitz gehört dem Jäger, das wissen die schlauen kleinen Köpfe, genauso wie die Namen der Pflanzen und Tiere. Sie sind viel weniger krank als die, der Heizungsluft und Bakterienflut je-des Winters ausgesetzten, „normalen“ Kin-dergartenkinder.

Das schmeckt besonders gut

Vor der Jause werden im „Waldbadezimmer“ mit zwei Flaschen warmen Seifenwasser und einem Handtuch die Hände gesäubert,

dann gibt es einen Spruch und für drei Minuten, die Sanduhr läuft mit, wird nicht gesprochen. Nur Vogelgezwitscher und Ruhe - herrlich.

Ein Käfer, sieh’ nur!

Es gibt so viel auf kleinstem Raum zu entdecken, was den Erwach-senen oft nicht mehr auffällt. Der Wald ist als Mikrokosmos Rück-

zugsgebiet vom Alltagsstress und soll diesen Kindern ewiger neutraler Boden und Heimat sein.

Wetterfeste Kleidung ist Pflicht …… ebenso wie Sonnen- und Insektenschutz, Rucksäcke und Gummi-stiefel. Die Eltern der Waldkids wissen das. Sie zahlen mit 165 Euro zwar mehr für die nur halbtägige Betreuung, dafür sind diese Kinder daheim bestimmt ausgeglichen - Sommer wie Winter.

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lebenswertDas Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise06

Heizen mit Holz erlebt eine Renaissance. Grund dafür ist, dass der Energieträger Holz eine Menge an ökolo-gischen und ökonomischen Vorteilen bietet. Die Technik von Holzheizungen hat sich in den letzten Jahrzehnten derart weiterentwickelt, dass die Holzverbrennung in Bezug auf Umweltverträglichkeit und Effi zienz der „Fossilener-gieverbrennungstechnik“ in nichts mehr nachsteht und in vielen Bereichen sogar besser abschneidet.

Umweltfreundliche Energie aus Holz Energieträger der Zukunft

Weiterentwickelt hat

sich auch die Bereit-

stellung des Brenn-

stoffes Holz, der in nahezu allen

Formen angeboten wird: begin-

nend von Stückholz über Hack-

gut bis hin zu Briketts und Pellets.

Der Energieträger Holz kann heu-

te allen Anforderungen gerecht

werden, egal ob er ausschließ-

lich der Wärmerzeugung in einer

vollautomatischen Pellets- oder

Hackgutfeuerungsanlage dienen

oder durch das offene Feuer in

einem Kachelofen auch für gute

Stimmung sorgen soll.

Vor allem in der Bereitstellung

von Stückholz, die in früheren

Zeiten eher zu den weniger ge-

liebten Arbeiten in der Land- und

Forstwirtschaft zählte, wurden in

den letzten Jahren große Mecha-

nisierungsfortschritte gemacht.

Wurde früher beispielsweise für

die Bereitstellung von Brennholz

für einen durchschnittlichen

landwirtschaftlichen Betrieb der

Großteil des Winters für Holz-

arbeiten verwendet, ist es heute

aufgrund der Mechanisierung

möglich, die gleiche Brennholz-

menge in kürzester Zeit zu pro-

duzieren. Brennholzautomaten,

die hauptsächlich von Maschi-

nengemeinschaften betrieben

werden, ermöglichen Leistungen

von mehr als 15 Raummetern

pro Stunde.

Die Nachfrage nach ofenfer-

tigem Brennholz steigt stetig

an. Deshalb wird die Landwirt-

schaftskammer Kärnten im Rah-

men einer Sonderschau auf der

Internationalen Holzmesse 2010

in Klagenfurt die vollautomati-

sche Brennholzaufbereitung vor-

führen. Waldbesitzer und Konsu-

menten können so die moderne

Stückholzerzeugung hautnah er-

leben und sich über deren Kosten

sowie über die Heizwertunter-

schiede der Baumarten und die

l 20 Jahre Waldverband Kärn-ten

Die jüngsten Besucher können in einer eigenen Kinderecke ihr Wis-sen zum Thema Wald spielerisch erweitern und ihrer Kreativität beim Malen und Basteln freien Lauf lassen.Der 16. Kärntner Landeswald-bauerntag findet am 29. Au-gust 2010 im Messe-Centrum 5 (Beginn um 9.30 Uhr) statt. Thema:„Holz ist kostbar, Holz wird nicht verschenkt – auch Waldbesitzer brauchen Erträge.“ PR

Museumgasse 5,9020 [email protected]

Umrechnung von Verrechnungs-maßen näher informieren.

Landwirtschaftskammer auf der Internationalen Holzmessevom 26. bis 29. August 2010 Freigelände, Stand W 18

Neben der Brennholzthematik und dem traditionellen Forsttreff bietet die Landwirtschaftskam-mer Kärnten auch Informationen und Beratungen zu folgenden Schwerpunkten an:l Forst und Energie allgemeinl Felix Forst - Software zur Pla-

nung, Abwicklung und Analy-se des Holzgeschäftes

l Laubwertholz- und Christ-baumproduktion

l Forstschutz: Wildschäden und Borkenkäfer

l Regionenzertifizierung PEFC l Rundholzsortierprogramm

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lebenswert 07

MILKfit hat mit Natürlichkeitdie Jury überzeugtIm Wiener Kursalon Hübner

wurden im Juni zum vierten Mal, die in der Branche hoch

begehrten AMA Milch Innovati-onspreise vergeben. Einfalls-reichtum und Facettenvielfalt zeichnen neben hervorragender Qualität die heimischen Milch-produkte aus.Mit der Verleihung dieser Aus-zeichnungen würdigt die AMA Marketing GesmbH einmal mehr die Innovationskraft österreichi-scher Milchproduzenten.Verge-ben wurden die AMA Milch Inno-vationspreise 2010 wiederum in den Kategorien „Weiße Palette“, „Bunte Palette zum Löffeln“ so-wie „Bunte Palette zum Trinken“. Eine fachkundige Jury ermittelte nach strengen Kriterien die heu-rigen Preisträger.Nicht nur der Geschmack lieferte ein wichtiges Kriterium zur Ermitt-lung der Gewinner. Convenience, Neuheiten im Erscheinungsbild, Vermarktbarkeit und die Idee, die hinter den neuen Produkten zu erkennen war, verhalfen den Einreichungen zum Sieg.

Kärntnermilch Dir. Helmut Petschar (vierter v.l) freut sich über den Sieg in der Kategorie „Weiße Palette“

beim diesjährigen AMA Milchinnovationspreises 2010.AMA Marketingchef Dr. Stephan Mikinovic (fünf-

ter v.l) wurde von Innovationskraft der Hersteller überzeugt.

MILKfit

Probioti-

sche Acido-

philusmilch

mit Heidel-

beere oder

Himbeere

hat die Jury

überzeugt.

Ausgezeichnetes MILKFitSieg für Kärnten - Kärntnermilch

gewinnt in der Kategorie„Bunte

Palette zum Trinken“Als kla-

rer Gewinner in der Kategorie

„Bunte Palette zum Trinken“

ging Kärntnermilch hervor. Für

sein Produkt „Milkfit Probioti-

sche Acidophilusmilch mit Hei-

delbeere oder Himbeere“ wurde

dem Kärntner Produzenten die

Siegertrophäe überreicht.

Kärntnermilch stellt immer wie-

der aufs Neue ihre Kreativität

unter Beweis und zählt zu den

innovativsten Milchproduzen-

ten des Landes.

Beeindruckt von der Kreativität

MILKfit – der neue Wohl-fühldrink der Kärntner-milch hat die Jury des AMA Milch Innovations-preises 2010 überzeugt. In der Kategorie „Bunte Palette“ zum Trinken, ging MILKfit als klarer Sieger hervor.

der heimischen Milchproduzen-ten zeigte sich auch Dr. Stephan Mikinovic, Geschäftsführer der Agrarmarkt Austria Marketing GesmbH.: „Die Innovationskraft unserer Produzenten ist unge-brochen. Wir sind erneut von Idee, Qualität und Facettenviel-falt überzeugt worden.“

Gesunder GenussIn MILKfit sind Acidophiluskultu-ren, die das Immunssystem auf natürliche Weise unterstützen. Hergestellt wird der prämierte Wohlfühl-Drink aus bester, hei-mischer, gentechnikfreier Milch. Doch nicht nur die Milch ist gen-technikfrei.Auch bei der Fruchtzubereitung verzichtet die Kärntnermilch gänzlich auf Gentechnik. In MILKfit steckt nichts anderes als reine Heidelbeere und Himbeere. Dazu kommt der neuen Wohl-fühl-Drink MILKfit auch noch ganz ohne künstliche Aromen aus. Der Geschmack, Innovation und die natürlichen Eigenschaf-ten haben die Jury überzeugt. PR

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8 lebenswertDas Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

Themessl istPassivhaus-LeaderDie Trendwende ist da.Wer kann sich eine Öl-heizung noch leisten?

Die Preissprünge im Be-reich konventioneller Energie fordern mas-

sives Umdenken. Prognostiziert sind laufend weitere Preissteige-rungen bei Gas und Öl, damit wird energiesparendes Bauen, vor allem aber das Passivhaus zur willkommenen weil sicheren Investition.Ein Passivhaus ist ein besonders warm eingepacktes Gebäude. Super-Wärmedämmung um-schließt es vollständig. Super-Verglasungen lassen im Winter die Sonne herein und nur wenig Wärme wieder hinaus. Die Kom-fortlüftung mit Wärmepumpe

und Wärmerückgewinnung holt ca 80 % Wärme aus der ver-brauchten Luft zurück – und sorgt für frische Luft im Haus. Das Be-sondere ist, daß die kostenlosen Energiebeiträge aus eingestrahl-ter Sonnenenergie, Eigenwärme der Personen im Haus und Wär-meabgaben von Geräten meist ausreichen, um das Haus ange-nehm warm zu halten. Die Wär-me kommt „passiv“ frei Haus – ein aktives Heizsystem ist nicht erforderlich: Daher der Name „Passivhaus“. [PHI-Darmstadt]

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Die inneren Werte zählen!

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9lebenswert

»Im Bereich des Naturschutzes hat die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, ihrer Vielfalt, Eigenart und Schönheit für die Men-schen in Kärnten oberste Priorität

LHStv. Uwe Scheuch,Naturschutzreferent

Uwe Scheuch:

Eine intakte Natur ist unser aller Lebensgrundlage

Naturschutzreferent LHStv. Uwe Scheuch erklärt im Interview mit Lebenswert wie wichtig das Thema Naturschutz für uns alle ist, wie man Tourismus mit Natur-schutz optimal verbinden kann und welche Projekte für die Zukunft geplant sind.

Wie wichtig ist für Sie das The-ma Naturschutz und Land-schaftspflege sowie die Erhal-tung der Biodiversität?LHStv. Scheuch: In den letzten

drei Jahren ist es mir mit mit Un-

terstützung meiner Fachbeamten

gelungen, diesem wichtigen The-

ma jenen Aufwind zu verleihen

den es verdient. Die langfristige

Sicherung der natürlichen Le-

bensgrundlagen, ihrer Vielfalt,

Eigenart und Schönheit für die

Menschen in Kärnten ist dabei

oberstes Ziel. Moderner Natur-

schutz kämpft nicht allein für den

Erhalt einer bestimmten Art um

ihrer selbst Willen, sondern vor

allem für den Erhalt einer intak-

ten Natur als unser aller Lebens-

grundlage, dies selbsverständlich

immer in Kooperation mit den

Grundeigentümern und Interes-

sensvertretern. Der Naturschutz

hat seine Wurzeln überdies in ei-

ner generationenübergreifenden,

nachhaltigen Forstwirtschaft.

Welche Projekte sind von Seiten des Landes zum Thema Natur-schutz für die Zukunft geplant?LHStv. Scheuch: Neben der all-

täglichen und enorm wichtigen

Naturschutzarbeit von Geneh-

migungsverfahren bis hin zum

Arten- und Vertagsnaturschutz

beschäftigen wir uns vermehrt

mit Kärntner Naturschönheiten,

die im historischen und lokalen

Kontext präsentiert und der Öf-

fentlichkeit (insbesondere auch

Schülerinnen und Schülern) zu-

gänglich gemacht werden sollen.

Daneben ist ein Hauptteil der Pro-

jektarbeit immer Forschung und

Monitoring, weil nur dadurch die aktuellsten Entwicklungen erfasst und die für die erfolgreiche Na-turschutzarbeit in Kärnten not-wendigen Erkenntnisse gewon-nen werden können. Durch die Initiierung und Förderung von Pflegeprojekten wird weiters die Wichtigkeit von Pflegemaßnah-men für den Erhalt vieler Schutz-güter hervorgehoben.

Wie sehen Sie die Zukunft des Naturschutzes und wie kann man Naturschutz mit Touris-mus verbinden? LHStv. Scheuch: Naturschutz soll in Zukunft nicht nur in Schutzge-bieten stattfinden, sondern muss auf der gesamten Landesfläche Kärntens in die Überlegungen zur Entwicklung des Landes inte-griert werden. Der höchste Hand-lungsbedarf liegt vorerst in der typischen Kulturlandschaft, dem Dauersiedlungsraum in Kärntens Gunstlagen, gefolgt von Wald und Alpinzone.Auf örtlicher, regionaler und lan-desweiter Ebene stehen verschie-dene Planungsinstrumente zur

Verfügung. Naturschutz außer-halb von Schutzgebieten bedeu-tet vermehrte Aufmerksamkeit für die Rolle des Naturschutzes in der Siedlungsentwicklung. Hinkünftig muss daher der Na-turschutz vermehrt in Planungs-prozesse auf örtlicher Ebene ein-bezogen werden. Der Integration des Naturschutzes in Gestaltung und Pflege von Gärten und Land-schaften in Siedlungsgebieten, auch so genannten Dorfbioto-pen, Stadtwildnis, Siedlungs-ökosystemen und Kulturfolgern soll vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt werden. Naturschutz und Tourismus sind klarerweise intensiv miteinander verbunden, denn intakte Natur ist eine we-sentliche Grundlage für unseren Kärntner Tourismus. Vor allem im Urlaub werden Erlebnisse in und mit der Natur immer wichti-ger. Und die Menschen, die ihren Urlaub bei uns verbringen wissen es zu schätzen, dass man neben angenehm warmen Badeseen mit Trinkwasserqualität auch in den Genuss nahezu unberühr-ter Berglandschaft kommt. Die

unmittelbare Naturerfahrung fördert natürlich umgekehrt das Bewusstsein und das Verständnis für die unbedingte Notwendig-keit von Maßnahmen zum Schutz und zur Erhaltung unserer wert-vollen Naturparadiese.

Wie sieht es im Bereich Natur-schutz mit Bildung und Weiter-bildung für die Zukunft aus? LHStv. Scheuch: Nicht nur in Schutzgebieten ist es für das Verständnis der Bevölkerung gegenüber den Anliegen des Na-turschutzes besonders wichtig, dass Sinn und Zweck des Natur-schutzes „verstanden“ werden. Der langfristige und nachhaltige Mehrwert des Naturschutzes für den Menschen muss der Bevöl-kerung entsprechend vermittelt werden, auch durch neue Mittel der Naturerfahrung. Öffentlich-keitsarbeit und Bewusstseins-bildung im Naturschutz sollen vermehrt auf die Verknüpfung von Naturschutzanliegen mit dem Lebensalltag der Menschen im Land abzielen. So sollen Sta-bilisierungsmaßnahmen in der Natur auch für „Laien“ sicht-bar gemacht und wesentliche Einsichten zur Entstehung und Erhaltung von Schutzgütern ver-mittelt werden.

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10 lebenswertDas Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

Morgens schneidet die Sense am bestenWir schreiben das Jahr

1946, das Jakobifest am 25. Juli steht vor

der Tür, es ist Zeit für die Mahd auf der Mussen. Jetzt sind die unteren Wiesen dran, die „Stier-Mahd“ oder der „Engerling“. Die hohen Wiesen folgen etwas später im Sommer. Ein Jahr nach dem Krieg gibt es fast ausschließ-lich Haupterwerbsbauern und so muss jeder der nicht krank, alt oder zu klein ist zur Sense und zum Rechen greifen und den Weg zu den steilen Bergwiesen antreten. Die Rucksäcke sind voll bepackt mit Decken, Grieß, trockene Einbrenn, Polentakessel und dem „Wasserputsch“, einem flachen am Rücken tragbaren Wasserfass. Zurück bleibt nur die Großmutter, sie schaut am Hof und im Stall nach dem Rechten.

Auf geht´s Nach zwei Stunden ist die Alm er-reicht und schnell wird gemäht,

damit das Lager in der Hütte oder im Zelt mit Heu ausgelegt werden kann, denn erst am Wochenende wird man wieder ins Tal zurück-kehren. Nur die Milchträger, meist Kinder, die gleichzeitig als Kuriere fungieren, müssen täg-lich hinunter, damit es am Mor-gen frische Milch gibt. Wenn die Dämmerung über die endlos scheinenden Wiesen her-einbricht, ist es Zeit für eine gute Einbrennsuppe, bevor man sich in das noch feuchte Heu zum Schlafen legt. In der Früh und zu Mittag gibt es Polenta, Frigga und viel Kaffee. Das frische Was-ser wird bei einer der zwei Quel-len auf der Mussen geholt.

Dristen, so weit das Auge reichtDie Arbeit gestaltet sich in den steilen Hängen beschwerlich. Es muss nicht nur gemäht son-dern auch zugerechnet werden. Nur die Stärksten dürfen die mit

Stricken zusammengebundenen Ballen an die Stellen tragen, wo Ende September das Fuhrwerk

mit den Heuknechten wegfahren kann. Dort werden an Stangen die „Dristen“ (große Heuhaufen) errichtet. Wenn die Almheumahd nicht wegen eines Getreideschnit-tes unterbrochen werden muss, wird alles abgemäht. Am Ende übersähen vielen, vielen Dristen die Mussen.Der Abtransport, bestehend aus etwa 12 bis 15 Fuhren pro Hof, beginnt in einer dunklen Herbst-nacht. Dabei müssen die Fuhr-werke der einzelnen Bauern in einem Einbahnsystem genau auf-einander abgestimmt sein. Geht alles glatt und stürzt kein Fuhrwerk um, ist die Arbeit nach etwa 15 Stunden getan und hoch oben auf der Mussen kehrt wie-der Ruhe ein.

Quelle: Flora Baumgartner, „Ein Tag im Leben eines Mussenbewirtschafters von einst“ in „Paradieslilie und Höllenotter – Bergwiesenlandschaft Mussen“, Amt d. Ktn. Landesregierung Abt. 20 / UAabt. Natur-schutz, ISBN 3-85328-026-9, Klagenfurt 2002

„Traunsteinera globosa“, der Kugelstendel

Das Seltene schützenIm Kultur- und Naturraum Mussen sind zahlreiche seltene Pflanzen und Kräuter behei-matet. Einige von ihnen sind mittlerweile sowohl in Kärn-ten, wie auch in ganz Öster-reich als „regional gefährdet“ eingestuft. Dazu zählt bei-spielsweise der Kugelstendel. Seine Blütenstände sind an-fangs pyramidenförmig oder halbkugelig ausgebildet, wer-den in weiterer Folge komplett kugelig oder auch eiförmig. Ein besonderes Merkmal ist die enorme Dichte dieser reichblütigen Pflanze. Ihre Laubblätter sind länglich-lanzettlich am Stängel verteilt und stehen aufrecht. Der Kugelstendel erreicht eine Höhe von 20 bis 60 Zentime-tern und blüht zwischen Juni und August, meist auf frischen Magerrasen, wie jenen auf der Mussen. In Kärnten findet man ihn vor allem im Westen des Landes. Aber auch in den Karawanken, auf der Koralpe und in Lavamünd sind Bestän-de nachgewiesen. Was einst kein seltener Anblick war, ist heute aber leider eine Rarität. Wir sollten eine alte Weisheit der nordamerikanischen Lako-ta-Indianer, die auch bei uns ihre Gültigkeit hat, beherzigen und dieser und anderen selte-nen Pflanzen ein Überleben in unserem Land ermöglichen, denn: „Wir haben die Erde nicht von unseren Vorfahren geerbt, wir haben sie von un-seren Kindern geliehen.“

Hoch oben über dem Lesachtal liegt ein landschaftliches Kleinod, die „Mussen“. Seit jeher wird hier die Heumahd praktiziert. Vor über sechzig Jahren mischten sich im Sommer so manche Schweißtrop-fen unter die 500 Pflanzenarten des „Blumenberges“.

LHStv. Uwe Scheuch, Naturschtuzreferent des Landes Kärnten

Dr. Roman Fantur vom Amt der Kärntner Landes regierung, Abt. 20 – Landesplanung/Naturschutz – Ländli-

che Entwicklung

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11lebenswert

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Frische Medizin von unseren BergwiesenDie Kärntner Bergwiesen beherbergen wertvol-le Schätze. Das Mähen dieser Kräuterkammern hat eine lange Tradition und spendet „Medizin“ für die Futtertiere und in weiterer Folge auch für uns Menschen. Dieser bewahrenswerte Lebens-raum ist jedoch stark gefährdet.

Auf der Mussen, hoch oben über dem Lesach-tal, wo einst die Sensen

durch die taufrische Grashalme glitten, ist heute das Brummen der Motor-Mäher zu hören. Die beschwerlichen Aufstiegsrouten wurden längst durch moderne Bringungswege ersetzt, auf de-nen Traktoren oder so genannte „Mulis“ (Allrad-Transporter) mit Mähmaschinen belanden berg-

an fahren. Doch siehe da, auch heute werden noch Sensen mit hinauf auf den Berg genommen. Viele Stellen sind nämlich für den Motormäher nicht einfach zu erreichen. So mancher „Bu-ckel“ oder Steilhang kann nach wie vor überhaupt nur händisch gemäht werden. Auch das Keh-ren, Zuarechn und Bockrechn muss weiterhin von Hand erle-digt werden.

Neue Zeit, alte GefahrAn gar unwegsamen Orten wird auch im 21. Jahrhundert das ge-trocknete Mussen-Heu noch mit-tels gebundenen Rückenballen, den „Kloben“, zum Zufahrtsweg gebracht. Eine schweißtreibende Angelegenheit für die Landwirte, die im Gegensatz zu früher alle-samt Nebenerwerbsbauern sind. Und beim Risiko des gefährlichen Taltransportes hat sich erst recht wenig geändert. Freilich arbeitet

man heute mit modernem Gerät. Auf den steilen Zubringerwegen braucht man aber so einiges Ge-

schick, um den mit frischen Heu beladenen Anhänger oder Muli sicher ins Tal zu bringen.

Der Mühe wertDoch die mühevolle Arbeit lohnt sich für einige Landwirte nach wie vor. Nicht umsonst heißt es im Kärntner Volksmund: „A Fuadale Bergheu is bessa wia drei Fuadalan Landheu.“ Das Mussen-Heu gilt ja unter den Landwirten als wertvolle Medi-zin für die Tiere. So wird mit der Beimengung dieses Alm-Schatzes zum übrigen Futter sehr sparsam umgegangen. Es soll ja bis zum nächsten „Mussen-Mähen“ rei-chen.

Quelle: Werner Lexer, „Ein Tag im Leben eines Mus-senbewirtschafters von heute“ in „Paradieslilie und Höllenotter – Bergwiesenlandschaft Mussen“, Amt d. Ktn. Landesregierung Abt. 20 / UAabt. Naturschutz, ISBN 3-85328-026-9, Klagenfurt 2002

Der Skabiosenscheckenfalter oder Goldene Scheckenfalter, mit seiner typischen braun-rötlichen Zeich-nung und den schwarzen Punk-ten zwischen den Flügeladern auf den Hinterflügeloberseiten.

Lebensraum stark gefährdetDie heimischen Berg-Mäh-wiesen, auch „Bergmähder“ genannt, wie jene auf der Mussen in den Gailtaler Al-pen, verfügen zwar über eine lange Bewirtschaftungstradi-tion, sind aber heute stark ge-fährdet. Ein Grund dafür war der strukturelle Wandel in der Landwirtschaft vom Haupter-werb zum Nebenerwerb. Ob-wohl der Ertrag der Bestände hoch ist, bleiben immer mehr der nur mit erheblichen Mü-hen zu erreichenden Flächen unbewirtschaftet. So verbracht und verbuscht die einstige Kul-turlandschaft zusehens und das Aufkommen von Fichten ist festzustellen. Dadurch ist die Heimat vieler Pflanzen- und Tiergattungen, wie beispielsweise jene des Ska-biosenscheckenfalters (Bild), gefährdet. Dieser Falter stellt hohe Ansprüche an seinen Lebensraum. So kommen für die Eiablage vor allem nied-rigwüchsige und voll besonnte Stellen, wo große Pflanzen mit gut zugänglichen Grundblät-tern wachsen, in Frage. Beson-ders beliebt sind junge Streu-wiesenbrachen oder Ränder von gemähten Wiesen. Diese Anforderungen und eine hohe Populationsschwankung ma-chen die Scheckenfalter sehr sensibel. Eine ansonsten häu-fig vorkommende Unterart des Skabiosenscheckenfalters ist in Kärnten bereits ausgestorben.

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12 lebenswertDas Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

Große Familie feierte ein Fest für alle Sinne

reaktionen„Lebenswert“ hat sich un-ter den Besucherinnen und Besuchern des Tomatenfes-tes umgehört. Der Grund-tenor war Begeisterung über eine gelungene Feier.

Frieda Gla-butschnig, S t u b e n : Ich habe vor Jahren selbst in der G ä r t n e r e i Wastl gear-

beitet. Damals gab es aber noch kein Fest. Jetzt bin ich schon in Pension und habe mich schon sehr darauf gefreut, das Fest zu besuchen.

„So toll wie heuer war noch kein Fest“S t e p h a n i e Drussnitzer, Feffernitz: Ich bin seit 30 Jahren Kundin bei der Firma Wastl. Ich

mache auch immer beim Blu-menwettbewerb mit, der von Herrn Wastl organisiert wird und habe auch schon einige Male den 1. Platz gemacht. Ich habe von Herrn Wastl viel gelernt.

Ursula Kilzer mit Mann, Ebental: Ich bin über den Verein Pro Natura zur G ä r t n e r e i Wastl gekom-

men. Mein Mann und ich haben dadurch viele Projekte geplant und schöne Stunden gemeinsam in der Gärtnerei verbracht.

Rita Steiner, F e r n d o r f : Ich kenne die Gärtne-rei Wastl schon mein Leben lang und war auch schon

in der Vergangenheit bei jedem Tomatenfest dabei. Aber keines war so toll wie das heurige. Ich möchte noch viele solcher Feste erleben!

In den neunziger Jahren wa-ren sie „das Fest“ im Drautal – die legendären Tomatenfes-

te der Gärtnerei Wastl in Stuben bei Feistritz/Drau. Heuer ließ Fir-menchef Bernhard Wastl die Idee zum ersten August-Wochenende wieder aufleben. Obwohl der Wettergott nicht ganz mitspiel-te, ließen sich die zahlreichen Besucher ihre gute Laune nicht verderben. Nicht nur aus ganz Kärnten sondern sogar aus Wien und Deutschland waren Freunde des Unternehmens angereist. Da-mals wie heute war das Fest ein Dankeschön an Kunden, Freunde und Mitarbeiter.„Wir sind wie eine große Fa-milie“, betont er. Die Besucher durften sich in dem mit viel Liebe mediterran dekorierten Gewächs-haus über ein buntes Programm freuen, bei dem wirklich für alle Sinne etwas geboten wurde und

Die Gärtnerei Wastl in Stuben bedankte sich bei ihren Kunden, Freunden und Mitarbeitern mit einem Toma-tenfest, einem Sommerfest in dessen Mittelpunkt die rote Vitaminbombe stand.

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13lebenswert

Große Familie feierte ein Fest für alle Sinne

Bernhard Wastl mit Frau Po-zenel, einer ehemaligen Mitar-beiterin

bei dem auch kulinarische Freu-den nicht zu kurz kamen. Am Gärtnermarkt beeindruckten eine Fülle von Schnittblumen, be-pflanzten Schalen, Obst und Ge-müse, roh, oder pikant eingelegt, aber auch Deko-Elemente. „Wir wollen den Kunden das Urlaubs-feeling verlängern“, so Wastl. Der Begrüßungscocktail war ein Milch-Mix-Getränk mit Kräutern und Tomaten.Für das leibliche Wohl wurden Genüsse aus heimischen Produk-ten aufgetischt. Nicht zu kurz ka-men auch Musik und Tanz – ein Highlight war ein Live-Auftritt von Udo Wenders, einem Jugend-freund des Firmenchefs. Für die kleinsten Festbesucher gab es ein eigenes Kinderprogramm. Und schließlich konnten die Besucher auch noch bei der großen Tom-bola ihr Glück versuchen und

durften tolle Preise mit nach Hause nehmen.Das Fest war auch eine Gelegenheit zum Fachsim-peln, denn Wastl und seine rund 14 MitarbeiterInnen sehen es als Verpflichtung an, ihre Kunden zu beraten. „Sie können bei uns un-ter rund 20 Sorten zum Anpflan-zen wählen. Meine Favoriten sind alte Sorten mit viel Geschmack, wie beispielsweise die „Kremser

Perle“,die auch nicht so anfällig sind“, so Wastl. Wer lieber die fertigen Tomaten kauft, kann das im Stammhaus in Stuben, wie auch im Floristik-Geschäft in Feistritz tun. Unter fünf bis sieben Sorten kann man dort immer wählen. Und auch mit Rezepten ist Wastl gerne behilflich.

Beim Fest hatte er für seine Kun-den sogar einen roten Teppich ausgelegt. Symbolisch tut er das das ganze Jahr – bis zum nächs-ten Tomatenfest.

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14 lebenswertDas Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

„Äußerst wichtig war, dass die Berufsorientierung an den Schu-len geschlechtergerecht gestaltet wird. Das heißt, dass zum Bei-spiel Mädchen spielerisch ihre technischen Fähigkeiten erken-nen konnten oder Betriebe be-sichtigt und Schnuppertage für Schülerinnen und Schüler orga-nisiert wurden“, so Prettner. Alle ausgezeichneten Schulen erhielten einem 500,-- Euro Gut-schein für zukünftige Aktivitäten und Seminare für die Berufsori-entierung in der Schule“, erzählt Prettner. Nach genauer Begutachtung wurden die Nationalpark Haupt-schule Winklern, die Polytechni-

sche Schule Althofen, die Haupt-schule 3 Villach-Völkendorf, die Polytechnische Schule Villach und die Hauptschule St. Andrä im Lavanttal zu den neuen Gü-tesiegelträgerinnen für die Jahre 2010 bis 2013 auserkoren. „Gerade in Zeiten hoher Arbeits-losigkeit ist eine gute Berufsori-entierung für Schülerinnen und Schülern enorm wichtig“, so Prettner. „Berufsorientierung ist als Lerngegenstand an den Schu-len verankert und das Gütesie-gel soll Schulen motivieren, sich verstärkt diesem Zukunftsthema zu widmen“, erklärt Frauenbe-auftragte Helga Grafschafter den Hintergrund der Initiative des

Fünf Kärntner Schulen ausgezeichnetÜber die Auszeichnung mit dem Gütesiegel für „Schulen mit ausgezeichneter Berufsorientierung“ dürfen sich in diesem Jahr gleich fünf Kärntner Schulen freuen.

Landesrätin Beate Prettner mit den VertreterInnen der HS St. Andrä

Stadtrat Martin Treffner

Referats für Frauen und Gleich-behandlung, die Schulen mit aus-gezeichneter Leistung auf diesem Gebiet auch öffentlich sichtbar machen soll. „Unser großer Dank gilt vor al-lem der Schulleitung und den engagierten LehrerInnen, die es ihren SchülerInnen ermöglichen, bereits heute an ihre morgige Berufslaufbahn zu denken“, so Prettner und Janshoff unisono. PR

Soziale Hilfestellung der Stadt- gemeinde Feldkirchen in Kärnten„Gesundheit und Wohl-befinden“ oder „mög-lich lange gesund und vital bleiben“ sind die Wünsche der Menschen in unserem Lande, welche – gefragt nach ihren Vorstellungen und Wünschen an die Zukunft – als eine der Vorran-gigsten immer wieder geäußert werden.

Eng verbunden mit der

Hoffnung für die stete

Gesundheit steht aber

der Wunsch an die Sicherung

des Lebensunterhaltes und die

Möglichkeit der Befriedigung al-

ler sozialen Bedürfnisse entspre-

chend dem heutigen Lebens-

standard.

Wenn auch im Rahmen der ge-

setzlichen Absicherung für jeden

Bürger (Familien, Berufstätige,

etc...) die Lebens-Grundlagen

gewährleistet werden, so gibt es

doch immer wieder Situationen,

in welchen dem Menschen so-

fortige Hilfestellung zuteil wer-

den muss.

In solchen Fällen steht in Feld-

kirchen das Sozialreferat mit

dem Sozialamt im Rathaus so-

wohl beratend wie auch unter-

stützend – auch mit finanziellen

Aushilfen – helfend zur Seite.

Mit einmaligen finanziellen Zu-

wendungen, welche sogleich

ausbezahlt werden oder auch

mit „Hilfen in besonderen Le-

benslagen „welche von der

Landesregierung direkt für be-

sondere Anschaffungen oder

Aufwendungen ausgeschüttet

werden, kann vielen unseren

Mitbürgern in einer oft sehr pre-

kären Situation geholfen und sie

so rechtzeitig vor einer größeren

Notlage bewahrt werden.

Für nähere Auskünfte wenden

Sie sich an den Sozialreferent

der Stadtgemeinde Feldkirchen

Herrn Stadtrat Martin Treffner

oder auch direkt an das Sozial-

referat.

Stadtgemeinde FeldkirchenSozial u. Wohnungsamt

Hauptplatz 5

9560 Feldkirchen

Tel. 04276/2511 292

httb:/www.feldkirchen.at

E-Mail:

[email protected]

Info

Referat für Frauen und GleichberechtigungMießtaler Straße 1

9020 Klagenfurt

am Wörthersee

Info

Page 15: Lebenswert 06/2010

15lebenswert

Eine eigene „Leiter“ für schuppige Flossenträger in der Gurk! Die Energie

Klagenfurt GmbH, eine Tochter der Stadtwerke Klagenfurt Grup-pe, hat bei der Wehranlage des Gurk-KraftwerkesRain eine so ge-nannte Fischaufstiegshilfe errich-tet. Kostenpunkt: Knapp 200.000 Euro! Das eigens dafür geschaffe-ne künstliche Verbindungsstück zur Überwindung der Wehran-lage soll es heimischen Fischen ermöglichen, buchstäblich gegen den Strom aufwärts zu schwim-men und dort auch zu laichen. Das künstliche Gerinne – es erin-nert an ein romantisches Natur-bächlein – ist über 80 Meter lang

und bestens für die Fischwande-rung geeignet.Derzeit untersuchen Experten des Kärntner Seenforschungs-institutes die Fischaufstiegshilfe und zeigten sich mit der „Wasser-Straße“ zufrieden. So konnten in einem „Fischkäfig“ auch kleine Arten gefunden werden. Mag. Ed-gar Lorenz und sein Kollege Ger-not Winkler vom Seenforschungs-institut: „Das beweist, dass die Fischaufstiegshilfe auch wirklich funktioniert!“ Die Seenforscher vermessen die vorübergehend eingefangenen Tiere, wiegen sie genau ab und dokumentieren die Ergebnisse.Zahlreiche Arten tummeln sich

in diesem Bereich der Gurk – von der Bachforelle über den Schnei-der bis zur Äsche, von der Nase bis zum Gründling, von der Bar-be über die Aalrute bis zu den Aiteln, vom Strömer bis zu Stein-greßling. Aber mitunter auch Hu-chen und Hechte.Landesfischerinspektor Dr. Wolf-gang Honsig-Erlenburg führt mit seinem Team im unteren Wehrbereich eine umfangreiche Fischbestandsanalyse durch. Das Abfischen erfolgt dabei durch ein „ungefährliches“ Wechselstrom-Gerät.Das herrliche Augebiet gilt als Nistplatz für den Eisvogel. Dafür wurden von der Energie Klagen-

Gurk-Kraftwerk Rain: Eine „Leiter“ für Fische! Energie Klagenfurt investiert 200.000 Euro in den Naturschutz. Seenforscher und Landesfischereiinspektor prüfen Fischbestand. Brutplätze für den Eisvogel.

Kärntens Landesfischereinspektor Dr. Wolfgang Honsig-Erlenburg in seinem Element – im Wasser. Er untersucht die Fischaufstiegs-hilfe seitlich der Wehranlage des über 100 Jahre alten Gurker Wasserkraftwerkes.

furt eigens Steilwände und Nie-derwasserrinnen gebaut. Ing. Anton Miklavcic (STW-Bau-management): „Wir legen gro-ßen Wert auf Umwelt- und Na-turschutz“. PR

Behindertenanwältin Mag. Isabella ScheiflingerFromillerstraße 209020 Klagenfurt am WörtherseeTel.: 050 536-41372E-Mail:[email protected]

Gleichberechtigte Bildung – ein Menschenrecht!Die Bildung ist ein Men-schenrecht und sie stellt eine wesentliche Grund-lage zur Wahrnehmung anderer Rechte dar. Der Artikel 24 in der UN-Kon-vention über die Rechte der Menschen mit Behin-derungen ist unmissver-ständlich!

SÖsterreich hat als einer der ersten Staaten das Übereinkommen der Ver-

einten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderun-gen ratifiziert. Seit Inkrafttre-ten sind der Bund, Länder und die Gemeinden gleichermaßen verpflichtet, Maßnahmen im

Einklang mit der Konvention zu setzen bzw. Konventionskonform zu entscheiden.

Im Artikel 24 steht geschrieben, dass alle Menschen mit Behin-derungen eine diskriminierungs-freie und chancengleiche Bildung erhalten müssen.In weiterer Folge muss sicherge-stellt werden, dass eine inklusive Bildung (d.h. gleichberechtigte Möglichkeiten und Zugänge zu Bildungseinrichtungen) auf allen Ebenen und ein lebenslanges Ler-nen möglich sein muss.

Doch wie sieht der Alltag aus? Die derzeitige Entwicklung zeigt auf, dass wir von diesem Ziel noch weit entfernt sind. Nach wie vor gibt es im Bildungssystem

Behindertenanwältin Mag. Isabella Scheiflinger und Team kämpft für die Anliegen von Men-schen mit Behinderung.

Benachteiligungen für Menschen mit Behinderungen. Beispielhaft möchten wir auf das Recht des integrativen Unterrichtes hin-weisen, welches für behinderte Schulkinder mit der Absolvierung der 8. Schulstufe endet.

Weiters werden jährlich immer weniger SonderpädagogInnen für den Unterricht genehmigt, woraufhin die Klassenhöchstzahl in Integrationsschulen erhöht wurde. Zusätzlich gibt es noch immer zuwenig barrierefreie Bil-dungseinrichtungen.Es könnten weitere Beispiele genannt werden, aber unser Ziel ist, sich den aktuellen Problemen zu stellen und an Lösungen im Sinne der Menschenrechte zu ar-beiten. PR

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16 lebenswertDas Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

Bis Ende 2011 in-vestiert die KELAG Wärme GmbH in der Stadt Villach 14 Millionen Euro in ein erweitertes Fernwärmenetz samt Biomasse-heizwerk. Grund-lage dafür ist der neu gewonnene Großkunde Infineon Techno-logies Austria, der von Erdgas auf Fernwärme um-steigt.

KELAG-Infineon-Deal heizt Villach ein

Kennen Sie das Sprich-wort „Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte“? In Villach

könnte man es zurzeit so sa-gen: „Wenn sich zwei einig sind, freuen sich alle drei.“ Hier gehen der heimische Energieversorger KELAG und der Halbleiterher-steller Infineon künftig einen gemeinsamen Weg in Richtung ökologische Wärmeversorgung. Ein beachtliches Ausbaupro-gramm des Fernwärmenetzes um 13 Kilometer im Süden der Draustadt und die Errichtung eines 16-Megawatt-Biomasse-heizwerkes in der Gewerbezone beim Technologiepark bringen neue Bewegung in den heiß um-kämpften Energiemarkt.Infineon wird mit einem Jahres-bedarf von 18 Millionen Kilowatt-stunden der mit Abstand größte

Abnehmer der KELAG-Wärme sein. Zum Vergleich liegt der durchschnittliche Jahreswärme-verbrauch eines österreichischen Haushaltes laut E-Control bei 16.600 kWh. Ebenfalls profitie-

ren werden die Dritten im Bunde, die bestehenden und künftigen Villacher Fernwärmekunden. Sie können sich über eine größere Verfügbarkeit an regenerativer Energie freuen.

Fernwärme VillachDerzeit beliefert die KELAG Wärme GmbH rund 7.000 Haushalte in einem Umkreis von 64 Kilometern mit rund 100 Millionen Ki-lowattstunden Wärme. Bis vor wenigen Jahren stammte die Fernwärmeenergie vor al-lem aus Erdgas. Ende 2011 werden rund 80 Prozent der Wärme in Villach aus erneuerbaren Quellen und Abwärme stammen. Erdgas wird dann nur noch zur Abdeckung eines Teils des Wär-mebedarfs in den Spitzenzeiten und als Reserve herangezogen.Die Lieferanten der Villacher Fernwärme sind: Industrielle Ab-wärme (Omya), Biomasse (Biomasse Energie GmbH und neues Heizwerk), Deponiegas, Abwärme einer Kraft-Wärme-Kopplung

Info

Foto: Infineon

Page 17: Lebenswert 06/2010

17lebenswert

»„Der Wärmeliefer-vertrag mit Infineon er-möglicht uns den Ausbau der Fernwärme in der Stadt Villach. Dadurch können wir weiteren potenziellen Kunden um-weltfreundliche Fernwär-me anbieten.“KELAG-Sprecher Hermann Egger

Der Fernwärmevertrag mit Infi-neon ermöglicht nicht nur dem Technologieriesen einen Um-stieg von der Abhängigkeit des internationalen Gasmarktes hin zu einer regionalen und rege-nerativen Wärmebereitstellung, durch diesen Impuls können nun noch mehr Villacher Kun-den an das Fernwärmenetz an-

geschlossen werden. „Auf diese Weise können wir unseren Kun-den eine sichere und umweltver-trägliche Wärme bieten“, freut sich KELAG-Sprecher Hermann Egger.

Versorgungssicherheit und regionale WertschöpfungBei Infineon erwartet man sich in Zukunft eine deutlich höhere Versorgungssicherheit. „Dieser Weg mit der KELAG ist für uns die ökologische und wirtschaft-lich richtige Entscheidung zu einem möglichst nachhaltigen Energiekonzept“, erklärt Infine-on-Vorstandsvorsitzende Monika Kircher-Kohl. In Zeiten der inter-nationalen Wirtschaftskrise wird durch diese Kooperation bei der regionalen Wertschöpfung und

bei den heimischen Arbeitsplät-zen ein Schäuferl nachgelegt.

»„In ein paar Jahren streben wir an, rund 150 Millionen Kilowattstun-den Wärme in Villach zu verkaufen, das sind rund 50 Prozent mehr als heu-te.“ Hermann Egger

Und auch für die weitere Zukunft nach 2011 zeigt man sich bei der KELAG optimistisch. Man will den Wärmeabsatz nochmals um die Hälfte erhöhen. Die Ampeln dafür stehen auf Grün, denn mit einem großen Netz an erneuer-barer Wärmeenergie steht einer weiteren Expansion wohl kaum etwas im Wege. PR

KELAG Wärme GmbHIhr Partner fürWärme & Energie

St.-Magdalener-Straße 81, 9506 Villach, Österreich

T +43 (0)50/280-2812F +43 (0)50/280-952812E gabriele.hiebler@

kelagwaerme.athttp://www.kelagwaerme.at/

Info

Kelag-Vorstand Hermann Egger, Infineon-Vorstand Monika Kircher-Kohl, Villachs Vzbgm, Richard Pfeiler und Andreas Wittmann (Infineon)

Page 18: Lebenswert 06/2010

18 lebenswertDas Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

Es begann vor mehr als drei Jahrtausenden, zwischen den Flüssen Euphrat und

Tigris, in einem Land mit dem Namen Mesopotamien. Bisher

hatten Sklaven Wasser mit eige-ner Muskelkraft zur Bewässerung der Felder aus den Flüssen ge-schöpft. Jemand hatte die Idee, dies von nun an mit Hilfe fließen-den Wassers und eines Rades zu bewerkstelligen - das Schöpfrad, auch Sakije genannt, war erfun-den. Die Technik war denkbar einfach: Das Wasser trieb das Rad entgegen dem Uhrzeigersinn an, die an ihm befestigten Eimer wurden unter die Wasseroberflä-che gedrückt und füllten sich mit Wasser. Durch die Drehbewe-gung des Rades wurden die ge-füllten Eimer angehoben und lie-

fen aus. Das auslaufende Wasser wurde in einer hölzernen Wanne aufgefangen und anschließend auf die höher gelegenen Felder geleitet. Diese ersten Wasserrä-

der, welche die Arbeit der Men-schen enorm erleichterten, waren die Urformen der viel späteren Turbinen - das Herzstück unserer heutigen Wasserkraftwerke.

Vom Wasserrad zur TurbineNach den frühen Hochkulturen wurde die Bewegungskraft der Wasserräder auch in der römi-schen Zeit genutzt - zuerst für Getreidemühlen, später dann für Sägewerke und Handwerksbe-triebe. Erst im Mittelalter wurden Wasserräder als Antriebsmaschi-nen anerkannt, wobei Klöster, die

viele ihrer Anlagen mit Wasser-kraft bedienten, eine wesentliche Rolle spielten. Ab dem 8. Jahr-hundert wurden Wasserräder zur häufigsten Antriebsmaschine. Im 18. Jahrhundert liefen allein in Europa ungefähr eine halbe Million dieser Räder. Zunächst baute man, entsprechend den verschiedenen Flussläufen und Gefällen, unterschiedliche Was-serräder aus Holz. Die einfachste und älteste Form war das Stoß-rad, dessen Schaufeln horizontal in den Fluss eintauchten, wobei ausschließlich die Fließener-gie des Wassers „aufgefangen“ wurde. Unterschlächtige Was-serräder wiederum bestanden aus radial an einer hölzernen Achse angebrachten Brettern, von denen die untersten in das

fließende Wasser eintauchten. Da es zwischen Ein- und Austritt des Wassers einen geringen Hö-henunterschied gab, konnte man hier auch die Schwerkraft bzw. den Druck des Wassers von der Bergseite her zum Radantrieb nutzen. Beim erst im Mittelalter entwickelten oberschlächtigen Wasserrad floss das Wasser von oben auf die muldenförmigen Schaufeln, sodass das Rad haupt-sächlich durch das Gewicht des Wassers angetrieben wurde. Als dann im 18. Jahrhundert durch Techniker erstmalig ein guss-eisernes Wasserrad in England gelang, war aus der ursprünglich bäuerlichen Erfindung die erste Turbine entstanden. Erst mit der Einführung der Dampfmaschine im 19. Jahrhundert verloren die

Mit der Kraft des Wassers

Dieses oberschlächtige Wasserrad einer Lesach-taler Mühle wird durch die Gewichtskraft des aufgenommenen Wassers in Bewegung gesetzt.

Wasser ist ein Lebenselixier, im wahrsten Sinn des Wortes. Seine Energie hält uns am Leben. Dies wussten Menschen bereits vor Jahrtausenden zu nutzen. Dieser Artikel zieht einen Bogen von den Anfängen der Wasserkraft bis in die heutige Zeit.

Solche geballte Kraft des Wassers wie an

diesem reißenden Fluss in China wird heute für

die Stromerzeugung genutzt.

Page 19: Lebenswert 06/2010

19lebenswert

Mit der Kraft des Wassers

Wasserräder an Bedeutung und die ersten Wasserturbinen mit höherem Wirkungsgrad nahmen ihren Betrieb auf. Wie heute wur-den sie auch dazumal für den An-

trieb der damals aufkommenden Generatoren verwendet, welche ihrerseits die Drehbewegung in Strom umwandelten.

Wasserkraft damals und heuteDas erste Wasserkraftwerk zur Stromgewinnung wurde 1880 im englischen Northumberland errichtet. Von dort aus verbrei-tete sich die Technologie über die ganze Welt. Zwischen 1849 und 1913 wurden die noch heu-te existierenden Turbinentypen - Francis-, Pelton- und Kaplan-Turbine - erfunden, die im Gro-

ßen und Ganzen alle nach den gleichen Prinzipien wie Wasser-räder arbeiten: Welches Modell in Wasserkraftwerken zum Ein-satz kommt, bestimmen nicht nur Wassermenge und Fließ-geschwindigkeit, sondern auch die Fallhöhe. Lauf- und Spei-cherkraftwerke kommen in Bin-nenländern am häufigsten vor.

nutzbare Potential ist daher ein Vielfaches davon und könnte zur Lösung des Weltenergieproblems beitragen. Allerdings sind die Wasserkräfte geografisch sehr unterschiedlich verteilt. Wäh-rend rund zwei Drittel des auf der Erde nutzbaren Potentials in Län-dern der dritten Welt liegen, gibt es in Europa Länder wie Island und Norwegen, die ihr Potential nicht nur gänzlich ausschöpfen, sondern sogar mehr Energie er-zeugen als sie brauchen. Wie verträgt sich Energieerzeu-gung aus Wasserkraft mit Kli-maschutz, wie viel Wasserkraft-potential gibt es in Österreich und Kärnten und wo liegen die Grenzen des Ausbaus? Darüber berichten wir in der September-ausgabe.

Die größten Wasserkraftwerkel Welt: „Drei Schluchten“ am

Jangtse in China: Nennleis-tung 18.200 Megawatt

l Österreich: „Malta“ (Haupt-stufe) in Kärnten: Nennleis-tung 730 Megawatt

InfoWährend die einen an Flüssen die zur Verfügung entstehende Energie des Wassers kontinuier-lich nutzen, kann bei den meist in Gebirgstälern liegenden Spei-

cherkraftwerken die Stromge-winnung mit Hilfe von Speicher-seen und Talsperren dem Bedarf angepasst werden. Energie aus Wasserkraft ist also eine alte und bewährte Technik, die noch lange nicht ausgedient

hat. Genug Wasser gibt es auch - immerhin ist die Erdoberfläche zu 70 Prozent mit Wasser bedeckt. Trotzdem wird die Wasserkraft als Energielieferant nur relativ wenig genutzt. Weltweit werden derzeit erst etwa fünf Prozent des Bedarfs an Primärenergie und 16 Prozent des Bedarfs an Strom aus Wasserkraft gedeckt. Das

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20 lebenswertDas Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

Casino-Packagel Abfahrt in Klagenfurt: je-

den Donnerstag im August 19 Uhr

l Zusteigemöglichkeiten in Reifnitz, Maria Wörth, Pörtschach (Landspitz und Werzer)

l Casinoticket für ein Spiel-kapital im Wert von 10 Euro

l Begrüßungsdrinkl Unterhaltsame Spieleerklä-

rungl Preis: 22 Eurol Tickets an Bord erhältlich,

keine Reservierung nötig

Mondschein und Sushil 5. August und 2. Septem-

ber Antenne Kärnten Party Schiff

l 6. und 27. August: Single Cruise „Party Night“ und Sin-gle Cruise „Latino Dance“

l 12. August: Romantische Mondscheinfahrt mit Musik mit der Thalia

l 19. August und 16. Septem-ber: Sushi Schiff – Thalia als asiatischer Gourmettempel

l 22. August: Frühschoppen-fahrt bei Bier, Brezen und zünftiger Musik mit der Tha-lia (Moderator Marco Vent-re)

Das über 100 Jahre alte Dampf-schiff Thalia.

So wie die MS Klagenfurt stehen auch die anderen Schiffe der

Wörthersee-Flotte für die Events und Charterfahrten zur Verfügung.

Mit dem Schiff insCasino-Vergnügen

Die Wörthersee Schiff-fahrt lädt auch heuer wieder dazu ein, den Wörthersee von seiner schönsten Seite zu genie-ßen. Neu im Programm sind Casinofahrten.

Ganz neue und oft auch unerwartete Einblicke er-öffnen sich demjenigen,

der sich den Ufern des Wörther-sees vom Wasser her nähert. In angenehmer Atmosphäre kann man das mit einem der Schiffe der Wörthersee Flotte tun und so beispielsweise auch die im Stil der Wörthersee Architektur erbauten Villen um den See bewundern.Neben dem regulären Linien-verkehr in dessen Rahmen die Wörthersee Schifffahrt noch bis 26. Oktober mehrmals täglich Klagenfurt mit Velden verbindet, werden auch wieder zahlreiche Erlebnisfahrten wie Mondschein-fahrten oder Frühschoppenfahr-ten mit Musik und der passenden kulinarischen Begleitung (Termi-ne: siehe Box) mit dem Dampf-schiff Thalia angeboten.Ein besonderes Highlight sind Casinofahrten, die heuer erst-mals durchgeführt werden. Jeden

Donnerstag kann man sich noch den ganzen August lang auf einer romantischen Schifffahrt nach

Velden auf das Casinoerlebnis einstimmen, das Casinoticket ist im Preis bereits inbegriffen.Auch Freunde asiatischer Gau-menfreuden kommen nicht zu kurz, wenn die Thalia als „Sushi Schiff“ ins See sticht. Im Inklusiv-preis von 29 Euro ist ein asiati-sches Buffet beinhaltet.Singles können beim „Single Cruise“ so richtig abfeiern und vielleicht schon mit dem Begrü-ßungsgetränk dem „Schlumber-ger Love Cocktail“ auf eine neue Liebe anstoßen. Und natürlich geht auf dem Antenne Kärnten Party Schiff die Party wieder so richtig ab.Wer es lieber individuell mag, der kann die Schiffe der Wörther-see Schifffahrt natürlich auch für ein individuelles Fest wie eine Hochzeit, Geburtstags- oder Fir-menfeier chartern und seinen

Gästen so ein unvergessliches Er-lebnis bieten. Sie bestimmen das Thema, um Essen und Getränke, Dekoration, musikalische Um-rahmung etc. kümmert sich je nach Wunsch das Team der Wör-thersee Schifffahrt.

Nähere Infos sowie die genauen Details der Erlebnisfahrten erhal-ten sie unter der Telefonnummer 0463/ 211 55 bzw. im Internet unter www.woertherseeschiff-fahrt.at PR

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21lebenswert

„Mehr Rückgrat von der Politik“Interview mit GreenOne-Tec-Boss Robert Kanduth

Wie sieht es mit der Umsetzung der 20:20:20 Ziele aus?Wir glauben in Österreich wir sind gut, wenn der Anteil der er-neuerbaren Energie bei 15-28 % liegt. Dabei muss man aber be-denken, dass von den 28% rund 26% Wasserkraft und Biomasse sind, die seit langem genutzt wer-den. Das ist ökonomisch sinnvoll, aus ökologischer Sicht aber kein Fortschritt. Andere Länder habe keine Flüsse und kommen auf einen genau so hohen Anteil an Biomasse.

Heißt das, Österreich könnte viel mehr tun?Österreich hat sich bei der Errei-

chung der 20:20:20 Ziele erbärm-lich verhalten. Von der EU wurde uns als Zielmarke 34% Prozent erneuerbare Energie vorgegeben. Die Energieversorger protestie-ren, dass das nicht möglich sei. Wenn man sich die Tabelle mit den Steigerungsrate bezüglich erneuerbarer Energie ansieht, ist Österreich an letzter Stelle. Doch, wenn wir wollten, könnten wir 45-50 % schaffen.

Was läuft schief?Es ist wichtig, Neues zu wagen, rechtzeitig Alternativen zu er-proben. Denn früher oder später gehen uns die fossilen Brenn-stoffe aus. Es fehlt an einem Konzept und es gibt viel zu viele Alibihandlungen. Was bringen drei Elektrotankstellen? Das sind

nichts weiter als populistische Maßnahmen.

Was muss getan werden, um die Ziele zu erreichen?Es muss ein Konzept für ganz Eu-ropa geben. Die arabischen Län-der haben das Potenzial erneu-erbarer Energie längst erkannt. Nach dem Motto: „Warum sollen wir Öl verheizen, wenn wir Sonne im Überfluss haben, setzen sie auf Sonnenenergie und verkaufen das Öl nach Europa. Die größte Stadt im arabischen Raum wird zu 100% mit erneuerbarer Ener-gie betrieben. I

Ist die Politik hier säumig?Die Politik muss das Rückgrat haben und den Kurs vorgeben: Wieso kann die Politik nicht die

Robert Kanduth

Bgm. Helmut Manzenreiter

Nutzung der Sonnenenergie vorschreiben, so wie vor 30 Jah-ren ein Atombunker Vorschrift war? Es ist schade, dass das Land baut, ohne dabei selbst mit gu-tem Vorbild voranzugehen. Am LKH Neu ist beispielsweise keine einzige Solar- oder Photovoltaik-anlage. Bei anderen neu errich-teten öffentlichen Anlagen ist es dasselbe. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Wir können uns nicht als Energie Vorzeigeland nach außen präsentieren, aber nichts dafür tun.

„Lebenswert“ im Gespräch mit Bgm. Helmut Manzenreiter

Wie steht Villach vom umwelt-technischen Standpunkt aus da? Wir sind in Umweltfragen top. Es sind alle großen Ziele erreicht worden – von den Werten bei Luft und Wasser bis zum Erholungs-faktor. Wir erfüllen die hohen Anforderungen der Weltgesund-heitsorganisation. Villach hat bei Seen und Flüssen Trinkwasser-qualität. Und wir erreichen trotz Autobahnknotenpunkt faktisch die Luftwerte eine Luftkurortes.

Erfüllung der Klimaschutz-Zie-le?Dieses Ziel kann nur auf Natio-nalstaaten bezogen werden. Aber

wir haben, was die Wärmepro-duktion in unserer Stadt betrifft, das Ziel übererfüllt. Bereits jetzt wird die Fernwärme für Villach zu 80 Prozent mit eneuerbarer Energie und Biomasse erzeugt. Im Herbst planen wir gemeinsam mit Infineon und der Kelag die Errichtung eines neuen großen Biomasseheizwerkes.

Reichen Förderungen aus, um Häuslbauer dazu zu bringen, Alternativenergien wie Solar-energie zu nutzen, oder bräuch-ten wir Verordnungen?Manzenreiter: Kärnten ist vor-bildlich, was die Förderung von Solarenergie anlangt. Ich bin mehr für Förderungen nicht für Zwang. Bei der Ausstattung von

kommunalen Gebäuden mit Al-ternativenergie sind wir in Vil-lach schon sehr weit, ebenso wie bei der Wärmedämmung.

Wie stehen Sie zum Thema Elek-tromobilität? Wir sind auch hier gut vorberei-tet, aber Fachleute betonen, dass es noch einige Jahrzehnte bis zur Realisierung dauern wird. Die E-Mobile sind derzeit noch viel zu teuer und zu wenig ausgereift, um für die Masse eine Alternati-ve zu sein.

Wäre für Sie ein E-Mobil als Dienstauto denkbar?Hätte ich derzeit ein E-Mobil als Dienstwagen, würde eine Dienstreise nach Wien drei Tage

„Villach – in Umwelt-fragen top“

dauern. Wir werden keine Elek-troautos kaufen, solange sie das Doppelte kosten und die Hälfte leisten. Wir haben E-Mobile im Stadtgarten und wir haben drei Tankstellen für E-Mobile. Und wir halten uns auf dem Laufenden und werden die Elektromobilität dann forcieren, wenn sie für die Bürger sinnvoll ist.

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22 lebenswertDas Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

ZUKUNFTKinder der Liebe

UNSERE

Kinder haben etwas zu sagen!

Kinder leben mit uns

Erwachsenen in unserer

gemeinsamen Welt. Wir

alle haben Rechte und Pflichten,

damit wir unsere Umwelt und Ge-

sellschaft gestalten und lebenswert

erhalten können – auch Kinder.

Das ist aber noch nicht lange so.

In den Jahren nach dem ersten

Weltkrieg kamen zunächst nur

Erklärungen über grundlegende

Rechte zum Schutz des Kindes

vor Gewalt und Ausbeutung

zustande. Erst 1989 beschlossen

die Vereinten Nationen die Kin-

derrechtskonvention (KRK), die

von fast allen Staaten der Welt

– außer Somalia und den USA –

ratifiziert wurde. Erstmalig war

da auch die Rede davon, Kinder –

das sind gemäß KRK alle Mädchen

und Buben unter 18 Jahren – nicht

nur bestmöglich zu versorgen

und zu schützen, sondern auch

als kompetente eigenständige

Persönlichkeiten wahrzunehmen

und als Träger grundlegender

Rechte anzuerkennen. Damit kam

ein neuer Leitgedanke hinter den

Rechtsbereichen der KRK zum

Vorschein: Das Recht des Kin-

des auf Partizipation. Kinder

und Jugendliche sollen an Ent-

scheidungen, die sie selbst betref-

fen, mitwirken, bei wichtigen Be-

langen mitbestimmen und aktiv

ihre Lebensbereiche mitgestalten

können. Und obwohl (mündigen)

Kindern bereits ab 14 Jahren von

verschiedenen österreichischen

Ge setzen her einige Rechte

»„Wer will nicht gerne gehört und mit seiner Meinung ernst ge-nommen werden? Warum sollte das bei Kindern anders sein?“Astrid Liebhauser, Kinder- und Jugend-anwaltschaft des Landes Kärnten

und Pflichten zuerkannt wer-den, ist dies in Familien nicht immer selbstverständlich. Da-bei haben Kinder etwas zu sa-gen, können für sich selbst spre - chen und müssen mit ihrer Ent-wicklung zunehmend stärker ge - hört werden.Das erfordert aber veränderte Beziehungen zwi schen Eltern und Kindern, die Fähigkeit zur Kom - munikation, zur Konfliktlösung und zur Be rücksichtigung der In- teressen an derer. Schließlich soll- te Mitspra che über das Mitre- den bei Essen und Kleidung hinausgehen und beispielsweise auch die Mitbe stimmung bei Aus-b i l d u n g und Berufmitein- beziehen.

Dr. Kristina Unterweger, Schul-psychologin, Schulpsychologie-Bildungsberatung Klagenfurt

Wenn ich groß bin, werde ich …… Feuerwehrmann. 3-jährige haben meist ganz konkrete Vor-stellungen über ihre berufliche Zukunft. Doch im Laufe der Zeit wird es für die Heranwachsenden immer schwieriger, aus der Viel-zahl an Möglichkeiten auszuwäh-len und ihren ganz persönlichen Ausbildungsweg einzuschlagen. Gerade in der Pubertät – einer Zeit der Instabilität – müssen die Weichen gestellt werden.

Jugendliche haben Träume von ihrer Zukunft - Eltern auch. Man-che Träume kommen aus dem Innersten ihrer Herzen, andere werden von außen geweckt und genährt. Manche Eltern neigen dazu, ihre eigenen Träume auf deren Kinder zu projizieren. Die zukünftigen Hoffnungsträger werden in eine ganz spezielle Richtung gelenkt. Was wird dann jedoch aus der persönlichen Frei-heit des Menschen, sein Leben nach seinen Vorstellungen zu ge-stalten?Die beste Wahl treffen Eltern und Jugendliche gemeinsam. Ausschlaggebend dabei ist, dass die Begabungen und Interessen des Auszubildenden zusammen-passen. Weiters kann auch die bisherige Schullaufbahn wichti-ge Hinweise (Schulnoten, Lern-aufwand, Motivation, Freude...) geben. Schüler- und Bildungs-berater bieten zusätzlich zum Berufsorientierungsunterricht

individuelle Unterstützung bei diesem Entscheidungsprozess an. Auch im Internet (www.schul-psychologie.at) oder bei speziel-len Informationsveranstaltungen (BeSt-Klagenfurt 2.-4.12.2010) erhält man zahlreiche Entschei-dungshilfen.Eine personenzentrierte Schul-laufbahn- und Bildungsberatung mit Hilfe von unterschiedlichen Testverfahren und einem aus-führlichen Beratungsgespräch bieten die Schulpsychologischen Beratungsstellen in den Bezirken Kärntens. Neben all diesen Infor-mationen, die vorwiegend den „Kopf“ betreffen, ist es besonders wichtig auch auf den „Bauch“ zu hören. Jugendliche sollen sich vor Ort ein Bild machen (Tag der offenen Tür an Schulen, Schnup-pertage in Betrieben). Sie stehen nun in den Startlöchern, um die Welt zu erobern. Die Erwach-senen müssen sie unterstützen, damit sie ein mündiges Mitglied dieser Gesellschaft werden kön-nen. PR

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23lebenswert

Umweltminister Niki Berlakovic

Angesichts der Präsentation des Umweltkontrollberichtes haben sie Österreich als „Musterland“ bezeichnet. Wo sind wir aus Ih-rer Sicht mustergültig? Wo gibt es Schwächen?Der aktuelle Bericht stellt der Um-weltsituation in Österreich ein gu-tes Zeugnis aus. In unserem Land sind 16 % der Fläche Landschafts-schutzgebiet und rund 20 % der landwirtschaftlichen Fläche sind Bio – damit sind wir das Bio-Land

Nummer 1 in der EU. Auch bei der Gewässerreinhaltung und in der Abfallwirtschaft gibt es sehr positive Entwicklungen. Weiters liegen wir mit der Zahl der um-weltbewussten Unternehmen an der EU-Spitze, darüber hinaus decken wir bereits ein Viertel un-seres Stromverbrauchs mit erneu-erbarer Energie. Gleichzeitig gibt es noch Herausforderungen, auf die wir in Zukunft stärker unser Augenmerk legen müssen. Dazu zählt in erster Linie der Klima-schutz. Aber der eingeschlagene Weg stimmt, denn die Erfolge sind da.

Sie sind jetzt seit rund einein-halb Jahren Umweltminister. Welche Fortschritte dürfen Sie sich auf Ihre Fahnen heften? Mein jüngster Erfolg ist die Ent-scheidung der EU, dass die Mit-

gliedsstaaten selbst entscheiden dürfen, ob sie den Anbau von Gentech - Saatgut verbieten. Ös-terreich war und ist im Anbau gentechnikfrei und das wird nun so bleiben. Vor kurzem haben wir ein neues Gesetz für saube-re Luft verabschiedet, mit dem nun effiziente Maßnahmen zur Einhaltung der Feinstaub- Grenz-werte gesetzt werden können. Auch das Konjunkturpaket zur Thermischen Gebäudesanie-rung war sehr erfolgreich: 8.700 neue green jobs konnten neu geschaffen und 3,3 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das waren jetzt ein paar ausge-wählte Beispiele. Die Liste kann noch fortgeführt werden. Ich bin zufrieden und arbeite motiviert weiter.

Sie haben den nationalen Akti-onsplan für erneuerbare Ener-gie – den Zielpfad bis 2020 – als „wenig ambitioniert und mut-los“ bezeichnet. Sie haben vor allem kritisiert, dass die Bio-masse zu wenig forciert wird. Wie könnte das im Idealfall op-timal umgesetzt werden?Gerade Österreich als ein sehr waldreiches Land hat bei der Biomasse ein enormes Potenzial. Meine Vision ist ein energieaut-arkes Österreich, das sämtliche

Energie im eigenen Land her-stellen kann. Die Biomasse kann einen wesentlichen Beitrag zu mehr Unabhängigkeit von fos-silen Brennstoffen, zum Klima-schutz und zur Wertschöpfung in unserem Land beitragen. Klar ist: Wir brauchen einen optima-len Mix aus Sonne-, Wind-, Was-serkraft und Biomasse, um den Anteil der Erneuerbaren deutlich zu steigern. Um Anreize zu bie-ten, das vorhandene Holz auch aus dem Wald zu bringen, inves-tieren wir 18 Millionen Euro pro Jahr im Rahmen des Holzmobili-sierungsprogramms.

Wie halten Sie es persönlich mit dem Umweltschutz? Welchen Beitrag leisten Sie in ihrem per-sönlichen Bereich?Ich halte es im Alltag ganz nach dem Motto „Kleine Handgriffe bringen viel“. So versuchen wir zu Hause zum Beispiel Licht zu sparen, die Stand-by Funktion auszuschalten, Energiesparlam-pen zu verwenden und so weiter. Wir haben darüber hinaus eine umweltfreundliche Holzheizung und verwenden regionale und saisonale Produkte. Das sind kleine Maßnahmen mit einer großen Wirkung.

Der WWF fordert mehr Natio-

nalparks und kritisiert, dass in Österreich pro Jahr Naturflä-chen in der Größe von 10.000 Fußballfeldern durch Verbau-ung verloren gehen und damit auch viele Arten vom Ausster-ben bedroht sind. Was kann man tun, um das aufzuhalten?In Österreich werden pro Jahr 44 km2 Fläche für Verkehrswege, Wohn- und Wirtschaftsbauten verbraucht, das heißt die Rech-nung des WWF stimmt also nicht

ganz, denn ein Fußballfeld hat ja bekanntlich ca. 8 km2. Trotz-dem gehen durch Bebauung und Besiedelung wertvolle Bodenres-sourcen verloren. Was die Na-tionalparks betrifft, so sind wir im Moment sehr zufrieden mit den derzeit 6 Nationalparks, die ja eine besondere Stellung in der Naturschutzpolitik einnehmen. Im Rahmen unserer Artenschutz-kampagne „vielfaltleben“ haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Le-bensräume für gefährdete Pflan-zen und Tiere zu verbessern.

Der Wegin die Energieunabhängigkeit

Warum Österreich bei Bio die Nummer 1 ist und auf eine weiterhin gentech-nikfreie und energieautarke Zukunft zusteuert. Lebenswert im Gespräch mit Umweltminister Niki Berlakovic.

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24 lebenswertDas Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

APUPA - Austrian Pressure Ulcer Prevention AssociationÖsterreichische Gesellschaft für Dekubitusprävention

Postfach 38 · 1022 Wienwww.apupa.at · [email protected]

Der Dekubitus –allgemeine vorbeugende Pflege

Um einem Dekubitus (Wundliegen, Druckge-schwür) vorzubeugen, ist es notwendig die vielen vorliegenden Risikofak-toren zu reduzieren. Als erstes gilt es den Druck auf die besonders gefähr-deten Hautstellen (u.a. Gesäß und Fersen) zu minimieren.

Das geschieht mit geeig-neten Matratzen oder Sitzkissen, welche den

Druck auf mehr Hautoberfläche verteilen oder durch fachgerech-te Änderung der Körperposition um betroffene Hautstellen vom Druck zu entlasten. Ein wichtiger Schritt in der Vorbeugung ist die Aktivierung und möglichst lange Aufrechterhaltung der Selbstän-digkeit und Beweglichkeit des Betroffenen. Tätigkeiten sollen nicht abgenommen werden, son-

dern eine Erledigung durch den Betroffenen ermöglicht werden. Ebenso ist auf die richtige medi-kamentöse Einstellung zu achten, sind beispielsweise Schmerzen mit Medikamenten gut eingestellt, macht Bewegung mehr Freude und ist leichter auszuführen. Ein

Gespräch mit dem behandelnden Arzt ist hierbei sinnvoll und bei vielen Grunderkrankungen ent-scheidend.Eine ausgewogene Ernährung trägt einen großen Teil bei um den Organismus gut zu versor-gen, damit dieser die momen-

tanen Anforderungen erfüllen kann. Bei vermehrtem Schwit-zen sowie bei Harn- oder Stuhl-verlust wird die Haut besonders beansprucht. Ein regelmäßiger Wechsel der Wäsche und eine ge-eignete Inkontinenzversorgung sind deshalb notwendig, ebenso wie nährstoffreiche und haut-schützende Cremes oder Lotio-nen. Hilfe und Beratung finden sie diesbezüglich bei ihrem Fach-personal.Bei der Vorbeugung eines Deku-bitus müssen viele Bereiche be-rücksichtigt werden, aber oftmals ist es mit kleinen Veränderungen möglich, gute Erfolge zu Gunsten des Betroffenen und seiner Ange-hörigen zu erzielen. PR

Frauen auf dem Weg zu FrauenIn die Regionen gehen und Frauen aufsuchen - das ist die herausragende Arbeitsweise des Frau-engesundheitszentrum (FGZ) Kärnten.

Laut Weltgesundheitsorga-nisation entsteht Gesund-heit dort, wo Menschen

leben, lernen, lieben, spielen und arbeiten. „Das ist auch unser An-satz. Wir gehen in jede Region Kärn-tens, in Schulen, Gemeinden oder Firmen, oder einfach zu Frauen, die ein ge-meinsames Anliegen haben. So können wir Informationen über Frauengesundheit auch in kleine

Gemeinden und soziale Einrich-tungen tragen, wo das Angebot der größeren Städte nicht verfüg-bar ist, es aber sehr wohl großen Bedarf gibt.Beim frauenspezifischen Arbei-ten im Gesundheitsbereich muss man bedenken, dass nicht jede Frau mobil ist und dass die öf-fentlichen Verkehrsverbindun-gen in den Regionen vielfach un-zureichend sind.“Regina Steinhauser, Geschäfts-führerin des FGZ Kärnten, weiß

auch, dass gerade die Arbeit vor Ort bedürfnisnahe ist und wieder neues Interesse an Gesund-

heitsförderung schafft.Mit einem Blick auf die Home-page (www.fgz-kaernten.at) oder einem Anruf (Tel.:04242-

53055) kann man sich über alle buchbaren Angebote, zu den unterschiedlichsten Themen, in-formieren. Denn bei Frauenge-sundheit dreht es sich um mehr

Wollen Sie etwas Spezielles zum Thema Frauengesund-heit wissen? Mitarbeite-rinnen des FGZ Kärnten kommen zu Ihnen und ver-sorgen Sie mit den nötigen Informationen.

als nur organische und gynäko-logische Belange. Es gehört alles dazu, was Mädchen und Frauen ausschließlich, häufiger oder an-ders als Männer betrifft. PR

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25lebenswert

»„Durch das Projekt werden in der Landeshaupt-stadt 90 hochwertige Arbeitsplätze im Pflege- und Gesundheitssektor geschaffen.“Bürgermeister Christian Scheider

»„ Mit dem neuen Heim wird die Stadt der steigenden Nachfrage gerecht.“

Spatenstich für das Pflegeheim Kreuzbergl, das 75 Betten, 13 Kurzzeitpflegebetten sowie einem Tageszentrum mit 12 Plätzen hat, ist im Herbst. „Lebenswert“ hat mit Bürgermeister Christian Scheider über moderne Ansätze im neuen Heim und die Sicherung der Pflege in der Landeshauptstadt gesprochen.

„Absicherung derPflege ist notwendig“

Lebenswert: Was ist das beson-dere am neuen Pflegeheim im Herzen von Klagenfurt?Bürgermeister Christian Schei-der: Die Pflege der Bewohner erfolgt nach dem Hausgemein-schaftsprojekt. Das Konzept verfolgt gemeinschaftliche und familiäre Wohnform für ältere Menschen. Das gemeinsame ver-richten alltäglicher Tätigkeiten und Gruppenaktivitäten in Ver-bindung mit privaten Rückzugs- und Lebensbereichen stehen im Vordergrund.Weiters wird auf dem Areal eine betreubare Wohnanlage errich-tet. Die Kombination, welche sich auf diesem Areal ergibt mit Pfle-geheim und betreubares Wohnen ist ein Paradebeispiel und auch ein Vorbild für weitere Projekte.

Welche Formen der Pflege wer-den am neuen Standort Kreuz-bergl angeboten werden?Es ist ein sehr umfassendes Ange-bot. Für die stationäre Langzeit-pflege stehen insgesamt 75 Bet-

ten zur Verfügung und die Pflege der Bewohner erfolgt nach dem Hausgemeinschaftskonzept.Das Konzept verfolgt eine ge-meinschaftliche und familiäre Wohnform für ältere Menschen, bei der das gemeinsame Ver-richten alltäglicher Tätigkeiten und Gruppenaktivitäten in Ver-bindung mit privaten Rückzugs- und Lebensbereichen im Vorder-grund stehen. Insgesamt werden sechs dieser Hausgemeinschaften für jeweils 12 bis 15 Personen er-

richtet. All jene, die ihre Ange-hörigen nur über einen gewissen Zeitraum, beispielsweise wäh-rend ihres Urlaubs ins Pflege-heim geben wollen, können die Möglichkeit der Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen. Für diese Form der Pflege sind 13 Betten geplant. Das Tageszentrum, das über Ruheräume, Aufenthalts-bereiche für Wohnen und Essen sowie über ein Kreativzentrum, Pflegebad und diverse Nebenräu-me verfügt, dient der Betreuung von morgens bis abends.

Wieviele Arbeitsplätze werden dadurch geschaffen?Durch das Projekt werden in der Landeshauptstadt 90 hochwerti-ge Arbeitsplätze im Pflege- und Gesundheitssektor geschaffen.

Wie hoch sind die Kosten für das neuen Pflegeheim?Seitens des Landes wird ein Sozi-albaudarlehen von 2,3 Millionen Euro für das Projekt gewährt, weiters übernimmt das Land die Kostenübernahme für jene Be-wohnerinnen und Bewohner, die den Aufenthalt mit eigenen Mit-tel nicht bestreiten können. Ins-gesamt sind rund 12 Millionen Euro für das Heim budgetiert.

Welche Maßnahmen trifft die Stadt Klagenfurt, um die Be-treuung aufrechtzuerhalten?Der Bau des Pflegeheims ist eine der wichtigen Maßnahmen, um auch in Zukunft entsprechende Betreuungsmöglichkeiten für un-terschiedliche Betreuungswün-sche anbieten zu können. Die

Seniorenreferent Bürgermeister Christian Scheider

Nachfrage nach Betreuung im Alter steigt und für die Stadt Kla-genfurt wird der höchste Anteil an über 75 Jährigen in Kärnten prognostiziert, was eine Absi-cherung der Pflegeversorgung in der Landeshauptstadt notwendig macht. Mit dem neuen Heim wird die Stadt der steigenden Nach-frage gerecht. Parallel wird auch auf die Ausbildung von neuem Pflegepersonal geachtet.

Wieviele Betreuungsplätze ent-stehen im neuen Pflegeheim?Der Bau des neuen Pflegeheimes sieht die Errichtung eines Hauses mit 75 Pflegebetten, 13 Kurzzeit-pflegebetten sowie ein Tages-zentrum mit 12 Plätzen vor, also insgesamt 100 neue Betreuungs-plätze.

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26 lebenswertDas Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

Eine elektrisie-rende IdeeStrom aus heimischen Ener-giequellen

Vor mehr als Hundertjahren war es keine Selbstverständ-lichkeit, dass Strom aus der Steckdose kommt. Der Kärntner Visionär Anton Klauss verfolgte damals das Ziel die Marktge-meinde Kötschach-Mauthen mit Strom aus Wasserkraft zu versorgen. Mit viel Improvisa-tionskunst und technischen Ver -ständnis gelang es ihm dem Bau des 18–kW-Wasserkraftwerkes am Laaserbach zu verwirk-lichen. Die Energie aus dem Wasserkraftwerk brachte, zwölf Jahre bevor in Klagenfurt die Lichter angingen, die Haushal-te, Gemeinde und auch die Kir-che mit Strom zum Leuchten. Natürlich war der damalige Verbrauch von 50 bis 100 kWh pro Jahr und Haushalt für die verwendeten Glühbirnen nicht vergleichbar zu unserem heuti-gen Energiekonsum. Die Familie Klauss ist bis heute vom der erneuerbaren Strom-erzeugung fasziniert geblieben. Denn auf Anton Klauss folgte Vinzenz, auf Vinzenz, Siegfried und auf Siegfried Wilhelm Klauss. Mit jeder Generation wuchs auch die Leistung des Kraftwerkes, bis sie im Jahre 1973 ganze 725 kW erreichte. Wilfreid Klauss senior, der den Pioniergeist weiter lebt, eröffne-te das Energiemuseum Hydro-Solar, das ein System der Zusam-menarbeit von verschiedenen erneuerbaren Energiequellen präsentierte. Dieses Projekt, das weit über die Landesgrenzen hi-naus bekannt wurde, ist 1995 mit dem Euro-Solarpreis aus-gezeichnet worden. Heute wird der Ökostrom neben der Was-serkraft aus Biogas, Biomasse, Wind- und Sonnenenergie er-zeugt. Seit der Strommarktli-beralisierung garantiert Ihnen Wilfried Klauss sen. und die Söhne Wilfried jun. und Roland Klauss 100% Naturenergie.

Wo der saubere Strom herkommt

AAE

Im nächsten Jahr wird es 125 Jahre, dass die Be-wohner von Kötschach-Mauthen über elektri-schen Strom verfügen.

Als Anton Klauss das ers-te Wasserkraftwerk am Laaserbach mit 18 kW

errichtete, war dies erst das fünf-te Kraftwerk in der Monarchie (1886). Die Klagenfurter muss-ten noch 12 Jahre auf elektrische Energie warten. Die nächste grö-ßere Ausbaustufe erfolgte durch Vinzenz Klauss (1926). Eine 75 kW-Anlage sicherte 40 Jahre lang die Versorgung des Ortes. Sieg-fried Klaus erhöhte die Leistung

Tag der offenen Tür – Büroeröffnung Programm:10:30 Uhr Einweihungsfeier der neuen Firmenzentrale Segnung der neuen Räumlichkeiten durch Pfarrer

Mag. Krzysztof NowodczynskiGesangliche Umrahmung mit dem Jugendchor Würmlach

11.30–14.00 Uhr Infostände im Haus – Energie-Stationen14.30 Uhr Führung durch die Biogasanlage in Würmlach16.00 Uhr Führung Wasserkraftwerk mit Valentinsee

Empfehlungen zur weiteren Besichtigung:Cellonsee Der Anblick des Ökostausees kann direkt von der Terrasse des Gasthofs

Plöckenhaus genossen werden oder Sie nutzen den angelegten Spazierweg rund um den See.

Grünsee Eine kleine Wanderung für Groß und Klein: vom Cellonsee aus 15 Minuten Fußmarsch durchs Angerbachtal zum idyllisch gelegenen Grünsee

Windkraftanlage Plöcken Wer hoch hinaus will, fährt mit dem Auto weiter vom Cellonsee zehnMinuten Richtung Plöckenpass zur Windkraftanlage.

auf 125 kW (1967) und Wilhelm Klauss erweiterte 6 Jahre danach um ein Kraftwerk mit 725 kW Leistung. Somit konnten beide die Versorgung auf weitere Jah-re sicherstellen. Wilfried Klauss konzipierte 1983 das große Kötschach-Mauthener Zukunfts-konzept Hydro-Solar, an dem er gemeinsam mit seinem Sohn Wilfried noch heute werkt. Weit seiner Zeit voraus, entwickelte er bereits vor Jahrzehnten ein voll erneuerbares Konzept mit dem Ausbau von Stau- und Pumpsys-tem, allesamt bestens naturver-träglich, ergänzt durch Wind, Photovoltaik und Biogas. Eine enge Partnerschaft mit der nie-derösterreichischen Ökoenergie

Wolkersdorf stärkt das System. Die Gesamtleistung aller Anla-gen der Familie Klauss und ihrer Partner beträgt heute mehr als 85 000 kW. Sauberer, heimischer Strom, frei und unabhängig von Giganten ist das Lebensziel der Klaussfamilie.Ein entscheidender Schritt zur Zukunftssicherung war die Grün-dung einer österreichweit agie-renden Stromver-triebsfirma, die sich auch außerhalb des Hei-matortes Kötschach-Mauthen an die Endkunden wendet. Wilfried Klauss sen.: „Wir können unsere weiteren Ausbaupläne leichter verwirklichen, wenn wir unseren Strom nicht an die Strombörse verschleudern müssen, sondern

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AAE NaturstromVertrieb GmbHKötschach 669640 Kötschach-MauthenTel: o4715 -222Fax: 04715- 222 -53 www.aae.at

27lebenswert

mit dem Endkunden eine siche-re und dauerhafte Partnerschaft eingehen.“Obwohl er mit diesem Vorha-ben im direkten Wettbewerb mit den großen Händlern von fossi-lem und atomarem Strom steht, braucht er den Preisvergleich nicht zu scheuen. Wilfried Klauss jun.: „Glücklicherweise wächst die Zahl derjenigen, die Wert auf 100 % sauberen Strom legen von Jahr zu Jahr. Bei uns kann jeder Österreicher garantiert sauberen Strom beziehen!“ PR

125 JahreErfahrung –Naturstrom mit TraditionWir laden Sie recht herzlich am 11. September um 10.30 Uhr zum Tag der offenen Tür von E-Werk Kötschach und der neuen Firmen zentrale AAE ein.

Wir blicken auf zahlreiche Mei-lensteile der Naturstroment-wicklung zurück. Die neuen Räumlichkeiten der AAE Fir-menzentrale bieten jetzt nicht nur unseren Mitarbeitern ein angenehmes Arbeitsumfeld, sondern sind auch für unser weiteres Wachstum bestens ausgestattet.

Wagen Sie einen Blick in die interessante Welt der Natur-stromerzeugung. Lassen Sie sich von unserem Team über den Stromhandel informie-ren, Schnuppern Sie rein in die Kraftwerksplanung oder besuchen Sie die Kraftwerke und Stauseen.

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28 lebenswertDas Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

Das Feng Shui HausDer Begriff Feng Shui wird im Wohnbau manchmal überstrapaziert. Zu (Un)recht? Kaum jemand weiß wirklich Bescheid, welche Auswirkungen diese Bauweise und Philosophie auf die Bewohner hat. Der Besuch in einem Feng Shui Haus schafft Klarheit.

AAuf ein Inserat „Feng Shui Haus zu verkaufen“, melde ich mich bei Fami-

lie Steiner in Ludmannsdorf zur Begehung an, um folgendes her-auszufinden: Wie lebt man nach Feng Shui richtig? Und: Fühlt es sich anders an? Meine Vorkennt-nisse beschränken sich auf die typische Raumeinteilung nach

Feng Shui – der Lehre von Wasser und Wind. Bereits beim Eingang in Richtung Norden bemerke ich, dass bei der Lage des Hauses schon „mitgedacht“ wur-de, denn die Türe ist in der uralten taoistischen Lehre auch das Gesicht des Hau-ses. Sie wird meist mit Blumen flankiert und hat gerne einen

kreisrunden Schmuck.Danach betrete ich den Fami-lienraum, der bis zum Dach reicht und offen in alle Richtun-gen bleibt. Im Osten befindet sich das Arbeitszimmer, sowie die Küche – Räume, die für kre-ative Leistungen Energie (Chi) aus der Morgensonne brauchen. Im Richtung Westen liegt das Wohnzimmer. Holz, Blautöne und Pflanzen springen sofort ins Auge. Die Farbe Blau steht für das Element Wasser, das sonst in dem Raum nicht vorkommt. Vie-le Feng-Shui Experten behelfen sich mit einem Zimmerbrunnen. Pflanzen stehen für das Element Erde.Das fehlende fünfte Element, nach Holz, Wasser, Erde und Feuer (Kamin und Herdfeuer in der Küche) ist Metall, welches sich in Dekorationen und den unzähligen Schrauben in der Ga-leriekonstruktion in der Mitte des Hauses wiederfindet.Augenschmaus für jeden Ber-gliebhaber ist der Ausblick auf die Karawanken, der sich vom

großen Balkon eröffnet: mit Blick auf ein Gewässer (die Drau), denn auch das im Feng Shui sehr wichtig. Im oberen Stockwerk, das man über eine geschwunge-ne Treppe erreicht – denn Kanten sind unerwünscht – befinden sich die Schlafzimmer, sowie das Bad für die Familie. Hier gibt es eine zweite „Schlafterrasse“ mit einer Überdachung, die im Sommer als Nachtlager umfunktioniert werden kann.

»„Energie ist in uns allen, sie fließt und belebt den Raum. Feng Shui ist nur eine Möglich-keit diese Energieflüsse zu unterstützen oder zu verstärken, aber das Chi kommt von uns selbst“, meint Andrea Steiner abschlie-ßend bei der Begehung des Gartens.

4 Baubiologische Beratung bei Neubauten,

Renovierung und Sanierung zu biologischer,

ökologischer und gesunder Bauweise

4 Energiesparkonzepte

4 Baubiologische Baubegleitung

Umweltmesstechnik

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29lebenswert

Holz ist ein wichtiges Element in der 5-Elemente-Theorie des Feng Shui. Diese wiederum ist nur ein kleiner Aspekt der uralten taoisti-schen Lehre.

Wir sind vor elf Jah-ren in dieses nach Feng-Shui-Richtli-

nien erbaute Haus gezogen. Damals hatte ich schon drei Kinder, zwei weitere sind hier geboren worden. Mit meinem zweiten Mann, suchten wir ein schönes, geräumiges Haus im Raum Klagenfurt. In Lud-mannsdorf sind wir schließlich fündig geworden. Der ehema-lige Besitzer Professor Wulz ist ein Feng-Shui-Experte, er entwarf das Haus und wohn-te hier fünf Jahre auf etwa 220 m². Die massive Bauweise und Energieeffizienz waren für uns Gründe für den Kauf. Als Geistheilerin und Energetike-rin ist mir ein schönes Wohn-klima und Raumgefühl nach dem Prinzip der 5 Elemente wichtig: Mein Lieblingsplatz im Haus ist die Couch auf der hohen Galerie, da sie sich im unmittelbaren Zentrum des

Andrea Steiner ist Feng-Shui-Hausbesitzerin

Hauses befindet. Hier habe ich alle Türen und Fenster im Blick, sehen alle Kinder und Freunde kommen und gehen, wie in einer Kommandozentrale. Hinter mir befinden sich die Berge und die Drau, über mir blicke ich durch die Dachluken in den Himmel. Ein schöneres Fleckchen kann man sich zum Arbeiten nicht wünschen. Meine Kinder sind sehr gerne in ihren Zimmern, die

durch ein schmales Fenster alle in Richtung Familienraum blicken können, also immer wissen, dass sie nicht alleine sind.Die Größeren haben dieses zugemacht für mehr Privat-sphäre, Feng Shui hin oder her. Unsere Böden und De-cken sind aus massivem Holz, das wirkt heimelig und gemüt-lich. Für das Element Feuer ist der Kamin zuständig, den ich im Winter gerne zusätzlich zur Solarheizung anmache, im Sommer brennen Kerzen draußen und drinnen. Leider ist es mir aufgrund besserer Berufschancen in Niederöster-reich, dem Schulwechsel der Kinder und der Trennung von meinem zweiten Mann nicht mehr möglich dieses Haus zu behalten. Es steht also zum Verkauf.“

(Andrea Steiner,

Feng-Shui-Hausbesitzerin)

Die Feuerstelle im Zentrum des Gartens ist ein Lieblingsort der drei jüngeren Buben, die 8, 10 und 12 Jahre alt sind. Der älteste Sohn ist im Maturajahr und hat den Keller zu seinem Reich ge-macht. Andreas Steiner`s Toch-ter ist bereits ausgezogen – wenn sie alle zu Hause sind gibt es viel Energie und Leben, das durch die Räume fließt.Abschließend kann ich nach dem Besuch sagen: Feng Shui fühlt sich angenehm an, bleibt für mich aber trotzdem tote Materie, ohne die Belebung durch das In-dividuum.

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30 lebenswertDas Informationsmagazin für nachhaltige Lebensweise

REAKTIONEN

Faktor FünfDie Formel für nach-

haltiges Wachstum – Eine Revolution des Wirt-schaftens kündigt sich mit diesem Buch an!Die Welt wird sich im 21. Jahrhundert grundlegend verändern. Entweder lernt die Menschheit, nachhal-tig mit der Erde umzuge-hen, oder die Natur wird zurückschlagen.Mit Faktor Fünf stellen Ernst Ulrich von Weizsä-

cker und seine Koautoren das Konzept eines zukunftssicheren, umweltschonenden Wirt-schaftens vor. Sie zeigen, wie wir die Roh-stoffe effizienter nutzen und mit dem Einsatz neuer Technologien sogar Wohlstand und Lebensqualität wachsen lassen können. Die-ser neue Bericht an den Club of Rome ist eine überzeugende Antwort auf die gegenwärti-gen ökologischen Herausforderungen.

Die Buchhandlung Heyn verlost drei Ex-emplare von Ernst Ulrich von Weizsäckers Buch „Faktor Fünf“. Einsendungen mit Be-treff „Buchtipp“ an [email protected] oder Postkarte an Lebenswert, Gärntnergasse 55A, 9020 Klagenfurt.

buchtipp

Faktor Fünf

Energie|Schauplätze

Energie | Mobilität in FeldkirchenWie fühlt es sich an, sauber und leise durch lärmerfüllte Straßen zu rollen? Wie kann ein benzinbetriebener Pkw auf Elektroantrieb umgerüstet werden? Und was ist eine ZEB-RA-Batterie? Antworten auf diese und viele weitere Fragen bietet die B. Nusser GmbH in Feldkirchen, die als Energie|Schauplatz das Thema Elektromobilität ins Scheinwerferlicht rückt. In der 30 Mitarbeiter starken Firma werden, neben dem Bau anderer Spezial-fahrzeuge, seit 2008 auch „normale“ Autos auf Elektroantrieb umgerüstet. Sie ist somit ein Paradebeispiel für innovativen Pionier-geist jenseits großer Konzernstrukturen.

Wer einen Blick hinter die Kulissen dieses spannenden Energie|Schauplatzes werfen möchte, kann dies im Rahmen einer kosten-losen Führung tun: Am 20. August, 24. Sep-tember, 22. Oktober und 19. November 2010, jeweils um 14 Uhr. Eine Probefahrt mit dem e:Mobil MAZDA2 AQ ist natürlich inklusive!

Bitte um Anmeldung:Jessica MaierTel.: +43 664 5114171E-Mail: [email protected] PR

Energie | Holzwärme, SachsenburgDie Peter Seppele GmbH ist Kärntens ers-ter und größter Holzpellets-Produzent. Als Biomasse-Pionier bezieht sie den Rohstoff für ihre Pelletsproduktion von der HASSLACHER NORICA TIMBER, einem der bedeutendsten und traditionsreichsten Holzindustrieunter-nehmen Österreichs. In Sachsenburg werden neben einem Sägewerk auch ein Hobelwerk, ein Leimholzwerk und zwei moderne Bio-massekraftwerke betrieben.

Im Rahmen von Kärnten voller Energie kann das Betriebsgelände kostenlos besichtigt wer-den: Vom Biomasseheizwerk der Hasslacher Drauland Holzindustrie GmbH und der Spä-nehalle der Peter Seppele GmbH, über das Heizkraftwerk, die Produktionshalle, die Pel-letslagersilos, die Verladestelle für Silo-LKWs und die Absackanlage.Führungen finden am 23. August, 28. Sep-tember und 29. Oktober 2010 um jeweils 14 Uhr statt.

Bitte um Anmeldung:Paul Pichler/ Peter Seppele GmbHTel.: 04245 2352-80E-Mail: [email protected] PR

Schauplätze besuchen und gewinnen!Mit den Schauplätzen gekoppelt ist ein Gewinnspiel, das bei jedem Schauplatz aufliegt. Die Fragen zu den Erneuerbaren Energien vor Ort beantworten und als Hauptpreis ein SONNEN-KRAFT COMPACT Warmwasser Set 300 Liter im Wert von ca. 4.400,– Euro inkl. MwSt. und viele weitere Preise gewinnen. Alle Termine, Führungszeiten und Spezialangebote finden Sie unter www.energie.ktn.gv.at/Schauplaetze

Gefällt uns gut …Seit fast einen Jahr bekommen wir das Magazin „Lebenswert“. Wir haben auch schon beim Buch-Tipp sowie dem Gewinnspiel mitgemacht und einmal das Buch und den Biodünger ge-wonnen. Über die Geschenke haben wir uns sehr gefreut. Wir finden das Magazin „Lebens-wert“ sehr interessant und informativ. Meine Mutter würde sich über ein Rätsel sehr freuen. Vielleicht ist es Ihnen möglich für die Zukunft ein solches einzuplanen. Wir wünschen Ihnen und Ihren Team noch gutes Gelingen für die Zukunft! Fam. Wigele Villach

Mag. Karo-line Ferlitsch empfiehlt allen Kritikern „Faktor Fünf“

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