Lehrerforum Nr. 109 Kinderarbeit - MISEREOR2 Lehrerforum Nr. 109 Sekundarstufe Wenn man an...

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Kinderarbeit Ursachen, Erscheinungsformen, Interventionen Nr. 109 | 3·2018 Liebe Leserinnen, liebe Leser! Überall auf der Welt verrichten Kinder Arbeit. Je- doch fällt nicht jede Tätigkeit von Kindern unter den eng gefassten Begriff der (ausbeuterischen) Kinderarbeit, wie ihn die Internationale Arbeitsor- ganisation ILO versteht. Kinder können auf ver- schiedene Weise tätig sein: Sie unterstützen ihre El- tern im Haushalt, helfen im Familienbetrieb aus, verkaufen auf dem Markt Gemüse oder schürfen in Minen nach Rohstoffen. Man muss also sehr genau hinsehen und differenzieren, um welche Art von Tätigkeit es sich handelt, will man „Kinderarbeit“ bewerten: Nicht jede Form ist verwerflich und zu verurteilen. Während das Wort „Kinderarbeit“ hierzulande oft sehr starke Emotionen hervorruft und schnell ein generelles Verbot gefordert wird, gehören in ande- ren Teilen der Welt arbeitende Kinder zur normalen Arbeitswelt. Ihre Arbeit ist häufig allgemein er- wünscht! Kinder können durch ihren Verdienst das zum Überleben der Familie notwendige Einkommen garantieren, sie erlangen durch ihre Tätigkeit Selbst- bewusstsein und nicht selten einen gesellschaftli- chen Status. Solange sie die Schullaufbahn nicht behindern, dem Alter entsprechen, nicht gefährlich oder gesundheitsgefährdend sind und genügend Freizeit zur Verfügung steht, sind Tätigkeiten von Kindern nicht generell zu verurteilen. Jede „Kinder- arbeit“ muss unter diesen und anderen Kriterien be- trachtet werden. Das vorliegende Lehrerforum gibt einen themati- schen Überblick über die unterschiedlichen Formen von Kinderarbeit. Mit Beispielen aus der Praxis wer- den die theoretischen Inhalte angereichert – Im- pulse, Materialien und Arbeitsaufträge erleichtern die Umsetzung im Unterricht. Zusätzlich wird bei- spielhaft vorgestellt, wie MISEREOR-Partnerorgani- sationen arbeitende Kinder unterstützen. Wir hof- fen, dass Ihnen das Lehrerforum hilft, das wichtige und für Schülerinnen und Schüler interessante Thema „Kinderarbeit“ in der Grundschule und in der Sekundarstufe 1 zu behandeln. Viel Spaß mit der Lektüre und viel Erfolg bei der schulischen Umsetzung wünschen Ihnen Martin Gottsacker Ole Joerss Foto: Kopp/MISEREOR Grundschule: Sachunterricht, Religion Sekundarstufe I: Politik, Wirtschaft, Religion, Ethik

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KinderarbeitUrsachen, Erscheinungsformen, Interventionen

Nr.

109

| 3·

2018

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Überall auf der Welt verrichten Kinder Arbeit. Je-doch fällt nicht jede Tätigkeit von Kindern unterden eng gefassten Begriff der (ausbeuterischen)Kinderarbeit, wie ihn die Internationale Arbeitsor-ganisation ILO versteht. Kinder können auf ver-schiedene Weise tätig sein: Sie unterstützen ihre El-tern im Haushalt, helfen im Familienbetrieb aus,verkaufen auf dem Markt Gemüse oder schürfen inMinen nach Rohstoffen. Man muss also sehr genauhinsehen und differenzieren, um welche Art vonTätigkeit es sich handelt, will man „Kinderarbeit“bewerten: Nicht jede Form ist verwerflich und zuverurteilen.

Während das Wort „Kinderarbeit“ hierzulande oftsehr starke Emotionen hervorruft und schnell eingenerelles Verbot gefordert wird, gehören in ande-ren Teilen der Welt arbeitende Kinder zur normalenArbeitswelt. Ihre Arbeit ist häufig allgemein er-wünscht! Kinder können durch ihren Verdienst daszum Überleben der Familie notwendige Einkommengarantieren, sie erlangen durch ihre Tätigkeit Selbst-bewusstsein und nicht selten einen gesellschaftli-chen Status. Solange sie die Schullaufbahn nicht

behindern, dem Alter entsprechen, nicht gefährlichoder gesundheitsgefährdend sind und genügendFreizeit zur Verfügung steht, sind Tätigkeiten vonKindern nicht generell zu verurteilen. Jede „Kinder-arbeit“ muss unter diesen und anderen Kriterien be-trachtet werden.

Das vorliegende Lehrerforum gibt einen themati-schen Überblick über die unterschiedlichen Formenvon Kinderarbeit. Mit Beispielen aus der Praxis wer-den die theoretischen Inhalte angereichert – Im-pulse, Materialien und Arbeitsaufträge erleichterndie Umsetzung im Unterricht. Zusätzlich wird bei-spielhaft vorgestellt, wie MISEREOR-Partnerorgani-sationen arbeitende Kinder unterstützen. Wir hof-fen, dass Ihnen das Lehrerforum hilft, das wichtigeund für Schülerinnen und Schüler interessanteThema „Kinderarbeit“ in der Grundschule und in derSekundarstufe 1 zu behandeln.

Viel Spaß mit der Lektüre und viel Erfolg bei derschulischen Umsetzung wünschen Ihnen

Martin Gottsacker Ole Joerss

Foto: Kopp/MISEREOR

Grundschule:

Sachunterricht

, Religion

Sekundarstufe

I:

Politik, Wirtsc

haft, Religion, E

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Lehrerforum Nr. 109 Sekundarstufe

Wenn man an Kinderarbeit denkt, sind die ersten As-soziationen vielleicht junge Textilarbeiterinnen inBangladesch oder Kinder und Jugendliche, die imKongo nach Coltan für Handys schürfen. Wenn manweiter nachdenkt, fallen einem arbeitende Kinder inder Teppich- und Spielzeugindustrie ein oder Min-derjährige, die in Minen und auf Plantagen einge-setzt werden.

Aber Kinderarbeit kann die verschiedensten Formenannehmen, ist verbreiteter als gemeinhin angenom-men – und nicht alle Formen sind mit Ausbeutunggleichzusetzen. Zwischen „alltäglicher Arbeit“ vonKindern, zum Beispiel als Straßenverkäufer(in) oderals Hilfskraft im Familienbetrieb, und sklavereiähnli-chen Arbeitssituationen besteht ein großer Unter-schied!

Grundsätzlich abzulehnen ist Kinderarbeit, ■ wenn sie gegen die weltweit verbrieften Kinder-rechte verstößt und Kinder ihrer Kindheit be-raubt,

■ wenn die Kinder zu jung sind und gefährlicheoder gesundheitsgefährdende Tätigkeiten ver-richten müssen,

■ wenn die Kinder und Jugendlichen nicht fair ent-lohnt werden und/oder vom Schulbesuch abge-halten werden.

Begriffsdefinition und Abgrenzung

Zunächst einmal besteht ein Unterschied zwischeneinfachen Tätigkeiten, die Kinder zum Beispiel imHaushalt verrichten, der legalen Beschäftigung vonJugendlichen und der Kinderarbeit, durch die Kinderund Jugendliche ausgebeutet werden.

ErwerbstätigkeitIn Deutschland ist es ab dem 12. Lebensjahr zuläs-sig, dass Kinder einige Stunden in der Woche eineleichte Tätigkeit verrichten, zum Beispiel Zeitungenaustragen. Mit dem 16. Lebensjahr endet die Schul-pflicht, doch auch dann dürfen Jugendliche nachdem Jugendarbeitsschutzgesetz keine gefährlichenArbeiten verrichten. In vielen anderen Ländern en-det die Schulpflicht früher. Die Beschäftigung von15-Jährigen ist dort nicht illegal.

Nicht jede Art von Arbeit, die Kinder leisten, istschädlich und wird negativ gesehen. Kinder und Ju-gendliche tragen durch ihre Arbeit zum Lebensunter-halt und häufig zum Überleben der Familie bei. Invielen Ländern wird die Arbeit von Kindern und Ju-gendlichen daher nicht infrage gestellt, sondern istdurch die wirtschaftliche Notwendigkeit vielmehrganz natürlich und erwünscht. Die Arbeit als solcheund der dadurch erzielte Verdienst steigern dasSelbstwertgefühl der Heranwachsenden. Sie sam-meln Erfahrungen und erwerben Kompetenzen, dieeine gute Basis für das zukünftige erwachsene Ar-beitsleben darstellen. Dabei muss aber sichergestelltsein, dass weiterhin die Schule besucht werden kann,ausreichend Zeit für Lernen und Freizeit zur Verfü-gung steht und die Tätigkeiten altersgerecht sind.

Ein Beispiel bietet das Land Bolivien. In den Städtenist das Straßenbild von vielen arbeitenden Kinderngeprägt. Kinder und Jugendliche putzen Schuhe,bieten Süßigkeiten an und verkaufen Gemüse aufdem Markt. In Bolivien hat sich sogar eine Gewerk-schaft der arbeitenden Kinder gegründet, die sichfür ihr Recht auf Arbeit einsetzt. 2014 wurde ein Ge-setz eingeführt, das die Arbeit von Kindern ab dem14. Geburtstag legitimiert und regelt.

Kinderarbeit Wenn Kinder und Jugendliche arbeiten, ohne dasseine altersgerechte Erwerbstätigkeit im oben ge-nannten Sinne bzw. eine legale Beschäftigung vor-liegt, so spricht man von (ausbeuterischer) Kinder-arbeit. Grundlagen für diese Definition sind dieÜbereinkommen 138 und 182 der Internationalen Arbeitsorganisation ILO (International Labour Organization).1

Ein weiterer relevanter Aspekt ist die „Gefährlich-keit“. Darunter fallen nicht nur Sicherheitsaspekte,sondern auch schädliche Auswirkungen auf die kör-perliche und seelische Gesundheit, die sittliche Ent-wicklung u. a. m. Darüber hinaus werden als„schlimmste Formen“ der Kinderarbeit benannt:

Kinderarbeit hat viele GesichterVon Martin Gottsacker

Jugendlicher Schuhputzer in Bolivien, der nicht erkannt

werden will, weil die Tätigkeitin der Gesellschaft nicht

angesehen ist.Foto: Gottsacker/MISEREOR

1 Vgl. www.ilo.org/berlin/arbeits-und-standards/kernarbeitsnormen/lang--de/index.htm.

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Lehrerforum Nr. 109Sekundarstufe

■ alle Formen der Sklaverei und alle sklavereiähnli-chen Praktiken wie Zwangs- und Pflichtarbeit,Schuldknechtschaft oder der Einsatz von Kindernin bewaffneten Konflikten

■ das Heranziehen, Vermitteln oder Anbieten einesKindes zur Prostitution, zur Herstellung von Por-nografie oder zu pornografischen Darbietungen

■ das Heranziehen, Vermitteln oder Anbieten einesKindes zu unerlaubten Tätigkeiten, zum Beispielzur Gewinnung von und Handel mit Drogen.

Insbesondere die schlimmsten Formen machen denUnterschied deutlich zwischen Kinderarbeit und an-gemessenen, vertretbaren und legalen Tätigkeitenvon Kindern und Jugendlichen.

Zahlen und Fakten

Aus wirtschaftlicher Not und wegen gebrochener Bio-grafien müssen Kinder weltweit Arbeiten verrichtenund geraten dabei oft in Lebensumstände, die ihre Ge-sundheit und manchmal ihr Leben gefährden und siein ihrer ganzheitlichen Entwicklung beeinträchtigen.2

Laut einem Bericht der ILO von 2017 leisten welt-weit 152 Millionen 5- bis 17-Jährige Kinderarbeit imengeren Sinn, 72 Millionen Jungen und Mädchenverrichten gefährliche Tätigkeiten. Sie schuften inSteinbrüchen, arbeiten auf Plantagen, leisten Nacht-arbeit in Textilfabriken oder haben generell viel zulange Arbeitszeiten. Etwa 10 Millionen Kinder undJugendliche werden unter sklavereiähnlichen Bedin-gungen gehalten. Sie leisten in Haushalten oder inder Landwirtschaft Zwangsarbeit und werden sexu-ell ausgebeutet. 19 Millionen der arbeitenden Kin-der sind jünger als 11 Jahre.3

Die absolute Zahl der arbeitenden Kinder ist weiter-hin hoch. Im Vergleich zur Jahrtausendwende ist sieallerdings um mehr als ein Drittel gesunken; der An-teil der arbeitenden Mädchen ist um 40 Prozent zu-rückgegangen. Es gibt jedoch auch einen negativenTrend zu verzeichnen: Infolge der ansteigenden Kon-flikte und Kriege nehmen in den betroffenen Regio-nen (ausbeuterische) Kinderarbeit und Kinderehendeutlich zu.

Ursachen von Kinderarbeit

Armut ist Ursache Nummer eins der Kinderarbeit.Wenn Eltern nicht durch eigene Arbeit für den Le-bensunterhalt der Familie aufkommen können, müs-sen die Kinder arbeiten. Verschärft wird die Situa-tion, wenn unvorhergesehene Kosten entstehen,wenn also zum Beispiel ein Arztbesuch zu bezahlenist. Im besten Fall verdienen die Kinder hinzu, ge-hen nebenher zur Schule und verrichten Tätigkei-ten, die als altersgerecht und nicht gefährlich einzu-stufen sind. Häufig kommen aber andere Faktorenhinzu, die die Notlage der Familie verschlimmern:Ständig anwachsende Schuldzinsen, Naturkatastro-phen, gewaltsame Konflikte und Kriege oder Toddes Hauptverdieners können die Existenzgrundlageeiner Familie zerstören. In solchen Fällen geratenKinder häufig in ausbeuterische Arbeitsverhält-nisse. Die Schule wird abgebrochen, Mädchen wer-den zwangsverheiratet und Jungen manchmal vonden Streitkräften oder paramilitärischen Gruppenrekrutiert. In Extremfällen werden Kinder von ihrenFamilien an dubiose Arbeitsvermittler verkauft.Ohne externe Hilfe ist ein Ausbrechen aus dem Teu-felskreis von Armut und Ausbeutung praktisch nichtmöglich.

Müllsammler in KalkuttaFoto: Schwarzbach/MISEREOR

2) Vgl.: www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/2015/kinderarbeit/78828, www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/globalisierung/52687/kinderarbeit,www.ilo.org/berlin/presseinformationen/WCMS_375176/lang--de/index.htm, www.ilo.org/berlin/arbeitsfelder/kinderarbeit/WCMS_546564/lang--de/index.htm.3) International Labour Office (ILO) (2017): Global Estimates of Child Labour. Results and Trends 2012–2016, Geneva; auch online verfügbar unter www.ilo.org/global/publications/books/WCMS_575499/lang--en/index.htm.

20%

15%

10%

5%

0%Afrika Amerika

(Nord u. Süd)ArabischeStaaten

Asien undPazifik

Europa u. Zentralasien

p Zentralasien

p

gefährliche ArbeitKinderarbeit

Kinderarbeit und gefährliche Arbeit 2016 nach Regionen

5-17 Jährige

Grafik: Yvonne Schröder, Datengrundlage: ILO (2017): Global Estimates of Child Labour. Results and Trends 2012–2016, Geneva, S. 29.

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Lehrerforum Nr. 109 Sekundarstufe

Auch wenn Kinder im informellen Wirtschaftssektor– zum Beispiel als Straßenhändler(innen) – arbeiten,ist ihr Weg oft vorgezeichnet. Kinder arbeiten, weilihre Eltern zu arm sind, um die Familie zu ernähren.Arbeitgeber greifen lieber auf die billigen kindlichenArbeitskräfte zurück, als Erwachsenen faire Löhnezu zahlen. So verschärft Kinderarbeit auch die Ar-beitslosigkeit der Erwachsenen. Und weil die arbei-tenden Kinder nicht zur Schule gehen oder dieSchullaufbahn vorzeitig abbrechen, werden auch siespäter keine qualifizierten Jobs bekommen. Auchihre Kinder werden voraussichtlich durch Arbeit zumFamilieneinkommen beitragen müssen.

Kinderarbeit ist auch das Resultat unseres Wirt-schaftsmodells. Unser auf Wachstum ausgerichtetesWirtschafts- und Welthandelssystem benötigt underzeugt aufgrund der Konsummuster immer mehrProdukte, deren globale Lieferketten die Kinderar-beit befeuern. In vielen Produkten, die wir kaufenund verbrauchen, steckt Kinderarbeit. Durch denWelthandel und unsere Konsummuster sind wir inDeutschland indirekt mit der weltweiten Kinderar-beit verbunden und für sie mitverantwortlich!

Interventionen

Die wirkungsvollste Maßnahme, um Kinderarbeit zubekämpfen, ist Bildung. Der Schulbesuch und einegute Berufsausbildung sind ausschlaggebend fürein eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Le-ben. Aus diesem Grund sollten Investitionen in Bil-

dung und kostenloser Zugang zu qualitativ gutenSchulen höchste Priorität für die Politik der Entwick-lungsländer und die internationale Entwicklungszu-sammenarbeit haben. Die Regierungen der Entwick-lungsländer tragen Verantwortung – ebenso aberauch die internationalen Geldgeber für Entwick-lungsprojekte, die Wirtschaftsunternehmen, die in-ternationale Vereinbarungen einhalten müssen, undselbstverständlich wir als Konsument(inn)en.

Darüberhinaus muss ausbeuterische Kinderarbeit di-rekt angegangen werden. In den Nachhaltigkeitszie-len der Weltgemeinschaft, den Sustainable Develop-ment Goals (konkret im SDG 8.7)4, wurden die Kern-arbeitsnormen erstmals verankert und von allen Mit-gliedsstaaten der UN unterzeichnet. So wurde dieGrundlage dafür geschaffen, dass Zwangsarbeit,moderne Sklaverei und Menschenhandel beseitigtund die schlimmsten Formen der Kinderarbeit verbo-ten werden.

Unternehmen müssen sich für Kinderrechte einset-zen und sicherstellen, dass in der gesamten Produkti-onskette keine Kinderarbeit in Anspruch genommenwird. Außerdem haben wir als Konsument(inn)en Ein-flussmöglichkeiten. Leider gibt es aber immer nochnicht die erforderliche Transparenz: Nicht alle Infor-mationen sind so verfügbar, dass wir in der Lagesind, eine bewusste Kaufentscheidung zu treffen. Eslohnt sich aber in jedem Fall, mit den Schülerinnenund Schülern Alltagsprodukte zu identifizieren, in de-nen Kinderarbeit stecken könnte. Tipps und Hinweisegeben die Internetadressen im Kasten oben.

Keine Unterstützung ausbeuterischer Kinderarbeit!■ www.tdh.de/was-wir-tun/arbeitsfelder/kinderarbeit/was-sie-tun-koennen■ www.tdh.de/was-wir-tun/arbeitsfelder/kinderarbeit/was-sie-tun-koennen/

in-welchen-produkten-steckt-kinderarbeit■ www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de■ www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/firmen/firmenliste■ www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/gegenmassnahmen/siegel-und-zertifikate

Im Anschluss an eine Definition von Kinderarbeitim engeren Sinn sollten die Fragen diskutiert wer-den, welche Ursachen zu Kinderarbeit führen,welche Folgen Kinderarbeit hat und welche Inter-ventionen geeignet sind, um die Ausbeutung vonKindern zu bekämpfen.

Impuls 1: Erstellen einer Mindmap… in Form eines Tafelbildes, in dessen Zentrumdas Wort „Kinderarbeit“ steht. Im Unterrichtsge-spräch werden Assoziationen und Vorschläge derSchülerinnen und Schüler festgehalten. Die da-raus entstehende Mindmap kann als Grundlagefür eine erste Diskussion herangezogen werden.

Variante 1: Die Klasse wird in vier Gruppen einge-teilt; jede Gruppe erstellt eine Mindmap und ordnetdie Assoziationen anschließend unter den Über-schriften „Formen von Kinderarbeit“, „Folgen vonKinderarbeit“, „Ursachen von Kinderarbeit“ und „In-terventionen zur Bekämpfung von Kinderarbeit“.

Variante 2:Wenn es technisch möglich ist, kann dasOnline-Tool auf www.answergarden.ch genutztwerden. Die Schülerinnen und Schüler können un-kompliziert auf ihrem Smartphone – sofern im Un-terricht zugelassen – eine Frage beantworten; dasKlassenergebnis der Umfrage wird in Form einerWortwolke angezeigt.

Annäherungen an das Unterrichtsthema

4) Vgl. www.globalgoals.org/8-decent-work-and-economic-growth.

Passend zum Thema gibtes die Unterrichtsreihe„Straßenkinder“ aufwww.misereor.de/unterrichtsbausteine (> Sek. I), denn auch Straßenkinder müssenihren Lebensunterhalt täglich selbst erwirtschaften.

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Sekundarstufe

Was tut MISEREOR?

Kinderarbeit kann nur wirksam bekämpft werden,wenn die Familie nicht mehr von der Hand in denMund leben muss, sondern eine sichere Einkom-mensgrundlage hat. Kindern und Jugendlicheneine hoffnungsvolle Zukunft zu ermöglichen, ist einKernanliegen von MISEREOR. Aus diesem Grund ist Bildung – in Form von (häufig informeller) Grund-bildung, Berufsbildung, Erwachsenenalphabetisie-rung und Förderung von Selbstorganisation – einwesentlicher Bereich in der Projektförderung von MISEREOR. Allein 2016 wurden rund 190 Projektein Afrika, Asien und Lateinamerika von MISEREORim Bereich Bildung und Kommunikation bewilligt;das ist damit der drittstärkste Bereich der Entwick-lungszusammenarbeit von MISEREOR nach denFörderbereichen „Ländliche Entwicklung“ und„Menschenrechte und Zivilgesellschaft“. Außerdembekämpft MISEREOR mit seinen Partnern Kinderar-

beit, indem Kinder aus ausbeuterischen Arbeitsver-hältnissen in Afrika, Asien und Lateinamerika be-freit werden. Mit ihnen und den Familien werdenalternative Einkommensquellen erschlossen. Mäd-chen und Jungen können zur Schule gehen undwerden handwerklich ausgebildet, Kooperativenwerden initiiert oder junge Familien erhalten Start-hilfe zur Gründung eines Kleingewerbes.

Die Schülerinnen und Schüler können sich aufwww.misereor.de/projekte selbstständig überbeispielhafte Projekte zur Bekämpfung von Kinder-arbeit und zur Stärkung von Straßenkindern infor-mieren – oder sie wenden sich direkt an MISEREOR([email protected], Tel. 0241 / 442-125). Die Pro-jekte können auch mit Spenden unterstützt werden.

Lehrerforum Nr. 109

Impuls 2: Arbeiten mit AussagenDie Klasse wird in Kleingruppen aufgeteilt. Jede Klein-gruppe erhält Aussagen wie die Beispiele unten, zu de-nen sich die Schülerinnen und Schüler äußern und po-sitionieren sollen. Im Anschluss folgt eine Diskussionüber die einzelnen Ergebnisse.■ Kinderarbeit ist grundsätzlich zu verurteilen.■ Auch Deutschland und die deutsche Bevölkerung

tragen Verantwortung für die Kinderarbeit.■ Kinder können durchaus durch Arbeit zum Lebens-unterhalt der Familie beitragen.

■ Wenn man in jungen Jahren arbeitet, lernt man et-was für das Leben.

■ Ich kann es mir gar nicht vorstellen, dass Kinderviele Stunden am Tag arbeiten müssen und da-durch nicht zur Schule gehen können und keine Frei-zeit haben.

Impuls 3: KlassenpositionierungEs wird die Frage gestellt, wer am wirkungsvolls-ten Kinderarbeit bekämpfen kann. Vier Ecken desKlassenraumes werden mit je einem Plakat mar-kiert:■ Politik■ Wirtschaft■ Nichtregierungsorganisationen, Hilfswerke■ Verbraucherinnen und Verbraucher

Die Schülerinnen und Schüler entscheiden, wel-chem Akteur sie die größte Schlagkraft zutrauen,und stellen sich unter eins der Plakate. EinzelneSchülerinnen und Schüler können im Anschlussgebeten werden, ihre Wahl zu begründen. Ein Un-terrichtsgespräch über die Interventionsmöglich-keiten schließt sich an.

Mitten im Armenviertel Park Circus in Kalkutta, Indien, hat die MISEREOR-Partnerorganisation Tiljala SHED eine Schule für Müllsammlerkinder eingerichtet. Der Unterricht findet nachmittags statt; vormittags sind die Kinder als „Rag Picker“ auf den Straßen der Innenstadt unterwegs und sammeln Abfälle, die sich wiederverwerten lassen. Die informelle Schule von Tiljala SHED bietet ihnen die Chance, später einen regulären Schulabschluss zu machen und einen qualifizierten Beruf zu erlernen.Foto: Schwarzbach/MISEREOR

In einem MISEREOR-Projekt in Kalkutta werden Frauen – wie diese junge alleinerziehende Mutter – zu Schneiderinnen ausgebildet. Sie verdienen bereitswährend der Ausbildung im „Learning & Earning Center“. Viele machen sich später mit einer kleinen Werkstatt selbstständig oder schließen sich einer Näherinnen-Kooperative an. Foto: Schwarzbach/MISEREOR

MISEREOR-SpendenkontoIBAN: DE75 3706 0193 0000 1010 10 · BIC: GENODED1PAX

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Die Internationale Arbeitsorganisation (InternationalLabour Organization, ILO) hat Kriterien erstellt, mitderen Hilfe ausbeuterische Kinderarbeit erkannt wer-den kann. Neben Gewalt am Arbeitsplatz und körper-lich anstrengenden Tätigkeiten gehören hierzu Arbei-ten, die verhindern, dass die Kinder zumindest einenGrundschulabschluss machen. Auf Plantagen, in Fa-briken und Steinbrüchen verrichten Kinder schwereund gefährliche Arbeit; dabei sind manchmal Men-schenhandel und Schuldknechtschaft im Spiel. DieMISEREOR-Materialien „Kinderwelten“ und „Kinder-arbeit? Ohne uns!“ thematisieren u. a. die Ausbeu-tung von Kindern in indischen Steinbrüchen und Tep-pichfabriken und auf Kakaofarmen in Côte d’Ivoire(Elfenbeinküste).

Zur Ausbeutung von Kindern gehören außerdem diein vielen Ländern verbreitete Kinderprostitution undder Einsatz von Mädchen und Jungen als Kindersol-daten und Hilfskräfte im Krieg.

Die Kinder arbeiten meist, weil sie etwas zum Famili-eneinkommen beitragen oder ihren eigenen Unter-halt verdienen müssen, wenn sie auf der Straße leben.In finanziell armen Familien werden, wenn über-haupt, nur einzelne Kinder auf die Schule geschickt.Ohne eine Ausbildung, die ein höheres Einkommenermöglicht, bleibt die Armut jedoch ein Teufelskreisüber Generationen.

Unterrichtsimpuls: Eine Einheit zum Lernplakat „Kinder-Arbeit-Ausbeutung?“

Auf vielen Kakaoplantagen werden Kinder als Arbeits-kräfte eingesetzt. Gleichzeitig gibt es wohl kaum einProdukt, welches von Kindern in Deutschland so ge-liebt wird wie Schokolade. Deshalb bietet sich Kakaofür den Einstieg in das Thema „Kinderarbeit“ – im Ple-num oder in einer Gruppenarbeit – besonders an.

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Lehrerforum Nr. 109

In allen Ländern unserer Erde übernehmen Kindervielfältige kleinere und größere Arbeiten, zum Bei-spiel zu Hause oder im familieneigenen Betrieb. Invielen Ländern Afrikas, Lateinamerikas und Asiensmüssen Kinder aber so schwere Arbeit verrichten,dass sie nicht (mehr) zur Schule gehen können undnachhaltig geschädigt werden. Wo verläuft dieGrenze zwischen einer „normalen“ Mitarbeit derKinder und ausbeuterischer Kinderarbeit? DieseFrage stellt sich, sobald man mit Schülerinnen undSchülern das Thema „Kinderarbeit“ aufgreift – zumBeispiel in den Fächern Religion, Ethik und im Sach-unterricht. Das sensible Thema altersstufengerechtzu vermitteln, ist dabei nicht immer einfach.

Wie leben, arbeiten und lernen Kinder weltweit?

In den MISEREOR-Unterrichtsmaterialien (s. Kas-ten) werden reale Beispiele aus der Arbeit von Part-nerorganisationen aufgegriffen. Diese Projekte un-terstützen arbeitende Kinder in den südlichen Län-dern mit dem Ziel, ihnen eine Perspektive zu gebenund sie aus ausbeuterischer Arbeit zu befreien. Ler-nen Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern Kinderkennen, die neben der Schule bereits einen Berufausüben:■ Florencio (8) aus Brasilien ist Straßenverkäufer■ Sidi Touré (10) aus Guinea ist Landarbeiter■ Daniel (8) und Emmanuelle (11) arbeiten auf einer Kakaoplantage.

Vor dem Hintergrund ihrer eigenen Tätigkeiten imHaus, bei Nachbarn oder in der Schule lernen dieSchülerinnen und Schüler Kriterien kennen, mit de-nen sie die Grenze zur ausbeuterischen Kinderarbeitziehen können. Vielfältige Methoden unterstützenihre Auseinandersetzung mit dem Thema. Sie ler-nen dabei auch die jeweiligen Länder kennen, in de-nen die Kinder leben.

Von Ole Joerss

Grundschule

Wenn Kinder arbeiten und deshalbnicht zur Schule gehen können …Das Thema „Kinderarbeit“ in der Grundschule

Mit den MISEREOR-Grundschulmaterialien zum Thema „Kinderarbeit“ lernen Schülerinnen und Schüler die Lebenswirklichkeit undPerspektiven von Kindern ihres Alters in anderen Teilen der Welt kennen: ■ Kinder–Arbeit–Ausbeutung? – Lernplakat für die Klassen 3–6 (Best.-Nr. 745818)■ Schoko-Alarm – Unterrichtsmaterialien zu den Themen Schokolade, Kakao, Zucker und Fairer Handel für die Klassen 1–5 (www.misereor.de/fuer-lehrer > Unterrichtsmaterialien > Grundschule)

■ Kinderarbeit? Ohne uns! – Materialien für Unterricht, Projekttage und Kurse im Offenen Ganztag für die Klassen 3–7 (Best.-Nr. 554014)

■ Kinderwelten – Leseposterreihe für die Klassen 3–6 (Best.-Nr. 745510)■ Florencio muss Geld verdienen – Unterrichtsmaterialien schwerpunktmäßig für die Klasse 3 (Best.-Nr. 546508).Bestellbar über www.misereor-medien.de.

Zum Thema „Kinderarbeit” hält MISEREOR eine Ausstellung bereit.

Kontakt: [email protected], Tel. 0241/442-518.

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Arbeitsaufträge

1 a) Beschreibt den Alltag von Daniel und Emmanuelle. Welche Arbeiten müssen sie während eines Tages machen?b) Diskutiert, welche Arbeiten ihr selbst (zum Beispiel zu Hause, in der Nachbarschaft …) macht.

Vergleicht diese Arbeiten mit der Arbeit der Kinder auf dem Plakat.c) Versetzt euch in die Situation der Kinder auf dem Plakat: Welche Arbeit ist für euch noch okay?

Welche Art von Arbeit findet ihr nicht in Ordnung? Warum?d) Unten auf dem Plakat seht ihr internationale Regeln, die festlegen, ab wann Kinderarbeit nicht mehr „okay“ ist.

Schaut euch die Bilder an. Welche Arbeiten sind nach diesen Regeln in Ordnung? Welche sind es nicht?e) Sammelt Ideen: Was kann getan werden, damit keine Kinder durch Arbeit ausgebeutet werden?

2 a) Macht eine Supermarkt-Rallye und schreibt auf, aus welchen Ländern die Lebensmittel und Produkte kommen, die ihr am liebsten esst und trinkt.

b) Es gibt Symbole auf den Verpackungen, die zeigen, dass zum Beispiel der Kakao fair gehandelt wurde. Fair gehandelt bedeutetimmer auch, dass keine Kinder auf Feldern oder in Fabriken schwer arbeiten mussten. Außerdem bekamen die Arbeitskräfte einen fairen Lohn. Sucht im Supermarkt und im Internet nach Logos für den Fairen Handel (auch Fairtrade oder Fair-Trade). Fotografiert sie mit dem Handy, druckt sie aus und hängt sie in eurem Klassenraum neben das Plakat.

c) Aktionsidee: Die Klasse veranstaltet ein „faires Frühstück“ und kauft dafür ein oder bringt Fairtrade-Produkte von zu Hause mit.So könnt ihr selbst etwas gegen ausbeuterische Kinderarbeit tun!

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Lehrerforum Nr. 109Grundschule

Auf dem Lernplakat „Kinder-Arbeit-Ausbeutung?“ stehtexemplarisch ein Geschwisterpaar aus Côte d’Ivoire (El-fenbeinküste) im Mittelpunkt. Daniel und Emmanuellearbeiten auf der Farm ihrer Eltern mit. Die Familie wirdim Rahmen eines MISEREOR-Projektes beim Anbauund bei der Vermarktung der Kakaofrüchte unterstützt.Das Lernplakat hat drei „Rubriken“: Es stellt Tätigkei-ten von Kindern in Deutschland, „vertretbare Kinderar-beit“ (die Mitarbeit von Daniel und Emmanuelle im Fa-milienbetrieb) und die Ausbeutung von Kindern auf ei-ner Kakaoplantage einander gegenüber (M1).

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben zunächst,welche Tätigkeiten die Kinder ausüben, und verglei-chen die Beispiele aus Côte d’Ivoire miteinander sowiemit eigenen Tätigkeiten (Arbeitsaufträge 1a und 1b).Sie nehmen eine erste Bewertung vor, welche Art vonArbeit für sie „noch okay“ (also vertretbar) ist, und glei-chen sie anschließend mit ausgewählten Kriterien derWeltarbeitsorganisation ILO ab, die ebenfalls auf demPlakat dargestellt werden (M2). So lernen die Schüle-rinnen und Schüler, verschiedene Formen der Kinder-arbeit zu bewerten und die Grenze zwischen zumutba-rer Arbeit und Ausbeutung zu ziehen.

Idealerweise wird der Dreischritt Beschreiben, Verglei-chen, Bewerten durch das Aufzeigen einer Handlungs-perspektive ergänzt: Was können wir – Kinder und Er-wachsene – eigentlich tun, um ausbeuterische Kinder-arbeit zu verhindern? Viele Produkte, bei deren Her-

stellung Kinder ausgebeutet werden, gibt es hier beiuns zu kaufen. Durch das Kakao-Beispiel können dieKinder selbst darauf kommen, dass sie als Konsumen-ten Einfluss darauf haben, wie ihr Kakao oder ihreSchokolade hergestellt wird. Nun wird es sie interes-sieren, dass der Faire Handel ausbeuterische Kinderar-beit ausschließt. Schließlich wird das Beispiel Kakaoauf weitere Produkte ausgeweitet. Die Kinder starteneine Supermarkt-Rallye und recherchieren, in welchenProdukten keine Kinderarbeit steckt (Arbeitsauftrag2). Beim Einkauf für ein faires Klassenfrühstück setzensie darüber hinaus ihr erlangtes Wissen in die Tat um.

Das Lernplakat ist überwww.misereor-medien.dekostenlos erhältlich (Bestell-Nr. 745818). Hintergrundmaterialien zumProjekt in Côte d’Ivoire, weitereFotos und Infos zu Kinderarbeit sind auf www.misereor.de/kakaozu finden.

M1 Kinder–Arbeit–Ausbeutung?

M2 Kriterien für ausbeuterische Kinderarbeit

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Weihnachten Weltweit – eine ökumenische Aktion der Hilfswerke MISEREOR, Adveniat, Sternsingerund Brot für die Welt… für Kitas und Grundschulen: Gestalten Sie mit den Kindern fair gehandelteWeihnachtskugeln, Sterne, Engel und Herzen undnutzen Sie das Begleitmaterial aus dem Internet,um den Kindern Lebensbedingungen und Weih-nachtsbräuche in anderen Ländern sowie den Fai-ren Handel nahezubringen. Ein Infoflyer zurMitmachaktion liegt diesem Lehrerforum bei.Die Rohlinge zum Basteln sind nach den Som-merferien über www.weihnachten-weltweit.debestellbar.

Unterrichtsmaterial „Das Weltgemeinwohl – Globale Entwicklung in sozialer, ökonomischer und ökologischer Verantwortung“

Akute Krisen, wie die Finanzkrise, der Klimawandel mitseinen Auswirkungen und die Probleme rund umFlucht und Migration, werfen für viele Menschen dieFrage nach der sozialen Gerechtigkeit auf. Auch daspäpstliche Lehrschreiben „Laudato Si” (2015) beschäf-tigt sich damit. Die wachsende Kluft zwischen Arm undReich innerhalb der Gesellschaften und zwischen In-dustrie- und Entwicklungsländern macht deutlich, dassPolitik und Wirtschaft den Menschen und nicht die Ge-winne weniger Profiteure ins Zentrum des Handels stel-len müssen. Im Dialog mit Partnern aus Süd und Nordhat MISEREOR den Begriff des „Weltgemeinwohls“ auf-gegriffen und daraus ein Konzept entwickelt, wie hu-mane Entwicklung, Welthandel und Konsum fairgestaltet werden können. Das Unterrichtsmaterialhierzu ist für zwei Doppelstunden in der Sek. II konzi-piert – primär für den Religionsunterricht, doch könnendie Materialien auch in den Fächern Ethik/Philosophieund Politik/Sozialwissenschaften/Wirtschaft genutztwerden. Den kostenlosen Download gibt es unterwww.misereor.de/unterrichtsbausteine (> Sek. II).

Aktionsmaterial „Faire Ferien“ 2018Freizeiten sind für Jugendlicheein wichtiger Lebens- und Lernort.Das von den evangelischen undkatholischen Jugenddachverbän-den AEJ und BDKJ gemeinsammit MISEREOR gestaltete Heft bietet Anregungen für„faire“ Freizeiten und Sommerlager. Zum kostenlosen Download auf www.misereor.de/mitmachen/gemeinden-und-gruppen/faire-aktionen-in-der-gemeinde (dort kann auch die Print-ausgabe bestellt werden).

1 Welt 4 you – die MISEREOR-Schülerseiten für Referate,Fach- und Hausarbeiten u.v.m.Ihre Schüler und Schülerinnen sind auf der Suche nachThemen und Materialien für ein Referat? Sie als Lehr-kraft suchen Informationen zu Menschenrechten, Fluchtund Migration, Klimawandel und Ernährung? Dann be-suchen Sie unsere neu gestalteten Schülerseiten und ver-weisen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler der Sek. I aufdie dort eingestellten „Schülerhefte“ mit gut recher-chierten Hintergründen, Factsheets, Erklärvideos undeiner interaktiven Weltkarte zur globalen CO2-Emission.So macht Lernen über die Eine Welt Spaß!www.1welt4you.de, erreichbar auch über www.misereor.de/fuer-schueler.

MISEREOR LehrerforumDas Lehrerforum informiertüber Themen des GlobalenLernens und erscheintviermal im Jahr kostenlos.Sie können es im Internet herunterladen:www.misereor.de/mitmachen/schule-und-unterricht/lehrerforumWeitere Unterrichts-materialien unterwww.misereor.de/unterrichtsbausteine

Bestellungen der MISEREOR SchulmaterialienMVG Medien E-Mail: [email protected] Tel.: 0241 47986-100Fax: 0241 47986-745www.misereor-medien.de

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Impressum:Herausgeber: Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V., Mozartstr. 9, 52064 Aachen, www.misereor.deHerstellung und Vertrieb: MVG Medienproduktion undVertriebsgesellschaft mbH, Boxgraben 73,52064 AachenAutoren dieser Ausgabe: Martin Gottsacker,Ole JoerssRedaktion: Rüdiger Horn, Lektorats- u. Redaktionsbüro, OlpeGestaltung: Yvonne Schröder, Graphik- u. Werbedesign, B-EupenErscheinungsweise: Viermal jährlich, Bezug kostenlos

Lehrerforum Nr. 109

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Fundgrube

G 46263

Autorinnen dieses Lehrerforums

Martin Gottsacker und Ole Joerss sind Referenten für schulische Bildung bei MISEREOR.

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