Leitfaden Griechische Repetitorien...Beispielsätze mit deutscher Übersetzung für den Anfänger....

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Leitfaden Griechische Repetitorien der Fachschaft des Instituts für Altertumskunde Universität zu Köln

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  • Leitfaden Griechische Repetitorien

    der Fachschaft

    des Instituts für Altertumskunde

    Universität zu Köln 


  • Leitfaden Griechische Repetitorien Liebe Studierende! Im Folgenden möchten wir Euch einige nützliche Hinweise für die Übersetzungsübungen dt.-gr. I-III geben. Dieser Leitfaden soll als Handreichung von Studierenden für Studierende eine an der Praxis orientierte Hilfestellung geben, um das Studium und gerade die manchmal anspruchsvollen Übersetzungsübungen dt.-gr. angenehmer und einfacher zu gestalten. Auch wenn sie die subjektiven Erfahrungen der Studierenden wiedergeben, wird der ein oder andere Tipp zum praktischen Lernen und Erarbeiten der Grammatik sicher auch Euch während Eures Studiums weiterhelfen!

    Grundsätzlich sollten die Übersetzungsübungen dt.-gr. I-III am Anfang des Studiums belegt werden, weil darin die griechische Grammatik grundlegend wiederholt wird und die sichere Beherrschung der Grammatik die Grundlage für alle weiteren Kurse im Studium bildet. Außerdem eignet sich der Kurs zur Wiederholung und Festigung des eigenen Grundwortschatzes und der griechischen Formenlehre. Wir wünschen Euch mit den folgenden weiteren Hinweisen ein reibungsloses und erfolgreiches Studium der Gräzistik!

    A. Hilfsmittel-Empfehlungen: I. Stammformen: Ausdruckbare Karteikarten aller Stammformen unregelmäßiger Verben vom Bornemann-Risch findet man unter: http://www.nicoledidi.ch/studium/griechisch/karten/. Sehr empfehlenswert! Vordrucke in 3x6 oder 3x8 verfügbar, einfach doppelseitig ausdrucken und ausschneiden.

    Kaegi - Repetitionstabellen ISBN 978-3-615-70200-2Alphabetische Liste aller unregelmäßigen griechischen Verben mit Angabe der Konstruktion und Beispielen + knapper Grammatikteil. Für Stilübungen zum schnellen Nachschlagen von Stammformen sehr nützlich.

    II. Wortkunde: Hellas Wortkunde ISBN 978-3-7661-5822-2Exzellente Wortkunde, enthält einen grundsätzlich alphabetisch sortierten Grundwortschatz, sowie eine Anordnung nach Sachgruppen. Im alphabetischen Teil werden Wörter nach etymologischer Verwandtschaft angeordnet, um sinnvolle Zusammenhänge zu vermitteln. Die Wortkunde enthält zudem eine sehr gute, knappe Abhandlung über die griechische Wortbildung. Im Gegensatz zum Klett-GWS enthalten die Vokabeleinträge Angaben zur Konstruktion: Es gibt Angaben zur Verbrektion, zur Rektion bei Adjektiven, Konstruktionshinweise bei Verben bzgl. Infinitiven und Partizipialkonstruktionen und bei komplexeren Konstruktionen, wie z.B. ἀκούω, Beispielsätze mit deutscher Übersetzung für den Anfänger. Diese Konstruktionsangaben fehlen bei Klett weitgehend, selbst wenn sie bedeutungsentscheidend sind (vgl. ἀγαπάω).

    Klett, Grund- und Aufbauwortschatz Griechisch ISBN 3-12-663210-6Der Klett GWS enthält Vokabellisten und Besonderheiten einzelner griechischer Autoren und ist bei der Übersetzung vom Griechischen ins Deutsche ein guter erster Anlaufpunkt fürs Vokabular.

    III. Grammatik Bornemann-Risch ISBN 978-3-425-06850Ars Graeca ISBN 978-3-14-012144-6Die Bornemann-Risch Grammatik gilt als Standardwerk. Sie ist ausführlich, insgesamt verständlich und inhaltlich gut strukturiert. Sie erklärt einerseits viele grammatische Phänomene besser und ausführlicher als die Ars Graeca Grammatik, ist aber andererseits auch an einigen Stellen anspruchsvoller. Dennoch sollte sie vom ersten Semester an als primäre Grammatik genutzt werden.

    Die Ars Graeca Grammatik hat Stärken und Schwächen. Sie ist inhaltlich etwas knapper als BR und konzentriert sich auf den für den Lernenden zunächst wichtigen und relevanten Stoff. Sie ist deswegen für den Anfänger etwas zugänglicher, da sie ihn nicht mit Detailregelungen erschlägt.

    http://www.nicoledidi.ch/studium/griechisch/karten/

  • Allerdings sind viele Ausführungen sehr knapp und fast stichpunktartig gehalten, an manchen Stellen wird dadurch ein gewisses grammatisches Verständnis der lateinischen Sprache vorausgesetzt, um sinnvoll Nutzen aus den knapp notierten Informationsbrocken zu ziehen. BR vermittelt hier besser und ausführlicher Grundwissen.

    Sinnvoll ist die Verwendung beider Grammatiken. Für Stilübungen ist die knappe Darstellung der Ars Graeca manchmal förderlich, um die wesentlichen einzuprägenden Informationen prägnant vor sich zu haben, BR liefert die Erläuterungen, die der AG manchmal fehlen. Dies gilt z.B. bei den Kapiteln für Infinitiv und Partizip, wo AG übersichtlicher und lernfreundlicher für die Stilübungen ist. Insgesamt sollte der BR jedoch der erste Anlaufpunkt zum Lernen bleiben.

    Zinsmeister/Lindemann-FärberAlternative Grammatik in zwei Bänden, legt Wert auf sprachhistorische Zusammenhänge, angenehmer Schreibstil, vielleicht manchmal etwas unübersichtlich. Kein abschließendes Urteil zu dieser Grammatik.

    Kühner/Gerth + Kühner/Blass Sehr umfangreiche und ausführliche wissenschaftliche Grammatik, die grammatische Phänomene mit Original-Beispielen behandelt. Diese Grammatik ist nicht unbedingt zum Auswendiglernen gedacht, sondern zum gezielten Nachschlagen und zur wissenschaftlich fundierten Vertiefung einzelner grammatischer Phänomene. Dies ist hilfreich, wenn eine Regel in den kurzgefassten Schulgrammatiken nicht verständlich wird. Die Kapitel zu den verschiedenen Arten von Nebensätzen werden bei AG & BR z.B. recht knapp behandelt, hier (und bei anderen Fragen auch) kann sich ein Blick in die ausführliche wissenschaftliche Grammatik lohnen.

    IV. Lehrbücher für Stilübungen Görgemanns/Baumbach - Griechische Stilübungen Band 1 - ISBN 978-3-8253-5669-9

    Band 2 - ISBN 978-3-8253-5594-4Gutes Lehrbuch. Liefert passend zu grammatischen Phänomenen gut zu übersetzende Beispiel-sätze mit zum Text gehörigen Vokabellisten und einem sehr guten Lösungsteil, der mehrere Lösungsvarianten bespricht und in kurzen Anmerkungen auf stilistische Besonderheiten und Bedeutungsnuancen bei griechischen Wörtern eingeht.

    Das zwei Bände umfassende Lehrwerk deckt den wesentlichen grammatischen Stoff des ersten Repetitoriums ab, beginnt quasi bei Null und bietet in den ersten Kapiteln sehr leichte und zugängliche Sätze gerade für Anfänger. Einige Wörter in den Vokabellisten sind etwas spezieller und sollten nicht aktiv gelernt werden, sie dienen eher als Vokabelangabe für die Übersetzung der Beispielsätze, die durch dieses Vokabular interessanter gestaltet werden können.

    Das Werk sollte nicht durchgearbeitet werden, stattdessen kann man es selektiv als Quelle für zusätzliche Übungssätze während der Stilübungen nutzen. Der Lösungsteil kann auch ohne Bearbeitung der Sätze sehr ergiebig sein, da praktische Hinweise für die Rückübersetzung ins Griechische gegeben werden und viele kleine Kniffe vermittelt werden. Zudem werden häufig die genauen Bedeutungsnuancen synonymer Wörter dargestellt und welches Wort man am allgemeingültigsten verwenden kann/sollte. Empfehlenswert: Lesen + Interessantes rausschreiben.

    Menge - Repetitorium der griechischen Syntax Das traditionelle Lehrbuch für Stilübungen. Mischung aus grammatischen Fragen und Übungs-sätzen. Die Übungsätze sind qualitativ gut, aber für den Anfänger noch recht anspruchsvoll, der Lösungsteil enthält nur eine Lösung, sodass der Görgemanns hier die bessere Alternative ist. Man sollte dieses Buch als Stilübungs-Grammatik verwenden: Die Antworten zu den grammatischen Fragen im Lösungsteil ergeben eine super Zusammenfassung über den zu lernenden Stoff; entscheidend ist dabei, dass die Darstellung im Gegensatz zu den Grammatiken explizit auf die Bedürfnisse beim Rückübersetzen eingeht. Die Darstellung ist sehr verständlich und hilfreich und kann besonders bei der Kasuslehre sowie beim Infinitiv und Partizip weiterhelfen. Am Ende des Werkes findet man zudem eine ausführliche, hilfreiche Abhandlung zu den griechischen Partikeln.

  • V. Phraseologie: Kühn/Schöneberger - Griechische Phraseologie (IfA-Bibliothek.: Hb845) Enthält Redewendungen und andere nützliche Wortverbindungen, die beim Übersetzen von komplexeren Textpassagen hilfreich sein können.

    Alle genannten Lehrbücher sind in der IfA-Bibliothek verfügbar.Viele genannte Bücher lassen sich günstig gebraucht erwerben. Zur Anschaffung zunächst empfehlenswert: AG & BR Grammatik + Wortkunde + KAEGIDer Menge ist als Standardwerk auch sehr hilfreich für die Kurse und sollte verwendet werden.Der Menge und die Kühner-Grammatiken lassen sich deutlich günstiger bei der WBG erwerben.

    B. Hinweise zum Lernen - Lernt zuerst Stammformen und baut einen Grundwortschatz auf.- Sowohl für die Formenlehre als auch für die Stammformen gilt, dass unregelmäßige Formen

    viel verständlicher und besser zu lernen sind, wenn man sich mit Sprach- und Lautwandelregeln im Griechischen auskennt. Viele unregelmäßig erscheinende Formen werden regelmäßig, wenn man die dahinter liegenden Regeln kennt. Lest die die Stammformen begleitenden Kapitel sowie den Lautlehreteil in den Grammatiken.

    Die Formenlehre und die Verbalflexion im Griechischen sind durchaus anspruchsvoll und benötigen eine gewisse Zeit, um sicher erlernt zu werden. Lasst Euch nicht entmutigen, verzichtet am Anfang auf Detailwissen. Lernt nicht sinnlos unregelmäßige Formen, sondern versucht möglichst die Regeln zu verstehen, die hinter unregelmäßigen Formen stecken.

    - Übersetzt viele Sätze zurück in Griechische und versucht im Laufe des Kurses eine gewisse Routine beim praktischen Übersetzen aufzubauen, greift auf einfachere Sätze zurück, wenn das Niveau noch zu hoch ist.

    - Flüchtigkeitsfehler sind immer ärgerlich. Entwickelt Strategien, diese zu vermeiden oder beim erneuten Durchschauen zu entdecken.

    - Lernt zunächst einmal eine Lösung für ein Problem, und zwar die einfachste und allgemein anwendbarste.

    - Vernachlässigt die Regeln der Akzentsetzung nicht! Erfahrungsgemäß werden hier z.T. gravierende Konstruktionsfehler gemacht. Hilfreich zum Lernen der Akzentsetzung ist auch das laute Lernen von Wörtern, deren Betonung so zur Selbstverständlichkeit wird.

    - Nehmt Euch die Zeit, die Beispielsätze in griechischen Grammatiken tatsächlich durchzu-arbeiten und übersetzen, auch wenn dies zu Beginn des Studiums noch ein zusätzlicher Zeitaufwand sein sollte. Viele Grammatische Regeln werden gerade im Griechischen erst durch die Textbeispiele verständlich.

    Neben dem Erarbeiten des grammatischen Stoffes und dem Rückübersetzen von Übungssätzen ins Altgriechische kann es sinnvoll sein, leichtere Textstellen klassischer Autoren im Original zu übersetzen (z.B. in einer kleinen Lektüregruppe) und dort auf grammatische Phänomene und die Gestaltung der Sätze zu achten. Hierfür eignen sich Textpassagen von Platon und Xenophon, sowie von den Rednern Demosthenes, Lysias und Isokrates. Eine Auswahl von interessanten Textstellen bieten z.B. die grünen Aschendorff-Ausgaben.

    Wichtig ist dabei, dass man parallel zum Lernen von Grammatik und Vokabellisten ein gewisses Maß an Sprachgefühl aufbaut, was beim Lernen von Vokabellisten und Grammatikparagraphen nur bis zu einem gewissen Grad möglich ist. Wörter, Wortstellung im Satz, Semantik und Idiomatik einer Sprache lassen sich besser mit Kontexten erlernen und erinnern.

    Alternativ kann man sich zu Beginn des Studiums auch eine doppelsprachige Ausgabe vornehmen und abschnittweise versuchen, zunächst die deutsche Übersetzung zu lesen, sich mögliche Konstruktionen etc. für eine Rückübersetzung zu überlegen und dann im Original nachzuschauen, wie der Autor den Abschnitt in klassischer Prosa ausgedrückt hat.

    Alexander Hamann - Im Namen der IfA-Fachschaft