Leitfaden Lateinische Repetitorien Versuch · Leitfaden Lateinische Repetitorien Liebe Studierende!...

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Leitfaden Lateinische Repetitorien der Fachschaft des Instituts für Altertumskunde Universität zu Köln

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Leitfaden Lateinische Repetitorien

der Fachschaft

des Instituts für Altertumskunde

Universität zu Köln

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Leitfaden Lateinische Repetitorien

Liebe Studierende! Der folgende Leitfaden soll Euch als Handreichung von Studierenden für Stu-dierende hilfreiche Hinweise und Tipps zu den lateinischen Repetitoriumskursen geben, damit Ihr diese mit möglichst wenig Frust erfolgreich absolviert und möglichst viel Nutzen aus den Rep.-Kursen für das restliche Studium und Eure Lehrertätigkeit ziehen könnt. Die Rep.-Kurse sollten im Idealfall zu den ersten Kursen gehören, die Ihr im Studium absolviert, weil die hier vermittelten Kenntnisse absolute Grundlagen für die meisten anderen Module im Studium sind. Die Ars Graeca Grammatik setzt z.B. an diversen Stellen tiefere Kenntnisse lateinischer Grammatik voraus und ohne sicher beherrschte Kenntnisse der ersten beiden Repetitorien ist es suboptimal, eine Haus-arbeit in einem Proseminar zu schreiben.

Die Repetitoriumskurse werden neben den Lat.-Dt.-Übersetzungsübungen weithin als der schwer-ste Teil des Lateinstudiums angesehen, den viele Studierende mehrfach durchlaufen müssen. Es ist kein Makel, ein Repetitorium zu wiederholen, viele Studenten belegen diese Kurse auch bei Bestehen zu Übungszwecken erneut.

Ziel dieses Leitfadens ist es, Euch als Studierenden im ersten Semester eine klare Vorstellung zu geben, welche Kompetenzen in den Repetitorien von Euch erwartet werden und wie Ihr Euch diese effektiv aneignen könnt. Es braucht Zeit, diese Fähigkeiten aufzubauen. Deswegen ist es empfehlenswert, wenn man bereits im ersten Semester mit Repetitorien anfängt und weiß, was zu tun ist.

Was ist die Zielsetzung von Repetitorien?Die Studierenden sollen deutsche Texte adäquat in klassisches Latein zurückübersetzen.

Was soll damit bezweckt werden?1. Ein angehender Latinist soll die Kompetenz erwerben, klassisches Latein als solches zu erken-

nen und somit im Umkehrschluss auch unklassische Elemente in Texten aus der nachklas-sischen und archaischen Epoche. Dies ist hilfreich bei der wissenschaftlichen Analyse von Texten (z.B. im Rahmen einer Hausarbeit).

2. Daneben sollen angehende Lateinlehrer in der Lage sein, lateinische Original-Texte bearbeiten zu können, z.B. um den Schwierigkeitsgrad eines Textstückes an die zu unterrichtende Klassenstufe anzupassen, indem man komplizierte grammatische Konstruktionen durch ein-fachere ersetzt.

3. Bei der Rückübersetzung ins Lateinische muss man die lateinische Grammatik- und Formen-lehre aktiv anwenden, sodass dies schließlich eine effektive Methode ist, zu prüfen, ob ein Studierender die lateinische Sprache sicher beherrscht. Das sichere Beherrschen der Gram-matik ist die Basis, um ein tiefergehendes Verständnis von lateinischen Texten zu erhalten und wirklich gute Übersetzungen anzufertigen.

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Was definiert man als klassisches Latein?Als klassisches Latein gelten Texte von Caesar und Cicero.

Das bedeutet für Rep.-Klausuren: - es dürfen nur Vokabeln verwendet werden, die bei Caesar oder Cicero belegt sind - es dürfen nur grammatische Konstruktionen verwendet werden, die sich bei Caesar und Cicero

nachweisen lassen- es dürfen keine poetischen Elemente verwendet werden, es geht um gute Prosa (dies schließt

auch umgangssprachliche Elemente und Archaismen aus).1

Der lateinische Stil Caesars galt bereits in der Antike als besonders prägnant und klar, während Cicero als bedeutendster römischer Rhetoriker der Antike weithin als Vorbild für elegantes Latein angesehen wurde. Quintilian erhob im 1. Jh. n. Chr. Ciceros Ausdrucksweise zur Norm für die rhe-torische Ausbildung und prägte damit das Schulwesen. Dieser Ciceronianismus wurde von ver-schiedenen Humanisten in der Renaissance, unter anderen von Erasmus von Rotterdam aufge-nommen und prägt in abgeschwächter Form bis heute die universitäre Lehre. Die Festlegung auf die Autoren Caesar und Cicero ist also eine Konvention in der lateinischen Philologie und zu einem gewissen Grad auf Tradition begründet. Diese Konvention hat sich be-währt, da die Einschränkung auf diese beiden Autoren die Festlegung recht klarer grammatischer Regeln ermöglichte. Unsere lateinischen Schulgrammatiken beruhen im Wesentlichen auf dem klassischen Latein von Caesar und Cicero.- Die Texte der Historiker Livius und Sallust werden hingegen nicht als klassische Belegstelle

anerkannt, obwohl sie in klassischer Epoche Prosa schrieben, da ihre Schriften teilweise starke Eigentümlichkeiten aufweisen.

- Eine Grauzone stellt die Privatkorrespondenz Ciceros in seinen Briefen dar, da diese als echte Briefe im Stil näher an der Umgangssprache liegen (fragt Eure Dozenten, ob dies anerkannt wird, ansonsten sicherheitshalber meiden).

Wie viele Fehler kann ich in Klausuren machen? In Köln gilt die 5%-Regel, auf 100 Wörter kann man 5 Fehler machen, um eine Klausur mit 4.0 ausreichend zu bestehen.

Wird im ersten Repetitorium eine Klausur geschrieben?Rep. 1 ist ein aktiver Teilnahmekurs ohne Klausur.

(viele Dozenten schreiben zwar eine Abschlussklausur, die man aber nicht bestehen muss und die den Studierenden nur Feedback geben soll)

Rep. 2 - Klausur - Bestehen ist Voraussetzung für Teilnahme an Rep. 3 (wird streng eingehalten) Rep. 3 - Klausur - 25% der Bachelornote2

Rep. 4 - Klausur - im Masterstudium

Es sei denn, sie sind bei Caesar und Cicero belegt.1

Rep. 3 + lat.-dt. Mittelstufe werden nach der neuen Studienordnung (2015) in einer kombinierten dreistün-2

digen Klausur geschrieben. Es werden also dt.-lat. und lat.-dt. Kenntnisse gleichzeitig abgefragt. Diese kom-binierte Klausur macht insgesamt 50% der Bachelornote aus. Da im Klips 2.0 System nicht vorgesehen ist, eine bestandene Prüfung zu wiederholen, ist es sehr empfehlenswert, möglichst früh mit den Repetitorien anzufangen, falls man plant, diese Klausur wie im Studienplan vorgeschlagen bereits im 4. Semester abzule-gen und Wert auf ein gutes Ergebnis legt.

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Was lerne ich in den vier Rep.-Kursen? Was wird von Anfang an vorausgesetzt? Voraussetzungen:- Für die Repetitorien wird die gesamte Formenlehre als sicher beherrscht vorausgesetzt.

(in der Regel wiederholt man diese während des ersten Rep. Kurses)- Weiterhin muss man die Stammformen unregelmäßiger klassischer Verben beherrschen.

(sollten parallel zum ersten Rep. Kurs gelernt werden; Stf. werden von den meisten Dozenten in der Rep. 2 Klausur in einem gesonderten Formenteil abgefragt)

wichtig: - Stammformen im Klett-Grundwortschatz und in Schulgrammatiken enthalten unklassische

Formen, lernt die Stammformen aus dem Rubenbauer-Hofmann, diese sind klassisch und gelten als Referenz für Stammformabfragen in den Klausuren.

- Achtet weiterhin darauf, dass einige Verben keine klassischen PPP- oder Perfektformen bilden. Diese Formen darf man in Klausuren nicht verwenden; weicht dann auf ein bedeutungs-ähnliches Verb aus. Eine fehlende Perfektform kann notfalls durch das Imperfekt wieder-gegeben werden.

Inhalt der Kurse:Die ersten beiden Rep.-Kurse vermitteln bereits im Wesentlichen die gesamte Grammatik:

Rep. 1 behandelt schwerpunktmäßig die Kasuslehre; Rep. 2 die Satzlehre und Konstruktionen mit infiniten Verbformen (AcI, Partizip, Gerundiale etc.)Der grammatische Stoff wird in den ersten beiden Kursen anhand von Einzelsätzen eingeübt. Rep. 3 befasst sich mit einigen fortgeschrittenen grammatischen Fragen (indirekte Rede, irreale Periode in der Abhängigkeit), man übersetzt zusammenhängende Texte. Insgesamt macht die Grammatikvermittlung also nur noch einen kleinen Anteil des Kurses aus, der Schwerpunkt liegt nun auf syntaktischen Fragen, nämlich auf der adäquaten Übersetzung eines ganzen Textabschnitts. Im dritten Rep. Kurs werden Wortnuancen wichtiger und schärfer im Kon-text gewertet, z.B. kann man für Stadt „urbs” nur verwenden, wenn Großstädte wie Rom und Athen gemeint sind, Orte in Provinzen sind „oppida”. Rep. 4 befasst sich schließlich mit Stilfragen. Ziel ist es, möglichst genau den Schreibstil von Caesar oder Cicero nachzuahmen, bezüglich Wortwahl und Satzbau. Hier werden die Stellung der Worte im Satz wichtig, man erwartet von Studierenden zudem weit-gehende Kenntnisse von Wortnuancen, es muss die treffende Vokabel für den Kontext gefunden werden (somit ist das Erlernen einer Vokabelgrundbedeutung im Grundwortschatz nur die Basis für eine weitergehende vertiefende Arbeit mit Vokabeln, Wortnuancen können mit einer Wortsyno-nymik erlernt werden).

Zusammenfassung:Rep. 1 Einzelsätze - Grammatik: Kasuslehre; Kongruenz, Prädikativum, (Partizip) (AcI) Rep. 2 Einzelsätze - Grammatik: Satzlehre; infinite Verbformen: Infinitiv/AcI, Partizip, GerundialeRep. 3 ganze Texte - Grammatik: indirekte Rede, einige wenige komplexere Sonderregeln Rep. 4 ganze Texte - Stilübung - Wortnuancen, Stil von Cicero, Caesar

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Die vermittelte Grammatik in den ersten beiden Rep.-Kursen ist umfangreich und unter Umständen für Studienanfänger auf Anhieb nicht so leicht zu erlernen. Wer noch Probleme mit Vokabeln oder der Formenlehre hat, wird sich unter Umständen nicht voll auf die grammatischen Probleme konzentrieren können. Im Idealfall hat man sich schon vor Semesterbeginn Stammformen + Grundwortschatzvokabeln in der Richtung Deutsch > Latein angeeignet. Falls nicht, ist es überhaupt keine Schande, einen Rep.-Kurs zu wiederholen. Im Gegenteil: Um Routine zu bekommen, kann man den jeweils vorherigen Rep.-Kurs ruhig nochmal besuchen. Da man den Schein bereits hat, kann man sich in den Kurs zu dem Dozenten seiner Wahl setzen. Nutzt die freiwilligen Tutorien, wenn diese von Institut angeboten werden! (Diese verbrauchen finanzielle Ressourcen des Instituts und existieren nur, solange sie von ausreichend vielen Studierenden angenommen und besucht werden, also nutzt diesen „Service”!) Insbesondere sollte man nicht den Fehler machen, den ersten Rep.-Kurs auf die leichte Schulter zu nehmen, weil dort keine Klausur geschrieben wird. Ohne Kasuslehre, die wirklich richtig sitzt, wird man große Probleme in nachfolgenden Repetitorien haben, weil der Stoff in der Satzlehre auf den ersten Kurs aufbaut. Z.B. ist die Unterscheidung transitiver und intransitiver Verben, und die damit verbundene persönliche und unpersönliche Passivbildung für Gerundialkonstruktionen relevant.

Welche einzelnen Kompetenzbereiche gibt es?1. Vokabeln2. Verb-Stammformen 3. Grammatik (Welche Kasusfunktionen gibt es? Wie konstruiere ich einen Finalsatz?) 4. Redewendungen

1. VokabelnDa bei allen Klausuren im Studium keine Wörterbücher verwendet werden dürfen, ist es essentiell sich einen aktiven Vokabelwortschatz aufzubauen.

1.1. Was soll ich wann lernen? Rep. 1: Grundwortschatz Deutsch > Latein lernen Grundwortschatzvokabeln sind aufgrund ihrer Häufigkeit so gut wie alle klassisch belegt. (Ausnahmen lernt man in den Kursen kennen: z.B. statt „serva“ „ancilla“ nehmen) Rep. 2: Aufbauwortschatz Deutsch > Latein lernen (bei einigen Dozenten obligatorisch verlangt, auch sonst empfehlenswert zu lernen)Rep. 3/4: darauf aufbauend Wortnuancen mit Synonymik erlernen (immer wieder durchlesen, dabei interessante Aspekte anstreichen)

Diese Angaben beziehen sich auf den alphabetischen Klett Grund- und Aufbauwortschatz. Wer mit dem Klett Grundwortschatz nach Sachgruppen lernt oder den Raab-Kessler nimmt, sollte damit alles nötige für Rep.1+2 abgedeckt haben.

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1.2. Hilfsmittel: 1.2.1. Klett Grundwortschatz (alphabetisch) mit Aufbauwortschatz nach SachgruppenDer alphabetische Klett beschränkt sich auf die wesentlichen Grundbedeutungen der Vokabeln. Wird von der Mehrheit der Dozenten für Rep. 1+2 empfohlen; ist solide; die CD-Rom-Version enthält bereits einige wichtige Redewendungen; Aufbauwortschatz ist jedoch qualitativ bei einigen Wortbedeutungen sehr undifferenziert (Vokabeln als solche jedoch so gut wie alle klassisch).

ISBN: 3-12-604220-1 Neubearbeitung 1992ISBN: 978-3-12-604110-2 überarbeitete Version 2012 mit CD-Rom

(empfehlenswert wg. neu hinzugefügter Redewendungen)

2750 Vokabeln (1250 GWS; 1200 AWS; 300 Kleine Wörter)+ Auswahl an Redewendungen + wichtigste geographische Namen

Neubearbeitung 1992

(alle Abbildungen sind hochauflösend und lassen sich durch Zoomen im Detail betrachten)

CD-Rom Version

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1.2.2. Klett Grundwortschatz nach Sachgruppen Enthält einen erweiterten Grundwortschatz aus 1850 Wörtern, angeordnet nach 85 Sachgruppen mit wichtigen Redewendungen, Beispielsätzen für Kontextbedeutungen, Anmerkungen zum über-tragenen & metaphorischen Wortgebrauch und mit diversen hilfreichen Übersichten. Sehr gute Alternative zum alphabetisch geordneten Grundwortschatz; die inhaltliche Anord-nung nach Sachgruppen ermöglicht im Vergleich zu alphabetischen Vokabellisten sinnvolleres Lernen nach Bedeutungsfeldern. Rechte Seite enthält Vokabular, linke Seite wichtige Redewen-dungen (wichtig für Reps) und Anwendungsbeispiele, zudem viele gute Übersichten, die bereits auf Wortnuancen eingehen. (Für die meisten Studenten wohl die beste Wahlalternative)

ISBN 3-12-604330-5

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1.2.3. Raab-Kessler - Lateinische WortkundeEnthält einen Wortschatz aus 2400 Wörtern; grds. alphabetische Anordnung nach Wortfamilien; verwandte Wörter stehen beim Stammwort, um etymologische Zusammenhänge klarzumachen; enthält viele Redewendungen, die neben gängigen Wendungen kontextuelle Bedeutungen eines Wortes erklären. Es ist nicht ökonomisch, alle Redewendungen zu erlernen; eine Selektion wichtig-ster Redewendungen muss vorgenommen werden (was für Anfänger wohl schwierig ist). Ebenfalls sehr gute Alternative zum alphabetischen Klett; sehr ordentlich und aufgeräumt; ausführliche und präzise Angabe der Wortbedeutungen; insgesamt universitärerer Ansatz als bei den Klett-Wort-schatzbüchern.

ISBN 3-7661-5366-8

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1.2.4. Menge - Lateinische Synonymik (günstiger bei WBG zu erwerben) 3

Enthält eine nach wichtigen Wortbedeutungen geordnete Aufzählung wichtiger Wörter mit ähnlich-er Bedeutung; stellt Unterschiede und einzelne Bedeutungsfacetten der Wörter heraus, indem eine beschreibende Angabe der Bedeutung mittels Etymologie und Anwendungsbereich des Wortes vorgenommen wird. Die Arbeit mit der Synonymik wird im dritten Rep. Kurs relevant. Dort geht es um eine treffsichere und reichere Ausdrucksweise, um die richtige Verwendung einer Vokabel im jeweiligen Kontext. Die Synonymik ist eigentlich nur dann sinnvoll zu verwenden, wenn man bereits GWS+AWS Vokabeln sicher beherrscht und damit die meisten in der Synonymik aufgeführten Wörter in ihrer Grundbedeutung kennt. Synonymik im Laufe der Zeit mehrfach durchlesen, Stück für Stück inte-ressante Aspekte anstreichen, zunächst einmal auf klare und klausurrelevante Unterscheidungen bei den Wortnuancen achten.z.B. gaudium innere Freude <> laetitia offen gezeigte Fröhlichkeit, Jubel; putare - glauben, meinen [als subjektive Anschauung] <> existimare meinen, einschätzen [als Sachkundiger]

ISBN 978-3-8253-5286-8

1.2.5. Vischer - Lateinische Wortkunde Der Vischer ist nur bedingt für Rep.-Kurse geeignet, da er für das Erlernen von Vokabeln in latei-nisch - deutscher Richtung, also für das Übersetzen lateinischer Lektüretexte ins Deutsche konzi-piert ist. Es geht beim Vischer darum, möglichst alle Bedeutungsaspekte von lateinischen Wörtern für eine im Kontext passende deutsche Übersetzung zu erlernen.

Wissenschaftliche Buchgemeinschaft: www.wbg-wissenverbindet.de;3

Man erhält nach Beitritt diverse wissenschaftliche Bücher im Bereich der Altertumsforschung deutlich günstiger, muss aber einmal pro Jahr eine Bestellung aufgeben. Lohnt sich für Latinisten.Werbt Euch gegenseitig (Werber bei Anmeldung angeben) und streicht die Prämien ein. (z.B. den neuen Georges = 99,95 Euro gespart)

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1.2.6. Fazit: Es gibt mehrere gute Möglichkeiten, sich eine gute Basis an Vokabeln in deutsch - lateinischer Richtung anzueignen. Der alphabetisch geordnete Klett Grund- & Aufbauwortschatz ist grundsätzlich ein solides Werk. Man erhält eine (sehr) breite Grundlage von 2750 Wörtern und hat eine gute Auswahl an häufig vorkommenden Redewendungen. Im Aufbauwortschatz sind die Wortbedeutungen jedoch häufig zu undifferenziert, insbesondere im Vergleich zum Raab-Kessler. Deswegen ist alternativ nicht nur Studenten, denen das alphabetische Lernen von Vokabellisten zuwider ist, zu empfehlen, sich den Klett Grundwortschatz nach Sachgruppen anzuschauen. Die Anordnung nach Sachgruppen erleichtert das Lernen deutlich und der erweiterte Grundwortschatz mit 1850 Wörtern ist zunächst einmal vollkommen ausreichend, wenn man die wenigen noch unbekannten Vokabeln aus den Rep.-Kursen mitschreibt und lernt. Die Wortbedeu-tungen des erweiterten Grundwortschatzes sind in Ordnung. Der Raab-Kessler hat eine höhere Qualität bei den deutschen Wortbedeutungen als die Klett-bücher, gibt häufig auch mehr Nebenbedeutungen an, könnte für Anfänger aber schon etwas zu ausführlich sein. Die zahlreichen Redewendungen helfen beim Verständnis der Vokabeln im Kon-text, aber sind wohl nicht zum Erlernen geeignet. Dies ist aber zu verschmerzen, da man Rede-wendungen neben Vokabeln sowieso am besten separat mittels einer Phraseologie lernt. (siehe unten)

Klett Grundwortschatz nach Sachgruppen - Wer Wert auf Lernen nach Wortfeldern legtRaab-Kessler / [Klett] - Wer lieber einen größeren Wortschatz alphabetisch erlernen möchte

1.3. Wie lernt man effektiv Vokabeln?Ziel beim Vokabellernen ist es, die Vokabeln im Langzeitgedächtnis zu speichern.Entscheidend ist dafür, dass die zu lernende Information in zeitlich größer werdenden Abständen wiederholt und eingeprägt wird (z.B. 1 Tag - 3 Tage - 1 Woche - 3 Wochen - 1 Monat - 3 Monate). Hilfreich ist es, möglichst viele Wahrnehmungssinne beim Einprägen zu aktivieren. Neben der visuellen Wahrnehmung sollte die Vokabel laut ausgesprochen werden (akustische Wahrnehmung trainiert zugleich richtige Aussprache und Akzentsetzung, essentiell bei griechischen Vokabeln).Grundsätzlich bleiben Informationen besser haften, wenn ein Wissensnetzwerk aufgebaut wird, wenn also Querbezüge zwischen Einzelinformationen hergestellt werden, z.B. indem man sich bei Vokabeln Wortverwandtschaften und Ableitungen klar macht. Wo keine Bezüge herzustellen sind, helfen Eselsbrücken, je skurriler und alberner diese ausfallen, umso besser werden sie gemerkt. Es gibt beim Auswendiglernen von Informationen mehrere Methoden und Lerntypen, sodass jeder letztlich seinen eigenen Weg zum effektiven Lernen finden muss. Neben der klassischen 5-Fach-Karteikartenmethode, die auf Basis der Spaced-Repetition-Methode in Deutschland von Sebastian Leitner in den 1970ern populär gemacht wurde, ist ab einer gewissen Anzahl von Informationen das Lernen mit Vokabellernprogrammen vorzuziehen, da diese auch große Informationsmengen verwalten und bei jeder einzelnen Vokabel vermerken, wann der Lernende sie zuletzt wiederholt hat und wann er sie sich nach dem Spaced-Repetition-System erneut einprägen soll, um sie möglichst effizient und zeitsparend ins Langzeitgedächtnis einzuprägen. Zudem helfen Vokabellernprogramme die Lerndisziplin zu steigern, die Archilles-ferse bei vielen Lernenden, da sich nicht wiederholte Vokabeln stapeln und am darauffolgenden Tag wiederholt werden müssen.

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Das kommerzielle Phase 6 ist nicht das beste Programm dafür - es gibt weit bessere und kosten-lose Alternativen. Ein exzellentes und kostenloses Vokabellernprogramm ist Anki . 4

Anki hat zunächst einmal einen sehr guten flexiblen Spaced-Repetition-Algorithmus. Es ist nicht nur möglich, Vokabeln zu wissen oder nicht zu wissen, sondern man kann abstufend angeben, ob einem eine Vokabel sehr leicht gefallen ist oder ob man sie gerade eben so mit Mühe oder durch Raten gewusst hat - dementsprechend wird das Abfrageintervall für die Vokabel bestimmt. Des Weiteren ist es möglich, das Layout der digitalen Karteikarten vollkommen flexibel zu gestalten. Man kann zusätzliche Felder für Stammformen, Anmerkungen etc. schaffen und be-stimmen, wann diese Felder gezeigt werden sollen; man kann Bilder und Audiodateien hinzufügen (und somit Vokabeln selbst einsprechen). Diverse Statistiken können abgerufen werden, um seinen Lernerfolg anzuzeigen. Es ist zudem möglich, seine Vokabeldecks zwischen PCs, Macs und Smartphones zu synchronisieren, sodass man theoretisch überall Vokabeln lernen kann, z.B. in Bus und Bahn auf dem Weg zur Uni. Ferner unterstützt Anki diverse Zeichensätze, sodass griechische Vokabeln in (alt-)griechischer Schrift dargestellt werden können.Anki ist OpenSource und daher für alle Betriebssysteme (auch in deutsch) verfügbar. Schließlich kann man fertige Vokabeldecks, die von anderen Nutzern freigegeben wurden, aus einer großen Datenbank aus dem Internet downloaden.

http://ankisrs.net4

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2. Verb-Stammformen Stammformen sollten aus dem Rubenbauer-Hofmann gelernt werden, da diese Zusammen-stellung ausschließlich klassische Formen enthält. (ca. 600 Stück) Achtet auf fehlende klassische PPP und Perfektformen. Lernt die Stammformen nicht aus dem Klett-Grundwortschatz oder anderen Schulgrammatiken. Alternativ: Die Stammformen aus der Throm-Grammatik sind auch klassisch, qualitativ hoch-wertiger bei deutschen Wortbedeutungen und geben dazu ungewöhnlichere Kasusvalenzen der Verben an (z.B. uti + Abl.).

3. RedewendungenNeben Vokabeln und Stammformen benötigt man ab Rep. 3 eine Sammlung an Redewendungen, um sperrige Formulierungen einfach und elegant ausdrücken zu können. Redewendungen sind schwieriger zu erlernen als einfache Vokabeln, eigentlich erst bei guter Kenntnis der Kasuslehre + Satzlehre durch das Erkennen grammatischer Strukturen gut machbar (dient dann zugleich der Festigung des grammatischen Stoffes, im Idealfall bekommt man ein grundsätzliches Gefühl für lateinische Formulierungen). Redewendungen können mit folgenden Phraseologien erlernt werden:

3.1. Ostermann Phraseologie Sehr alte, alphabetisch geordnete Phraseologie, die Meissner Phraseologie ist zu bevorzugen.

3.2. Meissner/Meckelnborg - Lateinische Phraseologie (bei WBG günstiger zu erwerben) Übersichtliche Phraseologie; Anordnung nach Themenfeldern; 5000 Redewendungen; die 2000 wichtigsten mit einem Sternchen (*) markiert. Man sollte unbedingt die Einleitung lesen, um die im Buch verwendeten Zeichen richtig zu verstehen. Nicht alles lernen! Selektion treffen. Sterne geben Orientierung, aber auch hier ruhig zu sperrige Formulierungen aussparen.

ISBN 978-3-534-25538-2

Konzentriert Euch am Anfang auf gewisse Bereiche: Caesar: Kriegswesen (XVI), Seewesen (XVII), Welt & Natur (I), Raum & Zeit (II)

(letztere wg. geographischen und zeitlichen Angaben)Cicero: Staat (XIV), Recht & Gericht (XV), Rede & Schrift (VIII)

(phil. Schriften:) Tugenden & Laster (X), Zustände d. Seele (IX), Wissenschaft & Kunst (VII)

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4. Grammatik Kerninhalte der Rep.-Kurse ist das Erlernen grammatischer Strukturen auf Universitätsniveau. Dafür ist es hilfreich, sich mehrere Grammatiken zuzulegen und einen Problemkreis nacheinander in mehreren Grammatiken zu lesen. Jede Grammatik hat in verschiedenen Stoff-Bereichen Stärken und Schwächen, bzw. mehr oder minder geglückte Darstellungen. Außerdem erhält man durch das Lesen mehrerer Abhandlungen zu einem Thema ein besseres Gefühl für die relevanten Aspekte. Gerade als zukünftige Lehrkraft sollte man nach gut verständlichen Darstellungen suchen, nicht nur um den Stoff selbst richtig zu verstehen, sondern auch, um ihn Schülern besser verständlich machen zu können. Man sollte kein Geld bei Grammatiken sparen. Investiert lieber einmal am Anfang des Studiums in gute Grammatiken, die Ihr Euer Leben lang nutzen könnt.

Folgende Grammatiken sind für ein Universitätsstudium geeignet und empfehlenswert (oder werden obligatorisch vorausgesetzt):

4.1. Rubenbauer-Hofmann Standardwerk für Studierende an der Uni-Köln (und anderen deutschen Universitäten), es enthält im Wesentlichen alles, was ein Student im Grundstudium wissen sollte.Diese Grammatik lässt es jedoch an vielen Stellen an Verständlichkeit mangeln. Die Einteilung des Stoffes ist in mehreren Fällen unglücklich und schadet der Übersichtlichkeit. 5

Aufgrund eines häufig sehr knappen, stichwortartigen Stils sind viele Informationen nur verständ-lich, wenn man bereits grammatisches Hintergrundwissen (auf Universitätsniveau) besitzt. Leider ist die Grammatik an einigen wenigen Stellen ungenau, oder sogar schlichtweg falsch , weil sie 6

unzulässig vereinfacht. In mehreren Fällen stimmt auch die Schwerpunktsetzung nicht. Aufgrund der klassischen Stammformentabellen und weil viele Dozenten ihre Rep.-Kurse auf dem Standardwerk aufbauen, kommt man als Studierender um diese Grammatik nicht herum.

ISBN 978-3-637-06940-4

z.B. werden bei den Temporalsätzen alle Bedeutungen von „cum” behandelt, obwohl es sich um Kausal-, 5

Konzessiv-, oder Modalsätze handelt; zwischen Kasus- und Satzlehre werden diverse Themen in einem „Anhang”-Kapitel abgehandelt, unter anderem werden dort „Adjektive und Pronomen im Satz” behandelt, separat von ihrer Behandlung in der Formenlehre. Die abgebildeten Beispielseiten zeigen eine fehlerhafte Stelle in der Grammatik. Dort wird die uneinge-6

schränkte Aussage aufgestellt, dass Finalsätze nach „ut" durch „neque" oder „neve” fortgeführt werden. In Wirklichkeit werden nur gleichwertige, negative Finalsätze so angebunden, positive hingegen mit „et” koordi-niert. Ist ein Finalsatz hingegen abhängig vom ersten, steht im abhängigen zweiten Finalsatz ein weiteres „ut” bzw. „ne”.

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4.2. Burkhard-Schauer - Lehrbuch der lateinischen Syntax & Grammatik 7

Der Burkhard-Schauer ist eine Mischung aus wissenschaftlichem Nachschlagewerk und Lehrbuch-grammatik für Studierende. Hieraus ergeben sich die Stärken und Schwächen des Werkes. Die Erklärungen sind grundsätzlich verständlich und anschaulich und vermitteln nützliches Hinter-grundwissen, auch grundlegendes linguistisches Wissen. Diese Grammatik ist aktuell und wissen-schaftlich fundiert, jede Aussage wird mit Fundstellen belegt, zudem ist diese Grammatik als einzige spezifisch für Repetitorien an Universitäten konzipiert worden. Die Grammatik behandelt synchron nur klassisches Latein und beschränkt sich auf Prosa Caesars und Ciceros. Aus diesem Grund ist der Burkhard-Schauer die entscheidende Instanz für die Frage, ob in einer Rep.-Klausur klassisches Latein vorliegt oder nicht. Da es zugleich wissenschaftliches Nachschlagewerk ist, sind die Darstellungen sehr detailreich, sodass der Überblick verlorengehen kann und eine Selektion beim Lernen zwingend notwendig ist. Mit der richtigen Herangehensweise lässt sich der Burkhard-Schauer wie eine "normale" Lerngrammatik verwenden. Das Werk ist verständlich und gut strukturiert, zunächst werden grundlegende Fragen behandelt, danach werden zunehmend Detailfragen besprochen bis ein neues (Unter-)Kapitel beginnt. Als Studierender muss man selbst entscheiden, ab welchem Punkt für ihn nicht relevante Details besprochen werden, und zum nächsten Kapitel weiterblättern (Hierbei sind andere Schulgrammatiken, insb. der Bayer-Lindauer, als Orientierungspunkte hilfreich). Das Werk ist zudem inhaltlich nicht so umfangreich wie der Umfang des Buches befürchten lässt, da mehr als 60% inhaltlich Stellennachweise ausmachen, die man beim Lernen überschlagen kann.

ISBN 978-3-534-24673-1

Bei der WBG günstiger zu erwerben.7

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Empfehlenswert sind im Burkhard-Schauer insbesondere folgende Kapitel:- Partizip § 496 - 508 sehr gute Abhandlung zu Partizipialkonstruktionen- Gerundiale § 509 - 517 - Attribut & Apposition § 262 - 276- Prädikativa § 277 - 285- Oratio Obliqua § 470 - 472 (Rep. 3)- Relativsätze § 587 - 592- Kongruenz § 251 - 261 komplex, aber gut und vollständig- § 244 - 251 enthalten gute Ausführungen zu einigen wichtigen Phänomen (z.B. dt. „man")

4.3. Bayer-Lindauer Schulgrammatik für den bayerischen Schulunterricht aus den 1970ern; besticht durch übersicht-lichen Aufbau (mit ansprechendem Layout), Verständlichkeit und enthält trotz seines geringen Um-fangs erstaunlich viele fürs Studium relevante Informationen. Diese Grammatik ist besonders für Studienanfänger geeignet, weil notwendiges Grundwissen (das andere Grammatiken teilweise als bekannt voraussetzen) prägnant vermittelt und zugleich eine sinnvolle Auswahl für erweiterte Pro-blemkreise getroffen wird, ohne dabei unzulässig zu vereinfachen oder auszuufern. Diese Gram-matik ist deswegen besonders gut geeignet, sich einen ersten Überblick über ein Thema zu ver-schaffen. Der Detailgrad deckt fast den gesamten Stoff der ersten beiden Rep.-Kurse ab, insbesondere die klare Darstellung der Verbvalenz in der Kasuslehre ist stark. Verbvalenzen und grammatische Redewendungen des Bayer-Lindauer in der Kasuslehre sind korrekt und eingängig zu lernen.

ISBN 978-3-7661-5635-8

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4.4. Throm Grammatik "der alten Schule" aus den 60er Jahren; Layout schlicht aber funktional; eher für Fort-geschrittene, da einige Begrifflichkeiten als bekannt vorausgesetzt werden und der Sprachstil an-spruchsvoller ist. Lässt man sich darauf ein, findet man keine Grammatik, die auf einem derartigen Niveau prägnant und zugleich verständlich ist. Hervorzuheben ist die durchdachte und effiziente Anordnung des grammatischen Stoffes, die guten Übersichtsboxen und diverse praktische Merk-sätze zum Lernen. Diese Grammatik behandelt einige wenige (fürs Rep. relevante) Problemkreise, die sich nirgendwo anders in dieser Form finden lassen. Sie enthält zudem durchgehend Anwei-sungen zur „Rückübersetzung” vom Deutschen ins Lateinische. Grammatische Detailfragen wer-den in Anmerkungen der Reihe nach übersichtlich abgearbeitet. Insgesamt vermittelt die Gramma-tik durch die dargebotenen Informationen ein tiefer gehendes Verständnis der lateinischen Gram-matik als andere Grammatiken und ist jedem Studenten wärmstens zu empfehlen.

ISBN 3-590-12546-2

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Page 17: Leitfaden Lateinische Repetitorien Versuch · Leitfaden Lateinische Repetitorien Liebe Studierende! Der folgende Leitfaden soll Euch als Handreichung von Studierenden für Stu-dierende

4.5. FazitMan sollte mehrere Grammatiken nutzen, um sich ein neues Thema zu erschließen und sich anschließend entscheiden, welche Informationen man sich durch Auswendiglernen einprägen will. Man kann sich z.B. einen guten Überblick über das Thema mit dem Bayer-Lindauer verschaffen und dann anschließend den Rubenbauer-Hofmann durcharbeiten. Wer bereit ist, mehr Zeit zu investieren, liest dazu den sehr empfehlenswerten Throm und die oben genannten Kapitel des Burkhard-Schauer.

Auch wenn der Burkhard-Schauer den Vorteil besitzt, dass man sich zu 100% auf dessen Aus-sagen verlassen kann, ist er aufgrund der Detailfülle für die meisten Studierenden nicht als primäre Lerngrammatik zu empfehlen.

Für die Kasuslehre in Rep. 1 empfiehlt es sich, die Wendungen entweder aus dem Bayer-Lindauer oder dem Throm zu lernen. In beiden Grammatiken werden die Verbvalenzen etc. vernünftig vermittelt, der Throm ist etwas ausführlicher und anspruchsvoller, ohne wie der Burkhard-Schauer auszuufern, während der Lindauer trotz korrekter Informationen besonders eingängig ist, was Anfängern entgegenkommt.

Für die indefiniten Verbformen & Satzlehre in Rep. 2 gilt eigentlich das gleiche, wobei man sich zunehmend am Throm orientieren sollte. Sicherheitshalber sollte man den Rubenbauer immer als Referenz hinzuziehen. Alternativ lernt man die sperrigeren Wendungen aus dem Rubenbauer, nachdem man die anderen Grammatiken als Verständnishilfe genutzt hat.

Ab dem dritten Rep. Kurs sollte man grammatische Fragen regelmäßig auch im Burkhard-Schauer nachschlagen, da in den Klausuren zunehmend präziseres Detailwissen erwartet und abgefragt wird. Nur mit dem Rubenbauer zu lernen wird richtig problematisch. Der Throm ist hingegen auch noch für höhere Reps brauchbar. Nach Bestehen des zweiten Rep. Kurses kann es hilfreich sein, den Burkhardt-Schauer einmal überfliegend ganz durchzulesen (ohne sich jedes Detail einzu-prägen), und sich interessante Aspekte, die man aus den Schulgrammatiken noch nicht kennt, an-zustreichen.

Wie kann man ein besseres Gefühl für klassisches Latein entwickeln?Neben der Teilnahme an den Rep.-Kursen zu einem möglichst frühen Zeitpunkt im Studium ist es hilfreich, zu Beginn des Studiums Texte von Caesar und Cicero zu übersetzen. Im Idealfall versucht man die grammatischen Phänomene, die man in den Repetitorien lernt, beim Übersetzen der Klassiker nachzuvollziehen. Selbst ein Teilnehmer des dritten Rep. Kurses kann noch bei Cae-sar z.B. bewusst auf oratio obliqua Passagen in Textstellen achten.

Durch die intensive Lektüre mit den beiden klassischen Autoren verinnerlicht man deren Sprach-stil und entwickelt im Idealfall ein klares Gefühl für klassisches Latein, dass man auch nicht mehr verliert, wenn man nachklassische oder poetische Texte mit einem anderen Schreibstil liest.

Bildet kleine Lerngruppen und besucht Lektürekurse, auch wenn sie nicht obligatorischer Teil Eurer Studienordnung sind. Macht Euch klar, dass es am Anfang des Studiums wichtiger ist, die latei-nische Sprache möglichst gut zu erlernen, anstatt nach Studienordnung eine möglichst hohe Zahl von Kursen und Credit Points zu absolvieren. Wer anfangs hier mehr Zeit investiert, holt die Kurse im Laufe des Studiums locker nach, lernt mehr während der Teilnahme an den Kursen und hat insgesamt mehr Spaß am Studium.

Dieser Leitfaden hier beschreibt eine ideale Vorbereitung auf die Repetitoriumskurse und soll als Richtungsweiser fürs eigene Lernen dienen. Niemand erwartet ernsthaft, dass Studierende alle hier genannten Vorschläge befolgen.

Alexander Hamann - Im Namen der Fachschaft

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