Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen...Nachhaltiges Bauen (BNB) abgeleitet und...

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen Forschungsprogramm Zukunft Bau Projektlaufzeit 26. August 2010 bis 15. März 2011 im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) sowie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumentwicklung (BBR) Auftragnehmer LA.BAR Landschaftsarchitekten bdla, Berlin in Kooperation mit der Technischen Universität Berlin, Fachgebiet Landschaftsbau - Objektbau Endbericht Projektteam Eike Richter, Prof. Cordula Loidl-Reisch, Karen Brix, Jennifer Zelt, Astrid Zimmermann Aktenzeichen SF - 10.08.17.7-10.49

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen

Forschungsprogramm

Zukunft Bau

Projektlaufzeit

26. August 2010 bis 15. März 2011

im Auftrag

des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) sowie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumentwicklung (BBR)

Auftragnehmer

LA.BAR Landschaftsarchitekten bdla, Berlin in Kooperation mit der Technischen Universität Berlin, Fachgebiet Landschaftsbau - Objektbau

Endbericht

Projektteam

Eike Richter, Prof. Cordula Loidl-Reisch, Karen Brix, Jennifer Zelt, Astrid Zimmermann

Aktenzeichen

SF - 10.08.17.7-10.49

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0. Vorwort

Die vorliegende Forschungsarbeit entstand im Zeitraum von September 2010 bis März 2011 im

Auftrag des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für

Bauwesen und Raumordnung in enger Abstimmung mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und

Stadtentwicklung (BMVBS), unter der Projektleitung von Herrn Merten Welsch (BBSR) und Herrn

Frank Cremer (BMVBS).

Das Büro LA.BAR Landschaftsarchitekten bdla wurde in Kooperation mit der Technischen Universität

Berlin, Fachgebiet Landschaftsbau/Objektbau, im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft Bau mit

dem Forschungsvorhaben beauftragt, den Nachhaltigkeitsansatz auf die Planung und den Betrieb von

Außenanlagen sowie auf Besonderheiten von Bundesliegenschaften zu übertragen.

Das für das Forschungsvorhaben zusammengestellte Team konnte bei der Bearbeitung auf

umfangreiche Erfahrungen zum Thema „Freianlagen von Bundesbauten“, zu den Themen

Nachhaltigkeit, Lebensqualität sowie gestalterischen, technischen und nutzungsbezogenen

Ansprüchen in der Landschaftsarchitektur aufbauen.

Die Forschungsnehmer danken den Projektleitern für den angenehmen und immer konstruktiven

Austausch, den ExpertInnen des Begleitkreises für fachlich wichtige Impulse, den Projektbeteiligten

der Musterprojekte für die engagierte Unterstützung der Anwendungserprobung sowie Frau Angela

Kauls und Frau Bettina Stock vom BBR für thematisch wichtige Anregungen.

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Inhalt

0. Vorwort ................................................................................................................................................ 2

1. Aufgabenstellung und Zielsetzung ...................................................................................................... 5

2. Vorgehensweise und Rahmenbedingungen ....................................................................................... 7

2.1 Grundlagen .................................................................................................................................... 7

2.1.1 BNB und andere Bewertungssysteme ................................................................................... 7

2.1.2 Forschungsvorhaben .............................................................................................................. 8

2.1.3 Gesetzliche Grundlagen und Richtlinien ................................................................................ 9

2.1.4 Arbeitshilfen des Bundes ........................................................................................................ 9

2.1.5 Relevante Software und Datenbanken ................................................................................. 10

2.2 Umsetzungskonzept und Methodik ............................................................................................. 11

2.2.1 Allgemeine Vorgehensweise und Arbeitsmethodik .............................................................. 11

2.2.2 Ermittlung und Definition von Nachhaltigkeitskriterien für Außenanlagen ........................... 12

2.2.3 Ermittlung und Definition von Nachhaltigkeitskriterien für Liegenschaften .......................... 13

2.2.4 Anwendungserprobung ........................................................................................................ 13

2.2.5 Broschüre ............................................................................................................................. 14

3. Dokumentation des Forschungsprozesses ....................................................................................... 16

3.1 Definition des Betrachtungsgegenstandes .................................................................................. 16

3.1.1 Bundesliegenschaften – Eingrenzung und Nutzungstypologien .......................................... 16

3.1.2 Freiraumtypologien an Bundesbauten ................................................................................. 17

3.1.3 Geltungsbereich und Systemgrenzen .................................................................................. 21

3.1.4 Sonderfall Bauvorhaben und Liegenschaften des BMVg ..................................................... 22

3.2 Nachhaltigkeitskriterien bei Bundesliegenschaften aus Sicht der Landschaftsarchitektur ......... 23

3.2.1 Zielformulierung .................................................................................................................... 23

3.2.2 Anforderungen an nachhaltige Bundesliegenschaften ......................................................... 24

3.2.3 Planungsempfehlungen und Checkliste ............................................................................... 26

3.3 Herleitung und Entwicklung des Bewertungssystems für Außenanlagen ................................... 32

3.3.1 Untersuchung bestehender Systeme zur Nachhaltigkeitsbewertung .................................. 34

3.3.2 Ermitteln und Schließen der Kriterienlücken ........................................................................ 42

3.3.3 Relevanzeinschätzung ......................................................................................................... 47

3.3.4 Praktikabilitätseinschätzung ................................................................................................. 48

3.3.5 Endgültige Kriterienliste ........................................................................................................ 53

3.4 Planungsempfehlungen für Außenanlagen ................................................................................. 56

3.4.1 Systematik der Kriteriensteckbriefe ...................................................................................... 56

3.4.2 Beschreibung der Kriteriengruppen und Einzelkriterien ....................................................... 59

3.4.3 Wertung und Relevanz der Einzelkriterien und Kriteriengruppen ........................................ 85

3.4.4 Lebenszyklusbetrachtung - Datenlage ................................................................................. 89

3.4.5 Lebenszyklusbetrachtung - Alternative Bewertungsmethoden ............................................ 91

3.5 Anwendungserprobung ............................................................................................................... 92

3.5.1 Vorgehensweise ................................................................................................................... 92

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3.5.2 Musterprojekt Hauptzollamt Rosenheim .............................................................................. 93

3.5.3 Musterprojekt Bundesamt für Strahlenschutz – Erweiterungsbau K10, Berlin .................. 100

3.5.4 Musterprojekt Bundesministerium für Gesundheit, Bonn ................................................... 102

3.5.5 Ergebnisse und Schlussfolgerungen .................................................................................. 105

3.6 Broschüre .................................................................................................................................. 106

4. Fazit und Ausblick ........................................................................................................................... 109

4.1 Zusammenfassung der Ergebnisse ........................................................................................... 109

4.2 Ausblick und Vorschläge hinsichtlich weiterem Forschungsbedarf .......................................... 111

Quellenverzeichnis .............................................................................................................................. 114

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1. Aufgabenstellung und Zielsetzung

Das in dem vorliegenden Endbericht dokumentierte Forschungsvorhaben wurde vom Auftraggeber,

dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in Abstimmung mit dem

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) mit folgender Frage- bzw.

Aufgabenstellung initiiert: „Übertragung des Nachhaltigkeitsansatzes auf die Planung und den Betrieb

von Außenanlagen sowie auf Besonderheiten von Bundesliegenschaften. Das

Nachhaltigkeitsbewertungssystem des Bundes bezieht sich nur auf Gebäude. Die Planung und

Gestaltung von Außenanlagen und Liegenschaften ist als modularer Ergänzungsbaustein zu

entwickeln. Die Forschungsergebnisse sollen den Leitfaden Nachhaltiges Bauen in dieser Frage

ergänzen und als Grundlage für eine BMVBS-Veröffentlichung dienen“ (BBSR: Problem- und

Aufgabendarstellung, 07.07.10).

Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens war, dass mit dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen

(BNB) des BMVBS nun ein zum Leitfaden nachhaltiges Bauen des BMVBS ergänzendes

ganzheitliches quantitatives Bewertungsverfahren für neu erstellte Büro- und Verwaltungsgebäude zur

Verfügung steht. Nach dessen Erprobung und Evaluierung im Rahmen mehrerer Pilotphasen wird

dieses Bewertungssystem wird nun gemeinsam mit dem überarbeiteten Leitfaden nachhaltiges Bauen

etappenweise für Bundesbaumaßnahmen eingeführt und kann zudem auf freiwilliger Basis von

Akteuren im deutschen Bauwesen angewendet werden.

Die Außenanlagen und die Besonderheiten von Liegenschaften werden in dieser Betrachtung /

Bewertung bisher nicht berücksichtigt. Dieses Forschungsvorhaben sollte deshalb, aufbauend auf

bereits vorliegenden Forschungsergebnissen, die im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft Bau

des BMVBS entwickelt wurden, Grundlagen zur Erweiterung des BNB auf Außenanlagen und

Liegenschaften erarbeiten.

Um die Anforderungen des nachhaltigen Bauens zukünftig auch im Rahmen von

Außenanlagenplanungen und Liegenschaftskonzepten berücksichtigen zu können, sollten als

Ergänzung zu den bereits vorhandenen Instrumenten konkrete Empfehlungen und Anforderungen an

die Planung, die Errichtung und den Betrieb von Außenanlagen erarbeitet werden. Aus den

erarbeiteten Empfehlungen und Anforderungen für Außenanlagen und Liegenschaften sollten

entsprechende Kriteriensteckbriefe nach der Systematik des BNB-Systems erstellt und hinsichtlich

ihrer Anwendbarkeit erprobt werden.

Die Forschungsergebnisse sollten weiterhin als Grundlage für eine BMVBS-Veröffentlichung

(Broschüre „Nachhaltig geplante Außenanlagen auf Bundesliegenschaften, Empfehlungen für

Planung, Bau und Betrieb“) dienen.

Übergeordnete Zielsetzung bei der Erarbeitung des Forschungsvorhabens war dabei stets eine hohe

Praktikabilität bei der Anwendung der zu entwickelnden Instrumente. Die Bearbeitung erfolgte daher

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im Sinne eines iterativen Prozesses in enger Abstimmung mit dem vom Auftraggeber einberufenen

Begleitkreis von ExpertInnen (Kap. 2.3), durch eine kritische Auseinandersetzung mit bestehenden

Nachhaltigkeits-Systemen (Kap. 3.3) und unter fortlaufender Praxiserprobung, hier besonders der

Einarbeitung der Ergebnisse aus der Anwendungserprobung von Musterprojekten (Kap. 3.5).

Ausgehend von einer künftigen Anwenderfreundlichkeit und Effizienz sollte dies dazu beitragen, das

auszuarbeitende Bewertungssystem für Außenanlagen als motivierendes Instrument des nachhaltigen

Bauens im besonderen Kontext von Bundesliegenschaften zu entwickeln.

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2. Vorgehensweise und Rahmenbedingungen

2.1 Grundlagen

Für die Entwicklung des Bewertungssystems für nachhaltige Außenanlagen von

Bundesliegenschaften, die Erarbeitung der Checkliste für die nachhaltige Planung von

Bundesliegenschaften sowie die Erstellung der Broschüre wurden die vorhandenen

Bewertungssysteme untersucht und auf Ergebnisse anderer relevanter Forschungsvorhaben,

gesetzliche Grundlagen und Richtlinien, Arbeitshilfen des Bundes sowie relevante Software und

Datenbanken zurückgegriffen.

2.1.1 BNB und andere Bewertungssysteme

Bei der Entwicklung des „Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen von

Bundesliegenschaften“ wurden die Handbücher (Leitfäden), Steckbriefe und Internetseiten der

verschiedenen vorhandenen Zertifizierungssysteme sowie Publikationen zu bzw. über diese Systeme

ausgewertet.

Das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) für Büro- und Verwaltungsgebäude und der

Leitfaden Nachhaltiges Bauen des BMVBS in seiner Version 2011 als Entwurf wurden als Grundlage

und Vorlage verwendet.

Die methodischen Grundlagen, Kriteriensteckbriefe sowie die Tabelle zu Lebens- und

Nutzungsdauern von Bauteilen wurden durchgesehen und Inhalte, die für die Außenanlagen relevant

waren adaptiert.

BNB (Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen)

Das nationale Zertifizierungssystem „Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen“ wurde vom

BMVBS in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)

entwickelt. Dieser erste Ansatz an Nachhaltigkeitskriterien einschließlich einer Berechnungs-

und Bewertungsmethodik konnte 2009 der Fachöffentlichkeit vorgestellt werden.

Für den Geltungsbereich der Bundesbauten wurde daraus das Bewertungssystem

Nachhaltiges Bauen (BNB) abgeleitet und weiterentwickelt. Anfang 2011 wird es gemeinsam

mit dem überarbeiteten Leitfaden Nachhaltiges Bauen für Bundesbauvorhaben stufenweise

verbindlich eingeführt.

Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens wurde ursprünglich auf die Systemversion 2009_4

des BNB zurückgegriffen. In der Endphase der Bearbeitung konnten einzelne Kriterien der

parallel in Überarbeitung befindlichen Systemversion 2011_1 des BNB abgeglichen werden.

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Neben der Betrachtung des BNB wurden folgende ausländische Systeme betrachtet, ausgewertet und

die für Außenanlagen relevanten Inhalte adaptiert:

BREEAM (Building Research Establishment Environmental Assessment Method), (Version

Europe Commercial 2009_1.1) ist das weltweit erste Bewertungssystem für nachhaltiges

Bauen und wurde 1990 in Großbritannien eingeführt. Das System wurde seitdem konstant

weiterentwickelt, ist in zahlreichen Systemvarianten für verschiedenste Gebäudetypen

verfügbar und kann auch international angewendet werden. Länderspezifisch angepasste

Systemvarianten wurden z.B. in die Niederlande verkauft („BREEAM-NL“).

LEED (Leadership in Energy and Environmental Design), (Version New Construction

2009_v3) wurde 1998 in den USA entwickelt und basiert auf dem BREEAM-System aus

Großbritannien. Das System wurde seit der Markteinführung kontinuierlich überarbeitet und

weiterentwickelt. Die Version LEED v3 wurde im April 2009 veröffentlicht. Eine LEED-

Zertifizierung ist derzeit für sechs verschiedene Gebäudekategorien verfügbar, vier weitere

befinden sich in der Pilotphase. LEED kann international angewendet werden. Es werden

jedoch auch Lizenzen für deren Anpassung auf länderspezifische Bauvorschriften und

Standards international verkauft. So gibt es z.B. den Ableger „LEED Canada“.

SITES (The Sustainable Sites Initiative), (Guidelines and Performance Benchmarks 2009)

wurde 2005 gegründet und ist ein gemeinsames Projekt der American Society of Landscape

Architects (ASLA), des Lady Bird Johnson Wildflower Center der Universität Texas in Austin

und des United States Botanical Garden (USBG). SITES erarbeitet Richtlinien und

Bewertungskriterien, mit denen nachhaltige Landschaftsgestaltungen, analog zu nachhaltigen

Gebäuden, bewertet und zertifiziert werden können. Im November 2009 konnte eine erste

Version der „Guidelines and Performance Benchmarks 2009“ veröffentlicht werden, die seit

Juni 2010 in einer zweijährigen Pilotphase an Projekten vorrangig in den USA getestet wird.

Derzeit existieren in Deutschland nur Standards für nachhaltiges Bauen von Gebäuden, nicht aber für

Außenanlagen. Aus diesem Grund wurde das vorliegende Forschungsprojekt zur Entwicklung eines

Zertifizierungssystems zu Planung und Bau von Außenanlagen beauftragt.

2.1.2 Forschungsvorhaben

Im Rahmen der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und

Stadtentwicklung (BMVBS) wurden noch folgende Forschungsvorhaben zum Thema Nachhaltigkeit /

Nachhaltiges Bauen beauftragt, die für die vorliegende Arbeit relevant waren:

BBSR-Forschungsprojekt „Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen - Evaluierung und

Fortschreibung des Zertifizierungssystems“ (Abschlußbericht 2009)

BBSR-Forschungsprojekt „Vergleich des Systems des Deutschen Gütesiegels Nachhaltiges

Bauen mit internationalen Systemen“ (Abschlussbericht, 2010)

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BBSR-Forschungsprojekt „Lebens- und Nutzungsdauer von Bauteilen“ (Endbericht, 2010)

BBSR-Forschungsprojekt „Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen – Anwendung des

Zertifizierungssystems und der Kriteriensteckbriefe“ (Abschlussbericht, 2010)

BBSR-Forschungsprojekt „Fertigstellung des Leitfadens Nachhaltiges Bauen des BMVBS“

2.1.3 Gesetzliche Grundlagen und Richtlinien

Planungsanforderungen, die das nachhaltige Bauen in Außenanlagen bestimmen, sind auf

unterschiedlichen, hierarchisch gestuften Ebenen normativ definiert. Zu finden sind diese auf

internationaler Ebene beispielsweise in der Biodiversitätskonvention (1992) oder der UN-

Behindertenrechtskonvention (BRK, 2009), in EU-Richtlinien, etwa in der Wasserrahmenrichtlinie

(WRRL 2000), die dann auf nationaler Ebene zu Änderungen im Wasserhaushaltsgesetz (WHG 2010)

führte und in Landeswassergesetzen und Landesverordnungen umgesetzt wurde. Analoges gilt für die

vielen anderen in Gesetzen, Verordnungen und Erlässen geregelten Aspekte des Bauens. Ein

Beispiel für Verwaltungsvorschriften ist die „TA Lärm - Technische Anleitung zum Schutz gegen

Lärm“, 1998.

Eine Vielzahl von Normen (ISO-, EN-, DIN-Normen), sowie Richtlinien und Empfehlungen, die von

Forschungsgesellschaften (z.B. FGSV; FLL – Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und

Landschaftsbau e. V.), Arbeitskreisen (z.B. GALK) oder Verbänden (z.B. BdB) ausgearbeitet wurden,

repräsentieren den „Stand der Technik“, der sich aufgrund seines evolutiven Charakters ständig

weiterentwickelt.

2.1.4 Arbeitshilfen des Bundes

Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) bietet auf der

Internetplattform http://www.nachhaltigesbauen.de eine große Auswahl von Informationen zum Thema

Nachhaltiges Bauen an.

Dort gibt es Allgemeine Erläuterungen und Hinweise zum nachhaltigen Bauen wie zum Beispiel die

Leitfäden und Arbeitshilfen des Bundes, Angaben zum Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen und

umfangreiche Datengrundlagen zur Nachhaltigkeitsbewertung.

Auf die folgenden Unterlagen (Leitfäden und Arbeitshilfen des Bundes) wurde neben dem

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) für Büro- und Verwaltungsgebäude und dem Leitfaden

Nachhaltiges Bauen des BMVBS bei der Bearbeitung des Forschungsprojekts zurückgegriffen:

Brandschutzleitfaden für Gebäude des Bundes

Baulicher Brandschutz für die Planung, Ausführung und Unterhaltung von Gebäuden des

Bundes

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Leitfaden Kunst am Bau

Konkretisierung der Regelungen zur Beteiligung bildender Künstlerinnen und Künstler bei der

Durchführung von Bundesbaumaßnahmen

Arbeitshilfen Abwasser

Planung, Bau und Betrieb von abwassertechnischen Anlagen in Liegenschaften des Bundes

Arbeitshilfen Boden- und Grundwasserschutz - AH BoGwS

Arbeitshilfen zur Anwendung der baufachlichen Richtlinien für die Planung und Ausführung

der Sanierung von schädlichen Bodenveränderungen und Grundwasserverunreinigungen

Hochwasserschutzfibel

Bauliche Schutz- und Vorsorgemaßnahmen in hochwassergefährdeten Gebieten

Technische Grundsätze zum barrierefreien Bauen

Publikation zum Projekt des Forschungsprogramms "Allgemeine Ressortforschung" des

Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen und des Bundesamtes für

Bauwesen und Raumordnung

Arbeitshilfen Recycling

Arbeitshilfen zum Umgang mit Bau- und Abbruchabfällen sowie zum Einsatz von Recycling-

Baustoffen auf Liegenschaften des Bundes

2.1.5 Relevante Software und Datenbanken

Bei der Entwicklung des Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen von

Bundesliegenschaften wurde auf die folgenden Datenbanken und Software zurückgegriffen und deren

Eignung als Werkzeug/Instrument für die Bewertungsmethodik untersucht:

Ökobaudat

Deutsche Baustoffdatenbank für die Bestimmung globaler ökologischer Wirkungen von

Bauwerken zu beziehen über folgenden Link: http://www.nachhaltigesbauen.de/baustoff-und-

gebaeudedaten/oekobaudat.html

Fachinformationssystem Freianlagen (FIS)

Bestandteil des Liegenschaftsinformationssystems Außenanlagen (LISA), siehe auch

http://www.lisa-bund.de/

WECOBIS

Web-basiertes ökologisches Baustoffinformationssystem / ein Fachinformationssystem für

Baufachleute. Es bietet Informationen zu gesundheitlichen und ökologischen Aspekten von

Bauproduktgruppen. Mehr Informationen unter http://www.wecobis.de/jahia/Jahia/

GISBAU

Gefahrstoffinformationssystem der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft, abrufbar unter

http://www.gisbau.de/index.html

Nutzungsdauern von Bauteilen

Bauteildatenbank mit Nutzungsdauern zu beziehen über folgenden Link:

http://www.nachhaltigesbauen.de/baustoff-und-gebaeudedaten/nutzungsdauern-von-

bauteilen.html

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Umwelt-Produktdeklarationen (EPD)

Datengrundlage für die ökologische Gebäudebewertung. Weiterführende Informationen unter

http://www.nachhaltigesbauen.de/baustoff-und-gebaeudedaten/epd.html

LEGEP

Programmwerkzeug für die lebenszyklusbezogene Planung und ökologisch-ökonomische

Bewertung von Gebäuden, siehe auch http://www.legep.de/

GreenCycle

ist ein Instrument für die Berechnung von Unterhaltungskosten für Grünräume über den gesamten

Lebenszyklus, weitere Informationen unter http://www.greencycle.ch/

2.2 Umsetzungskonzept und Methodik

2.2.1 Allgemeine Vorgehensweise und Arbeitsmethodik

Grundsätzliche Zielsetzung und Arbeitsweise

Zu den im Leitfaden Nachhaltiges Bauen (S. 13 f. Entwurf, Stand 23.07.2010) genannten

wesentlichen Zielen des Nachhaltigen Bauens zählen der Schutz natürlicher Ressourcen und

Ökosysteme durch Verringerung von Umweltbelastungen, die Optimierung baulicher Anlagen über

ihren gesamten Lebenszyklus zur Minimierung von Energie- und Ressourcenverbrauch, die

Verbesserung der Gesamtwirtschaftlichkeit. Darüber hinaus sind soziokulturelle Aspekte im Sinne der

Bewahrung der Gesundheit, Sicherheit und Behaglichkeit, Gewährleistung der Funktionalität und

Sicherung der Gestaltungsqualität als Ziele definiert.

Um diese Ziele im Forschungsvorhaben zu erreichen, sollte die Bearbeitung kontinuierlich als

iterativer Prozess in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber und unter Beachtung der Hinweise des

Begleitkreises erfolgen. Angestrebt war eine kritische Auseinandersetzung mit dem bestehenden

System BNB, wie auch mit den internationalen Bewertungssystemen BREEAM, LEED und SITES

sowie die Einbeziehung der Ergebnisse aus der Anwendungserprobung (siehe 3.5).

Übergeordnetes Ziel bei der Umsetzung des Forschungsvorhabens war zudem die Verwirklichung

eines hohen Grades an Praktikabilität für das zu entwickelnde Zertifizierungssystem, damit dieses -

aufgrund der zu erwartenden künftigen Anwenderfreundlichkeit - als Leitfaden über die rein

bewertende Funktion hinaus auch eine motivierende Funktion im Hinblick auf nachhaltiges Bauen

entfalten kann.

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Freiraumtypologien von Bundesbauten und -liegenschaften

Um die Heterogenität fassen zu können, sollten zunächst wesentliche bewertungsrelevante Merkmale

von Freiräumen der Bundesbauten und Bundesliegenschaften benannt und einer Typologie – mit

Nutzungstypen, Raumstrukturtypen, topografisch-naturräumlichen Lagetypen; gebäudeterminierten

Freiraumtypen; Repräsentations- und Öffentlichkeitstypen, etc. – zugeordnet werden (vgl. Loidl-

Reisch, 1995).

Definition allgemeiner Anforderungen an Außenanlagen und Liegenschaften

In Anlehnung an die Anforderungen aus dem Leitfaden für Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude

waren allgemeine Anforderungen an die Planung nachhaltiger Außenanlagen und Liegenschaften zu

definieren. Analog zum Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) des BMVBS sind folgende

grundsätzlichen Aspekte sowohl für Bundesliegenschaften als auch für Außenanlagen relevant:

+ Bedarfshinterfragung

+ Optimierung des Raumprogramms

+ Klärung der Auswirkungen

+ Entwurfsoptimierung

+ Anstreben langer Nutzungsdauer

+ Verwendung dauerhafter Bauteile + Baustoffe + Materialien

+ Vermeiden schwer trennbarer Verbundstoffe

+ geringe Schadstoffbelastung der Baustoffe

+ kontrollierten Rückbau ermöglichen.

Ergänzend sollten weitere Grundsätze, wie die stadt- und naturräumliche Einbindung, spezifische

Nutzungsaspekte sowie Aspekte der Materialverwendung im Freiraum Beachtung finden.

2.2.2 Ermittlung und Definition von Nachhaltigkeitskriterien für Außenanlagen

Übertragung der bewährten Gliederung des BNB-Systems

Kernstück für die übergeordnete Gliederung sollte in allen Fällen die Übernahme der

Hauptgruppengliederung nach BNB sein:

+ ökologische Qualität

+ ökonomische Qualität

+ soziokulturelle und funktionale Qualität

+ technische Qualität

+ Prozessqualität

+ Standortmerkmale

Kriterienfindung und -festlegung

Eine vergleichende Recherche vorhandener Kriterien mittels Überprüfung der Kriterien des BNB-

sowie weiterer internationaler Bewertungssysteme unter Einbeziehung der BBSR-Forschungsstudie

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„Vergleich des Systems des Deutschen Gütesiegels Nachhaltiges Bauen mit internationalen

Systemen“ sollte über die in Analogie anwendbaren Kriterien aus den Systemen BNB, BREEAM,

LEED und SITES zu einer möglichst vollzähligen Auflistung der für Außenanlagen relevanten

Bewertungskriterien führen. Danach sollten die gesammelten Kriterien und Kriteriensteckbriefe einer

Prüfung auf Übertragbarkeit, hinsichtlich Passgenauigkeit oder Widersprüchlichkeit bei der

Übertragung von gebäudezentrierten Systemen auf den Bereich Außenanlagen unterzogen werden.

Unvollständigkeiten im Sinne von Kriterienlücken für Außenanlagen sollten auf Basis von Fachwissen

(Literaturrecherche, Praxis-Erfahrungen, „Good and bad practice“-Beispielen) sowie den Begehungen

der Musterprojekte ermittelt werden. Im Anschluss daran waren Kriterien zur Schließung der Lücken

oder zu deren Ergänzung zu entwickeln.

Aus der zusammenfassenden Zuordnung mehr oder weniger passender Kriterien sollte sich eine

voraussichtlich recht umfangreiche vorläufige Auflistung vorhandener, adaptierbarer und neu

entwickelter Kriterien ergeben, die durch die nachfolgende Relevanz- sowie

Praktikabilitätseinschätzung zu einer prägnanten Liste führen sollte.

2.2.3 Ermittlung und Definition von Nachhaltigkeitskriterien für Liegenschaften

Zielformulierung und Checkliste

Neben den bereits im Leitfaden Nachhaltiges Bauen genannten wesentlichen Zielen des Nachhaltigen

Bauens sollten zusätzlich übergeordnete, städtebaulich-landschaftsökologische Nachhaltigkeitsziele

verfolgt werden. In Bezug auf die Standortmerkmale, denen bei Freiräumen generell eine besondere

Bedeutung zukommt, sollte geklärt werden, ob diese durch Subsummieren in den jeweiligen

Hauptgruppen ins System integriert werden sollten, oder ob sie eine zusätzliche Hauptgruppe bilden

sollten.

Die Merkmale nachhaltiger Bundesliegenschaften sollten durch eine Sammlung von Kennzeichen und

Eigenschaften der Nachhaltigkeit, in einer Checkliste für Bundesliegenschaften dargestellt werden.

(siehe 3.2)

2.2.4 Anwendungserprobung

In diesem Schritt sollten die Nachhaltigkeitskriterien für Außenanlagen durch Anwendung auf

konkrete, kurz zuvor realisierte Außenanlagen-Bauvorhaben – dem Hauptzollamt Rosenheim, dem

Bundesamt für Strahlung / Erweiterungsbau K10, Berlin und dem Bundesministerium für Gesundheit,

Bonn - erprobt werden. Die Ergebnisse sollten im Zuge der iterativen Bearbeitung des

Forschungsvorhabens in die Formulierungen der Nachhaltigkeitskriterien für Außenanlagen einfließen.

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2.2.5 Broschüre

Im letzten Schritt sollten wichtige Ergebnisse des Forschungsvorhabens zur Entwicklung eines

Bewertungssystems für Außenanlagen auf Bundesliegenschaften in Form einer

Informationsbroschüre im Layout der Bundesregierung dargestellt werden.

Damit sollten die Inhalte nachhaltigen Bauens in Außenanlagen, über das reine

Überprüfungsinstrument (Zertifizierungssystem) hinaus, auch in motivierender Form vorliegen und für

die Öffentlichkeitsarbeit des BMVBS genutzt werden können.

Auf der nachfolgenden Seite ist das Umsetzungskonzept grafisch dargestellt.

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Gesamtmethodik (Umsetzungskonzept)

0 Praktikabilität + iterativer Prozess Zeitliche Meilensteine

Grundlagen: BNB und andere

Bewertungssysteme

Freiraumtypologien von Bundesbauten und -liegenschaften

Definition allgemeiner Anforderungen an

nachhaltige Außenanlagen

Nachhaltigkeitskriterien für Außenanlagen

Anwendungserprobung Nachhaltigkeitskriterien für Liegenschaften

- Übertragbarkeit von BNB, BREEAM, LEED und SITES prüfen

- Kriterienlücken feststellen und schließen

- Relevanz und Praktikabilität einschätzen

- Ziele und Anforderungen an nachhaltige Liegenschaften formulieren

- Merkmale / Kriterien für nachhaltige Liegenschaften erarbeiten

- Besichtigung der Referenzprojekte

o Hauptzollamt, Rosenheim

o BfS K10, Berlin o BMG, Bonn

- Kriterienlücken feststellen

- Erprobung der Kriterien für Außenanlagen und Liegenschaften

Kriterien-steckbriefe für Bewertungs-

system

Empfehlungen + Benennungen im Leitfaden

„Nachhaltigkeits-Checkliste“ für

Leitfaden

Übergabe Unterlagen

1. Endbericht 2. Kriteriensteckbriefe 3. Broschüre „Nachhaltig

geplante Außenanlagen auf Bundesliegenschaften“

HE

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Anlaufberatung: BBSR 01.09.2010 Sep 10

1. Zwischenpräsentation 29.09.10 im BMVBS

Begehung Okt 10 Beispiel-Projekte

Vorstellung Begleitkreis Nov 10 11.11.10 im BMVBS

Kurzpräsentation in der IGS HH am 12.11.10

3. Zwischenpräsentation Dez 10 im BMVBS am 16.12.10 Abgabe Entwurf Kriterienlisten Gliederung Broschüren

Abgabe Entwurf Endbericht und Jan 11 Broschüre

Endabgabe Feb 11 Kriterienlisten

Endabgabe Endbericht März 11 und Broschüre

Gesamtmethodik (Umsetzungskonzept)

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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3. Dokumentation des Forschungsprozesses

3.1 Definition des Betrachtungsgegenstandes

Zum besseren Verständnis und zur Eingrenzung des Betrachtungsgegenstands erfolgte zunächst eine

vergleichende Zusammenstellung von Bundesliegenschaften inklusive ihrer Bebauung. Es wurden

dazu die Nutzungstypologien der Liegenschaften und Gebäude erfasst sowie in einem nächsten

Schritt die zugehörigen Freiräume (Grob-) Typologien zugeordnet. Daraus folgte eine erste inhaltliche

sowie räumliche Abgrenzung von Gebäude, Bundesliegenschaft und Freiraum in Hinsicht auf die

Empfehlungen für die Planung nachhaltiger Außenanlagen und Bundesliegenschaften.

3.1.1 Bundesliegenschaften – Eingrenzung und Nutzungstypologien

Betrachtungsgegenstand im Sinne dieses Forschungsvorhabens sind sämtliche Liegenschaften, die

von den Dienststellen der Bundesverwaltung zur Erfüllung ihrer Aufgaben genutzt werden, den so

genannten Dienstliegenschaften. Diese stellen eine sehr große Bandbreite dar, wie bereits ein erster

Überblick über der unterschiedlichen Institutionen und Geschäftsbereiche von Bundesbehörden

eindrücklich vermitteln kann: Neben den Einrichtungen der Bundesregierung zählen hierzu die

Bundeswehr, die Bundespolizei, das Technische Hilfswerk, die Bundesämter, Bundesinstitute und

Bundesanstalten, die Bundesakademien und Fachhochschulen, die Bundesforschungsanstalten,

Wasser- und Schifffahrtsverwaltungen der Bundeswasserstraßen, Bundesgerichtshöfe und das

Bundesverfassungsgericht, die Ämter der Zollverwaltung sowie die Kultureinrichtungen des Bundes.

Des Weiteren fallen auch die Bauten von internationalen Organisationen in Deutschland wie NATO

und Vereinte Nationen (UNO) in den Bereich der Betrachtungen. Neben diesen inländischen

Standorten kommt mit Botschaftsgebäuden, Bildungseinrichtungen und Kulturinstituten im Ausland

eine weitere Komponente mit besonderen Standortfaktoren hinzu.

Bundesliegenschaften zeichnen sich folglich durch sehr unterschiedliche Nutzungen, aber auch durch

unterschiedliche Größen aus. Die Bandbreite reicht dabei von kleinen innerstädtischen Grundstücken

mit Einzelbebauung über mittelgroße Areale, die häufig mehrere Dienstgebäude umfassen, bis hin zu

mehrere Hektar aufweisende Standorte insbesondere der Bundeswehr.

Ein Schwerpunkt der Nutzung auf Bundesliegenschaften liegt bei Büro- und Verwaltungsbauten.

Daneben existieren aber auch Bundesämter, Bundesanstalten und Forschungseinrichtungen mit

Laborgebäuden und Werkstätten. Insbesondere bei Standorten der Bundeswehr kommen noch

spezifische Nutzungen wie Kasernen, Krankenhäuser oder Flächen und Hallen für Fahrzeuge hinzu.

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Die Gesamtheit dieser unterschiedlichen Nutzugstypen macht bereits deutlich, dass hinsichtlich der

Betrachtung und Bewertung von Bundesliegenschaften und deren Außenanlagen differenzierte

Maßstäbe erforderlich werden.

3.1.2 Freiraumtypologien an Bundesbauten

Anhand einer querschnittorientierten Projektauswahl an Bundesliegenschaften und ihrer

dazugehörigen Bebauung wurden die wesentlichen Nutzungsanforderungen, Eigenschaften und

Besonderheiten von Freiräume auf Bundesliegenschaften ermittelt und in Typologien tabellarisch

zusammengefasst. Grundlage für die Auswahl war eine Recherche in Print- und Online-Publikationen

und die Besichtigung verschiedener Bundesliegenschaften in Bonn, Berlin und Rosenheim. Ergänzt

wurde die Recherche im direkten Gespräch mit Mitgliedern des Begleitkreises.

Die Projektrecherche diente der Verdeutlichung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden

insbesondere in Hinblick auf die freiräumlichen Bedingungen. Bewertungsrelevante Merkmale bei

Freiräumen waren unter anderem Nutzungstypen, Raumstrukturtypen, topografisch-naturräumliche

Lagetypen, gebäudeterminierte Freiraumtypen und Repräsentations- und Öffentlichkeitstypen.

Die tabellarische Gliederung erfolgte nach Nutzungstypen der Gebäude:

Büro- und Verwaltungsbauten

Residenzen und Botschaften

Wissenschaft und Technik

Bildungseinrichtungen

Bauten für die Kultur

Bauten für die Bundeswehr und die NATO

In der folgenden Tabelle sind die Freiraumtypologien an Bundesbauten gegenübergestellt.

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Leitfaden - Nachhaltiges Bauen Außenanlagen Endbericht

Typologien von Freiräumen an Bundesbauten

Nr. Institution/ Geschäftsbereich Funktion/ Bezeichnung Standort Nutzertypen/ Nutzungszweck Raumstruktur-Typen Topografie naturräumliche

Standortmerkmale

sonstige determinierende Standortfaktoren

gebäudedeterminierte Freiraumtypen

öffentliche Zugänglichkeit

Freianlagen

Flächen-versiegelung PKW-Stellplätze Sonder-

funktionen Gebäudeanordnung/

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Überwiegend Büros sowie Besprechungs-/Konferenzräume Büro- und Verwaltungsbauten

1 Bundesministerium f. Gesundheit 1. Dienstsitz Bonn x x x x x x x x x x (x) x x x x x

2 Hauptzollamt Rosenheim x x x x x x x x x (x) x x (x) x

3 Bundesgerichtshof Palais Karlsruhe x x x x x x x (x) x x x x (x) x x x x x Westgebäude x x x x x x x (x) x x x x x Nordgebäude x x (x) x x x (x) x x x (x) x

4 Bundespräsidialamt Neubau Berlin x x x (x) x x x x x (x) x x (x)

5 Jakob-Kaiser-Haus Berlin x (x) x x x (x) (x) x x x x x

6 Presse- und Informationsamt Berlin x x x x x (x) x x x x (x) x x

7 Liegenschaft Deichmanns Aue Bundesanstalt für Landw. und Ernährung Bonn x x x (x) x x x x x x x x x

BBR x x x (x) x x x x x x x x x Casino x x x x (x) x x x x x x

Residenzen, Botschaften und sonstige Bauten zur Repräsentation Gebäude zur Repräsentation mit/ohne Wohn-/Verwaltungsfunktion

8 Empfangsgebäude für Staatsgäste, Flughafen BBI

Berlin/ Brandenburg x x x x x x x x x x (x) (x) (x) x x

9 Deutsche Botschaft in Maskat Kanzlei, Residenz, Wachgeb. Oman x x x x x x x x x x (x) x x

10 Bundeskanzleramt Berlin x x x x x x x x x x x x x x x x

Forschungseinrichtungen mit Laboratorien, Werkstätten, Büroräume Wissenschaft und Technik

11 Bundesamt für Strahlenschutz Laborgebäude K10 Berlin x x x x x x x x x x x

12 Fraunhofer Inst. f. Chem. Technolog. Laborgebäude 80 Pfinztal x x x x x x (x) x x

13 Bundesanstalt für Wasserbau Ilmenau x x x x x x x (x) x (x)

x = Kriterium vorhanden (x) = Kriterium mit Einschränkung/nicht eindeutig zuzuordnen

Typologien von Freiräumen an Bundesbauten 1 von 2

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Leitfaden - Nachhaltiges Bauen Außenanlagen Endbericht

Nr. Institution/ Geschäftsbereich Funktion/ Bezeichnung Standort Nutzertypen/ Nutzungszweck Raumstruktur-Typen Topografie naturräumliche

Standortmerkmale

sonstige determinierende Standortfaktoren

gebäudedeterminierte Freiraumtypen

öffentliche Zugänglichkeit

Freianlagen

Flächen-versiegelung PKW-Stellplätze Sonder-

funktionen Gebäudeanordnung/

Liegenschaft

in P

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Bildungseinrichtungen Akademien, Schulen, Kitas, ggf. mit Gästeunterbringung

14 Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz

Kantinen- und Konferenzgebäude Ahrweiler x x x x x (x) x x x x x x

Seminargebäude x x x x x x x x x x (AKNZ) Gästehäuser x x x x x x x x x

15 Betriebskindertagesstätte des Deutschen Bundestags Berlin x x x x x (x) x x x x x x x x

16 Deutsche Schule Peking mit Kindergarten China x x x (x) x x x x x x x x x (x) x x x

17 Goethe-Institut Jakarta Indonesien x x x x x x x x x x

Bauten für die Kultur

18 Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde Neubau/Umbau Berlin x x x x x x x x x x x x

19 Kulturstiftung des Bundes Halle x x x x x x x x x

20 Goethe-Institut Jakarta Indonesien x x x x x x x x x

Deutsche Welle Bonn x x x x x x x x x x x x (x) x

Bauten für die Bundeswehr und die NATO

21 Heeresflugplatz Wartungshalle 7 Niederstetten x x x x x x x (x) x x

22 Bundeswehrkrankenhaus Neubau/Umbau Leipzig x x x x x x x x x x x x x x x

23 Luftfahrt Bundesamt Braunschweig x x x x x x x x (x) x x

24 Medem-Kaserne Wirtschaftsgebäude mit Kantine Holzminden x x x (x) x x x x x x x

25 NATO Component Command – Land Headquarters Heidelberg x x x x x x x x

x = Kriterium vorhanden (x) = Kriterium mit Einschränkung/nicht eindeutig zuzuordnen

Typologien von Freiräumen an Bundesbauten 2 von 2

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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Folgendes wurde hierbei deutlich:

Die meisten der Bundesliegenschaften werden nur durch MitarbeiterInnen und teilweise auch durch

temporären Publikumsverkehr in Anspruch genommen. Insbesondere bei Residenzen und

Botschaften, aber auch bei einigen Regierungsgebäuden stellt der repräsentative Charakter weitere

Anforderungen an die Gestaltung der Außenanlage. Eher die Ausnahme sind Liegenschaften mit

„Dauergästen“, die bei Akademien oder Bundeswehrkrankenhäusern eine Rolle spielen und

gegebenenfalls zusätzliche Nutzungsanforderungen mit sich bringen.

Freiräume an Bundesbauten sind vorwiegend gebäudedeterminiert, denn sowohl die Kubatur als auch

die Nutzung der Gebäude wirken sich unmittelbar auf ihr Entstehen und ihre räumliche Ausprägung

aus. Nur in seltenen Fällen und bei größeren Außenanlagen tritt dieser Aspekt in den Hintergrund.

Durch den starken Gebäudebezug entstehen daher auch unterschiedlichste Freiraumtypen, die neben

den eigentlichen, das Gebäude umfließenden Freiräumen Vorplätze, Innenhöfe, Dachterrassen oder

Dachgärten umfassen.

Sehr differenziert stellen sich auch die Standorte der einzelnen Liegenschaften dar. Eine Einbindung

in dichte städtische Blockrandbebauung, offene Bebauungsstrukturen oder städtische Randlagen bis

hin zu Lagen in der freien Landschaft verdeutlichen die Vielfalt der Anlagen. Betrachtet man nur den

Standort des Einzelgebäudes mit der jeweiligen Außenanlage so fällt auf, dass es sich beim

überwiegenden Teil nicht um Einzelstandorte handelt, sondern um Gebäudekomplexe oder die

Anordnung von verschiedenen Gebäuden unterschiedlicher Institutionen auf einer

Bundesliegenschaft. Hieraus ergeben sich Wechselwirkungen nicht nur zum stadträumlichen Umfeld,

sondern auch innerhalb der Liegenschaft zwischen den unterschiedlichen Bereichen.

Freiräume an Bundesbauten sind überwiegend nicht oder nur in Teilen öffentlich zugängliche Räume,

oftmals – aber nicht immer – aufgrund erhöhter Sicherheitsanforderungen. Teilweise geht damit auch

eine mangelhafte Durchlässigkeit der Anlage einher.

Zufahrten und Stellplätze werden bei vielen Liegenschaften zu einem dominierenden Faktor, der

sowohl visuell als auch aufgrund des oftmals erheblichen Flächenverbrauchs störend wirkt. Eine

Ausnahme bilden hier nur hochverdichtete, innerstädtische Standorte, bei denen vermutlich aus

Platzmangel auf Stellflächen verzichtet werden musste.

Art und Umfang der Stellplätze und die Erschließung der Liegenschaften wirken sich unmittelbar auf

den Grad der Flächenversiegelung aus und sind im Vergleich sehr unterschiedlich.

Über die (zeitweiligen) Aufenthaltsnutzung und die Erschließungserfordernisse hinausgehende

Nutzungen, wie beispielsweise Spielplätze, Sportanlagen oder weitere Freizeitnutzungen, sind eher

selten und treten fast nur im Zusammenhang mit Bildungseinrichtungen in Erscheinung

(beispielsweise Schulen im Ausland, Kitas, Fortbildungseinrichtungen oder Ausbildungsstätten der

Bundeswehr).

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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Lärmemissionen und erhaltenswerte Bestandsvegetation sind Faktoren in Außenanlagen mit denen

des Öfteren zu rechnen ist.

Weitere spezifische Merkmale, die im Einzelfall eine besondere Herausforderungen darstellen

können, sind Gartendenkmale oder besondere naturräumliche Lagen wie hochwassergefährdete

Gebiete, Hanglagen und sonstige exponierte Standorte.

Insbesondere Bundeswehrstandorte heben sich von den zivilen Bundesliegenschaften durch ihre

durchschnittlich größere Grundstücksfläche und die spezifische Lage ab. Sie zeichnen sich durch

städtische Randlagen oder Standorte in der Landschaft aus, weisen funktionsbedingt einen hohen

Anteil an befestigten Flächen und hohen Verdichtungsgraden auf und haben unterschiedliche

Anforderungen an Aufenthaltsflächen und Sondernutzungen (z. B. Sportflächen).

3.1.3 Geltungsbereich und Systemgrenzen

Hinsichtlich der Erstellung eines Bewertungssystems für Außenanlagen stellen sich Fragen der

inhaltlichen und räumlichen Abgrenzung. Wie die freiraumtypologische Erfassung von

Bundesliegenschaften gezeigt hat, haben der Standort und die Nutzung Folgen für die Anforderungen

an die Außenanlagen. Außerdem ergeben sich wichtige Bezüge über die Grenzen der eigentlichen

Freiflächen hinaus, die für die Betrachtung der Nachhaltigkeit von großer Relevanz sein können. Ein

Bewertungssystem für Außenanlagen und auch Empfehlungen für die nachhaltige Entwicklung von

Liegenschaften sollten daher immer die angrenzenden Bereiche in angemessener Weise

berücksichtigen.

Abgrenzung zum Umfeld

Baumaßnahmen auf Teilflächen einer größeren Bundesliegenschaft oder als Bestandteil einer

spezifischen räumlichen Gesamtheit lassen sich häufig nicht als abgegrenzte Einheit werten. Die

Betrachtung und (konzeptionelle) Einbindung räumlicher Strukturen über die Grenze des eigentlichen

Baugebiets und auch über die Liegenschaft hinaus, sind für eine nachhaltige Entwicklung

unabdingbar. Der umgebende Stadtraum, Landschaftsbezüge sowie angrenzende Infrastrukturen und

Nutzungen müssen daher in die Planung – und damit auch in die Bewertung eines

Zertifizierungssystems – einbezogen werden. Bei der Erfassung der konkreten baulichen Maßnahmen

werden hingegen nur die Flächen innerhalb der tatsächlichen Bearbeitungsbereiche für eine

Bilanzierung herangezogen.

Abgrenzung zum Hochbau

Im Vergleich zum Hochbau – und zum Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) für

Bundesgebäude – werden sämtliche Freiräume nach KGR 500 der DIN 276 betrachtet. Dies schließt

die Begrünung unterbauter Flächen sowie Innenhöfe im Bereich des Gebäudes mit ein. Flächen über

Tiefgaragen, die im Freiraum liegen, werden ebenfalls berücksichtigt.

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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Die enge Verknüpfung von Gebäude und Freianlagen hinsichtlich der Nutzung als auch ihrer

räumlichen Strukturen machen diese Vorgehensweise erforderlich. Durch die Betrachtung von

Flächen, die im Bereich des Gebäudes liegen (Dachbegrünung, Innenhöfe etc.) kommt es daher zu

einer Überschneidung von bewertungsrelevanten Flächen im Rahmen beider Systeme. Diese

Überschneidung sollte hinsichtlich der konkreten baulichen Maßnahmen gegebenenfalls im Zuge

einer Überarbeitung des Hochbausystems angepasst werden.

Bauvorbehaltsflächen

Differenziert müssen Bauvorbehaltsflächen innerhalb der Grenzen des Bearbeitungsgebiets betrachtet

werden: Im Fall der Absehbarkeit einer Nachverdichtung innerhalb weniger Jahren nach Abschluss

der Bewertung, sind die betroffenen Flächen von der Bilanzierung auszuschließen. Durch die

Hinzurechnung dieser Flächen könnte sich ansonsten im Hinblick auf die Nachhaltigkeit ein verzerrtes

Bild ergeben.

Mindestgröße der Außenanlage

Grundsätzlich sind alle gebäudebezogenen Außenanlagen zertifizierbar. Sind Freiflächen aber

aufgrund äußerer Zwänge besonders klein oder lässt der Ort keine Spielräume für umfassende

Eingriffe, sollte eine Bewertung nicht angestrebt werden. Typisches Beispiel wären Höfe von

(Bestands-) Gebäuden innerhalb einer innerstädtischen Blockrandbebauung, deren Flächenanteile zu

gering für eine sinnvolle Bewertung sind. Da aber nicht grundsätzlich beengte Verhältnisse die

nachhaltige Planung einschränken müssen, erscheint insbesondere für Neubauten die Festlegung

einer Mindestgröße wenig sinnvoll und soll daher nicht festgelegt werden.

3.1.4 Sonderfall Bauvorhaben und Liegenschaften des BMVg

Wie bereits angedeutet, stellen Liegenschaften des Bundesministeriums für Verteidigung (BMVg)

einen Sonderfall unter den Bundesliegenschaften dar. Von einigen Büro- und Verwaltungsstandorten

abgesehen, können sie sich hinsichtlich ihrer Größe, Lage und dem Versiegelungsgrad aufgrund ihrer

spezifischen Nutzung von den anderen Liegenschaften erheblich unterscheiden. Anforderungen an

die Nachhaltigkeit, die im Rahmen dieses Forschungsprojekts an eine Außenanlage oder

Bundesliegenschaft formuliert werden, können hier nur bedingt erfüllt werden. Und eine Zertifizierung

der Außenanlagen erscheint nur unter bestimmten Umständen sinnvoll. Es ist daher zuvor genau zu

prüfen, ob ein Bauvorhaben des BMVg sich einer der anderen Nutzungstypologien zuordnen lässt,

beispielsweise der Büro- und Verwaltungsbauten (z. B. Kreiswehrersatzämter) oder der Bauten für

Wissenschaft und Technik.

Aufgrund des flächenmäßig hohen Anteils an den Bundesliegenschaften kommt den Standorten der

Bundeswehr aber eine enorme Bedeutung hinsichtlich der Verfolgung nachhaltiger Ziele zu. Die

Planungsempfehlungen für Außenanlagen, vor allem aber die Empfehlungen für die Liegenschaften,

können aber trotzdem Berücksichtigung finden. Über eine Adaption des vorgeschlagenen

Bewertungssystems auf den „Sonderstandort Bundeswehr“ sollte nachgedacht werden.

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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In diesem Zusammenhang kommt beispielsweise den Truppenübungsplätzen eine besondere

Bedeutung zu. Mit ihrer hohen Artenvielfalt haben diese Standorte einen hohen Stellenwert für den

Naturschutz. Weitere Aspekte ergeben sich aus den strukturellen Veränderungen in der Bundeswehr.

Die Umwidmung von Kasernenstandorten zu Hochschul- oder Wohnstandorten oder die zu

erwartende Umnutzung der Kreiswehrersatzämter im Zuge der Aufhebung der Wehrpflicht stellen eine

Herausforderung an die Planung dar und bieten ebenso Chancen für nachhaltige Entwicklungen. Die

Konversion von größeren Bundeswehrstandorten sollte dabei auch immer eine Aufgabe der

Landschaftsplanung sein.

3.2 Nachhaltigkeitskriterien bei Bundesliegenschaften aus Sicht der

Landschaftsarchitektur

3.2.1 Zielformulierung

Viele Aspekte der Nachhaltigkeit können im Planungsprozess bereits durch die integrierte Planung

von Gebäude und Außenanlage sowie durch die intensive und vorausschauende Zusammenarbeit der

verschiedenen Planungsbeteiligten (Planer, Nutzer und Bauherr) effektiver berücksichtigt werden. Wie

der typologische Überblick von Freiräumen unter Punkt 3.1.2 aber deutlich macht, ist bei vielen

Punkten die Weichenstellung für eine nachhaltige Entwicklung ganzer Liegenschaften sehr früh und in

größeren Planungszusammenhängen erforderlich. Dies betrifft stadt- und naturräumliche Planungen

ebenso wie die infrastrukturelle Planung oder auch Fragen der Gesamtwirtschaftlichkeit.

Ausgehend von den Zielsetzungen, die bei weitem nicht immer widerspruchsfrei sein müssen – neben

neutralen und komplementären gibt es auch kontroverse und konkurrierende Ziele - lassen sich

mithilfe landschaftsplanerischer Methoden wie Eignungsbewertung, Bedarfsermittlung und

Formulierung von Vorrangflächen, auftretende Konflikte bereinigen und Gesamtkonzeptionen

entwickeln. Da es sich bei Bundesliegenschaften überwiegend um mehr als ein Einzelgebäude

handelt, sollte es in diesen Fällen unbedingtes Ziel sein eine übergeordnete, vorgeschaltete Planung

durchzuführen. Nur so kann der Nachhaltigkeitsgedanke auch optimal auf allen nachfolgenden

Planungs- und Realisierungsebenen umgesetzt werden.

Nur selten werden größere Bundesliegenschaften „komplett“ geplant und auch gebaut. Vielmehr ist in

der Praxis ein abschnittsweises, am Bedarf orientiertes Vorgehen erkennbar, welches häufig im

Zusammenhang mit Bestandsgebäuden steht. Ziel ist es daher, dass Nachhaltigkeitsempfehlungen für

Liegenschaften bereits in einem Vorstadium der konkreten Bauplanung angegangen werden. Am

besten eigenen sich dafür Konzepte, die das Gebiet der gesamten Liegenschaft betrachten.

Nachhaltigkeit stellt sich in diesem Zusammenhang als vielschichtiges und disziplinäre Grenzen

überschreitendes Merkmal dar und ist keineswegs in einer einzelnen perfektionierten Eigenschaft zu

suchen. Sie ergibt sich aufgrund der Komplexität der Ansprüche an Bundesliegenschaften erst aus

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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einer geglückten Kombination von Maßnahmenkonzepten, die als Teilaspekte überzeugend zu einem

ganzheitlichen Liegenschaftskonzept, z.B. im Rahmen eines Masterplans verknüpft werden. Die

positive Summenwirkung und die Synergien führen zur geforderten Nachhaltigkeit einer Liegenschaft.

Deren wesentliche Kennzeichen sind strukturelle Langlebigkeit bei ausreichender

Transformationseignung.

3.2.2 Anforderungen an nachhaltige Bundesliegenschaften

Die Anforderungen an nachhaltige Bundesliegenschaften, die in den Maßnahmenkonzepten formuliert

werden, basieren auf

+ der Übertragung aus der Betrachtung bestehender Systeme zur Nachhaltigkeitsbewertung

+ Erkenntnissen aus der Freiraumtypologie

+ Ableitung aus den Begehungen und Beurteilung ausgewählter Liegenschaften

+ Ableitung aus Praxiserfahrung

+ spezifische Zitate und Belege aus den Quellen der Fachdisziplin.

Die folgende Tabelle gibt die Kriterien und Empfehlungen wieder, die sich aus der Typologie von

Freiräumen an Bundesliegenschaften als relevant für Außenanlagen und für Liegenschaften ergeben

haben (siehe auch Tabelle „Typologien von Freiräumen an Bundesbauten“ unter Kap. 3.1.2):

Freiraumtypologische Merkmale und Eigenschaften

Kriterien Außenanlagen Empfehlungen Bundesliegenschaften

Nutzertypen / Nutzungszweck

• Art der Erschließung / Orientierungsmöglichkeiten

• Art und Umfang von Aufenthaltsflächen für unterschiedliche Nutzergruppen

• Art der Erschließung / Orientierungsmöglichkeiten

• Durchlässigkeit • Bewegungsangebote zur

gemeinsamen Nutzung

Raumstruktur-Typen

• Anforderungen an die Art der Bepflanzung (Schattendruck / Lichtanspruch, landschaftliche Einbindung)

• Zonierung der Freianlagen

• Städtebauliche Rahmenplanung • Liegenschaftskonzept /

Masterplan

Topografie

• Geländemodellierung • Bodenmanagement • Anordnung von

Entwässerungseinrichtungen • Räumliche Orientierung/

Sichtbezüge ermöglichen

• Nutzung und Berücksichtigung der Topografie bei Anordnung der Gebäude – Klima angepasstes Bauen (z.B. für Kaltluftabfluss) und von Entwässerungsanlagen (z.B. Lage der Regenwasserteiche)

Naturräumliche Sandortmerkmale

• Art des Regenwassermanagements

• Hochwasserschutz • Erhalt und Schutz von Boden,

Vegetation und Fauna • Bauprozess

• Schutzmaßnahmen vorsehen, z.B. Retentionsräume

• Vermeidungsstrategie über Liegenschaftskonzept definieren

• Gebäudesituierung in Bezug auf erhaltenswerten Boden, Vegetation, Fauna

Sonstige determinierende Standortfaktoren

• Prozessqualität/ Parkpflegewerk • Lärmschutzwälle/-wände • Auslandsstandort wirkt ggf.

einschränkend oder modifizierend auf Kriterien

• Parkpflegewerk • Lärmschutzgutachten • Vermeidungsstrategie über

Liegenschaftskonzept definieren

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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Freiraumtypologische Merkmale und Eigenschaften

Kriterien Außenanlagen Empfehlungen Bundesliegenschaften

Gebäudedeterminierte Freiraumtypen

• Art und Umfang von Aufenthaltsmöglichkeiten

• Beschattungsstudie

• Freiflächenpotenzial durch Baukörpersituierung und.Baukörpervolumina optimieren

• Beschattungsstudie

Öffentliche Zugänglichkeit Freianlagen

• Erschließung • Durchlässigkeit • Städtische Einbindung

• Sicherheitsrahmenplan • „Stadt der kurzen Wege“

Flächenversiegelung

• Flächeneffiziente Erschließung, Bündelung von Zufahrten

• Unterflurversiegelung gering halten

• Kompensationsmaßnahmen (Dachbegrünung, Aufbaustärke)

• Erschließungskonzept • Liegenschaftskonzept/

Masterplan • Rückbau

PKW-Stellplätze

• Wahl der Oberflächenbeläge • Rückbau versiegelter Flächen • Standort und Umfang von

Fahrradstellplätzen optimieren

• Liegenschaftskonzept/ Masterplan

• Bestandsanalyse Standortfaktoren im Umfeld der Liegenschaft

• Anreize schaffen für ÖPNV- und Fahrradnutzung

Sonderfunktionen

• Aufenthaltsmerkmale im Außenraum: z. B. Kinderspiel

• Drittverwendungsfähigkeit/ Mehrfachnutzung

• Gemeinsame Nutzung von Sportflächen, Kinderspiel etc.

Gebäudeanordnung / Liegenschaft

• Erschließung • Stellplätze • Systemgrenzen festlegen,

Bewertungsrelevanz bei Reserveflächen prüfen

• Beschattungsstudie • Städtebauliche

Rahmenplanung/ effiziente Flächennutzung

• Kaltluftschneisen berücksichtigen

• Zwischengestaltung bei Bauerwartungsland oder Reserveflächen berücksichtigen

• •

Insgesamt betrachtet ergeben sich folgende essenzielle Anforderungen, die an nachhaltige

Bundesliegenschaften gestellt werden: Optimierung des Raumprogramms, Flächen sparendes Bauen,

die Minimierung weiterer Zersiedlung, das Berücksichtigen des urbanen oder ländlichen Kontexts

sowie der räumlich-proportionalen Gegebenheiten bei der Baukörpersituierung und deren Anpassung

an gebietstypische Topographie. Vorhandene Durchlüftungsschneisen sind zu erhalten. Klima

angepasstes und energieeffizientes Bauen auf Basis von Besonnungs- und Beschattungsstudien mit

dem Ziel sinnvoll ausgerichteter Baukörper wie auch gut besonnter Freiräume.

Die kluge äußere Erschließung verhindert städtebauliche Barrierebildung und fördert zugleich die

erwünschte „Stadt der kurzen Wege“. Damit sind Mobilitätskonzepte gut vereinbar, die auf die

Aktivierung des Fußgänger- und Radverkehrs und die Intensivierung des ÖPNV setzen. Eine

durchdachte innere Erschließung beschränkt befestigte Wegeflächen auf ein Minimum, indem

vorhandene Synergien genutzt werden, insbesondere auch was Stellplatzangebote betrifft.

Konsequent angewandtes „Design für alle“ verhilft zu barrierefreien Bundesliegenschaften und bewirkt

Zugänglichkeit für alle.

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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Ökologie als „Langfristökonomie“ wird deutlich an dezentralem Regenwassermanagement, das ein

Maßnahmenpaket zum Schutz der Leistungsfähigkeit des Wasserhaushalts darstellt: Minimierung des

Wasserverbrauchs zählt dazu ebenso wie etwa die gezielte Nutzung der Potentiale von

Dachbegrünungen zur Wasserspeicherung.

Ein geringer Versiegelungsgrad, das Verhindern von Bodenverdichtungen und -verschmutzungen

sowie Kreislaufwirtschaft gelten als Ausdruck von Bodenschutz. Bodenverluste werden minimiert

durch bevorzugte Wahl von zuvor baulich genutzten Bereichen einer Bundesliegenschaft für die

Situierung von Baukörpern, Wegen oder Platzflächen. Tiefgaragen befinden sich im Untergeschoss

von Gebäuden, nicht aber unter Grünflächen, deren Funktionsfähigkeit somit nicht beeinträchtigt wird.

Nachhaltige Bundesliegenschaften sind Beispiele für ein geglücktes Verknüpfen der Lebenswelten

und Bedürfnisse von Mensch, Tier und Pflanze. Vorhandene Vegetationsstrukturen sollten in

Abhängigkeit von ihrer Wertigkeit erhalten, vernünftig in die neue Gesamtstruktur integriert, gefördert

und sinnvoll weiterentwickelt werden; Habitate der Fauna werden geschützt und Migrationswege nach

Möglichkeit offengehalten.

Bei der Planung nachhaltiger Bundesliegenschaften wird die langfristige städtebauliche Dynamik

antizipiert und den daraus entstehenden Weiterentwicklungskosten und -möglichkeiten besonderes

Augenmerk geschenkt. Festlegung von Vorsorge- und Reserveflächen für künftige

Modernisierungsmaßnahmen, aber auch für künftige bauliche Verdichtungen machen das deutlich.

Maßnahmen zum geringeren Energieverbrauch wie solche zur Energiegewinnung im Bereich der

Außenanlagen sollten berücksichtigt werden. Entsorgungsabläufe sind sinnvoll zu strukturieren und

die Wiederverwendungsmöglichkeiten von Liegenschaftsteilen, Stoffen und Materialien zu verbessern.

3.2.3 Planungsempfehlungen und Checkliste

Analog zu den Positivformulierungen des Bewertungssystems SITES (z.B. Credit 6.1: „Promote

equitable site development!“) sollen die relevanten Kriterien und Merkmale affirmativ formuliert

werden. In Anlehnung an die Broschüre „Messestadt Riem - Ökologische Bausteine. Teil I

Stadtplanung“ (Landeshauptstadt München, 1995) und im Sinne der Übersichtlichkeit und guten

Handhabbarkeit erschien es sinnvoll die Maßnahmenkonzepte, Planungsgrundsätze und Hinweise für

die Broschüre „Nachhaltig geplante Außenanlagen auf Bundesliegenschaften – Empfehlungen zu

Planung, Bau und Bewirtschaftung“ (s. Kap. 3.6) in einer Checkliste zusammenzufassen.

Aus der sinnvollen Kombination bzw. Überlagerung der einzelnen, teils parallel, teils aufeinander

aufbauend entwickelten Maßnahmenkonzepte entsteht das ganzheitliche Liegenschaftskonzept,

verknüpft in einem Masterplan. Die Betrachtung und (konzeptionelle) Einbindung räumlicher

Strukturen über die Grenze der Bundesliegenschaft hinaus ist unabdingbar. Hierbei sind

städtebauliche und raumplanerische Konzepte im Umfeld von Bundesliegenschaften zu beachten.

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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Die Inhalte sind nach den sechs Hauptkriterien ökologische, ökonomische, soziokulturelle und

funktionale, technische Qualität sowie Prozess- und Standortqualität gegliedert. Im Folgenden wird die

Checkliste als Aufzählung – analog zu den Inhalten in der Broschüre – wiedergegeben:

Ökologische Qualität

+ Wasser- und Abwasserkonzept mit dezentralem Regenwassermanagement

Die lokale Umsetzung der im Wasserhaushaltsgesetz geforderten grundsätzlichen Erhaltung der

Leistungsfähigkeit des Wasserhaushaltes geschieht zunächst über das Liegenschaftsbezogene

Abwasserentsorgungskonzept (LAK) als Teil eines Wasser- und Abwasserkonzeptes. Maßnahmen,

die eine Vergrößerung oder Beschleunigung des Wasserabflusses zur Folge haben, sind zu

vermeiden. Generell ist der Wasserverbrauch zu minimieren.

Nachhaltigkeit kommt durch Konzepte zum dezentralen Regenwassermanagement, wie Versickerung,

Sammlung und Wiederverwendung von Niederschlagswasser, sowie Speicherung und Rückhalt von

Niederschlagswasser in geeigneten Schichten von Dachbegrünungen zustande.

Gezielte Nutzung vorhandener oder neu zu schaffender Topographie zur Sammlung von

Niederschlagswasser an einer Tiefstelle der Liegenschaft ermöglicht einfache, weitgehend auf Einsatz

der Schwerkraft beruhende Entwässerungskonzepte.

+ Maßnahmenkonzept zu Bodenschutz und Versiegelungsgrad

Ein geringer Versiegelungsgrad ist grundsätzlich Ausdruck von Bodenschutz und damit von

Nachhaltigkeit einer Bundesliegenschaft. Ausgeklügelte Konzepte zur Mehrfachnutzung von

Infrastruktur und/oder Teilen der inneren Erschließungen (z.B. Hauptweg zugleich Feuerwehrtrasse)

wirken Flächen sparend und reduzieren Versiegelungen durch Bodenbefestigungen.

Der Grad der Nachhaltigkeit erhöht sich, wenn geplante Tiefgaragen nur im Untergeschoss, d.h. direkt

unter Gebäuden errichtet werden und nicht unter Grünflächen, die andernfalls bodenbiologisch,

vegetativ, produktiv und klimatisch an Wirksamkeit einbüßen.

+ Maßnahmenkonzept zur Vorbeugung des Klimawandels

Wesentlicher Teil eines Maßnahmenkonzeptes zur Vorbeugung des Klimawandels auf dem örtlich

begrenzten Raum einer Bundesliegenschaft ist die grundsätzliche Berücksichtigung des vorhandenen

Kleinklimas bei der Situierung von Gebäuden und die Erhaltung vorhandener Durchlüftungsschneisen.

Entscheidende Voraussetzung für klimaangepasstes Bauen und Grundlage für ein günstiges

Mikroklima ist die Planung auf Basis von Besonnungs- und Beschattungsstudien, was zur Erzielung

sinnvoll ausgerichteter Baukörper, gut besonnter Freiräume auch im Frühjahr und Herbst führen sollte.

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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Die Erzielung eines günstigen Mikroklimas, verlangt ggf. die gezielte Schaffung neuer

Ventilationssysteme durch spezifische Anordnung der Gebäudekörper bei gleichzeitiger Anlage

verdunstungsintensiver Pflanzflächen vor mikroklimatisch wirksamen Gebäudefassaden (Advektion /

Konvektion). Ein hoher vegetativer Überschirmungsgrad der Liegenschaft bzw. mehrschichtige

Pflanzungen gelten als insgesamt vorteilhaft durch hohe Verdunstungsraten der Blattmasse.

+ Biodiversitätskonzept - Vegetationsentwicklung und Schutz der Fauna

Nachhaltige Bundesliegenschaften sind Beispiele für das geglückte Verknüpfen der Lebenswelten und

Bedürfnisse von Mensch, Tier und Pflanze. Maßnahmen auf Basis von Biotopkartierungen und

Bestandsaufnahmen sorgen für den Erhalt von Vegetationsbestand und dessen sinnvolle

Weiterentwicklung. Neue Pflanzelemente werden im Hinblick auf die Förderung der Biodiversität

hinzugefügt. Dem Prozesshaften, der natürlichen Entwicklung durch Sukzession, wird Raum gegeben.

Habitate der Fauna werden geschützt und Migrationswege nach Möglichkeit offengehalten.

Ökonomische Qualität

+ Maßnahmenkonzept Kosteneffizienz - strukturelle Langlebigkeit, Transformations- und

Umnutzungseignung

Kosteneffizienz, die aus unterschiedlicher Strukturierung der Liegenschaft resultiert; wird anhand von

Varianten überprüft, um strukturelle Langlebigkeit zu entwickeln. Für die Situierung von Baukörpern,

Wegen oder Platzflächen werden zuvor schon baulich genutzte Bereiche bevorzugt. Bei der Planung

nachhaltiger Bundesliegenschaften wird die langfristige städtebauliche Dynamik antizipiert und daraus

entstehenden Weiterentwicklungsmöglichkeiten im Hinblick auf Umnutzungseignung wie auch Kosten

besonderes Augenmerk geschenkt.

+ Mehrfachnutzungskonzept

Einer gezielten Suche nach möglichen Synergien im Hinblick auf Freiraumnutzungen, wie auch

soziale und bauliche Infrastruktur sollten Angebote der Mehrfachnutzung folgen.

+ Maßnahmenkonzept Vorsorge-, Reserve- und Wartungsflächen

Die Festlegung von Reserveflächen für künftige bauliche Verdichtung im Bereich der

Bundesliegenschaft wie auch die Ausweisung von Wartungsflächen, -streifen und –zugängen für

künftige Modernisierungsmaßnahmen verdeutlichen die Vorsorgeabsicht.

+ Maßnahmenkonzept Energie

In einem Energiekonzept finden sich Maßnahmen zum geringeren Energieverbrauch ebenso wie

solche zu möglicher Energiegewinnung (z.B. Photovoltaik, Energiepflanzenanbau) im Bereich der

Außenanlagen und im Bereich vorhandener und geplanter Gebäude.

Soziokulturelle und funktionale Qualität

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+ Freiraumzonierungskonzept

Die gelungene räumlich-proportionale Abstimmung der Bauköper hilft Freiflächenpotenziale innerhalb

der Liegenschaft bestmöglich auszuschöpfen. Neben der visuell-ästhetisch empfundenen Stimmigkeit,

wird eine vielschichtige Zonierung der Aufenthalts- und Begegnungsbereiche auf einer Liegenschaft

erreicht. Lärmimmissionen werden frühzeitig berücksichtigt und Maßnahmen optimal integriert.

Differenzierte Überlegungen zur Art der Einfriedung (transparent, opak, dicht, ohne) sind zu

entwickeln. Die Identifikation der NutzerInnen und die Akzeptanz durch AnrainerInnen werden

dadurch gesteigert.

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+ Maßnahmenkonzept Erschließung und Mobilität

Ein durchdachtes Erschließungskonzept für die innere und äußere Erschließung verhindert oder

minimiert – wenn generelle Sicherheitsaspekte dem nicht entgegenstehen - die städtebauliche

Barrierebildung: eine als nachhaltig geltende „Stadt der kurzen Wege“ kann entstehen.

Bei der inneren Erschließung werden befestigte Wegeflächen auf ein Minimum beschränkt und

vorhandene Synergien, insbesondere was Stellplatzangebote betrifft, genutzt.

Damit lassen sich aktuelle Mobilitätskonzepte verknüpfen, die auf die Aktivierung des Fußgänger- und

Radverkehrs und die Intensivierung des ÖPNV setzen. Im Zuge der nachhaltigen Entwicklung von

Bundesliegenschaft kann auch die Neuerrichtung von Haltestellen sinnvoll sein. Proportional dazu

müssen weniger Stellplätze ausgewiesen werden: das hilft den Versiegelungsgrad zu senken.

+ Maßnahmenkonzept „Design für alle“ - Barrierefreiheit und Gendergerechtigkeit

Die konsequente Anwendung der Prinzipien des Konzeptes „Design für alle“ verhilft zu barrierefreien

Bundesliegenschaften im Sinne der Zugänglichkeit für alle.

Das Entstehen von Angsträumen wird vermieden, sodass die NutzerInnen ein grundsätzliches Gefühl

der Sicherheit in der Bundesliegenschaft empfinden können.

+ Maßnahmenkonzept Bewegung und Spiel

Schon im Zuge der Entwicklung der Bundesliegenschaft sollte an sportliche Angebote gedacht

werden, helfen diese doch, einen für Bürotätigkeit typischen Bewegungsmangel abzubauen.

Betreuungsangebote für die Kinder von MitarbeiterInnen sollen von entsprechenden Angeboten in den

Außenanlagen begleitet werden.

+ Parkpflegewerk

Im Fall einer unter Denkmalschutz stehenden historischen Parkanlage ist das Liegenschaftskonzept

für die nachhaltige Bundesliegenschaft in allen ihren geschützten Teilen mit den Inhalten eines

vorhandenen oder aufzustellenden Parkpflegewerks abzustimmen: historische Strukturen, Elemente

und Sichtachsen sind zu erhalten und weiter zu entwickeln.

Technische Qualität

Pflege und Unterhalt, Rückbau, Trennung und Verwertung sowie Nachhaltige Materialien und

Bauweisen beeinflussen die Qualität einer nachhaltigen Außenanlage.

+ Maßnahmenkonzept - angepasster Technologieeinsatz

Ein Maßnahmenkonzept zum angepassten Technologieeinsatz soll die verschiedenen Ansätze

erfassen und erkennbar machen. Angepasster Technologieeinsatz wird beispielsweise an der

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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Ausweisung gebündelter und gut zugänglicher Leitungstrassen wie auch an Wartungs-, Reparatur-

und Modernisierungsfreundlichkeit deutlich. Die Funktionsgerechtigkeit verhindert nachträgliche

Umbauerfordernisse.

+ Materialkatalog

Ein Katalog Ressourcen schonender und regionaler Baustoffe kann die bewusste Verwendung von

Materialien, die ohne lange Transportwege erhältlich sind und ggf. sogar die Region prägen,

empfehlen.

+ Freimachungs- und Recyclingkonzept

Das Freimachungskonzept strukturiert sinnvolle Entsorgungsabläufe (z.B. Aushub, Oberboden) im

Zuge der Realisierung und vorausschauend sogar für den Fall des Rückbaus. Es zeigt Möglichkeiten

der Wiederverwendung von Liegenschaftsteilen, Stoffen und Materialien (z.B. aus Abriss) auf.

Altlasten werden beseitigt oder demobilisiert.

Neben dem Rückbau sind auch Optimierungsmaßnahmen im Abfall- und Recyclingaufkommen einer

Bundesliegenschaft anzustreben. Es ist zu prüfen, wie das Abfallaufkommen insgesamt zu reduzieren

ist, und ob zentralen oder dezentralen Entsorgungseinrichtungen der Vorzug zu geben ist.

Kompostierungsanlagen sind Teil hierbei einer angestrebten Kreislaufwirtschaft.

Prozessqualität

+ Maßnahmenkonzept zur Integralen Planung

Die Abstimmung zwischen allen Beteiligten (Planer, Nutzer, Vertreter von Behörden) beginnt

frühzeitig. Hinweise des Betreibers und die Belange des Nutzers werden in allen Planungsphasen der

Bundesliegenschaft einbezogen.

Ein optimaler Planungsablauf sieht die frühzeitige Einbeziehung von Landschaftsarchitekten und

Experten im Bereich Nachhaltiges Bauen vor. Bereits bei den ersten Überlegungen zur Situierung der

Baukörper sind die Belange von Natur und Landschaft sowie des Nachhaltigen Bauens zu

berücksichtigen.

+ Informations- und Partizipationskonzept

Aktive Öffentlichkeitsarbeit beginnt frühzeitig und bietet kontinuierlich Informationen an. An der

Entwicklung von Bundesliegenschaften sind sowohl die direkten Anrainer, als auch die lokale

Öffentlichkeit zu beteiligen. Neben dem klassischen „Nutzer“ als Vertretung des Bedarfsträgers sind

die MitarbeiterInnen kooperativ und hierarchieunabhängig aktiv einzubinden. Die Eingriffsakzeptanz

erhöht sich durch frühzeitige Integration der Akteure und Akteurinnen im Rahmen von

Partizipationsprozessen.

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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Standortqualität

+ Bebauungskonzept

Die nachhaltige Entwicklung einer Bundesliegenschaft erfolgt auf Basis ihrer Standortgegebenheiten

unter Vermeidung von Zersiedelung der Landschaft durch Flächen sparende Baukörpersituierung. Im

Bebauungskonzept wird der spezifische Kontext – urban, peripher-urban oder ländlich –

berücksichtigt. Auch gebietstypische Topographie, lokaltypische Landschaftselemente, örtliche FFH-

Schutzgebiete, o. ä. werden einbezogen. Die Volumina geplanter Bauten und ihre Situierung werden

räumlich-proportional auf das Gelände abgestimmt.

+ Regionales Hochwasserkonzept

Die Lage einer Bundesliegenschaft im Nahbereich eines Fließgewässers verpflichtet zu besonderer

Vorsorge. Die Freihaltung von Gewässerrandstreifen, die Gewährleistung natürlicher und schadloser

Abflussverhältnisse oder die Rückhaltung von Wasser auf geeigneten Flächen und gemäß regionalen

Hochwasserschutzkonzepten beugt der Entstehung nachteiliger Hochwasserfolgen vor und bewirkt

Nachhaltigkeit.

3.3 Herleitung und Entwicklung des Bewertungssystems für Außenanlagen

Basis für die Herleitung und Entwicklung des Bewertungssystems für Außenanlagen sind die

bestehenden Bewertungssysteme, insbesondere das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)

des BMVBS in seiner aktuellen Fassung für Büro- und Verwaltungsgebäude mit seinem

Kriterienkatalog bzw. seinen Kriteriensteckbriefen sowie die Betrachtung der Zertifizierungssysteme

anderer Länder (BREEAM, LEED, SITES).

Es wurde die Übertragbarkeit der vorhandenen, meist gebäudezentrierten Kriterien auf den Bereich

Außenanlagen hinsichtlich Passgenauigkeit oder Widersprüchlichkeit sowie die Möglichkeit einer

Adaption oder Notwendigkeit der Verwerfung von Bewertungskriterien überprüft. Darüber hinaus

sollten möglicherweise auftretende Kriterienlücken durch Neuentwicklung von Kriterien geschlossen

werden.

Ergänzend zur nachfolgenden textlichen Beschreibung der Kriterienentwicklung ist dieser Prozess in

der auf der folgenden Seite dargestellten Grafik beschrieben.

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V

V

V

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VV

V

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen Endbericht

BNB

Entwicklung der Kriterienliste

1_erweiterte vorläufige vorläufige Kriterienliste Kriterienliste

V

Grundlage

LEED

BREEAM

SITES

V V

Kriterienlücken ?

V V

Schließen der Lücken durchErmittlung durch Neuentwicklung und Zusammen­-Fachwissen fassung von-Praxiserfahrung Kriterien-Good + Bad Practice

-Begehung der Musterbauvorhaben

- Übernahme Zuordnen / iterativer iterativer -Adaption Zusammenfassen Prozess Prozess - Verwerfung

3.3.1 3.3.2 3.3.2

Benennung in der BroschürewenigerV

1. Reduktion wichtig (ww)

Relevanz der wichtig Empfehlung in der BroschüreKriterien für Empfehlungen in der BroschüreV(w)Außenanlagen?

nicht oder noch 2. Reduktion

V

nicht praktikabel

V

BewertungsmethodenPraktikabilität der Ziele für nachhaltige

Alternative sehr

Außenanlagen wichtig 2_reduzierteBewertungsmethode? V(sw) Vvorläufigepraktikabel Kriterienliste

Ausformulieren der Kriterien (Kriteriensteckbriefe)

3_endgültige Kriterienliste Gewichtung

Einzelkriterien +3.3.3 3.3.4 3.3.5 Kriteriengruppen

Ermittlung und Definition von Nachhaltigkeitskriterien für Außenanlagen

V

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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3.3.1 Untersuchung bestehender Systeme zur Nachhaltigkeitsbewertung

Im Folgenden werden die Kriterienkataloge der vier oben genannten Systeme hinsichtlich ihrer

Übertragbarkeit, Adaptions- und Verwerfungsnotwendigkeit untersucht.

Da Außenanlagen anderen Anforderungen als Gebäude unterliegen, ist die Möglichkeit einer

identischen Übernahme von Kriteriensteckbriefen auszuschließen – abgesehen von den Fällen, bei

denen das Kriterium eigens für die Beurteilung von Außenanlagen entwickelt wurde.

Als übertragbar werden Kriterien angesehen, die inhaltlich weitgehend übernommen werden können,

weil sie bereits die Außenanlagen oder Teile der Außenanlage in die Bewertung mit einbeziehen und

nur kleinerer Anpassungen bedürfen.

Adaptionserfordernisse ergeben sich dann, wenn lediglich der Grundgedanke eines Kriteriums aus

dem Hochbau für die Bewertung von Außenanlagen übernommen werden kann, hinsichtlich

Bewertungsmethodik oder inhaltlich aber größere Anpassungen erforderlich ist.

Zur Verwerfung von Kriterien kommt es, wenn diese aufgrund fehlender Übereinstimmung

wesentlicher Merkmale nicht in ein Bewertungssystem für Außenanlagen übertragen werden können.

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB)

Zur Erweiterung des BNB-Systems um ein Modul für die Außenanlagen ist es aus Gründen der

Kompatibilität folgerichtig, dessen Gliederung in sechs Hauptkriteriengruppen zu übernehmen. Einen

Sonderfall stellt hier die Hauptkriteriengruppe der „Standortmerkmale“ dar. Diese Gruppe wird, wie

später detaillierter ausgeführt, weiterentwickelt zur „Standortqualität“.

Das Bewertungssystem für Außenanlagen auf Bundesliegenschaften wird demnach folgende

Gliederung aufweisen:

- Ökologische Qualität

- Ökonomische Qualität

- Soziokulturelle und funktionale Qualität

- Technische Qualität

- Prozessqualität

- Standortqualität

Diese sechs Hauptkriteriengruppen lassen sich in der BNB-Version 2009_4 mit 46 Kriterien definieren

und anhand von quantifizierbaren Größen messen bzw. qualitativ abbilden und bewerten. Parallel zur

Arbeit des Forschungsprojekts erfolgte eine Weiterentwicklung des BNB-Systems für den Hochbau

zur Version 2011_1, das für die Bauverwaltung gemeinsam mit dem aktualisierten Leitfaden

Nachhaltiges Bauen für den Anwendungsbereich von Neubauten des Büro- und Verwaltungsbaues

verbindlich in Kraft tritt.

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen Endbericht

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NR. KRITERIUM

Ökologische Qualität Wirkungen auf die globale Umwelt 1.1.1 Treibhauspotenzial (GWP) x 1.1.2 Ozonschichtzerstörungspotenzial (ODP) x 1.1.3 Ozonbildungspotenzial (POCP) x 1.1.4 Versauerungspotenzial (AP) x 1.1.5 Überdüngungspotenzial (EP) x 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt x 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung / Holz x Ressourceninanspruchnahme 1.2.1 Primärenergiebedarf nicht erneuerbar (PEnre) x 1.2.2 Gesamtprimärenergiebedarf und Anteil erneuerbare Primärenergie (PEre) x 1.2.3 Trinkwasserverbrauch und Abwasseraufkommen x 1.2.4 Flächeninanspruchnahme x

Ökonomische Qualität Lebenszykluskosten 2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus x Wertentwicklung 2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit x

Soziokulturelle und funktionale Qualität Gesundheit, Behaglichkeit und Nutzerzufriedenheit 3.1.1 Thermischer Komfort im Winter x 3.1.2 Thermischer Komfort im Sommer x 3.1.3 Innenraumlufthygiene x 3.1.4 Akustischer Komfort x 3.1.5 Visueller Komfort x 3.1.6 Einflussnahme des Nutzers x 3.1.7 Aufenthaltsmerkmale im Außenraum x 3.1.8 Sicherheit und Störfallrisiken x Funktionalität 3.2.1 Barrierefreiheit x 3.2.2 Flächeneffizienz x 3.2.3 Umnutzungsfähigkeit x 3.2.4 Zugänglichkeit x 3.2.5 Fahrradkomfort x Sicherung der Gestaltungsqualität 3.3.1 Planungswettbewerb x 3.3.2 Kunst am Bau x

Technische Qualität Qualität der technischen Ausführung 4.1.1 Schallschutz x 4.1.2 Wärme- und Tauwasserschutz x 4.1.3 Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit x

Prozessqualität Qualität der Planung 5.1.1 Projektvorbereitung x 5.1.2 Integrale Planung x 5.1.3 Optimierung und Komplexität der Planung x 5.1.4 Ausschreibung und Vergabe x 5.1.5 Voraussetzungen für eine optimale Bewirtschaftung x Qualität der Bauausführung 5.2.1 Baustelle / Bauprozess x 5.2.2 Präqualifikation der ausführenden Firmen x 5.2.3 Qualitätssicherung der Bauausführung x 5.2.4 Systematische Inbetriebnahme x

Standortmerkmale 6.1.1 Risiken am Mikrostandort x 6.1.2 Verhältnisse am Mikrostandort x 6.1.3 Quartiersmerkmale x 6.1.4 Verkehrsanbindung x 6.1.5 Nähe zu nutzungsrelevanten Einrichtungen x 6.1.6 Anliegende Medien / Erschließung x

5 32 9

BNB - Büro- und Verwaltungsgebäude 2009_4

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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In der Liste auf der vorherigen Seite ist dargestellt, welche Kriterien aus dem BNB-System (Version

2009_4) auf Außenanlagen übertragbar sind, adaptiert oder verworfen werden können.

Ergebnis der Überprüfung BNB:

Grundsätzlich ist festzustellen, dass im BNB-System 5 Bewertungskriterien unmittelbar die

Außenanlagen oder Teile der Außenanlage mit bewerten und somit gut übertragbar sind, z.B. „3.1.7

Aufenthaltsmerkmale im Außenraum“ und „3.2.5 Fahrradkomfort“.

32 Kriterien sind aufgrund der Allgemeingültigkeit bewerteter Inhalte und Fragestellungen zum

Nachhaltigen Bauen adaptierbar, z.B. „1.2.3 Trinkwasserverbrauch und Abwasseraufkommen“.

9 Bewertungskriterien umfassen Inhalte, die ausschließlich den Hochbau betreffen und somit zu

verwerfen sind, z.B. „3.1.3 Innenraumlufthygiene“ und „4.1.1 Schallschutz“.

Building Research Establishment Environmental Assessment Method (BREEAM)

Das britische System ist in 10 Hauptkriteriengruppen unterteilt und umfasst in der Version Europe

Commercial 2009_1.1 derzeit 70 Kriterien.

In der auf der nachfolgenden Seite dargestellten Liste ist beschrieben, welche Kriterien aus dem

BREEAM-System auf Außenanlagen übertragbar sind, adaptiert oder verworfen werden müssen:

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NR. KRITERIUM ÜBERSETZUNG

Management Betriebsführung Man1 Commissioning Technische Inbetriebnahme x Man2 Constructors' Environmental & Social Code of Conduct Ökologische und Soziale Verhaltensregeln während der Bauphase x Man3 Construction Site Impacts Umweltbelastung Baustelle x Man4 Building User Guide Nutzerhandbuch x Man12 Life Cycle Cost Analysis Lebenszykluskostenanalyse x

Health and Wellbeing Gesundheit und Wohlbefinden Hea1 Daylighting Tageslichtqualität x Hea2 View Out Ausblick x Hea3 Glare Control Blendkontrolle x Hea4 High Frequency Lighting Lichtfrequenz x Hea5 Internal and external Lighting Levels Beleuchtungsstärke innen und außen x Hea6 Lighting zones and controls Zonierung und Kontrolle Beleuchtung x Hea7 Potential for natural ventilation Potenziale für natürliche Belüftung x Hea8 Indoor Air Quality Innenraumluftqualität x Hea9 Volatile Organic Compounds Flüchtige organische Verbindungen x Hea10 Thermal Comfort Thermischer Komfort x Hea11 Thermal Zoning Thermische Zonierung x Hea12 Microbial Contamination Mikrobielle Kontamination x Hea13 Acoustic Performance Akustischer Komfort x Hea 14 Office Space Bürogröße x

Energy Energie Ene1 Energy Efficiency Energieeffizienz x Ene2 Sub-metering of substantial energy use Separate Stromzähler für TGA x Ene3 Sub-metering of high energy load and tenancy areas Separate Stromzähler für Mieter x Ene4 External Lighting Beleuchtung Außenraum x Ene5 Low or zero carbon technologies CO2-arme oder -freie Technologien x Ene6 Building fabric performance and avoidance of air infiltration Qualität des Rohbaus und Vermeidung von Luftdurchlässigkeit x Ene7 Cold Storage Kühlung x Ene8 Lifts Aufzüge x Ene9 Escalators and Travelling Walkways Rolltreppen und Laufbänder x

Transport Transport Tra1 Provision of public transport Bereitstellung von öffentlichen Verkehrsmitteln x Tra2 Proximity to amenities Nähe zu nutzungsspezifischen Einrichtungen x Tra3 Alternative modes of transport Alternative Transportmittel x Tra4 Pedestrian and cyclist Safety Sicherheit für Fußgänger und Fahrradfahrer x Tra5 Travel Plan Nachhaltiges Verkehrskonzept x Tra6 Maximum Car Parking capacity Maximale Parkplatzkapazität x Tra7 Travel Information Point Verkehrsinformationsservice x Tra8 Deliveries and Manoeuvring Lieferungen x

Water Wasser Wat1 Water consumption Wasserverbrauch x Wat2 Water meter Separate Wasserzähler x Wat3 Major leak detection Leckkontrolle Hauptrohr x Wat4 Sanitary Supply shut-off Abschaltsysteme Sanitärbereich x Wat6 Irrigation Systems Bewässerungssysteme x Wat7 Vehicle Wash Fahrzeugwäsche x Wat8 Sustainable on-site water treatment Nachhaltige Wasserverwendung x

Materials Materialien Mat1 Materials Specification (Major Building Elements) Spezifikation der Materialien (wichtige Gebäudeteile) x Mat2 Hard Landscaping and boundary protection Materialien im Außenbereich und Sicherung der Grundstücksgrenze x Mat3 Re-use of Facade Wiederverwendung der Fassade x Mat4 Re-use of Structure Wiederverwendung der Struktur x Mat5 Responsible sourcing of materials Umweltbewusste Materialauswahl x Mat6 Insulation Isolierung x Mat7 Designing for Robustness Entwerfen für Robustheit x

Waste Abfall Wst1 Construction Site Waste Management Abfallmanagement während der Bauphase x Wst2 Recycled Aggregates Einsatz von Recyclingbaumaterialien x Wst3 Recyclable Waste Storage Mülltrennung und Recycling x Wst4 Compactor / Baler Müllverpressung und -verpackung x Wst5 Composting Kompostierung x Wst6 Floor finishes Bodenbelag x

Land Use and Ecology Flächennutzung und Ökologie LE1 Reuse of Land Wiederverwendung Grundstück x LE2 Contaminated Land Kontaminiertes Gelände x LE3 Ecological value of site and protection of ecological features Ökologischer Wert des Grundstücks und Schutz von ökologisch wertvollen Besonderheiten x LE4 Mitigating Ecological Impact Minderung des Umwelteinflusses x LE6 Long Term impact on biodiversity Langfristige Auswirkungen auf die Biodiversität x

Pollution Schadstoffemissionen Pol1 Refrigerant GWP - Building Services Treibhauspotanzial der Kühlmittel, Gebäudetechnik x Pol2 Preventing refrigerant leaks Vermeidung von Lecks in der Kühlanlage x Pol3 Refrigerant GWP - Cold storage Treibhauspotanzial der Kühlmittel, Kühlanlagen x Pol4 Nox-emissions from heating source NOx-Emissionen aus Heizungsquellen x Pol5 Flood risk Überschwemmungsgefahr x Pol6 Minimising watercourse pollution Minimierung von Wasserverschmutzung x Pol7 Reduction of Night time light pollution Verringerung von Lichtverschmutzung x Pol8 Noise attenuation Lärmminderung x

Innovation Innovation Inn1 Innovation Innovation x

7 24 39

BREEAM - Europe Commercial 2009_1.1

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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Ergebnis der Überprüfung BREEAM:

Aus dem BREEAM-System können 7 Kriterien mit kleineren Anpassungen übertragen werden, weil

die Außenanlagen bei deren Bewertung bereits berücksichtigt werden, z.B. „Ene4 Beleuchtung

Außenraum“ oder „Wat6 Bewässerungssysteme“.

24 Bewertungskriterien sind aufgrund allgemeiner Fragestellungen zum Nachhaltigen Bauen

adaptierbar, z.B. „Man3 Umweltbelastung Baustelle“.

39 Kriterien sind aufgrund fehlender Übereinstimmung zu Anforderungen in Außenanlagen zu

verwerfen, z.B. „Hea14 Bürogröße“.

Leadership in Environmental and Energy Design (LEED)

Die Gliederung des US-amerikanischen Systems LEED in der Version New Construction 2009_v3

beinhaltet 7 Hauptkriteriengruppen mit insgesamt 64 Kriterien.

In der folgenden Liste ist dargestellt, welche Kriterien aus dem LEED-System auf Außenanlagen

übertragbar sind, adaptiert oder verworfen werden müssen:

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NR. KRITERIUM ÜBERSETZUNG

Sustainable Sites Nachhaltiger Standort SS 'Prereq 1 Construction Activity Pollution Prevention Vermeidung von Schadstoffemissionen während der Bauphase x SS 'Credit 1 Site Selection Standortwahl x SS 'Credit 2 Development Density and Community Connectivity Entwicklungsdichte des Standortes und Einbindung in die Gemeinde x SS Credit 3 Brownfield Redevelopment Industriebrachenrevitalisierung x SS Credit 4.1 Alternative Transportation — Public Transportation Access Alternative Verkehrsmittel - Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln x SS 'Credit 4.2 Alternative Transportation — Bicycle Storage and Changing Rooms Alternative Verkehrsmittel - Fahrradstellplätze und Umkleideräume x SS Credit 4.3 Alternative Transportation — Low-Emitting and Fuel-Efficient Vehicles Alternative Verkehrmittel - Parkflächen für emissionsarme und kraftstoffsparende Fahrzeuge x SS 'Credit 4.4 Alternative Transportation — Parking Capacity Alternative Verkehrsmittel - Parkplatzkapazitäten x SS Credit 5.1 Site Development — Protect or Restore Habitat Grundstücksentwicklung - Schutz oder Wiederherstellung von Lebensräumen x SS Credit 5.2 Site Development — Maximize Open Space Grundstücksentwicklung - Vergrößerung der Freiflächen x SS Credit 6.1 Stormwater Design — Quantity Control Umgang mit Niederschlagswasser - Quantitätskontrolle x SS Credit 6.2 Stormwater Design — Quality Control Umgang mit Niederschlagswasser - Qualitätskontrolle x SS Credit 7.1 Heat Island Effect — Non-roof Wärmeinseleffekt - Nichtdachflächen x SS Credit 7.2 Heat Island Effect — Roof Wärmeinseleffekt - Dachflächen x SS Credit 8 Light Pollution Reduction Reduzierung der Lichtverschmutzung x

Water Efficiency Wassereffizienz WE Prereq 1 Water Use Reduction — 20% Reduction Reduzierung des Wasserverbrauchs - Reduzierung um 20 % x WE Credit 1 Water Efficient Landscaping Wassereffiziente Landschaftsgestaltung x WE Credit 2 Innovative Wastewater Technologies Innovative Abwassertechnologien x WE 'Credit 3 Water Use Reduction Reduzierung des Wasserverbrauchs - Reduzierung um mind. 30 % x

Energy and Atmosphere Energie und Atmosphäre EA 'Prereq 1 Fundamental Commissioning of Building Energy Systems Inbetriebnahmemanagement energierelevanter Anlagen x EA Prereq 2 Minimum Energy Performance Mindestenergieeffizienz x EA Prereq 3 Fundamental Refrigerant Management Kühlmittelmanagement (FCK-freie Kühlung) x EA Credit 1 Optimize Energy Performance Optimierte Energieeffizienz x EA Credit 2 On-Site Renewable Energy Erneuerbare Energie vor Ort x EA Credit 3 Enhanced Commissioning Erweitertes Inbetriebnahmemanagement x EA Credit 4 Enhanced Refrigerant Management Erweitertes Kühlmittelmanagement x EA 'Credit 5 Measurement and Verification Messungen und Nachweise (Gebäudeenergieverbrauch) x EA Credit 6 Green Power Grüner Strom x

Materials and Resources Materialien und Ressourcen MR Prereq 1 Storage and Collection of Recyclables Sammlung und Lagerung von von recyclebaren Materialien x

MR 'Credit 1.1 Building Reuse — Maintain Existing Walls, Floors, and Roof Wiederverwendung von Gebäudeteilen - Erhalt von bestehenden Wänden, Böden und Dächern x

'MR Credit 1.2 Building Reuse — Maintain 50% of Interior Non-Structural Elements Wiederverwendung von Gebäudeteilen - Erhalt von nicht-tragender Bausubstanz x 'MR Credit 2 Construction Waste Management Bauabfallmanagement x MR 'Credit 3 Materials Reuse Wiederverwendung von Baumaterialien x MR 'Credit 4 Recycled Content Verwendung von Recyclingmaterialien x MR 'Credit 5 Regional Materials Verwendung regionaler Materialien x MR 'Credit 6 Rapidly Renewable Materials Verwendung schnell erneuerbarer Materialien x MR 'Credit 7 Certified Wood Verwendung von zertifiziertem Holz x

Indoor Environmental Quality Innenraumumweltqualität IEQ 'Prereq 1 Minimum Indoor Air Quality Performance Mindestraumluftqualität x IEQ 'Prereq 2 Environmental Tobacco Smoke (ETS) Control Rauchfreies Gebäude x IEQ 'Credit 1 Outdoor Air Delivery Monitoring Überwachung der Frischluftzufuhr x IEQ 'Credit 2 Increased Ventilation Verbesserte Lüftung x IEQ 'Credit 3.1 Construction IAQ Management Plan — During Construction Management der Raumluftqualität im Bauprozess - während der Bauphase x IEQ 'Credit 3.2 Construction IAQ Management Plan — Before Occupancy Management der Raumluftqualität im Bauprozess - direkt vor Inbetriebnahme x IEQ 'Credit 4.1 Low-Emitting Materials — Adhesives and Sealants Schadstoffarme Materialien - Klebe- und Dichtungsmittel x IEQ 'Credit 4.2 Low-Emitting Materials — Paints and Coatings Schadstoffarme Materialien - Farben und Anstriche x IEQ Credit 4.3 Low-Emitting Materials — Flooring Systems Schadstoffarme Materialien - Bodenbeläge x IEQ 'Credit 4.4 Low-Emitting Materials — Composite Wood and Agrifiber Products Schadstoffarme Materialien - Holzverbundstoffe und Laminierklebstoffe x IEQ 'Credit 5 Indoor Chemical and Pollutant Source Control Kontrolle von Chemikalien und Schad-/Schmutzstoffen x IEQ 'Credit 6.1 Controllability of Systems — Lighting Kontrollierbarkeit der Systeme - Licht x IEQ 'Credit 6.2 Controllability of Systems — Thermal Comfort Kontrollierbarkeit der Systeme - Thermischer Komfort x IEQ 'Credit 7.1 Thermal Comfort — Design Thermischer Komfort - Design x IEQ Credit 7.2 Thermal Comfort — Verification Thermischer Komfort - Nachweis x IEQ 'Credit 8.1 Daylight and Views — Daylight Tageslicht und Aussicht - Tageslicht x IEQ 'Credit 8.2 Daylight and Views — Views Tageslicht und Aussicht - Aussicht x

Innovation and Design Process Innovation und Entwurfsprozess IDP 'Credit 1.1 Innovation in Design: Specific Title Innovation im Entwurf x IDP 'Credit 1.2 Innovation in Design: Specific Title Innovation im Entwurf x IDP 'Credit 1.3 Innovation in Design: Specific Title Innovation im Entwurf x IDP 'Credit 1.4 Innovation in Design: Specific Title Innovation im Entwurf x IDP 'Credit 1.5 Innovation in Design: Specific Title Innovation im Entwurf x IDP 'Credit 2 LEED Accredited Professional LEED anerkannter Fachmann im Planungsteam x

Regional Priority Credits Regionale Priorität RP 'Credit 1.1 Regional Priority: Specific Credit Regionale Priorität x RP 'Credit 1.2 Regional Priority: Specific Credit Regionale Priorität x RP 'Credit 1.3 Regional Priority: Specific Credit Regionale Priorität x RP 'Credit 1.4 Regional Priority: Specific Credit Regionale Priorität x

10 24 30

LEED - New Construction and Major Renovations V3_2009

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

40

Ergebnis der Überprüfung LEED:

Zusammenfassend ist festzustellen, dass im LEED-System 10 Kriterien unmittelbar die Außenanlagen

oder Teile der Außenanlage in die Bewertung einbeziehen und somit gut übertragbar sind, z.B. „SS

5.2 Vergrößerung der Freiflächen“ oder „WE 1 Wassereffiziente Landschaftsgestaltung“.

24 Bewertungskriterien sind aufgrund genereller Nachhaltigkeitsbetrachtungen adaptierbar, z.B. „EA 1

Optimierung der Energieeffizienz“ oder „MR 4 Verwendung von Recyclingmaterialien“.

30 Kriterien umfassen Inhalte, die ausschließlich den Hochbau betreffen und somit zu verwerfen sind,

z.B. „EA 4 Erweitertes Kühlmittelmanagement“ oder „IEQ 6.2 Steuerung der Systeme des thermischen

Komforts“.

Sustainable Sites Initiative (SITES)

Die Guidelines and Performance Benchmarks 2009 der Sustainable Sites Initiative sind in 9

Hauptkriteriengruppen gegliedert, die sich in insgesamt 66 Kriterien abbilden und bewerten lassen.

In der folgenden Liste ist dargestellt, welche Kriterien aus dem SITES-System auf Außenanlagen

übertragbar sind, adaptiert oder verworfen werden müssen:

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen Endbericht

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NR. KRITERIUM ÜBERSETZUNG

Site Selection Standortwahl Prereq 1.1 Limit development of soils designated as prime farmland, unique farmland, and farmland of

statewide importance Begrenze Entwicklung auf primären Ackerböden, einzigartigen Böden und Böden von landesweiter Besonderheit x

Prereq 1.2 Protect floodplain functions Schütze Überschwemmungsgebiete x Prereq 1.3 Preserve wetlands Erhalte Feuchtgebiete x Prereq 1.4 Preserve threatened or endangered species and their habitats Schütze gefährdete oder bedrohte Arten und deren Lebensraum x Credit 1.5 Select brownfields or greyfields for redevelopment Wähle Industriebrachen oder versiegelte Flächen zur Sanierung x Credit 1.6 Select sites within existing communities Wähle Standorte innerhalb existierender Gemeinden x Credit 1.7 Select sites that encourage non-motorized transportation and use of public transport Wähle Standorte, die den nicht-motorisierten Verkehr und die Nutzung von ÖPNV fördern x

Pre-Design Assessment and Planning Vorentwurf - Abschätzung und Planung Prereq 2.1

Conduct a pre-design site assessment and explore opportunities for site sustainability Führe eine Bestandsaufnahme durch und erkunde Möglichkeiten für Nachhaltigkeit am Standort x

Prereq 2.2 Use an integrated site development process Führe einen integralen Planungsprozess durch x Credit 2.3 Engage users and other stakeholders in site design Motiviere Nutzer und andere Beteiligte zur Teilnahme an der Gestaltung x

Site Design - Water Gestaltung - Wasser Prereq 3.1 Reduce potable water use for landscape irrigation by 50 % from established baseline Reduziere den Trinkwasserverbrauch für Bewässerung um 50 % gegenüber einem ermittelten

Referenzwert x

Credit 3.2 Reduce potable water use for landscape irrigation by 75 % from established baseline Reduziere den Trinkwasserverbrauch für Bewässerung um 75 % oder mehr gegenüber einem ermittelten Referenzwert x

Credit 3.3 Protect and restore riparian, wetland, and shoreline buffers Schütze und erneuere Pufferzonen von Ufern, Feuchtgebieten und Küstenlinien x Credit 3.4 Rehabilitate lost streams, wetlands and shorelines Saniere versiegte Flussläufe, Feuchtgebiete und verlorene Küstenlebensräume x Credit 3.5 Manage stormwater on site Manage Niederschlagswasser am Standort x Credit 3.6 Protect an enhance on-site water resources and receiving water quality Schütze und verbessere Wasserressourcen am Standort und die Qualität des Frischwassers x Credit 3.7 Design rainwater/stormwater features to provide a landscape amenity Gestalte Entwässerungsanlagen landschaftlich ansprechend x Credit 3.8 Maintain water features to conserve water and other resources Pflege Wasseranlagen, um Wasser und andere Ressourcen zu sparen x

Site Design - Soil and Vegetation Gestaltung - Boden und Vegetation Prereq 4.1 Control and manage known invasive plants found on site Kontrolliere und manage bekannte invasive Arten auf dem Standort x Prereq 4.2 Use appropriate, non-invasive plants Verwende standortgerechte, nicht-invasive Pflanzen x Prereq 4.3 Create a soil management plan Erstelle einen Bodenmanagementplan x Credit 4.4 Minimize soil disturbance in design and construction Minimiere Bodenzerstörung in Gestaltung und Ausführung x Credit 4.5 Preserve all vegetation designated as special status Erhalte Vegetation, die einen besonderen Status hat x Credit 4.6 Preserve aor restore appropriate plant biomass on site Erhalte und erneuere den standortgerechten Pflanzenanteil am Standort x Credit 4.7 Use native plants Verwende einheimische Vegetation x Credit 4.8 Preserve plant communities native to the ecoregion Erhalte einheimische Pflanzengesellschaften der ökologischen Region x Credit 4.9 Restore plant communities native to the ecoregion Erneuere einheimische Pflanzengesellschaften der ökologischen Region x Credit 4.10 Use vegetation to minimize building heating requirements Minimiere den Gebäudeheizungsbedarf durch Vegetation x Credit 4.11 Use vegetation to minimize building cooling requirements Minimiere den Gebäudekühlungsbedarf durch Vegetation x Credit 4.12 Reduce urban heat island effects Reduziere den städtischen Wärmeinseleffekt x Credit 4.13 Reduce the risk of catastrophic wildfire Minimiere das Risiko von katastrophalen Großflächenbränden x

Site Design - Materials Selection Gestaltung - Materialauswahl Prereq 5.1 Eliminate the use of wood from threatened tree species Vermeide Bauholzverwendung von gefährdeten Baumarten x Credit 5.2 Maintain on-site structures, hardscape and landscape amenities Erhalte bestehende Strukturen, Materialien und landschaftliche Vorzüge x Credit 5.3 Design for deconstruction and disassembly Plane Rückbau und Demontage in die Gestaltung ein x Credit 5.4 Reuse salvaged materials and plants Verwende verwertete Materialien und Pflanzen wieder x Credit 5.5 Use recycled content materials Verwende recycelte Materialien x Credit 5.6 Use certified wood Verwende zertifiziertes Holz x Credit 5.7 Use regional materials Verwende regionale Materialien x

Credit 5.8 Use adhesives, sealants, paints, and coatings with reduced VOC-emissions Verwende Bindemittel, Dichtungsstoffe, Farben und Beschichtungen mit reduzierten Mengen an flüchtigen Verbindungen x

Credit 5.9 Support sustainable practices in plant production Unterstütze nachhaltige Praktiken in der Pflanzenproduktion x Credit 5.10 Support sustainable practices in materials manufacturing Unterstütze nachhaltige Praktiken in der Materialherstellung x

Site Design - Human Health and Well-Being Gestaltung - Menschliche Gesundheit und Wohlbefinden Credit 6.1 Promote equitable site development Fördere angemessene Standortentwicklung (während der Bauphase) x Credit 6.2 Promote equitable site use Fördere angemessene Standortnutzung x Credit 6.3 Promote sustainability awareness and education Förderung von Nachhaltigkeitsbewusstsein und -bildung x Credit 6.4 Protect and maintain unique cultural and historical places Schütze und fördere einzigartige Kultur- und Geschichtsgüter x Credit 6.5 Provide for optimum site accessibility, safety and wayfinding Gewährleiste optimale Zugänglichkeit, Sicherheit und Orientierung x Credit 6.6 Provide opportunities for outdoor physical activity Biete Möglichkeiten für Außenaktivitäten x Credit 6.7 Provide views of vegetation and quiet outdoor spaces for mental restoration Gewährleiste Aussicht auf die natürliche Umgebung für die Gebäudenutzer x Credit 6.8 Provide outdoor spaces for social interaction Biete Außenräume für soziale Interaktion x Credit 6.9 Reduce light pollution Reduziere Lichtverschmutzung x

Construction Ausführung Prereq 7.1 Control and retain construction pollutants Kontrolliere und binde Schadstoffe aus dem Bauprozess x Prereq 7.2 Restore soils disturbed during construction Erneuere Böden, die während der Bauphase geschädigt wurden x Credit 7.3 Restore soils disturbed by previous development Erneuere Böden, die durch frühere Entwicklungen geschädigt wurden x Credit 7.4 Divert construction and demolition materials from disposal Bewahre Bau- und Abrissmaterialien vor der Entsorgung auf der Deponie x

Credit 7.5 Reuse or recycle vegetation, rocks, and soil generated during construction Verwende oder recycle überschüssige Vegetation, Steine und Boden von der Standortbereinigung x

Credit 7.6 Minimize generation of greenhouse gas emissions and exposure to localized air pollutants during construction

Minimiere die Entstehung von Treibhausgasemissionen und die lokale Anreicherung von Luftschadstoffen während der Bauphase x

Operations and Maintenance Betrieb und Pflege Prereq 8.1 Plan for sustainable site maintenance Plan für nachhaltige Pflege- und Instandhaltungsmaßnahmen x Prereq 8.2 Provide for storage and collection of recycables Biete Lagerungs- und Sammelplätze für recycelbare Abfälle x Credit 8.3 Recycle organic matter generated during site operations and maintenance Recycel organische Abfälle, die bei der Pflege entstehen x Credit 8.4 Reduce outdoor energy consumption for all landscape and exterior operations Reduziere den Energieverbrauch für Außenanlagen x Credit 8.5 Use renewable sources for landscape electricity needs Verwende erneuerbare Energien für den Energiebedarf im Außenraum x Credit 8.6 Minimize exposure to environmental tobacco smoke Minimiere die Belastung durch Tabakrauch im Außenraum x

Credit 8.7 Minimize generation of greenhouse gases and exposure to localized air pollutants during landscape maintenance activities

Minimiere die Entstehung von Treibhausgasemissionen und die lokale Anreicherung von Luftschadstoffen während Pflegemaßnahmen x

Credit 8.8 Reduce emissions and promote the use of fuel-efficient vehicles Reduziere Emissionen und fördere die Nutzung treibstoffeffizienter Fahrzeuge x

Monitoring and Innovation Projektüberwachung und Innovation Credit 9.1 Monitor performance of sustainable design practices Überwache nachhaltige Gestaltungs- und Ausführungspraktiken x Credit 9.2 Innovation in site design Innovation in der Gestaltung x

57 0 9

SITES - Guidelines and Performance Benchmarks 2009

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

42

Ergebnis der Überprüfung SITES:

Die Kriterien von SITES sind bereits für die Bewertung von Außenanlagen konzipiert. Daher sind

prinzipiell alle Kriterien für die Übertragung in ein neu zu entwickelndes

Außenanlagenbewertungssystem für Bundesbauvorhaben geeignet.

Einige Kriterien gehen jedoch stark auf Aspekte des Naturschutzes ein oder spielen eher in der

übergeordneten Landschaftsplanung eine Rolle, z.B. „Prereq 1.4 Schütze gefährdete oder bedrohte

Arten und deren Lebensraum“ oder „3.4 Saniere versiegte Flussläufe, Feuchtgebiete und verlorene

Küstenlebensräume“. Diese 9 Kriterien können verworfen werden.

Die restlichen 57 Bewertungskriterien können mit kleinen oder größeren Anpassungen übertragen

werden.

Gesamtergebnis der Überprüfung der vier untersuchten Bewertungssysteme:

Aus der Zusammenfassung der übertrag- und adaptierbaren Kriterien der vier o. g.

Bewertungssysteme in einer Liste mit thematischer Zuordnung zu Kriteriengruppen ergibt sich eine

vorläufige Kriterienliste mit 47 Kriterien, die im weiteren Vorgehen im Hinblick auf Lücken im

Bewertungssystem überprüft werden muss. (Die Kriterienliste findet sich im Kapitel 3.3.2 inklusive der

geschlossenen Kriterienlücken.)

3.3.2 Ermitteln und Schließen der Kriterienlücken

Ermitteln der Kriterienlücken

Die Überprüfung der vorläufigen Kriterienliste zwecks Feststellung von Unvollständigkeiten im Sinne

fehlender Nachhaltigkeitskriterien für Außenanlagen erfolgt auf Basis von Fachwissen,

Praxiserfahrungen, „Good and bad practice“-Beispielen und Begehungen der drei

Musterbauvorhaben:

- Hauptzollamt Rosenheim

- Bundesamt für Strahlung – Erweiterungsbau K10, Berlin

- Bundesministerium für Gesundheit, Bonn.

Als Kriterienlücke konnte die Auswirkung der Gebäude auf die Freiraumstrukturen identifiziert werden.

Dieser enorm wichtige Aspekt fehlt in allen vier Bewertungssystemen.

Sind es schmale beschattete Innenhöfe, ein Vorplatz oder eine großzügige weitläufige Freianlage, die

sich aus der Gebäudestruktur ergeben? Dies ist entscheidend für die Gestaltungsmöglichkeiten der

Außenanlage und stellt den Planer vor sehr unterschiedliche gestalterische Herausforderungen.

Die Feststellung von Kriterienlücken erfolgte im Sinne des iterativen Prozesses auch in Rückkopplung

mit den ExpertInnen des Begleitkreises.

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

43

Schließen der Kriterienlücken

Das Schließen von Kriterienlücken erfolgte durch die Neuentwicklung oder die Ergänzung sinnvoller

Nachhaltigkeitskriterien unter Berücksichtigung folgender Aspekte:

Welche messbaren Sachverhalte lassen sich auf Basis des Kenntnisstandes der Fachdisziplin

Landschaftsarchitektur und angrenzender/verwandter Disziplinen sowie umfangreicher Erfahrungen

als Indikatoren heranziehen (Recherche).

Für die o. g. Kriterienlücke wurde das Bewertungskriterium „gebäudedeterminierte Freiraumtypen“ neu

formuliert, das die verschiedenen Freiraumtypen bewertet, die sich aus der Gebäudestruktur ergeben.

Ergebnis: erweiterte vorläufige Kriterienliste (48 Kriterien)

Aus der zusammenfassenden Zuordnung ergibt sich eine umfangreiche erweiterte vorläufige Liste

übertragbarer, adaptierbarer und neu entwickelter Bewertungskriterien, die letztlich als zu umfangreich

erachtet wurde und deshalb einen nachfolgenden Reduktionsschritt durch Relevanzabschätzung

erforderte.

In der nachfolgenden Tabelle ist die erweiterte vorläufige Kriterienliste dargestellt.

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen Endbericht

NR. KRITERIUM (aus BNB, BREEAM, LEED, SSI) Nr. KRITERIENVORSCHLÄGE ZIEL DES KRITERIUMS EINZUBEZIEHENDE ASPEKTE

Ökologische Qualität

Wirkungen auf die globale Umwelt BNB 1.1.1 Treibhauspotenzial (GWP) _ CO2-Emissionen bei Bau- und Pflegemaßnahmen senken BREEAM Ene5 CO2-arme oder -freie Technologien _ Gebäudeheizungs- / -kühlungsbedarf durch Vegetation senken SITES Credit 4.10 Minimiere den Gebäudeheizungsbedarf durch Vegetation _ hoher Vegetationsanteil SITES Credit 4.11 Minimiere den Gebäudekühlungsbedarf durch Vegetation _ Ökobilanz

SITES Credit 8.7 Minimiere die Entstehung von Treibhausgasemissionen und die lokale Anreicherung von Luftschadstoffen während Pflegemaßnahmen

BNB 1.1.2 Ozonschichtzerstörungspotenzial (ODP) 1.1.2 Ozonschichtzerstörungspotenzial (ODP) Minderung der Einträge ozonschichtschädigender Stoffe in die Erdatmosphäre _Ökobilanz BNB 1.1.3 Ozonbildungspotenzial (POCP) 1.1.3 Ozonbildungspotenzial (POCP) Minderung der Anreicherung bodennahen Ozons _Ökobilanz

BNB 1.1.4 Versauerungspotenzial (AP) 1.1.4 Versauerungspotenzial (AP) Reduzierung der Versauerung von Luft, Wasser und Boden _Ökobilanz

BNB 1.1.5 Überdüngungspotenzial (EP) 1.1.5 Überdüngungspotenzial (EP) Reduzierung der Überdüngung von Gewässern und Böden _Ökobilanz

Wirkungen auf die lokale Umwelt BNB 1.1.6 Risiken für die lokale Umwelt _ Stoffeinträge in Wasser, Luft und Boden BREEAM LE4 Minderung des Umwelteinflusses (Düngemittel, Pflanzensubstrate, Korrosionsschutz- und BREEAM Pol6 Minimierung von Wasserverschmutzung Holzschutzmittel etc.)

SITES Credit 3.6 Schütze und verbessere Wasserressourcen am Standort und die Qualität des Frischwassers

SITES Credit 5.8 Verwende Bindemittel, Dichtungsstoffe, Farben und Beschichtungen mit reduzierten Mengen an flüchtigen Verbindungen

BREEAM Pol7 Verringerung von Lichtverschmutzung _ Außenraumbeleuchtung (Lichtradien, Beleuchtungsintensität) LEED SS Credit 8 Reduzierung der Lichtverschmutzung _ Blendung, Insektenfreundlichkeit SITES Credit 6.9 Reduziere Lichtverschmutzung _ Beleuchtungszeiten BREEAM Pol8 Lärmminderung 1.2.3 Lärmminderung Reduzierung der Lärmbelästigung durch die Außenanlage auf die Umgebung _ Verkehrslärm, Sportplatzlärm, etc. LEED SS Credit 7.1 Wärmeinseleffekt - Nichtdachflächen _ Reflektierungsgrad der Oberflächen LEED SS Credit 7.2 Wärmeinseleffekt - Dachflächen _ Kaltluftschneisen; Frischluftzufuhr SITES Credit 4.12 Reduziere den städtischen Wärmeinseleffekt _ Besonnung / Beschattung SITES Prereq 4.3 Erstelle einen Bodenmanagementplan _ Verdichtung SITES Credit 4.4 Minimiere Bodenzerstörung in Gestaltung und Ausführung _ Bodenauf- und -abtrag, Bodenbewegung SITES Credit 7.3 Erneuere Böden, die durch frühere Entwicklungen geschädigt wurden

BREEAM LE3 Ökologischer Wert des Grundstücks und Schutz von ökologisch wertvollen Besonderheiten

_ Biotope _ Schutz von Lebensräumen

BREEAM LE6 Langfristige Auswirkungen auf die Biodiversität LEED SS Credit 5.1 Grundstücksentwicklung - Schutz oder Wiederherstellung von Lebensräumen

SITES Credit 4.5

Erhalte Vegetation, die einen besonderen Status hat 1.3.1 Erhalt, Schutz und Weiterentwicklung von

Vegetation Minimierung des Eingriffs in das Ökosystem des Standorts und Erhalt von Lebensräumen für die Fauna

_ Schutzstatus

SITES Prereq 4.2 Verwende standortgerechte, nicht-invasive Pflanzen _ Standortverhältnisse SITES Credit 4.6 Erhalte und erneuere den standortgerechten Pflanzenanteil am Standort _ einheimische Arten vs. Neophyten SITES Credit 4.7 Verwende einheimische Vegetation SITES Credit 4.8 Erhalte einheimische Pflanzengesellschaften der ökologischen Region SITES Credit 4.9 Erneuere einheimische Pflanzengesellschaften der ökologischen Region

SITES Prereq 4.1 Kontrolliere und manage bekannte invasive Arten auf dem Standort 1.3.3 Kontrolle invasiver Pflanzenarten Vermeidung von Gefährdungen für Ökosystem und Mensch _ Liste invasiver Pflanzen

BREEAM Mat1 Spezifikation der Materialien (wichtige Gebäudeteile) _ Materialien mit geringen Auswirkungen auf die Umwelt BREEAM Mat2 Materialien im Außenbereich und Sicherung der Grundstücksgrenze _ nachhaltige Produktions- und Herstellungsprozesse BREEAM Mat5 Umweltbewusste Materialauswahl _schnell erneuerbare Materialien LEED MR 'Credit 6 Verwendung schnell erneuerbarer Materialien _ angemessene Materialverwendung SITES Credit 5.2 Erhalte bestehende Strukturen, Materialien und landschaftliche Vorzüge SITES Credit 5.9 Unterstütze nachhaltige Praktiken in der Pflanzenproduktion _ zertifiziertes Holz (FSC, PEFC, Chain of Custody) SITES Credit 5.10 Unterstütze nachhaltige Praktiken in der Materialherstellung BNB 1.1.7 Nachhaltige Materialgewinnung / Holz _ Wiederverwendung vorhandener Materialien LEED MR 'Credit 7 Verwendung von zertifiziertem Holz SITES Prereq 5.1 Vermeide Bauholzverwendung von gefährdeten Baumarten _ Verwendung von güteüberwachten recycelten Materialien SITES Credit 5.7 Verwende zertifiziertes Holz LEED MR 'Credit 3 Wiederverwendung von Baumaterialien _ Verwendung regionaler Materialien SITES Credit 5.4 Verwende verwertete Materialien und Pflanzen wieder BREEAM Wst2 Einsatz von Recyclingbaumaterialien LEED MR 'Credit 4 Verwendung von Recyclingmaterialien SITES Credit 5.5 Verwende recycelte Materialien LEED MR 'Credit 5 Verwendung regionaler Materialien SITES Credit 5.7 Verwende regionale Materialien

Ökologische Qualität

Ressourceninanspruchnahme

BNB 1.2.1 Primärenergiebedarf nicht erneuerbar (PEnre) 1.5.1 Primärenergiebedarf nicht erneuerbar

(PEnre) Erhöhung der Energieeffizienz, Reduzierung des Verbrauchs an fossilen Energieträgern

_ Anteil nicht-erneuerbarer Energie

BNB 1.2.2 Gesamtprimärenergiebedarf und Anteil erneuerbare Primärenergie (PEre) _ Energiebedarf gesamt _ Anteil erneuerbarer Energie

BREEAM Ene1 Energieeffizienz _ Erneuerbare Energien vor Ort BREEAM Ene4 Beleuchtung Außenraum _ Energieeffizienz LEED EA Prereq 2 Mindestenergieeffizienz LEED EA Credit 1 Optimierte Energieeffizienz LEED EA Credit 2 Erneuerbare Energie vor Ort LEED EA Credit 6 Grüner Strom SITES Credit 8.4 Reduziere den Energieverbrauch für Außenanlagen SITES Credit 8.5 Verwende erneuerbare Energien für den Energiebedarf im Außenraum

1.4.1

1.2.2

1.2.4

1.5.2

1.3.2

1.2.5

Gesamtprimärenergiebedarf und Anteil erneuerbare Primärenergie (PEre)

Senkung des Gesamtprimärenergiebedarfs und Erhöhung der Energieeffizienz, Förderung der Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energieträgern

Reduzierung der Treibhausgasemissionen

Reduzierung bzw. Vermeidung von Stoffen und Produkten, die ein Risikopotenzial für Grundwasser, Oberflächenwasser, Boden und Luft enthalten

standortgerechte Pflanzen

Minimierung des Pflegeaufwandes, Wassereinsparung bei Bewässerung, keineStörung des Ökosystemgleichgewichts

Förderung des nachhaltiges Umgangs mit Ressourcen Reduzierung der Ressourceninanspruchnahme Verringerung des Abfallaufkommens Vermeidung von Transporten Förderung der regionalen Bauwirtschaft

Nachhaltige Materialien

Reduzierung des Wärmeinseleffekts

Bodenfunktion Schutz des Bodens und seiner Funktionen

Biodiversität Vermeidung von Auswirkungen auf die Biodiversität des Grundstücks und der Umgebung, Schutz und Weiterentwicklung der Biodiversität

Lichtverschmutzung Reduzierung der Lichtabgabe in den Außenraum

Flora und Fauna

Materialqualität

Treibhauspotenzial (GWP)

Risiken für die lokale Umwelt

Mikroklima / Wärmeinseleffekt

1.2.6

1.1.1

1.2.1

1_erweiterte vorläufige Kriterienliste: Zuordnung, Zusammenfassung, Kriterienlücken 1 von 3

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_ multifunktionale Flächen

Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen Endbericht

NR. KRITERIUM (aus BNB, BREEAM, LEED, SSI) Nr. KRITERIENVORSCHLÄGE ZIEL DES KRITERIUMS EINZUBEZIEHENDE ASPEKTE BNB 1.2.3 Trinkwasserverbrauch und Abwasseraufkommen

1.5.3 Wasserverbrauch und Abwasseraufkommen

Senkung des Trinkwasserverbrauchs und des Abwasseraufkommens und damit Vermeidung der Störung des natürl. Wasserkreislaufs

_ effiziente Pflanzenbewässerung _ wassertechnische Anlagen _ Regenwassermanagment _ Versickerung _ Grauwasser (Wasserrecycling-Systeme) _ innovative Wassersysteme _ Grundwasseranreicherung

BREEAM Wat1 Wasserverbrauch BREEAM Wat6 Bewässerungssysteme BREEAM Wat8 Nachhaltige Wasserverwendung LEED WE Prereq 1 Reduzierung des Wasserverbrauchs - Reduzierung um 20 % LEED WE 'Credit 3 Reduzierung des Wasserverbrauchs - Reduzierung um mind. 30 % LEED WE Credit 1 Wassereffiziente Landschaftsgestaltung

SITES Prereq 3.1 Reduziere den Trinkwasserverbrauch für Bewässerung um 50 % gegenüber einem ermittelten Referenzwert

SITES Credit 3.2 Reduziere den Trinkwasserverbrauch für Bewässerung um 75 % oder mehr gegenüber einem ermittelten Referenzwert

LEED SS Credit 6.1 Umgang mit Niederschlagswasser - Quantitätskontrolle LEED SS Credit 6.2 Umgang mit Niederschlagswasser - Qualitätskontrolle LEED WE Credit 2 Innovative Abwassertechnologien SITES Credit 3.5 Manage Niederschlagswasser am Standort BNB 1.2.4 Flächeninanspruchnahme

1.5.4 Flächeninanspruchnahme

Reduzierung der Flächeninanspruchnahme für Versiegelung _ Grad der Versiegelung _ Art der Vornutzung _ Vorbelastung (Altlasten, Munition usw) _ Art, Umfang und Richtung der Nutzungsänderung _ Ausgleichsmaßnahmen _ Dachbegrünung

BREEAM LE1 Wiederverwendung Grundstück BREEAM LE2 Kontaminiertes Gelände LEED SS 'Credit 1 Standortwahl LEED SS Credit 3 Industriebrachenrevitalisierung LEED SS Credit 5.2 Grundstücksentwicklung - Vergrößerung der Freiflächen

SITES Prereq 1.1 Begrenze Entwicklung auf primären Ackerböden, einzigartigen Böden und Böden von landesweiter Besonderheit

SITES Credit 1.5 Wähle Industriebrachen oder versiegelte Flächen zur Sanierung BREEAM Tra6 Maximale Parkplatzkapazität

1.5.5 Flächeninanspruchnahme durch Stellplätze Reduzierung der Flächeninanspruchnahme durch Stellplätze (ober- und unterirdisch) und Förderung von alternativen Verkehrsmitteln

_ Versiegelung durch Stellplätze _ Tiefgaragen _ Negativanreize: kostenpflichtige Parkplätze LEED SS Credit 4.3 Alternative Verkehrmittel - Parkflächen für emissionsarme und kraftstoffsparende

Fahrzeuge LEED SS 'Credit 4.4 Alternative Verkehrsmittel - Parkplatzkapazitäten

Ökonomische Qualität

Lebenszykluskosten

BNB 2.1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus

2.1.1 Lebenszykluskostenanalyse

Minimierung der Außenanlagen bezogenen Kosten im Lebenszyklus _ Herstellungskosten (nach DIN 276) _ Pflege- und Erhaltungskosten (Green Cycle, Baunutzungskosten

nach DIN 18960) _ Abbruch- und Entsorgungskosten _ Nutzungsdauern von Bauteilen

_ Langlebigkeit von Bauteilen BREEAM Man12 Lebenszykluskostenanalyse

Wertentwicklung BNB 2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit 2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit Erhöhung der Flächeneffizienz und der Umnutzungsfähigkeit _ Flächeneffizienz und Umnutzungfähigkeit

Soziokulturelle und funktionale Qualität

Gesundheit, Behaglichkeit und Nutzerzufriedenheit BNB 3.1.7 Aufenthaltsmerkmale im Außenraum

3.1.1 Aufenthaltsmerkmale im Außenraum

Anbieten von vielen bzw. vielfältigen Aufenthaltsmöglichkeiten mit hoher Ausstattungsqualität

_ Sitzmöglichkeiten mit Überdachung _ nutzbare Dachflächen, Terrassen, Innenhöfe _ Besonnung / Beschattung _ Beleuchtung, Wasserelemente etc. _ ausgewiesene Raucherbereiche _ Möglichkeiten für Aktivitäten _ Sichtbeziehungen zum Gebäude (bzw. Ausblick vom Gebäude)

BREEAM Hea5 Beleuchtungsstärke innen und außen SITES Credit 6.6 Biete Möglichkeiten für Außenaktivitäten SITES Credit 6.8 Biete Außenräume für soziale Interaktion

SITES Credit 8.6

Minimiere die Belastung durch Tabakrauch im Außenraum

BNB 3.1.8 Sicherheit und Störfallrisiken

3.1.2 Sicherheit Erhöhung des subjektiven Sicherheitsempfindens, Vermeidung von Gefahren, Reduktion des Schadensausmaßes im Fall von Schadensereignissen

_ Beleuchtung _ gut einsehbare Räume _ Nutzungsfrequenz _ Zäune

Funktionalität

BNB 3.2.1 Barrierefreiheit 3.2.1 Barrierefreiheit (Universal Design) gleichberechtige Nutzung des Gebäudes durch alle Menschen ermöglichen _ DIN 18024-01 und -02 (_ DIN 18040-1 bis -3)

BNB 3.2.2 Flächeneffizienz 3.2.2 effiziente Erschließung effiziente Nutzung befestigter / versiegelter Flächen _ Wegesystem _ multifunktionale Flächen SITES Credit 6.2 Fördere angemessene Standortnutzung

BNB 3.2.3 Umnutzungsfähigkeit 3.2.3 Umnutzungsfähigkeit Flexibilität und Anpassbarkeit an sich wandelnde Rahmenbedingungen, Erhöhung der Lebensdauer der Außenanlage

_ Umnutzung mit geringem Ressourceneinsatz / -verbrauch

BNB 3.2.4 Zugänglichkeit 3.2.4 Zugänglichkeit und Orientierung Steigerung der Akzeptanz und der Integration von Außenanlagen innerhalb eines Stadtquartiers

_ öffentliche Zugänglichkeit, Barrierewirkung_ Öffnungszeiten _ Orientierungsmöglichkeiten SITES Credit 6.5 Gewährleiste optimale Zugänglichkeit, Sicherheit und Orientierung

BNB 3.2.5 Fahrradkomfort

3.2.5 Fußgänger- und Fahrradkomfort

Förderung der umweltgerechten und energieeffizienten Mobilität und Sicherheit für Fußgänger und Fahrradfahrer

_ Wegebreite _ Beleuchtung _ Fahrradstellplätze (Überdachung) _ keine Kreuzung der Wege duch Anlieferverkehr _ evtl. Shared Space

BREEAM Tra3 Alternative Transportmittel BREEAM Tra4 Sicherheit für Fußgänger und Fahrradfahrer LEED SS 'Credit 4.2 Alternative Verkehrsmittel - Fahrradstellplätze und Umkleideräume SITES Credit 8.8 Reduziere Emissionen und fördere die Nutzung treibstoffeffizienter Fahrzeuge

Sicherung der Gestaltungsqualität BNB 3.3.1 Planungswettbewerb

3.3.1 Planungswettbewerb und Innovation

Herausforderung der schöpferischen Kräfte, Förderung innovativer Lösungen und Optimierung der Qualität und Wirtschaftlichkeit

_ Durchführung von Planungswettbewerben _ Wettbewerbsverfahren _ Ausführung des Entwurfs eines der Preisträger _ Beauftragung des Planungsteams _ Beteiligung von Landschaftsarchitekten

BREEAM Inn1 Innovation LEED IDP 'Credit 1.1 Innovation im Entwurf SITES Credit 9.1 Überwache nachhaltige Gestaltungs- und Ausführungspraktiken SITES Credit 9.2 Innovation in der Gestaltung BNB 3.3.2 Kunst am Bau 3.3.2 Kunst im Außenraum Erhöhung der gebauten Qualität, Wiederspiegelung des baukulturellen Niveaus

SITES Credit 3.7

Gestalte Entwässerungsanlagen landschaftlich ansprechend 3.3.3 ästhetische Einbindung von vorhandenen

Strukturen und Infrastruktureinrichtungen Erhöhung der gebauten Qualität _ Topographie, Bestandsvegetation, Wasser etc.

_ Stickstofftanks, Trafohaus, Ablufteinrichtungen, Lärmschutz etc.

Denkmalschutz

SITES Credit 6.4 Schütze und fördere einzigartige Kultur- und Geschichtsgüter 3.4.1 Denkmalschutz gestalterische Integration von historischen Kulturgütern _ Gartendenkmale _ Kulturgüter etc.

1_erweiterte vorläufige Kriterienliste: Zuordnung, Zusammenfassung, Kriterienlücken 2 von 3

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NR. KRITERIUM (aus BNB, BREEAM, LEED, SSI) Nr. KRITERIENVORSCHLÄGE ZIEL DES KRITERIUMS EINZUBEZIEHENDE ASPEKTE

Technische Qualität

Qualität der technischen Ausführung BNB 4.1.3 Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit

4.1.1 Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit der baulichen Außenanlagen

Aufwendungen für Reinigung und Instandhaltung gering halten, Kosteneffizienz, Maximierung der Lebensdauer der eingesetzten Materialien

_ Wartung, Inspektion, Instandsetzung _ Reinigung (Winterdienst etc.) _ Erreichbarkeit der Medienanschlüsse _ Innovative Technologien SITES

Credit 3.8 Pflege Wasseranlagen, um Wasser und andere Ressourcen zu sparen

SITES Credit 8.3 Recycel organische Abfälle, die bei der Pflege entstehen 4.1.2 Pflegeaufwand der Vegetation Aufwendungen für Pflege der Vegetation gering halten, Kosteneffizienz _ intensive und extensive Pflegebereiche (Zonierung)

SITES Credit 5.3

Plane Rückbau und Demontage in die Gestaltung ein 4.1.3 Wiederverwendungs- und

Recyclingfreundlichkeit der Materialien Minimierung des Ressourcenverbrauchs und des Abfallaufkommens _ Vermeidung von schwer trennbaren Verbundstoffen

_ Materialien mit hohem Wiederverwendungs- / Recyclingpotenzial

BREEAM Mat7 Entwerfen für Robustheit 4.1.4 Dauerhaftigkeit von Materialien Verlängerung der Nutzungsdauer der Materialien _ langlebige, robuste Materialien _ Brandschutz, Skaterschutz, Graffitischutz etc.

Prozessqualität

Qualität der Planung

BNB 5.1.1 Projektvorbereitung optimale Projektvorbereitung _ Bedarfsplanung

_ Beachtung eines Masterplans _ Bestandsaufnahme der Außenanlagen _ Baugrundgutachten inkl. Versickerungsfähigkeit _ Besonnungs- und Beschattungsstudie etc. SITES

Prereq 2.1 Führe eine Bestandsaufnahme durch und erkunde Möglichkeiten für Nachhaltigkeit am Standort

5.1.1 Projektvorbereitung und Bestandsaufnahme

BNB 5.1.2 Integrale Planung 5.1.2 Abstimmung mit Projektbeteiligten

ganzheitliches Konzept im Sinne einer nachhaltigkeitsorientierten Planung: Integrales Planungsteam, Nutzer- und Öffentlichkeitsbeteiligung

_ integrales Planungsteam _ Nutzer- und Öffentlichkeitsbeteiligung _ Federführung durch Landschaftsarchitekten

SITES Prereq 2.2 Führe einen integralen Planungsprozess durch SITES Credit 2.3 Motiviere Nutzer und andere Beteiligte zur Teilnahme an der Gestaltung BNB 5.1.3 Optimierung und Komplexität der Planung

5.1.3 Integration nachhaltiger Aspekte in Planung, Ausschreibung und Vergabe

Erhöhung der Außenanlagenqualität und Förderung der Umwelt- und Sozialstandards von Unternehmen

_ Prüfung der Unterlagen _ nachhaltige Aspekte im LV _ Freimachungskonzept (Boden, Bestandsflächen etc.) BNB 5.1.4 Ausschreibung und Vergabe

BNB 5.1.5 Voraussetzungen für eine optimale Bewirtschaftung 5.1.4 Pflege- und Entwicklungskonzept für

Außenanlagen Optimierung des Betriebs von Außenanlagen durch Erstellung einer Objektdokumentation, Wartungs-, Inspektions-, Betriebs- und Pflegeanleitungen

_ Vegetationspflege _ technische Anlagen (Beleuchtung, Bewässerung etc.)

SITES Prereq 8.1 Plan für nachhaltige Pflege- und Instandhaltungsmaßnahmen

Qualität der Bauausführung BNB 5.2.1 Baustelle / Bauprozess

5.2.1 Baustelle / Bauprozess

Minimierung der Umweltauswirkungen und Schutz der Gesundheit aller Beteiligten während der Bauphase

_ abfallarme Baustelle _ lärmarme Baustelle _ staubarme Baustelle _ Bodenschutz auf der Baustelle _ Schutz vorhandener Vegetation _ Schutz vorhandener Fauna _ Wiederverwendung von Erdaushub _ Sozialstandards

BREEAM Man2 Ökologische und Soziale Verhaltensregeln während der Bauphase BREEAM Man3 Umweltbelastung Baustelle BREEAM Wst1 Abfallmanagement während der Bauphase LEED SS 'Prereq 1 Vermeidung von Schadstoffemissionen während der Bauphase LEED 'MR Credit 2 Bauabfallmanagement SITES Prereq 7.1 Kontrolliere und binde Schadstoffe aus dem Bauprozess SITES Prereq 7.2 Erneuere Böden, die während der Bauphase geschädigt wurden SITES Credit 7.4 Bewahre Bau- und Abrissmaterialien vor der Entsorgung auf der Deponie

SITES Credit 7.5 Verwende oder recycle überschüssige Vegetation, Steine und Boden von der Standortbereinigung

SITES Credit 7.6 Minimiere die Entstehung von Treibhausgasemissionen und die lokale Anreicherung von Luftschadstoffen während der Bauphase

BNB 5.2.2 Präqualifikation der ausführenden Firmen 5.2.2 Qualitätssicherung der Bauausführung Verringerung potenzieller Risiken, z.B. Insolvenz eines beteiligten Unternehmens und detaillierte Gebäudedokumentation: Dokumentation der verwendeteten Materialien, Messungen zur Qualitätskontrolle

_ fachliche Qualifikation der ausführenden Firmen _ Nachweise und Referenzen _ Fachbauleitung BNB 5.2.3 Qualitätssicherung der Bauausführung

Standortmerkmale

BNB 6.1.1 Risiken am Mikrostandort

6.1.1 Verhältnisse und Risiken am Mikrostandort

Dokumentation der Verhältnisse am Mikrostandort und Risikominimierung für Man-Made-Hazards (Unfälle) und terroristische Anschläge, Risikominimierung aus Wetter und Natur

_ Außenluftqualität, Außenlärmpegel, Baugrundverhältnisse _ Elektromagn. Felder, Radonvorkommen, Sichtbeziehungen

Stadt- und Landschaftsbild _ Man-Made-Hazards (Unfälle) und terroristische Anschläge _ Naturkatastrophen (Überschwemmungen, Sturm etc.)

BREEAM Pol5 Überschwemmungsgefahr SITES Credit 4.13 Minimiere das Risiko von katastrophalen Großflächenbränden BNB 6.1.2 Verhältnisse am Mikrostandort

Kriterienlücke 6.1.2 gebäudedeterminierte Freiraumtypen Berücksichtigung verschiedener Freiraumstrukturen, die sich aus der Gebäudestruktur ergeben

_ Raumtypologien (schmale Innenhöfe oder große Freiflächen) _ "Gegenteil von Schwarzplan"

BNB 6.1.4 Verkehrsanbindung

6.1.3 Verkehrsanbindung und ÖPNV

Verringerung des Individualverkehrs, Stärkung des Fahrradverkehrs, Vernetzung von Bahn, Bus, S-Bahn etc und Individualverkehr

_ ÖPNV _ Fernverkehr _ Radwegenetz _ Fußwegenetz

BREEAM Tra1 Bereitstellung von öffentlichen Verkehrsmitteln LEED SS Credit 4.1 Alternative Verkehrsmittel - Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln

SITES Credit 1.7 Wähle Standorte, die den nicht-motorisierten Verkehr und die Nutzung von ÖPNV fördern

BNB 6.1.3 Quartiersmerkmale

6.1.4 Quartiersmerkmale und Einbindung in die Umgebung

Sicherung der sozialen Qualität und Einbeziehung der Potenziale der Umgebung _ Sicherheit und Behaglichkeit _ Kriminalität _ Image _ Pflege- und Erhaltungszustand _ Nähe zu nutzungsrelevanten Einrichtungen _ Barrierewirkung (Stadt der kurzen Wege)

BNB 6.1.5 Nähe zu nutzungsrelevanten Einrichtungen BREEAM Tra2 Nähe zu nutzungsspezifischen Einrichtungen

LEED SS 'Credit 2

Entwicklungsdichte des Standortes und Einbindung in die Gemeinde BNB 6.1.6 Anliegende Medien / Erschließung

6.1.5 Anliegende Medien / Erschließung Förderung von Alternativen bei der Ver- und Entsorgung und Nutzung bereits existierender Infrastruktureinrichtungen

_ Solarenergie _ Breitbandanschluss _ Regenwasserversickerung _ Leitungsgebundene Energie SITES

Credit 1.6 Wähle Standorte innerhalb existierender Gemeinden

48 Kriterien

1_erweiterte vorläufige Kriterienliste: Zuordnung, Zusammenfassung, Kriterienlücken 3 von 3

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47

3.3.3 Relevanzeinschätzung

Im Zuge des iterativen Arbeitsprozesses erfolgte zunächst eine weitere Bündelung jener Kriterien, die

ähnliche Aspekte betrachten, wodurch eine Reduzierung der Kriterienliste auf 36 Bewertungskriterien

erreicht werden konnte.

Auf Basis der übergeordneten Außenanlagen-zentrierten Nachhaltigkeitsziele wurde die Relevanz der

einzelnen Kriterien für Außenanlagen gemäß nachfolgender Abstufung eingeschätzt, um eine weitere

Reduktion auf die wichtigsten Kriterien zu erreichen:

- sw = sehr wichtiges Kriterium

- w = wichtiges Kriterium

- ww = weniger wichtiges Kriterium / selten zutreffend / in sehr geringem Umfang auftretend

Je nach Relevanz erfolgt eine unterschiedliche Bearbeitungstiefe der Kriterien. Kriterien, die als „sehr

wichtig“ eingestuft wurden, werden zuerst in das Bewertungssystem einfließen und voraussichtlich mit

einem Kriteriensteckbrief ausgearbeitet.

Hingegen werden die „wichtigen“ und „weniger wichtigen“ Kriterien lediglich als Empfehlung bzw.

Benennung in die Bearbeitung eingehen.

Kriterien mit der Relevanzstufe:

ww = weniger wichtige Kriterien sollen „nur“ benannt werden. Es geht um das Sensibilisieren im

Hinblick auf Aspekte, die als eher weich eingestuft werden oder, - weil selten zutreffend – eher eine

Randproblematik darstellen Benennung/Empfehlung

w = wichtiges Kriterium Empfehlungen zu einem Sachverhalt werden formuliert. Zu einem späteren

Zeitpunkt könnte daraus evtl. ein Kriterium werden mindestens Empfehlung, ggf. später Kriterium

sw = sehr wichtiges Kriterium: hier soll ein Bewertungskriterium mit Steckbrief formulieren (klar

überprüfbar, nachvollziehbar, hohe Relevanz)

Da der Dokumentationsstand beispielsweise von Materialien und -komponenten bei weitem noch nicht

als homogen existierend zu bezeichnen ist, auch um dem Bewertungssystem den motivierenden

Charakter zu verleihen und diesem nicht den Stempel der lähmenden Zusatzbelastung aufzudrücken,

sollten quantifizierende Methoden vorsichtig und mit Augenmaß eingesetzt werden.

Ergebnis der Relevanzeinschätzung:

Der überwiegende Teil der Kriterien (33 Kriterien) wird als sehr wichtig erachtet und soll für das

Zertifizierungssystem mit Bewertungs- und Nachweismethodik ausgearbeitet werden. Darunter fallen

vor allem Kriterien, die sehr Außenanlagen-spezifisch sind und im BNB-Hochbausystem bisher keine

Beachtung fanden, z.B. die Kriterien „Erhalt, Schutz und Entwicklung von Vegetation“, „Biodiversität“

und die „ästhetische Einbindung von vorhandenen Strukturen und Infrastruktureinrichtungen“.

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48

Das BNB-Bewertungskriterium „Sicherheit“ in der Hauptkriteriengruppe der soziokulturellen und

funktionalen Qualität, das die Erhöhung des subjektiven Sicherheitsempfindens, die Vermeidung von

Gefahren und die Reduktion des Schadensausmaßes im Fall von Schadensereignissen zum Ziel hat,

wurde als „wichtig“ eingestuft und daher in der Bearbeitung als Empfehlung formuliert. Da es sich bei

Bundesliegenschaften vorwiegend um Bauobjekte handelt, die nicht öffentlich zugänglich sind

und/oder durch Umzäunung, Wachdienst, Pförtner etc. ein hohes Maß an Sicherheit gegeben ist,

erscheint dieser Aspekt als weniger relevant.

Als weniger wichtig wurden die Kriterien „Verkehrsanbindung und ÖPNV“ sowie „Anliegende Medien /

Erschließung“ im Bereich der Standortmerkmale erachtet. Beide Aspekte werden bereits im Zuge der

Gebäudebewertung betrachtet. Es käme einer Doppelbewertung gleich, würden sie zusätzlich auch im

Bewertungssystem der Außenanlagen beurteilt.

(Eine zusammenfassende Kriterienliste mit Relevanzeinschätzung findet sich im Kapitel 3.3.4, wo sie

mit der Einschätzung der Praktikabilität kombiniert ist.)

3.3.4 Praktikabilitätseinschätzung

Im Streben um künftige Anwenderfreundlichkeit und Effizienz soll das Bewertungssystem für

Außenanlagen zum motivierenden Instrument des Nachhaltigen Bauens entwickelt werden und hohe

Akzeptanz finden.

Im Sinne einer Grobeinschätzung von Bewertungsdauer und -aufwand (z.B. geringer/mittlerer/großer

Aufwand bei Anwendung des Bewertungssystems) erfolgt daher eine Einschätzung der

Anwendbarkeit der Bewertungsmethoden in der Praxis.

Nicht oder noch nicht praktikable Bewertungskriterien werden in Form von Empfehlungen in der

Bearbeitung genannt. Die praktikablen Kriterien verbleiben im Kriterienkatalog des

Bewertungssystems und werden bis zur Stufe der Anwendbarkeit ausgearbeitet werden.

Auf diese Weise kommt es zu einer weiteren Reduktion des Kriterienkatalogs.

Landschaftsarchitektur ist eine äußerst komplexe Querschnittsmaterie. Sie basiert auf einer

überwältigenden Menge extrem unterschiedlicher Gebiete - Materialkunde (z.B. Holz, Naturstein,

Kunststein, Beton, Stahl, Kunststoffe, Vegetation, Boden, Wasser u. a. m.), ökologische

Zusammenhänge ebenso wie Kenntnisse von Standortbedingungen und Witterungseinflüssen (Klima,

physikalische, chemische, biologische Verwitterung), Reliefgestaltung durch Modellierung, soziale

Bedingungen (NutzerInnen und deren Bedürfnisse, unterschiedliche Nutzungsarten inkl.

Fehlnutzungen wie Vandalismus) und Funktionsanforderungen, rechtlich-wirtschaftliche

Rahmenbedingungen, statisch-dynamische Anforderungen der Tragwerkslehre an Objekte,

Konstruktionen (unterschiedliche Konstruktionstypen,…), Gründungen und Verbindungen von

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

49

Objekten (Schweißen, Schrauben, Nieten, Kleben, etc.), landschaftlich-/städtebauliche Kenntnisse

von Typus und Topos, Gestaltungsgrundsätze, Plandarstellungen, Pflanzenverwendung, Modellbau

und das analytisch-synthetische Entwerfen im Rahmen einer gestuften Planungsmethodik

(Grundlagenermittlung, Vorentwurf, Entwurf, Ausführungsplanung, etc.).

Daraus resultierend muss den Praktikabilitätserwägungen ein großes Gewicht beigemessen werden,

will man mit dem neuen Bewertungssystem nicht eine Flut zahlloser zeitaufwändiger Berechnungen

für schwer recherchierbare Einzelkriterien auslösen. Auch ist im Zuge der Überprüfung des

Bewertungsaufwands eines Kriteriums zu berücksichtigen, dass Außenanlagen je nach Baufeldgröße

und Ausstattungsgrad einen relativ geringen Anteil am Gesamtvolumen eines Bundesbauprojektes

haben. Der Aufwand der Bewertung muss somit mit dem Aufwand der Planung in einem sinnvollen

Verhältnis stehen.

Ergebnis der Praktikabilitätseinschätzung:

Als für eine Anwendung in der Praxis nicht ausreichend praktikabel wurden zum Einen folgende

Kriterien eingestuft:

- Mikroklima / Wärmeinseleffekt

- Denkmalschutz

Beim Bewertungskriterium Mikroklima und Reduzierung des Wärmeinseleffekts führte die Komplexität

des Themas zum Ausschluss aus dem Bewertungssystem: überaus heterogene Aspekte wie das

Rückstrahlvermögen von Oberflächen, die Besonnung und Beschattung, das Vorhandensein von

Durchlüftungs- und Kaltluftschneisen, die Lage einer Liegenschaft in einem Kaltluftsee oder einer gut

erwärmten Hanglage, die Art der umliegenden Bebauung und deren etwaige Wirkung auf die

Windströmungen (z. B. Düseneffekte), etc. beeinflussen das Mikroklima und können Auswirkungen

auf den Wärmeinseleffekt haben. Für das System konnte kein fundierter Bewertungsmaßstab

entwickelt werden, die all diese Aspekte berücksichtigt und trotzdem noch handhabbar gewesen wäre.

Daher wird dieses Thema nur als Planungsempfehlung angeführt.

Der Aspekt des Denkmalschutzes in Außenanlagen in Hinblick auf nachhaltiges Bauen ist bisher noch

nicht ausreichend untersucht worden. Es ist zu vermuten, dass es bei der gestalterischen Einbindung

von historischen Kulturgütern und beim Erproben des nachhaltigen Umbaus von Gartendenkmalen zu

Konflikten zwischen den Zielen des Denkmalschutzes und jenen der Nachhaltigkeit kommen wird.

Daraus folgt die Zuordnung dieses Aspektes unter die Empfehlung in der Bearbeitung. In naher

Zukunft sind aus Hochbau-Zertifizierungen im Spannungsfeld von Denkmalschutz und Nachhaltigkeit

(z.B. Umweltbundesamt Berlin-Bismarckplatz) wichtige Anregungen zu erwarten.

Des Weiteren gibt es Kriterien, die aufgrund unzureichender Datenlage noch nicht praktikabel sind,

wollte man sie analog zum Kriterium im Hochbau bewerten. Da diese Kriterien für die

Nachhaltigkeitsbewertung jedoch sehr entscheidend sind und unbedingt betrachtet werden sollten,

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

50

müssen für diese Kriterien Alternativmethoden zur Bewertung entwickelt werden, bis sich die

Datenlage verbessert hat.

Zu den Kriterien, die als noch nicht praktikabel eingeschätzt werden zählen:

- Treibhauspotenzial, Ozonschichtzerstörungspotenzial, Ozonbildungspotenzial,

Versauerungspotenzial, Überdüngungspotenzial

- Gesamtprimärenergiebedarf und Anteil erneuerbarer Energie

- Lebenszykluskosten

Die neu entwickelte alternative Bewertungsmethodik dieser Kriterien wird in Kapitel 3.4.4 erläutert.

Die Kriterienliste umfasste nach der Praktikabilitätseinschätzung noch 31 Kriterien, für die Steckbriefe

ausgearbeitet und anwendbare Bewertungsmethoden entwickelt werden.

In der nachfolgenden Tabelle ist die reduzierte vorläufige Kriterienliste mit einer Zusammenfassung,

Relevanz- und Praktikabilitätseinschätzung dargestellt.

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_

Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen Endbericht

Nr.

ÖkologisWirkung

1.1.1

KRITERIENVORSCHLÄGE

che Qualität en auf die globale Umwelt

Treibhauspotenzial (GWP)

EINZUBEZIEHENDE ASPEKTE

_ CO2-Emissionen bei Bau- und Pflegemaßnahmen senken _ Gebäudeheizungs- / -kühlungsbedarf durch Vegetation senken _ hoher Vegetationsanteil _ Ökobilanz

Relevanz Bearbeitungstiefe

Reduzierung durch Relevanzeinschätzung

sw Kriterium

Praktikab. Bearbeitungstiefe

weitere Reduzierung durch Einschätzung der Praktikabilität

Entwicklung Alternativmetode

1.1.2 Ozonschichtzerstörungspotenzial (ODP) _Ökobilanz sw Kriterium Entwicklung Alternativmetode

1.1.3 Ozonbildungspotenzial (POCP) _Ökobilanz sw Kriterium Entwicklung Alternativmetode

1.1.4 Versauerungspotenzial (AP) _Ökobilanz sw Kriterium Entwicklung Alternativmetode

1.1.5 Überdüngungspotenzial (EP) _Ökobilanz sw Kriterium Entwicklung Alternativmetode

Wirkung

1.2.1

en auf die lokale Umwelt

Risiken für die lokale Umwelt _ Stoffeinträge in Wasser, Luft und Boden

(Düngemittel, Pflanzensubstrate, Korrosionsschutz- und Holzschutzmittel etc.)

_ Lärmbelästigung (Verkehrslärm, Sportplatz etc.)

sw Kriterium Kriterium

1.2.2 Lichtverschmutzung _ Außenraumbeleuchtung (Lichtradien, Beleuchtungsintensität) _ Blendung, Insektenfreundlichkeit _ Beleuchtungszeiten

sw Kriterium Kriterium

Mikroklima / Wärmeinseleffekt _ Reflektierungsgrad der Oberflächen _ Kaltluftschneisen; Frischluftzufuhr _ Besonnung / Beschattung

sw Kriterium Empfehlung

Flora un

1.3.1

d Fauna

Erhalt, Schutz und Entwicklung von Vegetation

_ Erhalt von Bestandsgehölzen _ Schutz von Gehölzen (Bestand und Neupflanzung) _ standortgerechte / funtkionsgerechte Neupflanzung _ Kontrolle invasiver Pflanzenarten _ regionale Pflanzen

sw Kriterium Kriterium

1.3.2 Biodiversität _ Schutz der biologischen Vielfalt _ Entwicklung der biologischen Vielfalt

sw Kriterium Kriterium

Materialq

1.4.1

ualität

Nachhaltige Materialien

_ Verwendung von Materialien - befestigte Flächen, KG 520 _ Verwendung von güteüberwachten recycelten Materialien -

befestigte Flächen und Dachbeläge, KG 520 und KG 363 _Verwendung regionaler Materialien - Naturstein _ Verwendung von langlebigen Materialien - befestigte Flächen und

Baukonstruktionen in Außenanlagen, KG 520 und KG 530 _ Verwendung von zertifiziertem Holz

sw Kriterium Kriterium

Ressour

1.5.1

ceninanspruchnahme

Gesamtprimärenergiebedarf und Anteil erneuerbare Primärenergie

_ Gesamtenergiebedarf _ Anteil erneuerbarer Energie _ energieeffiziente technische Anlagen

sw Kriterium Entwicklung Alternativmetode

1.5.2 Umgang mit Wasser _ Wasserverwendung (Pflanzenbewässerung, Regenwasser) _ Versickerung _ wassertechnische Anlagen (Mulden, Rigolen, Zisternen etc.)

sw Kriterium Kriterium

1.5.3 Flächeninanspruchnahme _ Versiegelungsgrad _ Versiegelung durch Stellplätze (kostenpflichtige Stellplätze) _ Nutzungsänderung (Vornutzung, Vorbelastung) _ Ausgleichsmaßnahmen (evtl. Dachbegrünung)

sw Kriterium Kriterium

ÖkonomLebensz

2.1.1

ische Qualität ykluskosten

Lebenszykluskostenanalyse _ Herstellungskosten (nach DIN 276) Pflege- und Erhaltungskosten (Green Cycle, Baunutzungskosten

sw Kriterium Entwicklung Alternativmetode

Wertentwicklung

2.2.1 Drittverwendungsfähigkeit / Mehrfachnutzung _ Mehrfachnutzung, multifunktionale Flächen _ Umnutzung mit geringem Ressourceneinsatz / -verbrauch sw Kriterium Kriterium

SoziokulGesundh

3.1.1

turelle und funktionale Qualität eit, Behaglichkeit und Nutzerzufriedenheit

Aufenthaltsmerkmale im Außenraum

_ Anzahl der Sitzmöglichkeiten (mit Überdachung) _ Dauer der Besonnung der Aufenthaltsbereiche _ nutzbare Dachflächen, Terrassen, Innenhöfe _ Möglichkeiten für Aktivitäten _ Beleuchtung , Wasserelemente etc.

sw Kriterium Kriterium

Sicherheit _ Beleuchtung _ gut einsehbare Räume, Angsträume _ Nutzungsfrequenz _ Zäune

w Empfehlung

Funktion

3.2.1

alität

Barrierefreiheit und Orientierung _ DIN 18024-01 und -02 (_ DIN 18040-1 bis -3) _ Orientierungsmöglichkeiten, Wegesystem

sw Kriterium Kriterium

3.2.2 Fußgänger- und Fahrradkomfort

_ Wegebreite _ Beleuchtung _ Anzahl der Fahrradstellplätze (Überdachung) _ Fahrradkomfort _ Hierarchie Verkehrsteilnehmer

sw Kriterium Kriterium

2_reduzierte vorläufige Kriterienliste: Zusammenfassung, Relevanzeinschätzung, Praktikabilität 1 von 2

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Nr. KRITERIENVORSCHLÄGE EINZUBEZIEHENDE ASPEKTE Reduzierung durch

Relevanzeinschätzung weitere Reduzierung durch

Einschätzung der Praktikabilität

Sicherung der Gestaltungsqualität _ Durchführung von Planungswettbewerben _ Wettbewerbsverfahren _ Ausführung des Entwurfs eines der Preisträger _ Beauftragung des Planungsteams _ Beteiligung von Landschaftsarchitekten _ Kunst im Außenraum

3.3.2 ästhetische Einbindung von vorhandenen Strukturen und Infrastruktureinrichtungen

_ Topographie, Bestandsvegetation, Wasser etc. _ Stickstofftanks, Trafohaus, Ablufteinrichtungen, Lärmschutz etc. sw Kriterium Kriterium

Denkmalschutz

Denkmalschutz _ Gartendenkmale _ Kulturgüter etc. sw Kriterium Empfehlung

Technische Qualität Qualität der technischen Ausführung

_ Wartung, Inspektion, Instandsetzung _ Reinigung (Winterdienst etc.) _ Erreichbarkeit der Medienanschlüsse _ Innovative Technologien

4.1.2 Wiederverwendungs- und Recyclingfreundlichkeit der Materialien

_ Vermeidung von schwer trennbaren Verbundstoffen _ Materialien mit hohem Wiederverwendungs- / Recyclingpotenzial sw Kriterium Kriterium

Prozessqualität Qualität der Planung

_ Beachtung eines Masterplans _ Wettbewerb _ Bestandsaufnahme der Außenanlagen _ Baugrundgutachten inkl. Versickerungsfähigkeit _ Besonnungs- und Beschattungsstudie etc. _ Qualifikation des Planungsteams _ Nutzerbeteiligung _ Öffentlichkeitsbeteiligung _ Nachhaltige Aspekte in der Ausschreibung _ nachhaltige Aspekte bei der Auswahl der Firmen _ Prüfung der Planungsunterlagen durch unabhängige Dritte _ Durchführung von Variantenvergleichen _ Integraler Planungsprozess _ Erstellung einer Objektdokumentation _ Wartungs-, Inspektions- und Pflegeanleitungen _ Zonierung der Pflegebereiche (intensiv und extensiv)

Qualität der Bauausführung _ Baustelleneinrichtung _ Bodenschutz auf der Baustelle _ Schutz vorhandener Vegetation _ Schutz vorhandener Fauna _ Abfallarme Baustelle _ Wiederverwendung von Erdaushub _ fachliche Qualifikation der ausführenden Firmen _ fachliche Qualifikation der Bauleitung _ Messungen zur Qualitätskontrolle

Standortmerkmale _ Topographie _ Außenlärm

Boden und Baugrund _ Stadt-und Landschaftsbild, Sichtbeziehungen _ Risiken aus Wetter und Natur (Sturm und Hochwasser)

6.1.2 gebäudedeterminierte Freiraumtypen _ Raumtypologien (schmale Innenhöfe oder große Freiflächen)

sw Kriterium Kriterium

_ ÖPNV _ Fernverkehr _ Radwegenetz _ Fußwegenetz _ Synergiepotenziale _ Öffentliche Zugänglichkeit der Außenanlage _ Barrierewirkung (Stadt der kurzen Wege) _ Solarenergie _ Breitbandanschluss _ Regenwasserversickerung _ Leitungsgebundene Energie

33 Kriterien 31 Kriterien

Benennung

Kriterium

Benennung

Kriterium

Kriterium

Kriterium

Kriterium

Kriterium

Kriterium

Kriterium

Kriterium

Anliegende Medien / Erschließung ww

6.1.3 Einbindung in die Umgebung (Zugänglichkeit)

Integration nachhaltiger Aspekte in Planung, Ausschreibung und Vergabe

5.1.4 Pflege- und Entwicklungskonzept für Außenanlagen

sw

Verkehrsanbindung und ÖPNV ww

5.2.1 Baustelle / Bauprozess

5.2.2 Qualitätssicherung der Bauausführung

6.1.1 Verhältnisse und Risiken am Mikrostandort

sw

sw

sw

5.1.1 Projektvorbereitung und Bestandsaufnahme

5.1.2 Integrale Planung / Abstimmung mit Projektbeteiligten

3.3.1 Planungswettbewerb und Innovation

5.1.3

4.1.1 Reinigungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit der Außenanlagen

sw

sw

sw

sw

sw

sw

Kriterium Kriterium

Kriterium

Kriterium

Kriterium

Kriterium

Kriterium

Kriterium

Kriterium

Kriterium

Kriterium

2_reduzierte vorläufige Kriterienliste: Zusammenfassung, Relevanzeinschätzung, Praktikabilität 2 von 2

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

53

3.3.5 Endgültige Kriterienliste

In der weiteren Bearbeitung fand eine weitere Bündelung von Kriterien statt. Dabei gingen einige

Kriterien als Teilkriterien in andere Kriterien auf.

Die endgültige Kriterienliste für das Bewertungssystem Außenanlagen umfasst derzeit 27 Kriterien, für

die in jeweils einem Steckbrief die Bewertungsmethodik, die Nachweisführung und der

Bewertungsmaßstab ausgearbeitet wurden. Die einzelnen Aspekte, die ein Kriterium beeinflussen,

werden in Teilkriterien abgebildet.

Grundlage für die Ausarbeitung der Steckbriefe waren die Steckbriefe des BNB-Systems für den

Hochbau in der Version 2009_4. Für die Kriterien „1.1.5 Materialgewinnung (Teilkriterium 2

Zertifiziertes Holz)“, „3.3.1 Planungswettbewerb und gestalterische Qualität“ und „4.1.2

Wiederverwendung und Recycling“ waren bereits die Steckbriefe der Version 2011_1 grundlegend.

In der nachfolgenden Tabelle ist die endgültige Kriterienliste in Form einer Zusammenfassung

dargestellt.

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Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB): Außenanlagen von Bundesliegenschaften (Vers. 2011_1):

Nachhaltigkeitskriterien Teilkriterien

Ökologische Qualität Wirkungen auf die globale und lokale Umwelt

1.1.1 Ökologische Wirkungen 1. Ökologische Wirkungen von Grünstrukturen und Wasserflächen 2. Anteil der Grünflächen an der Außenanlage 3. Ökologische Wirkungen von befestigten Flächen und Baukonstruktionen – Ökobilanz

1.1.2 Risiken für die lokale Umwelt 1. Emissionen aus Baumaterialien 2. Lärmbeeinträchtigungen 3. Lichtverschmutzung

1.1.3 Vegetation 1. Erhalt von Bestandsbäumen

2. Schutz der Bäume 3. Standort- / funktionsgerechte Neupflanzung 4. Herkunft der Gehölze und des Saatmaterials 5. Qualiätssicherung der Pflanzenverwendung

1.1.4 Biodiversität 1. Schutz der Biodiversität

2. Entwicklung der Biodiversität

3. Invasive Pflanzenarten

1.1.5 Materialgewinnung 1. Verwendung regionaler Materialien - Naturstein, Neumaterialien

2. Zertifiziertes Holz

Ressourceninanspruchnahme 1.2.1 Energie 1. Außenraumbeleuchtung

2. Maschineneinsatz 3. Erneuerbare Energie 4. Gesamtprimärenergiebedarf für die Herstellung der Baumaterialien 5. Anteil erneuerbarer Energie für die Herstellung der Baumaterialien

1.2.2 Boden 1. Versiegelungsgrad 2. Versiegelung durch Stellplätze 3. Beeinträchtigung des Bodens durch Einbau von TGA und Tiefgaragen 4. Auswahl der Flächen für bauliche Anlagen 5. Ausgleichsmaßnahmen

1.2.3 Wasser 1. Bewässerung 2. Versickerung 3. Wassertechnische Anlagen

Ökonomische Qualität Lebenszykluskosten

2.1.1 Kosten von Außenanlagen im Lebenszyklus

1. Lebenszykluskosten gesamt

2. Verhältnis Herstellungskosten zu Lebenszykluskosten

3. Verhältnis Herstellungskosten zu Instandsetzungskosten

Wertentwicklung

2.2.1 Kostenoptimierte Nutzung 1. Mehrfachnutzung

2. Kostenpflichtige Stellplätze

3. Umnutzungsfähigkeit

Soziokulturelle und funktionale Qualität Gesundheit, Behaglichkeit und Nutzerzufriedenheit

3.1.1 Aufenthaltsmerkmale im Außenraum 1. Anzahl der Sitzmöglichkeiten

2. Besonnungsdauer der Sitzbereiche

3. Ausstattungmerkmale

Funktionalität 3.2.1 Barrierefreiheit und Orientierung 1. Barrierefreie Stellplätze

2. Barrierefreie Zugänglichkeit

3. Sitzplätze für Menschen mit besonderen Bedürfnissen

4. Orientierung

3.2.2 Fußgänger- und Fahrradkomfort 1. Wegebreite

2. Beleuchtung

3. Anzahl der Fahrradstellplätze

4. Fahrradkomfort

5. Hierarchie der Verkehrsteilnehmer

3_endgültige Kriterienliste: Zusammenfassung 1 von 2

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Nachhaltigkeitskriterien Teilkriterien

Sicherung der Gestaltungsqualität 3.3.1 Planungswettbewerb und

gestalterische Qualität 1.1 Durchführung von Planungswettbewerben

1.2 Art des Wettbewerbsverfahrens

1.3 Teilnahmeberechtigung

1.4 Beauftragung der Preisträger

1.5 Beauftragung des 1. Preisträgers

2.1 Auszeichnung durch ein Expertenteam

2.2 Erstellung von Entwurfsvarianten

3.3.2 Umgang mit Infrastruktureinrichtungen

1. Gestalterische Anpassung und Einbindung von Infrastruktureinrichtungen 2. Organisation von Infrastruktur

Technische Qualität Qualität der technischen Ausführung

4.1.1 Pflege und Unterhalt 1. Instandhaltungsfreundlichkeit 2. Revisionierbarkeit von Bauteilen und Materialien 3. Bewirtschaftung Außenanlagen 4. Innovative Pflege- und Unterhaltungsmethoden

4.1.2 Wiederverwendung und Recycling 1. Wiederverwendung von Materialien in der Bauphase - befestigte Flächen

2. Verwendung von güteüberwachten recycelten Materialien in der Bauphase - befestigte Flächen und Dachbeläge

3. Wiederverwendungs- und Recyclingpotenzial der verbauten Materialien in der Rückbauphase

4.1.3 Nachhaltige Materialien und Bauweisen

1. Verwendung von langlebigen Materialien - befestigte Flächen und Baukonstruktionen in Außenanlagen (Neumaterialien) 2. Schwachstellen minimierende Maßnahmen

3. Innovative Materialien

Prozessqualität Qualität der Planung

5.1.1 Projektvorbereitung und Bestandsaufnahme

1. Beachtung Masterplan

2. Wettbewerb

3. Bestandsaufnahme der Außenanlage

4. Bodengutachten inkl. Versickerungsfähigkeit

5. Besonnungs-/Beschattungsstudie

5.1.2 Integrale Planung / Abstimmung mit Projektbeteiligten

1. Qualifikation des Planungsteams für Außenanlagen

2. Federführung durch Landschaftsarchitekten

3. Nutzerbeteiligung

4. Öffentlichkeitsbeteiligung

5.1.3 Integration nachhaltiger Aspekte in Planung, Ausschreibung und Vergabe

1. Optimierung von Planungsunterlagen: Prüfung, Variantenvergleich

2. Nachhaltigkeitsaspekten in die Ausschreibung 3. Integration von Nachhaltigkeitsaspekten bei der Auswahl von Firmen

Qualität der Bauausführung 5.2.1 Baustelle / Bauprozess 1. Baustelleneinrichtung

2. Bodenschutz auf der Baustelle

3. Schutz vorhandener Vegetation und Fauna

4. Abfallarme Baustelle

5. Wiederverwendung Erdaushub

5.2.2 Qualitätssicherung der Bauausführung 1. (Fachliche-) Qualifikation der ausführenden Unternehmen

2. (Fachliche-) Qualifikation der Bauleitung

3. Qualitätskontrolle

Qualität der Bewirtschaftung 5.3.1 Bewirtschaftungsqualität von

Außenanlagen 1. Erstellung einer Objektdokumentation

2. Erstellung von Wartungs-, Inspektions-, und Pflegeanleitungen

3. Schaffung von guten Voraussetzungen für die optimale Bewirtschaftung

4. Zonierung der Pflegebereiche

Standortqualität Umgang mit spezifischen Standortmerkmalen

6.1.1 Verhältnisse und Risiken am Mikrostandort

1. Risiken durch Hochwasser

2. Lärmbeeinträchtigung druch Außenlärm

3. Berücksichtigung der Topografie

4. Berücksichtigung lokaler Vegetationstypen und -strukturen 6.1.2 Angebotsvielfalt an Freiraumtypen 1. Freiraumtyp

6.1.3 Einbindung und Zugänglichkeit 1. Räumliche Einbindung durch Sichtbeziehungen

2. Öffentliche Zugänglichkeit 3. Erreichbarkeit von Haltestellen des ÖPNV

27 Kriterien

3_endgültige Kriterienliste: Zusammenfassung 2 von 2

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3.4 Planungsempfehlungen für Außenanlagen

3.4.1 Systematik der Kriteriensteckbriefe

Gliederung der Steckbriefe:

Die Steckbriefe, die als Handlungsanweisung für die Bewertung der Einzelkriterien dienen, sind im

Wesentlichen gegliedert nach:

(A) Beschreibung des Einzelkriteriums

- Inhalt und Zielsetzungen

- Positive Wirkungsrichtung, Kommentar

- Bewertung / Bewertungsart (qualitativ und/oder quantitativ)

- Methode / Beschreibung der Methode, in Bezug auf das Gesamtkriterium und die Teilkriterien

- Datengrundlagen (Dokumente, Normen, Richtlinien, Literatur)

- Beziehungen zu weiteren Kriterien

- Hinweise zur Bewertung (Erläuterungen, Definitionen, Hinweise auf Anlagen)

(B) Bewertungsmaßstab mit Darstellung der Teilkriterien

(C) Anlagen, sofern erforderlich

- Rechenhilfen

- Checklisten

- Begriffsklärungen

- Zusätzliche Informationen

(D) Dokumentationsblätter

- Bewertungsblatt zur Eintragung des Erfüllungsgrades (D1)

- Dokumentationsblatt der eingereichten Unterlagen mit Eintragung von Anlagen (D2)

Begrifflichkeiten, Methodik der Bewertung:

Teilkriterien: Jedes Einzelkriterium ist in Teilkriterien untergliedert, die die unterschiedlichen Aspekte,

die ein Kriterium beeinflussen, abbilden. So wird z.B. das Kriterium „Biodiversität“ durch die

Teilkriterien „Schutz der Biodiversität“, „Entwicklung der Biodiversität“ und „Invasive Pflanzenarten“

beurteilt. Die Teilkriterien werden einzeln betrachtet und bewertet und ergeben am Ende eine

Gesamtbewertung für das Einzelkriterium.

Quantitative und qualitative Bewertung: Einige Teilkriterien sind anhand von mess- und

berechenbaren Größen quantitativ zu bewerten, z.B. die Anzahl der Fahrradstellplätze oder der

Versiegelungsgrad des Grundstücks. Andere Kriterien können nur qualitativ beurteilt werden. Dafür

wurden drei verschiedene Möglichkeiten entwickelt:

- textlich formulierte Qualitätsstufen: Die Qualitätsstufen bauen inhaltlich aufeinander auf und

beinhalten eine Steigerung bis zur höchsten Qualitätsstufe, z.B. im Teilkriterium „Beleuchtung“

im Kriterium „Fußgänger- und Fahrradkomfort“:

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1. Beleuchtung (qualitativ)

Anforderungsniveau

Pkt Beschreibung

15 Qualitätsstufe 3:

Eine blend- und schattenfreie Beleuchtung sowie ein Haupt- und Nebenwege differenzierendes Beleuchtungskonzept ist vorhanden.

10

Qualitätsstufe 2:

Ein Haupt- und Nebenwege differenzierendes Beleuchtungskonzept ist vorhanden.

5 Qualitätsstufe 1:

Die Beleuchtung der Wege ist gegeben.

0 Die Anforderungen der Qualitätsstufe 1 werden nicht erreicht.

Es gibt keine Wegebeleuchtung.

- Checklisten: Die Anzahl an erfüllten Anforderungen wird bewertet. Die Erfüllung der

Anforderungen spiegelt die positive Wirkungsrichtung wider, z.B. im Teilkriterium

„Ausstattungsmerkmale“ im Kriterium „Aufenthaltsmerkmale im Außenraum“:

2. Ausstattungsmerkmale (qualitativ)

Welche der folgenden Anforderungen werden erfüllt:

3.1 Gibt es Pflanzbereiche, die über Gehölzpflanzungen und Rasen- bzw. Wiesenflächen hinausgehen, z. B. Stauden, Gräser, Rosen, Wasserpflanzen u. ä.?

ja/nein 3.2 Gibt es bauliche Maßnahmen zum Blickschutz (zwecks Reduzierung direkter

Blicke auf Sitzbereiche von oben) oder Schutz vor Wind und Wetter (Überdachung, Pergola)?

ja/nein 3.3 Gibt es einen umlaufenden Weg für kleine Spaziergänge?

ja/nein 3.4 Gibt es als Bewegungsanreiz Outdoor-Fitnessgeräte?

ja/nein 3.5 Gibt es ein Wasserelement (Trinkbrunnen, Brunnen, Wasserbecken, Teich) in

der Außenanlage? ja/nein

3.6 Gibt es eine Kinderspielmöglichkeit in der Außenanlage?

ja/nein 3.7 Können Sitzmöglichkeiten auf benachbarten Grundstücken mitgenutzt

werden?

ja/nein

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Anforderungsniveau

Pkt Beschreibung

35 mind. 5 der Anforderungen werden erfüllt.

25 4 der Anforderungen werden erfüllt.

15 3 der Anforderungen werden erfüllt.

10 2 der Anforderungen werden erfüllt.

5 1 Anforderung wird erfüllt.

0 Keine der Anforderungen wird erfüllt.

- Gewichtete Checklisten: Je nach Bedeutung werden unterschiedliche Punktzahlen für die

erfüllten Anforderungen vergeben und deren Summe anschließend bewertet. Die Erfüllung der

Anforderungen spiegelt die positive Wirkungsrichtung wider, z.B. im Teilkriterium

„Freiraumtypen“ im Kriterium „Angebotsvielfalt an Freiraumtypen“:

1. Freiraumtypen (qualitativ und quantitativ)

Je nachweisbarem Freiraumtyp werden folgende Punkte vergeben:

Pkt Freiraumtyp

1 Visuell erlebbare Dachbegrünung, nicht nutzbar

1 Dachterrasse, unbegrünt

1 Ausschließlich visuell erlebbarer Innenhof, teilversiegelt mit anteiligen Vegetationsflächen oder Vegetationsstrukturen

1 nutzbarer Innenhof, vollversiegelt

2 Nutzbare Dachbegrünung (begrünte Dachterrasse oder Dachgarten)

2 nutzbarer Innenhof, teilversiegelt mit anteiligen Vegetationsflächen oder Vegetationsstrukturen

2 Vorplatz mit öffentlicher Nutzung

3 Großflächiger Freiraum (GRZ ≤ 0,3)

Anforderungsniveau

Pkt Beschreibung

100 ≥ 7 Punkte werden erreicht

75 5-6 Punkte werden erreicht

50 3-4 Punkte werden erreicht

25 2-3 Punkte werden erreicht

10 1 Punkt wird erreicht

0 Keine der Anforderungen wird erreicht

Informationsgrundlagen, Dokumentation:

Für die Bewertung einiger Kriterien werden Rechenhilfen, Datentabellen oder zusätzliche

Informationen benötigt. Diese finden sich entweder im Anhang Teil C oder es wird im Teil A des

Steckbriefes unter „Hinweise zur Bewertung“ explizit auf eine Quelle verwiesen.

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Alle Bewertungen sind bei einer durchzuführenden Zertifizierung durch entsprechende Dokumente

und Unterlagen nachzuweisen. Welche Nachweise für die Erfüllung der Teilkriterien anerkannt

werden, ist im Dokumentationsblatt „Eingereichte Unterlagen“ (D2) vermerkt. Hier und im Dokument

D1 sind Felder zum Eintrag der Ergebnisse der Zertifizierung mittels EDV oder von Hand durch den

späteren Auditor vorgesehen. Bei der Einführung des Systems ist analog zum Hochbau eine

Plausibilitätskontrolle durch unabhängige Dritte vorgesehen. Deren Prüfergebnis kann in den Feldern

„geprüft“ bzw. „vorhanden“ vermerkt werden.

3.4.2 Beschreibung der Kriteriengruppen und Einzelkriterien

Hauptkriteriengruppe 1. Ökologische Qualität

Beschreibung Die Ökologische Qualität umfasst die Wirkungen der Außenanlage auf die globale und lokale Umwelt und Aspekte zur Ressourceninanspruchnahme. Als Schutzziele dieser Qualität werden einerseits die Minimierung der Umweltbelastungen und die Ressourcenschonung durch einen optimierten Einsatz von Baumaterialien und Bauprodukten angestrebt. Andererseits sollen die positiven Wirkungen von Grünflächen genutzt werden. Die Hauptkriteriengruppe besteht aus folgenden Kriteriengruppen: 1.1 Wirkungen auf die globale und lokale Umwelt 1.2 Ressourceninanspruchnahme

Kriteriengruppe 1.1 Wirkungen auf die globale und lokale Umwelt

Beschreibung Bauen stellt einen Eingriff in die Umwelt dar, der lokale und globale Auswirkungen haben kann. Ziel ist es, die negativen Umweltwirkungen zu minimieren und die positiven ökologischen Effekte zu stärken Die Kriteriengruppe besteht aus folgenden Einzelkriterien: 1.1.1 Ökologische Wirkungen 1.1.2 Risiken für die lokale Umwelt 1.1.3 Vegetation 1.1.4 Biodiversität 1.1.5 Materialgewinnung

Kriterium-Nr. 1.1.1

Kriterium Ökologische Wirkungen

Betrachtungsgegenstand Die bei der Herstellung, dem Transport und der Bearbeitung von Baustoffen freigesetzten Stoffe können globale schädigende Wirkungen haben, z. B. Begünstigung des Treibhauseffekts, Ozonschichtabbau, Versauerung, Überdüngung und bodennahe Ozonbildung. Diese sind durch den optimierten Einsatz von Baumaterialien und -produkten zu minimieren. Einen großen Beitrag zum Ausgleich können Grünflächen leisten. Von größter Bedeutung sind die Photosynthese der Pflanzen und damit die Bindung des Treibhausgases CO2, wie auch die

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Verdunstungskühle durch die Transpiration der Pflanzen und die Staubbindung an den Blattoberflächen. Die ökologische Leistungsfähigkeit hinsichtlich dieser positiven Effekte ist abhängig von der Blattmasse, d.h. von der Vielfalt an Vegetationstypen, als auch von der Größe der Grünflächen einer Außenanlage.

Teilkriterien 1. Ökologische Wirkungen von Grünstrukturen und Wasserflächen werden anhand einer gewichteten Checkliste bewertet, bei der je nach ökologischer Bedeutung der Vegetationstypen unterschiedliche Punktzahlen für die erfüllten Anforderungen vergeben werden.

2. Anteil der Grünflächen an der Gesamtfläche des Grundstücks wird prozentual berechnet.

3. Ökologische Wirkungen von befestigten Flächen und Baukonstruktionen werden mit Hilfe einer Ökobilanz ermittelt und nach folgenden Indikatoren bewertet: Treibhauspotenzial, Ozonschichtabbaupotenzial, Ozonbildungspotenzial, Versauerungspotenzial und Überdüngungspotenzial.

Nachweise u.a. Freiflächenplan Leistungsverzeichnis Nachweis der Gesamtfläche des Grundstücks (Baubeschreibung

etc.) Berechnung der Ökobilanz mit EDV-Unterstützung Mengenermittlung Ermittlung des Überschirmungsgrades der Vegetation

Kriterium-Nr. 1.1.2

Kriterium Risiken für die lokale Umwelt

Betrachtungsgegenstand Witterungsbedingte Abträge oder Auswaschungen von schädlichen Substanzen aus Holz- oder Korrosionsschutzmitteln, Farben, Klebern etc. können ein Risiko für Gewässer, Böden und Luft darstellen. Der Einsatz dieser Stoffe ist nach Möglichkeit zu vermeiden. [VDI-Richtlinien 2310: Maximale Immissions-Werte. Zielsetzung und Bedeutung der Richtlinienreihe VDI 2310. 2010] Zur Gewährleistung eines hohen Gesundheits- und Umweltschutzniveaus und zum Schutz der Nachbarschaft vor schädlichen Umweltwirkungen durch Geräusche, die von der Außenanlage ausgehen (z. B. durch Anlieferverkehr, Rangierlärm auf Stellflächen), sind entsprechende Lärmschutzmaßnahmen zu treffen (z. B. Einhaltung von Mindestabständen, Lärmschutzwänden). Auf die Vermeidung nachteiliger Wirkungen von künstlichem Licht auf Flora und Fauna wird Wert gelegt. Die Verwendung von staubdichten Leuchtmitteln zum Schutz von Insekten sowie die Abschirmung von Punktlichtquellen, die eine Lichtstrahlung über die Horizontale hinaus verhindern und damit die künstliche Himmelsaufhellung reduzieren, werden begrüßt [vgl. FLL: Licht im Freiraum, 2007].

Teilkriterien 1. Emissionen aus Baumaterialien werden mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

2. Lärmbeeinträchtigungen Mittels Qualitätsstufen werden die Notwendigkeit und ggf. die Umsetzung von Maßnahmen zur Minderung der Lärmbeeinträchtigung der Umgebung bewertet.

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3. Lichtverschmutzung wird mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

Nachweise u.a. Sicherheitsdatenblätter Auflistung der verwendeten Materialien mit Angaben über

Hersteller und verbauter Menge Lärmgutachten eines fachlich qualifizierten Lärmgutachters Fotodokumentation Pläne Leistungsverzeichnis Detailzeichnungen Beleuchtungskonzept Beleuchtungsplan

Kriterium-Nr. 1.1.3

Kriterium Vegetation

Betrachtungsgegenstand Ziele sind der Erhalt, der Schutz und die Weiterentwicklung von Vegetation zur Minimierung des Eingriffs in das Ökosystem. Bestandsbäume sind möglichst zu erhalten und diese wie auch Neupflanzungen – falls erforderlich – durch dauerhafte Maßnahmen vor Schädigungen im Wurzel-, Stamm- und Kronenbereich zu schützen, z. B. durch Stammschutzgitter, Baumroste, Baumglocken, Wurzelbrücken, Spezialsubstrate, ausreichende Abstände, etc. Bei Neupflanzungen ist insbesondere im Hinblick auf die klimatischen Veränderungen wie auch das Auftreten neu eingeführter Krankheiten und Schädlingen auf eine funktions- und standortgerechte Pflanzenverwendung zu achten. [vgl. FLL (Hrsg.): Empfehlungen für Baumpflanzungen. Teil 2: Standortvorbereitungen für Neupflanzungen; Pflanzgruben und Wurzelraumerweiterung, Bauweisen und Substrate. 2010; FLL (Hrsg.): Leitfaden für die Planung, Ausführung und Pflege von funktionsgerechten Gehölzpflanzungen im besiedelten Bereich. 1999] Im Sinne einer nachhaltigen Pflanzenverwendung sind die Anwuchserfolge bei Pflanzungen zu erhöhen. Daher werden Gehölze und Saatgut bevorzugt, deren Herkunft nachweislich standörtlich vergleichbaren Bedingungen entspricht.

Teilkriterien 1. Erhalt von Bestandsbäumen wird anhand des prozentualen Anteils der tatsächlich erhaltenen Bäume an der Gesamtzahl der erhaltenswerten Bestandsbäume bewertet.

2. Dauerhafter Schutz der Bäume Mittels Qualitätsstufen wird der Umfang der Schutzmaßnahmen für Bäume bewertet. Betrachtet werden dauerhafte Maßnahmen zum Schutz der Bäume gegen Beschädigungen im Stamm-, Wurzel- und Kronenbereich.

3. Standort- / funktionsgerechte Neupflanzung Mittels Qualitätsstufen wird bewertet, ob ein Pflanzplan erstellt wurde und wer diesen erarbeitet hat.

4. Herkunft der Gehölze und des Saatmaterials Mittels Qualitätsstufen wird die Herkunft des Pflanz- und Saatmaterials bewertet.

5. Qualitätssicherung der Pflanzenverwendung werden mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

Nachweise u.a. Bestandsplan Baumgutachten

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Konstruktionsdetails von Schutzmaßnahmen Leistungsverzeichnis Pflanzplan/Pflanzliste Herkunftszeugnis/Zertifikat

Kriterium-Nr. 1.1.4

Kriterium Biodiversität

Betrachtungsgegenstand Die Biodiversität ist eine existenzielle Grundlage für das menschliche Leben. Der Verlust der biologischen Vielfalt, der durch den Verlust an Arten, Genen und Lebensräumen gekennzeichnet ist, ist irreversibel [vgl. BMU, 2007]. Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität (z. B. Beachtung von Schutzgebieten, Erhalt von Bestandsvegetation, oder Fauna Errichtung von Migrationstunneln, Schutzzäunen etc.) und zu deren Entwicklung (z. B. Pflanzung von Bienenweide- und Vogelnährgehölzen, Bau von Trockenmauern, Benjeshecken, Zulassen von Sukzession etc.) sowie die Vermeidung von invasiven Pflanzenarten sind im Zuge einer nachhaltigen Außenanlagenplanung anzustreben.

Teilkriterien 1. Schutz der Biodiversität wird mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

2. Entwicklung der Biodiversität wird mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

3. Invasive Pflanzenarten Mittels Qualitätsstufen wird die Verwendung von invasiven Pflanzenarten bei der Neupflanzung bewertet.

Nachweise u.a. Faunistisches Gutachten Bestandsplan, Biotopkartierung Pflanzplan/Pflanzliste Freiflächenplan

Kriterium-Nr. 1.1.5

Kriterium Materialgewinnung

Betrachtungsgegenstand Um Transporte und damit verbundene negative Umweltwirkungen zu vermeiden, sollten möglichst regionale Materialien Verwendung finden. Vor allem bei Naturstein und Natursteinprodukten werden oft weite Transportwege zugunsten niedriger Preise in Kauf genommen. Dies gilt es, auch zur Förderung der regionalen Wirtschaft, zu vermeiden. Der dramatischen globalen Waldzerstörung soll durch die Förderung des nachhaltig gewonnenen Rohstoffs Holz entgegengewirkt werden. Hölzer und Holzprodukte aus regionaler bzw. europäischer Forstwirtschaft sowie weltweit tropische, subtropische und boreale Hölzer dürfen nur dann verwendet werden, wenn vom Lieferanten durch Vorlage eines Zertifikates (z. B. PEFC, FSC) die geregelte, nachhaltige Bewirtschaftung des Herkunftsforstes nachgewiesen wird.

Teilkriterien 1. Verwendung regionaler Materialien – Naturstein, Neumaterialien

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Es werden nur neu eingebaute Natursteine und Natursteinprodukte betrachtet und deren mittlere Entfernung vom Herkunftsort zur Baustelle bewertet. [DIN EN 12440: Naturstein - Kriterien für die Bezeichnung.2008]

2. Zertifiziertes Holz Mittels Qualitätsstufen wird der Umfang der Verwendung von zertifiziertem Holz bewertet.

Nachweise u.a. Leistungsverzeichnis Produktdatenblätter (Herkunftsnachweis Naturstein) Zertifikate (FSC, PEFC oder vergleichbar)

Kriteriengruppe 1.2 Ressourceninanspruchnahme

Beschreibung Zu den ökologischen Zielen des nachhaltigen Bauens gehört die Schonung der auf der Erde vorkommenden natürlichen Ressourcen, wie Rohstoff- und Energiequellen sowie Boden und Wasser. Die Kriteriengruppe besteht aus folgenden Einzelkriterien: 1.2.1 Energie 1.2.2 Boden 1.2.3 Wasser

Kriterium-Nr. 1.2.1

Kriterium Energie

Betrachtungsgegenstand Neben der Senkung des Gesamtprimärenergiebedarfs ist es im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung den Anteil der erneuerbaren Energie am Gesamtenergiebedarf zu erhöhen. Beide Ziele können in der Außenanlage durch eine effiziente Außenraumbeleuchtung z. B. mit energiesparenden Leuchtmitteln oder einer nutzungsorientierten Lichtsteuerung, erreicht werden. Eventuell ist die Generierung von erneuerbarer Energie in der Außenanlage (z. B. durch Solarpaneele, Solarleuchten, Geothermie) möglich. Entscheidenden Einfluss hat auch die Auswahl der Baumaterialien und -produkte, denn vor allem für deren Herstellung müssen teilweise erhebliche Mengen Energie aufgewendet werden.

Teilkriterien 1. Außenraumbeleuchtung wird mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

2. Maschineneinsatz wird mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

3. Erneuerbare Energie wird mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

4. Gesamtenergieaufwand für die Herstellung der Baumaterialien Mittels Ökobilanz wird der Energieaufwand für die Herstellung der Baumaterialien für die befestigten Flächen und die Baukonstruktionen bewertet.

5. Anteil erneuerbare Energie am Gesamtenergieaufwand für die Herstellung der Baumaterialien Mittels Ökobilanz wird der Energieaufwand für die Herstellung der Baumaterialien der befestigten Flächen und die Baukonstruktionen ermittelt. Bewertet wird der prozentuale Anteil erneuerbarer Primärenergie am Gesamtprimärenergiebedarf.

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Nachweise u.a. Produktdatenblätter Außenraumbeleuchtung Beleuchtungskonzept/Beleuchtungsplan Pflegehandbuch Nachweis Stromtarif Berechnung des Primärenergiebedarfs (Ökobilanz)

Kriterium-Nr. 1.2.2

Kriterium Boden

Betrachtungsgegenstand Boden als knappe und nicht erneuerbare Ressource ist ein schützenswertes Naturgut. Dementsprechend ist es Ziel, vermeidbare Beeinträchtigungen in Form von Versiegelungen, Verdichtungen, Bodenbewegungen, Einbauten (technische Anlagen, Tiefgaragen), Verkrustungen und Stoffeinträge zu unterlassen und unvermeidbare Beeinträchtigungen auszugleichen oder zu ersetzen. Böden im Bereich von Vegetationsflächen sind auch langfristig vor schädigenden mechanischen Einwirkungen (z. B. dem Befahren durch Bau- und Wartungsfahrzeuge) zu schützen.

Teilkriterien 1. Versiegelungsgrad wird durch das Verhältnis von für Niederschlagswasser undurchlässigen Flächen zur Gesamtfläche der Außenanlagen ausgedrückt und unter Zuhilfenahme der Abflussbeiwerte für verschiedene Flächen berechnet. [DIN 1986-100: Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke, Teil 100. 2008]

2. Versiegelung durch Stellplätze wird anhand einer gewichteten Checkliste, die je nach Bedeutung unterschiedliche Punktzahlen für die erfüllten Anforderungen vergibt, bewertet.

3. Beeinträchtigung des Bodens durch Einbau von technischen Anlagen und Unterbauung durch Tiefgaragen Bewertet wird, wie hoch der Anteil der unterbauten Fläche an der Gesamtfläche der Außenanlagen ist.

4. Auswahl der Flächen für bauliche Anlagen Mittels Qualitätsstufen wird bewertet welche Flächen der Außenanlage im Vergleich zur Vornutzung für bauliche Anlagen genutzt werden.

5. Ausgleichsmaßnahmen Mittels Qualitätsstufen werden Art und Umfang der Ausgleichsmaßnahmen bewertet.

Nachweise u.a. Freiflächenplan Mengenermittlung Bestandsplan (Vornutzung) Grundrisse und Schnitte UG Bodengutachten Dokumentation von Ausgleichsmaßnahmen

Kriterium-Nr. 1.2.3

Kriterium Wasser

Betrachtungsgegenstand Ziele sind gemäß WHG § 5 (1): die Vermeidung von nachteiligen Veränderungen von Gewässereigenschaften, die sparsame Wasserverwendung, die Erhaltung der Leistungsfähigkeit des Wasserhaushalts und die Verhinderung der Vergrößerung und Beschleunigung des Wasserabflusses. Niederschlagswasser soll ortsnah versickert oder verrieselt werden [§ 55 WHG 2010].

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Reduzierung des Trinkwasserverbrauchs und Abwasseraufkommens bei der Wassernutzung und Bewässerung der Außenanlagen durch effiziente Pflanzenbewässerung, Regenwassermanagement, Niederschlagswasserversickerung, Grauwassernutzung, wassertechnische Anlagen, innovative Wassersysteme und Grundwasseranreicherung sowie die Nutzung von wassertechnischen Anlagen (Mulden, Rigolen, Zisternen, Wasserkreislaufanlagen etc.). [DIN EN 752: Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden]

Teilkriterien 1. Bewässerung Mittels Qualitätsstufen werden Art und Umfang der Grünflächenbewässerung bewertet

2. Versickerung Berechnet wird der Anteil der Flächen an der Gesamtfläche der Außenanlage, die das Niederschlagswasser direkt über wasserdurchlässige Bodenbeläge oder indirekt von wasserundurchlässigen Belägen in Grünflächen, Mulden, Rigolen etc. versickern und nicht über die Kanalisation abführen.

3. Wassertechnische Anlagen werden mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

Nachweise u.a. Lageplan Freiflächenplan Dachgeschoss – Schnitte, Draufsicht Bepflanzungsplan Entwässerungsplan Konstruktionsdetails von wassertechnischen Anlagen Leistungsverzeichnis Pflegehandbuch

Hauptkriteriengruppe 2. Ökonomische Qualität

Beschreibung Im Fokus der ökonomischen Qualität stehen die Lebenszykluskosten einer Außenanlage und deren Wertentwicklung. Oberste Schutzziele dieser Qualität sind die Minimierung der Lebenszykluskosten und die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit. Die Hauptkriteriengruppe besteht aus folgenden Kriteriengruppen: 2.1 Lebenszykluskosten 2.2 Wertentwicklung

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Kriteriengruppe 2.1 Lebenszykluskosten

Beschreibung Bei den Lebenszykluskosten werden über die Anschaffungs- und Herstellungskosten hinausgehend die Baufolgekosten betrachtet. Diese umfassen Kosten für Pflege und Reinigung von Grünflächen und befestigten Flächen sowie Baukonstruktionen, als auch Kosten für Inspektion und Wartung von technischen Anlagen sowie Instandsetzungs- und Rückbaukosten. Bisher fokussiert der herkömmliche Planungs- und Bauablauf hauptsächlich auf eine Minimierung der Herstellungskosten, während die oft weitreichenden Auswirkungen von Planungsentscheidungen auf die Folgekosten einer Außenanlage noch unberücksichtigt bleiben. Der Unterhalt einer Außenanlage wird meist erst nach der Fertigstellung zum Thema. Dabei können die Baufolgekosten die Investitionskosten im Laufe des Lebenszyklus um ein Mehrfaches überschreiten. Meist machen die Investitionskosten nur ca. 15 % der gesamten Lebenszykluskosten aus [vgl. Zehrer H., Sasse E. 2005]. Die Kriteriengruppe besteht aus folgendem Einzelkriterium: 2.1.1 Kosten von Außenanlagen im Lebenszyklus

Kriterium-Nr. 2.1.1

Kriterium Kosten von Außenanlagen im Lebenszyklus

Betrachtungsgegenstand Die Beeinflussbarkeit der Lebenszykluskosten ist in der Planungsphase am größten. Die bewusste Auswahl von Baustoffen und -materialien in Hinblick auf deren Pflegeaufwand und deren Lebensdauer kann die Folgekosten optimieren. So können sich auch höhere Herstellungskosten verursacht durch qualitativ hochwertigere und langlebigere Baustoffe durch niedrigere Unterhalts- und Instandsetzungskosten über den Lebenszyklus rentieren. Durch eine umfangreiche Lebenszykluskostenanalyse (LCC - Life-Cycle-Costs) in einer möglichst frühen Planungsphase lassen sich zum Teil erhebliche Einsparpotenziale identifizieren [vgl. BBSR-Berichte KOMPAKT 14/2010].

Teilkriterien 1. Lebenszykluskosten gesamt Die Lebenszykluskosten werden bewertet. Lebenszykluskosten = Herstellungskosten + Pflegekosten + Instandhaltungskosten

2. Verhältnis Herstellungskosten zu Lebenszykluskosten Das Verhältnis der Herstellungskosten zu den gesamten Lebenszykluskosten wird bewertet.

3. Verhältnis Herstellungskosten zu Instandsetzungskosten Die Höhe der Kosten für Instandsetzungsmaßnahmen werden bezogen auf die Herstellungskosten bewertet.

Nachweise u.a. Schlussrechnung Detaillierte Kostenfeststellung nach DIN 276 Lebenszykluskostenberechnung

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Kriteriengruppe 2.2 Wertentwicklung

Beschreibung Im Zuge der ökonomischen Betrachtung einer Außenanlage ist deren Wirtschaftlichkeit und Wertentwicklung von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Ein globalisierter, internationaler Markt verlangt hohe Effizienz, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit [vgl. BMVBS Version 2009_4]. Die Kriteriengruppe besteht aus folgendem Einzelkriterium: 2.2.1 Kostenoptimierte Nutzung

Kriterium-Nr. 2.2.1

Kriterium Kostenoptimierte Nutzung

Betrachtungsgegenstand Eine Mehrfachnutzung von Flächen (vor allem versiegelter Flächen) für verschiedene Funktionen steigert die Flächeneffizienz. Dadurch kann ein nicht unerheblicher Einspareffekt von Ressourcen und damit auch eine kostenbezogene Optimierung erreicht werden. Befestigte Flächen können bspw. mehrere Funktionen erfüllen und zugleich als Einfahrt, Feuerwehraufstellfläche, Anlieferfläche etc. dienen. Fahrradstellplätze oder Müllstandorte könnten im Bereich aufgeständerter Gebäudeteile angeordnet sein. Weiterhin gibt es evtl. die Möglichkeit, dass Teile der Außenanlagen von zahlenden Dritten genutzt werden können, z. B. Sportanlagen für Vereine, Platzflächen für Veranstaltungen oder Stellplatzanlagen zur Nutzung außerhalb der Dienstzeiten. Eine nachhaltig konzipierte Außenanlage muss sich leicht an sich wandelnde Anforderungen anpassen lassen, z.B. an veränderte Ansprüche an die Außenanlage durch einen Wechsel des Gebäudenutzers. Eine hohe Umnutzungsfähigkeit von Außenanlagen ist unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten gegeben, wenn der Wandel mit einem geringen Ressourceneinsatz und damit geringem finanziellen Aufwand realisiert werden kann. LandschaftsarchitektInnen müssen vorausschauend planen, um die Funktionstüchtigkeit einer Außenanlage über einen langen Zeitraum gewährleisten zu können. Die Auswahl langlebiger Materialien und der Pflegeaufwand der Anlage sind dabei genauso zu beachten wie eine Gestaltung, die Trendveränderungen, dem Klimawandel und sich wandelnden Nutzeransprüchen gerecht wird bzw. eine Anpassung mit wenigen gestalterischen Eingriffen möglich macht.

Teilkriterien 1. Mehrfachnutzung wird mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

2. Kostenpflichtige Stellplätze Mittels Qualitätsstufen wird der Umfang der kostenpflichtigen Stellplätze bewertet.

3. Umnutzungsfähigkeit wird mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

Nachweise u.a. Freiflächenplan (Nutzungen) Verträge mit zahlenden Dritten Dokumentation der Stellplatzanlage (evtl. Kostenpflicht) Aufbau- und Demontageanleitungen Konstruktionsdetails von Baukonstruktionen u. Einbauten

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Hauptkriteriengruppe 3. Soziokulturelle und funktionale Qualität

Beschreibung Bei der soziokulturellen und funktionalen Qualität sind neben dem Gesundheitsschutz, der Behaglichkeit und der Zufriedenheit der NutzerInnen auch Aspekte der Funktionalität sowie der Gestaltungsqualität und Ästhetik von Bedeutung. Die Hauptkriteriengruppe besteht aus folgender Kriteriengruppe: 3.1 Gesundheit, Behaglichkeit und Nutzerzufriedenheit 3.2 Funktionalität 3.3 Sicherung der Gestaltungsqualität

Kriteriengruppe 3.1 Gesundheit, Behaglichkeit und Nutzerzufriedenheit

Beschreibung Aufenthaltsbereiche im unmittelbaren Außenraum des Gebäudes dienen dem Allgemeinwohl der NutzerInnen. Sie fördern den kommunikativen Austausch zwischen den MitarbeiterInnen und die Akzeptanz für das Bauwerk insgesamt. Von Bedeutung ist dabei auch das Sicherheitsempfinden der NutzerInnen in der Außenanlage. Die Kriteriengruppe besteht aus folgendem Einzelkriterium: 3.1.1 Aufenthaltsmerkmale im Außenraum

Kriterium-Nr. 3.1.1

Kriterium Aufenthaltsmerkmale im Außenraum

Betrachtungsgegenstand Ausschlaggebend für die Nutzungsqualität ist eine lange Besonnungsdauer der Sitzbereiche nicht nur im Sommer, sondern vor allem auch im Frühjahr und Herbst. Durch die Errichtung von Pergolen, das Spannen von Drahtseilen und deren Bepflanzung u. ä. kann eine ev. gegebene „optische Enteignung“ von NutzerInnen infolge direkter Einblicke aus umgebenden Gebäuden auf die Sitzplätze reduziert und damit deren Akzeptanz gesteigert werden. Sitzbänke, die entspanntes Sitzen ermöglichen, also Arm- und Rückenlehnen aufweisen, sind vorzuziehen. Ist das Gelände umzäunt, kann ein Teil der Möblierung auch aus loser Möblierung bestehen. Ausgedehnte Außenanlagen sollen einen umlaufenden Weg für kleine Spaziergänge und wenn möglich sportliche Angebote aufweisen, wie die Errichtung von Outdoor-Fitnessgeräten, die helfen den typischen Bewegungsmangel bei Bürotätigkeit abzubauen.

Teilkriterien 1. Anzahl der Sitzmöglichkeiten Es wird das Verhältnis der Anzahl der Sitzmöglichkeiten zur Mitarbeiterzahl bewertet.

2. Besonnungsdauer der Sitzbereiche Mittels Qualitätsstufen wird die Besonnungsdauer der Sitzbereiche bewertet.

3. Ausstattungsmerkmale werden mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

Nachweise u.a. Zahl der MitarbeiterInnen Freiflächenplan mit Sitzbereichen Besonnungs- und Beschattungsgutachten

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Detailpläne Ausstattungsmerkmale Bepflanzungsplan

Kriteriengruppe 3.2 Funktionalität

Beschreibung Bei der Funktionalität steht die Nutzbarkeit der Außenanlage für verschiedenste Ansprüche im Vordergrund. Die Kriteriengruppe besteht auf folgenden Einzelkriterien: 3.2.1 Barrierefreiheit und Orientierung 3.2.2 Fußgänger- und Fahrradkomfort

Kriterium-Nr. 3.2.1

Kriterium Barrierefreiheit und Orientierung

Betrachtungsgegenstand Durch die barrierefreie Gestaltung der Außenanlage soll deren Nutzung allen Menschen ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe ermöglicht werden. [DIN 18024-1: Barrierefreies Bauen –Teil 1 – Straßen, Plätze, Wege öffentlich Verkehrs- und Grünanlagen, sowie Spielplätze – Planungsgrundlagen. 1998; DIN 18040-1: Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen Teil 1 – öffentlich zugängliche Gebäude. 2010] Barrierefreie Stellplätze sollten ebenso vorhanden sein, wie ausreichend breite Hauptwege, die für eine Befahrung mit Rollstuhl, Kinderwagen etc. hindernisfrei nutzbar sind. Querungsstellen sind mit Bodenindikatoren zu versehen. Die Strukturen der Bodenindikatoren sollen durch taktilen und visuellen Kontrast zum angrenzenden Bodenbelag eindeutig wahrnehmbar sein. [DIN 32984: Entwurf: Bodenindikatoren im öffentlichen Raum. 2010] Ein übergeordnetes Wegeleitsystem, eine optimierte Beleuchtung für bessere Sicht, sowie der Einsatz von Farben für Schilder, die deutlich wahrnehmbar beschriftet sind, erleichtern zusätzlich die Orientierung. Sitzbereiche sind mit Rücken- und seitlichen Armlehnen auszustatten, die das Aufstehen erleichtern.

Teilkriterien 1. Barrierefreie Stellplätze werden mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

2. Barrierefreie Zugänglichkeit Mittels Qualitätsstufen wird die barrierefreie Zugänglichkeit bewertet.

3. Sitzplätze für Menschen mit besonderen Bedürfnissen Mittels Qualitätsstufen wird die Sitzplatzausstattung bewertet.

4. Orientierung Mittels Qualitätsstufen werden Art und Umfang der Orientierung bewertet.

Nachweise u.a. Erläuterungsberichte (z. B. EW-Bau) Lagepläne Grundriss EG Leistungsbeschreibungen Detailpläne Produktdatenblätter Fotodokumentation

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Kriterium-Nr. 3.2.2

Kriterium Fußgänger- und Fahrradkomfort

Betrachtungsgegenstand Zur Förderung der umweltgerechten und energieeffizienten Mobilität ist nicht nur eine ausreichende Anzahl von Fahrradstellplätzen notwendig. Ebenso wichtig sind qualitative Aspekte, die die Sicherheit und auch den Komfort bei der Fahrradnutzung betreffen. Um die Sicherheit für Fußgänger und Fahrradfahrer zu gewährleisten, müssen die Hauptwege, die vom öffentlichen Straßenraum unmittelbar auf Ein- und Ausgänge zuführen und / oder zu Fahrradstellplätzen führen für eine gemeinsame Nutzung ausreichend breit sein. Von ihnen können kleinere Nebenwege abzweigen. Es sollte ein gefahrloses Miteinander der Verkehrsteilnehmer möglich sein und eine Kreuzung der Fuß- und Radwege durch Anlieferverkehr etc. vermieden werden.

Teilkriterien 1. Hauptwegebreite Mittels Qualitätsstufen wird die Breite der Hauptwege bewertet.

2. Beleuchtung Mittels Qualitätsstufen werden Art und Umfang der Wegebeleuchtung bewertet.

3. Anzahl der Fahrradstellplätze Die Anzahl der Fahrradstellplätze wird anhand des Verhältnisses der Stellplatzanzahl zur Nutzfläche oder alternativ zur Arbeitsplatzanzahl bewertet.

4. Fahrradkomfort wird mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

5. Hierarchie der Verkehrsteilnehmer Mittels Qualitätsstufen die Hierarchie der Verkehrsteilnehmer bewertet.

Nachweise u.a. Fotodokumentation Detailpläne / Ausführungspläne Außenanlage Beschreibung Wegekonzept Beschreibung Beleuchtungskonzept Nachweis der Mitarbeiteranzahl Nachweis der Stellplatzanzahl über Auszug Außenanlageplan Beschreibung des Diebstahlschutzes Beschreibung Verkehrskonzept

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Kriteriengruppe 3.3 Sicherung der Gestaltungsqualität

Beschreibung Baukultur drückt sich unter anderem in der Ästhetik und Gestaltungsqualität einer Anlage aus. Eine hohe gebaute Qualität ist also auch für Freianlagen von großer Bedeutung. Eine gute Gestaltung kann die Akzeptanz durch die NutzerInnen fördern und wirkt sich dadurch positiv auf die Dauerhaftigkeit aus. Die Gestaltungsqualität von Außenanlagen kann mittels Durchführung von Planungswettbewerben, die Einbeziehung von Infrastruktureinrichtungen und Gartendenkmalen in das Gesamtbild der Anlage gesichert werden. Die Kriteriengruppe besteht auf folgenden Einzelkriterien: 3.3.1 Planungswettbewerb und gestalterische Qualität 3.3.2 Umgang mit Infrastruktureinrichtungen

Kriterium-Nr. 3.3.1

Kriterium Planungswettbewerb und gestalterische Qualität

Betrachtungsgegenstand Planungswettbewerbe stellen ein geeignetes Mittel zur Qualitätsoptimierung im Planungsprozess dar und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Baukultur. Schöpferische Kräfte, Innovation und eine zukunftsgerechte Qualität des Bauens werden insbesondere durch qualifizierte Wettbewerbe gefördert. Dabei ist die Anonymität der Wettbewerbsbeiträge Voraussetzung für eine objektive, nur an der Sache orientierte Entscheidung durch ein kompetentes und unabhängiges Preisgericht. Das Wettbewerbsverfahren sollte möglichst wenig Einschränkungen bei der Zulassung zum Verfahren unterworfen sein. Die Ausführung sollte in Umfang und Qualität der Wettbewerbsarbeit eines der Preisträger entsprechen.

Teilkriterien 1.1 Durchführung von Planungswettbewerben Mittels Qualitätsstufen wird die Art des Planungswettbewerbs nach GRW 95, RPW 2008 oder einem vergleichbaren Verfahren bewertet.

1.2 Art des Wettbewerbsverfahrens Mittels Qualitätsstufen wird bewertet, ob und welche Einschränkungen im Wettbewerbsverfahren vorgenommen wurden.

1.3 Teilnahmeberechtigung Mittels Qualitätsstufen wird die Teilnahme von Landschaftsarchitekten am Wettbewerb in Bezug auf die Außenanlagen bewertet

1.4 Beauftragung der Preisträger Mittels Qualitätsstufen wird bewertet ob und in welchem Umfang einer der Preisträger mit der Umsetzung beauftragt wurde.

1.5 Beauftragung des 1. Preisträgers Die Beauftragung des 1. Preisträgers mit der Umsetzung wird bewertet.

Alternativnachweise (Für Außenanlagen, zu denen kein Wettbewerb durchgeführt wurde.) 2.1 Auszeichnung durch ein Expertenteam Die Auszeichnung mit einem (Landschafts-)Architekturpreis oder eine andere Bewertung durch ein Expertengremium wird

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bewertet. 2.2 Erstellung von Entwurfsvarianten Die nachweisbare Erstellung von Entwurfsvarianten wird bewertet.

Nachweise u.a. Auslobungstext Wettbewerb Preisgerichtsprotokoll des Wettbewerbs Auszüge aus dem Vertrag mit Beauftragung des Preisträgers Publikationen von Architekturpreis oder Ausstellung Dokumentation von Entwurfsvarianten

Kriterium-Nr. 3.3.2

Kriterium Umgang mit Infrastruktureinrichtungen

Betrachtungsgegenstand Eine Erhöhung der gebauten Qualität durch An- und Einpassung von Infrastruktureinrichtungen (z. B. Schachtdeckel, Stromverteilerkästen, Lüftungsbauwerke etc.) in das Gesamtbild einer Außenanlage trägt zur Erhöhung der gestalterischen Qualität bei. Ziel ist es, dass der negative Eindruck und die räumliche Barrierewirkung, die von Infrastruktureinrichtungen ausgehen, minimiert werden. Möglichkeiten der Einbindung bestehen durch Ausnutzung der Topografie, durch Einbindung in das übergeordnete Vegetationskonzept oder durch Anpassung von Materialität und Oberfläche.

Teilkriterien 1. Gestalterische Anpassung und Einbindung von Infrastruktureinrichtungen Anhand einer gewichteten Checkliste wird der Grad der gestalterischen Anpassung und Einbindung ermittelt. Die Anzahl der erfüllten Anforderungen ergibt die bewertungsrelevante Punktzahl. erfüllten Anforderungen vergeben.

2. Organisation von Infrastruktur Anhand einer gewichteten Checkliste wird der Grad der organisatorischen Anordnung und Zusammenfassung von Infrastruktureinrichtungen ermittelt Die Anzahl der erfüllten Anforderungen ergibt die bewertungsrelevante Punktzahl.

Nachweise u.a. Ausführungspläne, Detailplanung Fotodokumentation Produktdatenblätter Vegetations-, Material- und / oder Farbkonzept Höhenschichtenplan Leitungspläne

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Hauptkriteriengruppe 4. Technische Qualität

Beschreibung Bei der Technischen Qualität werden Aspekte wie Pflege und Unterhalt, Rückbau, Trennung und Verwertung sowie Nachhaltige Materialien und Bauweisen der Außenanlage betrachtet. Es wird davon ausgegangen, dass aufgrund von verbindlichen Vorschriften und eingeführten Bauweisen, der sogenannte „Stand von Technik, Wissenschaft und Forschung“, die Technische Qualität des Bauprozesses in Deutschland relativ hoch ist. Dies gilt auch für den Bereich Außenanlagen. Die Hauptkriteriengruppe besteht aus folgender Kriteriengruppe: 4.1 Qualität der technischen Ausführung

Kriteriengruppe 4.1 Qualität der technischen Ausführung

Beschreibung Eine hohe technische Qualität trägt zur Minimierung von Schwachstellen bei Materialien und Bauweisen bei und erhöht dadurch ihre Lebensdauer. Die Kriteriengruppe besteht aus folgenden Einzelkriterien: 4.1.1 Pflege und Unterhalt 4.1.2 Wiederverwendung und Recycling 4.1.3 Nachhaltige Materialien und Bauweisen

Kriterium-Nr. 4.1.1

Kriterium Pflege und Unterhalt

Betrachtungsgegenstand Die Pflege- und Instandhaltungsfreundlichkeit der Außenanlage hat einen hohen Einfluss auf Kosten und die Umweltwirkung während der Nutzung. Ziel ist es, die Kosten für die Pflege und Instandhaltung der Außenanlagen gering zu halten sowie eine gute Reinigungs- und Instandhaltungsmöglichkeit durch gezielte Auswahl von Materialien und Bauteilen zu erreichen. Wichtig im Sinne einer nachhaltigen Außenanlage ist, dass die wartungsrelevanten Teile der Außenanlage einfach zu warten sind, dass Bauteile und Materialien leicht revisionierbar sind, und dass die Außenanlage einfach zu bewirtschaften ist. Bauteile, die eine optimale Instandhaltung erfahren, erreichen die maximal mögliche Lebensdauer. Flächen, die sich leicht reinigen lassen, benötigen geringe Aufwendungen an Reinigungsmitteln und verursachen geringe Reinigungskosten.3

Teilkriterien 1. Instandhaltungsfreundlichkeit Mittels Qualitätsstufen werden Zugänglichkeit und Durchführbarkeit der Wartung bewertet.

2. Revisionierbarkeit von Bauteilen und Materialien wird mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

3. Bewirtschaftung Außenanlagen wird mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

4. Innovative Pflege- und Unterhaltungsmethoden wird mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

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Nachweise u.a. Baubeschreibung Fotodokumentation Ausführungspläne, Details Aufbau- und Demontageanleitungen Pflege- und Entwicklungsplan Produktdatenblätter Lageplan Genehmigung / Vertrag Beweidung durch Schafe o. ä

Kriterium-Nr. 4.1.2

Kriterium Wiederverwendung und Recycling

Betrachtungsgegenstand Schon in der Planung sollte die Demontage und der Rückbau der Außenanlagen nach der Nutzung berücksichtigt werden. Dafür sollten möglichst Materialien mit hohem Wiederverwendungs- und Recyclingpotenzial Verwendung finden sowie abfallarme Konstruktionen, die sortenrein zurückgebaut werden können. Ziel ist die Minimierung des Ressourcenverbrauchs und des Abfallaufkommens. [VDI-Richtlinie 2074: Recycling in der Technischen Gebäudeausrüstung. 2000] Für die Wiederverwendung eignen sich vor allem Bodenbelagsmaterialien wie Pflastersteine und Platten. Bei der Verwendung von Recyclingbaustoffen ist die Umweltverträglichkeit und Zulässigkeit für die jeweilige Nutzung im Einzelfall zu prüfen. Durch die direkte Wiederverwendung von Materialien und die Verwendung von Recyclingbaustoffen wird die Reduzierung der Ressourceninanspruchnahme und des Abfallaufkommens in der Bauphase gefördert.

Teilkriterien 1. Wiederverwendung von Materialien in der Bauphase – befestigte Flächen Berechnet wird der Anteil der wiederverwendeten Materialien der befestigten Flächen an der Gesamtmenge der Materialien.

2. Verwendung von güteüberwachten recycelten Materialien in der Bauphase – befestigte Flächen und Dachbeläge Berechnet wird der Anteil der recycelten Materialien der befestigten Flächen an der Gesamtmenge der Materialien.

3. Wiederverwendungs- und Recyclingpotenzial der verbauten Materialien werden mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

Nachweise u.a. Ausführungspläne Produktdatenblätter Detailpläne Demontageanleitungen Berechnungsergebnisse der jeweiligen Bauteile

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Kriterium-Nr. 4.1.3

Kriterium Nachhaltige Materialien und Bauweisen

Betrachtungsgegenstand Die Nachhaltigkeit von Materialien zeichnet sich vor allem durch ihre Dauerhaftigkeit aus. Langlebige Materialien müssen seltener erneuert werden. Die Verwendung von nachhaltigen Materialien und die Anwendung von nachhaltigen Bauweisen verursachen weniger Kosten, weniger Abfall und schonen die Ressourcen für Neumaterialien. Innovative Materialien und Baustoffe tragen ebenfalls zur Nachhaltigkeit bei. [DIN EN 15804: Entwurf: Nachhaltigkeit von Bauwerken – Umweltdeklaration für Produkte; Regeln für Produktkategorien. 2008]

Teilkriterien 1. Verwendung von langlebigen Materialien – befestigte Flächen und Baukonstruktionen in Außenanlagen Mittels Qualitätsstufen wird die mittlere Lebensdauer der Materialien bewertet.

2. Schwachstellen minimierende Maßnahmen werden mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

3. Innovative Materialien werden mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

Nachweise u.a. Berechnung Ausführungspläne Produktdatenblätter Detailpläne

Hauptkriteriengruppe 5. Prozessqualität

Beschreibung Die Prozessqualität umfasst die Planung, die Ausführung und die Bewirtschaftung der Außenanlage. Der Optimierung der Prozesse kommt bei der Realisierung einer nachhaltigen Außenanlage eine hohe Bedeutung zu. Die Qualität und damit Nachhaltigkeit der Außenanlage ist über erfolgte oder unterlassene Prozesse entscheidend beeinflussbar. Die Hauptkriteriengruppe besteht aus folgenden Kriteriengruppen: 5.1 Qualität der Planung 5.2 Qualität der Bauausführung 5.3 Qualität der Bewirtschaftung

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Kriteriengruppe 5.1 Qualität der Planung

Beschreibung Die Einflussmöglichkeit auf Bauprojekte ist zu frühen Planungsphasen besonders hoch, infolgedessen ist der Planung besondere Bedeutung beizumessen. Effektive Qualitäts- und Kostenwirksame Entscheidungen sind nur am Anfang der Planung möglich. Die Ziele der Planung im Sinne der Nachhaltigkeit sind die optimale Projektvorbereitung, die Optimierung des Planungsablaufs, die Erhöhung der Außenanlagenqualität und die Förderung der Umwelt- und Sozialstandards von Unternehmen. Die Qualität der Planung beinhaltet die Projektvorbereitung und Bestandsaufnahme, die Integrale Planung / Abstimmung mit Projektbeteiligten und die Integration nachhaltiger Aspekte in Planung, Ausschreibung und Vergabe. Die Kriteriengruppe besteht aus folgenden Einzelkriterien: 5.1.1 Projektvorbereitung und Bestandsaufnahme 5.1.2 Integrale Planung / Abstimmung mit Projektbeteiligten 5.1.3 Integration nachhaltiger Aspekte in Planung,

Ausschreibung und Vergabe

Kriterium-Nr. 5.1.1

Kriterium Projektvorbereitung und Bestandsaufnahme

Betrachtungsgegenstand Eine gute Projektvorbereitung erfüllt einen wichtigen Beitrag zu einem verbesserten Bauprozess und damit zur Schonung von Ressourcen und Einsparung von Kosten. So leistet die Vorbereitung und Durchführung eines Wettbewerbs einen wertvollen Beitrag zur Sicherung der Qualität des Projekts. Die Durchführung einer Bestandsaufnahme dient der Feststellung und Dokumentation des vorhandenen Bestands an z. B. Baumbestand und Vegetation. Die Bestandsaufnahme ist besonders wichtig, wenn z. B. der Altbaumbestand erhalten und in die Gestaltung mit einbezogen werden soll. Neben der Bestandsaufnahme ist die Erstellung eines Bodengutachtens und einer Besonnungs- /bzw. Beschattungsstudie ein wichtiger Bestandteil der Projektvorbereitung. Das Bodengutachten liefert Aussagen über die lokalen Bodenverhältnisse wie z.B. Tragfähigkeit des Bodens und Versickerungsfähigkeit. Eine Besonnungs- bzw. Beschattungsstudie stellt die zu erwartende Verschattung der Umgebung beim Bau von Gebäuden oder bei der Pflanzung von großen Gehölzen etc. fest.

Teilkriterien 1. Beachtung Masterplan Mittels Qualitätsstufen wird bewertet ob ein Masterplan vorliegt und er eingehalten wurde.

2. Wettbewerb Mittels Qualitätsstufen wird bewertet ob ein Wettbewerb unter anderem mit Ausformulierung und Integration des Themas „Nachhaltigen Bauens“ vorbereitet und durchgeführt wurde.

3. Bestandsaufnahme der Außenanlage Mittels Qualitätsstufen wird Erstellung / Durchführung, Art- und Umfang einer Bestandsaufnahme bewertet.

4. Bodengutachten inkl. Versickerungsfähigkeit Mittels Qualitätsstufen wird Erstellung, Art- und Umfang eines Bodengutachtens bewertet.

5. Besonnungs-/ Beschattungsstudie

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Mittels Qualitätsstufen wird Erstellung, Art- und Umfang einer Besonnungs- / Beschattungsstudie bewertet.

Nachweise u.a. Plankopf Masterplan und/oder B-Plan Erläuterungsbericht Auslobungstext des Planungswettbewerbs Protokolle Teilnahme Preisrichter Aufnahmebögen bzw. Kartierungsbögen Baumkataster, Baumgutachten Bodengutachten Höhenlinienplan Besonnungs- und Beschattungsgutachten

Kriterium-Nr. 5.1.2

Kriterium Integrale Planung / Abstimmung mit Projektbeteiligten

Betrachtungsgegenstand Nachhaltige Außenanlagen lassen sich über die Berücksichtigung spezifischer Fachkenntnisse und über eine Optimierung des Planungsablaufs realisieren. Dazu bedarf es der frühzeitigen Einbeziehung von Landschaftsarchitekten als Fachleute für den Außenraum und deren Beauftragung in allen Leistungsphasen sowie einer frühzeitigen Abstimmung zwischen allen Beteiligten (Planer, Nutzer, Vertreter von Behörden). Ziel ist die Optimierung des Planungsprozesses, Einbeziehung aller Beteiligten und Sicherung der Qualifikation, um den Ressourcenverbrauch der Außenanlage und die Umweltbelastung zu reduzieren und gleichzeitig den Komfort, die Akzeptanz und die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Da viele, der für den Außenraum relevante Aspekte sich aus Entscheidungen im Hochbau und der Fachplaner ergeben, kommt der rechtzeitigen Integration des Landschaftsarchitekten in die Planung des Gesamtprojektes eine besondere Bedeutung zu.

Teilkriterien 1. Qualifikation des Planungsteams für Außenanlagen Mittels Qualitätsstufen wird die Qualifikation der Planungsteams über die Mitgliedschaft in den Architekten- und Ingenieurkammern und über Referenzprojekte mit entsprechender Berücksichtigung des nachhaltigen Bauens in Außenanlagen geprüft und bewertet.

2. Federführung durch Landschaftsarchitekten Mittels Qualitätsstufen wird geprüft und bewertet, ob, wann und mit wie vielen Leistungsphasen nach HOAI ein Landschaftsarchitekturbüro oder eine LandschaftsarchitektIn beauftragt worden ist.

3. Nutzerbeteiligung Mittels Qualitätsstufen wird die Einbeziehung der späteren Nutzer oder Nutzervertreter in die Planung bewertet.

4. Öffentlichkeitsbeteiligung Mittels Qualitätsstufen wird die Öffentlichkeitsbeteiligung bewertet.

Nachweise u.a. Mitgliedsurkunde der Architekten- oder Ingenieurskammern Referenzlisten / Referenzblätter Planungsteam im Bereich

Nachhaltiges Bauen Landschaftsarchitektenvertrag Aktenvermerke Abstimmungsgespräche Besprechungsprotokolle Pressemitteilungen Fotodokumentation Öffentlichkeitsbeteiligung

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Kriterium-Nr. 5.1.3

Kriterium Integration nachhaltiger Aspekte in Planung, Ausschreibung und Vergabe

Betrachtungsgegenstand In der Phase der Planung, Ausschreibung und Vergabe werden die Grundlagen für eine qualitativ hochwertige Bauausführung von Außenanlagen geschaffen. Ziel ist die Erhöhung der Außenanlagenqualität, die Prüfung, ob in Planungs- und Vergabeunterlagen Belange der Nachhaltigkeit berücksichtigt wurden sowie die Förderung der Umwelt- und Sozialstandards von Unternehmen. Die Optimierung der Planungsunterlagen durch Prüfung unabhängiger Dritter oder Durchführung von Variantenvergleichen leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Qualität und Verbesserung der Ausführung der Planung. Die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die Ausschreibung dient dem Ziel, die ökologische und soziale Qualität der Außenanlagen zu erhöhen, indem Entscheidungen über die Produktqualität nicht ausschließlich aus ökonomischen Gesichtspunkten getroffen werden. Die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten bei der Auswahl von Firmen dient dem Ziel, die zu erwartende Außenanlagenqualität zu erhöhen und die Umwelt- und Sozialstandards von Unternehmen zu fördern.

Teilkriterien 1. Optimierung von Planungsunterlagen: Prüfung, Variantenvergleich werden anhand einer gewichteten Checkliste, die je nach Bedeutung der Optimierung der Planungsunterlagen unterschiedliche Punktzahlen für die erfüllten Anforderungen vergibt, bewertet.

2. Nachhaltigkeitsaspekten in die Ausschreibung Mittels Qualitätsstufen wird bewertet, ob in die Ausschreibung Nachhaltigkeitsaspekte integriert wurden.

3. Integration von Nachhaltigkeitsaspekten bei der Auswahl von Firmen Mittels Qualitätsstufen wird bewertet, ob die Auswahl der Baufirmen auf Nachhaltigkeitsaspekten basiert.

Nachweise u.a. Dokumentation Ergebnisse des Variantenvergleichs exemplarische Leistungsbeschreibungen aus denen explizit

Anforderungen an Nachhaltigkeitsaspekte hervorgehen Prüfvermerk des LV durch Nachhaltigkeitskoordinator o.ä. Verdingungsmuster / Formblätter aus denen explizit

Anforderungen an Zuverlässigkeit und Eignung der anbietenden Firmen bezüglich der Umweltstandards und Sozialstandards im Sinne der Kriteriums hervorgehen

Vergabevorschlag aus denen explizit die Prüfung der Anforderungen an Zuverlässigkeit und Eignung der bietenden Firma bezüglich der Umweltstandards und Sozialstandards im Sinne der Kriteriums hervorgehen

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Kriteriengruppe 5.2 Qualität der Bauausführung

Beschreibung Bei der Bauausführung betrachtet man die Phase der Herstellung einer Außenanlage. Einfluss auf die Qualität der Bauausführung kann man z. B. durch strenge Vorgaben und Reglementierungen sowie Qualitätskontrollen nehmen. Des Weiteren sind die Auswahl von fachlich qualifizierten ausführenden Unternehmen und eine fachlich qualifizierte Bauleitung Einflussfaktoren der Bauausführung. Sie sollen z. B. die ordnungsgemäße Ausführung der Bauarbeiten gewährleisten. Ziele im Sinne der Nachhaltigkeit sind die Minimierung des Verbrauchs von Energie und Ressourcen, der Schutz der Umwelt, der Schutz der Gesundheit aller Beteiligten, die Verringerung potenzieller Risiken (z. B. Insolvenz) eines beteiligten Unternehmens, die Vermeidung unsachgemäßer Bauausführung sowie die Durchführung von Qualitätskontrollen und Dokumentation der Bauausführung. Ziel der Qualitätskontrollen ist es, das Erreichen angestrebter Qualitätsanforderungen zu kontrollieren und zu dokumentieren. Die Qualität der Bauausführung wird durch die Baustelle / Bauprozess und die Qualitätssicherung der Bauausführung beeinflusst. Die Kriteriengruppe besteht aus folgenden Einzelkriterien: 5.2.1 Baustelle / Bauprozess 5.2.2 Qualitätssicherung der Bauausführung

Kriterium-Nr. 5.2.1

Kriterium Baustelle / Bauprozess

Betrachtungsgegenstand Nachhaltiges Bauen strebt in allen Phasen des Lebenszyklus von Außenanlagen eine Minimierung des Verbrauchs von Energie und Ressourcen an. Die Bauausführung im Allgemeinen und die Bauprozesse im Speziellen sind hierbei besonders wichtig, da es während dieser Phasen unmittelbar zu Auswirkungen auf die Umwelt kommt. Ziel ist es, diese Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren und gleichzeitig die Gesundheit aller Beteiligten zu schützen. Eine nach einem Baustelleneinrichtungsplan errichtete Baustelleneinrichtung ist ein wichtiger Bestandteil einer nachhaltigen Baustelle. Der Schutz des Bodens und der vorhandenen Vegetation und Fauna während des Bauprozesses ist ein wichtiger Bestandteil von nachhaltigen Außenanlagen. [DIN 18920: Vegetationstechnik im Landschaftsbau: Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen. 2002; DIN 18915: Vegetationstechnik im Landschaftsbau: Bodenarbeiten. 2002] Bei Baumaßnahmen fallen Abfälle in Form von Bauschutt, Bodenaushub, Materialresten, Verpackungen, Altholz usw. an. Baustellenabfälle nehmen einen nicht unerheblichen Anteil am Gesamtabfallaufkommen ein. Nach dem Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz sollen Abfälle vermieden und erst in zweiter Linie verwertet werden. Nicht vermeidbare und nicht verwertbare Abfälle sind umweltverträglich zu beseitigen. Ziel einer abfallarmen Baustelle ist die Schonung der natürlichen Ressourcen und die Vermeidung von Abfällen.

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Teilkriterien 1. Baustelleneinrichtung Mittels Qualitätsstufen wird die Berücksichtigung einer Baustelleneinrichtung bewertet.

2. Bodenschutz auf der Baustelle Mittels Qualitätsstufen wird die Berücksichtigung von Maßnahmen zum Schutz des Bodens und des Grundwassers bewertet.

3. Schutz vorhandener Vegetation und Fauna Mittels Qualitätsstufen wird die Berücksichtigung von Maßnahmen zum Schutz der Vegetation und Fauna bewertet.

4. Abfallarme Baustelle Mittels Qualitätsstufen wird die Berücksichtigung von Anforderungen zur Reduktion des Abfalls bei der Vergabe bewertet.

5. Wiederverwendung Erdaushub Mittels Qualitätsstufen wird die Berücksichtigung von Maßnahmen zur Wiederverwendung des Erdaushubes bewertet.

Nachweise u.a. Baustelleneinrichtungsplan Protokolle / Aktenvermerke Einweisung Baustelleneinrichtung

sowie Aufstell- und Lagerflächen Bautagebuch Baufotos Entsprechende Textstellen der Ausschreibungsunterlagen mit

Hinweisen zum Schutz vorhandener Vegetation und Fauna, insbesondere der geforderten Einhaltung der DIN 18920 und RAS-LP4

Ausführungen im LV zu Bodenschutz Begehungsprotokolle Bauleitung Protokolle / Aktenvermerke zur Schulung / Einweisung zur

Abfallvermeidung

Kriterium-Nr. 5.2.2

Kriterium Qualitätssicherung der Bauausführung

Betrachtungsgegenstand Ziel ist die Verringerung potenzieller Risiken, unsachgemäße Bauausführung sowie eine Qualitätskontrolle und detaillierte Dokumentation der Bauausführung. Durch die Auftragsvergabe an ein qualifiziertes Bauunternehmen sind die Auftraggeber in der Lage, potenzielle Risiken zu verringern. Durch die Beauftragung eines qualifizierten Bauleiters werden grobe Mängel oder unsachgemäßer Einbau / Umgang von Materialien und/oder Pflanzen bei dem Bau der Außenanlage verringert. Mittels Qualitätskontrollen durch den bauüberwachenden Landschaftsarchitekten werden Qualitätslücken geschlossen und das Ziel einer qualitativ hochwertigen Außenanlagen gefördert.

Teilkriterien 1. Qualifikation der ausführenden Unternehmen Mittels Qualitätsstufen werden Art und Umfang der Qualifikation der ausführenden Unternehmen bewertet.

2. Qualifikation der Bauleitung Mittels Qualitätsstufen werden Art und Umfang der Qualifikation der Bauleitung bewertet.

3. Qualitätskontrolle wird mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

Nachweise u.a. Referenzlisten / Referenzblätter beauftragter Unternehmen als Nachweis der Zuverlässigkeit, Fachkunde und Leistungsfähigkeit

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Protokoll der Prüfung der jeweiligen Referenzprojekte bzw. der ausführenden Unternehmen

Diplom-Urkunde, Meisterbrief o. ä. zur fachlichen Qualifikation der Bauleitung

Referenzlisten / Referenzblätter als Nachweis der Zuverlässigkeit, Fachkunde und Leistungsfähigkeit der Bauleitung

Protokoll der Prüfung der jeweiligen Referenzprojekte der Bauleitung

Messprotokoll Lichtmessung; Schadstoffmessung; Druckplattenversuche

Lieferscheine Pflanzen

Kriteriengruppe 5.3 Qualität der Bewirtschaftung

Beschreibung Die Bewirtschaftung und Nutzung beginnt mit der Fertigstellung der Außenanlage. In einem optimalen Planungsprozess sollten Wartungs-, Pflege- und Entwicklungskonzepte bereits während der Planungsphase erstellt werden. Dies gewährleistet eine effiziente, kosten- und pflegeextensive Außenanlage und eine bessere Qualität der Bewirtschaftung. Ziel ist eine Optimierung des Betriebs der Außenanlage. Dies betrifft sowohl bauliche bzw. technische Außenanlagen-Teile, wie auch befestigte Flächen und Grünflächen. Die Kriteriengruppe besteht aus folgendem Einzelkriterium: 5.3.1 Bewirtschaftungsqualität von Außenanlagen

Kriterium-Nr. 5.3.1

Kriterium Bewirtschaftungsqualität von Außenanlagen

Betrachtungsgegenstand Die Erstellung einer Objektdokumentation idealerweise durch Planer und Baufirma soll mehr Markttransparenz herstellen, eine einheitliche Informationsbasis der Unterhaltungsmethoden für den Nutzer liefern und die Qualität der Präsentation erhöhen. Sie trägt dazu bei, kommende Prozesse im Lebenszyklus einer Außenanlage zu vereinfachen. Eine vollständige Dokumentation der Wartungs-, Inspektions-, und Pflegeanleitungen kann einen wichtigen Beitrag zu einem effizienten Betrieb der Außenanlage leisten und somit zu einer positiven Beeinflussung der Kosten im Lebenszyklus sowie einer langen Lebensdauer der Außenanlage führen. Am besten wird dieses Ziel durch die Erstellung eines Pflege- und Entwicklungsplans verwirklicht. Zu einer optimalen Bewirtschaftung der Außenanlage tragen verschiedene Vorraussetzungen bei. Ein wichtiges Instrument zu einer optimalen Bewirtschaftung und damit werthaltigen Entwicklung einer Grünfläche ist hierbei die Durchführung der Pflegemaßnahmen durch Fachfirmen des Garten- und Landschaftsbaus. Die Zonierung der Pflegebereiche in extensiv und intensiv zu pflegende Bereiche trägt zur Kostenoptimierung der Pflege und zur Artenvielfalt bei.

Teilkriterien 1. Erstellung einer Objektdokumentation Mittels Qualitätsstufen werden Art und Umfang der Objektdokumentation bewertet.

2. Erstellung von Wartungs-, Inspektions-, und Pflegeanleitungen

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Mittels Qualitätsstufen werden Art und Umfang der Erstellung von Wartungs- Inspektions- und Pflegeanleitungen bewertet.

3. Schaffen von guten Voraussetzungen für die optimale Bewirtschaftung werden mittels einer Checkliste und der Anzahl an erfüllten Anforderungen bewertet.

4. Zonierung der Pflegebereiche Mittels Qualitätsstufen werden Art und Umfang der Zonierung der Pflegebereiche bewertet.

Nachweise u.a. Erstellung einer Objektdokumentation durch den Planer und/oder die Baufirma gemäß der Dokumentationsrichtlinie BBR oder Vorschrift der Landesbauverwaltung

Wartungs-, Inspektions-, und Pflegeanleitungen Wartungsverträge ausführende Firma Pflege- und Entwicklungsplan Vertrag / Beauftragung Entwicklungspflege mit Angabe der Dauer

und/oder der Fach-Firma Protokolle Einweisung Nutzer Außenanlagenpläne mit Berechnung des prozentualen Anteils

der Grünflächen die extensiv und intensiv gepflegt werden Pflege- und Entwicklungsplan mit Darstellung unterschiedlicher

Pflegebereiche Fotodokumentation mit aussagefähiger Darstellung der

differenzierten Pflegebereiche

Hauptkriteriengruppe 6. Standortqualität

Beschreibung Die Standortqualität rückt die lokalen Verhältnisse, insbesondere räumlicher, naturräumlicher und infrastruktureller Art, in den Fokus der Betrachtung. Die Berücksichtigung des Umfeldes kann die Einbindung vor Ort wesentlich verbessern, der bewusste Umgang mit Potenzialen und Risiken den Standort optimal ausnutzen und Gefahren minimieren.

Die Hauptkriteriengruppe besteht aus folgender Kriteriengruppe: 6.1 Umgang mit Standortmerkmalen

Kriteriengruppe 6.1 Umgang mit Standortmerkmalen

Beschreibung Die Kriteriengruppe besteht aus folgenden Einzelkriterien: 6.1.1 Verhältnisse und Risiken am Mikrostandort 6.1.2 Angebotsvielfalt an Freiraumtypen 6.1.3 Einbindung und Zugänglichkeit

Kriterium-Nr. 6.1.1

Kriterium Verhältnisse und Risiken am Mikrostandort

Betrachtungsgegenstand Ein Grundstück wird durch seine Lage und Umgebung maßgeblich geprägt. Um Risiken zu minimieren und eine angemessene Einbindung in den Standort zu erreichen, können gezielt Maßnahmen ergriffen werden. Spezifische Standortmerkmale sind dahingehend zu berücksichtigen, dass ökologische und ökonomische Schäden verhindert werden und die landschaftsgerechte Einbindung in das Umfeld garantiert werden kann.

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Die Gefährdung durch Hochwasser und die Beeinträchtigung der Aufenthaltsqualität durch Lärmimmissionen kann durch Schutzmaßnahmen baulicher Art und eine bewusste räumliche Konzeption bei der Gebäudeausrichtung und bei der Gestaltung der Außenanlagen minimiert werden. Die genaue Erfassung und Beurteilung einer Höhensituation gewährleisten die optimale Anpassung eines Grundstücks in die topografischen Gegebenheiten. Am wirkungsvollsten gelingt die Konzipierung der Höhenplanung durch die Erarbeitung von Höhenlinienplänen und Höhenmodellen. Eine angemessene (natur-) räumliche Einbindung des Grundstücks erfolgt außerdem über die Berücksichtigung charakteristischer Merkmale der Umgebung. Sie erfolgt durch den Erhalt, die Integration oder Fortführung lokaler Vegetationsstrukturen und Landschaftselemente auf dem Grundstück.

Teilkriterien 1. Risiken durch Hochwasser Der Anteil hochwasserbeständiger Materialien und Bauweisen im Bereich von Überschwemmungsgebieten wird mittels Qualitätsstufen bewertet. Positiv bewertet werden auch Standorte mit keiner oder geringer Hochwassergefährdung.

2. Lärmbeeinträchtigung durch Außenlärm Bewertet werden die Flächenanteile der Aufenthaltsbereiche, für die der Grenzwert Lden ≤ 60 dB eingehalten bzw. überschritten wird.

3. Berücksichtigung der Topographie Mittels Qualitätseinstufung wird Art und Umfang der Berücksichtigung einer spezifischen Topografie durch Nachweis von Höhenlinienplänen und/oder Höhenmodell bewertet.

4. Berücksichtigung lokaler Vegetation und Landschaftselemente Mittels Qualitätseinstufung wird bewertet, ob vorhandene lokale Vegetationstypen und Vegetationsstrukturen oder Landschaftselemente berücksichtigt wurden.

Nachweise u.a. Plan mit flächenhafter Darstellung der hochwasserbeständigen Bauweisen und Baumaterialien in Überschwemmungsgebieten

Fotodokumentation Lärmgutachten bzw. Auszug aus Lärmkarte Pläne oder Details baulicher Maßnahmen zur Minderung der

Lärmimmission Höhenmodell (digital / analog) und Höhenlinienplan

Kriterium-Nr. 6.1.2

Kriterium Angebotsvielfalt an Freiraumtypen

Betrachtungsgegenstand Die Struktur und die Lage des Bauwerks auf dem Grundstück sowie das Verhältnis der Freifläche zur bebauten Fläche bestimmen Art und Vielfalt der Außenräume an Gebäuden. Differenzierte Freiraumtypen zu gestalten steigert die Aufenthaltsqualität und schafft neue Lebensräume für Flora und Fauna. Durch optimale Ausnutzung der gebäudedeterminierten Flächen auf einem Grundstück und die Schaffung von Freiräumen an und in dem Gebäude, wie Vorplätze, Innenhöfe, Dachterrassen und -gärten, kann ein breites Spektrum an Freiraumtypen und Nutzungen entstehen, selbst wenn nur begrenzter Raum zur Verfügung steht.

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Kriterium 1. Freiraumtypen Art und Anzahl der vorhandenen Freiraumtypen wird ermittelt und anhand einer gewichteten Checkliste, mit unterschiedlicher Punktzahl für die erfüllten Anforderungen bewertet.

Nachweise u.a. Fotodokumentation Pläne Ausführungsdetails Baubeschreibung z. B. EW-Bau (nur ergänzend)

Kriterium-Nr. 6.1.3

Kriterium Einbindung und Zugänglichkeit

Betrachtungsgegenstand Die „Stadt der kurzen Wege“ und die Nutzung von Flächen durch möglichst viele Nutzergruppen sind Ziele einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung, die durch die optimierte Einbindung eines Gebäudes in das umliegende Stadtquartier und die Zugänglichkeit seiner Freianlagen erreicht werden können. Die Erschließung von Teilflächen oder der gesamten Außenanlage für externe Nutzer wirkt sich in verschiedener Hinsicht positiv aus: Die Flächen können durch AnwohnerInnen und MitarbeiterInnen benachbarter Gebäude und Einrichtungen mitgenutzt werden, die Barrierewirkung wird minimiert und das Erreichen von „Nahzielen“ innerhalb eines Stadtquartiers erleichtert. Die Minimierung von räumlichen, aber auch von optischen Barrieren fördert außerdem die Orientierung im Raum. Durch Verzicht auf Einfriedungen oder ihre „transparentere“ Gestaltung wird die Durchlässigkeit erhöht und Blickbeziehungen auf und über das Grundstück hinaus wirksam. Die gute Erreichbarkeit von Haltestellen schafft Anreize für die Nutzung des ÖPNV. Durch eine zielgerichtete Wegeführung oder die Nähe von Ein- und Ausgängen zu den Haltestellen kann die Erreichbarkeit häufig verbessert werden.

Teilkriterien 1. Räumliche Einbindung durch Sichtbeziehungen Anhand einer gewichteten Checkliste, die unterschiedliche Anforderungen zu Sichtbeziehungen und zur Barrierewirkung von Einfriedungen formuliert, werden unterschiedliche Punktzahlen je nachweisbarer Anforderung vergeben und gewertet.

2. Öffentliche Zugänglichkeit Mittels Qualitätsstufen werden Art und Umfang der Zugänglichkeit bewertet.

3. Erreichbarkeit von Haltestellen des ÖPNV Mittels Qualitätsstufen wird die Erreichbarkeit von Haltestellen des ÖPNV bewertet.

Nachweise u.a. Pläne mit gekennzeichneter Lage der Einfriedung Fotodokumentation Konstruktionsdetails von Mauern / Zäunen Lagepläne mit Kennzeichnung der öffentlich nutzbaren Bereiche Einladungen z. B. zum Tag der Offenen Tür Pressemitteilungen Pläne mit Kennzeichnung der Ein- und Ausgänge Auszug aus dem Stadtplan mit Standorten der ÖPNV-Haltestellen

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3.4.3 Wertung und Relevanz der Einzelkriterien und Kriteriengruppen

Bewertung der Einzelkriterien:

Für jedes Einzelkriterium gibt es einen Bewertungsmaßstab, der nach festgelegten Regeln maximal

100 Punkte vergibt. Diese maximale Bewertung wird als Zielwert bezeichnet, zu dem parallel ein

Referenz- und ein Grenzwert definiert werden.

Der Referenzwert stellt die Hälfte der maximal möglichen Punktzahl dar und wird erreicht, wenn die

Außenanlage nach aktuellem Stand der Technik sowie geltenden Vorschriften und Normen gebaut

wird. Die Erreichung des Zielwerts fordert demnach, diesen Stand zu überschreiten und weitere

Anstrengungen zu unternehmen, um nachhaltig zu bauen.

Für jedes Kriterium des Bewertungssystems sind Mindestanforderungen in Form der Erreichung eines

Grenzwerts zu erfüllen. Somit ist sichergestellt, dass alle Kriterien der sechs Qualitäten bei der

Bewertung berücksichtigt werden und eine hohe Nachhaltigkeitsqualität der zertifizierten Außenanlage

gewährleistet werden kann. Wird der Grenzwert in nur einem einzigen Kriterium nicht erreicht, ist die

Außenanlage von der Zertifizierung auszuschließen.

Gewichtung der Einzelkriterien:

Die Gewichtung der Einzelkriterien innerhalb der übergeordneten Hauptkriteriengruppe erfolgt

gleichwertig, d.h. innerhalb einer Hauptkriteriengruppe gehen die Ergebnisse der Einzelkriterien zu

gleichen Teilen in die Bewertung ein. Zusammengerechnet ergeben sie die prozentuale Gewichtung

der Hauptkriteriengruppe für das Gesamtergebnis.

Wenn demnach eine der sechs Hauptkriteriengruppen sehr viele Kriterien enthält, hat jedes einzelne

dieser Kriterien für das Gesamtergebnis weniger Bedeutung als Einzelkriterien einer

Hauptkriteriengruppe, die nur sehr wenige Kriterien umfasst. So gehen die acht Einzelkriterien der

ökologischen Qualität nur zu jeweils 2,5 % in die Wertung ein, während die zwei Kriterien der

ökonomischen Qualität jeweils 10 % zum Gesamtergebnis beisteuern.

Auf eine zusätzliche Gewichtung der Einzelkriterien mittels eines Bedeutungsfaktors, über den je nach

Relevanz des Kriteriums für das Schutzziel der jeweiligen Qualität dessen Ergebnis analog zum

Hochbau einfach, doppelt oder dreifach in die Wertung eingehen kann, wird zu diesem Zeitpunkt

verzichtet. Die Relevanz der Einzelkriterien für das Gesamtergebnis kann erst durch eine Erprobung

in der Pilotphase erfolgen, wenn die Zertifizierungs-Ergebnisse mehrere Bauvorhaben bezüglich ihrer

Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit systematisch miteinander verglichen worden sind.

Gewichtung der Hauptkriteriengruppen:

Die sechs Hauptkriteriengruppen werden getrennt bewertet und mit festgelegter Gewichtung zu einem

Gesamterfüllungsgrad verrechnet.

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Im Gegensatz zum Bewertungssystem für den Hochbau (BNB 2001_1, Büro – und

Verwaltungsgebäude) fließt auch die Standortqualität in die Gesamtbewertung mit ein, denn eine

Außenanlage kann nicht losgelöst von ihrem Standort betrachtet werden. Hierbei werden jedoch nicht

die Standortmerkmale beurteilt, auf die der Planer nach abgeschlossener Standortwahl keinen

Einfluss mehr hat. Vielmehr werden der planerische Umgang mit diesen Gegebenheiten und das

Einbeziehen von standörtlichen Besonderheiten in die Planung bewertet. Das Einbinden von

Topografie oder die Reaktion auf eine mögliche Hochwassergefährdung sind z.B. bei der Gestaltung

einer nachhaltigen Außenanlage unumgänglich.

Als Adaptierung des Bewertungssystems für den Hochbau ist darüber hinaus die Gewichtung der

Hauptkriteriengruppen zu nennen. Während im Hochbau die ökologische, die ökonomische, die

soziokulturelle und die technische Qualität mit jew. 22,5% gleichwertig beurteilt ist (zzgl. 10 %

Prozessqualität) wird im vorliegenden System folgender Gewichtungsvorschlag erarbeitet:

20% Ökologische Qualität

20% Ökonomische Qualität

20% Soziokulturelle und funktionelle Qualität

10% Technische Qualität

20% Prozessqualität

10% Standortqualität

Die höhere Bewertung der Prozessqualität ist durch den sehr hohen Stellenwert von Prozessen im

Planungsablauf von Außenanlagen begründet. Ob eine Außenanlage als nachhaltig einzustufen ist, ist

grundlegend daran abzuleiten, ob bestimmte Prozesse fachgerecht durchgeführt wurden. So ist z.B.

die Einschaltung von Landschaftsarchitekten oder die Beauftragung von Fachfirmen und einer

kompetenten Bauleitung grundlegende Voraussetzung zur Umsetzung einer nachhaltigen

Außenanlage.

Die technische Qualität der Außenanlage hat aus Sicht der Verfasser einen etwas geringeren

Stellenwert als im Hochbau. Außenanlagen sind im Gegensatz zu Gebäuden mit umfangreicher

Haustechnik etc. technisch weniger komplex und bieten in diesem Bereich demzufolge weniger

Optimierungsmöglichkeiten.

Die Gewichtung der Kriterien ist auf den nachfolgenden Seiten tabellarisch dargestellt.

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Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB):

Außenanlagen von Bundesliegenschaften (Vers. 2011_1):

Nachhaltigkeitskriterien Teilkriterien Gewichtung

Einzelkriterien Gesamtbewertung

Gewichtung Hauptkriterien-

gruppen Gesamtbewertung

Ökologische Qualität 20% Wirkungen auf die globale und lokale Umwelt

1.1.1 Ökologische Wirkungen 1. Ökologische Wirkungen von Grünstrukturen und Wasserflächen 2,50%

2. Anteil der Grünflächen an der Außenanlage 3. Ökologische Wirkungen von befestigten Flächen und Baukonstruktionen – Ökobilanz

1.1.2 Risiken für die lokale Umwelt 1. Emissionen aus Baumaterialien 2,50% 2. Lärmbeeinträchtigungen

3. Lichtverschmutzung

1.1.3 Vegetation 1. Erhalt von Bestandsbäumen 2,50% 2. Schutz der Bäume

3. Standort- / funktionsgerechte Neupflanzung

4. Herkunft der Gehölze und des Saatmaterials

5. Qualitätssicherung der Pflanzenverwendung

1.1.4 Biodiversität 1. Schutz der Biodiversität 2,50% 2. Entwicklung der Biodiversität

3. Invasive Pflanzenarten

1.1.5 Materialgewinnung 1. Verwendung regionaler Materialien - Naturstein, Neumaterialien 2,50%

2. Zertifiziertes Holz

Ressourceninanspruchnahme 1.2.1 Energie 1. Außenraumbeleuchtung 2,50%

2. Maschineneinsatz

3. Erneuerbare Energie 4. Gesamtprimärenergiebedarf für die Herstellung der Baumaterialien 5. Anteil erneuerbarer Energie für die Herstellung der Baumaterialien

1.2.2 Boden 1. Versiegelungsgrad 2,50% 2. Versiegelung durch Stellplätze 3. Beeinträchtigung des Bodens durch Einbau von TGA und Tiefgaragen 4. Auswahl der Flächen für bauliche Anlagen

5. Ausgleichsmaßnahmen

1.2.3 Wasser 1. Bewässerung 2,50% 2. Versickerung

3. Wassertechnische Anlagen

Ökonomische Qualität 20% Lebenszykluskosten

2.1.1 Kosten von Außenanlagen im Lebenszyklus

1. Lebenszykluskosten gesamt 10,00% 2. Verhältnis Herstellungskosten zu Lebenszykluskosten

3. Verhältnis Herstellungskosten zu Instandsetzungskosten

Wertentwicklung

2.2.1 Kostenoptimierte Nutzung 1. Mehrfachnutzung 10,00% 2. Kostenpflichtige Stellplätze

3. Umnutzungsfähigkeit

Soziokulturelle und funktionale Qualität 20% Gesundheit, Behaglichkeit und Nutzerzufriedenheit

3.1.1 Aufenthaltsmerkmale im Außenraum 1. Anzahl der Sitzmöglichkeiten 4,00% 2. Besonnungsdauer der Sitzbereiche

3. Ausstattungsmerkmale

Funktionalität

3.2.1 Barrierefreiheit und Orientierung 1. Barrierefreie Stellplätze 4,00% 2. Barrierefreie Zugänglichkeit

3. Sitzplätze für Menschen mit besonderen Bedürfnissen

4. Orientierung

3.2.2 Fußgänger- und Fahrradkomfort 1. Wegebreite 4,00% 2. Beleuchtung

3. Anzahl der Fahrradstellplätze

4. Fahrradkomfort

5. Hierarchie der Verkehrsteilnehmer

Gewichtung der Einzelkriterien und Hauptkriteriengruppen 1 von 2

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Nachhaltigkeitskriterien Teilkriterien Gewichtung

Einzelkriterien Gesamtbewertung

Gewichtung Hauptkriterien-

gruppen Gesamtbewertung

Sicherung der Gestaltungsqualität 3.3.1 Planungswettbewerb und

gestalterische Qualität 1.1 Durchführung von Planungswettbewerben 4,00% 1.2 Art des Wettbewerbsverfahrens

1.3 Teilnahmeberechtigung

1.4 Beauftragung der Preisträger

1.5 Beauftragung des 1. Preisträgers

2.1 Auszeichnung durch ein Expertenteam

2.2 Erstellung von Entwurfsvarianten 3.3.2 Umgang mit

Infrastruktureinrichtungen 1. Gestalterische Anpassung und Einbindung von Infrastruktureinrichtungen 4,00%

2. Organisation von Infrastruktur

Technische Qualität 10% Qualität der technischen Ausführung

4.1.1 Pflege und Unterhalt 1. Instandhaltungsfreundlichkeit 3,33% 2. Revisionierbarkeit von Bauteilen und Materialien

3. Bewirtschaftung Außenanlagen

4. Innovative Pflege- und Unterhaltungsmethoden 4.1.2 Wiederverwendung und Recycling 1. Wiederverwendung von Materialien in der Bauphase -

befestigte Flächen 3,33%

2. Verwendung von güteüberwachten recycelten Materialien in der Bauphase - befestigte Flächen und Dachbeläge 3. Wiederverwendungs- und Recyclingpotenzial der verbauten Materialien in der Rückbauphase

4.1.3 Nachhaltige Materialien und Bauweisen

1. Verwendung von langlebigen Materialien - befestigte Flächen und Baukonstruktionen in Außenanlagen (Neumaterialien)

3,33%

2. Schwachstellen minimierende Maßnahmen

3. Innovative Materialien

Prozessqualität 20% Qualität der Planung

5.1.1 Projektvorbereitung und Bestandsaufnahme

1. Beachtung Masterplan 3,33% 2. Wettbewerb

3. Bestandsaufnahme der Außenanlage

4. Bodengutachten inkl. Versickerungsfähigkeit

5. Besonnungs-/Beschattungsstudie

5.1.2 Integrale Planung / Abstimmung mit Projektbeteiligten

1. Qualifikation des Planungsteams für Außenanlagen 3,33% 2. Federführung durch Landschaftsarchitekten

3. Nutzerbeteiligung

4. Öffentlichkeitsbeteiligung 5.1.3

Integration nachhaltiger Aspekte in Planung, Ausschreibung und Vergabe

1. Optimierung von Planungsunterlagen: Prüfung, Variantenvergleich 3,33%

2. Nachhaltigkeitsaspekten in die Ausschreibung 3. Integration von Nachhaltigkeitsaspekten bei der Auswahl von Firmen

Qualität der Bauausführung 5.2.1 Baustelle / Bauprozess 1. Baustelleneinrichtung 3,33%

2. Bodenschutz auf der Baustelle

3. Schutz vorhandener Vegetation und Fauna

4. Abfallarme Baustelle

5. Wiederverwendung Erdaushub

5.2.2 Qualitätssicherung der Bauausführung 1. (Fachliche-) Qualifikation der ausführenden Unternehmen 3,33%

2. (Fachliche-) Qualifikation der Bauleitung

3. Qualitätskontrolle

Qualität der Bewirtschaftung

5.3.1 Bewirtschaftungsqualität von Außenanlagen

1. Erstellung einer Objektdokumentation 3,33% 2. Erstellung von Wartungs-, Inspektions-, und Pflegeanleitungen 3. Schaffung von guten Voraussetzungen für die optimale Bewirtschaftung

4. Zonierung der Pflegebereiche

Standortqualität 10% Umgang mit spezifischen Standortmerkmalen

6.1.1 Verhältnisse und Risiken am Mikrostandort

1. Risiken durch Hochwasser 3,33% 2. Lärmbeeinträchtigung druch Außenlärm

3. Berücksichtigung der Topografie 4. Berücksichtigung lokaler Vegetationstypen und -strukturen

6.1.2 Freiraumtyp 1. Freiraumtyp 3,33% 6.1.3 Einbindung und Zugänglichkeit 1. Räumliche Einbindung durch Sichtbeziehungen 3,33%

2. Öffentliche Zugänglichkeit

3. Erreichbarkeit von Haltestellen des ÖPNV

Gewichtung der Einzelkriterien und Hauptkriteriengruppen 2 von 2

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3.4.4 Lebenszyklusbetrachtung - Datenlage

Ein Grundgedanke der Nachhaltigkeitsbewertung ist die Lebenszyklusbetrachtung, die eine

Außenanlage von der Planung, über den Bau und die Nutzung bis hin zum Rückbau berücksichtigt.

Dies wird zum einen in den Kriterien der ökologischen Qualität deutlich, die mittels Ökobilanzdaten die

globalen ökologischen Auswirkungen eines Bauvorhabens während des gesamten Lebenszyklus

bewerten. Hier werden die gängigen Indikatoren der Ökobilanz Treibhaus-, Ozonschichtzerstörungs-,

Ozonbildungs-, Versauerungs- und Überdüngungspotenzial sowie Gesamtprimärenergiebedarf

(erneuerbar und nicht erneuerbar) abgefragt.

Zum anderen wird in der ökonomischen Qualität die Optimierung der Lebenszykluskosten angestrebt,

d.h. es müssen über die Herstellungskosten hinausgehend auch die Baufolgekosten betrachtet

werden. Diese umfassen Kosten für Pflege und Reinigung von Grünflächen und befestigten Flächen

sowie Baukonstruktionen, als auch Kosten für Inspektion und Wartung von technischen Anlagen

sowie Instandsetzungs- und Rückbaukosten.

Im Hochbau werden beide Aspekte mit Hilfe geeigneter Software berechnet, die wiederum auf

verschiedene Datenbanken zurückgreift. Diese Datenbanken beinhalten Ökobilanzdaten (Ökobau.dat)

und Lebenszykluskosten (sir.Ados) zu Baumaterialien bzw. Bau- und Transportprozessen.

Im Zuge der Erarbeitung der Bewertungsmethodiken wurden verschiedene Software-Produkte

(LEGEP, GreenCycle) und die genannten Datenbanken hinsichtlich ihrer Eignung für Außenanlagen

überprüft.

In allen Fällen war festzustellen, dass sich die Daten vorrangig auf Baumaterialien und –prozesse des

Hochbaus konzentrieren. Nur wenige der vorhandenen Daten sind für Außenanlagen relevant.

Ökobilanzdaten:

Ökobilanzdaten für Baumaterialien und –prozesse der Kostengruppe 500 sind zum jetzigen Zeitpunkt

in sehr geringem Umfang verfügbar. Lediglich die befestigten Flächen (KG 520) und die

Baukonstruktionen in Außenanlagen (KG 530) lassen sich hinsichtlich ihrer globalen ökologischen

Wirkungen einigermaßen vollständig abbilden. Bei Lücken in der Datengrundlage muss jedoch

möglicherweise auf ein baugleiches ähnliches Material zurückgegriffen werden. Vor allem die

ökologischen Wirkungen von Grünflächen fehlen in den Ökobilanz-Datenbanken. Die positiven

ökologischen Effekte wie z.B. die CO2-Bindung durch die Photosynthese der Pflanzen, die eine

positive Bilanz des Treibhauspotenzials bewirken könnte, ist datentechnisch noch nicht erfasst und

kann somit nicht dargestellt werden.

Lebenszykluskosten:

Bei der Lebenszykluskostenberechnung zeigt sich das Problem, dass für den überwiegenden Teil der

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Baustoffe lediglich ein Herstellungspreis vorhanden ist. Denn bisher fokussiert der herkömmliche

Planungs- und Bauablauf hauptsächlich auf eine Minimierung der Herstellungskosten, während die oft

weitreichenden Auswirkungen von Planungsentscheidungen auf die Folgekosten einer Außenanlage

noch unberücksichtigt bleiben.

Die wenigen vorhandenen Pflegekosten sind nicht vereinheitlicht, zum Teil ergeben sich enorme

Unterschiede. Die Heterogenität des zur Verfügung stehenden Datenmaterials und damit die Nicht-

Vergleichbarkeit resultieren beispielsweise aus:

- Unterschieden im Maschineneinsatz, mit denen die Flächen gepflegt werden,

- Unterschieden im Pflegestandard,

- Unterschieden in der Beauftragung (nach Stundensätzen oder nach Einheitspreisen),

- Unterschieden, was die Pflegevorgänge betrifft,

- Unterschieden individueller Leistungen bei der Pflege,

- Unterschieden im Witterungsverlauf verschiedener Jahre (z. B. bei Trockenheit wächst Rasen

langsamer nach, muss weniger oft geschnitten werden),

- Unterschieden, was die örtlichen Standortbedingungen (z. B. bei sandigen Böden lassen sich

Wildkräuter leichter entfernen als bei lehmigen Böden) und das Kleinklima betrifft,

- Unterschieden im Düngungserfordernis bei verschiedenen Bodenarten,

- Unterschieden im Düngemittelverbrauch bei Vorort-Kompostierung und –verwendung,

- Unterschieden im Verhalten von NutzerInnen, die zu mehr oder weniger Pflegebedarf führen,

- Unterschieden in Nutzung und Gebrauch,

- Unterschieden im Pflegeaufwand, die sich durch Pflege zu günstigen oder ungünstigen Zeitpunkten

ergeben können,

- Unterschieden im Anfahrtsweg von Pflegefirmen, die unterschiedliche Kosten bewirken.

Lebensdauer von Elementen:

Sowohl für die Betrachtung der Ökobilanz einer Außenanlage als auch ihrer Lebenszykluskosten ist

die Lebensdauer von Bauteilen und –materialien entscheidend. Ein langlebiges Material muss im

Betrachtungszeitraum weniger häufig oder gar nicht ersetzt werden und verursacht damit weniger

Kosten für dessen Instandsetzung als auch weniger Umweltwirkungen.

Die Lebensdauerangaben sind jedoch sehr unterschiedlich und damit schwer vergleichbar.

Die Nicht-Vergleichbarkeit von Datenmaterial zu Bauteilnutzungsdauern kann resultieren aus:

- Unterschieden im Umgang mit Schwachstellen von Baukonstruktionen (diese wurden z. B. akzeptiert

oder gezielt minimiert),

- Unterschieden im Verhalten von NutzerInnen, die zu mehr oder weniger Haltbarkeit führen,

- Unterschieden in der Pflegeintensität der Baumaterialien, die zu kürzerer oder längerer Lebensdauer

führen,

- Unterschieden im Schutz vor Witterung, etc.

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Die Untersuchung und Prüfung der Software und Datenbanken hat ergeben, dass die Datenlage für

Baumaterialien des Garten- und Landschaftsbaus gegenwärtig noch lückenhaft und damit zum

jetzigen Zeitpunkt für die Bewertung von Außenanlagen nicht vollumfänglich geeignet ist. Denn für die

spätere Vergleichbarkeit verschiedener Projekte ist die Vollständigkeit der Daten wichtig, sonst ist das

Ergebnis verfälscht.

3.4.5 Lebenszyklusbetrachtung - Alternative Bewertungsmethoden

Aufgrund ihrer Bedeutung für die Nachhaltigkeitsbetrachtung können diese Kriterien nicht einfach

„stumm geschaltet“ werden, d.h. einen Steckbrief zu formulieren, ohne eine Bewertungsmethode dazu

zu entwickeln. Es galt alternative Bewertungsmethoden zu entwickeln, um diese Aspekte abbilden zu

können.

Alternative bzgl. Ökobilanz:

Aufgrund der unzureichenden Datenlage im Bereich der Ökobilanz für Elemente bzw. Baustoffe des

Garten- und Landschaftsbaus wurde eine alternative Methode entwickelt, die eine Mischung aus

quantitativer und qualitativer Bewertung der ökologischen Wirkungen eines Bauvorhabens vorsieht.

Die positiven ökologischen Wirkungen von Grünstrukturen und Wasserflächen werden mittels

gewichteter Checkliste qualitativ sowie mittels Berechnung des Anteils der Grünflächen an der

Gesamtfläche des Grundstücks quantitativ bewertet.

Die Auswertung von Ökobilanzdaten erfolgt lediglich für eine Auswahl an Baumaterialien, für die die

Datenlage ausreichend ist. In einem Teilkriterium werden daher die globalen ökologischen Wirkungen

der Materialien der Kostengruppen 520 (befestige Flächen) und 530 (Baukonstruktionen) anhand der

Indikatoren quantitativ bewertet.

Alternative bzgl. Lebenszykluskosten:

Da auch bzgl. der Lebenszykluskosten die Datenlage und die Eignung vorhandener Software noch

nicht ideal sind, wurde eine Rechenhilfe in Form einer Excel-Tabelle für die Berechnung erarbeitet, in

die der Auditor die Herstellungskosten (Einheitspreis) und die Menge der jeweiligen Baustoffe

eintragen muss. Alle weiteren Berechnungen, wie die Preisindizierung (2% Preissteigerung p.a. wird

angenommen), erfolgen automatisch. Es werden die gesamten Lebenszykluskosten sowie

Teilergebnisse ausgegeben.

Grundlage dieser Berechnungstabelle ist eine Datentabelle, die Lebensdauern für verschiedene

Baumaterialien und –produkte der Kostengruppe 500 umfasst. Diese Tabelle wurde anhand von

Literaturrecherchen vom BBSR, Referat Nachhaltiges Bauen, erstellt und dem Forschungsnehmer als

Entwurfsfassung (Stand 29.07.2010) zur Verfügung gestellt. Die Tabelle der Lebensdauern enthält je

einen Mindest-, einen Mittel- und einen Höchstwert der Lebensdauer. Nach Durchsicht der Tabelle

und Abgleich mit ExpertInnen des Begleitkreises wurde der Höchstwert der Lebensdauer in die

Tabelle eingetragen. Die Lebensdauer geht in der Form in die Lebenszyklusberechnung ein, dass bei

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Erreichen der maximalen Lebensdauer eine (rechnerische) Erneuerung des kompletten Bauteils

berücksichtigt wird.

Die Beschreibungen der Pflegemaßnahmen basieren auf Empfehlung aus dem Begleitkreis auf dem

Objektartenkatalog Freianlagen der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau

e.V. (FLL) (Empfehlungen für die Planung, Vergabe und Durchführung von Leistungen für das

Management von Freianlagen, Ausgabe 2009) und hier der mittleren Pflegestufe („Service Level 2“).

Die dazugehörigen Kostendaten wurden aus verschiedenen Quellen zusammengetragen (z.B. Daten

verschiedener Grünflächenämter, Ergebnisse eigener Ausschreibungen, Preisspiegel von

Ausschreibungen des BBR, Kostenwerte aus dem STLB-BauZ (Instandhaltung), Orientierungswerte

für Folgekosten der GALK etc.) und wurden gemittelt. Für einige Bauteile aus der Tabelle der

Lebensdauern konnte kein externer Kostenwert ermittelt werden, sodass die Pflege dieser Leistungen

geschätzt wurde.

Wichtig: Aufgrund der sehr unterschiedlichen Quellen und der teils schwierigen Vergleichbarkeit sind

die gemittelten Kostenangaben ausdrücklich nur als Näherungswerte zu betrachten und nicht als

Grundlage für Kostenschätzungen, Prognosen etc. zu verwenden, Sie dienen der Vergleichbarkeit von

Projekten in Bezug auf Auswirkungen im Lebenszyklus. Die Tabelle ist im Nachgang dieses

Forschungsvorhabens sukzessive fortzuschreiben bzw. zu ergänzen.

Die Kostenermittlung kann nur für die in der Tabelle der Lebensdauern aufgeführten Baustoffe und

Materialien erfolgen. Nur für diese Baustoffe und Materialien stehen Angaben zur Lebensdauer zur

Verfügung, die für die Lebenszyklusberechnung dringend erforderlich sind. Sollten in einer

Außenanlage Stoffe verwendet worden sein, die in der Tabelle nicht aufgeführt sind, so sind

vergleichbare Werte zu verwenden bzw. ist die Datengrundlage fortzuschreiben.

3.5 Anwendungserprobung

In einer Anwendungserprobung wurden drei beispielhafte Außenanlagen von Bundesliegenschaften

einer genauen Betrachtung unterzogen. Ziel war es bereits zu Beginn des Forschungsvorhabens auf

spezifische Eigenarten und Problematiken bei Bundesbauten und ihren Außenanlagen aufmerksam

zu werden. Die Erkenntnisse sollten dadurch frühzeitig in den Arbeitsprozess einfließen. Außerdem

sollte abschließend in einer vertiefenden Anwendungserprobung Relevanz und Praktikabilität des

erarbeiteten Bewertungssystem für Außenanlagen überprüft werden sowie fragliche

Bewertungsmethoden aufgedeckt und gegebenenfalls korrigiert werden.

3.5.1 Vorgehensweise

Es wurden die Außenanlagen von drei Bundesbauten betrachtet, die bereits nach dem

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) für Büro- und Verwaltungsgebäude zertifiziert und mit

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

93

der Vergabe des Siegels in "Silber" ausgezeichnet wurden. Dabei handelte sich um das Hauptzollamt

in Rosenheim, den Erweiterungsbau K10 des Bundesamts für Strahlenschutz in Berlin sowie um das

Bundesministerium für Gesundheit in Bonn. Alle drei Objekte wurden im Oktober 2010 durch einen

Mitarbeiter bzw. eine Mitarbeiterin des Forschungsteams besichtigt. Zusätzlich wurde am Ende des

Forschungsprojekts für das Hauptzollamt Rosenheim eine Anwendungserprobung durchgeführt.

Für die eingehenden Betrachtungen lagen von allen drei Objekten verschiedenste Unterlagen zur

Verfügung. Diese bestanden u.a. aus der (digitalen) Dokumentation des Planungs- und Bauprozesses

und aus den für die Zertifizierung des Hochbaus zusammengestellten Unterlagen, darunter Pläne und

Detailzeichnungen, Fotodokumentation, Auszüge aus Leistungsbeschreibungen, Liefernachweise und

Dokumentationsblätter der Zertifizierung.

Bei der Besichtigung der drei Bundesbauten im Oktober 2010 waren auch Beteiligte des Planungs-

und Bauprozesses sowie des Gebäudemanagements anwesend, so dass die Informationen über die

Projekte um einige wichtige Aspekte ergänzt werden konnten. Im Rahmen der Begehung wurde

darüber hinaus eine eigene Fotodokumentation erstellt.

Aufgrund des eingeschränkten Zeitrahmens, der für das Forschungsprojekt zur Verfügung stand, lag

der Schwerpunkt der Untersuchungen auf der Vorbetrachtung zu Beginn des Forschungsvorhabens

sowie auf der Anwendungserprobung nur eines der Projekte. In der Kürze der Zeit konnten außerdem

nicht alle erforderlichen Nachweise für eine umfassende Bewertung ermittelt werden. Außerdem

musste zum Zeitpunkt der Anwendungserprobung mit einer noch lückenhaften Informationslage bei

Baustoff- und Lebenszyklusdaten umgegangen werden bzw. fehlten hier noch die erforderlichen

Benchmarks. Aus diesen Gründen steht am Ende keine abschließende Bewertung mit

Zertifizierungscharakter, aber eine erste Anwendungserprobung mit korrektivem Charakter.

3.5.2 Musterprojekt Hauptzollamt Rosenheim

Projektbeschreibung

Die Errichtung des Neubaus (Erweiterungsbaus) fand zum Zweck der Zusammenfassung der

Arbeitsbereiche des Zolls und somit zum effizienteren Arbeiten unter einem Dach statt. Die

angemieteten Flächen konnten aufgegeben werden. Im Alt- und Erweiterungsbau findet eine

überwiegende Büronutzung durch den Zoll statt.

Die Außenanlage des Hauptzollamtes besteht aus 4 Teilbereichen:

- Vorplatz zur Münchener Straße mit Zugang zum Haupteingang mit Integration von altem

Baumbestand

- Kleine öffentlich zugängliche Grünfläche zur Luitpoldstraße in Form einer Grünpassage mit

Aufenthaltsmöglichkeiten

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

94

- Eingefriedete Freianlage auf beiden Seiten des Erweiterungsbaus mit Stellplätzen (teilweise

überbaut) und Grünflächen (teilweise zur Versickerung)

- Extensive Dachbegrünung des Neubaus

Projektdaten

Standort: Münchener Straße 51, 83022 Rosenheim

Bauherr: Staatliches Bauamt Rosenheim

Nutzer: Hauptzollamt Rosenheim

Planung: Peter Mack Architekt Staatliches Bauamt Rosenheim

Freianlagen: Klaus Schurr Landschaftsarchitekt, Rosenheim

Fertigstellung: 10/2007

Grundstücksfläche: 5.085 m2

Davon Freianlagen: 3.600 m2

Gebäude: 1.485 m

2

davon extensive Dachbegrünung: ca. 1.100 m2

Vergabeart: In-House-Lösung Hochbau; Direktvergabe Außenanlage an Landschaftsarchitekten

Ausführung: Vergabe Gewerkeweise

Zertifizierungsergebnis Hochbau

Silber

Auditor: Nicolas Kerz, BBSR

Anwendungserprobung

Die Außenanlage war zum Zeitpunkt der Anwendungserprobung bereits fertig gestellt.

Am 22. Oktober 2010 fand mit dem Projektleiter des Staatlichen Bauamtes Rosenheim,

Nutzervertretern und dem Landschaftsarchitekten eine Begehung der Außenanlage statt.

Grundlage für die Anwendungserprobung sind die zur Verfügung gestellten Unterlagen:

Außenanlagenpläne

Leistungsverzeichnisse Landschaftsbau und Dachbegrünung

Fotodokumentationen

Zertifizierungsunterlagen DGNB Hochbau

Projekthandbuch

Versickerungsgutachten

Nachgereicht wurden Unterlagen zur Außenbeleuchtung und einzelner verwendeter Materialien.

Ergebnis der Begehung und der Auswertung der Unterlagen:

Die folgende Zusammenstellung, gegliedert nach Hauptkriteriengruppen, gibt einige der relevanten

Aspekte in Bezug auf Nachhaltigkeit in Außenanlagen wieder.

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

95

Ökologische Qualität

Der komplette Baumbestand wurde erhalten, neben wenigen intensiven Rasenflächen im Bereich der

Grünverbindung wurden die Grünflächen überwiegend extensiv angelegt. Die Pflanzenverwendung

wurde standortgerecht durchgeführt. Sämtliches Regenwasser wird versickert, meist in Mulden, in

einem Teilbereich in Rigole. Durch geringen Wasserbedarf der Pflanzen ist das Kriterium „Wasser“ als

sehr gut zu beurteilen. Eine Minimierung der Versiegelung wurde durch die Nutzung von überbauten

Flächen im Bereich des Erweiterungsbaus als PKW-Stellflächen erreicht. Auf dem Gebäude ist eine

extensive Dachbegrünung vorhanden. Als Naturstein wurde regionales Material verwendet. Die

Planung der Beleuchtung ist im Sinne der Vermeidung von Lichtverschmutzung und Energieeffizienz

als gut zu beurteilen.

Als Holz wurde nicht zertifiziertes Tropenholz verwendet, gegen Lärm wurden keine besonderen

Schutzmaßnahmen durchgeführt. Es wurden Robinien gepflanzt, die zwar als invasiv gelten, hier

jedoch standortgerecht sind.

Ökonomische Qualität

Es wurde eine Musterbewertung der Lebenszykluskosten durchgeführt, die jedoch aufgrund fehlender

Benchmarks nicht abschließend auswertbar ist. Durch die gemeinsame Nutzung von Wegen für

Feuerwehr, Anlieferung und Hauszugang konnte die Flächeneffizienz gesteigert werden. Die Nutzung

des Gebäudeüberstandes im Bereich Neubau als Stellflächen ist im Sinne der Mehrfachnutzung

positiv zu bewerten.

Soziokulturelle und funktionale Qualität

Sitzgelegenheiten befinden sich im Bereich der Grünverbindung. Die Besonnung dieser Bereiche ist

gut. Fahrradstellplätze befinden sich direkt am Haupteingang (unüberdacht) und im Bereich der

Zugänge am Erweiterungsbau (überbaut). Die Freianlagen sind barrierefrei gestaltet und die Flächen

angemessen ausgeleuchtet. Die Orientierung erscheint gut gelöst. Infrastrukturelemente, wie eine

Akkustation, sind gestalterisch gut eingebunden.

Die Flächen zur Münchener Straße und besonders zur Luitpoldstraße weisen eine relativ hohe

Beeinträchtigung durch Lärmimmissionen auf. Ein Wettbewerb zur Sicherung der Gestaltungsqualität

wurde nicht durchgeführt.

Technische Qualität

Eine technische Stärke der Außenanlage liegt in der extensiv durchführbaren Pflege. Durch die

ungebundene Bauweise ist eine gute Revisionierbarkeit von Baukonstruktionen und unterirdischen

Bauteilen gegeben. Materialien, die vor Ort waren, standen nicht zur Verfügung und konnten somit

auch nicht wiederverwendet werden. Eingebaute Materialien (besonders Betonpflaster) sind –

eingeschränkt – recycelbar.

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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Prozessqualität

Ein Landschaftsarchitekturbüro war ab der Ausführung in die Planungen einbezogen, der

ursprüngliche Entwurf kam vom Landschaftsarchitekten der Bauverwaltung. Die Planungsprozesse

erfolgten nach üblichen bewährten Mechanismen, ohne besondere Berücksichtigung von Belangen

der Nachhaltigkeit. Der Nutzer war stets und umfassend in die Planung eingebunden. Die Qualität der

Bauausführung ist gut dokumentiert und als positiv einzuschätzen. Aufgrund der Platzverhältnisse

konnte kein Aushub wiederverwendet werden, sondern musste abtransportiert werden.

Standortqualität

Gebäude und Freianlagen reagieren auf die vorgefundene räumliche Situation auf der Liegenschaft

und sind gestalterisch gut eingebunden. Das Grundstück ist im vorderen Bereich öffentlich zugänglich,

lediglich der betrieblich notwendige Bereich ist eingezäunt. Es wurde ein unscheinbarer Zaun gewählt,

der nur eine geringe visuelle Barrierewirkung aufweist. Es werden unterschiedliche Freiraumtypen

angeboten. Die Anbindung an den ÖPNV ist sehr gut, diverse Buslinien und der Hauptbahnhof sind in

unmittelbarer Nähe erreichbar. Negativer Einflussfaktor zur Standortqualität ist der Bereich Lärm.

Ergebnis der Anwendungserprobung

Im Zuge einer ersten Anwendungserprobung fand eine Musterzertifizierung statt. Die Zertifizierung

erfolgt aufgrund des frühen Standes der Entwicklung des Bewertungssystems in der Regel auf

Annahmen und Prognosen. Auf eine Nachweisführung im Detail wurde verzichtet. Bei einigen

Teilkriterien wurde aufgrund noch fehlender Benchmarks der Referenzwert (50%) eingetragen.

Hauptkriteriengruppen Erfüllungsgrad (Bewertung)

Ökologische Qualität 13,8 %

Ökonomische Qualität 10,0 %

Soziokulturelle und funktionale Qualität 11,4 %

Technische Qualität 4,7 %

Prozessqualität 10,5 %

Standortqualität 7,0 %

Gesamterfüllungsgrad 57,3 %

Zertifizierungsergebnis Freianlagen Bronze

Das Ergebnis muss aufgrund der vorstehend beschriebenen Grundlagen als Prognose verstanden

werden.

Zu den Ergebnissen der Kriterien und Teilkriterien siehe die folgende Tabelle “Testanwendung

Hauptzollamt Rosenheim“.

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen Gewichtung und Bedeutungsfaktoren

Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB):

Außenanlagen von Bundesliegenschaften (Vers. 2011_1):

Nachhaltigkeitskriterien Teilkriterien

Zielwert

Gewichtung Einzelkriterien

Gesamtbewertung

Höchstwert Teilkriterien

Ergebnis Teil-kriterien

1)

Punktzahl (Bewertung)

Bedeutungs-faktor

Punktzahl (gewichtet)

Erfüllungsgrad Punkte Hauptkriterien-gruppe

Gewichtung Hauptkriterien-

gruppen Gesamtbewertung

Erfüllungsgrad gesamt

Ist Ist Ist Ist Maximum

Ökologische Qualität 20% 13,8% Wirkungen auf die globale und lok

1.1.1 Ökologische Wirkungen ale Umwelt 1. Ökologische Wirkungen von Grünstrukturen und Wasserflächen 100 2,50% 50 40 60 2 120 60%

1100 1600

2. Anteil der Grünflächen an der Außenanlage 20 5 3. Ökologische Wirkungen von befestigten Flächen und Baukonstruktionen – Ökobilanz 30 15

1.1.2 Risiken für die lokale Umwelt 1. Emissionen aus Baumaterialien 100 2,50% 40 40 70 2 140 70% 2. Lärmbeeinträchtigungen 30 0 3. Lichtverschmutzung 30 30

1.1.3 Vegetation 1. Erhalt von Bestandsbäumen 100 2,50% 20 20 85 2 170 85% 2. Schutz der Bäume 20 20 3. Standort- / funktionsgerechte Neupflanzung 20 20 4. Herkunft der Gehölze und des Saatmaterials 20 10 5. Qualitätssicherung der Pflanzenverwendung 20 15

1.1.4 Biodiversität 1. Schutz der Biodiversität 100 2,50% 30 30 55 2 110 55% 2. Entwicklung der Biodiversität 40 10 3. Invasive Pflanzenarten 30 15

1.1.5 Materialgewinnung

Ressourceninanspruchnahme 1.2.1 Energie

1. Verwendung regionaler Materialien - Naturstein, Neumaterialien 100

100

2,50%

2,50%

50 50 50

60

2

2

100

120

50%

60%

2. Zertifiziertes Holz

1. Außenraumbeleuchtung

50

20

0

20 2. Maschineneinsatz 20 20 3. Erneuerbare Energie 20 0 4. Gesamtprimärenergiebedarf für die Herstellung der Baumaterialien 20 10

5. Anteil erneuerbarer Energie für die Herstellung der Baumaterialien 20 10

1.2.2 Boden 1. Versiegelungsgrad 100 2,50% 25 25 90 2 180 90% 2. Versiegelung durch Stellplätze 15 5 3. Beeinträchtigung des Bodens durch Einbau von TGA und Tiefgaragen 20 20

4. Auswahl der Flächen für bauliche Anlagen 20 20 5. Ausgleichsmaßnahmen 20 20

1.2.3 Wasser 1. Bewässerung 100 2,50% 40 40 80 2 160 80% 2. Versickerung 30 20 3. Wassertechnische Anlagen 30 20

Ökonomische Qualität 20% 10,0% Lebenszykluskosten

2.1.1

Wertentwicklung

2.2.1 Kostenoptimierte Nutzung

Kosten von Außenanlagen im Lebenszyklus

1. Lebenszykluskosten gesamt 100

100

10,00%

10,00%

40 20 50

50

2

2

100

100

50%

50%

200 400

2. Verhältnis Herstellungskosten zu Lebenszykluskosten 30 15 3. Verhältnis Herstellungskosten zu Instandsetzungskosten

1. Mehrfachnutzung

30

30

15

20 2. Kostenpflichtige Stellplätze 30 0 3. Umnutzungsfähigkeit 40 30

Testanwendung Hauptzollamt Rosenheim 1 von 3

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen Gewichtung und Bedeutungsfaktoren

Nachhaltigkeitskriterien Teilkriterien

Zielwert

Gewichtung Einzelkriterien

Gesamtbewertung

Höchstwert Teilkriterien

Ergebnis Teil-kriterien

1)

Punktzahl (Bewertung)

Bedeutungs-faktor

Punktzahl (gewichtet)

Erfüllungsgrad Punkte Hauptkriterien-gruppe

Gewichtung Hauptkriterien-

gruppen Gesamtbewertung

Erfüllungsgrad gesamt

Ist Ist Ist Ist Maximum

Soziokulturelle und funktionale Qualität 20% 11,4% Gesundheit, Behaglichkeit und Nu

3.1.1

Funktionalität 3.2.1 Barrierefreiheit und Orientierung

Aufenthaltsmerkmale im Außenraum tzerzufriedenheit

1. Anzahl der Sitzmöglichkeiten 100

100

4,00%

4,00%

30 10 70

50

2

2

140

100

70%

50%

570 1000

2. Besonnungsdauer der Sitzbereiche 35 25 3. Ausstattungsmerkmale

1. Barrierefreie Stellplätze

35

20

35

20 2. Barrierefreie Zugänglichkeit 30 30 3. Sitzplätze für Menschen mit besonderen Bedürfnissen 30 0 4. Orientierung 20 0

3.2.2 Fußgänger- und Fahrradkomfort

Sicherung der Gestaltungsqualität 3.3.1 Planungswettbewerb und

gestalterische Qualität

1. Wegebreite 100

100

4,00%

4,00%

20 20 90

10

2

2

180

20

90%

10%

2. Beleuchtung 15 15 3. Anzahl der Fahrradstellplätze 30 25 4. Fahrradkomfort 25 25 5. Hierarchie der Verkehrsteilnehmer

1.1 Durchführung von Planungswettbewerben

10

30

5

0 1.2 Art des Wettbewerbsverfahrens 20 0 1.3 Teilnahmeberechtigung 20 0 1.4 Beauftragung der Preisträger 20 0 1.5 Beauftragung des 1. Preisträgers 10 0 2.1 Auszeichnung durch ein Expertenteam (50)

Variante 40 0

2.2 Erstellung von Entwurfsvarianten 10 10 3.3.2 Umgang mit

Infrastruktureinrichtungen 1. Gestalterische Anpassung und Einbindung von Infrastruktureinrichtungen 100 4,00% 60 40 65 2 130 65%

2. Organisation von Infrastruktur 40 25 Technische Qualität 10% 4,7%

Qualität der technischen Ausführung 280 600 4.1.1 Pflege und Unterhalt 1. Instandhaltungsfreundlichkeit 100 3,33% 25 15 70 2

2

2

140 70% 2. Revisionierbarkeit von Bauteilen und Materialien 20 20 3. Bewirtschaftung Außenanlagen 35 35 4. Innovative Pflege- und Unterhaltungsmethoden 20 0

4.1.2 Wiederverwendung und Recycling 1. Wiederverwendung von Materialien in der Bauphase -befestigte Flächen 100 3,33% 30 0 50 100 100%

2. Verwendung von güteüberwachten recycelten Materialien in der Bauphase - befestigte Flächen und Dachbeläge 30 10

3. Wiederverwendungs- und Recyclingpotenzial der verbauten Materialien in der Rückbauphase 40 40

4.1.3 Nachhaltige Materialien und Bauweisen

1. Verwendung von langlebigen Materialien - befestigte Flächen und Baukonstruktionen in Außenanlagen (Neumaterialien)

100 3,33% 40 10 20 40 100%

2. Schwachstellen minimierende Maßnahmen 30 10 3. Innovative Materialien 30 0

Testanwendung Hauptzollamt Rosenheim 2 von 3

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen Gewichtung und Bedeutungsfaktoren

Nachhaltigkeitskriterien Teilkriterien

Zielwert

Gewichtung Einzelkriterien

Gesamtbewertung

Höchstwert Teilkriterien

Ergebnis Teil-kriterien

1)

Punktzahl (Bewertung)

Bedeutungs-faktor

Punktzahl (gewichtet)

Erfüllungsgrad Punkte Hauptkriterien-gruppe

Gewichtung Hauptkriterien-

gruppen Gesamtbewertung

Erfüllungsgrad gesamt

Ist Ist Ist Ist Maximum

Prozessqualität 20% 10,5% Qualität der Planung 630 1200

5.1.1 Projektvorbereitung und Bestandsaufnahme

1. Beachtung Masterplan 100 3,33% 20 10 40 2 80 40% 2. Wettbewerb 20 0 3. Bestandsaufnahme der Außenanlage 20 10 4. Bodengutachten inkl. Versickerungsfähigkeit 20 20 5. Besonnungs-/Beschattungsstudie 20 0

5.1.2 Integrale Planung / Abstimmung mit Projektbeteiligten

1. Qualifikation des Planungsteams für Außenanlagen 3,33% 25 10 50 2 100 50% 2. Federführung durch Landschaftsarchitekten 25 5 3. Nutzerbeteiligung 25 25 4. Öffentlichkeitsbeteiligung 25 10

5.1.3 Integration nachhaltiger Aspekte in Planung, Ausschreibung und Vergabe

1. Optimierung von Planungsunterlagen: Prüfung, Variantenvergleich 3,33% 40 15 15 2 30 15%

2. Nachhaltigkeitsaspekten in die Ausschreibung 30 0 3. Integration von Nachhaltigkeitsaspekten bei der Auswahl von Firmen 30 0

Qualität der Bauausführung 5.2.1 Baustelle / Bauprozess 1. Baustelleneinrichtung 100 3,33% 20 10 60 2 120 60%

2. Bodenschutz auf der Baustelle 20 15 3. Schutz vorhandener Vegetation und Fauna 20 10 4. Abfallarme Baustelle 20 20 5. Wiederverwendung Erdaushub 20 5

5.2.2 Qualitätssicherung der Bauausführung

1. (Fachliche-) Qualifikation der ausführenden Unternehmen 3,33% 30 10 80 2 160 80% 2. (Fachliche-) Qualifikation der Bauleitung 30 30 3. Qualitätskontrolle 40 40

Qualität der Bewirtschaftung 5.3.1 Bewirtschaftungsqualität von

Außenanlagen 1. Erstellung einer Objektdokumentation 100 3,33% 20 10 70 2 140 70% 2. Erstellung von Wartungs-, Inspektions-, und Pflegeanleitungen 30 10

3. Schaffung von guten Voraussetzungen für die optimale Bewirtschaftung 30 30

4. Zonierung der Pflegebereiche 20 20 Standortqualität 10% 7,0%

Umgang mit spezifischen Standort 6.1.1 Verhältnisse und Risiken am

Mikrostandort

merkmalen 1. Risiken durch Hochwasser 50 3,33% 15 15 50 2 100 50%

420 600

2. Lärmbeeinträchtigung druch Außenlärm 25 0 3. Berücksichtigung der Topografie 25 25 4. Berücksichtigung lokaler Vegetationstypen und -strukturen 20 10

6.1.2 Freiraumtyp 1. Freiraumtyp 60 3,33% 100 75 75 2 150 75% 6.1.3 Einbindung und Zugänglichkeit 1. Räumliche Einbindung durch Sichtbeziehungen 30 3,33% 30 30 85 2 170 85%

2. Öffentliche Zugänglichkeit 40 25 3. Erreichbarkeit von Haltestellen des ÖPNV 30 30

Erfüllungsgrad gesamt 57,3%

Fußnote

1) Bei kursiv dargestellten Ergebnissen wird aufgrund fehlender Benchmarks der Referenzwert (50 %) eingetragen.

Testanwendung Hauptzollamt Rosenheim 3 von 3

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

100

3.5.3 Musterprojekt Bundesamt für Strahlenschutz – Erweiterungsbau K10, Berlin

Projektbeschreibung

Der Neubau des Gebäudes K 10 des Bundesamtes für Strahlenschutz ersetzt das alte und baufällige

im Jahr 1966 errichtete Labor-Gebäude. Es entsprach nicht mehr den aktuellen technisch-

wissenschaftlichen Anforderungen.

Die Außenanlagen des Gebäudes K 10 bestehen aus dem Eingangsplatz, einem westlich

vorgelagerten Funktionsbereich u.a. mit Fahrradständern und einem westlich gelegenen relativ

großzügigen Grünbereich mit altem Baumbestand. Dort befindet sich ein Ausgang aus der

Liegenschaft. Östlich des Neubaus befinden sich temporäre Grünflächen, die nach Abbruch eines

Bestandsgebäudes und vor einer geplanten Neubebauung (Gebäude K 12) zwischen begrünt werden.

Projektdaten

Standort: Köpenicker Allee 120 - 130, 10318 Berlin

Bauherr: Bundesamt für Bauwesen und Raumordung, Abteilung VI, Referat 3

Nutzer: Bundesamt für Strahlenschutz

Planung Hochbau: Casa Nova Architekten, Berlin

Planung Freianlagen: Casa Nova Architekten, Berlin

Fertigstellung: 1. BA: 2009; 2. BA 2010 (geplant)

Größe Baufeld: ca. 11.640 m2

Davon Freianlagen: ca. 10.740 m2

davon Reservefläche für geplante Neubauten: ca. 5.850 m2

Gebäude: 900 m

2

davon extensive Dachbegrünung: ca. 500 m2

Vergabeart: K 10: VOF-Verfahren

Ausführung: Vergabe Gewerkeweise

Zertifizierungsergebnis Hochbau

Silber

Auditor: Alexander Rudolphi GFÖB Berlin mbH

Anwendungserprobung

Die Außenanlagen sind zum Teil fertig gestellt. Am 19. Oktober 2010 fand eine Begehung der

Außenanlage mit dem Projektleiter des BBR statt.

Grundlage für die Anwendungserprobung sind die zur Verfügung gestellten Unterlagen:

Außenanlagenpläne

Auftragsleistungsverzeichnis Freianlagen

Liegenschaftskonzept

Zertifizierungsunterlagen DGNB Hochbau

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

101

Ergebnis der Begehung und der Auswertung der Unterlagen:

Die folgende Zusammenstellung, gegliedert nach Hauptkriteriengruppen, gibt einige der relevanten

Aspekte in Bezug auf Nachhaltigkeit in Außenanlagen wieder.

Ökologische Qualität

Der Baumbestand wurde im westlichen Bereich erhalten, im nördlichen und östlichen Bereich

teilweise, im Bereich des Baufeldes weitgehend gerodet. Als Grünflächen wurden intensive

Rasenflächen angelegt (mit einem Ansaatanteil von 20% Kräuterrasen), was bezüglich der

Biodiversität als nicht optimal zu beurteilen ist. Die Pflanzenverwendung erfolgte weitgehend

standortgerecht mit einem relativ hohen Anteil an Ziersträuchern. Beim Versiegelungsgrad fiel auf,

dass relativ große Flächen (z.B. auch Parkplätze) in Asphaltbauweise vorgesehen sind (2.

Bauabschnitt).

Auf dem Gebäude ist eine extensive Dachbegrünung vorhanden. Holz wurde im Außenbereich nicht

verwendet. Sämtliches Regenwasser wird versickert, meist in Mulden. Auf Bewässerungsmaßnahmen

konnte verzichtet werden.

Ökonomische Qualität

Es wurden keine Lebenszykluskosten ermittelt. Durch gemeinsame Nutzung von Wegen für

Feuerwehr, Anlieferung, Zufahrt Stellplätze sowie der Zuwegung zum Haupteingang konnte die

Flächeneffizienz gesteigert werden. Die Nutzung des Gebäudeüberstandes im Bereich Neubau als

Aufenthaltsbereich ist im Sinne der Mehrfachnutzung positiv zu bewerten.

Soziokulturelle und funktionale Qualität

Sitzgelegenheiten befinden sich gebäudenah. Die Besonnung dieser Bereiche ist aufgrund von

Baumschatten in der Vegetationsperiode eingeschränkt. Fahrradstellplätze befinden sich nahe des

Haupteingangs (überdacht - 2. BA - sowie unüberdacht). Die Freianlagen sind mit Ausnahme des

südlichen Zugangs barrierefrei gestaltet und die Flächen angemessen ausgeleuchtet.

Ein Wettbewerb zur Sicherung der Gestaltungsqualität wurde nicht durchgeführt.

Technische Qualität

Besonders intensive Pflegemaßnahmen sind nicht zu erwarten und wurden durch den Projektleiter

nicht erwähnt. Materialien, die vor Ort waren, standen nicht zur Verfügung und konnten somit auch

nicht wiederverwendet werden. Wiederverwendungspotential hatten vor allem die Plattenwege. Ein

Teil der Verkehrsflächen besteht aus Asphalt, dieser hat kaum Wiederverwendungspotential, ist dafür

aber – eingeschränkt – recycelbar und dauerhaft. Andererseits ist eine Revisionierbarkeit von

unterirdischen Anlagen durch diese Bauweise eingeschränkt.

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

102

Prozessqualität

Ein Landschaftsarchitekturbüro wurde nicht in die Planungen einbezogen, die Außenanlagen wurden

von den Hochbauarchitekten mitbeplant. Die Planungsprozesse erfolgten nach üblichen

Mechanismen, ohne besondere Berücksichtigung von Belangen der Nachhaltigkeit. Der Nutzer war in

die Planung eingebunden. Die Qualität der Bauausführung ist nur in geringem Umfang dokumentiert

und kann somit nicht beurteilt werden.

Standortqualität

Gebäude und Freianlagen reagieren auf die vorgefundene räumliche Situation auf der Liegenschaft.

Das Grundstück ist nicht öffentlich zugänglich, und wirkt durch eine relativ hohe Mauer recht

hermetisch abgeschottet. Die Anbindung an den ÖPNV ist relativ ungünstig, im Bereich des Baufeldes

gibt es einen Ausgang in Richtung S-Bahn.

Ergebnis der Anwendungserprobung

Aus Sicht der Forschungsnehmer stellt das BV Bundesamt für Strahlenschutz – Erweiterungsbau K10,

Berlin bezüglich seiner Außenanlagen einen Grenzfall dar, bei dem eine Bewertung der Nachhaltigkeit

sinnvoll und durchführbar erscheint. Besonders auf Grund der zwei zeitlich getrennten Bauabschnitte

(wobei nur der erste bereits realisiert wurde) und des temporären Charakters des 2. Bauabschnittes

konnte keine Anwendungserprobung durchgeführt werden.

Durch den relativ geringen Stellenwert der Außenanlagen, sowohl planerisch, wie finanziell, im

Gesamtprojekt wäre aus Sicht der Forschungsnehmer, auch bei Ausblenden der o.g. Schnittstellen-

Thematik, voraussichtlich keine Zertifizierungsstufe erreichbar. So wäre in mehreren Kriterien, z.B.

3.3.3 (Planungswettbewerb und gestalterische Qualität) der Grenzwert nicht erreichbar.

3.5.4 Musterprojekt Bundesministerium für Gesundheit, Bonn

Projektbeschreibung

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) wurde als Hauptsitz des Ministeriums im Jahre 2005

begonnen und 2007 fertig gestellt. Im Bereich des Baufelds befanden sich 7 Gebäude, eine alte

Garage, ein Löschteich sowie weitere kleine bauliche Anlagen, die zuvor abgerissen wurden.

Das Grundstück ist eine Teilfläche der Liegenschaft Rochusstraße – ein ehemaliger

Kasernenstandort. Neben dem BMG wird dieser auch durch das Bundesministerium für Ernährung,

Landwirtschaft und Verbraucherschutz und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales genutzt. Es

dominiert die Büronutzung für die Bundesministerien und wird ergänzt durch Kantinengebäude,

Fahrbereitschaft, Druckerei und Wachgebäude.

Die Freianlagen umgeben das Gebäude. Der Eingangsbereich zum Gebäude (Nordseite) ist

repräsentativ durch ein Hecken- und Baumparterre und eine großzügige Vorfahrt gestaltet. Seitlich

und an der Südseite befinden sich extensivere, durch einen Rundweg erschlossene Grünflächen.

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Projektdaten

Standort: Rochusstraße 1, 53123 Bonn

Bauherr: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Referat III B 1

Nutzer: Bundesministerium für Gesundheit

Planung Hochbau: Petzinka Pink Architekten

Planung: Freianlagen: Planergruppe Oberhausen

Fertigstellung: 10/2007

Grundstücksfläche: 18.634 m2

Davon Freianlagen: 16.693 m2

Dachbegrünung: Teilflächen als extensive Dachbegrünung

Vergabeart: Kooperativer Wettbewerb

Ausführung: durch Generalunternehmer

Zertifizierungsergebnis Hochbau

Silber

Auditor: Thomas Rühle, Intep GmbH

Begehung:

Am 19.10.2010 fand eine Begehung der Außenanlage mit einem Vertreter des

Landschaftsarchitekturbüros und zwei Mitarbeitern des Gebäudemanagements statt.

Als Informationsgrundlage dienten folgende zur Verfügung gestellten Unterlagen:

Außenanlagenpläne und Detailzeichnungen

Auftragsleistungsverzeichnis Freianlagen

Zertifizierungsunterlagen DGNB Hochbau

Ergebnis der Begehung und der Auswertung der Unterlagen:

Die folgende Zusammenstellung, gegliedert nach Hauptkriteriengruppen, gibt einige der relevanten

Aspekte in Bezug auf Nachhaltigkeit in Außenanlagen wieder.

Ökologische Qualität

Ein Teil des Baumbestands wurde erhalten, neben intensiven Rasenflächen wurden weite Teile als

extensive Wiesenflächen angelegt. Auf Teilflächen des Gebäudes ist eine extensive Dachbegrünung

vorhanden. Sämtliches Regenwasser wird versickert, aufgrund undurchlässiger Bodenschichten

teilweise über ein Versickerungssystem. Eine Minimierung der Versiegelung wurde durch die

gemeinsame Nutzung von Feuerwehrzufahrt und Anlieferung erreicht.

Ökonomische Qualität

Es wurden keine Lebenszykluskosten ermittelt. Durch gemeinsame Nutzung von Wegen für

Feuerwehr und Anlieferung sowie der Zuwegung zum Haupteingang als gemeinsamer Fahr- und

Fußgängerbereich konnte die Flächeneffizienz gesteigert werden.

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Soziokulturelle und funktionale Qualität

Sitzgelegenheiten befinden sich in unterschiedlichen Bereich der Freianlage, sind aber nur spärlich

vorhanden. Die Bänke haben keine Rücken- und Armlehnen. Fahrradstellplätze befinden sich zum

einen direkt am Haupteingang (unüberdacht), zum anderen unter einer Überdachung an der Nordseite

im Gelände. Teilflächen am Schieffelingsweg weisen leichte Beeinträchtigungen durch

Lärmimmissionen auf.

Technische Qualität

Besonders intensive Pflegemaßnahmen sind nicht zu erwarten und wurden durch die Nutzer auch

nicht erwähnt. Wiederverwendungspotential hatten vor allem die Pflasterwege. Der überwiegende Teil

der Wegeflächen besteht aus Ortbeton, dieser hat kaum Wiederverwendungspotential, ist dafür aber –

eingeschränkt – recycelbar und dauerhaft.

Prozessqualität

Ein Landschaftsarchitekturbüro war von Beginn an in die Planungen einbezogen. Die Bauausführung

erfolgte jedoch durch einen Generalunternehmer, so dass nur eine eingeschränkte Beteiligung des

Landschaftsarchitekten möglich war. Das Flächenmanagement auf der Baustelle war nicht optimal,

spätere Grünflächen wurden durch die Lagerung von Abbruchmaterialien beeinträchtigt.

Standortqualität

Gebäude und Freianlagen reagieren auf die vorgefundene räumliche Situation auf der Liegenschaft

und sind gestalterisch gut eingebunden. Das Grundstück ist nicht öffentlich zugänglich. Durch den

Zaun ist die Einsehbarkeit zwar gegeben, eine gewisse visuelle Barrierewirkung bleibt aber bestehen.

Die Anbindung an den ÖPNV ist gut, zwei Buslinien sind in wenigen hundert Metern erreichbar.

Sonstige Beobachtungen

Die Sitzmöglichkeiten im Eingangsbereich werden durch die MitarbeiterInnen kaum genutzt, da der

Bereich zu „öffentlich“ ist und keine Rückzugsmöglichkeiten aufweist. (Aussage eines Mitarbeiters des

Gebäudemanagements)

Ergebnis der Anwendungserprobung

Aus Sicht der Forschungsnehmer würden die Außenanlagen des Bundesministeriums für Gesundheit

bei einer Bewertung der Nachhaltigkeit zweifellos eine der Zertifizierungsstufen erreichen. Zwar sind

in einigen der Teilkriterien auch unbefriedigende Erfüllungsgrade zu erwarten. Insgesamt dominiert

aber der Eindruck, dass bereits umfangreiche Aspekte der Nachhaltigkeit berücksichtigt wurden.

Die frühzeitige Planungsbeteiligung eines Landschaftsarchitekturbüros, die Zonierung des Freiraums,

Erhalt und Integration von Bestandsvegetation, eine hohe Versickerungsleistung der Freianlagen und

eine effiziente Erschließung seien hier stellvertretend als positive Merkmale genannt. Negativ fallen

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Leitfaden Nachhaltiges Bauen – Außenanlagen Endbericht

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dagegen die Ausführung des Bauvorhabens durch einen Generalunternehmer, einige schwer

wiederverwendbare Materialien bzw. Bauweisen oder die Anzahl und Lage der Aufenthaltsbereiche

ins Gewicht.

3.5.5 Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Aus der Begehung, den Gesprächen und der späteren Auswertung ergaben sich einige wertvolle

Hinweise auf spezifische Eigenschaften von Außenanlagen an Bundesbauten, die in das

Bewertungssystem eingeflossen sind. Dazu gehörte die häufig gehörte Kritik an der Undurchlässigkeit

infolge der (nicht immer) erforderlichen Einfriedung, die Freihaltung von Randstreifen zur Sicherung

der Kameraüberwachung oder auch die Erkenntnis, dass Aufenthaltsbereiche an Haupteingängen

bzw. dort wo eine gute Einsehbarkeit vorhanden ist, von den MitarbeiterInnen kaum angenommen

werden.

Eine Feststellung, die sich bereits bei der vorhergehenden Analyse von Liegenschaften abzeichnete,

war der relativ hohe Stellenwert von Stellplätzen im Bereich der untersuchten Außenanlagen. Für das

System wurde dies dahingehend aufgegriffen, dass durch die Optimierung von Stellplätzen ein großes

Potential in Bezug auf ökologische, aber auch ökonomische Effekte (z.B. Mehrfachnutzung) zu

erzielen ist.

Wichtige Aspekte in Bezug auf die Nachhaltigkeit , die sich bei in Musterprojekten wiederholten und

damit in das Bewertungssystem eingeflossen sind, waren Potentiale bei der Begrünung der Dächer,

ein konsequentes Wassermanagement und Ansätze zur Optimierung der Versickerung.

Es wurde deutlich, dass die Qualität allgemein, aber auch in Hinblick auf nachhaltige Aspekte, mit der

Beauftragung eines Landschaftsarchitekturbüros gesteigert werden konnte. Dieser Vorteil scheint sich

mittels Vorbereitung und Durchführung von (interdisziplinären) Wettbewerben noch zu steigern.

Mangelhafte Ausführungen und Probleme beim Baustellenmanagement traten seltener bei der

eigentlichen Herstellung der Außenanlagen auf, sondern eher im Zuge der Hochbaumaßnahmen, wie

bei der unfachgemäßen Lagerung von Baumaterialien, mangelhaftem Baumschutz, unkoordinierten

Baustelleneinrichtungen etc. Besonders betroffen scheinen hierbei Generalunternehmer zu sein.

Diese Erfahrungen wurden im System dahin gehend aufgegriffen, dass der Bewertung der Qualität

der Bauausführung, z.B. über eine fachkundige und kompetente Bauleitung, ein wichtiger Stellenwert

zukommt.

In Summe ergab sich aus den Erfahrungen zum Planungs- und Bauprozess eine Höherstufung der

„Prozessqualität“ im Gesamtsystem. Die Nachhaltigkeit von Außenanlagen scheint besonders gut

über durchgeführte bzw. unterlassene Prozesse abzubilden zu sein.

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Ein besonders auffälliges Ergebnis der Anwendungserprobung war, dass bei der Herstellung der

Außenanlagen die Dokumentationsdichte geringer als bei den vorliegenden Hochbauzertifizierungen

war. Dies scheint aus Sicht der Forschungsnehmer für die Gewerke des Garten- und Landschaftsbau

branchentypisch zu sein. Damit ist jedoch nicht in jedem Fall eine geringere Nachhaltigkeit verbunden,

sondern meist nur die geringere Möglichkeit dies zu dokumentieren. Bei der Entwicklung des Systems

wurde darauf in der Form reagiert, dass weniger Berechnungskriterien und Kriterien mit sehr strikten

Dokumentationspflichten gewählt wurden und dafür die unter Kap. 3.4.1 beschriebenen „Checklisten“

bzw. „gewichteten Checklisten“ entwickelt wurden.

In Summe konnte festgestellt werden, dass bei zwei der untersuchten Außenanlagen eine durchaus

positive Bilanz in Bezug auf die Nachhaltigkeit ablesbar war. Im Zuge der Musterzertifizierung des BV

Hauptzollamt Rosenheim wurde dies als Erstanwendung des entwickelten Bewertungssystems

Nachhaltiges Bauen (BNB), Außenanlagen von Bundesliegenschaften auch so nachgewiesen.

Beim Musterprojekt Bundesamt für Strahlenschutz – Erweiterungsbau K10, Berlin wurden die

Systemgrenzen innerhalb eines Bauvorhabens deutlich: Es konnte festgestellt werden, dass für eine

Zertifizierung der Nachhaltigkeit nur die dauerhaft errichteten Grünflächen in Frage kommen. Das

Einbeziehen temporärer Grünflächen wäre nicht korrekt, da diese per se von kurzem Bestand sind.

Gleichwohl ist zu begrüßen, wenn im Zuge von Zwischennutzungen eine temporäre Freifläche begrünt

statt versiegelt wird und somit für einen Übergangszeitraum als naturhaushaltswirksame Fläche zur

Verfügung steht.

3.6 Broschüre

Zum Abschluss des Forschungsprojekts wurden die wichtigsten Ergebnisse für die Veröffentlichung in

einer Broschüre aufgearbeitet. Sie soll unter dem Titel „Nachhaltig geplante Außenanlagen auf

Bundesliegenschaften – Empfehlungen zu Planung, Bau und Bewirtschaftung“ im Rahmen der

Öffentlichkeitsarbeit des BMVBS im Frühjahr 2011 erscheinen.

Die Broschüre zielt auf die Information aller am Bau beteiligten Personen, die sich mit Nachhaltigkeit

in Außenanlagen und im Kontext von Liegenschaften beschäftigen. Der Betrachtungsgegenstand

fokussiert zwar klar die Planung und Bewirtschaftung von Außenanlagen im Bereich der

Dienstliegenschaften des Bundes, die Broschüre kann und soll aber darüber hinaus in Bezug auf

vergleichbare Bauvorhaben und Liegenschaften lesbar sein.

Über das im Rahmen dieses Forschungsprojekt erarbeitete Zertifizierungssystem hinaus, soll die

Broschüre vor allem Anreize und Motivation für nachhaltiges Bauen geben.

Neben einer Einführung in die Zielstellung des Nachhaltigen Bauens und einer Erläuterung des

Betrachtungsgegenstandes werden in den Kapiteln 4 und 5 konkrete Planungsempfehlungen

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gegeben. Kapitel 4 gibt hier Anregungen und Hilfestellung bei der Erarbeitung von Konzepten auf

Liegenschaftsebene. In Form einer Checkliste, die dem eingangs formulierten Praktikabilitätsanspruch

folgt, werden unterschiedliche Maßnahmenkonzepte und Handlungsanweisungen abgefragt. Kapitel 5

gibt dagegen konkrete Planungsanforderungen an die Nachhaltigkeit von Außenanlagen wieder. Die

Gliederung folgt den Hauptkriteriengruppen und den Einzelkriterien aus dem Bewertungssystem.

Kapitel 5 kann – zusammen mit den anderen Kapiteln – als vorbereitende oder begleitende Lektüre

bei der Planung von Außenanlagen eingesetzt werden. In Kapitel 6 wird die Integration von

Nachhaltigkeitsaspekten in den Planungsprozess öffentlicher Bauherren und die Eingliederung in die

Planungsphasen der HOAI und RB-Bau dargestellt. In Kapitel 7 wird ein Ausblick auf die Entwicklung

des Nachhaltigen Planens und Bauens im Bereich der Grün- und Freiraumplanung gegeben.

Gliederung der Broschüre „Nachhaltig geplante Außenanlagen auf Bundesliegenschaften –

Empfehlungen zu Planung, Bau und Bewirtschaftung“

1. Einführung

2. Zielstellung

2.1 Nachhaltiges Bauen als Aufgabe des Bundes

2.2 Leitfaden und Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen

2.3 Nachhaltigkeit geplante Außenanlagen auf Bundesliegenschaften

3. Betrachtungsgegenstand

3.1 Was sind Bundesliegenschaften?

3.2 Freiraumtypologien an Bundesbauten

3.3 Systemgrenzen

4. Nachhaltigkeit bei Bundesliegenschaften - Planungsempfehlungen

4.1 Nachhaltigkeitskriterien bei Bundesliegenschaften aus Sicht der Landschaftsarchitektur

4.2 Planungsempfehlungen Nachhaltige Liegenschaften

5. Nachhaltigkeit bei Außenanlagen - Planungsanforderungen

5.1 Nachhaltigkeitskriterien bei Außenanlagen

5.2 Kriterienkatalog und Bewertungsmethodik

5.3 Planungsanforderungen und Planungshilfen

5.4 Planungsempfehlungen Außenanlagen

5.4.1 Ökologische Qualität

5.4.2 Ökonomische Qualität

5.4.3 Soziokulturelle und funktionale Qualität

5.4.4 Technische Qualität

5.4.5 Prozessqualität

5.4.6 Standortqualität

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6. Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in den Planungsprozess von Außenanlagen der

öffentlichen Hand

7. Ausblick

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4. Fazit und Ausblick

4.1 Zusammenfassung der Ergebnisse

Das vorliegende vom BBSR in Abstimmung mit dem BMVBS beauftragte Forschungsvorhaben

„Leitfaden Nachhaltiges Bauen - Außenanlagen“ beinhaltet:

a) die Entwicklung eines Bewertungssystems für nachhaltige Außenanlagen auf

Bundesliegenschaften als eigenständiges Modul neben dem Bewertungssystem Nachhaltiges

Bauen (BNB) für Bundesgebäude,

b) die Entwicklung einer Checkliste für die nachhaltige Planung von Bundesliegenschaften sowie

c) die Erarbeitung einer 72-seitigen Broschüre für die Öffentlichkeitsarbeit des BMVBS –

„Nachhaltig geplante Außenanlagen auf Bundesliegenschaften, Empfehlungen zu Planung, Bau

und Bewirtschaftung“ – die wesentliche Ergebnisse des Forschungsvorhabens enthält.

Bewertungssystem für nachhaltige Außenanlagen auf Bundesliegenschaften

Die Entwicklung des Systems erfolgte auf Basis der „Säulen der Nachhaltigkeit“ analog zum BNB-

System und - unter Berücksichtigung internationaler Bewertungssysteme – durch Übertragung des

bereits im Hochbau angewandten Nachhaltigkeitsansatzes auf die Planung und den Betrieb von

Außenanlagen auf Bundesliegenschaften bis zum Vorliegen des eigenständigen Systems.

Aus der systematischen Auflistung der Vielzahl mehr oder weniger passender Bewertungskriterien die

den Systemen BNB, BREEAM, LEED und SITES entstammen, ergab sich eine zunächst ausufernde

Kriterienliste ohne methodische Stringenz, die dennoch Kriterienlücken aufwies. Der nachfolgende

Reduktionsschritt durch Prüfung der Kriterien auf Relevanz, Passgenauigkeit, Adaptierungs- oder

Verwerfungserfordernis führte zu einer schlüssigeren Kriterienliste.

Lücken wurden dabei auf der Basis von Fachwissen, Praxis-Erfahrungen, den konstruktiven

Anregungen und Vorschlägen aus dem Begleitkreis – von VertreterInnen von Verbänden, Bundes-

und Landesverwaltungen und wissenschaftlichen Einrichtungen – geschlossen und Änderungen

integriert.

Ein letzter Reduktionsschritt im Zuge der Einschätzung der Praktikabilität der Bewertungsmodalitäten

von Kriterien im Planungsalltag brachte die vorliegende Liste von 27 Einzelbewertungskriterien hervor,

die sich auf sechs Kriteriengruppen verteilen. Die Kriterien folgen dabei der im Bewertungssystem

Nachhaltiges Bauen (BNB) für Bundesgebäude bereits eingeführten integralen Betrachtungsweise der

„drei Säulen der Nachhaltigkeit“ mit gleichrangiger Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und

soziokulturell-funktionaler Auswirkungen. Im Bereich der Ökonomie wird besonders der gesamte

Lebenszyklus der Außenanlage (gerechnet auf 50 Jahre) erfasst und bewertet. Ergänzt werden die

genannten drei Betrachtungsfelder durch die Beurteilung der technischen Qualität, der Prozessqualität

sowie der Beschreibung der Standortmerkmale eines Projektes. Da eine Außenanlage nicht losgelöst

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von ihrem Standort betrachtet werden kann, fließt bei der Beurteilung im Gegensatz zum Hochbau

auch die Standortqualität in die Gesamtbewertung ein.

Die sechs Hauptkriteriengruppen beinhalten Einzelkriterien, die nochmals in Teilkriterien untergliedert

sind, deren Bewertungsmethoden individuell festgelegt und im Steckbrief beschrieben sind. Anhand

messbarer Größen wird die Nachhaltigkeit einer Außenanlage quantitativ oder qualitativ mittels

formulierter Qualitätsstufen bzw. Checklisten beurteilt. Getrennt von einander bewertet, werden die

sechs Hauptkriteriengruppen mit festgelegter Gewichtung zu einem Gesamterfüllungsgrad verrechnet.

Ziel ist es anhand der Gesamtpunktzahl eine Zertifizierung vorzunehmen und über festgelegte

Schwellenwerte Zertifikate in Gold, Silber oder Bronze zu vergeben.

Nach einer geplanten Pilotphase, in der unterschiedlichste Außenanlagen einer Musterzertifizierung

unterzogen werden sollen, werden die genauen Werte abschließend festgelegt.

Die im Rahmen dieses Forschungsprojekts durchgeführte Anwendungserprobung des

Bewertungssystems an drei Bauvorhaben von Außenanlagen auf Bundesliegenschaften war Teil des

iterativen Prozesses zur Überprüfung und Anpassung von Einzelkriterien und ihrer

Bewertungsmethodik, diente der Auffindung von Kriterienlücken und deren Schließung auf Basis der

Begehungsresultate.

Ausgewählt wurden das Hauptzollamt Rosenheim, das Bundesamt für Strahlenschutz –

Erweiterungsbau K10 in Berlin und das Bundesministerium für Gesundheit in Bonn. Alle drei

Hochbauten waren bereits im Zuge der zweiten Pilotphase zur Entwicklung des BNB (Büro- und

Verwaltungsbauten) zertifiziert worden, sodass eine relevante Datenlage gegeben war. Im Rahmen

der Anwendungserprobung des erarbeiteten Systems erfolgte eine erste, eher kursorisch zu

nennende Vorbewertung der drei Außenanlagen. Eine Zertifizierungs-Prognose liegt für die

Außenanlage des Hauptzollamtes Rosenheim vor. Da der Schwerpunkt der Forschungsarbeit auf der

Erstentwicklung des Bewertungssystems lag, wurde auf vollständige Dokumentation der

Zertifizierungsgrundlagen verzichtet. Ziel war vielmehr zu prüfen, ob die in weiten Teilen als

„nachhaltig“ eingeschätzte Außenanlage in der Prognose eine entsprechende Zertifizierung im

Rahmen des nun vorliegenden Bewertungssystems erreichen konnte. Demnach ist die prognostische

Bewertung der Außenanlagen des Hauptzollamtes Rosenheim mit „Bronze“ als erste erfolgreiche

Anwendungserprobung zu verstehen.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich die Datenlage im Bereich „Lebensdauer“, „Pflegekosten“ und

„Ökobilanzen“ als zu heterogen, noch nicht ausreichend bzw. eher vorläufig erweist: Angaben zur

Lebensdauer wirken aktuell oft recht grob, sind teilweise unterschätzt und die Pflegekosten weisen,

soweit vorhanden, enorme Unterschiede auf. Angaben zur Ökobilanz von Baustoffen und Bauweisen

liegen, wenn überhaupt, nur für Wegematerialien und Baukonstruktionen, nicht jedoch für

Vegetationsflächen, vor.

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Checkliste für die nachhaltige Planung von Bundesliegenschaften

Parallel zur Entwicklung des Bewertungssystems wurde bei der Erarbeitung der Checkliste für die

nachhaltige Planung von Bundesliegenschaften vorgegangen. Angesichts der Verschiedenheit von

Bundesliegenschaften und ihrer Nutzungen wurden Ansatzpunkte für die Initialisierung nachhaltiger

Planung gesucht, die anders als bei Außenanlagen zum Planungsmaßstab ganzer Liegenschaften

passen und zu einem früheren Zeitpunkt greifen.

Gefunden wurden diese in sehr unterschiedlichen Maßnahmenkonzepten, die - gegliedert analog zu

den Hauptkriteriengruppen des Bewertungssystems - in eine Checkliste münden, die in der Broschüre

„Nachhaltig geplante Außenanlagen auf Bundesliegenschaften, Empfehlungen zu Planung, Bau und

Bewirtschaftung“ zu finden ist. Nachhaltigkeit als vielschichtiges und disziplinäre Grenzen

überschreitendes Merkmal ist nicht in einer einzelnen perfektionierten Eigenschaft zu suchen. Sie

ergibt sich aufgrund der Komplexität der Ansprüche an Bundesliegenschaften erst aus der geglückten

Kombination von Maßnahmenkonzepten in einem ganzheitlich-integralen Liegenschaftskonzept,

verknüpft im Masterplan.

Zusammenfassend soll das nun vorliegende Forschungsvorhaben bei konkreten Projekten

Hilfestellung für planerische Entscheidungen geben und die Inhalte des Nachhaltigen Bauens in der

Grün- und Freiflächenplanung dauerhaft verankern.

4.2 Ausblick und Vorschläge hinsichtlich weiterem Forschungsbedarf

Grundsätzlich ist festzustellen, dass Aspekte des Nachhaltigen Bauens, wie die

Lebenszyklusbetrachtung und die Erstellung von Ökobilanzen, inzwischen zum Standard des

innovativen Baugeschehens in Deutschland und der Welt gehören.

Dies sollte zukünftig auch für den Bereich der Landschaftsarchitektur gelten, die bereits in mancher

Hinsicht für sich in Anspruch nehmen kann ressourcenschonend und umweltfreundlich zu bauen.

Insbesondere im Rahmen von Renaturierungsplanungen oder naturnahen Außenanlagen produziert

Landschaftsarchitektur in der Tendenz mehr Ressourcen als sie verbraucht.

Trotz dieser guten Voraussetzungen muss konstatiert werden, dass – insbesondere bei

Außenanlagen mit urbanem Charakter bzw. in Verdichtungsgebieten – vor allem hinsichtlich

Bodenbefestigungen von Wege- und Platzanlagen, wie auch Baukonstruktionen partiell ein noch zu

geringes Wissen um die Wirkungen planerischer Entscheidungen in Bezug auf Umwelt, Pflege- und

Unterhaltung sowie langfristige Auswirkungen insgesamt herrscht.

Zu nennen sind die noch zu wenig erforschten Effekte von Flächenversiegelungen, von Wirkungen auf

die globale Umwelt aufgrund von Materialentscheidungen oder durch finanziell aufwändig zu

unterhaltende Bauweisen. Hier kann der Ansatz des Nachhaltigen Bauens, bei dem ökologische,

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ökonomische, soziokulturelle, technische und Prozessqualitäten ganzheitlich und gleichberechtigt

betrachtet werden, einen wichtigen Beitrag zur Optimierung von Planungen leisten.

Des Weiteren gilt es, im Bereich der Pflege von Außenanlagen und dabei anfallenden Kosten

belastbarere Daten zu erwirtschaften. Gegenwärtig stellen sich die Pflegekosten als schlecht

vergleichbar weil heterogen dar, was aufgrund der vielen auftretenden Unterschiede – im

Pflegestandard, im Maschineneinsatz, in den Standortbedingungen durch Boden und Klima, durch

unterschiedliche NutzerInnen, in der Art der Nutzung, im Wettergeschehen, in Vergabemodalitäten,

aufgrund von Transportwegen zum Ort des Pflegeeinsatzes, etc. – nachvollziehbar ist.

Hatten die in der Phase der Erst-Entwicklung des Bewertungssystems durchgeführten

Anwendungserprobungen primär das Ziel, zu überprüfen, ob vorab als „nachhaltig“ eingeschätzte

Außenanlagen beim Einsatz des nun vorliegenden Bewertungssystems auch die entsprechende

Zertifizierung erreichen konnten, so gilt es nun, die Kalibrierung des Systems durchzuführen.

Mit dem Ziel aussagekräftige Benchmarks durch systematischen Vergleich des Systems zu ermitteln,

müssen im nächsten Schritt Anwendungserprobungen für weitere Außenanlagen im Rahmen einer

nachfolgenden Pilotphase folgen.

Die Inhalte der im Rahmen dieses Forschungsvorhabens entstandenen Broschüre können, neben

ihrem konkreten Regelungsbereich - der Umsetzung von Außenanlagen der Bundesbauten durch die

Bundes- und Landesbauverwaltungen - ihre Wirkung auch auf weitere Bereiche entfalten, etwa auf

Bauvorhaben der Länder und könnten ebenso bei kommunalen oder auch bei privaten Bauvorhaben

auf freiwilliger Basis angewandt werden.

Die Anpassung mancher Aspekte an die spezifischen Eigenarten, z.B. kommunaler Projekte wäre

allerdings nötig. Hier sind Initiativen von Fachverbänden, der Landes- und Kommunalverwaltungen

ausdrücklich erwünscht.

Noch vorhandene Datenlücken, z.B. im Bereich von Umweltauswirkungen von Baumaterialien und

Baustoffen sind sukzessive und systematisch zu schließen, wobei eine Zusammenarbeit mit EDV- und

Systemherstellern zu prüfen ist.

Als Datengrundlagen kaum vorhanden sind beispielsweise Umwelt-Produktdeklarationen

(Environmental Product Declaration, EPD) für die nachhaltige Bewertung von Außenanlagen, die laut

IBU (Institut Bauen und Umwelt e. V.) geeignet sein sollten - als Nachweis für Umweltansprüche in der

öffentlichen Beschaffung. Was hier insbesondere fehlt, sind Aussagen zum positiven Energie- und

Ressourceneinsatz. Aspekte, die nicht quantifiziert vorliegen und teilweise aufgrund der Komplexität

vermutlich noch längere Zeit nicht quantifiziert werden können: ausgleichende Aspekte, die für

Grünflächen eben auch zutreffen, also Transpirations- und Verdunstungsleistungen, CO2-Bindung,

Wasserrückhalt, etc. oder möglicher Ressourcengewinn (nachwachsende Baustoffe, Energiepflanzen,

Nahrungsmittel, u. a. m.).

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Sehr hilfreich und von großem Interesse wäre auch der fachliche Austausch, z. B. über

Pflegemethoden, zu Erkenntnissen über die langfristigen Wirkungen von Bauweisen und

Baukonstruktionen, wie auch zum Einsatz neuer und innovativer Materialien.

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Quellenverzeichnis

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Hegger, Manfred et. al.: Energie Atlas. Nachhaltige Architektur. Birkhäuser-Verlag. – Basel, Boston, Berlin 2008 Henze, Eva: Zukunft Park- Zukunft findet Stadt(-grün). Garten + Landschaft (2010) Heft 11, S.7-11 ICOMOS: Charta von Florenz: Charta der historischen Gärten. – Florenz 1981 Jaeckel, Erhard: Gärten nach der Natur: mit einheimischen Pflanzen und Materialien. – Stuttgart 1983 Knox, Paul L.; Mayer, Heike: Kleinstädte und Nachhaltigkeit. Konzepte für Wirtschaft, Umwelt und soziales Leben. – Basel 2009 Landeshauptstadt München (Hrsg): Messestadt Riem. Ökologische Bausteine Messestadt Riem, Teil I Stadtplanung. Heft 2 der Schriftenreihe zur Messestadt Riem. München 1995 Landeshauptstadt München (Hrsg): Messestadt Riem. Ökologische Bausteine, Teil II Gebäude und Freiraum. Schriftenreihe zur Messestadt Riem. München 1998. Bearbeitet von: Steiger, Peter; Burkhardt, Irene; Intep GmbH; Meier, Hansruedi Lehnhoff, Jürgen: Zur Nachhaltigkeit der Freianlagen an Gebäuden. Garten + Landschaft (2009) Heft 12, S.13-16 Loidl, Hans: Freiraum-Bausteine der qualifizierten Dichte. Thesen zu Freiraum / Ökologie in der Stadt. – Wien 1992. = Beiträge zur Stadtforschung, Stadtentwicklung und Stadtgestaltung, Bd. 32, 36-39 Loidl-Reisch, Cordula: Typen öffentlicher Freiräume in Wien. Ansätze einer Kategorisierung. – Wien 1995. = Beiträge zur Stadtforschung, Stadtentwicklung und Stadtgestaltung, Bd. 55 Loidl-Reisch, Cordula: Neue Materialien für die Landschaftsarchitektur. Garten + Landschaft (2010) Heft 10, S. 10-13 Magistrat der Stadt Wien, Bständig & Moser / SRZ (Hrsg.): Stadterweiterung – Freiflächensicherung – Freiraumgestaltung. Schriftenreihe: „Beiträge zur Stadtforschung, Stadtentwicklung und Stadtgestaltung“ Band 32, Wien 1992 Patzer, Harald: 2005: Versickerung von Dachabwässern – ein Anliegen der Ökologie, aber auch eine Frage des Baugrundes. Perspektiven (2005) Heft 2, S. 66-68 Peters, Hans: Umwelt-Produktdeklaration in der nationalen und internationalen Praxis. Detail Green, Sonderdruck aus Detail (2010) Heft 1 Pietsch, Jürgen, Kamieth, Heino: Stadtböden. Entwicklungen, Belastungen, Bewertung und Planung. – Taunusstein 1991 Pöhn, Christian: Überarbeitung der Regelwerke zum Energieausweis. Perspektiven (2010) Heft 1/2, S. 56-59 Prigge, Jürgen (Hrsg.): Jahrbuch Garten- und Landschaftsbau. – Berlin, Hannover 2010 Probst, Gabriele: Die Bienenweide. Pflege und Verbesserung. Der Ratgeber für Imker. – Stuttgart 1983 proHolz Austria (Hrsg.): att. Gebäudezertifizierung und nachhaltiges Bauen - Ökostandards in Österreich. Beilage der Zeitschrift „zuschnitt.at“ Heft 39, Wien 2010. Bearbeitet von: Dolezal, Franz. Riehl, Wigbert: Nachhaltigkeit in der Landschaftsarchitektur. Garten + Landschaft (2009) Heft 9, S. 30-32 Roloff, Andreas & Bärtels, Andreas: Flora der Gehölze. – Stuttgart 2006 Schwarzkopf, Johannes: Der Wettbewerb in der Gartenarchitektur. Vergleichbarkeit als Chance. Die Gartenkunst 20 (2008) Heft 2, S. 241 – 257

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Seng, Hans J. (Hrsg.) et al.: Aktives Bodenaushubmanagement. Grundlagen, gesetzliche Bestimmungen, Kosten. – Rennigen-Malmsheim 1996 Sorvig, Kim; Thompson, J. William: Sustainable Landscape Construction. A Guide To Green Building Outdoors. Second Edition. – Washington, Covelo, London 2008 Valena, Tomás: Stadt und Topographie. Die europäische Stadt im topographischen Kontext unter besonderer Berücksichtigung der bayerischen Stadt. – Berlin 1990 Valena, Tomás: Beziehungen. Über den Ortsbezug von Architektur. – Berlin 1994 Vietinghoff, Hartwig: Die Verdunstung freier Wasserflächen Grundlagen, Einflussfaktoren und Methoden der Ermittlung. – Allensbach 2002 Wiegandt, Claus-Christian (Hrsg.): Öffentliche Räume, öffentliche Träume: Zur Kontroverse über die Stadt und die Gesellschaft. Schriftenreihe des Arbeitskreises Stadtzukünfte der Deutschen Gesellschaft für Geographie Band 2, Münster 2006 Zelt, Jennifer: Ein Gütesiegel für nachhaltige Freianlagen. Garten + Landschaft (2010) Heft 10, S.34-37 Zimmermann, Astrid (Hrsg.): Landschaft konstruieren: Materialien, Techniken, Bauelemente. – Basel, Boston, Berlin 2009

Forschungsberichte im Rahmen der Forschungsinitiative „Zukunft Bau“: BMVBS / BBSR (Hrsg.): Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen – Evaluierung und Fortschreibung des Systems. – Berlin 2009 BMVBS / BBSR (Hrsg.): Vergleich des Systems des Deutschen Gütesiegels Nachhaltiges Bauen mit internationalen Systemen. – Berlin 2010 BMVBS / BBSR (Hrsg.): Lebens- und Nutzungsdauer von Bauteilen. – Berlin 2010

BMVBS / BBSR (Hrsg.): Deutsches Gütesiegel Nachhaltiges Bauen – Anwendung des Zertifizierungssystems und der Kriteriensteckbriefe. BMVBS-Online-Publikation 18/2010

Arbeitshilfen, Leitfäden (siehe auch Internetquellen):

Bundesamt für Naturschutz (BfN): Gebietsfremde Arten. Positionspapier des Bundesamtes für Naturschutz, BfN-Skripten 128, 2005 Kantonale Bodenschutzfachstellen und Bundesamt für Umwelt BAFU (BAFU) (Hrsg.): Für einen wirksamen Bodenschutz im Hochbau, Tipps und Richtlinien für die Planung. Bern 2008 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (Hrsg.): Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt. – Berlin, 2007 Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) (Hrsg.): Indikatorenbericht 2010 zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt, November 2010 Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW) (Hrsg.): Leitfaden Nachhaltiges Bauen. – Berlin 2001 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) (Hrsg.): Leitfaden Nachhaltiges Bauen. – Berlin 2011

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Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) (Hrsg.): Urbane Strategien zum Klimawandel- Dokumentation der Auftaktkonferenz 2010 zum ExWoSt- Forschungsfeld. – Berlin 2010 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) (Hrsg.): Brandschutzleitfaden für Gebäude des Bundes. – 1998 Baulicher Brandschutz für die Planung, Ausführung und Unterhaltung von Gebäuden des Bundes. – Bonn 2006 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) (Hrsg.): Leitfaden Kunst am Bau. – Bonn 2007 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) (Hrsg.): Hochwasserschutzfibel, Objektschutz und bauliche Vorsorge. – Berlin 2010 DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V.: Handbuch Neubau Büro- und Verwaltungsgebäude. – Stuttgart 2009 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Nachhaltiges Berlin – Sustainable Berlin. – Berlin 2003 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Barrierefreies Planen und Bauen in Berlin – Grundlagen und Beispiele. – Berlin 2007 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Ökologisches Bauen – Anforderungen an Baumaßnahmen. Leitfaden. – Berlin 2007 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Bausteine der Nachhaltigkeit – Ökologisch Bauen in Berlin. – Berlin 2009 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Konzepte der Regenwasserbewirtschaftung – Gebäudebegrünung, Gebäudekühlung – Leitfaden für Planung, Bau, Betrieb und Wartung. – Berlin 2010 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Handbuch Design for all – Öffentlicher Freiraum Berlin. – Berlin 2010 Umweltbundesamt (Hrsg.): Nachhaltiges Bauen und Wohnen – Ein Bedürfnisfeld für die Zukunft gestalten. – Dessau-Roßlau 2010 Gesetze und Verordnungen:

Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (BRK), 2009 Biodiversitätskonvention (CBD), 1992

Bundes-Bodenschutzgesetz (Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten – BBodSchG): § 4 Anhang 2, Bewertung der Altlasten Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) vom 12.07.1999 Bundesnaturschutzgesetz (Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege – BNatSchG) vom 29.07.2009 (BGBl. I S. 2542) Raumordnungsgesetz (ROG) vom 18. August 1997, geändert am 15.12.1997 (BGBI.I, S. 2902) Richtlinie 2002/49/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über die Bewertung und die Bekämpfung von Umgebungslärm (25. Juni 2002)

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Richtlinie 2007/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (vom 23. Oktober 2007) Wasserhaushaltsgesetz (Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts – WHG), 2010 Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm: Sechste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (TA Lärm) vom 26. August 1998 VgV: Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge (Vergabeverordnung - VgV); vom 09.01.2001; zuletzt geändert 07.06.2010 VOF: Vergabe- und Vertragsordnung für freiberufliche Leistungen; Ausgabe 2009 VOL/A: Vergabe- und Vertragsordnung für Lieferleistungen - Teil A: Allgemeine Bestimmungen für die Vergabe von Leistungen; Ausgabe 2009 Richtlinien und Normen:

Richtlinien Planung Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen (BMVBW): Grundsätze und Richtlinien für Wettbewerbe auf den Gebieten der Raumplanung, des Städtebaues und des Bauwesens, (GRW). – Berlin 1995 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS): Richtlinien für die Durchführung von Bauaufgaben des Bundes - RBBau, 19. Austauschlieferung. – Berlin 2009

Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR): Dokumentationsrichtlinie (DRL) 02/2008. – Berlin

Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS): Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW). – Berlin 2008

Unesco Regulations and UIA, Guide for international Competitions in Architecture and Town Planning, 1978/2000 Normen als Bestandteil der VOB DIN 1960, VOB, Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil A: Allgemeine Bestimmungen für die Vergabe von Bauleistungen. 2010 DIN 1961, VOB, Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil B: Allgemeine Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleistungen. 2010 DIN 18299: VOB – Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – Allgemeine Regelungen für Bauarbeiten jeder Art. 2010 DIN 18300: VOB – Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – Erdarbeiten. 2010 DIN 18308: VOB – Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – Drän- und Versickerarbeiten. 2010 DIN 18320: VOB – Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) – Landschaftsbauarbeiten. 2010 Barrierefreiheit DIN 18024-1: Barrierefreies Bauen – Teil 1: Straßen, Plätze, Wege öffentlich Verkehrs- und Grünanlagen sowie Spielplätze; Planungsgrundlagen. 1998

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DIN 18040-1: Barrierefreies Bauen – Planungsgrundlagen – Teil 1: Öffentlich zugängliche Gebäude. 2010 DIN 32975: Gestaltung visueller Informationen im öffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung. 2009 DIN 32984: Bodenindikatoren im öffentlichen Raum. 2000 DIN 32984: Entwurf: Bodenindikatoren im öffentlichen Raum. 2010 Boden und Naturstein DIN 4220: Bodenkundliche Standortbeurteilung, Kennzeichnung, Klassifizierung und Ableitung von Bodenkennwerten (normative und nominale Skalierungen). 2008 DIN EN 12440: Naturstein - Kriterien für die Bezeichnung. 2008 Entwässerung DIN 1989-1: Regenwassernutzungsanlagen – Teil 1: Planung, Ausführung, Betrieb und Wartung. 2004 DIN EN 752: Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden. 2008 DIN 1986-100: Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke – Teil 100: Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 752 und DIN EN 12056. 2008 DIN EN 1085: Abwasserbehandlung - Wörterbuch; Dreisprachige Fassung. 2007 Kosten

DIN 276-1: Kosten im Bauwesen – Teil 1: Hochbau. 2008 DIN 18960: Nutzungskosten im Hochbau. 2008. Vegetationstechnik DIN 18915: Vegetationstechnik im Landschaftsbau: Bodenarbeiten. 2002 DIN 18916: Vegetationstechnik im Landschaftsbau: Pflanzen und Pflanzarbeiten. 2002 DIN 18917: Vegetationstechnik im Landschaftsbau: Rasen und Saatarbeiten. 2002 DIN 18918: Vegetationstechnik im Landschaftsbau: Ingenieurbiologische Sicherungsbauweisen. 2002 DIN 18919: Vegetationstechnik im Landschaftsbau: Entwicklungs- und Unterhaltungspflege von Grünflächen. 2002 DIN 18920: Vegetationstechnik im Landschaftsbau: Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen. 2002 DIN-Fachbericht 83: Bodenverbesserungsmittel und Kultursubstrate – Kennzeichnung, Anforderungen und Produktlisten. 1999

Deutsches Normungsinstitut (Hrsg.): STLB-BauZ 620: Leistungsbereich Landschaftsbauarbeiten. Berlin. 2008 Sonstige Normen DIN EN ISO 14040: Umweltmanagement - Ökobilanz - Grundsätze und Rahmenbedingungen. 2006 DIN EN ISO 14044: Umweltmanagement - Ökobilanz - Anforderungen und Anleitungen. 2006

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DIN EN 15804 - Norm-Entwurf: Nachhaltigkeit von Bauwerken – Umweltdeklaration für Produkte; Regeln für Produktkategorien. 2008 DIN 31051: Grundlagen der Instandhaltung. 2003 Richtlinien der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V. (FLL) FLL (Hrsg.): Musterleistungsverzeichnis Baumpflege, Baumsanierung - MLV Baum. – Bonn 1998 FLL (Hrsg.): Leitfaden für die Planung, Ausführung und Pflege von funktionsgerechten Gehölzpflanzungen im besiedelten Bereich. – Bonn 1999 FLL (Hrsg.): Musterleistungsverzeichnis Freianlagen. – Bonn 1999 FLL (Hrsg.): Fachbericht „Freiräume für Generationen“. Zum freiraumplanerischen Umgang mit den demographischen Veränderungsprozessen. – Bonn 2003 FLL (Hrsg.): Empfehlungen für Baumpflanzungen. Teil 1: Planung, Pflanzarbeiten, Pflege. – Bonn 2005 FLL (Hrsg.): Empfehlungen zur Versickerung und Wasserrückhaltung. – Bonn 2005 FLL (Hrsg.): Fachbericht Licht im Freiraum. – Bonn 2007 FLL (Hrsg.): Richtlinie für die Planung, Ausführung und Pflege von Dachbegrünungen (Dachbegrünungsrichtlinie). – Bonn 2008 FLL (Hrsg.): Richtlinie für die Planung, Ausführung und Unterhaltung von begrünbaren Flächenbefestigungen. – Bonn 2008 FLL (Hrsg.): Beschreibendes Düngemittelverzeichnis für den Landschafts- und Sportplatzbau. – Bonn 2009 FLL (Hrsg.): Freiflächenmanagement - Empfehlungen für die Planung, Vergabe und Durchführung von Leistungen für das Management von Freianlagen. – Bonn 2009 FLL (Hrsg.): Empfehlungen für Baumpflanzungen. Teil 2: Standortvorbereitungen für Neupflanzungen; Pflanzgruben und Wurzelraumerweiterung, Bauweisen und Substrate. – Bonn 2010 FLL (Hrsg.): ZTV-Baumpflege – Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baumpflege. – Bonn 2006

Richtlinien der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) FGSV Merkblatt über Baumstandorte und unterirdische Ver- und Entsorgungsanlagen, Ausgabe 1989 FGSV Richtlinie für die Anlage von Straßen. Teil: Querschnitte (RAS-Q), Ausgabe 1996 RAS-LP 4: Richtlinie für die Anlage von Straßen; Teil Landschaftspflege, Abschnitt 4: Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren bei Baumaßnahmen (FGSV 293/4) 1999 FGSV Hinweise zur Versickerung von Niederschlagswasser im Straßenraum. 2002 FGSV – Arbeitsgruppe Straßenentwurf: Hinweise zur Straßenbepflanzung in bebauten Gebieten. Köln. 2006

FGSV: Merkblatt zur Anlage von Querungshilfen für Tiere und zur Vernetzung von Lebensräumen an Straßen. M AQ, Nr. 261. Ausgabe 2008

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Richtlinien des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) VDI-Richtlinie 2074: Recycling in der Technischen Gebäudeausrüstung. 2000 VDI-Richtlinien 2310: Maximale Immissions-Werte. Zielsetzung und Bedeutung der Richtlinienreihe VDI 2310. 2010 GALK-DST (Ständige Konferenz der Gartenamtsleiter beim Deutschen Städtetag) GALK-Beurteilung von Baumarten für die Verwendung im städtischen Straßenraum (Straßenbaumliste der Gartenamtsleiter) Hamburg. 2006 GALK-Arbeitskreis Stadtbäume: Positionspapier Klimawandel und Stadtbäume, August 2009 Sonstige Richtlinien RAL Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.: RAL-GZ 501/1: Recycling-Baustoffe für den Straßenbau. Sankt Augustin 11/2006 Unveröffentlichte Quellen: BMVBS / BBSR: Fertigstellung des Leitfadens Nachhaltiges Bauen des BMVBS, noch unveröffentlichtes Forschungsprojekt Berlin 2010 Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS): Leitfaden Nachhaltiges Bauen. Entwurf - Stand vom 23.07.2010 Schmiele, Kathrin: Architektur im topographischen Kontext. Unveröffentlichte Diplomarbeit Technische Universität Berlin 2003 Zelt, Jennifer: Nachhaltiges Bauen in der Landschaftsarchitektur. Aktuelle Tendenzen und Anregungen für ein Freianlagen-Zertifizierungssystem in Deutschland. Unveröffentlichte Diplomarbeit Technische Universität Berlin 2010 Internetquellen: Baunetz Media GmbH: Fachlexikon zum nachhaltigen Bauen. Im Internet unter: http://www.baunetzwissen.de/index/Nachhaltig-Bauen_648364.html Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft: GISBAU Gefahrstoffinformationssystem. Im Internet unter: http://www.gisbau.de/index.html Bundesamt für Naturschutz (BfN): NeoFlora. Gebietsfremde Pflanzen in Deutschland. Im Internet unter: http://www.floraweb.de/neoflora/ Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT): Website zu Informationen über das Thema Partizipation und Nachhaltige Entwicklung in Europa, Im Internet unter: http://www.partizipation.at/index.php?home Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung: Nutzungsdauern von Bauteilen Bauteildatenbank mit Nutzungsdauern. Im Internet unter: http://www.nachhaltigesbauen.de/baustoff-und-gebaeudedaten/nutzungsdauern-von-bauteilen.html Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung: Ökobaudat. Baustoffdatenbank für die Bestimmung globaler ökologischer Wirkungen von Bauwerken. Im Internet unter: http://www.nachhaltigesbauen.de/baustoff-und-gebaeudedaten/oekobaudat.html

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Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) (Hrsg.): Arbeitshilfen Abwasser. Planung, Bau und Betrieb von abwassertechnischen Anlagen in Liegenschaften des Bundes, 2007. Im Internet unter: http://www.arbeitshilfen-abwasser.de/index0.html Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) (Hrsg.): Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB). 2009_4. Im Internet unter: http://www.nachhaltigesbauen.de/bewertungssystem-nachhaltiges-bauen-fuer-bundesgebaeude-bnb/steckbriefe-zum-bnb-2009.html (Abruf am 04.09.2010) Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) (Hrsg.): Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB). 2011_1. Im Internet unter: http://www.nachhaltigesbauen.de/bewertungssystem-nachhaltiges-bauen-fuer-bundesgebaeude-bnb/steckbriefe-bnb-2011-1.html (Abruf am 28.02.2011) Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) (Hrsg.): Arbeitshilfen zum Umgang mit Bau- und Abbruchabfällen sowie zum Einsatz von Recycling-Baustoffen auf Liegenschaften des Bundes. 2008. Im Internet unter: http://www.arbeitshilfen-recycling.de/index0.html Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) (Hrsg.): Arbeitshilfen Kampfmittelräumung, Arbeitshilfen zur wirtschaftlichen Erkundung, Planung und Räumung von Kampfmitteln auf Liegenschaften des Bundes. 2007. Im Internet unter: http://www.arbeitshilfen-kampfmittelraeumung.de/index0.html Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) (Hrsg.): Arbeitshilfen Boden- und Grundwasserschutz , Arbeitshilfen zur Anwendung der baufachlichen Richtlinien für die Planung und Ausführung der Sanierung von schädlichen Bodenveränderungen und Grundwasserverunreinigungen. 2010. Im Internet unter: http://www.arbeitshilfen-bogws.de/index0.html Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS), Bayerische Architektenkammer (Hrsg.): WECOBIS, Web-basiertes ökologisches Baustoffinformationssystem. Im Internet unter http://www.wecobis.de/jahia/Jahia/ Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) (Hrsg.): Fachinformationssystem Freianlagen (FIS). Bestandteil des Liegenschaftsinformationssystems Außenanlagen (LISA), Im Internet unter: http://www.lisa-bund.de/ BRB – Bundesvereinigung Recycling-Baustoffe e.V. 2009: Recycling-Baustoffe. Im Internet unter: www.recycling-baustoffe.de/recyclingbaustoffe.html BRE (Hrsg.): BREEAM Europe Commercial 2009_1.1. Im Internet unter: http://www.breeam.org/filelibrary/SD_5066A_1_1_BREEAM_Europe_Commercial_2009.pdf BRE (Hrsg.): Green Guide to Specification. Internetdatenbank des BREEAM-Systems. Im Internet unter: http://www.bre.co.uk/greenguide/ ECO-Bau e.V.; eco-bau, Nachhaltigkeit im öffentlichen Bau, Gemeinsame Plattform öffentlicher Bauherrschaft von Bund, Kanton und Städten mit Empfehlungen zum nachhaltigen Planen, Bauen und Bewirtschaften von Gebäuden und Anlagen. Im Internet unter: http://www.eco-bau.ch/ GISBAU (Gefahrstoff-Informationssystem der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft): Produktgruppen, GISCODES. Im Internet unter: http://www.gisbau.de/giscodes/Liste/INDEX.HTM [Abruf am 19.01.2011] Institut für Technik- und Wissenschaftsforschung, TU Graz: Ökoeinkauf, Österreichs Internetportal zur umweltfreundlichen Beschaffung. Im Internet unter: http://www.ifz.tugraz.at/oekoeinkauf/ Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Hrsg): Informations - Portal - Abfallbewertung, (IP@): Internet-Datenbank zu diversen Abfallarten und Böden sowie deren

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abfallwirtschaftlicher Behandlung. Links zu sämtlichen Länderregelungen. Im Internet unter: http://www.abfallbewertung.org/ Lärmkarten: http://www.lärmkarte.de/ und http://laermkartierung.eisenbahn-bundesamt.de

Sustainable Sites Initiative (Hrsg.): Guidelines and Performance Benchmarks 2009. 2009. Im Internet unter (Abruf am 04.09.2010): http://www.sustainablesites.org/report/Guidelines%20and%20Performance%20Benchmarks_2009.pdf U.S. Green Building Council (USGBC) (Hrsg.): LEED 2009 for New Construction and Major Renovations. 2009. Im Internet unter: http://www.usgbc.org/ShowFile.aspx?DocumentID=8868 (Abruf am 04.09.2010) Zeitschriften: Detail Green - Zeitschrift für alle Aspekte des nachhaltigen Planens und Bauens. München Deutsche BauZeitschrift: Themenheft „Green Building- Im Mittelpunkt stehen Mensch und Umwelt“, Heft 1/2011. Gütersloh Garten + Landschaft: Themenheft „Nachhaltig Planen“, Heft 12/2009. München Garten + Landschaft: Themenheft „Hochwasser Risikomanagement“, Heft 11/2010. München Greenbuilding - Zeitschrift für Nachhaltig Planen, Bauen und Betreiben. Berlin PraxisCheck Architektur: Themenheft „Nachhaltiges Bauen und Sanieren - Öffentliche Gebäude“, Heft 02/2010. Kissing PraxisCheck Architektur: Themenheft „Nachhaltiges Bauen und Sanieren – Grundlagen – Werkzeuge - Anwendungen“, Heft 01+02/2011. Kissing

Zeno - Fachzeitschrift für nachhaltiges Bauen. Merching