Lepisosteus oculatus - staff.uni-mainz.de FII... · Einleitung _____ - 2 - 1.2 Das Cytoskelett der...
Transcript of Lepisosteus oculatus - staff.uni-mainz.de FII... · Einleitung _____ - 2 - 1.2 Das Cytoskelett der...
Johannes Gutenberg Universität Mainz
Fachbereich Biologie
Institut für Zoologie
Abteilung 2: Molekulare Tierphysiologie
Arbeitsgruppe Prof. Dr. Jürgen Markl
Betreuer: Dr. Michael Schaffeld
Protokoll zum FII-Praktikum vom 06.03. – 07.04.2006
zum Thema:
Gewebsspezifische Intermediärfilamentexpression bei
Lepisosteus oculatus.
Inhaltsverzeichnis
__________________________________________________________________________
Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ..........................................................................................................................1
1.1 Der Stammbaum der Wirbeltiere ..............................................................................1 1.2 Das Cytoskelett der Vertebratenzelle .......................................................................2 1.3 Bildung und Klassen der Intermediärfilamente .........................................................2 1.4 Das Versuchstier: Lepisosteus osseus.....................................................................3
1.4.1 Systematische Einordnung ...................................................................................4 1.4.2 Verwendetes Versuchsmaterial ............................................................................4
1.5 Ziel des Praktikums ..................................................................................................4 2 Material und Methoden .....................................................................................................6
2.1 Antikörper .................................................................................................................6 2.1.1 Antikörper gegen Keratine ....................................................................................6 2.1.2 Antikörper gegen Vimentin und Desmin ...............................................................6 2.1.3 Sekundärantikörper ..............................................................................................6
2.2 Immunfluoreszenzmikroskopie .................................................................................7 2.2.1 Herstellung der Gefrierschnitte .............................................................................7 2.2.2 Inkubation mit Antikörpern und Einbettung...........................................................7 2.2.3 Mikroskopie...........................................................................................................8
2.3 IF-Präparation...........................................................................................................8 2.4 SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese (eindimensional)...........................................9 2.5 2 D Elektrophorese.................................................................................................12
2.5.1 1. Dimension: Isoelektrische Fokussierung ........................................................12 2.5.2 Zweite Dimension: SDS-PAGE...........................................................................14
2.6 Western Blot ...........................................................................................................14 2.7 Färbung der Blots mit Antikörpern (Immunoblot)....................................................16
3 Ergebnisse ......................................................................................................................18 3.1 Immunfluoreszensmikroskopie ...............................................................................18
3.1.1 Fettgewebe .........................................................................................................18 3.1.2 Verdauungstrakt .................................................................................................19 3.1.3 Flosse .................................................................................................................22 3.1.4 Kieme..................................................................................................................23 3.1.5 Herz ....................................................................................................................24 3.1.6 Haut ....................................................................................................................25 3.1.7 Leber und Gallenblase........................................................................................26 3.1.8 Milz .....................................................................................................................28 3.1.9 Geruchsorgan .....................................................................................................29
3.2 Biochemische Methoden ........................................................................................31
Inhaltsverzeichnis
__________________________________________________________________________
3.2.1 Konzentrationsbestimmung der IF-Präparate anhand von SDS-Gelektrophorese
31 3.2.2 2D–Gelelektrophorese........................................................................................32 3.2.3 Immunoblots .......................................................................................................34
4 Diskussion.......................................................................................................................41 5 Literatur ...........................................................................................................................44
Einleitung
__________________________________________________________________________
- 1 -
1 Einleitung
1.1 Der Stammbaum der Wirbeltiere
Am Anfang der Wirbeltierevolution steht die Aufspaltung in die Agnatha, die kieferlosen
Wirbeltiere, und die Gnathostomata, die einen Kieferapparat besitzen. Zu den Agnatha zählt
man die Schleimaale (Myxinoida) und die Neunaugen (Petromyzonta). Die Agnatha bilden
keine monophyltische Gruppe. Dem gegenüber stehen die monophyletischen,
kiefertragenden Gnathostomata, die über zwei Extremitätenpaare verfügen. Im Stammbaum
der Gnathostomata spalten sich als erstes die Knorpelfische (Chondrichthyes) ab. Danach
kommt es zur Abspaltung der Strahlenflosser (Actinopterygii), der Quastenflosser
(Crossopterygii) und der Lungenfische (Dipnoi). Die letzten drei Klassen werden als
Knochenfische (Osteichthyes) den Knorpelfischen gegenüber gestellt. Die restlichen
Gnathostomata gehören zu den Tetrapoda. Zu Ihnen gehören die Lurche (Amphibia) und die
Amnioten. Letztere umfassen die Säugetiere (Mammalia), Schildkröten (Testudines),
Lepidosauria (Echsen, Schlangen und Brückenechsen), Krokodile (Crocodylia) und die Vögel
(Aves).
Abb. 1: Stammbaum der Wirbeltiere
Einleitung
__________________________________________________________________________
- 2 -
1.2 Das Cytoskelett der Vertebratenzelle
Für die mechanische Stabilität, Motilität und Formgebung der Vertebratenzelle ist das
Cytoskelett verantwortlich. Es besteht aus drei Typen von Filamenten, nämlich den
Aktinfilamenten (Ø 4-6 nm), den Mikrotubuli (Ø 20-25 nm) und den Intermediärfilamenten
(IF), die mit einem Durchmesser von 8-16 nm zwischen den beiden anderen Typen liegen.
Die Aktinfilamente sind Polymere, die aus globulären α-, β- und γ-Monomeren aufgebaut
sind. Sie unterliegen in den Zellen einem stetigen Auf- und Abbau und sind für Bewegungs-
und Transportvorgänge wie Zellmotilität, Kontraktion, Zelladhäsion und Stofftransporte
zuständig. Die Mikrotubuli werden aus den globulären α- und β-Tubulinmonomeren
aufgebaut und sind in der Zelle meist mit Kinesinen und Dyneinen assoziiert. Auch sie
dienen in erster Linie den Transport- und Bewegungsvorgängen der Zelle, wie zum Beispiel
dem Transport von Organellen oder der Bewegung von Cilien.
Die Intermediärfilamente sind Dimere und werden aus vielen verschiedenen α-helikalen
Monomeren gebildet. Sie zeigen im Gegensatz zu den anderen Filamenttypen eine hohe
Diversität. Ihre Expression ist gewebsspezifisch und abhängig von der Zelldifferenzierung.
Das Netzwerk der Intermediärfilamente durchzieht die ganze Zelle vom Zellkern bis zur
Cytoplasmamembran und dient sowohl der Zellstabilität und Formgebung als auch der
Zugfestigkeit der Zelle. Außerdem interagieren die Intermediärfilamente mit den
Desmosomen, verschiedenen Proteinen und cytoplasmatischen Strukturen und sind
wahrscheinlich auch an Signaltransduktionsprozessen beteiligt.
1.3 Bildung und Klassen der Intermediärfilamente
Zur Bildung der Intermediärfilamente lagern sich zwei helicale
Intermediärfilamentproteinmonomere parallel zusammen und bilden ein superhelicales
„coiled-coil“ Dimer. Danach lagern sich zwei Dimere leicht versetzt zu einem Tetramer
zusammen. Aus mehreren Tetrameren bilden sich die Protofilamente, die wiederum zu
Protofibrillen aggregieren. Abschließend lagern sich zwei bis sechs Protofibrillen zu einem
Intermediärfilament zusammen.
Die Intermediärfilamente werden bei den Vertebraten aufgrund von Sequenzähnlichkeiten
ihrer DNA in sechs verschiedene Klassen eingeteilt:
I. Keratine
II. Keratine
III. Desmin, Vimentin, Peripherin, Saures Gliafilament Protein (GFAP), Plasticin
IV. Neurofilament (NF) Proteine
V. Lamine (Gruppen A,B und C)
VI. Nestin
Einleitung
__________________________________________________________________________
- 3 -
Die Gruppen I und II der Intermediärfilamente werden von den Keratinen gebildet und sind
die größten Gruppen. Die Intermediärfilamentheterodimere werden stets durch
Zusammenlagerung von einem Typ I Keratin mit einem Typ II Keratin gebildet. Eine weitere
Unterteilung der Gruppen I und II wird durch die gewebsspezifische Expression der Keratine
möglich. Keratine, die in Zellen einschichtiger Epithelien vorkommen (z.B. Darmmukosa),
werden als „S“-Keratine bezeichnet, während solche, die in mehrschichtigen Epithelien wie
der Epidermis vorkommen, „E“-Keratine genannt werden. Damit wird eine weitere
Aufgliederung der Typen I und II in IS, IE, IIS und IIE möglich.
Die Typ III Intermediärfilamentproteine bilden im Gegensatz zu den Keratinen fast
ausschließlich Homodimere. Desmin ist für die Stabilität der Muskelzellen verantwortlich und
findet sich dementsprechend ausschließlich im Muskelgewebe. Vimentin findet sich fast
ausschließlich in mesenchymalen Zellen und ist typisch für z.B. Endothelzellen.
Da die Versuche des Praktikums sich ausschließlich mit den Typen I, II und III der
Intermediärfilamente beschäftig haben, werden die Typen IV – VI hier nicht weiter erläutert.
1.4 Das Versuchstier: Lepisosteus osseus
Der gefleckte Knochenhecht (Lepisosteus
oculatus) gehört zu der sehr ursprünglichen
Familie der Lepisosteidae (Knochenhechte oder
Kaimanfische), die sich im Laufe der Evolution
schon sehr früh von den Knochenfischen
abgespalten haben. Heute existieren nur noch
acht verschiedene Arten. Die Gestalt der
Knochenhechte ist schlank und langgestreckt.
Sie verfügen über eine lange Schnauze aus
kräftigen, mit vielen Zähnen besetzten, Kiefern.
Der Körper ist mit rautenförmigen sich nicht
überlappenden Schuppen bedeckt, die durch eine schmelzartige Substanz verstärkt werden.
Die Schuppenschicht bildet einen harten Panzer, der den Körper schützt. Die
Knochenhechte sind Raubfische und unauffällig grünlich-silbrig gefärbt. Sie besitzen eine
Schwimmblase, die als lungenähnliches Hilfsorgan für die Atmung ausgebildet ist. Ein
Überleben der Fische in fast völlig ausgetrockneten Gewässern wird so ermöglicht. Der
gefleckte Knochenhecht ist ausschließlich in Florida und in den Tieflandgebieten Georgias
verbreitet. Er wird bis zu 180 cm lang und 30 kg schwer.
Abb. 2: Lepisosteus oculatus
Einleitung
__________________________________________________________________________
- 4 -
1.4.1 Systematische Einordnung
Abteilung: Bilateralia
Unterabteilung: Deuterostomia
Stamm: Chordata
Unterstamm: Gnathostomata
Klasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Unterklasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Überordnung: Knochenganoiden (Holostei)
Familie: Lepisosteidae
Gattung: Lepisosteus
Art: oculatus
1.4.2 Verwendetes Versuchsmaterial
Im Vorfeld wurde ein Tier getötet und direkt präpariert. Die Gewebeproben wurden
entnommen und separat bei -80°C eingefroren. Sowohl für die biochemischen Versuche als
auch für die Immunfluoreszensmikroskopie wurden die bei -80°C gelagerten Gewebestücke
verwendet.
1.5 Ziel des Praktikums
Die terrestrischen Tetrapoden exprimieren Keratine (Typ I und II) ausschließlich in
epithelialen Geweben. In mesenchymalen Geweben übernimmt das Typ III IF Vimentin die
Bildung des IF-Netzes. Das Typ III IF Desmin ist ausschließlich in Muskelzellen lokalisiert.
Bei Teleosteern findet man die Typ I und II Keratine nicht nur in den Epithelien, sondern
auch in mesenchymalen Zellen. Dafür ist das Vimentin nur noch auf wenige Zelltypen
beschränkt. Dieses besondere Expressionsmuster der Intermediärfilamente ist nur bei den
Knochenfischen zu finden. Unklar ist allerdings, wann in der Evolution der Knochenfische
diese Art der Intermediärfilament Expression entstanden ist. Um diese Frage zu klären,
wurden verschiedene Tierklassen auf ihre IF-Expression untersucht. Beim Neunauge
(Petromyzonta), das im Stammbaum der Vertebraten basal steht, findet man eine ähnliche
Expression wie bei den Tetrapoden. Keratine sind epithelial ausgeprägt und Vimentin findet
sich in mesenchymalen Geweben. Der Flösselhecht (Flössler; Polypterii), der zu den
Strahlenflossern gehört, stellt eine ursprüngliche Ordnung der Knochenfische dar. Auch bei
ihm ist das Expressionsmuster der Keratine wie bei den terrestrischen Tetrapoden
Einleitung
__________________________________________________________________________
- 5 -
ausgeprägt. Des Weiteren wurde ein Stör (Knorpelganoiden; Chondrostei) untersucht, bei
dem im mesenchymalen Gewebe wahrscheinlich eine Coexpression von Keratinen und
Vimentin vorliegt (Haberkamp, 2002).
Da aber bisher immer noch keine definitive Übergangsform zwischen der Keratinexpression
der Teleosteer und der der restlichen Vertebraten gefunden werden konnte, wird jetzt mit
dem Knochenhecht (Neuflosser; Neopterygii) ein sehr ursprünglicher Vertreter der
Knochenfische auf seine gewebsspezifische IF-Expression hin untersucht. Eventuell kann
die Analyse der mesenchymalen IF-Expression beim Knochenhecht bei der Klärung der
Frage nach der Entstehung der speziellen Teleosteer IF- Expression helfen.
Im Praktikum wurden verschiedene Gewebe des Knochenhechtes mit
immunfluoreszensmikroskopischen und biochemischen Methoden auf ihre IF-Expression hin
untersucht. Der Fokus wurde dabei auf die IF der Typen I, II und III gelegt.
Abb. 3: Stammbaum der Strahlenflosser (Actinopterygii)
Material und Methode
__________________________________________________________________________
- 6 -
2 Material und Methoden Änderungen zu den hier beschriebenen Methoden werden im Kapitel 3 direkt unter den
entsprechenden Ergebnissen angegeben.
2.1 Antikörper
2.1.1 Antikörper gegen Keratine
Antikörper Subklasse Antigen
164,4 mK / IgG 1 xK 1/8
68,4 mK / IgG 1 xK 18
C04 mK / IgG 1 hK 18
GPT5 Meerschweinchen S-Keratine
79,14 mK / IgG 1 xK 1/8
K19 mK / IgG 1 hK 19
2.1.2 Antikörper gegen Vimentin und Desmin
Antikörper Subklasse Antigen
14,13 mK / IgG1 Xenopus Vimentin
XV1-4 Meerschweinchen Xenopus Vimentin
D33 mK / IgG1 Human Desmin
DES Rabbit IgG1 Huhn Desmin
2.1.3 Sekundärantikörper
Antikörper
Ziege-anti-Maus Texas Red
Ziege-anti-Maus Cy2
Ziege-anti-Maus Alkalische Phosphatase
Maus-anti-Rabbit Texas Red
Ziege-anti-Meerschweinchen Texas Red
Ziege-anti-Meerschweinchen Alkalische Phosphatase
Material und Methode
__________________________________________________________________________
- 7 -
2.2 Indirekte Immunfluoreszenzmikroskopie
2.2.1 Herstellung der Gefrierschnitte
Die Gewebe, die bei -80°C in Isopentan gelagert wurden, werden am Gefriermikrotom in
5µm dicke Objekte geschnitten und auf vorher mit Petrolether gereinigte Objektträger
überführt. Die Objektträger werden mit dem Versuchstier, dem Gewebe und dem Datum des
Schnittes beschriftet. Später erfolgt zusätzlich die Beschriftung mit dem verwendeten
Antikörper.
Die Schnitte werden nun für mindestens eine Stunde oder sogar über Nacht getrocknet.
2.2.2 Inkubation mit Antikörpern und Einbettung
Die Schnitte werden danach in eiskaltem Aceton für 10 Minuten fixiert und getrocknet.
Danach werden sie eine Stunde mit dem Primärantikörper inkubiert, der zuvor in PBS
entsprechend verdünnt wurde. Je Objekt werden ungefähr 25 µl Antikörper eingesetzt. Die
Inkubation erfolgt in einer feuchten Kammer.
Die Objekte werden danach dreimal für 5 Minuten in PBS gewaschen.
Der Sekundärantikörper wird 1:200 verdünnt, mit Höchstfarbstoff („DAPI“) 1:1000 versetzt
und für 3 Minuten zentrifugiert. Je Objekt werden ungefähr 25 µl Antikörper eingesetzt und
für eine Stunde inkubiert.
Danach erfolgen drei fünfminütige Waschschritte in PBS. Die Objekte werden eine Minute in
destilliertem Wasser gewaschen und danach für 5 Minuten in 100% Ethanol entwässert. Die
Schnitte werden getrocknet und mit Elvanol unter einem Deckglas eingebettet.
Petrolether
Aceton
PBS (Phosphate Buffered Saline) 140 mM NaCl
2,7 mM KCl
8,1 mM Na2HPO4 x 2 H2O
1,5 mM KH2PO4
100% Ethanol
Antikörper siehe Kapitel 2.1
Elvanol
Material und Methode
__________________________________________________________________________
- 8 -
2.2.3 Mikroskopie
Die Objekte wurden mit dem Fluoreszenzmikroskop von Leitz mit einer 250 fachen
Vergrößerung unter Ölimmersion betrachtet. Es wurden Phasenkontrast- und
Fluoreszenzaufnahmen gemacht, wobei letztere unter Zuhilfenahme einer
Quecksilberhöchstdrucklampe gemacht wurden. Das Photographieren erfolgte über eine
Digitalkamera von Leitz, deren Bilder direkt auf Festplatte gespeichert wurden. Die
Belichtungszeit wird für die unterschiedlichen Bilder individuell gewählt, bleibt jedoch für die
entsprechenden Aufnahmenarten mit wenigen Ausnahmen gleich.
2.3 IF-Präparation
Für die Präparation der Intermediärfilamente werden ca. 1cm2 große Gewebestücke
verwendet, die bei -80°C in Isopentan gelagert wurden.
Da sich Intermediärfilamente nicht in nicht-ionischen Detergenzien, z.B. Triton X 100, lösen
und zudem eine schlechte Löslichkeit in Hochsalzpuffern aufweisen, können diese
Eigenschaften genutzt werden, um sie von den restlichen Gewebebestandteilen zu trennen
und somit aufzureinigen. Die Zugabe von Proteasehemmstoffen zu den Puffern
gewährleistet, dass die Proteine nicht verdaut werden. Auch das ständige Arbeiten auf Eis
verhindert einen Abbau der Filamente.
Das PMSF wird erst kurz vor dem Gebrauch des jeweiligen Puffers zugesetzt. Es werden 7,5
µl/ml Puffer eingesetzt, so dass die Endkonzentration des PMSF 2 mM beträgt.
Das Gewebestück wird in 10 ml gekühlten Niedrigsalzpuffer gegeben und mit einem
Ultraturax homogenisiert. Das Homogenisat wird für 10 Minuten mit 15.000rpm bei 4°C in der
Ultrazentrifuge zentrifugiert.
Der Überstand wird verworfen und das Sediment in 10 ml gekühltem Hochsalzpuffer
aufgenommen und mit dem Ultraturax homogenisiert.
Nach einem weiteren Zentrifugationsschritt (siehe oben) wird das Sediment wiederum in 10
ml gekühltem Hochsalzpuffer aufgenommen, homogenisiert und erneut zentrifugiert. Der
Überstand wird dekantiert, das Sediment in 1 ml TE aufgenommen und in ein 2 ml
Reaktionsgefäß überführt, in das zuvor 1ml TE-Puffer vorgelegt wurde. Es wird nun in einer
vorgekühlten Tischzentrifuge (4°C) mit 13.200rpm für 5 Minuten zentrifugiert. Dieser
Waschschritt wird insgesamt dreimal durchgeführt und das Pellet in 100-200 µl Lysis A
Puffer mit DTT aufgenommen, gevortext und bei -20°C eingefroren.
Niedrigsalzpuffer (10ml) 150 mM NaCl
10 mM Tris/Cl (pH 7,2)
5 mM EDTA
1% Triton X 100
Material und Methode
__________________________________________________________________________
- 9 -
+ Leupeptin (0,8µl/ml)
+ 2 M Benzamidin (0,5µl/ml)
+ Pepstatin (0,7µl/ml)
Hochsalzpuffer (20ml) 1,5 M KCl
10 mM Tris/Cl (pH 7,2)
5 mM EDTA
1% Triton X 100
+ 16µl Leupeptin
+ 10µl Benzamidin (2 M)
+ 14µl Pepstatin
TE-Puffer (Tris/EDTA; 12ml) 10 mM Tris/Cl (pH 7,2)
5 mM EDTA
+9,6 µl Leupeptin
+ 6µl Benzamidin (2 M)
+ 8,4µl Pepstatin
PMSF (Phenylmethansulfonylfluorid) 66 mg/ml Ethanol (100%)
Lysis A mit DTT 9,5 M Harnstoff
2% Nonidet
25 mM DTT
0,8% Ampholine pH 4-6
0,8% Ampholine pH 5-7
0,4% Ampholine 3,5 – 10
25 mM DTT (Dithioteitrol)
Geräte:
Ultraturax
Ultrazentrifuge gekühlt auf 4°C
Tischzentrifuge gekühlt auf 4°C
2.4 SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese (eindimensional)
Bei der eindimensionalen SDS-Gelelektrophorese wird eine vertikale Elektrophoresekammer
verwendet. Bei der Gelektrophorese werden die Proteine nach ihrer Größe aufgetrennt.
Material und Methode
__________________________________________________________________________
- 10 -
Große Proteine wandern wegen der netzartigen Struktur des Polyacrylamids langsamer als
kleine. Zur Bestimmung der Molekülgröße wird in eine Tasche des Gels ein Marker mit
Proteinen bestückt, deren Größe bekannt ist. Somit ist eine Charakterisierung der Banden
der restlichen Proben anhand der Molekülgrößen der Markerproteine möglich. Bei der
Herstellung der Gele wird zuerst das Trenngel hergestellt. APS und TEMED werden erst
kurz vor dem Gießen des Gels zu dem Trenngelpuffer zugegeben. Die mit 0,5%-iger
Agarose und Klebeband abgedichteten Glaskammern werden bis ca. 1,5 cm unter dem
oberen Rand befüllt und das Trenngel mit 100% Ethanol überschichtet (gerade Oberfläche).
Nach Polymerisation wird das Ethanol mit destilliertem H2O entfernt. Danach wird das
Sammelgel gegossen, bei dessen Herstellung APS und TEMED wiederum kurz vor dem
Gießen zugegeben werden. Der Taschenkamm wird danach direkt eingesteckt. Der Kamm
sowie das Klebeband werden erst kurz vor Gebrauch der Gele vorsichtig entfernt und das
Sammelgel mit destilliertem Wasser gespült.
Die Proben werden vor dem Gebrauch gevortext und danach zentrifugiert. Vom Überstand
wird die benötigte Menge mit der Pipette entnommen und mit der gleichen Menge an 2x
Denaturierungspuffer versetzt. Die Proben werden für 5 Minuten auf dem Heizblock bei 95°C
denaturiert, wobei darauf zu achten ist, das in den Deckel des Reaktionsgefäßes vorher ein
Loch gestochen wurde.
Das Gel wird in die Gelkammer eingesetzt und die Kammer mit Elektrophoresepuffer befüllt,
so dass das komplette Gel mit Puffer bedeckt ist. Die Proben werden nun mit einer Pipette in
die Taschen gespritzt. Außerdem wird in eine Tasche der Marker SDS6H gegeben, um
später anhand der Molekülgröße die Banden der Intermediärfilamente zu bestimmen. Die
Elektrophorese wird gestartet. Pro Gel wird für 15 Minuten eine Stromstärke von 15 mA
angelegt und danach auf 25 mA erhöht.
Nachdem der Denaturierungspuffer aus dem Gel gelaufen ist, wird die Elektrophorese
gestoppt, das Gel ausgebaut und die Glasplatten getrennt. Dem Gel wird die rechte untere
Ecke entfernt und das Gel unter ständigem Schütteln für mindestens drei Stunden in
Coomassie-Färbelösung gelegt. Danach kann mit Coomassie-Entfärbelösung die Entfärbung
begonnen werden. Die Entfärbelösung wird oft gewechselt und das Gel für die restliche
Entfärbung in Essigsäure aufbewahrt. Das Ergebnis wird durch eine Photographie
festgehalten.
4x Sammelgelpuffer 0,5 M Tris/HCl (pH 6,8)
0,4% SDS)
Sammelgel ml 4x Sammelgelpuffer
ml Rotiphorese Gel 30 Acrylamidlösung
Material und Methode
__________________________________________________________________________
- 11 -
µl Ammoniumpersulfat (APS 10%)
µl TEMED(N,N,N´,N´- Tetramethylenethlyendiamin)
ml H2O
4x Trenngelpuffer 1,5 M Tris/HCl (pH 8,8)
0,4% SDS
Trenngel 4x Trenngelpuffer
ml Rotiphorese Gel 30 Acrylamidlsg.
µl APS (10%)
µlTEMED
ml H2O
Denaturierungspuffer (2x)
Elektrophoresepuffer 23 mM Tris
190 mM Glycin
0,2% SDS
SDS6H-Marker Myosion (200.000 Da)
β-Galactosidase (116.000 Da)
Phosphorylase B (97.000 Da)
Rinderserumalbumin (BSA) (66.000 Da)
Ovalbumin, (45.000 Da)
Carbonic anhydrase (29.000 Da)
Coomassie-Färbelösung 0,1% Coomassie Brilliant Blue R250
40% Methanol
7,5% Essigsäure
Coomassie Entfärber 20% Isopropanol
7,5 % Essigsäure (60%)
7,5%-ige Essigsäure
Gelkammer (vertikal)
Netzgerät
Heizblock
Material und Methode
__________________________________________________________________________
- 12 -
2.5 2 D Elektrophorese
2.5.1 1. Dimension: Isoelektrische Fokussierung
Für die Isoelektrische Fokussierung (1. Dimension) wird die Eigenschaft von Proteinen
ausgenutzt, dass sie über einen Isoelektrischen Punkt (IP) verfügen. Durch zwei
verschiedene Puffer entsteht bei der Isoelektrischen Fokussierung ein stabiler pH-Gradient.
Die Proteine werden durch ihre Nettoladung soweit zur Anode transportiert bis sie ihren IP
erreicht haben. Dort ist ihre Nettoladung „null“, sie wandern nicht weiter und sind somit
fokussiert.
Zur Herstellung der Rundgele werden dünne Glasröhrchen mit einem Fokussierungsgel
gefüllt. Die Glasröhrchen werden dafür unten mit Parafilm abgedichtet und dann das Gel mit
einer Pasteurpipette in die Röhrchen gefüllt und mit destilliertem Wasser überschichtet und
oben ebenfalls mit Parafilm abgedichtet.
Bei der Herstellung des Gels ist zu beachten, dass vor der Zugabe der Ampholine der
Harnstoff bei schwacher Hitzezufuhr vollständig gelöst sein sollte. Die Zugabe von APS und
TEMED erfolgt erst kurz vor dem Gießen.
Die Gele werden dann für 5 Stunden in den Trockenschrank (35°C) gestellt (Polymerisation).
Vor Gebrauch wird der Parafilm entfernt, das Wasser abgegossen und das Gel mit Hilfe
einer Einwegspritze ca. 0,5 cm herausgedrückt und abgeschnitten. Das Gel wird unten mit
Gaze und einem Gummiring abgedichtet und in die Halterung der Gelkammer eingesetzt.
5-20 µl Probe werden mit 2 µl BSA und 1 µl Aktin (beide dienen als Marker) versetzt und
dann mit Lysis A auf 80 µl aufgefüllt. Die Proben werden nun in die Röhrchen pipettiert und
eine Spatelspitze Harnstoff zugegeben. Auf die Proben werden 20 µl Lysis K gegeben und
dann mit Kathodenpuffer bis zum Rand aufgefüllt.
Die gesamte Gelkammer wird mit 0,5%iger Agarose abgedichtet. Danach wird die Kammer
mit Kathoden- und Anodenpuffer befüllt.
Die Gelkammer wird an das Netzgerät angeschlossen und die isoelektrische Fokussierung
vorerst für 10 Minuten mit einer Spannung von 200 V gestartet. Danach wird die Spannung
für weitere 10 Minuten auf 300 V und dann über Nacht auf 400 V erhöht.
Nach Beendigung der isoelektrischen Fokussierung werden die Gele mit Hilfe der
Einwegspritze aus dem Glasöhrchen gedrückt. Dabei ist darauf zu achten, dass das saure
Ende (unteres Ende) zuerst herausgedrückt wird und dann im Uhrzeigersinn abgelegt wird.
Die Rundgele werden für 20 Minuten in O-Puffer äquilibriert, um den Harnstoff und das NP-
40 zu entfernen. Danach werden die Gele entweder bei -20°C eingefroren oder direkt die 2.
Dimension gestartet.
Material und Methode
__________________________________________________________________________
- 13 -
Rundgele (Fokussierungsgele) 5,7 g Harnstoff
1,33 ml 30% 2D-Acrylamid
2 ml 10 % NP-40 Lösung
2 ml H2O
0,2 ml Ampholine pH 4-6
0,2 ml Ampholine pH 5-7
0,1 ml Ampholine ph 3,5-10
10 µl APS
7 µl Temed
Lysis A-Puffer 9,5 M Harnstoff
2% Nonidet
25 mM DTT
0,8% Ampholine pH 4-6
0,8% Ampholine pH 5-7
0,4% Ampholine 3,5 – 10
Lysis K-Puffer 6 M Harnstoff
5% Nonidet 40
1% Ampholine 3,5 – 10
Harnstoff
Anodenpuffer 10 mM H3PO4
Kathodenpuffer 20 mM NaOH
O-Puffer 60 mM Tris/HCl
2% SDS
20 mM DTT
10% Glycerin
Markerproteine: Aktin aus Kaninchenmuskel (42.000 Da)
Rinderserumalbumin (BSA; 66.000 Da)
Gelkammer
Netzteil
0,5%ige Agarose
Material und Methode
__________________________________________________________________________
- 14 -
2.5.2 Zweite Dimension: SDS-PAGE
Die Zusammensetzung der Gele, der Aufbau, sowie das Prinzip der SDS-PAGE wurde in
Kapitel 2.3 beschrieben. Allerdings wurden hier größere Gele benutzt und das Sammelgel
ohne Kamm gegossen. Das Sammelgel reicht bis zum Rand des Schliffs.
Die Rundgele der ersten Dimension werden mit dem basischen Ende links aufgelegt und
dann auf die gesamte Länge ausgerollt. Zur Entfernung der Luftblasen und zur Bestimmung
der Lauffront wird das Rundgel mit O-Puffer-Agarose unterschichtet. Die Gelkammer wird mit
Elektrophoresepuffer gefüllt und die Elektrophorese gestartet. Vorerst erfolgt die
Elektrophorese für 40 Minuten bei einer Stromstärke von 20 mA / Gel und wird danach auf
eine Stromstärke von 40 mA / Gel gesteigert, bis das Bromphenolblau der O-Puffer-Agarose
das Gel durchlaufen hat.
Die Elektrophorese wird danach gestoppt, die Gele freigelegt und die rechte Ecke zur
Kennzeichnung entfernt. Danach wird das Gel in Coomassie-Färbelösung gefärbt (siehe
Kapitel 2.3) oder die Proteine durch Western Blotting auf eine Nitrocellulosemembran
übertragen.
Elektrophoresepuffer 23 mM Tris
190 mM Glycin
0,2% SDS
O-Puffer-Agarose 1% Agarose in O-Puffer
Spatelspitze Bromphenolblau je 40 ml Lösung
Sammelgel siehe Kapitel 2.3
Trenngel siehe Kapitel 2.3
Netzteil
Gelkammer
2.6 Western Blot
Beim hier angewandten Naßblotverfahren werden die Proteine elektrisch auf eine
Nitrocellulosemembran übertragen.
Die SDS-Gele werden vor dem Blot für 20 Minuten in Transferpuffer äquilibriert. Der
Blotaufbau ist in Abbildung 4 aufgezeigt.
Material und Methode
__________________________________________________________________________
- 15 -
Abb. 4: Aufbau Western Blot
Beim Aufbau ist darauf zu achten, dass die Nitrocellulose auf die Seite der Anode gestellt
wird. Die Schwämme, das Whatman-Papier sowie die Nitrocellulose werden zuvor in
Transferpuffer eingelegt. Bei der Positionierung des Gels ist auf die richtige Seite zu achten.
Der gesamte Aufbau wird in die Blotkammer gestellt, welche dann mit Transferpuffer
aufgefüllt wird. Zudem wird vorher ein Rührfisch in der Kammer platziert.
Die Blotkammer wird im Kühlraum an das Netzgerät angeschlossen und auf einen
Magnetrührer gestellt. Der Transfer erfolgt über Nacht bei einer Stromstärke von 300 mA,
wobei die Stromstärke anfangs alle 5 Minuten in Schritten von 100 mA gesteigert wurde.
Am folgenden Tag wird die Blotkammer abgebaut, der Blot kurz mit destilliertem Wasser
gespült und danach in Ponceau S-Lösung fünf Minuten reversibel gefärbt. Der Blot wird
danach mit destilliertem Wasser gewaschen, bis nur noch die Spots eindeutig gefärbt sind.
Der Blot wird nun an der Luft getrocknet und die Anordnung der Spots durch Abzeichnen
unter Verwendung einer Leuchtplatte festgehalten.
Transferpuffer (pH 8,8) 25 mM Borsäure
2 mM EDTA
Whatman papier
Nitrocellulose
Schwämme
Blotkammer
Netzteil
Material und Methode
__________________________________________________________________________
- 16 -
2.7 Färbung der Blots mit Antikörpern (Immunoblot)
Die Proteine der Blots können durch Antikörper gefärbt werden. Die mit Ponceau S gefärbten
und abgezeichneten Blots werden vor der Färbung 1 Stunde in 10% Milchpulver blockiert.
Zur Blockierung werden außerdem auch TBST oder 5% Milchpulver eingesetzt. Dadurch
wird gewährleistet, dass alle Bindungsstellen der Nitrocellulosemembran gesättigt sind und
der Primärantikörper nicht an der Membran, sondern spezifisch an den entsprechenden
Intermediärfilamenten bindet. Danach wird der Blot mit dem Primärantikörper in Plastik
eingeschweißt und über Nacht im Kühlraum inkubiert. Die Konzentration des Antikörpers ist
von Antikörper zu Antikörper verschieden.
Am folgenden Tag wird der Blot dreimal für 15 Minuten in TBST gewaschen und danach für
1 Stunde mit dem entsprechenden Sekundärantikörper inkubiert. Der Sekundärantikörper
(Anti-Maus bzw. Anti-Meerschwein; siehe Kapitel 2.1) bindet spezifisch an den
Primärantikörper. Er ist zudem mit einer Alkalischen Phosphatase gekoppelt, die die spätere
Farbreaktion katalysiert.
Nach der Inkubation werden die drei Waschschritte mit TBST wiederholt.
Die Blots werden danach mit einer entsprechenden Menge an Substratlösung bedeckt und 2
bis 22 Minuten inkubiert. Die Färbung wird durch das Waschen in destilliertem Wasser
gestoppt. Die Zeit der Inkubation wird so gewählt, dass spezifische Spots angefärbt werden,
jedoch die Hintergrundfärbung so gering wie möglich bleibt. Die Färbung beruht darauf, dass
das BCIP durch die Alkalische Phosphatase zu einem blauen Farbstoff umgesetzt wird. NBT
dient der Reaktion als Katalysator.
Die Färbung der Antikörper wird photographisch und zeichnerisch festgehalten.
TBST (Tris-Buffered Saline + 1% Tween 20) 10 mM Tris/HCl (pH 8,0)
150 mM NaCl
0,1% Tween 20
AP-Puffer (Alkalische Phosphatase-Puffer) 0,1 M Tris
0,1 M NaCl
0,05 M MgCl2
Blockierungspuffer 10% Milchpulver in TBST
BCIP-Lösung 50 mg/ml BCIP in 100%
(5-Brom-4-chlor-3-indolylphosphat-p-Toluidinsalz) Dimethylformamid
Material und Methode
__________________________________________________________________________
- 17 -
NBT-Lösung 50 mg/ml NBT in 70% Dimethylformamid (p-Nitrobluetetrazoliumchlorid)
Substrat-Lösung 3,3 µl BCIP / ml AP-Puffer
6,6 µl NBT / ml AP-Puffer
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 18 -
3 Ergebnisse
3.1 Immunfluoreszensmikroskopie
Um die gewebsspezifische Expression der Intermediärfilamente zu analysieren, werden
Gefrierschnitte der bei -80°C gelagerten Gewebepräparate mit der indirekten
Immunfluoreszensmikroskopie untersucht. Es werden sowohl Einzel- als auch
Doppelfärbungen mit den unter 2.1 aufgeführten Antikörpern durchgeführt.
3.1.1 Fettgewebe
Beim Fettgewebe wirde sowohl eine Doppelfluoreszensfärbung mit den Antikörpern 14,13
(anti Xenopus Vimentin) und GPT5 (anti S-Keratine; 1:100) als auch eine einfache
Fluoreszensfärbung mit C04 (anti K18 (human); 1:10) durchgeführt.
Das Fettgewebe ist eine Form des Bindegewebes, das aus Fettzellen (Adipocyten)
aufgebaut ist. Die Fettzellen sind von Intermediärfilamenten umsponnen, um sie zusammen
und in Form zu halten. Durch dieses Bindegewebsnetz werden sie in Fettläppchen
zusammengefasst. Fettgewebe ist immer gut mit Blutgefäßen versorgt.
Abb. 5: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen des Fettgewebes
(a) GPT5 als Primärantikörper; Anfärbung der S-Keratine; (b) 14,13 als Primärantikörper; Anfärbung des Vimentins; (c) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI (gelb); (d) Gewebe im Phasenkontrast
a b
c d
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 19 -
Das Bindegewebsnetz um die Fettzellen herum wird sowohl durch 14,13 als auch durch
GPT5 eindeutig angefärbt. Dementsprechend sind sowohl Keratine als auch Vimentin im
mesenchymalen Bindegewebe zu finden.
Auch der für humanes K18 spezifische Antikörper C04 färbt eindeutig das Bindegewebe an.
In den Abbildung 5c und 6b ist zudem zu erkennen, das das Bindegewebsnetz sehr zellreich
ist.
3.1.2 Verdauungstrakt
Verschiedene Abschnitte des Verdauungstraktes von Lepisosteus werden mit keratin- bzw.
vimentinspezifischen Antikörpern angefärbt. Gefrierschnitte des Oesophagus werden mit
C04 (1:10), GPT5 (1:100), XV2 (1:50) und 14.13 inkubiert. Der Mitteldarm wird mit XV2
(1:50) und der Enddarm mit C04 (1:10) untersucht.
ddddddddddddddddddd
Abb. 7: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen des Enddarms
(a) C04 als Primärantikörper; Anfärbung von hK18; (b) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI; (c) Gewebe im Phasenkontrast
Bei den Schnitten des Enddarmes kann keine spezifische Färbung durch den Antikörper C04
festgestellt werden. C04 ist spezifisch für das Keratin K18, das in einschichtigen Epithelien
a b c
a b c
Abb. 6: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen des Fettgewebes
(a) C04 als Primärantikörper; Anfärbung von hK18; (b) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI; (c) Gewebe im Phasenkontrast
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 20 -
vorkommt, und kann daher das mehrschichtige, ektodermale Enddarmepithel auch nicht
anfärben.
Abb. 8: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen des Mitteldarms
(a) XV2 als Primärantikörper; Anfärbung von xVimentin; (b) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI; (c) Gewebe im Phasenkontrast
Die entodermale Auskleidung des Mitteldarmes wird durch den vimetinspezifischen
Antikörper XV2 markiert. Allerdings ist die Färbung (Bild 8a) nicht eindeutig.
a b c
Abb. 9: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen des Oesophagus
(a) C04 als Primärantikörper; Anfärbung von hK18; (b) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI; (c) Gewebe im Phasenkontrast
(a’) XV2 als Primärantikörper; Anfärbung von xVimentin; (b’) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI; (c’) Gewebe im Phasenkontrast
a b c
a’ b' c'
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 21 -
Der Oesophagus zeigt von außen nach innen einen vierschichtigen Wandaufbau aus
Adventitia (Bindegewebsschicht), Muscularis (Muskelschicht), lockerem Bindegewebe und
der Mucosa (Schleimhautschicht). Die Mucosa, die aus unverhorntem Plattenepithel besteht,
wird sowohl durch GPT5 als auch durch C04 (1:10) angefärbt. Die submucöse
Bindegewebsschicht und vor allem die äußere Adventita werden durch GPT5, 14.13, C04
und XV2 angefärbt. Dementsprechend findet man im mesodermalen Bindegewebe sowohl
Keratine als auch Vimentin. Die Muskelschicht wird von keinem der Antikörper markiert.
Abb. 10: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen des Oesophagus
(a) GPT5 als Primärantikörper; Anfärbung der S-Keratine; (b) 14,13 als Primärantikörper; Anfärbung des Vimentins; (c) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI (gelb); (d) Gewebe im Phasenkontrast
a b
c d
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 22 -
3.1.3 Flosse
Gefrierschnitte der Flosse werden mit den Antikörpern C04 (1:10), 68.4, XV2 (1:50) und XV4
(1:50) untersucht.
Abb. 11: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen der Flosse
(a) C04 als Primärantikörper; Anfärbung von hK18; (b) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI; (c) Gewebe im Phasenkontrast
(a’) XV2 als Primärantikörper; Anfärbung von xVimentin; (b’) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI; (c’) Gewebe im Phasenkontrast
a b c
a' b' c'
Abb. 12: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen der Flosse
(a) GPT5 als Primärantikörper; Anfärbung der S-Keratine; (b) 14,13 als Primärantikörper; Anfärbung des Vimentins; (c) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI (gelb); (d) Gewebe im Phasenkontrast
a b
c d
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 23 -
Die Knochenfische besitzen knöcherne Flossenstrahlen, die entweder als Hart- oder
Weichstrahlen ausgebildet sein können. Während die Hartstrahlen aus einem Teil bestehen,
setzen sich die Weichstrahlen aus zwei Hälften zusammen. Die knöchernen Flossenstrahlen
sind von einer bindegewebigen und daher mesodermalen Hülle, dem Periost, umgeben.
Das Periost wird sowohl durch GPT5 als auch durch XV2 eindeutig angefärbt. Demnach sind
sowohl Keratine als auch Vimentin im Periost enthalten. C04 färbt das Periost nicht an, dass
demnach kein K18 enthält. Durch 14.13 wird sowohl das Periost als auch das den
Flossenstrahl umgebende Bindegewebe angefärbt.
3.1.4 Kieme
Die Kieme wird mit dem hK18-spezifischen Antikörper C04 (1:10) und dem xVimentin-
spezifischen Antikörper XV2 (1:50) untersucht.
Das untersuchte Kiemenblättchen wird durch C04 nicht markiert. Demnach ist in der Kieme
kein K18 enthalten. Das grundsätzliche Fehlen von Keratinen in der Kieme kann aber nicht
ausgeschlossen werden, da mit dem eingesetzten Antikörper ausschließlich auf die
Anwesenheit von K18 getestet wurde. XV2 führt zu einer eindeutigen Markierung, die
wahrscheinlich auf die vielen mesodermalen Blutgefäße der Kieme zurückgeht.
Abb. 13: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen der Kieme
(a) C04 als Primärantikörper; Anfärbung von hK18; (b) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI; (c) Gewebe im Phasenkontrast
(a’) XV2 als Primärantikörper; Anfärbung von xVimentin; (b’) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI; (c’) Gewebe im Phasenkontrast
a b c
a' b' c'
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 24 -
3.1.5 Herz
Schnitte des Herzens werden mit dem Antikörper C04 (1:10) in Einzel- und mit GPT5 (1:100)
in 14.13 als Doppelfluoreszens untersucht.
Das Herz ist aus verschiedenen Schichten aufgebaut. Außen befindet sich der Herzbeutel,
das Perikard, das als bindegewebige Hülle das Herz umschließt. Danach folgen die
eigentlichen drei Schichten des Herzens: das Epikard, das muskulöse Myokard und das
epitheliale Endokard. In Abbildung 14a kann man erkennen, dass die innerste Herzschicht
durch C04 spezifisch markiert wird. Da es sich bei der innersten Herzschicht um ein
einfaches Epithel handelt, ist die Markierung durch den für K18 spezifischen Antikörper
nachvollziehbar. In der Doppelfluoreszens wird die äußerste Schicht des Herzens sowohl
Abb. 14: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen des Herzens
(a) C04 als Primärantikörper; Anfärbung von hK18; (b) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI; (c) Gewebe im Phasenkontrast
a b c
Abb. 15: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen des Herzens
(a) GPT5 als Primärantikörper; Anfärbung der S-Keratine; (b) 14,13 als Primärantikörper; Anfärbung des Vimentins; (c) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI (gelb); (d) Gewebe im Phasenkontrast
a b
c d
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 25 -
durch GPT5 als auch durch 14.13 angefärbt. Bei der äußersten Herzschicht handelt es sich
um das Perikard, das bindgewebig und mesodermalen Ursprungs ist. Man kann also davon
ausgehen, dass im Perikard sowohl Keratine als auch Vimentin enthalten sind.
3.1.6 Haut
Schnitte von Haut ohne Schuppen werden mit folgenden Antikörpern untersucht: 14.13, 68.4,
79.14, 164.4 und XV2 (1:50, 1:100, 1:300). Des Weiteren wird eine
Doppelfluoreszensfärbung von Haut mit Schuppen mit GPT5 (1:100) in 14.13 durchgeführt.
Die Untersuchung von Haut ohne Schuppen zeigt keine Markierung durch die Antikörper
14.13 und XV2. Ebenso ist nach Inkubation mit C04 (1:10) und 79.14 keine Färbung zu
erkennen.
Die Färbung mit dem Antikörper 164.4 verläuft einmal positiv und einmal negativ. Daher ist
im Bezug auf diesen Antikörper keine eindeutige Aussage möglich. Die einzige positive
Reaktion bringt der Antikörper 68.4 (Abb.:16).
Die Haut der Fische besteht im Allgemeinen aus zwei Schichten: der bindegewebigen
Lederhaut, die auch die Schuppen beinhaltet und der schleimdrüsenhaltigen Oberhaut.
Abb. 16: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen der Haut ohne Schuppen
(a) 68,4 als Primärantikörper; Anfärbung von hK18; (b) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI; (c) Gewebe im Phasenkontrast
Abb. 17: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen der Haut mit Schuppen
(a) GPT5 als Primärantikörper; Anfärbung der S-Keratine; (b) 14,13 als Primärantikörper; Anfärbung des Vimentins; (d) Gewebe im Phasenkontrast
a b c
a b c
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 26 -
Durch den S-keratinspezifischen Antikörper GPT5 wird die äußerste Hautschicht angefärbt.
Der vimentinspezifische Antikörper 14.13 färbt eine weiter unten liegende Hautschicht an, bei
der es sich um die Lederhaut handeln könnte. Eine genaue Abgrenzung der gefärbten
Schichten ist jedoch nicht möglich. Durch 14.13 wird außerdem das Gewebe unter den
beiden Hautschichten angefärbt. Auch hier handelt es sich wahrscheinlich um Bindegewebe.
3.1.7 Leber und Gallenblase
Die Leber wird mit den Antikörpern C04 (1:10) und XV2 (1:50) angefärbt. Des Weiteren
werden Doppelfluoreszensfärbungen mit GPT5 (1:100) in 14.13 und XV4 (1:50) in 68.4
durchgeführt.
Durch den K18-spezifischen Antikörper C04 wird das Leberparenchym nicht angefärbt. Der
vimentinspezifische Antikörper XV2 führt zu einer recht deutlichen Markierung des
bindegewebsreichen Lebergewebes. Dementsprechend ist das Intermediärfilament Vimentin
in der Leber vorhanden.
Abb. 18: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen der Leber
(a) C04 als Primärantikörper; Anfärbung von hK18; (b) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI; (c) Gewebe im Phasenkontrast
(a’) XV2 als Primärantikörper; Anfärbung von xVimentin; (b’) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI; (c’) Gewebe im Phasenkontrast
a b c
a' b' c'
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 27 -
GPT5 führt zu einer sehr deutlichen Markierung des Lebergewebes. Man kann daher davon
ausgehen, dass Keratine in der Leber vorhanden sind. Der Antikörper 14.13 führt nur zu
einer relativ schwachen aber dennoch erkennbaren Anfärbung des Lebergewebes.
Zusammen mit dem Ergebnis der XV2 Färbung dient die 14.13 Färbung zur Bestätigung des
Vorhandenseins von Vimentin in der Leber.
Abb. 19: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen der Leber
(a) GPT5 als Primärantikörper; Anfärbung der S-Keratine; (b) 14,13 als Primärantikörper; Anfärbung des Vimentins; (c) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI (gelb); (d) Gewebe im Phasenkontrast
a b
c d
Abb. 20: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen der Gallenblase
(a) XV4 als Primärantikörper; Anfärbung von Vimentin; (b) 68,4 als Primärantikörper; Anfärbung von hK18; (c) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI (weiß); (d) Gewebe im Phasenkontrast
a b
c d
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 28 -
Die Wand der Gallenblase besteht aus einer inneren Tunica mucosa und einer Tunica
muscularis. Die Schleimhautschicht setzt sich aus einem einschichtigen, hochprismatischen
Epithel zusammen und bildet Falten. Die Muskelschicht besteht aus glatten Muskelzellen.
Der Antikörper XV4 führt nur zu einer sehr schwachen Anfärbung des Gewebes. Eine etwas
deutlichere Färbung findet man nahe unter der Schleimhautschicht. Dabei handelt es sich
vermutlich um die bindegewebige Lamina propria, die zwischen der Schleimhaut und der
Muskelschicht liegt. Die Falten der Schleimhaut werden durch den Antikörper 68.4 sehr
kräftig angefärbt. Da die Schleimhaut aus einem einschichtigen Epithel besteht und der
verwendete Antikörper spezifisch für das in einschichtigen Epithelien vorkommende K18 ist,
kann man die Färbung leicht erklären.
3.1.8 Milz
Gefrierschnitte der Milz werden mit den Antikörpern C04 (1:10) und 68.4 + XV4 (1:50)
untersucht.
Abb. 21: Doppelfluoreszensaufnahme der Gallenblase
Die grüne Färbung beruht auf dem K18-spezifischen Antikörper 68.4, während die rote Färbung auf dem vimentinspezifischen Antikörper XV4 beruht.
Abb. 22: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen der Milz
(a) C04 als Primärantikörper; Anfärbung von hK18; (b) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI; (c) Gewebe im Phasenkontrast
a b c
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 29 -
Durch den K18-spezifischen Antikörper C04 wird die äußere Schicht der Milz relativ
eindeutig angefärbt. Dabei könnte es sich um die epithelbedeckte Milzkapsel handeln.
In der Doppelfluoreszens zeigen beide eingesetzten Antikörper eine deutliche Markierung
der bindegewebigen Milzkapsel. Demnach sind auch hier im mesenchymalen Bindegewebe
sowohl Keratine als auch Vimentin vorhanden. Der Kapselbereich ist auch in der
Zellkernfärbung (Abb. 23c) gut zu erkennen. Das Milzparenchym enthält viele Blutgefäße
und Bindegewebszüge. Auch hier ist eine Färbung durch beide Antikörper zu erkennen,
wobei die Markierung durch 68.4 überwiegt.
3.1.9 Geruchsorgan
Das Geruchsorgan von Lepisosteus, das aus einem paarigen Sack besteht, wird mit den
Antikörpern C04 (1:10) und 68.4 + XV4 (1:50) untersucht. Es ist innen von einem
mehrschichtigen, tief gefalteten Riechepithel ausgekleidet.
Abb. 23: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen der Milz
(a) XV4 als Primärantikörper; Anfärbung des Vimentins; (b) 68,4 als Primärantikörper; Anfärbung von xK18; (c) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI (gelb); (d) Gewebe im Phasenkontrast
a b
c d
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 30 -
Durch den Antikörper C04 kann keine Markierung des Gewebes erreicht werden. Der K18-
spezifische Antikörper 68.4 färbt eine Randschicht des olfaktorischen Organs an. Durch XV4
wird hingegen das innere Gewebe angefärbt.
Abb. 24: Immunfluoreszensmikroskopische Aufnahmen des Geruchsorgans
(a) XV4 als Primärantikörper; Anfärbung des Vimentins; (b) 68,4 als Primärantikörper; Anfärbung von xK18; (c) Anfärbung der Zellkerne mit DAPI (gelb); (d) Gewebe im Phasenkontrast
Abb. 25: Doppelfluoreszensaufnahme des Geruchsorgans
Die grüne Färbung beruht auf dem K18-spezifischen Antikörper 68.4, während die rote Färbung auf dem vimentinspezifischen Antikörper XV4 beruht.
a b
c d
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 31 -
3.2 Biochemische Methoden
3.2.1 Konzentrationsbestimmung der IF-Präparate mit der SDS-Gelektrophorese
Die durch die IF-Präparation (siehe Kapitel 2.3) aufgereinigten Gewebe werden, wie in
Kapitel 2.4 beschrieben, auf ein Gel aufgetragen und die Gelelektrophorese durchgeführt.
Das in Abbildung 26 dargestellte Gel zeigt die Ergebnisse von Haut- und Muskelproben. Bei
den Banden, die zwischen 66.000 Da und 45.000 Da zu erkennen sind, handelt es sich mit
großer Wahrscheinlichkeit um Intermediärfilamente (ca. 53.000 – 57.000 Da). Die Banden
sind jedoch sehr schwach gefärbt. Durch die Intensität der Färbung und den Vergleich mit
anderen Gelen kann eine ungefähre Konzentration der aufgereinigten Proben bestimmt
werden. Dies ist wichtig, um bei weiterführenden Versuchen, wie z.B. 2D-Gelelektrophorese,
eine geeignete Menge an Probe einzusetzen.
Abb. 26: Konzentrationsbestimmung der IF-Präparate mit Hilfe eines SDS-Gels von Haut und Muskel
SDS6H ist der Marker, anhand dessen die Banden der IF-Filamente charakterisiert werden könnnen. Die Konzentrationsbestimmung erfolgt durch Vergleiche mit anderen Gelen anhand der Intensität der Färbung.
In Abbildung 27 ist das Gel einer Hautprobe gezeigt. In diesem Beispiel sind die Banden
zwischen 45.000 und 66.000 Da besser zu erkennen. Die Konzentration der Probe scheint
höher zu sein als die der Proben in Abbildung 26.
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 32 -
Abb. 27: Konzentrationsbestimmung der IF-Präparate mit Hilfe eines SDS-Gels der Haut
SDS6H ist der Marker, anhand dessen die Banden der IF-Filamente charakterisiert werden könnnen. Die Konzentrationsbestimmung erfolgt durch Vergleiche mit anderen Gelen anhand der Intensität der Färbung.
3.2.2 2D–Gelelektrophorese
Nach der IF-Präparation (Kapitel 2.3) wird eine zweidimensionale Gelektrophorese, wie in
Kapitel 2.5 beschrieben, durchgeführt und die Gele mit Coomassie-Färbelösung gefärbt. Das
Gel zeigt eindeutig die Spots vom Marker BSA (B). Außerdem sind die Typ I Keratine (I) und
Typ II Keratine (II) zu erkennen. Eine weitere Zuordnung der Spots zu bestimmten Keratinen
ist hier nicht möglich. Auch ist der Marker Aktin nicht zu erkennen, der sich unterhalb der Typ
I Keratine befinden müsste.
Abb. 28: 2D-Gelelektrophorese der Haut (Coomassiefärbung)
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 33 -
Die Färbung des Körperwandgels zeigt ähnlich wie das Gel der Haut den Marker BSA (B)
und die Typ I und Typ II Keratine (I, II). Zusätzlich treten hier weitere Spots auf, die als
Desmine charakterisiert wurden (D). Auch tritt hier eine Färbung des zweiten Markers Aktin
auf (A).
Bei dem gefärbten Gel in Abb. 30 ist zu erkennen, dass hier nur die Marker, BSA und Aktin,
sowie die Desmine eindeutig gefärbt sind. Keratine des Typ I und Typ II können hier nicht
identifiziert werden
Abb. 30: 2D-Gelelektrophorese von Muskelgewebe (Coomassiefärbung)
Abb. 29: 2D-Gelelektrophorese der Körperwand (Coomassiefärbung)
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 34 -
3.2.3 Immunoblots
IF-Präparate (2.3) verschiedener Gewebe werden mit der 2D-Gelelektrophorese (2.5)
aufgetrennt und anschließend die Proteine auf eine Nitrocellulosemembran geblottet (2.6).
Die Blots werden mit dem wasserlöslichen Proteinfarbstoff Ponceau S reversibel gefärbt,
getrocknet und bis zur weiteren Verwendung zwischen Filterpapier gelagert. Im Folgenden
werden die Blots mit verschiedenen keratin- oder vimentinspezifischen Antikörpern inkubiert
und über eine Alkalische-Phosphatase-Reaktion angefärbt (2.7).
Um die größtmögliche Spezifität des Primärantikörpers zu gewährleisten, wird im Vorfeld die
optimale Konzentration für den Einsatz des jeweiligen Antikörpers ermittelt. Dazu werden
Minigele von den entsprechenden Geweben angefertigt, diese geblottet und mit Ponceau S
angefärbt. Aus den jeweiligen Proteinbanden der Blots werden anhand der entsprechenden
Banden des Markers SDS6H die Stücke herausgeschnitten, die die Intermediärfilamente
enthalten. Diese Blotstücke werden mit unterschiedlichen Konzentrationen des
Primärantikörpers inkubiert und wie unter 2.7 beschrieben gefärbt. Die
Antikörperkonzentration, bei der wenig Hintergrundfärbung und möglichst nur eine spezifisch
gefärbte Bande auftrat, wird dann für die Immunoblots der 2D-Gele verwendet.
3.2.3.1 Körperwand
Die Blots der 2D-Gele der Körperwand werden wie beschrieben mit dem Proteinfarbstoff
Ponceau S gefärbt.
Abb. 31: 2D-Blot der Körperwand mit Ponceau S gefärbt
BSA (B) und Aktin (A) kennzeichnen die Marker; Die Keratine liegen zwischen den Markern und sind mit den Typen I und II gekennzeichnet. Desmin und Vimentin liegen zwischen den Typ I und II Keratinen, sind aber nicht sicher zuzuordnen.
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 35 -
Bei der Antikörperinkubation der Blots werden verschiedene Primärantikörper eingesetzt. Zur
Keratinmarkierung werden eingesetzt: C04 (hK18; 1:100) und K19 (K19; 1:100). Als
Antikörper gegen Vimentin kamen 14.13 (1:10), XV2 (1:12.000), und XV4 (1:12.000) zum
Einsatz. Um Desmin zu identifizieren wurde D33 (1:100)verwendet.
Abb. 32: Immunoblots der Körperwand mit anti-Keratin Primärantikörpern
(a) C04 als Primärantikörper; (a’) Zeichnung des Blots vor (schwarz) und nach (rot) der Inkubation
(b) K19 als Primärantikörper; (b’) Zeichnung des Blots vor (schwarz) und nach (rot) der Inkubation
Durch den Antikörper C04 konnte bereits kurz nach der Substratzugabe eine deutliche
Färbung der mit I markierten Spots beobachtet werden (Abb. 32 a). Bei den restlichen
Färbungen handelt es sich um Hintergrundreaktionen als Folge einer zu langen Inkubation
mit der Substratlösung. Da der Antikörper C04 gegen K18 gerichtet ist, ist davon
auszugehen, dass es sich bei den markierten Spots um das Typ I Keratin K18 handelt. Mit
dem Antikörper K19 konnte keine eindeutige Anfärbung des Blots erreicht werden. Da die
komplette Fläche der Membran verschieden stark eingefärbt wird, ist von einer
unspezifischen Hintergrundfärbung auszugehen.
a a'
b b'
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 36 -
Abb. 33: Immunoblots der Körperwand mit anti-Vimentin Primärantikörpern
(a-d) Blots mit den Primärantikörpern 14,13 (a), XV2 (b, c) und XV4 (d);
(a’-d’) Zeichnungen der entsprechenden Blots vor (schwarz) und nach (rot) der Inkubation
a a'
b b'
c c'
d d'
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 37 -
Durch 14,13 wird unmittelbar nach der Substratzugabe ein Spot angefärbt, der ziemlich
sicher als Vimentin zu identifizieren ist. XV2 färbt im ersten Versuch sowohl Vimentin als
auch Typ I Keratine an, die im Vergleich mit anderen Blots den K18 Spots zugeordnet
werden konnen. Im zweiten Versuch färbt XV2 allerdings nur Vimentin an, so dass eine
Aussage über die Spezifität des Antikörpers aufgrund der unterschiedlichen Ergebnisse sehr
wage ist. Mit dem Antikörper XV4 werden bei der Körperwand drei Spots angefärbt. Dabei
handelt es sich wahrscheinlich um Desmin und Vimentin. Da der Vimentin Spot jedoch
später als die Desmin Spots auftrat, kann es sich hier auch schon um eine
Hintergrundfärbung handeln.
Abb. 34: Immunoblots der Körperwand mit anti-Desmin Primärantikörper
(a) D33 als Primärantikörper; (a’) Zeichnung des Blots vor (schwarz) und nach (rot) der Inkubation
Der anti-Desmin Antikörper D33 führt zu einer unspezifischen Färbung der gesamten
Membran. Daher kann auch keine eindeutige Aussage über eine spezifische Färbung des
Antikörpers gemacht werden. Der in der Zeichnung 34 a’ rot markierte Spot ist auf dem Blot
am stärksten gefärbt. Da dieser Spot aber auch erst mit den anderen Färbereaktionen
auftrat, handelt es sich hier sehr wahrscheinlich um eine Hintergrundfärbung.
3.2.3.2 Muskel
In Abbildung 35 ist eine Ponceau-Färbung eines Muskelblots gezeigt.
a a'
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 38 -
Abb. 35: Ponceau-Färbung eines Muskelblots
In diesem Blot sind die beiden Marker Aktin (A) und BSA (B) zu erkennen. Außerdem ist in der Mitte des Blots eine schwache Färbung zweier Spots zu erkennen, bei denen es sich um Desmin (D) handelt.
Die Muskelblots werden mit verschiedenen Antikörpern gefärbt, die für Desmine, Keratine
oder Vimentine spezifisch sind.
Abb. 36: Immunoblot des Muskels mit dem Vimentinantikörper XV4
(a) XV4 als Primärantikörper; (a´) Zeichnung des Blots vor (schwarz) und nach (rot) der Inkubation
Wie in der Abbildung 36a zu erkennen ist, färbt XV4 (1:12.000) beim Muskel spezifisch die
Desminspots an. Nach erheblich längerer Inkubation mit der Substratlösung wird zusätzlich
ein weiterer Spot sichtbar, bei dem es sich, durch Vergleich mit anderen Blots, um Vimentin
handelt. Dieser wurde auch in der Zeichnung festgehalten (34 a´).
a a´
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 39 -
Abb. 37: Immunoblot des Muskels mit dem Keratinantikörper GTP5
(a) GPT 5 als Primärantikörper; (a´) Zeichnung des Blots vor (schwarz) und nach (rot) der Inkubation
GPT5 (1:3000) färbt spezifisch Keratine an. Wie in Abbildung 37 zu erkennen ist, sind die
Keratine des Typ I und Typ II gefärbt. Es treten erst spät (Hintergrundfärbung) weitere Spots
auf, deren Färbung allerdings nicht spezifisch zu sein scheint.
Abb. 38: Immunoblot des Muskels mit dem Desminantikörper D33
(a) D33 als Primärantikörper; (a´) Zeichnung des Blots vor (schwarz) und nach (rot) der Inkubation
Der Desminantikörper D33 (1:100) zeigt keine spezifische Färbung auf. Obwohl im Muskel
Desmine auftreten und diese auch in der Abbildung 38a´ zu erkennen sind, werden diese
durch D33 nicht markiert.
3.2.3.3 Flosse
Ein 2D-Blot des Flossengewebes wird mit dem vimentinspezifischen Antikörper XV4
(1:12.000) inkubiert.
a a´
a a´
Ergebnisse
__________________________________________________________________________
- 40 -
Abb. 39: Immunoblots der Flosse mit anti-Vimentin Primärantikörper
(a) XV4 als Primärantikörper; (a’) Zeichnung des Blots vor (schwarz) und nach (rot) der Inkubation
Der Einsatz des Primärantikörpers XV4 führt bei dem Blot der Flosse zu keinem spezifischen
Färbeergebnis. Die in der Zeichnung rot markierten Stellen sind im Blot am stärksten gefärbt,
treten aber erst sehr spät mit der allgemeinen Hintergrundfärbung der Membran auf.
3.2.3.4 Haut
Der Blot eines 2D-Geles der Haut wird mit dem vimentinspezifischen Antikörper XV4
(1:12.000) untersucht.
Abb. 40: Immunoblots der Haut mit anti-Vimentin Primärantikörper
(a) XV4 als Primärantikörper; (a’) Zeichnung des Blots vor (schwarz) und nach (rot) der Inkubation
Der Antikörper XV4 führt bei der Haut ohne Schuppen zu keiner spezifischen Markierung.
Auf dem Blot ist die leichte Färbung des Markers Aktin zu erkennen. Daher können die
leichten Farbschatten auf dem Blot als Hintergrundfärbung gewertet werden.
a a'
a a'
Diskussion
__________________________________________________________________________
- 41 -
4 Diskussion Wie in der Einleitung bereits beschrieben wurde, ist das Expressionmuster der
Intermediärfilamente der Strahlenflosser (Actinopterygii) sehr unterschiedlich. Die Flössler
weisen, genauso wie die Neunaugen aber auch die höheren Tetrapoden Keratine in
epithelialen Geweben und Vimentin in mesenchymalen Geweben auf, während die echten
Knochenfische in beiden Geweben hauptsächlich Keratine exprimieren. Untersuchungen am
Stör (Acipenser baeri), der zu den Knorpelganoiden gehört, haben erstmals gezeigt, dass in
mesenchymalem Gewebe mit ziemlicher Sicherheit eine Coexpression von Vimentin und
Keratinen auftritt (Haberkamp, 2002).
Als ein weiteres Bindeglied zwischen den Stören und den echten Knochenfischen wird der
Knochenhecht (Lepisosteus oculatus) als Vertreter der Neopterygii untersucht.
Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass in mesenchymalen Gewebe neben dem Vimentin
auch Keratine zu finden sind. Somit scheint das Expressionsmuster dem der Störe zu ähneln
und eine Übergangsform zum Expressionsmuster der echten Knochenfische darzustellen.
Durch Immunoblots mit verschiedenen Geweben und Antikörpern wird die Spezifität der
Antikörper untersucht. Die Zuordnung der gefärbten Proteinspots zu den
Intermediärfilamenttypen wird durch Vergleiche mit den vorangegangen Untersuchungen
ermöglicht. Es hat sich gezeigt, dass der vimentinspezifische Antikörper XV2 bei
Immunoblots der Körperwand unterschiedliche Ergebnisse zeigt. Einerseits kommt es zu
einer ausschließlichen Färbung des Vimentins (Abb. 33 c), andererseits werden neben
Vimentin auch Typ I Keratine angefärbt (Abb.33 b).
Der Antikörper XV4 scheint in den Blots der Körperwand und des Muskels sowohl Desmin
als auch Vimentin anzufärben (Abb. 33 d und Abb. 36 a).
Die durch die Immunoblots festgestellten Färbungen der Antikörper müssen bei der
Betrachtung der immunfluoreszensmikroskopischen Ergebnisse berücksichtigt werden.
Immunfluoreszensmikroskopische Untersuchungen haben aufgezeigt, dass die
mesenchymale Bindegewebsmatrix des Fettgewebes sowohl Keratine als auch Vimentin
enthält. Durch den S-keratinspezifischen Antikörper GPT5 und dem vimentinspezifischen
Antikörper 14,13 wird das IF-Netz zwischen den Fettzellen eindeutig markiert (siehe
Abbildung 5). Auch durch den Antikörper C04 wird die Vermutung bekräftigt, dass im
Bindegewebe Keratine exprimiert werden (Abb. 6).
Die äußere Bindegewebsschicht des Oesophagus kann sowohl durch keratin- als auch
vimentinspezifische Antikörper angefärbt werden (XV2, C04, GPT5 und 14,13; Abb. 9 und
Diskussion
__________________________________________________________________________
- 42 -
Abb. 10). Auch die submucöse Bindegewebsschicht scheint sowohl Keratine als auch
Vimentin zu enthalten.
In der Knochenhaut der Flosse können wiederum Vimentin als auch Keratine durch die
Antikörper 14,13, GPT5 und XV2 markiert werden (Abb. 11 und Abb. 12). Die Knochenhaut,
Periost, ist mesodermalen Ursprungs.
Das untersuchte Kiemenblättchen wird durch C04 nicht markiert. Demnach ist in der Kieme
vermutlich kein K18 enthalten. Das grundsätzliche Fehlen von Keratinen in der Kieme kann
aber nicht ausgeschlossen werden, da mit dem eingesetzten Antikörper ausschließlich auf
die Anwesenheit von K18 getestet wird. XV2 markiert die mesodermalen Blutgefäße der
Kieme (Abb. 13).
Beim Herz zeigt auch die bindegewebige Hülle eine Doppelexpression, die durch die
Färbung mit GPT5 und 14,13 in Abbildung 15 dargestellt wird.
Die bindegewebs- und blutgefäßreiche Leber wird durch den K18-spezifischen Anitkörper
C04 nicht markiert. Dagegen tritt eine Färbung mit GPT5 auf. Auch durch XV2 und 14,13
(beide gegen Vimentin) wird eine Färbung des Lebergewebes erreicht. Bei Schnitten, in
denen auch Bereiche der Gallenblase zu erkennen sind, kann eine eindeutige Färbung der
Lamina propria der Gallenblase sowohl mit XV4 und 68,4 nachgewiesen werden (Abb. 20).
Auch die innere Schicht der Gallengänge, die ebenfalls mesodermalen Ursprungs ist, scheint
eine Coexpression von Vimentin und Keratin aufzuweisen.
Die bindegewebige Milzkapsel zeigt ebenso wie das Milzparenchym eine Markierung durch
XV4 und 68,4 (Abb. 22). Dies ist ein weiterer Anhaltspunkt für eine mesodermale
Coexpression von Vimentin und Keratin.
Die Ergebnisse der Untersuchungen der Haut weichen vom bisher beobachteten
Expressionmuster der Intermediärfilamente ab. Hier kommt es durch den keratinspezifischen
Antiköper GPT5 zu einer Anfärbung der Epidermis. Der vimentinspezifische Antikörper 14,13
färbt die Dermis und das darunter liegende Bindegewebe an. Bei der Haut ist demnach keine
Doppelexpression von Keratin und Vimentin im Bindegewebe zu erkennen.
Fazit:
Die bisherigen Versuche zeigen, dass im mesenchymalen Gewebe des Knochenhechtes
sowohl Keratine als auch Vimentin exprimiert werden. Demnach liegt hier ähnlich wie beim
Stör eine Doppelexpression der Typ I, II und III Intermediärfilamente vor. Bei der
Untersuchung der Haut stellt sich heraus, dass hier vermutlich keine Doppelexpression
vorliegt. Dies könnte darauf hinweisen, dass die Doppelexpression gewebsspezifsch
ausgeprägt ist. Das Expressionsmuster der Intermediärfilmanente des Knochenhechts kann
sich also als Übergangsform zwischen der Intermediärfilamentexpression der Teleosteer und
der der höheren Tetrapoden erweisen.
Diskussion
__________________________________________________________________________
- 43 -
Um eine genaue, detaillierte Aussage treffen zu können, sind jedoch weitere Versuche
zwingend erforderlich. Es wäre angebracht die Gewebe mit weiteren Antikörpern zu
analysieren und weiterführende Untersuchungen mit anderen Methoden durchzuführen.
Ein weiterführender Schritt wäre es auch einen Vertreter der Kahlhechtartigen, die eine
Schwestergruppe der echten Knochenfische darstellen, auf das Expressionsmuster der
Intermediärfilamente hin zu untersuchen.
Literatur
__________________________________________________________________________
- 44 -
5 Literatur Markl, J.; Franke, W. (1988)
“Localization of cytokeratins in tissues of the rainbow trout: Fundamental differences
in expression pattern between fish and higher vertebrates”,
Differentiation 39, 97-122
Schaffeld, M.; Herrmann, H.; Schultess, J.; Markl, J. (2001) „Vimentin and desmin of a catilaginous fish, the shark Scyliorhinus stellaris:
Sequence, expression pattern and in vitro assembly“, EJCB 80, 692-702
Schaffeld, M.; Höffling, S.; Haberkamp, M.; Conrad, M.; Markl, J. (2002) “Type I keratin cDNAs from the rainbow trout: independent radiation of keratins in
fish”,
Differentiation 70, 282-291
Schaffeld, M.; Haberkamp, M.; Braziulis, E.; Lieb, B.; Markl, J. (2002) „Type II keratin cDNAs from the rainbow trout: implications for keratin evolution”,
Differentiation 70, 292-299
Schaffeld, M.; Knappe, M.; Hunzinger, C.; Markl, J. (2003) “cDNA sequences of the authentic keratins 8 and 18 in zebrafish”,
Differentiation 71, 73-82
Schaffeld, M.; Höffling, S.; Markl, J. (2004) “Sequence, evolution and tissue expression patterns of an epidermal type I keratin
from the shark Scyliorhinus stellaris”,
EJCB 83, 359-368
Schaffeld, M.; Markl, J. (2004) “Fish Keratins”,
Methods in Cell Biol. 78, 627-671
Literatur
__________________________________________________________________________
- 45 -
Schaffeld, M.; Bremer, M.; Hunzinger, C.; Markl, J. (2005) „Evolution of tissue-specific keratins as deduced from novel cDNA sequences of the
lungfish Protopterus aethiopicus”,
EJCB 84, 363-377
Garcia, D.; Bauer, H.; Dietz, T.; Schubert, T.; Markl, J.; Schaffeld, M. (2005) „Identification of keratins and analysis of their expression in carp and goldfish:
comparison with the zebrafish and trout keratin catalog”,
Cell Tissue Res.
Schaffeld, M.; Schultess, J. (2006)
“Genes coding for internediate filament proteins closely related to the hagfish “thread
keratins (TK)” α and γ also exist in lamprey, teleosts and amphibians”,
Experimental Cell Res.
Dako Cytomation GmbH (2004) “General Instructions for Immunohistochemical Staining”
Dako Cytomation GmbH (2003) “Handbuch Immunchemischer Färbemethoden”,
3.Auflage