Lernförderliche Zeit- und Organisationsstrukturen an der Sek I.
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Lernförderliche Zeit- und Organisationsstrukturen an der Sek I
11.04.23Institut Weiterbildung und Beratung, [email protected] 2
Einleitung
Die zentrale Entwicklungsfelder des Projekts
Wie werden die Entwicklungshelfer an den Schulen bearbeitet?
Ablauf
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Stundenpläne gliedern unsere Schul-Zeit, der Lektionentakt treibt uns durch den Tag, Pausen gehören oft dem Team. Was treibt uns an zum schnellen Puls, macht uns Musse knapp, schreibt uns das Tempo vor?
Forum Weiterbildung
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«Dem ruhelosen Geiste unseres Zeitalters» entsprechend, kritisiert ein Autor, dass «die Lehrer systematisch zu militärischer Pünktlichkeit, wenn nicht zu übereilter Hast angetrieben werden, die jede Behaglichkeit verbannt und die Nerven schädigt».
in «Lexikon der Pädagogik, 1917»
Kritik am Dreiviertelstundentakt
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«Dem ruhelosen Geiste unseres Zeitalters» entsprechend, kritisiert ein Autor, dass «die Lehrer systematisch zu militärischer Pünktlichkeit, wenn nicht zu übereilter Hast angetrieben werden, die jede Behaglichkeit verbannt und die Nerven schädigt».
in «Lexikon der Pädagogik, 1917»
Kritik am Dreiviertelstundentakt
(Der Spiegel 8/2012)
Bild: http://de.wikipedia.org/wiki/August_von_Trott_zu_Solz#mediaviewer/File:August_von_Trott_zu_Solz.jpg
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Warum 45 minütige Lektionen?
«Ich bestimme, dass an allen höheren Lehranstalten die Dauer der Unterrichtsstunde allgemein auf 45 Minuten festzusetzen ist.»
So lautete der Erlass vom 10. Oktober 1911 durch August Bodo Wilhelm Klemens Paul Freiherr von Trott zu Solz (königlich preussischer Staatsminister 1909-1917)
(http://www.deutschlandradiokultur.de/eine-stunde-ist-eine-stunde-ist-keine-stunde.932.de.html?dram:article_id=131312)
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Stundenpläne gliedern unsere Schul-Zeit, der Lektionentakt treibt uns durch den Tag, Pausen gehören oft dem Team. Was treibt uns an zum schnellen Puls, macht uns Musse knapp, schreibt uns das Tempo vor?
Auf die Frage WER kennen wir nun die Antwort …
Forum Weiterbildung
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Im engen Korsett der 45-Minuten-Lektionen stossen lernförderliche Innovationen schnell an ihre Grenzen.
Im Projekt «Lernförderliche Zeit- und Organisationsstrukturen» haben sich Pilotgruppen an verschiedenen Schulen auf den Weg gemacht, ihre Gestaltungsräume innovativ zu nutzen.
Wege aus dem Dreiviertelstundentakt
Die zentralen Entwicklungsfelder des Projekts
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Zentrale Entwicklungsfelder für die Unterstützung des Lernens
Die Arbeit auf der Sekundarstufe I wird anspruchsvoller:
Wie reagieren wir auf die zunehmende Heterogenität der Lernenden?
Wie begegnen wir dem Lernfrust vieler Oberstufenschülerinnen und Schüler?
Wie erhalten wir die Lernlust, Neugierde und Leistungsbereitschaft?
Die zentralen Entwicklungsfelder des Projekt:
Wie sind Lernorganisation und Lernmaterialien organisiert?
Wie ist der Unterricht organisiert (z.B. Stundenpläne)?
Wie sind Lern-Räume organisiert?
Wie ist die Arbeitszeit der an der Schule tätigen Personen organisiert?
Wie sind Lernorganisation und Lernmaterialien organisiert?
Gut strukturierter Wissensdarbietung (Hattie 2013) und Raum und Zeit für eigenständiges und aktiv konstruierendes Lernen der Lernenden (Meyer 2004,
Gudjons 1997).
Selbstgesteuertes Arbeiten verstärkt Selbständigkeit, Eigenverantwortung und Motivation (Deci & Ryan 1993).
Phasen, in denen die Lernenden selbsttätig arbeiten bieten der LP Möglichkeiten, diese beim Lernen zu beobachten (Diagnostik), zu beraten (Lerncoaching) (Eschelmüller 2008) und lernsteuerndes und –unterstützendes Feedback zu geben (Hattie 2013).
Balance zwischen Fremdsteuerung und Selbststeuerung
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Selbstgesteuerte Arbeit
Planarbeit kann unterschiedliche Lerntempi, Arbeitsvorlieben, Lernstile und Interesse besser berücksichtigen und ermöglicht eine bessere Passung an das Individuum.
Im Lernatelier innerhalb der Klasse, klassen- oder Niveauübergreifend bearbeiten die Lernende selbstgesteuert ihre Lernaufträge und erhöhen ihre aktive Lernzeit.
Besser gelingt dies in Zeitgefässen, die den Lernenden genügend Raum bieten, sich zu vertiefen und in einen Flow zu kommen.
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Wie ist der Unterricht organisiert (z.B. Stundenpläne)?
Den 45-Minuten-Takt aufbrechen (Manfred Spitzer, Hirnforscher)
Länge der Lektion an Fach und Ziel anpassen (45 Minuten sind für Sprachen oder Inputs zu lang, für naturwissenschaftliche Fächer oder selbständiges und eigenverantwortliches Lernen zu kurz)
45 Minuten bieten keinen Raum für Reflexionsphasen.
(Quelle: http://www.familie.de/schule/schulstunden-forscher-fuer-flexible-laenge-535569.html)
Achermann (2007) plädiert für flexible Wochenstrukturen, die Raum bieten für:
Systematisches Lernen (z.B. lehrerInnengesteuerte Instruktion)
Thematisches Lernen (selbständiges Bearbeiten von Themen)
Individuelles Lernen (selbstgesteuertes Arbeiten, eigene Lernziele)
Gemeinschaftliches Lernen (kooperatives und soziales Lernen)
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Unterricht in Doppelstunden und/oder Epochen
Für Lernende bedeutet Arbeit in Doppelstunden und/oder Epochen
weniger Fächer pro Tag / pro Woche
weniger Raumwechsel
leichtere Schultaschen
Beruhigung des Schultages
effektiveres Lernen möglich
Für Lehrende bedeutet Arbeit in Doppelstunden und/oder Epochen
weniger Lernende pro Tag / pro Quartal (im Fachlehrersystem)
grössere Freiheit in der Unterrichtsgestaltung, bessere Voraussetzungen für Methodenvielfalt
Beruhigung des Arbeitstages
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Wie sind Lern-Räume organisiert?
Hypothesen für die Gestaltung von Lernumgebungen (nach Sopp, 2007)
«Lernen
erfolgt eigenaktiv und erfordert einen Klassenraum, der diese Eigenaktivität unterstützt
braucht Sicherheit und erfordert einen Klassenraum, der durch eine klare Struktur Orientierung bietet
erfolgt sinnhaft und erfordert einen einsichtig gestalteten Klassenraum
ist emotional und erfordert einen Klassenraum, der auf die emotionalen Befindlichkeiten Rücksicht nimmt
ist sozial und erfordert einen Klassenraum, der vielfältige soziale Kontakte ermöglicht»
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Flexible Klassenzimmer oder gemeinsames Raumkonzept
Klassenzimmer:
Krawitz (2006) fordert, dass die Lernenden flexibel einzurichtende Arbeitsplätze, Funktionsbereiche und Kommunikationsbereiche erhalten.
Raumkonzept:
Für unterschiedliche Aktivitäten stehen idealerweise passend eingerichtete und ausgestattete Räume zur Verfügung:
Lernatelier (Einzelarbeit, Flüsterkultur)
Dialograum (für PA, GA, kooperatives Lernen)
Input- und Fachraum
Entspannungsraum
Wie ist die Arbeitszeit der an der Schule tätigen Personen organisiert?
Traditionelles Denken in Lektionen ist für eine flexible Lernorganisation hinderlich.
Das Präsenzzeitmodell bietet Möglichkeiten, zeitliche Ressourcen der an der Schule tätigen Personen verschiedenen Aufgaben und Rollen zuzuteilen:
Vorbereitung / Aufbereitung Lernmaterialien/Beurteilungen/Evaluationen
Input-Lektionen
Coaching / Beratung
Betreuung von Selbstlern-Zeiten
Absprachen im Team
Schulentwicklung/Innovation/Weiterbildung
Elternarbeit
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Wie werden die Entwicklungsfelder umgesetzt?
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Unterrichtsteam 2. Sek. und 2. Bez. Spreitenbach
Lehrpersonen geben Lektionen in einen Pool für selbstgesteuertes Arbeiten (2 M, 3 D, 1Gg, 1 Gs, 1 Bio)
Di. bis Fr. jeweils von 10.15 – 11.50 Uhr selbstgesteuertes Arbeiten für alle am Projekt beteiligten Klassen
Für Betreuung in Bandstunden stehen zusätzlich SHP und Zivildienstleistende zur Verfügung (Zusatzlektionen für sozial erheblich belastete Schulen) 1-2 LP frei für Coaching-Gespräche
In Bandstunden findet auch Projektarbeit (Projekt Blanco / Begabungs-förderung) statt.
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Gang: FlüsterkulturStehtische
Herkömmlicher Unterricht bis 9.55 Uhr
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Klassenzimmer2. Sek
Deutsch
GeografieGeschichte
Mathematik
Gruppen-Raum
Gruppen-Raum
Stehtische für PA
Gang: FlüsterkulturStehtische
Selbstgesteuerte Arbeit von 10.15 – 11.50 Uhr
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Dialog Flüstern
Stillarbeit Flüstern
Coaching
Coaching
Stehtische für PA
Sportklasse an der Kreisschule Buchs-Rohr
Lernende müssen gleiche Leistung für Anschluss an Kantonsschule erbringen
Lernende haben ca. 10 Lektionen pro Woche weniger
Lernende haben keine Zeit für Hausaufgaben (tägliches Training und Wettkämpfe oder Match an den Wochenenden)
Lernende fehlen zeitweise 1-2 Wochen für Auslandaufenthalte
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Lernlandschaft Sportklasse der Kreisschule Buchs-Rohr
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Input
Input
Dialog
LP
Sportklasse Klasse Sek.
EinzelarbeitsplätzeStill-
arbeit
Flüs-tern
Dia-log
Lernlandschaft Sportklasse der Kreisschule Buchs-Rohr
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Input
Input
Dialog
LP
Sportklasse Klasse Sek.
EinzelarbeitsplätzeStill-
arbeit
Flüs-tern
Dia-log
Inputs in unterschiedlichen Zeitgefässen und unterschiedlicher Gruppen-zusammensetzung
Immer mindestens eine Lehrperson anwesend
Vorwiegend selbstgesteuerte ArbeitNur bei grüner Ampel Dialog oder Fremdgesteuert
Blockstundenplan der Realschule Niederwil
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Vorwiegend Doppelstunden
Fremdgesteuert Selbstgesteuert
Für alle drei Klassen gleicher Stundenplan
Jeden Morgen Einstimmung im Morgenkreis
Lerninseln an der Realschule Niederwil
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GruppenleiterinGruppenleiter
Lernorganisation Realschule Niederwil
Die Schülerinnen und Schüler sind in Lerngruppen organisiert
Jede Lerngruppe wird von einer Gruppenleiterin / einem Gruppenleiter geleitet
Gruppenleiter und -Leiterinnen
werden auf ihre Aufgaben und Verantwortung vorbereitet
tragen Mitverantwortung für Arbeitsklima
unterstützen ihre Lerngruppe bei Fragen und Lernreflexion
sind Kontaktpersonen zur Lehrperson
Entlasten LP durch ihre Mitverantwortung
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Entwicklung der Lernlandschaft Seengen
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Klassentisch:grosse Holzplatte auf alten Tischen
Lernkojen aus alten Pulten, im Werkunterricht hergestellt
z.T. Möbel aus Brockenhaus
Materialgestell
Material
Lernlandschaft Seengen
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Neue Räume mit Trennwand
jeweils zwei Räume als Grossraum verwendbar
neue, flexible Möbel alle Möbel auf Rollen schnelle Anpassung Einrichtung schnell
veränderbar
Wochenplanung zu Beginn der Woche
Es wird ein ausführliches Lernjournal geführt, LP gibt Feedback
Ampelsystem:
Lernende hat Mühe, sich zu konzentrieren und eigenverantwortlich zu Arbeiten
Arbeit stets unter Aufsicht, oft auch in Kleingruppe mit LP, Planung mit LP
Lernende arbeitet weitgehend konzentriert und zuverlässig muss nach jedem Atelier-Block Arbeit zeigen, LP kontrolliert
Lernende arbeitet stets konzentriert und zuverlässig darf selber entscheiden, welche Lernatelierstunden, darf ohne Aufsicht arbeiten, darf mit Kopfhörer Musik hören, wenig Kontrolle durch LP
Arbeit im Lernatelier (einzelne Klassen der Real, Sek. und Bez.)
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Altersdurchmischtes Lernen an der Real Leibstadt
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Altersdurchmischtes Lernen an der Realschule Leibstadt
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Immer eine Lehrperson anwesend
Jeweils Doppelstunde für Fachlehrpersonen
Diese kann unterteilt werden in unterschiedlich lange Sequenzen für unterschiedliche Gruppen (Jahrgang, Niveau, Interesse, …
Der Klassenverband im herkömmlichen Sinn wurde aufgelöst.
Gemeinsamkeiten der Projekte
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Unterrichts-entwicklung
Zusammenarbeit
Lerncoaching
Heterogenität
Kompetenz-orientierung
schul-in.ch
Literatur
Achermann, Edwin (2007): Unterricht gemeinsam machen. 2. Auflage. Bern: Schulverlag
Dezi & Ryan in Zeitschrift für Pädagogik. 1993, 39. Jg. Heft 2/1993. Lernmotivation – Ästhetische Bildung - Waldorfschulen in der Diskussion. Beltz. 224- 238.
Eschelmüller, Michele (2008). Lerncoaching im Unterricht. Grundlagen und Umsetzungshilfen (2. Aufl.). Bern: Schulverlag blmv.
Gudjons, Herbert (1997). Didaktik zum Anfassen. Lehrer/in-Persönlichkeit und lebendiger Unterricht. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
Hattie, John A. C. (2013): Lernen sichtbar machen. Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von "Visible Learning", besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren.
Krawitz, Rudi (2006): Anregungen zur Gestaltung von Lernumgebungen. www.krawitz.de (aufgerufen am 16.5.2012)
Meyer, Hilbert (2004): Was ist guter Unterricht? Berlin: Cornelsen Scriptor
Sopp, Judith (2007): Das Klassenzimmer-Raum zum Leben oder nur Ortsangabe? In: Westphal, Kristin (Hg.): Orte des Lernens. Beiträge zu einer Pädagogik des Raumes. Weinheim: Juventa, S225-232
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