Lernkarten EUREX CFE
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Economy & Finance
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DERIVATIVE FINANZINSTRUMENTE LERNKARTEN FÜR CERTIFIED EUREX TRADER UND CFE
© by Roland Priborsky
Derivate
Definition: Ein Derivat ist ein Finanzinstrument dessen preisliche Entwicklung von der preislichen Entwicklung eines anderen Finanzinstrumentes oder Rohstoffes abhängig ist.
Termingeschäfte
Termingeschäfte sind Derivate bei denen Abschluss (T0) und Erfüllung (T0+X) zeitlich auseinander liegen.
Beispiel:Der ausgesuchte Schrank im Möbelhaus kann erst in einem Monat geliefert werden. Es wird heute vereinbart:Das Möbelhaus verpflichtet sich einen Schrank mit heute (T0) genau festgelegten Eigenschaften (Specification) und heute genau festgelegtem Preis in einem Monat (T0+X und X=1Monat) an den Käufer zu liefern.Der Käufer verpflichtet sich heute (T0) zur Bezahlung eines heute genau festgelegten Preises und Abnahme der Ware in einem Monat (T0+X und X=1Monat) und hinterlegt eine Anzahlung (Margin) sofort.
Termingeschäfte an der Börse(engl.: Exchange traded derivatives)
Unbedingte Termingeschäfte• Future
Bedingte Termingeschäfte• Call Option• Put Option
Future
Definition:Ein Future ist ein unbedingt zu erfüllendes, börsengehandeltes, standardisiertes Termingeschäft, bei welchem der Käufer die Ver-pflichtung eingeht eine vorher genau spezifizier-te Ware, zu einem vorher genau spezifizierten Preis, an einem vorher vereinbarten zukünftigen Zeitpunkt abzunehmen und zu bezahlen.
CALL-Option
Definition:Eine CALL-Option ist ein bedingtes, börsen-gehandeltes, standardisiertes Termingeschäft, welches dem Inhaber das Recht einräumt, ihn jedoch nicht dazu verpflichtet, zu einem zukünftigen Zeitpunkt ein Finanzinstrument oder einen Rohstoff zu einem vorher festgelegten Preis zu kaufen.
PUT-Option
Definition:Eine PUT-Option ist ein bedingtes, börsengehandeltes, standardisiertes Termingeschäft, welches dem Inhaber das Recht einräumt zu einem zukünftigen Zeitpunkt ein Finanzinstrument oder einen Rohstoff zu einem vorher festgelegten Preis verkaufen.
Termingeschäfte ausserbörslich (OTC)(engl.: OTC = Over The Counter traded derivatives)
Unbedingte Termingeschäfte• Forward• SWAP
Bedingte Termingeschäfte• OTC Call Option• OTC Put Option• Cap• Floor• Collar
Cap
Der Käufer eines Cap (Long Cap)zahlt: Optionsprämiebekommt: Ausgleichszahlung bei Überschreitung einer festgelegten Grenze in einem Referenzzinssatz
(Dem Long Cap wird folglich eine Zinsobergrenze garantiert)
Cap
Der Verkäufer eines Cap (Short Cap)bekommt: Optionsprämiezahlt: Ausgleichzahlung bei Überschreitung eines Referenzzinssatzes
Cap - Caplets
- Cap besteht aus mehreren Zinsoptionen (Caplets)
- Zinsoptionen gelten für mehrere festgelegte Zeitpunkte
- Zinsoptionen werden mittels Rollover in den nächsten Kontraktmonat hinübergerollt
- Summe der Prämien aller Zinsoptionen = Cap Preis
Floor
Der Käufer eines Floor (Long Floor)zahlt: Optionsprämiebekommt: Ausgleichzahlung bei Unterschreitung einer festgelegten Grenze in einem Referenzzinssatz
(Dem Long Floor wird folglich eine Zinsuntergrenze garantiert)
Floor
Der Verkäufer eines Floor (Short Floor)bekommt: Optionsprämiezahlt: Ausgleichszahlung bei Unterschreitung einer festgelegten Grenze in einem Referenzzinssatz
Floorlets
- Floor besteht aus mehreren Zinsoptionen (Floorlets)
- Zinsoptionen gelten für mehrere festgelegte Zeitpunkte
- Zinsoptionen werden mittels Rollover in den nächsten Kontraktmonat hinübergerollt
- Summe der Prämien aller Zinsoptionen = Floor Preis
Bewertung von Caplets und Floorlets
Das Black-76-Modell:
C = CapletF = Floorletσ = VolatilitätNB = NominalbetragR = kongruenter Zins für LaufzeitendeK = Basispreis/StrikeT = LaufzeitFw = Forwardδ = Optionslaufzeitt = Vorlaufzeit bis Optionsbeginn
Collar
- Kombination aus Cap und Floor1. Long Collar = Long Cap + Short Floor(Garantie Zinsbelastung überschreitet bestimmten Zinssatz nicht und unterschreitet bestimmten Zinssatz nicht während der Laufzeit)
2. Short Collar = Short Cap + Long Floor(Spekulation darauf, dass der Zinssatz zwischen unterer und oberer Zinsgrenze verweilt während der Laufzeit)
- Preis Collar = Summe aller Caps und Floors
Forward
• Unbedingtes Termingeschäft• Funktionsweise ähnlich wie Future• Vertragsbedingungen jedoch individualisiert• Nicht börsengehandelt• Erhöhtes Liquiditätsrisiko
Vergleich Forward / FutureFORWARD FUTURE
Markt OTC (Over the Counter) Terminbörse (z.B. EUREX)
Kontraktspezifikationen Individuell ausgehandelt in allen Belangen
Standardisiert:Quantität, Qualität, Liefertermin, Art der Belieferung
Liquidität Nahezu keine echte Handelbarkeit Hohe Liquidität durch fortlaufenden Börsenhandel
Kontrahentenrisiko Volles Risiko wie bei jedem anderen vertrag zwischen zwei Parteien
Kein Risiko, die Clearingstelle garantiert als Gegenpartei die Ausführung jedes Trades
Settlement Erst am Laufzeitende durch die Schlussabrechnung
Täglich und am Ende der Laufzeit durch Schlussabrechnung
Ausübung Werden meist ausgeübt Werden mehrheitlich vor der Ausübung glattgestellt
Transaktionskosten Ggf. Anwaltskosten, Strukturierungsentgelte der abwickelnden Banken etc.
Börsengebühren, Brokergebühren, behördliche Gebühren
SWAP
• Vereinbarung eines Austauschs von Zahlungsströmen
• Festgelegter Nominalbetrag und Konditionen• Bonität der Vertragsparteien entscheidend
SWAP- Zu vereinbarende Konditionen
• Laufzeit• Laufzeitbeginn• Nominalbetrag• Festsatzzahler / Festsatzerhalter• Swap-Satz• Referenzzinssatz• Zahlungsfrequenz• Zinsusance• Short/long first and last stubs
Swap ArtenVON NACH
Fest Fest
Fest Variabel
Variabel Variabel
Interest Rate SWAP (Zins-SWAP)
• Austausch von Zinsströmen auf vereinbarten Nennbetrag (Notional).
• Meist fester Zins gegen variablen Zins (aus Kundensicht Payer SWAP)
• Wenn der Kunde festen Zins erhält dann Receiver SWAP
• Wenn zwei variable Zinsströme ausgetauscht werden, dann Basis SWAP
Interest Rate SWAP (Zins-SWAP) 2
• SWAP Markt grösser als Markt für Anleihen• Analog zu Tausch Anleihe fest gegen Anleihe
variabel• Zinsströme am Ende der Laufzeit „genettet“• Klassisches Nullsummenspiel
Costant Maturity SWAP (CMS)
• Auch Yield Curve SWAP genannt• Austausch von einem Kapitalmarkt Zins gegen einen
anderen (meist Geldmarktsatz)• SWAPsatz wird zu jedem Fixing neu festgestellt• Anpassung der Zinssätze meist viertel-, halbjährlich oder
jährlich• CMS ist somit floating Satz• Zinsrisiko höher als bei Plain Vanilla SWAP weil es über die
Laufzeit des SWAP hinaus geht• Reagiert deshalb auf Veränderungen der Zinsstruktur sehr
sensitiv
Währungs SWAP
• Austausch von 2 Währungen• Sowohl Differenz als auch Nominale werden
bei Valuta und bei Fälligkeit Ausgetauscht
Währungs SWAP Beispiel
• Währungsswap USD gegen EUR• Nominal 100 Mio. EUR• Laufzeit 3 Jahre• Partei A zahlt fixe USD-Zinsen, Partei B
zahlt den variablen 3-Monats-EUR-Zins (3-Monats-EURIBOR).
• Bei Abschluss beträgt der USD-Swapsatz für eine Laufzeit von 3 Jahren 3,5 %, der Kurs des USD liegt bei 1,23.
Währungs SWAP Beispiel (2)• Dies zieht die folgenden Zahlungen nach sich:• Zu Beginn des Geschäftes zahlt A an B 100 Mio. EUR und B an A
123 Mio. USD (Kapitaltausch zum aktuellen Wechselkurs).• Während der Laufzeit von 3 Jahren zahlt A an B einmal jährlich (d.
h. 1, 2 und 3 Jahre nach Geschäftsabschluss) 3,5 % auf den Nominalbetrag von 123 Mio. USD, d. h. 4,305 Mio USD. B zahlt an A vierteljährlich zeitanteilig (Pro rata temporis) den 3-Monats-EURIBOR auf den Nominalbetrag von 100 Mio. EUR. Dabei wird die Höhe des EURIBOR-Satzes verwendet, wie sie bei der letzten Zinszahlung 3 Monate zuvor festgestellt („gefixt“) wurde. B zahlt also 12 Mal die variablen Zinsen.
• Bei Fälligkeit nach drei Jahren zahlt A an B 123 Mio. USD und B an A 100 Mio. EUR (Kapitalrücktausch zum bei Abschluss gültigen Wechselkurs).
Aktienindex SWAP
• Normalerweise Austausch von Zahlungsströmen die sich aus der Entwicklung zweier Aktienindizes ergeben
• Kann auch Zahlungsstrom aus Entwicklung Index gegen Festzins sein; Beispiel: Dax gegen Libor+Spread
Forwad SWAP
• Variante des Standard SWAPs• SWAP Laufzeit startet erst nach Vorlaufzeit• Zinssatz ist Terminsatz (Foward Satz) der abhängig
von Kassazinssätzen ermittelt wird• Kein Austausch bis Starttermin• Dadurch zeitliche Trennung der
Liquiditätsvereinbarung und der Zinskomponente• Grundintention ist Sicherung des gegenwärtigen
Zinsniveaus für zukünftige Finanzierungsvorhaben
Rohstoff SWAP
• Austausch von Zahlungsströmen die sich aus der Preisentwicklung von 2 Rohstoffen ergeben
• Meist bar ausgeglichen
Rohstoff SWAP Beispiel
• Unternehmen benötigt regelmässig grössere Mengen an Dieselöl
• Intention: Absicherung gegen steigende Dieselöl Preise in EUR
• Absicherung soll keine Liquidität binden
Rohstoff SWAP Beispiel (2)
Bank Kunde Rohstoff-Lieferant
Festpreis*
VariablerPreis*
Dieselein-kaufspreis
* zahlbar an jedem Fälligkeitstag; beide Zahlungsströme werden saldiert und die Differenz gezahlt
Rohstoff SWAP Funtionsweise
• Periodischer Austausch von Zahlungsströmen in EUR auf Grundlage fiktiver Bezugsmenge Dieselöl (in metr. Tonnen) je Berechnungszeitraum
• Am Fälligkeitstag bezahlt Investor Festbetrag, Bank bezahlt variablen Betrag
• Bei mehreren Fälligkeitstagen pro Berechnungszeitraum: variabler Preis=arithmetisches Mittel
• Preis des Basiswertes in USD wird am Feststellungstag von Bank zum aktuellen EUR/USD Kurs umgerechnet
SWAP Handel
• Weitergabe von Risiken• SWAP kann zum Marktpreis glatt gestellt
werden• Marktpreis ist Differenz aus festem Zins und
variablem Zins (idealer Fall)• Wert Payer SWAP = Kehrwert Receiver SWAP
SWAP Bewertung
• Bewertung mittels Replikationsverfahren• Für beide Seiten des SWAP wird je eine
Anleihe mit jeweiligem Zahlungsstrom beobachtet
• z.B. Zins SWAP: Anleihe mit fixem Koupon und Anleihe mit variablem Koupon
• Z.B. CDS: Anleihe mit Ausfallrisiko und Anleihe ohne Ausfallrisiko
Variable Zinssätze in SWAPs
• Basieren meist auf Euribor und Libor (z.B. Euribor + 0,5)
• Zahlungskonditionen frei vereinbar, orientieren sich jedoch oft an Refernzzinssatz (z.B. 3-Monats-Libor, also quartalsmässig)
Variable Zinssätze in SWAPs (2)
Markterwartung Eintritt Payer Receiver
Zinsen werden steigen
Schneller oder stärkerer als erwartet
Langsamer oder schwächer als erwartet
gewinnt
verliert
verliert
gewinnt
Zinsen werden fallen
Schneller oder stärker als erwartet
Langsamer oder schwächer als erwartet
verliert
gewinnt
gewinnt
verliert
Anwendung von SWAPs
• Absicherung von Zinssätzen• Kreditmanagement• Bilanztechnische Veränderungen• Währungs- und Zinsabsicherungen• Differenzgeschäfte• Finanzierungsmöglichkeiten• Ausnutzung von globalen Währungs- und
Zinskonstellationen• Gewinnfestschreibung
Inflation Payer SWAP (E)
• Dient zur Absicherung zukünftiger inflationsabhängiger Zahlungseingänge
• Investor tauscht inflationsabhängige Zahlungen in feste Zinszahlungen
• Schutz vor fallenden Inflationsraten (z.B. Einnahmen aus Solaranlagen)
Inflation Payer SWAP Funktionsweise
• Investor erhält an fest vereinbarten Zahlungsterminen einen fest vereinbarten Zins von der Bank
• Investor zahlt inflationsabhängigen, variablen Zins• Liegt Inflationsrate zu Feststellungszeitpunkt unter
dem Festzins erhält Investor Differenz • Liegt Inflationsrate zu Feststellungszeitpunkt über
Festzins zahlt Investor Differenz• Idealerweise sind Feststellungszeitpunkte im SWAP
identisch zu denen im Grundgeschäft
Inflation Payer SWAP Parameter
• Laufzeit• Nominalbetrag• Referenzindex zur Berechnung der für die Zahlung
relevanten Inflationsrate (z.B. Eurostat HICP Ex-Tobacco)
• Feststellungstage (Fixing) für den Referenzindex• Festzinssatz• Zinstermine• Zinskonventionen
Inflation Payer SWAP Zahlungsströme
Bank Investor
Grundgeschäft
Inflation Payer SWAP
2,5% p.a. Festzins
Jahresinflationsrate in % p.a.
Inflationsabhängige Zahlung
Inflation Receiver SWAP (E)
• Dient zur Absicherung zukünftiger inflationsabhängiger Zahlungsausgänge
• Investor tauscht feste Zinszahlungen in inflationsabhängige Zahlungen
• Schutz vor steigender Inflationsrate
Inflation Receiver SWAP Funktionsweise
• Investor zahlt an fest vereinbarten Zahlungsterminen einen fest vereinbarten Zins an die Bank
• Investor erhält inflationsabhängigen, variablen Zins von der Bank
• Liegt Inflationsrate zu Feststellungszeitpunkt über dem Festzins erhält Investor Differenz
• Liegt Inflationsrate zu Feststellungszeitpunkt unter Festzins zahlt Investor Differenz
• Idealerweise sind Feststellungszeitpunkte im SWAP identisch zu denen im Grundgeschäft
Inflation Receiver SWAP Parameter(Sind natürlich gleich wie bei Inflation Payer SWAP)
• Laufzeit• Nominalbetrag• Referenzindex zur Berechnung der für die Zahlung
relevanten Inflationsrate (z.B. Eurostat HICP Ex-Tobacco)
• Feststellungstage (Fixing) für den Referenzindex• Festzinssatz• Zinstermine• Zinskonventionen
Inflation Payer SWAP Zahlungsströme
Bank Investor
Grundgeschäft
Inflation Payer SWAP
2,5% p.a. Festzins
Jahresinflationsrate in % p.a.
Inflationsabhängige Zahlung
Express SWAP EUR/TRY