Leseprobe Homöopathie Konkret 1.13

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Homöopathie KONKRET ist eine verbands- und vereinsunabhängige Fachzeitschrift für klassische Homöopathie, die sich an Ärzte und Heilpraktiker gleichermaßen richtet. Ihr Anliegen ist es, zu einer soliden und theoretisch gut fundierten homöopathischen Praxis beizutragen. Die Zeitschrift will eine Plattform für all die Themen schaffen, die für einen praktizierenden Homöopathen relevant und von Interesse sind. Homöopathie KONKRET versteht sich als Autorenzeitschrift. Sie lebt von den Anregungen, Meinungen, Kritiken, Ideen und der Mitarbeit der praktizierenden Kollegen. Homöopathie KONKRET erscheint 3x jährlich.

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HK 1.13 | EDITORIAL 3

Liebe Leserin, lieber Leser,

um kurz das etwas resignative Thema aufzugreifen,

das Heli Retzek in seinem Editorial anspricht, eine

kleine, homöopathische Anekdote:

Paul Herscu hat anlässlich eines seiner letzten Semi-

nare in Germering (bei dem es schon vorkam, dass

nur 25 Teilnehmer im Saal waren – zur Erinnerung:

früher hat Paul Herscu zu Recht Säle gefüllt) in die

Runde gefragt, wer unter 50 Jahre alt wäre. Eine ein-

zige Teilnehmerin hat sich gemeldet und Paul hat das

so kommentiert, dass die Homöopathenschaft welt-

weit grenzenlos überaltert wäre. Wenn ich mich auf

den homöopathischen Ärztekongressen oder bei Se-

minaren mit Pareek, Vithoulkas, wem auch immer

der „klassischen“ Homöopathen so umschaue, stelle

ich selbiges fest. Ich kenne viele Schulleiter, die frü-

her Klassen mit 30–50 Schülern hatten, die jetzt sagen,

die Kurse kämen nicht mehr zustande aus Mangel an

Anmeldungen. Viele A-F-Kurse der ärztlichen Ho-

möopathiestudenten brechen deutschlandweit aus

denselben Gründen einfach weg.

Wo sind die „Jungen“? Die Nachrückenden? Die Stu-

denten, die bodenständige, klassische Homöopathie

lernen wollen? Findet man sie alle nur noch bei den

„modernen“ Homöopathielehrern? Und wie können

diese dann, wenn dem so ist, ihre Praxis später führen,

ihre Patienten betreuen, gerade, wenn diese schwerer

erkrankt sind?

Das alles sind Umstände, die ich seit langem mit Be-

sorgnis sehe und ich hoffe sehr auf ein nur momen-

tanes Tief in der Homöopathie, das sicherlich auch

medienbedingt ist und auf die Selbstheilungskraft, die

dieser Therapiemethode immanent ist.

Nun zur aktuellen Ausgabe der HK:

In meiner eigenen Praxistätigkeit fand ich es immer

sehr interessant, zu sehen, wie reagibel das weibliche

Hormonsystem ist auf die Gabe von Homöopathika

und habe in die Autorenrunde gefragt, wer hierzu

Falldarstellungen machen möchte. Erika Maurer hat

das Thema sofort aufgegriffen und uns einige Fälle zu-

sammengestellt mit Beschwerden rund um die Menses

bzw. das Klimakterium. Monika Kreutzer, langjähri-

ge Schülerin von Erika Maurer, hat diese Fälle jeweils

kommentiert, mit MM-Auszügen untermauert und

nachrepertorisiert. Danke für diese tolle Team-Arbeit!

Ist „Burnout“ eine Modediagnose oder eine ernst zu

nehmende psychische Erkrankung? Stephan Gerke

hat sich dieses Themas angenommen und in seinen

angefügten Falldarstellungen u.a. auch eindrucksvoll

geschildert, wie er in seiner homöopathisch-psychia-

trischen Praxis mit der allopathischen Medikation als

„Überbrückungshilfe“ umgeht, bis der Fall homöo-

pathisch greift.

Christine Mayer schreibt als langjährige Kollegin, aber

in erster Linie auch als familiär Betroffene über As-

perger-Autismus. Aus ihrer sowohl internen als auch

externen Sicht kann sie mit ihrem Artikel sicherlich

viele Hinweise darauf geben, wie wir mit Menschen

mit dieser Erkrankung umgehen sollten – sowohl

menschlich, als auch homöopathisch gesehen.

Einen internen Blick gibt uns Clemens Breig in die Ar-

beit der vielen fleißigen Homöopathen, die an einem

der derzeit aktiven und bekannten MM-Projekten ar-

beiten. Danke besonders diesen vielen Kollegen!

Roland Methner beschreibt in dieser Ausgabe beson-

ders eindrucksvoll und erhellend (anhand des Lebens

und Wirkens von Bernhardt Fincke) über die Ge-

schichte der Potenzierung und die unterschiedliche

Herstellungsweise unserer homöopathischen Mittel.

Sicherlich für viele Leser bisher unbekannte Informa-

tionen, für mich zumindest war Vieles neu!

Dass Tiere keine Menschen sind, wissen wir. Wo aber

die Unterschiede in der homöopathischen Beurtei-

lung liegen, was wir als Symptome heranziehen kön-

nen und was nicht, beschreiben Claudia Grothus und

Claudia Hahn in dieser Ausgabe.

Da wir dieses Mal keinen Wissenschaftsbeitrag haben,

runden die Praxissplitter, wie immer spannend, inter-

essant und lehrreich, diese Ausgabe ab.

Viel Freude beim Lesen

wünscht,

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Kirsten Hill

Herausgeberin

Page 3: Leseprobe Homöopathie Konkret 1.13

EDITORIAL | HK 1.134

Liebe Kollegen,

einige Jahre sind vergangen, seit ich zuletzt an dieser

Stelle geschrieben habe. Unsere Wirklichkeit hat sich

doch nicht unwesentlich verändert:

Aus der Redaktion: Tjado Galic hat die Zeitschrift als

„beitragender Autor“ verlassen, nachdem ihm seine

umfangreiche Lehrtätigkeit bereits seit Jahren keine

Zeit mehr als Beitragender erlaubte. Ich darf jedoch

anmerken, dass er unserer Community als Spiritus

recti in der HK Mailingliste beisteht und jeder einzel-

ne seiner Beiträge dort gehört – IMHO – eigentlich

gedruckt.

Aus der Szene: Anlässlich des schwach besuchten

Pareek-Seminars in Salzburg kam es zu längeren Dis-

kussionen unter uns Kollegen unter Anwesenheit von

Vertretern mehrerer österreichischer und deutscher

Homöopathie-Gesellschaften. Alle wiesen auf einen

krassen Nachwuchsmangel hin, der sich in den letzten

Jahren eingestellt hat und das gesamte Aus- und Fort-

bildungswesen kräftig beeinflusst und an den Rand

des Zusammenbruchs bringt. Die Situation unter den

Ärzten ist hierbei besonders heftig, wir bilden teilwei-

se nur noch eine einstellige Anzahl an Homöopathen

aus. Seminare sind nur noch schwer zu füllen.

Die HP-Homöopathen in Deutschland beklagen feh-

lendes Interesse der Patienten. Selbst Vorträge, Tage

der offenen Türe, länger dauernde Werbemaßnah-

men usw. führen zu keiner Resonanz, obwohl die

Heilerfolge in der Praxis deutlich und nachhaltig sind.

In England sind aufgrund der negativen Presse die Pa-

tientenbesuche um bis zu 80% zurückgegangen.

Ein Grund dürfte durchaus die „weite Verbreitung“

der Homöopathie als „Standard-alternativ-Therapie“

sein, für die Patienten ist der Unterschied eben nicht

greif- und begreifbar; in Österreich ist die Homöo-

pathie mittlerweile fest in den Händen von „Ener-

getikern“, Body-Talkern, Kinesiologen usw., die alle

keinerlei klinische und auch keine homöopathische

Ausbildung haben und Arzneien mit Rute, dem Pen-

del oder einem Bioresonanzgerät auswählen. „Global

Diagnostics“, Vitalfeld, Immedis, MarsIII … und

andere unreproduzierbare „energetische Messinstru-

mente“ stehen in den Praxen als Götze und es wer-

den Komplex-Krankheiten ermessen, gleich dazu die

Komplex-Homöo-Mischungen berechnet und gleich

auch die passenden Globuli in derselben Maschine

erzeugt.

Studien, die uns gleich oder sogar unter der Place-

bowirkung einordnen, entsprechen hier wohl der

Realität, auch wenn meine eigene Praxis täglich das

Gegenteil zeigt. Als „klassischer Homöopath“ bin ich

im Konzert aller Anbieter wohl mittlerweile eine klei-

ne Minderheit und kann mit meiner zeitintensiven

Tätigkeit natürlich auch nur wenig abdecken.

All dies lässt mich tatsächlich skeptischer in die Zu-

kunft der Homöopathie als ein Krankheits-Heilsystem

blicken als noch vor einigen Jahren, die neue indische

Renaissance der klinischen Homöopathie (Vijayakar,

Pareek, Banerji) ist hier vielleicht die Rettung? Nur,

wie machen dies die Inder mit 200–400 Patienten pro

Tag?!

Österreich bleibt weiß: Jedenfalls gelingt es uns als HK

nicht, in Österreich Fuß zu fassen. Die meisten meiner

Kollegen hier kennen uns gar nicht. Was eigentlich

noch schlimmer ist: Keiner ist interessiert uns ken-

nenzulernen oder beizutragen. Allerorts herrscht ein

Klima des Rückzugs auf das bereits Erreichte und der

Resignation. Die unbegrenzte Begeisterung mit dem

festen Willen, sich alles anzueignen, was nur möglich

ist und „der Welt einen Hax’n auszureißen“ – wie wir

es als Studenten hatten – ist kaum mehr spürbar, das

Establishment ist mit dem aktuellen Zustand zufrie-

den und die Neuen bleiben aus, die Studenten und

Youngsters sind anders als wir damals waren!

Nun gut, Kollegen. Bitte seht meine Worte als „Ver-

such, aufzurütteln“. Keiner da draußen ist an uns

interessiert, außer wir selbst und einige Patienten.

Wenn wir nicht die Fahne tragen, wenn wir selbst

nicht die Studien bringen, täglich den Beweis ablie-

fern, uns vernetzen, uns verdichten, unsere Metho-

dik verbessern und die Möglichkeiten vertiefen und

beschleunigen – wird es keiner tun.

Daher: Bitte verschenkt ein Abo an Kollegen und

Freunde, bitte schreibt Eure Splitter!

Dr. Helmut B. Retzek

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HK 1.13 | INHALT 5

Editorial Kirsten Hill . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Editorial Dr. Helmut B. Retzek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Leserbriefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Hinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Buchrezension . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

GYNÄKOLOGIE

Erika Maurer/ Monika Kreutzer

Mensesbeschwerden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

PSYCHIATRIE

Dr. Stephan Gerke

„Burnout“ – in aller Munde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Autismus

Christine Mayer

Das Asperger-Syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

MATERIA MEDICA

Clemens Breig

MMPP – Ein mühsames Geschäft – aber mehr als lohnend Am Beispiel von Hepar sulphuris . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

HISTORIE

Roland Methner

Die Geschichte der Potenzen – B. M. Fincke . . . . . 61

VETERINÄRHOMÖOPATHIE

Claudia Grothus / Claudia Hahn

Tiere sind anders . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

PRAXISSPLITTER

Dr. Helmut Retzek

Praxissplitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74