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licht.wissen 05 Industrie und Handwerk

Inhalt

Produktivitätsfaktor Licht 2

Mehr Licht ist besser 6

Licht für die Sehaufgabe 8

Energieeffizientes Licht 10

Sanierung und Wartung 12

Betriebsbedingungen 14

Lampen 16

Leuchten 18

Qualitätsprüfung 20

Metallverarbeitung 22

Maschinen- und Anlagenbau 24

Automobilbau 26

Elektrotechnik und Elektronik 28

Druck 30

Chemie und Labor 32

Reinräume 34

Kunststoffverarbeitung 36

Lebensmittelverarbeitung 38

Schwerindustrie 40

Lager und Logistik 42

Holzverarbeitung 44

Kfz-Werkstatt 45

Reinigung, Wäscherei 46

Uhren und Schmuck 47

Friseursalon 48

Kosmetiksalon 49

Metzgerei 50

Bäckerei 51

Auszüge aus DIN EN 12464-1 52

Die Publikationen von licht.de 56

Impressum und Bildnachweis 57

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tronischen Betriebsgeräten in optimiertenLeuchten vereinen und die das Tageslicht indie Beleuchtung einbinden.

Hohe Wirkungsgrade werden nochmals ge-steigert, wenn Betriebsmittel „intelligent“agieren. Lichtmanagement ist aber nicht al-lein zum Energie sparen da. Es ermöglichtvielmehr Komfort, zum Beispiel den, dasLicht nutzerorientiert und bedarfsgerechteinzusetzen: mehr Licht für ältere Arbeit-nehmer oder – mit biodynamischer Wirkung– höhere Beleuchtungsstärken für dieNachtschicht. Und es erhöht die Flexibilität,weil die Beleuchtung bei Umorganisationenleichter darauf eingestellt werden kann.

Wichtig zu wissen: Normen geben Mindest-werte vor. Mehr Licht ist erlaubt – und bes-ser. Mehrere Untersuchungen belegen zumBeispiel, dass die Zahl der Arbeitsunfällemit Erhöhung der Beleuchtungsstärke signi-fikant sinkt.

Optimale Produktionsergebnisse hängenwesentlich von der Leistungsbereitschaftder Mitarbeiter ab. Richtiges Licht hilft, dieMotivation zu steigern, beugt Ermüdungvor, erhält die Gesundheit und schützt vorArbeitsunfällen.

DIN EN 12464-1 „Beleuchtung von Arbeits-stätten in Innenräumen“ nennt als Beleuch-tungsziele Sehkomfort und Sehleistung.Sehkomfort soll den arbeitenden MenschenWohlbefinden vermitteln. Der Begriff Seh-leistung beschreibt das Ziel, Sehaufgabenauch unter schwierigen Umständen undüber längere Zeit erbringen zu können.Stimmen beide Bedingungen, sind die An-forderungen für Sicherheit am Arbeitsplatzaus lichttechnischer Sicht erfüllt.

Moderne Lichttechnik bietet Lösungen, dieEnergie und Kosten sparen. Energie-effiziente Systeme erhöhen zugleich dieQualität der Beleuchtung. Das Energiespar-angebot umfasst dafür entwickelte Be-leuchtungssysteme, die den Betrieb vonwirtschaftlichen Lampen an effizienten elek-

[01] Richtiges Licht zum Arbeiten hat vielePluspunkte: Es steigert die Motivation, beugt Er-müdung vor, erhält die Gesundheit und schütztvor Arbeitsunfällen. Moderne Beleuchtungssys-teme sparen außerdem Energie und Kosten.

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Das mühelose Bewältigen der Sehaufgabenbestimmt die ergonomische Qualität der Ar-beitsplätze in Industrie und Handwerk. GuteBeleuchtung beeinflusst die anderen Pro-duktivitätsfaktoren Leistung, Fehler, Unfällepositiv: Wer gut sehen kann und sich in an-genehmer Raumatmosphäre wohlfühlt, istmotivierter, arbeitet konzentrierter und hateine höhere Leistungsfähigkeit. Die Arbeits-qualität steigt, die Zahl der Fehler nimmtmessbar ab. Ebenso sinkt die Unfallgefahr.

Die aufgrund guter Beleuchtung erlangteArbeitsfreude wirkt sich positiv auf die Ge-sundheit aus: Der Krankenstand sinkt spür-bar. Dabei hat gutes Licht nicht nur eine ge-sundheitserhaltende, sondern langfristigauch eine gesundheitsfördernde Wirkung.

Mehr Licht für Ältere

Mit zunehmendem Alter steigt der Lichtbe-darf. Ein 60-jähriger Mitarbeiter benötigt diedoppelt so hohe Beleuchtungsstärke wiesein 20-jähriger Kollege, um den gleichenHelligkeitseindruck zu haben. Denn die Linse trübt ein, während sich die Pupillen-weite vergrößert und daher die Sehschärfeabnimmt. Doch mehr Licht als „normal“ istschon in jüngeren Jahren notwendig: etwaab dem 35. Lebensjahr. Diese Anforderun-gen werden am besten mit individuell zu-schaltbarem Licht erfüllt. Alternative ist, dasBeleuchtungsniveau im ganzen Raum zumBeispiel auf den Lichtbedarf eines 60-Jähri-gen abzustimmen und für Jüngere dunklerzu dimmen; das würde jedoch einen höhe-ren Investitionsaufwand bedeuten.

Mehr Licht für die Nachtschicht

Im Rhythmus seiner inneren Uhr (circadia-ner Rhythmus) macht jeder Mensch zu be-stimmten Tages- und Nachtzeiten signifi-kant mehr Fehler. Diese sind häufig dieFolge von Ermüdung, meist eingeleitet vondem körpereigenen Schlafhormon Melato-

nin. Es gibt sein Signal für das Ruhebedürf-nis in Abhängigkeit von der Lichtmenge,normalerweise wirkt es also nachts. Nacht-schichtarbeiter müssen nicht gegen das na-türliche Schlafbedürfnis kämpfen, wenn ihrMelatonin-Haushalt während der Nacht-schicht mit höheren Beleuchtungsstärkenumgestellt wird. Derzeit werden dafür 1.000 lx als ausreichend erachtet.

Diese Höhe der Beleuchtungsstärke ist dasErgebnis mehrerer Tests: Nachtschichtarbei-ter, die versuchsweise in dem hellen Umge-bungslicht arbeiteten, waren im Vergleich zuihren Kollegen in „normalem“ Umgebungs-licht mit maximal 500 lx die ganze Schichtüber erstaunlich fit. Die gefürchteten Müdig-keitsattacken blieben weitgehend aus, auchdie Stimmung besserte sich. Messungender Melatonin-Menge belegten die erfolgrei-che Einflussnahme auf die innere Uhr.

Beleuchtungsqualität nach DIN EN 12464-1

Vorgaben für die „Beleuchtung von Arbeits-stätten in Innenräumen“ macht DIN EN12464 Teil 1. Diese zentrale Beleuchtungs-norm nennt für alle lichttechnischen Güte-merkmale mindestens einzuhaltende Werte (siehe Seiten 52 bis 55). In der Summe stehen die Gütemerkmale für Beleuchtungsqualität.Daher genügt es nicht, eine Beleuchtungs-anlage nur nach einem Merkmal, zum Bei-spiel der Beleuchtungsstärke, auszulegen.

Lichttechnische Gütemerkmale

Die klassischen Gütemerkmale sind> Beleuchtungsstärke,> Leuchtdichteverteilung (Helligkeitsvertei-lung),> Begrenzung der Blendung (Direkt- undReflexblendung),> Lichtrichtung und Schattigkeit,> Lichtfarbe und Farbwiedergabeeigen-schaft der Lampen.

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Produktivitätsfaktor Licht Über 80 Prozent der Informationen erfasst der Mensch mit seinen Augen. Das bedeutet im Umkehrschluss:Schlechte Sehbedingungen behindern die Arbeit. Sie stören das Wohlbefinden, senken die Produktivität, führen zuFehlern und Unfällen.

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Anders als alte Normen fokussiert DIN EN12464-1 nicht mehr alleine auf die Sehleis-tung. Sehkomfort und visuelles Ambiente er-halten damit größere Bedeutung als früher:> SehleistungHauptsächlich das Beleuchtungsniveau –resultierend aus den Beleuchtungsstärkenim Raum – und die Güte der Blendungsbe-grenzung beeinflussen, wie genau und wieschnell Sehaufgaben gelöst werden können.

Visu

elles Am

biente

Sehleistung

Seh

kom

fort

Sehaufgabenlösen

Wie genau und wie schnell

Wohl-befindenSehen unter

angenehmen Bedingungen

Stimmung,Gefühl

Erleben der Raumwirkung

GuteBeleuch-

tung

02

Die Investition in Licht zahlt sich aus

Eine moderne Beleuchtungsanlage amortisiert sich

schnell. Das liegt zum einen am geringeren Energie-

verbrauch und der insgesamt höheren Wirtschaft-

lichkeit einer solchen Anlage (siehe Seite 12), doch

auch das gute Licht selbst trägt ursächlich dazu bei:

> Es steigert die Produktivität durch mehr Mitarbei-

termotivation und höhere Leistungsbereitschaft.

> Es verbessert die Qualität durch konzentriertes

Arbeiten und weniger Ausschuss.

> Es senkt die Kosten durch weniger Fehler,

weniger Unfälle und weniger Fehlzeiten der Mitar-

beiter.

> SehkomfortHauptsächlich eine harmonische Helligkeits-verteilung und die gute Farbwiedergabeei-genschaft der Lampen schaffen Sehkom-fort. Dieser erzeugt Wohlbefinden und trägtdamit indirekt zur Leistungssteigerung bei.> Visuelles AmbienteHauptsächlich Lichtrichtung, Schattigkeitund die Lichtfarbe der Lampen beeinflussendie Wirkung des Lichts im Raum. Dieses als

[02] Wer gut sehen kann und sich in angeneh-mer Raumatmosphäre wohlfühlt, ist motivierter,arbeitet konzentrierter und hat eine höhere Leis-tungsfähigkeit.

[03] Erhöhte Beleuchtungsstärken am Werk-stück ermöglichen präzises Arbeiten.

[04] Nachtschichtarbeiter bleiben munter,wenn ihr Melatonin-Haushalt mit höheren Be-leuchtungsstärken auf den Arbeitsrhythmus um-gestellt wird.

[05] Sehleistung, Sehkomfort und visuellesAmbiente sind die Parameter zur Beurteilungder Beleuchtungsqualität.

visuelles Ambiente beschriebene Licht-oder Raumklima ist wesentlich verantwort-lich für die erlebte Stimmung.

03

04

05

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Beleuchtungsstärke

Die Beleuchtungsstärke (Kurzzeichen E) hatbesonders großen Einfluss darauf, wieschnell, wie sicher und wie leicht die Seh-aufgabe erfasst und ausgeführt wird. In derMaßeinheit Lux (lx) gibt sie den Lichtstroman, der von einer Lichtquelle auf eine be-stimmte Fläche trifft. Die Beleuchtungs-stärke beträgt 1 lx, wenn der Lichtstromvon 1 Lumen 1 m2 Fläche gleichmäßig aus-leuchtet.

Gemessen wird die Beleuchtungsstärke aufhorizontalen und vertikalen Flächen. Diegleichmäßige Verteilung der Helligkeit er-leichtert die Sehaufgabe. Die Gleichmäßig-keit wird auf eine Fläche bezogen berech-net als das Verhältnis der kleinsten zurmittleren Beleuchtungsstärke.

Die normierten Werte für die mittlere Be-leuchtungsstärke sind Wartungswerte, dienie unterschritten werden dürfen. Sind sieerreicht, müssen Wartungsarbeiten erfol-gen. Bei der Projektierung der Beleuchtungmuss ein Wartungsfaktor für den Anfangs-wert (Neuwert) festgelegt werden, der dieAlterung und Verschmutzung von Lampen,Leuchten und Raumoberflächen berück-sichtigt.

Leuchtdichteverteilung

Die Leuchtdichte (Kurzzeichen: L) ist dasMaß für den Helligkeitseindruck, den dasAuge von einer leuchtenden oder beleuch-teten Fläche hat, gemessen in Candela proFlächeneinheit (cd/m2). Sie beeinflusst Seh-leistung und Sehkomfort. Mit steigenderLeuchtdichte erhöhen sich die Sehschärfe,die Kontrastempfindlichkeit und damit dieLeistungsfähigkeit der Augenfunktionen.

Der Reflexionsgrad von Oberflächen unddie auftreffende Beleuchtungsstärke be-stimmen deren Leuchtdichte. Deshalb er-scheint ein weißer Raum bei gleicher Be-leuchtungsstärke heller als ein dunkeleingerichteter Raum.

Den Sehkomfort stören> zu niedrige Leuchtdichten und fehlendeLeuchtdichteunterschiede, weil sie eineunattraktive und wenig anregende Lichtat-mosphäre erzeugen,> zu hohe Leuchtdichteunterschiede, weildie daraus resultierende ständige Umadap-tation ermüdet,> zu hohe punktuelle Leuchtdichten, weilsie Blendung verursachen können.

Begrenzung der Blendung

Blendung kann direkt von Leuchten oderanderen Flächen mit zu hoher Leuchtdichte– auch Fenstern – ausgehen (Direktblen-dung). Oder sie wird von Reflexen verur-sacht, die durch Spiegelung auf glänzendenOberflächen entstehen (Reflexblendung).Direkt- wie Reflexblendung vermindern denSehkomfort (psychologische Blendung) undsetzen die Sehleistung herab (physiologi-sche Blendung).

Vor direkter Blendung schützt die Abschir-mung von Lampen. Direktblendung wirdnach dem UGR-Verfahren (Unified GlareRating) bewertet; Normen nennen Mindest-werte für den Blendschutz. Entsprechendausgerichtetes Licht, matte Oberflächen imRaum und die Leuchtdichtebegrenzung derLeuchten beugen Reflexblendung vor.

Lichtfarbe

Die Lichtfarbe einer Lampe beschreibt dieEigenfarbe des abgestrahlten Lichts. Siewird bestimmt von der Farbtemperatur(ähnlichste Farbtemperatur TF) in Kelvin (K):Warmweiß (ww) < 3.300 KNeutralweiß (nw) 3.300 K bis 5.300 KTageslichtweiß (tw) > 5.300 K

Warmweißes Licht wird als gemütlich undbehaglich empfunden, neutralweißes Lichterzeugt eine eher sachliche Stimmung. Ta-geslichtweißes Licht eignet sich für Innen-räume erst ab einer Beleuchtungsstärkevon 1.000 lx – bei niedrigeren Beleuch-tungsstärken wirkt die Atmosphäre fahl undlangweilig – oder für Sehaufgaben mit exak-ter Farberkennung.

Das Licht von Lampen gleicher Lichtfarbekann unterschiedliche Farbwiedergabe -eigenschaften haben.

Farbwiedergabe

Die Farbwiedergabeeigenschaft einerLampe kennzeichnet die farbliche Wirkung,die ihr Licht auf farbigen Gegenständenhervorruft. Sie wird mit dem Index Ra be-wertet. Er gibt an, wie natürlich Farben wie-dergegeben werden. Ra = 100 steht für denbesten Wert, je niedriger der Index, umsoschlechter sind die Farbwiedergabeeigen-schaften. In Innenräumen sollte Ra = 80nicht unterschritten werden.

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Sehleistung

Visu

elles Am

biente S

ehko

mfo

rt

Beleuch-tungs-niveau

Blendungs-begrenzung

harmo-nische

Helligkeits-verteilung

Schattigkeit

Lichtrichtung

Lichtfarbe

Farb-wiedergabe

GuteBeleuch-

tung

[06] Gute Beleuchtung entsteht im Zusam-menspiel der lichttechnischen Gütemerkmale,die normgerecht bemessen sein müssen.

[07– 09] Das Beleuchtungsniveau und dieGüte der Blendungsbegrenzung bestimmen dieQualität der Sehleistung. Wesentlich die harmo-nische Helligkeitsverteilung und eine gute Farb-wiedergabeeigenschaft der Lampen sorgen fürSehkomfort. Das als visuelles Ambiente be-schriebene Licht- oder Raumklima wird haupt-sächlich beeinflusst von Lichtrichtung, Schattig-keit und der Lichtfarbe der Lampen. 06

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Wer in Industrie und Handwerk freiwillig aufbesseres Licht setzt, das belegen wissen-schaftliche Untersuchungen, verbucht aufder Habenseite> mehr Mitarbeiter-Leistung> weniger Ausschuss> weniger Ermüdung> weniger Arbeitsunfälle

Höhere Beleuchtungsstärke – mehr Leistung

Die Leistungsabhängigkeit wurde an typi-schen Industriearbeitsplätzen in einemLangzeitversuch jeweils über sieben Stun-den mit 9 bis 12 Versuchspersonen erfasst.Dabei zeigt sich, dass die Leistungssteige-rung für schwierige Sehaufgaben mit zu-nehmender Beleuchtungsstärke deutlichstärker ausfällt als bei einfachen Sehaufga-ben.

Höhere Beleuchtungsstärke – wenigerAusschuss

Mit zunehmender Beleuchtungsstärke gingdie Fehlerquote je Schwierigkeitsgrad derArbeitsaufgabe zurück.

Höhere Beleuchtungsstärke – geringereErmüdung

Die Befragung der Beschäftigten währendder Langzeitversuche ergab, eine höhereBeleuchtungsstärke führt zu geringerer Er-müdung. Dies ist nicht nur für entspre-chende Leistungsreserven von Bedeutung,sondern ebenso für die Unfallvermeidung.

Höhere Beleuchtungsstärke – wenigerArbeitsunfälle

Eine von der Technischen Universität Il-menau in Zusammenarbeit mit der Berufs-genossenschaft Metall durchgeführte Unter-suchung an 350 Arbeitsplätzen belegt dendeutlichen Zusammenhang zwischen Un-fallhäufigkeit und Beleuchtungsniveau: AnArbeitsplätzen mit einer Beleuchtungsstärkeunter 500 lx ereigneten sich fast zwei Drittelaller gemeldeten Unfälle. Dabei machte dieZahl der Verletzten an Arbeitsplätzen, dieunter dem geforderten Mindestwert derzum Untersuchungszeitpunkt geltendenDIN 5035-2 von 200 lx lagen, gut ein Drittelaus.

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Mehr Licht ist besserDie Normen wie DIN EN 12464-1 geben Mindestwerte vor, zum Beispiel für die Beleuchtungsstärke. Natürlich dür-fen – unter Einhaltung aller anderen Gütemerkmale – immer auch höhere Beleuchtungsstärken installiert werden.

Bei höheren Beleuchtungsstärken …[10] … steigt die Mitarbeiter-Leistung. [11] … sinkt die Fehlerquote.[12] … fühlen sich weniger Beschäftigte müde.[13] … sinkt die Zahl der bei Arbeitsunfällen

Verletzten.Diese Zahlen entstammen wissenschaftlichenUntersuchungen der TU Ilmenau: „Nutzen einerbesseren Beleuchtung“, Abschlussbericht 1996,Gall, Völker.

[14] Wer freiwillig auf Licht setzt, dessen Quali-tät besser ist als es die normierten Mindestwertevorschreiben, profitiert davon überproportional.

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Beleuchtungsstärke in Lux

Steigerung der Leistung in %

140

130

120

110

100

100 200 300 400 500 600

Bohren

Abisolieren

Stanzen

Zuschneiden

Sägen

Beleuchtungsstärke in Lux

Rückgang der Fehlerin %

100

90

80

70

60

50

100 200 300 400 500 600

Bohren

Abisolieren

Stanzen

Zuschneiden

Sägen

Beleuchtungsstärke in Lux

Anteil der Beschäftigten,die sich ermüdet fühlenin %

100

80

60

40

20

0

100 200 300 400 500 600

Bohren

Abisolieren

Stanzen

Zuschneiden

Sägen

Beleuchtungsstärkeklassen in Lux

Zahl der Verletzten

120

100

80

60

40

20

0

unter 200 300–399 500–599 700–799 900–999

200–299 400–499 600–699 800–899 1000–1200

114

44 43

37

25 21

13 15 9 11

14

10

11

12

13

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Die Gütemerkmale von DIN EN 12464-1sind nicht per se für den gesamten Raumgedacht, sie gelten eigentlich nur für denBereich der Sehaufgabe – also für den Teildes Arbeitsplatzes, in dem die Sehaufgabeausgeführt wird (siehe zum Beispiel Bild16). Für den sich unmittelbar anschließen-den Umgebungsbereich, also die Fläche,die sich im Gesichtsfeld des Arbeitendenbefindet, erlaubt die Norm geringere Werte;sie dürfen die unter Punkt 4.3.2 der Normgenannten Werte jedoch nicht unterschrei-ten.

Bereich der Sehaufgabe

Die Konzentration der Beleuchtung auf denBereich der Sehaufgabe kann zwar die In-vestitions- und Energiekosten senken, birgtjedoch Gefahren für die Qualität der Be-leuchtung. Das ist zum Beispiel immer dannder Fall, wenn der Bereich der Sehaufgabeund der angrenzende, geringer beleuchteteUmgebungsbereich räumlich so eng ange-setzt werden, dass die Leuchtdichtevertei-lung im Gesichtsfeld nicht ausgewogen ist.

Die Bereiche der Sehaufgabe müssen sorg-fältig bestimmt werden.

Raumbezogene Beleuchtung

Ist bei der Planung einer Beleuchtungsan-lage die genaue Anordnung der Arbeits-plätze unbekannt, müssen die Raumflä-chen, auf denen Arbeitsplätze angeordnetwerden könnten, nach DIN EN 12464-1 wie der Bereich der Sehaufgabe beleuchtetwerden. Diese überwiegend raumbezogeneBeleuchtung hat den Vorteil, dass die An-ordnung der Arbeitsplätze in diesem Raum-bereich jederzeit verändert werden kann.

Unmittelbarer Umgebungsbereich

Ein Arbeitsplatz kann aus mehreren Berei-chen der Sehaufgabe bestehen, sogar sol-

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Licht für die SehaufgabeDIN EN 12464-1 unterscheidet für Arbeitsplätze den Bereich der Sehaufgabe und den unmittelbaren Umgebungs-bereich. Welche Beleuchtungssysteme eingesetzt werden, hängt wesentlich von der Hallenhöhe und der Sehauf-gabe am Arbeitsplatz ab.

chen mit unterschiedlichen visuellen undbeleuchtungstechnischen Anforderungen.Jedem Bereich der Sehaufgabe ist ein ent-sprechender unmittelbarer Umgebungsbe-reich mit geringeren Anforderungen an dieBeleuchtung zugeordnet. In seinem „Leitfa-den zur DIN EN 12464-1“ empfiehlt derZVEI – Zentralverband Elektrotechnik undElektronikindustrie e.V. für solche Fälle dieZusammenfassung der Bereiche der Seh-aufgaben zu einem Arbeitsbereich (sieheBild 17), dem sich der unmittelbare Umge-bungsbereich anschließt. Dieser Arbeitsbe-reich kann, wenn die Lage der Arbeits-plätze nicht bekannt ist, auch der ganzeRaum sein.

Die Norm sieht für den unmittelbaren Um-gebungsbereich eine Breite von mindestens0,5 m vor. Hier sind die Beleuchtungsanfor-derungen geringer. Trotzdem darf sich fürden Arbeitenden die Leuchtdichteverteilungim Gesichtsfeld nicht verschlechtern. Des-halb muss die mittlere Leuchtdichte imUmgebungsbereich mindestens ein Drittelder Leuchtdichte des Bereiches der Seh-aufgabe betragen, besser ist mehr. Gege-benenfalls muss der unmittelbare Umge-bungsbereich breiter angesetzt werden.

Arbeitsbereiche und Teilflächen

Außer auf den gesamten Raum kann sichdie Beleuchtung auf einzelne Arbeitsberei-che beziehen (arbeitsbereichsbezogene Beleuchtung). Bei der gesonderten Be-leuchtung von Bereichen der Sehaufgabewird das Licht auf diese Teilflächen gerich-tet (teilflächenbezogene Beleuchtung).

Das richtige Beleuchtungssystem

Für Fertigungshallen stehen Leuchten fürstabförmige Dreibanden-Leuchtstofflampenoder Leuchten für Hochdruck-Entladungs-lampen zur Auswahl. Auch eine Kombinationbeider Beleuchtungssysteme ist möglich.

Bei Hallenhöhen bis 6 m werden Leuchtenfür Leuchtstofflampen bevorzugt. Bestücktentweder mit Lampen Ø 26 mm – am bes-ten mit elektronischen Vorschaltgeräten(EVG) – oder Ø 16 mm, die an EVG betrie-ben werden müssen, sind sie in der Regeldie wirtschaftlichste Lösung bei guter Be-leuchtungsqualität.

Für Hallenhöhen ab 6 m kommen wahl-weise Leuchten für Leuchtstofflampen oderfür Hochdruck-Entladungslampen infrage.Es eignen sich jedoch nur Leuchtstoff-lampen Ø 16 mm, Ausführung „hoherLichtstrom“ (HO = High Output). Sie sindausgelegt auf höchsten Lichtstrom proLampenlänge; mit der deutlich optimiertenLeuchtdichte sind diese lichtstarken Lam-pen um 50 Prozent heller als herkömmlicheØ 26 mm-Dreibandenlampen.

Hallenreflektorleuchten mit Halogen-Metall-dampf- oder Natriumdampf-Hochdruck-lampen sind ab 6 m Hallenhöhe die Alter-nativen. Die hohe Lichtstromkonzentrationdieser Lampen erlaubt eine angesichts derHöhe relativ geringe Leuchtenanzahl, mitder die erforderliche Gleich mäßigkeit einge-halten werden kann. Sind hohe vertikaleBeleuchtungsstärken für geneigte Flächenerforderlich, müssen zusätzlich Leuchtenfür Leuchtstofflampen eingesetzt werden.

Arbeitsplatzleuchten

Wenn an einzelnen Arbeitsplätzen zusätzli-ches Licht benötigt wird, können dafür Ar-beitsplatz- oder Maschinenleuchten einge-setzt werden. Höhere Beleuchtungsstärkenbeim Arbeiten mit Kleinteilen oder bei Prüf-arbeiten werden selten raumbezogen be-leuchtet, sondern fast immer mit zusätzli-chen Arbeitsplatzleuchten. Deren Lichtbezieht sich auf den Bereich der Sehauf-gabe. Sie sind auch die richtige Wahl, wenneinzelne Mitarbeiter wegen Altersfehlsichtig-keit zusätzlichen Lichtbedarf haben.

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Bildschirmarbeitsplätze

Die Arbeit am Bildschirm stellt höhere An-forderungen an die Beleuchtungsqualität alsandere Tätigkeiten in Fertigung und Lager.Besonders wichtig ist es, Blendung zu ver-meiden, vor allem störende Reflexe auf demBildschirm. Deshalb muss für einzelne Bild-schirmarbeitsplätze (BAP) zum Beispiel ineiner Produktionshalle eine bildschirmge-rechte Beleuchtung installiert werden. Hiereingesetzte Arbeitsplatzleuchten sollten DIN 5035-8 entsprechen, dokumentiertdurch eine Herstellererklärung.

Zur Begrenzung der Direkt- und Reflexblen-dung, die von der Raumbeleuchtung aus-geht, sind gegebenenfalls zusätzliche ar-beitsplatzbezogene Maßnahmen notwendigwie> eine auf die Raumbeleuchtung abge-stimmte Ausrichtung der Bildschirmarbeits-plätze,> das Abschirmen von Lichtquellen derRaumbeleuchtung, wenn diese blenden,> Stellwände,> Deckenelemente und Lichtsegel.

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Bereich der Sehaufgabe

Unmittelbare Umgebung

Mögliche Bereiche der Sehaufgabe Arbeitsbereich Umgebung

17

16

15

[15] Bildschirmarbeit stellt als anspruchsvolleSehaufgabe hohe Anforderungen an die Be-leuchtungsqualität. An Bildschirmarbeitsplätzen(BAP) muss vor allem die Blendung ausreichendbegrenzt sein.

[16] Beispiel für die Bereiche der Sehaufgabe„T“ (steht für Teilfläche) an einem Industriear-beitsplatz

[17] Die Bereiche der Sehaufgabe können zueinem Arbeitsbereich zusammengefasst wer-den, dem sich der unmittelbare Umgebungsbe-reich mit geringerer Beleuchtungsstärke an-schließt.

T4

T5

T6

T1

T2

T3

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Unter der Vorgabe, „keinen Kompromiss zuLasten der lichttechnischen Gütemerkmale... einzugehen, nur um den Energiever-brauch zu senken“ (Ziffer 4.9) fordert auchDIN EN 12464-1, das künstliche Licht mitmöglichst geringem Energieaufwand zu er-zeugen. Zusätzliche Einsparimpulse unterdem Aspekt der CO2-Reduzierung gibt seitOktober 2007 der Energieausweis nach derEnergieeinsparverordnung (EnEV 2007): Erbilanziert den Gesamtenergiebedarf einesHauses erstmals inklusive der Beleuchtung(gilt für Nicht-Wohngebäude). Für die Be-rechnung herangezogen wird das Verfahrennach DIN V 18599 „Energetische Bewer-tung von Gebäuden – Berechnung desNutz-, End- und Primärenergiebedarfs fürHeizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwas-ser und Beleuchtung“.

Leuchten

Leuchten sind effizient, wenn sie hohe Wir-kungsgrade haben und ihre Lichtstärke-verteilung anwendungsgerecht ist. Hoch-wertige Materialien und fachgerechte Verar-beitung erhöhen den Wirkungsgrad; derar-tige Qualitätsleuchten haben außerdem einelängere Lebensdauer.

Wer Leuchten mit einer höheren Schutzartals eigentlich notwendig einsetzt, spart zu-sätzlich Energie (siehe Seite 12): Weil sielänger sauber bleiben, kann für den War-tungswert ein geringerer Anfangswert (Neu-wert) gewählt werden, das heißt die Leuch-

ten können mit Lampen geringerer Leistungbestückt werden, gegebenenfalls werdenauch weniger Leuchten eingesetzt. Bei derEntscheidung für einen höheren Anfangs-wert verlängert sich das Wartungsintervall.

Entwicklungsziel „Energie sparen“

Im Mittelpunkt der technischen Weiterent-wicklungen standen unter anderem Leucht-stofflampe und Vorschaltgerät. Die Über-sicht „Meilensteine zur Energieeinsparungmit moderner Beleuchtung“ zeigt, wie dasEinsparvolumen gewachsen ist. Am Anfangstand die Entwicklung neuer verlustarmerVorschaltgeräte (VVG), später elektroni-scher Vorschaltgeräte (EVG). Parallel kamdie Dreibanden-Leuchtstofflampe auf denMarkt, später in der Ausführung mit 16 mmDurchmesser.

Hohe Lichtausbeute

Die Lichtausbeute ist das Maß für die Wirt-schaftlichkeit einer Lampe. Sie beschreibt,wie viel Licht (Lichtstrom in Lumen) dieLampe aus der aufgenommenen elektri-schen Energie (Leistung in Watt) erzeugt. Je höher das Verhältnis Lumen/Watt, desto energieeffizienter arbeitet die Lampe.Standard-Leuchtstofflampen haben mitdurchschnittlich 65 lm/W eine geringe Licht-ausbeute, Dreibandenlampen Ø 26 mm da-gegen erzielen 93 lm/W (System-Lichtaus-beute an EVG), die mit Ø 16 mm sogar über100 lm/W. Parallel verlängerte sich die Nutz-

lebensdauer der Leuchtstofflampen von7.500 Stunden bei einer Standardlampe anherkömmlichem Vorschaltgerät auf 24.000Stunden an EVG bei einer Ø 16 mm-Lampe.

Ähnlich verlief die Entwicklung bei Hoch-druck-Entladungslampen, von denen vieleTypen allerdings schon von vornehereineine hohe Lichtausbeute haben. Für dieseLampen ist die Verwendung elektronischerBetriebsgeräte erst seit wenigen Jahrenmöglich und sinnvoll.

Tageslicht

Wer das durch Oberlichter oder Fenster ein-fallende Tageslicht nutzt und mit der künstli-chen Beleuchtung kombiniert, kann zusätz-lich eine Menge Energie sparen. Dafür wirddie künstliche Beleuchtung nur dann zuge-schaltet oder langsam stufenlos hinzugere-gelt, wenn das Tageslicht nicht ausreicht.

Üblicherweise wird dieses Miteinander alsLichtmanagement-Lösung realisiert, indemeine tageslichtabhängige Regelung einge-richtet wird, die ein konstantes Beleuch-tungsniveau erzeugt als Summe aus Tages-lichtanteil und geregeltem künstlichen Licht(siehe Bild 18). So bleibt die gewünschteBeleuchtungsstärke auf der Arbeitsflächedurch Zugabe oder Rücknahme des künst-lichen Lichts in etwa gleich, auch wenn sichder Tageslichtanteil ändert. Das heißt: Beigroßer Außenhelligkeit wird die künstlicheBeleuchtung zurückgenommen, bei wenig

licht.wissen 05 Industrie und Handwerk

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Energieeffizientes Licht Zur Qualität einer Beleuchtungsanlage gehört auch ihre Wirtschaftlichkeit. In der Lichtlenkung optimierte Leuchten,Lampen mit hoher Lichtausbeute, elektronische Betriebsgeräte, die Einbeziehung von Tageslicht und Lichtmanage-ment sorgen für energieeffiziente Lichterzeugung und CO2-Reduzierung.

Sparen mit arbeitsbereichsbezogener Beleuchtung

Gibt die Norm bei einer Tätigkeit für den Bereich der Sehaufgabe 500 lx vor, muss eine raumbezogene Beleuchtung

diesen Wert an allen Stellen des Raumes erzielen. Bei arbeitsbereichsbezogener Beleuchtung hingegen kommt deren

Umgebungsbereich und damit de facto der Rest des Raumes mit einer geringeren Beleuchtungsstärke – hier 300 lx –

aus. Auch diese Maßnahme spart Energie, darf allerdings die Beleuchtungsqualität nicht beeinträchtigen, also zum

Beispiel die Leuchtdichteverteilung im Gesichtsfeld verschlechtern (siehe Seite 8)

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Tageslicht am Morgen, am Abend oder inden Wintermonaten wird ihr Niveau ent-sprechend angehoben.

Lichtmanagement

Die Automatisierung im Lichtmanagementsorgt zu jeder Zeit für qualitativ gute, nut-zerorientierte und anwendungsgerechte Beleuchtung. Die Regelung des Beleuch-tungsniveaus in Abhängigkeit vom Tages-licht wird umgesetzt durch Dimmen und/oder Teilabschaltungen> über Lichtsensoren an einzelnen Arbeits-platzleuchten,> über Lichtsensoren im Raum, > über Außenlichtsensoren.

Sind Bewegungsmelder in das Lichtmana-gement integriert, ist eine Präsenzkontrollemöglich: In Abhängigkeit von der Anwesen-heit schaltet sich die Beleuchtung sofort einund zeitversetzt aus.

Mit Lichtmanagement können auch andereSzenarien programmiert werden, zum Bei-spiel die Nachstellung des Tageslichtver-laufs oder die Beeinflussung des circadia-nen Rhythmus‘ bei Nachtschichtarbeitern(siehe Seite 2) mit höheren Beleuchtungs-stärken während der Nacht und auf 500 lxgedimmtem Licht für den Tag.

Leuchtstofflampe und konventionelles

Vorschaltgerät

Leuchtstofflampe und elektronisches

Vorschaltgerät

Leuchtstofflampe und dimmbares elektronisches Vorschaltgerät

Leuchtstofflampe und dimmbares elektronisches Vorschaltgerät

Ausgangssituation Einsparpotenzial

Dimmbares System

Tageslichtsteuerung

Bewegungsmelder zur Präsenzkontrolle

Systeme mit Dreibanden-Leuchtstoff -

lampen � 26 mm

Systeme mit Dreibanden-Leuchtstoff-

lampen � 16 mm

0 %–7%

–22 %

–42 %

–55 %

–71%

–61%

–82 %

+ +

+

Leuchtstofflampe und verlustarmes

Vorschaltgerät

18

20

19

[18] Tageslichtabhängige Regelung alsSumme aus Tageslichtanteil und geregeltemkünstlichen Licht

[19] Meilensteine zur Energieeinsparung mitmoderner Beleuchtung

[20] Wenn Tageslicht zur Beleuchtung genutztwerden kann, muss entsprechend wenigerkünstliches Licht eingesetzt werden. Das spartEnergie. Lichtmanagement regelt das Miteinan-der beider Lichtarten, die zusammen die not-wendige Beleuchtungsstärke aufrecht erhaltenmüssen.

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licht.wissen 05 Industrie und Handwerk

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Sanierung und Wartung Wer Altanlagen durch moderne, dem Stand der Technik entsprechende Beleuchtungsanlagen ersetzt, spart nachkurzer Amortisationszeit Geld: Je älter die zu ersetzende Anlage ist, umso höher fällt die Energie- und damit dieKosteneinsparung aus. Für die Instandhaltung einer Neuanlage muss ein Wartungsfaktor ermittelt werden.

Jede Sanierung, also der Austausch mo-derne gegen alte Beleuchtungsanlage, hatpositive Auswirkungen in ökologischer, öko-nomischer und ergonomischer Hinsicht(siehe Übersicht „Sparen mit Beleuchtungs-elektronik“). Zusammengefasst lauten diewichtigsten Ziele: > Energie und damit CO2 sowie Kosten ein-sparen.> Die Beleuchtungsqualität erhöhen mit be-darfsgerechtem Licht, das hohe Ansprüchean die visuelle Ergonomie erfüllt, das Wohl-befinden fördert und die Gesundheit erhält.

„Neu“ gegen „alt“

In der Regel ist „neu“ gegen „alt“ die besteArt der Sanierung. Umrüstsätze – meist an-dere Betriebsgeräte oder für die Leuchteneigentlich nicht vorgesehene Lampen – halten selten, was sie versprechen. Hinzukommt, dass ihr Einbau sicherheitstech-nisch bedenklich ist. Deshalb gilt: EineNachrüstung in Eigenverantwortung, zumBeispiel auch durch einen Installateur, istimmer eine bauliche Veränderung des Originals und hat damit das Erlöschen derBetriebszulassung und des ENEC-Prüf-zeichens der ursprünglichen Leuchte zurFolge. Einzige Ausnahme: Der fachgerechteEinbau von Austauschmaterial, das derLeuchtenhersteller zugelassen hat.

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind vorallem die eingesparten Energiekosten maß-geblich für die Investition in eine Neuanlage.An den Gesamtkosten der Beleuchtunghaben sie immerhin einen Anteil von 50Prozent während Anschaffung und Installa-tion sowie Instandhaltung mit je 25 Prozentzu Buche schlagen.

Effizienzpotenziale

Wie hoch das Effizienz- und damit das Ein-sparpotenzial moderner Beleuchtungstech-nik ist (siehe auch Seiten 10/11), zeigt Bild 22

„Effizienzpotenziale moderner Technik“. Esvergleicht für einzelne Maßnahmen den ener-gieintensiven Betrieb mit den möglichen Einsparungen. Die höchsten Einsparungenwerden mit der bestmöglichen Ausgestal-tung jeder Einzelmaßnahme erzielt. Die Effi-zienz steigt nochmals, wenn Einzelmaßnah-men miteinander kombiniert werden.

Vergleichsrechnung

Die meisten Sparmaßnahmen sind ohne Be-leuchtungselektronik nicht möglich. Unterden elektronischen Betriebsgeräten nehmenVorschaltgeräte für Leuchtstofflampen einebesondere Stellung ein, weil diese Lampenim gewerblichen Bereich die am häufigsteneingesetzte Lichtquelle sind. Auch dieFeuchtraumleuchten der beispielhaften Ver-gleichsberechnung sind mit den stabförmi-gen Lampen bestückt. Die Berechnung be-legt: Je besser die technische Ausstattungder Leuchte ist, umso besser sind Energie-effizienz und Beleuchtungsqualität.

Raumsituation: Produktionshalle,Mobiliar in flexibler Anordnung,Grundfläche 16 x 12 m (192 m2),Raumhöhe 5 mBeleuchtungsart: Direkte BeleuchtungBeleuchtungskonzept: Raumbezogene Be-leuchtungGrundparameter: Fünf-Tage-Woche, Zwei-Schicht-Betrieb zu je 8 Stunden,Montage der Leuchten auf 4 m Höhe, Beleuchtungsstärke 500 lx,tageslichtabhängig geregelt (nur bei EVG-Betrieb).

Lösung 1: 42 Feuchtraumleuchten bestücktmit je zwei Leuchtstofflampen Ø 26 mm 58W, verlustarmes Vorschaltgerät (VVG) –6 Reihen mit je 7 Leuchten gewährleistengute Beleuchtungsqualität.

Der jährliche Energieaufwand pro Quadrat-meter Grundfläche beträgt 106,26 kWh.

Lösung 2: 42 Feuchtraumleuchten bestücktmit je zwei Leuchtstofflampen Ø 26 mm 58 W, elektronisches Vorschaltgerät (EVG) –6 Reihen mit je 7 Leuchten. Die EVGs spielenbei verbesserter Beleuchtungsqualität ihreVorteile aus – unter anderem geringerer Ener-gieverbrauch, längere Lebensdauer der Lam-pen, schneller, geräuschloser und flacker-freier Start, keine stroboskopischen Effekte.

Der jährliche Energieaufwand pro Quadrat-meter Grundfläche beträgt 85,58 kWh.

Lösung 3: 35 Feuchtraumleuchten bestücktmit je zwei Leuchtstofflampen Ø 16 mm 49W, elektronisches Vorschaltgerät (EVG): 5 Reihen mit je 7 Leuchten. Ø 16 mm-Lam-pen und EVGs spielen gemeinsam ihre Vorteile aus und sichern die Beleuchtungs-qualität. Aufgrund des höheren Wirkungs-grades und der besseren Lichtausbeutekann die Zahl der Leuchten verringert wer-den, es wird noch mehr Energie gespart.Die variable Bestückung (bei gleicher Lam-penlänge) erlaubt eine einfachere Anpas-sung an unterschiedliche Sehaufgaben.

Der jährliche Energieaufwand pro Quadrat-meter Grundfläche beträgt 71,28 kWh.

Wartung

Über die Betriebszeit einer Beleuchtungsan-lage nimmt ihr Lichtstrom ab, weil Lampen,Leuchten und Raumoberflächen altern undverschmutzen. Deshalb sind die normiertenWerte für die mittlere BeleuchtungsstärkeWartungswerte, die nie unterschritten wer-den dürfen. Um den Wartungswert übereinen längeren Zeitraum zu halten und nichtsofort nach Inbetriebnahme zu erreichen,muss eine neue Beleuchtungsanlage mithöheren Werten projektiert werden. Diesewerden mit dem Wartungs faktor ermittelt. Erist definiert als das Verhältnis vom War-tungswert zum Anfangswert (Neuwert) derBeleuchtungsstärke.

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Der Wartungsfaktor errechnet sich ausLampenlichtstromwartungsfaktor, Lam-penlebensdauerfaktor, Leuchtenwar-tungsfaktor und Raumwartungsfaktor.

Leuchten höherer Schutzart vorteilhaft

Leuchten geringer Schutzart – zum Bei-spiel IP 20 – verschmutzen schneller alsgeschlossene Leuchten höherer Schutz-art von IP 50 und höher. Sie müssendaher früher, die geschlossenen Leuch-ten entsprechend später gewartet wer-den. Einen Vergleich der Leuchtenwar-tungsfaktoren für die IP-20- und dieIP-50-Leuchten zeigt Tabelle 1.

Alle Wartungsfaktoren für diesen Leuch-ten-Vergleich weist Tabelle 2 für ein kon-kretes Beispiel aus: Direkte Beleuch-tung; Leuchtstofflampen Ø 16 mm;EVG; normal verschmutzter, mittelgroßerRaum; Raumindex 2,5; 2.500 Betriebs-stunden (eine Schicht, Sechs-Tage-Woche). Das Ergebnis: Der höhere War-tungsfaktor der geschlossenenIP-50-Leuchte führt zu einem um 15Prozent höheren Beleuchtungsstärkeni-veau. Das erlaubt ein Wartungsintervallvon drei Jahren. Ohne das Wartungsin-tervall derart zu verlängern, kann bei dengeschlossenen Leuchten auch ein gerin-gerer Anfangswert (Neuwert) gewähltwerden. Das wiederum spart Energie.

Lampenwechsel

Wenn die Lampen am Ende des War-tungsintervalls gewechselt werden müs-sen, ist ausschließlich der kompletteLampenwechsel innerhalb einer Be-leuchtungsanlage sinnvoll. Bei der War-tung zeigt sich, ob die richtigen Leuch-ten eingesetzt wurden: Nur montage-und wartungsfreundliche Leuchten ver-einfachen den Umgang mit den Leuch-ten, sparen Zeit und damit Kosten.

[21] Das Sparen mit Beleuchtungselektronikschafft ökologische und ökonomische Vorteile.Die ergonomischen Effekte kommen den Mitar-beitern zugute.

[22] Effizienzpotenziale moderner Beleuchtung: Jede Einzelmaßnahme (bei jeder Farbe derzweite Balken) erzielt eine Mindestersparnis. DieEinsparung kann durch bestmögliche Ausge-staltung nochmals erhöht werden.

21

Ökologie> Energieeinsparung> CO2-Einsparung> Rohstoffschonung durch lange

Lebensdauer der Lampen und Geräte> Weniger Abfall

Ökonomie> Geringere Energiekosten> Geringere Lampenwechselkosten> Lange Gerätelebensdauer> Geringere Klimatisierungskosten> Bessere Produktivität

Ergonomie> Hoher Sehkomfort> Wohlbefinden der

Menschen> Bedarfsgerechtes Licht

Tabelle 1: Leuchtenwartungsfaktor im Vergleich

Reinigungsintervall 1 Jahr 2 Jahre 3 Jahre

Umgebung SS S N V SS S N V SS S N V

IP 50-Leuchte 0,96 0,94 0,90 0,86 0,93 0,91 0,86 0,81 0,92 0,90 0,84 0,79

IP 20-Leuchte 0,94 0,88 0,82 0,77 0,91 0,83 0,77 0,71 0,89 0,79 0,73 0,65

SS = Sehr sauber/S = sauber (Reinräume, Rechenzentren, Krankenhäuser) / N= normal (Schulen, Montagehallen, Lagerhallen, Laboratorien) /V= verschmutzt (Chemische Anlagen, Holzverarbeitung, Schweißereien)

Leuchte IP 50-Leuchte IP 20-Leuchte

Lampenlichtstromwartungsfaktor 0,90 0,90

Lampenüberlebensfaktor 0,98 0,98

Raumwartungsfaktor 0,90 0,90

Leuchtenwartungsfaktor 0,84 0,73

Wartungsfaktor 0,70 0,61

22

Tabelle 2: Wartungsfaktoren

100 % 90 % 80 % 70 % 60 % 50 % 40 % 30 % 20 % 10 % 0 %Energieverbrauch

Dreibanden-Leuchtstofflampe Ø 26 mm an magnetischem Vorschaltgerät

Dreibanden-Leuchtstofflampe Ø 16 mm anelektronischem Vorschaltgerät

Alte opale Wannenleuchte

Leuchte mit effizienter Lichtlenkung undguter Entblendung

Statischer Dauerbetrieb

Tageslichtabhängige Regelung

Statischer Dauerbetrieb

Anwesenheitssensorik (Präsenzkontrolle)

Neuwertüberhöhung

Konstanthalten des Wartungswertes

20 % bis 40 %

30 % bis 50 %

10 % bis 60 %

10 % bis 50 %

10 % bis 20 %

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Schutzart

Ihre Schutzart gewährleistet die Betriebs -sicherheit von Leuchten. Ausgewiesen wirdder IP-Code (Ingress Protection) mit zwei Kennziffern (siehe Tabelle 3). Die erste Kenn-ziffer (1 bis 6) beschreibt den Schutzumfanggegen das Eindringen von Fremdkörpern,die zweite Kennziffer (1 bis 8) informiert überden Grad des Feuchtigkeitsschutzes. Diehöhere Schutzart schließt jeweils die niedri-gere mit ein. Wird eine der beiden Schutzart-Kennziffern nicht ausgewiesen, steht dafürein großes „X“ für „ungeprüft“.

Eine Leuchte mit der Schutzart IP 20 istalso geschützt gegen feste Fremdkörper > 12 mm. Dagegen schafft es nicht einmalStaub, in eine Leuchte mit der Schutzart IP 50 einzudringen. Beide Leuchten sindgegen Wasser ungeschützt („0“).

In der meist schmutzigen Umgebung vonIndustrie und Handwerk lohnt es sich,Leuchten mit einer höheren Schutzart ein-zusetzen als sie eigentlich notwendig ist.Weil die Leuchten länger sauber bleiben,verlängern sich ihre Lebensdauer und dasWartungsintervall (siehe Seite 12).

Explosionsgeschützte Leuchten

Explosionsgefahr besteht in nahezu allenverfahrenstechnischen Anlagen. Bei Her-stellung, Verarbeitung, Transport und Lage-rung brennbarer Stoffe bilden Gase,Dämpfe oder Nebel mit dem Sauerstoff derLuft eine explosionsfähige Atmosphäre.Ebenso gefährlich ist ein explosionsfähigesStaub-Luft-Gemisch. Brennbare Stäubewerden als Gefahrenquelle häufig unter-schätzt: Dabei sind 80 Prozent aller in derIndustrie vorkommenden Stäube brennbar.Selbst grober Staub kann gefährlich wer-den, wenn der gegenseitige Abrieb dergroßen Partikel bei Transport und Verarbei-

tung zu feinem – zündfähigen – Staubführt.

In gefährdeten Bereichen müssen explosi-onsgeschützte Leuchten (Ex-Leuchten) ein-gesetzt werden. Die Bereiche werden nachihrem Gefahrenpotenzial in Zonen eingeteilt:Für Gase, Nebel und Dämpfe gelten dieZonen 0, 1 und 2, für brennbare Stäube dieZonen 20, 21 und 22. Den Zonen sind ent-sprechend der Schutzanforderung Ex-Leuchten bestimmter Zündschutzart zuge-ordnet. In den Zonen 2 und 22 ist dieGefahr nicht ganz so groß, weshalb hierauch Leuchten ohne Baumusterprüfbe-scheinigung eingesetzt werden dürfen.

Gesetzliche Grundlage für den Explosions-schutz sind die ATEX-Richtlinien (ATEX =

Atmosphères Explosibles) der Europä-ischen Union: Richtlinie 94/9/EG (ATEX 95)und Richtlinie 1999/92/EG (ATEX 137).

Maximale Umgebungstemperatur

Die maximale Umgebungstemperatur – gemeint ist die Temperatur außerhalb derLeuchte, die natürlich auch von Wärmeoder Kälte im Raum beeinflusst wird – solltenicht überschritten werden. Denn sonst lei-den die Betriebsgeräte. Bei zu hohen Tem-peraturen halbiert sich die Lebensdauer vonelektronischen Vorschaltgeräten (EVGs) fürLeuchtstofflampen. Für erhöhte Umge-bungstemperaturen gibt es deshalb spe-zielle EVGs, in diesen Fällen ist es ratsam,sich mit dem Leuchtenhersteller in Verbin-dung zu setzen.

licht.wissen 05 Industrie und Handwerk

14

BetriebsbedingungenLeuchten sind den Einflüssen der Umgebung ausgesetzt, in der sie betrieben werden. Bei Beschädigungen dieserelektrischen Betriebsmittel durch Einwirkungen von außen ist die Sicherheit gefährdet. Deshalb sind in Industrie undHandwerk – mit ihren eher rauen Bedingungen – häufiger Leuchten mit bestimmten bauseitigen Schutzmaßnahmenvorgeschrieben.

1. Kennziffer Schutz gegen 2. Kennziffer Schutz gegenFremdkörper Wasseru. Berührung

0 ungeschützt ungeschützt

1 geschützt gegen feste geschützt gegenFremdkörper > 50 mm Tropfwasser

2 geschützt gegen feste geschützt gegenFremdkörper > 12 mm Tropfwasser (unter 15° Neigung)

3 geschützt gegen feste geschützt gegenFremdkörper > 2,5 mm Sprühwasser

4 geschützt gegen feste geschützt gegenFremdkörper > 1 mm Spritzwasser

5 geschützt gegen Staub geschützt gegenStrahlwasser

6 dicht gegen Staub geschützt gegenschwere See

7 — geschützt gegen zeitweises Eintauchen

8 — geschützt gegendauerndes Untertauchen … m

Tabelle 3: Schutzarten

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22

21

20

23

24

Zone 20Fülltrichter einer Sackent-leerstation – in Zone 20 ist die Explosions gefahr am größten

Zone 21Nähere Umgebung (Radius 1 m) um die offeneBeschickungsöffnung

Zone 22Bereich außerhalb der Zone 21 wegen Ablage-rung von Staub

[23] Viele Gase und Stäube sind brennbar undexplosionsfähig. In gefährdeten Bereichen müs-sen explosionsgeschützte Leuchten und Be-triebsmittel eingesetzt werden.

[24] Beispiel für die Einteilung in Zonen nachdem Grad der Gefährdung, hier für brennbareStäube in die Zonen 20, 21, 22. Für Gas, Nebelund Dämpfe sind die Zonen 0, 1 und 2 definiert.

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licht.wissen 05 Industrie und Handwerk

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Lampentyp 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Merkmale Lampenart Stabförmige Leuchtstofflampen Kompaktleuchtstoff

Lampenleistung von 18 18 18 18 14 24 24 24 5 16 18(Nennleistung in Watt) bis 58 58 58 58 35 80 120 54 70 38 806)

Lichtstrom von 1.350 1.350 1.350 1.100 1.100 1.650 1.850 1.300 250 1.050 1.200(Lumen) bis 5.200 5.150 5.150 4.600 3.300 6.150 8.850 3.550 5.200 2.800 6.000

Lampen-Lichtausbeute von 751) 751) 751) 612) 79 (93)3) 69 (84)3) 72 (76)3) 58 (67)3) 50 61 67(Lumen / Watt) bis 901) 891) 891) 79 2) 93 (104)3) 88 (99)3) 90 (93)3) 76 (79)3) 82 78 87

Lichtfarbe ww, nw, tw ww, nw, tw ww, nw, tw ww, nw, tw ww, nw, tw ww, nw, tw ww, nw, tw ww, nw, tw ww, nw, tw ww, nw, tw ww, nw, tw

Farbwiedergabe-Index Ra 80 – 85 80 – 85 80 – 85 � 90 80 – 85 80 – 85 80 – 85 � 90 80 – 85 80 – 85 80 – 85(zum Teil als Bereich)

Sockel G13 G13 G13 G13 G5 G5 G5; G5 G23; G24; 2G10; 2G11GX5 2G7; GR8;

GX24 GR10qGR14q

25

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5, 6, 7, 89

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16

17

17

18

19

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Zur Tabelle

1) Bei Betrieb mit EVG wird die Lichtausbeuteauf 81 bis 100 lm/W gesteigert. Die Leis-tungsaufnahme der Lampen sinkt von18 W auf 16 W, von 36 W auf 32 W undvon 58 W auf 50 W.

2) Bei Betrieb mit EVG wird die Lichtausbeuteauf 66 bis 88 lm/W gesteigert. Die Leis-tungsaufnahme der Lampen sinkt von 18 W auf 16 W, von 36 W auf 32 W undvon 58 W auf 50 W.

3) Hohe Werte bei 35°C Umgebungstempe-ratur

4) Lampen 9.3 und 13 für erweiterten Tempe-raturbereich

5) Lampen 9.2, 11 und 12 auch als Spezial-ausführung für erweiterten Temperaturbe-reich

6) 40 W und 55 W nur mit EVG7) Auch in anderen Formen erhältlich

ww = WarmweißFarbtemperatur unter 3.300 K

nw = NeutralweißFarbtemperatur 3.300 bis 5.300 K

tw = Tageslichtweiß Farbtemperatur über 5.300 K

12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25

lampen Induktionslampen Halogen-Metalldampflampen Na-Hochdruck Halogenlampen

18 60 70 55 20 70 1.000 250 70 70 35 50 18 60556) 120 150 165 4000 250 2.000 2.000 1.000 250 1.000 1.000 140 2.000

750 4.000 6.500 3.650 1.600 5.100 90.000 20.000 4.700 4.700 2.200 4.400 220 8403.650 9.000 12.000 12.000 46.000 25.000 230.000 240.000 110.000 26.000 128.000 130.000 2.500 44.000

42 67 75 66 80 73 86 80 74 80 63 70 12 1466 75 79 73 100 100 115 120 110 104 139 150 20 22

ww, nw, tw ww, nw ww, nw ww, nw ww, nw ww, nw nw, tw nw, tw ww, nw, tw ww ww ww ww ww

90 80 – 85 80 – 85 80 – 85 80 – 85 75 – 95 60 – 95 60 – 90 69, 80 – 95 80 – 85 25, 65 25, 65 100 100

2G11 2G8-1 Spezial Spezial G12, G22 Fc2 Spezial E27 E27 E27 E27 E27 R7sGU6,5/ RX7s E40 E40 E40 E40 E40 E14GU8,5; PGJ5

Lampen

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Luxe

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2021 22

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10 13

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licht.wissen 05 Industrie und Handwerk

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LeuchtenDer gesamte Beleuchtungskörper inklusive aller für Befestigung, Betrieb und Schutz der Lampe notwendigen Kom -ponenten ist die „Leuchte“. Sie schützt die Lampe, verteilt und lenkt deren Licht, verhindert, dass es blendet.

Die Auswahl der Leuchten wird bestimmtvon den lichttechnischen Anforderungen derBeleuchtungsaufgabe, von der Wahl derLampen dafür sowie von den mechanischenund elektrischen Anforderungen. In Ferti-gungsstätten von Industrie und Handwerkspielen die Architektur des Raumes und dieGestaltungsabsicht eine eher untergeord-nete Rolle.

Es zahlt sich aus, auf Qualitätsleuchten zusetzen. Zentrale Aspekte ihrer Konstruktionund bei der Produktion sind> wirtschaftlicher Betrieb (hohe Wirkungs-grade),> lichttechnische Qualität und Funktionalität, > mechanische und elektrotechnische Sicherheit (VDE, ENEC),> lange Lebensdauer (Materialbeschaffen-heit, Oberflächentechnik, kompakte Kon-struktion),> produktionsbegleitende Qualitätskontrolle,> Montage- und Wartungsfreundlichkeit.> Hinzu kommen qualifizierte Beratung undPlanungshilfen.

Die schematisierten, nicht maßstabsgerech-ten Darstellungen dieser Doppelseite zeigeneine Auswahl typischer Leuchten für Indus-trie und Handwerk. Jeweils im linken Bildwerden beispielhaft Abstrahlcharakteristikund Lichtwirkung der im rechten Bild darge-stellten Leuchten gezeigt.

[26 + 27] Leuchten im Lichtbandsystem direkt(links) und direkt/indirekt strahlend (rechts), Schutz-art IP 20

[28 + 29] Hallenreflektorleuchte mit rotationssym-metrischer Lichtstärkeverteilung, Schutzart IP 65

[30 + 31] Hallenreflektorleuchte mit symmetri-scher (links) und asymmetrischer (rechts) Lichtstär-keverteilung, Schutzart IP 65

[32 + 33] Scheinwerfer mit asymmetrischer Licht-stärkeverteilung für großflächige Industriebereiche,Schutzart IP 65

32 33

30 31

28

26 27

29

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40 41

43

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37

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46 47

48 49

[34 + 35] Ex-Leuchte (explosionsgeschützt)

[36 + 37] Maschinenleuchte in den AusführungenMaschinenrohrleuchte (links) und LED-Maschinen-leuchte (rechts), Schutzart IP 67

[38 + 39] Arbeitsplatzleuchte in den AusführungenSystemleuchte (links) und universal (rechts), Schutz-art IP 20

[40 + 41] Reinraumleuchte, Schutzart IP 65

[42 + 43] Rasterleuchten für den Deckenanbau(links) und -einbau (rechts), Schutzart IP 20

[44 + 45] Feuchtraumwannenleuchte, Schutzart IP 65

[46 + 47] Lichtleisten-Leuchte ohne Reflektor,Schutzart IP 65 (Feuchtraumleuchte)

[48 + 49] Rettungszeichenleuchte, Schutzart IP 23 oder IP 65 für Industriehallen

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Für schwierige Sehaufgaben ist eine zusätz-lich zur Allgemeinbeleuchtung installierte Ar-beitsplatzbeleuchtung unerlässlich. Auchwenn Aufbauten oder Installationen den Ar-beitsplatz überschatten, ist zusätzlichesLicht ein Muss. Das Beleuchtungskonzepthängt wesentlich vom Material des Arbeits-gutes ab: Das Licht muss abgestimmt wer-den auf seine Oberfläche und Farbe sowiederen Reflexionsverhalten. Auch die Größedes zu kontrollierenden Arbeitsgutes unddie daraus resultierenden Schattigkeitenmüssen berücksichtigt werden.

Flächen- oder Punktlicht

Die jeweils notwendigen Werte für die Be-leuchtungsstärke variieren je nach Sehauf-gabe. Die Mindestwerte gibt DIN EN12464-1 vor. Grob unterschieden werdenzwei Beleuchtungskonzepte: Flächen- undPunktlicht (siehe Bilder 50 und 51). Generellsind empfehlenswert> flächiges, schattenfreies Licht für dasPrüfen von matten, glänzenden oder durch-sichtigen Objekten, zum Beispiel auf Beu-len, Dellen oder Verwerfungen,> beim Prüfen von Oberflächen auf Kratzer,Anrisse oder Gravuren ein als streifendes

licht.wissen 05 Industrie und Handwerk

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QualitätsprüfungWenn Oberflächen auf Fehler und Unregelmäßigkeiten geprüft werden, hat das menschliche Auge trotz intelligenterMaschinen unerreichte Fähigkeiten. Die Augen können diese Kontrollaufgabe aber nur einwandfrei erfüllen, wennoptimale Umgebungsbedingungen herrschen. Entscheidend für die Qualität der Kontrolle ist das richtige Licht amrichtigen Ort.

50 51

[50] In flächigem, schattenfreien Licht werdenmatte, glänzende oder durchsichtige Objekteauf Dellen, Beulen oder Verwerfungen unter-sucht.

[51] Streifendes Punktlicht eignet sich für diePrüfung von Oberflächen auf Kratzer und An-risse sowie für das Überprüfen von Gravuren.

Licht eingesetztes Punktlicht. Die dabeigezielt erzeugten Schatten unterstützendas Erkennen der Oberflächenstruktur.

Zu den besonders schwierigen Sehaufga-ben gehört es, kleinste Bauteile zu prüfen.Wenn die entsprechende Erhöhung derBeleuchtungsstärke nicht ausreicht undeine Lupe alleine den Augen nicht genügt,bieten Lupenleuchten die richtige Unter-stützung. Eine Lupenleuchte wird als flexi-ble Arbeitsplatzleuchte ausgeführt. Sie istein komfortables Hilfsmittel, wenn sie sichschnell und einfach einstellen lässt und dieeingestellte Position ohne störendes Nach-wippen hält. Ihr Lupenglas sollte die Ver-größerung verzerrungsfrei wiedergeben.

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54 55

5352

[52 + 53] Lupenleuchten erleichtern die Quali-tätsprüfung mit Licht. Es ist aus nahem Abstanddirekt auf das vergrößerte Prüfgut gerichtet.

[54 + 55] Qualitätsprüfung unter flächigem,schattenfreien Licht

Licht emittierende Dioden (LEDs) eignen sich zurzeit

noch nicht für alle Beleuchtungszwecke. Die in Produk-

tions- und Lagerhallen zum Erreichen der notwendigen

Beleuchtungsstärke benötigten Lichtströme sind zu

hoch, um sie wirtschaftlich mit LEDs zu erzeugen.

Dennoch sind die innovativen Lichtquellen bereits in

Industrie und Handwerk präsent: in Arbeitsplatz- und

Maschinenleuchten.

LEDs für Industrie und Handwerk

LEDs erzeugen ihr Licht in einem Halbleiter, der elek-

trisch zum Leuchten angeregt wird (Elektrolumineszenz).

Zum Schutz vor Umwelteinflüssen befindet sich der

Halbleiter in einem Gehäuse. Es gibt Einzel-LEDs und

LED-Module. Weiße LEDs haben derzeit eine Lichtaus-

beute von über 30 lm/W, die Effizienz wird weiter

steigen. Ihre Lebensdauer ist mit 50.000 Betriebsstun-

den sehr lang. LED-Licht enthält weder ultraviolette (UV)

noch infrarote (IR) Strahlung.

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Licht für jede Sehaufgabe

Grobmontage, Gesenk- und Freiform-schmieden: Generell handelt es sich umweniger sensible Sehaufgaben. 300 lx, fürdas Freiformschmieden 200 lx mittlere Be-leuchtungsstärke genügen. In hohen Hallenerzeugen Leuchten für Hochdruck-Ent-ladungslampen wirtschaftliches Licht. Siesind allerdings ungeeignet, wenn häufig mitglänzenden Metallteilen gearbeitet wird,weil ihr Licht dann starke Reflexblendungerzeugt. In diesem Fall sind Leuchten fürLeuchtstofflampen besser geeignet.

Schweißarbeiten: An Schweißarbeitsplätzensollten ergänzend zur Raumbeleuchtung –mittlere Beleuchtungsstärke 300 lx – festmontierte oder mobile Arbeitsplatzleuchteneingesetzt werden. Mit der höheren Be-leuchtungsstärke am Werkstück kann diegeringe Lichtdurchlässigkeit von Schweiß-brillen kompensiert werden.

Drehbänke: Das eingespannte Werkstückmuss von der Bearbeitungsseite her be-leuchtet werden. Dafür wird die Längsachsevon Leuchten für Leuchtstofflampen querzur Drehbank angeordnet, damit keine har-ten Schatten entstehen. Zusätzlich ist einegut abgeschirmte, verstellbare Arbeits-leuchte notwendig, die mit streifendemLichteinfall Details auf dem Werkstück bes-ser hervorhebt.

Löten: Bei Lötarbeiten ist die Kontrolle desErgebnisses besonders wichtig. Zur Be-leuchtung eignen sich am besten Leuchtenmit opaler Abdeckung.

Feine Maschinenarbeiten: Für feine Arbeitenmit Toleranzen � 0,1 mm ist eine mittlereBeleuchtungsstärke von 500 lx erforderlich.Die zu bearbeitenden Metallteile habenhäufig glänzende und daher spiegelndeOberflächen, was zu Reflexblendung führt.

Diese wird begrenzt durch gut reflektie-rende Raumbegrenzungsflächen, bei derBeleuchtung mit Leuchtstofflampen emp-fehlen sich daher helle Wände und einehelle Decke.

An Fließbändern werden die Bereiche derSehaufgabe am besten mit parallel montier-ten Lichtbändern erfasst. Da an Montage-plätzen vielfach auch an geneigten Ebenenausreichende Beleuchtungsstärken zur Ver-fügung stehen müssen, sind hier zusätzli-che Arbeitsplatzleuchten notwendig.

CNC-Maschinen: An CNC-Maschinen mitBildschirm muss die Beleuchtung bild-schirmgerecht sein. Nur in der Leuchtdichtebegrenzte Leuchten können effektiv stö-rende Reflexe auf dem Bildschirm verhin-dern. Zum Einrichten von Werkzeugmaschi-nen ist fast immer das zusätzliche Lichtmobiler Arbeitsplatzleuchten erforderlich.

Feinmechanische Werkstätten: In der Prä-zisions- und Mikromechanik werdenkleinste Teile bearbeitet, sortiert oder pro-duziert. Enge Toleranzen erfordern beson-ders exakte Messvorgänge. Die hohen Sehanforderungen verlangen mindestens1.000 lx mittlere Beleuchtungsstärke. Zu-mindest für besonders diffizile Tätigkeitensollten zusätzliche Arbeitsplatzleuchteneingesetzt werden.

Kontroll- und Messplätze: Wo kontrolliert,gemessen und geprüft wird, muss die mitt-lere Beleuchtungsstärke ebenfalls hochsein: 750 lx bis 1.000 lx. Außerdem ist einausgeglichenes Verhältnis von direkter zuindirekter Beleuchtung wichtig, damit plas-tische Formen gut erkannt und störendeReflexe vermieden werden. Ein weitereswichtiges Kriterium für die Beleuchtung istdie gute Erkennbarkeit der Skalen undBildschirme von Messgeräten. Nebenhochwertiger Beleuchtung sind in diesen

licht.wissen 05 Industrie und Handwerk

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MetallverarbeitungDie Anforderungen an die Sehaufgabe variieren entsprechend der großen Bandbreite der Tätigkeiten in der Metall-verarbeitung: Grobmontage- und Schmiedearbeiten zählen zu den einfachen Sehaufgaben, Schweißen und mittel-feine Maschinenarbeiten stellen höhere Anforderungen. Am meisten sind die Augen bei hochpräzisen Arbeiten anMaschinen, beim Löten sowie an Kontroll- und Messplätzen gefordert.

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Bereichen helle Raumbegrenzungsflächen– vor allem helle Decken – wichtig.

Beleuchtungssysteme

Favoriten für die Metallverarbeitung sindLichtbandleuchten für Leuchtstofflampen.Dies nicht zuletzt, weil entsprechende, flexible Systeme Veränderungen in denProduktionsabläufen einfach angepasstwerden können. Bei hohem Staubaufkom-men sollten geschlossene Leuchten höhe-rer Schutzart IP 54 oder IP 65 installiertwerden. Bei hohen Raumhöhen ab 6 mkönnen alternativ Hochdruck-Entladungs-lampen eingesetzt werden. Bei hohen Sehanforderungen sind zusätzlich Arbeits-platzleuchten notwendig.

57

56

[56] Lichtbandleuchten für Leuchtstofflampenerzeugen eine Beleuchtungsstärke von 500 lx, die für feine Arbeiten notwendig sind.

[57] Ab 6 m Raumhöhe sind Leuchten fürHochdruck-Entladungslampen die Alternative zuLeuchten für Leuchtstofflampen.

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Licht für jede Sehaufgabe

Im Maschinen- und Anlagenbau wird dieBeleuchtung raum- oder arbeitsbereichsbe-zogen ausgeführt. Die vorgeschriebene Be-leuchtungsstärke variiert zwischen 300 lxund 500 lx. Höhere Beleuchtungsstärken inden Bereichen der Sehaufgabe sowie hellevertikale Flächen beeinflussen Wohlbefin-den und Produktivität positiv (siehe Seite 6).

An Montagebändern garantieren parallelverlaufende Lichtbänder ein gleichmäßighohes Beleuchtungsniveau. Die Art ihrerLichtverteilung schützt zugleich vor stören-der Reflexblendung auf glänzenden Metall-oberflächen.

In Bereichen mit Bildschirmen und Displayswerden bevorzugt großflächige, in derLeuchtdichte begrenzte Leuchten – zumBeispiel mit Mikroprismenstrukturen oderBAP-Leuchten – eingesetzt. Sie verhindernweitgehend Direkt- und Reflexblendung.

Für Oberflächenkontrollen eignen sichLeuchten mit möglichst kleiner Lichtaus-trittsfläche (siehe Seite 20).

Bei hohen visuellen Anforderungen – zumBeispiel bei der mechanischen Bearbeitungkleiner Werkstücke – ist zusätzliches Lichtnotwendig. Dafür sind Arbeitsplatzleuchtenzuständig.

Beleuchtungssysteme

Bis 6 m Hallenhöhe werden Leuchten fürLeuchtstofflampen, ab 6 m Raumhöhe alternativ auch Leuchten für Hochdruck-Entladungslampen verwendet. Wartungs-freundliche Leuchten verringern den War-tungsaufwand, verkürzen damit die Zeit, inder die Produktion für einen Lampenwech-sel angehalten werden muss. Eine hoheSchutzart der Leuchten verlängert das Wartungsintervall. In Räumen mit hohemReinheitsgrad, die nicht als Reinräume aus-geführt werden müssen, sollten sich dieLeuchten gut reinigen lassen und keine Flä-chen haben, auf denen sich Verschmutzun-gen ablagern können.

licht.wissen 05 Industrie und Handwerk

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Maschinen- und AnlagenbauDie Arbeiten und damit die Sehanforderungen im Maschinen- und Anlagenbau ähneln denen in der Metallverarbei-tung (siehe Seite 22). Sie reichen von geringeren Ansprüchen an die Beleuchtung bei groben Arbeiten bis zu sehrhohen bei feinen Arbeiten und der Qualitätskontrolle.

[58] Lichtbandleuchten für Leuchtstofflampenbeleuchten diese Halle.

[59] Für über 6 m hohe Hallen eignen sichLeuchten für Hochdruck-Entladungslampen alsAlternative zu Leuchten für Leuchtstofflampen.

[60] Da die Solarzellen – hier vor der Konfek-tionierung zum Modul – maschinell und nichtvon Hand gelötet werden, ist für diese Arbeitkeine Zusatzbeleuchtung notwendig.

[61+ 62] Zusätzliches Licht: Für Arbeiten mithohen visuellen Anforderungen erhöht das Lichtvon Arbeitsplatzleuchten die Beleuchtungs-stärke.

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Licht für jede Sehaufgabe

Einzelarbeitsplätze werden mit dem Lichteiner raum- oder arbeitsbereichsbezoge-nen Beleuchtung versorgt. Gegebenenfallsergänzen Arbeitsplatzleuchten dieses Lichtmit höheren Beleuchtungsstärken, zumBeispiel beim Umgang mit Kleinteilen.

Karosseriebau und Montagearbeiten benö-tigen eine Beleuchtungsstärke von 500 lx.Im Automobilbau sind die meisten Arbeits-plätze in der Fertigung an Montagebän-dern. Hier werden die Bereiche der Seh-aufgabe am besten mit parallel montiertenLichtbändern erfasst. Sie stellen ein gleich-mäßig hohes Beleuchtungsniveau sicher.Außerdem schützt die Art ihrer Lichtvertei-lung vor störender Reflexblendung aufglänzenden Metalloberflächen. Für ge-neigte Arbeitsflächen am Band müssen zu-sätzlich Arbeitsplatzleuchten eingesetztwerden.

Für Bereiche mit Bildschirmen und Displayseignen sich großflächige, in der Leucht-dichte begrenzte Leuchten – zum Beispielmit Mikroprismenstrukturen oder BAP-Leuchten. Sie verhindern weitgehend Direkt- und Reflexblendung.

Für Oberflächenkontrollen sind Leuchtenmit möglichst kleiner Lichtaustrittsflächenotwendig (siehe Seite 20).

Beleuchtungssysteme

Bis 6 m Hallenhöhe werden Leuchten fürLeuchtstofflampen, ab 6 m Raumhöhe alternativ auch Leuchten für Hochdruck-Entladungslampen verwendet. Eine hoheSchutzart der Leuchten verlängert dasWartungsintervall. Außer für geneigte Flä-chen sind zusätzliche Arbeitsplatzleuchtenfür Kontrollarbeiten notwendig.

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AutomobilbauIm Automobilbau kommen viele Kleinteile zur Verarbeitung, auch größere Teile – jedoch mit kleinen Verbindungsele-menten – müssen passgenau ein- und zusammengefügt werden. Dafür sind an allen Arbeitsplätzen mindestens500 lx Beleuchtungsstärke notwendig.

[63 – 65] An Montagebändern in der Automo-bilindustrie sind Lichtbänder das Nonplusultra.Sie stellen ein gleichmäßig hohes Beleuchtungs-niveau sicher.

Lackiererei

Auch in der Lackiererei ist eine raum- oder arbeitsbe-

reichsbezogene Beleuchtung richtig. Hier kommt es ganz

besonders darauf an, die Leuchten so anzuordnen, dass

sie auf den hochglänzenden Lackflächen keine stören-

den Reflexe erzeugen. Wände und Decke sollten gleich-

mäßig ausgeleuchtet werden – eine möglichst helle

Raumdecke ist vorteilhaft.

Gut geeignet sind Wannenleuchten mit asymmetrischen

und symmetrischen Spiegelreflektoren. Je nach Bauart

der Spritzkabine müssen sie explosionsgeschützt sein.

Eine gute Farberkennung stellen Lampen mit Farbwie-

dergabe-Index Ra � 90 sicher. Ihr Licht muss tageslicht-

weiß sein, notwendig sind 1.000 lx Beleuchtungsstärke.

Für Ausbesserungsarbeiten genügen 750 lx.

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Licht für jede Sehaufgabe

Elektrowerkstätten: Die Tätigkeiten im Elek-trohandwerk decken nahezu die ganzeBandbreite der Arbeit mit Groß- und Klein-teilen ab, entsprechend unterscheiden sichdie Sehaufgaben. Deshalb ist es zweckmä-ßig, die Arbeitsplätze mit ihrem Bereich derSehaufgabe und dem Umgebungsbereicheinzeln zu beleuchten. Die mittlere Beleuch-tungsstärke beträgt 300 bis 500 lx, für sehrfeine Arbeiten bis zu 1.000 lx, bei Prüfarbei-ten und beim Justieren 1.500 lx.

Bei Arbeitsplätzen für große Geräte mussauf ausreichende vertikale Beleuchtungs-stärken geachtet werden. Sie werden durchbreitstrahlende oder schrägstrahlende unddurch geneigte Leuchten erzeugt. Für diePrüfplätze und andere Tätigkeiten mit hö-heren Sehanforderungen ist immer zusätz-liches Licht von Arbeitsplatzleuchten not-wendig.

Rundfunk- und Fernsehwerkstätten: Gene-rell ähneln die Anforderungen an die Be-leuchtung denen der Elektrowerkstatt. Auf-grund der schwierigeren Sehaufgaben darfdie mittlere Beleuchtungsstärke hier abernicht unter 500 lx liegen. Für sehr feine Ar-beiten wie zum Beispiel das Feinlöten inden Schaltungen von TV- und Rundfunkge-räten müssen zusätzliche Arbeitsplatzleuch-ten für höhere Beleuchtungsstärken amWerkstück eingesetzt werden.

Diffizile Sehaufgaben mit kleinen Details undwenig Kontrasten: Bei der Montage vonRundfunk- und Fernsehapparaten, beimWickeln feinster Drahtspulen und bei derMontage subminiaturisierter Teile muss diemittlere Beleuchtungsstärke mindestens750 lx betragen. Eine weitere Vorausset-zung für gutes Sehen sind helle Wände undeine Deckenaufhellung. Dafür müssen Teileder Beleuchtung raumbezogen ausgeführtsein, für die einzelnen Bereiche der Sehauf-gaben beziehungsweise Teilbereiche kön-nen tief abgehängte Lichtbänder eingesetztwerden.

Zusätzliche Arbeitsplatzleuchten erhöhenan Plätzen mit besonders diffizilen Seh-aufgaben das Beleuchtungsniveau auf1.500 lx; ihr Licht verbessert zugleich dasplastische Sehen.

Diffuses Licht für visuelle Prüfungen: DieSichtprüfung der Lötungen in gedrucktenSchaltungen erfordert möglichst gleichmä-ßiges diffuses Licht. Ideal dafür sind groß-flächige Leuchten mit opaler Abdeckung.

Für Produktion und Qualitätskontrolle ein-gesetzte Bildschirmgeräte müssen bild-schirmgerecht beleuchtet werden. Insbe-sondere dürfen keine störenden Reflexeauftreten. Sind in der Produktion nur we-nige Arbeitsplätze mit Bildschirm ausge-stattet, genügen für die Beleuchtung meistplatzbezogene Abschirmmaßnahmen. DieLeuchtdichte platzbezogener Leuchtensollte begrenzt sein.

Elektronik-Fertigung: Die Herstellung undMontage von Hardware stellt dieselben An-forderungen an die Beleuchtung wie die Ar-beit in anderen Betrieben der Elektrotech-nik. Besonderheiten müssen berücksichtigtwerden bei der Produktion von Subminia-turteilen und vor allem bei der Herstellungvon Chips und Mikroprozessoren, die

höchste Reinheit der Umgebungsluft –ohne Staub und Mikroorganismen – unddes Produktionsprozesses verlangen. Hiersind hohe Beleuchtungsstärken notwendig,die mit Reinraumleuchten (siehe Seite 34)erzeugt werden.

Beleuchtungssysteme

Generell eignen sich Lichtbänder für Leucht-stofflampen und in hohen Hallen (ab 6 mHallenhöhe) alternativ Reflektorleuchten fürHochdruck-Entladungslampen. Bei hohemStaubaufkommen sollten geschlossene Leuchten höherer Schutzart IP 54 oder IP 65 installiert werden. Speziell bei Wickelma-schinen dürfen keine stroboskopischen Effekte auftreten; die Verwendung elektroni-scher Vorschaltgeräte (EVG) verhindert dies.Im Galvanisierbereich müssen korrosions-feste Feuchtraumleuchten eingesetzt wer-den.

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Elektrotechnik und ElektronikIn den Produktions- und Reparaturbetrieben von Industrie und Handwerk fallen sehr differenzierte Tätigkeiten an.Die Arbeiten stellen einfache bis anspruchsvolle Anforderungen an die Sehaufgabe, sie reichen vom Umgang mitgroßen, kontrastreichen Teilen, zum Beispiel bei der Kabelherstellung oder in der Galvanisierung, über die Reparaturvon großen Haushaltsgeräten bis zu sehr detaillierten Prüf- und Verdrahtungsaufgaben.

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[66 + 67] Lichtbänder für Leuchtstofflampenkönnen auch abgependelt eingesetzt werden.

[68] Zusätzliche Arbeitsplatzleuchten an denMontagetischen erhöhen die Beleuchtungs-stärke auf 750 lx oder bis 1.500 lx.

[69] An Bildschirmarbeitsplätzen (BAP) mussvor allem die Blendung ausreichend begrenztsein.

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DruckIn Druckereien ist hoher Lichtbedarf die Regel: Das empfindliche Material, Farben, Bilder, Schriften, aber auchschnell laufende Maschinen erfordern einen sicheren Blick. Schließlich wird auch die Qualität der Printprodukteüberwiegend mit dem Auge bewertet.

Licht für jede Sehaufgabe

Drucken, Buchbindearbeiten: Kleine undmittlere Druckereien bestehen in der Regelaus zwei wesentlichen Funktionsbereichen:der eigentlichen Druckerei mit den Druck-maschinen und der Buchbinderei zur Wei-terverarbeitung der bedruckten Bogen zumEndprodukt. Für beide Bereiche sollte diemittlere Beleuchtungsstärke mindestens500 lx betragen. Eine Ausnahme bilden Ar-beitsplätze zur Kontrolle des Mehrfarben-drucks: Hier sind mit 1.500 lx wesentlichhöhere Beleuchtungsstärken notwendig.

Für die Kontrollarbeitsplätze muss der Farb-wiedergabe-Index der Lampen mit Ra � 90besser sein als im übrigen Raum, wo Ra � 80 ausreicht. Die Lichtfarbe für denKontrollbereich sollte Tageslichtweiß sein.Weitere detaillierte Anforderungen für dieFarbprüfung beschreibt die Norm ISO 3664„Betrachtungsbedingungen“.

Gut geeignet ist eine arbeitsbereichsbezo-gene Beleuchtung. Wenn häufig mit hoch-glänzenden Papieren, Folien usw. gearbei-tet wird, ist indirekte Beleuchtung zuempfehlen. Bei großen Druckmaschinensind ausreichende vertikale Beleuchtungs-stärken notwendig. Dafür werden Leuchtenauf beiden Seiten der Maschine, falls erfor-derlich zusätzlich über dem Farbwerk undvor der Vorderkante des Schneidetisches,installiert.

Druckvorstufe, Lithografie: Die Druckvor-stufe ist heute im Wesentlichen Bildschirm-arbeit. Hier kommt es vor allem auf denSchutz vor Direkt- und Reflexblendung an.Entsprechende Leuchten erfüllen die Anfor-derungen an bildschirmgerechte Beleuch-tung. Gegebenenfalls schützen zusätzlichearbeitsplatzbezogene Maßnahmen (sieheSeiten 8/9). Die mittlere Beleuchtungs-stärke: 500 lx.

Weitere Anforderungen für die Bildbearbei-tung am Bildschirm nennt die Norm ISO12646 „Graphische Technik – Bildschirmezur Bildkontrolle (Softproof) – Eigenschaftenund Abmusterungsbedingungen“.

An Arbeitsplätzen für klassische Tätigkeitensind höhere Beleuchtungsstärken erforder-lich: Typensatz, Retusche und Lithografiebenötigen 1.000 lx, der Umgang mit Stahl-und Kupferstichen erfordert 2.000 lx.

Beleuchtungssysteme

Leuchten für Leuchtstofflampen sind für dieüberwiegende Zahl der Druckereien dierichtige Wahl – als Lichtband- und als Ein-zelleuchten. An Kontrollarbeitsplätzen fürMehrfarbendruck können spezielle Auflicht-leuchten mit gleichmäßiger Ausleuchtung inTageslichtqualität eingesetzt werden. Sie erleichtern die diffizile Sehaufgabe und dieexakte Farbkontrolle.

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[70 – 74] Für die meisten Druckereien sindLeuchten für Leuchtstofflampen die richtigeWahl. Als Lichtband- und Einzelleuchten eignensie sich für alle Bereiche der Produktions- undLagerfläche.

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Labor: Diffizile Laborarbeit stellt hohe An-forderungen an die Qualität der Beleuch-tung. Damit Farbvergleiche problemlos gelingen, sind Lampen mit dem Farbwie-dergabe-Index Ra � 90 notwendig. In derPraxis hat sich bewährt, den gesamtenRaum mit Lampen derselben Farbwieder-gabe zu beleuchten, auch wenn nur an bestimmten Plätzen eine Farbprüfung stattfindet. Generell sind in Labors hoheBeleuchtungsstärken gefragt: 500 lx, beiFarbprüfungen 1.000 lx mit tageslicht-weißem Licht.

Werkzeuge und Materialien haben vielfachglänzende Oberflächen. Deshalb ist es be-sonders wichtig, darauf zu achten, Reflex-blendung zu vermeiden. Dafür müssen dieLeuchten der arbeitsbereichsbezogenenBeleuchtung und die Arbeitsplatzleuchtenentsprechend positioniert und ausgerichtetwerden. Es ist sinnvoll, Labore bildschirm-gerecht zu beleuchten. Damit es bei der La-borarbeit nicht zu Stroboskopeffektenkommt, sollten alle Lampen an EVGs be-trieben werden.

Beleuchtungssysteme

Bis 6 m Hallenhöhe werden Leuchten fürLeuchtstofflampen (Lichtband- oder Einzel-leuchten), ab 6 m Raumhöhe alternativauch Leuchten für Hochdruck-Entladungs-lampen eingesetzt. Bei Explosionsgefahrmüssen diese als Ex-Leuchten ausgeführtsein. Vor allem, wenn räumliche Körper-formen erkannt werden müssen oder Ober-flächen zu kontrollieren sind, sorgen zusätz-liche, individuell einstellbare Arbeitsplatz-leuchten für gerichtete Zusatzbeleuchtungund damit für ausreichende Kontrastbil-dung.

licht.wissen 05 Industrie und Handwerk

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Licht für jede Sehaufgabe

Chemische Industrie: Viele chemische Pro-duktionsanlagen müssen durch ständigeBeobachtung überwacht werden. Dabeikommt es vor allem auf ausreichende verti-kale Beleuchtungsstärken an. Sehr wichtigist es außerdem, Reflexblendung auf Ins-trumenten und Armaturen zu vermeiden. Offene Behälter müssen bis in die Tiefe gutausgeleuchtet werden.

Für Bereiche mit starkem Schmutzanfalleignen sich ausschließlich geschlosseneLeuchten höherer Schutzart, die gegebe-nenfalls auch gegenüber den dort verarbei-teten Stoffen beständig sein müssen. FürAnlagen zum Mischen, Mahlen oder Pulve-risieren sind staubgeschützte Leuchten einMuss, bei Explosionsgefahr stattdessen Ex-Leuchten.

Die mittlere Beleuchtungsstärke für ständigbesetzte Arbeitsplätze muss mindestens300 lx betragen. Gelegentliche manuelleEingriffe (150 lx) oder fernbediente Anlagen(50 lx) kommen mit geringeren Beleuch-tungsstärken aus.

Die Leuchten werden überwiegend als ar-beitsbereichsbezogene Beleuchtung an-geordnet. Für Arbeiten mit schwierigenSehaufgaben werden zusätzlich zur Allge-meinbeleuchtung Arbeitsplatzleuchten eingesetzt, die auf die spezifischen Arbeits-abläufe abgestimmt sind. Wo notwendig,ist auf eine bildschirmgerechte Beleuch-tung zu achten.

Chemie und LaborVerfahrenstechnische Produktionsanlagen der Chemieindustrie sind im Aufbau je nach Aufgabe sehr unterschiedlichund brauchen daher individuelle Beleuchtungslösungen. Allgemeingültige Kriterien für die Beleuchtung lassen sichtrotzdem aufstellen. Bei Arbeiten mit explosiven Stoffen sind Ex-Leuchten (explosionsgeschützt) vorgeschrieben.

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[75 + 76] Hohe Hallen: Leuchten für Hoch-druck-Entladungslampen spenden das Licht fürdie Papierherstellung (77) und die Chlorelektro-lyse (78).

[77] In Labors sind mindestens 500 lx Be-leuchtungsstärke notwendig, bei Farbprüfungen1.000 lx mit tageslichtweißem Licht. Die Be-leuchtung sollte bildschirmgerecht sein.

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ReinräumeDie Idee vom „Reinraum“ wird der Medizin zugeschrieben. Heute gibt es mehr Reinräume in der Industrie für dieFertigung unter diesen „reinen“ Bedingungen als im Gesundheitswesen. Auch aufgrund höherer Qualitätsanforde-rungen werden immer mehr Bauteile in Reinräumen produziert oder zusammengesetzt.

Die lichttechnischen Gütemerkmale bezie-hen sich auf die Tätigkeiten und die Kom-plexität der Sehaufgabe. Sie gelten deshalbebenso für die Arbeit in Reinräumen, auchfür spezielle Anwendungen wie zum Bei-spiel die Beleuchtung von Bildschirmar-beitsplätzen. Die Bauart „Reinraumleuchte“beschreibt ausschließlich ihre Tauglichkeitfür diese besonders saubere Umgebung.

Das oberste Gebot im Reinraum ist derSchutz der Produkte vor Verunreinigung.Die Vorgaben sind ausführlich in den ein-schlägigen DIN EN ISO-Normen und inRichtlinien (Guidelines) zur Qualitätssiche-rung wie GMP (Good ManufacturingPractice) und HACCP (Hazard Analysis AndCritical Control Points) dokumentiert. DieseNormen haben wesentlichen Einfluss aufdie Konstruktion der Betriebsmittel im Rein-raum, also auch auf die Leuchten.

Die Reinraum-Industrie umfasst die > Chemische Industriemit Arzneimittelherstellung, Präzisionsmess-räumen, Laboratorien, Räumen für Kontroll-arbeiten und Nachbearbeitung,> Halbleiterindustrie> Biotechindustrie> Elektroindustriemit Räumen für feine bis sehr feine Monta-gearbeiten, mit Räumen für Prüf- und Justierarbeiten in Elektrowerkstätten,> Mikroelektronikindustrie> Metall verarbeitende Industriemit Räumen für sehr feine Montagearbeitensowie für Präzisions- und Mikromechanik.

Auch in der Nahrungsmittelindustrie gibt es zahlreiche Reinräume: zum Sortierenund Waschen, Mischen und Abpacken vonProdukten, für Feinkost sowie in Untersu-chungslabors. Auch Großküchen könnenals Reinraum ausgeführt sein. Außerdemkönnen Räume mit erhöhten Anforderun-gen wie Wäscherei und Chemische Reini-gung mit Reinraumtechnik ausgestattetwerden.

Strömungskonzepte

Für Reinräume gibt es zwei unterschiedli-che Strömungskonzepte: Laminairflow undMixed Airflow. Aufgrund der konstruktivenBedingungen des Reinraums selbst werdenhier nur sehr schlanke Einzellichtleisten ein-gesetzt. Sie haben den zusätzlichen Vorteil,dass sie die gerichtete Strömung kaum be-einflussen.

Laminairflow: Die Luftströmung verläuft tur-bulenzarm von oben nach unten (siehe Bild 80), ähnlich wie im Kamin. Die meistendieser Art von Reinräumen gibt es in derMikro- und Halbleiter-Industrie. Hier reichtIP 40 als Schutzart der Leuchten meistaus.

Mixed Airflow: Die Luft verteilt sich alsMischströmung (siehe Bild 81). Rund zweiDrittel aller Reinräume funktionieren nachdiesem Prinzip, da diese Ausrüstung we-sentlich günstiger ist. Hier ist für die Leuch-ten je nach Anwendung eine Schutzart vonmindestens IP 54 bis IP 65 vorgeschrie-ben. Eingesetzt werden fast ausschließlichEinbauleuchten. Sie werden häufig miteiner Zugriffsmöglichkeit von oben ausge-führt für eine schnelle und einfache War-tung ohne Produktionsstopp. In Ausnah-mefällen – meist aufgrund des Platzbedarfsanderer Medien – werden Anbauleuchtenverwendet.

Anforderungen an Reinraumleuchten

Normen und Richtlinien bestimmen dasPartikelemissionsverhalten der Betriebsmit-tel im Reinraum als Kriterium zur Klassifizie-rung. Entsprechend wichtig sind auch fürLeuchten die Materialauswahl und die Opti-mierung der konstruktiven Eigenschaften.Die Reduzierung der luftgetragenen partiku-lären Emission ist eine zentrale Anforde-rung; hinzu kommt die Vorgabe der GMP-Richtlinie: die Vermeidung mikrobiellerKontaminationen des Endprodukts.

Für GMP-konforme Produktionsumgebun-gen steht die Auswahl geeigneter Werk-stoffe im Vordergrund. Zusammen mit deneingesetzten Oberflächenbeschichtungsver-fahren beeinflussen sie das Reinigungs-und Desinfektionsergebnis, das elektrostati-sche Verhalten und die chemische Bestän-digkeit der Oberflächen.

Wie gut die Leuchten gereinigt und desinfi-ziert werden können, hängt entscheidendvon der Oberflächenstruktur ab. Verhindernzu hohe Rautiefen eine effektive Reinigung,lassen sich mikrobiologische Risiken nichtauf ein akzeptables Maß reduzieren.

Elektrostatische Effekte, die beispielsweisedurch eine Wischreinigung angeregt wer-den, können zu Schmutzansammlungenauf den Oberflächen führen. Wenn sichdiese induzieren oder spontan ablösen,sind Kontaminationen des Endprodukts inhoher und kritischer Konzentration dieFolge. Deshalb müssen die Oberflächen der Leuchten insoweit unempfindlich gegenaggressive Reinigung- und Desinfektions-mittel sein, damit die Oberflächen nachdem Putzen nicht rau werden.

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Auch die geometrische Gestaltung derLeuchten ist wichtig: Hinterschneidungen,Spalten, Fugen und sogenannte Totwasser-gebiete bergen die Gefahr, dass beim Betrieb generierte Partikel nicht von derErstluft des Reinraumes abgeführt werdenkönnen wie zum Beispiel bei Leuchtenohne sichtbare Verschlüsse an der Oberflä-che. An diesen Stellen können sich Partikeloder Keime ansammeln, ohne dass sie voneiner Reinigung erfasst werden. Dort ver-steckte Mikroorganismen, die eine geringeKonzentration von Desinfektionsmitteln auf-genommen haben, könnten Resistenzengegen Desinfektionsmittel entwickeln undsich als resistente Keime vermehren.

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[78 +79] Reinräume kommen in vielen Berei-chen der Industrie vor – auch in der Opto-Halb-leiter-Fertigung (78) und in Großküchen (79).

[80] Strömungskonzept Laminairflow: Die Luft-strömung verläuft turbulenzarm von oben nachunten.

[81] Strömungskonzept Mixed Airflow: Die Luftverteilt sich als Mischströmung.

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Licht für jede Sehaufgabe

Spritzguss: Spritzgießmaschinen müssenim Bereich der Schließeinheiten zusätzlichbeleuchtet werden, damit die Helligkeit fürden Werkzeugwechsel ausreicht. Für einigeProdukte, zum Beispiel bei der Herstellungvon Teilen für die Medizintechnik, werdenSpritzgießmaschinen auch unter Reinraum-bedingungen (siehe Seite 34) eingesetzt.

Extrusion: Die in Extrudern gefertigtenKunststoffprofile, -rohre oder -platten müs-sen weiterbearbeitet, zum Beispiel mit Ab-längsägen auf das gewünschte Format ge-bracht werden. Für derartige nachfolgendeEinrichtungen ist eine Zusatzbeleuchtungnotwendig

Reaktionstechnik: Bei Maschinen und Anla-gen zur Herstellung und zum Schäumenvon Kunststoffteilen aus reaktiven Kompo-nenten werden teilweise explosionsgefähr-dete Treibmittel verwendet. Deshalb sind für diese Bereiche explosionsgeschützteLeuchten vorgeschrieben.

Da die Maschinen in allen Produktionslinienvia Bildschirm gesteuert und überwachtwerden, muss die Beleuchtung in diesenBereichen bildschirmgerecht sein. Aus-schließlich dafür geeignet sind in der Leucht-dichte begrenzte Leuchten.

Beleuchtungssysteme

Favoriten für die Kunststoffverarbeitung sindLichtbandleuchten für Leuchtstofflampen.Dies nicht zuletzt, weil entsprechende, flexi-ble Systeme einfach Veränderungen in denProduktionsabläufen angepasst werdenkönnen. Bei hohem Staubaufkommen soll-ten geschlossene Leuchten höherer Schutz-art IP 54 oder IP 65 installiert werden. Beihohen Raumhöhen ab 6 m können alterna-tiv Hochdruck-Entladungslampen eingesetztwerden. Bei hohen Sehanforderungen sindzusätzlich Arbeitsplatzleuchten notwendig.

licht.wissen 05 Industrie und Handwerk

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KunststoffverarbeitungBei der Kunststoffverarbeitung gibt es drei unterschiedliche Produktionsverfahren, deren Besonderheiten auch dieBeleuchtung berücksichtigen muss. Generell empfiehlt sich eine an der Maschinenaufstellung ausgerichtete arbeits-bereichsbezogene Beleuchtung.

[82 + 83] Kunststoffverarbeitung: Lichtband-leuchten für Leuchtstofflampen sind die Favori-ten.

[84] Leuchten für Hochdruck-Entladungslam-pen eignen sich für über 6 m hohe Hallen als Alternative zu Leuchten für Leuchtstofflampen.

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Licht für die Sehaufgabe

Für viele Betriebe ist eine arbeitsbereichs-bezogene Beleuchtung richtig. Eine Reihevon Arbeitsvorgängen stellt nur geringe Anforderungen an die Sehaufgabe. Dazugehören Prozesse, die weitgehend selbst-ständig ablaufen und nur in größeren Zeit-intervallen überwacht werden müssen. Fürdie Überwachung ist jedoch eine höherevertikale Beleuchtungsstärke notwendig.

Wenn die Lebensmittelverarbeitung denhäufigen Wechsel von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz erfordert, sollten alle Plätzegleich gut beleuchtet und die Leuchten füralle Blickrichtungen gut entblendet sein.Hierfür eignet sich die raumbezogene Be-leuchtung. An Arbeitsplätzen mit schwieri-gen Sehaufgaben wie Garnieren oder beider Kontrolle sind in jedem Fall zusätzlicheArbeitsplatzleuchten unerlässlich.

Das durchschnittliche Beleuchtungsniveaufür Waschen, Kochen, Trocknen/Fermentie-ren und für Abfüllarbeiten liegt bei über 200 lx Beleuchtungsstärke. 300 lx sindnotwendig für Schneiden, Mahlen, Mi-schen, Sortieren und Abpacken. 500 lx for-dert die Norm für Arbeitsplätze und kriti-sche Zonen in Schlachthöfen, Metzgereien,Molkereien und Mühlen sowie bei der Her-stellung von Feinkostnahrungsmitteln, beider Produktkontrolle, beim Garnieren undDekorieren. Für die Sehaufgabe Farbkon-trolle sind 1.000 lx notwendig, die mit zu-sätzlichen Leuchten erzeugt werden.

Besonders wichtig beim Umgang mit Nah-rungsmitteln ist die gute Farbwiedergabe derLampen, der Farbwiedergabe-Index mussmindestens Ra � 80 betragen. Das gilt auchfür Betriebe mit nicht farbkritischen Endpro-dukten, denn die Frische verwendeter Zuta-ten wie das Endprodukt müssen immer sicher beurteilt werden können. Zur optischen Kon-trolle von Flaschen und Gläsern auf Schmutz

licht.wissen 05 Industrie und Handwerk

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und Bruchstellen wird eine gleichmäßigleuchtende Fläche mit geringer Leuchtdichteeingesetzt. Dosen werden in speziellen Kabi-nen geprüft, die indirekt beleuchtet sind, umReflexe zu vermeiden. Spiegel ermöglichendie Kontrolle von innen und hinten.

Beleuchtungssysteme

Da sich wartungsfreundliche Leuchtenleichter reinigen lassen, sollte die Lebens-mittelindustrie auf dieses Merkmal beson-deren Wert legen. Überall, wo Dampf,Hitze, Kälte, hohe Luftfeuchtigkeit, Stauboder eine aggressive Atmosphäre vorkom-men, sind feuchtigkeits- oder staubge-schützte Leuchten, in einigen Fällen auchexplosionsgeschützte Leuchten notwendig.

Allgemein eignen sich Wannenleuchten mitReflektor, wahlweise mit prismatischer

Lichtlenkung, mit breit- oder tiefstrahlenderSpiegeloptik. Die Schutzart: IP 50 undhöher, Feuchtraumwannenleuchten habendie Schutzart IP 65. Die Abdeckungen derLeuchten verhindern bei Lampenbruch,dass Glassplitter in die Nahrungsmittel ge-langen. Lebensmittelverarbeiter könnensich zertifizieren lassen, wenn sie geschlos-sene Leuchten einsetzen und das Glasver-bot beachten, beispielsweise nach den In-ternationalen Food Standards (ISF) oderden Regeln des British Retail Consortium(BRC).

Richtig ist die parallele Anordnung vonLichtbändern (wenige Einzelleuchten) mitLeuchtstofflampen. Die Arbeitsplätze soll-ten so angeordnet sein, dass Licht vonseitlich oben auf das Arbeitsgut fällt. Diehorizontale Beleuchtungsstärke mussdurch vertikale Anteile ergänzt werden.

LebensmittelverarbeitungSauberkeit und Hygiene sind die wichtigsten Anforderungen bei der Lebensmittelverarbeitung. In Betrieben, indenen Nahrungsmittel und Getränke hergestellt, verarbeitet oder abgefühlt werden, vermitteln helle, freundlicheRäume außerdem ein Vertrauen erweckendes Außenbild.

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Kühlräume

Kühlräume sind Lagerräume, die Norm schreibt 100 lx Beleuchtungsstärke vor. Besser

ist mehr Licht: Empfehlenswert sind – zumindest bereichsweise – 300 lx, damit Beschrif-

tungen, Lieferscheine und Lagerpapiere mühelos gelesen werden können.

Der Tieftemperaturbereich stellt erhöhte Anforderungen an Lampen, Betriebsgeräte

und Leuchten. Deshalb müssen für den Einsatzbereich „tiefe Temperaturen“ ausgewiesene

Feuchtraum-Wannenleuchten eingesetzt werden. Um den Lichtstromrückgang bei den

Lampen, der ab 0˚ C beginnt und bei Minusgraden um bis zu 40 Prozent betragen kann,

auszugleichen, muss ein entsprechender Korrekturfaktor eingeplant werden.

[85 + 86] Wartungsfreundliche Leuchten höherer Schutzart sind für Lebensmittel verar-beitende Betriebe die beste Wahl, weil sie sicheinfach reinigen lassen. Leuchtenabdeckungenverhindern, dass Glasbruch von Lampen in dieProdukte gelangt.

[87] In der hohen Halle dienen die in niedrigerHöhe installierten Lichtbänder als Arbeitsplatz-leuchten.

[88 + 89] Kühlräume: Die eingesetztenFeuchtraum-Wannenleuchten sind speziell fürden Tieftemperatur-Bereich ausgerüstet.

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Licht für jede Sehaufgabe

Generell muss die Beleuchtung eine guteörtliche Gleichmäßigkeit haben, hochra-gende Maschinenteile dürfen keine stören-den Schatten erzeugen. Außerdem solltenausreichende vertikale Anteile der Beleuch-tungsstärke vorhanden sein – unter ande-rem zum leichten Ablesen von Instrumentenund für einen sicheren Tritt auf Treppen.Hierfür eignen sich insbesondere tief-/breit-strahlende Reflektorleuchten für Hoch-drucklampen.

Bei Produktionsanlagen ohne manuelle Ein-griffe ist eine Beleuchtungsstärke von 50 lxvorgeschrieben. In Produktionsanlagen mitStaub-, Rauch- oder Dampfentwicklungenkönnen die Sehverhältnisse zeitweise sehrstark beeinträchtigt werden. Deshalb sindhier mindestens 150 lx notwendig. Außer-dem dürfen hier Natriumdampf-Hochdruck-lampen mit dem schlechten Farbwiederga-ben-Index Ra � 40 eingesetzt werden. Anortsfesten, ständig besetzten Arbeitsplätzenmüssen die Lampen jedoch mindestens denFarbwiedergabe-Index Ra � 80 haben.

Produktionsanlagen, die durch ständigeBeobachtung überwacht werden, benöti-gen mindestens 300 lx Beleuchtungsstärke.Da Decken und Wände meist geringe Refle-xionsgrade haben, ist eine tiefstrahlendeLichtverteilung wichtig. Nicht vergessenwerden dürfen die begehbaren Hallenträger(Kranträger): Sie müssen soviel Streulichterhalten, dass sie mit sicherem Schritt be-treten werden können.

Für ständig besetzte Arbeitsplätze in ver-fahrenstechnischen Anlagen ist die arbeits-bereichsbezogene Beleuchtung die richtigeLösung. Sie wird auf die spezifischen Ei-genarten der Maschine und des Arbeitsab-laufes abgestimmt. Offene Behälter müs-sen gut ausgeleuchtet werden.

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SchwerindustrieBergbau, die Eisen- und Stahlverarbeitung sowie die Schwerchemie – kurz, die Schwerindustrie – zählt zu denGrundstoffindustrien. Ein großer Teil der Verfahrensanlagen steht im Freien und muss dort beleuchtet werden. Aberein Teil der Arbeit findet in Innenräumen statt. In Betriebsstätten der Schwerindustrie werden Leuchten hoherSchutzart eingesetzt, häufig auch explosionsgeschützte (Ex) Leuchten.

Beleuchtungssysteme

In den überwiegend hohen Hallen sindLeuchten mit Hochdruck-Entladungslam-pen sehr wirtschaftlich. Mit ihnen werdenbei guter örtlicher Gleichmäßigkeit proLichtpunkt große Lichtstromeinheiten reali-siert. Die deshalb geringe Anzahl vonLeuchten verringert die Wartungskosten.

Eine zweckmäßige Beleuchtungslösung istdie Anstrahlung mit einigen Flutlichtschein-werfern, die außerhalb explosionsgefährde-ter Bereiche aufgestellt werden. Die Alterna-tive sind tiefstrahlende Reflektorleuchten fürHochdruck-Entladungslampen, offen (IP 20)oder besser in geschlossener (IP 50) Aus-führung.

Für die arbeitsbereichsbezogene Beleuch-tung der Arbeitsplätze eignen sich Licht-bandsysteme mit Spiegelreflektor fürLeuchtstofflampen – in der Regel einlampigund schrägstrahlend, unbedingt in der er-forderlichen Schutzart.

Zur optimalen Anpassung an die jeweiligenörtlichen Gegebenheiten sollten Leuchteneine Variation der Lichtverteilung erlauben– zum Beispiel durch Fassungs- oder Spie-gelverstellung. Wegen der Gefahr derSchwitzwasserbildung müssen korrosions-feste Leuchten eingesetzt werden. Einehohe Schutzart geschlossener Leuchtenverlängert die Wartungsintervalle. Wo esnotwendig ist, müssen Ex-Leuchten einge-setzt werden.

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[90 + 91] Ob bei der Stahlproduktion (90) oderim Kraftwerk (91), Leuchten für die Schwer-industrie müssen eine hohe Schutzart haben,zum Teil explosionsgeschützt (Ex) sein.

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Licht für jede Sehaufgabe

Für Regallager ist die vertikale Beleuch-tungsstärke besonders wichtig: Nur beiausreichend Helligkeit in der Vertikalen kön-nen Aufschriften auf dem Lagergut und dieRegalbeschriftung schnell und fehlerlos gelesen werden. Die in DIN EN 12464-1normierten 100 lx bis – für ständig besetzteLagerräume – 200 lx mittlere Beleuchtungs-stärke sind deshalb in der Regel zu wenigLicht. Die Brancheninitiative licht.de emp-fiehlt, zumindest bereichsweise, 300 lx fürdas mühelose Lesen von Beschriftungen,aber auch Lieferscheinen und Lagerpapie-ren zu installieren.

Die höchsten Ansprüche an eine gleichmä-ßige vertikale Beleuchtung stellen Hochre-gallager mit ihren teilweise sehr schmalenWegezonen. Hier müssen mit entspre-chend tiefstrahlenden und bei Lese- undSuchaufgaben breit- oder schrägstrahlen-den Leuchten alle technischen Möglichkei-ten der Lichtlenkung ausgeschöpft werden.

Der Beleuchtung der Ein- und Ausfahrtenvon Lagerhallen orientiert sich an derhohen Unfallgefahr an diesen Schnittstellenzwischen Innen- und Außenbereich. Hierüberfordern große Helligkeitsunterschiededie Augen. Kritisch ist vor allem der Über-gang vom Hellen ins Dunkle. Bei Tag istdas die Einfahrt in die vergleichsweisedunkle Halle, bei Nacht die Ausfahrt ausder beleuchteten Halle nach draußen. UmUnfälle zu vermeiden, müssen die unter-schiedlichen Beleuchtungsniveaus imÜbergangsbereich ausgeglichen werden;dafür ist eine umschaltbare Beleuchtungs-anlage für den Tag- und den Nachtbetriebnotwendig.

Beleuchtungssysteme

Auch in Lagerhallen ist die Hallenhöhe ausschlaggebend: bis 6 m werden Leuch-ten für Leuchtstofflampen, ansonsten alter-nativ Leuchten für Hochdruck-Entladungs-lampen eingesetzt. Für Hochregale gibt esspezielle Lichtbandsysteme für Leuchtstoff-lampen mit tiefstrahlenden Reflektoren, diesich bis zu 15 m Lichtpunkthöhe eignen; in größerer Höhe erzeugen Hallenreflektor-leuchten mit schrägstrahlenden Reflekto-ren gleichmäßige vertikale Beleuchtungs-stärken, ein Blendschutzsteg verhindert Direktblendung beim Hinaufschauen in dieRegale.

In Kühlräumen (siehe Seite 39) müssenFeuchtraumleuchten verwendet werden.Zu bedenken ist hier, dass der Lichtstromvon Leuchtstofflampen bei tiefen Tempera-turen stark absinkt.

licht.wissen 05 Industrie und Handwerk

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Lager und LogistikLagerhallen müssen meist ohne oder mit wenig Tageslicht auskommen. Hohe Dachkonstruktionen und schmaleGassen zwischen Hochregalen stellen besondere Anforderungen an die Beleuchtung.

[92] Leuchten für Hochregallager haben spe-zielle, schräg strahlende Reflektoren. Leuchtenfür Leuchtstofflampen eignen sich damit bis zu15 m Lichtpunkthöhe. Alternativ ab 6 m Hallen-höhe sind spezielle Hallenreflektorleuchten fürHochdruck-Entladungslampen; sie könnenebenfalls für sehr hohe Räume eingesetzt wer-den.

[93+94] Auch in Lagerhallen ist die Hallenhöheausschlaggebend für das Beleuchtungssystem:Bis 6 m Höhe werden Leuchten für Leuchtstoff-lampen eingesetzt, ab 6 m Höhe sind Hoch-druck-Entladungslampen eine Alternative.

[95] Leuchten für Hochdruck-Entladungslam-pen erzeugen in dieser Halle ein gleichmäßigesBeleuchtungsniveau.

[96] Gipslager: Die höhere Schutzart derLeuchten für Hochdruck-Entladungslampenschützt vor dem Staub des Lagergutes. 92

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Licht für jede Sehaufgabe

Das durchschnittliche Beleuchtungsniveausollte in diesem Fall über 500 lx betragen.An Maschinen genügen 500 lx, für Schlei-fen, Lackieren und Holzeinlegearbeiten sind750 lx Beleuchtungsstärke notwendig, fürdie Qualitätskontrolle 1.000 lx. Der häufigeWechsel von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz er-fordert, dass alle Plätze gleich gut beleuch-tet und die Leuchten für alle Blickrichtungengut entblendet sind.

Die Ausrichtung der Arbeitsplätze parallelzur Fensterfront und parallel zu den Leuch-ten sorgt für das richtige Licht. Sägeblätter,Fräsköpfe oder Bohrer müssen gut erkanntwerden können, starke Schattenbildungstört. Auch Reflexe auf blanken Maschinen-tischen und an Skalen stören das Sehenund müssen deshalb vermieden werden.Stroboskopeffekte sind ausgeschlossen,wenn die Lampen an elektronischen Vor-schaltgeräten (EVGs) arbeiten.

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HolzverarbeitungBeim Umgang mit Holz gibt es Arbeiten mit unterschiedlichem Lichtbedarf.Für Betriebe, die die Holzverarbeitung im Wesentlichen in einem Raumzusammengefasst haben, ist eine raumbezogene Beleuchtung mit zusätz-lichen Arbeitsplatzleuchten empfehlenswert.

[97+98] Für die Holzverarbeitung ist eineraumbezogene Beleuchtung mit 500 lx Beleuch-tungsstärke empfehlenswert

[99] Lackierarbeiten müssen mit explosionsge-schützten (Ex) Leuchten beleuchtet werden.

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98 99

Für die Oberflächenkontrolle sind immer zu-sätzliche Leuchten notwendig, die streifendeinfallendes Licht mit starken Schatten er-zeugen. Für Bereiche mit viel Staub undSägemehl, und dort, wo mit Lacken, Polier-mitteln und Leimen mit flüchtigen Lösungs-mitteln gearbeitet wird, sind explosionsge-schützte Leuchten vorgeschrieben.

Beleuchtungssysteme

Auch bei der Holzverarbeitung ist die Hallenhöhe ausschlaggebend für das Be-leuchtungssystem: Bis 6 m Hallenhöhe werden Leuchten für Leuchtstofflampeneingesetzt, in höheren Räumen alternativLeuchten für Hochdruck-Entladungslam-pen. Für einige Plätze sind zusätzliche Ar-beitsplatzleuchten notwendig.

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Licht für jede Sehaufgabe

Geeignet ist eine arbeitsbereichsbezogeneBeleuchtung mit einer mittleren Beleuch-tungsstärke von 200 lx. Es ist empfehlens-wert, diesen normierten Mindestwert zu erhöhen. Denn ein höheres Beleuchtungs-niveau – zum Beispiel bei der Fahrzeugkon-trolle – erleichtert das Arbeiten enorm.

Die Leuchten werden in Bezug auf die ein-zelnen Arbeitsplätze unter Berücksichtigungder verschiedenen Tätigkeiten angeordnet.In Wasch- und Schmierkojen ist eineRundum-Beleuchtung mit hohen vertikalenBeleuchtungsstärken und einer Aufhellungvon unten richtig. In Montagegruben wer-den die Leuchten seitlich installiert.

Beleuchtungssysteme

In trockenen Bereichen eignen sich Reflek-tor- oder Rasterleuchten, am besten alsLichtbandsysteme. In feuchten Räumen –

zum Beispiel in der Waschhalle – bieten nurFeuchtraumleuchten ausreichende Sicher-heit. Für schwer zugängliche Bauteile sindkleine mobile Handleuchten – am bestenmit Schutzklasse III – empfehlenswert.

Kfz-WerkstattDie Arbeit rund um das Auto erfordert an die einzelnen Tätigkeiten ange-passte Beleuchtungslösungen. Tageslicht fällt meist nur von einer Fenster-seite in die Werkstatt. Für Arbeiten an der Fahrzeugunterseite ist einespezielle Arbeitsbeleuchtung notwendig.

LackierenBei Lackierarbeiten stören Reflexe auf den hoch-

glänzenden Oberflächen. Die gleichmäßige Anord-

nung von Leuchten an Wänden und Decke

sowie eine möglichst helle Raumdecke verhindern

diese Reflexe. Lampen mit Farbwiedergabe-Index

Ra � 90 sorgen für gute Farberkennung. Für

Lackierwerkstätten gelten dieselben Vorgaben wie

für Lackierereien in der Automobilindustrie (siehe

Seite 26); in der Regel müssen Ex-Leuchten (explo-

sionsgeschützt) eingesetzt werden.

[100] Lichtbandleuchten in der Kfz-Werkstattwerden arbeitsbereichsbezogen angeordnet.

[101] Mobile Handleuchten sollten die Schutz-klasse III (Schutzkleinspannung) haben.

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Licht für jede Sehaufgabe

Für Reinigen, Waschen und Bügeln sindmindestens 300 lx Beleuchtungsstärke not-wendig. Die Leuchten werden tageslichtori-entiert angeordnet, in der Regel bedeutetdas fensterparallele Installation.

Kontroll- und Ausbesserungsarbeiten benö-tigen mit 750 lx mehr Licht. ZusätzlicheLeuchten mit tageslichtweißen Lampen unddem Farbwiedergabe-Index von mindes-tens Ra � 80 erfüllen die Anforderungen fürdiese Arbeiten.

Arbeitsbereichsbezogenes Licht – hier er-zeugt von zusätzlichen Leuchten – wird anBügelpresse und Mangel benötigt: Damitkeine störenden Schatten auf die zu glät-tenden Textilien fallen, werden die Leuch-ten niedrig und parallel zur Vorderkante derjeweiligen Maschine installiert. Beim Zu-sammenlegen unterstützt schräg auf dieTextilien gerichtetes Licht die Endkontrolle.

Beleuchtungssysteme

Reinigungen und Wäschereien sind meistnicht in Räumen oder Hallen mit über 8 mHöhe untergebracht, deshalb werden siemit Leuchten für Leuchtstofflampen be-leuchtet. Feuchtigkeit, Dampf und Reini-gungschemie führen zu rauen Betriebsbe-dingungen, ausreichend Schutz bietenLeuchten mindestens der Schutzart IP 54,am besten Feuchtraumwannenleuchten. Inchemischen Reinigungen sind explosions-geschützte Leuchten empfehlenswert.

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Reinigung, WäschereiFür Betriebe wie Reinigungen und Wäschereien, die alle wesentlichen Arbeits-schritte in einem Raum zusammengefasst haben, ist grundsätzlich eineraumbezogene Beleuchtung mit zusätzlichen Arbeitsplatzleuchten sinnvoll.

[102] Wegen der rauen Betriebsbedingungenin Reinigung und Wäscherei sollten die Leuch-ten mindestens die Schutzart IP 54 haben.

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Licht für jede Sehaufgabe

Handarbeit verlangt hohe Beleuchtungs-stärken: 1.500 lx in der Uhrmacherei. Einebenso hohes Beleuchtungsniveau ist beimUmgang mit Edelsteinen notwendig, dieHerstellung von Schmuck benötigt 1.000 lx,nur für die automatische Uhrenherstellungreichen 500 lx aus.

Die arbeitsbereichsbezogene Beleuchtungkommt nicht ohne ergänzende Arbeitsplatz-leuchten aus: In der Grundfertigung zumBeispiel wird häufig punktuelles Licht mithöchster Beleuchtungsstärke gefordert. Eserzeugt Schatten, die die dreidimensionalenMaterialausformungen des Werkstücks visuell prägnant hervorheben. Bei Sehauf-gaben in der Endmontage sind dagegeneher flächige Ausleuchtungen notwendig,Schattenbildung ist hier eher unerwünscht.

Da in der Uhren- und Schmuckproduktionüberwiegend Materialien mit glänzendenOberflächen verwendet werden, ist es be-sonders wichtig, Reflexblendungen zu ver-meiden. Entsprechend sorgfältig müssen

Uhren und SchmuckDie Produktion von Uhren und Schmuck stellt höchste Anforderungen an die Beleuchtung. Bei der Vielzahl derunterschiedlichen, zum Großteil diffizilen Arbeiten müssen in allen Produktionsbereichen optimale, auf die jeweiligeTätigkeit abgestimmte Lichtlösungen installiert werden.

die Leuchten zur Allgemeinbeleuchtung unddie verstellbaren Arbeitsplatzleuchten posi-tioniert und ausgerichtet werden.

Beleuchtungssysteme

Leuchten für Leuchtstofflampen oder Kom-paktleuchtstofflampen sind für die Schmuck-herstellung meist die richtige Wahl – alsLichtband- oder als Einzelleuchten. Zusätz-liche Arbeitsplatzleuchten unterstützen dieSehaufgaben.

[103+104] Der Umgang mit Uhren undSchmuck und damit überwiegend mit Kleinteilenerfordert hohe Beleuchtungsstärken. Dafür wer-den zusätzlich Arbeitsplatzleuchten eingesetzt.

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FriseursalonDas richtige Licht im Friseursalon fördert die kreative Arbeit und verhindertFehler beim Schneiden und Färben. Zugleich soll es eine Lichtatmosphäreerzeugen, die den Kunden Vertrauen gibt und Entspannung bietet.

Licht für jede Sehaufgabe

Im Dienst der Schönheit darf sich kein An-bieter auf Kompromisse einlassen – auchnicht beim Licht. In der Regel ist die raum-bezogene Beleuchtung mit zusätzlichen Ar-beitsplatzleuchten das richtige Konzept. Eswird für Räume ohne Kabinen realisiert: Einharmonischer Eindruck entsteht, wenn sichdie Allgemeinbeleuchtung an der Möblie-rung orientiert. Sinnvoll ist eine Anordnungder Leuchten entweder in 2 bis 3 m Höheetwa 0,5 m hinter dem Arbeitsplatz parallelzum Spiegel oder aber zwischen den Stüh-len, quer zum Spiegel.

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107

[105 –107] Dekorative Leuchten für Leucht-stoff- oder Kompaktleuchtstofflampen erfüllenalle Beleuchtungsaufgaben am Frisierplatz.

Dekorativ und komfortabel ist das Licht der„Arbeitsplatzleuchten“ beiderseits der Spie-gelfläche. Es erhöht die vertikalen Lichtan-teile in Richtung Stuhl, muss als Spiegelbe-leuchtung aber schatten- und blendfreisein.

Für alle Arbeiten der Haarpflege setzt DINEN 12464-1 mindestens 500 lx an. Für denFarbabgleich reicht das nicht: Dieser erfor-dert 1.000 lx Beleuchtungsstärke und deLuxe-Lampen mit dem Farbwiedergabe-Index Ra � 90.

Lichtakzente, zum Beispiel in Verkaufsvitri-nen, sind im Bereich der Haarbehandlungnicht verboten. Ihr Licht lockert vielmehrauf, darf aber nicht blenden. Großflächigfarbiges Licht oder andere Farbeffekte, diein der Verkaufsraumbeleuchtung beliebtsind, sollten an den Arbeitsplätzen vermie-den werden. Akzentuierendes Licht, zum

Beispiel mit Leuchten für Hochdruck-Entla-dungslampen oder farbigem Licht, ist je-doch für die Verkaufsbereiche unerlässlich.

Beleuchtungssysteme

Dekorative Leuchten für Leuchtstofflampenoder Kompaktleuchtstofflampen erfüllen dieBeleuchtungsaufgaben am besten. Spiegel-leuchten sind ein Muss. Ein paar zusätzli-che Downlights für Halogenlampen zumBeispiel in Wandnähe lockern das Raumbildauf und erhöhen mit ihrem brillanten Lichtden Sympathiewert des Salons.

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KosmetiksalonDer Kunde wünscht kreative Resultate, möchte gut aussehen und sich während der Behandlung wohlfühlen. DieseAussage trifft ebenso auf den Friseursalon zu. Tatsächlich ähneln sich Haare schneiden und Kosmetikbehandlungauch aus lichttechnischer Sicht weitreichend.

Licht für jede Sehaufgabe

Die konzeptionellen Ansätze für die Beleuch-tung von Kosmetik- und Friseursalon stim-men überein. Für die detailreichere Behand-lung bei der Kosmetik ist mit 750 lx jedochetwas mehr Licht empfehlenswert, die Normnennt für den Kosmetiksalon keine Werte.

Beim Friseursalon herrscht die Einrichtung„Raum ohne Kabinen“ vor, in Kosmetiksa-lons überwiegen Kabinen. Realisiert wirdeine arbeitsbereichsbezogene Beleuchtung:Die Leuchten seitlich innen an den Kabi-nenwänden, auf oder über niedrigen Trenn-wänden angeordnet. Hier muss die Be-leuchtung variabel sein, entsprechend denunterschiedlichen Anforderungen nachhoher Sehleistung während der Behandlungund entspannender Atmosphäre in der Ru-hepause. Dafür sollte das Licht in der Ka-bine dimmbar sein.

Die Beleuchtung des Spiegels mit Leuchtenlinks und rechts der Spiegelfläche ist sinn-voll. De Luxe-Lampen mit dem Farbwieder-gabe-Index Ra � 90 sorgen für sehr guteFarberkennung.

Lichtakzente, zum Beispiel in Verkaufsvitri-nen, sind wie beim Friseur im Bereich derBehandlung nicht verboten. Ihr Licht lockertvielmehr auf, darf aber nicht blenden. Groß-flächig farbiges Licht oder andere Farbef-fekte, die in der Verkaufsraumbeleuchtungbeliebt sind, sollten an den Behandlungs-plätzen vermieden werden. Akzentuieren-des Licht, zum Beispiel mit Leuchten fürHochdruck-Entladungslampen oder farbi-gem Licht, ist jedoch für die Verkaufsberei-che unerlässlich.

[108] Behandlungspausen wirken entspan-nend, wenn das Arbeitslicht gedämpft ist. Dafürsollte das Licht in den Kabinen dimmbar sein.

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Beleuchtungssysteme

Dekorative Leuchten für Leuchtstofflampenoder Kompaktleuchtstofflampen erfüllen dieBeleuchtungsaufgaben am Behandlungs-platz am besten. Wenn ihr Licht dimmbarist und Halogenlicht ein paar zusätzlicheAkzente setzt, entsteht eine ansprechendeLichtatmosphäre. Zu dieser trägt auch dasLicht der Spiegelleuchten bei.

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Licht für jede Sehaufgabe

Mindestens 500 lx Beleuchtungsstärkesind für den Produktionsbereich der Metz-gerei notwendig. Dieses Beleuchtungsni-veau ist auch unter hygienischen Aspektendas Mindestmaß: Gerade das Sauber-machen ist eine anspruchsvolle Sehauf-gabe.

Für Metzgereien, die die Produktion im Wesentlichen in einem Raum zusammen-gefasst haben, ist eine raumbezogene Be-leuchtung mit zusätzlichen Arbeitsplatz-leuchten empfehlenswert. Alternative ist diearbeitsbereichsbezogene Beleuchtung.

Richtig ist die fensterparallele Anordnungvon Lichtbändern oder Einzelleuchten. Die

Arbeitsplätze sollten so angeordnet sein,dass Licht von links oben auf das Arbeits-gut fällt. Die horizontale Beleuchtungs-stärke muss durch vertikale Anteile ergänztwerden.

Beleuchtungssysteme

Gut geeignet sind Feuchtraumleuchten der Schutzart IP 54 oder höher. Leuchten-wannen verhindern bei Lampenbruch, dass Glassplitter in die Fleisch- und Wurst-waren gelangen. Die Lampen müssen mindestens den Farbwiedergabe-Index Ra � 80 haben, denn nur bei guter Farb-erkennung können Qualität und Zustanddes Fleisches beurteilt werden. In Rauch-kammern werden Wandleuchten für Glüh-lampen installiert.

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MetzgereiVom Ausbeinen und Zerlegen von Tierhälften und großen Fleischstücken über die Produktion frischer Fleisch- undWurstwaren bis zum Partyservice mit kalten und warmen Speisen reichen die Arbeiten in der Metzgerei. Dabeiwerden Messer, Beil und Säge eingesetzt sowie Maschinen zur Weiterverarbeitung bedient. Ausreichendes Licht isthier auch Unfallschutz.

[109 +110] Wenn die Produktion im Wesent-lichen in einem Raum zusammengefasst ist,empfiehlt sich die raumbezogene Beleuchtungmit Lichtbändern.

109 110

Die Leuchten sollten leicht zu reinigen sein,damit diese Arbeit alle zwei bis drei Wocheneinfach von der Hand geht. Inwieweit dieLeuchten gegen bestimmte Reinigungsmit-tel resistent sind, muss vorher mit demLeuchtenhersteller abgestimmt werden.

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Licht für jede Sehaufgabe

Favorit ist die arbeitsbereichsbezogene Beleuchtung, die an den Arbeitsplätzenzum Glasieren, Dekorieren und anderenabschließenden Arbeiten statt auf 300 lxauf 500 lx Beleuchtungsstärke ausgelegtwird.

Möglich ist natürlich auch eine raumbezo-gene Beleuchtung mit erhöhter Beleuch-tungsstärke. Gerade wenn im Handwerkdie Produktion im Wesentlichen in einemRaum zusammengefasst wurde, ist der zu-sätzliche Energieverbrauch für die zusätz-lichen 200 lx Beleuchtungsstärke auf derrelativ kleinen Fläche gering. Die Vorteilevon mehr Helligkeit sind außer, dass die Ar-beit leichter von der Hand geht, mehr Lichtfürs Saubermachen und ein heller, blitzsau-berer Eindruck auf Besucher und Kunden.

500 lx haben jedoch keine Auswirkungenauf den circadianen Rhythmus der Nachtar-beiter. Um dem Bäcker, der mit der Arbeitin den Dunkelstunden nicht klarkommt, zuhelfen, sind mindestens 1.000 lx Beleuch-tungsstärke notwendig (siehe Seite 2).

[111 +112] Für Bäckereien ist eine arbeitsbe-reichsbezogene Beleuchtung zu favorisieren. Siestellt für einige Arbeitsplätze höhere Beleuch-tungsstärken zur Verfügung.

111 112

BäckereiAnsetzen und Verarbeiten von Teig stellen geringere Ansprüche an dieSehaufgabe als die Endbearbeitung. Die Norm sieht deshalb mit mindestens300 lx Beleuchtungsstärke ein relativ niedriges Beleuchtungsniveau vor. Die Unfallgefahr ist geringer als zum Beispiel beim Metzger.

Richtig ist die fensterparallele Anordnungvon Lichtbändern oder Einzelleuchten. DieArbeitstische und Maschinen müssen des-halb auch fensterparallel angeordnet sein.Zum guten Erkennen der Backofenfrontmüssen davor die vertikalen Anteile der Be-leuchtungsstärke erhöht werden.

Beleuchtungssysteme

Gut geeignet sind Wannenleuchten mit pris-matischer Lichtlenkung in der Schutzart IP 50. Leuchtenwannen verhindern bei Lam-penbruch, dass Glassplitter in die Backwa-ren gelangen. Auch Hallenreflektorleuchtenfür Halogen-Metalldampflampen sollten miteiner Abdeckung ausgestattet sein. DieLampen müssen mindestens den Farbwie-dergabe-Index Ra � 80 haben, denn nur beiguter Farberkennung können Zutaten, dasProdukt beim Backen und das Endproduktrichtig beurteilt werden.

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Auszüge aus DIN EN 12464-1

Metallverarbeitung

Freiformschmieden 200 25 60

Gesenkschmieden 300 25 60

Schweißen 300 25 60

Grobe und mittlere Maschinen-arbeiten: Toleranzen � 0,1 mm

300 22 60

Feine Maschinenarbeiten, Schleifen: Toleranzen � 0,1 mm

500 19 60

Anreißen, Kontrolle 750 19 60

Draht- und Rohrzieherei, Kaltverformung

300 25 60

Verarbeitung von schweren Blechen: Dicke � 5 mm

200 25 60

Verarbeitung von leichten Blechen: Dicke � 5 mm

300 22 60

Herstellung von Werkzeugen und Schneidwaren

750 19 60

Montagearbeiten:– grobe 200 25 80– mittelfeine 300 25 80– feine 500 22 80– sehr feine 750 19 80

Galvanisieren 300 25 80

Oberflächenbearbeitung und Lackierung

750 25 80

Werkzeug-, Lehren- und Vorrichtungsbau, Präzisions- 1.000 19 80und Mikromechanik

Automobilbau

Karosseriebau und Montage 500 22 80

Lackieren, Spritzkabinen,Schleifkabinen

750 22 80

Lackieren, Ausbessern, Inspektion

1.000 19 90

Polsterei 1.000 19 80

Endkontrolle 1.000 19 80

Elektrotechnik und Elektronik

Kabel- und Drahtherstellung 300 25 80

Wickeln– große Spulen 300 25 80– mittlere Spulen 500 22 80– feine Spulen 750 19 80

Imprägnieren von Spulen 300 25 80

Galvanisieren 300 25 80

Montagearbeiten– grobe, z. B. große

Transformatoren300 25 80

– mittelfeine, z. B. Schalttafeln 500 22 80– feine, z. B. Telefone 750 19 80– sehr feine,

z. B. Messinstrumente1.000 16 80

Elektronikwerkstätten, Prüfen, Justieren

1.500 16 80

Art des Raumes, der Aufgabe _oder Tätigkeit Em UGRL Ra

Art des Raumes, der Aufgabe _oder Tätigkeit Em UGRL Ra

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Druck

Zuschneiden, Vergolden, Prägen, Ätzen von Klischees, Arbeiten an Steinen und Platten, 500 19 80Druckmaschinen, Matrizen-herstellung

Papiersortierung und Handdruck

500 19 80

Typensatz, Retusche, Lithografie

1.000 19 80

Farbkontrolle bei Mehrfarben-druck

1.500 16 90

Stahl- und Kupferstich 2.000 16 80

Chemie, Labor und Kunststoffverarbeitung

Verfahrenstechnische Anlagen mit Fernbedienung

50 – 20

Verfahrenstechnische Anlagen mit gelegentlichen manuellen 150 28 40Eingriffen

Ständig besetzte Arbeitsplätze in verfahrenstechnischen Anlagen

300 25 80

Präzisionsmessräume, Laboratorien

500 19 80

Arzneimittelherstellung 500 22 80

Reifenproduktion 500 22 80

Farbprüfung 1.000 16 90

Zuschneiden, Nachbearbeiten,Kontrollarbeiten

750 19 80

Lebensmittelverarbeitung

Arbeitsplätze und -zonen in– Brauereien, auf Malzböden– zum Waschen, zum Abfüllen

in Fässern,– zur Reinigung, zum Sieben,

zum Schälen 200 25 80– zum Kochen in Konserven-

und Schokoladenfabriken– Arbeitsplätze und -zonen in

Zuckerfabriken– zum Trocknen und Fermentie-

ren von Rohtabak, Gärkeller

Sortieren und Waschen vonProdukten, Mahlen, Mischen, 300 25 80Abpacken

Arbeitsplätze und kritische Zonen in Schlachthöfen, Metzgereien, Molkereien, Mühlen, auf Filter-

500 25 80

böden in Zuckerraffinerien

Schneiden und Sortieren von Obst und Gemüse

300 25 80

Herstellung von Feinkostnah-rungsmitteln, Küchenarbeit, Herstellung von Zigarren und

500 22 80

Zigaretten

Kontrolle von Gläsern und Flaschen, Produktkontrolle, 500 22 80Garnieren, Sortieren, Dekorieren

Laboratorien 500 19 80

Farbkontrolle 1.000 16 90

Art des Raumes, der Aufgabe _oder Tätigkeit Em UGRL Ra

Art des Raumes, der Aufgabe _oder Tätigkeit Em UGRL Ra

Erklärungen:E_

m = mittlere Beleuchtungsstärke in Lux (Wartungswert, siehe Seite 4)UGRL = UGR-Grenzwert (Begrenzung der Direktblendung, siehe Seite 4)Ra = Farbwiedergabe-Index der Lampen (siehe Seite 4)

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licht.wissen 05 Industrie und Handwerk

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Uhren und Schmuck

Bearbeitung von Edelsteinen 1.500 25 90

Herstellung von Schmuckwaren 1.000 25 90

Uhrenmacherei (Handarbeit) 1.500 16 80

Uhrenherstellung (automatisch) 500 19 80

Schwerindustrie

Produktionsanlagen ohne manuelle Eingriffe

50 – 20

Produktionsanlagen mit gelegentlichen 150 28 40manuellen Eingriffen

Produktionsanlagen mit ständigen manuellen Eingriffen

200 25 80

Brammenlager 50 – 20

Hochofen 200 25 20

Walzstraße, Haspel, Scheren-/Trennstrecken

300 25 40

Steuerbühnen, Kontrollstände 300 22 80

Test-, Mess- und Inspektions-plätze

500 22 80

Begehbare Unterflurtunnel,Bandstrecken, Keller usw.

50 – 20

Holzverarbeitung

Automatische Bearbeitung, z. B. Trocknung, 50 28 40Schichtholzherstellung

Dämpfgruben 150 28 40

Sägegatter 300 25 60

Arbeiten an der Hobelbank, Leimen, Zusammenbau

300 25 80

Schleifen, Lackieren, Modelltischlerei

750 22 80

Arbeiten an Holzbearbeitungs-maschinen, z. B. Drechseln, Kehlen, Abrichten, Fugen,

500 19 80

Schneiden, Sägen, Fräsen

Auswahl von Furnierhölzern 750 22 90

Marketerie, Holzeinlegearbeiten 750 22 90

Qualitätskontrolle 1.000 19 90

Reinigung, Wäscherei

Wareneingang, Auszeichnen und Sortieren

300 25 80

Waschen und chemische Reinigung

300 25 80

Bügeln und Pressen 300 25 80

Kontrolle und Ausbessern 750 19 80

Lager- und Kühlräume

Vorrats- und Lagerräume 100 25 60

Versand- und Verpackungs-bereiche

300 25 60

Art des Raumes, der Aufgabe _oder Tätigkeit Em UGRL Ra

Art des Raumes, der Aufgabe _oder Tätigkeit Em UGRL Ra

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Verkehrszonen und allgemeine Bereiche

Verkehrsflächen und Flure 100 28 40

Treppen, Rolltreppen, Fahrbänder

150 25 40

Laderampen, Ladebereiche 150 25 40

Pausen-, Sanitär-, Erste-Hilfe-Räume

Kantinen, Teeküchen 200 22 80

Pausenräume 100 22 80

Räume für körperliche Ausgleichsübungen

300 22 80

Garderoben, Waschräume, Bäder, Toiletten

200 25 80

Sanitätsräume 500 19 80

Räume für medizinische Betreuung

500 16 90

Büros

Ablegen, Kopieren, Verkehrszonen usw.

300 19 80

Schreiben, Schreibmaschinen-schreiben, Lesen, 500 19 80Datenverarbeitung

Technisches Zeichnen 750 16 80

CAD-Arbeitsplätze 500 19 80

Konferenz- und Besprechungsräume

500 19 80

Empfangstheke 300 22 80

Archive 200 25 80

Hochregallager

Fahrwege ohne Personenverkehr 20 – 40

Fahrwege mit Personenverkehr 150 22 60

Leitstand 150 22 60

Kontrollräume

Räume für haustechnische Anlagen, Schaltgeräteräume

200 25 60

Telex- und Posträume, Telefonvermittlungsplätze

500 19 80

Friseur

Haarpflege 500 19 90

Bäckerei

Vorbereitungs- und Backräume

300 22 80

Endbearbeitung, Glasieren, Dekorieren 500 22 80

Metzgerei

Arbeitsplätze und kritische Zonenin Schlachthöfen, Metzgereien

500 25 80

Art des Raumes, der Aufgabe _oder Tätigkeit Em UGRL Ra

Art des Raumes, der Aufgabe _oder Tätigkeit Em UGRL Ra

Erklärungen:E_

m = mittlere Beleuchtungsstärke in Lux (Wartungswert, siehe Seite 4)UGRL = UGR-Grenzwert (Begrenzung der Direktblendung, siehe Seite 4)Ra = Farbwiedergabe-Index der Lampen (siehe Seite 4)

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licht.wissen 01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht

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Heft 636 Seiten Shopbeleuchtung: Heft 6 erklärt, wie Licht verkaufsför-dernd wirkt, die Blicke der Kundenlenkt und Schaufenster sowie Ver-kaufsräume zu eindrucksvoll inszenier-ten Bühnen macht.

[licht.wissen 01]60 Seiten Grundlagen: Heft 01 vermittelt allgemein verständ-lich und herstellerneutral die Grundla-gen moderner Beleuchtungstechnik.Es ist der Auftakt zu insgesamt 18„licht.wissen“-Heften

Die Schriftenreihe von licht.de

Heft 448 Seiten Bürobeleuchtung: Heft 4 zeigt für alle Büroformen, wiebedarfsorientiertes Licht ergonomischrichtig eingesetzt wird und so gesund-heitserhaltend und leistungssteigerndwirkt.

[licht.wissen 13]

32 Seiten Licht zum Arbeiten im Freien:

Heft 13 erläutert, was bei der Beleuchtung in den

Dunkelstunden zu beachten ist. Es basiert unter

anderem auf der neuen Norm DIN EN 12464 Teil 2.

€ 9,–Jedes Heft!

licht.wissen – per Post oder als kostenfreie PDF-Datei (Download) unter www.licht.de/lichtwissen

01* Die Beleuchtung mit künstlichem Licht (2008)02* Gutes Licht für Schulen und Bildungsstätten (2003)03* Straßen, Wege und Plätze (2007)04* Gutes Licht für Büros und Verwaltungsgebäude (2003)05* Industrie und Handwerk (2009)06* Gutes Licht für Verkauf und Präsentation (2002)

07* Gutes Licht im Gesundheitswesen (2004)08* Gutes Licht für Sport und Freizeit (2001)09 Repräsentative Lichtgestaltung (1997)10* Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung (2008)11* Gutes Licht für Hotellerie und Gastronomie (2005)12* Beleuchtungsqualität mit Elektronik (2003)

13* Arbeitsplätze im Freien (2007)14* Ideen für Gutes Licht zum Wohnen (2009)16* Stadtmarketing mit Licht (2002)17* LED – Licht aus der Leuchtdiode (2005)18* Gutes Licht für Museen, Galerien, Ausstellungen (2006)

[licht.wissen 10]40 Seiten Not- und Sicherheitsbe-leuchtung: Heft 10 informiert vor allem über dielicht- und elektrotechnischen Anforde-rungen. Anwendungsbeispiele bele-gen die Bedeutung für die Sicherheit.

Gutes Licht für Büros und Verwaltungsgebäude 4 Gutes Licht für Verkauf

und Präsentation 6

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Herstellerneutrale Informationen

licht.de informiert über die Vorteile guterBeleuchtung. Die Brancheninitiative hält zuallen Fragen des künstlichen Lichts und sei-ner richtigen Anwendung umfang reiches In- forma tions material bereit. Die Informationensind herstellerneutral und basieren auf denein schlä gigen technischen Regelwerkennach DIN und VDE.

licht.wissen

Die Hefte 1 bis 18 der Schriftenreihelicht.wissen (bisher: Informationen zur Licht-anwendung) helfen allen, die auf dem Gebietder Beleuchtung planen, Entscheidungentreffen und investieren, Grundkenntnisse zuerwerben. Damit wird die Zusammenarbeitmit Fachleuten der Licht- und Elektrotechnikerleichtert. Alle lichttechnischen Aus sagensind grund sätz licher Art.

licht.forum

licht.forum behandelt aktu elle Fragen derLichtanwendung und stellt Beleuchtungs-trends vor. Diese meist 12-seitigen Fach -informationen erscheinen in loser Folge.

www.licht.de

Die Brancheninitiative präsentiert ihr Licht-wissen im Internet unter www.licht.de. Beleuchtungsbeispiele in den Rubriken„Licht für Zuhause“ und „Licht für Profis“geben praxisorientierte Tipps für privateund professionelle Lichtanwendungen.

„Licht-Know-how“ bündelt Erläuterungenlichttechnischer Begriffe. Eine Datenbankmit umfangreichen Produktübersichten, Liefermatrix sowie den Adressdaten derlicht.de-Mitgliedsunternehmen weist den di-rekten Weg zum Hersteller und seinen Pro-dukten. „Info und Service“ ergänzen dasAngebot mit einem Online-Shop mit ge-druckten Publikationen und Downloads,Linktipps zu „Licht im Web“, FAQs undeinem umfangreichen Lichtlexikon.

Alles über Beleuchtung! Impressum

Herausgeber

licht.de

Fördergemeinschaft Gutes Licht

Lyoner Straße 9, 60528 Frankfurt am Main

Tel. 069 6302-353, Fax 069 6302-400

[email protected], www.licht.de

Redaktion und Realisation:

rfw. kommunikation, Darmstadt

Gestaltung

Kugelstadt MedienDesign, Darmstadt

Lithobearbeitung

Layout Service Darmstadt

Druck

abcdruck, Heidelberg

ISBN-Nr. Druckausgabe 978-3-926193-46-9

ISBN-Nr. PDF-Ausgabe 978-3-926193-47-9

01/09/20/5V

Berücksichtigt wurden die bei Herausgabe gültigen

DIN-Normen (Bezug: Beuth Verlag, Berlin) und

VDE-Vorschriften (Bezug: VDE-Verlag, Berlin).

Der komplette oder auszugsweise Nachdruck von

licht.wissen 05 ist mit Genehmigung des Herausgebers

gestattet.

Bildnachweis

Bildnummern Rückseite:

Bilder

23 Tom Reindel, Düsseldorf • 25 Blitzwerk, Mühltal und

LSD, Darmstadt • 26 bis 49 JARO Medien, Mönchen-

gladbach • 60 BSW-Solar/aleo • 102 Blitzwerk, Mühltal

Alle anderen Bilder und Grafiken wurden von licht.de-

Mitgliedsunternehmen zur Verfügung gestellt oder im

Auftrag von licht.de angefertigt.

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