Liebe und Nachhaltigkeit ein Projektentwurf - leuphana.de · „Fiktion“ synonym zu „Illusion...

Liebe und Nachhaltigkeit –ein Projektentwurf

Prof. Dr. Regine Herbrik

Leuphana Universität Lüneburg

Agenda

1. Einleitung

2. Das Soziale Imaginäre

3. Emotionen und Wissenssoziologie

4. Nachhaltigkeit

5. Liebe

6. Emotionen im Feld fruchtbar machen

7. Liebe und Nachhaltigkeit – das Forschungs-projekt

22.06.2017 2Nachhaltigkeit der Liebe - Herbrik

1. EINLEITUNG


Theoretischer Hintergrund

Gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit (Berger/Luckmann)

•Kommunikativer Konstruktivismus (Keller/Knoblauch/Reichertz)

Ethnographische Perspektive

•„Was geht hier eigentlich vor sich?“

Phänomenologie (Husserl)

•Reflexion von Wahrnehmung und Bewusstsein

Hermeneutik

•Soeffner: Sozialwissenschaftliche Hermeneutik

Religionssoziologie, Emotionssoziologie

•Emotionale Regime, emotionaler Stil


Nach den großen UtopienNormative Konstrukte mittlerer Reichweite

Vision

Konzept

Ideologie

Utopie

Wirkmächtige, normative, soziale Fiktionen inklusive ihrer emotionalen

Figurationen

Soziale Fiktion

Beobachtbare Objektivationen, innerhalb derer sich Reales und soziales Imaginäres miteinander vermitteln.

Emotionale Figurationen

Die miteinander vernetzten Gefühlsregeln, Symbole und emotionalen Stile, die als dynamischer und gleichzeitig relativ stabiler emotionsbezogener Rahmen einer Gruppe, Gemeinschaft oder einer sozialen Situation dienen. (Vgl. Reddy 2001 und Riis/Woodhead 2010)

Emotionale Stile

Die situativen Verdichtungen kommunikativer Codierungen des Emotionalen, die unserer Beobachtung und Analyse zugänglich sind. Wir verwenden den Begriff also in einem Sinne, der sich von der Definition von Eva Illouz (2007, S. 6f.) insofern unterscheidet, als er nicht nur auf den Umgang einer Gesellschaft mit Gefühlen abzielt, sondern insbesondere auch die performative Ebene des Emotionalen in den Blick nimmt.

22.06.2017 Nachhaltigkeit der Liebe - Herbrik 5

2. DAS SOZIALE IMAGINÄRE


Das Imaginäre in der Soziologie

Durkheim: Vorstellung einer zweiten Wirklichkeit (Elementare Formen des

relig. Lebens)

Simmel: Soziale Bedeutung des

Geheimnisses u. Nicht-Wissen

Mead: „role-taking“

Anderson: Nation als „imagined community“

McBride: „Collective Dreams“

Lüdemann: „Metaphern der Gesellschaft“

Tappenbeck: „Phantasie und Gesellschaft. Zur

soziologischen Relevanz der Einbildungskraft“


Wir pflegen überall dort Umgang mit dem

Imaginären, wo wir entwerfen, planen,

tagträumen, erfinden, aber auch Symbole

benutzen oder bemüht sind, dasjenige, was wir

über ein Gegenüber nicht wissen, mit

eigenen Vermutungen und Annahmen

aufzufüllen.22.06.2017 8Nachhaltigkeit der Liebe - Herbrik

Das Imaginäre

Cornelius Castoriadis„Das Symbolische umfaßt beinahe immer

einen ‚rational-realen‘ Bestandteil, der das Reale darstellt und für den theoretischen oder praktischen Umgang mit diesem unentbehrlich ist. Aber diese Komponente ist unentwirrrbar mit der des aktualen Imaginären verwoben.“ (Castoriadis 1984, S. 219)

„Das Imaginäre muß das Symbolische benutzen, nicht nur um sich auszudrücken – das versteht sich von selbst –, sondern um überhaupt zu ‚existieren‘, um etwas zu werden, das nicht mehr bloß virtuell ist.“ (Castoriadis 1984, S. 218)

Wolfgang Iser„Wird die im Fingieren wiederholte

Realität zum Zeichen, dann geschieht zwangsläufig ein Überschreiten ihrer Bestimmtheit: Der Akt des Fingierens ist folglich ein solcher der Grenzüberschreitung. Darin bringt sich seine Verbindung mit einem Imaginären zur Geltung. Dieses ist in seiner uns durch Erfahrung bekannten Erscheinungsweise diffus, formlos, unfixiert und ohne Objektreferenz.“ (Iser 1991, S. 21)


Soziale Fiktion Castoriadis (Sozialphilosophie)

Iser (Rezeptionsästhetik)

Das Imaginäre

Das Reale

Das Fiktive

(Symbolische)

Fiktion

22.06.2017 10

„Sicherheitsbegriff“ als „soziale Fiktion“ (Luhmann 1991, S. 28) aufgrund ubiquitärer Unsicherheit

➢ „Fiktion“ synonym zu „Illusion“➢ „Fiktion“ als abwertender Begriff

Nachhaltigkeit der Liebe - Herbrik

Das individuelle Imagination und soziales Imaginäres

Individuelle

Imagination

Soziales

Imaginäres


• Rahmung vs. Realisierung des Imaginären

• Paradox des Spiels

• Grammatischer „optativ“ vs. „potentialis“

• Alltägliche Lebenswelt ist gespickt mit Imaginärem, keine „ Sprünge“!

22.06.2017 12Nachhaltigkeit der Liebe -

Herbrik

Aktuelles zum Sozialen Imaginären

• Sonderheft „Einsatzpunkte und Spielräume des Imaginären in der Soziologie“ in Österreichische Zeitschrift für Soziologie (in Vorbereitung)

• "An den Rändern des Wissens: Emotionen und das soziale Imaginäre“, Session des Arbeitskreises „Soziales Imaginäres“ auf dem 2. Sektionskongress der Wissenssoziologie, 21.-23.09.2017, TU Dortmund

Gemeinsam mit Dr. Tobias Schlechtriemen (Freiburg i. Br.)

22.06.2017 13Nachhaltigkeit der Liebe -

Herbrik

3. EMOTIONEN UND WISSENSSOZIOLOGIE


Fragestellung des Forschungsprojekts

Welche emotionalen Stile* sind in christlichen Gruppierungen und Gemeinden heutzutage beobachtbar?

*Unter emotionalen Stilen verstehen wir die situativen Verdichtungen kommunikativer Codierungen des Emotionalen, die unserer Beobachtung und Analyse zugänglich sind.

1522.06.2017 Nachhaltigkeit der Liebe - Herbrik

Ergebnisse Projekt "Emotionalisierung der Religion"

Schwach regulative emotionale Regime

Emotionen thematisierende

Stile

Emotionen ignorierende Stile

Stark regulative emotionale Regime

Emotionsausdruck fordernde Stile

Emotionsausdruck limitierende Stile


Mediatisierung

Frau Reinhardt über ihre Taufe

das warn erlebnis also (---) ds ds ich glaub das kammer schwer beschreiben[…]

wie soll ich ich weiss auch gar nicht so wie ichs in worte kleiden soll es war so wie (---) fast so=n bisschen wie=n TRAUM; (--) dis is (-)wahrscheinlich auch so=n bisschen mmh: (1.5) abge' (-) also (-) ich zumindest bin auch ab und zu mal so ab(--)geglitten sozusagen so in geDANKen irgendwie total (-) in mich verSUNken, und so (-) also (--) ich kann dis deswegen auch gar nicht so richtig in worte mehr fassen (--)was ich damals so empFUNden hab;


„Herz“ statt „Seele“„Gott is jemand der Herzen verändert“„Gott ins Herz hinein lassen“„Jesus is jemand der Herzen wirklich erreicht hat“„großer Stein vom Herzen gefallen “„im Herzen verwahrt“„Worte treffen direkt ins Herz“„trägt den Glaube im Herzen“„fühlt es im Herzen“

„aus dem Herzen heraus soll es kommen“„Herz ist offen, um sich auf Gott einzulassen“„Gott hat ihnen Sachen gezeigt in ihrem Herzen“


4. NACHHALTIGKEIT


Projektseminar: Kommunikative Konstruktion einer Kultur der Nachhaltigkeit

NICHT: Wie könnte man besser? Wie soll man?

SONDERN: Wie ist es? Wie wird Nachhaltigkeit performativ mittels kommunikativer Handlungen hergestellt? Wie wird derart eine Kultur der Nachhaltigkeit etabliert?

ABER: Es kam anders …


Dystopie/UtopieAtelier van Lieshout: Slave City


Das Imaginäre der Nachhaltigkeit (der Liebe)

Entwürfe

Zukunftsvorstellungen

Utopie/Dystopie

Ideale

Metaphern

Glaubenssätze


Nachhaltigkeit/Liebe und Zeit

Nachhaltigkeit bezieht ihre Argumente aus Schlüssen, die aus Projektionen in die Zukunft gewonnen werden.

Heute

Handlung

Zukunftsvision

Entwurf

Implikationen22.06.2017 23

Liebe entwirft sich als nachhaltig in die Zukunft.


Referenzpunkte

• Forschung innerhalb der Nachhaltigkeit vs. Forschung über Nachhaltigkeit

• Grober (2013): Akte der Vorstellungskraft notwendig für Etablierung des Nachhaltigkeits-diskurses (Herders: „Stern unter Sternen“ und Photographie „Blue Marble“)

• Littig (2004, hier auch Christmann): Ökologie als „Diesseitsreligion“


Gruppendiskussion: Drei Generationen sprechen über Nachhaltigkeit


Lautes Denken + Interviewdaten (Bekmeier-Feuerhahn/Bögel)


Die bessere Welt im Konjunktiv und Rechtfertigungsspiralen

R: Ähm, für mich persönlich, also ich achte grundsätzlich schon darauf, wenn’s jetzt zum Beispiel um=um Lebensmittel geht, dass es äh die äh Bioeier vom von freilaufenden Hühnern sind oder äh dass es eben regionale Produkte sind zum Beispiel von der von (?Delvis?) aus dem Bremer Land, weil ich da auch herkomme und ich weiß, ich kenn die Hofmolkerei und ich weiß dann, wo mein Joghurt herkommt und meine Milch und weiß dann, dass es äh auch es Wert ist, 50 Cent vielleicht mehr fürn Liter Milch zu bezahlen. Und, in=in der Hinsicht achte ich da schon drauf, aber es ist einfach leider so, dass es oft zu komplex is und zu schwierig, ähm, das wirklich nachzuvollziehen und ähm ja, also ich wünschte, ich könnte mehr drauf achten, ich wünschte, ich hätte auch die finanziellen Mittel dazu, weil als Student ist es vielleicht noch etwas schwierig im Moment, dass man wirklich äh auch guckt, wo kommt das, wo kommt das Fleisch her, ist es, also für mich geht das jetzt eher in die Lebensmittelrichtung. Also da ist mein=mein Bewusstsein dafür auf jeden Fall noch ausgeprägter als ähm bei Kleidung, wobei ich sagen muss, dass bei Kleidung genauso wichtig ist, auf jeden Fall. Das möchte ich damit nicht sagen, aber, ähm, man hat bei dem äh Schlachter, zum Beispiel vor Ort aus dem Dorf, wo man weiß, die Kuh ist von dem Nachbarn äh noch mehr den Überblick und deswegen achte ich da vielleicht auch mehr drauf, als eben bei H&M, wo ich es nicht überprüfen kann und wo diese Frustration dazu führt, dassman das dann vielleicht eher ignoriert als bei Lebensmitteln.


Nachhaltigkeit als wirkmächtige, normative, soziale Fiktionen

UniversalismusUbiquität

UnvereinbarkeitZielkonflikte


UneinlösbarkeitIdeal

NormativitätEmotionalität

5. LIEBE


Liebe als Thema der Soziologie

Emotionen werden von der Emotionssoziologie thematisiert, nicht aber

systematisch in der Allgemeinen Soziologie

und anderen Bindestrichsoziologien

konzeptioniert.

Deutschsprachige Emotionssoziologie

bislang vergleichsweise schwach ausgeprägt

orientiert sich daher stark an anglo-amerikanischen

Vorbildern

Liebe häufig in funktionaler Hinsicht Thema der Familien-

und Geschlechtersoziologie

Die Liebe scheint der Soziologie suspekt zu sein.


Wie soll eine Soziologie der Liebe vorgehen?

„Die Liebe muss auf den Boden der soziologischen Tatsachen zurückgeholt, das Pathos mussabgekratzt, der Mythos entzaubert werden.“ (Kuchler 2014, S. 9)

Damit wird jedoch vermutlich genau das, was die Liebe zu einer der derzeit gesellschaft-lich erfolgreichsten, sozialen Fiktionen macht, aus dem Blick genommen.


Eindimensionale Theorien zur Liebe

Systemtheoretisch

Luhmann, Niklas (1982): Liebe als Passion: Zur Codierung von Intimität. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Tauschtheoretisch

Illouz, Eva (1998): The Lost Innocence of Love: Romance as a Postmodern Condition. In: Theory Culture Society 15, 3-4, S. 161-186.

Anekdotische Evidenzargumentation, aber keineRückbindung an Empirie


Verbindung von Theorie und Empirie zur Liebe

Frage nach der kommunikativen

Konstruktion von Liebe als sozialer Fiktion inklusive

ihrer emotionalen Figuration

Methodologische Problemeder Emotionssoziologie

Frage nach dem epistemologischen Status

der Emotionen der Forscher_innen im Feld


5. EMOTIONEN IM FELD FRUCHTBAR MACHEN


Rahmenbedingungen des Einbezugs der Emotionen der Forscher_innen

„Ethnographinnen haben sich längst von der Vorstellung verabschiedet, ihre Gefühle unterdrücken zu müssen, um zu klaren Erkenntnissen zu kommen; sie wissen, dass die eigenen Emotionen auch wichtige Daten liefern.“(Scheer 2011, S. 65)

• Veränderungen der gesellschaftlichen Emotionskultur– „Kommerzialisierung der

Emotionen“– „Informalisierung der Emotionen“– „Versprachlichung der

Emotionen“(Gerhards 1988)– „Das emotionale Selbst“ – „Emotionales Selbstmanagement“

(Neckel 2005)

• Einfluss des Postcolonial Turns• Generationswechsel in der

Feldforschung


VW-Projekt: „Die Affekte der Forscher“ (Katja Liebal, Thomas Stodulka, Oliver Lubrich)

Stodulka, T. (2014): Feldforschung als Begegnung. Zur pragmatischen Dimension ethnographischer Daten. In: Sociologus 64, S. 179-206

22.06.2017 36

Problematisierung der Emotionen im Kontext ethnographischen Schreibens als„Verbalisierunswiderstände“ (Hirschauer 2001, S. 439)„Die Herausforderung der Sprachlosigkeit für das Ethnografische Schreiben besteht darin, auszuloten, welche Wahrnehmungen noch an wissenschaftliche Kommunikation anschlussfähig sind.“ (Hirschauer 2001, S. 439)


Emotionales Wissen

Wissen über Emotionen

Wissen durch Emotionen

22.06.2017 37

Vorschläge zur Integration der Emotionen

Vergessen: „Das ist ein

Spiel“

Wissen: „Das ist ein

Spiel“

Variation 1

Variation 2

Variation 3

Eine spielende Methode trennt uns vom ernsten Leben ab, indem sie uns eine Demonstration seiner Möglichkeiten bietet.

Vergleich mit dem auch Möglichen

Emotionswissen differenzieren

Mehr LesartenGegenseitige Inspiration

Wechselseitige Irritation

Wettstreit

Interpretation in der Gruppe


Hermeneutik zwischen Realitäts- und Möglichkeitssinn

Kunst

Handwerk Spiel

• Protokollierungsformen anpassen (z. B. Audioaufzeichnung von Selbstgesprächen mit späterer Transkription)

• Emotion nicht erst nachträglich in ihrer verschriftlichen Form auswerten, sondern während sie erlebt wird– Vergleich mit anderen, möglichen

Gefühlen in dieser oder einer ähnlichen Situation

– Vergleich mit ähnlichem Gefühl in anderen Kontexten

– Vergleich mit Gefühlen, die den „Mitspielern“ aufgrund deren Performanzen zugeschrieben werden


Methoden der Emotionssoziologie

22.06.2017 39

Methoden, die im Rahmen kommunikativer Prozesse mithilfe ihrer Regeln, Spielräume für Improvisation, Imagination und das Mögliche schaffen und dadurch in der Lage sind, dem Paradox des Spiels folgend, mehrere Wirklichkeiten gleichzeitig aufzuheben und miteinander zu vermitteln.

Gerade sie sind geeignet, das schwer verbalisierbare und häufig diffuse Emotionswissen, das Wissen über und durch Emotionen, das wir uns im Feld aneignen der Interpretation und Analyse zugänglich zu machen.


7. LIEBE UND NACHHALTIGKEIT –DAS FORSCHUNGSPROJEKT


Ziel des Projekts

Untersuchung zweier sozialer Fiktionen (Liebe und Nachhaltigkeit) einschließlich ihrer emotionalen Figurationen hinsichtlich ihrer kommunikativen Konstruktion

In der Verschränkung beider wird jeweils die Emotionalität und die Normativität hervorgehoben


Forschungsfragen1. Welche emotionalen Figurationen können für die Felder „Nachhaltigkeit der Liebe“ und

„Liebe zur Nachhaltigkeit“ rekonstruiert werden? In welcher Hinsicht unterscheiden sie sich und in welcher Relation stehen sie zueinander?

2. Welche kommunikativen Mittel, Topoi, Bilder, Vergleiche, Beschreibungen, rhetorischen Figuren sind relevant für die kommunikative Konstruktion sozialer Fiktionen? Welche Rahmungshandlungen (Goffman) sind vorfindbar, die die Konstruktion als solche kennzeichnen und ihre Zugriffe auf das Reale und das Imaginäre markieren?

3. Wo zeigen sich auf den unterschiedlichen Ebenen der Kommunikation Prozesse der Irrealisierung und Realisierung, wie lassen sie sich empirisch fassen und interpretativ auswerten? Wie verweisen dabei Imaginäres und Reales aufeinander und wie lässt sich ihre Verflechtung in der objektivierten Form der Fiktion nachvollziehen?

4. Welche Bedeutung kommt den emotionalen Figurationen für die Ausprägung der Normativität zu und umgekehrt welche Relevanz hat die Normativität einer sozialen Fiktion für die Ausgestaltung ihrer emotionalen Figuration?

5. Wo finden sich (kommunikative) Hinweise auf die (grundsätzliche) Unerreichbarkeit der postulierten Normen? Wie begegnen die Akteur_innen diesem Problem? Wie werden derartige Probleme der Differenz performativ aufgeführt, kommunikativ dargestellt und gegebenenfalls gelöst?

6. Wie funktionieren Aushandlungsprozesse, innerhalb derer sich mehrere Akteur_innen auf eine gemeinsame Fiktion einigen? Welche kommunikativen Strategien und Abläufe kommen dabei zum Einsatz?


Mikroebene Makroebene

Liebe

Gegenstand Alltagsnahe Kommunikation über romantische Liebe

Öffentlicher DiskursWissenschaftsdiskursRatgeberliteraturMediale Formate

Erhebung Einzel- und PaarinterviewsTeilnehmende BeobachtungIntrospektion

Dokumentensammlung

Auswertung InhaltsanalyseSequenzanalyseMetaphernanalyse

Diskursanalyse

Nachhaltigkeit

Gegenstand Kommunikation in nachhaltigkeitsbezogenen Partizipationsprozessen

Öffentlicher DiskursWissenschaftsdiskursRatgeberliteraturMediale Formate

Erhebung Teilnehmende BeobachtungGruppendiskussionIntrospektion

Dokumentensammlung

Auswertung InhaltsanalyseSequenzanalyseMetaphernanalyse

Diskursanalyse22.06.2017 43Nachhaltigkeit der Liebe - Herbrik

LiteraturAnderson, Benedict (1991): Imagined Communities: Reflections on the Origin and Spread of Nationalism. Revised and

extended edition. London: Verso.

Castoriadis, Cornelius (1984): Gesellschaft als imaginäre Institution. Entwurf einer politischen Philosophie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp

Durkheim, Emile (1998 [1912]): Die elementaren Formen des religiösen Lebens. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Gerhards, Jürgen (1988): Soziologie der Emotionen. Fragestellungen, Systematik und Perspektiven. Weinheim: Juventa

Grober, Ulrich (2013): Die Entdeckung der Nachhaltigkeit. Kulturgeschichte eines Begriffs. München: Kunstmann.

Herbrik, Regine (2011): Die kommunikative Konstruktion imaginärer Welten. Wiesbaden: VS

Herbrik, Regine (2016): Emotionen im Feld spielend fruchtbar machen. In: Hitzler, Ronald; Kreher, Simone; Poferl, Angelika; Schröer, Norbert (Hrsg.): Old School - New School? Zur Frage der Optimierung ethnographischerDatengenerierung. 5. Fuldaer Feldarbeitstage. Essen: Oldib, S. 309-322.

Herbrik, Regine (im Ersch.): Auf der Suche nach dem sozialen Imaginären der Nachhaltigkeit. In: Raab, Jürgen (Hrsg.): Kongressband zum 1. Kongress der Sektion Wissenssoziologie.

Herbrik, Regine / Kanter, Heike (2016): Nachhaltigkeit - eine mächtige, normative, soziale Fiktion. In: swissfuture, Bd. 16, H. 1, S. 12-13

Herbrik, Regine / Kanter, Heike (im Ersch.): Unsagbarkeitsbeteuerung, Metapher und Rechtfertigungsspirale. Kommunikation angesichts großer, normativer, weltanschaulicher Fiktionen. In: Schnettler, Bernt (Hrsg.): Religiöse Kommunikation und weltanschauliches Wissen. Wiesbaden: VS

Hirschauer, Stefan (2001): Ethnografisches Schreiben und die Schweigsamkeit des Sozialen. In: Zeitschrift für Soziologie 30, 6. 429-451

Illouz, Eva (1998): The Lost Innocence of Love: Romance as a Postmodern Condition. In: Theory Culture Society 15, 3-4, S. 161-186.

Illouz, Eva (2007): Cold Intimacies: The Making of Emotional Capitalism. Cambridge: Polity Press.


Literatur

Iser, Wolfgang (1991): Das Fiktive und das Imaginäre. Perspektiven literarischer Anthropologie. Frankfurt a. M.: Suhrkamp

Kuchler, Barbara (2014): Einleitung: Soziologische Theorien der Liebe. In: Kuchler, Barbara; Beher, Stefan (Hrsg.): Soziologie der Liebe. Romantische Beziehungen in theoretischer Perspektive. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, S. 7-52.

Littig, Beate (Hrsg.) (2004): Religion und Nachhaltigkeit. Multidisziplinäre Zugänge und Sichtweisen. Münster: Lit.Luhmann, Niklas (1991): Soziologie des Risikos. Berlin: de GruyterLuhmann, Niklas (1982): Liebe als Passion: Zur Codierung von Intimität. Frankfurt am Main: Suhrkamp.Lüdemann, Susanne (2004): Metaphern der Gesellschaft. Studien zum soziologischen und politischen Imaginären.

Paderborn: Fink.Mcbride, Keally D. (2005): Collective Dreams: Political Imagination & Community. Pennsylvania State University.Mead, George Herbert (1967): Mind, self, and society. From the standpoint of a social behaviorist. Chicago: The

University of Chicago Press.Neckel, Sighard (2005): Emotion by Design. Das Selbstmanagement der Gefühle als kulturelles Programm. In: Berliner

Journal für Soziologie 15, 3, S. 419-430Reddy, William M. (2001): The Navigation of Feeling. Cambridge: Cambridge University Press.Riis, Ole; Woodhead, Linda (2010): A Sociology of Religious Emotion. Oxford: Oxford University Press.Scheer, Monique (2011): Welchen Nutzen hat die Feldforschung für eine Geschichte religiöser Gefühle? In: vokus 21,

1/2. 65-77Simmel, Georg (1992): Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung. Gesamtausgabe, Band II.

Frankfurt a. M.: Suhrkamp.Tappenbeck, Inka (1999): Phantasie und Gesellschaft. Zur soziologischen Relevanz der Einbildungskraft. Würzburg:

Königshausen & Neumann.


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