Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, · Seite 3 Waldblatt NRW - Herbst 2016 Regionalforstamt...
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Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Ruhrgebiet, Brößweg 40, 45897 GelsenkirchenE-Mail: [email protected], Telefon: 0209 / 94773 - 0
RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Auch unsere Gesellschaft verändert sich. Autoritäten
werden hinterfragt. Kaum jemand vertraut heute zum
Beispiel allein dem Urteil eines Arztes ohne parallel im
Internet zu recherchieren. Diese Veränderungen spüren
wir auch im Wald. Vor allem im Ballungsraum unserer
Großstädte werden Waldsperrungen für Fällarbeiten
immer häufiger ignoriert oder kritisch hinterfragt. Auch
diese Veränderungen haben wir im Blick und stellen uns
mit dem Projekt Baustellenkommunikation darauf ein.
Herzlich einladen möchte ich Sie zu unserem 8. Arns-
berger Waldforum, 3. und 4. November 2016, www.
arnsberger-waldforum.de, auf dem wir uns intensiv um die
zahlreichen Ressourcen kümmern, die in unseren Wäldern
stecken und die der Waldbesitz der Gesellschaft zu einem
großen Teil kostenlos zur Verfügung stellt. Wir freuen uns
auf Sie und Ihre Diskussionsbeiträge in Arnsberg.
Ihr Andreas Wiebe
wenn Buchen schon im September ihr Laub abwerfen,
dann ist der Herbst zu warm gewesen. Ein sichtbares
Zeichen für den Stress, mit dem unsere Waldbäume
zurechtkommen müssen.
Die trockene Zeit hat uns
andererseits bei der Wald-
arbeit sehr geholfen. Das
Holz kommt jetzt besser
aus dem Wald. Mit den
Herausforderungen des
Klimawandels fertig zu wer-
den ist eine große Aufgabe,
bei der wir den Waldbesitz
mit guten Konzepten und
klugem Rat unterstützen.
Dazu erarbeiten wir ein
Waldbaukonzept mit der Betonung von Mischung (Alter
und Baumarten) und Risikostreuung.
Die Landeswaldinventur, über die wir in diesem Waldblatt
NRW berichten, liefert uns sehr viele interessante Daten.
Es ist viel Holz vorhanden. Die Wälder sind älter gewor-
den. Waldbau im Klimawandel heißt, bisher wenig verbrei-
tete Baumarten für die Mischwälder der Zukunft in den
Blick zu nehmen. Damit meinen wir ausdrücklich auch
Nadelbäume. Über die Douglasie haben wir im vergange-
nen Waldblatt berichtet. Die Weißtanne – ein Schatten-
künstler – ist ein weiterer Kandidat, der uns bei einem
erfolgreichen Waldbau im Klimawandel helfen kann.
Veränderungen beobachten wir aber nicht nur im Klima.
Andreas Wiebe (Foto: S. Freitag)
Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer,
Inhalt Die Landeswaldinventur für Nordrhein-Westfalen ............. 2
Baustellenkommunikation ................................................... 4
Die Weißtanne - Die (un)bekannte Baumart ...................... 6
Einladung zum 8. Arnsberger Waldforum ........................... 8
Verträge zum umweltverträglichen Weihnachtsbaum-
und Schmuckreisiganbau im Wald ...................................... 9
Förderung für Biotop- und Artenschutz ............................. 10
Schulung für Wolfsexperten in Arnsberg ............................ 11
Entgelte für Holzverkaufsvermittlung bleiben konstant .... 11
Aus Ihrem Regionalforstamt ................................................ 12
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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
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Wie sieht er aus, unser Wald? Welche Bäume stehen
auf welcher Fläche? Wie alt und stark sind sie und wem
gehören sie? Diese und viele weitere Fragen beantwortet
die neue Landeswaldinventur.
Um eine nachhaltige Waldbewirtschaftung zu sichern,
sind genaue Informationen über die Wälder unentbehr-
lich. Daher hat sich das Land Nordrhein-Westfalen ent-
schlossen, zusätzlich zu der im Jahre 2012 durchgeführ-
ten bundesweiten Walderhebung (BWI) eine Landes-
waldinventur (LWI) vorzunehmen. Zukünftig sollen die
Bundes- und die Landeswaldinventur zusammengelegt
werden, sodass es nur noch eine Großrauminventur
geben wird.
Bereits 1998 hat schon mal eine Landeswaldinventur
in NRW stattgefunden. Diese ist jedoch nach anderen
Erhebungskriterien und Auswertemethoden durchge-
führt worden und damit nicht mehr mit der aktuellen LWI
vergleichbar.
Die Landeswaldinventur für Nordrhein-Westfalen - Information über die Wälder
Das Ökosystem Wald ist eine vielgestaltige Lebensgemeinschaft(Foto: Lutz Falkenried, Wald und Holz NRW)
Hier einige wichtige Kerndaten aus der neuen Wald-
inventur:
• Knapp 935.000 ha Wald bedecken Nordrhein-West-
falen. Das entspricht 27 % der Landesfläche. Der
Bundesdurchschnitt liegt bei 32 %.
• Unser Wald besteht zu 58 % aus Laubbäumen und zu
42 % aus Nadelbäumen. Dies ist auch ein Erfolg des
aktiven Waldumbaus, der die Zunahme des Laubhol-
zes im Focus hat.
• Mit 30 % ist die Fichte die häufigste Baumart. Ihr
folgen Buche (19 %) und Eiche (17 %).
• Den höchsten Waldflächen-Anteil nimmt mit 63 %
der Privatwald ein, gefolgt vom Körperschaftswald
(21 %) und Landeswald (13 %). Der Bundeswald
beträgt 3 %. NRW ist Privatwald-Land. In keinem
anderen Bundesland gibt es einen höheren Anteil
davon. Deshalb spielt die Beratung und Betreuung
des privaten Waldbesitzes traditionell eine herausra-
gende Rolle.
• Holz dient als Basis für eine der größten Wirtschafts-
branchen in Nordrhein-Westfalen. Der Holzvorrat je
ha liegt für NRW bei 318 m³. Im Privatwald erreicht er
324 m³ und 318 m³ in Landeswald. Insgesamt stehen
damit 277 Mio. m³ Holz in unseren Wäldern. Trotz der
schweren Schäden durch den Orkan Kyrill in 2007
befindet sich der Holzvorrat auf hohem Niveau.
• Das flächengewogene Durchschnittsalter liegt über
alle Baumarten bei 75 Jahren. Insgesamt werden
unsere Wälder im statistischen Durchschnitt immer
älter.
• Mehr als die Hälfte der Wälder sind zweischichtig
oder plenterartig aufgebaut. Strukturreiche Bestän-
de erhöhen die Fitness und stärken den Wald für die
Herausforderungen des Klimawandels.
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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
• In NRW gibt es mehr als 19 Mio. m³ Totholz. Totholz
steckt voller Leben und fördert die Artenvielfalt im
Wald. Es ist für seltene Pilze und Insekten ein wich-
tiges Fundament im biologischen Waldkreislauf.
Um zu den Ergebnissen der Waldinventur zu kommen,
waren sechs Teams aus Forst-Fachleuten in unseren
Wäldern unterwegs und haben an mehr als 9.300 Stich-
probenpunkten über 60.000 Bäume vermessen.
An jedem Stichprobenpunkt wurden etwa 150 Merkmale
erhoben. Das gibt eine Menge Daten, mit denen dann
noch weitere Resultate errechnet worden sind. Für die
Ergebnisdarstellung wurde eine Datenbank verwendet,
die auch schon für die deutschlandweite Bundeswaldin-
ventur eingesetzt worden ist. Und darin liegt auch der
große Vorteil der aktuellen Landeswaldinventur: alle
Ergebnisse können frei und öffentlich im Internet abge-
rufen werden (Link siehe rechts).
Für die Inventur sind modernste Messgeräte eingesetzt
worden. Zur Bestimmung der Position der Stichproben-
punkte wurden Satelliten-Navigationsgeräte benutzt,
die neben den amerikanischen GPS- auch die russischen
GLONASS- Satelliten auswerten. Die unterirdischen
Eisenrohre oder Ringmagnete, die den Stichprobenpunkt
im Wald markieren, wurden mit Kombigeräten detektiert,
die sowohl auf metallische als auch auf magnetische
Impulse reagieren. Baumdurchmesser im oberen Stamm-
bereich sind mit Laserkluppen vermessen worden.
Für Distanz- und Höhenmessungen kamen Ultraschall-
messgeräte zum Einsatz.
Forstliche Großrauminventuren werden im Abstand von
etwa zehn Jahren durchgeführt. Deshalb haben die An-
gaben der aktuellen LWI die nächsten zehn Jahre Bestand
und sind für Nordrhein-Westfalen die Datenbasis für
Aussagen zu unserem Wald.
Für weitere Informationen gelangen Sie unter
www.wald-und-holz.nrw.de/lwi auf die Themenseite zur
Landeswaldinventur. Von dort können Sie auch die
Ergebnisdatenbank aufrufen.
Lutz Falkenried
Ein strukturreicher Mischwald entsteht (Foto: Lutz Falkenried, Wald und Holz NRW)
Totholz bietet Lebensraum für zahlreiche Organismen(Foto: Lutz Falkenried, Wald und Holz NRW)
Die modernen Messgeräte der LWI (Foto: Lutz Falkenried, Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Ein Förster berichtete, wie ihm ein aggressiver Spazier-
gänger ins Gesicht spuckte. Der Forstmann hatte
versucht den Waldbesucher daran zu hindern eine Ab-
sperrung zu umgehen. Das war sicher eine extreme
Erfahrung, aber gewundert haben sich die Teilnehmerin-
nen und Teilnehmer des sogenannten „Baustellensemi-
nars“ darüber nicht. Über Rempeleien und Aggression
am Absperrbanner konnten alle berichten.
Weil die Aggression im Wald vor allem in den städtischen
Ballungsräumen in NRW zunimmt, hatte Wald und Holz
NRW zu einem Pilotseminar in den Wald bei Bonn einge-
laden. Das Team Aus- und Fortbildung der Münsteraner
Wald und Holz NRW Zentrale hatte zwei Experten des
polizeilichen Deeskalationstrainings verpflichtet, um mit
Forstleuten zu üben, wie man mit aggressiven Waldbesu-
cherinnen und -besuchern umgehen kann.
Zwei wichtige Botschaften der Trainer: Erstens geht es
in der Konfliktsituation nicht in erster Linie darum Sach-
fragen zu klären, sondern die Konfliktsituation zu lösen.
Und zweitens: Man muss sich nicht alles gefallen lassen.
Niemand muss ich anpöbeln lassen! Wie man aggres-
sionsgeladene Situationen erfolgreich auflöst, konnten
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zahlreichen
Trainingssituationen üben. Nach einer Auswertung des
Pilotseminars wird das Team Aus- und Fortbildung im
nächsten Jahr weitere Seminare anbieten.
Eine sinkende Akzeptanz von Absperrungen im Zuge von
Fällarbeiten ist ein bundesweites Problem, mit dem sich
die Öffentlichkeitsarbeiter aller Landesforstverwaltungen
intensiv beschäftigen. Ein rot-weißes Flatterband und
ein Hinweisschild „Durchgang verboten - Fällarbeiten“
reicht nicht mehr. Auch die Waldbesucherinnen und
-besucher, die nicht gleich mit Aggression auf Absper-
rungen reagieren sind kritischer geworden. Infoschilder,
ausgeschilderte Umleitungen, Faltblätter und zusätzliche
Informationen im Internet gehören heute zu einer zeitge-
mäßen kommunikativen Begleitung von Waldpflegearbei-
ten im Ballungsraum. Wald und Holz NRW hat sich für die
Entwicklung dieser Medien mit Prof. Dr. Michael Suda von
der Technischen Universität München die Unterstützung
eines der renommiertesten Experten in der forstlichen
Kommunikation im deutschsprachigen Raum gesichert. Der Wald als Seminarraum (Foto: Ulla Giesen, Wald und Holz NRW)
Wegen Baumfällarbeiten vorübergehend gesperrt!Seminare und Medien sollen Konflikte an Wegsperrungen lösen
Erfolgreiche Konfliktkommunikation kann man trainieren(Foto: Ulla Giesen, Wald und Holz NRW)
Prof. Dr. Michael Suda erläutert erfolgreiche Strategien zur Kommunikation in Konfliktsituationen (Foto: Michael Blaschke, Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
In einer Testphase werden die entwickelten Schilder und
Faltblätter in den nächsten Wochen an besonders kri-
tischen Punkten im Wald ausprobiert. Die Internetseite,
auf die die Waldbesucher an der Absperrung verwiesen
werden, soll helfen die zahlreichen Fragen rund um die
Waldbewirtschaftung zu erklären. Die Seite kann man
natürlich auch direkt ansteuern und Waldbesitzerinnen
und Waldbesitzer können den Link auch für ihre Kommu-
nikation nutzen: www.wald-und-holz.nrw.de/baustelle
Das Ziel von Wald und Holz NRW ist es, die dringend
erforderliche Holzmobilisierung wo immer es geht zu er-
leichtern. Dazu gehört auch, die Menschen die draußen
im Wald an den Sägen und Maschinen die wertvolle Wald-
pflegearbeit verrichten, mit Medien und Fortbildungen zu
unterstützen.
Die zunehmend kritische Haltung breiter Bevölkerungs-
schichten empfinden Waldbesitzerinnen und Waldbe-
sitzer häufig als Kritik an ihrer Person und als generelle
Fundamentalkritik an der forstwirtschaftlichen Nutzung
unserer Wälder. Dieser Eindruck ist naheliegend, aber
in der Regel nicht zutreffend. Wir haben es mit einer in
allen Belangen kritischeren Öffentlichkeit zu tun. Auch
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer „googlen“ nach dem
Arztbesuch die Diagnose des medizinischen Experten,
suchen eine zweite Meinung, hinterfragen die Fachmei-
nung und suchen Alternativen. Nichts anderes geschieht
im Wald, wenn Wanderer die fundierten Hinweise von
Forstleuten und Waldbesitzenden kritisch hinterfragen.
Authentisch bleiben! Eine wichtige Grundregel der Konfliktkommuni-kation. (Foto: Ulla Giesen, Wald und Holz NRW)
Die Veränderungen in der Gesellschaft machen auch vor
der Forstpartie nicht halt. Das ist kein Grund zu Frust-
ration und Verzweiflung. Die Waldbesitzenden und die
Forstleute in NRW haben gute Argumente, ein umfang-
reiches Wissen und auch die kommunikativen Mittel die
neuen Herausforderungen im Wald anzunehmen. Aller-
dings müssen wir aktiv auf die Menschen zugehen und
immer wieder darüber sprechen, dass unsere Wälder viel
mehr sind, als die inspirierende Kulisse für den Sonntags-
spaziergang. Ein Teil der aktiven Öffentlichkeitsarbeit
sind die neuen Informationsmaterialien, mit denen Wald
und Holz NRW sich für eine bessere Kommunikation an
den bei Waldpflegearbeiten erforderlichen Absperrungen
engagiert.
Michael Blaschke
Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Die Weißtanne – Die (un)bekannte Baumart
Als die Baumarten nach der letzten Eiszeit aus den
wärmeren Gebieten in Süd- und Osteuropa, in der die
Bäume die kalte Phase überdauert hatten, langsam nach
Deutschland zurückkehrten, schaffte es die Weißtan-
ne zwar nach Süddeutschland zurück, jedoch nicht bis
ins heutige Nordrhein-Westfalen. Die Ursachen dieses
Wegestopps werden noch wissenschaftlich erforscht. Die
Baumart Weißtanne ist somit in Deutschland heimisch,
in NRW aber eine eingeführte Baumart. Dies ist aber
schon lange her: Der früheste Anbau der Weißtanne in
Nordrhein-Westfalen stammt wahrscheinlich aus dem
Jahre 1750 und wurde im Bereich der Eifel (im ehemaligen
Forstamt Schleiden) durchgeführt. Erste Anpflanzungen
der Weißtanne im Sauerland – Briloner Stadtwald – wur-
den 1790 durchgeführt. Bereits 1811 wurden Weißtannen
aus Rumbeck/Arnsberg beerntet und das Saatgut im
Briloner Stadtwald ausgebracht.
Weißtannen gehören zu den eindrucksvollsten Bäumen
in den Wäldern von Nordrhein-Westfalen; vermag die
Weißtanne doch bis über 60 m hoch und einen Brust-
höhendurchmesser von über 2 m zu erreichen.
Die Weißtanne hat aber noch mehr zu bieten: Ihre tiefrei-
chende Pfahlwurzel macht die Tanne nicht nur zu einer
gegen Windwurf sehr stabilen Baumart, sondern sie kann
hierdurch auch Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten
erschließen und über ihre Nadelstreu mittelfristig auch
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anderen Bäumen zur Verfügung stellen.
Als eine leistungsfähige Mischbaumart kommt die
Weißtanne im Naturwald mit Fichte und Buche gemein-
sam vor. Da sie etwas mehr Wärme aber weniger Wasser
benötigt als die Fichte, setzt man große Hoffnungen auf
die Weißtanne und ihre Anpassungsfähigkeit im Klima-
wandel. Im Zuge von möglichen Klimaveränderungen
zeichnen sich für die Wälder in NRW und insbesondere für
die Baumart Fichte gravierende Folgen ab. Die Weißtanne
gilt als eine mögliche Ersatzbaumart für die Fichte. Die
Weißtanne produziert ein gleichmäßig gelblich-weißes
Holz, das Fichtenholz optisch und in der Verwendung
sehr stark ähnelt. In ihren klimatischen Ansprüchen liegt
sie zwischen Buche und Fichte und vereint in sich etliche
Eigenschaften, die sie für die zukünftige Gestaltung klima-
plastischer Wälder interessant macht.
Stammscheibe zur Jahrringanalyse einer Weißtanne (Pflanzung 1876) aus dem Arnsberger Wald (Foto: Bertram Leder, Wald und Holz NRW)
Die Weißtanne erreicht auf entsprechenden Standorten erhebliche Brusthöhendurchmesser und Höhen (Foto: Bertram Leder, Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Die Weißtanne ist ein Schattenkünstler: Weißtannenver-
jüngung kann notfalls Jahrzehnte im Schatten anderer
Bäume ausharren und auf das Entstehen einer Lichtlücke
im Kronendach warten. Wenn das Licht sie dann erreicht,
geht es los mit dem Wachstum. Diese Eigenschaft kann
man sich zu Nutze machen, wenn man beispielsweise
Reinbestände aus Fichte in Mischbestände umbauen
möchte: Durch Voranbau (Pflanzung) und Voraussaat
unter dem vorhandenen Kronenschirm kann man die
Weißtanne bereits Jahrzehnte vor der Ernte der Fichten
im Bestand etablieren (Anmerkung: Zu dieser Etablie-
rungstechnik erscheint demnächst ein Flyer von Wald
und Holz NRW) und der Weißtanne einen Vorsprung
gewähren, denn in ihrer Jugend wächst die Weißtanne
etwas langsamer als die Fichte. Dafür hält das Wachstum
bis ins hohe Alter stetig an. Mit einem geeigneten Pflege-
konzept, kann der Zuwachs auch im hohen Alter noch
gesteigert werden. Ein stufiger Bestandesaufbau ist von
Vorteil, weil er zugleich das frühe Aufkommen von Natur-
verjüngung ermöglicht.
Die Weißtanne bietet Habitatfunktionen für etliche Tier-
und Pilzarten. Weißtannenverjüngung ist aus der Pers-
pektive des Wilds schmackhaft und wird gern verbissen.
Verbissinventuren zeigen, dass Wildverbiss die Verjün-
gung der Weißtanne erheblich beeinträchtigen kann.
Dies kann – regional unterschiedlich – für die Sicherung
der standörtlich notwendigen Weißtannenbeteiligung in
der Verjüngung ein besonderes Problem sein.
Weisergatter geben hier wertvolle Hinweise.
Aus verschiedenen Gründen ist die Weißtanne in NRW
bislang nicht häufig. Das derzeit in Erstellung befindliche
„Waldbaukonzept klimaplastische Wälder NRW“ erarbei-
tet Waldentwicklungstypen, in denen die Weißtanne mehr
als bisher zum Baumartenportfolio zählen kann. In einem
aktuellen Projekt werden daher die verstreuten Vorkom-
men älterer Weißtannen aufgespürt und untersucht.
Denn diese Vorkommen haben unter den nordrhein-
westfälischen Standortsbedingungen der letzten 70 bis
140 Jahre überleben und sich erfolgreich behaupten
können. Damit bieten diese Bestände und Einzelbäume
eine gute Grundlage, um einerseits waldbauliche und
waldwachstumskundliche, sowie standörtliche Parame-
ter über Weißtannen in NRW abzuleiten, und andererseits
an Hand von Untersuchungen der genetischen Struktur
„der Überlebenden“ geeignete Herkünfte (Provenienzen)
für NRW zu identifizieren.
Dr. Bertram Leder und Karoline Flume
Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen
Waldbau und Forstvermehrungsgut
Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald
Ersatzbaumart zur Fichte kann die Weißtanne sein (Foto: Bertram Leder, Wald und Holz NRW)
Förderung der Weißtanne bedeutet auch die Schaffung von (Natur-) Verjüngungsvorräten unter Schirm (Foto: Bertram Leder, Wald und Holz NRW)
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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Ein Waldthema mit vielen Experten und einem diskus-
sionsfreudigen Publikum von verschiedenen Seiten zu
beleuchten, ist das Konzept des Arnsberger Waldforums.
In diesem Jahr möchten wir die vielen Ressourcen, die
wir in unseren Wäldern nutzen, in einer 360° Betrachtung
gebührend würdigen.
Holz ist und bleibt dabei die wichtigste Ressource. Holz-
nutzung ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.
Nicht zuletzt ist es der Holzverkauf, der die vielen Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer in die wirtschaftliche
Lage versetzt, die zahlreichen anderen kostenlosen
Leistungen ihrer Wälder für die Natur, die Umwelt und
unsere Freizeit und Erholung zu erbringen.
Allerdings können die Waldbesitzerinnen und Waldbe-
sitzer für die meisten Leistungen, die ihre Wälder für die
Natur und die Gesellschaft erbringen, keine Rechnungen
schreiben. Die „Wohlfühloase“ Wald betreten wir, ohne
Eintritt zu zahlen. Wir gehen auf gepflegten Waldwegen
spazieren und genießen kostenlos die gute Waldluft.
Und unser Trinkwasser filtern unsere Wälder ebenfalls
ohne einen Cent für die Reinigungsleistung zu berech-
nen. Unsere Wirtschaftswälder sind die naturnächsten
Lebensräume, die wir haben. Die Schatzkammer Wald
ist gefüllt mit wertvollen Ressourcen. Diese unzähligen
Leistungen unserer Wälder exakt in Euro und Cent zu
berechnen, wird nicht gelingen. Unsere Aufgabe ist es,
dieses Geschenk der Natur mit forstlichem Sachverstand
nachhaltig zu nutzen. Wie dies am besten gelingt und
dabei möglichst vielen gesellschaftlichen Ansprüchen
gerecht wird, ist ein ständiger Abwägungs- und Optimie-
rungsprozess. Den Dialog über die wertvollen Ressourcen
des Waldes führen wir gern und besonders intensiv auf
dem 8. Arnsberger Waldforum, zu dem wir sie herzlich
einladen.
Anmeldungen per E-Mail:
Veranstaltungsort:
Forstliches Bildungszentrum des Landesbetriebes Wald
und Holz Nordrhein-Westfalen
Alter Holzweg 93
59755 Arnsberg
Tagungsgebühr:
55,00 € / 25,00 € für Schüler-/innen, Auszubildende,
Praktikanten/innen und Studierende. Die Tagungsge-
bühren beinhalten eine Tagungsmappe, Mittagessen und
Getränke
Rückfragen:
Elke Hübner-Tennhoff
Projektleitung Arnsberger Waldforum
E-Mail: [email protected]
Michael Blaschke
Einladung zum 8. Arnsberger Waldforum am 3. und 4. November 2016Ressource Wald – wie viel Nachhaltigkeit ist in uns?
Verträge zum umweltverträglichen Weihnachtsbaum- und Schmuck-reisiganbau im Wald
Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
Mit der Unterschrift von Umweltminister Johannes
Remmel und den Vorsitzenden der beteiligten Verbände,
dem Waldbauernverband NRW e.V., dem Landesver-
band Familienbetriebe Land und Forst NRW e.V., sowie
dem Landesverband Gartenbau NRW e.V. wurde am 25.
Juni 2016 die Möglichkeit geschaffen die Änderung des
Landesforstgesetzes vom Dezember 2013 praktisch
umzusetzen.
Um Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen im
Wald auch nach dem Jahr zu nutzen, haben Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer nun die Möglichkeit,
Verträge mit den Regionalforstämtern abzuschließen.
Die Vertragsbedingungen zum umweltverträglichen
Anbau wurden in dem Rahmenvertrag festgelegt. Dieser
Vertrag wurde einvernehmlich zwischen den beteiligten
Verbänden, sowie dem Ministerium für Klimaschutz,
Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz
des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Landesbetrieb
Wald und Holz Nordrhein-Westfalen abgestimmt.
Für die konkreten Weihnachtsbaum- und Schmuckreisig-
kulturen können nun Einzelverträge zwischen Waldbe-
sitzerinnen bzw. Waldbesitzern und den Regionalforst-
ämtern abgeschlossen werden. Damit verpflichten sich
die Waldbesitzenden einerseits die im Rahmenvertrag
festgelegten Kriterien einzuhalten, andererseits ermög-
licht der Vertragsabschuss einen Kulturbetrieb bis
mindestens 2043.
Vertragsinhalte sind im Wesentlichen die Reduzierung
von Herbiziden, eine bodenschonende Bewirtschaftung
und die Anlage von Innen- und Außensäumen zur Verbes-
serung des Landschaftsbildes und der Biodiversität.
Wichtig: Der Abschluss solcher Verträge ist aufgrund der
gesetzlichen Regelung nur bis zum 12. Dezember 2016
möglich. Danach können keine Verträge mehr abge-
schlossen werden.
Die Bewirtschaftung der vertraglich betroffen Kulturen
wird jährlich auditiert. Entweder nach den Regelungen
der Zertifizierung durch PEFC Deutschland oder durch
einen von Wald und Holz NRW beauftragten Auditor. Die
Verträge haben eine erste Laufzeit bis zum Jahr 2043
und können sich dann gegebenenfalls verlängern. Wald-
besitzerinnen und Waldbesitzer haben die Möglichkeit die
Verträge jederzeit zu kündigen. In einem solchen Fall gilt
dann der Bestandschutz der Kulturen bis zum Jahr .
Für bestehende, außerhalb sonstiger Waldflächen gelege-
ne Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen werden
keine Verträge abgeschlossen, da diese nicht dem Forst-
recht unterliegen und in der Regel ohnehin dauerhaft
betrieben werden dürfen.
Unabhängig von vertraglichen Vereinbarungen können
Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen im nach-
gewiesenen Gesamtumfang von weniger als 2 Hektar
Waldfläche eines Waldbesitzers genutzt werden. Derar-
tige Flächen müssen den Regionalforstämtern allerdings
gemeldet beziehungsweise angezeigt werden.
Unter Energieleitungen ist die Bewirtschaftung von Weih-
nachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen übrigens ohne
besondere Einschränkungen zulässig.
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Weihnachtsbaumkultur im Wald(Foto: Marc Messerschmidt, Wald und Holz NRW)
Zusätzliche Informationen erhalten Sie bei den
Fachgebieten Hoheit der für Sie zuständigen
Regionalforstämter.
Weitere Informationen
Kriterien für den Weihnachtsbaumanbau im Wald
www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Presse/
Dokumente/160711_Kriterien_fuer_umweltv._
Weihnachtsbaumanbau_im__Wald.pdf
Muster Bearbeitungsschema
www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Presse/
Dokumente/160711_Muster_Bearbeitungsschema.pdf
Muster EV öffentlich-rechtlicher Vertrag
https://www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Presse/
Dokumente/160711_Muster_EV_oeffentlich-rechtlicher_
Vertrag_Mai_2016.pdf
Rahmenvertrag WBK
www.wald-und-holz.nrw.de/fileadmin/Presse/
Dokumente/160711_Rahmenvertrag_WBK-px.pdf
Pressemitteilung vom 15.07.2016
www.wald-und-holz.nrw.de/aktuelle-meldungen/2016/
neue-vertraege-zum-umweltvertraeglicheren-
weihnachtsbaumanbau-im-wald-in-nrw/
Ansprechpartner
Zu den Regionalforstämtern
www.wald-und-holz.nrw.de/ueber-uns/einrichtungen/
regionalforstaemter/
Marc Messerschmidt
Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
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Wald und Holz NRW fördert Biotop- und Artenschutz
Über die Förderrichtlinien des Landes, des Bundes und
der EU fördert Wald und Holz NRW Maßnahmen des
Biotop- und Artenschutzes. Hierzu erteilte die EU erst
kürzlich die Freigabe und machte damit den Weg frei, für
den dauerhaften Erhalt von Alt-, Biotop-, Horst- und Höh-
lenbäumen eine finanzielle Entschädigung zu gewähren.
Neben weiteren Maßnahmen, wie der Beseitigung nicht
erwünschter Jungbestockung oder der Pflege von Wald-
rändern können auch Ihre eigenen Ideen zum Biotop- und
Artenschutz mit Fördergeldern unterstützt werden. In
Schutzgebieten kann bei entsprechender Verordnung
oder Festsetzung eine Hiebsunreifeentschädigung für
eine gebotene vorzeitige Umwandlung von nicht heimi-
schem Laubholz oder Nadelholz in Laubwald gewährt
werden. Als Zuschuss kommen bis zu 100 Prozent Ihrer
Ausgaben in Betracht.
Ist in Schutzgebieten
die Anpflanzung von
Laubbäumen vorge-
geben, wird hierfür ein
Wertausgleich zu der
gewünschten Baumart
gezahlt.
Seine Höhe richtet
sich nach der Ertrags-
klasse und reicht von
450 EUR je ha bis
1.120 EUR je ha bei
Buchen- oder Eichen-
beständen mit der
Ertragsklasse III,5.
Für weitere Fragen oder Informationen wenden Sie sich
bitte an Ihr Regionalforstamt.
Heiko Schürmann
Alt- und Biotopholz (Foto: Stefan Befeld, Wald und Holz NRW)
Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
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2016 hat das Auftauchen einzelner Wölfe auch in NRW
für mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Meldungen über
Sichtbeobachtungen oder Funde von tot aufgefunden
Tieren gehen die zuständigen Behörden intensiv nach,
damit die Anwesenheit des Wolfes sicher bestätigt, oder
ausgeschlossen und dokumentiert werden kann. Dafür
zuständig ist das Landesamt für Natur, Umwelt und
Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV); die
unmittelbare Arbeit vor Ort leisten 39 speziell geschulte
Luchs- und Wolfsberater und -beraterinnen. Wald und
Holz NRW ist mit seinen Forstämtern und Forstbetriebs-
bezirken auf der gesamten Landesfläche vertreten und
unterstützt das LANUV mit Förstern und Försterinnen bei
dessen Aufgaben.
Am 5. und 6. Oktober wurden zusätzlich zu bisherigen
Luchs- und Wolfsberatern und -beraterinnen, davon fünf
von Wald und Holz NRW, weitere 21 Forstbedienstete von
Wald und Holz NRW geschult. Die Schulung durch Frau
Dr. Ingrid Hucht-Ciorga und Herrn Dr. Matthias Kaiser
vom LANUV fand im Forstlichen Bildungszentrum in
Neheim-Hüsten und im Lehrrevier Breitenbruch des Lehr-
und Versuchsforstamtes Arnsberger Wald statt.
Am ersten Tag wurden
den Förstern und Förs-
terinnen, die aus dem
Studium auch über
profunde wildbiologi-
sche und ökologische
Kenntnisse verfügen,
theoretische Inhalte
vermittelt; am zwei-
ten Tag erfolgte die
praktische Begutach-
tung von Hinweisen auf
Wölfe im Gelände und
die Untersuchung und
Probenahme an toten Wildtieren aus Verkehrs unterfällen.
Zum Abschluss der Veranstaltung betonte Peter Bergen
vom zuständigen Fachbereich „Hoheit, Schutzgebiete, Um-
weltbildung“ von Wald und Holz NRW die Bedeutung des
sensiblen Themas zur erwarteten Rückkehr des Wolfes und
dankte den Försterinnen und Förster für deren Mitwirken.
Alle Akteure hielten die Schulung für sehr gut gelungen.
Peter Bergen
Schulung für Wolfsexperten in Arnsberg
Übung von Probenentnahme (Foto: Lena Christensen, Wald und Holz NRW)
Für die anderen Entgeltsätze (z. B. Basispaket oder Ein-
zelleistungen) erhöhen sich die Entgelte um moderate
%. Das entspricht dem Nominallohnindex des Statisti-
schen Bundesamtes für die öffentliche Verwaltung ab
1. Januar 2017.
Wald und Holz NRW bedankt sich für das entgegenge-
brachte Vertrauen. Als verlässlicher und kalkulierbarer
Partner freuen wir uns auch im kommenden Jahr über die
zahlreiche Inanspruchnahme unserer Leistungen durch
den Waldbesitz.
Die einzelnen Entgeltsätze können bei den Bediensteten
Vermittlungsentgelte für den Holzverkauf bleiben 2017 konstant
von Wald und Holz NRW abgefragt oder im Internet
eingesehen werden.
www.wald-und-holz.nrw.de/forstwirtschaft/waldbesitz/
dienstleistung-fuer-den-waldbesitz
Gemäß Beschluss des Ausschusses für Klimaschutz, Um-
welt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
des Landtags Nordrhein-Westfalen vom 5. November 2014
ist eine jährliche Anpassung der Entgelte für die Dienst-
leistungen von Wald und Holz NRW vorgesehen. Wir legen
unsere Zahlen und Leistungen gegenüber der Aufsichtsbe-
hörde offen.
„Baum begräbt Auto“ oder „Ast fällt bei Windstille auf teu-
ren Sportwagen“, so oder so ähnlich lauten ab und zu die
Schlagzeilen in der Tagespresse. Gottseidank, wenn es nur
Sachschaden und keinen Personenschaden gegeben hat.
Helle Aufregung herrscht aber immer beim Waldbesitzer
oder bei der Waldbesitzerin, ganz egal, ob kommunal oder
privat: Was kommt da alles auf mich zu?
Auseinandersetzungen mit den Geschädigten, der Ver-
sicherung, bei Personenschäden auch mit der Polizei
und/oder der Staatsanwaltschaft bestimmen dann die
nächsten Tage und Wochen. Von dem schlechten Gefühl
bei einem möglichen Personenschaden ganz zu schwei-
gen. Habe ich in oder an meinem Wald genug Vorsorge
gegen solche Ereignisse getroffen? Wann bin ich das letzte
Mal die Waldaußengrenzen abgegangen, um Gefahren-
potenziale zu erkennen und gegebenenfalls zu beseitigen?
Ach ja, ich bin ja Mitglied in der FBG, die wird das schon
richten. Leider nein, die richtet das nicht. Auch nicht
der die FBG betreuende Revierförster oder die Revier-
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Waldblatt NRW - Herbst 2016 RegionalforstamtRhein-Sieg-Erft
försterin, denn die Vorsorge gegen solche Baumunfälle,
sprich visuelle Baumkontrolle, ist nicht Gegenstand des
Betreuungsvertrages, den die FBG mit dem zuständigen
Regionalforstamt abgeschlossen hat.
Wald und Holz NRW und auch das Regionalforstamt Ruhr-
gebiet haben erkannt, dass hier Handlungsbedarf besteht.
Vor einiger Zeit hat das Regionalforstamt Ruhrgebiet als
Pilot für Wald und Holz NRW die visuelle Baumkontrolle
als neues Dienstleistungsangebot auf den Markt gebracht,
Mitarbeiter zusätzlich geschult und ein Baumkontrollpro-
gramm testweise beschafft. Nach einem etwas schleppen-
den Beginn ist dieses Angebot zu einer solchen Erfolgsge-
schichte im Regionalforstamt Ruhrgebiet geworden, dass
die Kapazitätsgrenzen fast erreicht sind und die Beschaf-
fung des Baumkontrollprogramms beabsichtigt ist, um die
Effektivität der visuellen Baumkontrolle zu steigern.
Das Baumkontrollprogramm kontrolliert nicht selber, wie
der Name vielleicht vermuten lässt, das machen nach wie
vor Menschen aus Fleisch und Blut mit Herz und Sachver-
stand, geschulte Mitarbeiter von Wald und Holz NRW. Das
Programm dient dazu, die Bäume zu erfassen, bei denen
Maßnahmen, wie z.B. Fällungen, Entfernen von Trocken-
ästen, Wiederherstellung des Lichtraumprofils über Fahr-
bahnen etc. dokumentiert und ausgewertet werden.
Jeder Waldbesitzende trägt für seinen Waldbesitz Verant-
wortung und muss die Haftung für bestimmte Gefahren,
die vom Wald ausgehen, übernehmen. Das ist die so ge-
nannte Verkehrssicherungspflicht. Diese werden im und
am Wald allerdings abgestuft betrachtet. Die herrschende
Rechtsprechung und das Bundeswaldgesetz verneinen
z. B. eine Verkehrssicherungspflicht für Waldwege, egal
in welcher Intensität sie begangen werden oder privat-
rechtlich ausgewiesen sind. Etwas anderes gilt aber für
Waldaußengrenzen zur Bebauung, zu Hausgärten oder
zu gewidmeten Verkehrswegen. Zu denen kann allerdings
auch ein gewidmeter Weg im Wald gehören.
Visuelle Baumkontrolle am Waldrand – eine ErfolgsgeschichteLiebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, sehr geehrte Damen und Herren,
Reinhart Hassel (Foto: Wald und Holz NRW)
Hier sind die Anforderungen an die Verkehrssicherung
sehr hoch, und genau hier kommt das besonders quali-
fizierte Personal des Regionalforstamtes Ruhrgebiet von
Wald und Holz NRW zum Einsatz, wenn das denn der
Waldbesitzende möchte. Sie kontrollieren an den Wald-
rändern die Bäume, die beispielsweise aufgrund ihrer
Höhe auf eine Straße fallen können, auf ihre Stand- und/
oder Bruchsicherheit oder auf das Vorhandensein anderer
Gefahrenquellen, wie Totäste oder Risse im Holz. Werden
bei dieser Kontrolle Defekte wie Rindenschäden, Pilze und
anderes entdeckt, wird beurteilt, welche Maßnahme zu
treffen ist, um die Gefahr zu beseitigen.
Während bei Einzelbäumen in der Bebauung eine breite
Palette an Möglichkeiten, z.B. Kronenpflege oder eine
eingehende Untersuchung auf die Standfestigkeit mit
Hilfe eines Zugversuchs, bestehen, werden die Bäume
am Waldrand in aller Regel gefällt, es sei denn, man kann
die Verkehrssicherheit mit relativ geringem Aufwand, z.B.
durch Entnahme eines trockenen Astes, wiederherstellen.
Selbstverständlich kann der Auftraggeber bestimmen,
dass für seine Waldbäume der gleiche Kanon an Behand-
lungsmöglichkeiten angewendet wird wie bei Einzelbäu-
men. Dies kann z.B. an oder in einem für die Bevölkerung
wichtigen Erholungswald in einer Kommune sein. Ein
Privatwaldbesitzender wird sich eher für die preiswerteste
Lösung entscheiden.
Kontrolliert werden die Bäume in einem Regelkontrollin-
tervall von 18 Monaten, damit einmal eine Kontrolle im be-
laubten und einmal eine Kontrolle im unbelaubten Zustand
erfolgt. In besonderen Fällen, z.B. wenn der Waldbestand
besonders alt ist oder andere Kriterien dafür sprechen,
wird der Baumkontrolleur auch eine Verkürzung des Kont-
rollintervalls auf sechs Monate vorschlagen. Dies hat auch
die Rechtsprechung so vorgesehen.
Das Regionalforstamt Ruhrgebiet verfügt inzwischen
über Erfahrungen in der visuellen Baumkontrolle auf der
Grundlage von rund 300 km kontrollierter Waldränder.
Da die bisherigen visuellen Baumkontrollen in der Regel
nach dem VTA-Verfahren (Visual Tree Assessment nach
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Prof. Mattheck, einem studierten und habilitierten Physi-
ker) durchgeführt worden sind und der Ruf insbesondere
aus den Kommunen nach visueller Baumkontrolle nach
den FLL-Baumkontrollrichtlinien (Forschungsgesellschaft
Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V., ein
Zusammenschluss eines breiten Spektrums von Experten
u.a. auch Lehrenden und Praktikern aus der Forstwissen-
schaft) immer lauter wird, wird das Regionalforstamt
Ruhrgebiet seine Mitarbeiter weiterqualifizieren und vor-
aussichtlich ab Anfang 2017 auch visuelle Baumkontrollen
nach diesem Standard anbieten.
Franz Josef Pauly, Leiter des Fachgebietes Betreuung im
Regionalforstamt Ruhrgebiet und damit „Chef“ der visuellen
Baumkontrolle meint: „Die von uns durchgeführte visuelle
Baumkontrolle entlang von Waldrändern macht deutlich,
dass wir nicht nur für wirtschaftliche Fragen im Rahmen
der Waldpflege kompetent sind und uns hier engagieren,
sondern auch die Sicherheit der Menschen im und am
Wald im Blick haben und unsere Kompetenzen auch zum
Wohl der Waldbesitzenden ständig erweitern.“
Liebe Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, sehr geehrte
Damen und Herren, ich wünsche Ihnen beim Lesen dieser
Ausgabe viel Freude, Anregung und Entspannung.
Ihr
Reinhart Hassel
Leiter des Regionalforstamtes Ruhrgebiet
Beispiele für Ergebnisse einer visuellen Baumkontrolle (l.: Höhlung,r.: eingerissener Zwiesel), (Fotos: Reinhart Hassel, Wald und Holz NRW)
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016
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Fotowettbewerb „Industriewald Ruhrgebiet – mach Dir ein Bild!“
Nur auf den ersten Blick passen Wald und Industrie nicht
zusammen. Überall in unserer Heimat Ruhrgebiet lässt
sich in den Wäldern, den ausgedehnten Parks und kleine-
ren Baumgruppen im innerstädtischen Bereich aufzeigen,
dass Wald und Industrieanlagen sehr wohl in Einklang mit-
einander stehen können. Wald spielt im Zusammenhang
mit dem Strukturwandel im Ruhrgebiet eine bedeutende
Rolle. Dieses im Bild festzuhalten, war Aufruf von Wald und
Holz NRW zum Fotowettbewerb „Industriewald Ruhrgebiet
– mach Dir ein Bild!“
Gespannt war die Fachjury, welche Themen den Bild-
autoren einfielen, um den scheinbaren Gegensatz von
„Industrie“ und „Wald“ aufzulösen. Interessanterweise
waren Bilder der Waldentwicklung auf Industriebrachen –
also des typischen Industriewaldprogramms – tatsächlich
häufigstes Fotomotiv. Es waren also ganz häufig Bilder
ganz junger, wild aufgewachsener Wälder, die als Wett-
bewerbsbeitrag eingereicht wurden. Alte Wälder mit
knorrigen hochaufragenden Bäumen, die sonst Sinnbild
für urige, verträumte Waldlandschaft darstellen, sind
dagegen deutlich unterrepräsentiert. Ganz häufiges Motiv
war die Situation, dass anstelle abgewrackter Gebäude,
Gleisanlagen oder anderer industrieller Überbleibsel sich
ungeregelt Natur wieder breit gemacht hat. Die Sieger-
fotos legen Zeugnis dafür ab. Es ist also weniger der von
Försterhand angelegte oder gepflegte Wald, der die Foto-
graphen als Motiv fasziniert hat.
Was geschieht nun mit den Wettbewerbsbeiträgen? Neben
den zehn Preisträgerfotos oder Fotoserien sind weitere
Bilder für eine Wanderausstellung ausgewählt worden, die
uns repräsentativ für Industriewald im Ruhrgebiet schie-
nen. Die nun insgesamt 35 Fotos werden ab Herbst 2016 in
öffentlich genutzten Gebäuden präsentiert, von denen sich
die Forstverwaltung eine hohe öffentliche Wahrnehmung
verspricht. Auf diese Weise wird in verschiedensten Städ-
ten des Ruhrgebiets das Thema „Wald im Revier“ präsent.
Seien die Ausstellungsräume in Bankgebäuden, Rathäu-
sern, Museen oder wo auch immer... Wald gehört einfach
zum Bild unserer Heimat. Wald steht auch im Ruhrgebiet
eben nicht als Gegensatz zur industriellen Umgestaltung
sondern ist Beitrag zum Strukturwandel – ist die „grüne
Alternative“ einer postindustriellen Kulturlandschaft.
An der Kokerei Zollverein in Essen, das beste Einzelfoto des Fotowett-bewerbs, erreichte Platz zwei im Ranking der Fachjury (Foto: U. Bednarz)
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016
Begonnen 1996, hat sich unter Federführung der Landes-
forstverwaltung das Projekt „Industriewald Ruhrgebiet“
entwickelt. Aufgelassene Industriebrachen – vorwiegend
altes Zechen- und Kokereigelände – überließ man der na-
türlichen Vegetationsentwicklung. Verbliebene Gebäude-
reste dienten in den Sukzessionsflächen als Kulisse einer
industriegeprägten Kulturlandschaft, die zudem für den
Artenschutz auf diesen sich wandelnden Brachen wert-
volle Nischen bieten.
Die Flächen durchlaufen mehrere Sukzessionsstadien.
Beginnend mit zaghafter Etablierung einzelner Moose,
Gräser und Kräuter auf dem industrieverlassenen Roh-
boden oder den Bergehalden, stellt sich als Schlussge-
sellschaft in der Regel ein geschlossener Wald dar, der
kleinstandörtlich auch offene oder halboffene Vegetations-
formen zulässt.
Diese Industriewälder zeichnen besondere Merkmale aus,
die sie im Ruhrgebiet als einzigartigen Landschaftstyp er-
scheinen lassen und inzwischen zu einem Markenzeichen
der Region im Strukturwandel geworden sind:
• Uneingeschränkte Zulassung spontaner Vegetations-
entwicklung
• Einbindung der Flächen in das Innenstadtgefüge
• Freie Zugänglichkeit
• Eine auf das Notwendigste beschränkte Waldbewirt-
schaftung (Erschließung, Verkehrssicherung,
Müllbeseitigung)
• Zulassen von recht freien Waldnutzungsrechten
• Wissenschaftliche Begleitung
• Belassen der Reste der Industriearchitektur und –
Infrastruktur
Zwischen den zumeist öffentlichen oder industriellen
Flächeneigentümern und Wald und Holz NRW wird ein
Kooperationsvertrag geschlossen, der die sukzessionale
Entwicklung festschreibt und eine zurückhaltende Pflege,
Umweltbildung und wissenschaftliche Erhebungen aus-
drücklich beinhaltet.
Industriewaldforschung als wichtiger Baustein der Sukzessionswald-forschung
In den Jahren 1997 bis 2009 sind für die Forschungsmo-
dule „Bodenentwicklung, Fauna, Flora und Waldstruktur-
entwicklung“ sechs Versuchsflächen untersucht worden.
Interessant zu erfahren war auch das Zusammenspiel
der vier Module, wie also z.B. die Entwicklung bestimmter
Weiserarten von zunehmender Waldentwicklung abhängt
und wie sich unter dem Einfluss der Vegetationsdynamik
Industrieboden zu Waldboden entwickelt.
Zwei der Untersuchungsflächen waren zu Versuchsbeginn
in der sogenannten „Pionierphase“ – also frische Industrie-
brachen, zwei weitere standen damals in der „Strauch-
phase“ – also in der Phase sich etablierender Strauch- und
einiger Baumarten; und die letzten Beiden standen bereits
im „Waldstadium“ – waren also bereits mehr oder weniger
geschlossene Pionierwälder, vorwiegend aus Birke.
Für Fauna und Flora sind vor allem die „Pionier-“ und die
„Strauchphase“ interessant. Rote Liste-Arten finden
auf diesen zumeist warmen und halboffenen Böden öko-
logische Nischen, die in der kultivierten Landschaft rar
geworden sind.
2016 ist eine Zusammenschau der Einzeluntersuchun-
gen von 1997 bis 2009 vorgenommen worden. Über den
Betrachtungszeitraum konnten vor allem in den frühen
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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016
Dauerhafte Freiflächen im Industriewald stellen für Fauna und Flora eine willkommene und seltene ökologische Nische dar, die es zu er-forschen gilt (Foto: Burkhard van Gember, Wald und Holz NRW)
Sukzessionsstadien weitreichende Veränderungen fest-
gestellt werden. Für die Waldflächenforschung war der
Untersuchungszeitraum noch zu kurz – und dennoch ist
mit den Ergebnissen eine wichtige Grundlage für Pionier-
waldforschung geschaffen.
Auf der Grundlage dieses aktuellen Ergebnisberichtes
soll die Industriewaldforschung ab 2017 wieder aufleben
und dann die gegenseitigen Erkenntnisse für die vier
Forschungsmodule immer wieder in gewissen Abständen
aufeinander abgestimmt werden. Um dies sicher zu
stellen, hat sich unter fachlicher und organisatorischer
Federführung der LANUV und Wald und Holz NRW ein
Forschungsnetzwerk gebildet.
Wir versprechen uns davon gemeinsam Erkenntnisse, die
weit über die Industriewaldentwicklung hinausgehen.
Mögliche weitere Erkenntnisfelder sind: Trittsteinbiotope,
Grenzlebensräume für Arten auf Extremstandorten,
Reaktion von jungen Wäldern auf Naturgewalten (wie der
Sturm „Ela“ in 2014), Sekundärboden-Entwicklung und
vieles mehr.
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Industriewald „Rheinelbe“ nach dem Sommergewittersturm „Ela“ 2014 – ein neues Arbeitsfeld der Industriewaldforschung (Foto: Burkhard van Gember, Wald und Holz NRW)
Der den Wald nutzende Mensch ist dabei geduldeter –
ja gewünschter - „Standortfaktor“. Für ihn ist dieser Wald
in all seinen Entwicklungsstufen ein Stück Erholungsfläche
– ein Stück neue Heimat – in seinem innerstädtischen
Umfeld.
RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016
Mitarbeiter-Portrait Freya Bertelsmeier, Forstassessorin im Regionalforstamt Ruhrgebiet
Freya Bertelsmeier ist seit dem 24. Mai 2016 im
Regionalforstamt Ruhrgebiet tätig und hat dort Aufgaben
aus dem Fachgebiet „Dienstleistungen“ und der Schwer-
punktaufgabe „Waldnaturschutz“ übertragen bekommen.
Sie entlastet und vertritt den Fachgebietsleiter Franz
Josef Pauly sowie den Schwerpunktaufgabenleiter Dieter
Jünemann.
Geboren und aufgewachsen ist Freya Bertelsmeier
in Münster und in Meschede (Sauerland).
Nach dem Abitur hat sie in Göttingen ein Bachelor- und
Masterstudium in „Forstwissenschaften und Waldökolo-
gie“ mit Schwerpunkt „Forstbetrieb und Waldnutzung“
absolviert. Neben diversen Praktika in der Forstwirtschaft
führte ein Praxissemester in die Holzindustrie nach Öster-
reich. Während ihres Studiums arbeitete sie zeitweise als
studentische Hilfskraft in der Abteilung für Forstökonomie
und Forsteinrichtung und schrieb dementsprechend auch
ihre Bachelorarbeit („Ökonomischer Vergleich von Buche
und Fichte“) und ihre Masterarbeit („Betriebswirtschaft-
liche Marktanalyse des Weichlaubholzmarktes in Nord-
Westdeutschland“) in diesem Bereich. Außerdem bekam
sie die Möglichkeit, über ein Stipendium für ein Auslands-
semester nach Vancouver Island in Kanada zu gehen.
Nach den verschiedensten Ausbildungsabschnitten hat sie
ein zweijähriges Forstreferendariat im Regionalforstamt
Münsterland absolviert und mit dem forstlichen Staats-
examen im Mai dieses Jahres abgeschlossen.
Freya Bertelsmeier (Foto: Burkhard van Gember, Wald und Holz NRW)
Auch ihre Freizeit verbringt Freya Bertelsmeier gerne in
der Natur, indem sie ihren Hobbies wie der dem Jagdhorn
spielen, der Jagd, dem Ski fahren oder spazieren gehen mit
ihrem Hund „Krümel“ nachgeht.
Wir freuen uns, dass wir mit Freya Bertelsmeier im Regional-
forstamt Ruhrgebiet eine sehr freundliche, engagierte und
kompetente Kollegin hinzugewonnen haben und hoffen, dass
sie uns lange erhalten bleibt.
Heinz Brüning
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RegionalforstamtRhein-Sieg-ErftWaldblatt NRW - Herbst 2016
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Mitarbeiter-Portrait Katja Eßer
Seit dem 1. September 2016 verstärkt Frau Katja Eßer
die Schwerpunktaufgabe Waldnaturschutz, welche im
Regionalforstamt Ruhrgebiet angesiedelt ist. Die aus
dem Ruhrgebiet stammende Diplom-Forstwirtin hat nach
ihrem Referendariat, das sie von 2001 bis 2003 bei der
damaligen Landesforstverwaltung NRW absolviert hat,
in den Bereichen Fernerkundung, Waldmonitoring und
Waldinventuren gearbeitet.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt war die Erstellung von
Baumkatastern und die Durchführung von Baumkon-
trollen als FLL-zertifizierte Baumkontrolleurin. Von 2010
bis 2014 hat Frau Eßer als FSC©-Auditorin Erfahrungen
u.a. in Osteuropa und der Türkei sammeln können. Zuletzt
war sie in der Naturschutzabteilung eines Versorgungs-
netzbetreibers u. a. in der Ökologischen Baubegleitung
tätig und konnte so Einblicke in die Interessen der
„anderen“ Seite erlangen.
Der Schwerpunkt ihrer neuen Tätigkeit bei Wald und Holz
NRW wird die Erstellung von Waldmaßnahmenkonzepten
für Natura 2000 Gebiete sein und so die Regionalforst-
ämter bei der Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-
Richtlinie (FFH-Richtlinie) in Westfalen zu unterstützen.
Diese Richtlinie hat zum Ziel, wildlebende Arten, deren
Lebensräume und die europaweite Vernetzung dieser
Lebensräume zu sichern und zu schützen. Die Waldmaß-
nahmenkonzepte zeigen hierzu planerische Wege auf, wie
lebensraum-typische Waldgesellschaften in Natura 2000
Gebieten in NRW für die nächsten 12 Jahre gesichert, ent-
wickelt und wiederhergestellt werden können.
Ein besonderes Anliegen der Schwerpunktaufgabe ist es
dabei, die Interessen der Waldbesitzenden und des Natur-
schutzes in Einklang zu bringen. Frau Eßer nimmt diese
Herausforderung gerne an und freut sich sehr darauf, sich
für die Wälder ihrer Heimat einsetzen zu können.
Heinz Brüning
Regionalforstamt Ruhrgebiet
Katja Eßer (Foto: Privat)
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